’sfrnwmKimm&MfMmi der Söhne des heiligsten Herzens Jesu A Organ des Marien-Vereines für Afrika und des Theologen-Misfions-Verbandes Österreichs % Erscheint monatlich einmal und kostet jährlich mit Post 2 K — 2 Mk. — 8 Franken Redaktion und Administration: [sliiiionihaa; ssiilland bei Brixen, Ciroi. ^ ^£5 Inhaltsverzeichnis: Knaben und Jünglinge, die Missionär werden wollen. 129. — Dr. Ignaz Knoblecher 138 — Eine christliche Heldin in Uganda 138: — Ter große Basar 146. — Missionsnachrichten 149. — Nachrichten des Theologen-Missions-Verbandes Oesterreichs 152. Abbildungen: Unser Missionshaus in Chartum 134. — Unser Missionshaus in Chartum 135. — Das Schwesternhaus in Chartum 137. — Orientalische Festzelte 189. — Ein Kaufladen im Orient 142. — Der große Basar 147 — Beim Quittenhändler 148. Sabenverzeidinis uom 15, 5imi bis 25. August 1918 I n Kronen: Opferstock: Albeins, N. N. 3 —; Anras, v M. 373’—; Abfaltersbach, N. N. 20'—; Aumühl, N. N. 50'—; Brixen, H. R. 20.'—; Braunau, I. W. 100'—; ’ Bruneck, B. S. 20'-, M. O. 4 -;. Bozen, B. L. 1'-; Cortina, A. P. 58'- ; Campill, Psr. C. 25 —g N. N. 30 —; Sollt, S. Bi. 15'—; Somi, I. B. 3 -; Dollberg, F. S. 100'—-; Feldtürns, Schult. 55 —, Ung. 10--; Feldpost 39-13; Feldkirch, K. K. 50'-; Gir-lan. Schult. 25-30; Graz,P.N. 100'-; Hall. Schult. 9'-; Huben, Pfr. P. P. 100—; Haslau, G. L. 15—: Imst, B. Schw. 50—; Innsbruck, I. B. 15—; Klausen, ü. Mehr. 200—; Kl. Heinrichsschlag, A. H. 4—; Kindberg, Pfr. L. 20—; Latzfons, L. 30—; Ludesch, A. P. 500—; Lüsen, R. N. 10—, F. N. 4— , J. N. 100—; Laos, Ung. 25— ; Lahen, 0. M. 276-73; Ung. 10'-; Milland, W. P. 30—, M. S. 5— , I. S3. 5'—; Mittelberg, R. S. 20—: Mareit, Ung. 10'—; Marling, G. B. 20—; Nikolsdorf, Pfr. S. 150—; Neudorf, S3. T. 3'35; Neuhausen, B. E. 52'92; Oberlienz, v. Mehr. 156'30; Oberndorf, M. I. 8—; Oberwang, Pst. 100'—; Pfunders, Ung. 13—, N. N. 47—, A. K. 50—; Piering, K. S. 127—; Pfitsch, Ung. 17—; Pfunds, N. N. 14— ; St. Andrst, Pfr. W. 10'-; St. Pauls, Bst. K. P. '473-75; Sr. Ob. 100—; St. Marein, M. M. 20—; St. Florian, Th. M. B. 40'— ; St. Peter, F. R. 4—; St. Loreuzen, Psr. G. 48—, Ung. 26, Covp> P. 23—; Sarajewo, Sr. N. 60—; St. Cassian, M. C. 39'—; Sand, Sr. B. 91. 4-50; Telfs,..T. F.. 3—: Trient, Msgr. T. 100—; Vtllanders, I. P/20—,F. R. 11—, S3. M. 50—; Vals, T. P. 200'-; Wien. B.'H. 8'-; Weiten-tal, R. R. 4—; W. Matrei, v. Mehr. 753-40; Wernerichshausen, Kpl. F. Pf. 35—; Weistrach, T. M. 20—; Wels, M. A. 3—. Zur Perfolvierung von hl. Messen: Abtei, M. D. 10—, 100—, 100—; Äsers, E. D. 20—, R. N. 3—; Albeins, N. N. 12—; Allstädten, C. P. 2-25; Aschhausen, F. G. 22-50, P. S3. 7-50; Brohl, Pfr.,L.9l-14; Bozen, Euch.R. 300--, 312—; Cöln, Kl.-St. M. 123-48—, 83-25; Cortina, I. M. 6—; Eggenberg, Schw. 18—, B. M. 18—; Eggelkofen, S3. B. 439-20; Feldpost, K. 39—; Grieskirchen, M. S. 2100-—; Gleisborf, A. S. 60—; Hall, F. P. 9 - ; Innsbruck, C. E. 15—, L. M. 8'—; Kampill, N. N. 20--; Klepsau, F. St. 5P45, 60—; Kesseling, Th. S. 225—; Lind, Dr. J. O. 50—; Linz, M. G. 20—, E. L. 16—; Landeck, R. N. 6-—; Münstereifel, Sr. Co. 220-50; Modris, Pfr. J. 999 -: Mauls, N. N. 6 —; Milland, M. S. 15 —; München, G. H. 5'88; Mannheim, W. K. 80'64; Biartell, Pfr. O. 80 —; Odzak, Pfr A. M. 689'—, 270'-; Wunders, A: O. 18—, M. H. 9—, SN. H. 15 -, M W. 20—, M. H. 21 — ; Piering, K. S. 20—; Ruttenberg Exp. B. 396—; Rech, M. W. 75—; Reichraming, A. H. 2'30, 3—; Szarzaslack,A. Ält. >0—, t0—;Salurn, B. S. 150—; Schidlberg, J. S. 6—; Stritzing, J. G. 10—; Saalfelden. J. R 5--; S. Bito, L. C. 465'—; St. Ulrich, D. H. 10—, 10—; Schnbtzing, F. S. 20—: Schärfling, M. H. 6—; Sexten, Fam. St. 50'-; Trient. B. F. 22—; Ungenach Dr. J. J. 80—;,Yals, Ung. 10 —; Wahlen, Pfr. A. 10—, 68—, 10—; Willoß, Exp. S. l g'50;. Weitental, R. N. 16—; Waizenkirchen, F. M. 8—, Zur Taute von Heidenkindern: Altkrautheim, B. B. 30— (Paul); Auras, 30— (Josef, Anton), 30'— (Elisabeth), 30— (Maria, Alvisiah 25— «Alois); Aussig, 60— (Heinrich); S. I. B. 24— (Theresia); Altstädten, Th. Br. 30'87 (Maria); Killn, Sta. M. 3087 (Maria), 63'— «Marianne, Maria, Katharina); Egglkofen, Bst. J. B. 33:81 (Paver); Edelsbach, J. L. 24—; Feldturns,"N. N. 25—; Geiselsberg, N 25— (Wolfgang); Gleisdorf, N. 200—; Grieskirchen 284 20 (zwei Maria, Ferdinand, Aloisia, Franziska, Theresia, Johann, Anton); Hohenems, K. A. 24— (Blanka); Innsbruck, Coop. J. E, 26 — (Magdalena); Laas, dch. Koop. Br. 25—; Leisach,Pfr. K. 24— (Maria); Lahen, 24—(Christ.); Münstereifel, S. Co. 30-87 «Josef); Niederheinisch, A. K. 24— (Anton); Ob. Lienz, 25—- (Johannes Bapt.); St. Peter, Dr. G. 30'87 (Frieda:, 44'10 (Wilhelm), 36 75 (Maria), 36'75 (Rosa), 36'75 (Augustin); St. Georgen (Schulk.), 25— (Aurelia); Terenten, Coop. J. 30'— .Rosa); Wiem B. M. 60— (Elisabeth); Wermerichshausen, L. F. 61'74 (zwei Taufen), 30'87 (Otto). Für Bischof Geyer: Eger, S. S. 45—; Gleisdorf, b. Mehr. 264 - ■; Linz, E. L. 14—; Oppeln, A. M. W. 75—; Kan. A. T. 100' . Briefmarken liefen ein aus: Brixeu, Girlan, Lana, Milland, Martell, Renzing, Schenkenfeldeu, Trieni. SebetsempieMuzigen. „Schweres Gemütsleiden, baldige Erlösung Don einer bitteren Gefangenschaft und ein langjähriges Anliegen." — „Eine religionslose Geschwisterehe, um baldige Sinnesänderung." Dem Memeuio werden empfohlen: Elpigenalp, H. Joh. Sengt; GeboldAirchen, H. Karl Schatz!; Hall, Monsgr. Jos. Engl; Klagenfuit, Hochw. Herr Heinrich Angerer, Stadtpfarrer; Krumau, Fr. Luise Schwestka; Lüsen, Fr. Gertrud Niederwolfsgrnber; Oberau, Herr Josef Quickner; Passau, Hochw. Herr Jakob Hausner; Pfunders, Frau Stium Kofler, Wtw.; Rein, Hochw. P. Gregor Perth O. Cist.; Weiler-Klaus, Fr. Creg. Atzger. Dient oornehmlich der Unterstützung und Ausbreitung der ITlissionstötigkeit der Söhne des heiligsten Berzens Jesu und sucht Verständnis und werktätige hiebe des Ulissionswerkes in Wort und Schrift zu fördern. Das Arbeitsfeld dieser Missionäre ist der Sudan (Zentral-Hfrika). Der „Stern der Reger" erscheint monatlich und wird vom Missionshaus Milland bei Brixen (Südtirol) herausgegeben. Hbonnemenispreis ganzjährig mil Postoersendung 2 K — 2 Mk, — 3 Frc, Der Heilige Unser Papst Plus X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Für die Wohltäter werden wöchentlich zwei heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigsfen Oberhirfen von Brixen, Brünn, iielimeritz liinz, Olmülj, Marburg, Crieni, Triest und Wien. „ Heft 9 und 10. September - Oktober 1918. XXL Jahrgang. Knaben und Sünglinge, ün"- jf die Priester und ITIillionär werden wollen 5 Kleber hefer! Ente Keferin! ©ne 6er dringendsten Auigaben unserer Hl. katholischen Kirche ist die Ausbreitung unserer hl. Religion in den Heidenländern. Diese Ausbreitung des Christentums geschieht durch! die Glaubensboten, die Priester. Nun herrscht alBer großer 1. Es herrscht großer Prieftermangel. In den Heidenländern ist der Prieister-niangel sehr groß. Deshalb lautet auch! die ständige Klage der Bischöfe in den Heidenländern : „O hätten wir nur mehr Priester, wieviele Tausende, ja Hunderttausende von Heiden könnten wir für Christus getom» US US US US US US U5 US U505 US US US US Priesterinangel, und schon Papst Leo XIII, hat in seiner Enzyklika vom 3. Dezember 1880 die schmerzliche Klage Vernehmen lassen: „die ’©Untie der Völker reift heran, sie ist groß, aber der Arbeiter finfr wenige, und ihre Zahl wird noch geringer werden." US0505US US US 05 US US 05 U50505US U5 neu! Millionen von Seelen der unglücklichen WidM lechzen un6' dürsten nach Wahrheit, aber umsonst, sie wird ihnen nicht zuteil, weil jene fehlen, die sie ihnen bringen könnten — die Priester." In den europäischen Ländern herrscht ebenfalls großer Priestermangel, der in- folge der Kriegswirven zum großen Schaden der Kirche noch größer wird. Die Zahl der katholischen Priester, die bei der Armee im Felde stehen oder in der Krankenpflege oder in der Seelsorge tätig sind, beläuft sich auf etwa 63.000. In Frankreich wurden nach Zeitun!gs-meldungen allein 25.000 Welt- und Ordenspriester zu den Waffen gezwungen. Nach dem „Luzerner Vaterland" beläuft sich die Zahl der bis jetzt an der französi-fchen Front gefallenen französischen Priester schon auf 3500, die Zahl der gefallenen Priesterseminaristen auf 2300. In Italien stehen nicht weniger als 18.000 Priester und Ordensleute im Heere. Davon sind nur 1700 mit Militärseelsorge und dem Sanitätsdienst betraut, alle anfoeren, also über 16.000, sind an der Front oder in Etappen. In Deutschland stehen von den 3352 Weltpriesteramtskandidaten 2426 im Dienste mit der Waffe. Die Zähl der Gefallenen und Vermißten betrug am 1. Oktober 1916 bereits 458. Die missionierenden Orden hatten am 1. Juni 1916: 3246 Mitglieder im Felde. Von ihnen sind ebenfalls bereits viele gefallen. 23ebenst man, daß die zukünftigen:Prie-steramtskandidaten der oberen Klassen der Gymnasien und Missionshäuser sowie zahlreiche Alumnen der Priesterseminarien teils schon zu Beginn des Krieges, teils während des Krieges zu den Massen eilen mußten — also mehr Jahrgänge der zukünftigen Priester im Felde stehen und viele von ihnen schön gefallen sind —, so ist ein empfindlicher Priestermangel auch in unserem Vaterlande unausbleiblich. 2. Der Prieitermangel wird noch größer, wenn arme Knaben mit Priefferberuf nicht unterstützt werden. Viele Priesteramtskandidaten sind unterstützungsbedürftig, denn: „Die meisten Priester", so sagt Bischof Faulhaber, „kommen aus den Volkskreisen, unter deren Händen der Weizen für die Hostie und der Wein für die Kelche reift", aus der gewöhnlichen Landbevölkerung. lind Bischof Kettler sagt: „Die Kirche hält den Grundsatz fest, daß bei der Frage um die Priesterweihe das Kind des ärmsten Bettlers bem Kinde des reichsten Fürsten gleichge-ftellt ist." Biele brave, gut begabte Knaben und Jünglinge sehen leider ihren Herzenswunsch, Priester zu werden, nicht erfüllt wegen Mangels an materiellen Mitteln, zumal jetzt, wo ihre Väter, Brüder und Wohltäter im Felde stehen und ihre Fämilien selbst in gro^e Not geraten sind. Viele Priesterberufe gehen so für unsere hl. Kirche verloren. Welch ein Verlust, wenn man bedenkt, was ein einziger seeleneifriger Priester am Heile der Seele wirken kann. Das St. Bonifatius-Blatt in Prag Bern ästete im vorigen Jahre, bah der Bo-nifatius-Berein in den letzten drei Jahren allein 160 brave, gut talentierte Knaben mit Priesterberuf hätte abweisen müssen wegen Geldmangels. Ist das nicht traurig? Mochte einem da nicht das Herz bluten? 3. Worte apostolischer Planner mögen uns beweisen, weich verdienstreiches Werk die Unterstützung armer Priesteramtskandidaten ist. asusasasasus „Ohne Sorge sein um den Priesternachwuchs heißt so viel als der hl. Kirche das Grab graben", sagt der hl. Vinzenz von Paul, lind an einer anbern Stelle sagt derselbe Heilige: „Suche wie du willst, du wirst keinen erhabeneren Zweck finden, zu dem du Beisteuern könntest, als zur -Erziehung würdiger Priester". „Ehrwürdige iBrüder, gebt allen zu verstehen, -daß ihre Freigebigkeit, weit mt= fernt, ihnen zu schaden, sie nur bereichert; denn wer den Dürftigen gibt, leiht dem Herrn. Deshalb wurde auch die Kunst des Wmosengebens die einträglichste genannt". (Papst Leo- XM.) „Begüterte Glaubensgenossen werden- kein schöneres Grabdenkmal sich setzen können als durch- materielle Unterstützung der Studenten und th-eolo- 4. Beispiele zeigen uns, dafj jeder kandidaten unterstützen kann, oit In -einer Pfarrei von 80-0 Einwohnern, einer Landgemeinde, deren Einwohner nur Bauersleute und T-aglöh-ner sind, wurde auf den großen Pri-esterman-gel hingewiesen und- nach den zahlreichen Kriegssamlm-lungen auch- einlmal eine Sammlung zur Unterstützung armer, durch den Krieg in Not geratener Priesteramtskandidat-en angeregt. Die Sammlung h-atte folgendes Ergebnis: Eine Kirchenkollekte brachte die Summe von 313 Mark. Es wurde gleichzeitig verkündet, daß in den nächsten drei Monaten noch bereitwilligst milde Graben- für diesen Zwleck im Pfarrhaus -entgegengenommen würden. Ein Junggeselle brachte ein Sparkafsebuch mit feinem ganzen Barv-er-mögen: 1250 Mark. Eine einfache, schlichte Bauersfrau brach-te 1000 Mark. Eine andere Bauersfrau speird-ete zum Andenken an ihren -gefallenen Mann '300 Mark. Eine Familie spendete 100 Mark; eine Familie 70 Mark; eine Familie 60 Mark; 11 Familien spendeten- je 50 = 550 Mark; drei Familien je 40 = 120 Mark; vier Familien je 30 — 120 Mark; sechs Familien je 25 = 150 Mark; 25 Familien je 20 — 500 Mark; fünf Familien je 15 — 75 Mark; eine Familie 13 Matzk; eine Fa- gischen Lehranstalten" -(Bischof Faul-haber). „Zur Erziehung eines hl. Priesters beitragen, heißt zum Heile vo-n taufend Seelen Beitragen". (Segur.) „Einen Priester studieren lassen ist besser, als eine Kirche erbauen, -denn Kirchen ohne Priester nützen nichts, Wohl aber Prieister selbst -ohne Kirchen", pflegte der 1915 viersto-rbene Pfarrer von Georgswalde (N-ordböhmen) zu sagen. . bei gutem Willen arme Priesferamfs= 