lnr Aunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermanusthal. ^5 JG. Montag am 3. Augutt No» dieser Zeilschrift erscheinen wiichenllich zwei Nummern > jedes Mal ein halber Bogen. Der Preis des Blattes ist in Laibach ganzicihlia d, 31 «he. e»Iu bur Ruh', mein arnies Herz, zur Ruh'! Wns soll deinstürmisch? wildes Schlagen? Schließ' iior der Leidenschaften Wagen Die heil'ge Burg des Fühlens zu: Die höchste Kraft liegt im Ertrage». lind braustest du auch noch so wild» Und sprühtest du auch Laoagluten, Und brandetin auch deine Fluten — D u bliebst doch stets des Jammers Nil» , Ilud mußtest grausam doch verbluten. Was frommt's dem Meer, wen»'s gischt und schauint. I m tiefste» Grunde aufgewühlet? Viel besser,, wenn, zephyractuhlet, Die Woge still liom Himmel träumt, Und milde das Gestad' bespület; Viel schöner, wenn sich d'rin beschaut Der Sonne Nild mit hehrem Nicken, Und wenn die Nacht aus Sterncnblickcli Geheime Thrnnen »iedcrthaut. Geweint in mystische,» Entzücken. — Nur Ruh' den Schicksalstrotz zerschellt, D'runi tonn nur sie den Preis erwerbe»; lind gilt es endlich selbst zu sterben: Dan» erst ist tiefste Ruh' bestellt, lind To d ist Sie g dem Himmclscrben! Adolf Bcrger. Der Savestrom in Kran«. Topographisch-statistisch dargestellt «on K » r l P ren n c r. (Beschluß.) Die gewöhnlichen Schiffbauplätze für Krain beschränk ken sich inobesondere auf den Markt Littai, den Markt Rat­schach, die Stadt Gurkfeld, und auf die Dörfer Kle/,1,« und Salloch im Laibacher Kreise, dann auch auf andere schickliche Uferplätze. Zu Littai werden auch ausser den gewöhnlichen Schiffen sogenannte croatische Barkatons für die untere Save unter Sisset bis Semlin, mit kleinen Kajüten und Dächern «ersehen, jedoch nur über Bestellung, erbaut. Ein solcher Barkaton kommt wegen seiner Größe und stärkeren Bauart auf 1500 — 2000 fl. zu stehen. Herr Oberrich­ter Hriber zu Iessenitz und Vincenz Zotter zu Gurk­feld haben ihre Tombassen mit besondern Kajüten zur Be­quemlichkeit der Fremden versehen. Zur Bemannung einer Tombasse gehört folgendes Personale: 1. Der Hinter- oder eigentliche Steuermann !:1 als Hauptperson; 2. der Vordermann (.»velinü«); 3. der Gehilfe (l>am»^!,x!i); 4. die sogenannten „Fünften" (vi"» I,Lt>), gegenwärtig bei der größeren Bauart der Tombassen zu drei auf ein Schiff gerechnet; 5. acht Schiffsknechte (Xeiüllüi), wovon vier im Vorder- und vier im Hintertheile des Schiffes arbeiten; endlich 6. deren Gehilfen (nrnäniil!), welche zum Ueberwerfen des Schiffseils beim Schiffzuge, zum Bestellen des Zugviehes, beim Zuge selbst, und sonst zu andern nöthigen Arbeiten verwendet werden. Die Plätze, welche diese Bemannung in der Tombasse nach den ihnen eigenthümlichen Beschäftigungen einnimmt, werden Stände (^iitnnti) genannt. Die Benennungen der unter 1., 2., 3., 3. und 6. angeführten Schiffleute sind in ihren Geschäften und Ver­richtungen gegründet; die Benennung Jener unter 4., die Fünften (ti, i>eu), rührt aus jenen Zeiten her, wo die Sa­veschiffe nicht von der gegenwärtigen Größe waren, sohin auch nur mit fünf Schiffmännern besetzt wurden. Die Schiffsbemannung erhält ihre Bezahlung nach Maßgabe der gemachten Fahrten. Für eine Fahrt von Sissek bis Salloch erhält der Steuer- oder Hintermann 10 fl., der Vordermann 9 fl., der Gehilfe ? fl., die einfachen Schiffs­knechte 4 fl. 20 kr. bis 5 fl., auch Z fl. 30 kr., täglich ein Pfund Fleisch und Zugemüse, freies Brod und freien