Bezugspreise Für Msterreich-Ungarn ganzjährig K 4- — Halbjährig K 2- — Jjür Amerika: ganzjährig D. 1-50 Hur das übrige Ausland ganzjährig K 5'20 Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurückgesendet. ■ . V.. Erscheint mit einer illustrierten Beilage „Wandermappe" am 4. und 19. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Dernmttung des Hottscheer Boten in Gottschee, Hauptplatz Nr. 87. Berichte sind zu senden an die Schristteitung des Hottscheer Boten in Gottschee. Anzeigen (Inserate) werden nach Tarif berechnet und von der Verwaltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gott» scheer Boten erhältlich. Postsparkassen-Konto Nr. 842.285. Verschleißstelle: Schul-gaffe Nr. 75. protestantischen Kirche angehöre. Alles Bitten und Protestieren der Angehörigen half nichts, dem lutherischen Pfarramt galt auch der Protest des Verstorbenen, der den katholischen Seelsorger und nicht einen protestantischen Prediger zum Sterbebette hatte rufen lassen, nichts, es bestand auf seinem Schein und begrub den katholischen Dieber auf dem protestantischen Friedhofe. Das katholische Seelsorge-amt des Krankenhauses brachte gegen die oberwähnte Entscheidung des Stadtrates den Rekurs ein. Die Sache kam bis an das k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht, welches endlich am 24. Juli 1907, Z. 23.666, die unrichtigen Entscheidungen des Stadtrates Graz behoben und erkannt hat, „daß Karl Dieber im Zeitpunkte seines Ablebens Mitglied der katholischen Kirche gewesen ist, da laut des Gutachtens des beeidigten Sachverständigen im Schreib -fache bei den k. k. Gerichten, Herrn Nager, vom 22. Mai 1907, die Unterschrift Karl Dieber auf der Austrittserklärung aus der römisch-katholischen Kirche vom 10. November 1901 ganz bestimmt nicht von der Hand des Karl Dieber herrührt und sohin die gedachte, angeblich von Karl Dieber verfaßte Austrittserklärung als nicht bestehend und rechtsunwirksam betrachtet werden muß." Aus dieser objektiven Darstellung des Sachverhaltes folgt: 1. das Herr Dieber sich selbst in der Aufnahmskanzlei des allgemeinen Krankenhauses in Graz als katholisch angegeben hat; 2. daß Herr Dieber freiwillig die Sterbesakramente der katholischen Kirche empfangen hat und auch zur österlichen Zeit, wie' es Pflicht jedes katholischen Christen ist, die heiligen Sakramente empfangen wollte, wegen des früher eingetretenen Todes aber nicht empfangen konnte; 3. daß er den protestantischen Vikar, der ihn einige Zeit vordem Tode besuchte, von seinem Bette weggewiesen und dadurch deutlich seinen Willen zu erkennen gegeben hat, daß er nicht protestantisch sein, sondern katholisch bleiben wolle; 4. daß die mit der Unterschrift Karl Dieber versehene Austrittserklärung aus der katholischen Kirche nicht von ihm herrührte, daher ein Schwindel war. Wenn nun trotz dieser groben Namensfälschung, trotz dieses behördlich nachgewiesenen Schwindels das protestantische „Grazer Tagblatt" auch heute noch zu schreiben wagt, daß für das protestantische Pfarramt der Wille des Verstorbenen in erster Linie maßgebend gewesen und deshalb die protestantische Beerdigung erfolgt ist, so beweist es dadurch, daß es den ganzen groben Schwindel, der in diesem Falle getrieben wurde, gutheißt. Die „Los von Rom"-Partci muß sich übrigens schon recht schwach fühlen, wenn sie zu solchen Schwindeleien ihre Zuflucht nehmen muß. Der Agrartag in Aussee. (Schluß.) Der zweite Referent, Reichsratsabgeordneter Hagenhofer, behandelte unter allgemeiner Zustimmung die praktische Lösung der Dienstbotensrage. Seine Ausführungen sind im Inhalte folgende: Aus dem flachen Lande ist allgemein zunehmender Arbeitermangel und suchen schon seit Jahren Agrarier und Sozialpolitiker diesem Kr. 27. Kottschee, am 4. Kovemöer 1907. Jahrgang IV. „Los von Nom"-Schwindel. Auf der vor kurzem in Worms abgehaltenen Generalversammlung des evangelischen Bundes fiel dem Pastor Hochstetter von Neunkirchen (Niederösterreich) die Aufgabe zu, über die „Los von Rom"-Bewegung in Österreich Bericht zu erstatten. Seine Rede war vom kühnsten Optimismus getragen und die Teilnehmer der Versammlung mußten mit dem Gefühle nach Hause gehen, daß über kurz oder lang Österreich protestantisch werden wird. Pastor Hochstetter wußte auch zu erzählen, daß eine „ungeheure Gärung durch das Volk" gehe und das deutsche Volk in Österreich Großes von der „Los von Rom"-Bewegung erwarte. Um sich jedoch gegen den Vorwurf der Aufschneiderei oder absichtlichen Täuschung des Publikums schon von vornherein zu decken, falls seine gewagten Prophezeihungen und hochgespannten Erwartungen in absehbarer Zeit nicht in Erfüllung gehen sollten, fügte er wohlweislich hinzu: „Nicht von heute auf morgen, aber in den Zeiträumen, in denen, der Herrgott selbst in der Weltgeschichte rechnet, nicht in Jahren, aber in Jahrzehnten und„ Jahrhunderten wird der Protestantismus seine große Mission in Österreich erfüllen." Dieser Bericht war offenbar darauf berechnet, die Mitglieder des evangelischen Bundes zu bewegen, der österreichischen „Los von Rom"-Bewegung eine neue Unterstützung zukommen zu lassen, deren sie ja bei Errichtung von Kirchen, die mangels protestantischer Glaubensbekenner erfahrungsgemäß oft erbärmlich schwach besucht werden, oder bei Übertritte», die erwiesenermaßen oft mit Geld erkauft oder erleichtert werben müssen, gar sehr bedarf. Auf diesen Schwindel ist kathvlischerseits schon oft hingewiesen worden. In jüngster Zeit hat man nun einen anderen Schwindel der „Los von Rom"-Bewegung konstatiert, der zwar auch nicht neu ist, da sich schon vor Jahren Grazer Blätter mit ihm beschäftigten, der aber erst Heuer behördlich nachgewiesen werdenkonnle. DerSachverbali ist nach dem „Grazer Volksblatt" folgender: Am 22. März 1902 starb im allgemeinen Krankenhause zu Graz der Anstreichermeister Herr Karl Dieber. Bei seiner Aufnahme in das Krankenhaus hatte er sich selbst dem diensthabenden Kanzleibeamten als katholisch angegeben; er stammte eben aus einer gut katholischen Familie, alle seine Angehörigen, vor allem seine Mutter und seine Schwester, die noch leben, sind katholisch. Als er die Gefährlichkeit seines Zustandes erkannte, ließ er den katholischen Anstaltsseelsorger rufen und empfing mit Andacht die Sterbesakramente der katholischen Kirche. .Herr Dieber wollte nach einiger Zeit, als seine Zimmerkameraden vom Empfange der heil. Sakramente wegen der österlichen Zeit sprachen, auch daran teilnehmen, konnte aber sein Vorhaben nicht mehr ausführen, da er früher starb. Niemand zweifelte an der katholischen Konfession des Verstorbenen, seine Mutter, Frau Katharina Dieber, bestellte beim Kuraten des Krankenhauses das Leichenbegängnis — doch sieh, am Tage vor dem Begräbnis erschien ein lutherischer Vikar mit einer Entscheidung des Grazer Stadtrates, daß Karl Dieber laut seiner Austrittserklärung nicht der katholischen, sondern der >i 4 Um das tun zu können, muß man sich über der landwirtschaftlichen Arbeiterfrage ein verschaffen und sich mehrere diesbezügliche Übelstande abzuhelfen, den wirklichen Stand möglichst klares Bild Fragen beantworten. 