r-r T fT) p« r*.v rrrrrovpra« n a i^VVtoT ^aAw". i *UA/.*VvAiW WOJUUWJl. Das Resnltat fissensiMliclifr BetracMipu aif Jem Gebiete Jer Astroiiiiie. Eine Enthiillung zahlreicher Geheimnisse in der Natur. Fiir dio gebildcto Wclt vorfasst Lovro Mencinger, dem Entdecker der „Glorie“ auf dem Franz Josefs-Tahor zu Golo. Laibacb, 1880. Verlag des Verfassers. Drnek von Josef Blasnik's Naelifolger. ' > , , ■ • ■ -•v ! . . • ■ ■ ■ . ' • - Pčdv^v'' <5 V \s °> Dieaes kleina Werk weiht jenen. edlen. 5 lg^s^ * 5 r yorwort. Das verriegelte Schloss. (Eine Parabel.) einem entlegenen Urwalde des Morgenlandes stand ein uraltes Schloss von eigenthiimliehem Aussehen. Die riesenhaften Steine in den bemoosten Gemauern, die un- geurohnlichen Hohen der ehernen Thore und der inneren Gem&cher liessen den Ursprung dieses machtigen Gebdudes aus einer Zeit vermuthen, wo der reiche Aufurand an Mitteln und Kraften die Fillle der Reichthiimer nocli nicht schwachte, und die Erde noch Riesen beurohnten. Seit undenklichen Zeiten ist dieser Randstrich aus einer nicht leieht einzu,- sehenden Ursache vollkommen verlassen. Keine Strasse, kein Fussteig itihrt dahin, urdhrend die einstens bliihenden Rustgarten wilde Reben im dichten Gestriippe durehziehen. Der im Hintergrunde des Schlosses im dunklen Immergrttn aufstrebende Urwald zieht sich in die Hunderte von Meilen hin und endet, nachdem derselbe eine bedeutende Boden- hohe erreicht, oberhalb einer abschiessigen Felsenvrand, unter urelcher jener rauschende Wildstrom, welcher den ganzen erwahnten Randstrich von der hbrigen Welt ab- schneidet, in einem jahen Absturze in dem Rachen der geoff- neten Abgrilnde seine kiinftige Deekung findet. Der Wild- strom selbst cbarakterisirt sich durch eine Eigenthhmlich- keit, urelche grosse Gevrasser geurohnlieh nicht haben; er bat namlich stellenweiSe einen doppelten Rauf, einen obern und einen unterirdischen. Verschhttungen sperren zu- vreilen die eine oder die andere der unterirdischen Rillen, und dann tritt der Strom aus seinem oberen Raufe aus, und lagert seinen Ueberschuss an die. benachbarten Shmpfe' L — fi¬ at); wenn aber das dur-cii8ickern.de Wasser 'die Anhaufungen in den unterirdischen Wolbungen abgeschuremmt hat, dann sucht das Wasser die unter-en Gemacher auf, und das obere Beet liegt stellenureise trocken. In den spaten Herbsta- benden, wo reichliche Hebel den nachtlichen Schein der Himmelslichter verhhllen, bilden die aus den Stimpfen zahlreich auisteigeijden phospliorescirenden Irrliciiter die j einzige Beleuchtung dieser unheimlichen Gegend. | Diese Irrliciiter sind aber auch vielleicht der einzige Grund, dass so manche Sage vom „verriegelten Schlosse 11 bis auf den heutigen Tag sich erhalten iiabe. Einzelne Wanderer, so wie ganze Karavanen, die sich auf n&chtlicher. Reise verirrten, kamen, demlrrlichte folgend, vor das riesen- iiafte Schloss, fanden es aber allemal verriegelt. Einstens, lautet die Sage ureiter, unternalim ein Dichter eine Lustreise um die ganze Welt. Er kam aucii in die Gegend vom „verriegelten Schlosse 11 . Der lebhaften Irrliciiter geurahr legte er sich. unter einen wilden Feigenbaum auf den moosigen Grund nieder, und unterhielt sich an dem seltsamen Naturspiele so lange, bis er ganz mude in die lieblichen Arme des Morpheus sank. Die ersten Strahlen der Morgensonne ureckten ihn auf, und er erinnerte sich nach dem schnellen Erurachen noch sehr lebhaft der eben unterbrochenen Traume. Tiefsinnig verlasst er sein nachtliches Lager, und setzt die Reise fort. Kaum macht er ein Paar Schritte ureiter, und — das „ver- riegelte Schloss 1 *, welches er soeben im Traume gesehen, steht vor ihm in Wirklichkeit da. Dieselbe Dage, dieselbe Hohe, dieselbe Form, ja sogar dieselbe Farbe, welche