Stristltltmig: ?r,ti>a»Sgassc Wt. 5. *ck»n *i. *1, htimiu. €»it ttantc ttjiut fBrtl •umtüt »rr «»„». b. ftcfcx-ky MB 11—M Bit vor». f it<4nthn antat m«l «Mifptfccn, tustoiUV *«-f«»ag<* ttrUtfflutlgL >«r>»»>!»»>«» Mc BorwalniM gcgn •wrij iratj In biDigB fcft-Vftl i ®rt>U6rni •ri BitItTjataitoe» #rct»-aalUI- »x . C.utlOt «Bo«t* ctfdKtnl l*f« (UlUioA »»> GaaHtog W Mrf«f[oi.#oBt» *4.000. Zlr. 1« MI, Mittwoch den 24. Acömar 1915. Lrrwaltlwg: Rathau« gasse Str. » r-l-rl>°B «r. »1, Irtetmrbon. vezugtbedwgmlge» Mt V»ft »t»°ge» PtttttrjBsrtl . . . E IM attda . . . . K * » äirtg. . . . K U M ffüt tun artt 5udtI)*B| in« Haa> : «»««II« . . . .» 11» MtDrilM . . . K > — nuUfcrty . . ..« tr- Krt *n»!ant ciVQtB (I« »in |s«lMt litten B» »>< d°d ritt 8crle]!»niig«-VctUtccm. «ngtlnuif »d»»»e»«Nt« grtUn M* im IMwMIbm 40. Jahrgang. • Sprrrr örr Vorräte an Grtrride und Mrhl und allgrmtinr Vorrats-aufnahm^ Um eine Uebersicht über die vorhandenen Vor« rate an Getreide und Mahlprodukten zu gewinnen nnd auf Grund derselben eine gleichmäßige Vertei-lung der Vorräte unter der gesamten Bevölkerung des Reiches durchzuführen, hat die Regierung sehr einschneidende Maßregeln getroffen, welche mit einer kaiserlichen Verordnung vom 21. Februar angeordnet werden. Diese Maßregeln sind die Sperre sämtlicher Getreide- und Mehlvorräte, verbunden mit einer weitgehenden Einschränkung der freien Verfügung über dieselben, serner die Ausnahme der gesamten Vorräte auch in den Haushaltungen und die An» bahnung einer BerbrauchSregelung unter AuSglei» chuug der Vorräte in einzelnen Gebieten unter An-Wendung von EuteignungSmaßnahmen. Sperre derGetreide« und Mehlvorräte. Durch kaiserliche Verordnung wurde das am 24. Februar in Oesterreich befindliche Getreide und zwar Weizen, Roggen, Gerste, Haser und Mais, sowie die aus Getreide gewonnenen Mahlprodnkte aller Art, wie Mehl, Gries, Rollgerste u. dgl. mit Aufnahme von Kleie, gedroschen oder ungedroschen, allein oder gemischt, unter Sperre gelegt/ Von der Sperre ausgenommen sind Vorräte/ die sich im Be-sitze des Slaatcs oder der Militärverwaltung be« finden. Ohne behördliche Bewilligung dürfen die ge-sperrten Vorräte an Geireide und Mahlprodukten weder verarbeite», verbraucht, verfüttert, freiwillig oder zwangsweise veräußert werden, noch dars über sie in einer andern Weise verfügt werden, sofern (Rochdrnck ncrSotcn.) Aei Soijsons. Novellette von Rvderich Arlt. (Schluß.) Ein Aivischenfall — ein kleiner Zwischenfall aber hat die kurze schlichte Feier gestört: Beim Wechseln der Ringe ist Feldner« Ring zu Boden geglitten . . . Wer im Feuer gestanden, wer den Krieg mit-erlebt, seine Schrecken, seine Greuel geschaut hat, der lacht abergläubischer Furcht. Und er besaß Hu »vr, goldenen Humor, der junge Schriftsteller und Lriegsmann. Der hatte gesiegt; beim Hochzeitimahl in der Off'ziervmcsse hatten es aber seine losen und »eckischen Worte doch fertig gebricht, daß die Rosen zurückgekehrt waren auf Lore» süßem, schreckerblaßtem Eesicht . . . Schwingender Glockenhall über dem Aisnetal l vom Turm der Kathedrale von Soisson« schlug es 8 Uhr — Da--Au» den Sleinbruchstellungen erhob ti sich — in mächtigem Sprung, in kühnem Sturm drangen die deutschen Soldaten vor, — ein in die französischen Schützengräben. Diesem Angriffssturm folgte im Ru im ganzen Aitnetal, auf der Höhe, auf den Hänge«, ein wil-der Schlachtentumult. Rasendes Flankenseuer begrüßte die Angreifer. Aus Bäumen, am Rande der Hoch-fläche, saßen, geschützt durch Siahlblenden und Brust-panzer, die französischen Beobachter und leiteten die schweren Geschütze, in deren Donner sich der eiserne Gruß der deutschen Pioniere mischte. Und nun der nicht Ausnahmen in dieser kaiserlichen Verordnung vorgesehen sind. Eine Verpfändung, die ohne Besitz-Übergabe durch Anbringung von Zeichen, wie durch Aufstellung von Tafeln und dergleichen vorgenommen wird, fällt nicht unter das Verbot. Rechtsgeschäfte die gegen das Verbot verstoßen, sind nichtig. Die Besitzer der gesperrten Vorräte sind verpflichtet, für die Erhaltung der Vorräte Sorge zu tragen und das unausgedroschene Getreide längstens bis 31. März 1915 auSzndreschen. Ungeachtet der Sperre dürfen ohne behördliche Bewilligung 1. Besitzer gesperrter Vorräte zur Ernährung der Angehörigen ihres Haushaltes (Wirtschaft), ein-schließlich jener Arbeiter und Angestellten, denen freie Kost oder Brotgetreide und Mahlprodukte als Lohn gebühren, ihre eigenen Vorräte ver-wenden, hievon aber bis zur allgemeinen Per-brauchsregelung nur eine Menge verbrauchen, die 7 2 Klg. Mahlprodukie oder 9 Klg. Ge-treibe monatlich (240 Gramm Mahlprodukte oder .'KW Gramm Getreide täglich) für den Kopf nicht übersteigt; 2. Bäcker und Zuckerbäcker Mehl verbacken und jen», die gewerbsmäßig Mahlprodukte gegen Entgelt an Dritte abgeben, solche liefern, soweit dies zur Deckung des unmittelbaren Verbrauches ihrer Kundschaft im Bezirke der politischen Behörde 1. Instanz notwendig ist. Im Bedarfs-falle kann die Behörde diese Verbrauchsmenge für einzelne oder alle Betriebe bestimmen oder andere Maßnahmen zur Hintanhaltung einer Ansammlung von Mahlprodukten bei den Kon> sumcnlen treffen; 3. Besitzer landwirischasilicher Betriebe das Ge-trnde znr eigenen Aussaat verwenden oder anderen Landwirten für Saaizwecke gegen eine Bestätigung liefern, aus der der Name des ErwerberS, die Art und Menge des Saatgutes und der Tag der Abgabe ersichtlich ist; deutsche Nachfturm ! Aus den Schützengräben erhoben sich die tapferen Feldgrauen im siegreichen Vordrin» gen gegen den Feind auf der bewaldeten Höhe. Ein vernichtendes Kreuz- und Ouerftiier sprühte. Ein Flankenangriff der Franzosen von dem Walde von Vregny ging wirkungsll.S unier in dem Gra-natenregen der deutschen Kanonen aus den Feind. Aber auch dieser kämpsle erbittert. Wilder und wilder wurde der Kampf. DaS farbige französische Kontingent, die TnrkoS, glichen Raubtieren in der Hitze des Gefechtes; Gewehr und Bajonett genügte ihnen nicht mehr; sie bissen und stachen mit dem Messer. Schon aber waren die Franzosen au« den deutschen und ihren eigenen Schützengräben vertrieben. Schon waren ihnen ihre ArtilleriedeobachtungS-stellen entrissen und schon war der große Höhen-flachenrand in deutschem Besitz und der Feind zu-rückgediängt in die Mulden und ans die zum AiSne-tal hinabführenden Hängen. Hinein in da« Granatenfeuer der deutschen Kanonen, die zu Tausenden auf da« Plateau von Vregny herniederprasselten und den Feind nötigten, sich zurückzuziehen, begann jetzt ein Platzregen nie. derzugehen. Herab aus. das mit Toten und Verwundeten übersäte Schlachtfeld. Und der Regen rauschte und rauschte; er übertönte daS Wimmern der Sterbenden und Kranken; sturzartig ging er nieder, tränkte den blutgesärbten Boden, d^ Steinbrüche und wühlte die lehmigen Felder auf, daß der Schlamm die Füße der Solba-teu festhielt. Aber die Deutscheu spotielen de« Hin-dernifseS — blieben auch die Stiefel im Mora,°t 4. Pferdehälter von dem in ihrem Besitze befind» liehen Vorrate an Hafer für jedes Pferd durch» schnittlich 3 Klg. täglich verfüttern; 5. Mühlenunternehmnngen Getreide ausmahlen; 6. begonnene Transporte im Jnlande zu Ende geführt werden. Ergibt sich während der Uebergangszeit bis zur allgemeinen BerbrauchSregelung die Notwendigkeit, eine Gemeinde, zu deren vorläufigen Versorgung keine ansreichendeu Vorräte vorhanden sind, ~ mit Getreide oder Mahlprodukten zu versorgen, so kann die politische LandeSbehörde die Besitzer von ge» sperrten Vorräten aussordern, die zur Deckung de« dringenden Bedarfes dieser Gemeinde erforderliche Borratsmenge zu den behördlich bestimmten Preisen zu liefern. Weigert sich der Besitzer, der Aufforderung zu entsprechen, kann die politische LandeSbehörde oder die von ihr bestimmte Behörde die betreffenden Gegenstände auf Rechnung und Kosten des Besitzers an die Gemeinde verkaufen. BorratSauf nähme. Wer Getreide oder Mahlprodukie in Per» Währung hält, ist verpflichtet, diese Vorräte nach dem Stande vom 23. Februar 1915 der Behörde, in deren Bezirke sich die Vorräte befinden längstens bis 15. März 1915 anzumelden. Die am 28. Fe» bruar 1915 auf dem Transporte befindlichen Vor» räle hat der Einpsävger binnen drei Tagen nach dem Empfange anzumelden. Die Bäcker und Zucker-bäckcr haben in der Anmeldung auch anzugeben, wieviel Mahlproduckte sie in der Zeit vom 1. bis 15. Februar verbacken' oder an Käufer abgegeben haben. Sind in einem Hauehalte (Wirtschaft) nicht mehr als 20 Kilogramm an allen Getreidearten und Mahlprodukten zufommenqenommen vorhanden, be« schränkt sich die Anmeldepflicht auf die Versicherung, daß die Vorräte nicht größer sind. Dies« Versiche» rung hat der Vorstand der Haushaltung (Wirt» schaft) abzugeben. stecken, kämpften sie barfuß weiter — Helden, durchglüht von Tapferkeit, von Todesmut und von Ausdauer. Und der Regen rauschte und rauschte; stürz» artig ging er nieder, so daß die AiSne in ihrem Bett höher und höher schwoll — Währenddessen aber hatte die deutsche Artillerie das AiSneial beherrscht. Auch von den Hängen war der Feind bereits zurückgeschlagen: Jägerbrigaden, Territorial-Jnsanterie. TurkoS, Znaven und marok» kanische Schützen. Durch den strömenden Regen ha» gelten die Geschosse, donnerten und brüllten die Kanonen, flogen die Granaten . . . und die AiSne in ihrem Bett schwoll und schwoll . . . Ein Verbindungsreiter sprengte über daS Echlachifeld, durch den Kugelregen der Stelle zu, wo die Soldaten aus der Steinbruchstellung — die Reihen gelichtet^ — kämpften. „Herr