^' 3V. Jahrgang. Nr. 71. ^ Zeitschrist für vaterländische Interessen. Erscheint jeden Dinstag und Freitag und kostet: Mit der Post: Für Laibach samnit Zustellung: Ganzjährig fi. 6.— Ganzjährig fi. 5.— Halbjährig „3. — Halbjährig „ 2.50 Einzelne Nummer 5 kr. Die Redaktion befindet sich am Hauptplatz, Nr. 10, II. Stock. Die Administration in Ottotal Klerr's Buchhandlung Hauptplatz, Nr. 313. Insertionsgebühren: Für die Xspaltige Petit-Zeile oder deren Raum bei imaliger Einschaltung « kr./ 2 Mal 8 kr., 3 Mal 10 kr. Stempel jede« Mal 30 kr. Inserate übernimmt Hansenstein N Vogler in Wien, Wollzeile 9, Hamburg, Berlin, Leipzig, Frankfurt a/W., Basel. Geldsendungen sind zu richten an den Eigenthüme r de« Blattes. Manuskripte werden nicht zurückgesendet, anonyme Mittheilungen nicbt berücksichtiget. Laibach, Freitag am 3. September 1869. Anforderungen an die Handels­ und Gewerbe­ lammer und an die Handels­ und Gewerbe­ treibenden. (Von 5. H. N.) Die Ergänzungswahlen für die Handels» und Gewerbelammer sind vollzogen und hoffentlich wird bald der Präsident derselben die neugewählten Mitglieder begrüßen. An diese tritt nun die Aufgabe heran, bestehende Uebelstande durch auf Verbesserung zielende Vor­schläge zu beseitigen, Fragen zu schaffen, deren Zweck sein soll, dem Lande Quellen industrieller Entwicklung zu bezeichnen und zu eröff­nen, bestehende Zweige der Industrie durch einschlägige Aufklärungen zu vervollkommnen, Wege zu finden, die Erzeugnisse des Landes bekannt und dadurch kurrent oder exportfähig zu machen, der ge­werbetreibenden Klasse regelmäßige Berichte über die Thätigkeit der Kammer zu bringen, überhaupt der Bevölkerung die Zuversicht ein­zuflößen, daß der in Krain's Landeshauptstadt tagende Verein von Fachmännern bereit sei, gerechtfertigten Wünschen der Industriellen entgegenzukommen. Dieses geschieht dadurch, daß die Kammer die Wahrnehmungen, Erfahrungen und Wünsche der Kaufleute und Industriellen entgegen­nimmt, dieselben zergliedert, beräth und erlediget, «b dann durch weitere Vorlage an das Handelsministerium, durch Korrespondenz mit den Kammern des In - und Auslandes oder direkte aus der Mitte der Kammer selbst. Ma n hörte und hört noch jetzt so oft den beliebt gewordenen Satz: Was nützt uns die Handels- und Gewerbekammer? Wir er­halten dieselbe jahraus jahrein und sehen keine Resultate, keinen di­rekten und keinen indirekten Gewinn? Bei einiger Unparteilichkeit mußte jeder, der das Wirken unserer Kammer genauer kennt, diesen Vorwurf als unbegründet zurückweisen, denn dieselbe und speziell der Präsident der Kammer hat bereits vor seinem Antritte des Präsidiums in dieser Richtung gearbeitet, er hat nach dem Antritte desselben die Initiative für die Idee der zu Standebringung einer Bahn ergriffen mit all feinem Wissen, mit der größten Energie und sogar mit Geldopfern Material ge­fummelt und neues geschaffen, Ih m schwebte die Wichtigkeit dieser Schienenwege mit der Lösung der Suezkanal-Frage beständig vor, und später gelang es seinem und des Handels-Sekretärs Dr. Toma n vereintem Wirken, die endgiltige Lösung der Eisenbahn-Frage her­beizuführen. Diese Frage ist in erster Linie gelöst und der Zeitpunkt nicht mehr ferne, wo das Land alle jene Schienenwege bekommen wird, welche ihm durch seine günstige geografische Lage als Hinterland eines tief in