1505Qi Qi050505Qi Qi Qi 05 Qi Qi Qi 05 pi milie 12 Mark; 27 Familien je 10 — 2:70 Mark; eine Familie 8 Mark; 30 Familien je 5 — 150 Mark; vier Familien je 3 — 12 Mark; zwei Familien je 2 — 4 Mark; eine Familie eine Mark. Ein verheirateter Landsturmmann, Vater von sechs Kindern, schickte nach und nach 146 Mark; ein Feldgrauer schickte 93 Mark; einer 20 -Mark, einer 10 Mark; einer 5 Mark; einer drei Mark; einer acht Mark; einer 17 Mark; einer 30 Mark. Diese kleine Landpsarrei hat also in drei Monaten 5410 Mark zur Unterstützung artner Pri-esteramtskan-dida-ten gespendet. Es war rührend, welch! großes Interesse diese einfachen- Leute für dieses Anliegen -der Kirche bekundeten. Einige andere Beispiele, -die ebenfalls große Opferwilligkeit beweisen, '©in ®ienft= mjädchen schickte 50 Mark, mehrere Dienstmädchen hatten 46 Mark zusammengelegt. Ein Bauersmann schickte 150 Mark, bald darauf schickte er 200 Mark mit dem Bemerken: Für arme Knaben, die Priester werden wollen, -werde ich noch öfters Geld schicken. Ein Mann aus dem Volke pflegt alljährlich die ganze Fastenzeit hindurch kein Fleisch zu essen; mit den- Ersparnissen, die er dadurch macht, unterstützt er arme 'Studenten. Eine Frau trinkt weder Milch noch' Zuk-ker im Kaffee, um arme Studenten unterstützen zu können. Ein junger Mann, 30 Jahre alt, erhält fein Erbteil 5000 Mark, er spendet den ganzen Betrag, um einem armen Knaben zum Priester-stand zu verhelfen. Darauf aufmerksam gemacht, Gott verlange ein solch großes Opfer nicht von ihm, gab er die schöne Antwort: „Nehmen iSie nur das Geld, der Herrgott wird mich nicht verhungern lassen". Suter freier! hiebe freierm! „Die -Ernte ist zwar groß, aber der Arbeiter sind wenige". O, wie traurig ist es doch, wenn bei dem großen Pri-estermangel auch- noch brave und gut talentierte Knaben mit Priesterberuf wegen -Geldmangels zum großen Schäden unserer hl. Kirch-e abgewiesen werden müssen und nicht Priester werden können. Im festen Vertrauen aus Gott und euer gutes Herz werden wir sich-er nicht vergeblich anklopfen, wenn wir um eine milde Gabe für arme Knaben und Jünglinge mit Priesterberuf bitten. Jede auch die kleinste -Gabe wird herzlichst dankend angenommen! öl! würde jeder Leser dieses Aufrufes nach- dem Beispiel der Ärmsten in der oben angeführten Landpfarrei auch nur eine einmalige Unterstützung von 5 K einsenden, wie manche arm-e Knab-en mit 'Priesterberus könnten damit unterstützt werden. Und wie leicht könnte vielen braven Knaben das Studium zum Priesterstande ermöglicht werden, wenn nur jeder Leser sich sagen würde: Was diese armen Taglöhner und Dienstmädchen gekonnt haben, das werd-e ich doch auch können. Ja, auch! ich Eine Jungfrau wohnt in einer größeren Stadt oben armselig unter dem Dache, um Miete zu sparen. Mit den -Ersparnissen unterstützt sie arme Priesteramtskandidaten. Eine fromme Mutter hat ihren einzigen Sohn im Priesterseminar. Der Krieg bricht aus, der Sohn wird eingezogen, und was sie lange befürchtet, ist eingetroffen, ihr einziger Sohn ist gefallen. -Groß war ihr Schm-erz, aber sie faßt sich bald wieder. -Sie wollte aber doch Priestermutter werden. Deshalb machte sie' eine -Stiftung, von -deren Zinsen immerfort ein armer Knäbe, d-er -Priester werden will, studieren kann. OS0505050505050505OS050505OS kann, ich muß, ich will mithelfen an der Beseitigung des großen Priestermangels und arme Knaben mit Priesterberuf unterstützen. -Aus denn, d-as ist unsere dringende und h-erzlich-e Bitte: Unterstützet aßme, durch den Krieg in Not geratene Knaben und Jünglinge, die Priester werden wollen, damit der Priestermangel nicht noch! größer wird. Bedenkt, was der hl. Vinzenz von Paul sagt: „Suche, wie du willst, du wirst keinen erhabeneren Zweck finden, zu welchem du beisteuern könntest als zur Erziehung würdiger Priester". Bedenkt, daß ihr euch durch diese Unterstützung Anteil sich-ert an all den- HI. Messen und guten Werken, die diese später als Priester verrichten werden. „Hast du viel, so gib viel, hast du wenig,so gib auch von dem Wenigen gern mit". (Tob. 4.9.) Möge die allerseligste Jungfrau Maria, möge der hl. Josef, d-er Schutzpatron der Kirche, möge Ihr hl. Namenspatron und Ihr hl. Schutzengel Sie doch anregen, arme Knaben mit Priesterberuf zu unterstützen. O möchte doch auf die Fürbitte dieser Heiligen kein einziger Leser, keine einzige Leserin unseren dringenden Hilferuf unbeachtet beiseite legen. Heft 9 und 10 St e r n der N e g e r 133 1 Dl Ignaz Knoblecher, apostolischer Provikar der katholischen million in Zentralafrika. (Zu [einem 60. Todestag, 13. Hpril 1858.) Von Dr. I. E. mifferrufjner. (Fortsetzung.) Nun B-agaun- der Provikar zu Chartum den Bau eines geräumigen. Missionshauses und einer.entsprechenden Kirche, wozu die reichlich fließenden Spenden der Ma-rien-VereinsMitglieder die Mittel boten. Herr ©öftrer, nach des tüchtigen Kocijan-čič Tode Knoblechers G^eneral-Bikar, war von nun an in jeder Beziehung dessen würdiger Stellvertreter. Im Jahre 1854 rüstete sich' eine neue Expedition von' Missionären: Matthäus Kirchner aus Bamberg, Anion Überbacher und Franz Winer aus Tirol. Von Laien schlossen sich ihnen an als Handwerker: Leonhard Koch (Baumeister), Andreas Ladner und Anton Gjostner (Bruder des Generalvikars), Johann Kirchmair, sämtliche aus Tirol, Joses Albinger aus Vorarlberg. Am 26. Oktober erreichten sie Ch-artum. Da mitilerweile Herr Haller dem Fieber etfagem war ,(10. Juni 1854), übernahm Herr Kirchner die Leitung der dortigen Missionsschule. Überbacher und Rainer waren für Gondo-koro bestimmt; jedoch letzterer starb kurz vor der Mreise. Tier .Provikar führte nun Herrn' Überbacher und Herrn Danin-ger, einen Laien, aus ber Stella anatutina zu den Bari. Am 11. April erreichte man Gondökoro. Alles eilte herbei unter dem Freudenruse: „Unser Schiff kommt, das Schiss der Bari kommt, herbei zum Strom!" Dann wieder schallte es von/ allen Seiten: „Mugha! Mughal" als die Leute seiner in dem roten Paradekleide aus Ale--xandria ansichtig wurden. Welche Gefühle mußten nicht den hochw. apostol. Provikar durchzücken, als die Menge schon in der Ferne vom Ufer aus ihn mit Freudenge-sängen begleitete, kleine Knaben und Mädchen ihre Händchen zNsammenschluigen und in weithinschallenden Tönen sangen: „Unser Vater kommt, unser Vater liebt uns!" Nachdem er ans Land gestiegen, wollte jeder, vom !G>ro.ße'n bis zum Kleinen, persönlich sich! vopstellen, die Hand küssen, wenigstens in ein paar Worten seine Freude über die -glückliche Rückkehr ausdrücken. Jetzt erfuhr Herr Dr. Knoblecher vollends, welch-e falsche Nachrichten die Handelsschiffe über ihn verbreitet hatten; bald, er wäre -gestorben; bald, er wäre krank; dann wieder, er t/ötte seine Zuneigung von den Bari .abgewendet und wolle gar nicht mehr zu ihnen kommen!. Um so -grö-her war die Überraschung, um so herzlicher die Freude bei seinem unerwarteten Wiebererscheinen. An diesem Werid seiner Ankunft fyatf ihm Mugha durch d-as Versprechen der Erzählung von den Wunderdingen, die er Bet den Weißen gesehen, endlich zur Rühe. Derselbe stellte den lauschenden Negern alles, was einen großen Eindruck auf ihn gemacht hatte, in eigentümlicher Beredsamkeit dar. Er sprach von den nnermeß, lichen Dörfern (Kairo und Alexandria), die er gesehen, von den H,äusern gleich Bergen, von dem Meere mit seinen Schift sen, die bis zu den Wolken reichten, von den Sitten und Gebräuchen der famben Nationen, von ihrem wundervollen Lande, von dem Empfange, der ihm zuteil ge- worden, und von den Vorteilen, welche durch eine feste Niederlassung der Missionäre den Kindern der Bari erwachsen würden. Herr Überbacher schrieb ddtv. Gondo-koro, 13. April 1855: „Seit zwei Tagen Bin ich an meinem Bestimmungsorte. Die Tage der stillen Wehmut und Andacht, die heil. Karwoche, brachten wir auf dem Schiffe zu. Der Ruf Allelujah weckte uns bieömnl auf der Stella matutina zur mit dem europäischen Winter zusammentrifft." „Der Nordwind hatte uns völlig verlassen, und die Schiffsleute mußten das Schiff mit Ziehen und Rudern weiter zu bringen suchen. Am 11. April donnerte endlich! unsere Schisfskanone und verkündete uns die Nähe des schon lang ersehnten Zieles. Nachmittags kamen uns Diener und ein Paar Knaben der Missionsschule entgegen. Auch ein Paar Esel hatten sie mit sich gebracht. 3$ wollte noch diesen Unser Ulislionshaus in Gharfum. PEN äuä Freude des glorreichen Ostertages, an dem uns ein gewaltiges Ungewitter unter Blitz, Donner und Platzregen- heimsuchte. Je näher man Gondükoro kommt, desto schöner wird die Gegend. Zu Seiften Seiten des Stromes breitet sich eine herrliche Ebene aus, die teils Weideplatz, teils Ackerfeld ist. Zahlreiche Herden von Kühen und Schafen weidet der muntere Hirt und singt jetzt zur Zeit des jungen Grases sein Liedlein an das Dirkolon *, eine weiße Blume, die hier den Frühling beriiirtiftet, welcher der trockenen oder heißen Jahreszeit folgt, die SOBerift mein Ziel erreichen, Bestieg ein Lasttier und ritt, pon ein paar Dienern und den Knaben begleitet, nach Gondokoro. Abwechselnd sangen wir das „Laudate Dominum" ; denn unter Gesang und Gebet wollte ich den Boden von Gondokoro betreten: mit Gott, für Gott, unter Mariens Schutz! Völlig im Angesichte der Missionsstation begannen wir die Litanei zur Mutter Gottes zu singen. Kaum waren wir damit fertig, näherte sich ein Zug vom Knaben in ihrer Weißen Kleidung mit einer Fahne, abwechselnd das „Laudate Dominum" sin- *) Dir heißt barisch anschauen, kolon, die Sonne, also: Sonnensckiauerin mirasolc). Heft 9 und 10 ©_t_eX n der N e g er 135 gend. Dlilesem Gruß bort der Ferne erwiderten! wir mit demselben Gruße, und mit dem Lobe Gottes Begegneten -sich! da die Au- und ©ntgegenfommenben,. Freude und Wehmut erfüllte mein Herz beim Anblick dieser Knaben', als ich aus dem Munde dieser Kleinen und dieser Erstlinge aus dem zahlreichen Stamme der Bari das Lob Gottes fingen hörte., Deshalb bin ich ja so weit hergekommen, daß hier im heidnischen Lande, im Herzen von Afrika, Erkenntnis Gottes Herz und Zunge beschäftige. Aber keine Scheue — keinen Argwohn — sie begrüßten mich! als ihren Water unfo riefen „Baba, a baba Antun, do doto-, do apo? (Water, Water, Anton! gehts dir wohl? Bist du angekommen?)". Nacheinander ergriffen sie meine Rechte, küßten sie und drückten sie an ihre ©tirne. Geradewegs führten sie mich dann in die Missionskapelle, von deren Wand freundlich unsere himmlische Schutzfrau mit dem göttl. Kinde niederblickte.." Am 12. April hielt der Provikar unter lautem Jubel der Bevölkerung seinen Ein- Unler IIMionshaus in Khartum. meinem erfreuten Gemüt gab mein Inneres auch Zeugnis, daß diese Jugend, Gegenstand meiner Freude, auch der Gegenstand vieler 'Mühe und SlrBeit und manchen Kummers sein wird. Mein Inneres gab mir Zeugnis, daß der Boden von Gondokaro manchen Schweißtropfen als Tribut verlangen wird, daß da meiner Tage warten, wo ich die Mühe und Last des Lebens zu tragen habe; doch die Freude siegte in diesem Augenblicke: es umgab mich ja eine Gott lobpreisende Jugend, lind diese kohlschwarzen Knöblein B-eeiferten sich, einen ankommenden Fremden Weiher Farbe freundlich zu grüßen. Sie kannten zug. Mit feinem Eintreffen bot Gondokoro alsbald das Bild des regsten Lebens: Groß und Klein, Männer und Weiber belager-' ten stets die Station. Alles strömte herbei, um Holz oder Stroh, Hämmel oder Hühner oder was immer im Hause zu finden toar, aus den Markt zu bringen und einige Glasperlen (welche dort die Stelle des Geldes vertreten) zu erhalten. Durch übermäßigen Regen war die letzte Ernte gänzlich mißraten und es herrschte tatsächlich eine Hungersnot. Die armen Leute suchten sich wilde Pflanzen und Wurzeln in den Wäldern und Feldern, um ihren Hunger zu stillen. Die Mission half nach Stern der Neger Heft 9 und 10 136 Kräften. Täglich aßen bei 40 Köpfe in ihrem Hause. Scharenweise kamen die armen Negerlein und riefen: „Baba, yi ko ma-gor" (Vater, wir mit Hunger!). Mit welcher Erwartung standen nicht die Knaben um den Topf, aus welchem Herr Über-bacher jedem einen Löffel voll Suppe und etwas von ben Eingeweiden oder dem Fleisch eines Hammels usw. herauslangte. Ter diesmalige Aufenthalt bieg apostolischen Provikars erstreckte sich. bis zum 12. Juli. Derselbe schreibt Wer biefe Zeit: „Neben dem materiellen Wöhle des Stammes wurde zugleich! und vorzüglich auch das geistige im Auge behalten. Ich. bestrebte mich aus allen Kräften, meine Wörtersammlung in der Landessprache zu vermehren, und die christlichen Grundwahrheiten, sowie die vorzüglichsten Gebete der heiligen Kirche in dieselbe zu übertragen. Der Unterricht der Neophyten und Kate-chumenen wurde regelmäßig fortgesetzt. Der hochw. Herr Überbacher übernahm den Unterricht der kleineren Kinder, ich Iben- der Größeren und '($4:100^6^^" Vor seiner Abreise taufte der Provikar mehrere Bari, darunter den siebenjährigen Enkel des obgenannten Lütweri, namens Logwito-Ladü, der den Namen Franz Zaver erhielt und acht Jahre später nach Europa kam. Tie Christengemeinde zu Gondo-koro zählte am 12. Juli 1855 bereits 31 Seelen. Überbacher setzte — nach Knoblechers Abfährt — das heilige aber dornenvolle Werk als ein! wahrer Apostel unter den Bari fort, ein ganzes Jahr als alleiniger Priester, und fast zwei Jahre von andern geistlichen Mitarbeitern unterstützt, bis zu seinem seligen Ende am 22. Feber 1858. Während der apostolische Provii'ar den weißen Fluß herab nach Chartum segelte, steuerte aus einem Lloyddampfer eine großartige Missionskarawane über das Mittel- meer nach Ägypten, nämlich vier Prien er. ein Lehrer und neun Handwerker, sämtlich aus Tirol, um sich dem Dieuste des Herrn in Zenträl-Afrika zu toibrnm.