Offizierstellvertreter!" Kurt Feldner wandte dem Rufer sein kämpf» erhitzte« Gesicht zu. .Befehl! Sie sollen sich mit ihrer Truppe zu» rückziehen — unauffällig — bi« ans Flußuser. Ja einer Viertelstunde wird die AiSne übergetreten sein. Der Feind ist infolge de« Platzregen« nervös ge» worden, hat seine Beobacktungskrast eingebüßt. Wir wollen die Brücke zerstören, damit seine Ersatztrup» pen nicht daiüber können — oder er sich nicht zu» rückziebeu kann I" Die Brücken zerstören l AI« das Hochwafser die Ufer überschwemmte, hatte Feldner mit seinen Leute« die Brücken erreicht. Mancher brave Kamerad hatte freilich sein Leben dabei lassen müssen; bi« über die Knöchel war die Seite Z Wacht Nummer 16 Die VorratSaufnahme erfolgt gemeindeweise mittels amtlicher Anmeldeblätter, die entweder durch den Anmeldepflichtigen oder »ach desfen Angaben durch einen von -er Behörde bestellten Vertrauens« mann auszufüllen sind. Die Behörde bestimmt unter Berücksichtigung der OrtSverhäliniffe, welches Ver-fahren in den einzelnen Gemeinden oder Gemeinde« teilen zur Anwendung zu gelangen hat. Die ausge« füllten Anmeldeblätter sind an die Behörde vorzu-legen oder a« daS mit der Empfangnahme betraute Organ abzugeben. Die Behörde hat sich auf geeignete Weife zu überzeugen, daß die Anmeldeblätter ordnungsmäßig ausgefüllt und die dort gemachten Angaben richtig sind. Ergeben sich Bedenken gegen die Richtigkeit oder Vollständigkeit der in den Anmeldeblältern ent-haltenen Daten und können diese Bedenken aus eine andere Art und Weise mit Verläßlichkeit nicht be° hoben werden, so k^nn die Behörde jederzeit in den betreffenden Gemeinden eine neue VorratSaufnahme anordnen. Jedermann ist verpflichtet, über Aufforderung der Behörde daS Amt eine» Vertrauensmannes zu übernehmen und bei der VorratSaufnahme, Ueber« »rüsung und Aufarbeitung mitzuwirken. Bei Per-onen, die im öffentlichen Dienst« stehe», ist zu die-er Mitwirkung die Zustimmung ihrer Dienstbehörde erforderlich. Die Vertrauensmänner haben ohne An« sehen der Person und nach bestem Wissen und Ge« wissen zu verfahren, die zu ihrer Kenntnis gelangten privaten Verhältnisse oder Geschäftsgeheimnisse der VorratSbesitzer geheim zu hallen und, soferne sie nicht öffentliche Beamte sind, die Erfüllung dieser Verpflichtungen z» geloben. DaS Amt eineS Vertrauensmannes ist ein Ehrenamt. Die Enthebung von der Bestellung als Vertrauensmann kann nur aus wichtigen Gründen erfolgen. Die Behörde ist berechtigt, in den Betriebs« Vorrats- und sonstigen Räumen durch ihre Beauf« kragten jederzeit Besichtigungen vorzunehmen und Wirtschafts- und GeschästSaufzeichnungen einzusehen. Den Beauftragten der Behörde ist der Eintritt in diese Räume zu gestatten und sind auf Verlangen alle erforderlichen Auskünfte zu erteilen. Erzeuger, Händler, Lagerhäuser und Berkehrsunlernehmungeu sind insbesondere verpflichtet, zur Prüfung der er-stalteten Anmeldungen der Behörde über Auffor« derung die erforderlichen Auskünfte und Nachwei-fungen über die Vorräte und Lieferungen zu geben. Gibt ein Anmeldepflichtiger bei Erstattung der Anmeldung Vorräte an, die er bei einer Aufnahme aus Grund der kaiserlichen Verordnung vom I. August 1914 R.-G-Bl. Nr. 194, unrichtig angegeben oder verheimlicht hat, so darf wegen der früheren unrich-tigeu Angaben oder Verheimlichung ein Strasver-fahren nach der angeführten kaiserlichen Verordnung nicht mehr eingeleitet werden. Mannschaft durch die lehmigen Felder vorgedrungen, von Geschossen umsaust. Und der Regen strömte, strömte . . . und die AiSne überschwemmte di« Brücken und umspülte die deutschen Soldaten bei ihrem gefährlichen Unternehmen. Ter Unermüdlichste und Tapferste unter den Tapferen war Kurt Feldner. Sein junger, kraft« voller Körper strotzte der Riesenanstrengungen und ein gütige« Geschick hatte ihn bisher vor feindlichen Kugeln bewahrt. Aber man wußt« nicht, was die nächste Stunde bringen würde ... und so hielt er sich i« tiefsten Grunde eine Stelle offen — auch im wildesten Schlachtenkamps war e« ihm gegenwärtig, daS Gedenken, vielleicht sein letztes, an sein junges Weib. DaS Summen von Propellern in den Lüsten ließ Feldaer und seine Leute den Kopf heben. Es war ein französischer Fliegender die deut« sche« Stellungen erkundete. Noch bevor das Flugzeug außer Sicht war, entdeckten die Brückenzer-störer eine deutsche Taube am Horizont. Und nun begann in den Lüsten ein atemberaubender Kamps — die französische Maschine machte Jagd ans die Taube. Währenddessen tobte auf der Kampflinie von SoifsonS die Schlacht mit gleicher Heftigkeit fort. Im Gefchützfeuer mußten die Verwundeten nach Saint Paul geschafft werden. Immer ungünstiger und saichibarer war die Lage der Franzosen, die von den Deutschen in die längst zu Ruinen zusammengeschossenen Dörfer zurückgetrieben wurden. In den Lüft-n hatte inzwischen der deutsche Flieger den Kampf mit dem feindlichen Flugzeug angenommen. Sein erster Schuß ging an der ge-schickler Drehung de» Gegners fehl. Gleich darauf hallten in rascher Folge vier Schüsse — ihr Ziel war die Taube. Anmeldepflichtige Vorräte, die nicht angemeldet werden, können von der Behörde zugunsten des Staate« für verfallen erklärt werden. Die verfallenen V»rräte hat der Staat zur Versorgung der Be-»öikerung zu verwenden. BerbrauchSregelung. Nach Durchführung der VorratSaufnahme wird der Minister de« Innern bestimmen, nach welchen Grundsätzen die verfügbaren Vorräte dem Verbrauche zuzuführen sind. Zur geschäftlichen Durchführung der Aufteilung der verfügbaren Vorräte aus die einzelnen Gebiete ist eine unter staatlicher Aussicht und Ein-flußnahme stehende GetreideverkehrSanstalt bestimmt, deren Einrichtung und Aufgabe im Verordnungswege festgesetzt wird. Die zur Regelung deS Verbrauches in den einzelnen Gemeinden erforderlichen näheren Verfügungen können der Behörde oder für das Gemeindegebiet der Gemeinde überlassen werden. » Enteignung. Weigert sich der Besitzer, auf behördliches Ver« langen feine Vorräte an Geireide oder Mahlprodukten um den behördlich bestimmten Preis zu verkaufen, oder ist die Perfoi oder der Aufenthalt de» Ver-fügungSberechtigten nicht bekannt, fo kann die Behörde auf die Enteignung der in Anspruch ge-nommenen Vorräte erkennen. DaS Erkenntnis wirkt gegen jedermann, dem Rechte an den enteignete» Vorräten zustehen. Von der Enteignung sind ausgenommen: 1. Vorräte, di« der Besitzer zur Ernährung der Angehörigen seines Haushaltes (Wirtschaft) oder zum eigenen Anbaue benötigt. 2. Vorräte, di« sich im Besitze eineS L inde», eineS Bezirkes od«r einer Gemeinde befinde», soserne sie zur Versorgung deS Landes, Bezirke» oder der Gemeinde bestimmt sind. 3. Vorräte, die sich im Besitze einer HumanitätS-anstali befinden und zu deren Zwecken bis 21. Juli 1915 nötig find, 4. gezüchtetes Saalgut. Die unter Z. 1 und 2 angeführten Vorräte sind von der Enteignung nur infoferne ausgenommen, als sie gemäß der BerbrauchSregelung für di« Besitzer nötig sind. Für die enteigneten Vorräte ist ein Preis zu «ntrichlen, der um 10 Prozent niedriger ist als der behördlich bestimmte Preis. Strafbestimmuugen. . Die Strafbestimmungen sind mit Rücksicht auf die Wichtigkeit der Interessen, die bei der Durch-sührung dieser kaiserlichen Verordnung auf dem Spiele stehen, sehr streng und sollten wohl jeder-mann, abgesehen yon dem erhöhten Pflichtgefühl, daS in der schweren Zeit jeden beseelt, von einer Im selben Augenblick entrang sich dem Offi-zierstellvertreter Feldner, der den Vorgang mit größter Spannung beobachtete, ein leiser Schrei — die schwellende Flut hatle ihm die Hand bespült — in heftigem Anprall. Am Ringfinger, w» zuletzt der Trauring geglänzt, glänzte jetzt nur eine kleine Wasserschicht, die sich dort abgelagert. Heslig erschrocken tastete Feldner impulsiv* mit der Hand ins Wasser, das die Brücke schon zum Teil überschwemm««. Tastete und tastete in steigen« der Erregung nach dem verlorenen Kleinod — Da kam ein Singen und ein Sausen durch die Luft. AuS der Schar seiner Leute schrie jemand: »Decken! Decken I" Aber bevor Feldner sich zu Boden geworfen, hatte die sich verirrte französische Granate ihn er« reicht. Ein Knall und Pulverrauch . . . Zerrissen war der eben noch blühend: junge Manneskörper; S spülte die steigende Flut über 'hn hin und trug ihn hinab in das nasse Grab der Aisne . . . Nicht viel später hatte daS Hochwasser daS Zerstörungswerk der Deutxhen unterstützt, hatte die Brücke fortgerissen. Und die auf dem linken Ufer bereit» stehenden französischen Reserven waren nun machtlos. , Die Nacht sank herab. Munition und LebenS-mittel waren dem Feinde ausgegangen. E« blieb nur noch einS — der Rückzug. Als der Morgen dämmerte, überschritt die französische Infanterie auf der neuen Brücke, die sie in der Nach« geschlagen, die AiSne, sich auf daS linke Ufer zu retten. Und mit ihr schritt da« Be« wußlfein vom Sieg der Deutschen bei SoissonS. Verheimlichung der Berräte, sonstige« unrichtige» Angaben und Gesetzübertretungen ferne halten. Die Strafbestimmungen lauten: 1. Wer vorsätzlich in seinem Besitze oder in seiner Verwahrung befindliche Vorräte an Getreide oder an Mahlprodukten der Behörde verheimlicht, 2. wer gesperrte Vorräte an Getreide oder Mahl-Produkten beschädigt, zerstört, beiseit«, schafft oder unbefugt verarbeitet, verfüttert oder veräußert, 3. wer als Saatgut erworbenes Getreide dieser Verwendung entzieht, wird vom Gerichte wegen Uebertretung mit Arrest von einer Woche bis sechs Monaten bestraft. Neben der Freiheit»« strafe kann Geldstrafe bis zu zweitausend Kronen verhängt werden. 