1. Zu den landwirtschaftlichen Arbeitern sind alle zu rechnen, die im Betrieb der Landwirtschaft, sei es beim Ackerbau, beim Weinbau oder bei der Viehzucht usw. persönlich tätig sind, also die bäuerlichen Besitzer selbst, weil sie nebst der Sorge um den ganzen Betrieb auch die schwere Last der Arbeit zu tragen haben, dann deren Söhne und Töchter sowie die Dienstboten, die Winzer und die Taglöhner. 2. Die landwirtschaftlichen Arbeiter im engeren Sinne bilden keinen eigenen Stand, sie sind dem Bauernstände beizuzählen. 3. Es besteht heutzutage tatsächlich ein empfindlicher Mangel an landwirtschaftlichen Arbeitern, wovon auch die amtliche Statistik den Beweis liefert. 4. Die Gründe des Mangels an landwirtschaftlichen Arbeitern liegen a) nicht in der schlechten Bezahlung, denn trotz der allgemein zunehmenden Schuldenbelastung des Bauernstandes, ungeachtet der sonstigen hohen Ausgaben und geringen Einnahmen beim Betriebe der Landwirtschaft sind die landwirtschaftlichen Arbeiter nicht etwa zurückgegangen, sondern bedeutend gestiegen, b) Nicht in der schlechten Behandlung, denn Besitzer und Arbeiter arbeiten mitsammen und essen aus einer Schüssel, c) Nicht in der bestehenden Dienstordnung, denn diese ist weit mehr zum Schutze der Dienstboten als der Dienstgeber da. Die Gründe des Mangels an landwirtschaftlichen Arbeitern liegen vielmehr a) in dem Mangel einer genügenden Alters- und Jn-v aliditätsversorgung für die landwirtschaftlichen Arbeiter sowohl als auch für die kleinen und mittleren Besitzer, weswegen viele das flache Land verlassen und sich in größeren Städten und Jndustrie-orten eine neue Heimat suchen, b) In der zu geringen Beachtung und Würdigung der landwirtschaftlichen Arbeit vonseiten unserer Gesellschaftskreise und Behörden und in der manchmal abfälligen Beurteilung und Bezeichnung des Bauernstandes sowohl in der Schule als auch beim Militär, wodurch nicht Freude zuinlandwirtschaftlichen Berufe eingeprägt wird, sondern Abneigung. Das muß verhindert werden, daß die Leute anfangen, sich ihres Berufes und ihrer Arbeit zu schämen, denn sonst werden sie der Landwirtschaft ganz abwendig gemacht, c) In dem Drange nach Selbständigkeit und nach Gründung eines eigenen Herdes, weil 'dies in der Stadt und bei der Industrie leichter möglich ist als auf dem Lande. Da sollte man den landwirtschaftlichen Arbeitern verhelfen zu kleinerem Besitztums, zu sogenannten Keuschen, denn der Mangel an landwirtschaftlichen Arbeitern ist in Gegenden mit einem gemischten Besitzstände, wo neben größeren Bauern kleinere Besitzer, sogenannte Keuschler vorhanden sind, nicht so fühlbar, als in Gegenden, wo die letzteren fehlen oder nur selten sind. Diese kleinen Besitzer bilden mit ihren Angehörigen vielfach die Arbeitskraft der größeren Besitzer in der Umgebung. Es empfiehlt sich also dort, wo ein Mangel an kleineren Besitzungen vorhanden ist, solche zu schaffen, entweder indem ein größerer Besitz in kleinere zerstückelt und jeder Teil mit den nötigen Bauten versehen wird oder indem ein größerer Besitzer selbst Arbeiterwohnungen baut und sie samt einem kleinen Grundstücke seinen Arbeitern zur Benützung überläßt. Der Staat soll helfend und fördernd Eingreifen durch Gewährung von unverzinsliche Darlehen zur Erbauung solcher Arbeiterwohnungen und durch Gewährung gänzlicher Steuerfreiheit für dieselben, insolange sie als Arbeiterwohnungen benützt werden. Zur Linderung der Dienstbotennot und des Arbeitermangels sollten Erleichterungen betreffs der Militärdienstleistung, wie Befreiung mindestens eines Sohnes, Gewährung von Ernteurlauben, Abschaffung der letzten Waffenübungen und Abkürzung der übrigen zugestanden werden. Endlich soll dafür gesorgt werden, daß Minderjährige sich ohne Zustimmung ihrer gesetzlichen Vertreter nicht verdingen dürfen. Schließlich wurde nach erfolgter Debatte die vom Abgeordneten Hagenhofer beantragte Resolution mit Zusätzen der Herren Ab- geordneten Pantz, Grafenauer, Wohlmayer und Bauchinger angenommen. Die Resolution lautet: „Zur Erhaltung des Bauernstandes sowie zur Sicherung eines im allgemeinen Interesse gelegenen Betriebes der Landwirtschaft überhaupt erscheint es als ein dringendes Gebot, mit allen Mitteln dahin zu wirken, daß den Landwirten, die zur Verrichtung der in ihrem Betriebe nötigen Arbeiten erforderlichen Arbeitskräfte zur Verfügung stehen. Als geeignete Mittel hiezu müssen folgende bezeichnet werden: 1. Die Volksschule auf dem Lande ist derart einzurichten, daß den Kindern Liebe zur Landwirtschaft eingeprägt und ihnen die erforderlichen Kenntnisse für diesen Betrieb beigebracht werden. Zu diesem Zwecke sind die Lehrer in den Lehrerbildungsanstalten derart landwirtschaftlich auszubilden, daß sie imstande sind, die Schüler in diesem Sinne zu unterrichten (Zusatzantrag des Abgeordneten Grafenauer). 2. Es ist dafür Sorge zu tragen, daß es möglichst vielen landwirtschaftlichen Arbeitern ermöglicht wird, sich selbständig zu machen und einen eigenen Haushalt zu gründen. Dies kann hauptsächlich durch Gewährung von Begünstigungen bei Errichtung von Arbeiterwohnungen für landwirtschaftliche Arbeiter geschehen. 3. Sowohl für die bäuerlichen Besitzer als auch für alle landwirtschaftlichen Arbeiter ist sofort eine Alters- und Invalidenversicherung einzuführen und die Kranken- und Unfallsversicherung auch auf diese ländlichen Arbeiter auszudehnen (Zusatzantrag des Abgeordneten R. v. Pantz). 4. Es ist ehemöglichst gesetzlich zu bestimmen, daß jeder bäuerliche Besitz im Erbgange nicht höher als um den wirklichen Ertragswert an den Besitznachfolger überzugehen hat. 5. Um eine völlige Entwertung des landwirtschaftlichen Besitzes zu verhindern und den Landwirten ein zur entsprechenden Entlohnung der landwirtschaftlichen Arbeiter ausreichendes Einkommen zu sichern, ist an einer wirksamen Schutzzollpolitik für landwirtschaftliche Erzeugnisse festzuhalten. Die Bauern sind bei Militärlieferungen zu berücksichtigen (Zusatzantrag des Abgeordneten Wohlmayer). 6. Das landwirtschaftliche Genossenschaftswesen, insbesondere auch in Bezug auf die gemeinschaftliche Anschaffungen von landwirtschaftlichen Maschinen ist kräftigst zu fördern. 7. Den landwirtschaftlichen Arbeitern sind möglichst weitgehende Erleichterungen betreffs der Militärdienstleistung einzuräumen. 8. Der § 246 des allg. b. G. B. ist dahin abzuändern, daß Minderjährige sich ohne Zustimmung ihrer gesetzlichen Vertreter nicht verdingen dürfen. 