für Vaterland, Kunst, WizsrnlHaft und geselliges Leben. Nedigirt von Johann Hladnik. «^? HH. Dinstag den 10. Juli. FO^O. Venedig's Gegenwart Von ?r. Viucci,^ Klllll. (Fortsetzung.) Vl. ^Tin 2^. Mai erst berichtete das officielle Bulletin, daß bereits zwei Parallelen vollendet sind, was den improoislr-tei, Strategikern hinreichenden Stoff flir ihre hochtrabenden Discussionen lieferte. Mai, sprach fortwährend von Erstürmung und zählte die Tausende, die dabei fallen würden; dachte aber gar m'chr an ei» so großartiges Bombardement, welches eine Erstürmung übeisiüssiig machen würde. ?ln die-^ sem Tage brachte auch das officielle Blatt ein Schreiben des Kosilirh ii, französischer Sprache und italienischer Ueber-,etzung an Se. Excellenz, den Präsidenten der venetianische „ N e publik ,>D a niel 3).' a n i n". In diesem wurde der »befreundeten" Regierung, »die fi'ir dasselbe Princip gegen den gemeinschaftlichen Unterdrücker so heldenmüthig kämpfe", bekannt gemachc, daß die ungarische Deputirtenr»crsammlung die Familie Habsburg deö Thrones von Ungarn für verlustig erklärte, und zwar aus diesen unk diesen Gründen. Zugleich wird darin der Wunsch uusgespiochen, „daß auch künftighin daö Band der Freundschaft die beiden Staaten zu Schutz und Trutz gegen die «barbarischen, sündbefleckten Unterdrücker umschlingen möge". Der Eiüdiuck eines solchen Schreibens unter so mißlichen Umständen ist leicht denkbar. Nun wähnre man die ungarische Hilfe schon gewiß; ja manche erbärmliche Lügenschmiede behaupteten schon, die Ungarn h^„ Pt'ttau genommen und marschiren gegen Laibach, welche für das unwürdige Benehmen in den Zwan-z'gcr-Iahrc^ so wie der Jetztzeit wohl eine Züchtigung verdiene^ »). ^,^ ^,^ sch^a^ten die ohnedies; feurige Phantasie und erzeugten die launigsten Bilder von zukünftiger Große, >^>lche die wahrhaft schöne und große Vergan- ') Der Haß gcgen Laib^ch datirt daher, daß einige C.irbonari 1822 und im vorigen Jahre abermals manche Compromittirte hieher abgeführt wurde». d. Verf. genheit der jungfräulichen Königin der Adria noch verdunkeln sollten! Aber wie umsanst wurde man aus diesen lieblichen, sonnverklärten Träumen gerüttelt, als am nächsten Morgen der Kanonendonner auf Nar^Iwr» mir noch nie gehörter Kraft zu dröhnen begann. Es war ein Viertel über vier Uhr Morgens des 2^., als alle Batterien, fiebenzehn an der Zahl — zu je 6 Kanonen — ihr mörderisches Feuer gegen jV1ul'A!l6r» und die daran liegenden Forts Itix/.u,-imj»6 »i'clli) Ugnin und 6un 6luli»iw begannen. Dazwischen flogen die Bomben nnd Brandraketen ununterbrochen, so zwar, daß man diese Beschießung — gewiß ohne Uebertreibung — einen Bomben - und Kugelregen nennen konnte. Es war ein herrlicher Anblick. Ich stand auf der Altane des Rothschild'schen Palastes f>'!.'mIiil'ol,6i'Ä hatte die t-effiiche Position für sich, hatte Geschütze von ledein Kaliber in veischwendrischer Menge, Munition — noch auf Jahre, der beste Geist herrschte bei der Besaßung; doch all' diese großen Vortheile wurden von Einem einzigen/ ganz einfachen Umstände fast vollends überwogen — es war Mangel an Artilleristen! Zudem waren es die Mei- ') Die schönsten sind die des pn^»nuni. 218 - sten erst seit der Revolution; es fehlte daher jene tüchtige l Schule, welche die ö sterreichi sch e Arti lleri e zur ersten < der Welt stämpelt. Nur das Corps der Marine-Artillerie ( war noch das vormärzliche; doch konnte dessen geringe Zahl ! unmöglich die dreißig Forts der ausgedehnten Vercheioigungs-linie versehen. Diesem Corps stehen würdig zur Seite die drei Compagnien der freiwilligen Artilleristen, genannt: U»t- < tg^llunv Hlorn 6 U3ll6ie5» *). Diese bestehen aus Iüng- , lingen von den besten