Lmbllcher Zeitung. Nr. 139. Plan u!l! erationsprei«: Im Comptoir ganzj. fi. l!. halbj. fl. 5.50. ssür bie ZusteNunn '»« Haus halbj. 5U li. Mit der Post ganzj. fl. 15, halbj. ft. ?.5«. Mittwoch, 19. Iulli Inicrtt onsgibühr bis 10 Zeilen: imal öv ll., Lm.8Nlr„ 3m. I fl.; sonst pl.Zeile lm.« lr., 3m. »lr., »m. lll lr. u. s. w. InsrrtiolMvUipel jebcsm. 3u N. 1887. UW^ Des h. Feiertages wegen erscheint die nächste Nummer am Freitag. Nichtamtlicher Theil. K3. Verzeichnis der gespendeten Gewinuste für die unter dem pro- tcctornte des ,Fail»ncher Frauenvercius" ueranstaltetr wohlthätigkeits - Effecten - Lotterie. 12 Stück Kupferstiche (Herr Finanzrath Khcrn). 1 gestickter Fidibushaltcr; 1 Roscnbouquct, aus Holz verfertigt, in Holzrahmcn mit Glas, Kuustarbeit (Frl. Thcrcsc Hitko). Zur Errichtung einer meiern Forstschule in Krain. I^. l>. Der krainische Landtag hat die Errichtung einer niedern Forstschule beschlossen und der 5/audcsaus-schuß bereits Schritte zur Ausfiudigmachung eines passenden Schulforstcs eingeleitet. Es ist also gewiß zeitgemäß, wenn ich in dieser so wichtigen Angelegenheit der Ocffcutlichkcit auch mein Schärflcin entrichte. ES ist mir zwar nicht bekannt, ob dieser Unterricht sich u u r auf den Waldba u beschranken, oder ob er völlig den Charakter ciucr niedern Forstschule, für dcu Forstschlitz' und technischen Aushilfsdicust bcfähigcud, annehmen solle. Iu: lctztcru FaUc wärcu uebcu dem Waldbau uud der H icbcSlehrc, welche Zweige wir zusammcugcsaßtdie forstliche Product i ouslchrc neu-neu, auch die Elemente der Botanik, des Forst-schutzcs, der H o l zc u b i ruug und Forst lie» nntzill, g, sulvie ein ganz kurz gefaßter (^rulldriß der ganzen Forstwissenschaft in den Vcyrftlan anfzunchiucn. Ich glanbc auch, daß sich diese Erwcitcruug des ^ehr-plaucs ohne uicrtlichc Crhöhilng der Kosten durchführen lasse. Die Hauptsache bleibt jedoch immerhin die forstliche Productionslchrc; zu dieser ist ein geeigneter Unterrichts- oder Mustcrforst unerläßlich. Welche Eigen-schaftcu dieser, um seinen Zweck zu erfüllen, haben müßte, erlaube ich mir nachstehend etwas eingehender zu erörtern. Vor allem ist zu erwägen, welche Beschaffenheit, dieser Forst mit Rücksicht auf die Gcbirgsart und ^agc z haben müsse, um au demselben die Production iu jener Weise zu lchrcu, wie sie in Krain die meiste uud beste Anwendung finden soll. Das Hochgebirge ist bei uuS vorherrschend; doch wird mau mir cbcu so gut zngcbcu, daß mit Bezug ans den Wald die drei ^audcsthcilc Ober-, Unter- uud Iuuerkram eine wesentliche Verschiedenheit zeigen. In dieser Richtung möchte ich, da sich diese Unterschiede in einem Forste' nicht leicht vereinigen lassen, jährliche Excursioucn der Schüler in jene beiden Landcsthcilc vorschlagen, welche außer dem Uuterrichtsforstc licgcu. Gewiß wird sich jeder Forst-beamtc bereit fiudcu lasscu, der Excursion iu sciucm Bereiche in jeder Bczichnng an die Hand zu gcheu. Die Frage aber, in welchem ^andcsthcile der Schnlforst cruirt werden soll, ist nach diesem noch eine offene. Hat der hohe ^audcsausschuß die Entscheidung dicsfallS bereits getroffen, so äudcrt dies dcu Charakter meiner Auseinandersetzung nur iusoweit, als diese dadurch nicht als cm Gutachten, sondern entweder als Kritik oder Vcistilumung erschiene. Der Schnlforst soll den Hochgcbirgsvcrhältuisscu, die in Krain vorherrschen, volle Rechnung tragcu. Es ist zwar crwüuscht, daß er daher im Gebirgszugc der Alpcu belcgcu sei, dieses jcdoch nicht nnnmgänglich gefordert. Nothwendig aber ist es jedenfalls', daß der Schulforst zu ciuem Theile iu der Thal regiou d. i. jcuer des cnltivirtcu Vaudcs, wo auch die Obftbaumzucht gelehrt werden taun, — zum audcrn Theile iu der Re-g i o u der Wälder liege uud daß er womöglich in das Gebiet der Boral pen hinanfrcichc. Iu Bezug auf die Äcstaudcs- und Wirthschaftsbe-schaffcnhcit würde ich als geboten erachten, daß Saat-tämpc uud Pflauzschulcu, so wie auch bereits ausgeführte Culturen (Saaten uud Pflanzungen) vorhanden und noch weitere miözi, führen seien; daß in diesem Forste der Gang der natürlichcu Verjüngung solvohl iui Hoch- als 9iicder- uud M i ttclwa l till e triebe beobachtet uud dcmonstrirt werden könne. Jusofcruc dies, in einem Complete vcrciuigt wirtlich schwer aufzufindende Eigenschaften sind, kann der prab tische Unterricht ja immerhin durch die vorzuuchmcndcu Ercursioucu crgäuzt wcrdcu. In Krain herrschen als dominircnde Waldbäumc hauptsächlich die Fichte, Tanne, Buche, Eiche nnd Lärche. Dicsfalls wäre cS ebenso Erfordcrniß, daß sich in dem Schulforstc sowohl rciuc ?iadcl- als reine Laubholzbc-stäude, sowie aus beiden Vanmartcn gemischte Wälder vor-fänden. Dadurch ist gleichzeitig ermöglicht, daß sowohl der Hoch- als Nicderwaldbctricb, sowie die aus beiden, Methoden t'ombiuirtc Mittelwaldwirthschaft gelehrt wcrdcu kann. Dicsc letztere in einem Walocomplcxe vereinigten Eigenschaften sind iu Kram cbcu uicht schwer aufzufinden. Hat die Schnlc auch den wcitcrn Zweck, dcu ich im Eingang auseinandersetzte, so kauu ja für die Botanik uud Forstb cu ü tzun g, insofcrnc cs sich um Objecte zur Vcranschaulichnng handelt, die Umgcbuug durch klci-ucre Ercursioucu benutzt werden. F o r st s ch u tz (im cugcrcu Siunc), die Holzcubirung uud der Gruud« riß der Forstwissenschaft sind ohuc dics mehr theoretischer Natur. Objecte für dic Holzmcssung abcr findet man überall. Ich glanbc hiednrch zum Mindesten dargcthan zu haben, von welch' großer Wichtigkeit eine gute Wahl des Schulforstcs für den Gegenstand der Frage ist. Ich möchte nnr noch hinzufügen, daß meines Erachtcus damit nur erst eiu Aufaug gemacht, eine Grundlage geschaffen ist, auf welcher sich dann das Lehrgebäude einer niedern Förstcrschnlc weiter fortführen läßt. Dcr Schulforst kaun durch dic reiuc Waldba u f ch u lc für dcu crwci-tcrtcu Unterricht vorbereitet nnd eingerichtet werden. Bin ich mit dicfer meiner Darlegung !><»>! <>^!>i,>> eingerückt, so wird mau dics sichcrlich cutschuldigcu. Ein gntcs Wort soll ja immer noch ciucn guten Ort finden! — 9. Sitzung dcs AligeordnelcnlMseg am 17. Juni. Auf dcr MinistcrbM: Ihre Erccllcnzcn die Herren Aiinistcr: Freiherr v. Bcust, Ritter v. Komcrs, Freiherr v. Bccke, Freiherr v. John, Graf Taaffe. Präsident Dr. Gistra eröffnet die Sitzuug um 10 Uhr 40 Minuten. Das Protokoll dcr letzten Sitzung wird vorgelesen lind als richtig anerkannt. Präsident Dr. G istra: Ein schmerzliches Ercigniß hat in den letzten Tagen die Bevölkerung Oesterreichs mit tiefer Bctrübuiß erfüllt. Eiu Glicd unfercr erlauchten Dynastie ist aus dem ^cbcu geschieden. Der Tod hat eine Priuzcssiu in dcr Blüthe ihrer Jahre hmwcggcrafft. Ich bin überzeugt, daß alle Schichtcu der Bevölkerung vou dem Schmerze nnd der Theilnahme für das schwere Unglück durchdrungen find, das ein erlauchtes Famülen- Fmillelou. Ein Capitel vom Bier. Als getreuer Chrouift der Woche kaun der Feuilletonist ein so wichtiges Ercigniß wie die Eröffnung dcr Kosler'fchcn Vrancrei nicht mit Stillschweigen übergehen. Er hatte zwar schon einige Zeit vor der officicllcn Eröffnung das Vergnügen, einen tieferen Einblick in das Innere dcr ersten' größeren, mit Dampftraft betriebenen Brancrci nnscrcr .Heimat zn machen und ihr Erzeuguiß als uubccidctcr „Bicrkicfcr" zu versuchen. Wie bei einem spannenden Spectakclslück, gab es viele „Proben" vor dcr wirklichen Aufführung, uud Kenner verschiedener Art gaben einstimmig ihr Verdict auf ciu „leichtes, fnschcs, süffiges" Product. Nuu kam abcr dic größtc Sorge: wie viel wird cs kosten? Mau stellte scharfe Bercch-! nnngcn au uud sctztc dcu Preis uach einer nuuüherudcu! Methode auf 7 kr. fest. Bald sollten die Zweifel gelöst, werden, nnd zwar zum Schrcckcu dcr Liebhaber cdlcu „Stoffes."