.>!r<.. Xl.. il^ 1804. Lalbacher M^ Wochenblatt. Z u m N u l z < i. .. ...'Vergnügen. Als Zugab« zur Eeel von Kltinmay/'schenLalb acher Z,i tu!,z. Von dem Cercmon'el. Schluß. Das Cere.noniel bey Höfen ist alss^ eme,.och-"dige Und.qucmlichkc.t. dic m.l der Wurde einl-s ^taalcS fast unoc.mc.dllch vcrge.cllschas. le?.^ die aber dennoch soonl es ohne Couiftor. bey Unterhandlungen gcsck.^n lann. sich "mner mehr von eitlen Formal.läten "M.^ Was nun an Höfen wesentlicher Grunde wegen statt sindct kann bey Prioatpcr,onen n'chtö andr.v, '7". 6' ist offenbar ungereimt, daß man das gcsellschasl. liche Leben m't e.ner Bürde beschwert, welche weder von der gesunden Vernunft ersorder wird noch in derselben ihren «5r:l:,d hat. D c Pfunde Vernunft, und die Pflichten dcö gesellschaftlichen Lebens verbinden uns, unserm Ne-bcnmc-nschen liebreich, sreundl.ch und Höft ch zu bcgeqnen und ihm mit wesentlichenGesalllgkcl. len aber'nickt mit eilkn Ceremonien entgegen zu gehen die sich öfters mit der Sache, welche sie ansäen sollen, blutschlcchl zusammen rc,mcn, nnd welche rinem lHchcrl.chcn Stolze zur Nah« 5ung, oder der Falschheit zum Deckmantel d.c. ncn. Unlcrsucken wir aber anch, wo d,cser jtt'le Götze, das liebe Ccremonicl am öftestcn zu Hause sey, so finden wir es gemeimgl'ch am ausschweifendsten in den Hansern der Empor, kimmlinge, oder jener Mensckcn, die das Gluck entweder durch Geld oder Würden auf einmal w hohem Grade begünstigt hat. Sie wollen durch den außcrn Schimmer i!)ic Dui'k.'lhi-it vergessen machen, und wollen zugleich dusch t>lo Beobachtung d»r strengsten 3^'gclli d^r sogenannten oo»«ch!:,cn Lcbcnöart zeigen, daß sic d.n klcin^n ^tädlrn un-lcr Privatpersonen cin wcit lästigeres Ccr.'lns-niel, als in Hauptstäolrn. wo dcr^ Zrohe Ton ^ine -gewisse Ungcbundcnheit eingeführt hat. — Nach dem Zeugnisse allcr Rcisendeil, und Welt-tlliner, ist gegenwärtig der gesellschaftliche Umgang nirgends angrncymer als in Wlen. Der Rang, dirse zarll'chc Saite, die anderer Orten von den, gennHsn',! Anstoße laut erklingt, wird dort fast gar nicht berührt. Der offene gerade Nationalcharaklrr, die Liebe zum Frohsinn und die Liede zur Kunst vereinigen dort so viele Menschen, die sonst durch die Kluft des Stau-dcSllntcrschlcdS so weil getrennt sind. Gefchick-lichkcil, fcinc L/bensart, persönliche Eigenschaften , besonders abcr Kunstlalcnt öffnen dcl» Fremdling den Zutritt in die angesehensten Hauser. Gewiß ist es, daß in Wien die Liberalität, mögen auch andcr, Umstände den Begriff des Wortes beschränken, ihr Reich fester gegründet hat, als an manchen Orten, »0 man sich damit brüslkt. Nachrichten über die Mnemonik. Herr Dnchet hat m Berlin nun wirklich eine Mlsung ft'lnerGeoachtoißkunstabgclcgl. E.nige der ersten Staatsmänner, Professoren, und Auch-Yandlcr zusamnn-n 27 competenie Richter, wäre« bey dc,n Versuche gegenwärtig. Es wurden Herrn Vuchet ain Morgen des vorhergehenden ^.agcs i2 Aufsatze zum auswendig lernen zugesandt, welche er am Abende i>e» andern Tages lm Gedächtnisse haben sollte. Er erNärtc aver gleich Anfangs, daß er n»r 7 erlernt b^. de, und bestimmte zugleich, ,»>e cr über sie ge-prnst werden sollte. Er recitwe diese 7 Aufaa-ven zwar ziemlich gut, aber auch nicht mil besonderer FcMgccit. Als man de.. Umfang alkr vieler Ausgaben und z.uar höchst liberal bcrcch-^ .