das Herz Europas einschneidenden Meerbusens gebüh­ren; der Präsident hat also sich damals mit einer Frage beschäftigt, welche noch vor wenigen Jahren bei ganz gescheiten Männern un­serer Stadt und der Provinz als ein Hirngespinnst galt, und im besten Falle mitleidig belächelt wurde. Schreiber dieses könnte über diese Dinge aus eigener Erfahrung manches Histörchen zum besten geben. Jedermann, der sich die Mühe genommen hat, über die Situa­tion und Verhältnisse unserer Provinz nachzudenken, dem es nicht entgangen ist, wie mancher in's Dasein gerufene Schienenweg die Wohlfahrt des Distriktes beförderte, muß einsehen, welche Tragweite die Laibach-Villacher Linie als kleines Kettenglied jener großen Welt­bahn zu bedeuten hat; jener Bahnlinie, welche bestimmt ist, die Ver­bindung zwischen der Levante, Serbien, den Donaufürstenthümern, der Woiwodina, dem Banale, der Baczka und dem an Naturpro­dukten so überschwänglich gesegneten nachbarlichen Slauonien mit Südbeutschlllnd, der Schweiz, Frankreich, Belgien und England her­zustellen, zu bedeuten hat; über die Bedeutung dieser europäische n Bahnlinie haben tüchtige Fachmänner und Kaufleute der größten Handelsplätze ihre Meinung dahin abgegeben, daß dieselbe, einmal vollendet, in Großartigkeit des Transporthandels selbst über die größten Erwartungen hinausgehen werde, und es wolle der gegen­wärtigen Kammer und ihrem Vorsteher, von welchem die Initiative hervorging, der rühmliche Antheil an diesem Erfolge nicht gekürzt weiden. Es ist bemerkt worden, daß Kram als Hinterland eine schöne und dankbare Aufgabe zu erfüllen hat, und es möge ihm gelingen, diese glückliche Situation zu verwerthen. Wir sind in Kram die unmittelbaren Nachbarn jener Provinzen im Osten und Südosten, denen wir naturgemäß unsere Landeser­zeugnisse verkaufen können; diese sind heute vornehmlich: Papier in allen und sogar den hochfeinsten mit dem Auslände konknrrirenden Qualitäten, Loden und Lodentücher, Kotzen, Wirkwaaren, Spitzen, Strohflecht», Borsten- und Hornwaarenerzeugnisse, Siebe in feinster Qualität, Schuhe und Lcdcrwaaren, fertiges Leder, Merkantileren, Eisengeräthschaften, halbgcschliffene Eisenwaren, Nägel- und Speng­lerwaaren, fertige Wägen, Möbel-, Merkantilholzwaaren und über­haupt viele andere Artikel, welche von Krain aus einen ansehnlichen Ausfuhrshandel bilden. Die Naturprodukte und zubereitete Naturstoffe wie Weinstein, Pottasche, Mehl, Honig, Wachs, Kleesaat, Leinsaat, Tischlerleim, Wachholderöl, gedörrtes Obst, Sauerkraut u. s. w. brauchen wir aus dem Grunde, weil diese Produkte bereits heute gegen Süden und Norden einen ansehnlichen Ausfuhrhandel haben und nach Voll­endung der nordwestlichen Linie Konvenienz jenen Ländern um fo gewisser bringen müssen, weil dieselben nach jenen Ländern bereits heutzutage auf dem Umwege über Wien und Salzburg Rechnung getragen haben, nicht besonders hervorzuheben. Es ist eine unbestreitbare Erscheinung, daß überall und aller­orts, wo ein Schienenweg Distrikte durchschnitt, welche bevor ledig­lich vom Ackerbau lebten, in diesen Distrikten der Ackerbau sich hob, das heißt, das doppelte und dreifache produzirtc, welche Ueberpro­duktion zur Ausfuhr gelangte; diese Ueberprobuttion hatte das Ent­stehen neuer landwirtschaftlichen gewinnbringenden Erzeugnisse zur Folge, d. h,, man verlegte sich auf