_____ Das crstc Symptom dcr aufgeregten „öffentlichen Meinnug" war nach uuscrcr publicistischcu Erfahruug das gestrige „Eingesendet", das wir aus sehr achtbarer Hand crhicltcu uud sogleich uuscrcr vollcu Aufmcrl-samkeit würdigten. Das Actcnstück trug jcdoch uoch so starke Spuren dcr ersten Errcgnng, daß unser Eeusur-stift viel zu thuu hattc, um prcßgcsctzlichc Zusläudc zu vermeiden, die bekanutlich oft schwer, uud zwar uur durch Gold odcr Eiscu zu hcilcu sein sollen. Da waren nicht nur kühne Angriffe anf die Gerechtigkeit dcr dienenden Geister des Herrn Vausch bci Austhciluug dcs edleu Nasses, sondern cs war sogar das dnrch die Volks-stimme geheiligte Institut dcr K r ügcl in scincr Wurzel, der Legitimität, angegriffen. Nicht einmal dic Martt-p°lizci war vor dem Skepticismus dcs „Eiuseuders" slcher, dcr ihr iu Uebereinstimmung mit einigen Wühlern, will sagen Wählern, eine Höhcrc Mission zuzuschreiben schicu. Endlich war die „Form" fertig, der „Guß" gelungen uud das „Eingesendet" tonnte dcr Presse übergeben werden. Es soll eine diplomatische Note au die feindlichen Mächte, uusere Bicrfchänter, sein, vielleicht dcr Vorläufer eines Ultimatums, doch wir wollen hoffen, daß dcr Fricdc erhalten und wir leine Blcrlra-wallc erleben werden, wie die baicrischc Metropole. Sollten sich aber vielleicht manche ernstere Geister fragen, wie der Feulllctouist, uachdcm er tanin erst von Natur und Knust geschwärmt, allcs Edle, Schöne uud Hohe im Mciischeulebeu verfochten, nun dazu komme, dem Biere ein eigenes Eapitel iu diesen geheiligten Spalten zu widmen, so will ich ihnen gleich offen Rcoc stehen. Der Feuilletonist folgt nur dcu älteste» Traditionen des Menschengeschlechts, wenn er die Ausbreitung dcs edlen Bieres in seinen mächtigen publicistischeu Schutz uimmt. Das Bier als gegohrcnes, weingeisthaltlgcs Getränke war schon den alteu Egyptiern, ^000 Jahre vor unserer christlichen Zeitrechnung, bekannt, nnd dcr 'Name soll vom latcmischcn ,,!»u»<'.-,'' (trinken) abgeleitet sein. Niemand bcstreitct die große kulturgeschichtliche Bc-dcutuug des Bieres für dic germanischen Völkerschaften, und in dicfcr Bczichuug Hütten wir erwartet, dasselbe von den Moskauer Rcducru als ciucs der vcrdcrbllchsten Gifte „fremder Cultur" dem allgemeinen Abscheu preis» gegeben zu schcu. Wir zwcifclu auch uicht, daß wir uus durch unsere Parteinahme für das cdlc Vicr mel-leicht nationale!» Angriffen ausfetzcu. Abcr wir berufen uns getrost auf das Beispiel Karl des Großen, welchem sciuc Rcgcntcnsora.cn noch Zeit genug übrig ließen, Gc-fctzc übcr dic Bcrcltung von Bier zu crlasseu, und der geschickte Braumeister au sciu Hoflagcr zog. Aber uicht alleiu hoffähig war das Vier, soudern cs hatte eine Zntunft jenseits dcs Grabes, in Odins Walhalla, wo cs zu dcu Freuden dcr in himmlischen Ruhestand versetzten Helden zählte. Abcr wäre cs auch nicht dic Pietät für die alte Zeit und ihre großen Männer, so müßte ! der Publicist das Bier aus nationalökonomischcn Gründen protcgiren. Es ist dcr verderblichste Irrthum, das Bier ciu ^uxusgcträut zu uenncn, seine Zusammensetzung schon macht cs nahrhaft, nnd zudem 1st auch in politischer Bczichuug dcr Einfluß cincs gntcn Vicrcs nicht zu unterschätzen. Es wird zwar auch bei Vicr viel raisonuirt nnd alle Welt reformirt, abcr das Naisouucmcnt geht uicht übcr das „Priucip" hinaus und iu der Praxis ist dcr Biertrinker der gemüthlichste, friedfertigste uud vertrauensvollste aller Staatsbürger. Da;n trägt schon die natürliche Wirknng dcs Getränkes bei; dcr Wcin hellt den Kopf, beflügelt die Adern uud bringt ucuc Idccn, n,ül)reni) das Bier das Blut träge macht, daher dic conservative Haltung begünstigt und cinc gcwissc geistige Indolenz 'crzengt, welche vor allen schnellen Entschließungen bewahrt. Die Belcgc für die Wahrheit dieses Satzes lieferten uns ja uusere bojoarischcn Änndcsgcnossen im letzten Kriege, welche durch weises Zaudern die glückliche Entscheidung bci Königgrätz so sehr begünstigten. Wcnn also der Feuilletonist sich zum Anwalt dcs Volkes macht, wclchcs durch den Mund dcr „Eingesendet" billiges Vier verlangt, wcnn cr scine Feder „nnter dem Strich" für das „Grundrecht" anf ein gutes und billiges Geträuk plaidircn läßt, so handelt cr couscqncnt iu seinem auf dic Wüuschc uud Vcdürsuissc dcs großcu Pnuli« cnmö gestützten Berufe. Er kaun überzeugt sein, selbst jene Biertrinker, die sonst vermöge ihrer ^cibcscomplcrion lcdcr anch nnr geistigen „Bewegung" abhold sind, werden einen Blick auf dieses Feuilleton werfen und ihre Zustimmung wenigstens durch ciu Nickeu zu erkennen geben. Und die Wirtnng dieser von der öffentlichen Mcinuug getragenen Intervention dürfte fich vielleicht in einer gerechteren Behandlung dcr bicrtrinkendcn Gäste und einem durch das starke Angebot ganz leicht begründeten Sinken dcs Preises manifestiren. Sonst — wird dcr Kampf iu dcn Spalten dcs „Eingcscndct" immer hitziger entbrennen, uud cs wird noch viel — Dintc vergosscnHwcrdcn..... 920 Haupt getroffen, und daß auch dic Repräsentanten der hier vertretenen Bevölkerung das gleiche Gefühl theilen. Ich schlage daher dem hohen Hause vor, nicht nnr durch Aufstehen diesem Gefühle Ausdruck zu geben, son dcrn auch das Präsidium zu ermächtigen, dem tief Gebeugten dieses Gefühl des Hauses persönlich aussprcchcn zu dürfcu. (Die Versammlung erhebt sich uuter zustimmenden Zurufcu.) Hierauf theilt der Präsident mit, daß die Adresse an Sc. Majestät übergeben wnrdc und rühmt den Empfang der nach Ofen znr Krönung gesandten Deputation. Nach Mittheilung der Einlaufe bringt Dr. v. Mühl-fcld folgenden Antrag ein: Das h. Hans wolle beschließen, den in der ersten Session der ersten Wahlperiode von dem damals bestandenen konfessionellen Ausschüsse vorgelegten Entwurf eines Rcl igi onsgcsctzcs, wcl-chcr nebst dem erstatteten nwtivirten Berichte in der Anlage enthalten ist, in Verhandlung zu nehmen, einen durch die Abtheilung zn wählenden Ausschuß mit der Vorbc» rathung über solchen Gcsetzcntwnrf zn beanftragcn nnd sohln ein in Gcmäßhcit dieses EntwnrfcS mit Rücksicht nuf die allfälligcn dnrch den niedergesetzten Ansschuß zn beantragenden Aenderungen entsprechendes Gesetz anzunehmen und der weiteren verfassungsmäßigen Behandlung zu unterziehen. (Der Antrag ist sehr zahlreich unterstützt.) Präsident erklärt den Antrag der gcschäflSord-nnngsmäßlgcn