als Extra-Beilage zur Laibacher Zeitung. ^N O. Donnerstag am 15. Februar. KM49» Der künftige Standpunct des Soldaten im Staate. HI^ittm unter den Stürmen politischer Zerissen-sen he it, wclche den Tempel unserer jungen Freiheit mnbrausen, weht uns ein sanfter Hauch der Versöhnung, der Vereinigung, entgegen; aus dem Schlingengewächse dcs Unkrautes der Zersplitterung, der Entfremdung, streckt die junge Palme des Friedens ihre grüne Krone empor, und ladet die feindlichen Parteien ein, unter ihrem Schatten das Fest wahrer Verbrüderung zü seicrn, Zbyzewski's Motion im R ei chst a g e, „daß die italienische Armee im Neichstage ihre Vertreter haben möge," hat das slarre Eis gebrochen, welches bis. her die wechselseitigen Sympathien des Volkes lind der Armee^umpanzcrte — stin Alltrag, in der Kam-mer mit sreudiger Zustimmung ausgenommen, scheint der Vorbote einer bessern Zukunft, einer segenbringcn-den Verständigung zwischen dem (5ivil. und Militär-stände zu seyn. Und wahrlich, es ist hoch an der Zcit, daß jene Schranken, welche Mißverstehen der gegenseitigen Stellung und potenzirte Leidenschaftlichkeit zur .Riesen höhe austhürmten, einstürzen vor dem Schalle der Friedcnsposaune, damit die entfremdeten Herzen sich nahern und über die Bresche in Staub geworfener Vorurtheile hin sich die Bruderhand reichen können. Nicht ein Theil dcs Volkes, nicht eine einzelne Pmtei, wenn auch der Zahl nach die Majorität, soll sich am Waue des FrciheitZtempels allein bethei-il'gen — alle Stände, alle Staatsbürger habenden gleichen Berns. Schroff und fast feindlich war die bisherige Stellung des Militärs dem (Zivile gegenüber. Wir alle wissen es nur zu gut, wie es gekommen, und wir wollen hier nicht durch Aufzahlung unglückseliger Mißverständnisse die noch nicdt ganz verharschten Wunden wieder aufreißen, und durch Schilderung bedauernd werther Geschehnisse die unter der Asche sortglimmen-de Leidenschaftlichkeit von Neuem zur Lohe anfachen. Sind wir ja noch immer nicht aus diesem Stadium sozialer Zerrüttung heraus; bebt ja noch immer unser Staatöorgamsmus gleich dem Körper eines Fie-vertranken -- "nd die Männer des Wissens und der gereiften Erfahrung erschöpfe, M' ihre Kräfte, um die Kr.sis die gleich einer jwzdrohenden Lawine über uns schwebt, von uns abzuwenden. — Darum eben begrüßen wir mit desto innigerer Freude d.e,en ersten Schritt gegenseitiger Annäherung, welcher den Weg zur gänzlichen Verständigung und Einheit anzubahnen bestimmt scheint. Der Soldat wird in Zukunft, fty „ noch so ferne und an den äußersten Gränzen dcs Vaterlandes im Geiste lhcilnchmen an den Verhandlungen der Kammer, weil er weiß, daß er derselben nicht mehr fremd ist, wcil Männer seines Vertrauens, sei,, "er Wahl Mittagen, Er wird die constitutioncllcu Gesetze um so w!l< l'ger und freudiger hinnehmen, wcil seine Vertreter bei deren Fassung mit gestimmt haben — er wird diese Gesetze achten und ehren, weil er durch Abgeord. nete seines Standes, durch aus der Mitte der Armee Gewählte, seine Zustimmung zu denselben gegeben hat — und so erst wird das Princip der bürgerlichen Gleichheit seine vollste Geltung erhalten. Der Soldat ist nicht für immer Mann des Schwertes — nicht immer umschließt ihn die Linnenwand dcs Lagerzeltcs __ er wird mit der Zeit wieder ein Mann des Friedens — er kehrt zu den Werkzeugen desselben, zur