^»K 39. ^ckHA »843 Künstlers Flehen. 3^3urzel schlugen deine Keime, Herr, in meines Busens Tiefen, Und gedeutet sind die Träume, Die in mir, ein Räthsel, schliefen. Dich erkenn' ich, Geist der Milde, Der in meinem Geiste waltet, Der die dunklen Traumgebilde In mir formet und gestaltet. Dich erkenn' ich, Geist de« Liebe, Der den ird'schen Sinn mir läutert. Und die Brust voll kleiner Triebe Wunderbar zum All erweitert. Dich erkenn' ich. Weist der Stärke, Der mir durch die Adern glühet. Der beim Schaffen neuer Nerke Mir aus Aug' und Wange sprühet. Du bist's, der l>ie Hand mir leitet. Wenn mein Saitenspiel erklinget, Wenn mein Lied der Kehl' entgleitet. Bist es du, der aus mir singet. Konnt' ich je, der Staubgebor'ne, Unwerth solcher Gnade werden. Könnt' ich, der von dir Erkor'ne, Mich als stolzes Selbst gederden; Könnt' ich je in dem Gefluthe Schaler Eitelkeit versinken. Mich in frechem Uebcrmuthe, Wie Prometheus, Schöpfer dünken Dann verwandle, Geist der Milde, In des Zornes Geist dich wieder. Und vernichte die Gebilde, Und den Bildner schmett're nieder' Denn verrucht, der Gaben licbte. Und den Geber nicht erkannte. Und ein Thor, der Großes übte. Und sich selbst den Schöpfer nannte. C. E, E b e r t. Vaterländisches. Der krainische Adel zieht sich in die Städte. Zu Ende des fünfzehnten und im Anfange deS sechszehnten Iahrhundertes fing der Adel fast überall seine Burgen zu verlassen an, und sich in die Scädt,, wenigstens zeitweise, zu ziehen. Auch in Krain, wo in dir Mitte des fünfzehnten Iahrhun« dertes blutige Fehden zwischen dem Kaiser Friedrich III. und dem gefürsteten Grafen von Cilli herrsch» ten, manche Burgen gebrochen und selbst kleinere Städte mit stürmender Hand erobert wurden, ver« ließen die mächtigeren Edlen ihre Bergschlö'sser, und ließen sich häuslich in öaibach nieder. Da der Adel von den gewöhnlichen Bürgerstcuern frei war, so wollte er auch seine Freiheiten auf die von ihm er» kauften oder neu erbauten Häuser in der Stadt ausgedehnt wissen. Darüber beschwerte sich nun der Roth und d,e Gemeinde dieser Stadt bei dem Kai» ser Maximilian I., und erwirkte an den gesamm« ten Adel des Herzogthums Krain ein kaiserliches Erlaßjchrciben, welches allen Adeligen, Prälaten UNd Stiftern befiehlt, das übliche bürgerliche Mit« leiben zu tragen, d. i. die den Bürgern zukömmli« chen und von AlterS her bestimmten Lasten, als: Steuern, Roboth, Wachen und dergleichen, und was nur sonst zu Nutzen und Frommen der Stadt die, nen sollte, so wie andere Bürger"zu tragen. Dieser Befehl Kaiser Maximilians I. ist ausgestellt wor« den zu Augsburg am 21. März ^. v. 1510. Seit dieser Zeit stellten die adeligen «esstzer von Häusern in der Stadt jedesmal Nevnse chanische Künste gezeigt, und war 32 Jahre alt ge» worden, ohne sich viel Mit seinen Altersgenossen abzugeben. Schweigsam und in sich gekehrt, zeigte er eine große Vorliebe für Vögel, mit denen sem Z>m-mer ganz angefüllt war. Später hatte er von sei» nen Eisparnlssm außerhalb der Stadt ein Haus m»t einem Gärtchm an sich gekauft. In seinen Muße» stunden halte er ein Gltterwerk fabricirt, welches den ganzen Garten bedeckte und denselben zu e»nem großen Vogelbauer machte, in welchem Vögel aller Arten, wie «m Zustande der Freiheit, umherflogen. WlU,am Toodd brachte ganze Tage be» seinen Vö^ geln zu, des Abends schloß er sich in ein verstecktes Zimmer eines Hauses ein, welches Niemand