« « « « « « « « « « Mezugspretje ^iir Österreich-Ungarn ganzjährig K 4 — halbjährig K 2- — Für Amerika: ganzjährig D. 1 25 ^iir das übrige Ausland ganzjährig K 5'20 Briefe ohne Unterschrift werden nicht b erMfichtigt, Manuskripte nicht zurückgesendet. Gottscheer Dole am 4. und 19. Erscheint mit einer illustrierten Beilage ,,IDanbermappez eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Merwattnng des Hottscheer Moten in Gottschee, Hauptplatz Nr. 87. Berichte sind zu senden an die Schristteitnng des Gottscheer Molen in Gottschee. Anzeige» (Inserate- werden nach Tarif berechnet und non der Verwaltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gott-scheer Boten erhältlich. P ostsp arkass en-Konto Nr. 842.285. Verschleißstelle: Schul-gaffe Nr. 75. M. 8. Oottschee, am 19. April 1908. Jahrgang V. Ostergedanken. „Der Heiland ist erstanden, befreit von Todesbanden" — so verkünden es die Glocken weit hinaus in Stadt und Land und bekennen es in diesen Tagen Millionen gläubiger Christenherzen in jubelnden Ostergesängen. Als Sieger über alle seine Feinde steht heute der Heiland vor uns und ewig währet dieser Sieg. Groß war die Zahl seiner Gegner, unablässig deren Versuche, ihn zu verderben, verächtlich in den Augen der Welt seine Lehre, schmachvoll sein Leiden und Tod, unmöglich schien seine Auferstehung. Doch glorreich, wie er vorhergesagt, entsteigt er dem Grabe, unaufhaltsam verbreiret sich seine Lehre und Millionen von Menschen bekennen sich noch immer freudig zu ihr und erwarten durch sie ihre eigene einstige Auferstehung in einem besseren Jenseits. Und diese Erwartung wird nicht getäuscht werden, wenn wir bereit sind, jederzeit Christi Fahne hochzuhalten. Ohne Kampf geht das freilich nicht ab, doch der endliche Sieg war noch immer auf Seite derjenigen, die ohne Menschenfvrcht ihren Glauben bekannt und betätigt haben. Dieser Kampf für Glaube und Sitte ist auch den Gottscheern nicht erspart geblieben. Wir verdienten fürwahr nicht den Namen Christen, wenn wir es ruhig hätten geschehen lassen, daß glaubens-und vaterlandslose „Los von Rom"- Leute in Gottschee Fuß gefaßt hätten. In dieser Zeit erstand der „Gottscheer Bote", der unbekümmert um das Geheul der Gegner den Glauben der Gottscheer in Schutz nahm und dieser seiner Hauptaufgabe auch in Hinkunft treu bleiben will. Was hat man nicht schon alles versucht, um das Blatt zugrunde zu richten; seit gut vier Jahren soll der „Bote galoppierende Schwindsucht haben und doch steht heute unser Blatt als einzig heimisches gefestigt da, während dessen Gegner einem auswärtigen Blatte ihre armseligen Geistesfrüchte zu überliefern gezwungen sind. In der Zeit der beginnenden „Los von Rom"-Bewegung fallt auch die Einführung der St. Josef Bücherbruderschaft, die seit einer Reihe von Jahren jeden Herbst 2000 gute Bücher unter unser Volk bringt. Wir besitzen ferner das Bonifatiusblatt, welches allmonatlich in über 2000 Stücken umsonst zur Verteilung gelangt. Im letzten Herbste sind zum erstenmal 1100 Kalender des Gottscheer Bauernbundes für dessen Mitglieder erschienen. Und der Bauernbund selbst? Er hat alle jene geeinigt, denen der Name Christ nicht bloß leerer Schall ist. Allen Verdächtigungen zum Trotz blüht er und verspricht die wichtigste Vereinigung auf dem Gottscheer Boden zu werden. Unsere jüngste Gründung, die Sparkassen, müssen auch die verbissensten unserer Gegner als zeitgemäße Notwendigkeit anerkennen. Es sind also recht erfreuliche Fortschritte, die das christlichdenkende Gottscheer Volk in kurzer Zeit zu verzeichnen hat, die um so bedeutender anznschlagen sind, als sie unter Schwierigkeiten aller Art errungen wurden. Es sind alle Zeichen dafür vorhanden, daß ein großer Teil jener Landsleute, die heute noch abseits stehen, in naher Zukunft Schulter an Schulter mit uns für Recht und Sitte einstehen werden. Aber auch an jenen, die uns noch weiterhin feindlich gegenüber-stehen wollen, ist die so schnelle und kräftige Wiedererwachung christlicher Gesinnung der Gottscheer nicht spurlos vorübergegangen. Sie, die früher über das Wörtlein christlich mitleidig lächelten, überbieten Are Hrtsrmrnen der deutschen Sprachinsel Oottschee. (Fortsetzung.) Prölibl ist wahrscheinlich nichts anderes als eine mit der deutschen Verkleinerungsendung versehene Form des slovenischen Namens Prelipe oder Perlipe (so auch ein Ort in Strug); man muß also nicht gerade an. die „Preilipperkuppe" in Wringen (bei Rudolstadt) denken. Jedenfalls ist unsere Abteilung viel näher liegend. Der Name Papesch (auch Ortsname, aber noch nicht um 1574) und nicht Papes, wie Elze schreibt, ist in dieser Form nicht niederdeutsch, sondern bekanntlich slovenisch. Der Ortsname Payers Eben (Sporeben) kann nicht als Zeuge angerufen werden für die sonst fränkische Besiedlung. Die Kolonisation Gottschees durch Baiern, und zwar ausschließlich oder gar nur durch Baiern hat ja eigentlich auch kein Mensch behauptet. Die Streitfrage dreht sich gegenwärtig ja nur darum, ob der Perzentsatz von Deutschen bayrisch-österreichischen Stammes (also Kärntner, Tiroler) in Gottschee ein überwiegender ist, oder nicht. Elze findet in den Ortsnamen so viel Anklänge an Fränkisches und besonders Hennebergsches. Wir selbst sind vollkommen überzeugt von einer sehr nennenswerten und zahlreichen Zuwanderung aus mitteldeutschen Gebieten, stehen also der Frage ganz un- befangen gegenüber und haben förmlich Suche gehalten nach ausgeprägt und unzweifelhaft mitteldeutschen Ortsnamen, haben aber solche nicht finden können. Warum wohl das? Offenbar deshalb, weil die Franken und Türinger gewiß die letzten oder wenigstens die später zugewanderten Kolonisten waren, daher auch keine Gelegenheit mehr hatten, Orte zu benennen, die der großen Mehrzahl nach schon benannt gewesen sein mögen. Angenommen aber auch, daß durch Franken und Türinger einzelne völlige Neurodungen und Ortsgründungen bewerkstelligt worden sein mögen, so erhielten dieselben Namen, die keinen unzweifelhaft mitteldeutschen Charakter tragen. Ortsnamen auf -dorf, -bach u. dgl. können ja ebensogut süddeutsch als mitteldeutsch sein. Aus ihnen läßt sich demnach nichts beweisen, nichts herleiten. Die eigentlichen Ortsnamen (im engeren Sinn) sind demnach ziemlich unergiebig für die Beantwortung der Frage: Woher stammen die Gottscheer? Jene Ortsnamen, die möglicherweise aus der alten Heimat mitgebracht worden sind, wie z. B. Reichenau, Bistritz, wurden schon bei ihrer Erklärung diesbezüglich gewürdigt und besprochen. Vielleicht würden wir etwas genauer in die Sache blicken können, wenn uns nicht nur die Ortsnamen im engeren Sinne des Wortes, sondern das gesamte Namenmateriale, nämlich sämtliche Flur-, Haus- und Vulgonamen des ganzen Ländchens vorlägen. Uns liegen, teils von sich jetzt förmlich in der Beteuerung, auch christkatholisch zu sein. Wir