I llyrisch es Blatt zum Nutzen und Vergnügen. Nr,. ^. Freitag den 2. April »319. Des Lieutenants erste Wache. 5E>'Mü)es Slitengemählde. Aus detz Uttei»^ Q »«tte.) ««^opfmann! morgen früh weckst du mich um sechs Ui)r„ sonst werde ich niemals früh gcnug fertig zur Wachs; und'gil) mir die tchten Stiefel, die mir Ho-by machte; nichr die Wellingtons, auch nichtviezum Volten Anzug-, auch kcmc der stch^ Paare im Atto-ven, noch die letzten mit 'upferaen Absätzen — und Putze sie mit der Wichft, dle nach L'rd **' Nezepl ge, wacht ist, d'as th.'ure, wo')U Mara?kin^, Lavaudcl' ^tzl und zwanzigcrley andere Dinge kommen, die so glänzend ist; -?-und hole mir emc meiner Regimenttz-Jacken von Scotts; — und sieh darnach, daß sie «uf der Brust wohl ausgepolstert sey, das gibt ein wa,«lalischcö Ansehen, und auf d'cn Schulter»» tüch-^3 gesteppt, damit es mir Breite gibt. Lege auch ^e Pantalons dazu, die mir der deutsche Soldat ""er". Anleitung des Prinzen"* versengt hat; lei> "e «on denen,, die der Säcklcr noch ein englischer Schneider gemacht hat. Steck zwey Schnupftücher "l meine Regiments < Jack«., cm batistenes und ein5 '»"n Pcikal, pavfümir, sie aber erst recht sorqsam; «uch die goldne Dose mit dem glasenden Mad--^oyal mitbrachte; hebe sie alle auf. Dann befiehl, Wemcr Troschkc, mich auf die Wacht zu fahren, sonst verd«u w meinen Pudel, damit ich mir die Zeit »crlreil ben kann. Ni-nm einen Miethwagen und bringe, mir mein Violoncel uttd mein lSchreibkastchcn, da» mit 4 diene, ist mcin ärgster Feind. — Dicß muß aber schs^ lange seyn, denn diese Leute sind jetzt gewöhnlich d>^ besten Freunde mit einander. Gs ist wirklich eine sehr gewagte Sache, eine Wittwe zu hcirittheu, dean da muß oft der bravste Man« bey Per geringsten Veranlassung die beißenden S.'ufic? abhören:O mein seliger Mann war ein ganz andere« Mann, o könnte ich iyn auö der Erde herausweineu! u.dgl. Wenn ich daher eine Wittwe ^irathen machte, 55 so wäre e> eine solche, deren Mann am Galgen gestor, bcn ist; diesc würde sich wahrscheinlich solche ärinnexunl Zcn ersparen. Diese Welt ist die beste Welt. Ein Philosoph de-wonstirte diesen Satz auf folgende Art; er sagte ^ Ent« wcder hat Gott eine bessere machen könmn und hat nicht wollen, oder hat wollen und hat nicht können; im ersteren Falle hätte ihm dcr beste Wille, im zweiten die Macht gefehlt, und Veydcs steht im Widersprüche Nnt der Gottheit. — Wenn aber diese Welt die beste 'st, warum sucht man sie immer zu verbessern? Ein Fleischhnuerknecht trieb einst eine Hecrde Och' len vor sich und sang dabey zum Zeitvertreib aus der Hper:..Joseph und sune Vrüdcr,"die Arie : «Ich ging Kn meiner Brüder Scite lc." Die Tugend richtet die Absicht, der Ruhm die selungenc That. Der beste Rathgeber, den wir haben 'können, ist da<> Vergangene» Jean Paul sagt in ^iner seiner Schriften: ^Man braucht m Deutschland immer drei Jahrhunderte, um «inen Mißbrauch auf;uheben, nämlich: ein Iahrhun« ^ert, um die Nachtheile des Mißdrauchs zu fühlen, te oder böseSudstani,cn. Die Naturerscheinungen, 5vo sie die Ursache nur sclteu sich erklä'rin konnten, schreiben sie solchcn Substanzen zu, und indemdiosc ihren Augen sich nicht darbothen, so stellten sie sich dieselben not wendig als unsichtbar vor, und düdurch ward der Begriff von höhern unsichtbaren Wesen (Geistern) vollständig. " Da es nun in der Natur de< Menschen zu liegen scheint, dnß er d^lS Üvet weit mehr zu «ermciden, als