Sense, zum Pfluge — in die Mauern der väterlichen Hütte zurück. Und um so ruhiger und freudiger wird er das Schwert wieder mit der Pftugschaar verwechseln, weil er wciß, daß er nicht als Fremdling wiederkehrt, daß die Bande dcs Vertrauens durch seine scheinbare ex-ccptionelle Stellung nicht gelockert wurden, weil er von jetzt an nicht mehr bloß Krieger, mechanisches Werkzeug fremder Willkür, sondern zugleichauch Staatsbürger, thcilnehmend an allen Rechten und Früchten ^ gesetzlicher Freiheit ist, wcil er in Zukunft nicht mehr als Feind der Freiheit, sondern als ihr Freu no, als ihr Schirm und Hort betrachtet wird. Mögen die Hoffnungen und Wünsche, welche wir aus aufrichtigem Herzen an jene wicbtige Kam mersitzuüg knüpfen, nicht so sanguinisch seyn, mögen sie sich bald und ganz crwahren — dann erst wird der Tempel unserer Freiheit zum Felsen baue wer. den, welchen weder Hinterlist und Verrath von Innen zu untergraben, noch Gewalt von Außen zu erschüttern vermögen. (W. Postill) Zur Charakteristik der Slaven. (Schluß.) Dem Vesuve gleich entlud der durch Huß's Lehre entfesselte Gedanke seine entzündenden Gluten über das blühende Böhmen und ihre Flammen schlugen wild mid verheerend über die Häupter der Freunde der Finsterniß zusammen lind verhießen die Welt von den Schlacken der Vorurthrile zu rrlm'gcn. Die unglückliche Schlacht am weißen Berge hat diesen viel. verheißenden Wcltbrand gewaltsam erstickt — doch noch glimmt unter der Asche mancher Funke seines weltcrlcuchtcndeu Feuers, das ein Ferdinand II. ausgelöscht zu haben wähnte. Trügen nicbt alle Anzeichen, so werden diese Flinken untcr dem Nachfolger eines mildern Ferdinands, — der, als er sich, von ! Krankheit gebeugt, zu schwach suhlte, die Stürme ei^ ner wildbcwegten Zeit zum Glücke seines geliebten Volkes lenken zu können, vom Throne freiwillig herab-stltg, — zu hellen Flammen auflodern , welche die sin-stere Nacht, womit ein feindseliges Geschick den Ruhm der Pechen umhüllte, auf ewig verscheuchen werden'. Welch' tiefe Wurzel endlich die Liebe zur Freiheit und einer volksthümlichen Verwaltung in den Herzen der Südslaven geschlagen, beweist der Um stand, daß Jahrhunderte von Barbarei und Zwing-Herrschaft an ihnen spurlos vorü'bcrgeschritten. Sie find noch immer dieselben unbeugsamen Verfechter der Menschenrechte, wie sie es vor tausend Jahren waren, als sie das Joch der Franken abgeschüttelt. Der Serbe, einer der Hauptfactoren des slavische», Südens, erhob sich noch vor wenig Jahren gegen den Muselmann, seinen Unterdrücker, mit einer Iugcndsrischc, die man nicht vermuthete bei einem Volke, das nach einem tausendjährigen ungestümen und thatenvollen Leben auf dem Amselselde sich endlich verblutet zu haben sckicn, ^ und socht mit einer Aufopferung, die an b'c antiken Hcroenzeiten erinnert. Und was that die-scs Hcldenvolk nach dem erfochtenen Siege? Wie vom Instinct getrieben trat es in eine souveräne Volks-versammlung zusammen und wählte sich seinen Fürsten, den es zu wiederholten Malen zu wechseln den Muth hatte, als es seine Ncchte durch denselben gefährdet wähnte. — Eben so üppig entfaltet sich jener Zweig dieses unverwelkbaren Stammes, dessen undurchdringlich diclttcs Laub schon östers dem verscheuch« ten Doppelaar vor dem unhcilschwangeren Ungewitter Scbutz gewahrte, bis seine Schwingen zum neuen Sonnensiug erstarkten. Als