Behandlung zuführen zn wollen. Es kommt hicranf folgende Zuschrift des hohen Kricgsminislcriums zur Vorlesung: Das Kricgsministcrinm beehrt sich, dem löblichen Präsidium in der Anlage ein Exemplar des Entwurfes znm Wchrgcsctzc nnd ein Exemplar des EntwnrfcS zum allgemeinen Wchraufgcbotc mit dem ergebensten Ersuchen zu übersenden, das löbliche Präsidium wolle diese Gesetzentwürfe der verfassungsmäßigen Bchandlnng gefälligst zuführen. Gleichzeitig schließt das Kricgsmiuistcrium einen Abdruck der kaiserlichen Verordnung vom 28. December 180«), betreffend einige Aenderungen an dem Hcercser-gäuzuugsgesetzc vom 2!). September 1856, mit der Erklärung bei, daß, nachdem die Bcstimmuugcu dieser kaiserlichen Vcrorduuug im wesentlichen mit dem vorliegenden Entwürfe zum Wchrgcsctzc identisch sind, selbstverständlich jene Abänderungen oder Beschlüsse, von welchen der Entwurf des Wchrgcsctzcs bei der verfassungsmäßigen Bchandlnng getroffen wird, eventuell auch die Ablehnung des Wchrgcsetzes, gleiche Wirkungen in Bezug auf die kaiserliche Vcrordnnng vom 28. December 1866 haben werden. (Bravo.) Von den beiden Entwürfen (Wchrgcsctz und allgemeines Wchraufgcbot) erliegt zur Bethcilung der Herren Mitglieder dcS Reichsrathcs die erforderliche Anzahl von Abdrücken beim Kricgsministcrinm bereit und kann nach Wunsch des löblichen Präsidinms sofort znr Vcrfügnng gestellt werden. Mit Bczng auf dcu Entwurf znm allgemeinen Wchraufgcbotc erlaubt sich das Kricgsministcrinm zu bcmcr-ten, das; es sich empfehlen dürfte, ans demselben nnr jene Paragraphc der reichöräthlichcn Behandlung zu unterziehen, welche Hauptprincipien enthalten, deren Anwendung in allen Landern Giltigteit haben soll. Diese sind die 8s 1, 2, 3, 4, 5, 0, 7, 9, der dritte Absatz des tz 10, dann der erste uud zweite Absatz des H 16. Dieselben wurden in dem bezüglichen Entwürfe roth bezeichnet. Alle übrigen Paragraphc enthalten Details und Durchführungsmodalitätcn, welche die allgemeine Anwendung nicht erfordern, je nach den besonderen Verhältnissen uud'Bedürfnissen der einzelnen Münder zu regeln, demnach zur gesetzlichen Feststellung den einzelnen Landes-vcrtrctnngcn zn überweisen wären. Wien, am Itt. Juni 1807. John, FML. (Bravo, Bravo.) Präsident erklärt, er werde die erwähnten Abdrücke abholen uud verthcilcu lassen. Ministerpräsident Freiherr v. Bcust: Ich bitte um die Erlaubniß, im Anschlüsse an die eben vernommene Regierungsvorlage im h. Hause uoch ciuigc fernere Ocsttzcsvorlagen einzubringen. Ich habe vorznlcaen: zunächst einen Gesetzentwurf betreffend diejenigen Abänderungen des Grundgesetzes über die Rcichsvcrtretung vom 26. Fcornar 1861, welche in Folge der Vcrcinbarnng mit Ungarn nothwendig werden, ferner den Gesctzeöcntwurf betreffend die Abänderung des tz 13 des gedachtcu Gesetzes, dann einen Gefctzcscntwnrf über Mimsterucrantwortlichkcit und endlich einen Gcsetzcsentwurf betreffend die Delegationen. Gleichzeitig sei cS mir crlanbt, noch eine besondere Mittheilung dem h. Hause zu machen. Es hat das Abgeordnetenhaus in Folge einer an die Regierung gerichteten Interpellation und einer Petition, welche an das hohe Haus gelangt ist, seine Auf' mcrksamkeit bereits einem Gegenstände zugewendet, welcher auch iu weiteren Kreisen die Gemüther lebhaft erregt hat; ich meine dic Frage der sog. „Befestigung Wiens". Es find über dic Umstände uud Beweggründe, welche das Vorgchcu der Regierung in dieser Angelegenheit bestimmten, und ebenso über dic Bedeutung nnd Ausdehnung der beabsichtigten Verthcidigungswcrkc dnrch den Herrn Kriegsminister theils dein versammelten Hanse, theils dem Pctitionsausschussc erschöpfende Auskünfte ertheilt worden. So sehr nun die Rcgicrnng ihrerseits an der Ueberzeugung von der Nützlichkeit uud Nothwendigkeit einer Maßregel festhält, deren Dringlichkeit die jüngsten Ereignisse nnd die Umgestaltungen an die Hand gegeben haben, so hat sie es doch als nächstes nnd überwiegendes Bedürfniß erkannt, an der Aufrichtigkeit der bezüglich dcS constitntioncllcn Systems ertheilten kaiserlichen Zusagen keinen Zweifel auskommen zu lassen. (Bravo! Bravo! Sehr gnt!) Die Rcgicrnng hat deswegen die Frage der verfassungsmäßigen Behandlung in Erwägnng zu ziehen gehabt, nnd da sie hicbci zur Ansicht gelangen mußte, daß die Bewilligung der Mittel für die Sichcrstcllung der Hauptstadt des Reiches ciuc der „gemeinsamen Angelegenheiten" sei, daher vor den für die gemeinsamen Angelegenheiten bestimmten Vcrtrclungskürpcr gehöre, letztere Repräsentanz aber nicht sofort, fondcrn erst später zusammentreten könne, so haben Sc. Majestät auf Antrag des Ministcrrathcs zu befehlen gernht, daß die Einstclluug sämmtlicher Festuugsarbcitcn stattfinde. (Lebhaftes Bravo.) Präsident richtet an den Obmann des Petitions-auöschusscS die Anfrage, ob der Ansschuß iu Folge der vou dem Herrn Ministerpräsidenten abgegebenen Erklärung die Petition der Stadt Wien nochmals in Berathung ziehen wolle, oder ob er bei seinen Anträgen beharre. Abg. Schindler stellt den Antrag, die Erklä-rnng dcS Herrn Ministerpräsidenten dem Ausschüsse zuzuweiscu. Abg. Mendc (Obmann des PctitionsansschusscS) erklärt sich damit einverstanden, daß der Bericht über die Petition der Stadt Wien sammt der von dem Herrn Ministerpräsidenten abgegebenen Erklärung an den Pe-titionsansschnß znrückgclcitet werde. Die eingelaufenen Petitionen werden vorgelesen und an die Ausschüsse verwiesen, worauf zur Tagcsordnuug geschritten wird. Auf derselben steht der Bericht des Ausschusses zur Vorbcrathuug der Regierungsvorlage, betreffend den Gesetzentwurf über die Behandlung umfangreicher Gesetze im Reichsrathc. Berichterstatter Dr. van der Straß verliest den Bericht. (Schluß folgt.) Oesterreich. Wien, 18. Iuui. Ueber die bevorstehende Thätigkeit uuscres Abgcorducteuhauscö läßt sich der „Mähr. Eorrcsp." Folgendes aus Wien schreiben: Sobald eine Rcgicruugsvorlagc wcgeu Revision der Verfassung, uud betreffe sie auch nur einen einzigen Pnnkt, z. B. den i> 13 oder die Ministcrvcrantwortlichtcit, an das Abgeordnetenhaus gelangt, so gedenkt man einen Vcrfaf-sungöansschnß einzusetzen. Derselbe dürfte aber baldigst das'Verlangen an den ungarischen Reichstag stellen, eine Deputation abzuordnen, die mit der vom Wiener Parlamente zu diesem Zwecke erwählten Dcpntntion die finanziellen Fragen in Bczichnng auf dcu Ausgleich mit Ungarn zn berathen haben wird. Man ist der Ansicht, daß die Depntation aus tciucr großen Anzahl von Mitgliedern zusammengesetzt sein dürfe, daß sie zu zwei Dritteln ans den bciocrfcitigen Unterhäusern nnd zu einem Drittel ans den beiden Oberhäusern, natürlich nach dem Principe der Parität für die Länder dies- uud jcuseits der Lcitha, gebildet werden sollen. Es ist gegründete Hoffnung vorhanden, daß die Ungarn dem diesseitigen Begehren nachkommen werden. Sie haben die Idee gehabt, erst dann die finanzielle Frage in Angriff zu nehmen, bis die Landcsministcr in der diesseitigen Hälfte ernannt worden sind, und erachteten die Delegation als zn diesem Zwecke vorzugsweise geeignet und berechtigt; allein die Betrachtnng, daß man auf diesem Wege erst spät zum Ziele gelangen dürste, nnd daß dadurch das Budget pro 1868 ohne Mitwirkung der Volksvertreter festgesetzt werden müßte, wird die ungarischen Minister sowohl als Deak und das ungarische Parlament für den angeführten Vorschlag geneigt machen. — Der „Dcb." wird gemeldet: „Die neuesten Meldungen von jenseits dcS Oceans lauten insofcrnc beruhigend über das Schicksal dcS Kaisers Maximilian, als dieselbe» übereinstimmend das Leben des unglücklichen Monarchen vor jeder Gefahr gesichert erscheinen lassen. Unrichtig ist, was ein Wiener Journal meldet, daß vom Kaiser Max an Mitglieder des a. H. Hanfes dircctc Nachrichten eingelaufen seien. Ein uu-mittelbarer Dcpefchcnvcrkchr zwischen Mitgliedern des a. h. .