dürfen uns demnach das Zeugnis abgeben, daß die Lehre, welche für unser Leben in Christi Auferstehung liegt, auch den Gott-scheern zur Richtschnur dient und so auch ihnen dereinst zum Troste gereichen wird. ChristlichsoMe Abgeordnete über den Militarismus. In der Debatte über den Dringlichkeitsantrag, betreffend das Rekrutenkontingent (58. Sitzung des Abgeordnetenhauses am 4. April d. I.), führte der ckristlichsoziale Abgeordnete Demšar (Slowene) aus, daß der Mittelstand unter dem Militarismus schwer leide. Die Landwirte überlassen nur sehr ungern ihre Söhne dem Militär, weil sie wissen, daß sie dort die Liebe zum Stande, ihren Fleiß und ihr religiöses Gefühl sehr oft einbüßen. Die Angst vor dem Militarismus sei zum größten Teile auf die Behandlung und Mißhandlung der Soldaten zurückzuführen. Die Ursache dieser Soldatenmißhandlungen sei schon in den Kadettenschulen zu suchen, aus denen die Offizierskandidaten geradezu mit einem Hochmut hervorgehen. Das Beschwerderecht stehe dem Soldaten in Wirklichkeit nicht zu. Die Soldaten werden oft in unerhörter Weise beschimpft. Am ungerechtfertigsten seien die Mißhandlungen der Rekruten. Die Rekruten« abrichtung solle unter steter Aufsicht von Offizieren erfolgen; der religiöse und nationale Geist solle in der Armee gewahrt werden, die aus den Kreisen der Landwirtschaft kommenden Soldaten sollen ihrem Berufe nicht entfremdet werden. Mancher verschmäht die Rückkehr zur Landwirtschaft, weil er den Namen Bauer nur als Schimpfwort gebrauchen hört. Nach dem Beispiele Belgiens und Italiens wären landwirtschaftliche Kurse in der Armee einzuführen. Von großer Wichtigkeit wäre die zweijährige Dienstzeit. Es werde aber behauptet, daß dieselbe große finanzielle Opfer und eine Erhöhung des Rekrutenkontingents um etwa 30.000 Mann erfordern würde. Unter diesen Umständen werde man noch lange auf sie warten müssen und es sei sehr fraglich, ob die Vorteile solche Opfer aufwiegen. Inzwischen aber könnte die zweijährige Dienstzeit teilweise durch längere Beurlaubungen, namentlich während der Erntezeit und in jenen Fällen, wo es sich um die Erhaltung der Eltern oder des Vaterhauses handelt, ersetzt werden. Die durch solche Beurlaubungen gemachten Ersparungen könnten zur Aufbesserung der Löhnung und der Menage für die Dienenden verwendet werden. Desgleichen begehrte der Redner die Einschränkung der Waffenübungen und die möglichste Vermeidung der Beschädigung der Feldfrüchte bei den Manövern. Auch hätte die Wehrmacht ihren Bedarf direkt bei der Landwirtschaft und dem Gewerbe zu decken. In der 59. Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 6. April d. I hielt der christlichsoziale Abgeordnete Kunschak eine bedeutungsvolle Rede über den Militarismus und die Forderungen der Christlichsozialen auf dem militärischen Gebiete. Ich bin, sagte er, gegen den Militarismus zunächst deshalb, weil er der Volkswirtschaft den größten Schaden zufügt. Die agilsten und leistungsfähigsten Arbeiter des Volkes werden der Volkswirtschaft auf zwei oder drei Jahre entzogen und das äußert sich insbesondere gegenüber der Landwirtschaft, derman bei dem ohnehin unerhörten Dienstbotenmangel auf diesem Wege die besten Kräfte entzieht. Aber auch die industrielle und konsumierende Bevölkerung fühlt diese Leiden der Landwirtschaft mit, denn der Rückgang der Produktiousfähigkeit der Landwirtschaft infolge des Dienstbotenmangels ist zum großen Teil schuld an den Mißständen bei der Approvisionierung großer Städte und Industriezentren. Auch werden die Soldaten vielfach ihrem Berufe entfremdet; Tausende kehren zur Landwirtschaft nicht mehr zurück. Gerade aus diesen Gründen wünschen ich und meine Parteigenossen, daß mit dem heutigen System des Militarismus möglichst bald gebrochen werde. Daß der Militarismus so beklagenswerte Formen angenommen hat, ist übrigens nicht die Schuld der österreichischen Militärverwaltung oder des österreichischen Parlamentes. Österreich steht, wie andere Staaten in der Tretmühle der Weltpolitik und muß den Wirbeltanz mitmachen. Der Militarismus, ein Produkt unserer gesellschaftlichen Zustände, wird sich schließlich selbst ausleben, denn die Entwicklung, die er nimmt, muß zur Vernichtung des Systems führen. Die Christlichsozialen setzen alles daran, daß dem Militarismus ein neuer Geist eingeimpft und das ganze militärische System in eine Richtung gebracht werde, die es ermöglicht, daß man mit Beruhigung und Vertrauen die Söhne des Volkes der Armeeverwaltung überantworten kann. Die Forderungen der Christlichsozialen gehen nach wie vor auf die Einführung der zweijährigen Dienstzeit und wir werden die Durchsetzung dieser Forderung keinen Augenblick lang aus dem Auge verlieren. Die Christlichsozialen werden darauf bestehen, daß ein Stück ihrer Wünsche nach dem ändern durchgesetzt werde, und bei der Erhöhung des Rekrutenkontingents für die Landwehr werden sie die Armeeverwaltung wieder zwingen, eine der wichtigsten Forderungen, die Aufhebung der letzten Wassen-übungen im elften und zwölften Dienstjahre, durchzuführen. Von uns wird eben weniger geredet und mehr gearbeitet. Eine Reihe von Wünschen könnte bei einigem guten Willen der Militärverwaltung erfüllt werden. Ich verweise auf die skandalösen Zustände in den Truppenspitälern, wo die sanitären Zustände häufig jeder Beschreibung spotten. Im Heere selbst sollte auf das Rechtsempfinden des Volkes größere Rücksicht genommen werden, in welcher Richtung außerordentlich viel gesündigt wird. Lehrern, teils von Schülern gesammelt, teils auch aus älteren Wirtschaftsbüchern der Herrschaft entnommen, Flur- und Haus- oder Vulgonamen vor aus nachfolgenden Ortschaften: Masern, Göttenitz, Rieg, Kotschen, Moos, Händlern, Hinterberg, Stalzern, Mrauen, Hirisgruben, Morobitz, Eben, Jnlauf, Wetzenbach, Prüfe, Oberund Niedertiefenbach. Über das Suchener Hochtal haben wir nichts zur Verfügung. Die volkstümlichen Namen von Mooswald, Zwischlern, Seele, Krapfenfeld, Schalkendorf, Lienfeld, Klindorf, dann von Schäflein, Warmberg, Materie, Wüstritz sowie auch von Alt- und Neulag hat schon vor Jahren Herr Oberlehrer Tomitsch, seinerzeit Lehrer in Materie, gesammelt und uns zugemittelt; die Namen von Ebental, Tiefental, Setsch, Kuckendorf haben wir ebenfalls schon vor längerer Zeit (1882) vom Herrn Lehrer Posnik erhalten. Von Malgern, Altlag, Reintal, Reichenau, Stockendorf und Altftiesach liegt uns ein von Schülern zusammengetragenes Flur- und Hausnamen-Materiale vor; über sämtliche übrigen Gegenden und Orte steht uns keinerlei Sammelmaterial zur Verfügung. Wir haben nun dieses ganze Namenmaterial wiederholt durchgesehen und aufmerksam durchgeprüft, um für die Herkunftsfrage Anhaltspunkte und Fingerzeige zu gewinnen; die Ausbeute ist aber leider nicht sehr groß, obwohl sie anderseits auch nicht völlig unergiebig ist. Durchmustern