Erscheint jeden Samstag und tostet: lWi^der Post ganzjährig ^. ch 5 ­ halbjährig . Für LallnchHallzjährig . fl. 4, ­halbjährig „ 2— F^l die Zustellung in's Hau« find ganzjährig 5N lr>. halbjährig 30 ^r. zu entrichten. Einzelne Htummer 10 lr< Zeitschrift für wterläudische Interessen. Insertionsgebührett: Vül die-IspM!»« Zeile ober Veten Raun, be« lwaliget. Ginschaltung 8 kr., 2 Mal 8 fr. 3 Mal W fr., Ste «,, « t itdl». V»t 30 lr^. Redaktion und Administrativ?: KloilelfiMiengafft Nr. 5? (geg,ei>über dem sasiilo). Zuschriften und Geldsendungen find zu richten an Heu Mgeiitbümer de« Blatte«. Manuskripte werben nicht zurückgesendet: Eigentümer, Herausgeber Md verantwortlicher Redakteur: ^6t6i - (^1-^^6111, II». Jahrgang Der erste österreichische agrarische Kongreß. dritte Sitzung. Ackerbauminister Graf Potocki eröffnete dieselbe mit einigen Worten über das Institut der Kultur-Inspektoren, oder landwirtschaftlichen Kommissarien, als fachlichen. Organen der Regierung in den. einzelnen Ländern, und spricht, mit Rückficht Huf den Vorschlag der Sektion, daß die Einsetzung solcher Kultur-Inspektoren überflüssig sei, seine Ansicht Schill aus, es wäre in Anbetracht der verschiedenen Landesverhält­nisse zweckmäßig, nicht so kategorisch in dieser Hinsicht vorzil­gehen und ^ie Kultur-Inspektoren nicht geradezu als überflüssig anzusehen 5 er glaube, daß es Kronländer gebe, die solche, In ­spektoren mit großer Befriedigung begrüßen bürden, wie z. B. Dlllmatien. I n einigen Kronländern erscheine die Kreiru,ng von Inspektoren den Verhältnissen entsprechend, nur in genest Ländern^ )oie wohlorganisirte landwirtschaftliche Vereine be­sitzen, erachtet der Minister Kultur-Inspektoren, nicht für n°th° wendig. Bischof Kne^evi « (Dalmatien) bemerkt, daß der Lan­desausschuß die Einsetzung eines Kultur-Inspettor«ts oder über­ haupt eines Organs für- die Vertretung landwirtschaftlicher Interesse» wünsche, weil in Dalmatjey keine landwirtschaft­lichen Vereine bestehen. Die Ministerialräthe. von Weiß und Ham m präzistrten hierauf den Wirkungskreis und die Aufgabe, der Kultur-Inspektoren des Näheren. I n Folge dieser Aufklä­rungen modificirte die Sektion nach kurzer Berathung ihren Antrag dahin, daß die Einführung der landwirthschaftlichen Kommissarien und Kultur-Inspektoren im Allgemeinen nicht nothwe.udig erscheine, ohne daß jedoch ihrer Einsetzung in jenen Ländern entgegengetreten werden soll, wo die besonderen Lan­desverhältnisse es erfordern und die Landesbehörden es als wünschenswerth erachten. Mi t dieser Fassung erklärten isich sämmtliche Delegirte einverstanden. Baron Widman n stellt Namens der dritten Sektion den Dringlichkeitsantrag, es möge mit Rücksicht auf die Wehrgesetzdebattc i m Abgeordnetenhause der, Fragepunkt 9 : „I n welchem Maße wären Beurlaubungen der MilitärNMnschaft zu landwirthschaftlichen Zwecken, insbe­sondere zu Erntearbeiten erwünscht?" sofort in Berathung ge­zogen werden» Die Versammlung erklärt sich hiemit einver­standen, Ein Antrag des Grafen Coronini , das Ackerbaumi­nisterium möge dahin wirken, daß der §. 31 des Wehrgesetzes dahin abgeändert werde, daß die Einreihung in die Landarmee und» Marine Aicht in der Zeit vom 1> August bis 15. Sep­tember, in welcher die Ernte falle, sondern im Monat März wie bisher- stattfinde, wird über entsprechende Aufklärung seitens des Reichsrathsabgeordneten Proslowetz,daß diese Bestimmung der Regierungsvorlage vom Wehrausschusse bereits abgeändert worden sei, zurückgezogen. Der Kongreß erklärt hierauf mit Stimmeneinhelligkeit über Antrag der Sektion, daß Beurlau­bungen- her Soldaten zu landwirthschaftlichen Arbeiten, insbe­sondere zur Erntezeit, in möglichst ausgedehntem Maße höchst wünschenswerth seien. Ein weiterer Antrag der dritten Sek­tion, das Ackerbauministerium möge dahin wirken, daß die yicht im aktiven Dienste stehenden Truppen niemals zu solcher Zeit zu den Waffenübungen einberufen werden, in welcher die Landwirthschaft alle verfügbaren Arbeitskräfte benöthige, findet durch die Erklärung des Ministers seine Erledigung, daß er bereits bei Berathung des Landwehrgesetzcs im Mmisterrathe dieses voltswirthschaftlich wichtige Moment zur Geltung ge­bracht und dasselbe im Gesetzentwurfe Berücksichtigung gefunden, Letzte Hitzung. Wirthschaftsrath Komers referirt Na­ mens des Konnte« über die Frage der Errichtung einer land­ wirthschaftlichen Hochschule an Stelle der aufzulassenden höheren landwirthschaftlichen Anstalt in Ung.-Altenburg; das Komitö macht diesfalls folgende Vorschlage: 1. Es werde aus Reichs- Mitteln unter Einfluß des Ackerbauministerimns im Einverneh­ men mit dem Unterrichtsministerium an Stelle der höheren landwirthschaftlicken Lehranstalt in Ung.-Altenburg eine Hoch­ schule für die Landwirthschaft errichtet, und zwar als oberstes zeitgemäßes Glied im landwirthschaftlichen Unterrichtssystem mit dem Zwecke und der Aufgabe: ?) die höchste landwirth­ schaftliche Ausbildung zu bieten, d) die landwirthschaftliche Wissenschaft und sämmtliche Grund, und Hilfswissenschaften in ihren Beziehungen zur Landwirthschaft zu pflegen, «) Lehrer für das Hauptfach und die wissenschaftlichen Grund- und Hilfsfächer an höheren landwirthschaftlichen Hochschulen vorzu­ bereiten, respektive für diese Lehrämter auszubilden. 2. Diese Hochschule soll so eingerichtet sein, daß nach dem von Fach­ kapazitäten zu beratenden Organisationsstatut durch den Unter­ richtsplan, die Lehrkräfte und die Lehrhilfsmittel die eben aufge­ stellten Zwecke möglichst vollkommen erreicht werden. I n Betreff der Oertlichkeit, wo die Hochschule errichtet werden soll, schlägt das Komit« Wie n vor. Ackerbauminister Graf Po lockt betont die Wichtigkeit, welche die Frage der Errichtung einer landwirthschaftlichen Hochschule mit Rücksicht auf die österreichischen Verhältnisse habe. Es- freue ihn, daß die Kommission die Errichtung einer Hochschule als eine Notwendigkeit betrachte, auch er halte von seinem Standpunkte aus die Errichtung einer Hochschule für ^othwendig, und er sei überzeugt, daß sie zum angestrebten Ziele führen werde. Bei dev Abstimmung werden die Seltionsantrage ange­ nommen, und erklärt sich der Kongreß einstimmig für Wie n als Or t der künftigen landwirthschaftlichen Hochschule. Zur Diskussion gelangte hierauf die Frage: ^Kann auf das Zustandekommen einer entsprechenden Statisti k «e r Hovenproduttio n überhaupt oder speziell einer periodisch erscheinenden Erntestatisti k gerechnet werden, mnd zwar bis zu welchem Grade der Ausführlichkeit und Genauigkeit und mit welchen Mitteln und Organen?« Die statistische Kom­mission stellt folgende Antrage: 1. Auf das Zustandekommen einer verläßlichen, periodisch erscheinenden Erntestatistik ist zu rechnen) 2. diese Statistik kann die Ermittelung der Erträge Laibach am 2t. November 1868. aller in nennenswerther Ausdehnung kultivirter Feldgewächse und der Produkte des Wein-, Obst-, Seiden- und Wiesen­baues mit ziemlich großer Genauigkeit umfassen; 3. sie kann ie nach der Große des betreffenden Landes durch die. Lqnd­wirthschafts-Gesellschaften, eventuell durch die Landeskultur-Kollegien zur Durchführung gelangen: 5) Hegen entspreche^ Beitrage von der Regierung und H ) gegen Zusicherung dey Unterstützung und Mitwirkung der Behörden; endlich p) jn Voraussicht des Umstanhes, daß das' hohe Ackerbaumim'sterium die aus den einzelnen Ländern einlangenden Nachweisungen über Ernteergebnisse, sowie die gleichen Nachweisungen aus den Ländern der ungarische Ktbne, dailN^die>Nachrichten der Kon­sulate, über diesen Gegenstand, und möglichst umfassendkSaten über den Getreidevertetzr, rechtzeitig veröffentliche und Hen Landwirthschllfts-Gesellschllften mittheile. Bezüglich der Durch?? führung legt die Sektion ejn Formular vor. Die technische.!