der Übermuth der Magya« ren die Zugeständnisse eines milden, dem Gebote des Zeitgeistes willig gehorchenden Monarchen nur für sich ausbeuten, und dein edlen Geber mit dem schnödesten Undank lohnen wollte, da erhob sich gegen die Ver» räther an Menschcnrccht und König wie ein Mann, r»on» edlen Zorn erglüht, das gesammte Volk der Serben Austria's. Ein Wort seines greisen Patriarchen genügte, um das edle Feuer, das in seinem Busen für Recht und Freiheit schlummerte, zu hellen Flam» men anzufachen. Man brauchte es nicht mit Gold untcr die Waffen zu locken, oder mit dem Galgen dazu zu zwingen, wie ein Kossuth seine hochherzi-gen Magyaren zn begeistern pflegt. Nein, hier ist die Sache der Gesammtheit eines Jeden eigene Sache; ein Jeder weiß, wofür er sicht und sicdt mit Freuden, wie einst das Volk Athens und Sparta's gegen die persischen Horden gefochten. Das ist keine Bewegung von oben herab, durch eine Handvoll Menschen künstlich hervorgebracht, wie die meisten der Jetztzeit, weß-halb sie auch mißglücken; es ist dieß eine Bewegung, die spontan entstand durch das gefühlte Bedürfniß ei» nes nach Freiheit dürstenden heldenmüthigen Volkes. Darum warf es die an Zahl und Taclik weit überlegenen Söldncrschaaren des magyarischen Ministeriums fast überall, woes mit ihnen zusammenstieß, über den Haufen, obgleich es nur nothdülstig bewaffnet war; darum wurde St. Thomas dreimal stets mit großer Macht, einmal sogar mit 30.000 Mann und 60 Ka. noncn, mitunter vom größten Kaliber, unter der persönlichen Anführung des magyarischen Kriegsministers, General M eszaroß, vergebens angegriffen;darum zerstoben in wilder Flucht bei Tomaäevac die Hon-v5 in Acht zu erklären und ein kaiserliches Heer gegen ihn zu schicken, da er mit seinen eigenen Horden gegen denselben nichts ausrichten zu tonnen, sich bei Valencze bereits überzeugte. Diese Wiener Nebellion ist der schlagendste Beweis von Ungarns Ohnmacht und Verderbheit. Naab lind des Reiches Kornkammer Wicfelburg kam durch einen kühnen Flankcnmarjch, der das hohe strategische Talent des croatischen Feld. Herrn so glänzend enthüllte, in die Hände dcr Kroaten, uon wo sie sich jeden Augenblick über das von dieser Seite ganz bloßgestcllte Ösen mit sicherem Er. folg stürzen konnten, Da verbreitete sich die Kundc von der Flucht des Kaisers und den Gräucln Wiens Ielaöic's Genie erkannte gleich seine Ausgabe und er erschien, wie ein Blitz aus heiterem Himmel, vor Wien mit seinen unverdrossenen Heldenscbaaren, um Kroatiens imd Österreichs Feinde mit einem Streicl' zu vernichten. Sein plötzliches Erscheinen belebte von Neuem den schon gesunkenen Muth dcr Truppe», A u e r sp c r g's, machte esWindi sch grälz möglich , das böl. mische Hier herbeizuführen und das große Werk gc-lang. Wien's Barricade, und Scdwe hat's Felder sind Zeugen, mit welcher Begeisterung dcr Eroate zu fecl> ten versteht! Nein, so fochten niemals Sclaven, so ficht nur ein Volk, das für Freihcit das Schwert ge zogen! So war es, so ist es! Und nun, freies Deutsch land, verdient wcchl ein Volk, das selbst in Ketten seinen freien Sinn zu bewahren wußte und der Frei-licit so viele Opfer brachte und annoch brings, von dir gehaßt oder gar gering geschätzt zu werden? Deine Feinde sind es, die dich dazu spornen, wie es deine Tyrannen waien, die den ersten Samen der Zwi>-tracht in dein und