9. Den aus landwirtschaftlichen Kreisen stammenden Soldaten ist während ihrer Militärzeit ein landwirtschaftlicher Fortbildungsunterricht zu erteilen." (Zusatzantrag des Abgeordneten Bauchinger.) Abgeordneter R. v. Pantz beantragte zum Schluffe noch eine Resolution bezüglich der Hausbrennerei, welche ebenfalls angenommen wurde. Auf nach Vien! Groß war die Begeisterung auf dem letzten allgemeinen Katholikentage in Wien, viel Gutes hat er in Österreich gezeitigt. Auch für Gottschee hat er anregend gewirkt und den ersten Anstoß zur Gründung des Bauernbundes und Errichtung der Raiffeisenkassen gegeben. In diesem Monate findet nun vom 16. bis 19. wieder ein Katholikentag in Wien statt. Hatten am letzten nur sechs Gott-scheer teilgenommen, so darf aus der erfreulichen Tatsache, daß sich heuer schon zwanzig angemeldet haben, wohl geschlossen werden, daß glaubensvolles Denken und Handeln in unserem Völklein immer kräftigere Wurzel schlägt. Beim heurigen Katholikentage soll dann das Band der Freundschaft und Zusammengehörigkeit zwischen dem Ländchen und den in Wien ansässigen Landsleuten noch ein festeres -.. ■■ -..................... Li! werden. Für alle, die sich bisher angemeldet haben ober sich noch anzumelden gedenken, besorgt die Schristleitung unseres Blattes, die ermäßigten Fahrkarten, die Teilnehmerkarten und das Quartier in Wien; doch mögen weitere Anmeldungen ehestens erfolgen. Drum, auf nach Wien! Aus Stabt und Land. Hottschee. (Seine Majestät unser Kaiser), der vor einigen Wochen an Influenza nicht unbedeutend erkrankfi war, hat sich schon so weit erholt, daß er seine gewohnte Lebensweise wieder aufnehmen kann. Gott erhalte den geliebten Monarchen! — (Ernennungen.) Der Minister für Kultus und Unterricht hat den provisorischen Fachlehrer an der Elisabeth-Knabenbürgerschule in Graz Herrn Friedrich Stöger mit der Rechtswirksamkeit vom 1. November 1907 zum Fachlehrer der X. Rangsklasse an der k. k. Fachschule für Tischlerei in Gottschee ernannt. — Der Ackerbavminister hat den Inspektor für agrarische Operationen Oberforstkommissär Wilhelm Putick in Laibach zum Forstrat ernannt. — Der Minister für Kultus und Unterricht hat den Fachlehrer an der Knabenbürgerschule in Litton (Mähren) Herrn Stanislaus Mostecky mit der Rechtswirksamkeit vom 1. November 1907 zum Lehrer der X. Rangsklasse an der hiesigen k. k. Fachschule für Tischlerei ernannt. — (Vom Mittelschuldienste.) Der Kaiser hat den Professor am II. Staatsgymnastum in Laibach Herrn Dr. Laurenz Požar zum Direktor des I. Staatsgymnasiums in Laibach ernannt. — (Vom Volksschuldienste.) In Stockendorf wurde Herr M. Tschinkel als Lehrer angestellt. Da der für Pöllandl ernannte Herr I. Rom zum Militär einrücken mußte, versieht einstweilen Fräulein A. Weiß als Supplentin den Sehrbienst in Pöllandl. Der Lehrer in Maierle Herr V. Porupski mußte auf zwei Monate zur militärischen Ausbildung einrücken und wird unterdessen von Fräulein S. Tscherne im Lehrüienste vertreten. — Der k. k. Bezirksschulrat Gottschee hat den provisorischen Lehrer in Rieg Herrn Josef Sigmund an die Volksschule in Nesfeltal versetzt und an dessen Stelle an die Volksschule in Rieg die absolvierte Lehramtskandidatin Fräulein Paula Lehner ernannt — (Gymnasium.) Der k. k. Landesschulrat hat den wirklichen Gymnasiallehrer am Staarsgymnasium in Gottschee Herrn Adolf Raimondi degli Astolfi im Lehramts definitiv bestätigt und ihm den Titel Professor zuerkannt. — (Ortsschulrat.) Der neugewählte Ortsschulrat Gottfchee hat sich in der Sitzung am 31. Oktober konstituiert. Zum Obmann wurde Herr Bürgermeister Alois Loy, zum Obmann-Stellvertreter Herr Florian Tomitsch gewählt. Hierauf wurde der Voranschlag für bas Jahr 1908 im Erfordernisbetrage von 4116 K genehmigt. Im nächsten Jahre wird überdies die Rekonstruktion des zu flachen und wasserdurchlässigen Daches am Schulgebäude vorzunehmen sein, um das Schulhaus vor weiterem größeren Schaden zu bewahren. Die ausgeschriebene Schulleiterstelle an der Mädchenschule betreffend wurde beschlossen, den k. k. Bezirksschulrat zu ersuchen, einstweilen von der Besetzung dieser Stelle abzusehen, die Stelle neuerdings auszuschreiben und mit einer männlichen Lehrkraft zu besetzen. — (Lehrbefähigungsprüfung.) Die Herren Lehrer Richard Braune in Pola und Johann Petschauer in Altbacher haben die Lehrbefähigungsprüfung in Klagenfurt mit gutem Erfolge abgelegt. — (Klerus.) Der Pfarrer von Stockendvrf, Hochw. Herr Wilhelm Gašperin, ist in den bleibenden Ruhestand getreten. — (Avancement.) Herr Kadettoffiziersstellvertreter Alois Vavken vom 27. Landwehrinfanterieregimente wurde zum Leutnant ernannt. — Herr Gendarmerieleutnant Philipp Reya Edler von Casteletto wurde zum Oberleutnant ernannt. — (Die Weißkrainer Bahn.) Die schon seit emem Men,chen-alter angestrebte Bahn durch Weißkrain nach Kroatien und von da nach Dalmatien wird nun als eine wertvolle Errungenschaft des österreichisch-ungarischen Ausgleiches endlich doch verwirklicht werden. Bon der Station Rudolfswert seinen Ausgang nehmend, wird der Schieuenstrang über den Gorianez und Möttling nach Karlstadt führen. Dort schließt er sich an die bereits vorhandene Strecke bis Oguliit an und zweigt dort voraussichtlich über Otocac, Gospic, Gračač und Pribudic nach Knin ab, wo die Bahn den Anschluß an die Linien nach Sebeniko sowie zu der von Perlovic-Slivno über Dolac-Labin-Castelvecchio-Salona nach Spalato und von Salona nach Sinj führenden Linie erhält. Außerdem ist auch eine Eisenbahnverbindung Zara-Knin und Spalato-Metkovich ins Auge gefaßt. Die Bahnverbindung Rudolfswert-Möttling-Karlstadt wird schon im Oktober 1910, die Linie Ogulin-Knin im Dezember 1911 fertiggestellt werden. Die Herstellung einer Bahnverbindung von Tschernembl über Weinitz nach Ogulin wurde zwar von der ungarischen Regierung abgelehnt, aber die Tschernembler werden wahrscheinlich trotzdem nicht zu kurz kommen. Der Ministerpräsident Baron Beck hat nämlich, wie es heißt, jenen Abgeordneten der Slowenischen Volkspartei, die sich um das Zustandekommen der Weißkrainer Bahn erfolgreich bemüht haben (Hosrat Sicklje und Dr. Šušteršič), versprochen, er werde seinen Einfluß dafür entsetzen, daß auch die Linie Möttling-Tschernembl gebaut, ja womöglich selbst Weinitz in das Bahnnetz einbezogen werde. Die Weißkrainer Bahn wird überdies weder dem Lande Kram noch den Gemeinden oder den Interessenten einen Heller kosten, da sie auf Staatskosten gebaut wird. So wird denn binnen vier Jahren Laibach der Knotenpunkt von zwei großen Hauptverkehrslinien werden, nämlich Wien-Triest und Wien-Dalmatien. Rudolfswert und Möttling werden sich heben, ebenso der Tschernembler Boden, falls die Bahn nach Tschernembl tatsächlich weitergeführt wird. Es hat sich deshalb auch schon eine Abordnung von Tschernembl nach Wien begeben. Das Gottscheer Gebiet geht leider leer aus. Wenn die Bahn nicht über den Gorianez, sondern von Strascha über Tschermoschnitz und Winkel nach Tschernembl-Möttling geführt würde — hiefür lag Ja auch ein Projekt vor und den Tschernemblern wäre diese Bahnstrecke begreiflicherweise lieber gewesen —, so hätten auch die gottscheeischen Gemeinden Pöllandl und Tschermoschnitz einen Vorteil von derselben; jetzt bleiben sie abseits liegen. Falls die Strecke Möttling-Tschernembl tatsächlich zur Verwirklichung gelangt, rücken die Gemeinde Stockendorf und die Untergemeinde Maierle dem Bahnverkehr etwas näher. Im Dezember 1911 werden bereits direkte Züge (jedenfalls auch Schnellzüge) von Wien über Laibach, Rudolfswert, Möttling, Karlstadt, Ogulin nach Dalmatien verkehren. Werden dann die Unter-krainer Bahnen nicht auch verstaatlichungsreif fein? Werden vielleicht auch die Stammaktien dieser Bahnen im Werte steigen? Wird sich der Flügel Großlupp-Gottschee auch dann noch mit der schnecken-haften „Geschwindigkeit“ einer bescheidenen Lokalbahn begnügen müssen? — In Rudolfswert sind zur Vornahme von Vermessungen bereits Ingenieure eingetroffen und es wurde dort die Villa Mi-nissimis zur Unterbringung der Baukanzleien in Pacht genommen. — (Errichtung einer Trassierungsabteilung in Rudolfswert.) Behufs Ausarbeitung des Detailprojektes für die Eisenbahnlinie von Rudolfswert über Möttling an die