Freytag den ,o. November 1826. Verse aus Lutsld's Papieren. 9> Vertrauen. ^s fti,het das dämmernde Leben, Von Vlumen des Lenzes umkränzt; Den Nebeln nur gleichet sein Schweben, Wenn'S Auge des Liebchen« noch glänzt; — Oft träumst du noch Verewigung, Ist alI«S schon Erinnerung. So rundete sich schon am Himmel Dae Sichelgestirn der Nacht. Schwand daim aus dem Sternengewimmel De, Hirten IMschimmernde Pracht; Seit ich, gepflegt von Deiner Hand, ,. Des Scl,m»l'leß Linderung empfand. O schönes, ja seligeb Leiden, Wohlthätig erquickender Schmerz, Dir danket «in himmlische Freuden Das arme, verzagende Herz: D«e Mitleids perlenreichem Blick' Elttglanzt« stiller Liebe Glück. De» Schmerz ist versiegt, doch die Wonne Wird grünen, wenn alles vergeht, Si« «ird mir noch leuchten alS Sonne, Wenn leise mein Odem verweht-O daß kein Dorn die Sanft« sticht, Niemahl» des Leben» Blüthe bricht! D'rum pflege «uch Du diese Pflanze, Und ziehe sie liebend zmn Baum, In ihrem ätherische» Glänze Da lebt sich'ö so gut — aber kaum Wirb da» Vertraue» un» geraubt, Ist ihre Krone auch entlaubt. Aufforderung an d'tt Freunde der Landwirthschaft, vergleichend« Versuche über den positiven Werth > es Düngerö anzustellen- Die Lanbwirthschaft ist ein Gewelbe, das, gleich jedem anderen, zu seinem Betriebe drey Arten von Ca« pitalien nöthig hat: eines, das im Grande und Bo, den, und in den Winhschafts« oder Fabrikgebäuden liegt; eines, das in den Gerötben enthalten ist, wo-hin bey der Landwirthschaft auch bas Vieh und das zu seinem Unterhalte nöthig, Futter gezZM werden muß; und eines, da< im steten Umlaufe sich befindet, und womit dl« Ernährung und Belohnung der Arbeiter, die Steuern, die Gerathausbesserun^en u. s. w.bestrlt» ten werden. — Von der verhältmßmäßigen Größe und zweckmäßigen Verwendung der zwey letzten Capitalien zum ersten hängt die Größe des reinen Ertrag,« det Betriebes ab, weil eine weite Fläche ?gndes für sich keinen Nutzen abwirft, wenn man nicht Thl'ev« und Menschen genug hat, um bie natürlichen Erzeugnisse d«s Bodens zu Nutzen zl» bringe»« ^' od«e aus ftülem ^Dchooße Ernten hervorgehen zu machen: so wi« ein Fabriksgebäude keinen Ertrsg liefert, wenn man nicht die G««athe und die zu verarbeitenden Stoffe anschafft " und Menschen zu Gebothe Hot, welche die Stosse zu verarbeiten kundig sind. Zwischen diesen >rey Capitalien besteht überall «in gewisses Verhältniß, das ohne Nachtheil nicht oer» ändeit werden kann, und nur da, wo es den Zeit» und OrtKumstanben völlig angemessen ist, wird der Betrieb des G«werb«S den größten «inen Crttag ab« weifen. — Wer z. B. 100 Joch Äcker mit,c> Pferden ohne allem «nd«rn Nutzvieh bewirthschaften wollt«, würde, vorausgesetzt, daß er nicht aufgeschwemmten und noch nichl entkräfteten Boden besähe, so magtr« Ernten von demselben beziehe«/ daß «r anstatt Vortheil nur Nachtheil davon hatt« , und wer auf »o Joch Äcker, nebst dem Nutzvieh, 4 Ochsen bloß zu ihrer Bt° arbeitung das ganz« Jahr holten wollte, würd« einen großen Theil des Nutzens, den er sonst aus dieser Wirth« schaft zöge, dadurch wieder einbüßen. Im ersten Falle ist dasIslvetttsrialcapital zu