Mo. XXVIII. ^ö^v l 8 o 4. Laibacher O^H Wochenblatt. Zu in N u t z c n und V e r g n ü gen. Als Zugabe z li r Edel von K l einm ay ersch en Laibachrr Zeitung. Mo« genlandische Rampfspiele an kin?ln türkischen Festtage, z u^K 0 n s t a n t i n 0 p c l. VicDsthamicn sind n>^der lcer gcwoidcn, die i ^mans vcrscklionen derctts dir Psoncn. ^)«e ^' Wege von dcr Hauptstadt n Erde, v^n Hügeln,, Gärten und Häusern ohne Ende bcglaiut. In der,Ferne prangen blaue waldber wachft.ne Berge, in Sonne-vergoldete Nebel ge-hüill, über denen sich Thürme und Pallastc gleich Inselchen zu erheben, nnd einen goldenen, schwim-lncuden Archipelagus zu bilden scheinen. Hier haben die Türkinnen besonders ihre Pläpc eingenommen, um dem Kampfe dcr Jünglinge aus der Ferne mit zuzusehen, und Lob oder Tadel ihren gymnastischen Übungen zu spen« den. Doch Ehrenpreise auszutheilen, gleich je- , nen holden Zuschauerinnen der Turniere, an die Ritter des Spiels, ist ihnen nicht vergönnt: von den Argusaugen dcr schwarzen entmannten Hüter ohne Unterlaß beobachtet, wagen sie es ° kaum, sich enthusiastischer für diesen oder jenen der Kämpfer, gegen die Gespielinnen zu äußern. Allein die weibliche Zungenregsamkeil läßt sich dadurch nicht im Zaum halten, und schon von fern vernimmt «an die starke Musik ihrer melodischen. Stimmen, die sich unaufhörlich durch-. kreuzen, und in unverständliche Töne verbauen für den Fremden, welcher sich den Drtcrn nähert, wo die dicht verhüllten Fraucnzimmcrgcstalten in mannigfaltigen Gruppirungen neben einander sitzen. Ich stieg eine zunächst liegende Anhöhe,, welche zum Glück noch von kemcm Harem eingenommen war. Kein trotziger Eunuch vertrat mir den Weg und keine dem Gebielher gehorsame Sclavinn winkte den Befehl entgegen, mich entfernt zu halten. Ein heiteres, schimmerndes Licht hatte sich über alle Euvirons des Okm.ei-dans ausgcgoffen, die frischen Vaumgerüche durchdrangen und stärkten mich, und die Vögel wirbelten mit ihrem frohen Gesang mich zu neuer, rascherer Lcbcnsglulh empor. Himmel und Erde schienen mich mit freundlicher Liede zu umfassen, und ich fühlte mich an Körper und Geist unaussprechlich wohl und empfänglich für jeglichen Eindruck. Neben den Hügeln hin waren Zelte, von alt lerley Gestalt und Größe aufgeschlagen, alle sah ich bereits von Muselmännern und Gricch^n angefüllt, die ruhig den Äamps iiner langen To-backsröhren, durch Mund und Nase aush-auch-tcn, während dem ein wilder Vl.>lkslärm aüc Räume durchdrang. Die Kaffeliers Ulid Scher-dcthändler in ihren Pavillons und Buden, die so leicht gcbauel sind, daß <«e nur für Einen Tag bestimmt zu seyn scheinen, haben schou alle Hände voll zu thun, und die Verkäufer von Platschinta, Pastctchcn, Torten und war.urn Zuckergebackenem lassen ihre kreischenden Stimmen an allen Ecken hören. Zahlreiche Banden von Musikanten, durchstreifen indessen das weit und breit mit Mcn-schen besäctc Feld, und wo sie ein leeres Plätzchen sinden, da schließen sie einen Kreis und lassen den rauschenden Klang ihrer Instrumente ertönen, der dem morgcnländischen Ohr so lieblich vorkömmt. Hier springen die orientalischen Lustigmachcr wie