das Gute zu erlangen sucht,/, -wird es sehr begreiflich, daß die physischen Erscheinungen, welche ihm Untergang und Zerstörung drohten, Blitz und Donner, Sturme Hagel, Erdbeben, feuerspeycndr Berge, Üverschwem> niungen u.d. gl. den tiefsten Eindruck auf ihn machen« und daß er alle Mittel anwandte, durch die er selbst versöhnt zu werden pflegt, um den Zor« dieser feinde lickcn Gotthtiteu ;u rntträftcn. Daher finden wir faft bei alle» rohen Nud unwissenden Nationen die böSar-, tigea Gottheiten mehr verehrt, als die wohlthätigen, weil die Furchtvor dem Übel stärker, als die Begierde nach dem Guten wirket. So natürlich der größere Abschen' g^geü da5 Übel iu dem Menschen ist, welches unmittelbar seinem D^ seyn drohet, so entwickelte sich doch nach und nach der Trieb zur Vervollko nmnung und mit ihm das Gefühl der Dankbarkeit für wohlthätige Naturerscheinungen, Daher hat die Verehrung der Ssnne, des Mondes und der Gestirne überhaupt einsehr hoheüAlterthum. Die Naturlachte (sagt der vortreffliche, Schriftsteller Dr. Feßler), die Natur lachte, und der ungebildete Mensch fiel auf seine Knie und bethete an; was? das wußte er selbst nicht; sie zerstörte, er erschrack und stürzte be< bend zu den Füßen der Altäre hig. Vielleicht waren keine Götter, keine Tempel, keine Priester, wenn der Mensch nie bewundert, n c gezittert hätte. — Nu» genug von diesem G a/nstand?. , Eint feindliche Armee besechte einmahl die Haupt-stidt ihres geschlagenen Gegnsrs. Es traf sich, daß oicse Armee während der Zeit i!>rer feindlichen Besetzung dasNal)mcnSfcft.'chrcsFcldh^rrn ft.ertejderGouvcrneur tteß daher wrgen dcr Ie^cr dieses Tages den.strengen 56 Vefchl an die Bürger eW)en,daß fie m der Nacht so-»ohl die Stadt als die Vorst wte fcstlich belcuchten sollten, und ließ dann a^ch in die, Zeltung drucken, daß die V.'irger den lassen und laßt gap k«ncn,gchen;. der rothe. Scph.rl ist noch der bravste, er läßt einen nach d^m andern g^-, hen; der geflickte Petcr hat ihrer, fünf, und läßt. doch,-«lle Tage nur einen.einzigen gehen, und dieser stinkt. Oor Faulheit; der krnmme Caspar liat. ^iur einen einzi^ gen, er möchte ihn gcrne, gehen lassen, aber sein Weib will nicht. So geht es. beiun^ zu^ icl) b>n unschuldig, «enn die Burschen wie das Wildholz im Halde auft, wachsen; die Ältern sind selbst Schuld dman;.ich wa, Ms m«ink Hände. iVeschluß folgt^ A^ n ^. k,' t' V i s ». ,^ ^ Wltt»am klng (gcd. 3685 gefti»76I) s'm ili l?ng- Kmd als Schriftsteller und dnrch ftin? politische Mei^ »ungsnt>elannter M allein' er hat sein Ende Anzweifelhaft durch den Genuß von sscbrannten Waffcrn und hochge»vHrzten Speisen y<-fördert» ' . 3ord Taaff^, ein Irlander, und General im österreichischen Dienst, kam vor wenig Jahren Fann-liengcschäfte wegen nach England. Wenn scine Freun-de, nachdem sie bei ihm gespeist hatten, fortgingen, begleitete er sie imm r. an die Thiir, und wenn sie dcm Dlen-er, dcr sie öffnete, (dcnn es durste dabei nie>. miHk'wic ein Diener zu^n Vorschein kommen) Trinl'^ geld geben-wollten, verhinderte, er sie und sagte ir» seiner halb irischen. Mundart :. „wollt ihr Etwas )>e' Wn, so ge^t es mir, denn ich habe die Mahlzeit an>. Zeschaft. - Kmg,ist dicser Gittcso abhold, daß er vor-' s^lägt,, der Hausherr fixte,- wenn ee eine Mahlzcit' gebe, ein Schild an seine Thut hängen, mit d,er In°' schrift:' „Die Tax für eine Mahlzeit ist hier drei Kr^ nen, vvrn^me Leute-dczahica nach Belieben.«