Beilage zur Lmbacher Zeitung. HI». Sechster Jahrgang. R7. Mai R863. An Maria. Kl« Dciuc Brust doch nie mciu Ruhcpfühl ist, Kaun Dem Gekosc uür uur Schmerz bereiten; O triefe uicht von Licbcuswürdigkcitcu, Wmu lccr Deiu Herz uud Dciuc Seele kiihl ist! Wem nicht geweiht Deiu iuucrstcö Gefühl ist, Dem mußt Du, schmerzet Dich daö Haupt zu Zeiten, Nicht gleich vertraut die Hcmd zur Wange leiten, Zur Stirne, daß er fühle, wic sic schwül ist! Nie driicke Hände warm, die Dir uicht theuer! Nie schling' um den iu holdem Scherz die Arme, Den Du uicht grüße» magst „mein Viclgctrmcr!" Ich bin Dir ja uur ciucr aus dem Schwärme: Verschwende uicht an mich dieß schöne Feuer, Wenn Du nicht willst, daß ich für Dich erwärme! An einem Grabe. Eine Erzählung. (Fortsetzung.) „c^?ie Baronin war bald ein beneideter und gesuchter Um- ! gang in der Residenz; sie sah sich binuen Kurzem von gla'n-zenden Namen, die sie feierten, umgeben; ihr phantasievoller,, rastloser Geist empfing Begeisterung und theilte mit, ermunterte uud regte an. Ich sage uicht zu viel, wenn ich ! behaupte, daß mancher große Name, den jetzt das Vaterland kennt, in ihrem Hause, von ihr angefeuert sich die 'crsseli Weihen geholt. Der Künstler bedarf ja so wenig, um zum Schaffen ermuutert zu werden; das Bewußtsein, daß mau von ihm Bedeutendes erwartet, uud daß man, wenn er es gibt, dasselbe dankbar hinnimmt, das ist ibn» genug, um Tage und Nachte zu opferu und mit entsagungs-vollen Mühen seinem Ziele zuzustreben. Diese Anregung , übte die Frau des Barons im hohen Grade aus, und es war wohl eine leichte erklärliche Schwache, wenn sie von den Erfolgen der Bestrebungen, au welchen sie solchen Au« theil nahm, sich mehr zuschrieb, als ihr eigentlich gebührte, ia, wenn sie in stolzen Augenblicken sich gestand, daß der > größer,: Theil des Geleisteten ihr zukomme/ daß sie auS den ! lle umgebenden Künstlern erst Das gemacht, was sie geworden. Hier zu unterscheiden, wie weit ihr Autheil giug, bazu fehlte der Baronin doch das innerste Verständniß der ! Künstlernatur, dazu fehlte ihr jede Ahnung jenes geheimnißvollen Prozesses, der in heiligen großen Augcublicken die Seele des Künstlers zur Empfänguiß weiht uud die Begeisterung zu einer großen That Nachhaltig in ihm lebendig ruft. „Es ist eine ewig wiederkehrende Erfahrung in der ! Geschichte des menschlichen uud uamcutlich des weiblichen Herzens, daß die Eitelkeit slch gern in seine reinsten uud heiligsten Empfindungen mischt, daß nur selten eiue Quelle, mag sie ihm Anfangs noch so lauter entströmen, sich ungetrübt erhalten kann. Die Eitelkeit war es denn auch, welche die schöne Theilnahme der Varoni» entweihen sollte, uud die, nachdem sie sich einmal jener besseren 'Empfindung bemächtigt, dieselbe fast ganz zu verdrängen und sich an ihren Matz zu setzen wußte. Ein unedles Motiv, auch wenn es Gllteö fördern will, führt zur Schuld uud zur Verirrung. „Die Baronin, die ihren Autheil an den Erfolgen, ! die sie sah, überschätzte, verwechselte denselben nach und uach gänzlich mit der eigenthümlichen Schöpfuugskraft der indi" viduelleu Persönlichkeit, uud eS bildete sich dadurch bei ihr jene unglückselige Sucht oder Leidenschaft aus, die zum Glück in der Welt nicht sehr verbreitet, aber wenn sie erscheint, eine sehr uerhä'nguißvolle ist, — ich meine die Sucht, juuge Talente aufzuspüren, sie zu protegircn und mit aller Gewalt ctwas aus ihnen zu machen. Wie viel Unglück hat diese unselige Leidenschaft schon verschuldet! Wie leicht