« Details Wären jenem Spezialkomits zu überlassen, welches he? züglich der Ausarbeitung eines Planes für die allgemeine Bo­denkultur-Statistik fchließlich in Antrag gebracht werden wir k Bezüglich einer allgemeinen Statistik der Bodenkultu r ist die Sektion der nachstehenden- Ansicht: 1. Eine Statistik in dem Sinne^ daß durch dieselbe die, Rolle klargelegt, wird, welche der Bodenpr.oduttion des Landes durch seine natürlichen, wirlhschaMchen, Politischen und kom­merziellen Verhältnisse angewiesen ist, so daß daraus praktische Folgerungen für die Wahl des Betriebes abgeleitet werden, können, ist wünschenswerth und im Laufe her Zeit erreichbar« 2. Ein großer Theil der hiezu erforderlichen Daten, so insbe­sonderS übe« Ausmaße, Besitzstände, Bevölkerung, Viehstand^ Kreditsverhältnisse, Verschuldung^ -Vertaufswerth der Besitzung gen, Verkehrsverhältnisse u. s. w. kann am besten nur durch die Behörden geliefert werden und liegt gußerlM des Arbeitskrei­ses der Landwiithschafts-Gesellschaften. 3. Pagegen sind die» landwirthschaftlichen Gesellfchaften bereit, zunächst die Natürli-, chen und wirthschaftlichen Gebiete jedes Landes mit Begrün­dung dieser Eintheilung und Angabe der Begrenzung derselben, dann den land- und forstwirthschaftlichen Betrieb in fachlicher Md industrieller Weise darzustellen- 4. Die ArbeMhejlung, zwischen den BeHürden und den Gesellschaften, sowie die Details der Durchführung können nicht wohl einer Plenarversammlung zur Diskussion vorgelegt werden, weshalb dje Sektion den Antrag stellt^ Es werde ein Komitö,» welches an dje Dauer des Kongresses nicht gebunden ist^ mit der Aufgabe betraut, innerhalb des Rahmens der obigen vom Kongresse angenoni? menen Grundsätze ^ sowohl bezüglich der allgemeinen Boden­kultur-Statistik, als bezüglich der Ernte-Statistil die Details auszuarbeiten. Die Resultate wären dem Ministerium zur Verfügung zu stellen, jedoch nicht ohne vorherige Mittheilung an die Gesellschaften und Einholung ihrer Zustimmung zu aktiviren. Ueber die Anfrage, mit welchen Mitteln dsss Ackerbau- Ministerium die Lllndwirthschafts-Gesellschllften bezüglich der Verfassung einer Statistik unterstützen könne, theilt Sektions­ chef von Wei ß mit, daß das Ackerbauministerium in das Budget für 1669 20.000 fl. für Statisti k eingestellt habe. Hierauf werden die Sektionsanträge en dluo angenommen und die Einsetzung des Komits's für statistische Arbeiten dem Ackerbauministerium überlassen. Die Frage, ob es angezeigt ist, daß das Ministerium Vorschüsse zu Meliorationen ertheile, wird bejahend beantwortet. Als solche Meliorationen werden bezeichnet: Bewässerungen, Entwässerlmgen, Drainage-Arbeiten, Aufforstungen. Die Vor­ schüsse follen an Gemeinden, Korporationen und li,ur dann an Private ertheilt werden, wenn die Durchführung der Meliora­ tionen im allgemeinen Interesse ist und d^ie Kräfte des Einzel­ nen übersteigt. Bei der letzten Frage, ob die Durchführung des Fotstge­ setzes ein allgemeines oder ein lokales Bedürfniß ist und nach Welchen, Prinzipien dabei vorzugehen wäre, wird von allen Rednern die strenge Durchführung eines guten Forstgesetzes im Interesse der gesummten Landeskultur verlangt. Nachdem nun alle Fragen, welche dem Kongreß zur Beantwortung vorlagen, beantwortet nnd die Tagesordnung fomit erschöpft w nannte Wirthshaus einige Burschen, welche den Studenten freiwillig zutranken. Diese erwiederten ihnen, indem sie her" vorhoben, daß zwischen ihtten und den Bauern kein Uute» schied bestehe, denn alle habe Eine Mutter geboren, und bc tonten, daß sicl) unser Volk auf eine höhere Stufe der Vi l düng heben müsse. Sodann sangen sie gemeinschaftlich einigt nationale Lieder, Später jedoch, als sie vernahmen, daß die Bursche» es auf eine Prüglerei der sogenannten „Deutschen" abgesehen, suchte sie Re s man n unter HinweisunH auf die Folgen des „Sololexcesses" zum Auseinandergehen zu bewegen und von ihrem Vorhaben abzubringen. Der Siun dieser ge wiß lobenswerthen Reden blieb den Burschen ziemlich dunkel; doch wollten einige verstanden haben (wie wir näher aus den Vertheidigungen ersehen werden), daß ihnen gesagt wurde; „Ue! prevsö jiii ne »meto, böte tilllliiovÄüi; «uü nr«,­mot», sn »put Him nkii'eäits; malo ^itr ^»poäitn", auf welche Aussagen der Staatsanwalt seine Anklage basirte und betonte, daß sich aus diesen Versionen die rechtliche Beschul» digung als nachweisbar' herausstellt. Bartelma 2aje c hatte bei seiner Anwesenheit!l< Mann«» bürg, für welche er leinen Grund (!) angeben konnte, die dor tigen Burschen durch das Versprechen von 30 st. zu bereden versucht, daß dieselben einzelne Turner anfüllet«' sollten. So lautet in Bezug auf diesen die Anklage des Staatsanwaltes. Nach den vorliegenden Geständnissen — welche übrigens mehrere Burschen nur deshalb abgelegt haben wollen, weil ihnen der Untersuchungsrichter die Freiheit versprach — gingen in Ieöica vor der Affaire verschiedene Gerüchte, z". B . daß man einen Herrn in Laibach fvüßte, bei; die Abprügelung der Deutschen glänzend bezahlen würde, namentlich, wenn man ihm die Fahne der Turner brächte, ferner daß man fchon 3, ja 4 Eimer Wein habe, um sich zu dem Werke zu «nimiren u. dgl. mehr. Sehr merkwürdig, ja romantisch klingt die Fabel bon einem Unbekannten, der jetzt, nachdem es sich herausgestellt, daß zwischen den ,,Slovenen" und dem Ercesse nicht Vet ge­ ringste Zusammenhang bestand, den letzten Anhaltspunkt für "die gegenteilige Behauptung der deutschen Presse bietet. Dieser Näthselhaste — der Vorsitzende nannte ihn geradezu einen" ^.Emissär"' — soll an dem vielbenannlen Tage auf eine sehr romantische Art durch einen Fiaker, und zwar — man höre! — ohne Wissen desselben nach IeLica gefahren, sein, dann aber gleich einem Geiste sich plötzlich unsichtbar' gemacht und jede Spur hinter sich so sorgfältig verwischt haben, daß sie trotz der eifrigsten Nachforschungen nirgends aufgefunden weiden tonnte. Da das „Tagblatt" mit Bestimmtheit behoup» tet, der Verschwundene wäre ein Abgesandter des slavischin Lagers gewesen, so wird wohl guch uns erlaubt sein anzu» deuten, daß es ja möglicherweise jemand aus dem ander n Lager war, der durch seine mysteriöse Anwesenheit Aufmerk» sumteit erregen und den Verdacht auf die Nationalen lenken wollte, was ihm denn auch gelungen Ware. Bezüglich des 2aje c brachte die Verhandlung Nichts günstiges zu Tage; er wax durch mehrere Zeugen überwiesen. Anders gestaltete sich jedoch die Sache bei den beiden Stu denten; denn durch die widersprechenden Aussagen d« Bur­ schen einerseits, And die Angaben der zu ihren Gunsten spre­ chenden Entlastungszeugen andererseits, welche letztere jedoch nicht beeidet wurden, stellte es sich heraus, baß dii An« geklagten auf die bereits sehr irritirten Gemüther der Burschen nicht aufreizend, sondern beschwichtigend zu Wirten ver­ suchten. I n Bezug auf die Burschen ergab das Verhör nichts neues. Die Angeklagten lonstatiren einstimmig, daß ein gewisser Orehel, ehemaliger Commis bei Hrn. Terpin, jetzt ohne Beschäftigung, am Morgen während de« Vorbei­ marsches ihnen gegenüber die Worte fallen ließ: „I'autje, ö« Unat« Kora^Lo, p«, u»» us, viöer poökkHjte!" Diese Aeu­ ßerung stellt Orehel in Abrede und hat seine Aussage be­ schworen. Das Plaidoyer de« Staatsanwaltes zeichnete sich durch eine torrette slovenische Sprache aus, stellte aber den Ange­ klagten wenig Tröstliches in Aussicht. Der Staatsanwalt be­ harrt bei seiner Anklage in allen Punkten, sowohl in Bezug auf die 18 Bauernburschen, als auch bezüglich des Fleisch­ hauers und der Studenten; die letzteren wären das Opfer überspannter Ideen, welche leider unter der Jugend in über­ raschender Weise platzgreifen; daher will er dieselben nur mit 3 Monaten strengen Arrest bestraft wissen, während er für die übrigen 18 Angeklagten das Strafausmaß