^ 48. Hamstag den 29. November 1828<. N e i t e r I i e v. <>^3ir streifen durch'S Leben im schnellen Zug, Ohne Rast, wie die stürmische Welle; Wir haschen die Frucht im Vorüberilug, Und schlummern nicht ein an der Quelle; Wir pflücken die Nose. wir saugen den Duft, Und streuen sie dann in die flatternde Luft. Der Friedliche sitzet nnd lauert bang. Bis das Glück ihm poch' an die Thüre; Er späh't noch beim Sterbeglöckleinklang. Ob dab Glück an der Klinke nicht rühre. Wohl rührt sich die Klink' und es tritt herein, Erschrick nicht, du Lauscher, eS ist Frc«nd Hein? Der Neiter verfolgt das entlausende Glück, Cr ergreift's an den fliegenden Locken, Und zwingt es zu sich auf den Sattel zurück, Unv umschllngt eö mit wildem Frohlocken: »Mußt rei'ten mit mir durch Nacht und Graus, »Über Strom und lyetluft zum blutigen Strauß!" Wir reiten hinein in die laute Schlacht, Es tanzen die wiehernden Rosse Dahin, w, der Donner am stärksten kracht, Weit voran dem trippelnden Trosse; Dem Nciter kredenzt auf sein stürmend Gebot Den ersten, de» feurigsten Trunk der Tod. Schenk' ein, du hurtiger Schenke du! Frisch heran, ihr mulhigen Zecher! Ihr Zecher heran! greift zu: greift «u! Auf! tummlet den blutigen Vecherl Und schwinget ihn hoch in starker Hand, Trinkt auS! eb lebe das Vaterland! N. Niembsch v. Strehlenau. Über die SchewunV ves Nichtes von der Mnsternitz. (Auszug «us einem grösiercn Aufsahe de« Hrn. I. W, Pfaff, »ite getheilt von I. H. Tl.) Ehe ber;V«rfasser zur Entwicklung seiner Ideen schreitet, bittet er jeden Leser, alle alten Ansichten unb angewöhnten Schulwahrheitm von Licht und Finsterniß auf einen Augenblick gänzlich fahren zu lassen, damit er das Neue desto leichrU und genußreicher fasse. Die Beobachtungen dcr Physiker waren bisher zu - sehr ausschließlich dern Lichte gewidmet, als daß man der Finsterniß eine gehörige Aufn-erksamkeit g,-schenkt hätte, während doch die Finsterniß (bildlich zu sagen dcr Nachlst off) die entschiedenere Nolle dabei spielt. Wir haben uns angewohnt zu sagen, «Licht getrübt durch Finsterniß,« anstatt »F in st «r-niß beschienen durch Lichts denn da wir die Bewohner eines dunklen Planeten sind, und Dämme-rung eigentlich unser Element ist, so wäre letztere Redensart ungleich passender. Wollen wir dem Lichte näher und inniger verwandt wtrd^s,1o ist vor allen andern nothwendig, daß wir lernen datz Licht von der Finsterniß scheiden, ,mb uns vertraut mit den Gedanken machen, den W Vnfasser der Farbtnlchre ausgesprochen hat, daß Farben Schatten, und Kinder des Lichtes und der Finsterniß sind. Himmel und Erde zeigen uns meistens nur farbiges Licht, selbst die Gestirne am Himmel haben verschiedene Farben, denn hat nicht Herschel rothe, grüne, blaue, granatfärbige und gelbe Sterne gesehen? Wer hat nun den Maßstab für das achte weiße, wahre Licht? Aber wie die Natur uns nur selten das weiße Licht, gleichsam frei von dem irdischen Körperlichen zeiget, so zeigt sie uns auch nur fetten ihre Kunst, wirklich aus Finsterniß das wahre Licht auszuscheiden. Dieß gönnt sie uns an dem Demant, dem eisten und reinsten aller Edel-steine. Seit Jahrhunderten galt er als unverbrenn-bar, und erst die Chemiker der neuesten Zeit haben gefunden, daß er seinen irdischen und leiblichen Wesen nach blos als Kohle, und daher als gemeiner nach vorausgegangener