^/" ^ "^' b"d !>e lange nicht einen gc-^ uckccn Oktavbogen betr.gen. Freylich waren ^ ^nst.mde, die „ ^^ einsägen mußte, !^r heterogen, ost trockene und dazu noch sckwc« ^i,^^ """dan.ge Nomenklatur z. H. chine- "nd .3^"^' batte auch Z« Stunden Frist, ^e.n ^ ^"'^'^rn Bogen auswendig d n T^>^ ", ^"' N'^t i'.gte sich aber an v?,Ha a 7d"n ?^'^'^" Stegen wollte, chm^d7e:^7^^m^"'^^ V.NN ev em schlechtes Gedächtniß Mtt pül-^/A^""""'k ^ wett bringn komue, m 24 funden l'ch" auswendig zu ^. ^l X ^'^ H""' ^ll Kretins E/emplar der Gedachtmpkunst sin Geld wohl werth. ^s^'!^?^'""''^^^ von sich, daß et cm schlechtes Gedächtniß habe. Was geht nun a>«s diesen Proben für ein Rclullat heroor? Wohl nicht leicht ein anderes, als 5aß pern, von Aretins Methode nl'cht so lurz, schllc.lwlrlend, und allgemein anwendbar leye, als er ste ausgiebt, daß sie aber doch ih-rcn guicn Nutzen haben könne. Herr DuHet gestand, daß er sich seine Aufgaben zerlege, und be^re, versicherte ader auch, d-iß M.'N sich die Methode in 2 Tagen volttommcn cinstudircn könne. Übrigens soll Herr Düchet ein gerader wackerer Mann und von aller Charlatanerie w?it entfernt seyn, die scharfslckliqen Herren E/.uninatoren wollen auch bemcrkt haben, daß eö :hm in se.ncr aufgetragenen Avostelrollc nicht gan; wohl sey — doch was sehen die Herren zu Berlin ni ht alles die sich gar so vicleS c>ar-auf zu gule tl,un, daß Berlin noch soon jeher die^ Klippe drr Tausendlünjiler und Wunderthales qewonvn '>n. ^ i l c r a t u >. Biographien melkwürdiger Männer der östcr-reichiichen Monarchie. Von Mlchacl Kunilsch, judüirlen Lchrer der k. k. Hauptnormalschule zu Grätz. Erstes Bändchcn. Gra,; 13^5. Es ist schon melirmals öffentlich der Wunsch geäußert worden, von berühmten Gelehrten und anderen merkwürdigen Männern der oäerreichi-schcn Monarchie, die sich durch ihre Einsichten, und ihre Thätigkeit in Beförderung guter Zwe« ckc um Menschenwohl und Mcnschcnblldung verdient slmachc haben, kurze charakleristi,chc Le-b,-ll5^mäy:dc HufgestcNizu sehen. Diesen Wunsch suchl Hcrr ^nn,lsc deutle Sprachdildun., fchahbaren Bcp-lrag r^rdanket, durch d«e Herausgabe »oer-wähnter Biographien zu reallsiren, die dcrHerr V^faücr in zwanglosen Heftrn, und in unbe-stl.umtr, Zeilfrist fortsetzen wird, und von wel-chcn. .?,c wlr vetslchern können, nächstens das 2lc ui»^> b.lld auch das Zle Händchen rrschcmcn wero^n. Sc. gewiß, als Herr Kunitsch durch die Her. ausgäbe dlefer Biographien jedem Freunde dcr ^it^amr, un!> icoem o^erre ch schen Patrioten überhaupt eine angenehme Ud^l rascknng gewähr-te, so lehr ist es auch zu wünsche:,, daß diese „nnliche und durch oft weitläufige Herbcyschaf. fung der nöthigen Daten mit manchen Auslagen verbundene Unternehmung, d,c hinreichende Uncerstützuttg finde, um sich zu erhalten, und zur größeren Vollkommenheit zu gedeihen. Die in diesem ersten Bändchen vorkommenden Viog.avhicn, slnd lll alphabetischer Ordll»lig gereihct, und Enthalten u.anche Nachrichten, dic niäil allein fl'n> Er;ie.),r