klein gegen das Grundcapital, und im zweyten zu groß. — Wen« man im ersten Fall« noch 5a auf dem Stall« gefütterte Kühe hielte, und ^ im letzten 2 Ochsen abschaffte, würde o,r r,in« Ertrag dieser Wirtchschsft bedeutend erhöhet. Das Arbeitsvieh kann auch bey der reichsten Füt. tlrung und Streu nicht so viel Dünger hervorbringen, als der Ackerbau b«nöth:g«t, weil man nur ,venig desselben bedarf, und weil «< ien größten Theil des Tag's äußrer dem Stalle zubringt, weßwegen man imm«lnoch Nutz« vieh b«üey halten muß, das man aber mcht bioß um der Dül'gerer^eugung willen ernähret, sondern dei Nu» tzens wegen, den es fü> sich gewähret. Man will durch diese Thiere fein Futter in thierisch« Materie uer-van. d«ln, und der abfallende Dünger soll un< nichl<, ober so wenig als möglich kosten. Da in der Landwirthschaft die Wü'lnng wieber zur Ursache wird , und «ine groß« Düng»rmaff« »«rstandig benutzt > wieder eine groß,, ja wohl noch größere Dun» germaffe hervorbringt, und da ti« Größe der Ernten/ bep gleichen übrigen Umstanden, immer vo^n der Groß« >«r zu ihrer Hervoröringung rermendeten Düngerm«« «lie abhäsiHt: so erhellet, daß wir durch di« verstän» dlge Verwendung der uns zu Gebothe stehenden Dän. germasse den reinen Ertrag unserer Äck?r auf ein« zwty» fache Art zu vermehren vermögen: einmahl, negativ, durch Verminderung der Ausgaben, indem wir eine kleinere Flache unter dem Pfiuge halten, und bi» Ge« samwtmasse des Düngers dieser kleineren Fläch« zuwen» den, und dann positiv, indem diese kleinere Fläche einen größeren Rohertrag hervo,bringt, wie früher die größere Fläche. Es dürfte Manchem die Behauptung paradox klin« gen, daß, wenn er von den-ino Joch Äckern, die er gegenwärtig unter dem Pfluge hält, 25 zu Wiesen und Weiden niederlegte und nur ^5 behielte, di« er mit den ihm zü Geboth« stehenden Hülfsmitteln bearbeitet«, «r «inen größei,,, reii.en Ertrag vom Gute bezieh,,, wür» d«, wi« früher, und doch ist es nichl schwer, dieß 2 priori einleuchtend zu machen. Denn, wenn er jetzt bey der Fruchtwechselwiithschaft 10 Pferde zur Arbeit bedarf und als Nutzvieh nur 2o Kuh« zu ernähren vermag: so braucht er künftig nur 7 Pferde und ersparet daher den Aufwand von 3Pferd»n und 1 ij2 Knechten - und iveil er durch die Verkleinerung d«K Ackerlandes 25 Joch Wiesen und Weiden mehr hat, als früher: so kann «r wohl 2o Küh«, oder «o Kühe und 100 Schafe halr ten, welche die Einnahme beh«utenb vermehren; und da «r jetzt nicht mehr ioo, sondern nur 75 Joch, folg. !ich um i)4 weniger zu bedungen hat, und da sich di« Meng« des dünger«rzeug«nden Viehes fast um ,j4 ver« mehret hat: fo «rheNet, d«ß er dieselbe Fläche um die Hälfte stärker zu düngen r«rmög«ntz ist; und, w«nn die Groß« der Ernte bis auf «in gewisses Maß in einem gleichen Verhältnisse zur Größe der Düngung steigt: so ist et mehr als wahrscheinlich, bah die künftig«« Ernt«n sich zu den vorh,rgeh,nd»n verhalt«« müssen, wi« ii2I^2 zu 100; denn laoIochgcben mit x Dun, gung ein,nt«r denen das Wachsthum vorging, sich in beyden Fällen gleich btie» ben, und nur allein di« Düngung in dem einen Falle den größeren Ertrag bewirken