Wein. Diesen letzteren Umstand wissen die Schiffleute so gut zu benützen, daß sie bei einer zwei bis dreiwöchentlichen Rück­fahrt bis Salloch 13 — 14 Eimer K 30 Maß Wein, und bei 90 bis 100 große Laibe Brod consumiren. Die mit einer Rückfahrt gewöhnlich verbundenen Strapatzen, und die Nichtigkeit des Sprüchworles, ?daß das Wasser zehre«, tragen indessen zur Veranlassung dieser großen Consum­tion nicht wenig bei. Der den Schiffleuten bestimmte Wein wird in sogenannten, 3 — 3 Eimer haltenden, Bütrichen (Puter!,) aufbehalten. Eine gewöhnliche Schiffreise stromabwärts dauert von Salloch bis Sissek nach dem Verhältnisse des Wasserstan­ des 5 bis 6 Tage, stromaufwärts hingegen von Sissek bis Salloch 14 bis 2N Tage. Der Frachtlohn wird nach Cent­ nern oder Metzen bezahlt. Der Schiffzug von dem kraini­ schen Grenzzoll- oder hungarischen Dreißigstamte Iessenitz bis Salloch kostet dem Schiffseigenthümer 121 bis 12? fl. Der Schiffzug selbst wird durch die bei der Schiff.­ausrüstung beschriebenen Schiffseile mittelst vorgespannten Viehes oder durch Menschenhände bewirkt. Seilerstätten zur Verfertigung dieser Seile befinden sich zu Littei drei, und eine zu Salloch. Die Anzahl des Viehes zur Bespan­nung bei dem Schiffzuge bei mitterem Wasserstande besteht in einem sogenannten Zuge oder sieben Paar Ochsen. An den schwierigeren Wasserstellen, als bei dem weißen Schwall und Prußniker Canale aber, und zwar bei dem ersteren Canale in zwei Zügen oder 11 Paar, und bei dem letzte­ren Canale in drei Zügen oder 21 Paar Ochsen. I n je­ner Strecke, wo bisher der Treppelweg mit Vieh nicht be­nützt werden konnte, das ist von ««üzor bis llerliiliiix, zie­hen bei mittlerem Wasserstande 2« — 2? Menschen das Schiff, bei hohem Wasserstande sind wohl auch 40 — Z0 Menschen erforderlich. Gegenwärtig ist, wie schon ange­deutet, über hohe k. t. Gubernialuerfügung eine Spren­gung der Uferfelsen in der Arbeit, nach deren Vollführung dieser beschwerliche Zug durch Menschen aufgegeben, und ebenfalls durch Viehbespannungen besorgt werden wird. Von uerlkliun bis »»»hell aufwärts werden, weges des stärkeren Falles der Save und ihrer Brandungen, 10 Paar Ochsen zum Zuge verwendet. Bei der Fahrt stromaufwärts geschieht es auch oft, daß die Schiffe auf Sandbänken auffitzen, und dann kön­nen sie nur durch das Ausladen der. Waaren flott ge­macht werden. Umspannungen geschehen, und zwar von Iessenitz bis Salloch, das ist in Krain, aufwärts, an fol­genden Stationen: Iessenitz, Zhatesch, Verwega, Neuring­bach, l»l-l,i!S5!!3r»be«. Steinbrücknerschwall, weißen Schwall, Prußnik, Berdais, llkllt>l>ll?i, Ponovitsch, Littai, mini«: oder Poganil, »«dsde, Hpueu?» und Salloch. Bei be­sonders großem Wasserstande, zur Nachtzeit, und bei hef­tigem Winde darf kein Schiff fahren. Es pflegen oft Weinkäufer, um die Transportkosten auf Schiffen nach Umersteier, Unterkrain, oder Croatien zu ersparen, den Fluß auf eine ganz eigene Weise zu be­fahren. Sie ordnen ihre leeren Weinlageln oder Wein­fässer, in welchen sie dann stromaufwä".s den gekauften Wein auf Schiffen führen, in ein längliches Viereck, und vereinigen selbe dann, die Spundlöcher aufwärts gekehrt, durch Stangen, Seile und Stricke zu einem festoerbunde­nen Ganzen; auf dieses Fahrzeug, welches den Fluthen der Save übergeben wird, setzt sich dann ein einzelner, höch­stens zwei Menschen auf, und steuert mit einem am Ende einer langen Stange befestigten kurzen Brete, die