für Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Leopold Kordefch. «H/5 ^. Samstag den 13. Jänner FSAV. Von dieser Zeitschrift erscheine» wöchentlich zwei Nummern. Dinstag und Samstag. Der Preis des Blattes ist im Comptoir ganzjährig 3 fl.. halb, jährig , fl. 30 kr. Durch die Post ßanzjahlig 0 fl., halbjährig 2 si. C. M. Sehnsucht. ^?leh' ich auf des Berges Nücktn, Sehnt sich weilerhi» mein Vlick, Glaub', die Ferne gab' Entzücken, — Nur die Ferne barg' mein Glück. Wende meinen Schritt zum Thale Schnell durcheilt manch' Feld mein Fuß, __ Alles dünkt mir öo' und kahle, Arm der Sonne gold'ner Kuß. Komme nun zum Meergestade, Wo sich Sonn' und Welle lüßt, Aber ach! — es" fehlen Pfade, Wo ein bleibend Glück mich grüßt. Und es z^ht ,„jH immer weiter Än des Spiegels Ufer hin, — Tanzend ruft eie Welle: «Weiter.'- — N.iler wird das Glück dir dlüh'n. ..Weiter!" schwirrt die Pl'ilomele. ,.W<'ter!< r.uschi e„ Vaume Grün. ^Weiter!" tobt's i... Sturz der Quelle, Weiler wird d^s W,uH dir biüh'n-Und ich eile wi.d.r wcitcr. Hin durch Stepp' und Wald und Flur, Nur der Schmer; i!t mein Vegiei^r Auf 0cr sehnsuchircichen Spur. Endlich müde sink' ich nieder Zu der Müller Erde Brust. Uno des Herbstes letzte Lieder Tönen schmclzend noch voll Lust. Und es strahlt in Ab.'ndröthen, — Wriegelnd wirft's der See zurück, — U"d in Es,en Elfen flöten < - Nahe, nahe liegt rein Glück!" Pl"?>lch tönt es. wie aus Grüften. ^lein Niicl flieht zum Sternenzelt; — ^"'" °" Urq.ist winkt aus »üfttn. "H>" ist ei,,,- t.,ß'„ 22,,,.. S"rker fühtt^^., ^ ^.^ .. Leuchtend ström der matte Vlick. -Und die stimme rufet helle» »V°ter! - jenseits nur ist Glück." F. Kantschar. Von dem alten Vlncher seiner Frau. Voll Vtorge Hcsckicl. »^^chenken Sie ein, Dugald, schenken Sie ein!" n'ef der lustige Major, indem er sein Glas umkehrte und die Nagelprobe machte, »schenken Sie ein.' und Sie, Herr Camerad von der Infanterie, erzählen Sie uns armen Reitein em lustiges Stückchen, aber was recht Lustiges, es trinkt sich besser, wenn man dazu lacht!" Der angeredete Infanterie-Officier war ein alter Knabe schon, obwohl immer noch Lieutenant; man erwählte sich seltsame Geschichten ron dem Grauhaarigen; er sollte in früherer Zeit cin Duell, oder sonst irgend eine derartige Affaire mit seinem Obristen gehabt und dieß ihn am Avancement gehindert haben, denn seine Bravour war außer allem Zweifel und seine sonstige Conduire musterhaft. Der Grauhaarige schien sich eben nicht sehr darüber zu gramen, das; er noch immer der Herr Lieutenant war, wie vor 30 Jahren und noch früher; im Gegentheil, er war der lustigste alle Knabe, den man sich denken konnte, und überall, wo er war, war er die Seele der Gesellschaft und ein außerordentlich gern gehörter Erzähler, weil er mit dem ernsthaftesten Gesichte von der Welt die wunderlichsten Dinge erzählte und wieder mir einem gar seltsamen Lachen Ernsthaftes und Tieftrauri-gcs vortrug. Übrigens hatten die Herren Cameraden den' grauhaarigen Lieutenant in dem bösen Verdacht, daß er Co-mödien schreibe, ja sogar Verse mache und selbige in verschiedene Zeitschriften Pseudonym einrücken lasse. Entsetzlich! Der Grauhaarige schenkte sich den Rest der Flasche in den kleinen Zinnbecher, den er immer bei sich trug und den sein Bursche jeden Morgen putzen mußte, dann sah er die Cürassier.-Officiere, die um ihn faßen, mit einem sehr ernsthaften Gesichte Einen nach dein Andern an und meinte endlich : so was Lustiges, wie der Herr Oberstwachtmeister befohlen, wisss er nun freilich nicht, indessen sey da eine kleine Geschichte, die wäre nicht so ganz übel für's Bivouac. 