^errscherhauses uud dem Kaiser Max oder der österreichischen Gesandtschaft in Newport hat nicht stattgefunden, uud sind die betreffenden Anfragen dicscrsctts, sowie die Antworten aus Newport den gewöhnlichen Gcschäftsweg durch das hiesige auswärtige Amt gegangen." Pest, 16. Juni. Im Deak-Club sind gestern für den Honucd-Unterslützungsfond 10.060 ft. eingegangen. Für diejenigen Bedürftigen, welche fich an Sc. Majestät uui Untcrstützuug wendeten, sind von Allerhöchstdemsclbcn dem Ministerium des Innern 2000 fl. zugewiesen worden. — Der „Lloyd" bringt ciucn AuSzug aus dem gestern definitiv festgestellten Gesetzentwürfe zur Reorganisation der Handelskammern. Es sind darin alle als praktisch bewährten und für Uugarn brauchbaren Bestimmungen der Vcrordnnng des österreichischen Handels Ministeriums vom 26. März 18:')0 aufgenommen, hingegen ist der vierte Paragraph dieser Verordnung, welcher den Kammern die Beschränkung auferlegt, mir mit Genehmigung des Ministcrinms gemeinsame Bcrathuugeu zu Pflegen, beseitigt. In Gor; ist folgender Anfrnf veröffentlicht worden: Es sind wiederholte gegen die Regierung Sr. Majestät des Kaisers gerichtete Demonstrationen vorgefallen. Diese Thatsachen stehen im Widcrsprnchc mit den Gesinnungen der Bevölkerung, welche die öffcntl. Ordnung stets aufrcchtcrhaltcu hat. Die Mißbilligung ist. allgc« mein, weil folchc Vorfälle den Ueberlieferungen von Görz entgegenstehen, weil sic die Gemüther ausrcgcu und nicht nnr dem öffentlichen Leben, sondern anch den Interessen der Einzelnen uud der Familien empfindlichen Nachtheil bringen und weil sie anch geeignet sind, Maßregeln der Strenge hcrvurzurnfcn. Bürger! Wirket mit, daß derlei Demonstrationen sich nicht crnencrn nnd Enrc Jugend den Gefahren der Vcrführuug entzogen werde. Görz, 13. Iuui 1867. Der k. k. Statthaltercirath und Bc-zirköamtslcitcr Kübeck. — Eiuc an die ..Tr. Ztg." gerichtete Zuschrift der t. k. Gymuasial - Direction in Görz bestätigt ebenfalls, daß die Schüler dcS dortigen Gymnasinms an den am 11. d. M. im Görzcr Bahuhofc uorgcfallcucu Demou-strationcn sich nicht im geringsten bcthciligtcn, nnd fügt bei: „Die Görzcr Gymuasialjugcnd hat vielmehr in allen diesen Jahren trotz manchcm Vcrlocknngsvcrsnche eine Haltung bewahrt, welche die Anerkennung aller Redlichen verdient." Uusland. Potsdam, 17. Iuui Abcuds. Der Czar und Großfürst Wladimir sind mit Extrazng abgereist. Der König, die Prinzessin Karl, sämmtliche Prinzen, Graf Bismarck, die Generalität und das russische Gesandtschaftspersonal nahmen am Bahnhöfe Abschied. Der Zug langte am Berliner Bahnhöfe nm 7 Uhr Ö0 Min. an nnd fnhr nach knrzcui Aufcuthaltc weiter. Florenz, 17. Iuui. Von Athen nntcr dem 15). Iuui hier cingctroffcnc Nachrichten melden, daß Omcr Pascha, nach einer neuerlich crlitteucu Niederlage bei Hcraklion, alle von den Insurgenten nicht vertheidigten Ortschaften niederbrannte uud die Bewohner derselben niedermetzelte. Die Eonsuln haben die grausamcu Handlungen ihren Regierungen zur Kenntniß gebracht. ^ Paris, 16. Inni. Dcr Erzbischof wird Dieuötaa nach Rom gehen. — Dcr Vicekönig von Ägypten kam nm 5) Uhr an, wnrdc mit militärischen Ehren am Bahnhöfe empfangen nnd fuhr mit seinem Gefolge in Hofwägcn in die Tnilcrien, wo derselbe den Pavillon Marsaii bewohnt. — Der Großh erzog nnd die G roß herzog in von Baden sind heute Morgens hier angekommen. — 17. Juni. Der „Monitcur" schreibt: Dcr Kaiser wohnte wegen eines leichten Unwohlseins dem Empfange in den Tnilcricn nicht bei; die Kaiserin empfing den Großhcrzog nnd die Großhcrzogin von Baden, den Grafen und die Gräfin von Flandern. St. Petersburg, 16. Juni. Die slavischen Deputirten richteten vor ihrer Abreise Abschieds» nnd Dankwortc an die Russen. Die gelungene Ansslcllnng habc ihnen die Mittel gegeben, sowohl die gegenseitige verwandtschaftliche Verbindung der Slaven, als das große Volt dcr Russen kennen zu lernen; die Annäherung habc keine politische Tendenz nnd dürften die Bestrebungen dcr Slaven die Völker nicht gefährden; die allgemeine Eivilisation könne dadurch nur gcwiuucn, — Anläßlich dcr Adresse dcr polnischen Emigration an den Kaiser Napoleon sagt das „Journal de St. Pctcrsbonrg": Dic Polen vrotcstiren gegen das Attentat als gegen etwas ihren politischen Ueberzeugungen Entgegenstehendes, halten es aber für ihrer Pflicht nicht gemäß, fich an die Person dcö Kaisers von Rnßland zn wenden, welche Pflicht ihnen dnrch den Aufstand anfcrlcgt wäre. Der „Invalide" spricht: Die Polen in Paris, in ihrem Hasse gleichsam erstarrt, geben Veranlassung znr Bcfürchtnng, daß selbe insgeheim das Mißlingen des Attentatcs bcdancrn, obgleich sie dasselbe als hasscnswcrth bezeichnen und den Kaiscrmord lant verwünschen. — Der Lloyddampfcr „Progresso" brachte der „Tr. Ztg." die ostindischc Uebcrla n dsp oft mit Nachrichten aus Bombay bis zum 24. Mai, Ealcntta 18. Mai. In Eabnl nahmen die Angelegenheiten eine Wendung zu Gunsten des Emir Schir Ali Khan. Sirdar Fyz Mahomed hat nach mehreren Siegen in Tnrki-stan die Stadt Eabnl ohne Widerstand besetzt, da Ufzul Khan sich bei dcr Annähcrnng seines gewaltigen Gegners zurückzog. Dcr Köuig von Birma zeigt sich etwas nach' gicbigcr. Er hat eine Proclamation erlassen, welche den Handel bis zn einem gewissen Umfange freigibt und weitere Zugeständnisse verspricht, wenn die gegenwärtigen unter dem Monopolsystcm abgeschlossenen Verträge ab-gelaufcu sind. — Das türkische Liuicnschisf „Pctt Zasser ist von Salonich nnd Antiuari kommend am 1 <. d. m Gravosa angekommen nnd wird, nachdem es Kohlen eingenommen, die Fahrt nach Klek fortsetzen. 