Schriftleitung: Rathaus-,assc Sir. 5. Xdiylsa Rt. XI, latnxrtia. «nt«: in» «Blwiiw l« So-». ». 8«i<«-t*f<) V0B 11—IS U6t u«si. nrrtra niAt («Uljri'ffB. nomenlo'r Sin-1 «*»nit8«> ml-: d-reasichiigt. • itlinliauB.cii naim; w« 8« Brrwaltllvg: Rathausgafsc Nr. 5. ftr. XI, tmrrmtMt «'k;llftSI>tdi»gUNgt« Dmch DU Psft ta»sen : Sitttcl|<()rig . . . K s * H-idMri, . ... K H-40 «amjilitig . . . . K ir» gib « »ist ÄJbti1e-ruugeu der ungarischen Regierung wegen desAma-berger Bahnanschlusses als völlig unannehmbar,r-klärt. Das ist der Tatbestand, «o stehen die Dinje jetzt und die Angelegenheit wäre, soweit die st.t „Wer will denn daS wissen?" „WaS gcht uns da# an ?" Wie paßt das zu dieser feierlichen Gelegenheit V — Da erzählte denn der Doktor, wie er diesen seinen Netteste» immer seinen „Erbprinzen" gewarnt habe, und wie er sich unendlich sreue, daß man sein seinem Sohne, der ihn zum erstenmal in seinem neuen Wohnsitze zu besuchen komme, hier einen so glänzenden Empfang bereitet. — — Es halte den Anschein, als wolle er ein Hoch auf die Stadt ausbringe» — allein er kam nicht dazu — ein Gc murre übertönte ihn, das in eine? Tumult ausarten zu wollen schien. Der Bürgermeister bat nm Ruhe — vergebens — die Musik sey» ein — vergebens — da sprang der «Erbprinz* selber aus einen Tisch, der neben der Tafel staro und bat einen Augenblick um Ruhe. Er schilderte seine Begegnung mit Meister Spenner, die unschuldige Ursache des Irrtums und wies darauf hin, daß er nicht gelogen hab«, als er gesagt habe, man nenne ihn zu Hause der. „Erlprinzen". Bis dahin war er wiederholt von Gemnr-mel unterbrochen worden, nun lachte man, vor alle» Dingen auch auf Kosten deS mächtigen Herrn Sta5> rates. — Als aber Herr Lachmann junior nun die Versammlung bat, sich als seine Gäste zu betrachten, da er die ganze Zeche zahlen werde, da jubelte mcm ihm zu, uiid die beste Stimmung griff Platz. Die Chronik berichtet, man habe an jenem Abenv viele schwankende Gestalten aus den Straße» gesehen, und am nächsten Morgen habe noch ein verlängerter Frühschoppen stattgefunden. DaS „Kreis-blatt" brachte nichts über die Feier, aber die Zn tuugeu einer benachbarten größeren «ladt bewach tigten sich der Sache, und eS gab manchen Aerger. Selbst jetzt noch dars man dort nicht mit einem Wort den „Erbprinzen von Ohnewitz" erwähnen. Rummer 87 lungnahme der österreichischen Regierung in Betracht fommt, auch in Ordnung. Der Ministerrat hat aber auch die Folgerungen gezogen. Diese stehen aber zu seiner Stellungnahme in geradem Widerspruche, Ueber den Beschluß deS Ministerrales wird folgen-des mitgeteilt: Nach der Auslegung, welche die bis-herizen Regierungen den Bereinbarungeu gegeben haben, die hinsichtlich der Fleischeinsuhr mit Ungarn bestehen, wurde vom Ministerrate auch der Beschluß «lftecht erhalten, daß die Einfuhr von Fleisch ohne die Zustimmung der ungarischen Regierung zu unter« bleiben habe. Diese recht merkwürdige Folgerung aus dem Verhalten der ungarijchen Regierung kenn-zeichnet schars daS traurige Abhängigkeitsverhältnis, in welchem sich Oesterreich zu Ungarn befindet. Es muß etwas vorliegen, daS offen herauszusagen die österreichische Regierung sich scheut. ES wird immer von Vereinbarungen gesprochen. eS wird auch ge-sagt, daß diese Bereinbarungeu wegen der Fleisch-emsuhr sich lediglich aus die veleriuär-polizeilichen Maßnahmen beziehen, dann aber wiederum gesprochen «m einer „Auslegung", die diesen Vereinbarungen von den bisherigen Regierungen — gemeint kann mir das Ministerium Bert und das Ministerium Bienerth sein — gegeben wurde. Es klingt da ziem-lich deutlich ein Borwurf heraus und der Minister-ratSbeschlnß läßt geradezu erkennen, daß das jetzige Ministerium die Verantwortung sür die Auslegung der geheimnisvollen Bereinbarnngen mit Ungarn nicht zu tragen gewillt ist. daß sich aber das jetzige Ministerium trotzdem gebunden erachtet uud dem-gemäß ohne Einwilligung Ungarns die Zustimmung zur Fleischeinsuhr nicht geben will. Die große Debatte im Reichsrate über die Kleischteuerung hat also die gewünschte Klarheit nicht gebracht. Es bleibt noch immer das wichtigste vcr-schwiegen. Wenn eS sich tatsächlich nur um Veterinär-polizeiliche Maßnahmen handeln würde, so könnte eine Auslegung dieser nie zu dem Ergebnisse sühren, daß deu Ungarn Oesterreich gegenüber ein bestimm-te« Vetorecht bei der Frage der Fleischeinfuhr zu-steht. Würden nur veterinär-polizeiliche