er im Traume am „verriegelten Schlosse 11 gesehen, uriederholt sich vor seinem nun urachen Auge. — Nachdem er das sonderbare Gebaude nach allen Seiten betrachtet hatte, und den Eingang auch verriegelffand, producirte sein Gedacht- niss noch . einen fernern Umstand des Traumes. Er sah namlich im Traume, wie der letzte Sprosse der ausgestorbenen Familie — nocn ein Riese — sammtliche Gemacher sammt dem Hausthore absperrt, sieben an einem goldenen Ringe hangende diamantene Schlfissel in die . Cisterne warf, in einem aufgeregten Zustande ein feuriges Ross bestieg, und auf demselben blitzschnell von seinem Angesichte ver-~ sehwand. Der ermuthigte Dichter sucht und findet wirklich die im Wasser aufbewahrten Schliissel.. Hun.urar er des <1 Ogfen--—---—---—---- Me mi- 7 lohnendsten Erfolges sicher. Der Versuch beginnt mit allen 7 Schliisseln am Hauptthore, allein das diamantene Schloss geht nicht auf. Diess bringt den Dichter nicht ausser Fas- sung. Er that, was ihm die treue Muse dictirte, und com- binirte und applicir-te so lange, bis er zum Resultate gelangte, dass einer der 7 Schliissel als HauptschlUssel den Riegel eines jeden Schlosses zur Halfte fortschiebe, wahrend die anderen 6 Schliissel in einer gewissen Ordnung zu je */ 6 der zweiten Halfte des Laufes am Riegel fortsetzen, bis in der* selben Weise die Oeffnung im ganzen Hause erfolge. Unter den Sterblicben der GUickliehste durchmustert der Dichter jetzt eine solche Anzahl von Schatzen, dassdie- selben die ganze Welt zu einem Paradiese umzugestalten vermochten. Das verlorene Paradies auf Erden wieder zu finden, war des Dichters sehnlichster Wunsch, darum nahm unser Gliicksheld nur eine antidiluvianische Hierogliphen- schrift auf einer mit Diamanten umkranzten Goldplatte als ein theueres Andenken seiner Lustreise mit, alles Andere spateren Gasten iiberlassend. Um den Zhgang stets offen zu erhalten, sperrte der uneigenniitzigste unter den Menschenkindern das bis jetzt verschlossen geuresene Schloss nicht wieder ab, und, damit dies nimmer mehr geschehen konne, behielt er auch noch die 7 diamantenen Schliissel fiir sich, und nahm dieselben mit triumphirendem Jubel in seine geliebte Heimat mit. &in(edtwMy. Motto: „Wodurch gibt sich der Genius kund? VVodurcli sich dcr Schopfer kund gibt in der Natur, in nem unendlichen AJ}.“ - Schiller. (jTross ist die Natur, klein ist der Mensch. Allein der Mensch ist als das vollendetste Ideal unter allen sichtbaren Wesen mit semen Geistesanlagen auf Erden dafiir bestimmt, die ivahren Verhdltnisse der ilm umgebenden Dinge zu er- kennen und sich in der ganzen Schopfung zu orientiren. Dann ist auch der Mensch — dann ist die Menschheit geistig gross, ivenn beide diese Hohe der Wissenschaft erreichen. — Der Mensch ist das Universum im Kleinen. — Die his- herige Menschengeschichte iceist uns aher nach, dass dieses nur allmdlig — von Stufe zu Sinfe — geschehen kanu, ivie auch nur allmdlig die Finsterniss der Nacht dem vollen Lichte des Tages iveicht. Als Beispiel hierzu diene uns der Entmickelungsgang der astronomischen Wissenschaft. Wie naive Anschauungen hatte noch Homer und Hesiod! Wir kennen dann ein Ftolomaisches , ein dggptisches, ein Aristotelisches Planetensgstem toelehe demblossen Scheiue enlnommen, mit ihren Ansichten, dass die Erde der Central- korper der ganzen Schopfung sei, und dass um dieselbe die llbrigen Himmelslichter als eine blosse Ausstattung kreisen, durch eine ansehnliche Anzalil von Jahrhunderten bis in 1 dne neuere Zeit allgemeine Anerkennung fanden. Unter den Millionen und Millionen Menschen so vieler Jahrhunderte finden ivir endlich einen Mann, den Nicolaus Copernicus (j 1543), der unabhdngig von den Ansichten der Alten liber deri Bau der Welt nachsann, die