deines Nachbarn Herz gesäet. Mil dem zerbrochenen Joche wirf hinweg von dir auch di^ sen dich entehrenden Haß, die Frücdte einer sinstcren, bösen Zeit und der wechselseitigen Knechtung! Weis, mit edler Entrüstung jede Verleumdung in Wort und Scbrifl über dicscn »nächtigen, von der Natur zum Mitgenossen deiner Leiden und Freuden bestimmten Stamm von dir zurück, erkläre offen und ohne Hin. terhalt seine Ehre und Freiheit sür die deine und er wird dir gerne seine kräftige Hand zum ewigen Freund schastsbunde reichen, der dem Despotismus sürchtcrlich werden wird lind der einzig und allein im Stande ist, die Freiheit in Europa zu befestigen! Vr, Dcmctcr. Veamtenwcscu Die in Wien erscheinende „Ost - Deutsche Post" bringt in ihren Nummern l? lind >9 (vom 8. und 10. d, M.) einen alisgcdchnten Artikel: „Die Grundübel unseres Staatshaushaltes" betitelt, der wohl noch mehrere Fortsetzungen haben dürste. Wir entlehnen aus dem selben den hier folgenden 2. Abschnitt: „das Beam-tcnwesen," als zeitgemäß und l.scnswerth-. Niemand wird bestreiten können, daß der Beam ten seither viel zu viele waren, und daß man eben dadurch in den großen Fehler verfiel, die Staatsdiener untergeordneter Classe nur mit einen, höchst küm merlichen Auskommen zu verschen, wodurch al!' ihr Ansehen zum größten Nachtheil des öffentlichen Dien stes verloren ging und sie daher mehr Sclaven ihrer Vorgesetzten, als denkende, frei handelnde und gcach. tete Menschen waren. Obschon ununterbrochen an dem Beamteninstitutc hin und her gebessert wurde, su eristitt doch kein festes, die Ehre und das Ansehen der Beamten wah. rendes Reglement. Mit je mehr Humanität und Gerechtigkeitsliebe man seinen Untergebenen begegnet, und ihren begründeten Ansichten Rechnung zu tragen weiß, desto mehr kann man versichert seyn, d«ß Jeder in seinem Fache das Beste thun werde. Wir wollen den Polizeistaat nut seinem Epionier-, Bcvormundungs-und Protectionssystem sür ewige Zeiten zu Grabe getragen wissen und hier den Vorständen, besonders einer Elasse Beamtin, einige wohlgemeinte, aus alter Erfahrung geschöpfte Rathschläge mittheilen: Jeder Tadel, jede Forderung und jede Verweigerung sey mit Schonung ausgedrückt, nie von einer niedrigen Grobheit begleitet. Wenn Fehler unterlaufen, tadle nie vor Andern, sondern stelle dem, der gefehlt hat, sein Verschulden unter 4 Augen vor. Bei dem Fleißig gcn und Geschickten lasse man es niemals an Aner kennung und gelegcnheitlicher Belobung fehlen. Ordnung, die Seele jeden Geschäftes, sey Lieblingssache eines Vorgesetzten. Eben so wache er darüber, daß Jeder seinen Geschäftskreis genau kenne. Instructio-nen, klar und bündig abgefaßt, gewähren hier das zuverlässigste Mittel. Dcr Vorgesetzte sey zu jeder Zeit und in allen Dingen ein Beispiel Aller, — er vcr. lange sür sich in Nichts eine Ausnahme und am al-lcrwenigsten verlange er der einzig Ungebundene zu seyn. Bci Besetzung der Dicnstesstellen sey ihm die Tüchtigkeit, gesinnungsvolle Thatkraft und Pflichttreue unverbrüchliche Norm. Wir wollen über die Vergas gcnheit einen dichten Schleier ziehen, damit Dinge, wie sie sich nach der scandalösen Ehronik: „Wiener Kanzleizustände" ereigneten, nicht mehr vorfallen können. Vernehmt also Uüsern Vorschlag, welcher nichts Geringeres bezweckt, als das Erkennen über Leben und Tod dcr Subalternen in den Händen der Vor-gesetzten