Fragen in Betracht kommen, dann läge ja auch nur die Ent-scheidung in der Richtung, ob aus SauitätSgründeu argentinisches Fleisch eiugesührt werden kann oder nicht. In diesem Falle hätten dann diplomatische Vertreter (man muß schon diese» Ausdruck gebrauchen), bei solchen Verhandlungen gar nichts zn tnn, daS Wort wäre allein den Tierärzten gegeben. So aber wird gar nicht untersucht, ob das argentinische Fleisch »ach irgend einer Richtung bedenklich erscheint. Sei-taiS der Ungarn wird die Genußfähigkeit des argen-timschen Fleisches auch nicht im mindesten bestritten. Der einzige Grund also, der zur Verweigerung der Zustimmung angegeben werden könnte, kam bei den großen Beratungen nicht im geringsten in Betracht. Damit ist klargestellt, daß die geheimnisvollen Ver-nnbarungen doch etwas anderes zum Inhalte haben »üfsen. Bon der Betjaren-Politik der Ungarn, die eine wirtschaftliche Notlage der eug verbündeten Reichs-Hälfte in so raubrittermäßiger Weise für sich aus-Mützen versuchen, sei gar nicht erst gesprochen. Da! kennzeichnet die Vertragstreue der Herren jen-sei» der Leitha. Daß aber österreichische Minister und mit ihnen der österreichische ReichSrat bei der Beratung deS ganzen Ausgleichswerkes es haben hingehen lassen, daß Bestimmungen in den Vertrag [ hixemgemogelt wurden, die jetzt zu solchen Folge-ruugen führen, daS ist eS, was Oesterreich allein angeht. Und weun der Reichsrat wiederum zusammentritt, wird er sich wohl ernstlich und mit aller Entschiedenheit gerade mit diesen geheimnisvollen Vereinbarungen zu besassen haben, welche der un-garische» Regierung die Handhabe bieten, in so brutaler Weise auf ihren Schein Oesterreich gegen-iider zu bestehen, Vereinbarungen, durch welche Oesterreich den Ungarn gegenüber in ein Verhält-«U getreten ist, das wohl den Charakter eines Vasallenstaates, nicht aber dem eines gleichberech-tigtm BertragsteileS entspricht. PliMische Rundschau. Der Revers der christlichsozialen Abgeord-neten. Aus Anregung der christlichsozialen Volkspartei für Eteiermark (Obmann ReichsratSabgeordiietcr Neiwteusel) wird beim Wiederzusammei,tritt des Abgeordnetenhauses, beziehungsweise bei den eiu-leitenden Beratungen der christlichsozialen Vereiui-ging deutscher Abgeordneter von mehreren Abgeord-neten ein Antrag aus Annullierung deS Reverses, den die christlichsozialen ReichSratvkandidateu noch _Attische Wacht vor den Wahlen unterzeichnen mußten, eingebracht werden. Begründet wurde dieser Antrag hauptsäch-lich mit der diesbezüglich ungleichmäßigen und be-reits bekrittelten Behandlung der Klubmitglieder sei-tenS der die letzten Reichsratswahlen leitenden christ-lichsozialen Parteiführung. Während man beispielS-weise von den Reichsratskandidaten Prinzen Siechten-stein und Doktor Geßmanu keinen Revers abforderte, die Abgeordneten Dr. v. Baechl6 nnd Kemetter so> wie der damalige AbgeordnelenhauSpräsident Dr. Paltai überhaupt keinen Revers ausstellten, Prälat Dr. Scheicher die Unterzeichnung eines Reverses kategorisch abwies, wurde ReichSlatsabgeorducter Ritter v. Pantz kurze Zeit als nahezu parteianS-geschlossen erklärt, weil sich seine Reverseinholung durch Umstände, die möglicherweise anch noch erör-tert werden, verzögerte. Man ist eventuell geneigt, zur Währung der Partei- und KlubdiSziplin den ersten, eben ans die-Disziplin bezughabenden Teil nach entsprechender Revision beizubehalten, hingegen wird man aber unbedingt auf der Eliminierung des zweiten Absatzes mit der ehrenwörtlicheu Verpflichtung einer eventnellen MandatSniederlegung be-stehen. Die Meldung beweist einerseits, wie es mit der so vorlaut gepriesenen christlichsozialeu Einig-keit steht, und anderseits, wie gerne man geneigt ist, Zugeständnisse zu mache», un, die ohnehin durch den AnSgang der Wahlen geschmälerte Macht und Größe der Partei vor weiteren Verlusten zu schütze». Aus SliiiN uni» Land. Kaisers Geburtstag. Zu dem Berichte unserer letzten Nummer tragen wir noch nach, daß bei der Feldmesse am 18. August auf der Festwiese auch der Mili är-Veteranen-Berein, der in seiner vollen Stärke unter Führung seines Obmannes Herrn Peter Dergan; mit der Fahne und begleitet von der Cillier Musikvereinskapelle ausgerückt war, teilge-»online» hat. Ernennungen im politischen Dienste. Der Minister des Innern hat den Statthaltern-sekretär Dr. Franz supanchich v. Haberkor», sowie die Bezirksober kommissäre Moritz Frech, v. Wildburg