kroatische Grenze mit einer Abzweigung von Möttling nach Tschernembl wurde (vom 1. November an) eine Trassierungsabteilung in Rudolfswerl errichtet, als deren Vorstand der Oberinspektor der k. k. österreichischen Staatsbahnen Herr Theodor Opitz ernannt wurde. Unter einem wurde die k. k. Eisenbahnbauleitung in Aßling mit 31. Oktober aufgelöst. — (Kollaudierungen.) Am 9. November findet um halb 11 Uhr vormittags die Kollaudierung des Schulhauses (Reparatur) in Masern und am nämlichen Tage um 1 Uhr nachmittags die Kollaudierung des nenadaptierten Schulhauses in Göttenitz durch einen Techniker der k. k. Landesregierung statt. — (Dringlichkeitsantrag des Abgeordneten Jaklič in Sachen der Wasserschäden im Bezirke Gottschee.) Abgeordneter Jaklič und Genossen brachten am 16. Oktober im Reichsrate folgenden Dringlichkeitsantrag ein: Infolge außerordentlich starker Regengüsse am 6. Oktober entstand im Bezirke Gotisches eine große Überschwemmung. Darunter litten besonders die Gemeinden Ofsiluica, Laserbach, Sodersic, Reifnitz, Niederdorf, Videm, Strug, Kompolje, Mitterdorf, Gottschee, Lienfeld re. Das Wasser überschwemmte die bebauten Felder, drang in die Wohnhäuser, Keller, Scheunen re., wo es argen Schaden anrichtete. Das reißende Wasser schwemmte mehrere Brücken und Mühlen weg. Die Bevölkerung dieses Bezirkes ist bekanntlich sehr arm. Da Heuer der Bezirk eine Mißernte hatte, sind die Wasserschäden für den Landwirt noch empfindlicher. Mit Rücksicht auf den Umstand, daß wegen Wasserschäden in diesen Bezirken die Not sehr groß ist, stellen die Gefertigten folgenden Antrag: Das hohe Hans wolle beschließen: „Das hohe k. k. Ministerium des Innern möge sofort die Erhebung der betreffenden Schäden veranlassen und im Wege von Notstandsaushilfen den wirtschaftlich so sehr bedrohten Bewohnern der genannten Gemeinden unter die Anne greifen." In formaler Beziehung möge dieser Antrag mit allen nach der Geschäftsordnung zulässigen Abkürzungen behandelt werden. — (Gegen „a Skrniz voll Keschten".) Kürzlich witzelten die „Gottscheer Nachrichten" wieder einmal über einen christlichsozialen Windischdorser, indem sie srozzelnd bemerkten, Hofrat,Geß-mann möge ihm gegen „a Skrniz voll Keschten" aus der Verlegenheit helfen. Uns will es scheinen, daß diese Hilfe setzt so mancher „roter" Hausierer und Kastanienbrater aus Gottschee recht wohl brauchen könnte. Sollen doch schon über vierzig solcher Hausierer aus Wien weggewiesen worden sein, beziehentlich keine Erlaubnis zur Ausübung ihres Gewerbes erhalten haben. Wenn man niederösterreichische Christlichsoziale blutig schlägt, darf man sich natürlich nicht wundern, wenn die Niederösterreicher auch anfangen spröde zu werden. Wir geben diesen abgeblitzten Hausierern und Maronibratern den Rat, sich schleunigst an Herrn Dr. Karnitschnig oder an ihren berühmten Gesinnungsgenossen Schneider in Mitterdorf zu wenden; vielleicht wird ihnen einer von diesen beiden gegen „a Skrniz voll Keschten" aus der Patsche helfen. — (Hausierhandel und Ausgleich.) Für den Bereich der Gewerbe- und Jndustriepolitik gewährleistet der neue Vertrag mit Ungarn im allgemeinen zwar nach wie vor die Gleichstellung mit den eigenen Staatsangehörigen auf Grundlage der formellen Reziprozität. Es erscheint also die gewerbliche Freizügigkeit im allgemeinen gesichert, die Freiheit des persönlichen und des Warenverkehrs. Eine Ausnahme bildet der Gewerbebetrieb im Umherziehen einschließlich des Hausierhandels, wofür Ausnahmsbestimmungen getroffen worden sind. Ministerpräsident Wekerle sagte u. a. im ungarischen Reichstage: „Für das Hausierwesen haben wir unsere selbständige Jurisdiktion auch über die gemeinsamen Patente vollständig aufrecht erhalten." Mit anderen Worten: Die. Ungarn können unsere Hausierer behandeln, wie sie wollen, und Österreich kann mit den ungarischen Hausierern auch nach eigenem Ermessen verfahren. Die Äußerung Wekerles klingt fast so, als ob es sich dabei um eine Errungenschaft für Ungarn handelte. Es muß das deshalb einigermaßen wundernehmen, weil ja gerade ans Ungarn die größte Zahl der Hausierer nach Österreich kommt. Die Ungarn haben die Hausierer aus Österreich oft genug abgewiesen und abgeschoben und wir in Österreich konnten uns dagegen nicht wehren, weil eine gesetzliche Bestimmung nicht vorhanden war. Im § 29 des neuen österreichischen Hausiergesetzes wurde bekanntlich festgelegt, daß die Bestimmungen der Reziprozität nur fo lauge Geltung haben, als sie auch von der anderen Reichshälfte eingehalteu werden. Da nun der Bestand des gemeinsamen Zoll- und Handelsgebietes zwischen Österreich und Ungarn aufhört, so berechtigen künftighin die erteilten Hausierbewilligungen nicht mehr zur Ausübung des Hausierhandels auch in der anderen Reichshälfte. Österreich wird also in Hinkunft ebenso den slowakischen Drahtbindern aus Trentschin, Sohl usw. den Hausierhandel mit ihren Waren verbieten können, wie Ungarn den Hausierern aus Gottschee, Pölland re. Beim Aufhören des gemeinsamen Wirtschaftsgebietes haben eben die österreichischen Hausierpässe in Ungarn ebensowenig mehr Geltung als die ungarischen in Österreich. Wenn Ungarn von seiner dies* bezüglichen Jurisdiktion gegenüber den Hausierern aus Österreich einen unfreundlichen Gebrauch machen sollte, kämen unsere Gottscheer, die in Ungarn hausieren, in eine üble Lage. Wir zweifeln aber sehr daran, daß das wirklich geschehen wird. Ungarn hat ja bisher die Verhältnisse arg mißbraucht, indem es auffallend viele Hausierbewilligungen ausstellte und seine Hausierer in Masse zu uns nach Österreich (Wien «.) schickte. Gerade diese ungarischen Hausierer bildeten in Österreich oft genug den Gegenstand berechtigter Klagen. Wir können daher auch nicht gut glauben, daß die Ungarn mit der massenhaften Ausweisung unserer Hausierer den Anfang machen werden. Man wird da wahrscheinlich wohl abwarten, was Österreich mit den ungarischen Hausierern tut. Wenn Österreich die ungarischen Hausierer aussperren wird, dann haben unsere heimischen Hausierer wahrscheinlich das gleiche Los zu erwarten. — In der Sitzung der freien gewerblichen Vereinigung des Abgeordnetenhauses am 24. Oktober l. I. befaßte sich dieselbe auch eingehend mit der Frage des Hausierhandels im Ausgleichsvertrag. Von allen Rednern wurde die Notwendigkeit betont, an dem nunmehr gewonnenen Selbstverfügungsrechte auf diesem Gebiete strenge festzuhalten. Hierauf fei auch bei einer neuerlichen Vorlage des bereits beschlossenen, jedoch noch nicht sanktionierten Hausiergesetzes sorgsam Bedacht zu nehmen. Insbesondere die Abgeordneten Erb und Pa bst .stellten die bestimmte Forderung, daß die ungarischen Hausierer aus Österreich ein sür allemal abzuschaffen seien. — Hiernach hätten also die in Ungarn hausierenden Gottscheer, insoweit sie nicht schon die dortige Staatsbürgerschaft erworben haben, nicht viel Gutes zu erwarten. Dafür werden die Aussichten in Österreich (Wien re.) um so besser werden. — (Bezahlte Zudringlichkeit.) Es wird uns gemeldet, daß das unter dem Namen „Gottscheer Nachrichten" bekannte Lügenblatt unter anderen auch einem ehrenwerten Grundbesitzer im Gottscheer Unterlande regelmäßig zugeschickt wurde, obwohl dieser es nicht bestellt und dessen Abnahme sogar verweigert hatte. Es