4. Wer sich der angeführten Handlungen an Vorräten schuldig macht, deren Wert fünfhundkrt Kronen übersteigt, wird wegen Vergehen« mit strengem Arrest von einem Monat« bis zu einem Jahre bestraft. Neben der Freiheitsstrafe kann Geldstrafe bis zu zwanzigtausend Kronen verhängt werden. 1. Wer die bei der VorratSaufnahme von ihm geforderten Angaben nicht innerhalb der gesetzte« Frist liefert, die an ihn gerichteten Fragen zu beantworten sich weigert oder unrichtig be-antwortet, 2. wer den Beauftragten der Behörde den Eintritt in seine Betriebs«, Vorrats- oder sonstige» Räume, die Einsicht in seine Wirtschaft«- und geschäftlichen Auszeichnungen oder die Erteilung von Auskünften verweigert oder unrichtige AuS« Fünfte erteilt, wird vom Gerichte wegen Uedertre» t«ng mit Arrest von drei Tagen bis zu drei Mo-nalen oder mit Geldstrafe von zwanzig S»vnen biS zu zweitausend Kronen bestraft. Nebe» der Freiheitsstrafe kann Geldstrafe bis zu zwei-tausend Kronen verhängt werden. DaS Gericht kann in diese» StraffSlle» Strafvtrfüzungen erlassen, soferne eS höchstens Arrest von einer Woche oder eine Geldstrafe von 100 Krone» zu verhängen findet. 1. Wer ohne begründete Ursache sich weigert, daS Amt eineS Vertrauensmann«», Sachverständig«» oder Mitgliedes eines FachbeirateS oder Appro-visionierungSauSschusses zu übernehmen oder ein solches Amt fortzuführen, 2. wer die in Ausübung eineS dieser Lemler z» seiner Kenntnis gelangten privaten Berhältniffe oder GeschäflSgeheimnisse der VorratSbesitzer unbefugt offenbar!, wird von der Behörde - (landeSfürstliche politische Bezirksbehörde oder in Gemeinden m^t eigenem Statute Gemeinde« behörde) mit einer Geldstrafe bis zu fünftausend Krone» oder mit Arrest bis zu sechs Monate» bestraft. Alle ande en Uebertretungen der kaiserliche» Verordnung oder der auf Grund dieser erlassenen Vorschriften werde» von der Behörde mit einer Geldstrafe bis zu zweitausend Kronen oder mit Arrest bis zu drei Monaten, bei erschwerenden Um-ständen aber mit einer Geldstrafe bis zu fünftausend Kronen oder mit Arrest bis zu 6 Monaten bestraft. Im 0stfit. Auf dem östlichen Kriegsschauplatz hat sich die Lage ganz bedeutend zugunsten der österreichisch-ungarischen und deutschen Truppe» verschoben. Nach gründlichen Vorbereitungen wurde im südöstliche» Teile der Karpathen bis hinunter in die Bukowina zum Angriff übergegangen und es ist gelungen, die Karpathrnpäfs« wiederum zu besetzen, die russische« Truppen aus den ungarischen Tälern, in die sie be-rett« gedrungen waren, zu vertreiben und zum gro-ßen Teile auch über die Karpathenpässe hinweg nach Galizien zu verdrängen. Im äußersten Süd-often, in der Bukowina, haben die österreichisch-ungarischen Truppen den bereit« bi« an die Grenze Siebenbürgens, mit der besten Absicht, hier durch-zubringen, vorgebrachten russischen Heere zum Rück-zug gezwungen. Bei Jakobeny und Kirlibaba be-gannen die siegreichen Schlachte» der österreichisch, ungarischen Truppen And die Russen sind heute be-reitS bis an den Pruth zurückgeworfen, wa« so viel bedeutet, daß die ganze Bukowina, bi« aus einen schmalen Streifen im Norden deS Lande«, sich wiederum in den Händen der österreichisch-ungarischen Truppen befindet. Aber nicht bloß da«. An die in der Bukowina vorgehenden Trupznt schlössen sich am linken Flügel weitere Kolonnen an, die über die Karpathenpässe i« Galizien bi« T ux:r.cr 16 nach Kolomea vorgeschoben werden konnten. Es hanbelt sich liier nicht um tinen aus strategischen G'ünden notwendig gewordenen Rückzug der russi. schen Armee. Diese haben ganz gewaltigen Wider-stond geleistet, setzen ihn auch im Mittelteile deS SarpZtheugebirgeS noch andauernd fort. Die Russen wurden in heftigen, verlustreichen Kämpfen geschla-gen und mußten al« unterlegener Teil im Ringen auf dem Felde den Riickzug antreten Durch die ziemlich weit vorgeschobene Frontstellung im äußer« stcn Südosten werden sicher die Stellungen der Russen in Galizien zunächst an Lemberg und dann auch in der weiteren Front gewiß um PrzemySl herum berühr», so daß an das siegreiche Borgehen an der südöstlichen Front große Erwartungen für die endziltige Entscheidung geknüpft werden können. Während sich solches im sudlichen Teile des Kampfgebietes gegen Rußland abspielte, hoben im äußersten Norden deutsche Truppen einen geradezu vernichtenden Schlag gegen die in Ostpreußen ein-gedrungenen russischen Truppen gesuhlt. Dem genialen Feldherrn Hindenburg war es vorbehalten, hier, so wie in den Tigen der zweitrn Hälfte August, auch jetzt wiederum in einer Winterschlacht nicht weniger als elf russische siußtrnppcndivisivnen und einige Kavalleriedivisionen fast zu vernichten. Von dem Heer, das nahezu auf 200.000 Mann gezählt werden kann, hat sich kaum ein spärlicher Rest in die Wälder jcnsciiS der Grenze auf russisches Ge-diel zu reiten vermocht. Aus der mafurifchen Seen-platte ist ein große», russisches Heer derart geschla-gen worden, daß es für den weiteren Verlauf des Krieges ausgeschaltet erscheint. Durch den Schlag selbst ist Ostpreußen, daS, wenn auch nur z« einem geringen Teil, von Russen besetzt war, von den Feinden gesäubert, während dentsche Truppen über die Grenze ziehen, den Stellunge» am Riemen ent-gegen, wo, geschützt durch vorbereitete Feldbefestigungen und Festungswerke, die Russen neuerlichen Widerstand zu leisten sich anschicken. Dieser ebenso wie der südöstliche weit ausholende Schlag auf die linke Front der Verbündeten wirkt strategisch aus die militärischen Operationen in Pulen selbst. Am rechten Ufer der Weichsel vermochten die Deutschen ihre Truppen -bereit» über Plock hinaus vorzu-schieben, immer näher rücken sie von Nordwesten her gegen die großen Festungswerke von Warschau, Nährend im Gelände der Bzura der Kampf weiter-todt und den Deutschen, wenn auch langsam, so doch sichere Fortickrit'e bringt. Der Kamps an der Nida steht und auch am Dunajec machen sich nur Ar-nlleriekämpfe bemerkbar. Wenn auch große Truppen-lörper gebunden sind, so wird ihre Stellung und ihr künstigeS Verhalten bestimmt werden durch die Lorgänge, die sich in so überaus erfreulicher Weise sür die Verbündeten aus den beiden äußersten Flü« zeln im Lüdosten und im Norden abspielen. Der Weltkrieg. Dcr herrliche Sieg Hindenburg« in Ostpreußen hat nun nach den bekannt gewordenen Schlnßergeb-vissen Dimensionen ausgewiesen, die unsere stolzeste» Erwartungen übemoffrn. Er bedeutet die fast voll» ständige Vernichtung der zehnten russischen Armee. Reden dieser herzerhebenden Kunde sind e» die Nach-richten, die uns erfreuliche Erfolge unserer Armee m Galizien melden, wo die Russen in den letzten Tazen auch fast ein halbes Hunderttausend in die österreichische Gefangenschaft abgeben mußten. Und in den Gewässern Englands ist die deuische Seemacht die schier unumschränkte Herrscherin. Die Kämpfe gegen die Russen. BerichtedeS Deutschen Hauptquartier«. Südöstlich Kolno ist der Feind in die Vorfiel' lungtii von Lomza zurückgeworfen. Nördlich Ossowiec, südöstlich Kolno und aus der Front zwischen PraSziiySz und Weichsel (östlich Ploc!) nehmen die Kämpse ihren Fortgang. Reue Gefechte beginnen sich bei Grodno und irördlich Suchawola zu entwickeln. Die deutsche Sieges beute in Masuren. Die versolgung nach der Winierschlacht in Masuren ist beendet. Bei der Säuberung der Wäl-der nordwestlich von Grodno und bei den in den letzten Tagen gemeldete« Gefechten im Bobwr- und Narewgediet wurden bisher 1 kommandierender Ge» neral, 2 Divisionskommandeure, 4 andere Generale und annähernd 40.000 Mann gefangen, 75 Re-schütze, eine noch nicht festgestellte Anzahl von Ma-schmengewehren nebst vielem sonstigen KriegSgerät «deutet. Die Gesamtbeute der Winterschlacht in Ma- füren steigt damit bi« heute auf 7 Generale, über 100 000 Mann, über 150 Geschütze und noch nicht annähernd übersehbare« Gerät aller Art einschließlich Maschinengewehre. Schwere Geschütze und Munition wurden vom Feind mehrfach vergraben oder in den Seen versenkt. So sind bei Lätzen und im Widmrn-ner See acht schwere Geschütze von uns auSgegraben oder aus dem Wasser geholt worden. Die zehnte russische Armee des Generals Baron SieverL kann hiermit als völlig vernichtet angeieden werden. Nach einer über Athen gekommenen Meldung an die Mai-länder „Sera" verloren die Russen durch den deut-Vorstoß in Ostpreußen sür über zweieinhalb Mil-lione» Geschütze, Munition und anderes Kriegs» material. Die österreichischen Kriegsberichte. 20. Februar. In Rusjiichpolen hielt auch gestern verstärktes Geschütz- und Gewehrfeuer an. Um die von uns eroberten russischen Vorstellungen Im Raume südlich Tarnow und am Dunajec entwickelten sich heflige Kämpse. Gegenangriffe des FeindeS wurden abeimals blutig zurückgeschlagen In der Karpathen' front ist die allgemeine Lage bis in die Gegend von Wystkow unverändert. E» wird nuhezu überall ge-kämpst. In Südostgalizien konnte der Feind seine starken Stellungen nördlich Nadworna nicht bchaup-ten. Dem letzten entscheidenden Angriff ausweichend, zog er in der Richtung Stanislou ab, verfolgt von unserer Kavallerie. 