14 - Einstimmig um die kleine Geschichte gebeten, begann der Grauhaarige ernsthaft: »Im Jahre l813 stand ich beim Gardejägerbataillon, com-mandirt dazu, damit ein Paar alteOfficiere beim Bataillon wären, denn die Gardejägcr waren lanter Fieiwillige aus den ersten Familien im Lande, junge, zarte Knaben, vom besten Willen beseelt, aber ohne Erfahrung. Ich will mein Lebtag an die Burschen von 1813 denken — so ein Soldatenleben hat nicht leichr eine andere Zeit gesehen; da lagen die zarten Jungen am Bivouacfeuer und sprachen lateinisch, um nicht aus der Übung zu kommen. Jeder hatte seinen Lieblings-dichter oder Schriftsteller in der Tasche: der Eine den Ho. me r, der Andere den Livius, der Dritte den Tacitus; ja, ja, es war eine wunderliche Soldateska, die preußische von 1813! Da wurde disputirr über die I6«68 der Gra-chen, oder über die liwrapill des Galen u s ; ich habe selbst ein Mal ein Paar tapfere Jungen, sie mögen jetzt längst Pastoren oder sonst so was Gutes seyn, hebräische Psalmen lernen hören auf der Feldwacht; so war's und in der nächsten Minute klangen die Flügelhörner; zu den Büchsen griffen meine Griechen und Lateiner und in den Kugelregen hineinging's, so lustig, so stolz, als wären sie alte Soldaten, und wenn sie dann niedersanken, getroffen vom to'dtlichen Blei, dann murmelten sie mit blasser Lippe ein horazisches: 6uleo 6t llsem'um 68t pro ^»triä mori! oder etwas dem Ahnliches und damit starben sie — die braven, die edlen Narren," der (Lieutenant lachte lanr) „ja, die Narren mit ihrem Livius im Büchsenranzen und dem Homer im Czako __ hm! wer von den Herren bei Großgörschen mitgefochten hat, der hat sie gesehen, meine Lateiner pro i-<^6 6t pgtri», da — bei Großgörschcn__da liegen ihrer siebenhundert (das Bataillon war tausend Mann stark) begraben" — der Lieutenant lachte wieder und noch lauter als vorher. — „Unter denen, die übrig waren, befand sich ein zunger Potsdamer; sein Vater war Kriegs - und Domainenl'ach, der harce sich so ausgezeichnet, daß er zum Officier ernannt wurde, und ich muß sagen, einen bessern Cameraden konnte man nicht finden. Ich habe in drei Feldzügen an seiner Seite gefochten und da lernt man die Leute etwas kennen; nur eine Schwäche hatte der brave Lieutenant Se e katz (wie ich ihn nennen will), eine arge Schwäche: er hatte nämlich ein sehr empfindsames Herz uud war verliebt in Alles, was Unterrock trug und Busentuch ; alt oder jung, schön oder häßlich, galt ihm Alles gleich, er mußte sein Wort anbringen und Cour machen, so gut's gehen wollre. Nun aber hatte der arme Seekatz entschiedenes Unglück, denn wenn auch seine kurze, dicke Figur noch allenfalls Gnade gefunden hätte vor schönen Augen, so reizte doch sein Gesicht unwillkürlich zum Lachen. Seekatz litt nämlich an gewissen Zuckungen, die ihm angeboren waren und sein kleines, rundes Gesicht auf eine so lächerliche Weise bald rechts, bald links zerrten, daß man lange mit ihm bekannt seyn mußte, wenn man ernsthaft bleiben wollte im Gespräch mit ihm. Dazu kam noch, daß der arme Bursche heftig gesticulirte und eine laute, krächzende Stimme hatte, und nun werden Sie begreifen, welch' wunderliche Scenen er oft mit den Damen aufführte, denen er den Hof ma-chen wollte. Doch endlich zu meiner Geschichte. Der Winterfeldzug von 1814'hatte meine Lateiner sehr verändert, die schmucken Jungen sahen ans wie die Teufels; Lieder von Körner, von Arndc und Schenkendorff sangen sie noch immer lustig, der Livius aber und der Tacitus, der H o m e r und derHoraz kamen wenig mehr zum Vorschein—ja, die Ideale waren zerronnen, meine Herren, aber die Begeisterung war geblieben und das war hübsch, das gefiel mir. In diesem Winterfeldzuge war's, daß mehrere Officiere, am Abend nach einem heftigen Gefecht, um ein brennendes Haus stan-den und sich die erstarrten Finger wärmten. Zu diesen Offi-eieren gesellten wir uns, See ka tz und ich, und als Seekatz sich in seiner lauten Weise mit krähender Stimme an dr producirten Musikpiecen nur die Namen: Louis Eller, Micheli und Rechfeld. bezüglich des Gesanges und der Dcclamationsstücke die schon lange als rühmlich bekannten Meister, die uns bereits mehrere vergnügte Theaterabende verschafften, anzudeuten, und die geehrten Leser werden einsehen, daß dieses Concert wirklich etwas Ausgezeichnetes darbot. Gleich beim Eingänge wurde die sehr zierlich gedruckte slovenische Wollshymne an die Eintretenden vertheilt- Der Präsident des slovenijchen Vereins, Herr Dr. Blei weis, eröffnete nun die Leüec?