Zerstörung durchs Feuer übriggebliebener Stoff zu betrachten sei, der aber durch die Hitze der Brennspiegel wirklich verbrannt und in Dunst und Rauch aufgelöst werben kann. Im Demante nun hat die Natur das Licht »»n der Finsterniß wahrhaft geschieden, indem sie aus einem dunkeln lichtlosen Korper den heilleuchtenden, glänzenden Stein bildete. Dieß möge «ls factisches Beispiel dienen, wie die Natur das Dünk-le und H«lle aus sich schasst. Nun sehe man als zwei-«« Beispiel, die Beobachtungen des als N«tu4forsch,x berühmten Frau« nh oser, der in den Farben des Sonnen bild es wirklich die hellen Bilder »on den dunkeln geschieden hat. Viele Tausende sf,i«tt«n schon in der dunklen Kammer mit dem Prisma, aber keinem, als unserem Frauenhoftr ist es eingefallen. die Faideneischeinungen durch ein Fernrohr inseinUuge zu führen, und dasInnere derselben gleichsam durch Vergrößerung sich auszuschließen. Hier sah «r nun das, wovon wir eben sprachen, daß in diesen Zarbenstreifen das Licht und das Dunkle auf eine Elscaunen erregende Weise sich geschieden hatten. Schwarze Bilder und Linien durchzogen mehr oder we-nig?r gedrängt, ba>d breit, bald dunkel, von den, fein-siln Faden bis zur breiteren Linie, die sieben Farben des Regenbogens, welche aus der Sonne, durch einen Glastropfen vom Fernrohre aufgefangen, in sein spähendes Aug» sielen. Unter den schwarzen Linien selbst herrschte «me gewisse Regelmäßigkeit, und Frauenhofer tonnte nach Gesetzen ihre Distanz messen. Nun laßt sich wohl die Frage aufwerfen: »Sbllle es mch> möglich seyn, ss wie hier vermischt und neben das Licht gereihel« die Finsterniß sich ausgeschieden hat, so auch diese Schei-düng. noch vollständiger, und jwar so ^u bewirken, daß nnt unserer Hilfe das i^cht m der Äiu« canientcin seine Kraft sammelte, das Dunkel, — die Fi»l sterniß es aber wie einen Saum umgäbe?» Eine noch auffallendere Erscheinung hat uns See -beck in Berlin gezeigt, eine Erscheinung nämlich, bei welcher in der That Licht aus Finsterniß hervorgerufen wird. Um zu diesem Resultate zu gelangen, mußte er zuerst eine künstlicheNacht hervorbringen, nicht etwa »ine solche, wo man die Laden, Fenster und Thüren nur zu »erschließen braucht, nein — hier war die Aufgaben den Tag am hellen Tage selbst zu verdunkeln; ein Licht unsichtbar zu machen, ja gleichsam i« verfinstern, dem man doch gerade frei ins Auge sieht; eine blühende , anmuthig erleuchtete Landschaft mit einem düstern Flore zu überziehen, während man jn ihre Betrachtung sich verliert. Dieß klingt nicht blos wie ein Räthsel, nein es klingt wi«Zauberei — und doch ist es möglich. Ein Franzose, ein Mitglied des ehemaligen ägyp« tischen Institutes zu Cairo, mit Ngmen Malus, b,r nach der Rückkehr aus Ägypten zu früh des Lichtes b»-raubt wyrde, hat dieses Räthsel gelöset, diese Zaube« rei uns gelehrt, und ohne großen Apparat und Aufwand von Mitteln diese künstliche Nacht herv»rt gebracht. Malus brachte nämlich blos zwel Gpi>-gel in der gehörigen Lage gegen einander i ein Bild oder ein Licht fällt zuerst auf den ersten, dann auf den zweiten Spiegel, und von diesem i«« Auge. Das Auge sieht nun im zweiten Spiegel den eisten, sammt dem sich darin abspiegelnden Mgcnjjand, Iu gewissen Stellungen verschwindet nun aber alles Licht allmählich, bis die wahre Stellung durch Drehung d«r Spiegel