und Richard Christoph zu B^irkshauptmärincrn in Steiermark ernannt. Benefizkonzert im Deutschen Hause. Am Sonntag fand im Garten des Deutsche» Hauses ein von den Mitgliedern unserer Musikvereinskapelle veranstalietes Benesizkoiizert statt, das sür sie zu einem Ehrenabend im vollsten Sinne des Wortes wurde. Das abwechslungsreiche Programm war ein vorzüglich gewähltes, brachte es doch Rompositionen von Gounod, Kremier, Tirig, Komzak u. s. w. Unser sehr braves Orchesier bot unter der Leitung deS Herrn Gustav Fischer Leistungen, die die zahlreiche Zuhörerschaft zu stürmischem Beisalle hin-rissen. Gustav Fischer bewies uns bei diesem Kon-zerte, daß er nicht nur als Musiker, sondern auch als Dirigent seinen Man» stellt. Wir haben bei diesem Konzerte die Ueberzeugung gewonnen, daß unser Orchester vorzügliche Leistungen bieten könne, wenn an seiner Spitze ein beliebter Dirigent, wie es Herr Gustav Fischer ist, den Taktstock schwingt. Ein unerhörter Borfall. Wie wir in der Rubrik .Gerichtssaal" berichten, haben am 14. Mai iu Cilli anläßlich der SchwurgerichtSver-Handlung Dr. Franz Goßleth Ritter von Wer!-statten, gegen Richard Watzlawek zwei slowenische Geschworene es über sich gebracht, in der Mittags-pause mit dem Angeklagten in einem Gasthause zu-sammen zu zechen. Es ist dieS ein Vorgang, gegen den sich das öffentliche Gewissen erheben muß, ein Vor-gang, welcher aus daS beeidete Richleramt windischer Geschworenen ein unheimliches Licht wirst. Die Ge-schworencn müsse« als Richter den Eid leisten, daß sie bis zum Schlüsse der Verhandlung mit nieman-dem über dieselbe sprechen werden. Ob die beide» Geschworenen mit dem ihnen sonst unbekannten Richard Watzlawek über das Wetter oder über die Unsterblichkeit der Maikäferseele gespiochen haben, wollen wir dem Urteile unserer Leser überlassen. Der Vorsall wirst nicht nur ein bezeichnendes Licht aus die schrankenlose Verwegenheit eines Richard Watzlawek, er gibt auch eine» entsprechende» Kom-mentar sür so manchen verblüssenden Wahrspruch, der hier zu Lande zustande kam. Er gibt uns die Veranlassung, mit allem Nachdrucke die Forderung zu erheben, daß mit Rücksicht aus das hier befind- Se«te 3 liche Geschworeuenmaterial die streng« Klausur der Geschworenen eingesüh''t werde, ein Vorgang, der übrigens auch anderwv.'^ mit E clg durchgeführt wurde. Trieft cholerafrei. Vom Sanitätsdep • meut des Ministeriums des Innern wird mitgeteilt: Da in Trieft seit dem 11. d. (seit der Fest» ellung des letzten Cholerafalles), demnach feit zehn Tagen, keine N uerkrankung an asiatischer Cholera aufge-trete» ist, wird im Sinne der Pariser Konvention die Stadt Triest als cholerafrei erklärt. Die ange-ordnete» Schutzmaßnahmen hinsichllich des Reise- und Warenverkehrs trete» nunmehr anßer Kraft. Dank. Die Musikvereinskapelle erlaubt sich anläßlich ihres abgehaltenen Benefiz-Konzerte» allen Besuchern und Gönnern den Dank auszusprechen. „Alt-Wien". Unter diesem Titel veranstalten die beliebten Volkssänger MaierWalter heute Mit!» ivoch abends im Holet Siadl Wien als Herr und Frau Biedermaier eine» Vortragsabend mit lauter neue» Vorträge». Die SiidmarK in Soboth. Dienstag den 15. d. sand in Soboth, einem hoch über tausend Meter gelegene», schwer zugänglichen GebngSdorfe am Südabhange der Koralpe im Gerichtsbezirke Mahrenberg, eine Werbeversammlung der Südmark statt, die nach den überzeugenden Aussührungen de« Südmarkbeamlen Wilhelm Heinz zur Gründung einer neuen Ortsgruppe führte, der sogleich 30 Mitglieder beitralen. Obmann wurde Herr Oberlehrer Sitter. Erwähnt sei, daß Soboth »och vor 50 Jahren eine slowenische Ottfchaft war, die sich mittlerweiie voll-ständig germanisiert hat. Ein unredlicher Finder. Am 15. ds. löste sich der Oderleutnant Fritz Romauch bei der Stationskasse in Steiubrück eine Fahrkarte sür Agra», nnd ließ aus Unachtsamkeit sein Geldtäfch-cheu mit einem Inhalte von über 400 Kronen au der Kasse liege». AIs er sich zum Schalter zurück-begeben und sich beim Beamte» nach seinem Geld-täschcheu erkundigt hatte, erwiederte dieser, er habe zwar ein solches liege» gesehen, aber ein besser ge-kleidet« Herr habe es zu sich genommen, der gleich-falls eine Karte nach Agram löste. Der unredliche Finder konnte bis jetzt noch nicht ausgeforscht werden. In Marburg gestohlen, in Cilli ver- hastet. Der im Jahre 1886 in Oberlasche, Bez. Gonobitz geborene und dahiu zuständige, bereits