-, mit einer heli>-lichen Begrüßungsrede in derLandessprache, in dcr er unter anderm sagte: »Jeder sey hier in diesen Räumen willkommen. sey er nun «in Slave oder ein Deutscher; denn alle sind ja Brüder des einigen, freien, starken Österreichs!" Nach beendeter Rede rief der Präsident: „Zuerst aber ertöne das Volkslied an unsern jungen Kaiser Franz Joseph I. ," und jubelnd siel »er Chorus ein. AIs nach abg.sungenem Volköliede der stürmische Vivatruf sich etwas gelegt hatte. begann das Concert mit einem herrli, chen Sing « Quartett von R i ch a r. Louis ßller trat jetzt vor und spielte ein brillantes Concertstück; Preschern's .NaiKül," von Rech« feld in Musik gesetzt, von Frl. R. gesungen, kam nun an die Reih,; darauf trug Frl. Micheli mit gewohnter Meisterschaft eine Phantasie aus »Barbier von Sevilla« am Piano vor; ihr folgte Herr E I l e r mit einem zweiten Concertstück, worin er, wie im erstern, den stürmischsten Vei« fall erntete. Nun sang ein Dilettant das russische Lied: „der rothe Sa» lafan- äußerst gelungen- — Ein kleiner 8jahriaer Knabe trug hierauf ein slavisches Gedicht auf sehr ansprechende Weise vor, welcher De-clamation ein sH>ö»ee llavisches Lieb: »I>Iuje jntl'n,« gesungen von Frl. A.. u>,d zum Schlüsse der ersten Abtheilung: ..llolunsk» Lclr.ivic.»" herrlich vorgetragen von den Krakauer-Sängern folgten. Das Vuff.t wurde durch Beiträge der anwesenden Mitglieder bestiilten. Die zweite Abthci« lung des Concertes brachte: Ein kriegerisches iüyrisch - slavisches Lied (im Gesangsquartett, von Draaiz. dann ein Gesangsquartett von Ri-char: »Das Leben," I. F I e i sch m ä n n's Lied: ,V'«i>aminii Vo^uik»' (von Preschern) ..älnvj»!,» clom" ein« Declamation von Kosesky. dani, L. Eller's wundlrzarte ..Tteirische Weisen," von» Künstler un« übertrefflich vorgetragen, endlich schloß die Abtheilung ei„e begeisternde Rede von Dr. D. .,5!»vn 8!l>vi!>n.iin." Spat um Mitternacht trennte sich die glänzende Gesellschaft (welche auch die hier garnisonirende» Herren Ossi» ciere des croatischen Nrünzregimentcs vermehrten) mit dem lebhafte» Wunsche, daß ein so genußreicher Abend in diesen Räumen bald wieder den Mitgliedern geboten werden möge. — Laibacher Schaubühne. Da Theaterkritiken in neuester Zeit sehr sparsam in den Blättern auftauchen, und auch die etwa in irgend einer Zeitschrift entdeckten sicher sind, von den meisten Lesern überschlagen zu werden (n>«r soll >„ unserer polilisirenden Zelt Theaterreferate lesen?), so sino derlei Berichte auch in unserm Platte f^licner geworden, und nur außerordentliche Anlässe sind im Stande, »ine Hegel von der Ausnahme zu bewirken- Die Ankunft und das «rste Auftreten dx's neuen Komikers (ein solcher wurde ja durch die ganze Saison sehnlichst erwartet) ist ein solcher Anlaß, darum ist es am Platze, über Herrn Bauer, Komiker des Theaters zu Preßburg, unsere Meinung abzugeben. Derselbe debutirte Sonntag am 7, Jänner zum ersten Male in Nestroy'Z Posse: ,,Das Mädel aus der Vorstadt." Auf den ersten Ton aus seiner K»hle erkannte man, daß Herr Bauer eine tüchtige Gelangschule habe und auch noch immer ein eminenter Gesangs» kamiker sey. (Er war früher ein bedeutender Opernsänger.) Auch sein Vpiel zeigt Routine, Gewandtheit und Sicherheit; überhaupt scheintHerr Hauer viel Beweglichkeit und natürliche Komik zu haben. un!> ist unstreitig einer der besten Possensanger, die wir h,er hallen, daß es il,m gelang, sich schon am ersten Abende mit großem Veifall zu introl>uciren. Besonders ausgezeichnet trug er im 2. Acte mit unserer liebenswürdigen Lo-calsängeri», Frl. Schiller, das große Quodlibet vor; beide wurden öfter gerufen und mit Beifall überschüttet. Wir gratulircn bei dieser Ac-quisition zuerst uns selbst, dann auch der Direclion. denn es ist Carneval und wir wollen lachen! Leopold Hordesch. Laibacher Theater - Conrier Sicherem Vernehmen nach wird den 24. d. M- das vortheilhaft bekannte Lustspiel mit Gesang: V 6 8 6 li 6illi gli Ugtioßii «6 ^6ni aufVeranstaltung des hiesigen slovenischen Vereines zur Aufführung kommen. Dieses äußerst beliebte, voriges Jahr in Neustadtl und Wippach zu wiederholtemMale aufgeführte Lustspiel wird in der vom Vereine sorgfältig durckgelehenen Gestalt gewiß jcnen Beifall wieder finden, dessen es sich schon vor vielen Decennien in so hohem Grade erfreute. — o — Verleger: Ig naz A l o is Kleinma y r.