Mitte des Stromes haltend, seinem Bestimmungsorte stromab­wärts zu. Auf diesem Fahrzeuge fahren oft auch Fremde mit, welche ihre Plätze auf dem oben angemachten breter« nen Boden nebst dem Sceuermanne einnehmen. Die größte Tiefe des Savestroms ist bei lile/,l>s nächst Lustthal, und die größte Breite an der croatischen Grenze, wo d>er Strom 9« Klafter breit ist. So weit die Tradition hinaufreicht, und man sich ent­sinnen kann, hat die Save im Jahre 1821 ihren höchsten Stand erreicht, deren Andenken an mehren Punkten durch Zeichen verewiget ist, welche den Beschauenden durch ihre Höhe in Staunen versehen. Die Länge des Stromes beträgt vom Ursprünge bei Würzen bis zur Einmündung der Laibach 1Z Meilen, von da bis an die croatische Grenze 13 l/ö Meilen, von dort bis Semlin, wo er in die Donau mündet, 30 Meilen, zu­sammen also ?8 1/2 Meilen. War dieser Strom von jeher wichtig in mercantilischer Hinsicht, so wurde er es auch in militärischer in den Epo­chen der türkischen und französischen Kriege, indem seine Gewässer aus den banatischen und slavonischen Grenzdi­stricten nach Laibach, und sofort nach Italien, Kärnten und Triest, oder umgekehrt, verschiedene Militär-Aerarial­güter, Verpflegsarcikel, ja selbst Truppentransporte getra­gen und spedirt hat; politisch merkwürdig endlich wurde aber die Saue dadurch, daß sie seit dem Wiener Frieden (Oktober 180») durch ihren Thalweg bis zu ihrem Aus­tritte nach Slauonien-die Grenze zweier Kaiserreiche wäh­rend der Epoche des französischen Zwischenreiches bis in das Jahr 1813 bestimmte. Und nun schließe ich die Beschreibung dieses heimatli­chen Hauptstromes mit dem herzlichen Wunsche, daß es ei­nem mit besseren Hilfsquellen versehenen, kräftigeren Va­terlandsfreunde belieben möchte, alles diesem Aufsatze Man­gelnde gütig zu ergänzen, bei welchem es in meiner Absicht lag, wenigstens nach Maßgabe meiner beschränkteren lite­rarischen Mittel und minderen Kräfte den verehrten Lesern die Beschaffenheit des Stromes und seiner Ufer in unse­rem Vaterlande nebst seiner Beschiffung möglichst anschau­lich zu machen. Und so möge diese Arbeit auch mehr nach meiner Absicht, meinem Bestreben und nach dem Maßstabe meiner Verhältnisse, als nach ihrem unbedingten Werthe oder Unwerthe freundlich beurtheilt und aufgenommen werden. Gi« Blick, VonM.Cnt. (Fortsetzung.) »Nach Allem, was ich Ihnen von Diesem bisher er­zählt habe?, fuhr Herr Ritter von—fort, „erwarten Sie kaum, daß er die Absicht gehabt habe, sich mit Clären zu versöhnen. Diese hatte er auch in der That nicht, sondern den Plan, sie während der ganzen Reise auf das Grausamste zu quälen, und diesen Plan führte er mit einer Geschicklichkeit und einem Raffinement aus, die, wenn mir der Ausdruck in einem solchen Fall erlaubt ist, eben so viel Bewunderung als Abscheu verdienten. Ich kann Ihnen auf keine Weise einen besseren Begriff davon geben, als wenn m ich Ihnen sage, das; ich die Reise von Wien bis Rom mit Lothar und Clären in demselben Wagen machte, ohne >m Geringsten etwas Unheimliches gewahr zu werden. Sie mögen Das meinem Mangel an Scharfblick zuschreiben; über Lothars Benehmen war auf der ganzen Reise ein dem Anschein nach so unbefangenes; er war so heiter und liebenswürdig, und bewies für Clären , während er ihr jeden Tag neue Stacheln an's Herz warf, so viel feine Achtung und Aufmerksamkeit, daß jeder Andere, der von der Sache nicht unterrichtet war, eben so leicht, als ich