- Leider mußte einer, Hochw. Herr Joses Stallen, wegen heftiger Erkrankung auf Befehl des Arztes (Dr. Reyer) nach Eurova zurückkehren; leider starb ein zweiter, Herr Michael Wur-nitsch, auf der D^eife (zu Koroško). Die übrigen erreichten glücklich Chartum. Der hochw. Herr Franz Morlang wurde zu den Bari, der höchst. Herr Alois Pircher uach Heiligkreuz entsendet. Dieser letztere, eine wahrhafte Aloisius-Seele, starb viel zu früh — wenige Tage nach der Ankunft am Orte seiner Bestimmung. Die Handwerker erhielten vom 'Provikar die Weisung, in Chartum beim Baue usw. tätig zu sein. Es waren darunter so rechte Kern-Chri-sten, welche durch ihr gutes Beispiel und unermüdliche Tätigkeit der Mission um Gotteslohn — wahrhaft große Dienste leisteten. Wir nennen nur einige namentlich : Ferdinand Bädstnber (Schreiner), starb leider nadj- wenigen Monaten; Anton Bal-latscher (Lederer und Weber), Gottlieb Kleinheinz (Zimmermann), Joh. Inen (Maurer) und Joh. Fuchs (Schuhmacher). Vor allen aber zeichnete sich der Lehrer I. Dorer aus, über den nach faeffen Tod (5. Mai 1856) Generalvikar Gostner folgendes schrieb: „Für unsere Knaben war er ein kluger Vater, eine liebende Mutter, ein toeifisr Lehrer, oder mit -einem Worte: Alles in allem. Sein sittlich>er Charakter läßt sich mit wenigen Worten beschreiben: er war ein Engel in Menschengestalt . . . In Tirol kennt selber, der will, den Weg, die Wahrheit und das Leben; deshalb trieb es ihn nach! Afrika. Den kleinen Negerlein die ersten Glaubenswahrheiten einzuprägen, war seine -größte Lust und Freude." Auch im Jahre 1856 besuchte der Provikar die oberen Stationen Heiligkreuz und Heft 9 und 10 Stern fr e r Neger 137 Gondokoro. — Am 1. Juni traf er an letzterem Orte ein. Fälst gleichzeitig hatte ®metolbifm: Gdst-ner acht brave talentvolle Zö,glinge der Missionsschule boro Chartum nach' Alexandrien begleitet, welche dann nach Europa gebracht, ihre fernere Ausbildung erhalten sollten. Zwei kamen in die Propagand!« nach Rom, vier in das Institut Mazza in Verona; zwei nahm der unermüdliche Missionsfreund L. Jeran in Laibach! in Unterricht und Pflöge. Herr Gostner war mit den Zöglingen Ende August, eine neue Missionskarawane aus Europa am 1. September in Alexandrien eingetroffen. Diese bestand aus drei Priestern: Anton Kaufmann, Josef Lanz, beide aus Tirol, und Lorenz Gerbl, aus Wasserburg in Bayern; sowie aus vier Laien (Handwerkern), von denen drei Tiroler waren. Au Herrn Gostner fanden sie einen gewandten Führer, unter dessen Leitung sie in der zweiten Hälfte Oktober Koroško erreichten, wo sie aber ein unerwartetes Mißgeschick traf. Der Vizekönig von Aegypten (Said) tat eine Reisenach demSudan,und so wurden durch Monate alle Kamele für ihn und das unzählige Gefolge zur Reise durch die Wüste in Beschlag genommen. Erst am 7. Feber konnten sie Koroško verlassen und trafen Mitte März 1857 in Chartum ein. Herr Kaufmann und Herr Lanz erhielten fo^Ieid^ die Bestimmung nach Heiligkreuz zur Unterstützung Morgans; Herr Gerbl wurde für die Schule zu Chartum bestimmt, wo auch die Handwerker in Tätigkeit gesetzt wur- den. Der fromme eifrige Glaubensbote Gerbl erlag schon am 11. Juni 1857 einem heftigen Fieberansalll, ^^enh die zwei erstgenannten Missionäre, Morlang durch acht, Kaufman frurtl vier Jahre — bis zu ihrer Rückkehr nach! Europa, die außerordentlichen Strapazen im afrikanischen Mülhofen tapfer aushielten'. Dr. Knoblecher begleitete die neuen Missionäre an den Ort ihrer Bestimmung und besuchte auch Gondokoro. Fast gleichzeitig stellte Don Nicola Mazza in Verona fünf seiner tüchtigsten geistlichen Zöglinge unter die Fahne Knoblechers, darunter den für die afrikanische Mission so grundlegenden Don Daniele Comboni. Zwei tomjben jedoch bald ein Opfer ber afrikanischen Fieber: Don Francesco' Oliboni in Heilig-kreuz und Don Angelo Melotto in Char-tum. Von den übrigen wirkten Don Giovanni Beltrame (das zweitemal) unb Comboni in Heiligkreuz, D. Alessandro Dal Bosco als Prokurator in Chartum. (Schluß folgt.) Junge Leute Handwerker, wie Schuster, Schneider, Tischler [usw. ’ finden als -------: Laienbrüder ______ Aufnahme im Missionshaus in Milland bei Brixen. .. —I MII MM !,» «lili—,1»Wl—»Jf -----T rt ■ n----------- --------------------------m si »>'-,» — ■ ■ ■■ m —i — — — — ■■ I I Eine christliche Heldin in Uganda. jj jj Von Monsignore Streicher aus der Gesellschaft der Weißen Väter, ap. Vikar v. Nord-Nyanza. || Wir üeröffentlidjiein im folgenden einen Zug christlichen Heldenmutes, den die Mission U-ganiba fast im Anfange ihrer Entstehung zu verzeichnen hatte. Man glaubt, eine Seite aus den Akten der Märtyrer der ersten Kirche zu lesen. Munaku — so lautete ihr heidnischer Name — war in der Provinz Singo aus einer sehr angesehenen Fatnilie geboren. Im Alter von 16 Jahren verlor sie ihren Vater. Zwei Jahre später, im März 1886, bewog ihr ältester Bruder Maggali. der kurz zuvor unter dem Namen Noe getauft worden war, sie unb ihre Mutter ^Mouzei, die beide noch heidnisch waren, ihm nach Mityana, der Hauptstadt der Provinz, zu folgen. Zu Mityana besaß Noe ein Häuschen in der Nähe der Wohnung seines Häuptlings Matthias Mau romba, der als eines der Opfer der Verfolgung von 1886 fiel. Seit beim Tage, wo die junge Munaku bei ihrem Bruder Wohnung genommen hatte, begann dieser sie im christlichen Glauben zu unterrichten; bereits vor -Ablauf zweier Monate wußte sie schon alle Gebete und die Hälfte des Katechismus auswendig. Um jene Zeit, wo das Christentum in Uganda noch im Entstehen begriffen war und erst einige hundert Neugetaufte zählte, galt es als Verbrechen des Hochverrats, zu Gott zu Beten, und der Name Christ genügte, um den König Mwanga in Wut zu Bringen. Die Verfolgung schien demnach im Anzug zu sein. Neugetaufte und Katechume-nen munterten sich gegenseitig auf, die Martern zu erdulden, indem sie sich über ben Himmel unterhielten, der als deren Lohn in Aussicht steht. * * * Eines Morgens im Monate Mai nahm Noe seine Schwester Munaku beiseite und sprach zu ihr: „Meine Schwester, schlimme Zeiten drohen denjenigen, welche die wahre Religion annehmen; ein sicherer Tod steht denen bevor, die beten. Meine Tage sind demnach gezählt; .aber schwöre mir, daß du nicht zu unseren heidnischen Verwandten zurückk-eh-ren wirst, um dein Leben zu retten, wenn ich einmal getötet sein werde; du würdest daselbst deinen Glauben verlieren!, und es ist besser, das Leben verlieren nlS die Liebe zu Jesus Christus." „Mein Bruder," erwiderte Munaku, „sei un&ejorgt. Ich werde nie aufhören zu beten, und wenn auch! du getötet werden solltest, so werde ich mit dir sterben." Am folgenden Morgen stürmte eine Schar bewaffneter Leute auf die Straße ein, und zu gleicher Zeit erhoben von allen Seiten des Dorfes die Heiden ein Todesgeschrei. Mouzei, die Mutter, floh davon uud verbarg sich in der Bananenp flanzung; aber sie wurde von zwei Häschern -erwischt und gefesselt. Munaku verkroch sich im Gebüsch neben dem Hause. Die Plüud!erer gingen mehrmals an ihrem Versteck vorbei, ohne sie zu Bemerfen. Da kam die Schar Soldaten, die der König ausgeschickt hatte. Einer derselben, der ganz in der Nähe des Gebüsches fteljen blieb, machte für sich hin mit lauter Stimme folgende Bemerkungen: „Welch sonderbare Menschen sind body diese Heft 9 und 10 Stern der Neg e r 139 Christen! Wie beharren sie doch in ihrer Religion un|b wie unbeugsam sind sie in den Leiden! Trotzdem haben wir doch diesen Noe behandelt, tote -er es verdiente. Wer grausam war es immerhiu, ihn durch Hunde zerreißen zu lassen!" -Es hatte sich! nämlich folgendes zugetragen : Noe war an jenem Doge in aller Frühe „Jetzt, da der Christ sich' nicht mehr verteidigen- kann," sagte einer der Mörder, „wollen wir ihn den Hunden zum Fraße vorwerfen" Sie banden ihn nun an einen Baum, und während seines furchtbaren To-des-kampfes, der sich!, wie man behauptete, bis pim Abend hinzog-, rissen ihm. die Hunde Stücke Fleisch vom Leibe und verzehrten Orientalitche Festzelte. ausgegangen, um sich von. zwei Katechu-mietnen zu verabschieden, die sich vorübergehend in Mityana aufgehalten hatten und sich nach MeN'go, der Hauptstadt von Uganda, begiefce-n wollten!. Die Hütte, in der sie sich b-efanden, wurde plötzlich von den Häschern des Königs umzingelt. Noe wollte- nach der Bananenpslanzung eilen; aber er hatte noch! feine zehn Schritte zurückgelegt, als er von Speeren durchbohrt -zu Boden! sank. sie, ohne daß er es sich- auch nur im geringsten zu wehren vermochte. Bei Einbruch- der Nacht schleppten die Mörder seinen grausam zerfetzten Leich-rrarn auf die Hauptstraße, Um die Christen oder die, welche sich zum Christentum zu bekehren gedachten, einzuschüchtern. -Als Munaku die Mörder ihres Bruders sich über dessen Tod miteinander unterhalten hörte, stürzte sie plötzlich aus ihrem Versteck auf sie zu urtd riefe „Ich bin die Schwester von Noe Mag-galir Ihr habt meinen Bruder getötet, tötet nun auch mich." Ganz verblüfft sahen die Soldaten einander an. „Mein Bruder ist für den Glauben gestorben," fuhr sie fort, „auch ich toiII für meinen Glauben sterben!" „Schweig!" schrie einer der Soldaten, „die Liebe zu deinem Bruder hat dich verrückt gemacht." „Nein, ich bin nicht verrückt! Durchbohrt mich mit euren Speeren!" * * Ganz unbekümmert um sie, setzten die Soldaten ihre traurige Arbeit fort. Sie holten die Frau von Matthias Mouromba, seinen jungen Sohn Arsen itnb ein Sklavenmädchen aus der Hütte, fesselten alle drei und trieben sie vorwärts nach der Residenz von Möukouenda, dem Häuptling der Provinz Singo. Als Munaku die Gefangenen erblickte, bot sie ihre Hände den Soldaten dar und Bot, sie gleich den andern zu fesseln, da sie ihr das Leben nicht nehmen wollten. Unter heftigen Beschimpfungen wies mietn sie zurück und befahl ihr, sich! davonzumachen-. Sie hörte jedoch nicht auf die gegebene Weisung, sondern schloß sich dem Zuge an und gelangte bis zum öffentlichen Platze, auf dem sich bereits etwa dreißig gefesselte Neu-g et ernste und Katechumenen befanden. Während -her Nacht legte man ihr Fesseln cm die Füße. „Niemals," erklärte sie späterhin, „habe ich eine bessere Nacht verbracht!" Eine der Gefangenen, die Frau des Märtyrers Matthias, näherte sich nun der jungen Munaku unö sagte ihr leise ins Ohr: „Gott will zwar, daß man für ihn sterbe; aber er verbietet, daß man sich selbst töte. Warum drängst du denn so sehr darauf. getötet zu werden und weigerst dich, Nah-rung zu dir zu nehmen? Höre doch auf, unsere Henker zu reizen und- begnüge dich 'bamit, stillschweigend zu dulden, was sie dir antun werden." Hieraus fügte die Frau von Matthias noch leiser, aus Furcht, sie könnte von den Wächtern gehört werden, hinzu: „Diese Bösewichte werden nicht deinen Leib, aber deine Seele zu töten suchet:. Bleibe standhaft!" „Ich habe meinem Brüder geschworen," antwortete die junge Katechumene, „jeden Verkehr mit meiner Familie zu meiden, solange sie heidnisch bleibt. Ich werde da-her den Namen meiner Familie verschweigen und mich für eine Sklavin ausgeben. Aus diese Weise wird kein Mann versucht sei::, mich unter die Zahl seiner Frauen aufzunehm'en. Aber ich beschwöre dich, mich ja nicht zu verraten, indem du Ben Namen oder den Wohnort meiner Familie angibst." Die Frau versprach stillzuschweigen, und die beiden Gefangenen -streckten sich auf das Bündel Gras nieder, das ihnen als Lager dienen sollte. * * * Am folgenden Tage blieb die Schar gefangener Christen dem Gespött-e -und den Schmähungen d-es Pöbels preisgegeben. Erst am darauffolgenden Tage wurde d-as Zeichen gegeben, nach der Hauptstadt von Uganda, die etwa 60 Kilometer entfernt lag, -aufzubrechen. Munaku, die wohl wußte, daß man zwei Tage vorher den Leichnam ihres Bruders auf die Straße -geschleppt hatte, um ihn zur Schau zu stellen, blickte nach allen Seiten umh-er, in, der Hoffnung, ihn irgendwo wahrzunehmen. Ein Soldat, d-er ihre Unruhe bemerkte, sprach zu ihr: „Du suchst deinen Bruder vergeblich,. Die Hunde und die Hyänen haben nichts mehr Heft 9 und 10 141 Stern 'Ser Ne g e r tirni ihm übrig gelassen, nicht einmal die Knochen!" Was die Frau von Matthias vorausgeahnt und ihrer jungen Mitgefangenen vor-hergesagt hatte, sollte nur allzubald eintreten. Mbugano, der Anführer der Bande, welche die