betre» ten durfce, und in dem er oft ganze Nächte durch arbeitete, ohne daß je emer se»ner Kameraden er» fuhr, welcher Arbeit er Mit solchem Eifer sich hin» gab. William Toodd war verliebt m die Tochter selNeS Meisters, seine Liebe wurde erwiedert, allem er hatte keine Hoffnung, denn der Meister war em reicher Mann. Plötzlich besuchte William, ohne e,nen Grund anzugeben, die Werkstätte n,cht mehr, schloß sich in seine Wohnung ein, und verließ d»e« selbe nur, um die nöthigen Lebensrnittel sich zu. oer« schaffen. Semer Gellebten halte er gesagt: Ich will berühmt und re»ch werden, warte nur zwei Jahre auf mich. DaS junge Mädchen entschloß sich dazu, und wußte unter verschiedenen Vorwänden alle ihr gemachten Anträge abzuweisen. Während zwe,er Iah. re redete N,emand von William Toodd. Seine Kameraden hatten ihn fast vergessen, nur seine Nach' barn wurden bisweilen seiner ansichtig, und fragten einander erstaunt, waS ein Mann in seinen Jahren so ohne Freunde und Verbindung beginne. Die hei» den Jahre waren verflossen, William verließ nun seine Einsamkeit, und kündigte semen alten Freun» den an, daß sie in einigen Tagen von ,hm und einer merkwürdigen Entdeckung würden reden hören. In der That luden einige Tage später ungeheure Anschlagzettel die Bevölkerung Philadelphias zu einem außerordentlichen Schauspiele ein. William Toodd kündigte seinen Mitbürgern an, daß er die Kunst zu stiegen entdeckt habe, und am nächsten Sonntage sich im Angesichte Aller in die.Luft erheben, und in weniger denn vier Stunden die Entfernung, welche Philadelphia von New, York trennt, ungefähr 30 LleueS, im Fluge durchmessen werde. Seine Kameraden, welche ,hn sehr liebten, glaubten, er habe den Verstand verloren; sie eilten zu »hm, und baten ihn inständig, einen so ausschweifenden Plan aufzugeben. William Teodd antwortete ihnen mit vollkommener Ruhe, daß er semer Sache gewiß sey, daß er seine Maschine durch langes Studium so vervollkommnet, und dieselbe nicht selten bei nacht» licher Weile versucht habe, daher an dem Gelingen ke»n Zweifel sey. Sein früherer Meister bat ihn, wieder in die Werkstätte zu gehen, keinen chimä'ri» schen Ideen Raum zu geben, und auf emen Versuch zu verzichten, welcher ihn dem öffentlichen Gelächter preis geben müsse, dagegen aber seme Kraft auf nützliche Arbeiten zu verwenden. Die, welche er lieb» te, schrieb ihm endlich, und bat ihn ebenfaNS, durch Geduld und Ausdauer sich ein sicher Nicht ausbleiben» des Vermögen zu verschaffen; sie beschwor ihn fer» ner, sich für sie zu erhalten, und gelobte ihm noch» malS Treue. William Toodd ließ sich wider durch die Bitten des Vaters, noch durch die der Tochter rühren; er hatte AlleS berechnet, und war seines Erfolges gewiß. AlS der Sonntag herangekommen war, bedeckte eine zahlreiche Volksmenge den großen Platz von Philadelphia; der Versuch sollte um 4 Uhr Statt finden. Die Kameraden W.Toodd's hatten sich um die Schranken, innerhalb deren er aufsteigen wollte, versammelt, und daselbst einen dichten Kreis gebildet, entschlossen, ihren Freund den Beleidigun» gen und der vielleicht rohen Behandlung einer in »hren Erwartungen gelauschten Menge zu entziehen. Zur genannten Stunde kam William an. Er war mit emem langen Mantel bekleidet, den er, erst auf dem Platze angekommen, ablegte. Da nun erblickte man zwei Flügel, welche an seine Schultern gehef, tet und durch Elsendrä'hte zu einer Art Panzer, wel» cher