21. Februar. Die Lage in Polen und West-galizien ist im allgemeinen unverändert. Der gestrige Tag ist ruhiger verlausen. Ja den Kämpfen an der Karpatheiifron« von Dukla bi» WySzkow wurden wieder mehrere russische Angriffe unter schweren Verlusten deS GegnelS zurückgeschlagen, der hiedei auch 700 Mann an Gefangenen verlor. Die Ope-rationen südlich des Dnjestr schreiten weiter fort. In der Bukowina herrscht Ruhe. 22. Februar. An der Front in Russisch Polen und Westgalizien Artilleriekämpsc und Geplänkel. Vereinzelte Vorstöße des Feind«S wurden mühelos abgewiesen. In den Karpathen zahlreiche russische Angriffe, die int westlichen Abschnitte auch während der Nacht a»dauertkn. Alle diese Versuche, bis zu unseren Hindernislinien vorzugehen, scheiterten unter großen Verlusten für de» Feind. Stolich des Dnjestr entwickeln sich die Kämp'e in größerem Umfange. Eine starke Gruppe des FeindeS wuide gestern nach längerem Kampfe geworfen, 2000 G«fangene gemacht, vier Geschütze und viel Krieg?matrrial erbeutet. Die in einem offiziellen russischen Berichle alS falsch bezeichnete Summe von 29.000 Kriegs» gefangenen, die unsere Truppen bis vor einigen Tagen in den Karpathenkämpfen seit Ende Jänner gemacht haben, hat sich mittlerweile vergrößert und ist aus 64 Offiziere und 40.806 Mann gestiegen. Hiezu kommen 34 Maschinengtwehre und neun Ge-schütze. Gegen Frankreich. Großes Hauptquartier, den 20. Febru r. In der Champagne nördlich Perlhcö und nördlich Les menilS griffen die Franzosen gestern mit sehr starken Kräften an. Alle Versuche des Gegner«, unsere Linien zu durchbrechen, scheiterten. An einigen llei-nen Stellen gelang eS ihm, in unsere vordersten Gräben einzudringen. Dort wird noch gesümpft; im übrigen wurde der Gegner unter schweren Verluste» zurückgeworfen. Auch nördlich Verdu» wurde ein sranzösischer Angriff abgeschlagen. Bei CombreS machten die Franzosen nach heftiger ArtiUerievor-bereilung erneute Vo>flöße, der Kampk ist n«h im Gange. In den Vogesen nahmen wir die skindliche Hauptstetlung auf den Höhen östlich Sulzern in einer Breite von zwei Kilometer sowie de« Reich? ackcikopf westlich Münster im Sturm. Um die Höhe» nördlich Mühlbach wird noch gekämpft.. Metzeral und Sondernach wurden nach Kampf von uns besetzt. Großes Havpiquartier, den 21. Februar. Bei Nieuport lief ein feindliches Schiff, anscheinend Minetisuchschiff, aus eine Mine und sank. Feind-lichc Toipedoboole verschwanden, als sie beschossen wurden. An der Straße Ghcluvelt—Upern sow e am Kanal fü östlich sperrt nahmen wir je einen feindlichen Schützengraden. Einige Gefangene wurden gemacht. In der Champagne herrschte gestern noch den schweren Kämpfe» der vergangene» Tage ver-hältniSmäßige Ruhe. Bei CombreS wurden drei mit starken Kräften und großer Hartnäckigkeit geführte französische Angriffe unter sch > eren feindlichen Verlusten abgeschlagen. Wir machten zwei Offiziere, 125 Franzosen zu Gefangene». In den Vogesen schritt unser Angriff weiter vor-rärtS. In der Ge- «ctie 3 gend südöstlich Sulzera nahmen wir Hohrodberg, die Höhe bei Hohrod und die Gehöfte Bretzel und Widenihal. Großes Hauptquartier, den 22. Februar. Oest« lich Apern wurde gestern wieder ein feindlicher Schützengraben genommen. Feindliche Gegenangriffe auf die gewonnenen Stellungen blieben erfol los. In der Champagne herrschte auch gestern verhält-nismäßige Ruhe Die Zahl der von uns in den letzten der dortigen Kämpfe gefangen genommenen Franzosen hat sich auf 15 Offiziere und über 1000 Mann erhrht. Die blutigen Verluste de« Feindet haben sich als außergewöhnlich hoch herausgestellt. Gegen unsere Stellung nördlich Veroun hat der Gegner gestern und heute nachts ohne jeden Ersolg angegriffen. In den Vogesen wurden die Orte Höh-rod uud Stoßweier nach Kampf genommen. Ein englisches Truppen tra n sport fchiff versenkt. Die Hamburger Nachrichten melden aus Stock-Holm: Ein englischer Militärtransport von 2000 Mann ist samt dem TranSpondampser im englischen Kanal versenkt worden. Godcbourg Asterbladet, daS diese Meldung erhielt, verbürgt sich sür die Zuver-läisigkrit der Quelle. Jedenfalls ist der englische Truppentransportdampser von einem deutschen Unter-seeboot torpediert worden und samt seiner Beman-nung und drn für Frankreich bestimmten englischen Ersatzmannschasten aus den Giund gesunken. Der Ver.ust ist für England und seinen französischen Veibündeten, der — bald am Ende seiner eigenen militärischen Kräfte angelangt — fast ganz aus die fremde Hilfe angewiesen ist, an und sür sich schwer, noch viel härter und beunruhigender aber wird in London und PariS die Tatsache empfunden werden, daß von nun an kein englisches Truppentransport« schiff mehr vor der überlegenen und auch mit be-wundernSwerter Kühnheit geführten deutschen Unter-seewasfe sicher ist. Die Erkenntnis, daß Tausende und Tausende der teuren englischen Söldner, noih ehe sie an den Feind gebracht worden find, in das naffe Wassergrab hinabsinken können, muß jenseit? de« Kanals die größte Bestürzung auslösen und dürfte auch aus die Soldotenwerbung in England einen lähmenden Druck ausüben. Deutsche Unterseeboote in der Irischen See. Samstag um 5 Uhr nachmittags hielt ein deutsch.« Untei seeboot in der Irischen See ein eng» lischt Kohlenschiss an. ES gab der Bemannung fstiif Minuten Zelt, um in die Boote zu gehen, und versenkte daraus das Fahrzeug. Deutscher Luftangriff auf England. Sonntag zwischen 8 und 9 Uhr abends wurde über «rsscx ein Flugzeug wahrgenommen, daß Bom-den abwarf. Eine Bombe fiel auf ein Feld dicht bei Braintree, ohne Schade» anzurichten. Eine an-dere Bombe schlug in den Garten eineS HaufeS bei Colchester ein. Das HauS wurde leicht beschädigt, aber niemand verletzt. Britische Schurkerei. Von der holländische» Grenze meldet die „Köl» nifche Zeitung-: Der Kapiiäu eines holländischen Schisse« erklärte in Rotterdam, die englische Regie-rung habe ihm hunderttausend Psunv anbieten las-sen, sallS er sein Schiff versenken und dann in Rotterdam melden wolle, da« Schiff fei durch ein deutsches Unterfeebot zum Sinken gebracht worden. Neue Erfolge des «Kronprinz Wilhelm". Da« Reuterfche Büro meldet aus Buenos Aire«: Der deutsche Dampfer „Holger" kam am 21. d hier an mit den Fahrgästen und der Be-mannung der englischen Dampfer .Highland Brae" (7600 Tonnen). „Potaro" (4400 Tonnen), „Hemi, sphere" (3500 Tonnen) und „Semantda" (2850 Tonnen) sowie de« SegelschisseS „Wilsried", die durch den deutschen Hilfskreuzer „Kronprinz Wil-Helm" zum Sinken gebracht worden waren. Der „Holger* konnte nicht binnen 24 Stunden abfahren und wurde festgehalten. ^Die Verluste unserer Gegner. Da« internationale Bureau vom Roten Kreuz in Genf hat vor einigen Tagen eine Zulammenstel-lung der bisherigen Verluste der kriegführende» Par-teien ausgegeben, der wir hiemit folgende Ziffern entnehmen: Serbien: Dom 1. August 1914 bis 10. Jänner 1915: Kranke oder vorübergehend Verwundete: Seite 4 126.000; dauernd untauglich: 19.500; Gefangene: 46.00); Tote: 87.000. Zusammen: 278.500. Montenegro. Vom 1. August 1914 bi« zum 10. Jänner 1915: Kranke oder vorübergehend Verwundete: 38.000: dauernd untauglich: 12.500; Gefangene: 18 500; Tote: 22.000. Zusammen 91.000. Japan. Vom 1. August hi« 21. November 1914: Kranke oder vorübergehend Verwundete: 36 000; dauernd untaiiglich: 5500; Gefangene: 2500; Tote: 11.500. Zusammen 55.500. Rußland. Vom 1. August 1914 bis 10. Jän-ver 1915: Kranke oder vorübergehend Verwun-bete: 1,490.000; dauernd untauqlich: 421 5)00; Gefangene: 769.00); Tote: 743.000 Zusammen: 3,423.500. Belgien Vom 1. August 1914 bi» 31. Dezember 1914: Kranke oder vorübergehend Verwundete: 62.000; dauernd untauglich: 27.500; Gefangene: 49.5/10; Tote: 72.500. Zusammen: 2>2.0>0. Frankreich. Vom 1. August 1914 biS 31. De-zember 1914: Kranke oder vorübergehend Verwun-dete. 718.000; dauernd untauglich: 439.000; Ge-fangene: 494.500; Tote: 464.000. Zusammen 2,115.500. England. Vom 1. August 1914 biß 31. Dezember 1914: Kranke oder vorübergehend Verwun-bete: 185.000; dauernd untauglich; 49.500; Gefangene : 82.500; Tote: 116.500. Zusammen 433.500. Di« Gesamtverluste unserer Feinde in dem au«-gewiesenen Zeitraum betragen somit: Kranke oder vorübergeliend Verwundete: 2,655.500; dauernd un» tauglich: 975.000; Gefangene: 1,462.500; Tote: 1,516.500. Zusammen: 6,609.500, Die Brot- und MeHlverteilung in Deutschland. Die Dmchsührung erfolgt derart, daß zuerst einmal der gesamte Vorrat im Reiche nach der Auf-nahm» vom 1. d. M. genau festgestellt wird. Wahr-fcheinlich wird er größer sein, als diese Ausnahme zeigt. Dann kann sofort berechnet werden, wie viel auf jeden Kops und auf jeden Tag bis zur neuen Ernte entfällt. Jedem Kreis wird dann soviel zuge-teilt, als der dort wohnhaften Bevölkerung entspricht. Die Gemeinden bekommen in der Hauptsache Mehl, da» von den Mühlen gegen bestimmten Mahlion hergestellt werden muß. Die Landwirte können sich ihren Anteil sowie daS Saatgut gWich behalten. Die Städte können die ihnen zugewiesene Mehimenge in» uerhalb gewisser Grenzen in der ihnen am zweck' mäßigsten erscheinenden Weise verteilen. Die Verteilung in Berlin. ES ist keine Kleinigkeit, die Brot- und Mehlverteilung in einer Millionenstadt vorzubereiten und durchzuführen, daß alles klappt und sowohl die In-ter-ssen der Allgemeinheit als auch die berechtigten Wünsche des Einzelnen Berücksichtigung finden. 