wie-d-rholt vorbestrafte Schuhmachergehilse Bartlmä Kvro ee wurde am 21. d. um 6 Uhr früh vom Wachmann« Golob wegen bedenkliche» Geldbesitzer angehalten. Korosec hatte nämlich in der Nacht von Sonntag auf Movtag in verschiedenen Gast- und Kaffeehäusern in leichtsinniger Weise sein Geld ver-zecht. So bezahlte er im Cafe Enropa gleich 50 Kronen, nnd zwar auch für mehrere Flaschen Cham-pagner. Auch in den übrigen Gasthäusern bezahlte er für ihm ganz unbekannte Leute größere Zecheu. Als er vom Wachmann angehalten wurde, befand sich iu seinem Besitze nur ein Barbetrag von über 42 Kronen und er gab an, nach seinem verstvrbe-nen Vater eine Erlischast gemacht zu haben. Da Korosec der städtische» SicherheitSwache als ein übelbeleumundetes Individuum bekannt ist, wnrde er in Haft genommen, um weitere Erhebungen pflegen zu können. Im Ganzen hat Korosec während der Nacht einen Geldbetrag von ungefähr 70 Kronen ausgegeben. Im Laufe des Vormittags übergab das Gendarmerie-Kommando ein von der städtischen Si-cherheitSwache in Marburg ausgegebenes Telegramm in dem mitgeteilt wurde, daß ein gewiffer Bartlmä Korosec aus Oberlasche bei Gouobitz fernem Meister Franz Narat iu Marburg einen Geldbetrag von 1600 Kronen entwendet habe und hierauf geflüch-tet sei. Korosec wurde nun abermals einem Ver-höre unterzogen, leugnete aber jeden Diebstahl, obwohl ihm der Inhalt deS Telegrammes vorgehalten wurde. Er wurde einer neuerlichen gründlichen Untersuchung uulerzvgcn und bei dieser saud Wachmann Golob unter dem Hntsutter einen Geldbetrag von 1040 Kronen iu Papiernoten vor. Nu« gestand Korosec ein, seinem Arbeitgeber, Herrn Franz Narat, Schuhmache:meister in Marburg am 20. d. gegen Mittag aus der Geldladc im VerkausSgeschäste einen Geldbetrag ungesähr 1200 Kronen gestohlen zu haben. Mit diesem Gelde sei er sogleich nach Cilli abgefahren und habe hier in mehreren Gast-und Kaffeehäusern herumgezecht. Weiters gab fioio« sec an, daß sich unter dem gestohlene» Gelde auch mehrere Goldkronen befunden haben. Diese habe er in die Westentasche gesteckt und wahrscheinlich ver» loreu. Bartlmä Korosec wurde dem Preisgerichte Cilli überstellt. Scik 4 Kochkurs in Neuhaus. Um Irrtümern vorzubeugen, wird bekanntgegeben, daß der in der Zeit vom 2. bis 29. Oktober d. I. in der Landes-kuranstalt Bad NeuhauS stattfindende staatliche gast-wirtschaftliche Kochkurs vom Fachinspektor der obersten Inspektion der gewerblichen Lehranstalten in Wien, Herrn Adolf Heß, geleitet wird und daß auch die Lehrkräfte von diesem über Austrag des Ministeriums sür öffentliche Arbeiten hergestellt wer-den. Es empfiehlt sich daher im Interesse der Hebung des Fremdenverkehrs die Beteiligung an diesem Kochkurse. Anmeldungen sind bis spätestens 16. September an den Landesverband für Fremden-verkehr in Steiermark, Graz, zu richten. Schwerer Unfall in einem Bergwerke. Am 16. d. war der Bergarbeiter deS Bergwerkes Hrastnigg Franz Splejt in der Grube bei einer Bergmühle mit Gewinnung von Versatzmaterial be-schästigt. Als er einen großen Klumpen dieses Materials zerkleinern wollte, rollte ein großer Klum-pen von der steilen Böschung auf ihn herab und schleuderte ihn so wuchtig zur Seite, daß er ohn-mächtig liegen blieb. Splejt erlitt eine starke Quet-schung mit Blutaustritt an der Schulter und eine» komplizierten Knochenbruch des Schulterblattes. Er wurde sofort in lebensgefährlich verletztem Zustande in daS Werksspiial gebracht. Die Schuld an diesem Unsalle trifft den Verunglückten selbst Die Maul- und Klauenseuche in Mar-bürg. Zufolge Kundmachung der Statthalterei. be-tretend die Maßnahmen zur Abwehr und Tilgung der Maul- und Klauenseuche, wurde das Stadt-gebiet Marburg als verseuchter Landstrich erklärt. Unter anderem ist das freie Herumlaufen von Schwci-neu, Hunden, Katzen und Geflügel auf öffentlichen Straßen und Plätzen verboten. Die Sicherheitswache wurde angewiesen, auf die Einhaltung dieses Vcr-botes ein besonderes Augenmerk zu richten. Der oesterreichische Reichs-Weinbau-verein Wien hält Sonntag den 3. September im Götz'schen Saale i» Marburg eine Wanderver-sammlnng mit nachstehender Tagesordnung ab: 1. Begrüßung. 2. „Ueber die Wahl der sür Steter mark empfehlenswerten europäischen Rebsorten und die Erfahrungen, welche daselbst mit amerikanischen Unterlagen gemacht worden sind." Referent: Herr Direktor Franz Zweifler. 