den Bau von Flachs, Hanf, Runkel- und Zichorienrube, Reps und sonstiger Bodensirodukte, welche wieder zur Folge hatten, daß man Fabriken, welche diese Rohstoffe an Ort und Stelle verarbeiten, anlegte und daß es oft nicht einer Generation bedurfte, um aus jenem vernachlässigten Distrikt innerhalb eines Vierteljahrhunderts eine in jeder Richtung frucht­bringende Gegend zu machen; billige und bequeme Kommunikation bringt Käufer und Verkäufer schnell und oft zusammen, und in dem Maßstabe, wie diese zwei Faktoren sich berühren, stellen sich andere der Sachlage entsprechende und Lurusbcdürfnisse ein, welch' letztere zwar von vielen unserer moralisirenden Statistiker verdammt werden, aber nichtsdestoweniger in dem Laufe der naturgemäßen Entwicklung der Völker eine hervorragende Rolle spielen und zu fpielen berufen find; je vorangeschrittener das Volk in Industrie, geistigem und prak­tischem Wissen, desto mehr Erwerbsquellen stehen demselben zu Ge­bote und desto mehr gibt es von seinem Gewinn an andere Quellen ab, welche der primitive Einwohner gar nicht kennt. Diese Erscheinung überrascht wesentlich irgend jemand, der mit 19—20 Jahren irgend eine Gegend verließ, in welcher er als Ge­fchäftsbeflisseuer, Oekonom oder sonst in einer Eigenschaft wirkte, welche kommerziell oder technisch war oder, um deutlich zu sprechen, zu irgend einem Broderwerbe gehörte. Man kennt also diese früheren Verhältnisse aus eigener Er­fahrung und konnte dann oft mit sich selbst nicht fertig werden, wenn man das Faktum vor sich sah, welchen riesigen Umschwung die Ver­hältnisse innerhalb weiterer 12 Jahre und lediglich aus dem Grunde genommen hatten, weil Schienenwege in jenen Bezirken angelegt worden waren. Die Bahnlinie, welche Krain mit dem Südosten und Nord­westen verbindet, hat für unser Land eine viel größere Tragweite als jene, welche das Land von Norden nach Süden durchschneidet, denn wir werden der ersteren bald eine naturgemäße, segenbringende Entwicklung des Landes zu verdanken haben, während letztere haupt­sächlich einigen Fabriken, dem Holzhandel und dem an der Save liegenden Kohlenrevier eine gedeihliche Entwicklung brachte; unserer Hauptstadt jedoch nahm sie den Speditions- und Getreidehandel, den armen Karstbewohnern nahm sie die Güterverfrachtung, ihren dama­ligen Erwerbszweig, vollkommen weg. Es wäre thöricht und der jetzigen Strömung nicht angemessen, über diesen Verlust zu klagen, denn einmal haben wir nicht die Be­rechtigung, eine Ausnahmsstellung unter den anderen Provinzen zu beanspruchen, und weiter wäre es doch eine Thorheil, irgend etwas bestehen zu lassen, was im Grunde genommen seinerzeit der Bevöl­kerung eher Schaden als Nutzen brachte; wir verstehen darunter den Karster Güterverkehr, welcher auf die dünn gesaete Bevölkerung dcmoralisirend wirkte. Oder haben wir Unrecht? Wenn die Binnen­länder wie die Schweiz, Sachsen und die sächsischen Herzogtümer, Thüringen u. s. w. bei ihrer Uebervölkerung Zweige der Industrie, ob nun feine Holzwaaren, Spinnereien und Webereien, Geschmeidc­waaren, Quineallerie Schafwollwaaren, Färbereien und vieles an­dere in's Leben gerufen und Wohlstand, Bildung und Gemcinsinn verbleitet haben, warum sollte das Hinterland Krain mit seinen fin­digen, zu jeder Nachahmung verwendbaren Einwohnern mit der dank­baren Nachbarschaft Ackerbau