lind Schuloor»ieh»'r, sondern auch für andere Freunde einer gebildeten und bildenden ^lel'tü'-c Interesse haben wer» den. Ledensgemahloe und Charakterschilderun- gen baden sckon an sich vicl Anziew'drS; diese 3'iographien des H^rrii Kunitsch oinften daher um so mehr Vergnügen gewähren. ul,d cm deslv crößcres Publilum finden, da dieselben "der Banner verfasset wurden, die in den österre»ch<-seben Staaten geboren sind, und deren größter 2 heil sich durck seine Kenntnisse, Tugenden und Verdienste in Sleyermartselbst auSg^zelchnet hat. Dieses Werk ist in Gräy bey dem Herrn Verfasser selbst, und in La scincWadc schmolz. d»B!i!» zurElil sonk, NHUWd« »»r '°r!ieb>^ So«^^.' mch. hc° Gelang mi'je cm lir», ft so» mir das gclin^n, «°m.«7!i.he <3i»m., "mm, ° fomm Mc..wc,,, .r W^,w»r Der Busen »valllc schön, wie Edb'und Flulh im Me,r; Clektrifch war der Blick die Töne waren süße Tei Namc fchaferlicl,, denn ach ! sie hl^ß —^l.sc. Blond ftog iyr seidncs Haar, lhrNugc schlen von Gold, O Reim vollende Sie! sprich: Siewar schön ' ^ und hold. Sie war es, die ftm Herz, alS er sie emst erblickte, Ir.'s drille Paradies nnt Zanbermachl entzückte. Sie war es, die so ticsden Pfeil der Liebe schoß, Dav mancher Thtäncnstrom aus scmcm Auge fioß. Erst wünscht' er, die er sah, nur einmal noch zusehen, Und wenn Er Sie geseh'n, nur neben il»r zu gehen, Und wenn cr mil Ihr y,,cng, zu suhlen Ihr Gewand, ,w.d wcnn er dieß gefühlt, zu dsückenIhseHand, Und wrnn cr die gedrückt, sie einmal nur zu küssen, U„d wenn cr sie gekü^sie ganz an sich zu schließen. Phillndor liebt und seuszt und girrt, doch was cr spricht. Das weiß sein Stübchen nur, sein Pult un> sein Gedicht. Ost wirft Er einen Kuß nach Ihrem Fenstergltts?, Spuät nächtlich um Ihr Haus. nnc Don Ü.nMc, dcr Rttl»,'!'. Beschädigt hcut den F"5, »ud morgen Kopf und pand, Und ist in Fäbrlichkeit zu Wasser und zu Land. Doch wlll Er Ruh u.id^!u!l gern chr zu lled.ver. Des Tags vor Hitze gar, d^Nacht^oor, Frost Und ais ihr Kätzchen stirbt, so trägt er cmc» Flor, . Uud sreut sich, daß cs heißt;Mmdor ist em Thor. IchtfaßtergardasHerz,^^nBne, Will alles, was cr fühlt, dm, Brisen emvcr- K'iveu; Er schildert sci.,e Noth, se.n Fcuer, seinen Schmerz. Und reimt, 0 kühner Sch'vung'. darauf cm lrcuc-5 pcrz. Er wartet sehnsuchtsvoll, bis S,e auch ihm geschriebn, /, Es konlntt ein Brief, und saqt: „Ich w'll u«b kann nicht luden.'' Er schnihcll fein ein Herz mit Turttlcäubchcn ^ aus, Wie a«ch Vergiß mein nicht, und schickt eF ihr »n's Haus. Gelobt cinDem^nlkreuz undGolo m ooilenHssufcn Und will stch, ihr zum Prcls. den Hosraths-Tltcl taufen; - - ,,^ Schickt gar den Allmanach in s^önem Franz- band Ibr, . - /> - - Und legt Romanzen bey, auf blaucillPostpapicr. Doch sic will eher noch schnurstracks nach Moskau laufen, Als Gold undHofraths-Rang mit seiner,-Hand erkaufen. . ^ Noch weicht Philindor nicht. Einst schlich cr ihr zum Bach, Mitzicrlich rolhcmFrack, und lvcißcm^?chnuB^ tuch nach. Er M oor Ihr aufs Knie, fängt, an, si«.zu b^ schwören: - '^ «»sonst sie Hirt ihn nicht, und will ihn niemalz hören. G»t'." rief er kläglich aus, „nun stürz' ich " fürchterlich, Wcil du nicht anders