3. ..Die Tätigkeit deS steiermärkischen LandesauSschusseS in Weinbauange-legenheiten " Referent: Herr LandeSweinbaudirekior Anton Stiegler 4 »Anwendung des Kunstdüngers im Weingarten." Referent: Herr Bemalter Franz Rudi. 5 „Die Weinsteuerfrage." Referent: Herr Gutsbesitzer von Kodolitsch. 6. „Vorschläge zur Frage deS Absatzes steirischer Weine." Referenten: Die Herren WeingutSbesitzer Clotar Bolivier und Ver-bandsanwalt Fr. Barta. 7. „Diskussion über die obligatorische Hagelversicherung." Eingeleitet von Herrn Franz Girstmayr 8. Antrüge. Ansang der Versammlung 9 Uhr vormittags. Mit Rücksicht aus die wirtschaftliche und fachliche Bedeutung dieser Ver-sammlung werden die Weinbantreibenden eingeladen, recht zahlreich zu erscheinen. Wöllan. (VomMännergesangverein.) Der Marburger Männergesangverein „Südbahn-Liedertafel" unternimmt am 10. September eine Singerfahrt nach Wöllan, woselbst dieser mit dem hiesigen Männergesangvereine vereint, eine große Liedertafel mit reicher BortragSordnnng veranstaltet. ES wäre der Herzenswunsch der allzeit getreuen deutschen Wöllaner, wenn sich hiezu recht viele Freunde und Gönner auS den Nachbarorte» einfin-den würden. Da gerade zur selben Zeit die Süd-marktagung in Eilli zu Ende geführt sein wird und es für die Teilnehmer dieser Tagung ein genußreich lohnender Ausflug ins schöne Schalltal bietet, komm» der Männergesangverein mit der herzinnigsten Bitte, bei dieser Gelegenheit Wöllan zu besuchen. ES würde hiedurch nicht bloS der Südmarksache, sondern anch den hartbedrängten Deutschen in Wöllan neue Stär-knrg herbeigeführt werden. Die Zugsverbindung ist die denkbar günstigste: daher liebe Volksgenossen: Aus nach Wöllan am 10. September. Windischgraz. (Ein slowenischeS FlottenvereinSfcst. — Truppendur ch-marsch.) Am Sonntag den 20. d. fand in Alten-mark beiWindischgraz ein FlottenvcreinSfest statt. Wie wir bereits mitgeteilt haben, wurde die Bevöl-kerung durch slowenische Maueranschläge aufgefordert, dieses Fest zu besuchen. Die Kanzel» arbeiteten recht wacker und so war auch der Besuch ei» guter. Die Festbesucher rekrutierten sich ausschließlich aus der slowenischen Landbevölkerung, denn die Einladungen wurden nur in slowenischer Sprache herausgegeben; in der Stadt Windischgraz sah man keine Maneran-schlage. Die Maueranschläge verkündeten u. a. daß ' Kouiiche Wacht die Musik eine RegimentSkapelle besorgen werde, die sich aber dann als Tambouraschenkapelle entpuppte. Der k. k. Bezirkshauptmann Dr. Poiger hielt die Festrede, in der er de» Kaisertoast in slowenischer Sprache ausbrachte. — Am 22. d. früh, 7,9 Uhr marschierte das 7. Infanterieregiment mit klingendem Spiele durch die Stadt. Das Regiment kam von Unterdrauburg und marschierte nach Mißling, wo cS einen Rasttag hielt. Ursprünglich svvte es in Win-dischgraz einquartiert werden; die in der Umgebung von Windischgraz herrschende Rnhr aber bestimmte die Manöverleitung den Plan zu ändern. Tagesneuigkeiten. Keilerei zwischen tschechischen und deutschen Soldaten. Aus Trient, 21. d. M. wird gedrahtet: In einem Gasthause in Eortiua d' Ampezzv kam es zn einer Raufe ei zwischen tschechi-schen uud deutschen Reservisten. Die Tschechen be-gannen die Deutschen mit Hetzliedern zu höhnen, woraus diese mit Trutzliedern antworteten. Als die Tschechen mit Gläsern und dergleichen aus die Deut-schen zu werfen begannen, kam eS zu einem Hand-gemengt. 20 Soldaten wurden verletzt. Die ausge-rückte Bereitschaft machte der Keilerei ein Ende und verhastetc 50 Soldaten. Ein Bär in Südtirol. Wie aus Merau gemeldet wird, hält sich im Mittelgebirge ober Land auf der sogenannten „Gall" gegenwärtig ein Bär aus. Seine Spur wurde schon wiederholt beobachtet. Bor einigen Tagen sind ihm zwei Ausflügler von Meran, die vom Laugen kamen, begegnet. Sie er-griffen eiligst die Flucht und auch der Bär, ein schönes Exemplar, trollte sich von bannen. Der Bär hat bereits mehrere Schafe zerrissen. Weidmänner von Tifens und den ganzen Nachbarorten machte» sich schon zweimal auf die Suche nach dem seltenen Wild und durchstreiften fast die ganze Böllan Ti-senser Gall, wurden aber des Tieres noch nicht an-sichtig. (Die Fleischfrage.) Die Konferenz, die kürzlich in Osen-Pest zwischen österreichischen und ungarischen Fachreserenten über die Frage stattgefunden hat, ob »as im Triester Hafen lagernde argentinische Fleisch ausgeschifft und dem Wiener Konsum zugesührt werden dürse, ist ergebuiSloS ver-lanfen. Ungarn will sich