seine Brust und Lenden umgab, verbunden waren. Man sah, daß, indem er eins der Vänder des Panzers drückte, die Flügel in eine regelrechte Be» — 161 — wegung kamen. Mittelst anderer Springfedern hob oder drückte er nach Willtür Gewichte nieder, wel' che, ihm biS auf die Füße herabreichend, blssimmt zu seyn schienen, alS Ballast zu dienen, und ihm, indem er sich in die Luft erhob, eine perpendiculä're Lage zu erhalten. Um sich senkrecht zu erheben, hatte William Toodd es auch noch für nöthig g«, halten, die Oberfläche deS Kopfes zu vermindern; er hatte daher sein Haupt mit einer Art Helm, in Gestalt eineS AdlerkopfeS, der in einen Schnabel auslief, bedeckt. W i l lia m versuchte nun sorgfäl» tig den Mechanismus der Flügel und der Spring» federn, welche die Gedichte ,n Bewegung brachten, sctzte seinen Helm fest auf den Kopf, winkte zum Abschiede mit der Hand einer Person, welche in eincm auf dem Platze gelegenen Hause hinter ei« nem Vorhange verborgen war , drückte dann semen Freunden die Hand, und bereitete sich, in die Höhe zu stiegen. Tiefes Schweigen herrschte auf dem Platze. Plötzlich ertönte ein donnern» dcs BeifaUgetlatsche; Aller Augen richteten sich in eine Entfernung von ungefähr 10 Metern. Wil» liam war nach drei« bis viermaligem Flügelschlage dorthin gelangt. Nun hielt er einen Augenblick an, und versuchte den Mechanismus seiner Gewichte; rhne Schwierigkeit ging er von der perpendiculä'ren L^ge ,n die horizontale über, nahm dann wieder die perpendiculäre ein, und erhob sich darauf in reißend schnellem Fluge so hoch, daß man ihn kaum noch m»t den Augen erkennen konnte. Es schien ki,ne Anstrengung für ihn damit verbunden zu seyn. Von dieser Entfernung auS grüßte er d,e Menschenmenge, bog sich vor, und siog in der Richtung nach New bescheidene Ritter vom Turniere so lange ausgeschlos« sen, biS die beleidigte Dame selbst ihm Verzeihung und Gnade ««gedeihen ließ. — Die Wahl einer Devise war ebenfalls für einen neuen Ritter ein wichtiger LebenSalt. Manchmal begnügte er sich da. Mit, einen The,l des Wapens desjenigen, der ,l)n wehrhaft und zum Ritter geschlagen halte, in sein FaMilienwapen aufzunehmen, b.sondcrS war dieß der Fall, wenn er den Ritterschlag von der Hand eineS Souverams erhielt. Andere trugen auf ihren Schil» dern Sinnbilder oder Worte, die sich auf ihren Na« wen, öfter noch auf ihre Lage und geheime Gcsin» nungen bezogen. Die einen wählten eine Sentenz, — 162 — die ste auf dem Wegs der Ehre aufrecht erhielt, die andern begnügten sich mit geheimnißoollen Buch» staben oder Zeichen; endlich trugen einige, von einem zarteren Ehrgeize beseelt, den Schild b^ank oder einfarbig gemalt, in Erwartung, daß Umstände, denen ihre Tapferkeit den Ausschlag gab, ihr Wa-penschild bestimmen würden. Das Kreuz gegen die Ungläubigen genommen, eine Lanze oder ein Degen im Turnier erobert, ein Thurm, ein Schloß, die Schutzwehren erstürmter Burgmauern, zierten den Schild dieser Tapfern. Manchmal bestimmte auch die Bescheidenheit oder ein geheimes Gelübde den jungen Ritter, die gewählte Devise zu verbergen; in diesem Falle, bedeckte er seinen Tchild mit einem Schleier, und dieser blieb darauf so lange, bis die in den Schlachten erhaltenen Streiche denselben zerrissen, oder bis das von ihm selbst gemachte Ge< lübde erfüllt war. Die Turniere gaben Veranlassung zu den rächselhafcen Devisen, welche nur von den Herzensdamen der