treibender Völker nicht in kurzer Zeit zu einem gewissen Grade von Entwicklung zu kommen in der Lage sein? Es wird an die Handels- und Gewerbekammer die Notwen­digkeit herantreten, nicht allein in den Gang der Ereignisse fördernd einzugreifen, sondern sie wird in die Lage kommen, gewisse Fragen früher zu erwägen um sich für deren Lösung vorzubereiten, Fragen, welche bei dem Gange der Dinge naturgemäß in kürzester Frist an sie herantreten müssen. Der natürlichste Weg, dieses zu erreichen, ist jener, daß die Kammer Fühlung im Lande suche; die natürlichen Korrespondenten der Handels- und Gewerbekammer sind in allererster Linie die Han­dels- und Gewerbetreibenden des Landes selbst, in zweiter Linie sind es die Kammern des In - und Auslandes. Jedes Land hat seine aparten Bedürfnisse und seine eigene Basis, welche in den meisten Fällen, namentlich wo sich's um konkurrirende Industrie handelt, schnurstiaks auseinanderläuft. Es bedarf in unserm Lande eines einmüthigen kräftigen Zu­sammenwirkens aller Faktoren, ob es nun montane oder gewerbliche Industrie, ob es Kommerz oder Bodenkultur fei; der natürlichste Weg bleibt jedenfalls der, sich mit den am Lande befindlichen Ver­einen, ob dieselben nun wissenschaftlichen, gewerblichen oder geselligen Zwecken gewidmet sind, in Fühlung zu bringen. Wenn die Kammer ihrer Aufgabe entsprechen will, so muß die­selbe auch Unterstützung finden. Wohlan! I n den Vereinen kommt ja doch das ernste Gespräch vor jenem, welches den Zweck der bloßen Aufheiterung hat. Wenn nun Fachmänner diese oder jene Frage stellen, deren Lösung diesen Männern und konsequenterweise mehreren anderen gleicher Fächer zu statten käme, warum, fragen wir, bringen uns diese Herren jene Notizen nicht? Man kann doch nicht verlan­gen, daß die Kammermitglieder, welche nach dem Gesetze nur der Hauptstadt und ihrem Rayon angehören dürfen, gründlich über alle jene Einzelnheiten eines Industriezweiges am Lande unterrichtet sein sollen. Neumarktl, Krainburg, Strafe , die Bischoflacker Gegend, Kropsi mit Steinbüchl, die Vigauner Umgebung, Neifnitz, Gottschee, Idria und die Unterkrainer Distrikte werden doch (wir sprechen hier lediglich von der Hochwichligen Sache der Industrie und wollen kein Bonmot machen) nicht die gleichen Bedürfnisse haben, während ihre Industriezweige verschieden sind? — Diese Herren müssen die Kammer dadurch unterstützen, daß sie derselben die Sachlage der gewissen Frage oder des gewissen Zweiges genau schildern, ihre Wahrnehmungen oder Ansichten mit­theilen, wie dieser oder jener Uebelstand beseitiget werden könne, oder welches Hinderniß besteht, daß dieser oder jene Zweig sich nicht so entwickelt, wie es allenfalls wünschenswert!) wäre. Bei gewerblichen und Handelsintcressen gibt es keine Partei­stellung. I n diesem Falle bewährt sich das alte österreichische Sprich­wort „Viribus rluitis" als das allerbeste, und es wäre ein Segen für das Land, wenn wir dieses Znsammenwirken ermöglichen könnten. Die Handels- und Gewerbetreibenden unserer Provinz wollen diesen Aufruf nicht ungehört au sich vorüber gehen lassen, dieselben mögen die Kammer in ihrer wenn auch mühsamen, doch segenbringen­den Aufgabe unterstützen, es bedarf nur eines gesunden Samenkornes, um diesen Baum üppig heranwachsen zu machen; tüchtige Fachmänner auf dem Lande, welche sich der