Familien Venedigs, Künstlern, Beam- < ten und Studierenden; alle haben gleiche Lohnung, Com- , Mandant wie Gemeiner. Sie zeichnen sich durch glühenden , Feuereifer für die Sache Italiens aus und beweisen sich stets würdig der vielseitigen Auszeichnungen, die ihnen von , Volk und Negierung zu Theil wurden. Dann kommt das Artilleriecorps der Neapolitaner, grösiten Theils Freischaaren. Wie konnten diese zu wenig practisch gebildeten Corps, auch bei dem größten Heldenmuthe, bei übermenschlicher Anstrengung der kunstgeübten, wohlberechnenden kaiserlichen Artillerie gegenüber, die zudem viel häufiger abgelöst werden konnte, in die Lange Widerstand leisten! Bomben und Kanonen gegenüber verschwindet auch der brennendste Eifer; Gewalt kann nur mit Gewalt, List mit List besiegt werden. Demungeachtet blieben die Heldenjünglinge fest am Platze, achteten weder Gefahr noch Tod, sielen unter dem begeisterten Rufe: Viv'2 Von^xig, und löschten die Mackel aus, die von ganz Italien den Venezianer als Feigling brandmarkte. Sie retteten gewiß die Ehre der venezianischen Waffen, das muß jeder Unparteiische ihnen zugestehen. Ohne auch nur einen Augenblick auszusetzen, dauerte das Bombardement fort; auf den Abend aber entfaltete sich ein neues, nie gesehenes, herrliches Schauspiel vor unseren Augen. (Schluß folgt.) Die OkolVr«» »8»atR(5Ä. von 1848 und 1849. Auszug aus den Berichten mehrerer homöopathischer Aerzte von sliga, Magdeburg, Nreslau und Königsberg. Für Freund» der Homöopathie. I. Auftreten der Epidemie. Nachdem die asiatische Cholera unter mehr oder weni-ger längerem Verweilen in einem Orte oft in sonderbaren Sprüngen nach entgegengesetzter Richtung ausgewüthet hat, erscheint sie an andern Orten oft unerwartet, oft aber sind andere Krankheiten, als: Gastlosen, Koliken, Durchfälle und Brechdurchfalle oft plötzliche Todesfalle, ohne vorgängige bestimmt ausgebrochene Krankheit, ihre Vorläufer. Es kamen in der ersten Zeit in verschiedenen und entfernten Stadttheilen einzelne Fälle vor, die nach und nach sich bei der Weiterverbreitung auf einzelne Straßen, Gassen und Häuser ausdehnten, und (was damit zusammenhängt) daß es in einem befallenen Hause selten bei einem Erkran- ') Zur Erinnerung an die im I. i8'4k zu 6o5en22 im Neapolitanischen erschossenen jungen Officiere der k. k-österr. Marin», die 2 Brüder Ban« diera und Moro, welche 3 als Rädelsführer einer weitverzweigten Verschwörung unter der Marine (schon damals!) abgeur« theilt wurden. kungsfalle blieb; denn es bekamen mehrere Hausbewohner Cholerinei,, oder Cholera-Brechdurchfälle, oder Cholera-Gastrosen; und so war es auch in den befallenen Straßen-theilen und Gassen. Ist die asiatische Cholera contagiös? Sie ist nicht unmittelbar contagiös, und man ist mehr geneigt eine mittelbare Ansteckungsfähigkeit anzunehmen, eine portative, eine Verschleppungsfähigkeit derselben durch größere Menschentransporte, welche sie an den noch freien Orten durch Luftanstecklmg zum Ausbruche bringen sollen. Auch Hufelaud hatte eine ähnliche Idee: er sprach bei der Cholera ,831 von Luftkrankheit, und von Luftansteckung, ließ aber außerdem die unmittelbare Concagiosität bei höherer Entwickelung der Epidemie doch zu, welcher aber tie meisten Aerzte widersprechen und bloß eine mittelbare, durch specifische Luftveränderung hervorgebrachte Coiuagiosilät derselben annehmen, die durch die Disposition des Bodens an dem Orte für eine gewisse Zeit stationirt wird. II. Verlauf der Cholera. In den Jahren 1831 und «836 erreichte die Cholera gewöhnlich schon iu der dritten bis vierten Woche ihr Acme, im vorigen, und heurigen Jahre aber scheint sie eine längere Dauer, oft von >8 Wochen zu erfordern, nm ihr Eude zu erreichen, obschon sie an etwas geringerer Perniciositat als in früheren Jahren aufzutreten scheint. Merkwürdig ist es, daß die Cholera in Magdeburg ihre erste Höhe, ihr Acme, und ihr Ende in den Vollmondswochen erreichte. Nachzügler waren einzelne gastrische Fieber, plötzliche Durchfälle und Rühren, auch gripparlige, gastrisch.