170 Brotkomm'ssionen wurden errichtet, die Rektoren der Berliner Gemeindeschulen übernehmen deren Leitung und ihnen zur Seile stehen je 6 bi» 7 Vertrauens-männer. Auf eine Kommission kommen ungefähr 150 Häuser mit vielleicht 11.000 Bewohner». Die Som-Missionen geben am 22. d. M. Brotkarten auS, jede numeriert mit abreißbaren Anweisungen auf Portionen von 25 biS 250 Gramm, zusammen 2 Kilo-gramin. Der Bäcker bekommt nur so viel Mehl, als er Biolkarten abliefern kann; verkauft er also Brot «n Leute, die keine Brotkarie abgeben, so fehlt ihm später da« Mehl. Die Hotels und Pensionen bekommen sür ihre Gäste Tageskarten, die Gastwirte ver schaffen den Gästen Brot gegen ihre Brotmarken, sonst nur gegen angemessene Bezahlung. Aehnlich wie Berlin gehen alle größeren Städte vor. Die ersten Brotmarken sind bereit« von der Stadt Potsdam zur Verteilung gebracht worden und sehen so aus: Potsdam Potsdam 500 Gramm Gebäck 75 Giamm Gebäck oder oder 400 Gramm Mehl 60 Gramm Mehl Potsdam Potsdam 250 Gramm Gebäck 50 Gramm Gebäck oder oder 2.0 Gramm Mehl 40 Gramm M hl Potsdam Potsdam 100 Gramm Gebäck 25 Gramm Gebäck oder oder 80 Gramm Mehl 20 Gramm Mehl K5!tt?che Der Krieg der Türkei. Unter dem l9. d. teilt das türkische Haupt-quartier mit: Heule morgens beschossen englische und französische Kriegsschiffe die Außenforts der Dardanellen. Sie gaben etwa 400 Schüsse ab, ohne jedoch einen Ersolg erzielen zu können. Nur ein «oldat wurde durch Steinsplitter leicht verwundet. DaS Hauptquartier teilt noch ergänzend mit: Acht englische und französische Panzerkreuzer beschossen heute die Außensort» der Dardanellen durch sieben Stunden, doch konnten sie unsere Fort« nicht zum Schweigen bringen. Der Feind gab 600 Schusse au« großkalibrigen und 15 Zentimeter-Geschützen ab. Drei feindliche Panzer wurden beschädigt, darunter daS Admiralschiff schwer. Aus unserer Seite wurden ein Offizier und ein Soldat gelötet, ein Soldat leicht verwundet. Da« Ollomanische Nachrichtenburcau weift die in englischen und französischen Berichten aufgestellten Behauptungen, daß ottomanische oder arabische Lol-daten der am Suezkanal operierenden Armee sich den Engländern ergeben hätten, sowie die anderen darin enthaltenen Lügen zurück und betont, daß die ottomaniichkn Streitkräste, welche die Erkundung zu Offenfivzwccken durchführten, selbst die Operationen einstellten, nachdem sie ihr Ziel erreicht hatten. Letzte Nachrichten. Oesterreichischer Kriegsbericht. 23. Februar. Amtlich wird Verlautbart: In Ruffischpolen hat sich nichts Wesentliches ereignet. Unsichiige» Wetter behinderte in Westgali« zien di? Artillerie und sonstige Gesechlsläligkeit. An der Karpaihenfront zerschellten ruffische Angriffe in der gewohnten Weile unter bedeutenden Verlusten deS Gegners. 7 Offiziere und 550 Mann wurden gejangeu. Die Kämpfe südlich deS Dnjestr dauern an. Am Schlachtselde gelang e« den bewährten kroatischen Truppen in ersolgleichem Angriff die Russen aus mehreren Ortschaften zu wersen, vom Feinde stark besetzte Höhenstellungenj zu nehmen und Raum nach vorwärts zu gewinnen. Deutscher Kriegsbericht. Westlicher Kriegsschauplatz. GioßeS Hauptquartier, 23. Februar Die Festung Calais wurde in der Nacht vom 21. zum 22. d. auSgiebig mit Luflbomben belegt. Di« granzosen haben gestern in der Champagne bei und nördlich Perthe« erneut, wenn auch mit verminderter Stärke angegriffen. Sämtliche Vorstöße brachen in unserem Feuer zusammen. Bei AiUY Apremont wurden die Franzosen nach ansänglichen kleineren Erfolgen in ihre Slellungen zurückgeworfen. I» den Vogesen wurde der Sattelkopf nördlich Miihlheim im Sturme genommen. Sonst nichls Wesentliches. Oestlicher Kriegsschauplatz. Ein von den Russen mit schnell zusammenge-faßten neugebildeten Kräften von Grodno in nord-westlicher Richtung versuchter Vo,stoß scheiterte unter vernichtenden Verlusten. Die Zahl der erbeuteten Geschütze aus der Verfolgung nach der Winterfchlacht in Masuren hat sich auf über 300. darunter 18 schwere, erhöht. Nordwestlich Offowiec. nördlich Lomza und bei PraSznysz dauern die Kämpfe an. An der Weichsel östlich Plozk drangen wir weiter in Richtung aus WySzogrod vor. In Polen südlich der Weichsel wurde der Voriioß einer rusiischen Ti-vision gegen unsere Stellungen an der Rawka ab-gewiesen. Wieder ein Dampfer versenkt. Sonntag abends wurde in der Irischen Su in der Nähe vo' Belsast ein weiterer englischer Dampfer. daS kleine Kohlenschiff „Dunihire", von «inem deutschen Unterseeboot ve> senkt. Die Besatzung wurde von dem Unterseeboot aufgenommen. Hrimatgrüste Hain n wir not. Ein steirischer Offizier ans Cilli, Mitarbeiter deS Grazer Wandervogels, schiieb an einen hiesigen Wandervogel folgettben Feldpostbrief anS Galizien: Lieber Freund! ElwaS, was mir schwer am Heizen liegt, das wollt ich Dir schon oft sagen. Vom „Dürerbund" bekam ich di« „HeimalSgruße*, neuerdings bekam ich die Weihnachisgrüße der „Eisernen Blätter". Ich laS sie noch nicht, ich hab sie der Mannschaft weitergegeben. Und nun : Warum bekomme ich nicht« von meinem Vaterland! Daß wir eines haben, da« fühlen wir jetzt alle. Die „Heimatgrüße", die „Eisernen Blätter", die flattern Rummel 16 sicher durch da« ganze.deutsch« Heer. Und warum bekommen unsere Soldaten nicht« ? Haben wir nicht genug Schutzvereine? Können die nicht auch «inmal etwa« tun zum Schutze dc« Reiche», de< Vaterlan-de«, des gemeinsamen? Heimatgriiße habe« wir not. Besonder« wir, die wir seit dem Beginne des Feld-zuge« immer gegen mehrfache ruffische Uebermacht stehen. Wie oft nach glücklichem Vorstoß mußten wir wieder zurück, um nicht von der Uebermacht erdrückt zu werden. Und dieses Hin und Wider stellt hohe Anforderungen an unsere moralische Krast. Und nur mit dieser, weil wir moralisch stärker sind als die Russen, werden wir siegen. Ich habe selbst gefühlt, was liebe Grüße aus der Heimat sind. Wie viel Zuversicht und Kraft hab' ich nur au« ihnen. Wie viel mehr brauch«» die Mannschaft. Ob nicht oft die Briefe der Verwandten voll kleinlichen Jammer» sind? Auch mit den protzenden Uebertreibun-gen mancher Zeitungen können wir nicht« anfangen. „Der zerschmetterte Gegner", .Zertrümmerung", "völlige Auflösung' usw. Wir bekommen dann dies« Trümmer noch tüchtig zu spüren. Wa« wir brauchen, sind schlichte, ernsache Worte, aber stark und wahr. Vertrauen sollen si« geben aus unsere Kraft, Zu-verficht und Ausharren. Alle müssen e« wiffen, um >va« e» geht, denn die Russen wiffen eS nicht, »in* da« ist ihre Schwäche. Drum Schutzvereint heraus! Bringt Flugblätter unter« Volk, damit es sich selber stärkt und weiß, wofür e« kämpft und vielleicht Not leidet. Auch wir stehe» hier für unsere Heima». ab«r die Heimat muß hinter uns stehen und wir müffen eS wiffen, daß sie uns mit all ihren heißen Segens-wünschen begleitet. Wo sind unsere Dichter?! Ganz zufällig las ich irgendwo, was Rosegger über den Krieg sagte. Kann da« nicht so gemacht werden,, daß daS alle hören? Wir brauchen Liebrsgaben, »ich! nur für unseren Magen — sür» Herz wollen wir auch was haben! Wenn einmal der Winter so kommen sollte, baß ein Stillstand in den Operativ-neu eintreten müßte, werde ich unbedingt anregen, daß in den Kompagnien Leseabende oder so ähnli-che« abgehalten werden. Tut was dafür, e« ist drin-gend not! Die Anstrengungen unserer Soldaten sind sehr groß, t» wird Ungeheures geleistet. Laßt uns nicht allein! Es grüßt Dich herzlich Dein Naz. Aus StM und idiiö. Cillier Gemeinderat. Am Freitag den 26. d. MlS. um 4 Uhr nachmittags findet eine ordentliche öffentliche Gemeinde» auöschuß-Sitzung mit folgender Tagesordnung statt: Mitteilung der Einläuft: Berichte des RechlSauS-fchuffeS über: die Eingaben wegen Zuerkennung des HeimalSrechleS in der Stadt Cilli auf Grund des 10jährigen freiwilligen und ununterbrochenen Ausent-halte«, betreffend: den Taglöhner Florian Rache, den Fabrikarbeiter Johann Josch», die Bedienerin Anna Gaischek, den Schlossermeister Johann Rebek und de» Tischlergehilfen AloiS RoSinann. 2. das Ansuchen des städlischen Buchhalters Josef Amtmann um Ausnahme in deu Gemeindeverband der Stadt Cilli und 3. daS Ansuchen der Frau Maria Polling um Ausnahme in den Gemeindeverband der Stadt Cilli. Berichte des BauauSschusse« über: 1. einen Amtsvortrag betreffend die Hernellung eines Bürger-steigeS in der Grabengaffe; 2. anen Statthaltern» erlaß in Angelegenheit der Herstellung eines Kanales aus der Insel. 3. eine Eingabe des I. k. KreiSge-richtspräsidiums in Cilli wegen Ernchiuiig eines Baderaumes für die Häftlinge im RathauSgebäude. 4. eine Eingabe des SiationSkommandos in Cilli in Angelegenheit der Einleitung der Wasserleitung in die zu errichtenden Baracken Berichte des Finanz-«ruSschuffes über: 1. den Abschluß eines Mietoer-trage« mit dem Hausbesitzer Vinzenz Winkler; 2. ein Ansuchen deS Lampenanzünders Jgnaz Kodrunz »m Erhöhung seiner Entlohnung. 3. einen Amts« bericht wegen Entlohnung de« Jakob Posnitsch für die Durchführung der Definfekliouen. 