wir zuerst in aller Kürze das Hinterland. Mitteldeutschen Sprachspuren (fränkisch - türiugischen) begegnen wir in „Schnoderbronne“ (bei Moos), ein Name, der uns an Gegenden erinnert, wo die Bronn zu Hause' find (Maulbronn, Heilbronn, Niederbronn re.). Das e statt i in den Ortsbezeichnungen dürfte ebenfalls auf Mittel- oder Niederdeutschland Hinweisen: Henterlocken, Render-Hatarsch. Wenn Ro(e)den-Acker (Moos) von „roden“ herkommt, so haben wir wieder eine auf Niederdeutschland weisende Spur. An die türiugischen Ortsnamen auf -ungen (z. B. Fladungen, Wasungen, Nehrungen, Breitung im Hennebergschen Türingen) gemahnen Ausdrücke wie „steiniges Neyunge“ (1770 Morobitz), Ezunge, Ezung-Tratten (1770 bei Stalzern), ferner Huttunge. Nimmt man dazu noch die im Hinterlande vorkommenden ausgesprochen mitteldeutsch klingenden Familiennamen wie Wustmann, Seemann, Anderkuhl, May u. dgl., so wird man an dem tatsächlichen Vorhandensein eines mitteldeutschen Volkseinschlages kaum mehr zweifeln können. (Fortsetzung folgt.) Redner spricht sodann über das Duellunwesen. Manches muß in der Armee reformiert werden. Diese Arbeit, die Armee wirklich mit modernem, humanem, auf die Interessen der Bevölkerung Rücksicht nehmendem Geiste zu erfüllen, wird die christlichsoziale Partei besorgen und sie hofft, daß alle Parteien, die an einem geordneten Zustand der Gesellschaft mitinteressiert sind, ihr dabei zur Seite stehen werden. Wenn die Christlichsozialen loyalerweise dem Staate geben, was des Staates ist, dann ist es Ehrensache und Gewissens-nflicht der Regierung, dafür zu sorgen, daß auch dem Volke endlich gegeben werde, was des Volkes ist. Mit diesen Worten schloß der Abgeordnete unter lautem Beifalle seine wirkungsvolle Rede. Die Christlichsozialen sind Freunde des Militärs, und das mit Recht. Die Armee ist ja mit Rücksicht auf die allgemeine Wehrpflicht nichts anderes als das Volk in Waffen. Wenn gesunde Reformen verlangt werden, so geschieht dies eben nur wieder im Interesse unserer Wehrmacht und zum Heile des Volkes. Altersversicherung für den Lauern- und Gewerbestand. Die freie agrarische Vereinigung hat kürzlich folgende Resolution angenommen: „In Bezug auf das gerechte und allgemeine Verlangen der Landwirtschaft und des Handwerkerstandes, daß sich die Alters- und Jnvaliditätsversicherung auf alle Gebiete der Arbeit erstrecke, fordert die freie agrarische Vereinigung, daß die Alters- und Jnvaliditätsversicherung nicht nur die industriellen und landwirtschaftlichen Arbeiter, sondern auch alle selbständigen Landwirte und Handwerker umfasse. Die freie agrarische Vereinigung fordert von der Regierung, daß sie nicht wieder ein Stückwerk sozialer Wohlfahrtsgesetzgebung schaffen werde, sondern die Wohlfahrt der Alters- und Jnvaliditätsversicherung den gesamten arbeitenden und kapitalsarmen Berufsständen zugute komme. Falls eine Einbeziehung der genannten mittelständischen Berufe nicht ins Auge gefaßt worden ist oder versicherungstechnische Schwierigkeiten bestehen sollten, verlangt die Bereinigung, daß zu gleicher Zeit mit dem Entwürfe eines Gesetzes, betreffend die Versicherung für industrielle und landwirtschaftliche Arbeiter, unbedingt auch eilte Gesetzesvvrlage bezüglich einer, Versicherung für den Bauern -tmb Gewerbestand dem Hause unterbreitet werde. Mit dieser Forderung nimmt die Vereinigung auch gegen den Borwurf Stellung, als ob die mittelständischen Berufe eine Alters- und Jn-validitütsversicherung für die Lohnarbeiter vereiteln wollen. Sie müsse aber auf diesem Junktim beharren." Es wurde hierauf ein Subkomitee zur Betreibung der unbedingten Einbeziehung der Landwirte und Gewerbetreibenden in die Jnvaliditätsversicherung gewählt. Das Subkomitee wählte den Abg. Povše zum Obmann. Die Mitglieder des Subkomitees begaben sich zum Ministerpräsidenten, zum Minister des Innern und zum Handelsminister, um die sofortige Einleitung der Vorarbeiten im Sinne dieser Entschließung zu verlangen. Abg. Povše trug dem Minister des Innern vor, daß die freie agrarische Bereinigung einstimmig beschlossen habe, von der Regierung mit aller Entschiedenheit zu verlangen, daß unter einem mit der Perfektionierung der Altersversorgung für die Arbeiterschaft auch die Altersversorgung für die Kleinb auern Md Gewerbetreibenden gelöst werden müsse. Die Agrarier, so erklärte Abg. Povše, anerkennen die hohe Bedeutung der Altersversicherung für die Arbeiterschaft, müßten aber mit aller Entschiedenheit das nicht mindere Bedürfnis nach einer Altersversicherung für die kleineren Stände verteidigen. Das Subkomitee müsse sein Votum für die erstere Vorlage von der Bewilligung der letztangeführten Forderung abhängig machen. Der Minister erklärte, dieser Forderung der Agrarier sympathisch gegenüberzustehen, und erklärte ganz offen die Notwendigkeit und Berechtigung dieser Forderung und versprach, nach Ostern dem Subkomitee das nötige Material aus den versicherungstechnischen dasselbe bis dahin gesammelt sein werde, und daß es ihm höchst willkommen sei, diesbezüglichen prinzipiellen Anschauungen welchen die Versicherung der Kleinbauern Minister zur Kenntnis 'bringen würden, der durchzuführenden Beratung besprochen wollenden Haltung des Ministers der gegenüber ist es der ernste Wille des schleunigst durchzuführen. Departements, so weit zur Verfügung zu stellen, wenn die Agrarier ihre und Forderungen, nach durchzuführen wäre, dem Es wurde sonach die Art . Auf Grund der wohl-Forderung der Agrarier Subkomitees, die Arbeit Aus Satdt und Land. Hottschee. (Spenden der Krainischen Sparkasse.) Der Verein der Krainischen Sparkasse hat in seiner ordentlichen Hauptversammlung am 10. April d. I. für wohltätige und gemeinnützige Zwecke Spenden im Gesamtbeträge von 136.740 K bewilligt. Hievon entfallen auf das Gebiet von Gottschee: Dem Staatsgymnasium in Gottschee zur Unterstützung bedürftiger Schüler 200 K; dem Vereine „Deutsches Studentenheim" in Gottschee 300 K; der Fachschule für Tischlerei in Gottschee 1000 K; der Musikschule in Gottschee 500 K; dem deutschen Kindergarten in Gottschee 200 K; der Waisenanstalt in Gottschee 200 K; dem Komitee zur Verwaltung des Fonds zur Selbständigmachung der Fachschulabsolventen in Gottschee 100 K; dem Ortsschulrate in Nesseltal für den Schulgarten 100 K; dem Gauverbande der deutschen Feuerwehren in Gottschee für den Fonds zur Unterstützung von im Dienste verunglückten Feuerwehrmännern und deren Witwen und Waisen 500 K. — (Geistlicheübungen.) In derZeitvom 11. bis zum 14. April wurden in der hiesigen Stadtpfarrkirche vom hochw. Herrn Professor Franz Watzl geistliche Übungen für die Gymnasialschüler (täglich zwei bis drei Vorträge) abgehalten, die mit der gemeinsamen heiligen Osterkommunion derselben am 14. April ihren Abschluß fanden. Sehr dankenswert war es, daß der hochw. Herr Pater Robert Senn