nehmen Diejenigen, welche ihr verfallen sind, junge Men« schen für etwas Außerordentliches, die es doch durchaus uicht sind. Ist es ein Zufall, daß fast alle Eltern ihr Kind, so lange es iu den erste» Jahren sieht, für eine Ausnahme von der Ncgel, für ein Wunderkind, für eine unendlich befähigte Natur halten? Gewiß nicht. Jedes geistig uud körperlich gesunde Kind erscheint uns so. Das, was dem gereiften Genius seinen Zauber, seine siegende Kraft verleiht, daö Bewältigen der engen zwingenden Schranken, wie sie die Alltäglichkeit bedingt, Das ist auch dem Kinde eigen, nur mit dem Unterschiede, daß der Genius jene Schranken' erkannt hat uud sie überwindet, während das Kind noch gar nichts von ihnen weiß. „Nicht daZ Kind, nicht der Jüngling ist in diesem Falle außerordentlich uud genial, sondern die Kiudheit, die Jugend ist es, und mau muß sich daher sehr hüten, im Einzelnen zu bewundern, was ein Charakterzug des Ganzen ist. „Die Baronin war in diesem Falle. Sie wollte Künstler ^ bilden, und suchte nach jungen Talenten, — kein Wunder, daß sie dieselben in Hülle und Fülle fand. Sie hatte ein förmliches Protcktionssystem; junge Menschen gingen in ! ihrem Hause aus und ein, iin Anfang angeregt und er« ! muntert, später, als die Täuschungen zu Tage traten, ver- « stimmt und entmuthigt. Es war ein Glück für die Meisten, ! daß Letzteres immer bald geschah; die Verirrungen lösten sich dadurch in komischer Weise; leider war es der Baronin bestimmt, daß der einzige Fall, der sich tragisch löste, in ! ihrer eigenen Familie auftauchen sollte. ^ „Meine Aufnahme in dieselbe war, wie Du errathen haben wirst, auch mehr eine Art der Protektion, als eine ! That freundlichen Wohlwollens. Die Baronin sah in mir ! einen künftigen großen Künstler, und da es um diese Zeit war,, daß das freundliche harmlose Zusammenkommen der ! Zelebritäten aufhörte, daß sich Differenzen bildeten, welche ! die Einzelnen bestimmten, sich abzuschließen und die eigenen ! Wege zu gehen, so war es natürlich, daß auch das Haus nnd der Salon der Baronin jene glänzenden Zirkel nicht ! mehr sahen, und daß die Baronin selbst aufhörte, ein Mittelpunkt des künstlerischen Lebens zu sein. Wäre die Theil-uahme der Baronin noch jene heilige, reine gewesen, die ^ sie Anfangs war, so hätte sie den wahren Grund dieser Veränderung erkennen, hätte wohl auch eine innige Trauer darüber empfinden müssen — so aber sah sie darin Nichts als eine Vernachlässigung gegen ihre Person, und das, was "A, sie dabei fühlte, war verletzte Eitelkeit. Und hatte sie früher ! sich für fähig gehalten, die schassende Kraft in der Menschen« natur nicht nur anzufeuern, sondern auch zu erwecken, so hielt sie dieß Bewußtsein jetzt fester als je, in der sichern ! Hoffnung, sich für erlittenen Undank dadurch Nache zu ver« schaffen. „Lebhafter als je begrüßte sie darum mein kleines Talent; freudig war sie überrascht durch meine zersetzende Urtheilskraft, deren größte Stärke ja noch hente darin be« steht, bei denjenigen Kunstwerken den Nagel auf den Kopf zu treffen, bei welchen eigentlich vom Kopf gar nichts zu entdecken ist. Gerade darum aber war ich ihr willkommen, sie vergaß, daß das Talent, die Schwächen Anderer aufzu« spüren, noch lange keine eigene Starke bedingt. „Leider diente auch die bald bei mir entdeckte Täuschung nicht dazu, die Baronin von ihrem unglückseligen Hang zu befreien; er verließ sie nicht eher, als bis er ein schweres Opfer von ihr gefordert hatte. „Als ich in ihre Familie