sein Gutachten, daß gegen das Fleisch keine veterinärpolizeiliche» Bedenken vor-liege», die nach dem Vertrag von 1907 Ungarns Einspruchsrecht gegen die Einfuhr begründen würden, anscheinend mit so hohem Preise abkaufen laffen, daß die österreichischen Fachreferenten sich begnügen müssen, den ungarischen Standpunkt zur Kenntnis zu nehme». Die Teilnahme von Vertretern der beiderseitigen Eisenbahnministerien an der Konserenz verrät, in welcher Richtung sich Ungarns ErpressungSversuche bewegen: Ungarn wird das argentinische Fleisch sür einwandfrei erklären, wenn es Zugeständnisse im Verkehrswesen, insbesondere den Annaderger Anschluß erhält, und .verseucht" wird das Fleisch sein, wenn Ungarns Eisenbahnwünsche unerfüllt bleiben. Aller-dings verlautet, daß die ungarische Regierung sich endlich Herbeigelaffen hat, wenigstens einen Fleisch-beschauer nach Trieft zu schicken. Man kann auf sein Gutachten gespannt sein. — Gleich der agrarischen Zentralstelle hat auch der Deutsche landwirtschaftliche Zentralverband für Böhmen an daS MinisterratS-präsidium und das Ackerbauministerium Proteste gegen die Einsuhrsbewilligung und Ausladung der in Trieft eingetroffen«» Sendung argentinischen Fleisches über-sandt. Vermischtes. Ein delikates Hochzeitsmahl. Aus Czernowitz wird berichtet: Bei einer Bauernhochzeit in Luzau wurden die Hochzeitsgäste mit Fleischspeisen traktiert, die von einem vor acht Tagen verendeten Vieh stammten. DaS Fleisch war, um es zum Ge> nusse tauglich zu machen, mit Brennesseln zubereitet worden, da diese einer unter den Bauern weitvcr-breiteten Ansicht nach dem Aasfleische seine Giftig-keit nehmen. 25 Gäste der Bauernhochzeit sind unter schweren Vergi'tungserscheinungen lebensgefährlich er-krankt ES wurde eine gerichtliche Untersuchung ein-geleitet. Leidet der Papst an Verfolgungs» wahn? Das Blatt „La Vita" verzeichnet folgendes aufsehenerregendes Gerücht, welches sich in Vatikan!« schen Kreisen verbreitet hat: Kardinal Rampolla, der sich bekanntlich im berühmten Benediktinerkloster Winsiedeln in der Schweiz aufhält, hat eine wichtige Nvmmcr 67 Unterredung mit einem einflußreichrn österreichischen Prälaten über verschiedene Beschlüsse gehabt, welche das heilige Kollegium fassen soll, infolge deS abnormal«« Zustandes, der dadurch eingetreten sei, daß der Papst an Verfolgungswahn leide. D«r österreichische Prälat sei von den österreichischen Kirchensürsten beauftragt worden, mit Rampolla Rücksprache zu pflegen. Die übrigen römischen Blätter geben jedoch ihrem Un-willen darüber Ausdruck, dag man Gerüchte verbreitet, wonach das- seelische Gleichgewicht deS Papstes gestört sei. Ein Schwimmaeroplan. Der französische Aviatiker Eollieux führte interessante Versuch« mit eintm Schwimmaeroplan aus. Dieses Fahrzeug, em Zweidecker, ist mit Schwimmern versehen. Seine Bestimmung ist, aus das Wasser niederzugehen und direkt vom Waffer aufzusteigen. Eollieux erhob sich mit seinem Apparat, an d«ss«n Bord der Aeroplan-sabrikant Voisin Platz genommen hatte, vom Exer-zerplatz in Jssy und ließ sich auf die Seine nieder. Er stellte den Motor ab und setzte ihn nach einige» Minuten wieder in Gang. Der Zweidecker erhob sich mit Leichtigkeit und ging dann von neuem auf das Wasser nieder. Bald daraus flog Eollierix abermal« auf, manöverierte über der Ortschaft SureSneS nnd ließ sich dann zum drittenmal auf das Wasser nieder. Der entlarvte Krüppel Ein« des Hu« mors nicht entbehrende Szene spielte sich in Berli» „Unter den Linden" ab. Ein den Berlinern wohl-bekannter, alter ' traßenhändler, der ein Schild auf der Brust trug, auf dem zu lesen war: „Blind, gelähmt und stark nervenleidend !" und sich von eine« Führer begleiten ließ, erhielt von einer Dame ei» Almosen. Ein „Konkurrent" sah die? und beschuldigte in seinem Neide den „gelähmten Blinden" der Ler-stellung. Dieser vergaß darüber sein Gebrechen völlig, rannte dem Lästerer hurtig »ach und verprügelte ihn aus Leibeskräften. Dabei verlor der „Blind«" seine Brille, un$ man konnte die Wahrnehmung machen, daß es mit der Sehkraft des „Blinden" ebenso gut de-stellt ist, wie mit seinen Nerven. Den rentable» Lmdenplatz wird der aus der Roll« gefallene Simu-lant nunmehr schwerlich wieder einnehmen können. Automobil und Hase. Automobilisten, die nachtö fahren, wollen bemerkt haben, daß die Schein-Werfer die Hasen anlocken, natürlich zu deren Ver-derben. So sah vor einiger Zeit ein