vom Zisterzienserstifte Sittich die hiesige Pfarrgeistlichkeit in derselben Zeit in der Seelsorge (Beichthören) eifrigst unterstützte. — (Bezirks-Forstgarten.) Das k. k. Ackerbauministerium hat für den Bezirks-Forstgarten in Gottschee pro 1908 eine Subvention im Betrage von 750 K bewilligt. ^Jm nächsten Jahre wird der Forstgarten in die Verwaltung des Staates übernommen werden. — (Deutsches Studentenheim.) Der Verein „Deutsches Studentenheim Gottschee" hat ein größeres, zwischen Gnadendorf und Zufahrtstraße zum Bahnhofe gelegenes, dem Herrn Dornig gehöriges Grundstück (gegen zwei Joch) um den Kaufpreis von 9000 K erworben. — (Reform der Matura.) Der Unterrichtsmimster wies im Budgetausschusse des Abgeordnetenhauses darauf hin, daß die Maturitätsprüfung nach dem jüngsten Erlasse nicht mehr den Zweck habe, das Wissen des Kandidaten aus möglichst vielen Gegenständen zu erproben, sondern die gesamte geistige Reife des Absolventen dev Mittelschule festzusetzen, und daß es nun auch möglich sei, einem Kandidaten das Reifezeugnis zu erteilen, trotzdem er in einem Gegenstand eine nicht genügende Note erhalten hat. Der Minister sei sich der Gefahren bewußt, welche der Durchführung des Erlasses bezüglich der Maturitätsprüfung gegenüberstehen, und erwerbe das strengste Augenmerk darauf richten, daß der Erlaß in jenem Geiste, in dem er geschaffen wurde, auch durchgeführt werde. Auch die Landesschulinspektoren werden für eine genaue Durchführung des Erlasses sorgen. — (Volksschule.) Vor mehreren Jahren wurden bekanntlich sowohl vom Ortsschulrate als auch von der Sparkasse der Stadt Gottschee für die männlichen provisorischen und Aushilfslehrkräfte an der hiesigen Knabenvolksschule Subventionen bewilligt. Man bezweckte hiebei für die Knabenvolksschule, die unter dem steten Wechsel der Lehrpersonen schwer zu leiden hatte und an der nicht selten mangels an Lehrern weibliche Lehrkräfte angestellt werden mußten, die Gewinnung und ständige Erhaltung von männlichen Lehrkräften tunlichst zu ermöglichen und zu fördern. In der Folge wurde diese Unterstützung auch weiblichen Lehrkräften an der Knabenvolksschule gewährt, und da einzelne derselben sodann an die Mädchenschule versetzt wurden, wollte man ihnen die bisher genossene Subvention aus Billigkeitsgründen nicht entziehen, und so kam es, daß diese Subvention allmählich auch auf sämtliche sup-plierende und Aushilfslehrkräfte an der Mädchenvolksschule ausgedehnt wurde. Bon Jahr zu Jahr stellte es sich jedoch immer augenscheinlicher heraus, daß durch diese Liberalität in der Bewilligung der Subventionen der Zweck, weshalb sie ursprünglich eingeführt worden waren, nämlich die Heranziehung von männlichen Lehrkräften für die Kuabeuvolksschule, immer weniger erreicht wurde und eigentlich gerade das Gegenteil von dem eintrat, was man hiebei beabsichtigt hatte. Infolge der gemachten Erfahrungen beschloß nun kürzlich die städtische Sparkasse, die Subventionen wieder auf das ursprüngliche Ausmaß einzuschränken, nämlich vom nächsten Schuljahre an nur mehr männlichen snpplierenden und Aushilfskräften an der Knabenvolksschule zu gewähren, und der Ortsschulrat saßte in seiner Sitzung am 10. April d. I. den gleichen Beschluß. — (Neuernennung von Bezirksschulinspektoren.) Der Minister für Kultus und Unterricht hat zu Bezirksschulinspektoren für die mit Ende des Jahres 1912 ablaufende Funktionsperiode n. a. ernannt, und zwar für die deutschen Volksschulen in den Schulbezirken Gottschee, Rudolfswert und Tfchernembl den Hauptlehrer an der Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt in Laibach Herrn Rudolf Peerz; für die übrigen deutschen Schulen im Lande den Professor an der Staatsrealschule in Laibach Herrn Albiu Belar; für die slowenischen Schulen in den Schulbezirken Laibach (Stadt) und Gottschee den Übungsschullehrer an der Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt in Laibach Herrn Anton Maier; für die slowenischen Schulen in den Schulbezirken Rudolfswert und Tfcher-nembl den Oberlehrer in Unterloitsch Josef Tnrk. — (Waffenübuug der Volksschullehrer.) In der 60. Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 7. April l. I. brachten der Abgeordnete Spennl und Genossen an den Minister für Landesverteidigung eine Interpellation ein, betreffend die Abschaffung der vierwöchigen Waffenübung für die Volksschullehrer. — (Millionen von Arbeitslosen in Amerika.) Aus New-Iork wird telegraphiert: Die amerikanische Arbeitervereinigung gibt in einer Schätzung die Zahl der derzeit im Gebiete der Vereinigten Staaten wohnenden beschäftigungslosen Arbeiter mit 43A Millionen an. Es wird versichert, daß sich die Lage von Woche zu Woche noch verschlechtert. — (Die Branntweinsteuer) soll bekanntlich erhöht werden. Es handelt sich nun darum, daß wenigstens ein Unterschied gemacht werde zwischen dem in den großen Brennereien aus Spiritus hergestellten Branntwein und dem im Haushalte erzeugten Produkte. Auch bei dem vom Tiroler Bauernbund vor wenigen Tagen veranstalteten ersten Weinbautag in Bozen kam dieser Gegenstand zur Sprache und die Ansicht aller ging dahin, daß der aus Trestern (Trebern) erzeugte, echte, im Haushalte der Weinproduzenten her-gestellte Branntwein (Weingeläger) eine Steigerung der Steuer nicht ertrage und gegen die Konkurrenz des aus Spiritus hergestellten Getränkes unbedingt geschützt werden müsse. — (Leeres Stroh!) Einen Bauer, der monatelang sich damit beschäftigte, sein leeres Stroh zu dreschen, würde mau einen Narren schelten. Unsere Bauern sind auch nicht so albern, sie überlassen diese öde Beschäftigung deuZeitungsschreiberu der „Nachrichten" aus Gottschee, die in Ermanglung eines besseren Mutterwitzes nichts verstehen, als wocheein wocheaus immer dasselbe völlig leere Stroh zu dreschen, in dem längst schon sich kein einziges Körnlein mehr befindet. Neuigkeiten bringen die „Nachrichten" fast keine mehr, auch die Besprechung von Tagessragen, die unsere Landsleute interessieren, überläßt man ruhig dem „Boten", der, obwohl man ihm in einemfort die Schwindsucht nachsagt, bestens gedeiht. Die Roten müssen zwar schandenhalber die „Nachrichten" halten manche haben sich auch das in besserer Erkenntnis bereits abgewöhnt —, aber sie greifen trotzdem mit Vorliebe zum „Boten", denn immer nur das öde Einerlei der Schimpf-„Nachrichten" verdauen zu müssen, verträgt auch der gesundeste Magen nicht. Die „Virtuosen" der „Nachrichten" gleichen dem Geiger, der nur auf einer Saite spielt, und zwar immer denselben Ton. So etwas muß aus die Länge selbst den „rötesten" Ohren zu fade werden. Zur tödlichen Langweile kommt dann noch die unausstehlichste Heuchelei. Leute, die nie eine Kirche besuchen, die mit den „Los von Rom"- Stürmern und „Heil FrankreichI"- Rufern sympathisieren, halten in den „Nachrichten" salbungsvolle Predigten über den „strengen Katholizismus"! Wer lacht da nicht! So etwas muß doch selbst den eingefleischtesten Roten zu dumm Vorkommen. So nebenbei wird in den „Nachrichten" zum so und sovielten Mal auch die „allein richtige Haltung unseres verehrten Abgeordneten in der Ausgleichssrage" betont. Wir glauben, annehmen zu dürfen, daß nicht einmal der Abgeordnete von Gottschee selbst seine Ausgleichspolitik zu den glücklichsten Erinnerungen zählen dürfte. Es weiß doch alle Welt, daß er sich gerade in der Ansgleichssrage einigermaßen vergaloppiert und auf die besonderen Interessen von Gottschee nicht übermäßig Rücksicht genommen hat. Seine Haltung war so, als ob er getreidereiche Wahlkreise von Böhmen oder Oberösterreich, nicht aber arme Gottscheer Bauern zu vertreten hätte, die sich ihr Mehl kaufen müssen. Es liegt daher zwar nicht in unserem, aber im Interesse anderer Leute, daß über den Ausgleich-möglichst wenig mehr gesprochen werde. Wir haben es seit langem so gehalten. Die „Nachrichten" schaden ihrer eigenen Sache, wenn sie den alten, verpatzten Ausgleichskohl immer wieder aufwärmen. — (Das Auge schwer verletzt.) Samstag den 4. April war der Spengler Herr Hutter d. I. nachmittags eben mit einer Arbeit beschäftigt, da sprang plötzlich ein Stückchen glühenden Eisens derart ab und ihm ins Gesicht, daß es ihm die Nase streifte und sodann in da-> Wv-itW des linken Auges eindrang. Der Verletzte begab sich sofort zum Herrn k. k. Bezirksarzte Dr. Böhm, der das Auge verband und anordnete, daß der schwer Verletzte sich gleich mit dem Abendzuge nach Laibach begeben solle, um dort seine Wunde von einem Fachmanne behandeln zu lassen, was auch geschah. — („Grad oder nngrad.") Nach einer behördlichen Entscheidung ist das beim Ausspielen von Verkaufsgegenständen in Gasthäusern und anderen öffentlichen Orten häufig vorkommende „Grad- oder Ungrad"- sowie das „Hoch- oder Niederspiel" nicht als Lottogesällsübertretuug, sondern als ein verbotenes Spiel zu betrachten, das nach § 522 des allgemeinen Strafgesetzes der Bestrafung unterliegt. — (Hauptstellung.) Die diesjährige Asseutieruug findet statt: in Seifenberg am 4. Mai, in Rudolfswert am 5., 6. und 7. Mai, in Möttliug am 9. Mai, in Tfchernembl am 11. Mai, in Reifnitz am 1. und 2. Juni, in Gottschee am 3. und 4. Juni. — (Literarisches.) Herr Professor Dr. Hans Tschinkel in Prag hat vor kurzem in einer wissenschaftlichen Zeitschrift einen Aufsatz über den Genetiv in der Gottscheer Mundart veröffentlicht. Sein größeres Werk (Grammatik der Gottscheer Mundart) erscheint in etwa vier bis fünf Wochen. — (Landesstraße Laibach - Gottschee - Tfchernembl.) Das Ministerium des Innern hat, wie wir hören, die Jnkamerierung der Landesstraße (Laibach)-Skofelza-Reifnitz-Gottfchee-Tschernembl-Weinitz-Landesgrenze zwar nicht genehmigt, es hat aber mit Rücksicht einerseits auf die große Wichtigkeit dieser Straße und anderseits aus die ungünstige finanzielle Lage der betreffenden Straßenausschüsse eine jährliche Subvention von 7000 K für die Erhaltung dieser Straße, und zwar auf zehn Jahre (zusammen also 70.000 K) in Aussicht gestellt, bezw. bewilligt. — (Ernteurlaube.) Wie wir bereits mitgeteilt, hat der Kaiser angeordnet, daß heuer probeweise eine dreiwöchentliche Waffenruhe eingeführt wird, während deren die Mannschaft zur Erntearbeit beurlaubt werden kann. In den an die Territorial- fomnmnben ergangenen Erlässen ist die Verfügung enthalten, daß die diesbezügliche Verordnung auch auf die Landwehr sinngemäße Anwendung zu finden habe. Wir machen die bäuerliche Bevölkerung darauf aufmerksam, daß sie es nicht versäumen soll, für ihre Söhne und Knechte Ernieurlaube zu erwirken. Bei einzelnen Waffengattungen /Kavallerie re.) können Urlaube nur in beschränkter Weise bewilligt werden. Die Bevölkerungskreise werden durch besondere Verlautbarungen davon in Kenntnis gesetzt werden, wie und wann sie ihre Gesuche einbringen sollen. — (Regelung der Sodawassererzeugung.) In der Sitzung des Gewerbeausschusses des Abgeordnetenhauses vom 4. April d I. referierte Abg. Gostinčar über die Konzessionierung und den Befähigungsnachweis für die Erzeugung von kohlensäurehältigen Getränken (Sodawasser). Nach längerer Debatte wurde folgender vom Abg. Dr. Laginja gestellter Antrag angenommen: Die Regierung wird aufgefordert, die Erzeugung von Sodawasser strenger als bisher überwachen zu lassen, die hiefür etwa nötigen Vorschriften zu erlassen und die Frage in Erwägung zu ziehen, ab die Sodawassererzeugung nicht unter die handwerksmäßigen Gewerbe einzureihen wäre. — (Die „Nachrichten") verübeln es den christlichsozialen Gotischeent, daß sie mit ihren Gesinnungsgenossen slowenischer Zunge auf gutem Fuße stehen. Merkwürdig! Als vor etwas mehr als sechs Jahren Herr Dzimski mit Herrn Arko im Gottscheer Ländchen umherfuhr, um für den slowenisch-liberalen Reichsratskandidaten unter den Gottscheern Stimmen zu werben, da wußte man im liberalen deutschen Lager darin nicht nur nicht das Mindeste auszusetzen, sondern fand die Sache sogar sehr löblich. Bekanntlich haben bei den jüngsten Landtagswahlen auch die liberalen Laibacher Deutschen, Herr Dr. Eger miteingeschlossen, sich zu den christlichsozialen Slowenen aus guten Fuß gestellt und der Mehrzahl nach Kandidaten der christlichsozialen Partei gewählt. Auch daran fanden die „Nachrichten" nichts auszusetzen, nur bei den Christlich* oztalen in Gottschee wird das verdammt, nn\s liberale Deutsche, anderswo selbst tun. Wahrscheinlich wäre übrigens auch in Gottschee seitens der liberalen Parteileitung die Wahlparole ausgegeben worden, man solle diesmal die Kandidaten der Slowenischen Volkspartei wählen, wenn es vom liberalen Standpunkt aus nicht gar zu sonderbar und inkonsequent ausgesehen hätte-, nachdem man nämlich ein Jahr früher die Christlichsozialen des eigenen Stammes so wütend und leidenschaftlich bekämpft hatte. Die insbesonders für die Landbevölkerung wichtigsten Agenden (Meliorationen, Wasserversorgungsanlagen, Straßenwesen, Gemeindesachen, Schulwesen, Jagdgesetz 2‘c.) sind im Landesausschnsse bekanntlich nunmehr in christlichsozialen Händen und der Landesausschuß ist seiner Mehrheit nach christlichsozial. Da ist es doch schon ein Gebot der Klugheit, sich an die Christlichsozialen zu halten, von denen wir hoffentlich auch keinen Angriff auf unfern deutschen Besitzstand zu befürchten haben. Unsere „Roten" werden den Landesausschuß in vielen Fragen ebenso brauchen wie die „Schwarzen". Also, liebe „Nachrichten , packt nur hübsch ein mit eurer politischen Asterweisheit! _ — (Das Vorpfandrecht der Baugewerbe.) Das Subkomitee des Gewerbeausschusses des Abgeordnetenhauses hat vor kurzem über die von dem christlichsozialen Abgeordneten Wohlmeper eingebrachte Vorlage über die Sicherung der Bausorderungen beraten. Ein Meinungsunterschied ergab sich hiebei nur