-katarrha-lische Fieber, Nasen- und Brustkatarrhe, die bei schwachen Lungen sich gefährlich zeigten, Art Stickhusten, Bräunen, Scharlachfalle, ganz einzelne Typhen und Wechselfieber. III. Gestaltung der Epidemie. Wenn die Gestaltung der letzteren Cholera-Epidemie beschrieben werden soll, so darf nicht bloß von den Formen der Cholera, im strengsten Wortsinne und allenfalls von der Cholerine gesprochen werden, sondern man muß auch nach mehrfachen anderen Ausdrucksformen des 66ni„8 epilißmi-e,»8 gedenken, um ein einigermaßen vollständiges Bild zu entwerfen. Die Ausdrucksformen der Cholera-Epidemie, welche man zu unterscheiden glaubt, sind: Die Cholera-Furcht, das Cholera-Fieber, der Cholera-Schwindel, die Cholera-Gastrose, der Cholera-Durchfall, der Cholera-Brechdurchfall, die Cho-lerine, die l^nlui-» »implsx, die Cjwlsr» »8^>)ell«a und die Ollol«!-» pgr»!)"'^-I. Die Cholera-Furcht (besser gesagt die Cholera-Angss). Ist eine rein psychische Schwäche, die nicht selten eine Gesundheitsstörung zuwegen bringt, doch nie die Cholera erzeugt. 2. Das Cholera-Fieber. Kam gewöhnlich zur Cholera-Angst; die Herzthätigkeit kommt dadurch in stürmische Aufregung und macht entweder die Pulse jagen und die Haut glühend heiß, oder auch die 219 Pulse klein, ungleich und aussetzend, und endet m!t nächtlichen Schweißen und darauf folgender Mattigkeit und Appe-tiiilörung; bei jungen Damen äußerte sich diese primäre ?lft fection der Herznerven als Herzklopfen mit Angst und Knebeln in den Ertremitäten. 3. Der Cholera-Schwindel. Kam nicht selten ohne erhebliche andere Symptome, bloß verbunden mit einem Gefühle von Eingenommenheit des Kopfes vor; war er nicht heftig, so hielt er gewöhnlich längere Zeit an, und umgekehrt. 4 Das Cholera-Kopfweh. Bestand in einem drückenden Schmerze der Stirngegend, meistens anhaltend und lange dauernd, oft mit krampfhaften Wadenschmerzen oder klemmartigen Schmerzen in den Armen verbunden, ohne sonst weitere Beschwerden. 5. Die Cholera-Gastrose. Ist sehr häufig vorgekommen, doch nach den Graden sehr verschieden, als: Kollern im Bauche nach dem Essen, Nachts im Bette mit etwas Austreibung des Bauches, oft mit dem Gefühle, als soUce Durchfall entstehen, oder Dräu-gen im Mastdarme, wie zum Stuhlgange, und wenn dieser versucht wurde, oft hart, oft auch dünn erfolgte, ohne daß Durchfall entstand; viel stinkender Blähungsabgang, mit dem Gefühl, als sollte Durchfall werden, Austreibung des Ma-gens mit leerem Aufstoßen und oft Gefühl von llebelkeit. Schleimiger Geschmack mit vielem Schleim im Munde; Mangel an Hunger; plötzliches Widerstehen der Speisen beim Essen; Verlangen nach Erwärmung des Magens durch warmes Essen oder warme geistige Getränke, dabei Mattigkeit mit unruhigem Schlaf. Erwachen vom Kollern im Leibe, mit Beängstigung, Schlaflosigkeit und Angst; Neigung zu profusen Schweißen des Nachts, große Empfindlichkeit der Haut, des Bauches, Rückens und Kreuzes gegen niedere Temperatur; Kälte, Empfindung in einzelnen Theilen: im Rücken, Kreuze, Bauche, Oberschenkeln; gemüthliche Gereiztheit, Aengstlichkeir, Schreckhaftigkeit, Unhciterkeit, Furcht vor der Cholera, Unlust zur Arbeit. Die Cholera-Gastrose entstand sehr häusig aus Furcht vor der Cholera, aber auch durch Diätfehler, Aerger, Erkältung. Sie dauerte in der Regel wochenlang, ja, bei den s