Automobilist — eS wird wohl ein Verwandter des seligen Freiherr» von Münchhausen gewesen sein — einen Hasen sich dem Wagen entgegenstürzen und darunter verschwia-de». Der Auomobilist ließ den Wagen sofort halte» und stieg ab, um das ermordete Nagetier zu suche». Er fand nichts. Der Hase war offenbar durch eine» merkwürdigen Zufall dem sicheren Tode entgangn,. Doch siehe: Als er am nächsten Morgen die Motorhaube emporhob, war er nicht wenig verblüfft, Meister Lampe gemütlich aus dem Vergaser sitzend zu finden, sichtlich erstaunt, daß man ihn in seiner Ruhe zu stören wage. Offenbar hatt« er gesunden, daß eS beim Motor sehr warm sei, und sichs so be-quem als möglich gemacht. Ob Meister Lampe ins Freie oder in die Bratpfanne gewandert ist, darübe: schweigt die Geschichte. Hertchtssaat. Rohe Naturen. Zu Pfingsten kam der Arbeiter Franz Bnceij im betrunkenen Zustande in den Stall des Besinn» Karl Florjan in Kappe! bei St. Georgen am Tabor. Die beiden dort bediensteten Knechte Filipp Äalisnrt und Franz Zore fielen über ihn her und bearbei-teten ihn mit Knütteln solange, bis er zu Loden fiel und zahlreiche Verletzungen davontrug. Wege» dieser rohen Handlungsweise hatten sie sich bei dem Kreisgerichte Eilli zu verantworten. Sai Urteil lautet bei Filipp Kalisnik und Franz Zore aus je vier Wochen Kerkers. Ein Messerheld. Die beiden Bauernburschen Joses Fijausch und Georg Potnik waren schon lange nicht mehr gut auf einander zu sprechen. Im Juni kamen sie im Gasthause des Joses Lasnik in Stranitzen bei Gonobitz zusammen. Da Potnik sich weigerte, an* dem Glase des Fijausch einen Schluck zu trinke», kam eS zu einem Streite, in dessen Verlause natür-lich wieder daS Messer eine Rolle spielte. Flausch sprang gegen Potnik und brachte ihm durch eine» Messerstich in die linke Brustseite eine lebenSgefchr-liche Verletzung bei. DaS Kreisgericht Cilli verurteilte ob dieser Handlung den Fijausch zu einer fünfmonatigen schweren Kerkerstrafe. Nummer 67 Deutsche Aiacht Sei» 5 Ein Ehrenbeleidigungsprozeh gegen den Stadtamtsvorstand Dr. Ambroschitsch. Am 14. Mai 1911 fand bekanntlich die Schwur-znichtSverhandluug in der Ehrenbeleidigungssache t>ks Herrn Dr. Franz Ritter von Goßleth gegen Richard Watzlawek statt. Bei der Verhandlung des Äuisehen erregenden Wahrspruches soll der als Zu-liitr anwesende Amtsvorstand Dr. Ambroschitsch zu kii-er Umgebung die Aeußerung getan habe»: „Die billigen Geschworenen sind lauter besoffene Schweine." :c behauptete wenigstens die von Dr. Kukovee und Richard Watzlawek herausgegebene „Südsteirische !^!kSftimmc" kurze Zeit nach der Verhandlung. Auf diese Notiz gründete sich wieder eine Ehren-btleidiguugsklage von zwei Geschworenen im Prozesse tzKßleth-Watzlawek, nämlich der Herren Ivan Kramar im» AloiS Schmid. Die Klage wurde durch den »dvolaten Dr. Alois Kukovec eingebracht und am Juli fand vor dem Bezirksgerichte in Cilli, Einzelrichter Dr. Watzulik, die Verhandlung gegen Lr. Otto Ambroschitsch statt, welcher durch den Slechtsaiiwalt Herrn Dr. Fritz Zangger vertreten Dr Ambroschitsch verantwortete sich dahin, daß ir die ihm zur Last gelegten Worte nicht gesagt lj-de, wohl aber bei der Verkündigung des Wahr» ipiuchcs die Bemerkung gemacht habe: „Es ist un-ndirt. daß zwei Geschworene mit dem Angeklagten m der Mittagspause gezecht haben." Für diese Be-t-aiiptung trat Dr. Ambroschitsch den Wahrheitsbeweis an. Die von den Privatanklägern gefühlte» Be« kiiunzszeugen, zwei slowenische Juristen namens Si.^n und Petrin, bestätigten unter ihrem Eide, daß ?r. Ambroschitsch die ihm zur Last gelegte Aeuße« 111115: „Die heutigen Geschworenen sind lauter de-ionene Schweine- wirklich getan habe. Aus nähcre^ befragen mußte der Zeuge Amon zugeben, daß ver-idiicdtne Zuhörer ähnliche Aeußerungen getan hätten, tag jedoch Dr. Ambroschitsch die meisten Bemerk»»-zcn gemacht habe »nd daß er daraus geschlossen habe. It. Ambroschitsch habe auch die inkriminierten Worte gesagt. Der Zeuge Petrin sagte, daß Dr. Ambroschitsch, olä er, Zeuge, die inkriminierten Worte gehört, die Lippe» bewegt habe. Beide Zeugen mußten zugeben, ioß im Schwurgerichtssaale Aufregung und Gedränge eine derartige Unruhe geherrscht habe, daß der karsttzcnde genötigt gewesen sei, die Zuhörer zu niederholten Malen zur Ruhe zu ermähne». Der Zeuge Fritz Rasch, Buchhändler in Cilli, jab an, er sei bei der Verkündigung deS Wahr-ipnlches dicht hinter