von 10— 20 Jahren Kerker annimmt, von dem er dann auf 5—10 Jahre herabsteigt.' Der Staatsanwalt begnügte sich damit, die Angeklagten als Opfer der Nationalitätenhetze hinzustellen; der Vcrtheidiger Dr. Suppan, ging weiter, indem er sie als Werkzeuge ei­ner Partei bezeichnete nnd behauptete, der „unbemittelte" Flei­scher 2ajec wäre zweifelsohne nach Mannsburg geschickt worden, um eine Prügelei der Deutschen anzuzetteln. Von die­sen Ausfällen abgesehen war seine Rede gediegen; unter an» denn jagte er auch: Die deutschen Turner sind keine gesetzlich anerkannte Körperschaft und sollen daher auch von dem Ge­setze nicht mehr beschützt sein, als jede beliebige Privatgesell­schaft. Es gehe nicht an, alle Angeklagten in einen Sack zu werfen, allen alle Handlungen zur Last zu legen, da ja doch ein Angriff auf fremdes Eigenthum nicht beabsichtigt, nicht verabredet wurde. Es fei weder der objektive Thatbestand, noch der subjektive vorhanden, keiner der Angeklagten ist überwie» sen; zudem seien die Milberungsgründe so überwiegend, daß er für das geringste Strafausmaß Plaidiren müsse. ReSman verthcidigte sich selbst in einer längeren und wie die „Presse" sagt, meisterhaften, sehr geschickten Rede. Eingangs derselben versicherte er, daß er mit Freuden der jetzigen Verhandlung entgegen gesehen; es sei eben heute der Augenblick gekommen, wo man die nationalen Hetzer, die Arrangeure von Excessen, welche jeder wahre Patriot und Ehrenmann verdammen müsse, laut proklamiren werde. An» fangs sei diese Affaire den Sololisten, dann den Kaplänen und zuletzt den Studenten in die Schuhe geschoben worden und so müsse er sich heute hier verantworten. Der Staats­anwalt beschuldige ihn, er hätte beim „Alez« aufreizende Re­den gehalten; der Beweis dafür sei auf Sand gebaut, was er in's Detail darthun wolle. Dieß sei schon ersichtlich aus den widersprechenden Angaben einiger Burschen, welche in der Voruntersuchung gegen ihn ausgesagt, um überhaupt etwas zu sagen und auch wie ihr Leidensgefährte Rebolj, der etwa« ähnliches angegeben, auf freien Fuß zu gelangen. Jetzt hätten alle Burschen außer dreien nicht nur jene Angabe widerrufen, sondern sogar geradezu erklärt, er habe ihnen die eisernen Hände der Polizei vorgehalten und sie aufgefordert, schlafen zu gehen; für solches Benehmen habe er wahrlich eine An­erkennung und nicht Strafe erwartet. Was jedoch die Aussagen betreffe, die ihm noch von zwei Burschen unterschoben werden, so lauten diese dahin, er habe gesagt, man möge den „Nemci",^ „Nern»Kut»Hi" und „l'urnai'jl" eine „8rÄmotl!,", einen „8z>ot" anthun und sie ein wenig jagen (llapoäiti), auf t>aß die „usmZKa Kn> lu»uäa" im Lande aufhöre. Was hätte er mit diesen Wor­ten erreichen wollen? Die „uemZIcu, KomÄuä«," verjagen? Jedermann sehe ein, daß keine solche im Lande existire. Und würde sie existir«,, so könnte man sie schwerlich durch „8ra> mota" oder „8z»ot" aufhören machen. Weiters müsse er sich verwahren, Worte wie: „8z»ot uarsäits" oder „Tral^sl:« Zz>ru,Iie ge äiHite" gesprochen zu haben, da ihm das Ge­wissen nicht zugeben tonnte, die Muttersprache derart zu verhunzen. — Er behaupte geradezu, baß er Und seine College« nicht nur durch ihre Reden, sondern durch ihre bloße Anwesenheit beim „Ales", durch ihren Gesang die Burschen von ärgerer Betheiligung an den Ausschreitungen abhielten. Nachdem der Angeklagte in eingehenden Auseinandersetzun­gen noch aus den Angaben seiner Entlastungszeugen positiv seine Beschwichtigungsversuche bewiesen, schloß er beiläufig so: „Wenn man dies Alles selbst nur theilweise erwägt, so ersieht man, daß nicht der geringste Grund vorhanden ist, mich des Vergehens nach §. 302 zu beschuldigen. Es ist weder subjek­tiv noch objektiv etwas erwiesen. Der Staatsanwalt basirt seine Anklage auf die widerspruchsvollen Aussagen besoffener Exce­denten. Der h. Gerichtshof möge urtheilen, ob ich verdient habe, mit Verbrechern 23 Tage unter einem Dache zu weilen, den guten Namen zu verlieren und aus den Studien heraus­gerissen zu werden! Ich will schweigen von dem vielen mate­riellen Schaden. — Traurige Erfahrungen haben bewiesen, wie muthwillige Ausschreitungen unser« gerechten Bestrebungen scha­den. Könnte sich ein Mensch, der durch sein Benehmen das Land und die Nation in Koth zieht, ein Freund derselben nennen? Sicherlich nicht. Ich kann mich aber als solchen be­trachten, denn ich habe Vater und Mutter verlassen, die jetzt jenseits des Oceans wohnen, ich habe mich von den Meinen getrennt, um in der Heimat zu bleiben. Und nun hätte ich mich der Gefahr aussetzen können, die Existenz im Vaterlande, für welche ich so vieles geopfert, auf so unbesonnene Weise zu verscherzen?! Mein bisheriger Lebenswandel spricht dagegen. Ich war als Hauslehrer in Häusern, wo man entschieden ge­gen die nationalen Bestrebungen ist, und dennoch wurde ich 5°rt sehr Wohl gelitten.« Der Angeklagte hofft, daß die Richter seine Existenz im Vaterlande nicht unmöglich machen werden, und erwartet seine Schuldloserklärung. Hierauf verteidigte sich Po-inik in höchst gelassener und logischer Weise und widerlegte besonders vom objektiven Stand­punkte die Anschuldigungen der Anklage. I n subjektiver Be­ziehung meinte der Angeklagte sich weniger vertheidigen zu müssen, da ja die Burschen feiner fast gar nicht erwähnt; seine Worte: „Wir sind alle von Einer Mutter, Ein Blut ergießt sich in unfern Adern", enthalten doch nicht aufreizendes. Er hofft ebenfalls auf Schuldlossprechung. Am 14. d. M . wurde das Urtheil bekanntgegeben. R e s-man, Po2«it und Einer der Burschen wurden schuldlos erklärt; schuldig des Verbrechens der öffentlichen Gewalt­thätigkeit (§. 85 und 86) sind alle übrigen Angeklagten, mit Ausnahme des 2ajec , und erhalten bis auf Einen je zwei Jahre, theilweise mit Fasten und Einzelnhaft verschärften Ker­ler; Einer erhielt 3 Jahre Kerler, 2aje c dagegen (schul­ dig des Vergehens nach §. 302) 2 Monate Arrest mit einem Fasttage in der Woche. Schließlich wollen wir einiges aus der Schlußrede des Herrn Präsidenten erwähnen, welche er mit dem deutschen Sprüchworte „die Gedanken sind zollfrei" einleitete. Er sagte unter Anderm: Aus falschen Gedanken entstehen Zwi­ stigkeiten sowohl in der Familie, als im Staate. Keiner kann dafür, daß er als Man n nicht als Weib auf die Welt ge­kommen, Niemand sei Schuld, daß er jenseits der Save nicht bießseits zu Hause ist, daß er ein Magyare, ein Kroate, ein Krämer oder ein Slovene ist. Was würden wir sagen, falls uns Gott als Türken in die Türlei versetzt hätte? Deswegen ist eS besser, daß wir die Sprache bei Seite lassen. — Wenn z. B. Sajovec (Excedent) auf den Markt ginge, uuv daselbst eine Kuh, die ihm für Weib und Kinder viel Milch geben könnte, zu kaufen und dort zwei magere lrainerische und eine fette, saubere deutsche Kuh anträfe: Sajovec würde gewiß die „usrQZKut»" nehmen. — Zuletzt, nachdem ersich noch vorher fehr lobend über die Vertheidigungen der beiden Studirenden ausgesprochen, wendete er sich gegen Po^nik mit den Worten: „Ich verstehe nicht, wie sich ein Jüngling von 18 Jahren e t­lühnen kann, den ß. 19 der St. G. G. anzurufen und eine slovenische Verhandlung zu fordern. Ich habe Ihnen da« nur zugestanden, um nicht die Einförmigkeit der Verhandlung zu stören. Ich betrachte die Sprache lediglich als Mittel zur Ver­ständigung. Ich hätte Sie übrigens auch deutsch schuldlos er­klären können; weil Sie mir nicht antworten wollten, hätte ich jedoch auch eine Disciplinarsiraft über Sie verhängen können. Politische Revue. Wien.