m dem Punkte, daß der Berichterstatter, Abgeordneter Pabst, die Ansicht vertrat, daß wohl die Gewerbetreibenden (Maurer, Tischler, Spengler, Schlosser, Zimmerleute ec.), nicht aber auch die besser situierten Baumaterialien-Lieferanten (z. B. Lieferanten von Ziegeln, Sand, Holz re.) einen Schutz und eine Sicherung ihrer Forderungen erhalten sollen Abgeordneter Wohlmeper stellte demgegenüber fest, daß, insbesonders auf dem Lande, die Baumaterialien meist von „kleinen" Leuten, zumeist auch von den Baugewerbetreibenden selbst geliefert werden und diese daher von der $Bohltcit des Gesetzes nicht ausgeschlossen werden dürften. Überhaupt sei es nicht moralisch, ein Gesetz zur Sicherung der Bauforderungen zu schaffen, in welchem ein Teil der ehrlichen Gewerbetreibenden, bzw. Lieferanten vor dem Bauschwindelkeinen Schutz finden soll. Der Berichterstatter, Ab ge-ordneter Pabst, erklärte, daß auch er persönlich dieser Ansicht sei, zu seinem gegenteiligen Standpunkt jedoch nur von den Meinnngen^der Herren Regierungsvertreter gebracht wurde. — Es wäre im Interesse unserer Baugewerbetreibenden sehr zu wünschen, daß der für sie so wohltätige Gesetzentwurf bald Gesetzeskraft erhielte. Von den traurigen Erfahrungen, die beim Bauschwindel gemacht werden, können auch so manche Bauhandwerker und Lieferanten in unserer Stadt ein böses Liedchen singen. r ^ . — (Hochmut und Angst unserer Liberalen.) Das große Weltblatt „Gottscheer Nachrichten" hat jüngst den „Boten" wieder einmal ein „klerikales Winkelblatt" genannt. Wir glauben, mit den , Nachrichten" kann unser Blatt den Wettlauf noch immer getrost aufnehmen; dürfte doch die Zahl der „Nachrichten"- Abnehmer im Ländchen vielleicht um die Hälfte kleiner sein als die der „Boten ^ Abonnenten. Man hat's also wahrlich nicht not, sich prahlend m die Brust zu werfen und hochmütig ciuf den „Boten herabzusehen. Es ist das derselbe wunderliche Hochmut, den unsere Liberalen auch sonst noch immer ihren christlichsozialen Stammesgenossen und Landsleuten gegenüber an den Tag zu legen für gut finden. Das Jahr 1908 dürfte in mancher Beziehung für das Gebiet von Gottschee ein bedeutungsvolles Jahr werden. Es gäbe bei aller Gegensätzlichkeit des politischen Standpunktes so manche Angelegenheiten, die allen Gottscheern gemeinsam sind und die nachdrucksvoller' und mit mehr Aussicht auf Erfolg vertreten werden könnten, wenn darauf hingewiesen werden könnte, daß nicht bloß eine Partei, sondern die ganze Bevölkerung des Gottscheer Gebietes sie wünschen. Allein, unsere politischen Gegner, bzw. deren Führer, behandeln uns Christlichsoziale mit ostentativem Hochmute und vermeiden, es selbst in Fragen, wo dies im Interesse der Sache gelegen wäre, mit uns auch nur von Fall zu Fall in Fühlung zu treten. Es werden gewiß noch Zeiten kommen, wo man vom hohen Kothurn^ gerne herabsteigen wird; allein es ist fraglich, ob eine verspätete Einsicht dann manchen Schaden noch gut machen können wird. Der zur Schau getragene Hochmut der Liberalen ist aber eigentlich nichts anderes als eine Maske, hinter der sich die Angst verbirgt. Unsere politischen Gegner wissen ganz gut, daß der christlichsoziale Gedanke eine werbende Kraft besitzt, der ein christlichgesinntes Volk auf die Dauer nicht widerstehen kann. Die Liberalen wissen auch, daß die Christlichsozialen durch uneigennützige Arbeit für das Volk, wenn auch langsam, so doch sicher immer mehr an Boden und Ausbreitung gewinnen werden. Sind doch jetzt schon, nachdem kaum ein Jahr ins Land gegangen ist, viele Gegner der Christlich-sozialen bereits anderer Ansicht geworden. Sie merken es ganz deutlich, daß man sie nur mißbraucht und irregeführt hat, nur scheuen sie sich noch, die Konsequenzen aus dieser wachsenden politischen Einsicht zu ziehen. Uns Christlichsozialen braucht es wegen unserer Zukunst jedenfalls nicht bange zu sein, wohl aber ist es den Liberalen innerlich schon längst bange geworden, da sie sich selber sagen müssen, daß auf ihrer Seite ein Abbröcklungsprozeß unaufhaltsam ernteten wird. Wir können ruhig warten; wir wissen, daß die Zukunft trotz alledem uns gehört. Unsere Gegner werden einst an ihrem eigenen Schicksale die Wahrheit des Spruches erkennen: Hochmut kommt vor dem Falle. — (Unterstützung St) et trag für die Familien von zur Wafsenübung eingerückten Reservisten.) Anfang April hat die Regierung im Reichsrate einen Gesetzentwurf eingebracht, wonach den Familien solcher Waffenübungspflichtiger, denen die Erhaltung ihrer Angehörigen obliegt, Unterhaltsbeiträge aus Staatsmitteln gewährt werden. Mit diesem Gesetzentwürfe hat die Regierung einen Punkt des in der allerhöchsten Thronrede entworfenen Programmes zur Ausführung gebracht und einem im Parlamente schon oft zur Sprache gebrachten Wunsche weiter Volksschichten entsprochen. Seit langer Zeit wurde in den Vertretungskörpern immer wieder darauf hingewiesen, daß eine große Anzahl von Reservisten und Ersatzreservisten im Falle ihrer Einberufung zu den Seite 64. Gottscheer Bote — Nr. 8. Waffenübungen ihre Angehörigen in der drückendsten Notlage zu. rückläßt. Der Gedanke, die Familie der Armenversorgung oder schweren Existenzsorgen überantwortet zu wissen, muß notwendig auf die Dienstfreudigkeit des Einberufenen lähmend wirken. Diesem Zustande ein Ende zu machen, ist die eben eingebrachte Regierungsvorlage bestimmt, welche unter gewissen Voraussetzungen den Angehörigen der Einberufenen einen Unterhaltsbeitrag aus den Staatsmitteln gewährleistet. Der Gesetzentwurf vermeidet es, diesen Zuwendungen den Stempel der Armenversorgung aufzudrücken. Er setzt nur für die Anspruchsberechtigung solche Kriterien fest, welche den Unterhaltsbeitrag tatsächlich auf den Kreis der Fürforge-bedürftigen einschränken. Das Gesetz gewährt den Anspruch nur jenen Angehörigen, deren Unterhalt bisher im wesentlichen von dem Arbeitsverdienste des Einberufenen abhängig war, läßt aber selbst dann den Anspruch entfallen, wenn der Einberufene auf die Dauer der Waffenübung seinen Gehalt oder Lohn fortbezahlt erhält oder aus einem anderen Grunde in seinem Einkommen keinen Ausfall erleidet; endlich, wenn nach der Lebensstellung, den Vermögens -, Erwerbs- und Einkommen-Verhältnissen des Einberufenen anzunehmen ist, daß durch seine Einrückung der Unterhalt der Angehörigen nicht gefährdet wird. Das Ausmaß des Unterhaltsbeitrages ist mit 50 Prozent des gerichtsbezirksüblichen Taglohnes festgesetzt. Bei selbständigen Unternehmungen wird der höchstübliche Lohn eines Arbeiters der Branche zu Grunde gelegt. Der höchstanrechenbare Taglohn (Gehalt) ist 4 K. Der Unterhaltsbeitrag wird nicht nur für jeden Tag der Waffenübung, sondern auch für die erforderlichen Reisetage zur Einrückung und für die Aus- und Abrüstungstage gewährt. Durch eine während der militärischen Dienstleistung unverschuldet zugezogene