selbst, getäuscht worden wäre. Ich bemerkte wohl, daß sich Clarens Augen oft plötzlich mit Thränen füllten, welche sie zurückzudrängen suchte, und daß ihr unterer Wangen­muskel schnell und schmerzhaft zuckte; aber ich war weit entfernt, die Ursache davon zu errathen." „Bei unserer Ankunft in Rom fand Albert einen Brief von dem Ducca di — zu Neapel, welchen er vor mehren Jahren in Wien kennen gelernt, dem er nützliche Dienste erwiesen hatte, und mit dem er, als einem der größten Numismatiker, seither beständig in Verbindung ge­blieben war. Der Ducca lud ihn nochmals in seine Villa bei Neapel ein, bat ihn aber, die Besichtigung der Welt­stadt auf die Rückreise zu verschieben, da er selbst mir Ende des Iunius nach Palermo abreisen müsse. Alberten war, aus begreiflichen Gründen, sehr daran gelegen, mit dem Ducca zusammenzutreffen, und die Abreise nach Neapel wurde auf den zweiten Tag nach unserer Ankunft zu Rom festgesetzt. Desto störender wirkte es, daß Clar a am Tage vorher heftig erkrankte. Amalie wollte sich von ih­rer kranken Freundin nicht trennen, und Albert sie eben so wenig zurücklassen, da die Unterhaltung der beiden an­dern Damen ihm, dem hier etwas Unbehülfiichen, in diesem Falle allein zur Last gefallen wäre. So schien es denn höchst erwünscht, daß Lothar sich anbot, bei Clären zu bleiben, für ihre Herstellung die treueste Sorge zu tragen, und mit der Wiedergenesenen nach Neapel nachzukommen. Amalie willigte dem Gatten zu Liebe ein, und dieser fand in Lothars Erbieten eine Gewährleistung, daß sein Wunsch sich noch zuverläßig erfüllen werde. Auch konnte er es nicht unterlassen, gegen den Freund vorläufig einigen jener sa­tyrischen Einfälle Luft zu machen, die er für eine solche Entwickelung schon lange her in Bereitschaft hatte.« »Gewiß würde er in wenig Tagen seinen ganzen Vorrath daran verbraucht haben, wenn er Zeuge davon gewesen wäre, mit welchem Eifer Lothar seines Kranlen­pflegeramtes sich annahm. Auch nicht das Geringste ver­säumte dieser, was die sorgsamste Aufmerksamkeit für seine Pflegbefohlne zu erheischen oder räthlich zu machen schien. Er rief die geschicktesten und theuersten Acrzte zu ihrer Rettung herbei; er durchwachte die Nächte an ihrem La­ger; er belauschte jeden ihrer Athemzüge; er führte die Genesende unter die Blumen, und unterließ Nichts, was die liebevollste Sorgfalt nur immer ersinnen konnte; und erwähnte er auch des früheren Verhältnisses nicht mit der leisesten Sylbe, so war während der Reise nach Neapel sein Betragen gegen Cläre n ein so achtungsvolles, und dabei ein so heiteres, liebenswürdiges und gemüthüches, daß Clara , die nie aufgehört hatte, ihn mir der vollsten Innigkeit ihrer Seele zu lieben, und die ihm jetzt so viel zu danken hatte, ihm jede frühere Wehthat vom Herzen verzieh, und der schmeichelnden Hoffnung, daß er sie noch liebe, ihre Brust nicht zu verschließen vermochte." »Wir waren eines Morgens eben in den Garten hin­ab gegangen, um das Frühstück einzunehmen, als Lothar und Clara anlangten. Sie wurden von Amalien und Alberten mit Jubel, von uns Anderen mit aufrichtiger Freude empfangen. Amalie reihte Frage an Frage, Clara mußte erzählen. Die zarte Rührung, die schüchterne De­muth, mit der sie es that, und mit der sie Lothars Sorgfalt, wie als scheue sie sich, davon zu sprechen, er­wähnte, gab ihren Zügen und jedem Worte einen Reiz, und erregte eine Theilnahme, denen kein Unbefangener sich versagen konnte." „Und