a, und so wurden wir nach einigen Tagen nach der bei uns gebräuchlichen Arc vermählt. Murad's einstige Sclavin war nun mein geliebtes, guces Weib. Weun bisweilen wieder ungünstige Nachrichten über das Glück unserer Waffen einliefen und ernstes Nachsinnen mir unsere schwankende, gefahrvolle Lage im grellsten Lichte darstellte, so war ja ein Blick, ein Wort von meiner abenteuerlich errungenen Lebensgefährtin hinreichend, mich zu trösten und meinen gesunkenen Muth zu erheben. Marietta hätte bei der im October desselben Jahres ausgebrochenen Revole tirung Cairo's, deren Opfer die Alte fiel, beinahe ihr mir theures Leben verloren, und nur durch Muth und Uner-schrockenheit einiger braven Grenadiere, die mehrere in meine Wohnung eindringende Empörer mit den Bajonneten blutig zurückwiesen, wurde sie gerettet. Nach zwei Jahren räumten wir Aegypten und kamen in dein langersehnten Frankreich glücklich an. Zu meiner und Marietra's größter Freude erlaubten kurz darauf die politischen Verhältnisse, Italien besuchen zu könn.n; wir eilten voll froher Hoffnung nach Lioorno, um Marietta's Angehörige zu finden, trafen aber nur mehr ihren ergrauten, vom Gram gebeugten Vater im Hause, da ihre Brüder, unsern Fahnen folgend, nach der Aussage heimkehrender Krieger, bei Montenegro ein ruhmvolles Ende faudeu. -ILir nahmen den guten Alten mic und begaben uns auf meine Besitzung in der Bretagne, allein die Pflicht, der Durst nach Thaten und Würden, besonders aber die Hoffnung, einen Namen zu erringen, der dem eines Davoust, Lannes oder Berthier nicht nachstehen sollte, erstickte tn mir alle weicheren Gefühle für häusliches Glück uud Zufriedenheit ; ich riß mich los und stürmte hinaus auf das Feld der Ehre. Wie sehr alle meine ehrgeizigen Pläne und rühm »'sichtigen Träume durch eine russische Kugel bei Eylau vernichtet wurden, beweist Euch mein zerschmetterter Arm, der mich kampfunfähig machte. — Oft schon erinnerte ich mich der Worte der alten Araberin, wenn Alles, was sie schwakte, Lüge war, so hatte sie doch gesehen, als sie mir sagte, „ich würde in Aegypten ein Kleinod finden, das gleich einem hellen Gestirne mir schützend folgen uno meine trübe» Pfade erhellen werde." — «Und wo ist dieses Kleinod?" fragte ich den "mit seiner Erzählung zu Ende gekommenen Obristen. — „Da kommt es so eben," eiivi.derte er ganz freudig. In dem Augenblicke öffneteu sich die Flügelthüren des Salons, und Marietta, des Obristen Gattin, nun eine wohlbeleibte stattliche Dame mit große» schwarzen Augen, tracherein, begleitet von ihren, mit Schönheit und Liebreiz i'eichbegabten Töchtern. H5apierkvrb dos Amüsanten. Ein badischer Schullehrer als Agitator. ^_ Liebe Landsleute! Ihr woltt's wisse, ob ihr sollt's bloß halte mit de Rebelle, das heißt: ihne gebe zu esse und genug zu crinke, die Rebelle in eure Bette lege zu lasse, n,id wenn se Geld verlange, still seyn wie ä Lämmle, ooer ob ihr selbst Rebelle sollt's werde, und gut esse und trinke bei de Leut, und in andere Bette schlafe, und Geld nehme und verlange, so viel als Ihr braucht. Da kann ich Euch mi nichts anderes rathe, als: Zuerst halte bloß mic de Rebelle, und habt Ihr nischr mehr," nachher selbst werde Rebeller. Ich bin schon bei de zweite Pünctle — ^>ch bin schou selbst ä .Rebeller, und darum muß ich h^'te esse an Jürgen sein Tischte, und schlafe in Jürge sei" Bettle — Iürge mit deinem Kopple, warum machst du jetzt !o ä unzufriedenes Gesicht? „Das "ste Pünctle isch mir net gan; so genehm, ich will nct blosch halte mit de Rebelle, ich will selbst schein ä Rebellcr." „So laß mich heute mit 12 Camerade einquartiere bei dir, bis morge bist bei de zweite Pünctle nachher, als wie ich." Verleger: IgnazAlois Klein mayr.