(Neue definitive Feststellung der Reichs­titel.) Se. l. l. Apostolische Majestät haben nachstehende« Allerhöchste Handschreiben zu erlassen geruht: „Lieber Freiherr von Beust! Nachdem es den neuerlich geordneten Verfassungs­verhältnissen entspricht, daß bei Meinen souveränen Alten und insbesondere bei den in Meinem Namen mit auswärtigen Mächten zu schließenden Staatsverträgen die angemessenen Ti ­tulaturen und Bezeichnungen angewendet werden, so ist es Mein Wille, baß im Eingang dieser Verträge, wo Meine Person als vertragschließender Theil und als Vollmachtgeber aufzu­führen ist, künftig Mein Titel in folgender Fassung zur An­wendung komme: „Kaiser von Oesterreich, König von Böhmen u. f. w. und Apostolischer König von Ungarn"; wonach im weiteren Kontexte des Vertrages eine der diplomatischen Uebung anzupassende, abgekürzte Form gebraucht werden möge, nament­lich der Titel: „Kaiser von Oesterreich und Apostolischer König von Ungarn"; dann die Bezeichnung: „Se. Majestät der Kaiser und König" oder „Se. l. u. t. Apostolische Majestät«. Ferner haben zur Bezeichnung der Gesammtheit aller unter Meinem Szepter verfassungsmäßig vereinigten Königreiche und Länder die Ausdrücke: „Oesterreichifch-Ungarische Monarchie" und „Oesterreichisch-Ungarisches Reich" alternativ gebraucht zu werden. Sie haben diese Meine Entschließung sowohl dem Ministerrat!) Meiner im Reichsralhe vertretenen Königreiche und Länder, als Meinem ungarischen Ministerium zu eröffnen und das Weitere zu veranlassen, damit die dem abgeänderten Titel entsprechenden Ausdrücke und Bezeichnungen durch Meine Missionen in den auswärtigen Staaten notifizirt und gleich­förmig in denstaatsrechtlichen und diplomatischen Aktenstücken eingeführt weiden. Wien, am 14. November 1868." — Als Termin für die Wiederaufnahme der Thätigleit des Abgeordnetenhauses, das sich wegen des Zusammentrittes der Delegationen, die ihre erste Sitzung am 16. d. M . und zwar in Pest hielten, vertagt hat, wird der 10. Dezember an­gegeben. — (Zulassung des Freimaurer-Ordens in Cisleitha n ien.) I n der Mittwochs-Sitzung des Minister­ralhes kam auch die Zulassung des Freimaurer-Ordens in Cisleithanien zur Verhandlung. Sämmtliche Minister, mit Ausnahme des einzigen Grafen Potocki , sprachen sich im bejahenden Sinne aus. Die Errichtung einer Großloge in Wien steht also in naher Aussicht. Pest. I n den beiden Häusern des ungarischen Landtages ist ein königliches Reskript verlesen worden, welches die Streit­frage in Betreff Fiumes zum Gegenstande hat. Die Krone präcisirt ihren Standpunkt dahin, daß Fiume direkt in Ungarn einverleibt werben foll, stellt sich also auf die Seite der unga­rischen Anschauung, indem sie sich hiebei auf das von der Kai­serin Maria Theresia herausgegebene Diplom beruft, welches erklärt hatte, „daß die Handelsstadt Fiume mit ihrem Gebiete so betrachtet werde, wie ein mit der heiligen Krone Ungarns verbundener besonderer Körper, und in Allem so behandelt werde" (separatum Sacra« reZuiooroua« lläuoxrliu cor­pns). Indeß will die Krone der Anschauung des kroatischen Landtages, welche fordert, baß Fiume einen integrirenden Theil des dreieinigen Königreiches bilden solle, nicht im Geringsten präjudiciren, und das erwähnte k. Reskript ordnet daher an, daß neuerdings sowohl von Seite des ungarischen als des kroatischen Landtages eine Regnilolar - Deputation entsendet werde, um unter Zuziehung einer besonderen Deputation der Stadt Fiume die Entscheidung in der obschwebenden Angele­genheit zu treffen. Schließlich spricht das l. Reskript die An­sicht aus, daß trotz der noch nicht erfolgten Lösung der Fiu­maner Frage lein Hinderniß obwalte, um den übrigen, Fiume nicht betreffenden Theil des ungarisch-kroatischen Ausgleiches sofort ins Leben treten zu lassen und die Krone stellt die dem­nächstige Sanltionirung dieses Ausgleichs-Operates in Aussicht. — Der neue Nationalitäten-Gesetzentwurf für das Königreich Ungarn geht von nachstehenden Grund­prinzipien aus: 1. Alle Bürger Ungarns bilden in politischer Beziehung eine Nation — die einheitliche untheilbare ungari­sche Nation, deren gleichberechtigtes Mitglied jeder Landesbürger ohne Unterschied der Nationalität ist. 2. Diese Gleichberechti­gung unterliegt nur bezüglich beS amtlichen Gebrauches der im Lande üblichen Sprachen und nur insofern« besonderen Regeln, als dies durch die Einheit des Landes, durch die prak­tische Möglichkeit und Zweckmäßigkeit der Verwaltung, sowie durch eine rasche und pünktliche Gerichlspflege geboten erscheint. 3. Die Staatssprache Ungarns ist deshalb, eben mit Rücksicht auf die politische Einheit der Nation, die ungarische. 4. Die Berathungs- und Geschaftssprache de« Landtages ist ausschließ­lich die ungarische. 5. Die Gesetze werden in ungarischer Sprache geschaffen, jedoch auch in den Sprachen sämmtlicher im Lande wohnenden Nationalitäten veröffentlicht. 6. Die Amtssprache der Regierung ist in allen Zweigen der Verwal­tung die ungarische. ?. Die Protokolle der Behörden des Lan­des müssen ungarisch geführt werden, es kann jedoch über Wunsch '/z TheilS der Vertretung (Komitate «.) außer dem ungarischen Protokolle noch ein anderes in einer anderen Sprache angefertigt werden, wobei dann in zweifelhaften Fällen immer der ungarische Text maßgebend ist. 8. I n den Iuris« dillions-Versammlungen kann sich jeder Stimmberechtigte seiner Muttersprache bedienen. 9. Die Jurisdiktionen (Behörden) untereinander und im Verkehre mit der Landesregierung be­ dienen sich stets der ungarischen Sprache, können jedoch dem ungarischen Texte die Uebersetzung desselben in jener Sprache beigeben, in welcher auch mit Bezug auf Punkt 7 die Proto­ kolle geführt werden dürfen. Heber dieses Nationalitäten-Gesetz verbreitet man in Pest, wie sich ein Wiener Blatt von dort schreiben läßt, die officielle Lüge, daß die nichtmagyarischen Abgeordne­ ten durch den neuen Entwurf befriedigt seien, während diese eben barangehen — nachdem sie die Nichtigkeit auch des Deal'­ fchen Antrages durchschaut — sich zur heftiger Opposition vorzubereiten. Auf Grund verläßlicher Information kann das Blatt bereit« heute versichern, daß die sämmtlichen Nationali­ täten-Abgeordneten, dieselben mögen nun zu welcher Partei immer gehören, selbst die friedliebenden Sachsen nicht ausge­ nommen, gegen das Nationalitäten-Gesetz opponiren und spre­ chen werden, falls dasselbe noch Heuer zurBerathung gelangt. Die Abgeordneten sind von ihren Mandataren gezwungen, so zu thun, da sich die nichtmagyarischen Nationalitäten in fürch­ terlicher Aufregung befinden. Die Romanen Siebenbürgens rühren sich in bedenklicher Weise, und selbst die Sachsen von Kronstadt, wo der Führer der magyarischen Iungsachsen, Böm­ chens, den Ton angibt, bereiten eine Demonstration gegen das Deat'sche Nationalitäten-Gesetz vor, die bereits in den nächsten Tagen dem Landtage überreicht werden wird. — (Zur Nationalitätenfrage) fchreibl der un­galische Patriot General Türr im „Lld." unter Anderem Fol­gendes : »Keinen Landesbürger kann man dazu zwingen, außer feiner Muttersprache auch noch eine andere Sprache zu er-Krnen; wohl aber darf und muß man fordern, daß demjeni­gen, der ein Amt bekleiden will, nicht nur die Landessprache, sondern auch die Sprache jenes Municipiums geläufig sei, wo er amtiren soll. Wenn also in der Bäcsla ein Ungar Beamter sein will, muß er auch serbisch verstehen, so wie der Serbe, der ein Amt versehen will, der ungarischen Sprache mächtig sein muß. Belgrad. Gestern kam in unsere Stadt der Bischof Stroßmayer, um in der katholischen Gemeinde das Salrament der Firmung zu spenden. Wie vorauszusehen war, benützte un­sere Bürgerschaft die Gelegenheit, um dem gefeierten Mäcen eine glänzende Ovation darzubringen, die jedoch den Herren Magyaren unlieb sein mochte, weshalb auch der Konsul Kallay alle Hebel in Bewegung setzte, um dieselbe zu verhindern. Vorerst ersuchte er die Regierung, jedwede Ovation zu ver­bieten, als er hier abschlägig beschieden wurde, suchte et durch seine Leute das Volk von der Theilnahme abzureden, und als auch dies