Christengemeinde von Mityana zerstört hatte, behielt Munaku als seinen Anteil an der Beute zurück und erklärte ihr sofort, daß er sie unter die Zahl seiner Frauen aufnehmen würde. „Was ist dein Water," fügte er bei, „oa-mit ich ihm das Wiche. Hochzeitsgeschenk bringe?" „Mein Vater ist gestorben." „Wer find deine Brüder?" „Ich hatte nur einen 'Bruder, und den hast du vor einigen Tagen getötet." „Wie heißt denn deine Familie?" „Ich habe keine." ' „Welches ist dann dein Wappen?" „Ich' weiß es nicht." „Wie ist es möglich, daß du nichts weißt?" „Ich bin eine Sklavin." „Du lügst!" „Nein, ich lüge nicht. Eher sollst du mich töten, als mich zur Frau nehmen." Mbugano traute seinen Ohren nicht. In seinem ganzen Sagn' war ihm noch nie eine ähnliche Schmach angetan worden. Seinen Antrag, (ban er an den folgenden Tagen wiederholte, beantwortete die stolze Gefangene unit derselben Weigerung. Ms der Häuptling sich so tierdemütigt sah, geriet er in Wut und schrie : „Bringt mir die Mwuba!" Die Mwuba sind zwei Stücke Holz, von (bansn jedes eine Öffnung hat, die groß genug ist, damit man mit einem Fuße durch dieselbe hindurchkomme; sobald aber bei-Fuß durch die Öffnung hindurch ist, kann man ihn, nicht mehr herausbringen. Innerhalb drei Tagen bilden bte Fußknöchel eine einzige Wunde. Die Frauen Mbuga-nos wollten die Innenseiten der Mwubas von Munaku mit Bananenbast tierHeiben, um die allzuheftige Entzündung der Wunden zu verhindern; aber der Häuptling widersetzte sich ihrem Vorhaben. „'Sie soll Vernunft annehmen," sagte er, „alsdann werden ihre Füße nicht nur besorgt, fombem vollständig frei werden." Diese grausame Qual dauerte zwei volle Monate, während' welcher die Gefangene jeden Tag obendrein zur Strafe für ihre Hartnäckigkeit entweder in unmenschlicher Weise geprügelt wurde oder die schrecklichsten Drohungen zu erdulden hatte. Zu wiederh,oltenmalen stellte Mbugano sie den arabischen Sklavenhändlern vor, um sie einzuschüchtern, indem er ihr drohte, sie zu verkaufen, falls sie auf ihrer Weigerung beharren mürbe. „Nun gut, verkaufe mich,!" antwortete stelln aller Seelenruhe. Des Kampfes überdrüssig, entschloß sich endlich der heidnische Häuptling, Munaku dem P. Lourdel zum Loskanf anzubieten. Um fidf dabei den Schein menschlichen Mitgefühls zu geben, gab er vor, daß er den Mut der (Gefangenen bewunderte und sie beim König nicht verkaufen wollte, da letzterer sie sonst -an die Araber übergeben würde. Der Missionär ging mit Freuden auf den Handel ein und' sie lernten miteinander überein, daß Munaku gegen eine Flinte und Munition ausgetauscht wurde. Noch am nämlichen Abend kam sie nach der Mission, und gtaar in eine der Familien des kleinen christlichen Dlorfes, das ganz in der Nähe lag. P. Lourdel war der Ansicht, daß eine Ka-techuMene, die den Glauben mit so hohem Heldenmut bekannt hatte, die heilige Taufe empfangen könnte, ohne die übliche Probe von vier Borbereitungsjahren zu bestehen, und hieß sie morgens und abends (dem Ka- techKAmus Wvohnien. Nach drei Wochen war ihre Heranbildung beendigt und Mu-nakn empfing die heilige Taufe unter dem Namen Maria Mathilde, mit dem wir sie fortan auch in diesem Bericht benennen werden. Todes der Ihrigen obdachlos getootiben waren. Zn diesen siedelte auch Muzei, die Mut-ter unserer Heldin, über. Dieselbe war, wie man sich erinnern wird, am Tage, wo ihr Sohn ermordet wurde, zu Mityana Ein Kaufladen im Orient Von 1886 bis 1888 führte die junge j Christin im Verein mit der Witwe eines Märtyrers die Leitung eines Mädchenwai-senhauses, das in einer Bananenpflanzung in der Nähe der Residenz der Missionäre lag. Nicht weit davon befanden sich einige Wohnungen alter Frauen, die infolge des gefangen gentim,men und in der Folgezeit zweimal verkauft worden,. Er gelang ihr, betn zweiten Herrn zu entlausen, und nachdem sie drei Nächte hindurch im Schutze der Dunkelheit marschiert war, sprach sie an der Pforte des Waisenhauses von Ru-baga vor. Welche Freude war es nicht für Stern der Neger 143 Heft 9 und 10 die Mutter, als sie in derjenigen, die ihr die Pforte öffnete, ihre eigene Tochier erkannte! Aber während Maria Mathilde im Waisenhaus ihre Zeit mit Gebet und Arbeit zubrachte, brachte Mwanga durch seine Grausamkeiten die Bevölkerung immer mehr auf, und die Unzufriedenheit des Volkes wuchs mit jedem Tage. Im September 1886 hatte die Entrüstung des Volkes ihren Höhepunkt erreicht, und es brach eine blutige Revolution aus. Die königliche Residenz wurde erstürmt; aber Mwanga, dem es gelungen war, mit einigen treu gebliebenen Pagen zu entkommen, flüchtete nach dem See und schiffte mit seinen Leuten auf seinem größten Kahne nach dem Süden des Viktoria-Nyanza. Kiwewa, 6er Oheim Mwangas, wurde auf den Thron erhoben, '©inen Monat später folgte auf die Revolution der Bürgerkrieg. Im Einverständnis mit dem neuen König überfielen die Muselmänner am Morgen des 12. Oktober in heimtük-kischer Weise die Christen der Hauptstadt, Obschon überrascht, leisteten diese dennoch mehrere Stunden hindurch Widerstand; da sie jedoch an Zahl weit unterlegen waren, mußten sie sich schließlich zurückziehen und wandten sich nach der Westgrenze von Uganda. Die erste Sorge der Sieger war, sich der Missionäre zu bemächtigen und sie einzukerkern. Zwei Tage darauf erklärte man ihnen, daß alles, was sie besaßen, mitsamt ihren Sklaven '(darunter sind die Waisenkinder und die von ihnen aufgenommenen Personen zu verstehen) als Kriegsbeute anzusehen sei und unter gute Bewachung gestellt werde. * * * Unterdessen beratschlagten der König Kiwewa und sein Rat miteinander, was sie Mit den Missionären anfangen sollten. Die einen wollten, daß man sie hinrichtete; die andern, daß man ihnen die Augen aus-stechen und sie dann im Elend verhungern lassen sollte; andere endlich meinten, mau sollte sich damit begnügen, ihnen alles zu rauben und sie für immer aus dem Lande zu verbannen'. ■ Die letztere Anficht drang schließlich, im Rate durch. Mau gestattete.bien Patres aus ihren 60 Waisenknaben und Waisenmädchen fünf auszuwählen. Die Tränen der armen Kleinen und die Bitten der Missionäre brachten es endlich festig, daß die Zahl aus 20 erhöht wurde. Unter ihnen befand sich Maria Mathilde; aber ihre alte Mutter, die vor einigem Monaten getauft worden war, sollte in Uganda zurückbleiben. Man kann sich denken; welchen Schmerz diese Tren-nung im Herzen der Tochter sowie der Mutter hervorrief! * -st -st Em 18. Oktober in aller Frühe wurden die Missionäre und diejenigen, die sie in die Verbannung Begleiten sollten, unter starker Deckung nach bem Hafen von Mtanigo geführt, too sie ein großer englischer Segelnachen erwartete, der den protestantischen Missionären gehörte, die ebenfalls aus Uganda vertrieben wurden. Drei Patres und- ein Bruder, zwei protestantische Missionäre und ihre zwei Diener, zehn Gepäckträger nefift Maria Mathilde und 21 Waisenkinder, im ganzen 40 Personen, nahmen im Nachen Platz ober pferchten sich vielmehr auf 'demselben zusammen, so gut es eben ging., und das Schiff stach in See. Gegen 3 Uhr machte man auf einer Insel Halt, die ganz verlassen schien, um: daselbst eine karge Mahlzeit zu Bereiten. Als um 5 Uhr die Anker gelichtet wur-bcn, da stürzte sich plötzlich in einer ©nt= fertmng von etwa hundert Metern vom Ufer ein Flußpferd auf das Schiff -los und schlug demselben den Boden ein. Also-bald füllte -es sich mit Wasser und kippte um. -Glücklicherweise war der See an jener Stelle nicht sehr tief, so daß der Mast-Boatm, der mit der Spitze den Boden berührte, das -Schiff am völligen Untersinken hinderte. Wer schwimmen konnte, rettete sich nach der Insel, die man soeben verlassen hatte, die übrigen suchten die emporragenden Flanken des Schisses zu erklettern, was ihnen auch gelang, bis auf fünf Waisenkinder, die in den Fluten verschwanden. Zwei Fischer, die wie durch göttliche Fügung gerade nach der Insel gekommen waren, kamen den Schiffbrüchigen mit ihren kleinen Kähnen zu Hilfe und setzten sie, einen nach dem andern, ans Land, wo mart nun große Feuer anzündete, um die man sich während der Nacht lagerte. Am folgend ml Tage wurde das Schiff mit Hilfe der Bewohner der benachb-arten Küste ans Land gezogen, ausgebessert und wieder flott gemacht. Alsdann richtete man sich gegen Bukombi, wo sich eine Niederlassung von Missionären befand und langte nach einer äußerst be-schwerlich-en Fahrt am 3. November dort am Maria Mathilde setzte zu Notre-Dame von Kllmoa ihre ausopfernde Tätigkeit unter den von d-en Missionaren aufgenommenen Waisenkindern bis Feber 1891 fort. Damals sandte der König M-Wanga, ber die Herrschaft wieder erlangt hatte und duldsamer geworden war, 60 Schiffe einer Karawane von zehn Missionären entgegen, -die aus Europa neu angekommen waren. Aus einem dieser Schiffe reiste auch Ma-ri-a Mathilde ab. Die erste Person, Iben sie begegnete, -als sie den Boden von Uganda toieber betrat, war ihre Mutter, die ihr entgegeneilte. Muza war es nach einer harten Gefangenschaft unter zwei verschiedenen mohammedanischer Heeren gelungen, die Flucht zu -ergreifen und sich wieder unter d-en Schutz der Missionäre von Rubaga zu stellen. Zu jener Zeit -befand sich Uganda in einem Zustande der größten! Verwirrung und Anarchie. Nachdem die zum Christentum bekehrten sowohl katholischen' als auch- protestantischen Baganda, -den gemeinsamen Feind-, die un-aufh-altsam vorbringenden Mohammedaner, bis nach' Unyoro zurückgedrängt hatten, wurden sie unter sich uneinig. Die Protestanten-, gestützt auf die Hilfe der East Afrika Company, wurd-en immer unduldsamer; während die Katholiken im Vertrauen auf das Wohlwollen des Königs Mwanga die ihnen allzuoft zugefügten Unbilden mit einer Geduld -ertrugen, ibi-e über kurz oder lang brechen mußte. Am 24. Jänner 1892 brach endlich der Bürgerkrieg los. In Ugand-a ist es Sitte, daß beim Überfall eines Dorfes die Männer den Feind zurückzuschlagen suchen, ohne sich um die Frauen zu kümmern, die für ihre Rettung selber Sorge tragen -müssen. Als d-ie ersten Schüsse fielen und das -Geschrei der Kämpsen-den -ertönte, machten sich alle im Mädchen-Waisenhaus von Ru-b-aga in wilder Flucht davon. Muzei schloß sich der Schar -ber Fliehenden- an und fiel d-en Protestanten in die Hände. Maria Mathilde erwiderte -baren, die sie -aufsorderten, ebenfalls zu fliehen, in aller See-lenruh-e: „Überall, wo die Patres sein werben, werde auch ich hingehen. Wenn sie getötet werben, so werde auch ich mit ihnen fallen." Sie begab -sich d-aher auf den Hügel, aus b-em, sich die Mission befand. Daselbst f-airb sie den apostolischen Vikar und- fünf seiner Mitbrüder vor, die bangen Herz-ars den Ausgang des Kampfes erwarteten. Während die Maximkanonen feie Reihen per katholischen Armee immer mehr lichteten umzingelte eine feindliche. Abteilung Soldaten die Mission und steckte sie in >BraNd. Zwei Stunden hindurch war der Hügel van Rubaga in ein Flammenmeer und dichte Rauchwolken gehüllt. Die Kirche, die Residenz der Mi'ffionjäke, die Werkstätten, kurz alles, wunde ein Raub der Flammen. Bon der ganzen Station blieb nur eine alleinstehende Hütte übrig, die als Magazin diente; dorthin hatten sich die Missionäre und einige ihrer Neugetauften, unter andern »auch Maria Mathilde geflüchtet. Während ber martervollen Stunden, welche die UnglüMchien in dieser glühenden Atmosphäre zübrachten und dabei stets in Gefahr schwebten!, lebendig zu verbrennen oder zu ersticken, schien die unerschrockene Christin gar nicht an die Gefahr zu denken. „Um meine Person war es mir nicht bange," erzählte sie späterhin, „aber ich war um den hochwst,. Herrn Bischof und die Patres bekümmert und betete für sie." * * * Mer Tage später finden wir sie auf der kleinen Insel Bulingugue, wohin sich! der König Mwanga mit eimelm Häuslein katholischer Soldaten sowie ber .apostolische Vikar, fünf feiner1 Missionäre und mehrere Tau-fenbe Frauen und Kinder geflüchtet £)lat= ten. Abermals wurden die Maxim geschütze nach ihrem Aufenthaltsort gerichtet, und dieselben bestrichen das Eiland von einem ©nbe zum andern, überall Schrecken und Verheerung unter der dicht angesammelten Volksmenge.anrichtend. Hierauf setzte ba§ protestantische Heer mit Nachen über den Kanal, der die Insel vom Festland trennte, und. tears sich aus die wehrlosen Katholiken; Maria Mathilde mußte mit ansehen, wie die Missionäre von den Feinden ergriffen, beschimpft, beraubt und gefangen genommen wurden. Dieser Anblick brachste sie nahezu zur Verzweiflung. Ihren Begleiterinnen, feie sie aufforderten, sich auf den Boden zu legen, um nicht von den tiom6er= sausenden Kugeln getroffen zu toabett, erwiderte sie: „Die Patres sind gefangen und werden getötet, laßt mich barum sterben!" --- * * Gott wollte jedoch das Opfer seiner Dienerin diesesmal noch! nicht annehmen, ©ie ward von den Kugeln verschont und die göttliche Vorsehung wandte die feindlichen Speere von ilfrer Brust ab. Der protestantische Soldat, dem sie in die Hände fiel, erkannte in ihr die Schchüster von 'Noe