921 Hagesneuigkeiten. — (Das g,0hte Schiff der österreichischen Handelsmarine) wild am 19. d.M. auf der Werfte des Herrn v. Tonello in S. Marco vom Stapel gelassen. Dasselbe ist Eigenthum des Herrn v. Tonello und wird den Namen des gefeierten Viccabmirals v. Tegelthosf führen. Auf derselben Wersle wird die neue Panzerfregatte „Lissa" gebaut, welche sowohl durch ihre riesigen Dimensionen als das auserlesene, dazu verwendete Material eiuen hervor» ragenden Platz in der österreichischen Kriegsmarine ein» nehmen wird. — (DerProcehgegen dieTuriner Bäckerladen st ür me r.) Aus Turin, 12. d., wird der „Augsb. Mg. Ztg." geschrieben: Am 21. d. wird vor dem diesigen Assisenhof der famose Proceß gegen die Väclerladenstürmer in den Tagen des 28. und 29. Januar d. I. zur Verhandlung lommen und die Panique wieder aufgefrischt wer» den, welche damals Turin beherrschte. Es wurden über hundert Individuen verhaftet, doch werden nur ihrer 40 auf der Anklagebank figuriren, da die anderen wegen Mangels an Beweis freigelassen werden mußten. Ihrer 22 werden unter Begleitung von Gendarmen vorgeführt werden, die anderen 18 wurden auf freiem Fuß verhört. Die Plünderer sind in 7 Gruppen vertheilt, je nach der Schwere ibrer Schuld. Der Zeugen sind es 148, darunter 9 Gendarmen, 24 Polizei-Agenten und mehrere Mitglieder der Municipal!' tat. BäckerlÄdcn wurden ihrer 02 geplündert, doch hat son» derbarerweise lein Bäcker gerichtliche Klage eingereicht. Das Plündern begann am Morgen des 28., dauerte diesen Tag durch und den folgenden 29. Die Banden waren fast alle mit Hacken und Schaufeln bewaffnet, wie man si, zu Erdarbeiten benützt. In einige Bsotmagazine lehrten die Plünderer drei- bis viermal zurück und erneuerten ihren Raub. Der Werth des gestohlenen Brotes belauft sich auf etwa 5000 Frcs. Unter den Angeklagten sind einige Brotverläu« fer und mehrere Individuen vom Lande. — (Die tön. geographifche Gesellschaft in London) hielt am 27. Mai ihre Jahresversammlung, bei welcher Gelegenheit die große Gründers-Medaille dem russischen Admiral Vutaloff zuerkannt wurde für sein Verdienst, den Aralsee zum eisten male befahren und eine Dampsschissfahrt auf demselben bis in das Herz von Turte-stan auf dem Iarartes ins Leben gerufen zu haben. Die zweite (Victoria-) Medaille erhielt Dr. Hayes dafür, daß er von allen Reisenden am allerweiteslen gegen den Nordpol vorgedrungen ist (bis 6" 5"). Da weder er noch Admiral Butaloff zugegen waren, nahm für diefcn der russische, für jenen der amciitcmiscke Gesandte die zuerkannte Medaille in Empfang. Sir Roderick Murchison, der wieder zum Präsidenten erwählt wurde, aber in Anbetracht srines Alters der Gesellschaft dringend empfahl, ihn im nächsten Jahre durch einen jüngeren zu ersetzen, hielt eine lange Rede, in welcher er die Leistungen des vorigen Jahres auf dem Gebiete der Geographie und der einschlägigen Wissenschaften übersichtlich zusammenfaßte. Am ausführlichsten verweilte er bei Livingstone. „Und jetzt" — sagte er — „nachdcm arabische Kaufleute von einem dem angeblichen Ermüdungspunkte nahe gelegenen Platze zurückgekommen sind, woselbst sie sich, lange nachdem die Mordthat geschehen sein soll, aufgehalten hatten und dem Sultan von Zanzibar die Meldung abstatteten, daß ein weißer Mann bis an den See Tanganyika vorgedrungen sei, belebt uns von Neuem die Hoffnung, daß Livingstone seine Reise ins Innere wohlbehalten fortgesetzt habe. Wir haben jetzt die schlagendsten Beweise in Händen, dah jener Musa, der Zeuge vom Tode Livingstone's gewesen sein will, ein arger Lügner ist, insofern als seine letzten Aussagen den früher gemachten widersprechen." Nachdem Sir Roderick noch einige Mittheilungen über die Expedition zur Aufsuchung Livingstone's gemacht halte, erinnerte er daran, daß müglicherw.isc ein volleö Jahr verstreichen werde, bevor verläßliche Nachrichten in Europa eintreffen können. Die Expedition werde vom Cap aus mit ihrem Fahrzeuge duich einen Regierungsdampfer nach der Luabo-Mündung des Zambesi - Flusses gebracht werden und von dort auf dem Zambesi und Shire bis zum Nyassasee vorzudringen trachten. ^>egcn Ende September dürften sie Kapunda erreicht haben, um sich dort Gewißheit zu verschaffen, ob der Gesuchte er« schlagen worden sei oder seine Reise nach Cazembe und Tan« ganyika fortgesetzt habe. — (Der Verkehr im Innern Londons.) Als Pcweis für den ungeheuren Menschenvertehr im Innern der Stadt mag bemerkt sein, daß die unterirdische Eisendahn am Pfingstmontage 119.506 Passagiere beförderte. — (Der Vriefpo st verkehr in London.) Die ungeheuren Dimensionen, die der Briefpostverlehr in London in den letzten 30 Jahren angenommen, finden eine Illuslra« tiun in folgenden, amtlichen Ausweisen entnommenen Zahlen: Im Jahre 1839, dem Jahre vor Einführung des allgemeinen Portosatzes von 1 Den., betrug die Zahl der Local-bnefe 12,480.000, sprang aber schon im nächsten Jahre aus 20.372.000. Im Jahre 1844 betrug ihre Anzahl bereits 27,000.000. Neun Jahre später, im Jahre 1853 finden wir 43,000.000 verzeichnet. Das Jahr 1658, das dritte Jahr nach Einführung der Districtspostümter, sigurirt mit 56,404.000 und 1862 mit 71,901.000 Localbriefen. Im Jahre 1865 berechnete man 90,000.000 Localbriefe und Weiler 90 000.000 aus der Provinz und dem Auslande. Täglich werden im Durchschnitte 560.000 Briefe und un< gcfähr 55.000 Zeitungen und Buchpalele durch die Brief' träger abgeliefert. — (Die vor Jahren viel besprochenen^ siamefifchen Zwillinge), welche durch eine lurze Fleischmasse seitlich miteinander zusammengewachsen sind, wohnen auf ihrer Pflanzung in Norh-Carolina. Ein Arzt, welcher wahrend des Krieges in ihrer Nachbarschaft statio» nirt war, erzählt: Sie haben seit Beginn des Krieges ihre Pflanzung nicht verlassen und in gleicher Ruhe und Ueber» einstimnlung gelebt, wie ehemals bis 1862; leider aber wurde ihr Glück dadurch gestört, daß ihre Frauen, welche Schwestern waren, ihr Herz vou ihnen wendeten, und die Kinder wurden die Veranlassung dazu. Jeder hatte fünf blühende Kinder i da wurde dem einen das sechste geboren, und das erweckte so viel Neid und Eifersucht, daß beide Schwestern nicht mehr unter demselben Dache wohnen wollten, sondern verschiedene Häuser auf der Pflanzung bezogen. Die Brüder waren damals etwa fünfzig Jahre alt, aber der eine von ihnen, der kleinere und schwächere, erscheint um volle zehn Jahre älter als der andere. Sie können die Nucken und auch die Gesichter gegeneinander lehren, so weit das sie verbindende Fleisch es eben erlaubt. Vor einigen Jahren correspondirten sie mit berühmten Chirurgen Londons wegen einer Zerschntidung der Verbindungsstelle, um möglicher» weise beim Sterben des einen den andern zu retten. Sie gingen auch auf Verlangen des Arztes selbst nach London, und man machte alle möglichen Versuche, um die Sicherheit einer solchen Operation zu bestimmen. So schnürte man z. V. durch ein festes Band die Verbindungsstelle einige Minuten fest ein, und hemmte die Blutcirculation durch dieselbe; aber es var, als wenn Beide sterben würden, wenn dies länger fortgesetzt wäre. Der etwas kleinere wurde ohnmächtig und es hatte ganz den Anschein, als wenn dieselbe Wirkung sich auch auf den anderen erstrecken werde: aber man konnte das Verfahren nicht lange genug forlfetzen, weil das Leben des schwächeren in Gejahr gekommen wäre. Sollte der kleinere und schwächere sterben, so würde man den Versuch eiaer Operation machen - aber es würde wenig Aussicht vorhanden sein, das Leben des anderen zu erhalten. Sollte aber der größere und gesündere der ZwillingSbrüder zuerst sterben, so würde absolut leine Hoffnung vorhanden sein, das Leben des schwächeren zu erhalten.