Dr. Ambroschitsch gestanden, hübe aber nur die Worte gehört: „Es ist unerhört, tag zwei Geschworene mit dem Angeklagten in der Mwgipaust gerecht haben." Es sei ausgeschlossen, Dr. Ambroschitsch den ihm zur Last gelegten SuSspruch getan hätte. Zeuge Karl Mörtl, Zuckerbäcker i» Cilli, sagte «.», er sei bei der erwähnten Gelegenheit an Dr. Ambroschitsch angelehnt bei der Türe gestanden, habe Ada nur die vom Zeugen Fritz Rasch bestätigte» tSorte vernommen. Im gleichen Sinne sagte auch der Zeuge Johann Kosetier in Cilli, ans. dessen Angaben besou-tote« Gewicht zukam, weil Dr. Ambroschitsch im ldiischen Augenblicke mit dem Zeuge» Johann Jicha »in Gespräch geführt. Noch der Angabe dieses Zeugen sagte zunächst Dr. Ambroschitsch: „Es ist unerhört" oder „Es ist eine Schweinerei, daß zwei Geschworene mit dem Angeklagten in der Mittagspause gezecht haben." Hieraus fragte Zeuge Jicha: „Wo hab'nS gioffen?" Dr. Ambroschitsch habe erwidert: „Beim Vollgruber." Die Zeugen Albert Riha, Buchhalter i» Cilli, welcher bei der erwähnte» Schwurgerichtsverhandlung selbst der Geschworenenbank angehört und Thomas Peperko, Handelsangestellter in Cilli, gaben übereilt-stimmend an, daß tatsächlich die Geschworenen Pe-triöii und Kramar am Tage der Verhandlung Goß» leth-Watzlawek in Cilli in der Mittagspause mit dem Angeklagten Richard Watzlawek zusammen im Gast-Hause des Franz Vollgruber getrunken hätten. Der Zeuge Albert Riha bestätigt weiter, daß gerade Pe» triöiö im weiteren Verlaufe der Verhandlung wieder-holt Anträge zugunsten des Angeklagte» Watzlawek gestellt hätte, weiterS, daß der Verteidiger des Watz-lawek, Dr. AloiS Kukovec die Vernehmung des Ge-schworenen Albert Riha als Zeugen beantragt habe. Hiedurch wäre Riha aus der Geschworenenbank aus-geschieden und an feine Stelle wäre jener Ersatzge-schworen« Petncie gerückt, welcher mit Watzlawek in der Mittagspause getrunken Kalte. (Der Ersatzge-schworene Petricie trat dann später an Stelle des Geschworene» Winter, der von einem Unwohlsein befallen wurde, .in die Geschworenenbank ein.) Wie der Zeuge Riha endlich bestätigt, befanden sich auf der Geschworenenbank mehrere persönliche und poli-tische Freunde des Dr. Ambroschitsch. Der erste Richter fällte ein freisprechendes Urteil mit der Begründung, daß nach dem Ergebnisse des Beweisversahrens ein Irrtum aus Seite der Zeugen Amon und Petrin nicht auSgeschlosfen wer» den könne. Abgefehe» davo», daß im Schwurgerichts' saale Gedränge. Ausregnng und Unruhe geherrscht haben, sei es auch ganz unwahrscheinleich. Das Dr. Ambroschitsch gesagt habe: „Die Geschworene» sind lauter besoffene Schweine." Hätten sich ja doch unter den Geschworenen erwiesenermaßen persönliche und politische Kreunde des Angeklagten Dr. Ambroschitsch befunden. Durch die Angabe» der Zeugen Rasch. Mörtl und Jicha sei erwiesen,! daß Dr. Ambroschitsch nur die jvon ihm selbst zugegebenen Worte gesagt habe. Dieser Anslpruch dcS Dr. Ambroschitsch aber, näm» lich; „Es ist unerhört, daß zwei Geschworene mit dem Angeklagte» Watzlawek in der Mittagspause gezecht haben"entspreche de» Tatsachen. Diese Worte seien nur eine allerdings scharfe, aber durchaus be-rechtigle Kritik UebrigenS sei diese Aeußerung gar nicht unter Anklage gestellt. Gegen das freisprechende Urteil meldeten die Privatankläger Schmid und Kramar die Berufung au das Kreisgericht Cilli an und am 2?. ds. Mls. fand vor dem Berufungsfenate unter dem Vorsitze des Oberlandesgcrichtsrates Herrn Franz Garzarolli Edlen von Thurnlack die Berufungsverhandlung statt. Diese endete nach einstündigem Verlause mit der Bestätigung des erstrichterlichen Urteiles. Der Berufungsfenat schloß sich den Erwägungen des ersten Richters in vollem Umfange an und betonte auch seinerseits, daß Dr. Ambroschitsch unmöglich gesagt haben könne: .Die heutigen Geschworenen sind lauter besoffene Schweine." Gerade weil beide Belastungszeugen diese Worte in dieser unwahr-scheinlichen Fassung bestätigt hätten, könne man ihnen nnmöglich vollen Glauben entgegenbringen. Es sei jedenfalls ein Irrtum vorgelegen. Schrifttum. Die Alkoholfrage. Wissenschaftlich-praktische VierteljahrSfchrift. Herausgegeben, unter Mitwirkung von hervorragenden Persönlichkeiten deS In- und Auslandes, von Prosessor I. Gonser. Jedes Heft enthält 96 Seiten; jährlich 6 Mark. Probehefte kostenlos vom Mäßigkeitsverlag, Berlin \V 15. 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