trat, bestand diese bereits außer dem Baron und der Baronin, ans einer Anznhl blühender Kinder, von denen das jüngste Mädchen, Mathilde, Alles übertraf, was man an einem Kinde Schönes und Herrliches sehen konnte. Es war nicht nur der Liebling der Mutter, sondern auch der ganzen Familie und Aller, die in dem -Hause aus« und eingingen. Mathilde war kein sogenanntes Wunderkind, aber in der That ein wunderbares Kind. Ihr blaues Alige sah so groß in die Welt', als wollte es eine rührende, heilige Frage an alles Erschaffene richten, jede Seele, jede Blume ausforschen über ein großes, unverstandenes Geheimniß. Um ihren schönen Kopf drängten sich blonde Locken, so dicht und in solcher Fülle, daß ihre kleinen Hände den Tag über in immerwährender Beschäftigung waren, sie aus dem Gesichte zu streichen und nothdürstig zu srdnen. Mathilde war nicht scheu vor Fremden; sie konnte trotzig sein, wenn sie Strenge sah; der Liebe und Güte widerstand sie nicht. „Auffallend war bei dem schonen Kinde die Wirkung, welche die Musik auf dasselbe ausübte. Mathilde möchte allein sein, oder in Gesellschaft — sobald sie Mnsik hörte, brach sie in Thränen aus; keine Ermahnung, keine Dro» hung konnte diesen seltsamen Zug ihrer Natur verändern; die erschütternde Wirkung von Tönen auf die Seele des Kindes blieb dieselbe. Die Aerzte, welche die Ursache in einem sehr erregbaren Nervensystem zu erkennen glaubten, riethen der Baronin, mit dem Kinde einige Jahre auf dem Lande zu leben, und es war kurze Zeit nach meiner Aufnahme in die Familie, als man beschloß, diesem Nathe zu, folgen. „Einige Jahre zuvor hatte die Baronin hier an diesem See, unter ihrer eigenen Leitung, einen prachtvollen Landsitz erbauen lassen; er ward zu dem Aufenthalte der Familie erwählt. Die Baronin reiste mit den Kindern und mir ab; der Baron blieb in der Residenz zurück. „Du siehst dieses Paradies vor Augen und wirst be» greifen, daß, wer hier gelebt, die Sehnsucht nach einer Veränderung seines Aufenthaltes nicht mehr stark empfinden kann. Mit wenig Unterbrechungen, in welchen die Familie bei Anwesenheit bedeutender Künstler oder anderen Gelegenheiten einige Tage oder Wochen in der Nesidenz zubrachte, blieb dieselbe jahraus, jahrein auf dem reizenden Landsitze, und der Baron, den seine Geschäfte in der Stadt hielten, kam an den hohen Festtagen der Kirche und der Familie herauf in das Gebirge, brachte einen Schatz neuer Auto- ! graphen mit und erklärte auch unter der Hand wieder ein ! Mal Kotzebue für seinen Liebliugödichter. ! (Fortsetzung folgt.) ! > ^ ! Geschichte der Laibacher Schützengesellschaft. ! Von P. u. Nadirs. ! ^ „Am 14. IM) hielt der Rat ' Zu Laybach in der Ncnten Statt ! Ain Frcischirßm, daö gicna, woll ab. ^ - 50 Thaler war dic frc'y Gab ! Man hat goschossm ohn Vcrdrusz ! Zween Dukaten in Rittcrschuß." Diese Verse lesen wir vom Laibacher Freischießen des ^ Jahres 1Ü62 in dem Fragmente einer Klagenfurter Chronik*); ! ____ ______ *) Mitgetheilt bei Kinocrmami; Beiträge für Inncröstcrreichs Bewohner. Theil ll. p. 338). somit feiern wir beller den 300jährigen Gedächtnißtag dieses Vürgerfe^es, wobei eine kurze Geschichte unserer Schlitzen» gescllschafi den so zahlreichen Freunden des Feuerrohrs, des j in Lust und Leid treuesten Begleiters, nicht unerwünscht kommen mag. Hatten die oftmaligen grausamen Einfalle der Qsma» nen im XV. Jahrhunderte für die Bewohner unseres Landes das größte Leid und Mühsal im Gefolge, so erzeugten sie ^ anderseits eine erhöhte Wachsamkeit