Mühe unterziehen, der Kammer ihre Wahrnehmungen und Ansichten zu unterbreiten, tüchtige Männer in der Landeshauptstadt, Provinz und speziell in der Kammer selbst, welche diese Fragen rektifiziren; ob dieß durch Opposition, durck Kritik oder durch Erwägung und Beschluß in der Kammer selbst geschieht, ist gleichviel, die Hauptsache ist, daß überhaupt etwas gründ­liches geschähe und daß der Drang, dem Lande zu nützen, bei diesen Männern anhalte. Stillstand ist Rückschritt, weil Stillstand in keiner Sache dankbar ist, und daher rufen wir nochmals den Handels- und Gewerbetreibenden Krains ein kräftiges „ViriKu» unitis" zu. Soeben kommt uns im „Wiener Handelsblatt" vom 28. v. M. nachstehender Artikel zu Gesichte: „Von Seite des königl. ungarischen Ministeriums für öffentliche Arbeiten und Kommunikationen wurden ertheilt: der ung. allgemeinen Kreditbank die Bewilligung zur Vor­nahme technischer Vorarbeiten für eine Eisenbahnlinie von Essegg über Poszega nach Sissek; dem Kaufmanne I . Altmann und dem Oberingenieur Th. Nowak die Bewilligung znr Vornahme technischer Vorarbeiten für eine Eisenbahnlinie von Ofen und Stnhlweißenburg, resp. Csikvär über Simontornya nach Essegg mit der Fortsetzung einerseits nach Brod, andererseits nach Semlin." Tagesneuigkeiten. Lllibllch, 3. September. — (Die Generalversammlung der „Matica") fand gestern unter lebhafter Vetheiligung der Mitglieder statt. Unter den zur Verhandlung gelangten Programmpunktcn können wir heute nur erwähnen, daß die Taglia für Originalwerke von 25—40 fl. fest­gesetzt wurde. Bei der Wahl der Ausschußmitglieder drangen fol­gende Herren durch: Peter Koller, Ivan Vilhar, Dr. Louro Toman, Dr. Barth. 2upanec mit dem Wohnsitze in Laiback, ferner Dr. G. Krek, Professor in Graz, Fr. Erjavec, Professor in Agram, Anton Ritter v. Gariboldi , Gutsbesitzer in ßi^ka, BoÄdar Najo, Dr. I. Srnec, Dav. Terstenjak. An die Stelle der verstorbenen HH. Anton Kos und Dr. ßavperl wur­den gewählt: Herr Fr. X. Sovan nsnior und Herr Fr. Kosar, Nachmittags hielt der Ausschuß eine Sitzung. Abends gab die öitalnica den zahlreich versammelten Gästen zu Ehren eine „Ve­sedll", welche in Arrangement und Ausführung sehr gelungen ge­nannt werden muß. — (Beseda.) Der dramatische Verein veranstaltet Sonntag den 5, d. M. zur Feier des Studententages eine Beseda mit fol­gendem Programme: 1. Ouvertüre, 2. Cavatina für Sopran ans „I^,uorL2ia Loi^ia", 3. Violinsolo mit Klavierbegleitung, 4. Duett für Sopran und Bariton aus der Oper „Die Kinder der Halde", 5. liaä bi pri FleMön pel, komische Scene mit Gesaug, 6. 2 ^ KouZ^s nacHo^L, Lustspiel in 2 Abteilungen. Der Anfang ist um 7 Uhr, das Entröe für die Person 30 kr. Mitglieder der na­tionalen Vereine und die HH. Studenten können Bekannte zu dieser Veseda einführen. Nach der Veseda folgt ein Tanzkränzchen. Das gut gewählte Programm läßt uns einen recht vergnügten Abend erwarten. — (Zum Präsidenten der Handels- und Gewerbe­kammer) wurde der frühere Präsident derselben Herr V. C. Supa n einstimmig wieder gewählt. Vizepräsident ist Herr I . N. Horak. Die durch den Rücktritt des früheren Sekretärs Dr. To­ni an erledigte Sekretärsstelle wurde dem bisherigen Sekretärssub­stituten Herrn I . Murnik , Redakteur der „Novice" verliehen. — (Prof. Dr. Valenta) ist von seiner mehrwöchentlichen Erholungsreise am 