mußte. Man sollt« denken, daß ein so hochwichtiger Ge. genstarid der theoretischen sowohl als praciischen Land. wirthschaft- d<,i Verhältniß der Menge und Art der Düngung zur (Zröße der Erzeugung der verschiedenen Pflanzen mner bestimmten Verhältnissen, langst schon vollkommen »rö?l,rt worden seyn sollte, daß man auf d»n mancherley Txptlimentalwirthschaften <ü,e Reihe comparativer Versuch« hierüb«, angestellt, undKaßoi« landwilthschaftllchen Gesellschaften ihn ;ü einer Prels, frage gewählt h«hen würden; und fühlt sich unangenehm überrascht, zu finden, daß von allen dem nichts geschehen ist, und d«ß, während die unwichtigsten Gegenstände mit der größten Genauigkeit untersucht wor< den sind, man diesen ganz vernachlässigt hab«, der wichtiger ist, als irgend einer im ganzen Gebinh« der pracnfchen Landwirthschoft. Man sieht wohl in der Nahe solcher Städte, wo Handelspflönzen gebanet werden, daß man den Dünger zn einem bedeutenden Preise bezahlt, und da man . wahrnimmt, daß Jene, die sm meisten Dünger tau, fen, die Wohlhabendsten smd, oder e5 bald werden: so ist eS wohl keinem Zweifel unterworfen, daß Jene ihr Gewerbe am besten verstehen, die ihre Äcker ver. hältnißmaßig stärke? düngen, wie ihreZiachbsren, und baß da der Geldwerth d»S Düngers zum Geldwerthe der Producte noch nicht zu hochgestiegen ist; allein wie hoch man ein Fuder Dünger anschlagen dürfe, weih , noch Niemand. ^ Thaer setzt (Landw. Gewerbslehre S. »25) ein Fuder Stallmist von ,672 Pf. W. G. gleich: t,I2 Mehen W. M. Rocken; »00 Pf. Dünger—0,070 Metzen Rocken. Wenn der Mihen Rocken zu 2 fi.ver« anschlagt wird, so kostet der Centner Dünger 6,4 Kreut« zer. Dagegen behauptet Gasparin lMemoire 5ur la culture tle^l'oliviel, Likl. univ. 1622), daß er durch mehrere genaue Versuche und Vergleichungen gefunden habe, baß man ioo Pf. Dünger 0,126 Mehen Weitzen im Werlht gleichsetzen tönne, wodurch sie, den Metzen Weihen zu 3 st. 2a kr. angenommen, einen Geldwerch von 25,4 kr. bekamen. Allein Beyde beweisen ihre Behauptungen nicht, und berufen sich nur auf ihre individuellen Uberzeugunge-n, die aber auf unrichtigen Vordersätzen beruhen können. Denn es däucht unS der Unterschied, der zwische'l beyden An. nahmen obwaltet, gar zu groß, wenn wir auch darauf Rücksicht nehmen, daß im brandlnburgischen S.n»dbo. de«, wo nur Rocken und Hafer gedeiht, dli-Dünger nicht nur einen germgeren Gcldwerth hat, sondern auch weniger producin, wie i« südlichen Isoiikreich, wo Clima unh Boden dem Weihen und Mais, der Weintraube und dem Ohlbaume zlisagl, wo die Bo- benproducte eüien höheren Geldwerth Hai««/ und der Dünger eine großer« Wickung hervorbringt. Wahrscheinlich h^tte Gasparin die Verwendung des Dün, gers zur Ohlproduction im Gedanken, wenn er dem Dünger einen so hohen Geldwerth zuschreibt, der jenen weit übertrifft, der in anderen Städten von Frank, reich gezahlt wird/ wo er zur Cultur der Handelsvfian» zen ver,sendet wird ; denn nach seiner Versicherung wird der Ceinn^r Düngel zu Aoignon, wo man Krapp, und zu Strasiburg, wo man Taba.k bauet, um i5^5kr., zu Marseille um i3 »j5 kr., und zu Tarrascon im Mittel gar nur um g tM