Mag-gali, seines „Blutsbruders". * Sie galt infolgedessen für ihn als etwas Unantastbares, dem er.Ehrfurcht und Schutz schuldete wie seiner eigenen Mutter. Trotzdem band er ihr die Hände, um allen dadurch anzuzeigen, daß sie seine Gefangene sei; als er jedoch nach Hause zurückkam, erklärte er ihr, daß sie frei sei und! bot ihr die Gastfreundschaft an. AIs Maria Mathilde zwei Tage später erfuhr, daß die Missionäre im englischen Fort von Kampala gefangen gehalten würben, bat sie ihren Gastgeber, sie dahin führen zu wollen. Auf ihre Bitten gestattete ihr der Kapitän Williams, den vier gefangenen Patres die Lebensmittel zu beschaffen ; sie hatte nun die Freude, während ber fünf Wochen ihrer Gefangenschaft den Patres die Nahrung zu bereiten. *) Man nennt „Blutsbrüder" diejenigen, welche untereinander einen besonderen Vertrag geschlossen haben, bei betn unter anderen Zeremonien auch einige Blutstropfen der beiden gemengt und von ihnen getrunken werden. Nach der Freilassung der dtefcmgemen folgte sie ihnen in die Verbannung auf das deutsche Gebiet und kehrte mit ihnen im Juni des folgenden Jahres nach Uganda zurück. :@rft im Oktober gelang es ihr, Muzei der ©Haberei zu entreißen, in der die arme alte Frau schmachtete. Seither find Mutter und Tochter nicht mehr voneinander getrennt worden. Seit jener Zeit bringt Maria Mathilde ihr Leben in Gebet, in der Arbeit und in der Hingabe an die Werke der Mission zu. Augenblicklich leitet sie zur allgemeinen Befriedigung den Ulnlrou der Ban anen fe l-der, die das große und kleine Seminar umgeben. * Trotz ihrer Bescheidenheit kann Maria Mathilde ihrer Umgebung die ihr innewohnende Frömmigkeit, Nächstenliebe und Opferwilligkeit nicht verhehlen, und die 15.000 Christen des Distrikts Billa Maria erblicken und verehren in ihr ein Tugendvorbild. :SE5B5HEBSE5HEH5E5B5BE5H5H5H5HHH. Der gro&e Basar, SS IS5BSE5E5H5H5E5E5H5HH5E5H5E5E5E5ESEL5ESH5H5HE5H5H5EHH5sS55L5H5ESi Da waren wir durch das Gewirre von Gäßchen des alten Stambul glücklich bei einem der zahlreichen Tore des großen Basars angelangt. Dieses Tor ist eigentlich kein Tor, sondern nur der Eingang in den gedeckten Teil dieses ungeheuren Warenmarktes, der eine fleine Stadt für sich bildet; das schmale Gäßchen, das hinführt, ist selbst schon so angefüllt igit offenen Verkaufsständen, daß der Basar im Grunde weit vor seiner Umfriedung beginnt. Eine dichte Menge wogt hin und her, die Verkäufer Preisen laut ihre Waren an, die aus allerlei, dem täglichen Gebrauch dienenden Kleinigkeiten bestehen; daneben wird auch noch Obst, verschiedene Kuchen und Wasser angeboten. Sobald man aber das Innere des Basars betreten hat, verschwinden diese den Augenblicksbedürnissen dienenden Waren. In langen Reihen liegen hier die winzigen Lädchen nebeneinander, alle nach dem Mittelweg zu offen; hinter dem Ver-kaufstische kauert der tilxfift^e Geschäftsinhaber und harrt des Kunden. Selten wird er einen der Vorübergehenden anrufen; er läßt den Herantretenden ruhig die Gegenstände in Augenschein nehmen, ohne ihn mit Anerbieten zu belästigen. Anders daneben der Jude; er wird nicht müde, seine Ware anzupreisen, unfo man kommt nicht so leicht wieder los, wenn man sich mit ihm erst ins Feilschen eingelassen hat. Das Vorschlagen des Preises verstehen sie aber alle; sowohl dem Türken wie oem Juden oder dem Armenier kann man unbesorgt ruhig das Drittel der verlangten Summe bieten; wenn man Ausdauer har, einigt man sich schließlich auf die Hälfte. Und man kann ziemlich gewiß sein, daß man auch dann noch zu viel gegeben hat für das Erhandelte. Als die klügsten und erfolgreichsten Kaufleute werden die Armenier angesehen. Ein türkisches Sprichwort sagt, ein Jude sei schlauer als 10 Moslims, aber ein Armenier stecke 10 Juden in die Tasche. Wenn die armenische Nation sich bei den Türken so geringer Neigung erfreut, mag es zum großen Teile an dieser unleugbaren geschäftlichen Ausbeutung der einer Gegenwehr so wenig fähigen> mohammedanischen ÜBleböfferong liegen. *) In Uganda wird diese Arbeit ausschließlich oon. den Frauen btsorgt. Heft 9 und 10 Stern derNege x Von den Hauptverkehrsadern im Basar, deren jede ihren, eigenen Namen trägt, zweigen viele Wege nach beiden Seiten ab, ausnahmsweise ziemlich rechtwinkelig angelegt. Das Ganze ist mit einem Holzdache versehen und spärliches Oberlicht bringt in das hier stets herrschende Halbdunkel; der Basar toiilb denn auch stets vor Einbruch der Dämmerung geschlossen. gewöhnliche Frau gesellt sie ihrem Schmuck bei,-die elegante Dame befestigt wenigstens eine Nadel mit blauem Kopf irgendwo an ihrer Kleidung, die Wiege des Neugeborenen ziert man damit, der armen wie der vornehmsten Wöchnerin bringen die Freundinnen Blumen aus blauen Perlen, dem Zugpferde, dem Lastesel steckt sie der Treiber an das Saumzeug: sie sollen ja vor Der grofje Basar. Die gleichartigen Waren finden sich meist immer beisammen; in dem einen Gäßchen wollene Schals und Decken, weiterhin Baumwollwaren, dann Seidenstoffe, von der gewöhnlichsten Qualität bis zur wundervollen Brussaseide. Dann Seite an Seite die Läden mit falschem Schmuck; da gibt es neben Riesenrubinen und verblüffend großen Diamanten vor allem die blauen Glasperlenketten, die in der Türkei so verbreitet sind; jedes kleine Kind trägt eine um den Hals oder am Ärmchen, die Unheil bewahren und den bösen Blick bannen! Dringt man tiefer ein in den Basar, so findet man sich in steinernen Bogenhallen, die an alte Klostergewölbe gemahnen;, an= genehm kühl ist es hier an heißen Tagen, und stiller als in den anderem Vierteln, fast feierlich. Da hausen die Teppichhändler. Die einzelnen Läden sind räumlich weniger beschränkt; an den Wänden derselben und über die etwa einen Meter hohe Estrade herab hängen die verschiedenartig- 148 Stern der Neger Heft 9 und 10 Beim Quittenhändler. Wohl dem, der hier über eine umfangreiche. dickleibige Brieftasche verfügt! Der weißbärtige Alte im buntgestreiften Turban, das weiße Hemd vom farbigen Schal um die Hüften zusammengehalten, in weiten Pumphosen steckend, der mit gekreuzten Beinen auf der ©ftraibte hockt, nicht sel- ten seinen Tschibuk rauchend, bietet ein malerisches Bild, das sich prächtig abhebt von dem Hintergrund farbenreicher Teppiche. Hier kann man auch noch die Nar-gileih, die Wasserpfeife, rauchen sehen, man hat sie dem Kunden geboten, mit dem man eben ein größeres Geschäft abgeschlossen hat. Auch die Waffeuhändler findet man in diesen Steinhallen. Allerlei altes Metallgerät liegt da in der buntesten Unordnung oder gleißt von den altersgrauen steinernen Pfeilern. Eine reich ziselierte Damaszener^ klinge ruht friedlich neben einer jener langen, schmalen, zylinderförmigen türkischen Kaffeemaschinen aus Messing, ein großer, kupferner Wandteller edelster Arbeit, dem das hereinfallende Sonnenlicht glühende Reflexe entlockt, ist einer modernen englischen Nickelteekanne benachbart, eine Art kleiner Eierbecher aus Silberfiligran findet sich in den verschiedensten Ausführungen immer wieder; sie sind bestimmt, die winzigen Porzellan-Mokkatassen aufzunehmen. Alles sieht alt aus, verstaubt, ungeordnet. Das Gesamtbild wirkt aber künstlerisch, es gemahnt an die schönsten Stilieben alter holländischer Meister. Weiterhin kommen die Juweliere, die neben modernem Schmuck, wie man ihn in Pera ebensogut wie in jeder andern Hauptstadt findet, auch Stücke orientalischen Ge-schimackes darbieten. S'cmirt folgen Läden, die Stickereien feilhalten, ganze Reihen sten Gewebe, neben den kleinen Gebettep-pichen mit eingewebten Koransprüchen ganz entzückende Stücke kleinafiatischen Gewerbefleißes, die prächtigsten Farbenshmphonien persischer Herkunft neben grell getönten Landeserzeugnissen. Jeder Geschmack kann da Wohl seine Befriedigung finden. Heft 9 und 10 149 Stern der Ne g e r von Schuhmachern — von Ledernot ist da nichts zu merken, die Preise übersteigen aber noch die in den Mittelstaaten herrschenden. Und nun entdeckt man auch in bunter Reihe die Brautkleider, mit Gold-und Silberflitter geschmückt, die auf Verlangen auch nur verliehen werden. Auch Erfrischungen kann man bekommen, denn der Besuch des Basars wird manchmal auf halbe Tage ausgedehnt. Vornehme Damen, tief verschleiert, von Eunuchen gefolgt, machen ihre Einkäufe; und die von den Hotel-kawassen, den ^Dolmetschern, begleiteten Fremden handeln für teures (Mb recht Zweifelhafte Kunstwerke ein — denn ihr Führer und ber Händler sind längst handelseins, und wenn der Kawaß noch so eifrig und mit prachtvoll gespielter Entrüstung die „unverschämten" Forderuirgen des Verkäufers auf die Hälfte herabdrückt, so daß es dem Reisenden fast zu arg erscheint — er ist doch der Betrogene. Die Durch den Rosenkranz gerettet. Bischof Sweens, van den Weißen Vätern, ber Apostolische Vikar von Viktvria-Nyanza in Ostafrika, teilt der St. Petrus-Claver - Sodalität aus Rubia unterm 8. September 1917 folgendes mit: „Es war zur Zeit, als die englische Armee in bo§ Gebiet Mwanza eindrang, als einer unserer Christen von seinem Hprrn, einem Kolonisten, bei dem er seit 'einem Jahre bedienstet war, den Auftrag erhielt, während beffm Abwesenheit das Haus zu bewachen, da er selber als Sbldat einrücken mußte. Nachdem die englischen Truppen bei diesem 6eiben, wiederholen! das Spiel vor jedem neuen Opfer, das der Dolmetscher beim Händler zuführt, der ihm einen Gewinst-anteil zugesichert hat. Außer diesem sogenannten großen Basar besteht in Stambul nach ein etwas kleinerer, der ägyptische oder iGewjürzbasar, das Haus der SpezereiWndler; die Luft ist hier weithin durchdnftet von. den starken Gerüchen ihrer Waren. Hier erhandeln die Frauen, soweit sie nicht die abendländischen Produkte der europäischen Parfümerieläden in Pera vorziehen, auch ihre landesüblichen Schönheitsmittel, vor allem das Hennapulver zum Haar- und Nägel-färben. Eine solche Basarwanderung in Stambul ist eine Sammlung der seltsamsten Eindrücke. Karim irgendwo spricht so der Orient zu uns wie in diesem buntbewegten malerischen Treiben. H. Hause vorübergezogen, waren Massai-Soldaten gefomimm, hatten die Türen des Hanfes mit Gewalt erbrochen und sich so den Eingang erzwungen. Hier fanden sie nun unsern schwarzen Christen, der vor Furcht zitterte. Ein Massai nahm ihn sogleich aufs Korn unb wollte ihn mit einem Flintenschüsse töten; bodj ein christlicher Mnganda, ber es bemerkte, fiel ihm in den Arm und rief: „Töte ihn nicht, denn er ist ein Christ, er hat einen Rosenkranz." AIs der Massai 'nicht auf ihn hören wollte, stellte sich der Mnganda vor den Christen und rief von neuem: „Diesen! wirst du nicht töten, er ist ein Christ." Daranshin ließ der Massai ab; der Christ war aus aller Gefahr und verdankte sein Leben seinem Rosenkränze, den er um den Hals trug." Eine Mission in der Wildnis. Bischof Martron, von den Vätern vom Hl. Geiste, berichtet an die General-Lei-terin der St. Petrus-Claver-Sodalität über eine seiner Missionsstationen: „Von Ndjole ans brauchen unsere kleinen Boote, Pirogen genannt, 25 Tage, um nach. St. Hilarius zu kommen. Die Mission liegt auf einem Berge, nähe an der Quelle des Ogoweflusses. Die Fahrt auf dem Flusse ist sehr mühsam. 