der Betroffenen, und steigerten deren Tüchtigkeit im Gebrauche der Waffen. Gilt dieß schon von der Gesammtbcuölkerung im Allge- j meinen, so um vieles mehr von den Bürgern unserer Stadt, des einzigen festen Bollwerks im ganzen Lande, „worin« ! nen sich das Landvolk bei einer Fcindcsgefahr retc« riren und das Ihrige iu Salvo bringen können." *) Bis zum Jahre 1473 >mr schwach befestigt, hatte Laibach 1472 die erste große Türkcnbelagcrung dennoch mannhaft ausgehalten und den Feind, der sich in der bekannten Grube bei Et. Christof gelagert, zum Abzug genöthigt, wm-an wir noch alljährlich daö Andenken durch die sogenannte Aepfelkauonade an, Ostermontage feiern. Die Bürgerschaft war es., die bei dieser Gelegenheit „vom Schloß mit Stücken (Geschützen) gar scharf unter die Feinde gespielt und sich unerschrocken zur Wehr gestellt", wie dicß Valvasor nach den Manuskripten der Stadt Laibach bezeuget ^) j und so blieb es noch lange hin, daß die Bürger mit ihren Leibern die dünnen Bollwerke, und mit ihren Gewehren das geringe Geschütz ergänzen mußten. Dadurch kam es aber auch dahin, daß die Bürger durch die stete liebung in den Waffen und durch ihr Zusammen-stehen bei drohender Feindcsgcfahr der Ritterschaft, deren einer, Herr Diepolo von Stein, gerade um jene Zeit (1476) den jungen Erzherzog Marimilian zu Dillingen in der „Jagerei" ***) unterrichtete, im Kriegshandwerke ebenbürtig zur Seite standen,, und deren durch die Blatter der Geschichte überliefertes vorzügliches Wirken an den windischen und Mcergrenzcn ermöglichten! Gewiß waren die waffenfähigen Bürger unserer Stadt schon im XV. Jahrhunderte in Abtheilungen, Kompagnien, getheilt, wie dieß später der Fall war; aber leider können »vir hierüber keine Belege beibringen, da die ältesten Akten der Stadt durch die Ungunst der Zeiten in Verlust geriethen ! Das an OZmanenzügcn noch reichere XVI. Jahrhundert schloß die Vertheidiger Laibachs fester aneinander und lesen »vir wohl erst bei Valvasor unterm Jahre 1669, daß an «ssaiser Leopolds Huldigungstagc in Laibach die 600 Mann starke Bürgerschaft unter zwei Fahnen im Gewehre *) M. S. dcr k. k. Hofbibliothcl m Wicn aus dcm Jahre 1660. **) Ehre des Herzogthumö Kmin XV. j,. 373. , "**) Valvasor 1. c. XV. 376 (>I. 8. ?i-ovm<:ino). stand *"), so können wir doch mit Bestimmtheit voraussetzen, daß dieser Organisation der Vürgerwehre nicht das reaktionäre XVll., sondern vielmehr das nnt kirchlicher und politischer Freiheit reich ausgestattete XVI. Jahrhundert das Leben gegeben. In diesen Tagen der Freiheit, in der II. Hälfte des XVI. Jahrhunderts, verbanden die Bürger mit dem Ernst des Soldaten und Gcmeindcwirkcns auch die Lust des „freien" Mannes — sie waren „frisch, fromm, froh und frei!" Um diese Zeit (1340) errichteten sie das bürgerliche Musikchor, die sogenannten Ctadtthurncr, wohl nur 4 Mann, doch hinreichend, um untcr des wackern Meisters Stephan, des Trompeters, Leitung das Land „bei männiglich mit der Muiik bcrüembt" zu machen; diese Stadtthurner zogen der Bürgerschaft bei ihren festlichen Auszügen voran und verkündeten !für gewöhnlich durch ihr Blasen vom Thurme des Hauptschlosses die Stunden des Tages. Ihrer bediente sich auch — gegen besondere Vergütung — die Landschaft zum Aufziehen in den Landtag. Um diese Zeit feierte die Bürgerschaft LaibachZ das eingangöcrwähnte große Fcstschießen; es war dieß im Jahre 1362, als die protestantische Bewegung im Lande am höchsten ging, als Krains Reformator Primus Trüber