nichts fruchtete, soll er, wie man erzählt, dem Bi» schof Stroßmayer das Versprechen, daß er nicht in Belgrad übernachten werde, abgefordert haben. Letzterem Verlangen wurde willfahrt, und so hatte Stroßmayer das Vergnügen, durch drei Tage täglich zweimal die Donau zu Passiren, um in Semlin schlafen zu können. Nichtsdestoweniger machte der ängstliche Herr Kallay die Rechnung ohne den Wirth. Bischof Stroßmayer erhielt nämlich von unserem Metropoliten eine freundliche Einladung zum Souper, welcher er folgte, und so hatten die Patriotischen Serben Gelegenheit, ihre Begeisterung dem ersten Sohne ihres Bruderstammes zu beweisen. Ein glän­ zender Fackelzug, einige Gesangspiecen unseres MännergesangS» Vereine« und eine Ansprache des Professor« BoLkoviü bildeten den Inhalt der Ovation. Als Bischof Stroßmayer an der Seite unferes Metropoliten am Balkon erschien und in schlich­ten Worten seinen Dank aussprach, wollte da« Aviv- und Slava-Rufen lein Ende nehmen. Angenehm mag nun freilich diese Ovation den Herren Magyaren ebensowenig als den Mitgliedern des jetzigen kroatischen Landtage« sein, denn die Begeisterung für einen Mann, dessen Partei man mit allen erdenklichen Mitteln zu Hause mundtodt gemacht hat, dessen Ansichten man in der ganzen Welt als Phantastereien zu ver­schreien sucht, die Begeisterung noch dazu von einem Volks» stamme, der einem anderen Ritus anhängt, ist, gelinde gesagt, sehr inkommodirend. — Am 9. November wurde da« Urtheil im Verschwö­rungsprozesse publizirt. Majstorovici ist zum Tode verur­theilt, Dr. Stanojevi6, Rakiöiö, Kusmanovi6 und Milosevic! wurden wegen Mangel an Beweisen freigesvro» chen, Antonoviä, Stanko und Vuöiöeviä wurden zu fünf Jahren Gefängniß verurtheilt. Die Freigesprochenen blei­ben fünf Jahre unter polizeilicher Aufsicht. Die Exekution des Majstoroviä wird wahrscheinlich morgen erfolgen. Tagesneuigkeiten. Lllibach, 21. November. — (Wohlthätigleits-Veseda.) Eine Anzahl Da-men hat sich auch Heuer die löbliche Aufgabe gestellt, arme Schulkinder mit Winterkleidern zu versehen. Behufs.Aufbrin­gung des nöthigen Geldes zum Ankaufe der Stoffe findet Morgen Abends um 7 Uhr im Saale der öitalnica eint große Befeda statt. Das Programm besteht aus zwei Theilen und enthält: 1. Ouvertüre von Schantel, aus­geführt von der Kapelle des Regiments Graf Huyn; 2. Pro­log von Frau K. Schollmayr; 3. H,ir vu,ri6, für Violin von H. Vieuxtemps; 4. a) „Hrspoueuijs", Lied von K. Evers; b) Romanze aus der Operette „l'iönik " von Ipavec; 5. krimornlis uäroäu« ps»iui, Männerchor von Liiöar ; 6. Potpourri aus flavischen Liedern, von Schantel, ausgeführt durch die Militärkapelle. Den zweiten Theil bildet die Aufführung des Lustspieles „^a^ougke n«,ä-IvF«". — Das Entröe beträgt 50 Nkr.; die Kasse wird um 6 Uhr eröffnet. — (General-Versammlung der lrainischen Landwirthfchafts-Gesellschaft.) Die hierländige Land» wirthschafts-Gesellschaft hält kommenden Dienstag*), den 24. d. M . im Rathhaussaale um 9 Uhr Vormittags ihre Ge­neral-Versammlung. Das Programm ist ebenso reichhaltig als interessant. Nach der Eröffnungsrede des Herrn PräsibenteU, dem Vortrage des Rechenschaftsberichtes und der Gesellschaft«, rechnung kommen die Berichte und Vorschläge des Centralaus­schusses, als »,) die neue Organisirung der Gesellschaftsfilialen; b) die Subvention des h. Ackerbauminisieriums für landwirt­schaftliche Zwecke; o) die Delegation zum agrarischen Kongresse in Wien; ü) die Wanderversammlung; v) die land- und forstwirthschaftlichen Schulen; k) die Distrittsförster für Krain; 3) die lebenden Zaune; K) eine land- und forstwirtschaftliche Zeitschrift; i) die neue Auflage des Unterrichtes in der Maul­beerbaum» und Seidenzucht in flovenifcher Sprache; K) die ») Wir bitten hiernach die illlhümliche Angab« in der letzten Num­mer der „Vlovice" zu berichtigen. Systemisirung des Gehaltes für den Sekretärs-Adjunlt. Hier» auf folgen: Berichte und Vorschläge der Filialen oder ein­zelner Gesellschaftsmitglieder nach Maßgabe de« ß. 19 der Statuten; Bericht über die Bewirtschaftung des gesellschaft­lichen Versuchshofe«; Bericht über die gesellschaftliche Hufbe­schlaganstalt und Thierarznei-Schule; Antrag zur Hebung und Verbesserung der Schafzucht in Kram; Antrag betreffend den Erlaß eines Landesgesetzes für den Schutz der der Landwirth­schaft nützlichen Vögel; Zuerlennung der Gesellfchafts-Mebaille an verdienstliche Obst- und Maulbeerbaumzüchter. Schließlich erfolgt die Wahl der durch das Loos austretenden Mitglieder des Centralausschusses und die Wahl von Ehren- und corre­spondirenden Mitgliedern. — Es ist. zu erwarten, daß sich die Mitglieder der Gesellschaft nicht blos aus der Stadt, sondern auch vom Lande sehr zahlreich an der Versammlung betheiligen werden, in welcher zum erstenmal auch über Subventione n verhandelt werden wird, welche die Staatsverwaltung landwirlhschaftlichen Zwecken angedeihen läßt. — (Der geheime Agent.) Wer kennt das treffliche Lustspiel von Hackländer: „Der geheime Agent", und findet nicht eine frappante Aehnlichleit zwischen dem Geiste desselben und des „Effettdrama's", wie die „Laibacher Zeitung" sich aus­drückte, welches sich eben vor unserm Krimivalgerichte im soge­nannten Ie2ica-Prozesse abgespielt hat. I n Hacklander's Lust­spiele ist es ein Phantom, der geheime Agent, welcher unsichtbar die unpersönliche Hauptperson ist und die Akteure narrt; im JeLica-Prozesse spuckt ebenfalls ein ungreifbares Phantom, welches in den verschiedenartigsten Gestalten vor dem Gerichtshöfe auftaucht, aber plötzlich verschwindet, wenn man es fassen will: es ist bald im Bierhause „beim Rössel", bald im Stalle dieses oder jenes Mannes der „Intelligenz und des Besitzes" unserer Stadt, aber — husch — husch, verschwindet es und fahrt in Comfortables und auf Leiterwagen bald mit einem hochmächtigen Cilinder, bald mit einem falschen Barte, bald in einem langen Rocke am Schauplatze der schauderhaften That von Wirthshau« zu Wirthshaus; viele Geisterseher mit und ohne Geist wollen ihn gesehen, ja sogar mit ihm gespro­chen haben, aber leiner kennt ihn und „Keiner wußte, woher ei kam, und schnell war seine Spur verloren, als er Abschied nahm.« Aber erleuchtete Köpfe gibt es, welche Diesen oder Jenen unzweifelhaft als den geheimen Agenten kennen, ihn jedoch nur im vertrauten Kreise Andern bekannt geben. — I n Hacklander's Lustspiele ist der Zeitgeist der „geheime Agent", im Drama von IeLica aber der „8l»ve»»li> 6ul»"l l — Dieser faß in den prachtvollen (?) vier-, zwei­und einspännigen Karossen und hinten am Sattelknopfe der Reiter bei jener unglückseligen, vorbereiteten und angekündigten Maifahrt nach errungener Wahlschlacht! — — (Stand als« cht.) Es gibt nichts Erbärmlicheres als die Zeitungscorrespondenten, welche Zeile für Zeile sich einige Kreuzer verdienen wollen und daher, wenn sich in einer Stadt wie Laibach nichts bemerkenswerthes ereignet, erfin ­den und lügen müssen. So berichtet ein Correspondent der „Grazer Tagespost: „Auch Laibach dürfte bald seine Mor ­tarageschichte haben. Heute wurde nämlich eine 16 jäh­rige Baronesse von ihrem gräflichen Oheim ihren Eltern unter einem listigen Verwände entführt und in« hie­sige Ursulinerinenlloster untergebracht. Die El­tern, von dem Verstecke ihrer Tochter unterrichtet, machten Schritte, um von der Oberin de« Klosters ihr Kind zurück­zuerlangen, jedoch ohne Erfolg. Sie wollen deshalb gericht­liche Hilfe in Anspruch nehmen." ,— Die Notiz machte die Rund« durch alle Blätter und auch unser famoses „TageSblatt" beeilte sich sie nachzudrucken. — Die Wahrheit ist: Ein Vater läßt seine Tochter gänzlich vernachlässigt aufwachsen. Sie ist 16 Jahre alt, und kann weder lesen noch schreiben, noch kennt sie die einfachsten Religionsgrundfätze. Die Anverwandten, erkennend die Gefahr, daß