L a i b. a ch er , z Dienstag den 27. Weinmonat. ^ Inländische Nachrichten. ^aibach, bcn 25. N3einm. Uzn 27. b. Frühe sind abermal 2OO. ^uln Soldaten schon ausgebildete Rekruten für das Graf Thurnische Infanterieregiment nach Sem-lin abgegangen: entzückend war es diese Mannschaft nicht nur much-sondern auch freudevoll sich von ihren zurückgelassenen Familien trennen, uud in jene Gegenden hineilen zu sehen, wo sie wit den Feinden, lind noch mehr mit der ungesundesten Luft zu kämpfen haben werden. Vielleicht haben die hier dem grossen London/ und unserm größten Kaiser zu Ehren wegen der Eroberung der Festung Belgrad durch 3 Tage angestellten Feycrlichl'eiten , — und die noch kein Ende haben, — dam nicht wenig beigetragen. (Die umstandlicheBeschreibung davon wird in einem besondernBlate folgen.) "Wien, d?n 20. "Weinm. Se. Maj. befinden' Sich sowohl, als je, und ersch<>i. «im unter lauten Segenswünschen des Volkes öffentlich; die durch so viele auf einan- dcr gefolqte Nachrichten wichtigster Siege sich entfaltende Heiterkcit der Mine, die auf des Monarchen erhabener Stirne sitzt, ist uns Bürge für die grünen lose Valers-licbe, mit dcr Er über seine Länder wachet, Ar, der größte unter den Kaisern! Se. Maj. haben den ko'mnatldirendm Generalen des Siebenbürgischeu Korps, F. M. L. Fürsten v. Hohenlohe in Rücksicht seiner zur Vertheidigung des GrofZ-fürstmthums Siebenbürgen b^cigten eifrigen Verwendung , und d^s ülcr den ZarH Musiaffa bev Vand^n' jüngsthin elfochte-nen Sieges ;u Allerhöchstdcro Feldzeigmeister zu ernennen geruhet. Die seit einign Wochen dzirch die rühmlichen lind glücklichen Unternehmungen unserer Armeen m:d ihrer würdigelt 3lnführer stats genährte, und nun durch die Eroberung der Festung Belgrad auf das höchste gestiegene Freude der Einwoh« ucr dieser Hauptstadt offenbarte sich all-- gemein am 14. d. M., als das feyerli-che '^e D^nm abgesungen wurde. Am Vor-unttäze, da Se. Maj. nach der Metropo-lltancirche fuhren, ältsserten sie sich durch laute Segcnswünfche, diedemMonar.i,e,iaus tausend Kehlen von allen Seiten entgegen schallten, und Abends durch ein mehrmals wiedcrholltcs H.Iudcklatfch?n, als S?. Maj. im Naionalcheater ersthienen, wo freyer Eintritt war. Ein nicht weniger beredter Bcweiß der allgemeinen freudigen Theil-nehmilüg war die Beleuchtung aller Häuser , die nicht befohlen,.nicht vorbereitet, nicht verabredet iva?, sondern aus einem gemeinschaftlichen Dränge der frohesicn Enp pfwdung mit einem 37iale entstand. Die Heiterkeit der Nacht verherrlichte den glänzenden Anblick. Eine gedrängte Menge von Mmschen füllte jede Gasse; von allen Seiten ertönte die Stimme des jauchzcndcn Volkes, und fasi bey jedem SchrMe both dessen Freude ein neues Schauspiel dar. Eine vorzügliche Aufmerksamkeit zogen auf sich die juridischen und medizinischen Schül-ler von der Universität, welche sich um 9 Uhr Abends in dem mit Windlichtern beleuchteten Universitätsgebäude versammelt hatten, und die aus eigenem Antriebe veranstaltete Feycrlichkeit mit einer wohlbesetzten und von ihnen selbst treflich aufgeführten Musik eröffneten. Hierauf zogen sie bis I2VO an der Zahl, in bester Ordnung zwischen einer doppelten Reihe von ioc). Fackeln, und unter Bedeckung des Militärs zu Pferde und zu Fuß , mit abwechselnden Musickchören nach der Hofburg, wo ß'e Erlaubniß hatten eine Serenade zu geben. An der Spitze des Zuges trugen adeliche Schüler einen von" innen beleuchteten , mit Trophäen bemahlten, und mit Inschriften versehenen Obelisk. In der Burg herrschte während der Musik allgemein«^ an der patriotischen Gesinnung dieser Jugend theisnchmende Stitte. Des Kaifers Maj. und der Erchcrzogiü K. H^ zeigten sich an ihren Fenst/rn , und gaben auf die huldreichste Art ihre