Krankheit verlängert sich die Gewährung des Unterhaltsbeitrages bis zur Behebung dieses Hindernisses der Rückkehr in das ordentliche Domizil. Nach Annahme dieses Gesetzes wird sich Österreichs der weitestgehenden Fürsorge für die Familien der Waffenübungsmannschaft unter allen Staaten rühmen können, ist doch selbst die analoge Gesetzgebung im Deutschen Reiche sowohl rücksichtlich des Ausmaßes der Unterstützung als auch des Personenkreises der zu beteiligenden Angehörigen, wesentlich zurückhaltender als der österreichische Entwurf — (Die Abnahme der Einwanderung nach Amerika.) Die Einwanderung nach den Vereinigten Staaten hat zwar nicht ganz aufgehört, ist aber geringer als feit vielen Jahren. Statt der Einwanderung ist seit Monaten die Rückwanderung an der Tagesordnung. Um die Größe der Abnahme der Einwanderung zu ermessen, "braucht man nur die diesjährigen Zahlen mit denen des Vorjahres zu vergleichen. Im Februar vorigen Jahres sind nach Amerika 65.541 Personen eingewandert, im verflossenen Februar (1908) nur 20.000. Vier Fünftel aller Einwanderer treffen in New-Aork ein. Nur wenige Monate nach Eintritt der Geschäftsverschlechterung hat sich also die Einwanderung um volle zwei Drittel verringert, und es ist noch eine weitere Verminderung zu erwarten. Statt der mehr als eine Million von Einwanderern des Jahres 1907 wird das Jahr 1908 voraussichtlich nicht viel über 300.000 Amerikawanderer bringen. Selbst wenn es 400.000 brächte, wäre das weniger, als in jedem beliebigen Jahre seit 1899 zu verzeichnen gewesen sind. Witterdorf. (Markt.) Der erste Viehmarkt am 6. April war trotz des anfänglich schlechten Wetters gut beschickt. Im ganzen wurden 225 Stück aufgetrieben. Der Handel ließ aber zu wünschen übrig, da wenig auswärtige Käufer erschienen waren. — (Mißglückte Reinwaschnng.) Gastwirte I. Povsche will auch weiterhin ein deutsch nationaler Slawe bleiben, ja er rühmt sich einer so kuriosen Zwitterstellung. Daß er gebürtiger Slowene ist, wissen wir und niemandem ist es bisher eingefallen, ihm darob einen Vorwurf zn machen. Auch seine von ihm verlegten Ansichtskarten mit dem Pozdrov od stare cerkve wurden ihm nicht besonders verübelt. Denn erstens sind es ja nur vier Wörtleiu, zweitens finden sich schon in diesen zwei gehörige sprachliche Böcke, deren sich Jahrgang V. jeoer Abc-Schütze in Rakitnitz oder Niederdorf schämen würbe. Lustig ist es, wenn Povsche, der in seiner Muttersprache nicht z„ Haus ist, unserem Oberlehrer, welcher übrigens der Notiz im „Boten" ganz ferne steht, ein stilgerechteres Slowenisch anempfiehlt. Die deutsche Gemütlichkeit hat aber auch Grenzen. Wer unter Deutschen lebt und unter ihnen Erwerb findet, sollte doch so klug sein, die deutsche Gastfreundlichkeit nicht ohne Ursache zu verletzen. Eine solche Beleidigung aber ist es nach jedermanns Dafürhalten, wenn Povsche sofort der in Gottschee neuzugründenden liberal-slowenischen Sparkasse als Mitglied (Vorstand?) beitrat. Er wußte es so gut als wir, daß die Kasse alles eher als deutschfreundliche Zwecke verfolge. Wenn man ferner bedenkt, daß derselbe Povsche ganz freiwillig auch Mitglied des deutschen Schutzvereines Südmark ist unb daß er sich seiner nationalen Doppelseitigkeit sogar noch in den deutschen „Gottscheer Nachrichten" rühmen darf, dann möge er es uns nicht verübeln, wenn uns ein solches Benehmen sehr wunderlich und durchaus nicht einwandfrei vorkommt. So kühn wäre er kaum geworden, wenn er nicht gewußt hätte, daß die liberalen Gottscheer unb ihre „Nachrichten" gerne alles Nachsehen, solange einer nur liberal ist. Koffern. (Hausverkauf.) Jakob Unser von Koffern Nr. 33 hat Haus und Grund an Johann König ans Neuloschiu Nr. 12 verkauft. Ju Malgern ist das Haus Nr. 27 an Maria Högler Nr. 26 übergegangen und die halbe Hube Nt. 11 durch die von Kajfež durchgeführte Parzellierung eine Keusche geworden. Walgern. (Wasserversorgung.) Die Herstellung eines Sammelbeckens beim Dorfbrunnen in Malgern, wodurch für die Zeit einer Dürre oder Feuersbrunst vorgesorgt wird, kann nun verwirklicht werden, nachdem Staat und Land entsprechende Beiträge zugesichert haben. Wenn die Aufteilung des die Ortschaft treffenden Beitrages keine Schwierigkeiten findet, was bei der dringend nötigen Angelegenheit wünschenswert ist, kann die Arbeit noch heuer durchgeführt werden. Mnterkag. (Teure Rechtshilfe.) Es ist noch nicht lange her, als ein bekannter Notar von mehreren Personen im Unterland bevollmächtigt wurde, sie in einer Erbschaftsangelegenheit zu vertreten. Da er jedoch die Sache trotz Betreibens nicht weiter brachte, wurde ihm die Vollmacht gekündigt. Gleich daraus machte der Herr Notar den Leuten die Rechnung. 430 K wird von einem verlangt I Unter den Leuteu, die insgesamt arm waren, befand sich auch eine arme Witwe. Eine kleine Keusche war ihr Habe. Mit verweinten Augen suchte sie das Geld auf Borg zu bekommen. „Hätte ich nur nie von der Erbschaft gehörtI" sagte sie. „Solange habe ich aus die Keusche gewehrt und jetzt will man sie mir verkaufen!" Sie fand jedoch Hilfe. Einen Teil des Geldes bekam sie in Unterlag, den anderen im heimischen Dorse und der Herr Notar wurde befriedigt. War das nicht ein fetter Brocken? Einige Vollmachten einsammeln, Zeugnisse besorgen und einmal nach Oberösterreich fahren, um zu sehen, ob die Erbschaft sicher ist, und so viele Hunderte von Kronen einheimsenI Wenn die „Nachrichten" obige Tatsachen bezweifeln sollten, sind wir bereit, auch den Namen des „erbarmungsvollen" Notars zu veröffentlichen. — (Hubenparzellierung.) Der größte Südmarkwerber Hans Jonke zerstückelte seit kurzem schon die dritte Hube in Gras-linden und Römergrund. — (Auch unsere Nachrichtenleser) haben nun schon jede Freude verloren und wollen sich die „Gottscheer Nachrichten" nicht mehr weiter halten, denn hier sagen die Leute, mit dem ist dem Bauer nicht geholfen, wenn der Nachrichtenmann Moritz stets über die Geistlichen herfällt mit lauter Schimpf und Verdächtigungen; so hilft man dem Bauer nicht. Kbentak. (Am hiesigen Schulgebäude) sind Reparaturen vorzunehmen, zu deren Herstellung der Deutsche Schulvereiu dem hiesigen Ortsschulrate einen Beitrag von 300 K gewährt hat. Herzlichen Dank für diese Spende! Wössandl. (Aufforderung.) Unter der Spitzmarke „Freie Ehe" brachten die „Nachrichten" vom 12. April einen Bericht aus' Pöllaudl, durch den die Ehre eines Mannes in verleumderischer Weise besudelt wird. Der „Nachrichten"-Korrespondent wird hieinit aUfqeforbert, sich deutlicher auszudrücken, damit mau ihn gerichtlich belangen kann. Tut er es nicht, so erklären wir ihn öffentlich für einen ehrlosen Verleumder. Bemerkt sei schließlich, daß gegen die Anstifter und Verbreiter der Verleumdung in Rudolfswert bereits die Klage eingebracht worden ist. Wösek. (Spe nden für die Kirchen.) Herr Rudolf Eisenzopf wendete