half nichts, als das Blatt wiederholt mit Entrüstung zurückgeschickt wurde; es kam immer wieder, zuletzt mit dem Vermerk auf der Adreßfchleife: „Schon bezahlt!" Gelesen wird das famose Blatt selbstverständlich nach wie vor nicht, sondern regelmäßig sofort nach seinem Eintreffen an einen nicht näher zu bezeichnenden Ort geworfen, wohin es eben gehört. Herr Dr. Moritz Karnitschnig, k. k. Notar in Gottschee, der in die Geheimnisse der „Gottscheer Nachrichten" eingeweiht ist, wird vielleicht in der Lage sein mitzuteilen, wer das Geld für die unentgeltliche Zusendung des Blattes hergibt. Ist es vielleicht die Südmark? — (Schwurgericht in Rudolfswert.) Bei den Hauptverhandlungen in der am 25. November beginnenden Schwurgerichtssitzung wurden als Hauptgeschworene u. a. die Herren ausgelost: Alois Eisenzopf, Wirt und Gemeindevorsteher in Altlag; Johann Koscher, Fleischer in Gottschee; Anton KajseZ, Weingroßhändler in Gottschee; Otto Ferles, Brauereibesitzer in Gottschee; Josef Bartelme, Handelsmann in Gottschee. — (Vereinswesen.) Das k. k. Landespräsidium hat die Bildung des freiwilligen Feuerwehrvereiues in Altfriesach genehmigt. — (Bautätigkeit.) Das zweistöckige, in modernem Stile erbaute Haus j>eS Herrn Peter Petsche gegenüber der Stadtpfarrkirche ist nunmehr nahezu vollendet und bildet eine Zierde der Stadt. Im Berggasfenviertel haben im laufenden Jahre die Herren Schlaf, Kramaritfch und Schleimer kleinere Familienhäuser errichtet, die bereits bezogen sind. In Gnadendorf baut Herr Franz Rom ein Familienhans, das in diesem Jahre fertiggestellt werden wird. Es hieß früher, daß auch mit dem Zubau am Gymnasium schon Heuer begonnen werden werde, allein die Sache mußte verschoben werden. — Recht nett ist die neue Villa des Herrn Joses Tomitsch gegenüber dem Gymnasium. — (Zur Steuer der Wahrheit.) Auf Grund eines Berichtes in den „Südmark-Mitteilungen" vom 20. Erntemonds I. I. werden von den „Gottscheer Nachrichten" die Christlichsozialen und Wa- der wir die er ti getn Chri Chri über Hod Blai zwei trenn den Rech mäci ladn der; Kap gräb Sta! fand üblil der1 gleic Hmi da i Geb chött Mer tut. Lügt schu präfi nctm Regi aus« Am sozia Besp gehe: luttg gena der ] reali verkc Lant Ansti mark ein sollet der 1 Filia Koste bann 300C steig, es it Kind hinte Aufg und die Geistlichen Niederösterreichs, die infolge Werbearbeit des Wanderlehrers Hoyer in „vielen Fällen" der Südmark beitraten, der Gottscheer Geistlichkeit als Muster hingestellt. Darauf erwidern wir kurz: Hätte Herr Hoyer die Niederösterreicher, wie seinerzeit die Gottscheer Hausierer „bettelhafte Faulenzer" genannt und wäre er und sein Anhang bei der Werbearbeit für die Südmark so aufgetreten wie in Gottschee, so hätte er dort wohl keinen einzigen Christlichsozialen für die Südmark gewonnen, sondern hätte die Christlichsozialen ebenso abgestoßen wie in Gottschee. — (Lügen des Lügenblattes.) Gelegentlich eines Berichtes t über die Beerdigung der bei der Lienfelder Brücke durch die jüngste Hochwasserkatastrophe Verunglückten machte das Karnitschuigsche Blattl auch die Bemerkung: „Die Einweihung (!) nahmen vor zwei Kapläne — dem Dechant schien zu wenig Lohn zu winken, denn er kam trotz Einladung nicht —." Obwohl der Herr Dechant den „Gottscheer Nachrichten" über seine Amtshandlungen keine Rechenschaft zu geben verpflichtet ist, sind wir doch von ihm ermächtigt, hiermit zu erklären, daß ihm von keiner Seite eine Einladung zur persönlichen Vornahme der Einsegnung und Beerdigung der Verunglückten zugekommen ist, daß er aber seine beiden Herren Kapläne mit dieser kirchlichen Verrichtung betraut hat. Das Begräbnis war für 5 Uhr nachmittags auf dem eine Stunde von der Stadt entfernten Ortsfriedhofe zu Lievfeld angesagt, um halb 6 Uhr fand die während des Monates Oktober in der Stadtpfarrkirche übliche Rosenkranzandacht mit Segen statt, welche in Abwesenheit der Kapläne vom Dechanten selbst abgehalten wurde, der also nicht gleichzeitig zum Begräbnis erscheinen konnte. Daß von diesem Hindernisse der Berichterstatter nichts wußte, finden wir begreiflich, da ihm Gotteshaus und Gottesdienst überhaupt ein „unbekanntes Gebiet" sind; daß er aber dem ganz korrekten Vorgehen des De-I chanten unedle Motive unterschiebt, ist eine Gemeinheit, deren nur ein Mensch fähig ist, der keinen Schritt und keinen Federzug umsonst : tut. Die „Gottscheer Nachrichten" sind aber wieder um zwei faustdicke Lügen reicher! Prosit! — (Dankeskund gebung des krainischen Landesausschusses.) Der krainische Landesausschuß hat an den Ministerpräsidenten Freiherrn von Beck ein Schreiben gerichtet, in welchem namens des Landes Kram der Dank für die mit der ungarischen Regierung vorgesehene Bahnverbindung mit Kroatien und Dalmatien ausgedrückt wird. — (Zur Frage der bäuerlichen Hausbrennereien.) Am 25. Oktober begaben sich die steirischen Abgeordneten der christlich-sozialenVereinigung zum Finanzminister, um in einer zweistündigen Besprechung die Forderungen der bäuerlichen Hausbrenner einer eingehenden Erörterung zu unterziehen. Als Grundlage der Verhandlung diente das Referat des Abgeordneten v. Pantz. Bonseite der genannten Abgeordneten wird mit allem Nachdruck auf die Gewährung der gestellten Forderungen gedrungen werden. — (Besitzwechsel.) Herr Franz Verderber hat seine Hausrealität in Gnadendorf (Gasthaus) an Herrn Dornig um 15.000 K verkauft. — (Filialverband der Landwirtschaftsgesellschaft.) Die Landwirtschaftsgesellschaften haben fast überall einen ziemlich liberalen Anstrich, so z. B. in Oberösterreich, in Niederösterreich, in Steier-f; mark und, wie es scheint, auch in Krain. Um bei uns auf dem Lande ein Gegengewicht gegen den Gottscheer Bauernbund zu schaffen, j sollen nun, wie es heißt, in den Gottscheer Gemeinden Filialen der k. k. Landwirtschaftsgesellschaft für Krain errichtet und zu einem Filialverbande in Gottschee zusammengeschlossen werden. Zu den Kosten dieser beabsichtigten Ausgestaltung der Filialen hat der Ackerbauminister der Filiale Gottschee der k. k. Landwirtschnftsgesellschaft 3000 K bewilligt. — Ob man gegen die Christlichsozialen auch so freigebig sein wird? Sonderbar ist es, daß unsere Herren Gegner es immer verschmähen, mit ganz offenem Visier zu kämpfen. Wie Kinder sich hinter die Rockfalte flüchten, so verstecken sie sich jedesmal hinter anderen Vereinen und Körperschaften, die ihrer Pflicht und Aufgabe nach eigentlich ganz parteilos sein sollten. Zuerst wurde die Südmark als Vorspann benützt, jetzt werden die Landwirtschaftsgesellschaft und die Südmark zusammengekuppelt. Man fährt also zweispännig (oder vielleicht dreispännig?), aber immer mit ausgeliehenen Pferden. Hat man denn so wenig Vertrauen auf die eigene Kraft? Wir Christlichsoziale, denen keine fremden Geldquellen zur Verfügung stehen, legen das Hauptgewicht auf die Selbsthilfe und ans die eigene Arbeit. Wir hoffen, daß unseren volksfreundlichen Unternehmungen der Segen nicht fehlen wird. — (Südmark. — Liberale Organisation.) Auf die Ausführungen unseres Aufsatzes „Unsere nationalen Pflichten und die Südmark" wissen die „Gottscheer Nachrichten" nichts Stichhaltiges zu erwidern, weil unser Aufsatz eben nur die reine Wahrheit enthält, die überdies selbst von gegnerischen Blättern bestätigt worden