ein Mensch verloren gehe, ent­schließen sich zu materiellen Opfern, um das Mädchen in unserer allgemein hochgeachteten Ursulinerinenschule erziehen und bilden zu lassen. Der Vater, welcher seine väterlichen Pflich­ten so arg vernachlässigt, wird durch das Gericht seiner väterlichen Gewalt enthoben ud das Mädchen der mensch­lichen Gesellschaft gerettet. Und diese wahrhaft edle That, wird von der Skandalsucht ausgebeutet, nur um ein Paar Kreuzer einzutragen. Das ist empörend! — (Vom Laibacher Gymnasium) kommen dem „81ov. unoä " bitterböse Klagen über die daselbst beliebte Unterdrückung des Slovenischen zu. So habe trotz aller Not ­wendigkeit der Kenntniß der Landessprache das Direktorat den­noch für da« flovenische Sprachstudium lediglich zwei, sage zwei Stunden festgesetzt und überdies hiezu gerade die letzte Stunde Nachmittags ausgewählt, wo jeder Schüler ohnehin abgemattet, am allerwenigsten lernt. Noch schmachvoller sei das Gebühren mit der Schul-Vibliothel. Das Professorenkollegium hat die Verwaltung derselben dem als deutschen Parteimann verschrieenen Prof. H— übergeben, welcher nun alles aufbie­tet, den Schülern das Lesen slovenischer Bücher zu verleiden, ja es ihnen sogar als gefährlich (für die Klassifikation) erschei­nen zu lassen. Er fordert und befiehlt jedem Gymnasiasten, „deutsche" Bücher zu lesen und nennt die slovenischen Bücher mit verächtlicher Geberde: „Quart und Schmiere". — („2von" und „Ula»".) Die Wiener böhmischen Blätter „2von " und ,Ma» " (dessen Herausgeber schon bei der Staatsanwaltschaft die Anzeige erstattet hatte, daß dieses Journal in Wien zu erscheinen aufhören wird) wurden von Seite des k. l. Landesgerichtes eingestellt. „2von " übersiedelt angeblich nach Pest; in Wien selbst^ aber soll ein neues Blatt „Na»? " unter der Redaltion 8embera's erscheinen. — (Konfiskationen.) Die Sonntagsnummer der Prager „Correspondenz" und der in Chrudini erscheinenden ,Aorun» " wurden lonfiszirt. I n der Redaltion des letzteren Blattes fand auch den Tag zuvor eine Hausdurchsuchung statt. — (Verpachtung de« Arsenals.) Die Fnma Adam« in London refleltirt auf die Verpachtung des Arse­nals, doch sollen die Unterhandlungen mit der Fabrilsfirma Sig l leineswegS, wie eS hieß, ganz abgebrochen sein, da die Verpachtung im Prinzipe angenommen ist, der Kriegsminister aber nicht sehr geneigt sein soll, da« Arsenal an einen Aus­länder zu vergeben. — (Aus den Araber Festungs-Gefängnissen) ist erst in den jüngsten Tagen ein politischer Gefangener frei­gelassen worden, welcher volle zwanzig Jahre in demselben ge­schmachtet. Der Unglückliche heißt Michael Neumayr, ist ein Wiener und gewesener Gärtner und war in Folge de« Ver» dachte«, daß er an der Ermordung Latour'« theilgenommen, verhaftet worden. Alle seither erfiossenen Amnestien habendem Armen die Freiheit nicht wiedergegeben. Verläßlichen Mitthei­lungen zufolge, befindet sich in den Arader Festungs-Gefäng­nissen auch noch ein Pole, Namens Lorenz Kozlowsli, in Haft, und zwar, weil er im polnischen Aufstande von 1863lomvro» Mittirt erschien. — (Die kais. Naturforscher-Gesellschaft in ,^ Post, Poudrette «. ,c. sind Werke, Brochuren und AbHand Moskau) feierte am 27. Oktober ihr fünfjähriges Bestehen. lungen nach Tausenden erschienen, ich selbst bemühte mich ei Nach dem Jahresbericht für 1867—1868 hat die Gesellschaft nigemal mit verschiedenen Aufsätzen diesen Wust zu vermehren, redlich ihre Bestimmung erfüllt durch Ausrüsten wissenschaftli­doch die« ist alles für den Bauer — nicht etwa, blos von cher Expeditionen und durch Einrichtung von Museen und Kram, sondern, auch von Deutschland und Frankreich, wo doch Ausstellungen. Die Küsten des schwarzen Meeres, der See des die Agricultur auf einer viel höhern Stufe steht, als bei un« Gouvernements Rjäsan und der Trostna-See im Gouverne^ — so viel wie Nicht«, da selbst wie oben gezeigt, Preise von ment Moskau wurden durch 3 Expeditionen wissenschaftlich un­12 Dukaten nicht die gewünschte Wirkung hervorbringen. Wäre »ersucht und eine wissenschaftliche Expedition zur Erforschung jedoch die Regierung von 1771 auf den glücklichen Gedanken Turtestlln's ist Dank der Mitwirkung des General-Adjutanten gekommen, den die sächsische Regierung seit einigen Jahren Kaufmann und des Herrn Hein gesichert. Ferner ist die Ein­ausführt, daß sie statt einer Prämiirung gleich selbst auf Lan» richtung eines Aquariums für 30.000 Rub. S. unter Mit­destosten in jeder Gemeinde eine Muster Düngerstiitte errich wirkung des Herrn Datzkov in Aussicht genommen worden. tet, wofür sie nur 4 bis 6 Dukaten zahlt: so wären dermalen — (Rosfini), dessen Tod der Telegraf am 14. d.M. in Krain schon mehrere Tausend Muster-Düngerstätten der Welt verkündete, wurde zu Pefaro, einem Städtchen in vorhanden, die mit sich gebracht hätten^ daß der Bauer nach der Romagna, am 29. Februar 1789 geboren, in einem gemachter Erfahrung, nach praktischer Ueberzeugung von dem Jahre also, wo statt spielender Melodien die gewaltig er­Gutensichsicherlich seine Dungstätte nach Art des Muster« schütternden Donner der französischen Revolutionsbewegung gemacht hätte und dermale,«, sonach der dießfällige Uebelstand durch den Welttheil brausten. Sein Vater war ein wan­bedeutend behoben gewesen, zu Klagen nicht mehr so viel An dernder Musikant, seine Mutter eine ziemlich unbedeutende laß wäre. Sängerin auf kleineren Bühnen. Als Knabe sang denn Rossini Man sah zur Zeit Maria Theresia'« wohl diese so wich auch auf dem Theater zu Bologna. Seine musikalifche Aus­tige Lebensfrage der damaligen (und noch jetzigen!) Feldbe bildung ward hier in etwas späterer Zeit vorzüglich von wenn bessere stellung ein und wußte, daß, letztere auf eine Pater Mattet gefördert. I n Bologna schrieb er auch 1808, barin, zu Basis (und diese ist -nur größtenteils suchen, daß als neunzehnjähriger Jüngling, seine ersten größeren Ton- zurückgibt, man genommen man dem Boden das was ihmstücke. Seine erste Oper: „I)«uietrio « ?o1idio" wurde hat) gestellt sein wird, die Zuflüsse für den Staat sich bedeu­1812 in Rom aufgeführt. 1813 schrieb er den „Tancred", tend heben müssen. Doch damals gelang es noch nicht, die 1815 „die Italienerin in Algier". Der „Barbier von Se-Verbesserungen eines Zweiges der Bodenkultur rationell auf viglia" und „Othello" folgten ein Jahr später, 1817 „Aschen­zunehmen, welcher in Oesterreich noch grüßtentheilS sehr tief brödel", „Die diebische Elster" und „Armida." Zwei Jahre und im Durchschnitt beinahe auf dem Nullpunkt stand. Wie danach erschien der „Moses", 1821 „Mathilde von Chabran«, weit wir jetzt sind, weiß der Leser selbst, wenn er auf den 1822 „Zelnfira", 1823 „Semiramis", 1825 die „Belage­Eingang dieses Aufsatzes zurückblickt. Meine Ansicht geht dieß rung von Korinth", 1828 der „Graf von Ory" und 1829 falls natürlich dahin, daß, um das Düngerwesen im Lande das bedeutendste Werk Rossinis „Wilhelm Tell" — zugleich rationell und schnell zu heben, successive in jeder Gemeinde sein dramatischer Schwannengesang. I n den Jahren 1815—22 oder größer« Ortschaft eine Muster-Düngerstätte zu errichten war er unter Barbaja's Direktion thätig. Am 15. März wäre. Die Mittel hiezu wären dort zu suchen, woher die Prä­1822 vermalte er sich mit der trefflichen Sängerin Isabella mien fließen. Auf diese Art erhielte da« Land am ehesten gute Angelique Colbrand, die am 7. Oktober 1645, von ihrem Dungstätten um sein eigenes Geld. — Als Anleitung zum Manne feit Längerem geschieden, starb. Drei Monate später Bau praktischer und wenig kostspieliger Düngerstätten, die je­vermählte sich Rossini neuerdings mit Madame Olympia der Besitzer leicht selbst ausführen kann, sind die belehrenden Pellicier. I n Wien war Rossini 1822 mit Barbaja's illustrirten Tabellen in der Bibliothek der hiesigen Landwirth-Operngesellschaft, unter der sich auch feine junge Frau be­schafts-Gesellschaft zu empfehlen, die über Ersuchen bereitwilligst fand, erschienen, und feierte mir der Aufführung mehrerer . , zur Ansicht ausgeliehen werden. 