erreicht ist, wird es immer büslerer und dünk: ler; das Licht einer Kerze, eines Sternes, ja ich glau-be wohl auch das Sonnenlicht, in solch künstlichen Dop-pelspiegel betrachtet, verschwindet. Betrachtet man «ine Landschaft auf diese Art in gehöriger SM-lung, so erscheint sie immer crüber unh dunkler! — Das ist nun d,' e künstliche NaHt! Aus dieser künstlichen Nacht hat nun Seedeck nne-der Licht hervorgerufen. Doch nicht «r eigentlich, sondern einer der feinsten Körper, bess auch zur Verwandtschaft der Spiegel gehört, war der Vermittler ^ 'das Frauenglas nämlich zwischen beide Spiegel gehalten , zerstört den Zauber und die Nacht, und man erblickt wieder tm zweiten Spiegel hell den Gegfsisiand, wie er sich im ersten Spiegel abmatte. Welch tin drückendes Gefühl von Beschränktheit, welch trüber UnMuth über getäuschte Hoffnung müßte den Menschen foltern, wenn er zur Gewißheit fäme; nicht die Nacht sei seinFeind, sondern o«« Licht selbsti das Wettajj s«i sin ihn yerMvssen, wett das von allen Seiten regellos umherbämmern-d e Licht ihm die reinen Bilder aus der Ticfe des Himmels verfinsteren u„d , gleichsam in Nebel einhülle; wenn er überzeugt wäre, das Licht habe ihn täuschend gelockt in die fernen Räume ber Sterne, und dort ihm noch wunderbare Gestalten zu zeigen versprochen und vorgespiegelt, und nun stehe er vor einem aus duftigem Licht gewebten Vorhang, hinter welchem er nichts mehr seh«, als verworrene und verwehte Gestalten? — Mit dieser Überzeugung schied vom Schauplatze dieser sichtbaren Welt selbst der größte Seher des unend-lichm Raumes, Wilhelm Herschel. Niederschlagend bleibt immerhin dieser Gebanke, daß das Licht selbst uns die Tiefe des Himmels unsichtbar mache, baß die Astronomen einst aufhören müssen, in die Tiefe zu schauen, weil sie Alles gesehen und jenseits der Glänze, die sie erreicht, die Welt nur ein Ncbelsiern ist! — ,,"i»» _--------- Interessante Mittheilungen au« der Nanver-unv ^ülkerkunve. ??sch dc>l Berichten neuerer Rcistiidtl. Endliche Auffindung ber alten Stadt Petra. Lange war die Lagevon Petra, der alten Haupt-stadt des steinigten Arabiens unbekannt. Enb-Iich ist ,s vor ungefähr sechs Jahren zweien englischen Seeoffizieren, Irby und Mangles, und erst neuerlich den Franzosen Laborde und Linan geglückt, die seit so vielen Jahrhunderten verborgen gebliebenen Ruinen zu entdecken. Nach ihren Berichten liegt Petra in einer tiefen Vergschlucht. Die Lage der Stadt ist Grauen errezend, denn man findet zu Petra mehr Gräber als ehemalige Wohnungen und öffentliche Gebäude. Die Gräber sind all« in die Felsen gehauen, manche sind äußerst geräumig und haben mehrere Stockwerke,- fast solite man glauben, die Todten hätten besser gewohnt als die Lebenden. Ganze Reihen solcher Gräber erblickt man in den Felsen, wenn man sich der Stadt nähert; sogar in der Nähe des ehemaligen Theaters folgen sie nahe auf einander, und einige große Gräber erblickt man von den Sitzen dieses Theaters j die Nabatheer, die alten Bewohner Petra's, müssen einen besondern Geschmack am HI«lNl?r,w moi-i gefunden haben. Leider sind alle diese Graber leer, wie es sich den auch in der Nähe der plündernden Araber, denen diese Berg-fchluchtcn di« beßttn Schlupfwinkel darbiethen, kaum erwarten läßt, und kaumjist hie ur-d da em Zeichen einer gewesenen Inschrift stigen Nabatheer doch wenigstens so schreibselig als die alten Ägypter gewesen, so würden sich manche interessante Aufschlüße diefes allerdings merkwürdigen Volkes erwarten lassen. Di« höchsten Gipfel des Anbengebirg es. Der englisch« Reisende Pentland hatte auf seiner Reise durch Peru verschiedene hohe Berge zwischen dem 14 und i?