Besessene auf den schönen (3ras-ttppichcn herum und treiben Spasse, wie weiland unsere Harlekins, doch nn't dem Unterschiedv, daß keine Zoten oder Worte, welche den Wohlstand und die Sittsamkcit beleidigen, ih-lt« Lippen entfliehen; dort stehen die arabischen Improvisatoren auf ihren Rednerbühnen, und aufmerksamer kann- kaum ein Cicero angehört machen seyn, al5 der türkische Pöbel gaffend und staunend diesen orientalischen Bänkelsängern zuhorcht. Hier tanzen die öffentlichen Freuden-dirncn in den barocksten Gewändern, oft halb oder ganz wie Manner kostumirt, mit Federn auf den Köpfen und langen bunten Tüchern in den Handen, womit sie die possierlichsten Bewegungen machen; dort zeigt ein musel^tänuischer Herkules seine seltene Lciocsstärke, indem er ein <^cück Eisen, fast wie ein Amboß, schwebend auf den Händen trägt, es sich auf die Schultern legt, dann wieder aus den ausgestreckten Arm. Hier sind Cquilibrisien, welche mit Reifen und Ringen die gewanotesten Bewcgungm machen, mit ungeheuren Scaugen imd B,u^Ie!lt sind, ist aber leider cm weißer Rabe. Doch dili-fl'n wir ohne Bedlnkcn die im Wiener Kunst-und Industrie - Comploir jungst erschienenen 4 Hefte, Trachten aus Tyrol, nach d-.'r Nalur gezeichnet von K a p e l l c r, gestochen von Warnberge r, und in Aderlis Manier sehr treffend colorirt (jeder Heft i Thlr. 8- Gr.) hierzu rechnen. Sie machen gleichsam ein Ganzes milden angeführten Molitorschen Landschafts-Blatcern aus Tyrol, und nu'lssen zu den glücklichsten Nalional-Darstellu.igeu gerechnet werden, die wir besitzen. Line Entdeckung zu Gunst und Heil des schöllm G^ichlechts. Das wirkliche altgriechische Schön! eits-Waschc waffer, welches jetzt unter der Be: ennung il«« »ntigue l^e l^ubinl», in allen modischen Zirkeln und auf den Toiletten mit großem Recht den ersten Platz behauptet, wird mancher seiner-schö«« ncn Anhangerinnen, die ihm vielleicht ihre wci- > ße Haut und die Bcfreyung von den so häßli- « chen Sommer- und Leberflecken verdankt, nähe? ! zu kcnncn jicher interessant seyn. ! Die berühmte Lady Montaigu erhielt bey ihrer Anwesenheit in Konstantinopel von einer schönen Zirkafsierinn, die durch die außerordmi, liche Weiße, Zartheit und Schönheit einer oöl^ lig fleckenlosen Haut in dem ganzen Serail ausgezeichnet war, das ganze Recept zu diesem Waschwasser, alsHauptarkanum der so bekannten zirkassischen Schönheiten; so wie noch ver« schicdene andere köstliche Schminken, die in Cu-ropa noch nicht bekannt sind, und die Natur bis zum tauschen nachahmen, wcßhald sie von den Damen, welche nur der Natur ihr schönes Kolorit zu verdanken ahnden lassen wollen, für unschätzbar gehalten werden können. Durch die Freundschaft der Lady Montaigu zu der schönen Prinzessinn von Lamdallc in Paris, ließ erster? sich zur Mittheilung dieser so seltenen und erprobten Schönhcitsgchcimnisse bewegen, auf welche aber die Prinzessinn so eifersüchtig war, sobald sie die vorthcilhaftc Wirkung taglich in ihrem Spiegel an Gesicht, Brust, Arme und Hände bemerkt?, daß sie bis zu ihrem Tode, den sie unter Robespicrre durch die Guillotine, so wie Tausende ihrer unglücklichen