für die Blutkapelle 10 K, Herr Otto Dienert aus Chicago e einen Dollar für die Blutkapelle in Mösel und Dreifaltigkeitskirche in Reintal, Herr Hans Jonke ein Seidenfähnchen für die Auferstehungsstatue (Alleluja). Wessektak. (Gasthauseröffnung.) Wir haben seinerzeit berichtet, daß die Eröffnung eines neuen Gasthauses in Nesseltal unbedingt notwendig ist, da die Christlichsozialen unserer Gmeinde in den bestehenden Gasthäusern vor übler Behandlung nicht sicher «nd. Infolgedessen suchte bekanntlich unser wackerer Gesinnungsgenosse Herr Alois Agnitsch (Haus Nr. 17) bei der k. k. Bezirkshauptmannschaft um die Erteilung der Gasthauskonzession an und bekam dieselbe auch, trotzdem sich die aus politischen Gegnern bestehende Gemeindevertretung dagegen ausgesprochen_ hatte. Wer unsere Verhältnisse hier kennt, muß, wenn er ohne Voreingenommenheit denkt, unbedingt zugeben, daß für Nesseltal tatsächlich das Bedürfnis nach einem Gasthause besteht, in welchem alle Gäste anständig behandelt werden. Man kann doch nicht verlangen, daß Leute, die einen weiten Weg zur Kirche, zum Gemeindeamte rc. zn-rücklegen müssen, dann entweder ohne Labung bleiben oder sich der Gefahr der Jnsnltierung aussetzen müssen. _ Die Gemeindevertretung ergriff nun zwar den Rekurs gegen die Entscheidung der k. k. Bezirkshauptmannschaft, allein ohne Erfolg. Die k. k. Landesregierung entschied im Sinne der ersten Instanz. Das Gasthaus des Herrn Agnitsch ist bereits eröffnet worden zur Freude aller Christlichsozialen. Herr Agnitsch bietet eine gute Küche, vorzüglichen Maierler Rotwein und trefflichen Wippacher Weißwein^ Die Bedienung läßt nichts zu wünschen übrig und es läuft dort niemand — auch kein politischer Gegner — Gefahr, unmanierlich behandelt zu werden. Wir wünschen dem neuen Gasthause bestes Gedeihen und zahlreichen Zuspruch. __________ Genossenschaftswesen. Hottschee. (Personalnachricht.) Herr S. Premrou, welcher vor einiger Zeit vom Verbände Goriška zveza in Görz zum Genossenschaftsverb and e in Laibach übergetreten ist, ist nunmehr wieder zum Verbände in Görz zurückgekehrt. Herr Genossenschaftsrevlsor Premrou hat sich auch um das Zustandekommen der neugegründeten sieben Raiffeisenkassen im Gottscheer Gebiete verdient gemacht, indem er denselben nicht nur bei der Gründung mit Rat und Tat zur Hand ging, sondern auch einen lehrreichen Jnstruktionskurs in Gottschee abhielt. Wessettal. (Spar- und Darlehenskasse.) Die Gesamteinnahmen in den verflossenen drei Monaten belaufen sich auf K 15.844'76, der bisherige Geldumsatz beträgt K 31.154‘49. Im ganzen wurden 38 Spareinlagen gemacht; Darlehen wurden an drei Parteien gegeben. Bei einem Darlehen von 1000 K auf Personalkredit erwuchsen der betreffenden Partei an Kosten 80 h. situier lag. (Spar- und Darlehenskasse.) Im Monate März hatte die Kasse an Spareinlagen den Betrag von 2632 K 05 h zu verbuchen. Die Gesamtspareinlagen betragen im ersten Vierteljahr 11.869 K 02 h. Weihenfels. (Raiffeisenkasse.) Am 22. März fand die erste Vollversammlung des Raiffeisenvereines statt. ^ In den Auf-sichisrat wurden gewählt: Joh. Pinteritsch, Gemeindesekretär und Besitzer in Weißenfels Nr. 3, Simon Martinschitz, Hotelier in Weißenfels, Jakob Putzi, Besitzer in Eichleten Nr. 1, Simon Fillafer und Martin Kraner, beide aus Eichleten. Die Gewählten bestimmten nun im Sinne der Statuten Sim. Martinschitz zum Obmann und Joh. Pinteritsch zu dessen Vertreter. Damit niemandem Anlaß zu faulen Witzen geboten werde, wurde gegen jedes Herkommen auch der Vorstand einer neuen Wahl unterzogen; doch schied nur S. Fillafer aus, an dessen Stelle Berth. Dorn aus Eichleten eintrat. Einstimmig wurde ferner der Anschluß an die Gottscheer beschlossen, desgleichen die Einverleibung der Pfarre Goggau in Kärnten in den Wirkungskreis der Kasse, wofür Kronau der eigenen überlassen wurde. Ihr lieben Kärntner, haltet daher treu deutsche Nachbarschaft und stehet als Bauern zu Bauern I Einige Eurer besten Männer sind teils schon Mitglieder geworden, teils haben sie ihren Beitritt zugesagt. Als Mindestbetrag einer Spareinlage wurde eine Krone festgesetzt. Dem Arbeiter und dem kleinen Manne wird so die Gelegenheit gegeben, die sauer verdienten Heller nutzbringend anzulegen und für das Alter zu sorgen. „Mander", seid also gescheit, vielleicht etwas weniger „Dampfopfer" dem Gotte Alkohol, dafür jedoch eine gesicherte Zukunft für Euch und Eure Kinder! Der Vorstand hat am 25. März beschlossen, die Einlagen mit 4% zu verzinsen. Grundpfanddarlehen werden mit 5%, Personaldarlehen mit 574% gegeben. Die Amtsräumlichkeiten befinden sich im Erdgeschosse des Weißenfelser Pfarr-Hofes. Amtsstunden werden jeden Sonntag von 10 bis halb 12 Uhr vormittags gehalten. Der Vorstand steht auch sonst nach Möglichkeit immer zu Diensten. Die Mitgliederzahl ist aus 20 angewachsen. In dieser kurzen Zeit für uns gewiß nicht wenig. Sonntag den 29. März begann die Kasse ihre Tätigkeit. Mit dem Anfänge sind wir ganz zufrieden. Etwas noch! Früher hatten wir die Bahn, aber keine Station; jetzt wäre bald um ein Haar das Umgekehrte eingetreten, wenn, ja wenn unser Abg. Pogačnik nicht rührig wäre. Noch vor dem 1. Mai werden wir berichten, was er alles erreicht hat. — An den beiden ersten Amtstagen hatte unsere Raiffeisenkasse einen Umsatz von 3200 K. Unter den bestehenden Verhältnissen gewiß ein guter Anfang. Mridliallen. K. Sie fragen, warum wir keine Gebarungsausweise der städtischen Sparkasse mehr veröffentlichen. Ganz einfach deshalb, weil uns schon seit Monaten von dem genannten Geldinstitute keine Ausweise mehr zugesandt werden. Es werden von dort, wie es scheint, nur mehr liberale Blätter bedient. Ob man damit andeuten will, daß die Sparkasse der Stadt Gottschee nur für die „Roten" existiert oder existieren will, wissen wir nicht; aber es kommt fast so heraus. Sei einmaliger Einschaltung kostet die tnergesxaltene Xieindruckzeile oder deren Raum w peller, bei mehrmaliger Einschaltung 8 heller. Bei Einschaltungen durch ein halbes jahr wird eine zehnprozentige, bei solchen durch das ganze Jahr eine zwanzigprozentige Ermäßigung gewährt. Anzeigen. Die Anzeigengebühr ist bei einmaliger Einschaltung gleich bei Bestellung, bei mehrmaliger vor der zweiten Einschaltung zu erlegen. — Es wird höflichst ersucht, bei Bestellungen von den in unserem Blatte angezeigten Zirmen sich stets auf den „Gottscheer Boten" zu beziehen. Hausverkauf! Haus Nr. 22 in Reichenau bei Gottschee «ine Stunde vom Pfarrorte Nesseltal entfernt, samt den dazu gehörenden Grundstücken und Waldanteilen und mit Weiderecht ist für 5600 K sogleich zu verkaufen. In den zwei Farnanteilen stehen schöne und schlagbare Stämme Schwarzholz. — Nähere Auskünfte erteilt JOHANN KUMP, Besitzer in Reichenau Nr. 22, P. Nesseltal bei Oottschee. 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