° südlicher Breite stüchtig gemessen, und gab seine Resultate, die den bisherigen Annahmen über die höchsten Puncte Amerikas ganz widersprechen, jedoch blos als annähernd. Französische Gelehrte widersprachen diesen seinen Angabcn , besonders aus dem Grunde, daß, wenn es in jenen Breiten so hohe Berge gäbe, wieber Engländer behauptet, man sie von der Küste> Perus aus sehen müßte, und kein Seefahrer etwas davon wissen wolle. Darauf antwortet nun Penl-land: »Die Kette der Anden ist wie längst bekann:, doppelt, zwischen beiden läuft dcc Lange nach ein hohes Thal, dessen Boden im Mittel 12,U60 Fuß über der See erhaben ist; im Norden dieses ThalesIiegl der br-rühmte See Titicaca, dessen Ufer die Wiege des Reiches der Incas und der peruanischen Cultur waren. Die westliche Cordjllere wird von Kegeln überragt, die fast alle vulkanisch, und wovon mehrere W,uuu Fuß hoch sind, wahrend die östliche Kette fast ganz aus Flötz: gebirg besteht, und im Westen die Chiquitos und Morosebenen bcgränzt. Diese Kette, die auf der Gränze ber Republik Oberprru liegt, ist zwischen dem 14 «nb 1?" der südlichen Breite mit ewigen Schnee bedeckt, und erhebt sich nicht weniger als 19UU0 Fuß hoch über das Meer. Hier sind die höchsten Spitzen der Andcn und der neuen Wclt, Berge, die den berühmten Chimboraffo, den Riesen der Andcn unter dem Äquator, an Höhe übertreffen, und vielleicht demHimalaya nichts nachgeben. Der Illi-wani liegt zwischen 16" 25' und 16" 4' südl. Breite, 67 — 63" westlich von Greenwich, zwanzig Mei-len von der Stadt Lapaz in Oberperu. Es ragen auf ihm vier Hörner empor, in der Richtung des Thales, nämlich von Süd nach Nord; ich maß das nördlichste Horn, und fand es 2^,000 Fuß hoch. Hier betrieben die «Iten Peruaner in einer Höhe von mehr als 16,0lw Fuß über dem Meer Goldminen in Quarz; sie wurden aber noch vor dem Einfall ber Spanier aufgegeben. Nach den neuesten und genauesten Angaben ist der Illimank vom nächsten Puncte der peruanischen Küste oll) englische Meilen entfernt. Wie knnn also vom Meer aus die Spitze dieses Berges über tue westlich«, längb der Küste hinlaufende Kette weg gesehen werden t Der Sorata in derselben Gegend ist nicht so hoch, ^ hoch erreicht er 25,000 Fuß, und erhebt sich nach mei- ^ nen Messungen 12/4W Fuß über den See Titicaca.« ' ^ 1° -<: M s d o n. Modon auf der Südseite Morea's gelegen, fährte zu verschiedenen Zeiten auch verschiedene Namen (Pedasa und Methone.) Es wird durch ein Fort vertheidigt, das von den Venetianern auf einer Landzunge erbaut worden ist, die der Insel Sapienza gegenüber in das Meer hinausläuft. Die eigentliche Stadt ist mit schonen Garten umgeben, und steht mit derFestung durch eine hölzerne, auf steinernen Pfeilern ruhend« Brücke in Verbindung. Gegen diese Seite (die westliche) hin, liegt die Hauptstärke der Stadt, denn dle Werke werden gegen Norden von einigen H3hen beherrscht, von denen sie bequem beschossen werden können. Man weiß, mit welchem Erfolge der Fürst Dol-qoruki im Jahre