unschädlich zu machen, sobald es sich um Beamte handelt, deren Streben und Wirken mackel-los ist, und die durch Ncrlichkeit und Intelligenz ausgezeichnet sind. Über diese Grundbedingungen bei Anstellungen und Beförderungen der Beamten darf nun nicbt länger mehr den Vorgesetzten die Entscheidung allein zustehen, weil die Beamten unter sich bei Weitem mi compctei'lercs Urtheil abgeben können, — endlich — weil sie an den Errungenschaften ihren Antheil haben müssen; darum also sollen auch sie mitootiren. Den Vorgesetzten soll nach unserer Ansicht zur Pflicht gemacht werden, den Besctzungsvorschlag so kurz als möglich und bündigst abgefaßt zu erstatten, dagegen allen Subalternen ohne Ausnahme das Recht zustehen, auf einem Quarlblatt ihr mit ein Paar Worten begründetes Votum abzugeben. Zwei aus eigener freier Wahl hervorgegangene Vertrauensmänner hätten dann zur bestimmten Stunde diese Stimmzettel zu sammeln, selbe in eine Übersicht zu bringen, wohl zu versiegeln und so dem ersten Amtsvorstande dann zur gleichzeitigen Einsendung mit dem Bes> tzungsvorschlage an die vorgesetzte Behörde zu unterlegen Letzterer wird dann nicht mehr zweifelhaft seyn können, nach Verdienst und Recht zx erkennen und so einen zahlreichen, bishcr sehr verkannten und unterdrückten Stand, den ganzen Staatsdienerstand wieder zu Ehren zu bringen. Ersparungen betreffend, wird in demjenigen Theile des Staatsbudgets, welchen die Genüsse und Bezüqe der Staatsbeamten ausfüllen, eines Theils durch Verringerung der Zahl der hoch Besoldeten und andern Theils durch Herabsetzung ihrer Gehalte, Ta-sclgeldcr, Holzd'putate :c., dann durch gänzliche Ein. ziehung der Naturalquarticre, sohin auch Abbringung der Einrichtungskosten in eanln ^6i.il-il (welch' letztere sür manchen Präsidenten 30 bis 80,000 fi. E, M. betragen haben) nicht zu gedenken, daß bci einem binnen kurzer Zeit eingetretenen Wechsel das ganze luxuriöse Ameublement nebst Kücheneinrichtung — soweit ging die Vilität dieser hohen Herren — wieder neu hergestellt werden mußte, — in den mindern Eathe-gorien aber nur nach und nach durch Einziehung oder Nichtbesetzling der sich überflüssig herausstellenden Dienst-Plätze eine sehr namhafte Minderung dieses Rubriken-aufwandes zu erzielen möglich seyn. Eine Ausnahme hiervon wäre bei denjenigen Beamten zu machen,— und ihrer gibt es viele — deren Dienstleistung nicht zweckentsprechend ist — deren Bezüge sohin für den Staat eine wahre Last sind; diese müßten ohne weiteres pensionirt werden. In dcr Mehrzahl der Fälle wird es sich herausstellen, daß sie keine arme Narren, sondern meistens vom Glücke Begünstigte, Realitäten-Besitzer .'c, sind, welche die Staatsbedienstung bloß der Eharge wegen gesucht, im Dienste es aber von jeher ohne Anstrengung bewenden ließen. Sonst können die Personalrcductionen nicht mit einem Schlage vorgenommen werden. Ein großer Schritt vorwärts wiro aber geschehen seyn, wenn alle nicht Arbeitsfähigen und sonst ungeeigneten Individuen sobald wie möglich vom Dienste entfernt werden. Bei jeder sich herausstellenden Entbehrlichkeit kann das O. uiesci-ren nur Gewinn bringen. Durch Verminderung der Regie- und so manch' anderer Kosten wird ein gw. ßer Theil der Pensionen und Ouiescentengehalte wieder hereingebracht werden. Es wird sich bei Ergreifung der hier vorgeschlagenen Maßregel auch bald