Mitschwestcr» fand, dieß Recept mit dem erforderlichen gw-ß?n Aufwande nur für sich allein katlc verfertigen lassen. Es fand sich untir ihren geheimen Papieren, und fiel in die Hai de eines Arztes, wie der damahlige MoniN'ur erzählte; dieser kaufte es au sich, und mittelst sciner ausgebreiteten chemischen Kenntnisse entdeckte er bald, daß cs nicht allein eine bis jcht noch unbekannte Erhaltung von Ingcnd und Schönheit, sondern selbst da, wo diese ganz fchl'N, ein wirklicher Ersah derselben sey. Er cntsci loß sich demnoch, seine Zusammensetzung und chemische Zubereitung, da es aus eben so kosibcren und balsami-? schrn Ingredienzien, wie das Schöliheitswasscr der berühmten Sabina Popäa besteht, zu besorgen, und den europäischen T'cmcn mit dem antiken Echönhcitswasscr ein Geschenk zu ma-chen, wolür jede^ die es gebraucht, ihm sicher dankt. — Es ist bereits schon in Deutschland zu haben, und sein Ruhm wird sich bald allgemeiner verbreiten. Verv'elfaltigunF, M^ehm,^ und <3) l barkeit des Stoffes >mrch 0 e Kunst In Pietcrs Imonathlichcr Reise in En.üand, Schottland und Irrlaiid :c. ist eine Stelle, m>v-nus man stch cinen Vcgriss von dem fast un-^ glaublichen Werthe machen kann, den die Ia-. dolirie derr Nat>«rer;eugnissen zu geben vermag. ' Es giebt eiuen Fall, sagt cr, wo cm erster Ar-hettöstoff, der einen Halfpcnny (etwa 6 pf.) gilt, duvcp die Handarbeit einen Wcrsk) von '^,000 Gnineen, (ungefähr 60,000 Gulden) erhält. Dieß geeicht in den Nyrfcdcrfadriken. Ein Pfund rohes Eisen kostet einen Halfpenny; aus dem Eisen macht man Stahl, und aus dem Stahle die erwähnten Federn. Eine jede der^wen wiegt nickt mehr als den zehnten Th.'il eines Grans, und wird, wenn sie von der besten Sorte i>5, für eine halbe Guince verkauft. Ein Pfund enthält 7000 Grain. Es kann also 70,000 Federn geben, dic, jcdc zu einer Halden Guince gerechnet, 35,000 Guincen einbringen. Jedermann kennt die aupc^ ordentliche Theil-bin vor, d^>ß, «ondcr Frucht,, Er halb Europa durchgesucht; Nn gute ) Weib zu finoen. -Die E r'fte sey sckön wie der May> Doch nblc^ saunen voll dabey, W r Frau Xantipv, gcwcsen; -Die Z w e y t', o-n GänSckcn, habe nlcht Besorgt das Haus. nach Weiderpfticht, Ben Siegwart nur gelesen. Der Dritten Stolz uud Eitelkeit Hab' all sein Geld sür vuh verbeut. Und im Confect vernaschet; Und Nunnner V ier— >)om ganzen Schwärm Die Schlimmste— hab' er einst im Arm Des Reitknechts übcnaschct.— 3lls er so sein Bekep-.ttniss that, Da schüttelte der ganzr Nach ^ Die wolkigen Perücken; ' Und faßt' einlnüchiglich den Schluß: Der Handel sey verdammt konfus,, Mail wollt' ihn dl'^m oersthickcn *). Das U- theil kam. „Weil Inquistt ^ „Nach einer guten Frau sich muht, „Die man nicht trifft ausErdenl „So mag, damit besagter Mann „In jener Welt sie suchen kann, „Er wohl geköpftt werden." *) Bekanntlich versendet man in Vielen eändern verwickelt Fä e den juridischen Fakultäten be-« bmter Uniftersstäten zur Entscheidung. Grabschrift auf ein treues Weib. Den dreyßigsien ApnN ward sie als Braut Mtt Herrn von Hcnsebrod in Wien getraut; Sie blieb ihm bis an ihren Tod getreu, Unl starb w eben jenen Jahr'-— am ersten MM