__________________ Locales. — (Die Schuft erbrücke) wird am Donnerstag und Sonntag in den Vormittagsstunden gesperrt sein, um bei dem aus Anlaß der Frohnleichxamsprocessionen voraus' sichtlich stärkeren Veilehre den bei ihrem jetzigen Zustande leicht möglichen Unglücksfällen vorzubeugen. — (Alois iusfest.) Am Freitag um 8'/. Uhr, als am Feste des beil. Aloisius, Patrones der studirenden Jugend, wird der Süngerchor des Gymnasiums unter der Leitung des Herrn Nedvl'd eine Vocalmesse sammt Einlagen vo» Ä. Nedoc'd zur Aufführung bringen. — (Die „Novara"-Reise in billiger Aug. gäbe.) Das hohe t. t. Handelsministerium hat unter seiner Aegioe eine neue billige Auflage des seinerzeit unter der Leitung der kais. Akademie der Wissenschaften vom Herrn Karl v. Scherzcr, derzeit l. l. Ministerialrath im Handels« Ministerium, in zwei großen Quartbanden herausgegebenen und von der Gelehrtenwelt mit allseitiger Anerkennung begrüß» ten „Statistisch-commer ciellen Theiles einer Reise um die Erde der lais. öfter r. Fregatte „Novara" zu dem Zwecke veranlaßt, um dieses Werk auch den weiteren Kreisen zugänglich zu machen. Dicjc wohlfeile Ausgabe des benannt» Buches, deren Preis sich gegenüber der ursprünglichen Prachtausgabe mit einem Preise vou 37 fi. im Subscriptionbwege auf kaum 10 ft. stellt, wird im Verlage der belannteu und renommirtrn Leipziger Firma I. A. Blockhaus demnächst erscheinen. Wir glauben insbesondere unsere Handelswelt wegen der in dem obigen Werke cnt° haltenen reichhaltigen Waaren- und Productcnlunde, der werthvollen Mittheilungen über die Verhältnisse auswärtiger Handelsplätze und den Absatz nach denselben u. dgl. auf diese literarische Erscheinung besonders aufmerksam macheu zu sollen. Vericht über die VaudeSausschußsitzung vom »4. Juni. Als Mitglied des Comite's für die Laibach - Villacher Eisenbahn-Angelegenheit wiio von Seite des LandesauöschusslS Herr Dr. Bleiweis bestimmt und ersucht, bereits bei der heule Nachmittags stattfindenden Comiteberathung zu inter« venire». Der Gemeindevorsteher von Großluvp fühlt sich durch eine Entscheidung des Landesausschusses, womit er verhalten wurde, einem Genuindeangehörigen den Ehemeldzeltel unwei-gerlich auszufolgen, derart getränkt, daß er feine Bürger-meisterstelle niederlegen will. In Erledigung diefes Resig-nationsgejucheS wird dem gedachten Gemeindevorsteher be» veulet. daß nach der ausdrücklichen Bestimmung des Gesetzes dem Gemeindevorsteher das Recht, einem Insassen wegen Besitzlosigkeit oder Armuth die Ehe zu verweigern, nicht zu» stehe, und ebenso auch nicht dem Landesauöschusse oder irgend emer kaiserlichen Bchdrde. Das Gesetz muß beobachtet werden, falls man auch mit den Puncivien desselben nicht einver» standen ist. Glaube aber der Genu'indeuorslcher, daß die Einführung der Eheconsense in Kram nützlich und wünschenswert!) wäre, so stehe ee» ihm frei, allenfalls im Vereine mit andere» Gemeinden — da diese seine Ansicht von sehr vielen Gemeinden des Landes getheilt wird — beim hohen Land« tage eine Petition wegen Aushebung des bestehenden Ge» sehes in Betreff der Ehemeldzettel und wegen Einführung des Eheconsenseö zu überreichen. Zur Resignation auf die »Bürgermeiilerstelle aber sei lein Grund vorhanden. Die Frage wegen Uebernahme der Verwaltung der lrainischen Studentenstiftungsfonde mit einem Capitalsstande von nahezu 300.000 st., welcher Stand sich jedoch in Kürze bei der im Zug« befindlichen Creirung von zwei neuen Stif» tungen auf beinahe 400.000 fi. erhöhen wird, wurde, nachdem hierüber fchon in einer der letzten Sitzung eine ein» gehende Berathung gepflogen und der Vcrhandlungsact von den Herren Ausfchußräthen mittlerweile durchgesehen wurde, nun neuerlich in ausführliche Erörterung gezogen. Das Ergebniß der Debatte war der mit Stimmenmehrheit ge« faßte Beschluß auf Einbringung einer Landtagsvorlage mit folgendem Antrage: Der hohe Landtag wolle beschließen: Der Landesauöschuß werde ermächtiget und beauftragt, von der l. t. Landesregierung den trainischen Studentensliftungs» fond in seiner Gesammtheit in die eigene Verwahrung und Verwaltung gegen dem zu übernehmen, daß dem trainischen Landcsfonde zur theilweisen Deckung der mit dieser Vermal» tung verbundenen Regieauslagen eine 5perc. Tangente vom Iahreserträgnisse des Stiftungsvermögens bewilliget werde: gleichzeitig werde der Landesausschuh ermächtiget, sich bei der eventuellen Uebernahme im Namen der Landesvertrc« tung zu verpflichten, der l. k. Landesregierung über die Verwaltung dieses Stiftungsfondes alljährlich undocumentirte Rechnungsertracte mitzutheilen, die Widmung deS Fondes und der einzelnen Stiftungen im vollen Umfange aufrecht zu erhalten und insbesondere an ven stiftbriefmiihigen Be< stimmungen über das Verlcibungsreckt, diefes mag Privat« perfonen oder landeöfürstlichen Behörden zustehen, unbedingt festzuhalten. Eine erledigte Secuudarztstelle im hiesigen allge» meinen Krankenhause wird dem Doctoranden ver Medicin Ludwig Vasic aus Grailach in Krain mit der Ve,pflichlung verliehen, das Doctoral der Medicin binnen Jahresfrist ab« zulegen. Nachdem fchliehlich das Gutachten über die Adelsver-hültnisse und die Dürftigkeit der Bewerber um die Elisabeth Freiin v. Salvaj'sche Armenstiftung vereinbart und der Zwangsarbeitshausvmvallung die Ermächtigung zur Bei» stellung der competenzmüßigc» Montur für die dortigen Aufseher und nach Umständen zur lheilweisen Reluirung derc selben ertheilt wurde, wird die Sitzung um I Uhl auf» gehoben. Oeffentlicher Dank! Der Direction des Elisabeth-KinderspltaleS sind fllr dieses Institut abermals folgende Spende» zugegangen: Durch die Schutzdamc Frl. Maria K » nschih : fi. tr. Po» Frau Fvanciilca Schnpentz....... 5 — „ eincr Ungenannten.......... <5 — „ „ Unbekannte».......... — 50 „ N. N............... 1 „ G. 0............... 2 — „ L, E............... 1 - „ einer Ungenannten.......... I — „ T. P............... 3 - ,. hochw. Herrn Dmnpfarrcr Supan..... 1 — Durch die Schutzdame Frau Helena Terpin: Von Frau Gertraud Businaro........ 1 — „ ,, Maria Grumnig........ 1 — „ « Fanny Nrolich......... 2 — „ „ Mann Woro.......... 1 — „ „ Fanny Schantel......... 1 — „ „ Emilie Schmidt......... 2 — „ „ Aloisill Kartin......... 1 — ,. Anna Mract.......... 1 — „ Ratschitsch........... 1 - „ Unbekannt............. 3 __ „ Unbekannt............. 3 — „ Frau Mathilde Eheruttini....... 2 — Summe . . ! 40 50 Vom letzten Ausweis . . . 242 40 Zusammen . . . 