ist. Statt auch nur einen schwachen Versuch zu machen, unsere Darlegungen zu entkräften — es ging leider nicht —, kommen die „Gottscheer Nachrichten" mit dem Hinweise auf Niederösterreich, wo auch Geistliche und Christlichsoziale der Südmark beigetreten seien, während den deutschen Priestern und den Christlichsozialen in Gottschee ein solches „glänzendes Zeugnis völkischer Gesinnung" nicht ausgestellt werden könne. Die unwiderlegliche Erwiderung auf diesen Anwurf bitten wir nur in unserem Aufsatze „Unsere nationalen Pflichten und die Südmark" gefälligst nachzulesen. Wir können und wollen nicht bereits Klargelegtes überflüfsigerweise noch einmal breittreten. Um die Gottscheer Geistlichkeit zu verdächtigen, wird überdies angedeutet, daß die Gottscheer Priester wahrscheinlich „auf höheren Befehl aus der Laibacher Bischofskanzlei" gegen die Südmark sei. Wie lächerlich! Die deutschen Priester des Gottscheer Gebietes waren schon längst, und zwar schon zu einer Zeit Mitglieder der Südmark, wo es in Niederösterreich wahrscheinlich noch überhaupt keinen katholischen Geistlichen gab, der diesem Vereine angehört hätte. Sie wurden weder durch einen „höheren Befehl" gehindert, dem Vereine beizutreten, noch wurde ihnen von der „Laibacher Bischofskanzlei" in irgendeiner Form nahegelegt, aus der Südmark auszutreten. Einzig und allein der höchst un-nationale, verdammenswerte Mißbrauch, der zur Zeit der Reichsratswahl mit der Südmark getrieben wurde, war es, der die Christlichsozialen nicht nur aus dem Verein drängte, sondern sie zwang, gegen die liberalen und radikalen Gegner, die sich als „Südmärker" aufspielten, energisch Stellung zu nehmen. Die Szenen, die sich damals in einzelnen Ortschaften gegen den Südmarkwanderlehrer und die liberalen Herren aus der Stadt abspielten, waren nur eine Antwort auf das wüste, tolle Treiben unserer Gegner bei der gründenden Versammlung des Gottscheer Bauernbundes; nicht dem nationalen Schutzgedanken galt unsere Abwehr, sondern der gegnerischen Kampfesorganisation. Statt einen politischen Gegenverein ins Leben zu rufen, liehen sich die Liberalen in ganz unverantwortlicher Weise einen nationalen Schutzverein aus, um ihn als Sturmbock gegen die Christlichsozialen zu gebrauchen. War das national, war das politisch ehrlich gehandelt? Daß die Christlichsozialen in Gottschee den nationalen Schutzgedanken Hochhalten, beweist ihre Mitgliedschaft beim Deutschen Schulverein und ihre frühere, später leider unmöglich gewordene Mitbetätigung bei der Südmark. Durch den sträflichen Mißbrauch, der bei uns mit der Südmark getrieben wurde, hat man diesen Verein in den christlichsozialen Kreisen um alles und jedes Vertrauen gebracht, dies umso mehr, als in liberalen und radikalen Zeitungen offen angekündigt wurde, daß der Südmark auch künftighin eine hervorragende Rolle im Kampfe gegen die christlichsoziale Organisation zugedacht ist. Wie wir seinerzeit im „Grazer Tagblatt" lasen, ist die Südmark dazu ausersehen worden, mit „erheblichen" Mitteln die gegen die Christlichsozialen ins Leben zu rufende liberale Organisation zu stützen und zu fördern. Zum Hauptträger dieser gegen die Christlichsozialen gerichteten Organisation ist der zu gründende (oder schon gegründete?) Filialverband der Landwirtschaftsgesellschaft in Gottschee auserkoren, dem die Südmark alljährlich einen Unterstützungsbeitrag von 4000 K (für einen Wanderlehrer überdies noch 300 K) geben will. Das mag formell alles zwar ganz „unpolitisch" aussehen, in Wirklich- keit aber und nach Äußerungen liberaler Blätter ist hierin nicht nur eine bloß wirtschaftliche Organisation zu erblicken, sondern eine kräftige Stütze zur Aufrechterhaltung der liberalen Herrschaft in Gottschee. Und dazu sollen die Gottscheer Priester und die Christ-lichsozialeu auch nur einen Heller beisteuern? Sie müßten ja rein auf den Kopf gefallen sein. — (Gottschee und die Weißkrainer Bahn.) Bor Jahren hatte man davon gesprochen, daß die Bahn von Krain nach Karlstadt nicht von Rudolfswert, sondern von Gottschee aus durch Weißkrain gebaut werden solle. Bei der Wahl dieser Trasse würde nicht nur der größte Teil des Gottscheer Gebietes, das gegenwärtig nur am äußersten nordwestlichen Rande von der Eisenbahn berührt wird, sondern auch das gesamte Weißkrain in das Berkehrsgebiet der Bahu einbezogen werden. Daraus soll nun leider nichts werden. In aller Stille und mit einer Art von Geheimtuerei wurden die Ausgleichsverhandlungen mit Ungarn geführt und so erfuhr man auch früher nichts davon, daß die neue Bahn von Rudolfswert über Möüling nach Kroatien gebaut werden solle. Man wurde einfach vor eine vollendete Tatsache, beziehentlich Abmachung gestellt und hat nun hinterher einen schweren Stand. Es durchzieht gegenwärtig unser Ländchen eine Bewegung, daß man trotzdem noch den Versuch machen solle, womöglich die Bahnlinie Gottschee-Karlstadt gegenüber der projektierten Trasse Rudolfswert-Karlstadt durchzusetzen. Diese Bewegung ist von mehreren Landgemeinden ausgegangen und es hat nun auch die Stadtgemeinde Gottschee zu derselben Stellung genommen. Wir sind nun zwar der Ansicht, daß es kaum möglich sein wird, der Linie Gottschee-Karlstadt nachträglich zum Siege zu verhelfen, trotzdem wäre es nicht ratsam, im gegenwärtigen wichtigen Augenblicke bloß den müßigen Zuschauer zn spielen. Man sollte wenigstens die Erreichung der Verbindung Gottschees mit Tschernembl ernstlich ins Auge fassen, damit die Linie Großlnpp- (bezw. Laibach-) Gottschee, die seit vierzehn Jahren gewissermaßen die Nährmutter der Unterkrainer Bahnen war, nicht dazu verurteilt würde, _ ewig nur eine armselige Sackvahn zu bleiben. Wie man hört, interessieren sich auch die Reifnitzer lebhaft für den Ausbau unserer Strecke nach Tschernembl, bezw. Kroatien. Es sollte demnach eine Aktion begonnen werden, an der sich alle interessierten Gemeinden beiteiligen sollten. Die Sache betrifft eine allgemeine und gemeinsame Angelegenheit, weshalb auch irgendein Parteiinteresse hiebei unbedingt nicht hervorzuheben wäre. Vielleicht gelingt es doch so viel durchzusetzen, daß die Bahn Gottschee-Tschernembl wenigstens in das Zuknnfts-programm aufgenommen wird, wenngleich wir uns von einer Eisen-bahn von Gottschee etwa nach Lkrad (Fiumaner Bahn) mehr versprächen; allein das dürste noch stark Zukunftsmusik sein. Jnsolange die Verbindung von Gottschee mit Tschernembl oder Kroatien noch nicht erreichbar ist, sollten wenigstens andere näher liegende und leichter erreichbare Ziele ins Auge gefaßt werden, so z. B. Jnka-meriernng der Landesstraße (Laibach-) Gottschee-Tschernembl, ^ beziehentlich mindestens eine ausgiebige Subventionierung dieser Straßenstrecke durch den Staat, damit so Gelder frei würden für die Ausgestaltung des teilweise noch sehr rückständigen Straßenwesens im Bezirke, woran auch der Eisenbahnverkehr ein großes Interesse hat. Auch sollte zugleich mit der Eröffnung der Linie Rndolfswert-Möttling-Landesgrenze-Karlstadt mindestens eine bessere Ausgestaltung des Verkehres auf dem Flügel Großlupp-Gottschee (größere Fahrgeschwindigkeit) erreicht werden. Drum heißt es rührig sein, um wenigstens irgendeinen greifbaren Vorteil im gegenwärtigen Augenblicke durchzusetzen. — („Der Bauernbündler"), Kalender des