aus seiner ersten Verbannung wieder heimgekehrt war, als anderseits der eben geschlossene Friede mit den Türken dem ^ruhigen" Bürger Muße zur Freude, gab. In das XVI. Jahrhundert mag auch die Entstehung der drei Schießstä'tten zu setzen sein, die Valvasor alö zu seiner Zeit (1689) vorhanden erwähnt. Er nennt die Schießstätte für den Adel (im Aucrsperg'schen Garten) und die für die Landschastsoffiziere "*); die Bürgerschaft aber — fährt er fort — hat ihr besonderes Schießhüll s, auf welchem sie im Sommer alle Sonntage ein Schießen anstellt, und sind alle neu aufgenommenen Bürger verpflichtet, zwei ganze Jahre allzeit dabei zu erscheinen und sich im Schießen zu üben. Zu welchem Ende von der Stadt auch ein Lieutenant die Besoldung erhält, die Bürgerschaft in allerlei Gewehr geübt und geschickt zu macheu. In dieser Weise war das gewiß schon im XVI. Jahrh, entstandene Institut im Laufe des XVII. zu einer steten Schule für den Bürger geworden, und es konnte im beginnenden XVIIl. Jahrh., alö der Affoziationsgeift in unserer Stadt sich so gewaltig Vahn gebrochen und sich neben der rüstig arbeitenden Gesellschaft der Operosen, und denen der Musik, des Zeichnens, der „Ungebildeten", der Juristen, die hochadelige Gesellschaft der ritterlichen Ererzitien gebildet hatte, auch die 171 l gegründete Schützen-gcscllschaft auf die größte Theilnahme rechnen. Der damalige Vizedom (Kameral - Verwalter) Franz Anton Graf Lanthicri und Paratino, Freiherr zu *)!. «. X. 370. »5)1. o. XI. 668.' S chönhaus und Herr zu Wippach, gab dieser Gesellschaft eine eigene, in 44 Artikeln abgefaßte Schützenordnunq. *) Von diesem Jahre an treffen wir — was unsern Gegenstand betrifft — mehr positive Daten; es sind uns neben den Aufzeichnungen der Stadt »nd der> Schützengesellschaft selbst die noch erhaltenen Scheiben mit ihren Aufschriften u»d Iahrzahlen das erwünschteste Matcriale. Ich werde im Anhange in chronologischer Reihenfolge die einzelnen Scheiben aufführen und iusoweit es möglich ist, mit Anmerkungen versehen; im Laufe der Geschichtscrzählung erwähne ich nur diejenigen, welche von vorzüglicher Bedeutung sind, oder die Marksteine gewisser Epochen der Schützengeschichte dar« stcUeu. Das älteste Datum der Scheiben ist 1719, die Scheibe selbst hat drei kreisrunde Qcffnuua.cn und an der linkcn Seite auf dem Körper einer Schnecke die Schußkreise, außerdem tragt sie noch den Doppclaar, die auf die Schnecke bezügliche Umschrift: Oninil» n,0N m««um puito (All das Meine trage ich mit mir) und die Zeichen 1'. V. HI. zwischen der Iahrzahl 17^-19. Die alte Vürgerschießstätte des XVIl. Jahrhunderts, von der Valvasor spricht, muß auf einem anderen Platzo gestanden haben, als die neue im XVlII. Jahrhunderte aufgeführte. Denn die „Adelichen und Zivil-Kompagnie" , die sich in der neuen Schützeugesellschaft vereinigt hatten, wen« den sich an Kaiser Karl VI., der sich 1728' (29. August) zu Laibach hatte huldigen lassen und bitten ihn um die Ve-stimmuug eines Platzes für ihre Schießstätte. Darauf er« folgt die kaiserliche Verordnung ddo. Gräz den 29. Juli 1733, welche sich in Kopie iu den Stadtakten vorfindet und die ick ihrem ganzen Inhalte nach hichersetze. Sie lautet: Carl lc. Hoch und wollgebohrner Lieber Gethreüer Wasz uns die Adeliche vnd andere Civil ^ampn^niu dcö schcuben:schüeszeu« daselbst zu Laybach, vuliunc des von dem aldorthigen Hlil^i^lrath hcimblicher weisz am fueß des Schloszbergs auszgeworffeuen scheiben Stokhs, auch ruinier« teu ziblers