8oKoI1mu,^r. feiner Opern, die er selbst leitete, ganz außerordentliche Triumphe. 1823 ging Rossini über Paris nach London, Geschäfts-Zeitung. woher er im nächsten Jahre schon nach der französischen Hauptstadt zurückkehrte und auf einem reizenden Landgute in (Die Nachtragsconvention zum englischen der Nähe derselben sich ansiedelte. Mit heiterer Neidlosigkeit Handelsvertrag,) die noch der Ratifikation harrt, hat sah er in Bellini, Donizetti und Anderen neue und ge­die industriellen Kreise stark allarmirt. Bekanntlich handelt es feierte Lieblinge des italienischen Opernpublikums erstehen sich darum, ob Gewichts» Dder Werthzlllle bestehen wer­ und folgte bis in die letzten Lebenstage mit regem Blick allen ben. Bisher kannte der österreichische Zolltarif keine Werlh hervortretenden musikalischen Strebungen, sowie den Leistun­zolle, ja gar keinem Vertragsstaate, gegenüber wurden solche gen der ihm näher getretenen künstlerischen Kapacitäten unserer stipulirt; nur England verlangt eine solche Begünstigung, so Tage, die er häusig mit warmer Anerkennung erfreute, fast zwar, daß vom detlarirten Werthe von Wollstoffen ein Werth ebenso oft aber auch mit der scharfen Lauge seines Witzes zoll von 15°/„ und Von Baumwollstoffen 25o/z (vont 1. Jänner übergoß. Rossini starb in seinem Landhause in Bassy) seine 1870 an 20"/,) erhoben werden sollen. Ohne uns in irgend Leiche wird nach Paris gebracht werden. welche halbwegs gedehntere Erläuterung einzulassen, fragen wir bloß, warum denn England in der Nachtrags-Convention — (Freiherr James von Rothschild,) der zweite auf Wertzölle Anspruch macht. Die Antwort ist nicht schwer. große Todte der letzten Tage, der am 15. d. M. zu seinen — Die bekannte Routine und dl5 geschäftliche Klugheit und Vätern heimgegangen, war der jüngste der fünf Söhne von Gewandtheit der englischen Industriellsten hat sich in den Mayer Anselm Rothschild, der um die Mitte des vorigen letzten Jahren besonders bei Schafwoll- und Baumwoll-Arlikeln Jahrhunderts zu Frankfurt arm beginnend, sein« eigenen auf die Fabrikation von solchen Produllen geworfen, welche ThätigM und Geschäftsklugheit den Ruhm seines Reichtums zum größten Theile auS Abfällen bestehen; auS zu danken hatte und der Gründer der Dynastie Rothschild allen Ländern der Erbe wandern zu Spottpreisen wurde. Von seinen fünf Söhnen war James der letzgeborene die Abfälle aller Art anfdie brittischen Inseln, und follte auch der letztgestorbene werden. Seine Brüder An­wo sie mit den vortrefflichen englischen Maschinen zerrissen, selm, Salomon, Nathan und Karl sind ihm in den Tod zerkratzt, gesponnen, gewebt, gefärbt werden; eine genial lllnst vorangegangen. James war am 17. Mai 1792 geboren, liche Äppretnr al« Schlußstein dieses Prozesses haucht in daS stand seit 1812 der Pariser Filiale des über ganz Europa morsche Gerippe einen Glanz und ein Ansehen, worüber später ausgebreiteten Rothschild'fchen Geschäftes vor, war mit seiner der Welt die Augen übergehen. Nichte, einer Tochter Salomon's, vermalt und gründete mit Diese Waaren sind ebenso schlecht in der ihr jenes Zweighaus der geldfürstlichen Familie, das feit Qualität als billig im Preise, und wegen solcher or einem halben Jahrhundert zu den glänzendsten der Pariser dinären billigen Stoffe, welche die Bestimmung haben, den Gesellschaft gehört. James war ein Ontel des dermaligen die zu wird Continent und Colonien überschwemmen, der Wiener Rothschild. Die letzte Schätzung seines Vermögens Werthzoll in Anspruch genommen. Der Handelsve» betrug 700 Millionen Francs. — I n seinem gastlichen Hotel trag mit England ist erst nur wenige Monate in Kraft und in der Rue Lafitte gingen die ersten Größen und Geister nach allseitigen Berichten sind bereits auf unsere österrei­ Frankreichs ohne Unterschied des politischen Glaubens ein und chischen Markte Massenquanten von englischen Waaren ge aus. Kaiser Napoleon und Eugenie erschienen auf feinem werfen, obwohl bisher noch der Gewichtszoll vorhanden ist. Jagdschlösse Ferneres, dem prächtigsten der Welt, und Na­Wir haben bereits früher angeführt, daß wir un« dieß. poleon, van so viel Reichthum und Pracht und Virtuosität falls in leine tieferen Erörterungen einlassen, wozu unS viel der Bewirthung geblendet, glaubte dem Baron Rothschild, als fache Beweggründe bestimmen. Aber foviel sagen wir, daß Dank für den ausgezeichneten Empfang, den Grafentitel von die Nachtrags-Convention zum englischen Han­Ferneres bieten zu müssen. delsverträge nie im österreichischen Staatsin­ teresse, weder im Interesse der österreichischen — Die jüngste uns zugekommene Nummer 45 der in Staatsbürger, noch in dem der österreichischen Wien erscheinenden vom Herrn H. Bresnitz herausgegebe­Baumwoll- und Schaf woll-Industrie liegen lan«, nen poMschen Wochenschrift „Der Osten" zeichnetsich wie­und wenn diese Convention, was wir nicht glauben, dennoch derum durch überaus große Reichhaltigkeit des Inhaltes au«. angenommen wird, so wird dieselbe ohne allen Zweifel von Dieselbe brachte folgende Artikel: Oesterreich, Ungarn und vielen Seiten als eine Concession an England betrachtet werden. Serbien; Aus dem Reichsrathe; Briefe über den Ausnahm«­ zustand in Böhmen; Die demokratische Conföderation des Versicherungswesen. Orientes; Mazzini, das politische Centrum in Basel und Ge­Die „deutschen Versich. Ztg." schreibt: „Aus zuverlässiger neral Langiewicz; Die junge Türkei; Türkische Preßfreiheit; Quelle wird uns nachfolgende Mitteilung, welche in der er» Die Pacificirung Bulgariens; Zur Situation im Orient; freulichsten Weise lonstatirt, daß das üsterr. Ministerium de« ferner interessante Originalmittheilunge« aus Wien, Belgrad, Innern, unbekümmert um die Wühlereien bezüglich der Zu­Carlow'ltz und der Bukowina, endlich im volkswirtschaftlichen lassungsfrage, ruhig die fortschrittliche Bahn verfolgt. Theil einen sehr wichtigen Artikel über die neuen, von Sr. Einem äußerst achtbaren Herrn in Wien wurde seitens de« Majestät dem Kaiser erst kürzlich sanktionirten Grundzüge zur Ministers des Innern, Hrn. Dr. Giskra, eine Audienz ge­Reform der Landespferdezucht. Bei all dem tostet „Der wählt, in welcher Ersterev um die Genehmigung zum Ge-Osten" vierteljährig blos 1 st. 50 lr., und zwar schon mit schäftsbetneb der englischen Lebens- und Feueivelsicherungs- Postzufendung. Gesellschllft „Royal " petitionirte. Der Herr Minister er­ wiederte, daß die Zulassung einer einzelnen Gesellschaft nicht Priimiirung gutangelegter Miststatten. ausgesprochen werden tonne, daß jedoch binnen Kurzem (An meinen hochverehrten Freund E. F. in Gottschtt) ein Die Zulassung im günstigen Sinne regelndes allgemeines Schon die Kaiserin Maria Theresia und Kaiser Josef Gefetz dem Reichsrathe vorgelegt weiden solle. Bis dahin haben mit dem Avertissement vom 8. Mai 1771 die Prämiirung möge der Betreffende seine Thätigteit für die ausländische entsprechender Düngerstätten angeordnet. Dieses Hofdekret, ä« Gesellschaft in der bisherigen Weise fortsetzen. — Dazu be­ äato 16., pi-ae8«utatu 27. I'obirlarii sagt k „Leounäo: Wer werft obiges Blatt: Es geht daraus hervor, daß dem Mini­sterium die zeitigen Operationen der Ausländer nicht fremd die nutzlichst und minder kostbare Miststat errichten, und dessen sind (woran übrigens niemals gezweifelt wurde, denn einerseits verhältnißmäßigen Bestand eben dieser Gesellschaft (krainische hatten die Ausländer wegen der Art ihrer Operationen be­Ackerbau-Gesellschaft) bis meäln, Zepwuldi-is ». o. angezeigt kanntermaßen gar leinen Grund, geheim zu thun, andererseits haben wird, erhält jedwedes 