das Alles, Ritter," sagte Alber t seelenvergnügt, sich zu mir wendend, »sind bei unserm Lothar die Wir. lunges des allerfürchterlichsten Haßes. Sie haben gar leine Vorstellung davon, wie er unsere Freundin hassen kann.,, „Haßen?" sagte Lothar. „Haßen?" wiederholte er. »Nein! hassen kann er mich nicht", sagte Clar a mit leiser, fast erstickter Stimme. „Sie stand neben ihm. Langsam hob sie das dunkle Auge, in dessen langen Wimpern eine Thräne hing, zu ihm auf, und begegnete einem sonnenwarmen Blick der zärt­ lichsten Liebe. Ueberwältigt von ihrer Erregung und den Gefühlen, die in diesem Augenblick in ihrer Brust über­ schwellen, ist sie, gewiß ohne zu wissen, was sie ihut, im Begriff, an seine Brust zu sinken, — da trifft sie plötzlich ein anderer Blick, niederschmetternd, zermalmelnd, vernich­ tend; ein Blick — ich wollte, ich könnte ihn Ihnen be. schreiben, diesen Blick; ich hätte nicht geglaubt, daß das menschliche Auge in einem einzigen Blicke einen solchen Strom von kaltem Hohn und giftigem Haß ausgießen könnte.« (Beschluß f»Igt.) Zur öffentlichen Keuntuiß. Es ist gewiß eine erfreuliche, und für die gediegene Tendenz der künftigen Generation volle Gewähr leistende Erscheinung, wenn die zu künftigen Bürgern des Staates heranreifende Jugend schon frühzeitig die Wohlthaten er­kennen und würdigen lernt, welche der Staat seinen Glie­dern gewährt. Am erfreulichsten abet muß diese Erschei­nung des Gefühles des Dankes gegen den Staat und Jene, welche das Wohl des Staates berathen, wirken, wenn sie sich bei der studirenden Jugend zeigt, die wegen ih­rer künftigen Bestimmung das „wahre Salz des Lan­des" genannt werden kann. Die Studirenden Oesterreichs gaben von dieser lob­werthen Richtung des Geistes und Gemüthes schon viel­fältige Proben, die auch zur allgemeinen Kenntnis; gelang­ten, und mit der verdienten, aneifernden Anerkennung auf. genommen wurden. Aus dem letzten Grunde glauben wir, einer Thatsache öffentlich erwähnen zu müssen, durch welche die Studirenden der Philosophie beider Jahr­gänge am hiesigen Lyceum ihren übrigen Berufge­nossen in jüngster Zeit rühmlich vorangingen. RR2 Geleitet von den Gefühlen des innigsten Dankes Und der tiefsten Ehrfurcht gegen Se. Ercellenz des Herrn obersten Kanzlers, Grafen von Mittrowsky , und beson­ ders gegen das segenreiche Wirken dieses erhabenen Staat­ mannes als Präsidenten der Studien-Hofcommsssion, aus welchem ihnen die unmittelbarsten und größten Wohlcha­ ten reichlichst zuflössen, haben sie für jeden ihrer Hörsäle das Porträt Hochdes selben (unter Glas und vergol­ detem Rahmen) als bleibendes Denkmal ihres Dankgefüh­ les und zur fortwährenden Nacheiferung ihrer Nachfolger zu gleicher Gesinnung gewidmet. Wer die Verhältnisse der hiesigen Studirenden nur einigermassen kennt, wird die Güte des hier zu Grunde liegenden Willens hoch in Ehren halten müssen. Mögen diese wackeren jungen Männer auch im Le­ ben stets von dem guten Geiste beseelet bleiben, der in ihnen in der Schule angeregt wurde, damit der thaten­ reicye Sommer ihres Wirkens unserem Vaterlande jene Früchte dankbarer Anerkennung ausgezeichneter Leistungen seiner Staatmänner reifen lasse, zu welchen sie jetzt im Frühlinge ihres Lebens so schone Hoffnungen erregen! r. Mannigfaltiges. (Cabinetstücke!) Ein berüchtigter Räuber, Na­mens Gasparoni, der mit eigener Hand 43 Menschen getödtet hat, jetzt aber in dem Gefangniße von Ciuita Vecchia sitzt, hat einen Engländer