4. die Ab-rechnnug der Jagdgesellschaft „Einigkeit". Bericht« deS Gewerbeaue schuffeS über: einen Erlaß der k. k. Statthalterei in Graz in Angelegenheit der Abän> deruug der Wochtumarktoidnung und das Amuchea des KaffeeschiinkeiS Josef Krobach um Erweiterung feiner Konzrssio». Bericht des MautaufsichtSauSichusse« über daS Ansuchen des Puntigamer—BertepotS in Cilli um Bewilligung der Mauigebührenabsindung. Todesfälle. Der unerbittliche Tat hat ein«» der Beste» aus unserer Mitte entriffe». Montag ist hitr der Kausmanu und Hausbesitzer Anton Peer au» Store einem kurzen, schweie» Leide» im Aller von 54 Jahren erlegen. Anton Peer, «iner der Äunrnur 16 Deutsche Macht Sei'.c 5 tüchtigsten Kaufleute des steirischen Unterlandes, war ein Mann, der sich durch unermüdlichen Eiser, durch Umsicht und Tatkraft und durch «ine von den edel-sie» Ehrbegriffen erfüllte Gebarung eine ansehnliche Siellung errungen hat und in echt bürgerlicher Er-fassmig des Errungenen auch voll bewußt war der Pflichten, die ihm damit der Oefsentlichkett gegen-öder auferlegt waren. In hingebungsvollster Weise Hot Herr Anion Peer das ausblühende Gemeinwesen von Tüchern betreut, unermüdlich war er besorgt um die Wohlsahrt namentlich der Arbeiterschaft und die Armen fanden bei ihm stet« ein offene# Herz und eine offene Hand. Da» Andenken dieses her-zeriSgutcn, ehrenfesten, wackeren deutschen ManneS wird ia uns dauernd fortleben. — In Graz starb der Mühlen- und Realiiätentesitzer und Holzhändler Herr Franz Jonke im Alter vo» 63 Jahren Die reiche wurde von der städtischen BestaitungSanstaU nach Oplolnitz i.ebracht. Heldentod. Nach 'einem bei der Bezirk»-hauptmannschast Cilli eingelangten Telegramm ist der hier angestellte Etraßenmeister Josef Kosatschek, der als Feldwebel im Pettauer Eappeurbalaillon eingeteilt war, in der vorletzten Woche in den Kämpfen am Dunajee gefallen. Opfer des Krieges. Am 23. d. ist der Infanterist Jgnaz Seoesta des Infanterieregimentes Kr. 87 infolge Erkrankung, welche er sich am nördlichen Kriegsschauplätze zuzog, im Allgemeinen Krankenhause gestorben. Der militärische Kondukt findet am 25. d. um 5 Uhr nachm. von der Leichen-halle des städtischen Friedhofes, statt. Dank des Kaisers an di« Post. Der Kaiser hat an dcn Kriegsminister nachstehendes Be-sehlsschreiben erlassen: Die Post- und Telegraphen-anstalien der Monarchie waren duich den Krieg in ganz außergewöhnlicher Weise in Anspruch genommen Im Hinterlande muß der vervielfachte Bcrkehr mit ftark vermindertem Personal bewältigt werden. Im >rmeebereich? ist die Tätigkeit deS Reseroetelegraphen eine musterhafte, die Feldpost, der fast unüberwmd-bare Hindernisse entgegenstehen, leistet das möglichste. Daß Ich all die« mit Freude anerkennen kann, ist der ausopserungsvollen Tätigkeit der Beamtenschaft zu danken, die nicht selten auch unter feindlicher Einwirkung mit besonderer Pflichttreue auf ihrem Posten ausgeharrt hat. Hervorgehoben zu werden «rdieni die geradezu beispiellos aufopfernde Tätigkeit des weiblichen Personals. Ich spreche allen Ange-hörigen der Post- und Telearaphenanstalten der Mo-»archie Meinen Dank und Meine vollste Befriedigung aus und beauftrage Sie, die Verlautbarung dieser Neiner Anerkennung zu veranlassen. Wien, i 7. Fe-dniar 1915. Franz Joseph. Personaloeränderung im Heere. Mit Variegebühr winde beurlaubt der Mujor Eciti klimbacher EdUr v. Rechtswahr (Nr. 87), aus 3 Molale nach Cilli. Aus dem Postdienste. Der Postoberoffi-ztal Vinzenz Winkler in Cilli wurde aus eigenes >>s>chen in den bleibenden Ruhestand übernommen. Veränderungen im Personalstande der Südbahn. El nannt wurde: Rud. Jeneweln, Resident in Kapsenberg, zum Stationsches in Cal-Uaro. Dei setzt wuiden: Rcvident Oskar Loo» von Wien-Zentrale nach Graz H^uptbahnhos; Adjunki Michael Hochegger von Brück o. d M. noch Grat-weil,; die Assistenten Josef Hönigmann von Brück i. d. M. nach St. Peter in Kram; Moses Marmore? vo» Peggau Deulich Feistritz «ach Kapsenberg« Eildbahnhoi; Richard Uhl von St. Peter in Kram nach Pötischuch; Franz Kloyl, provisorischer Assi-steiu, von Pöitschach am See nach Reisnig-Freien; Kail Echcifshaubt. provisorischer Assistent, von Blei-birg »ach Üiuineck. Professor Prausnitz an Flecktyphus erkrankt. Aus Graz, 19. d., wird gemeldet: oideniliche Professor sür Hygiene an der Grazer Uniwifi:ät, Haniiäisrat Dr. Wilhelm Prausnitz, der mit der hygienischen Ueber w'chuiig der verschiedene» Flüchtlingslager und Geiangenenlager in Thilerhof, Knuteljeld und St. Michael betraut uni, wurde heute unter ArankheilSerscheinunge», die aus Flecktyphus hinweisen, in d«e Jsolieral>ie>lung des Neuen RrankenhanieS gebracht. Leine Erkran-!unz an Flecktyphus ist bereit» sestgestellt. Er hat sich die Srunkhrii insolge seines litten BeikehreS B:t den Kranken zugezogen. Ihm war c« zu dan-ken, daß die Epidemie in den verschiedenen Landes-teilen bereits iert einiger Zeit im Rückgang be gr'ifen ist. Nunmehr ist er selbst von der surcht-dcreu Kran!t,cit besallen worden. Unsere Verluste. Die amtlichen Verlust-hft n der österreichnch ungarischen Armee, die vom > kuegsinimstkrnim bisher veröffentlicht wurden/ wei- ^ fett mit Einschluß der Verlustliste 128 aus: Offi-ziere gefallen 3168, verwundet 11.252, kriegSgefan-gen 1232; MannschastSpersvnen gefallen 53.613, verwundet 302 224, kriegSgefangen 24.047. Die ausgewiesenen Gesamtverluste betragen also 395.536 Mann. Seltene Kriegsauszeichnung Der pro-visorische Gesangenausieher AloiS Popelar des Kreis» gerichteS Cilli mußte gleich bei Beginn des Krieges einrücken und hat sich am nördlichen Kriegsschauplätze ganz besonders heldenmütig hervorgetan. Durch seine Umsicht, seine Tatkraft und hinreißende Tapferkeit gelang eS ihm mit vier Mann eine russische Abtei-lung von 90 Mann mit einem Offizier gefangen zu nehmen. Auch war eS nur seinem tatkräftigen Ein-greifen zu danken, daß eine Sanitätsabteilung mit mehreren Aerzten vor der Sefangennahme durch die Russen gerettet würbe. Der so überaus tüchtige Mann ist zum Stabsfeldwebel befördert worden und wurde sowohl mit der goldenen als auch mit der silbernen Topserkeitimedaille eister Klasse ausgezeichnet. Spenden für das Rote Kreuz. Cilli. AnsichtSkarlenerlöS des Heirn Fritz Rasch 78, Heim lparkassa Zinkhütte 1440, <>0 86, 29 60 und 21 68, Heimspirkassa Erzherzog 40 44 und 37 52, Frau Pelle 30, Heimsparkassa Zamparutti 19 85 Krone». Zur Anschaffung von Wäsche für die Soldaten haben gespendet: die Lehrerinnen der städt. Mädchen Volksschule und Herr Katechet Pinler 1 v H. K 18; Frau vo» Pongratz durch Herrn Verwalter vom schloß Schönegg für 6 Soldaten warme Wä che; Ungenannt 6 Stück Trikothemden; Fra» Luise du Nord 6 Stück Trikothemden und gestrickte Halstücher; Fräulein Marione Edle von Cierny 5 Dutzend Sacktücher; Frau Emma RuiS-Wradatsch Strickarbeiten; Frau Ma ie Hausmann gestrickte Schale und Ohrschützer. H.'rzliche« Tank Allen und die Bitte, an die Kiiegs-Rähstube der HauSsrauenschule wieder weiter freundlichst zu,gedenken. Mit Hilfe der gütige» Spender kann so manchem Soldaten, der abermals einrücken muß, so manchem jetzt einberufene» Landsturmmann eine dankbare empfundene Beihilfe zuteil werden. Deutscher Gewerbebund Cilli. Der iluSschuß des Deutschen G-werbetundeS Cilli hat in seiner Sitzung am 22. d. de» Beschluß gefaßt, gleich den übrigen Vereinen in Cilli, vcn der Abhaltung der diesjährigen Vollversammlung mit Rücklicht aus die dermalen bestehenden Verhältnisse Abstand zu nehmen. Die Geschäfte wird der alle Ausschuß wei» «erführen. Gleichzeitig wurde beschlossen, sich dem Aufruft deS Deutschen HandwerkerrateS in Graz anzuschließen und eiue Sammlung für den Rote.» Halbmond der Tmkei einzuleiten. Die Mitglieder des Gkweibebundts werden auf diesem Wege ersuch!, sich a» dieser Sammlung rege zu beteiligen und ihr Scher stein beizutragen. Ein Sammelbogen wurde berei'.S in Umiaus gesetzt. Konkurse. Das Kreisgericht Marburg hat die LonkuiSeröffnung über die Verlassenschast des BlasiuS Plevtschak, gewesene» Hausbesitzers und Gastwirtes in Pobersch, veifügt. Zum Konkurskom-misfär wi'rd OberlaudesgerichlSrat Dr. Gustav Wo kaun, zum Masseverwalier RechlSanwalt Herr Dr. Karl Faleschini bestellt. Da» Kreisgericht Marburg hat die KonkuiScrissnung über daS Veimögeu dcS Anion Schmelz, KausmanneS in Pöltschach, registilerl unter der Firma Anton Schmelz. Gemischiwarenhandlung in Hölldors, verfügt. KonkurSkommissär ist der Ge-rich:Svorstehcr deS Bejiikeg ri t.tes Windischieistritz. Ernennung im Postverkehrsdienste Die Post- und Telegraphendirrklion hat dcn An-Wärter Andrea? Müller zum Postosfizianten sür Cilli ernannt. Anton Peer 1°. Der uuerbittliche Sensen« mann, der nienand schont, griff mit rauher Hand auch in die Reihen der Storver Deutschen, duich-schnitt den LkbenSsad'k» einem der Besten von unS, riß undsrmherzig aus dem glücklichsten Ehebande den liebenden Gatten, beraubte da» hiesige Deutsch-tum kincs unersetzlichen, völkiichen Kämpfers u»d Wohltäters der Armen und Bedrängten. Anton Peer wurde im rüstigsten ManreeSalter weggemäht. Mit schmerzlicher Wehmut wurde am Montag vor-mittags de» 22. d. in etorö die Traucrkunde ver» nommen: Anton Peer hatte die Augen sür immer geschlossen. Wenn auch die Gesundheit dieses trefft liche» Manne« schon seit zwei Jahren untergraben war, wodurch er gezwungen war, sei» in bestem Ruse stehendes Geschäft auszugeben, so kam die Kunde doch unerwartet, umsomehr als er noch vor einer Woche sich wohl fühlte und im Kreise seiner Gesellschaft saß. Eine schwere Lungenentzündung machte seinem segensreichen Leben ein jähe» Ende. Anton Peer, der wegen seiner edlen Charaktereigen-schaften und seltener Herzensgüte im Orte allgemein der „Onkel Toni" genannt wird, ist nicht mehri Mit ihm ist einer der Besten aas der Sloreer alten Garde auS dem Leben geschieden, ein Mann, in dessen ewig jungem Herzen die edelste nationale Be-geisterung lohte. Bon dieser besten Gottesgabe war ein schier unerschöpflich Maß fein Eigen. Der deut-sl,en Sache war er mit aller Begeisterung zugetan und diente ihr in unwandelbarer Treue. Der Deut« fche Schulverein, dem der Verblichene schon seit der Gründung angehörte und für den er als Obmann der Storeer Ortsgruppe durch 12 Jahre sehr erfolgreich wirkte, verliert in Peer einen bewährten Vorkämpfer, der sein ganzes Leben dem Kampse für fein vo« ihm so heiß geliebtes VolkSlum weihte. Seine Opferfreudigkeit für völkische und nationale Zwecke war geradezu beispiellos. Wie der nationale Kämpser Peer, so war der Mensch Peer. Für die leidenden Mitmenschen hatte er stets offene Taschen. Wieviel Not und Elend hat er im Vereine mit seiner edlen Gattin so selbstlos gelindert, wieviel Tränen an den Verzweifelten getrocknet. Seine Werke der Nächstenliebe, fein laulerer Idealismus und feine vornehme Gesinnung sowie sein Gerech-tigkeitSsinn erwarben ihm auch unter seinen uatio-nalen Gegnern höchste Achtung. In der Gemeinde-Vertretung Tüchern wirkte er durch sehr viele Jahre sehr segensreich. Als OrtsschulratSobmanu bewies der verblichene für moderne Schnlfragen volles Verständnis, für die Lehrerschaft aber ei» stets warmsühlendeS Herz. Sein ganzes Leben war ein Leben der Treue und Sorge und Liebe für feine teure Heimat Stor6. Mit Peer sinken drei Jahr« zehnte unentwegte» treuen, aufopferungsvollen Wir-ken» für sein Volk und sür seine heimatliche Scholle in die Erde. Uns aber wird diese markige Erschei-nuirg des Verstorbenen als ein ernste« Vorbild treuester Pflichterfüllung stet» in Erinnerung bleiben. 