Schütz-Mauer Veschwörweysz gehst, (gehorsamst) vor« vud angebracht, vnd vmb auszweysüng eines Örthels voir dem an Gedt« (gedachtem) Schloszbergsues ligenden <^u»U'l'nl Gruudt, nur sovil der scheibeustokh vnd die schuz« Maur für den Zihler betragete, uutcrthänigst gebethen haben.... Waryber vuser Gnädigster befehl au dich hiemit so daß du bey solcher der fachen beschaffeuheit darob seyn wollest, damit denen 8u^plln (Supplikanten) ein Qrth zu ihrer schieß'scheibcn angewiesen werde. Dan an deme beschicht vuser Ggster (Gnadigster) willeu und Meynung. Graz den 29. Iuly 1733. Ioh. Christof Graf v. Wildenstein Ttatthaltcu. I. Josef Frh. v. Zöchenrain Canzl,crll:ntsucrwaltcr. C>0M!85!0 8no. d»e8. ot dütll. ^lu>8. in <^0N3. Johann Georg Leuttner. Leopold Christoph Warnhauser. An Se. Er;cl!enz Hrn. Grassen von Thurn Land Vi;d. (Viccdom) in Crain. (Fortsetzung folat.) '^) Illyr. Bl. 1833. p. 88. Literatur. ^Idinn (ll; siic-ljl'mile c!l^8 l<'gt,'nl8, c«s)itnin8 l't, Kamme« I8 Od(!rleilnt'l'. Wien 1862. Druck von Zamarski und Dittmarsch. Ein interessantes Album, welches die Facsimile der Regeuten, Staatsmänner, Kirchenfürsten, Heerführer und Reformatoren der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, und zwar jenes Abschnitts, welcher durch das Neformationswerk, ^ durch die Bauern-, Glaubens- und Freiheitskriege der Niederländer, so wie durch die Kämpfe gegen die Türken zu den bedeutendsten in der Entwicklungsgeschichte der Kultur« staateu Europa's gehört, enthält. Sämmtliche Facsimile sind nach den iu den kaiserlichen Archiven und den besten Privat« autographeusammluiigen vorhandenen Originalen angefertigt und dürfte dahir das Album Bibliothekaren und Gcschichts« schreibcrn sowohl/ als Autographenfreunden »willkommen sein. EZ zählt an 340 Facsimile und ist sehr nett aus« gestattet. Fresko «Sonette von Rudolf Hirsch. Wien., Verlag von I. T. Greß. Dritter Abdruck. 1861. Diese Sonette erschieuen zuerst in den „Liedern ohne Weltschmerz" im Jahre 1833 uud müssen wohl Freunde gefunden haben, weil sonst eine dritte Ausgabe kaum denkbar ist. Obwohl sie in der Form keineswegs so elegant und vollendet sind, als die Nückert'schen und Platcn'schen Sonette, so bieten sie doch einen Reichthum an Witz und beißender Kritik, der manchem Gaumen wohlbehagt. Manches Geschraubte, Gemachte findet sich darin vor, trotz des Prinzips des Dichters, das er im ersten Sonette „zur Verständigung" ausspricht: „Es spricht der Dichter frei weg von der Leber." Manches ist ungewöhnlich markig im Ausdruck. Illustrirtcs Familienbuch deS österreich. Lloyd. ll. Vand. 7. Heft. Die Leser der Familienbuches des österr. Lloyd in Triest erlauben wir uus auf daS eben erschienene 7. Heft des zwölften Jahrganges aufmerksam zu machen. Außer den „Entharnischten Sonetten" von Th. Hob und einer Novelle von Dedcnrotl) „Der Sclbstaokläger", enthält dasselbe mehrere' Aufsätze belehrenden Inhalts, von denen wir „Das Auge als 'Spiegel der Seele" von N. Günther; »Die Montenegriner und ibre gesellschaftliche Ordnung" von S. Kapper uud „Was sich der Wald erzählt" vou Dr. Ferd. Cohn, als gcmz besonders interessant hervorheben müssen. , Der letztgenannte Aufsatz namentlich kann alö Muster gelten, wie man Naturwissenschaftliches in Uuteihaltungsschriftcn behandeln muß, um es anziehend für alle Lcscr zu machen. Drei treffliche Stahlstiche zieren das Ganze. Druck uud, Verlag vou Ign. v. HNcinmayr i-5 F. Bttmberss in Laibach. — Vcrantwortlichcr Ncdactciir I. v. Kleiumayr.