Laibacher Donnerstag den 31. May. "Wien "<7n Wienerisch Neustadt wurden vor ein paar Tagen ein paar starke Erdstöße verspühvet, welche mehr Schrö. cken, als Schaden veranlaßt haben, Gott bewahre, daß sie nicht weiterhin slch erstrecken mögen. Zu Cnde voriger Woche versank ««he an dem Gestade der Donau ein Schiff, welches mit 4245 Zentner Mühlsteinen beladen war, und liegt gegenwärtig auf dem Grund. Die Menschm wurden alle gerettet. Man ist jetzt bsschEtiget, die Steine sowohl, als das Schiff durch Hebe. ckaschwen herauf zu wiü^cn; denn das Wasser will schon ei,e andere Wendung nehmen, uud macht die Passage gefährlich, zumal da in dieser Gegend die Donau nur fünf bis sechs Schuh hoch steht, und der Triebsand schon i/z bedecket hat. Hr. Blumaucr ist als Vuchhand, ler nach Leipzig gegangen, und hofft durch die Anleitung seines allgemeinen geschätzten Compagnons wichtige Geschäfte zu machen. Die minder ein. ^ tragliche Stelle etnes Bücher-Censors hat derselbe ausgegeben/ welche so wenig ,. als Arzt un5 Todtengrabev mit einander vereint sein konnte. Im hiesigen Krankenhause besin-bet sich ein 12jahvig.es Mädchen in gesegneten Umständen. ... Der mit den Schissziehern jüngst nach Hungarn abgegangene Arrestant Groppenderger ist zu Pest am Schlage gestorben. Wohl ihm! Preßburg den 19. May. Am verwichenen Donnerstag hat Hr. Kunz die Gültigkeit des allgemein als verlaßlich angenommenen Sprich, worts: Niemand kann wider den Strom schwimmen, glücklich refutirt. Er fuhr mit einem Schisse, in Gegenwart einer Menge Zusehev, die er^nrch einen Anschlagzettel dazu geladen hatte, erst im Wolfschaleravm, dann in der Do> nau selbst gegen den Strom. — Das Schis war 19. Klafter lang, 2 Klafter breit, und mit 92 Zentner Schwere beladen. An beiden Enden war eine sehr einfache Maschine angebracht, die aus einem Triebrade/ und einem Kam» rabe bestund, dessen Achse auf beide» Seiten der Breite nach, über das Schis reichte, woran 4 Schaufeln, m Ge« sialt der Flügel einer Windmühle, angebracht waren; welche 4 Schaufeln durch die Bewegung des Triebrades, die Ruder ersetzten, uud sodann natür« licherweise das Schis vor sich bewegten. Die ganze Sache ist sehr einfach; ein Mann der sonst mit der Mechanik be-ichästiget ist, ein Müller, z.V. könnte , wenn ihm die Noth zwange, auf nichts anders verfallen. Indessen dürs, te das Dings sehr nützlich werden, wenn zuvörderst noch gewiße Schwierigkeiten gehoben würden, die vor der Hand die Gemeinnützigkeit hindern. Den elenden, armseligen Tod, welchen der unglückliche Hofrath Knegl unter dem jammervollsten Wehschreyen und fürchterlichsten Röcheln in den Kasemat-tvn starb, hatten alle Leichtsinnige unserer grosse» Städte mit ansehen sollen. Der Mann der Schande und der Schmer zen starb, an den Folgen einer von namenlosen Leidcn zugezogenen Wassersucht. Die geschwollenen Füsse waren ihm aufgebrochen, und Würmer wühlten an str nen faulen, eiternden Knochen. Die ro-' he Wache war seines Jammers gewohnt; achtete seines Klaagcschrcycs nicht mehr, und dieser Mann, der einst so vielen Alles war; ttepveneuvs, mittels bewaffneter Schafe anzulegenden Wasserdiligenze zwischm hier, Gallay, Konstantinopel und Cher-son, ist zwar schon die Nebe gewesen, inzwischen ist die Unterhandlung noch nicht so wcit gediehen, als es die auswärtigen Zeitungen wissen wollten, indem die sichere Entscheidung wegen dieses neuen Etablissements noch von der Zusammenkunft zu Cherson und von der Zuverlaßigkeit abhängt, daß die Türken nicht friedensbrüchig werden. Wäre das letztere, und würde die Pforte, durch Feindseligkeiten qegen Rußland, auch Oesterreich zwingen, Parthei zu ergrei« fen und endlich von der Neutralität ab^ zustehen; so ist es juverläßig, daß die an den Gränzen von Ungarn, Sieben-bürgen, der Bukowina und Galizien stehenden k. k. sehr zahlreichen Truppen, mit allen Erfordernissen zum unvorzüg-lichen Anfbvuche bereits versehen worden, und daß die Aufhäufung ausserordentlich grosser Kornmagazine in jenen Landen aus Vorsicht der unvermeidliche« Ereignissen geschehen ist. Da die Venezianer die Etsch für das ganze Jahr schifbar machen wollen; so wird das Mantuanische dnrch den hier-» durch bewirkten Waarentransito sehr viel gewinnen. In einer nicht weit von hier gelegenen kleinen Stadt waren z maskirte Spitzbuben des Nachts zu einem Becker gekommen, hatten ihn, so wie seine Frau ermordet, hatten ihre abgeschnittenen Köpfe auf einen Tisch gelegt, alles Geld, das sie fanden, geraubt, und sich fort» gemacht. Ein kleines Madchen, welches sich in der Stube verkrochen, zeigte am folgenden Tage der Obrigkeit an, daß es unter den maskirten Mördern den Nachbar den Varbierer erkannt hätte. Dieser wurde in Verhast genommen, so wie auch seine 2 Mitschuldige, die er nach «ingesiandener Mordthat, gleichfalls end dekte. Svrmien. Ich habe ihnen diesesmal manches zu berichten, was die Türken in Scr, vien und besonders in Belgrad von Mahmuds Angelegenheiten erzählen, ungeachtet es scheint, daß sie die Sachen hauptsächlich in Ansehung seiner Truppen, zu fthr übertrieben. Es ist offenbar, sagen sie, daß Mahmud von einer europäischen Macht unterstützet wird, und von selber auch die Leitung, wie er seine Sachen einzurichten hat, erhalt. Er hat seine Truppen , ungefähr 8c>oc>0 >Mann stark, ordentlich, wie es bei den europäischen üblich ist, in Kavallerie, Infanterie eingetheilt; hat Feldwebel und Korporale zu Unteroffizieren angestellt, und halt genau auf Ordnung und Disziplin; läßt die Mannschaft öfters erer, zieren, aufmarschieren, schwanken, in al-lerhand andern Manövers und auch im Feuer üben; hat nach europäischer Art Trommeln und Pfeifen, und ganze Mu-sikbanden eingeführt, und ist sehr genau mit dem Sold sorcohl als mit Austheilung des Brods. »Er dähnt sich j^ner weiter aus, und macht sich von Tag ztt Tag fürchter/icher. Wird alle Donnerstag auf dem Platz N. 185. im Skrinerischen Hause im Gewölbe ausgegeben.