4, Entgleisung einer Lastenzugsmaschine. Am 16. d. wurde in der Station Cilli knapp vor der Einfahrt des Wiener Schnellzuges ein Lasteuzug verschoben. Um einen Zusammenstoß mit dem Eilzuge zu verhindern, geschah die Ver-schiebung mit solcher Geschwindigkeit, daß dir Ma-schine deS Lastenzuges über den Prellbock hinaus-fuhr und aus dem Geleise sprang. Der Vorderteil der Maschine hing über die Bahndöschung hinaus. Tags darauf wurde sie durch zwei andere Maschine» in« Geleise gebracht. Postverkehr zwischen Oesterreich und Belgien. Die Handels und Gewerbetammer in Graz teilt mit, daß der Briefver'ehr zwischen Oester« reich und Belgien nunmehr unter den gleichen Be-dingungen und in der gleichen Ausdehnung wie zwnchen dem Deutschen Reiche und Belgien zulässig ist. E« können daher versendet werden: offene ge-wöhnliche und eingeschriebene Briefe, Postkarten, Drucksachen. Warenproben und Geschäftspapiere in deutscher und in französischer Sprache. Die Sen-düngen dürfen keine Mitteilungen über Rüstungen, Truppen- und Schissahrisbewegungen wie über sonstige militärische Maßnahmen enthalten. Die Porto-gebühren sind die gleichen wie im Verkehre mit den übrigen Wellpostvereinsländern. Eine Nachnahmebe-lastiing ist unzulässig Die Sendungen können ge-richtet sein nach Antwerpen, B-Üsiel und dessen Vor- und Nachbarorte, Lüttich und dessen Bor- und Nachbarorte, BeroierS und dessen Bor- und Nach-barorte und nach Welkeuraedl. DaS Verzeichnis der genannten Vor- iti;d Nachbarorte kann Interessenten des Kammersprengels vo» der Kammer zur Ver-sügung gestellt werden. Die Mehl- und Getreidefrage in Oesterreich. Bürgermeister Dr. Weiskrrchner und der Präsident der Wiener Handels' und Gewerbe-kammer Paul Ritter von Schoeller, als die beide» Präsidenten der großen handelSpolit'schen Kvmmis» sion, sprachen mit dem Bzebürgermeister Hoß al» Vorsitzender der ApprovisionieiungSsektion beim Mi-nisterpräsidenten Grasen Sliirgkh vor, um eine ein-gehende Denkschrift in der Mehl- und Getreidesrage Seile tt Heu^che Wacht Rumm.1 Hi zu überreichen, worin folgende Forderungen erhoben werden: 1. Sofortige Durchführung einer nach ein« heiUichen Gesichtspunkten zu bewerkstelligenden und lückenlosen VorratSaufnahme sämtlicher Getreide-und Mehlvorräte sowie der in Betracht konimeuden Surrogatariikel. 2. Unverzügliche Beschaffung der voihandenen BorratSmengen aus Ungarn, gerechte und gleichmäßige örtliche und zeitliche Verteilung der Vorräte österreichischer und ungarischer Herkunft durch eine Zentralstelle unter Ausschaltung eigen, mächiiger Maßnahmen der Lokalbehörden. Minister-Präsident Graf Stürgkh erwiderte, daß die Regie-rung von der außerordentlichen Bedeutung dieser Fragen und von dem Bewußtsein ihrer Veranlivsr-tung durchdrungen, Tag und Nacht in intensivster Arbeit stehe (!) und er könne den Vertretern der handelspolitischen Kommission auf daS Bestimmteste erklären, daß alle diese Arbeiten im Znge und sich unmilielbar vor dem Abschluss? befinden. ES werden von der Regierung sowohl für eine zweckmäßige VorratSerhebung als auch für eine Verbrauchrege-lung in der gesamten Monarchie die nötigen Maßnahme» getroffen und deren Durchführung ist in der nächsten Zeit (!) zu gewärtigen. Die Regierung werde nicht verfehlen, der Siluation der Reichshanpt-und Residenzstadt Wie» und )en Bedürfnissen ihrer Bevölkerung alle möglichen Rücksichten angedeihen zu lassen. vorträge über die Notwendigkeit des Sparen« mit Nahrungsmitteln. Wie schon des öfteren auch ht den 6palten unserer Zei-lung darauf hingewiesen wurde, kann trotz der de-reiis getroffenen Vorforgunge» zur Streckung an« ferer Veipflegsvorräie ein Notstand an Brotfrüchten nur dann mit Sicherheit hintangehalten werden, wenn alles, arm und reich, jung und alt, durch ver-ständnisvolle Sparmaßnahmen dazu beitrügt. Die englische Kriegsflotte sucht unS die Zufuhr von Lebensrnittel» aus überseeischen Ländern abzuschnei-den und so vor die Gefahr einer Hungersnot zu stellen. Dieses Ziel wird aber nicht erreich! werden, wenn mit den Vorräten solange hausgehalten wird, bis die neue Ernte eingebracht ist. Wer also mit den voihandenen Vorräten wirtschaftlich und spar-fam umgeht, hilft mit, daß der große Kampf wider unsere heimtückisch™ Gegner siegreich zu Ende ge-führt wird. Gut wirtschaften und spaien in dieser schweren und doch so großen Zeit ist also eine schöne vaterländische Pflicht, die leicht und freudigen Herzen» erfüllt werden kann bei dem Gedanken, daß Unsere im Felde stehenden Biüder, Väter und Kinder Tag um Tag. ja Stunde um Stunde Beschwerden und Mühsale zu ertragen haben, wogegen sich die von uns verlangte Einschränkung und hallfamkeit wie ein lächerliche» Kinderspiel auSmmmt. Um nun alle VolkSkreiie über die zweckmäßigste Art des Sparen» und WirtfchaftenS mit Brotfrüchten aufzuklären, hat zufolge Zuschrift des k. k. Arbeit». ministeiiumS das Kochschullehrerinnen-Seminar in Wien ang.regt, a» allen HaushaltnngS« und Koch-schul, n einschlägige Vouräge für Hausfrauen und fü» alle mit den Arbeiten im Haushalte Betrauten abzuhalten und gleichzeitig womöglich Kostpioben vorzuführen und Kochanweifnngen auszugeben. Der Ausschuß deS HanSfrauenfchuloereineS in Cilli hat deshalb am 15. und 16. Februar nachmittag i»i Zeichenfaale der Mädchenbürgcrschule Vorträgt im angedeuteten Sinne veranstaltet und an die iehr zahlreich erschienenen Hausfrauen Proben von Mehl»petien verschiedenster Zusammensetzung nebst den dazugehörigen HerstellungSanweifungen ver-teilt. Auf allseits geäuperlen Wunsch wurde dann Sonntag den 21. d. nschmiitagS um halb 4 Uhr noch ein Vortrug abgehalten, der allgemein zugäng lich und besonders für Köchinnen und Dienstmädchen berechnet war. Es erschiene» so viele ZuHörerinnen, daß der givßc Zeicyeufaal bis aujS letzte Plätzchen besetzt wur. Mit gespannter Aufmeikfamkeit folgten sie dcn Erklärungen und nahmen die sehr gut ge-lungenen Kostproben von Gerichte» aus MaiS und Gerstenmehl und von Erdäpfelbrot in Empfang. Die schmackhaften Proben fanden allgemein ungeteilte» Beifall. Da aber der Ausschuß auf eine» so über-auS zahlreichen Besuch nicht vorbereitet war, so mußten viele die Versammlung verlassen, ohne die schriftlichen Nochanwkisnngen für die Kostgerichte zu erhalten; sie werden ihnen später übeimittelt werden. AIS ein erfreuliches Zeichen für die leb-hafte Anteilnahme der hiesigen Bevölkerung an den Sparbestrebungen kann gelten, daß an den drei Vor-tragetagcn mehrere Hunderte Kochanweifungen auf Ersuchen an die Anwesenden abgegeben wurden. Um das Zustandekommen rnd die Dnrchführung dieser Vortrüge hat sich dte Vorsteherin des Haus-frauenschulvereineS, Frau Leopoldine Rakufch, ganz befondcrS verdient gemacht. Es fei ihr daher an dieser Stelle für ihr unentwegt volkSfreundlicheS Wirken der herzlichste Dank abgestattet. Heiichtssoal. Ein nettes Paar. Joses Teicher ging am 1. November 1014 ge> gen 10 Uhr abend» in ziemlich trunkenem Zustande vom Gasthaus Kunej in Oploinitz nach Haufe und stieß beim Geinnndcstege auf die 19jäh>igen Tag-löhner Mathias GoSnik und Binzenz Kokol, die da-selbst auf Franz Tadel warteten, mit welchen Bin-zenz Kokol früher Streit gehabt halte. Zwischen dcn Genannten, und Josef Teicher kam eS nun, da dieser fang, sofort zum Streite, in dessen Verlaufe GoSnik und Kokol auf Teicher losstürzten. Binden; Kokol schlug den Teicher mit einer Latte, während Mathias GoSnik einen Stein gcgen Teicher warf. Letzterer erlitt bei dieser Schlägerei eine Berftn.ig der Hornhaut deS rechten Auges und verlor somit die Sehkraft dieses Augen. Die beiden Angeklagten waren der Tathandluug geständig, verantwortete» sich jedoch in der Weife, daß sie sich gegenseitig die Schuld zuschieben wollten. GoSnik behauptete, daß Kokok mit einer Latte, in welcher ein Nagel steckte, den Joses Teicher geschlagen, während er nur auf der Flucht einen Stein geworfen habe, wogegen Ko-kol angab, daß AoSnik durch den Steiiiwnrf den Josef Teicher beschädigt habe. Teicher, welch« znr Tatzeit stark betrunken war, vermochte die Einzel-h iten der Schlägerei nicht wiederzugeben, so daß eS sich, da andere Zeugen nicht zugegen waren, nicht erweisen ließ, wer dem Teicher die schwere Verletzung zugefügt hat — Mitte Oktober hatten die beiden Angeklaqten dem Besitzer Franz LipnS verschiedene Gegenstände und Bargeld von 4 K entwendet. Auch bezüglich deS GelddiebstahleS z,im Nachteile deS Franz Lipns belastete» sich die beiden Angeklagten gegenseitig, indem einer den anderen als Täicr be-zeichnete. Da jedoch beide zum Hanse dcS LipuS gingen und fohi» die Beute teilten, war der Berdacht begründet, daß sie den Diebstahl in Gifellfchaft als