kr. gezahlt. Zur Düngung der Öhlbäume gewährt er den größten Vortheil, und da diese von Gasparin angestellten, oder anderswo beobachteten Versuch« die einzigen sind, die zeigen, in welchem Verhältniß «ine gegebene M»„, ge von Dünger die Erzeugung vermehret Hai, sa ver« lohnt es sich, sie hier auszuführen' „Der Durcvschnitts«rtrag von 7 Jahren eines Oblgarcens von 1600 jungen Bäumen, die nicht gedüngt wurden , war 65i Pfund Oh!. (Tm junger Baum gab jährlich o,4n Ps.) Eine gleiche Anzahl äbn, licher Baume, die aber alle 3 Jahre zusammen. 6^.0 Ccnr. Dünger «ehielten, ^g^b jährlich »4s>7 Pf. Ohl. sEill Baum 0,9b Pf.) Ei" C«nmec Dünger hat daher 3 Pf. Ohl hervorgebracht. Der Dünger i,7 Pferdemist." ^ ( Der Ves ch l 11 ß f 0 l 3 t.) M ^—' M" Ueber die Ungeschicklichkeit. Die Ungeschicklichkeit besteht im Widerspruch« der Handlung mit dein Zwecke, de» man dadurch errei» chen will. Dem Ungeschickten fehlt es an Klugheit oder Gewandtheit; er wählt hierechten Mittel zum Zwecke nicht, oder weiß sie, nicht gehörig anzuwenden. Die Ungeschicklichkeit entspringt oft auch aus bloßer Unachtsamkeit, wie bey jenem Knechte, der fünf beladen« Esel zu Markte trieb, in, Rückweg aber nur vier vor sich herg«hen sah, indem er auf d«m fünften saß, und diesen eben für verloren hielt, bis ihm Jemand, der seinen Jammer härte, versicherte, baß er gar sech« Esel seh«, indem sich ;wey auf einander befänden. — Es gibt s,lt«n einen Menschen, der ;u Men G<« scdaften ungeschickt wäl'e ; aber ber Geschickteste in einem Geschäfte kann sich ln »ine« andern sehc'ung«« schickt b,ri?b>n?„. Durch Übunq können die qrößlln Un« geschicklichkeiten gehoben werden : deßwegen gab ?ln. tlsthtnes den Alhenern den Nach. si? sollten vererb« nen, daß man die Es«! eben so zum Ackerbau gebrau. chen solle/ wie die Pferd,. Franz Schauer. G a r t n e r e p. Vewährte«Mittel, Sämtreyen lange Zeit aufzubewahre n. Das beste Mittel, SZmereyen lange Zeit aulzul'e. wahren, ist, wenn man sie in einen Schleim von arabischem Gummi taucht und trocknen läßt. Durch den er-härteten Glimmischleim sind si, vor Berührung der äußer« Luft, vor Feuchtigkeit, Reibung und Druckgeschützt und bebaken d>ibey ihre Keimkraft '.-'versetzt. DieseS Mittels bediente sich (nach dem Wockl^Nessizlel- iß25, May,) der Dr, Norburgh mit Vortheil, al« er Same. r,yen aus Ostindien nach England schickt,, die w^hl er. halten an Ort und Stelle anlangten. — m — M i s c e l l e n. In elner Pariser Zeitung yo« 7. Oct. liest man folgende Anzeig«: «Es wünschet, ;u heirathen: eine Jungfrau von sehr einnehmender Gesichttbildung, 32 Jahr« alt, und mit i5o,00o Fr. HeirathsM; ferner wünscht man eine Person von ehrbarem Stand«, als, «inen Abvocaten, Ar^t, Schätzungicommiffar :c. zu ehelichen, wobey man nicht auf das Vermögen sieht; dann noch viele andere Jungfrauen mit »o bis5a^,s,»o Fr. Auisttuer, und mehrere Witwen mit 2 bis 25,ooo Fr. Renten. Wer von dieser so vonheilhaften Anzeige Nutzen zu ziehen wünscht, belieb, sich «n den Herrn Brunet, ru« cle 8«ino 3i. (,curu2in r,. Zs), in fran-kirte!« Briefen zu wenden." Gedruckt b «,) I ) .: az Al 0 y < Kd!« n von Kleinmayr.