1. September wieder in Laibach eingetroffen. — (Die erste öffentliche höhere Handels-Lehr­anstalt unter der Direktion von Karl Porges in Wien, Praterstraße Nr. 32) veröffentlichet soeben ihren Jahres­bericht. Derselbe ist ein sehr umfangreiches Heft und enthält zwei gediegene Arbeiten aus der bewahrten Feder des Direktors. Die eine „Waarenkalkulation" , eine arithmetische Studie, verdient alle An­erkennung, während die andere „Tabelle zur Berechnung der im Wiener Kursblatt notirien Effekten", eine für jedes Komptoir un­entbehrliche Zusammenstellung enthält. Eine historische Skizze: „Dr. Johann Joachim Becher, ein kaiserlicher Kommerzienrath im 17. Jahrhundert", aus der Feder des Prof. L. Doublicr , ein Artikel: „Die Schreibtinte", von Prof. Vinzenz Kletzinskh, fowie ein kleiner Aufsatz: „Warum ist die französische Sprache Weltsprache", von Prof. Henry Breän t sind gediegene Arbeiten ausgezeichneter Fachmänner. Wie uns der Bericht belehrt, hat die Lehranstalt in dem abgelaufenen Schuljahre an Ausdehnung nahmhaft gewonnen; es haben 428 Hörer das Institut besucht und sämmtliche absulvirte Hörer wurden von der Direktion in der uneigennützigsten Weise untergebracht. — Die neueste Nummer 35 der in Wien erscheinenden politi­schen Zeitschrift „der Osten" enthalt folgende Artikel: Katastrofen in der Politik und auf der Börse — Ein Wendepunkt in der Po­litik der österreichischen Serben — Zur Situation in Böhmen — Die sogenannten Iung-Slovaken — Inland — Ausland — Kleine Chronik — Volkswirthschaftliches — Koursbewegung. I n der lite­rarischen Beilage, welche die Abonnenten des „Osten" allwöchentlich gratis erhalten, sind folgende Artikel enthalten: Eine fixe Idee, Künstlernovelle von A. Melis Körschner — Wiener Briefe — Aus den Theatern — Der neue französische Kriegsminister — Die zehn Gebote für den Landwirt!) — Räthsel und Charaden. Eingesendet. Wir erhalten folgende Zuschrift: Löbliche Redaktion! Vor zirka 12 oder 14 Tagen sandte ich dem Herrn L. Di m itz ein Manuskript für die „Laibacher Zeitung" ein, welches ich mit keinem Briefe begleitete, weil ich in der früheren Zeit, als ich noch für den kommerziellen Zweig und hie und da für das Feuilleton der „Laibacher Zeitung" fchrieb, diefe Munuskripte in den meisten Fallen offen entweder zum Herrn Dimitz ins Haus, oder zu dem Herrn Faktor Nütting in die Druckerei schickte. Der Artikel, den ich dießmal behandelte, war ein Aufruf an die Handels- und Gewerbetreibenden unseres Landes'^), dem ich durch den Gemeindeverband, dann als Stammverwandter und als Gewählter für die Kammer angehöre. Ich habe für diese Wahl nicht kandidirt, und bin doch von beiden Partein fast einstimmig gewählt worden. Ich habe mich vor der Wahl mit Absicht einer Partei schroff gegenüber gestellt, um zu erproben, ob man mich dieserhalben fallen lassen wird;— ich habe das Gegentheil erfahren, und fage den P. T. Wählern der politi­schen Gegenpartei meinen achtungsvollen Dank; ich habe mich um niemandes Gunst oder Protektion beworben, weil ich dieß für erniedriegend betrachte, und so habe ich es zeitlebens gehalten. Dieß sende ich voraus um die Herren P. T. Leser auf das folgende vorzubereiten. Herr Dimitz schickte mir das Manuskript zurück, ohne erläu­ternde Zeilen beizufügen; ich las den Artikel zum wiederholtenmale durch, änderte die Wortfügung der