willst, in's nächicWas-'- ser mich." Ihr könnt Cuch," spricht sie kalt, „erhangen "^ und erschicpcn, Nehmt Wasser, oder Gift. es wird mich nichts , ' , verdrießen." ' Sie sprachs. Er heulte laut, faßt' einenSprung, ' ,. und lief Geflügelt in den Bach; doch ach! er war nicht lief. „Willkommen," ruft er aus, „oTod! willkom-, '" -< men. Ll-ver'." Doch kämpft' erinählig sich, bis an den Strand hinüber. hier seht' er sich. und ruft: „Noch folgt mein '^ ^ zärtlich Ach'. Von ienfcits meines Grabe, Harchcrzige, Dir nach." Sie lacht und geht; es war kein Thränchc,, zu c'svrcsscn. Gut'" rief Er voller Glulh, <,so will ich dich ', " ' vergessen." Er rafft sich auf, sinnt nach ; wie greift man'S aber an, Wenn man vergessen will, und nicht vergessen klU'N? ' ^bm Mt ejn Kunstgriff ein: Ein Flaschchen mit ^- Burgunder, " Das soll ein Lethe seyn. Er trinkt cS, und wird munter. Doch kaum verflog der Rausch, so stellt z« seiner Pein, , Mit Wehen ohne Zahl, der Liebes-Rausch sich ein. Aufs neu' und schöner noch. schwebt dicht vor - seinen Blicken, Der Halb-Vcrgess'nen Blick, und droht, ihn zu < berücken. Er zittert vor dem Bild ; doch männlich faßt ' Er ftch: Vergessen mußt du sryn, vergessen ewiglich!" ' Und muthig sant e^ ao>, der Neb' und ihrer Pem, Und will nun künftighin mchlNarr, noch Hof« rath seyn. Hx eilt durch eine Cln nun wieder zu genesen; Doch denken kann Er uicht, so mag er auch nicht lesen. Wie wär' es?" ruft er aus, „macht gleich " die Liebe krank, So macht sie auch gesund, Tro5 Kraut und ^räutcr-Tranf. Wie schön ist Röschen nichl, ach, ohne lyres .-lci- ll ex! Es mag Elise s-l'-a, das Wasser ihr nicht reichen. Wie l»cb' ich dich so warü'., o du, dcr Schö- psung Preis'." Erst liebt' er sie so warm, und dlld gar glühen» h-'ß. DicHerren eilen,sich denSpaß in'sOhr zu raunen, DieMädchen sind geneigt, ih„ jürba^ zu posaunen. Elise hörls, und starrt. „Was? er soll nilnmcr Mein. Das Demant-Kreuz soll Ihr, und ich vergessen seyn'? Ach ! wi>d er mir cntgehn 7" Sie läßt sich Karten schlagen; Doch scheinen ilaffce-Sah und Karle nichts zu sagen. Sie rüstet Mäkler aus, zu forschen, was es sey: Doch alles, was sie hört, hnßl: „Er ist ungetreu '." „Ach'. warum ließ ich ih» vergebens fieh'n und ringen, Slch elend peinigen,und gar insWassc," springen'." Doch, wie der Weiber«List, wie Bürger sagt unv singt, WannS tnusend Weisen fehlt, ein Kunstgriff noch gelingt. So halfElise sich, griff nach Papier und Tinte, Und schrieb Philindorn so: „Mein Herr'. ich hatte Gründe, Zu kalter Svrödigkeit; denn, wißt^ dicgro)c Pein, So ichEuch angethan, soNt'ElK'rPr^bstein seyn. Ihr hiclttt standhaft a:,s , ich eyle dicse Triebs Und nun belobn'ichEuch,durch incincGegenlicve." Philindor liest, bleibt kalt, lacht, wie sie einst gelacht : „Philindor, bravs, bann '. das hast du gut gemacht." Er schreibt ihr einen Vrief, just, wie sie ihm geschrieben ; Ja, eiskalt schreibt e^S ihr: „Ich will, und kann nlchc lieben."— Die Ihr, wenn Euer Fleh'n nicht die Geliebte rührt. Euch siech undElcnd härmt, und gar werthcri- s.rt: Seyd klug, und stelll Euch kalt, spart Seufzer, Schwur und Zähren, Ic weniger Ihr seufzt, je mehr wird man Euch hören.