Extra-Blatt zur Laibacher Zeitung Nr- 7i vom 13. Juni 1843. Lombardisch - Vcnctnnnschcs Königreich. W'ic »McMM'ge zur allgemeinen österreichischen Zeitung" vom 9. Juni schreibt: Ein heute ein-getroffenes Privatschreibcn .aus Verona vom 3. Juni bringt über die .neuesten ,KätMe Meressante Einzclnheiten, die wir hier unstrcn Lesern mittheilen. Am 25. Mai kam der größte Theil des 3. Armee, corps hier au, uud am 27. Abends 9 Uhr bestieg der greise Marschall, (den die Italiener l).',l-l^ lnuiu », Weißhsttt ^nennen) das Strcitrosi, etwas Mundvor-rath nnd Wäsche selbst tragend; so führte der 85jähnge Greis die ganze Nacht und den folgenden Tag un-aufgehaltcn den größten Theil der Armee nach Man-tua, nm die verschanzten Linien des Feindes, die von Pcschicra bis Mantua (an 6 Meilen) reichen, zu umgehen. Man kann sich denken, in welchem Zustande der Entkrästung die Truppen bei Mantua ankamen, und doch mußte .unvcrweilt die,Flanken-vcrschanzung, die in einer doppelten Linie mit vorgeschobenen Redoutcn bestand und mit Kanonen buch. siqblich besäet war, genommen werden. Der Erbauer dieser Schanzen war der französische Oberst Wongie, der sein Werk für uneinnehmbar erklärte. Diese Wcrkc nun mußten genommen werden, um über drn Min-cio in die Ebene zu rücken und so dem Fcindc in den Rücken zu kommen. Das böhmische Regiment Paumgartten und das Kärntner Regiment Prohaska hatten die Aufgabe, jene uneinnehmbaren Schanzen zu nehmen. Was unmöglich schien, hat die hohe Begeisterung und der Löwenmut!) errungen; nach zwei vergeblichen Stürmen gelang es beim 3. Male. I Ge. neral, 2 Obersten, 4 Stabsoffiziere und über 60 andere Offiziere mit ,1! Kanonen und 2000 Mann, worunter ein complettes neapolitanisches Bataillon, als Gefangene, nebst einer Masse von Mund. und Kriegsvorräthen waren der Preis einer Wassenthat, die in der Kriegsgeschichte kaum eine ähnliche aussin-den läßt. Ein Hauptmann von Paumgarttcn In. fanterie kam gestern hierher und sagte, daß die Armee in der Lombardie im Rücken des Feindes vorrücke; er sagte uns: daß die Todesverachtung der Soldaten unbeschreiblich war, und daß es aber auch nur dadurch möglich wurde, eine solche That auszu- führen. Der französische Oberst hat sich erschossen, als er gesehen, daß sein Werk genommen war. Jodest hat dieses Werk wohl an 590 Mann gekostet, die entweder gleich, oder bald darauf die Hcldenscelen aushauchten, da die Wunden von Gcschützscucr groß-tcnthcilö tödlich waren. Es wäre schwer, das innige Zusammenwirken derOssizicre und Soldaten, die fast kindliche Anhänglichkeit der letzteren an die ersteren zu beschreiben. Während der Marschall auf Mantua ,l>inzog, mußte der Oberst, Baron Zobel, von Kaiser-Jäger in der lint'cn Flanke des Feindes- bei Pcs-chiera einen Scheinangriff machen, um die Aufmerksamkeit des Feindes irre zu leiten und dabei sielen unter andern 2 Hauptleute von dem Regiment Schwar-zcnberg, früher Hessen Homburg. Mit Thränen in den Augen baten die Soldaten vorwärts gehen zu dürfen, um den Tod ihrer geliebten Führer zu rächen — sie betheuerten, wie schwer es auch wäre, so wollten sie doch die feindlichen Schanzen erstürmen, und man Hatte Mühe, sie zu beruhigen, da sie zuverlässig ohne Nutzen aufgeopfert worden waren. Was in der Geschichte dieses Fcldznges überrascht, ist, daß im Verhältniß so viele Offiziere bleiben. Vom Regiment Paumgarttcn blieben beim Sturm 16, von Prohaska, das nur 10 Compagnien hat, 10 Offiziere; im Ganzen sollen bei 40 Offiziere mit nicht 500 Soldaten geblieben seyn. Am 6. Mai waren höchstens 400 Todte und Verwundete, dabei blieben 12 Ossiziere todt und wenigstens eben so viele verwundet. Bei dem Scheinangriff des Obersten Zobel blieben fast eben so viele Offiziere als Soldaten. Der Grund davon liegt wohl vorzüglich darin, daß sich die Offiziere überall an die Spitze ssellen, und zu auffallend von den Soldaten verschieden gekleidet sind. Von der Artillerie, die ber-eits Außerordentliches geleistet, sind 2 Offiziere todt und 1 verwundet, was bis nun zu unbekannt blieb. — Die bei St. Lucia am 6. Mai auf dem Schlachtselde gebliebenen verwundettn Pie-monteser wurden hichcr ins Spital gebracht. Die armen Teufel waren anfangs in Todesangst, weil ihnen ihre Obern und Geistlichen gesagt: „daß die Oestcrrcicher jeden Gefangenen nichts weniger als Nase und Ohren abschneiden; nachdem