Gottscheer Bauernbundes, ist bereits versendet worden und findet wegen der Gediegenheit und Reichhaltigkeit seines Inhaltes allgemein Beisall. — (Stipendienausschreibung.) Ausgeschrieben sind der elfte und der fünfzehnte Platz je jährlicher 100 K der ersten, der fünfte, zehnte, elfte, dreizehnte, vierzehnte, fünfzehnte Platz je jährlicher 200 K der zweiten, und der dritte und neunte Platz je jährlicher 400 K der dritten Johann Stampflschen Studentenstiftung; ferner der dritte Platz der Anton Jakšicschen Studentenftiftung jährlicher 139 K. Gesuche sind bis längstens 30. November l. I. bei der Vorgesetzten Studienbehörde einzureichen. — (Lebeusrettuugstaglia.) Die k. k. Landesregierung hat dein Franz Krisch aus Lienfeld für die von ihm mit eigener Lebensgefahr bewirkte Rettung der Josefa Briški aus Mrauen vom Tode des Ertrinkens die gesetzliche LebensrettungStaglia im Betrage von 52 K 50 h zuerkannt. — (Nicht nach Amerika!) Von unterrichteter Seite wird uns geschrieben: Schon jetzt treffen aus Nordamerika Meldungen ein, wonach die jüngsten Zusammenbrüche und die damit verbundene Finanzkrise auch aus dem Arbeitsmarkt große Störungen hervorgerufen haben. Die Arbeiterentlassungen zählen bereits nach vielen Tausenden und besonders die Neuankommenden werden von den Agenten verständigt, daß Arbeiter bei den großen Erd- und Bahnarbeiten in den Kohlengruben und Montanwerken nicht mehr aufgenommen werden. Mehrere europäische Schiffahrtsagenturen haben Telegramme erhalten, daß die bisher so günstige Lage für die neu-ankommenden Arbeiter wesentlich schlechter geworden und daß eS zweckmäßig sei, die Massenbeförderung von Auswanderern nach den Vereinigten Staaten einzuschränken. — (Epilepsie.) Verschiedene Publikationen in der medizinischen Fachpresse über ein neues und sicheres Heilverfahren gegen Epilepsie wurde auch dem Laien-Pnblikurn bekannt und erregen allenthalben lebhafte Aufmerksamkeit. Verfasser dieser Aussätze und Entdecker der neuen Heilmethode ist der Spezialarzt Dr. Alexander B. Szabü in Budapest. Derselbe ist gerne bereit, denjenigen Patienten Aufklärung zu erteilen, die durch seine erprobte Heilmethode die Wiederherstellung ihrer Gesundheit erlangen wollen. — („Das Buch vom gesunden und kranken Haustier") von Dr. L. Steuert (4. Aufl.) sei Hiemit jedem Landwirte bestens empfohlen. Dieses treffliche Werk ist ein leicht verständlicher Ratgeber, um Pferde, Rinder, Schafe, Schweine, Hunde und Geflügel zu schützen und zu heilen. Es kostet gebunden 5 Mark (6 Kronen) und ist° im Verlage von Paul Parey, Berlin SW., zu beziehen, kann aber bei jeder Buchhandlung bestellt werden. Das Buch zeigt in vortrefflicher Weife, wie man sich zn verhalten hat, bis tierärztliche Hilfe eintrifft. 357 Abbildungen unterstützen das Verständnis. In jedem Dorfe sollte mindestens ein Exemplar dieses Buches vorhanden sein, damit so die Möglichkeit geboten wäre, der Nachbarschaft hilfreichen Rat erteilen zu können. Witterdorf. (Kuratelverhängung.) Über Gertr. Tschinkel in Milterdorf Nr. 9 wurde wegen gerichtlich erhobenen Wahnsinnes die Kuratel verhängt und Herr Georg Tschinkel in Kofleru Nr. 9 zum Kurator. bestellt. — (Eheschließung.) Am 20. Oktober l. I. wurden hier der Verzehrungssteuerbestellte Josef Šeško mit Maria Köstner aus Klindorf Nr. 37; am 21. Oktober Andreas Jaklitsch ans Unter-loschin Nr. 9 mit Maria Högler ans Unterlofchin Nr. 2; am 4. November Andreas Spreitzer ans Pöllandl Nr. 25 mit Magdalena Kraker aus öbrern Nr. 6 getraut. — (Eigene Spar- und Vorschußkasse.) Was anderwärts schon lange eingeführt ist, wird nun auch in unserer Gemeinde Tatsache. In Kürze beginnt hier eine Raiffeisenkasse ihre Tätigkeit. Im ersten Vorstande sind die Herren: Georg Petfche von Mitterdorf Nr. 22; Joses Eppich, Pfarrer; Georg Erker, Oberlehrer; Johann Schober aus Ort Nr. 15; Andreas Hofer aus Rain Nr. 15 und Joses Jaklitsch ans Oberloschiu Nr. 7. Kventat. (Bauernbund.) In unserer nur 500Seelen zählenden Gemeinde, hat der „Gottscheer Bauernbund" doch bereits 60 Mitglieder. Gewiß ein gutes Zeichen für den gefunden Sinn der Bevölkerung. — Anterkag. (Feuerwehr.) Am 29. September wurde die Neuwahl des'Ausschusses der hiesigen Feuerwehr vorgenommen; gewählt wurde einstimmig der alte Ausschuß. Nach geschehener Wahl unterhielten sich die Feuerwehrmänner noch längere Zeit recht gemütlich und der Obmann sowie sein Stellvertreter ermahnten zur Einigkeit und zum festen Zusammenhalten. Insbesondere wurde Jahrgang IV. Gottscheer Bote — Nr. 27. Seite 203. die Rede des Steigerobmannes Georg Ruppe, der die Mitglieder Zum fleißigen Üben in der Handhabung der Feuerspritze aneiferte, mit großem Beifall ausgenommen. Der politische Kampf des heurigen Jahres drohte zersetzend auch in diesen Verein hinüber zu spielen; dieser unvernünftige Versuch wurde jedoch glücklich zunichte gemacht. Gereut. (Schule.) In der über eine Stunde von Unterlag entfernten Ortschaft Gereut wurde mit Beginn des Schuljahres eine Exkurrendoschule errichtet. Den Unterricht versieht wöchentlich zweimal ein Lehrer von Altenmarkt, während der Pfarrer von Unterlag den Religionsunterricht erteilt. Wöset. (Jung verdorben.) Am 15. Oktober wurde der erst zwölf Jahre alte Volksschüler Josef Staudach er vom Bezirksgerichte in Gottschee wegen Diebstahles auf 14 Tage Arrest abgestraft. Der Knabe ist aus Banjaloka gebürtig und scheint von seiner Kindheit an ganz verwahrlost zu sein. Die Lehrerkonferenz^bean-tragte bei der Bezirksschulbehörde die Ausschließung von der Schule, um den schlechten Einfluß des Knaben auf die übrigen Schüler zu verhindern. Grafenfeld. (Die Herstellungsarbeiten an unserer Brücke) sind nun vollendet. Zu unserer Befriedigung hören wir, daß beabsichtigt wird, auch in der Verlängerung derselben, soweit die gefährliche Stelle reicht, ein starkes eisernes Geländer anzubringen. Das gleiche hat man auch, wie uns mitgeteilt wird, an der Stelle bei der Lienfelder Brücke vor, wo jüngst das große Unglück geschehen ist. Ketsch. (Schadenfeuer.) Nicht immer ist der Nachahmungstrieb der Kinder harmlos, manchmal zieht er auch schlimme Folgen nach sich. So jüngst auch leider bei uns. Im Garten des Herrn Andreas Herbst in Setsch Nr. 14 spielten am 11. Oktober mehrere Kinder, und da sie auf den „Huttungen" (Weiden) schon öfter gesehen hatten, wie die „Hattere" (Hirten) Feuer machten, kamen sie überein, ein gleiches zu tun. Ganz nahe neben der Scheuer zündeten sie ein „Feuerle" an, das aber zu ihrem Entsetzen die Scheune ergriff und in Brand setzte. Es verbrannte die ganze Scheune samt den Futtervorräten, wodurch dem Besitzer ein Schaden von 2500 K verursacht wurde, während die Versicherung nur 900 K beträgt. Auch die Nachbarn erlitten hiebei einen gewissen Schaden, da man, um ein Weiterumsichgreifen des Brandes zu verhüten, einen Teil der Bedachung abnahm. — Unter zehn Bränden sind gewiß acht bis neun, die durch Kinder verursacht werden. Möchte man sich doch endlich überall und immer daran gewöhnen, die Zündhölzchen vor den kleinen Kindern unter Sperre zu halten oder sie an einer Stelle aufzubewahren, wo die Kinder nicht hingelangen können. Auf dem Lande sind meist noch die Schwefelhölzchen in Gebrauch, weil sie billiger sind. Gerade diese aber bilden die größte Gefahr; man