eine namhafte Ersparung beim Bau-Etat herausstellen, weil in der Folge bei Weitem nicht so viele Gebäude zur Unterbringung der Amter und zu Naturalquartieren nöthig seyn werden. ?luf der andern Seite stemmen wir uns aus allen Leibeskräften gegen eine Kargheit in der Besol-dungsbrniessling, weil solch' eine Sparsamkeit immer nur auf Kosten der Qualität des Staatsdienstes antritt, den, Fleiße seinen Sporn nimmt, und den Reiz zur Bestechlichkeit und Untreue im Gefolge führt, so wie es sich als nnläugbare Th^ls^che herausstellt, daß die Gescbäste des künftigen Staatsbeamten, noch mchr aber die unscor neuen Minister, ohne Vergleich schwe-rcr, als u»ter dem alten Regiment seyn werden, eine weit kostspieligere und vielseitigere wissenschaftliche Bil-dung und Männer von entschiedener Tüchtigkeit, Be-sonnenheit und Charakterfestigkeit erfordern. Iil den untern Schichten der Beamtenwelt, worin sich die eigentlichen „Arbeiter" befindrn, reicht ihr Gehalt kaum zum nothdnrstigsten Unterhalt einer Familie hin — wie allgemein anerkannt ist — und den^ noch hielt man die Verbesserung ihres Looses nicht für so dringend, als die Unterstützung einer Elasse Menschen, — meistens Tagdicbe —'die dem Eisenbahn-Acticnscwvindcl verfallen waren. Hier konnten viele Millionen Gulden auf den Ankauf dieser Papiere ver^ geudct werden. In Anschling der Slaatsdiener über. Haupt soll es Princip seyn, deren so wenig als mög-lich anzustellen, aber hicbei ganz vorzüglich aus ihre Intelligenz und Rechtlichkeit Bedacbc zu nehmen und sie so zu bezahlen, daß sie ihren Geschäften ganz obliegen können, und nicht noting haben, sich ander, weitig nach Verdienst umsehen zu müssen, was bis nun leider so häusig der Fall war. — r — Tl P h o r i s »n e n. Das Wort „Gleichberechtigung" ist das allmächtigste in Österreich geworden. Wer es zu handhaben versteht, kann damit ausrichten was er will. Mit genialem Blicke hat die Partei dcr Erhaltung desselben sich bemächtiget, um damit Rettung und Ruhe zu schassen. Es ist nur zu fürchten, daß, wenn einmal die Ordnung i» !>^ «^„o gesiegt h,n, die feindliche Partei ,ich dieses zweischneidigen Instrumentes zu ihren Zwecken bcdlcnt. Denn es liegt in jenem Worte, nebst einer großen, schönen Idee', so viel Haltloses und Beliebiges, daß jeder Narr und jeder Böswillige darauf sein Planchen stellen kann. Umwälzungen sind nichts anderes, als ein Umackern der Gesellschaft, und ihre Folge: ein politischer Rollenaustausch; Schichten, die unterhalb waren, kommen hinauf, »nd umgekehrt; und Alles dieß geschieht im Namcn dcr Freiheit, des Rechtts, ohne daß damit il,r Wesen realisirt wird. Das beabsichtigte Gleichgewicht dcr Macht und Güter-Vcrtheilung ist nur kin idealer Punct, dcr, wenn er sich auch festhalten l'rße, uns nichts weniger als zufrieden stellen würde. Denn nur im Streben nach Ausgleichung liegt Leben überhaupt, folglich auch Politisches Leben,' Die Ausgleichung streitender Kväfte ist __ Tod. Da-her wird der socialistische Roman des (5 a bet der Nachwelt so lächerlich dünken, wie uns die Grübeleien des M't' telalters über die Quadratur des Zirkels. So hat jede Zeit ihre Harlctinsjacke, und die Jakobinermütze, mit all' dci^ schwülen Träumen, die darunter stecken, ist unsere Schellenkappe! — del Cott. Verleger: Iftnaz Alois Klein mayr. — Verantwortlicher Redacteur: Leopold Kordesch.