gefunden, der ihm das Messer, das er auf allen seinen Räuberfahrten trug, für 300 Scudi abkaufte. Diese Summe sollte seiner Frau und seinen Kindern zu Gute kommen. Seinen Hut ver­taufte er schon früher einem Curiositätenjäger für 30 Louis-d'or, und in London raufen sich die Frauen ordentlich um den Besitz von Haaren des Verbrechers Eduard Oxford , welcher den Mordversuch gegen die Königin Victori a wagte; — ohne Zweifel sind sie einer neuen Erfindung, der „Kunst, den Charakter eines Menschen aus seinen Haaren zu erkennen", auf die Spur gekommen. — (Porträte durch Daguerreotypie). Dem Pro­fessor Drap er in New-Iork ist es gelungen, mittelst der Daguerreotypie Porträte zu verfertigen, welche die Weich­heil und Schönheit der besten Kupferstiche erreichen. Zur Verfertigung solcher Porträte werden nur 20 — 45 Secun» den erfordert. — (Die Dampfboote des österr. Lloyd) haben im vorigen Jahre 27,330 Personen und ?8,812 Briefe beför­dert. Die Geldsendungen beliefen sich beinahe auf eilf Mil ­lionen. — (Ein Wort Franklins.) „Wenn ich", sagt Dr. Franklin , „ein Haus mit Büchern und Zeitungen wohl versehen erblicke, so bin ich gewisi, auch verständige und wohlerzogene Kinder daselbst zu finden; sind aber keine Bü­cher und keine Zeitungen vorhanden, so sind die Kinder, wenn nicht verwahrlost, doch gewiß unwissend." — Lebenskunst für geistig beschäftigte Menschen. (Beschluß.) Ein noch auffallenderes Beispiel von dem mächtigen Einstuße einer zweckmäßigen Lcbenscinrichtung gibt Voltaire , den wir hier natürlich nicht in Rücksicht auf seine Werke und Meinungen, sondern »ur in medicin i scher Hinlicht zu betrachten haben. Derselbe war bei seiner Geburt so schwach, daß man an seiner Erhaltung zweifelte, und diese ur« sprünglich gebrechliche Organisation blieb ihm auch sein ganzes Leben hin­durch. Er verwunderte sich daher oft selbst über sein Dasein, und versi­cherte, sein Leben sei ein lcständiges Sterben gewesen. Nie war er völlig gesund, und er schiderte sich immer als einen Alten, stets Kranken, als einen Schatten. Seine leiden waren keineswegs erdichtet, allerlei Uebel quälten ihn beständig und abwechselnd. Dessenungeachtet erfüllte er Europa mit seinem Rufe, zerschmetterte alle seine Nebenbuhler, beherrschte die Ideen seines Iohrhundcrtes, gab ?o Bände seiner Werke heraus, schrieb mit »2 Jahren noch eine Tragödie und durchlief 1? Lustra. Mein bei all seinen umfassenden Unternehmungen ward seine Gesundheit nie von ihm vcrnach­ läßiget; er schrieb sich einen «orlrcffiichen Lebenspla» vor, den, er auch treu blieb, und richtete, wie er sich ausdrückte, jeden Morgen seinen Körper gleichsam dazu ein, die Mühen des Tages und die Anstrengungen der Ar­ beit zu ertragen. I n der Jugend wie im Alter, in seinem Hause, wie an, Tische der Konige entfernte er sich nie von den Vorschriften der Mäßigkeit. Um den traurigen Folgen, welche aus dem Mißbrauche des gespannten Den­ kens hervorgehen, sich zu entziehen, benützte er vorzüglich drei Mittel: kör­ perliche Bewegung, gesellige Zerstreuung und Wechsel seiner Arbeiten. Fünf Schreibpulle sollen in seinem Zimmer gewesen sein, auf denen fünf verschie­ dene angefangen Werke lagen. Fühlte er sich zu geistiger Arbeit nicht auf­ gelegt, so beschäftigte er sich als Gärtner, Weinbauer und Landmann. War er einerseits sehr beweglich und rcitzbar, so hafteten doch in ihm angeregte widrige Empfindungen darum nicht lange, weil er sich bemühete, sich