früher mit „Wir" gehaltenen Ansprache in jene der unbestimmten Art, nämlich in „Man" und in „Es", ließ einige Stellen aus, die, wie es mir schien, zu warm ') Siehe den Leitartikel in unserer heutigen Nummer. Die Red. gehalten waren, hielt aber meine Postulate streng aufrecht. Nun ließ ich den Aufsatz an Herrn L, Dimitz, unter dessen Redaktion sich vor 2 Jahren der Schmerzensruf vernehmen ließ, die Handelskammer bringe der ämtlichen Zeitung ihre Berichte nicht, mit wörtlich wieder­gegebenem Schreiben abgehen: „Herrn L. Dimitz, verantwortlichen Redakteur der amtlichen „Laibacher Zeitung". Laibach, 28. August 1869. Euer Wohlgeboren! Ich erlaube mir Euer Wohlgeboren anruhendes Manuskript mit der höflichsten Bitte zu überreichen, dasselbe in Ihr hochgeschätztes Blatt aufzunehmen. Der Inhalt und die Tendenz des Artikels be­rührt das Interesse unseres Kronlaudes. Sollten Euer Wohlgeboren als verantwortlicher Redakteur der hochgeschätzten amtlichen „Laibacher Zeitung" das in Redestehende Manuskript zur Aufnahme in dero hochgeschätztes Blatt nicht geeignet befinden, so ersuche ich dero höf­lichst, mir dasselbe gütigst rückstellen zu lassen. I n diesem Falle werde ich den in Rede stehenden Artikel dem österreichischen Minister des Innern einsenden, und das übrige der Einsicht des Ministers überlassen. Genehmigen Euer Wohlgeboren die Versicherung meiner größten Hochachtung! Euer Wohlgeboren unterthänigstcr Diener Ioh. Alf. Hartmann", und erhielt zirka 5 Stunden später das Mannskript mit dem aber­mals tiefer hier wörtlich wiedcrgegebcnen Brief zurück. „Euer Wohlgeboren! Indem ich mir erlaube, Ihnen bemerklich zu machen, daß ich nicht verantwortlicher Redakteur der „Laibacher Zeitung" bin, fon­dern mit dem vollen Vertrauen des verantwortlichen Redakteurs Herrn Ig . von Kleinmayer und mit Bewilligung des hohen Ministeriums die Geschäfte der Redaktion führe, stelle ich Ihnen das mir mit dem Geehrten vom 28. dieses übermittelte Manuskript mit dem Bemerken zurück, daß der von Ihnen eingeschlagene Weg nicht der geeignete ist, um die Redaktion zur Aufnahme zu veranlassen. Ich warte die Ausführung Ihrer Drohung ruhig ab, und glaube, meine Hand­lungsweise sowohl vor Sr. Exzellenz dem Herrn Minister des In­nern als überhaupt vor aller Welt rechtfertigen zu können. Die Produzirung Ihres Werthen vom 11. März l. I . würde übrigens jedenfalls zur vollständigen Information des Herrn Ministers des Innern nothwendig sein, Sr. Exzellenz jenes Schreiben vorzulegen, falls Sie nicht im Besitze einer getreuen Kopie fein sollten. Ergebenst Laibach 29. August 1869. L. Dimitz." Die verehrten P. T. Leser ersehen hieraus, daß Herr 8. Dimitz auf den Nachsatz der angedrohten Produzirung meines Briefes vom 11. März a. o. seinen Schwerpunkt legt. Ich habe diesen Privat­brief nicht kopirt, es ist möglich, daß in diesem Briefe, welcher keinesfalls für die Augen Sr. Exzellenz des Herrn Ministers des Innern bestimmt war, irgend ein Klampferl für irgend eine höhere Person steckte; ich war damals Mitarbeiter der „Laibacher Zeitung", Herrn L. Dimitz und mich umschloß eine Art relativen Freundschafts­bandcs, auf welches wir ohne Zweifel beide den gebührenden Werth legten. Herr L. Dimitz hat sich ungeachtet seiner tiefen Menschen­ kenntniß dießmal an die unrichtige Adresse gewendet, ich pflege nicht, sobald