25 Tage lang muß man zwischen Sandbänken, Felsen und Baumstümpfen, welche das Bett des Qgowe teilweise anfüllen, herumfahrem Manchmal kommt es vor, daß Bie Schiffe in den reihenden Strudeln zugrunde gehen, und inan ist froh, wenn man weiter nichts verliert, als seht Gepäck. Vor mehreren Jahren wurde die Mission Sk. Hilarius vom Apostolischen Vikariat Gabun abgetrennt und dem Apost. Vikariat von Mittel-Kongo anvertraut. Seit mmger Zeit ist sie jedoch wieder meinem Vikariat zugewiesen. Wir freuen uns über die dortigen, treu ergebenen Leute, über ihr hübsches, aus Zweigen hergestelltes Kapellchen und ihre schon ziemlich vorangeschrittene Bekehrung. Die Eingeborenen dieser Gegend sind von sanfter 'Gemütsart und leicht für das Christen-tum zu gewinnen. Es ist eine Freude, den guten Geist zu sehen, der in dieser Mis-sionsstation herrscht. Der Pater ist sehr beliebt. Man geht gern zu ihm, fragt ihn um Rat und hört auf ihn, und wenn er eine Zeitlang fort war, empfangen ihn alle diese großen, schwarzen Kinder bei seiner Rückkehr mit lauten Freudenrufen. Der gute Pater Hee, der schon über zwanzig Jahre segensreich in dieser Geigend wirkt, klagt jedoch mit Tränen in den Augen, daß er Kinder urtb junge Leute, die sich unterrichten lassen wollten, fortschicken mußte, weil er sie nicht ernähren konnte." — Wäre es darum für Wohltäter nicht ein großes Glück, zu wissen, daß ihr Almosen dazu beiträgt, diesen armen Eingeborenen die Pforten den Heiles zu öffnen? Hungersnot in Afrika. Die Hungersnot ist in Afrika kein seltener Gast. Bald herrscht sie»hier, bald dort. Oft ist sie eine Folge von aichaltender Trockenheit und tropischen Regengüssen, dann wicker sind Scharen von Heuschrecken, die hoffnungsvolle Ernten vernichten. Auch jetzt kommen wieder Bericht, sowohl aus dem Osten als audfji aus dem Westen Afrikas, die von diesem Schpeckensgespenst, das jedes Jähr seine zahlreichen Opfer fordert, erzählen. So schreibt Pater Keiling, von den Vätern vom Hl. Geiste, Apost. Präfekt ban Ober-Cimbebasien, an die St. Petrus-Claver-Sodalität unterm 3. März d. I.: „Wickerum haben wir die Betrat« Berthe Aussicht auf eine Hungersnot, die umso -größere Opfer fordern wird, als die armen Neger sich kaum von der großen Hungersnot der Jahre 1916 urch 1917 erholt haben. Die Geißel wütet überall im Süden der Präfektur m Kakonda, Katoko und Masfaka." Bischof Perln von den Missionären der „Consolata", Apost. Vikar von Kertya, schreibt unterm 15. März d. I. an die General-Leiterin genannter Sod ali tät: „Durch die dringendste Not gezwungen, und ganz und gar auf Ihre Güte vertrauend, habe ich mir erlaubt, sozusagen in Ihrem Namen eine Schüld auf nicht weniger als 2000 Rupien (etwa 3000 Mark) einzugehen ... Aber wahrlich, Ihr mitfühlendes Herz könnte beim Anblick dieser unglücklichen Afrikaner nicht widerstehen, wenn Sie mit eigenen Augen sehen würden, wie diese Stimm hier in -der Umigeiganib buchstäblich vor Hunger sterben. Ich, übertreibe nicht; denn könnte «s eine Übertreibung sein, wenn die Wirklichkeit, der wir Missionäre und Schwestern, jeden Dag ohnmächtig gegenüberstehen, düsterer und grausamer ist, -als mietn durch Worte beschreiben oder auch nur aussprechen kann?" Bekehrung eines Negerfürsten. In Dananariva mochte kürzlich die Be^ kchrung d,es Fürsten Rah-amatra, des gewesenen Oberfeldherrn der malgassischen Armee, mntb seiner Frau großen Eindruck. Er erbaut gegenwärtig -eine schöne Kirche, die der Jnngfvan von Orleans geweiht werden soll. Die Insel Madagaskar, d-ie größer als Frankreich ist, zählt eine Bevölkerung von ungefähr 4,000.000 Einwohnern; 300.000 davon sind Katholiken und verteilen sich auf vier apostolische Mkariate und eine Präfektur. Den mittleren Teil missionie-rem die Jesuiten, den südlichen die Lazaristen, den nördlichen >(Di«gv Snarez) die Miter vom Hl. Geiste. Das Gebetbuch der Neger. P. von Krolikowski, Oblate des hl. Franz von Sales, Apostol. Präfekt von Großs-Namaqualand> schreibt unterm 23. Dezember 1917 an die St. Petrns-C-lav-er-Soda-lität: „Inliegend finden Sie die Quittung vom 18. Oktober. Vielen Dank für die hübsche -Phxis und die Rosenkränze. Die Rosenkränze sind immer sehr willkommen. Sie sind das -Gebetbuch unserer Neger. Sehr oft kommen sie zu mir und sagen: „Vater, ich kann nicht beten, ich haben meinen Rosenkranz verloren," oder: „Mein Rosen-kr-anz ist zerrissen.," Ich kaufte -einige Gtos Rosenkränze in Kapstadt, aber für d-as letzte Gros mußte ich, 4 Pfund 4 Schilling (über 100 Frks.) zahlen, bas geht über meine Kräfte. Darum werd,e ich- immer froh sein, Rosenkränze zu bekommen, wenn Sie solche senden können." Schwarze Neupriester. P. Vedrines, aus der Gesellsch-aft der Weißen Väter, der Direktor d-es einheimischen Pri-esters-eminars in Katigondo- in iTgmiiba, schreibt an die St. Petrus-Claver-Sobalität: „Sümi 29. Juni 1918 werden zwei Schützlinge der Sodalität, Leo Ziritto abato und -Antonius Wewu-gir-a, das große Glück haben, die heilige Pritisterweih-e zu empfangen-. — Zwei Seminaristen bereiten sich auf die Diakonatsweihe und drei auf die Weihe zum Subdiak-onat vor. Hoffen wir, daß die so wichtige Arbeit in unserm Sejminar gute Früchte zeitigt; es fehlen uns noch viele tüchtige Priester. Gedenken Sie in Ihren Gebeten auch der 37 Priesierkandidat-en, die sich! gegenwärtig, in Kati-gondo- befinden, öialmit ■ sie- vom Geiste des Herrn beseelt und voll glühenden Seie-leneifers später Hinauswanderin, um ihren unglücklichen schwarzen Bvüd-ern' die frohe Bo-tschaft des Evangeliums zu verkünden!" Die Mithilfe an der -Heranbildung ein» h-eimi scher Priester ist -eines der erhabensten -guten Werke und die -Stiftung von Fveiplätzen für eingeborene Seminaristen -eine herrliche Verweltdnng der irdischen Güter. Ji achtrag zum Abdruck der Erzählung „Ich mag ihn nicht" von E. v. H.-M. „Ich man ihn nicht" — diese Erzählung ist eine Jugendarbeit der bekannten Schriftstellerin Enrika von Handel-Mazetti. Irrtümlich blieb im Titel die Nennung des Autornamens aus. Die Erzählung wurde 1890 erstmals veröffentlicht und dann öfters gedruckt. Unser autorisierter Nachdruck erfolgte nach der Frankensteiner Broschüre. 1 I! !! !! !! !! !! __________________________ 1 Ilcidiridifen des Theok)gen=HliHions=Verbandes Österreichs. (Th. Ul. Vb. Ö.) Zum Geleite. Von einem Vorort. In erster Linie obliegt uns 'die Pflicht, für das Vertrauen!. 6aS uns von feiten der Dh.-M.-W. durch die Wahl zum Vororte bewiesen' wurde, zu danken. Die durchl den Krieg stark reduzierte Zahl der Hörer unserer theol. Lehranstalt veranlaßte uns. zunächst den Vorort Brixen zu er^^I^^en, einen anderen Wählvorschlag zu machen. Auf die Vorstellungen Brixens hin. nahmen wir aber dann die Wahl- an. und wir werden nun gewiß unsere 'Ehre baran setzen, die Interessen des Th.-M.-V. nach besten Kräften zu vertreten. Das Pro'gramm gibt sich ganz von selbst: der weitere Ausbau des Vereines und des Verbandes. Da die Zahl der ordentlichen Mitglieder in allen Vereinen eine kleine ist. so ist es am gendsten. d a s V e rh ä l tn i s z w i s ch e n den a. o. M i t g l i e d e r n und den Vereinen nach Möglichkeit zu f e st i -gen und auszugestalten. Demnach werden auch Artikel imb Vorschläge, die sich auf dieses Thema beziehen, in erster Linie erbeten. Jedoch soll auch ba@ Thema „praktische Missionstätigkeit in der Seelsorge" baneBen weitergeführt werden. Auch andere aktuelle Themen sind- immer willkommen. Nun obliegt es uns ferner, dem Th.-M.-V. Brixen für die eifrige Führung der Vorortsgeschäfte im Namen aller Bruderver-eine zu danken. Wie sehr es ihm gelungen ist. besonders dank der unermüdlichen Arbeit seiner Vorsitzenden H. H. Franco und Kirchmair. die 'Sachen des Th.-M.-V. zu fördern, ist ja bekajnnt. Die notwendige Voraussetzung ben günstigen! Weiterentwicklung der Sache unserer Vereine und des ganzen Verbandes ist aber vor allem die intensive M i t a r b e i t von seiten der Vereine und a l 'I er einzelnen Mitglieder. Uim diese Bitten wir alle Vereine aufs herzlichste. Dann vertrauen wir auch weiterhin fest auf 'Gottes Hilfe. Der Herr, der bisher sichtlich mit seinem Segen uns Beistand, er wird auch weiterhelfen. daß wir die Th.-M.-Ve-wegung hinüberretten in die hoffentlich nicht mehr zu ferne Friedenszeit. Treues Zusammenarbeiten von seiten aller Vereine und Gaues Hilfe wird uns auch ferner alle Schwierigkeiten glücklich! überwinden lassen! Stift St. Florian. 17. Juli 1918. Johannes Hollnsteiner, Vorsitzender. Fr. Placidus Windhager, 1. Schriftführer. Karl Wetzlmayr. 2. Schriftführer. §ef: 9 und 10 Sle rud e r Neger 153 Das miHionswiHen des Seelforgeprieffers. Von M.-Zirkel in St. Pölten. (Schluß.) Während sich die Missionskunde mit dem tatsächlichen Stande der Mission beschäftigt und diesen erforschen will, setzt sich die Missionstheorie zur Ausgabe, die Prinzipien, die Grundlagen und- die Methoden klarzustellen, auf denen das gesamte Missionswesen aufgebaut ist, nach denen es betrieben werden soll. Geht die erste mehr a posteriori vor, so will die letzte a priori zum Ziele gelangen. Und hier müssen gerade wir den Hebel ansetzen. Das Missionswissen des Priesters muß sich von dem des Laien unterscheiden durch klare Auffassung der ideellen Zusammenhänge des Missiousgedankens mit bem ewigen Dogmenbau des göttlichen fedlZ* Plans; wir müssen vollkommene Klarheit traben über zwei Fragen: Welche Stellung nimmt das Missionswerk ein im Heils-Plane Gottes? und welches ist meine Stellung und die meiner Herde zu bem Werke der Heidenbekehrung? Die erste Frage löst die Dogtnatik, die hier den Schlußstein setzt an dem gewaltigen Gottesblau, dessen Fundament Jesus Christus ist. Da staunen wir, wie gerade durch das Missionsgebot die übernatürliche Ordnung, in die Gott das Menschengeschlecht gestellt hat, wunderbar vereinheitlicht und abgeschlossen wird, mit welch unendlicher Weisheit der ewige Vater das Menschengeschlecht als Organismus zum Träger oes Heils gemacht hlat (M.-Kurs v. Köln. S. 51.), wie der Missionsgedanke das Leben-s-prinzip der Kirche Gottes darstellt, so daß wir die Aufgabe der katholischen Kirche, ihre Stellung uNd ihre Wirksamkeit erst im Lichte der Missionstatsache recht verstehen. Katholik sein heißt den Missionsruf des Herrn befolgen, foaS ist die Antwort auf die zweite Frage, die sich telbar aus der ersten ergibt, die unseren Anteil am Missionswerk klar und bestimmt umschreibt, und als eine sittliche Pflicht vor Augen stellt. Wenn wir erst mit uns selbst im klaren! sind, dann! wird es uns erst möglich sein, andere zu überzeugen und etwaige 'Einwürfe widerlegen sich von selbst. Dann wird auch H e r z u n d G e m ü t ergriffen werd'Sn von den machtvollen, erhebenden, läuteTiniben Wirkungen dieses Feuerbrandes, den Christus auf die Erde gebracht hat und von dem er will, daß er brenne. Dann, wird uns die Mission zu einer Kraftquelle priesterlichen Geistes, priesterlichen Idealismus werden, wie schon viele -an sich selbst erführen. Darum verteilen wir bei der Betrachtung der HI. Bücher gerne bei jenen Wahrheiten, die uns wie eine Illustration d-es Missionsgedankens anmuten, und sich ganz ungesucht darbieten. Dann werden wir and) imstande sein, aus die Gemüter and-ever einzuwirken, bem dazu braucht es -eine ganze Seele. Wir müssen selbst bewegt sein, Um andere zu bewegen; wer andere entzünden will, muß selber brennen, wer andere rühren will, muß selber weinen'. '(Quintilian.) Stärken wir hie und da unseren Idealismus an einem der beiden mit Flammenschrift geschriebenen Büchlein: „Menschen-sorge für Gottes Reich" oder „Jesu letzter Wille". Die praktische Theologie hat ihren Anteil am M i s s i o n s r e ch t und an der M i s s i o n s m e t h o d i k (Pastoral). Diese Gebiete liegen uns natürlich ferner. Was speziell die letzte betrifft, so ist ein gelegentlicher Einblick in die Arbeitsweise der Missionäre n>icht ohne Nutzen, einerseits zur Stärkung des eigenen Berufslebens, and-erseits um falsche Anschauungen zu be- richtigen. Wir sind nur zu leicht geneigt, uns die Heibenbekehrung recht ideal vorzustellen. Wenn wir -aber erst scheu, was da für Schwierigkeiten zu überwinden sind, wie viele Gewohnheiten umb Vorurteile des Heidentums zu beUmpsen sind; wie es oft eine Arbeit von fünfzig Jahren erfordert, um die Anfangserfolge zu befestigen; mit welcher Macht der Fürst der Finsternis oft die unglücklichen Seelen der Hei-ben umkrallt hält, daß es auch! oft Teufel sind, von denen es im Evangelium heißt, daß sie nur durch Gebet und Fasteer aus-getrieben werben können; bann erst verstehen wir blas Flehen der iMssionäre um das Almosen des Gebetes für die Heiden, Laß „Gott der Allmächtige den Schleier von ihren Herzen nchm!sn, damit sie ihre Götzen verlassen und fidS bekehren zum lebendigen und touren Gott und zu feinem Sohne Jesus Christus". Wenn uns also das Gebiet der praktischen Mssionsbetäti-gung nicht so nahe liegt, um so näher geht uns an die M e -thodik der praktischen Misst o n § p f ji e g e, die Pastorellen Grundsätze und Regeln, Um das heimatliche Missionswesen zu organisieren. Ja, man muß sagen, daß dies eigentlich ber wichtigste Gegenstand unseres Missionsstudiums ist. Ist es doch äusserst wünschenswert, daß die Missionsarbeit der Heimat planmäßig ausgebaut und zentralisiert wird. Das ist aber nur möglich durch einheitliches Vorgehen der einzelnen Seelsorger, ohne daß der einzelne gezwungen ist, zu experimentieren. Zum Glück steht uns wenigstens auf dem Gebiete der praktischen Missionsseelsorge eine zahlreichere Literatur zu Gebote. Für uns sind eine wichtige Quelle die verschiedenen Mitteilungen unserer auswärtigen Mitglieder, von heuen wir schon viel gelernt haben. Jeder Missionsverein könnte sich in Form eines K o l le k t a n e n rns selber als An- hang zur Pastoral die wichtigsten Grundsätze für die Arbeitsmethode zusammenstellen, die den örtlichen Verhältnissen ber betreffenden Diözese angepaßt wären, und d-a-Bet die Erfahrungen der auswärtigen Mitglieder berücksichtigen. '■ Für den „Stern der Neger" dürfte manch! wertvolle Veröffentlichung daraus entstehen. Die seelsorgliche Tätigkeit des Priesters für die Missionen ist teils eine werbende nnb aufklärende (Predigt, Schulunterricht, Misiionsabende, -feste, Zeitschriften), teils eine organisatorische. (Gründung und Leitung von Missionsvereinen, Werk ber hl. Kindheit, Meßbund.) Die Mitglieder des Vereines üben sich in ber Zusammenstellung von Predigtentwürfen, die geprüft und in das oben vorgeschlagene ©annriel= werk eingetragen werden können. Die Heilige Schrift Unb die Liturgie des Kirchenjahres finlb noch lange nicht 'erschöpft. Sehr oft .ergibt sich die Gelegenheit, den Mis-sionsgebanken als zweiten Teil der Predigt im Anschluß -an das Sonntagsevange-liurn durchzuführen. Einige Beispiele folgen in einem späteren