ihrer ehemöglichst zu einschlagen. Mi t zunehmende» Jahren verdoppelte er die Sorgfalt für seine Gesundheit, und würde bei seiner Lebensweise sein Alter noch höher gebracht haben, wenn er nicht seinen eigenen Vorschriften untreu geworden wäre. Denn mit »4 Jahren verließ er seinen ruhigen und gesun­ den Landsitz, und zog mitten im Winter nach Paris. Aber die Beschwer­ den der Reise hatten ihn so abgemattet, daß, als wiederholte Gemüthsbewe­ gungen auf ihn einwirkten, er bald erliegen mußte. Der Engländer Ho bbes, einer der scharfsinnigsten Schriftsteller, brachte es ungeachtet seiner »ngeborncn Schwächlichkeit durch ein mäßiges, keusches und geregeltes Lebe» bis zu einen. Aller von Z2 Jahren, und schrieb 42 Werke. »- Michael An g e lo erhielt seinen hohen Geist und seine kräftige Körfcrconstitulion durch eine mäßige Lebensweise und durch die Kunst, zu arbeite», ohne den Körper zu sehr anzustrengen. Darum hat er auch so Viele Meisterwerke geschaffen und sein Alier bis auf V» Jahre gebracht. — Nüffo n war zwar minder streng in seiner Lebensweise, aber seine Diät war mäßig, und durch körperliche Bewegungen suchte er sich immer von sei­nen Studien zu erholen. — Die Sorgfalt, welche Kan t auf seine Gesund­heit verwandle, sein regelmäßiges Leben, seine bis ins Kleinste gehende Vor­sicht in Beziehung »uf Essen, Trinken, Arbeiten, Athnien und körperliche Bewegung, war musterhaft; er hat aber auch über »o Jahre, an Körper und G.ist gesund, gelebt und gewirkt, ist der Vater der neueren deutschen «Philosophie geworden und hat Werke geschaffen, die seinen Namen unsterb­lich machen. Zur Vervollständigung dieser positiven Beweise für die glücklichen Resultate der Lebcnstunst erinnert unser Werk nun noch an mehre Männer, a» deuen sich die Außerachtlassung ihrer Vorschrift«» durch ein frühzeitiges Ende rächte, und schließt das Lopitel mit der Aufstellung folgender Nor­men für Denker, denen es um die Erhaltung ihrer Gesundheit zu thun ist. Die organischen Verrichtungen müssen stets »uf derjenigen Stufe der Thätigteit erhalten werden, welche ihrer gegenseitigen Harmonie, und da­durch der Gesundheit am meisten entspricht. — Die Abschätzung der vorhan­dene» Kräfte muß sorgsam unternommen, und die Ueberzeugung festgehal­ten werden, daß ihr übertriebener Gebrauch sie auf immer zerstört, ihre zweckmäßige Anwendung aber sie stets erneuert. — Geistesarbeiten nehmen die Kräfte des Organismus mehr als alle andern in Anspruch, und dürfen daher gleichsam nur vom Ueberschuße der Lebenskraft, der sich pcriodenwcise einstellt, bestritte» werde». — I m Allgemeinen ist eine geregelte u»d ein­fache Lebensweise/ so wie Mäßigung in allen Stücken, die Hauptstütze der Gesundheit. — Indem wir nun unser Buch weglegen, und es den in allerlei Sphä­ren des Lebens geistig Beschäftigten überlaße», sich aus demselben reichlichere Belehrung und nachhaltige Kräftigung zu holen, erinnern wir uns eines interessanten Schriftchens Lucian s von Samosatta, betitelt: die Altgewor­denen. Schon Dieser schließt seine Einleitung mit Worten, welche unserem Werke als Motto diene» könnten. Sie lauten ungefähr dahin: «daß es Diejenigen, welche ihrem Körper und ihre,» Geiste die „leiste Sorgfalt gewidmet, bei vollkommener Gesundheit bis zur höchsten Alters­stufe gebracht haben.« Und dann führt, schon der alt« Luc, an eben so gut seine Beispiele a» , wie unser neuer Franzose.-^ Laibach, Druck «ud Verlag des Joseph Vlasnik.