ich es mit dem Alfabet zu thun bekomme, bei einigen Buch­ staben stehen zu bleiben, sondern ich mache dasselbe bis zum Z durch; ich fürchte Ihre vorgehaltene Pistole resp. die Tragweite meines Briefes vom 11. März, welcher für den treuen Busen des Kollegen und Freundes bestimmt war, viel weniger, als Sie sich einzubilden scheinen. Gehen Sie getrost mit diesem Briefe zu einer Ihnen beliebigen Exzellenz, mir machen Sie wenig Angst damit, ich erkenne über mir keine Gewalt, als jene des „eisernen Gesetzes", jenes Palladiums, das wir uns selbst gaben und dessen Spruch ich mich unterwerfen muß; ein zweites Gefetz gibt es für mich, und dieses ist das moralische Gesetz, nämlich das Gesetz der Intelligenz, welches intellektuellen und moralisch starken Naturen eingeprägt ist. Ich bin von dem Drange beseelt, dem Lande meine besten Kräfte zu widmen, ich will aktiv in die Speichen jener Räder greifen, die man treffend die ewige Schraube des Fortschrittes und der industriellen Entwicklung nennt; hat mir nur der Himmel noch überhaupt einige Lebensjahre beschieden, so will ich dieselben dem Ein vollständig tüchtiger, der slovcnischcn Sprache mächtiger Interresse des Landes, dem ich nun angehöre, widmen und meine geringen Erfahrungen zum Besten desselben taditalisiren. Wenn es mir nach Jahren gelingen sollte, die Anerkennung des Landes resp. seines Volkes zu erringen, so ist dieß ein Lohn, der mich unbeschreiblich glücklich machen würde; ich geize aber nicht nach Auszeichnung von Seite der Regierung, und wenn dieselbe die erste auf diesem Erdball wäre, und habe ich dieses Vekenntniß nicht ohne Absicht nieder­geschrieben. Jetzt, geehrter Herr L, Dimitz, gehen Sie mich zu dem Herrn Lehrer verklagen, drücken Sie in Gottesnamen den 11. März auf das unglückliche Opfer los. Ich empfehle mich einer löblichen Redaktion auf das höflichste. Hochachtungsvoll Ioh. Alf. Hartman«, Kammermitglied. Erste öffentliche höhere llanäölZ-I^lii-'^nätalt Wien, I*lÄt«i8ti»880 Xr. 32. Das nächste Schuljahr beginnt am 4. Oktober d. I . Einschreibungen finden vom 25. September an statt, und werden Programme von der Direktion gratis versandt. Karl ?orßß8, 82—1. Direktor. WM" Xou2ipieut "WW findet sogleichc Aufnahme bei Dr. Toman in Laibach. 81—1. Zahnärztliches VtMisjement 59—16. des HeilNlMN'sches Haus nächst der Hradetzlhbrücke. Die schönsten und besten Xälme und I.ultslULll- oder 8äUßßedi88e ohne Haken und Klammern, das vorzüglichste, was die Zahntechnik zu leisten im Stande ist, weiden daselbst verfertigt und kluiudlluUßeu in Luis, Hw2lß2M und Oemeut, fowie alle anderen Zahnoperationen auf das schmerzloseste und schonendste vollzogen. Die Ordination besorgt aus besonderer Freundschaft Herr Dr . IV Itrunn , herzoglicher Leibzahnarzt und emer. Dozent der Zahnheilkunde. Ordination täglich von 9 bis 12 und 3 bis 5 Uhr. An Sonn- und Feiertagen von 10 bis 12 Uhr. O> gibt bekannt, äas» sieb «ein« Xan^lei im nsrlsn 2HU8s des ?ran2 ?rsu2 beliuäet. 76 — 2. beeblt 8ieb hiermit 2ur ötlentlioben Xenntniss 211 bringen, äasg äieäslbe sie 8ß8UIßlM8 2Ü« 2ul s28 I.eiLlleuve3eu beLÜßlicliell I.ez8tuil8eu überninunt, unä 2-^ar: oline ^ntd»llrnn^ ö. VV. N 200, mit ^ntbÄlirnuK U. 2K0, ?' oite naeb »Heu Itiobtuugen äen In- unä ^uslanäes 2U billigsten kreisen. 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