Diebsgenoffe» ausführten. Mathias GoSnik war auch geständig, feine leidliche, Mutter gelegentlich eineS Streites derart gestoßen zu haben, daß sie zu Biden siel. Margarete Go»»ik zog sich hiebei an der rechten Hand eine Verletzung zu. Am 24. No-vember 1914 erhielt Binzenz Kokol von Franz Jonke j»u einen Geldbetrag von 240 K und von Joses Celecr 10 K, um auf dem Bahnhofe in Go-nob>tz Frachtgüter, welche mit Nachnahme belegt waren, für die beiden Genannten auszuloten. Bin-zenz Kokol löste jedoch das Frachtgut nicht aus, behielt den ganzen Betrag von. 260 K für sich und floh nach Graz, wo er das Geld verjubelte. Er war der Tat in Uebereinstimmung mit den gepflo-(jenen Erhebungen geständig. Mathias Rosnik wurde nnn vom Kreisgerichte EiUi zu 10 Monaten Kerkers, V in zenz Kokol zn 12 Monaten schweren Kerkers mit einer Faste alle 14 Tage verurteilt. Ein gefährlicher Brandleger. (Ausnahmsgericht.) Am 13. November 1914 gegen 9 Uhr abends kam im Wirtschaftsgebäude der Eheleuie Johann und Maria Kobula in Rau-nvcrje Nr. 57 bei St. Florian am Wotfch ein Feuer zum AuSbruch, welches bei dem herrschenden Winde so rasch um sich griff, daß es in kürzester Zeit das Wohn; und Wirtschaftsgebäude völlig ein-Sicherte. Auch der größte Teil der Fährnisse und Wohnungseinrichtung fiel dem Brande zum Opfer, so daß für die Eigentümer ein Gelamtschaden von 2572 K entstand, welcher nur mit dem geringen Teilbetrag von 400 St durch Versicherung gedeckt war und daher als ein für die Eigentümer umso erheblicherer bezeichnet werden muß, als sie hiedurch bis aus den Grund und Boden um ihr gesamtes Vermögen gebracht wurden. Sofort lenkte sich der Verdacht, den Brand gelegt zu haben wider den L4 jährigen Hilfsarbeiter Ferdinand Skrabl ans Do>, dem Bruder der Maria Kobula. Skrabl war nämlich feinem Schwager feit der Zeit, al» die Mutter d'ä Skrabl die Liegenschaften dem Johann und der Maria Kobula im Jahre 1012 übergeben halle, feindlich gesinnt, weil ihm nur eine geringe väterliche Erbschaft zugefallen war und er stets ge-hofft hatte, einst den Besitz der Mut.« zu übernehmen. Wiedeiholt war Skrabl mit seinem Schwa-ger, der ihn wegen seines liederlichen Lebenswandels Vorwürfe machte, in Streit geraten, woians er sich zu mehreren Leuten äußerte, er werde feinem Schwager schon „leuchten". In diesem Liniie ließ er sich zu einer Reihe von Nachbarn aus und drohte auch seinem Schwager direkt damit. Skrabl, der in letzterer Zeit bei seinem B-uder Alois Skrabl wohn-haft war, verließ nun am 18. November 1914 ze» gen halb 8 Uhr abends dessen Haus und konnte daher leicht vor der Zeit deS FeuerauSbruches bei der Behausung der Eheleute Kobula sein, welche ungefähr dreiviertel Stunden Gehwegs von seiner Wohnung entfernt war. Trotz aller BelastungSum-stände leugnet Skrabl anfangs jede Schuld und be-stritt auf das Entschiedenste, am Tatorte gewesen zu sei». Schließlich gestand er jedoch letzteren Um-stand zu und behauptete, daß er am besagten Abende zur Kobulafche» Behausung gegangen war, um dort in der Laubhütte zu schlafen. Hiebei habe er einige Zündhölzer auS der Tasche genommen und beiseite gelegt, welche sich aus irgendeine ihm unerklärliche Art entzündet hätte». Erst dnrch den Feuerschein sei er auS dem Schlafe» erwacht und fohin entflohen. Diese Verantwortung erfchi n schon an sich völlig unglaubwürdig; eS wird demnach vollauf der Ver-dacht begründet, daß Skxabl aus BoShett den Brand gelegt habe. Dies getan zu haben, gestand Skrabl schließlich auch gegenübei^seinen Mithäftlingen, während er bei Gericht die obige Darstellung aufrecht hält. Den Johann Kobula ersuchte Skrabl am 21. November 1914 im gerichtliche» Gefangcnhaufe in Rohilfch, er möge zu einer gewissen „Mankovka" gehen und sie zu der falschen Zeugenaussage bewe-gen, daß er am kritischen Abende bei ihr gewesen sei. Auch sagte er zu Kobula, daß auch fein Bruder leicht zu einer falschen Aussage zu haben sei, ohne jedoch dem KoblNa nähere Umstände zu bezeichnen, welche sein Bruder bezeugen solle. Skrabl stellte auch diese versuchte Bewerbung um ein falsches Zeugnis, welche Johann Kobula al» Zeuge be-stäligte, in Abrede Kobula ging zum Scheine auf daS Erkuche» des Skrabl ein, brachie jedoch schon am nächsten Tage die Sache zur Kenntnis des Ge-richteS. Skrabl wuide nun zu fünf Jahre» schwere« Kerkers, mit einer Faste vierteljährlich, verurteilt. Eingesendet. Helfet den Kriegsinvaliden! Das unter dem Protektorate Ihrer kaiserlichen und löniglichcn Hoheiten, der durchlauchtigsten Frau Erzherzogin Zita und des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs st.irl Stephan, stehende KriegSfürsorze-amt deS Kriegsministeriums richtet im Vereine mit dem von ihm berufenen, mitgefertigte» Komitee an alle warmfühleuven Mensche» den dringenden Appell, miizuhclfcn, damit für die armen SriegSinvalidkn (Offiziere, Militärbramte und Mannschaften) ein bleibender Hilfsfond gebildet werden könne. Die Hilfsaktion, welcher dieser Fond zu dienen hätte, insoweit hiejür nicht schon die ÄriegSverwaltunz Vorsorge zu treffe» in der Lage ist, sollte sich im wesentlichen erstrecke«: 1. Auf die Anschaffung, Instandhaltung und Er-neuerung von dem LebenSberufe der Invalide» angemessenen Erfatzglievmußen und sonstigen Erfatzstücke» (Prothesen); 2. auf den Unterricht im Gebrauche der Prothese» oder in der aushilfsmeisen Heranziehung der unverletzt gebliebenen Gliedmaßen und Orgase zur Erlangung einer möglichst hohen Erwerbt-fähigkeit; 3. auf die physikalische Nachbehandlung, ambnl»-torifch oder in eigenen Anstalten (Invalide«-Heimen und dergleichen); 4. auf die Gewährung von Unterstützungen fiir besondere Kuren, Gebrauch von Heilbädern usw.; 5. auf die Bliudenfürforge; 6. auf die Maßnahmen zur Förderung der Ar-beitSmöglichkeit (Stellenvermittlung usw.). Zur Bildung diese« Fonds werden erbeten: Spenden von Geld und Wertpapieren oder auch Gegenstände der Kunst und deS Kunstgewerdes (Bilder, Plastiken in Metall, Holz und Elfenbein, Teppiche, Gewebe, Spitzen, Möbel, Schmuck. Por-zellan, GlaS, Kristall usw.), welche jetzt oder z» einem späteren güuitigen Zeitpunkte durch öffentliche Bersteigerungen, durch Lotterien oder durch freihäi-digen Verkauf verwertet werden sollen. Die Knnstol'jekte oder Gegenstände des Kunst-gewerbeS werden im Komiteelokal, Wien, 3., Löwen-gasse 47 (Telephon 10.997) dankbarst entgegengenommen oder auch über telephonische oder ander-weitige Verständigung abgebolt. Die Nam::i der hochherzige» Spender werd« in periodische» Ausweisen veröffentlicht, ebenso wird über die Verwendung der gewidmeten Objekte und eingegangencil Gelder Ausweis gelegt. Der Vorstand des KriegSfürforgeamteS: FML. Löbl. Summer 16 Dettisdie Seite 7 Die Folgen einer Magenverstimmung. In der „Bossischen Zeitung" vom 88. IS»« im 1915 findet sich folgende Notiz: Ja einem ijfentlichen Blatte erzählt der Graf D . . . eine Anekdote, Bonaparte betreffend, die, wenn sie wahr if}, einen merkwürdigen Beitrag zu der bekannten Lchnft: ^Große Ereignisse auS kleinen Ursachen" liefert. Nach der Schlacht bei Dresden schickte Bona» pari« den General Bandamme in die Böhmischen Gebirge. Er selbst stellte sich an die Spitze von 60.000 Mann, um einen entscheidenden Schlag aus-zuführen. Kaum war man eine Stunde marschiert, «tt die ganze Armee nach Dresden zurückging. Den-selben Abend sagte Bonaparle zu D . . .: „Sie werden sich gewundert haben, mich sobald wieder» komme« zu sehen; aber ich hatte diesen Morgen ein« Lnol-lauchzwiebel („Gousfe d'ail") gegessen, wonach ich eine große Unruhe („Defordre") in meinem Ma-zrn spürte, und ich wollte der Armee nicht da« Schauspiel einer Jndiagestio.t geben." Die Folge war, daß das Bandammfche KorpS vernichtet und kouaparte aus Deutschland vertrieben wurde. Schrifttum. Richard Wagner an Mathilde We fendonk, Tagebnchdläiter und Briefe. 1853 bis 1871 Herausgegeben, eingeführt und erläutert von Wolfgang Golther. 49.—53. Auflage. Volksausgabe. In Seidenalla» gebunden 2 Mark (Leipzig, Breit» ftvf und Hänel). Das ergreifend sehnende Berlan« gen nach liebevollem Verständnis, das sich in den Worten Richard WagnerS an Franz Liszt offenbart«: .Gib mir ein Herz, einen Geist, ein weibliches Ge-«2t, in daS ich mich ganz untertauchen könnte, da» wich ganz faßte — wie wenig würde ich dann nilig von dieser Welt", sollte in der Begegnung mit Mathilde Wefendonk seine Erfüllung find»n. Zn ihr trat ihm ein solch sinniges, poetisch weibli« iiiimiiiiiiniiiii lllllimillllllllllMIMIIIMNIIMIinil Kundmachung. Die Sparkasse der Stadtgemeinde Cilli gibt bekannt, daß Spareinlagen wie bisher auch weiterhin mit 4 o 0 verzinst werden. Ueber neue Einlagen oder Nacheinlagen kann der Inhaber eines Einlagebüchels jederzeit, auch bis zur ganzen Höhe der Einlage, verfügen. Spareinlagebücher der eigenen Ausgabe und die Kriegsanleihe werden kostenfrei in Ber-Währung übernommen. Auswärtigen Einlegern stehen Poster gscheine kostenlos zur Verfügung. Aus Anlaß des 60jährigen Bestandes der Sparkasse werden im laufenden Jahre schön aus-gestattete Einlagebücher, die sich besonders zu Geschenkzwecken eignen, herausgegeben. msi w y® t&r fK» t&r v&~ Ä» w *«&' V;*~ ÄZ» */» chii» Ä» «X» «k» w »l,' , ■» >/• V» YTTT + TT + TTTTTtTT + + "ipT + T + tTYTTTt Dringende Bitte! Geflohene Polin, der deutschen Pprache nichtig, gnU N&larin, bittet inständig bei einer Kl eiifermacherin nur gcgei' freie Wohnung nnd KoSaitwlrt« . . . ttriwue .... c aojtui^en t\at. cmM'tUftti«» .Unte in q ■B « , Jf *S> *& <*5 «1 5 I i S» ~n Erngetührtea Fleisch in Kilogramm