sie aber gesehen, daß sie mit der größten Sorgfalt behandelt werdeil, wurden sie so heiter, als es ihre Wunden zuließen. Auch die gefangenen Dfficicrc sind sehr guter /Dinge. Einige haben sich verlauten lassen, sie seycn, mit ihrem Schicksale ganz zufrieden. Vor l-i Tagen hat der Marschall die Kranken besucht und dadci den Picmontcsen die Erlaubniß gegeben, daß sie an ihre Angehörigen Briefe schreiben, oder durch dazu coin, mandirtc Offiziere schreiben lassen, was ihnen außerordentliche Freude machte. Diese Briefe nun hat ein Husaremittmeistcr als Parlamentär dem feindlichen General en Chef gebracht der ihn mit Lobeserhebung über die listcrrclchischen Tnl-ppcn überhäufte und ge.. stand, daß sie am 6. Mai an 2000 Todte und Ve» wundctc hatten. Er drückte seine Bewunderung über die Artilleristen und überhaupt die ganzen Vertheidigung von Pcschicra, wo 60 Artilleristen und 8 Compagnien durch 7 Wochen lang mit aller Force bei>gctt wmdcn, ohne etwas auszurichten. — Also in Summa werden Sie ersehen, daß die Truppen, wie ich immer sagte^ angezeichnet sind, aber leider be-hauptet sich die Aristocratic in der Armee, noch hat man in den Bulletins Niemanden andern, als Ari-stocraten n'ibmen hören, was linttr den Offizieren schon mit Mißmuth besprochen wird. V e r ^ c i ch u i st der in oen verflogenen ^agen in u'..'njchenfreundllchcr Beachtung mcmcs Anerbietens vom 5. d. M. zur Unterstützung dcr italienischen Armee an mich gelangten Spenden. C, M. fl. ki-. Von, Hrn. !),-. Maximilian Wurzbach . . . zy — Von Frau Anna v, Maffei....., . z « Von der vereinten Spcoitions. Iacrorei i>, L^lbcich ...........50 — Vol, einem ungenannten Wohlthäter init dem Bnchstaben H.............ltt — Vom Hrn. Mlchael Iallen......» — Von H............. 2 — Von einem ungenannten Wohlchacei- I. . . 5 — Von emem unbekannten Wohltbäter, mit d.>n Worteli: ,,Zu Folge deS Anerbietens vom 5. Juni," mit der Chiffre 'I'. ll. gefeiriger und gesiegelt.........3(tt) — Vom H"'. Q>-. Pfc'ffeiel' ......20 — Vo>, A. H............10 — Von der Comtesse Josephine Welsersheimb ein Goldstück von 20 ^nics. Summe: 20 F>ls. in Geld nlit) si. ^14 — Von d?n Herren Mally »»d H^h„: 2 Stnclv l/^unv.nid, 12 Stück c^cf^rbte ^<>ckcüchl'l', i,n7 d.'!' ^n.'ich,! ^n^, 2 weitere Slücke 3c in wand lü f^i isge» Hcmde» ü>ich' zutiagen. V?m Hln. Simon Heimainl fil/ das Nl'gil>:,>„r Hoh^n-lohe: lZ Sci'lck Leinwand. V.'n Frau Hernmie Mühlelsen: ciii^ Wcbcn ftine ^'in-wand. V^?!, ciner l!»^'nam>l.vn Wohlih.nc^i,!! » Pack alter Wäiche, ticbst Chaipll' liüd B.'i'd^.'ii. Von Fi-^l B^ionii, u, Stilibschcii.^ 60 C'lkn Einwand u»d ? Duy<'!!d Sackrnchrr. V»:, ^iai, v. Gold fiu' d,e 10. Co-mo. vo>, Hohenlohe'. cm P^ck Chaiple und altc L^mmand. Von emcr unbekai,«tcn. Wohlthälerm: 1 Packet alrer ^cilnvand. Vü>" Hrn. Fidelis Teipin^, ^m' Verivenvlwg fnr die V^>!^'u,>decen: I Fast gcdöl lte Zwetschtcn, >!»> Gewicht, Sp^l^!) 1050. Von iüii.'l' lln^enannten Wohlrh^tl'l'il, aas dcr Vorstadt-, » P^ck alrel- Leimvond und Ch^'-pic. Von dcr Frau Oberin des Ursnlmen > Klosters: l Pack Charpie. Voi, Frau Debellack.- i Pack alter Wasche. Von dcn Kind^'n des Hrn. Sniole: 6 liene Hcmdei', t Käsichel! mit Charoie »nid Bandage», Von einem ll„gel,an>ttcn; » Pack alter Wasche. V-'n zn'ei lingenaimten Familien: 6 lleue Henide», mel)-vei-e Bandage» und alle Leinwand, ncl>st einem Sack Ch.ii'p«?. Vol, Frau Baronin Wolkenspcrg: 1 Pack Cyarpic und Banda^cn. Von den Herren Friedrich Hcimann i,üd Leopold fleisch mann: 24 neue Hemden und 24 neue Nnrerhcsen. Von Frau Leopoldiüc Fleisch,nan», im Vcielne n>ic inel)» vere» Franen: I großen Pack Charpie, Mildthätig gesinnte Frauen mid Madchen h,->beli mir unanfgefordtrt das f^elindliche Aii.rbietlN gcüiacht, d»ö i» Stücken an mich gel.ni^cc ^.inw.nid nach Mc.n''Mllstirli sür Hemden und Unieihol/n ^i^ischlntden, und sich mit deren Anfertigung z" befassen. Denselben und d,n obenana/sii^rten edelminhi^cn Gel'eri, und Gebeiinen zolle, ich im sü.n'.ieü der ^n lvlhei-' lenden braven Krieger den wärmst.'n D.nik, nuc oer Velsichernng, d.'s; mein icges Streben dahin gerichttt «st, alles (beschenkte mit der möglichsten Beschleniügiüig seiner Bestimnuing zuzuführen. Laibach, am Abende des 1!. Imu l^^8. Andreas Graf Hoh^uwart Verleger: Ign. Gdl. v. Kleinmayr. —Verantwortlicher Ztedactenr: Leopold Kordesch