2V2 i)0 Direction de« L l i sad elh - Kin dersP itals. Dr. Kovatsch. Neueste M. Indem wir uns vorbehalten, die vorgestern im Abgcordnetenhansc gemachten Regierungsvorlagen voll» ständig mitzutheilen, bringen wir im Nachstehenden die wichtigsten Gcstimmungen: Das Gesetz über die Abändern n g der Verfassung,setzt die Zahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses mit 203 fest (die einzelnen Länder bleiben wie bisher vertreten). Der Wirkungskreis des RcichSratheS umfaßt alle im Diplome vom 20. October I860 bezeichneten Gegenstände der Gesetzgebung, welche sich auf Rechte, Pflichten und Interessen beziehen, die allen im RcichSrathc vertretenen Königreichen und Ländern gemeinschaftlich sind, insoweit sie nicht ausschschlicßlich in den Wirkungskreis jcncr Per-trctnngstörpcr gehören, welche, in Folge der Vereinbarung mit den Königreichen und Ländern der ungarischen Krone die diesen und den übrigen Ländern der Monarchie gc> meinsamcn Angelegenheiten zu behandeln haben. Hum Wirlungstrcis des Reichsrathes gehören daher mit dieser Omschränkung: «) Alle Angelegenheiten, welche sich auf dlc Art und Weise, sowie anf die Ordnnng der Militär« Pflicht beziehen; li) alle Angelegenheiten, welche die Re-gelung des Geld-, Credit-, Münz- und ZettelbankwcscnS, dic Zoll- und Handelssachen, die Grundsätze deS Post-, Eisenbahn- u. Tclcgraphcnwcsens betreffen; c) alle Finanz-üngcicgcnheiten und iusbcsondcrc die Voranschläge deS Staatshaushaltes, die Prüfung der StaatSrcchnungS« Abschlüsse und der Resultate der Finanzgcbahruug, dic Aufnahme neuer Anlehcn, die Coiwertirung bestehender Staatsschulden, die Vcräußernng, Umwandlung, Belastung deS unbeweglichen Staatsvermögens, die Erhöhung 922 bestehender und die Einführung neuer Steuern, Abgaben und Gefalle. Die Steuern, Abgaben und Gefalle wcrdcu uach den bestehenden Gesetzen eingeholten, insolangc dil'sc nicht verfassungsinäßis! Mndrrt werden. Dic Ausiibling der Controlc der Staatsschuld durch die Vertretung-körper wird durch eiu besonderes Gesetz bestimmt. Nach dem (^ntwnrfe betreffs der Al'äudcrnng des tz 13 würde dieser also lauten: „Znr Zeit, als der Ncichsrath nicht uersannnelt ist, könncn in dringenden Fällen nntcr Verantwortlichkeit des Gcsanmitministcrinms auch solche Aiaßrcgclu getroffen werden, bei welchen sousl der Reichsrotl) ucrfassungsmaßig nützubcrathen hätte: jedoch sind dieselben dein nächsten Ncichsrathc zur Zustimmung vorznlegcn und sobald diese versagt wird, außer Kraft zu setzen. Ans dem Gesetze über die Dclcgatioueu zur Entscheidung der gcmciusa m c n Angelegenheiten citi-ren wir nachfolgend die wichtigsten Bestimmungen: Die Delegation des RcichsratheS zählt den nnr bis Ii>. Inli tagen, uud wird blos das Budget berathen werde». Die zweite Sessiou wird am A. November eröffnet werdcu, ^:m über Gesetze, betreffend die Armee, die Presse nnd die öffentliche Vcrsammluug zu berathen. — Der „Etcndaro" sagt: Die Eollccnvuotc der Äiächtc, wclchc vou der Psortc eine Untcrsuchnng über die Sachlage vcrluugt, sci am 15. Inni dcr Pforte überreicht wordcu. — Die „Situation" sagt: Es sci nicht wahr, daß der König von Prcnßen von dcr Pariser Bevölkerung warm cmpfaugcu worden wäre, die Wahrheit ist, daß die Bevölkerung dem Köuigc Wilhelm gc-geuübcr sehr kalt geblieben ist. —„Etcndaro" uud „Pays" melden, der König vou Preußcu sei iu Brüssel mit dcm Rufe empfangcu worden: Es lebe Hannover, es lebe Hessen! Nieder mit Bismarck! Nieder mit dcn Prcußcu! Paris, Id. Iuui. (Tr. Ztg.) Dcr „Mouitenr" sagt: Dcr Kaiser war durch Nheumuschmcrzen genöthigt, zwci Tage das Bett zu hüten. Heute ist er vollständig wiederhergestellt. Telegraphische HNechselcinirsr vom 1«. Jinn. 5perc. MrtaUiqncö 60.70. — 5pcrc. Mctallicmcs mit Mai- uud Novcmbcr-Ziuseu 62.50. — 5perc.Mt!oual'AuItlM 71.10. -Banl' nclien 727, — Crcdttactici, !90. — 1860er Slaatsmilchen 89. — Silber 122. — Bonbon 125.15». — K. l. Ducateu 5.92. Keschästs-Zeitung. Vreilucr-Balin. Gcneraldircclur Tustain »lit 10 Beamten der Südbahn ist bereits in Iuuöbruck eingetroffen, uiu dir dcr Vollrnduiig enlgcgcngehcndcn Bantrn dcr Brcnncr.Bahn zu besichtigen und die ersten Probefahrten aus dicscr neuen Bahilsircckc zu unternehmen. Hit feierliche Eröffnung dcr Vrcnner-Äahu wird itdenfälls noch im ^.'aufc dieses Sommcrs stallfiiidcu. Der französische Handeltzvertran und Trieft. Mit dcm ucucu Handels- uud Schiffsahrlsucrtrag mit Frankreich ist man, wic man dcr „Allg. Ztg." schreibt, in Triest schr zu-sricdcu, bcsouders dic Nhederei, der manche fchr wichtige Concessionen gemacht wurdcu. Au dcm Haudelsucriehr mit Frankreich zur Scc ist größtentheils dic österrcichischc Schifffahrt belhriligt, am allerwenigsten dic französische. Uutcr den 431 Schiffen, wclchc im vorigen Jahre dcu Handelsverkehr zwischcu Trieft uud Frankreich (Algier mit inbcgrisfcn) vrrmitlcltcn, warcu 238ösicrrcichischc und uur 7 frauzösischc. iUicl günstiger mus; sich iu Zntnnft dieö Verhältniß gestalten, da dnrch dcu ucneu Schifffahrt^uertrag uicht uur die Touueugcldcr aufgchobcu wordcu sind , sondern auch sti-pulirt wurdc, daß l>ci direder Falirt^österreichischer Schiffe aus uslcrreichischeu Hä'cu uach Franlrcich leiue höheren Waareuzöllc ciiigehodeu wcrdcu sollen, als wenn dic (Zinfnhr auf französischen Schisseu slatlgefuudcn hätte, nnd vom 12. Juni 1^6^ an gilt diesc Bcslimmuiig auch sllr ustcrrcichischc Schiffe, sic miigcu aus weichei» Hafen imiucr uach Frankreich kommen. Nronpriuz RudolpW-Bahl,. Man schreibt dcr „Presse" aus Görz uom .'j. d. M.: „Die dcrcitS sehr thalig in Angriff genommenen Arbeiten auf den Buhnstrcclcn Villach, St. Michacl uud St. Vlllmliu-Steyr dräugcu immer mehr die Frage iu den Vordcrgrund, wic diese Hauplliuic mit dem adriatischcu Meere in Äcrbiudnug ,;u briugcu sei. Seit Jahren wurdcu Vorsludieu und detaillirte Äahntracirnngcn zu solchcm Achuse uorgrilommcu, welche zur Ueberzeugung führten, daß die beabsichtigic Verbindung unr auf zwei Wc'gcu erzielt wcrdcu löune, woraus seit dcr ZeitParleinahmcn uud Slrcitigkcitcu über dcu Vorzug dcr Poutcba-oder Predil^mie, je unch den Interessen »er verschiedenen Städte und Bänder cutspraugru. — Hicbci ist uuu vor Allem ein Haupt-moiucnl hervorzuheben, jcueü nämlich, daß dic der Rudolphs-Bahu gewährte ^ouccssiou sich llicht uur auf die im Vauc be-griffcucu SlreÄeu beschränkt, soudcru auch die südliche Verlängerung derselben inö Auge faßl, indem tö laut 8 t 5») dcu Cuu-ccssionarcn obliegt, die Nndolph-Bahn von Villach nach Trieft oder clucm audereu Puultc des Äüslenlaudcs, nach Wahl dcr Staats« vcrwaltung zu führen. Daß unter den gegenwärtigen Umständen diese Wahl zu Guusie« Trieft's au«fallen werde, dllrfte kaum einem Zweifel unterliegen, da dcr Regierung darau liegen muß, dicseu n'ichtigslen Hafen der Monarchie i» möglichst vielfache Ver-bindung mit dem Hiuterlaude yl bliugeu. — Um aber in ganz unabhängiger Weise vou dcr Eüdbahn in directcr und lürzefter Richtung innerhalb der Grenzen des österreichischen Staatsgebietes die Verbindung zwischen Villach «nd Trieft herzustellen, ist heutzutage nur cinc ^,'iuic möglich, jene nämlich über den Predil durch das Islinzothal uach Gör;, Vaillone Duino uud Triest. — Von der Pouleba^inic lauu uuumchr, trot^ mancher officiösen Alldeutuug, welche die Geneigtheit zum V^nie dieser Fortsetzuugslinic leines-wegs auszuschließen scheint, wohl umsowenigcr die Rede stin, weil sie iu strategischer Hmsicht unzulässig genwrdeu, nud wohl kaum voran^zusel^eu ist, daß, wcnu auch ustcrrcichischcrseito die dcu bedcnlendeii Kuslcnauswand oon Isl Millionen Gulden erheischende, !