Zufriedenheit zu erkennen. Alsdann gieng der Zug nach der Wohnung des Eroberers von Belgrad, und hier zollten die theuren Zöglinge des Staates, aus vollem Herzen und Munde, Verehrung, Danck, und Liebe dem Helden , von dsssttl Thaten sie länger als wir die Früchte genießen, und der öewuudern-dcn Nachkommenschaft ein frohes Zeugniß geben werden. Solcher edlen Gefühle Voll, kehrte dann die munttre Schaar nach dem ersten Sammelplatze zurück , wo mit Handen's gelsierhebender Harmonie die rührende Feycrlichkeit unter allgemeinem Jubel dlschlössen wurde. Graz, den 19. N)einni. Gestern ist hier über den Segen der österreichischen WMcn unter dem Donner der Kanonen von der Festung und Bastionen Gott gepriesen , und am Abend Freykomödie und im landschaftlichen Nedoutensaal Ball gegeben worden. Auf dieses Fest hat ein würdiger alrcr Katechet in der Vorstadtschule folgendes Kronostikon gemacht: Vi Vac, . N^inm. Nach den ncuesicn hier cingetrojjenen Nachrichten von der Fürst Potemkmischell Arluee, hat ein Dcttschcmmt deiselbm den unfcrnc Akicr-wann am schwarzen Meere liegenden Ort Katschibej, unvernimhet überfallen, dcn dort gelagerten Pascha sammt iQO. Mann zu Kriegbacfangtneu gemacht, und 7 Kationen, wie auch 2 Schisse mit Artillerie erbeutet. — Fürst Potemkin ist , heißt es, nnt seiner A^mce im vollem Marsche gegen Bcnder begriffen; ctz werden täglich anderthalb Stazionen zurückgelegt, so daß die Bombardierung dieser Festung gegen den 1. Wcinm. ihren Anfang genommen V haben wird Da diese Festung wegen des von allen Seiten geschlagenen Feindes keinen Entsaz zu hoffen hat, so wird sie sich gegen die Mccht des' russischen Zinsten Nicht lange halten , und wir sehen i,',t schon wit jedein Tage der Nachricht von dem eroberten Bcndcr entgegen, worauf wir dann alle ein gutes Winterquartier beziehen wcrdcn. RnsUnöisck'? Nac^richtcn. Rußland. Petersburg, dcn i8.HOc>Oo Mann ffarketi Ariu.-e will sich nicht recht ausfindig machm lassen. Frankreich. P^.ris, den ,^l. Herbstm. Kardinal Von Nohan, Bischof vc>n Strasbnrg, hat nun mit allgemeinem Beklatschen iu der Reichsversammlung seinen Sitz genommen. Als er neulich inkognito die Bastiile be-suchm wollte, fand er das von ihm vormals bewohnte Zimmer schon zerstört, (dnm nian ist bereits fast der Erde gleich mit dem Abtragen) er wurde erkannt, und vom Volke aus Freuden fast erdruckt. Mit Mühe konnte er sich nurlosreissen. Englische öffentliche Blätter enthaft die äußerst wichtige Nachricht: der König von Preußen verlange von der Republik Holland z6 Milwnen Gulden für Entschädigung der Von ihm aufgewandten Kösten, als er seine Truppen in die Republik mar-schiren liesse. Die hierüber erschrockene Staaten de? Provinzen hatten hierauf die Prinzessin von Qranien gebetten, diese Sache wahrend ihrer An vc^uheit in Berlin -u vermitteln; allem alles, was sie habe erhalten können, sey dieses gewesen, daß man der Republik erlaubt habe, die Summ? lnch und nach in »2. Jahren ;l» befahlen, zur Sicherheit der Zahlung aber wolle der Köniq 3 preuD'be und 2 hessische Regimenter in das holländische Ge-hieth ,nr Zesatzun; legm. Die Staat?« der Provinz Geldern hatten auch hierin sch>)N gewilliget un^ tr?f?n m Arnheim bereits Anstalten zur Einquartierung dieser Truppen. Alle Truppm der Republik Hofland haben schlkunig Befehl erhalten, sich sämmtlich mit Zelten , und andern nöthigen Feldgerathschasttn zu versehen; damit sie bis auf d^n lo. W?inm. marschfertig siüd. Es so!l d?y Mastricht ein La-g?r formirt werd?n. Seit ein paar Tagen sagt man sich verschiedene wichtige Dinge in die Ohren; man wird nächstens voll grossen Neuigkeiten hören. pevÄ/ den 13, Hcrdsiin. D?r Mufti und der Kaimakam sind plötzlich, man weiß nicht warum , entsetzt worden: an des le