Heft. Was ben Schulunterricht betrifft, so erfordert es nicht viel Arbeit, das Buch von- P. Schwager „Tie Heidenlmission im Schulunterricht" in unseren österr. Katechismus einzubauen, w-as mittels Randglossen oder auf interfolierten Blättern geschehen kann. Mehrere iBereinSmitgilieber können sich in die Arbeit teilen, (Vgl. beni Bericht der KlaMnfurter Missioussektion, St. d. N. 1918, S. 60.) Die Kinder sind am leichtesten für bile Missionsarbeit zu gewinnen. Sehr viel b-ewirken auch nur einzelne Ge-schichtchen, die man ben Kindern erzählt, denn -der Weg zum Willen führt über die Ph-antasie. Ein Katechet teilt mit, seine kräftigste Strafandrohung fei diese, er werde den Kindern nichts mehr von den Missionären erzählen. Bei Veranstaltung von Missions feisten werden wir gleichfalls guttun, die Erfahrungen -anderer zu sammeln und zu benützen. Sie müssen ja nicht gleich im großen Stile ausgeführt werden, vielleicht in Form von Akademien oder Missionsabenden-, verbunden etwa mit einem Lichtbildervortrag. Auf bem Gebiete b-er o r g a n i s a tari s ch e n Tätigkeit des Priesters ist «iltt-heiMches Zusamm-elnarbeiten besond-ers wünschenswert. Hier ist die Frage zu lösen, welches überhaupt die Stellung des Seelsorgers zu den verschiedenen Missionsorganisationen und -Veranstaltungen sei. Theoretisch- wird sie so beantwortet, daß der Priester in der Seelsorge das Missions-Werk als ganzes erfassen soll, ohne die gesonderten Missionsgesellschasten zu unterdrücken. -(Z. f. Mw. 1918, K. 5.) Auf einem holländischen Katholikentag wurde die Antwort so formuliert, daß die allge-manen Organisationen, nämlich der Mau-bensverbveitungsverein und das Werk ber Kindheit Jesu der Initiative, die übrigen Missionsgesellschaften der Sorge des Seelsorgers zu empfehlen sei. (Ebenda, Anm. 4.) Praktisch wird aber in den verschiedenen Diözesen ba§ Vorgehen durch die kirchliche Obrigkeit geregelt sein. Diese Praxis festzustellen und die Mitglieder dejmientspre-chend zu unterweisen!, wäre eine weitere Aufgabe der Missionsvereine. Speziell beim Werk der hl. Kindheit ist die Art des Vorgehens nicht überall gleich!. Die Verbreitung des Meßbundes, ben verschiedene Missionsgei eLischaften gegründet haben, macht toenig Mühe und hat großen Erfolg. Es sei noch bemerkt, daß sich die gemeinsame Ausarbeitung und Zusammenstel-lung -missionswissenschastlicher Fragen auch auf den übrigen Gebieten des Missions-Wissens bewährt, z. B. Misstonstheorie, heimatliches Misiionswesen usw. Systematisch angelegt, Wunen derartige Arb-eiten (in Form eines Kollektaneums) einstweilen die fehlenden Handbüch!er ersetzen und das Studium bedeutend erleichtern-. -Ein jed-er von uns soll sich kl-ar werden, welche Rolle ihm zufällt, in de!m großen Feldzug für Christi Reich; jetzt ist die Zeit der A u s s -a- a t, biie !E! r n-1 e wird reichlich sein. mifüonsklslnge in den Psalmen. (Missionsverein Heiligenkreuz.) Es wäre zu verwlmderu, wenn die Psalmen mit ihrer überweltlichen-, geistigen Goltesidee nicht oft und o-ft Misstonsklänge anschlügen. Freilich schwingt gewöhnlich!, der alte Bund ist ja relativ noch- unvollkommen, -ein Mißton nationaler Beschränktheit mit und läßt nur hie und d-a den reinen Klang des weltvers-öhnenden geistigen Gottesreiches durchtönen. Gerade für uns ist es ganz lehrreich, diesen Klängen nachzugehen, weil wir daraus manche 3Cure= gung für das tägliche Breviergebel -gewin!-nen können. Und dann hat die Untersuchung auch nicht zu unterschätzenden apolo- getischen Wert, da sie zeigt, wie übermenschlich hoch der Gottesbegriff des H-ein-eit Judenvolkes über dem mehr oder minder groben Naturkulte aller anderen Religionen d-es Altertums steht. Die Psalmen enthalten, wie wir seien werden, die Begründung des christlichen Missionsgedankens bereits in- roller Klarheit, leiten daraus bisweilen sogar schon die Pflicht der Heidenbekehrung ab, obwohl sie im allgemeinen- lieber an Unterjochung in erdhaftem '©inn-e als an moralische Eroberung denken und malen das Bild d-es bekehrtenErdkreises in glühendschönenFarben. 156 Stern der N e g er Heft 9 und 10 Zunächst also die Grundlage der Missionsidee, der überzeugte Glaube an den einen, außerw-eltlichen Gott, den Schöpfer Himmels und der Erde, den König und Richter aller Völker. Der Grundgedanke, der fast alle Psalmen beherrscht. „Wer ist Gott außer Jahwe, und wer außer unserem Gott eine Zuflucht? (Ps. 17. 32.) * „Jahwe gebührt die Herrschaft, -er regiert auch die Heiden, ihn allein beten an -alle -Bewohner der Erde." (Ps. 21. 29.) „Groß ist Jahwe, preisenswert sehr, über alle Götter ist Er hehr, denn alle -Götter der Heiden sind Nich-ts-e, Jahwe ist Schöpfer des Himmels." (Ps. 95. 4.) „Ein großer Gott ist Jahwe, ein König, gar groß über alle Götter." (Ps. 94. 3.) „Besch!ä'mt sind d-ie Götzendiener, die ihrer Nichts« sich rühmen, vor Jahwe beugen sich alle Götter." (Ps. 96. 7.) Was sind diese Götter? „Während unser Gott Himmel und Erde beherrscht und alles macht, was -Er -will, sind der H-ei.den Götzen nur Bilder, nur Gold, nur Werke von Menschenhand, sie haben Mund und red-en nicht usw. Und wer sie verfertigt, wird ihnen gleich, wer immer auf sie vertraut." (Ps. 113.3 ff.) „Niemand gleicht Dir, nichts Deinen Werken; -die Völker, so Du gemacht, toenben kommen, Dich anzubeten, D-einen Namen zu preisen, beim groß bist Du und Wunder w-irkst DU, Du nur allein bist Gott!" (Ps. 86. 8 ff.) Und von Salomon, dem Typus des Messiaskönigs, kündet d-er Säuger: „Von Meer zu Meer reicht seine Herrschaft, bis an der Erde End-e. Ihn beugen seine Feinde sich und lecken Staub. Die Könige von Tarsis, der Inseln, bringen -Gaben. Geschenke bringen Sabas Könige, die Könige neigen- sich vor Ihm, Ihm dienen die Völker. Über alle Völker ist Jahwe erhaben, seine Herrlichkeit über die Himmel." (Ps. 71. 8 ff.) Das ist selbstverständliche Folgerung: Ist Jahwe Herr und König über alle Welt, so muß älle Welt Ihm dienen. Vor der Ankunft des Messias soll dies geschehen in zweifacher Weise. Das auserwählte Volk muß den tehten Gottesbegrisf bewahren und verbreiten, während die Heiden unter Gottes Zuchtrute zitternd- -die Erlösungs-bedürftigkeit d-er Menschheit dcrrtun müf= sen. Wieder sind die Psalmen laute Herolde dieses göttlichen Weltenplanes. „Lo-bsinget Jahwe, der thronet auf Sion, verkündet den Völkern Seine Daten!" (Ps. 9. 12.) Preiset Jahwe, ruft an Seinen Namen, tut kund Seine Daten d-en Völkern! (Ps. 104. 1.) Und wer wollte auch nicht Jahwes Großtaten begeistert allen Heiden künden? Die unermeßliche Erhabenheit und Güte Jahwes Bieten, die denkbar wirksamsten Motive. Des Sängers Lieder sind voll staunender Bewund-ernng und -Dankbarkeit. „Du schassest mir Recht vor dem, Volke, zum Beherrscher der Völker machtest Du mich, ein unbekannt Volk ward untertan mir, der Fremden«Söhne huldigten« mir., kamen zitternd h-eraus aus den Burgen. Es lebe Jahwe! Preis meiner Zuflucht! H-ochgelobt sei der Gott meines Heils! Der Gott, der mir Rache gewährte und- Völker mir botmäßig machte, der -ans Feindes-hand mich befreite, d-er Du mich erlösest vom Manne des Unrechts: Drum will ich Dich preisen Jahwe, Deinen Namen lobsingen unter d-en Völkern! (Ps. 17. 44 ff.) Oder ein andermal: „Ich preise Dich unter den Völkern, H!srr, lobstuge Dir unter den Nationen-, bis an den Himmel ist groß Deine Huld, Deine Treue -bis an die Wolken." (Ps. 56. 10.) Am geläufigsten- ist uns Psalm 116: „Preiset Jahwen all ihr Völker, lobet Ihn all ihr Stämme, denn groß ist uns Seine Huld, Jahwes *) Die Psalmtexte nach der prächtigen Uebersetzung von Dr. Nivard Schlögl, O. Cist. (Die Psalmen, Wien, Orion-Verlag, 1915.) Treue währt ewig." „Preiset Jahwen, denn gut ist Er, denn ewig währt Seine Huld, von Geschlecht zu Geschlecht Seine Treue." (Ps. 99. 5.) Allerdings denkt sich der Jude, wie gesagt, den Preis Jahwes durch die Heiden gern als ohnmächtiges Knirschen unter Judas Macht. „Vor Jahwe fürchtet sich alle Welt, vor Ihm sollen «zittern die Erdenbewohner." (Ps. 32. 8.) „Jahwe vereitelt die Pläne der $61060, zunichte macht Er der Völker Gedanken, Jahwes Plan bleibt ewig bestehen." (Ps. 32. 10.) „Jahwe ist König, es jauchze die Erde, es freut sich der Inseln Menge, Feuer schreitet vor Ihm her, und verzehret ringsum Seine Feinde." (Ps. 96. 1. 3.) Echt jüdisch ist der erschütternde Racheschrei des 136. Psalmes mit seinem wehmutszarten Untertone: „Wie sollten ein Jahwelied singen wir in der Fremde? Jerusalem, denk' ich nicht Dein, so verdorre meine Rechte, es klebe meine Zunge am Gaumen, wenn Dein ich vergesse, wenn nicht Jerusalem mir die höchste Freude ist. Jahwe, gedenke Edom Jerusalems Tag! Ihm, der sagte, zerstöret, zerstöret es gründlich! Verwüsterin Babel, selig, wer Dir vergilt, selig, wer Deine Kinder am Felsen zerschmettert!" Dieselbe Auffassung liegt auch dem 149. Psalme zugrunde. „Auf der Zunge sei Gottes Preis, in der Hand ein schneidiges Schwert, Rache zu üben an den Heiden, Züchtigung an bien Völkern, ihre Könige mit Ketten, zu binden, zu vollziehen an ihnen das verhängte Gericht. Ein Ruhm ist dies für all Seine Frommen." Indes, es wäre ein gewaltiger Irrtum, wollte man meinen, die Psalmen fänden nur solch Sturmgeläute. Nicht selten bricht das helle Licht der messianischen Zukunft auch in versöhnendier Wärme durch. Psalm 21 ist ein düsterer Sang von Heilandsleid. Doch am Schlüsse ein tröstender Lichtblick: „Der Erde Enden werden sich! zurückerinnern und sich! zum Herrn bekehren, und vor Ihm werden sich! anbetend neigen alle Heidenstämme." Wie wunderschön schildert uns Psalm 44 das Schwiiiden des engherzigen Judenpartikülarismus f „Horch, Tochter, sich' und neige dein Ohr und vergiß deines Volks und des Vaterhauses. Denn der König begehrt nach! btinetc Schönheit. Er ist der Herr und Ihn bete an. Das Volk von Sor bringt dir Geschenke, die Reichsten des Volkes huldigen dir. I n-n e r l i ch, Köntgskind-, ist deine Pracht, dein Gewand' ist mit Gold durchwirkt. Anstatt deiner Väter werden dir Söhne. Du machst sie zu Fürsten über das Land. Sie predigen dich von Geschlecht zu Geschlecht, drum werden die 'Völker dich ewig preisen." Dann wird Gott in Wahrheit „der Völker Segen sein, gesegnet von allen." (Ps. 71. 17.) Schön sieht der Psalmist in den lichtesten Propheteustünden die ganze Welt versöhnt durch Sions Gott. „Ich rechne Ägypten und Babel als Jahwebekemrer, Peleset und' Sor und Kuch geboren in Sion. Von Sion wirds Mtzem: In ihm ist jeder geboren." (Ps. 86. 4 ff.) In solchen Stunden entströmen seinem Sehermunde die herrlich schöneni Missionslieder, wie Psalm 66, 95, 97, 144, 112, die den christlichen Missionsgeist erfassen, wie der helle Diamant bie Sonne. Nur eine Probe. (Ps. 95.) Singet Jahwen ein neues Lied, Singet Jahwen, alle Lande, iSinget Jahwen, $xei!ft Seinen Namen, Verkündet Tag für Tag Sein Heil, Berichtet den Heiden Seinen Ruhm, Allen Völkern Seine Wunder; Denn groß ist Jahwe, preisenswert sehr. Über alle Völker ist Er hehr. Denn alle Götter der Völker sind Nichtse, Jahwe ist Schöpfer des Himmels. Hoheit muh ©lang gehn vor Ihm her, Voll Macht und Pracht ist Sein Heiligtum. Bringet Jahwen, ihr Bölkersippen, Bringet Jahwen Ehre und- Ruhm, Bringet Jahwm gebührende Ehre, ILehmet Gaben und kommt in den Borhof. Betet Jahwen an im heiligen Vorhof, Zittert vor Ihm alle Lande. Saget den Heiden, Jahwe ist König, Es freue sich Ba: Himiinel, es jcmchze die Erde, Es rausche das iMeer und was drin ist, Es frohlocke das Feld und alles, was drauf ist, Jubeln sollen des SBalbeg Bäume Bor Jahwen, sobald er kommt." Dann denken die Glaubensboten nicht mehr an eigene Ehre, alle nationale Selbstsucht ist abgestreift. „Nicht uns, o Jahwe, nicht uns nur Deinem Namen schaffe Ehre. Wozu sollen sprechen die Heiden, wo ist denn euer Gott?" (Ps. 113. 