Ritrer verstanden wurden, wie bie Devise des Hauses Lyobard in Bugey: ?6n-862-)^, LsIIs, Ü62-V(ili8-^. Philipp der Gute, Herzog von Burgund, nachdem er sich mit Isa-bella von Portugal!, seiner dritten Gemahlinn, vermalt hatte, wählte die Devise: ^utr« n'aurai, Vmn6 Isaliöau, Wut hus vivrai. Er setzte ztt Ehren dieser Prinzessinn den Orden des goldenen VließeS ein. Der Wille einer Dame war ein heili« ger Befehl, selbst ihren Launen unterwarf man sich. Damals konnte ei»e Dame in ihrer Allmacht zu dem Geliebten sagen: Lebe drei Jahre ohne zu re< den, und sie war des Gehorsams gewiß. Tapfere Ritter hielten sich durch den Namen geehrt, Die» ner oder Bewerber der Liebe. Mit Ttolz trugen sie im Kampf die Farbe und Devise ihrer Herzensko» niginn und die Erinnerung an dieselbe verdoppelt * ihre gewohnte Tapferkeit. Sie wußten, daß Hel' denthaten ein Recht auf die Liebe einer Sch'önhei gaben. O! wenn mich meine Dame sehen würde sagte der Herr von Fleuranges, als er bei ei^ ner Belagerung Sturm lief. Die Dame ihrerseits frohlockte über die Heldenthaten ihres Ritters, die der Ruf bis zu ihr gelangen ließ, und schickte ihm Zelter, Streicrosse und Liebesbriefe, ja, ^ y,^., sprach ih>n ihre Hand zum Lohne seiner Waffe«, thaten. Wenn aber so viel Tapferkeit und Ausdauer dem Diener der Liebe das Herz seiner Dame nicht erwarb, so ward die Religion seine Zuflucht, er vertauschte das Pmzerhem5 Mit dem Monchskleide unb vergrub seine« Schmerz in der Stille eines Klosters, wo er in den strengen Uebungen der Vll» ße die grausame Schönheit zu vergessen suchte, die seine treue Liebe so übel belohnt. Bz. (Complimentursucht in China.) In keinem Lande der Welr ist die äußere Complimen» tursucht so übertrieben, als in China. Vor lauter Complimenten und Bücklingen kommen die Chine« sen kaunl zu Athem. Unser feinster Höfling würde in China für einen Flegel gelten. Wenn Ha»to» tsi dem Hang »kong »tse begegnet, neigt er sich sechsmal zur Erde, und beginnt: «Mein elender Cadaver, der nicht würdig ist, denn gemeinsten Staub der Ci-de zu berühren, lebt vor Freude auf, da ihm das Glück vergönnt ist, in die Sonne Deines strah« lenden Antlitzes zu schauen.« Hang»kong-tse muß nun das Compliment verdoppeln, und spricht zu Ha'to»tsi, indem er sich zwo'lfmal zur Erde bückt: „Ich, der ich nicht halb so viel werth bin, als der Schweif eineS verhungerten Esels, als die Klaue deS geschlachteten Ochsen, bin von dem herrlichen Strahle deines Auges erblickt, und von dem reinen Glockentone Deiner Zunge angeredet worden: Ent. zücken ist darum in die verfallene Pforte meines Herzens «ingekehrt.« Ha»to»tss läßt ihn «ber nicht ausreden, sondern spricht zu H«ng » kong « ls» : <>35lu° me der Männer, Glorie d«s Volkes, d,s Reiches der Mitte, Dein Gesicht leuchtet wie der Sommer, mittag, Dein Verstand ist eindringend wie ein scharf 'geschliffener Pfeil, Dein Mund klingt wie eine Harfe im Himmel, Dein Wuchs beschämt die Tanne und Deine Stärke verspottet den bengalischen Tiger, und wenn ich elender Schuft in den Dunstkreis Deiner beseligenden Nähe komme, schrumpfe ich in mein erbärmliches Nichts zusammen." Jetzt un-zerbricht wieder Hang-kong-tse den Redenden und überbietet ihn wieder an Selbstoerachtung und übertriebener Schmeichelei. Kommt noch ein Dritter hin» zu, dann nehmen die Complimente gar kein Ende. (Ein übe rf.ülllteS Schauspielhaus.) U« den brillanten Erfolg anzuzeigen, den