12 Dukaten ri-erüi»." — waren die Inländer, wie ebenfalls bekannt und in ihrem eige­Die Absicht war gut, aber die praktische Anwendung nen Interesse nicht vorwerflich, eifrig besorgt, die ihnen erwach schlecht; das beweisen die noch jetzt nach hundert Jahren über sene Concurrenz an die große Glocke zu hängen. — Anm. der die Straßen laufenden Bächlein aus den naheliegenden Mist­Red. d. „Tr. Ztg."), daß dasselbe aber dagegen Angesicht« haufen oder Stallungen; das beweiset bei Regenwetter der der liberalen Richtung nicht einschreiten will. Wir meinen, goldockei gefärbte, Nilleüem-» duftende Laibachfluß und manche daß diejenigen Gesellschaften, welche in Oesterreich thätig sein andere Gewässer, welche noch heutzutage Millionen an Gulden wollen, gut lhnn weiden, bei Zeiten die Vorbereitungen zu hinwegschwemmen. treffen, zumal behördlicherseits den Ausländern leine Schwie« Ueber die Anlegung von zweckmäßigen Miststätten, Jan» »tigteiten gemacht werden," "chen- und- Cloalenbehältem ». dgl., sowie üb« Dünger, Kom­ Verstorbene. Den 13. November. Mali», M«tlis, Taglöhnenn, «lt 39 Jahre, in« EiUllspitol nn Lungenlühmungsterbend überbracht. Den 13. November. Dem Josef Ianeuiö, k, t. Nmtsdienet, sein Kind Josef, alt 2 Iah « und 1 Monat, in der Stadt Nr. 124, an der Lungenlähmung. — Dem Michael Ieralla, Hausmeister, sei».Kind Michael, »lt 8 Jahn und. H Monate, in der Stadt Nr. 1ß4, an der häutigen Bräune. — Heinrich Lacher, Goldarbeit», alt 82 Jahre, in der Krakauvorftadt Nr. 30, am Selbstmorde durch Vergiftiuig^ — Dem Leopold Schüttner, Cisenbahnamtsdiener, sein Kind Theresia, «lt 5 Jahre, in der Kavuzinervorftadt Nr. 89, »n Fraisen. Den 16. November Theresia Taskar, Taglöhnersgattin, «lt 5N Jahre, im Limlsvital, an der Entkräftung. ^- Herr Georg Miskooic. Historien-Mahler, alt «9 Jahr«, in der Stadt Nr. 251, an der «un« genlähmung. Damenmoden-Niederlage g. 3. Fischer, 222 Kundschaftsplatz 222 unterhält die reichste Auswahl aller Arten e^> fertiger -^ , und «mpsiehlt; 56—^. von fl. 3.50 bis fl. 15 I»»let»t» . . „ „Hü.— ,, « ZO 8»l»n»tHüt« « « 2.20 „ „ 10 8eillen Hüte r>li>llüt« Aufträge vom Lande werden prompt effettuirt. M ^ AusverKanf H ^ 55-2. des M z Spitatgasse Haus-Nr. 266. 3 z I n Folge Beschlusses des Kreditoren-M ausschusseß der I'r»!»« Vl«Ilo'^°" U ' Gläubiger werden die in die diesMige M Vergleichsmasse gehörigen ^ ! Schnitt-Maaren D in den gewöhnlichen Geschäftsftunden im V 5 Berkaufsgewölbe gegen gleich bare Be-^ ^ zahlung ausverkauft werden. H Laib ach, am 30. Oktober 1868. 3 Nr. N»rt. 8upp»u«. ? Fachgenojstn und Freunde des Forstwejens! Die gewaltige Strömung der Zeit droht Jeden zu über­fluthen, der sich in derselben nicht selbst regt und seine Exi» stenz, ^eine Interessen gegen dieselbe mannhaft wahrt und ver­ficht. Nicht mehr vereinzelt darf der Fachmann dastehen, sondern es ist feine Pflicht sich mit andern Fachmännern zu­sammen zu thun, und so das Volk und das Beste seines Berufes zu fördern. Wenn jemals, so ist jetzt die Zeit, in welcher man nur in der Gesammtheit zu wirken vermag. Viele und wichtige Fragen treten auch an unser schönes Fach heran. Versuchen auch wir, ob wir unser Scharflein zu ihrer Lösung beitragen können. Deßhalb haben wir bei der hohen Landesbehörde um die Bewilligung eingeschritten, am 25. November l. I. eine Versammlung in Laibach abzuhalten, zu welcher hiermit an all e Fachgenossen und Förderer des Forstwesens die freund­liche Einladung zur Vetheiligung ergeht. Zur Besprechung gelangen vorderhand nachstehende Punkte: 1. Wahl der Versammlungsfunktionäre. 2. Ist das Forstgesetz vom 3. Dezember 1852 den ge­gebenen Verhältnissen angemessen? 3. Ist die Durchführung des ersten Absatzes des Z 22 desselben in Kram ein Bedürfnis;? 4. Auf welche Weise könnte eine selbständige und stän» dige Vertretung der forstlichen Interessen Krams oder eventuell der südlichen Ländergruppe Österreichs ge­schaffen werden? Matt bittet etwaige Antrage unter der Adresse: F. Schollmahr — Laib ach, wo möglich früher bekannt geben zu wollen. Wir versammeln un5 am 25. November, um 9 Uhr Bormittags, imstiidt. Nalhhau«saale. Mi t dem herzlichen Wunsche eines glücklichen Begegnen« in Laibach und mit dem alten Gruße Waidmnnöhcil! Für das Comits zur Veranstaltung der Versammlung: 57—1. 8el»»llmn^r> (vormals O. 5. 8töeKI) Burgplatz Nr. 2«3 empfiehlt sich dem ?. ^. Publikum zur Anfertigung von sowie fein best assortirtes Waarenlager der neuesten Rock-, Hosen- und «et-Itosse zu den billigsten Preisen. 53—s. Bestellungen werden auf das schnellste effektuirt. G. Z. 63. 69—1. Gdict. Das l. k. Landesgericht Lüibach hat mit Bescheid Hch). 10. November 1868, Z 5831, über freiwilliges AusuchW des Herrn Josef Liilsdorf diestückweise Versteigerung Heß. ihm gehörigen, eine halbe- Stunde von Laibach, an der Unter, krainer-Hauptstraße gelegenen, im magistratlichen Grundbuch« 8nd Urb.-Nr. 1439 vorkommenden MolasttelllNNs mit 25 Joch 451 lü Klllfter jammt darauf erbautem Hause Csnsc.-Nl. 43 m lluve» mit dem Anhange bewilliget, daß. den auf dieser Nealität versicherten Gläubigern ihre Pfand rechte ohne Rücksicht auf den Verkaufspreis vorbehalten bleiben^ Die Vornahme dieser Feilbietung wird auf den 23. No VtMber 1868 und allenfalls den darauf folgenden Tag Vor mittags von 9-1 2 Uhr und Nachmittags von 2—5 Uhr in,. Orte der Realität angeordnet und werden hiezu Kauflustige mit dem Beisatze eingeladen, daß jeder Lizitant 10 °/, des Ausrufspreises als Vadium zu erlegen und die Erstehet den Kaufschilling binnen nenn Jahren in zehn, gleichen Raten einzuzahlen haben werben. Zur Genehmigung des Lizitationsaktes hat sich der Ver­käufer -eine achttägige Bedenkzeit vorbehalten. Die Lizitationsbedingnisse, der Grundbuchsextrakt und de,r Parzellirungs-Ausweis können in der Notariats-Kanzlei des gefertigten Gerichtskommissärs eingesehen werden. Laibach, am 14. November 1868. Dr. ^uliuz Nvdit80ll n>.,,. Herrn A G. 9.«^, prakt. Zahnarzt, Wien, Stadt. Bognergasse Nr. 2. Mit zunehmendem Alt« wurde mein Zahnfleisch schwächer und krankhaft, entzünden/ schmerzhaft, geschwollen, di« Geschwulst, verbreitete sich sogar über den Gaumen, welches mir das Kauen und sogar das Schlingen erschwerte; die Zähne waren locker, standen hervor, ich war nicht mehr im Stande Fleisch und an­dere Speisen zu kauen. — Ich wendete viele tenommirre Zahn­niiitel »n, die meisten ohne aller Wirkung, einige mit ungenü­gendem schwachen Erfolg«. Endlich bekam ich Ihr Anlltherin-Mundwasser und schon nach dem ersten Gebrauche fühlte, ich merkliche Erleichterung, nach paarmaliger Anwendung aber ver­lor sich Entzündung »nd Geschwulst, die Zähn<, welche ich früher mit den Fingern hätte herausziehen tonnen, befestig­t e sich, so daß ich wieder selbst Brotrinde und andere harte Speisen kauen kann. Erfreut üb« diese auffallend schnelle, wun­derbar vortreffliche Wirkung de« Nnatheriu-Mundwaffets kann Ich nicht umhin Ihnen meinen herzlichsten Dank auszusprechen, indem ich die ausgezeichneten wohlthätigen Wirlunge», die sich auch bei Zahnschmerzen meiner Angehörigen bewährt haben, Jedermann anempfehle. Drohotusz, am l. Mai 1887. 19—4> Hochachtungsvoll mich zeichnend Jos. Ritter v. Znwadzki. Zu haben in Laibach bei Anton Klisper, Josef Karin­ger, Ioh. Klllschowltz, Petriöie ck Pirlei, Ell. Mahr und Kraschllwitz' Witwe; — Krainbur g bei F. Krisper; — Bleiburg bei Herbst, Apotheker^—War««bin bei Halt«, Apotheker;— Rndolfswerih bei D. Nizznli, Apotheker; — Gurkfeld bei Friede. Vömches, Apotheker: — Stein bei Jahn, Apotheker; — Bischoflack bei, Knll Fabians, Apothe, ker; — Görz be! Franz LllMl und Pmttoni, Apotheker, Gesellschaft snrLebens und Rentenversicherungen in Wien. Die gefertigte Direktion bringt zur allgemeinen Kenntniß, daßsie die General-Repräsentanz für KriunMruten, 8ii