1 ff.) Christus hat das Feuer und das Sch!wert gebracht, mit deren Hilfe die geistige Gottesidee, des Judentums kostbarer Allein-besttz, weltenerobernd hinausgetragen werden sollte in die ganze Welt: Die Liebe und die Wahrheit. Er ist die Liebe, die Wahr-fieit. Werben wir für Ihn!, wo wir nur können! Das wäre die beste Mitarbeit am Baue des künftigen! Welt- und- Völkerfrie-dens, der heute so viele Geister in Spannung erhält. miHionsfäfigkeit in mausern (Steiermark). * Auch in der theologischen Lehranstalt der Redemptoristen in Mautern herrscht reges Interesse für die Missiansfragen der Gegenwart und vor allem für die Arbeit der Theologen-Msstonsbewegung. Ein kurzer Rückblick Hann den Beweis erbringen. Im Herbst 1916 orientierten einige Vorbesprechungen über die mobrome Missions-bewögnng, über die Geschichte und die Ziele der Th!eologen - Missions bewegnng, in Deutschland unid Österreich!, über die innigen Beziehungen der neuen Misstonswissen>-schaft zu den verschiedenen theologischen Fächern unb die Förderung des Missionsinteresses unter den Klerikern. Zn Ehren des hl. Franz Zaver tomlbe dann die erste Missionsakademie gehlalten. Der erste Bortrag „Eucharistie und Mission" zeigte einerseits den innigen Zusammenhang zwischen der enchiaristischen und der Missionsbewegung unserer Tage urtb anderseits die Be- ziehungen der Eucharistie zu den Missionen nNd zur Förderung der Missionen. Der zweite Vortrag machite mit bet hierarchischen und- juridischen Gliederung der Welt-mission vertraut. Im neuen Jahr sollte Epiphanie nicht vorübergehen ohne eine Missionsakadlemie. Die Lektionen des Fiest-tagsosfiziums, die großartigen Prophezei-nngen be§ Jsaias, des lPropheten d>er Welt'Missivn, die klassische Gsgsnüberstel-Inng der Militär- nnb Hirten-Weltherr-schaft Roms durch Papst Leo d'. Gr. und die Gedanken des großen Missionspapstes Gregor bieten, wie der erste ffiebmr ausführte, eine Fülle von Missionsgebainken. Bon hohem aktuellen Interesse war das Referat üBer die Aufgaben Österreichs in der Orientmission. Einen besonberen Glanzpunkt in der Missionsbewegung bildete die Feier am Feste des hl. Klemens M. Hofbauer, am 15. März 1917. Sie sollte uns *) Wir hoffen, in der rührigen theologischen Lehranstalt in Mautern recht bald einen „Theologen-Missians-Verein begrüßen zu können. Der Vorort. die welthistorische Bedeutung beg Missions-Wirkens des hl. Bonifatius in Wort und Bild zeigen. Ter Apostel Deutschlands wurzelt in seinem Arbeiten gorog in den Traditionen seiner Heimat und knüpft in seiner Missionsmethode an die heimatliche Missiousgefchichte an; seine Briefe sind ein herrliches Denkmal der innigen Beziehung von Heimat itrtb Mission, wie sie bei Boni-fatius idsale Verwirklichung fand. Anschließend an diesen fesselnden Vortrag wurde die Missionsarbeit lbe§ hl. Bonisatins nach den charakteristischen Grundzügen schon ge= schildert: Anschluß an Rom, Organisation urtlb Reform. Lebende Bilder, deren Inhalt Sonette angaben, illustrierten! das Lebens-werk des großen Erzbischofs. Ein Festhymnus schloß die Feier. Erst im neuen Jahre 19T8 erfolgte nach' längerer UnterbrechtMg wicker die Abh-al-tung einer Mifsionsakademie. „Jsaias als Prophet der Weltmission" lautete d>as erste Thema, ©beitfo lehrreich und interessant war der nächste Vortrag. Er fiielgimnbete die Missionspflicht speziell für Theologen und Priester und zeichnete bannt bk idealen urtlb segensreichen Wechselwirkungen zwischen Mission und Heim-at. ©aram schloß sich eine anregende Besprechung. lEingchettld wurde die Frage erörtert, wie man bei Volksmissionen und Exerzitien die Missionsbewe-gnng fördern könnte. Ein herrlicher Gedanke fand Kgeisterte Aufnahme. Jede Zeit hat ihre besonderen gottgeschenktein Heili-gungsmittel. Uns scheint jetzt in Österreich ber lieble Gott besonders auf den Missions-gckanken hinzuweisen, bia viele andere Mittel zur Förderung des christlichen Lebens versagen. Zu Pfingsten versammelten wir uns wieder. Das Interesse galt dem Balkan. Es kam die Hoffnung zum Ausdruck, daß die Lösung ber politischen Balkanfrage auch die Lösung ber schwierigen religiösen Balkanfrage anbahnen werde, nachdem ber Druck des schismatischen Rußland beseitigt ist. Die Missiousfeier sollte zugleich' ein Zeichen der Freude sein über die Ernennung des Kardinals van Rossum zum Präfekten der Propaganda, da wir in ihm ein Mitglied unserer Kongregation verehren. Außer den Akademien dient vor allem die Missions-Lektüre ber Förderung des Missionsinteresses. „Stern -der Neger" und die „Akademischen Missions-blätter" orten« tieren uns bor, allem über die Theologen-Missionsbewegung. „Zeitschrift für Missionswissenschaft" und- „Katholische Missionen", die schon seit Jahrzehnten immer Beim Abendtisch- 'gelesen werd en, bilden -eine reiche Fundgrube für Bortrvlge. Außerdem werden gelesen „Stehler Mtfsionsbote", „Weltmission", „Echo ans Afrika" und „Neger-kind". Die Bibliothek -erhielt in den letzten Jahren einen schönen Zuwachs an Büchern über die Misstonsfrage, b-esonders durch! eine gütige größere Gpettde. Möge das Missionsintevesse sich in d-er Zukunft noch mehr festigen und röche Früchte tragen! P. -Eduard Hasp, C. Ss. R Vorschläge und praktische Mitteilungen. * Zu den Berichten unserer außerordentlichen Mitglieder. Wohl alle Vereine, -d-ie das Statut d-er a. o. Mitglieder überhaupt durchgeführt h!ab-eu, 'stimmen darin überein, d'llß die Ein- sendüng 'eines Berichtes wenigstens durch einige Zeit notwendig ist; einerseits, um die Verbindung zwischen Verein und a. o. *) Der Vorort möchte diese Rubrik wieder führen und ersucht alle VV.-Mitglieder und besonders auch die außerordentlichen Mitglieder, hiefür Material einzusenden. , Mitglieder aufrecht zu erhalten, anderseits, um den BV. die Möglichkeit zu geben, die praktische M.betätigung in die Seelsorge kennen zu lernen und sich daraus vorzubereiten. Es wäre nun vielleicht eine Erleichterung für die auswärtigen Mitglieder und ein Vorteil für die VW., wenn man anstatt der Mahnung zur Einsendung des Berichtes, den einzelnen a. o. Mitgliedern gleich einen Fragebogen zusenden würde, der von dieser nur auszufüllen wäre. Me Vereine würden dann ersehen, was für sie icm wichtigsten und interessantesten ist, und die externen Mitglieder brauchten sich nicht lange mit der Abfassung der Mitteilungen zu bemühen. Es dürfte sich zu diesem Zweck vielleicht empfehlen, gemeinsam (der billigeren HebstEungskasten wegen) solche Fragebögen drucken zu lassen. Wir ersuchen daher alle VV. und alle a. o. Mitglieder, sich i n n e r h a I b drei Wochen zu diesem Vorschlag zu äußern und auch jene Punkte anzuführen, die sie in diesen Fragebögen aufgenommen wissen wollen. Mir werden dann aus diesen Mitteilungen, einen Entwurf eines Fragebogens ausarbeiten und den einzelnen VV. zur Begutachtung übersenden. Wir ersuchen aber die Angele-genheit sogleich zu erledigen, damit die Fragebogen in diesem Bereinsjahr schon Verwendung finden können. Der Vorort. Verantwortlicher Schriftleiter Rektor P. S5r. M. žRafremer F. S. C. — Buchdruckerei„Carinthia" des St. I.-V. in Klagenfurt, Kärnten empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften. P. Bonaventura O. Pr. 1862- 1914. Ein Lebensbild gezeichnet von Dr. theol. Adolf Bonders, Domprediger in Münster. Mit einem Bildnis. 8° (VIII u. 326 S.) Freibnrg 1918, Herdersche Verlagshandlung. Mk. 6'—; kart. Mk. 6 80. Der am 12. Mai 1914 zu Berlin gestorbene Dominikaner P. Bonaventura war den weitesten Kreisen der Katholiken Deutschlands als Kanzelredner bekannt. Fast in allen größeren Städten hat er gepredigt und viele Tausende mit seinem machtvollen Wort für. die Wahrheiten des heiligen Glaubens entflammt. Längst verlangten seine zahlreichen einstigen Zuhörer nach einem Lebensbild des hervorragenden Ordensmannes. Dieser Wunsch ist nun erfüllt. Es werden in dem vorliegenden Buche alle Seiten dieser eigenartigen Persönlichkeit beleuchtet, nicht nur seine Wirksamkeit als Prediger und Redner. Er wird eingehend geschildert in seinem „Wachsen und Werden"; „der Priester, der Mönch, der Prediger, der Jünger der Karitas, der Missionär jenseits des Ozeans, der Großstadtapostel, der Studentenseelsorger" das sind die verschiedenen Gesichtspunkte, unter denen in psychologisch-fortschreitender Ent Wicklung das Bild P. Bonaventuras vor dem aufmerksamen Leser ersteht , der Tote tritt wie lebendig wieder vor seine einstigen Hörer hin. Die Darstellungsweise des Verfassers läßt P. Bonaventura selbst möglichst viel zu Worte kommen. Das Buch ist zugleich ein Beitrag zur heutigen Großstadtseelsorge und zu den neuen Aufgaben zeitgemäßer Predigtweise. Es wird in seiner plastischen, lebensvollen Schilderung und mit den eingeflochtenen Auszügen aus den Predigten und Reden des edlen Toten das Andenken an ihn lebendig erhalten. • Kinder- und Jugend - Missions bewegn« g. Bon P. Ob oriel) H e'inz, O. Cap. Erweiterter Neudruek eines Vortrages int Wiener Katecheten-Berein. (4.-8. Tausend.) 32 Seiten, 12°. — Preis 30 Heller. Verlag der St. Petrus Claver-Sodalität, Salzburg. Der rasch notwendig gewordene Nachdruck dieses Vortrages bekundet das große, der Kinder- und Jugendmissionsbewegung entgegengebrachte Interesse und zeugt für ihr erfreuliches Vorwärtsschreiten. In erweiterter Form bietet nun das von der Fachpresse sehr günstig beurteilte und warm empfohlene Merkchen eine gedrängte Darstellung und Begründung der für die Gesamtmissivnsarbeit so bedeutsamen Kinder- und Jugendmissionsbewegung, es erörtert ihre Ziele und gibt insbesondere die zahlreichen Möglichkeiten zu ihrer Förderung an. Unterricht und Erziehung werden daraus viel Anregung schöpfen. Kinder-Misstonskaleuder 1919, XI. Jahrgang. Herausgegeben von der St. Petrus Claver-Sodalität. 32 Seiten Klein-Oktav. Preis portofrei 50 h. — Bezugsadresse: St. Petrus Claver-Sodalität, Salzburg, Dreifaltigkeitsgasse 19, sowie all deren Abgabestellen und alle katholischen Buchhandlungen. Wir empfehlen den „Kinder-Missionskalender" insbesondere alleir Katecheten, Eltern, Lehrern und Erziehern als ein Mittel nicht nur zur Förderung des Missionsinteresses bei ihren Schützlingen, sondern auch zur Festigung und Vertiefung ihres Glaubenslebens. Pflanzschule christlicher Liebestätigkeit. Wegweiser durch das karitative Vereinswesen von Dr. Franz Keller, Pfarrer in Heimbach, Privatdozent an der Universität zu Freiburg i. Br. Mit sieben Bildern von M. von Schwind. 12° (IV und 48 Seiten.) Freiburg 3918, Herdersche Verlagshandlung. 80 Pf. Das Leben des heiligen Johann Bapt. de la Salle von Kaiserlicher Rat Fr. G e r h. Kahl. Preis K 1-20. Verlagsanstalt R. Stanzell, Wien-Stammersdorf. , . Schönschreibschule. Eine methodische, leichtfaßliche und sichere Unterweisung zum Selbstunterricht in der so nötigen Kunst des Schönschreibens von P. CH. Martens. Verlag von L. Schwarz LKomp., Berlin S. 14, Dresdenerstr. 80.1918. Preis Mk. 140. Die Rundschrift. Dargestellt für den Selbstunterricht von P CH. Martens. Eine sichere, leichtfaßliche Unterweisung zum Erlernen der Rundschrift in 16 Uebungen. Verlag von L. Schwarz & Komp., Berlin S, 14, Dresdenerstraße 80. 1918. Preis Mk. MO. Familicnwcih-.: an das heiligste Herz Jesu nebst liturgischer Abendandacht. Herausgegeben von Sebastian von Der, Benediktiner der Erzabtei Beuron. 12" (VIII und 96 Seiten.) Freiburg 1918, Herdersche Verlagshandlung. Steif broschiert Mk. 3-20. Das Büchlein soll — dem wiederholt ausgesprochenen Wunsche unseres Heiligen Vaters Papst Benedikt XV. nachkommend — dazu anregen, Haus und Familie dem Herrn und seinem heiligsten Herzen zu weihen und dieser Weihe entsprechend zu leben. Möge es der Ehre des heiligsten Herzens und dem Glück und Frieden des christlichen Hause? dienen! ;V, . hflater dolorosa. Eine Dichtung zur Ehre der schmerzhaften Gottesmutter von Br. Rathold (P. Beda 58 erg einer O. S. B.) 12" (IV und 80 Seiten.) Innsbruck 1918. Verlag der „Monatrosen", Maria Theresienstraße 42. Preis K 1--(so Pf.). F: Tiefer und Treuer. Schriften zur religiösen Verinnerlichung und Erneuerung von Franz Weiß, Stadtpfarrer, Zug. Band X: 88 Seiten, Band XI: 112 Seiten, Band XII: 112 Setten. Mit Buchschmuck von Kunstmaler Wilhelm Sommer! In zweifarbigem Druck aus feinem, holzfreiem Papier; Hochformats 100 : 106. Broschiert in weichem, farbigem Umschlag jeder Band Fr. 1'20, Mk. 1 35. In elegantem Original-Einband jeder Band Fr. 3 "9b, Mk. 210. Berlagsanstalt Benziger & Komp., A.--G., Einsiedeln, Waldshut, Köln, Straßburg. . . . Im treuesten Anschluß an die Wahrheit verstehen „Tiefer und Treuer" den Leser zum Nachdenken anzuregen, sein Herz für den katholischen Glauben als Religion der Innerlichkeit zu erwärmen, für Jesus im Sakramente, in der Familie, in unserer Seele, im Apostolate zu begeistern und zur treuen Anhänglichkeit an die Kirche und zu kirchlichem Sinn zu bestimmen . - . Aug. Röster, C. 8s. R. in „Theolog.-prakt. Quartalschrist", Linz. v«««, ««««!« FU Men welche ZrLenZ- unb liffiinwiefier meröen Men. I i i ii ifri i i TT mil III! I umi 111111111:1 m n m I m In unserem iM«a k ime m wi werden brave und talentierte Knaben aufgenommen und zu ------- Missionspriestern herangebildet. ========= Bedingungen der Aufnahme: 1. Selbständige Neigung und sonstige Zeichen des,.Berufes zum Ordens- und Missionspri esterstand ■ 2. Gelehriger, lebhafter, offener Charakter: energischer, standhafter, opferfreudiger Wille; sittliche Unverdorbenheit. B. Gesundes Urteil und gutes Talent, das befähigt, leicht und ohne Anstand die ganzen Gymnasialstudien durchzumachen. 4. Gute Gesundheit und kräftiger Bau, frei von körperlichen Fehlern. 5. Alter von ungefähr zwölf Jahren. Für. die erste Klasse wird ein Alter nicht unter zehn und nicht über zwölf Jahre erfordert. 6. Pensionsbeitrag nach Uebereinkommen mit den Eltern oder deren Stellvertretern. Weitere Aufschlüsse werden bereitwilligst vom Obern des Missionshauses erteilt. Man wende sich vertrauensvoll an die Adresse: P. Bester des Missionshauses in Mrlland bei Vrixen,, Tirol äüSBBSgBSS8BRSaSBgH@aaSB@BSSBISeaBB!BBSBE=SE en Monnenten des Studentenkreise wird außerordentliche Preisermäßigung gewährt. ■ ■«■■■■■EeEi»B»eiia*aeia*BeKi»eeeRRie*i s