< Meilen l.nigc Strecle von Villach biö z»r Gren^c PnutafelS überuuunuen werden sollte, sich andererseits die italienische Re-girrnng mit einer Garantie dcr auf 45) Millioum Franco ver< anschlagteu Baukosten für Ponteba-Udine belasten werde, N'ährend für die kurze uud cbme Strecke Nbiuc-Ciuioale gcgeu Karfrcit im Isouzo-Thalc, da« hciszt bis zur österreichischen Grenze, mit einem zkosleuauswandc von höchstcuij si Millionen Francs, und zwar uuter Vcrzichtleistuug auf StaatSgarantie, sich bereit« Banunter: nchmer der ilalieuischen Ncgicruug augeboteu habeil solleu. Daß übrigeui« für Ilalieu die Wahl zwischcu Pouttba und Predil ganz glrichgiltig sein müsse, geht au« dem hervor, daß dic Dic stauzcn von Udinc uach Villach auf beidcu Seiten glcich sind, und daß, von dcr öden nördlichen Gegend des Fella-Thaleö abgesehen, für den nntcreii Theil Gemuna-Udinc mittelst cmer nach nenem System vrojcctirtru Seiten.- oder Vicinalbahn sehr leicht gesorgt werden lann. Was nnn die angeblich technisch uuubcrwiudlichcn Schwicrigtcilcu anbelangt, welche mau der Prcdil-Liuic zum Vorwürfe macht, so dürften wohl dic verschiedene» Aeußcruugen ziemlich übertrieben uud parteiisch gewrseu seiu, dcuu bisher fehlt in dieser Sachc uubcdiugt noch die volle Klarheit, Es verdient daher die ,n ncnercr Zcil eutiuickclte Thätigkeit de? Triester Stabt-rathct«, welcher dnrch seiu eigenes Eomite mit Vorliebe n»d Lnt« schiedcnhcit den Gegenstand erfaßt nnd dessen Vorstudien dcr Trace Triest-Duino-Görz (iiu Anschlüsse au die Prcdil Linie) im vollen Gange sind, um so mehr Äeachtuog und Äncrtcnnnng, a!s trotz der gmndl'rlcn Verhältnisse es noch jcht Lenlc gibt, welchc mit uucrtlärbarcr Hartnäckigkeit sür dir Pontcba plaidirrn oder gar ans anderen Gründen dir Eröffnung cincr neuen Aahn nach Trieft gänzlich zn beseitigen suchcu " zkrainbnrs,, 17. Iuui. A»f dem heutigeu Markte siud er-schieucu: 45> Wagru mit Getreide. D u r ch schui ttS-Preise. - ^ - st. lr. Wc,,,cn pr. Mrtzen «i 75 Bnlter pr. Pfuud . — > 30 lloru „ 4 40 lHicr pr. Stück . . — 1i Gerste „ — .- Milch pr. Maß . —10 Hafer „ 2 — ^ R,udfleisch pr. Pfd. — ^ 19 Halbfrucht „ - — Kalbfleisch ,. —! 20 Hcidcu „ 3 60 ^ Schwciucftcisch „ —, 20 Hirse „ 3 — , Schöpsenfleisch „ — 14 ilnlurnh „ 4 10 ' Hähndcl pr. Stück —'23 Erdäpfel „ 1 80 Tauben „ — 10 linsen „ — — Hcn pr. Zentner . — «0 Erbsen „ -. - Stroh „ . —! 40 Fisolen „ 5 44 Holz, hartes, pr. Klft. 4 — Niüdoschuwlz pr. Psd. — 4'^ — weiches, „ 3 — Schwrineschmnlz „ —44^ Wrin, rochcr. pr.Timer ... — Speck, frisch, „ —! 34 — weißer „ u — Speck, geräuchert, Pfd. — 42 ^_______________________ Angekommene Fremde. Am 17. Inni. 2tadt Wien. Die Herren: Schenk, Hantz uud Wagucr, Tele-grapheucommissär, vou Wien, — Puchrr, Pferdehäudler, von ^tlagrufurt. — Pogninil, WcrkSvcrwaltcr, von Täpliz. — Frau Diclhart von Iudcuburg. (Slcphant. Dic Hcrrcu: U. Fua, Fabril«bcsltzcr, von Eoustau-tiuopel — Singer, Kausmanu, nnd Ugwedy, von Pest. — Förster, Kaufmann, von Brunn. —- Stnpau, Kaufmann, von iiarlstndt. — Mel^cles. Handelsmann, von Tricst. — Iahn, HanolnugSrciscndcr, von Greiz. — Marizzi, t. k. Licuteuant, von Wien. Ttcrnwartc. Herr i'ei'le, k. t. Commissar, von Nudolsswerth. Mol,reu. Frau Walter, Modistin, vou Trirst. Hcliwarzer Bär. Herr Reicher, Väckcr, vou Rohitsch. 2: 5, .3 3 Z « « «"» "j 6U.M^"32>;»7 '<- ü^3 windstill Diebel ! 18. 2 „ N. 32tt,i!.) -^.15., SW. mäßig z.Hälfte bcw.! 0.«« ji0., Ab. 326 ?u > 9.? ! W.scbwach z.Hälfle bcw. Morgcu« ganz heiter, nach 5 Uhr trat dichter Nebel cm. Untertags wechselnde Bewölkung, Sonnenschein. Morgens und Abends sehr ttthl. Verantwortlicher Redacteur: Inuiu v. K l ? i » m a u r. Börsenbericht. Wien, 17. Juni. Die Börse war im allgemeinen fest. uamcutlich in Staatsfonds. Indnstrlrpapierc zeigten sich gegen vorgestern uur thcilweise höher. Deviseu uud Valuten crfuhrcu iciuebcmcrtcuswcrlhc Veräudcruug. Geld flüssig. Geschäft uubclaugrcich. ^^^._____„ __^.^ «effentliche Schuld. /^. des Staates (für 100 fl) Gcld Waarc Iu ü. W. zu 5ipEl. fllr 100 si. 50.K» 5l'.2(> In «sterr. Währung stcucrfrn «1.!0 <>l.20 ^, Steucraul. iu ö. W. v. I. ' 1864 zu 5,pEt. rückzahlbar . 5N,75, ftl».- Silber-Aulcheu vou 1^!4 . . 77.50 ?ft.-Silberaul. 1865 (Frcs.) rückzahlb. iu 37 Jahr. zu ü pEt. 100 fl. t'l,— 8I.75 Nat.-Aul.mit Iäu.-.Coup. zn5"/„ 70.^0 70 R> „ „ „ Apr.-Coup. ., 5 „ ?,.W 71.2.'> MetasliaurS . ...» 5 « <'«-70 »:0.«0 delto mit Mai-Coup. ,. 5 ,, ''2.50 <^.?0 detto .......4;., ,^^//"0 Mit Verlos. v.I.1^ . . - ^0 14.^ : : ::^0zu5.)0si- ^- Ww Lomo-Rcutcusch, zu 42 I.. »u«l. 17 25 17.7^ lt. der Kronlaudcr (für 100 fl.) Or.-Eutl.'Oblic,. Nitderiistcrreich ..... zu 5"/« «7— 87.50 Oberöstcrnich „ !> » ^>" 9l.- Geld Waare Salzburg .... zu 57, 86.— 87.- Äölimcn .... „5 „ 8!).50 R».- Mähren .... ,.5 „ «8.50 8V.50 Schlesien .... „5 „ 88.50 8l'.- Sleirrmark . . . „ 5 „ 8l». - !)l>. Ungarn.....„ 5 „ 71.50 ?:'.- Temrser-Bauat . . „5 „ 70.25 71.- Kroatien nnd Slavouicn „ 5 „ 76.50 7?.- Galizirn .... „5 „ 6l».50 70..- Siebenbürgen . . . „ 5 „ 67.- ^ »>7.25 Vuloviua .... „ 5.,, 67.- 67.25 Uug. m. d. V.-C. 1867 „ 5 „ 67.50 67.75 Tem,B.m,d.V.^. 1867,, 5 „ 67.— 67.25 Action (pr. Stilck). Natioualvanl (ohne Dividende) 726.— 728,— K.Frrd.-Nordb.zu1000sl. C,M, 1732.- 1735.- Äredit-Austalt ;u 200 fl. ö. 3U 18l1.80 1i)0, — ^)i. ü. Esco!N.-.Grs. ^> 5,00st. ö.W. 624.» 626.— S.-V.-G.zn2!M.EM,o.500Fr, 234.40 234,60 Kais. Elis. Bahn zn 20l» fl. EM, 142.- - 142.50 Süd,.uordd,Vrr.'V.200„ „ 127. - 127.25 Süd.St.-,l.-.ven.u.z.-l.E.200si. iitX).50 201.-- Gal. Karl-Lud.-B. z. 200 fl. CM. 235. - 235.50 Gcld Waarc Bühm. Wcstbahu zu 200 fl. . 150.50 151,-- Oest,Dou.-Dampssch.-Ges.^ 481.- 453.— Oesterreich, ^'loyd in Triest Z «H> 188.— 1l)^>.— Nicn.Dampsm.-Actg,500fl.ö'.W. 430.— 435.— Pester Kcttcnbrückc .... 3 ,0.— 370.— Anglo-Austria-Baut zn 20» fl. 103.- Mi.!X» Lcmbergcr Keruowitzcr Aclicu . 17^.50 180.50 Pfandbriefe (fllr 100 fl.) Natioual- l 10jährigc v. I. baut auf ^ 1857 zu . 5°/« 105.— —.- (5. M. 1 ucrlosbarc 5 „ 95.5,0 l»5.?5 Nationalb.anfü.W verlosb.5 „ i>0.!'0 !»1.— Ung. Vod.-Crcd.-Anst. zu 5'/, „ 87.25 87.50 Allg. öst, Bodeu-Crcdit-Austalt verlosbar zu 5"/« iu Silber 104.— 105. Domaincn-, 5pcrc. iu Silber . l12.— 112 50 «ose (pr. Stilck.) Cred.-A.f.H.u.G.z. I00sl. ö.W. 12^.75 I2l>.- Dou.-Dmpfsch.-G.z.100sl.CM 8!».— 89.50 Stadtgem. 0feu „ 40 „ ü. W. 26.- 26.50 Estc'.-s',azu ,. 40 „ >3M. .— —.— Salm „ 40 ,. „ . 30.50 3l.l>0 Pallfsy „ 40 „ ,. . 24.50 25.50 Geld Maare Elary zu 40 fl. CM. 25.50 26.50 St. Geuois „ 40 „ „ . 22.50 23 50 Wiudischgrätz „ 20 „ „ . 17.- 1«.— Waldsteiu „ 20 „ „ . 21.— 22.— Keglevich „ 10 „ „ . 12.- 12.50 Rudolf-Stiftuug 10 „ „ . 12.— 12.50 Wechsel. (3 Monate.) Augsburg fi!r 100 fl südd. W. 104.- 10t, 30 Frankfurt a.M, 100 fl. detto 104.25 104.50 Hamburg, für 100 Marl Vauko 92,25 92.50 Voudou für 10 Ps. Sterling . 124.80 125.10 Paris für 100 Frauls . . . 49.K0 49.«" Cours der Geldsorten Geld Ma"« K. Miiuz-Ducateu 5 fl. 9l lr. 5 fl. 92 lr. Napoleousd'or . . 9 „ 96 ,. 9,. .<7 „ Russ. Imperials . 10 „ 23 „ l0 „ 2