spart da beim Heller und verliert schließlich bei Brandunglücksfällen die Tausender. Waierte. (Weinfechsung. — Notstandsunterstützung.) In unserer Nachbarschaft (Rodine, Winkel usw.) ist die Weinlese heuer überall sehr befriedigend ausgefallen. Auch wir hätten ein gutes Weinjahr gehabt, wenn nicht der Hagel den meisten Besitzern alles zugrunde gerichtet hätte. Abgeordneter Fürst Auersperg hat wegen des durch dieses böse Elementarereignis verursachten Notstandes in Maierle im Reichsrate einen Dringlichkeitsantrag eingebracht, damit die so schwer Geschädigten eine Notstandsunterstützung aus Staatsmitteln bekommen. Woroöitz. (Die Obsternte) ist heuer ganz gut ausgefallen. Einige Besitzer haben 1000 und mehr Liter vorzüglichen Mostes bereitet. Außerdem können viele Tafelobst noch verkaufen. Die Äpfel werden teils nach Triest und Laibach teils nach Wien verschickt. Etwa 100 Merling bezog die Stadt Gottschee. In Morobitz kostet ein Merling Äpfel 3 Kronen, ein Liter Most 24 Heller. Metenbach. (Todesfall.) Am 20. Oktober starb in Kaposwar (Ungarn) der Besitzer Georg Krisch aus Tiefenbach Nr. 21 im Alter von 47 Jahren. Trotz seines Leidens (Herzschwäche) verließ Krisch am 17. Oktober seine Heimat, nachdem er noch am Sonntage zuvor die heil. Sakramente empfangen hatte. Als er am 20 v. M. zum erstenmale sein Hausiergeschäft ausüben wollte, ereilte ihn um 10 Uhr abends in einem Gasthofe der Tod. Der Verblichene stammte aus einer geachteten Familie des Hinterlandes und hinterläßt eine Witwe mit fünf unmündigen Kindern. Er ruhe in Frieden! I'össandt. (Unsere Wallfahrtskirche Mariahilf) in Bückl hat im heurigen Jahre ein ganz neues Gesicht bekommen. Die Außenseite der Kirche wurde einer gründlichen Reparatur unterworfen. Das Turm- und das Kirchendach wurden neu, beziehungsweise zum Teile neu eingedeckt, die schadhaften Mauern verputzt und die ganze Kirche samt Turm geweißigt. Die Kosten werden durch Ge-meindeumlagen gedeckt. Auch das Innere der Kirche, die Wände und die Kuppel wurden vom bekannten Meister Valentin Malnerie aus Semitsch auf das geschmackvollste ausgemalt. Die Kuppel nimmt sich sehr hübsch aus. Die Kosten für die Malerei belaufen sich auf 300 K, welche teils durch eine Spende aus Amerika (105 K) teils durch Kirchengelder gedeckt wurden. Göttenitz. (Von der Schule.) Das hiesige Schulgebäude ist in dem inneren Ausbau nun soweit vollendet, daß es bewohnt und in ihm auch unterrichtet wird werden können. Die Arbeiten führten Maurer aus Büchelsdorf, Gemeinde Niederdorf, aus bei sehr gutem Verdienst, nämlich 7 K für den Tag. Sie arbeiteten sehr gut. — (Die Wasserleitung) versagte heuer schon einige Male und die Leute waren gezwungen, Wasser von dem weiter entfernten oberen Brunnen zu holen; nun ist durch die letzten Regengüsse auch ein Teil der Leitung zerstört worden. Zur neuen Wasserleitung wird der Landesausschuß, einer Zusicherung gemäß, 25 oder 30 Prozent beisteuern, also ungefähr 6000 K. Etwas kleinlich nimmt sich zu dieser Summe der christlichen Steuerzahler des Landes der vor kurzem hieher gesandte und großsprecherisch ausposaunte Betrag der Südmark aus, nämlich 50 K als Entschädigung für Viehschaden. — (Einweihung.) Am 3. v. M. fand in Kaltenbrunn die Einweihung der Dampfsäge und der nun gleichfalls vollendeten Dampfmühle statt. Laiöach. (Deutsches Obergymnasium.) Die vier unteren deutschen a-Klassen des ersten Staatsgymnasiums in Laibach werden unter eine selbständige pädagogisch-didaktische Leitung gestellt und im Waldherrschen Hause umergebracht werden. Zum Leiter dieser Klassen wurde Professor Alexander Pucskü ernannt. Die administrative Leitung verbleibt in den Händen des Direktors des ersten Staatsgymnasiums. Es besteht die Absicht, aus den selbständigen deutschen n-Klassen allmählich, mit dem Schuljahre 1908/09 angefangen, ein selbständiges deutsches Staatsgymnasium zu errichten. Die bisher utraquistischen (zweisprachigen) Gymnasien des Landes^ das k. k. erste und zweite Staatsgymnasium in Laibach, das k. k. Staats-Obergymnasium in Rudolfswert und k. k. Franz Josephs-Gymnasium in Krainburg, sollen allmählich in slowenische Gymnasien derart umgewandelt werden, daß die deutsche Unterrichtssprache nur mehr für Geschichte, Geographie, Deutsch und Mathematik beibehalten bleibt, während alle übrigen Lehrgegenstände in slowenischer Sprache vorgetragen werden. Nachrichten aus Amerika. Htevekand. (Todesfälle.) Der 22 Jahre alte Josef Stampfl aus Tiefental Nr. 12 war beinahe sechs Jahre in Amerika und hier in Cleveland wohnhaft; er fiel am 21. September in Pittsburg Pa. 60 Fuß hoch vom Eisengerüste eines Neubaues und blieb auf der Stelle tot. Der Verunglückte wurde am 24. September von der hiesigen Dreifaltigkeitskirche aus auf den Kalvarienfriedhof beerdigt. Er 'war allgemein beliebt sowohl unter seinen Landsleuten als auch bei seinem Arbeitgeber und hinterläßt eine junge trauernde Witwe und ein Kind. — Hier starb im Alter von 47 Jahren der in Unterwarmberg geborene Matthias Grill an Wassersucht. Er war .. 7npiHiiwii||iiiiWiiiii t hihi mp mn1 iniiriFWTi mmmn r l I ' !! mn§ i 11 111 n m i § Seite 204. Gottscheer Bote — Nr. 27. Jahrgang IV. der erste Gottscheer hier in Cleveland, der mit Automobil fuhr. Er hinterläßt eine Witwe und drei Töchter und ein schönes Vermögen von 9800 Dollars, welches seiner Frau zugesprochen wurde. St. Zosef-Mcherbrnderslhaft und Ganernlmndkalender. An gutem Lesestoffe hat unser gläubiges Volk keinen Mangel. Eben jetzt sind wieder die schon überall beliebten Jahresgaben der Joses-Bücherbruderschaft mit insgesamt über 2000 Bücher ins Ländchen verteilt worden. Gewiß sind sie überall mit Freuden ausgenommen worden. Dazu ist Heuer zum erstenmale der Kalender unseres Bauernbundes erschienen; wie der Bote die erste Gottscheer Zeitung, so ist dieser Kalender der erste von Gottscheern herausgegebene. Niemand braucht jetzt mehr zu Kalender zu greifen, die wie der „Deutsche Kalender für Kram" für Protestanten und nicht für Katholiken geschrieben zu sein scheinen. Der Gottscheer Bauernbundkalender ist gut deutsch und gut katholisch. Das ist seine beste Anempfehlung. Briefkasten. F. in Cleveland. Die Karten sind durch eine Laibacher Firma gratis an Sie abgeschickt worden. Mit herzlichem Gruße! Die Schriftleitung I Bei einmaliger Einschaltung kostet die viergespaltene Kleindruckzeile oder deren Raum *0 Heller, bei mehrmaliger Einschaltung 8 Heller. Bei Einschaltungen durch ein halbes Jahr wird eine zehnprozentige, bei solchen durch das ganze Jahr eine zwanzigprozentige Ermäßigung gewährt. Anzeigen. Die Anzeigengebühr ist bei einmaliger Einschaltung gleich bei Bestellung, bei mehrmaliger vor der zweiten Einschaltung zu erlegen. — Ls wird höflichst ersucht, bei Beste!» lungert von den in unserem Blatte angezeigten Firmen sich stets auf den „Gottscheer Boten" zu beziehen. Umin der Deutschen a. ßottschee in Wien. Lih: A. Mords iie|tauratbn )r3imt roten Igel" I., Akörechtsptatz Mr. 2. Zusammenkunft: Jeden ersten Sonntag im Monate. Reichhaltiges Lager der besten und billigsten Jakrräder und Mähmaschinen für JamiNe und Oeiveröe Schreibmaschinen. Langjährige Garantie. Johann lax § Sohn«Calbach Klienerstrasse Hr. 17. 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