Schranken drs Scheines dvrchbrach, nnd so zitr Erkenntniss der Wahr- heit gelangte, dass niclit die Erde, sondam die Sonne der Centralkorper sei. Copernicus stellte der erste das richtige Planetensysteni auf. Kepler (i 1631 ) ging sine Stufe ■iveiter, indem er in seinen 3 Gesetzen die Bahnen des Sonnensgstems berechnete. Neivton endlich (j 1727) erforschte die\Grundursaclie der Gesetzmassigkeit in den Bahnen. Er alinte in der At- traction der allgemeinen Bchtoere die allgemeine Grundursache aller Betccgungen d,er Himmelskorper, uiid fand so das einigende Band aller Himmelskorper. Auf diesem Stvfengange gelangte die Astronomie auf e ine tv isse n seli aftlich e Hohe, von der aus wir nichtnur unser Sonnensgstem, sondern auch den gameti unbegrenzten Welt- raum aufzufassen vermogen. Wir kdnnen aber nidit be- haupten, dass die jetzige Astronomie sdion eine vollendete JVissenscltaft sei, da alle Naturloissensdiaften' einer fort- icdhrenden Entivickclung nnd immer neuer Aufkldrungen ftihi g sind. Zii einer Vervollkommnnng in allen Ziveigen iviirde die Mensdiheit viel eher gelangen , ivenn sie die incorporirle antike Geicolinheit ablegen, und die Wahrheit nidit im Scheine, sondern ausserhalb dieser materiellen Sphdre suchen icollte. Auch hat die Welt heut zu Tage hinlčingliche Mittel dazu , ivelche die vergangenen Jahrhunderte nicht besassen. Wir bemerkten oben, dass die Astronomie auf der gegen- tvdrtigen Hohe noch nicht vollendet sei. Sie hat uns noch viele Fragen zu beanticorten. Sclion beim Anblicke des Mondes, der doch als unser ndchster Nachbar in der ndchsten Nčihe vor uns schivebt, ist die I Vissenschaft ] rathlos, und behilft sich mit einem Labgrinth von Hgpothesen, aus ivelchem sie keinen Ausgang kennt, ivahrend diejGeologen nicht ein- mal mit dem Urzustande des Erdbodens ins Heine gekom- men sind. Sache eines gliicklichen Einfalles ist es getvesen, dass Copernicus den richtigen Standpunct der Erde entdeekte , — — 11 — §!£»■»■ S! e in glilcklicher Einfall zvoang den Netvtou zu seiner gross- artigen Anschauung des \Veltalls. — Wenn auf ahnliche Weise eine Menschenhand den Schleier von allen jetzt noch rdthselhnften Erscheinungen am Himmel, mid auf der Erde mit Einem Zuge Jiiften komite, so iciirde diesen kiihnen Zug die game auf Bildung Anspruch machende Mit- und Nach- ivelt mit unsterblichem Beifall lohiien. Die Realisirung dieses sclionen Gedankens soli die Aufgabe vorliegender Schrift sein. Danim nur muthig ans Werk! *• H. ■*: t. ' ' ' yVbhandlung. ir beginnen mit der Topograpliie des Mondes. Zu diesem Zivecke mtissen wir uiis eines geeigneten '2' astronomisclien Leitfadens bedienen, da unsere Be- I weisfuhrung lediglich mir auf Auctoritaten gegriindet ist. Wir ivahlen liierzu die popularen Abhandlungen hier- iiber aus E. Wetzel’s allgemeiner Himmelskunde vom Jahre 1858. Durch ein gutes Fernrohr selien wir an der vollen Mondsclieibe liebst dem fiir die Erdbewolmer ausserst angenehmen Liclite aucli eine traurige Statte der Ver- wiistung: \vir flnden da Wallebenen, Binggebirge, Krate.i und Gruben, Strahlensysteme, — lauter Gebilde, die wir nicht zu deuten verstehen, da uns jeder Gegenstand des Vergleiches mangelt, indem der Mond kein Wasser hat, und ilm auch keine Atmosphare umgibt. Wir rvollen die einzelnen Gebilde etwas niilier durclisehen. 1. Die Wallebenen. „Diese lehren uns, dass auf ,,dem Monde zu verscliiedenen Zeiten grossartige Kevolu- „tionen stattgefunden haben mussen, die in die Ober- „flacliengestaltung stark modificirani, und zerstijrend ein- „gerissen liaben.“ — 2. Binggebirge. „Ilire Zalil auf dem Monde betragt „bei\veitem uber 1000. Sie finden sicli iiberall in Ebenen „und Berglandern, ja sogar in den Wallebenen selbst.“ — 3. „Am hfiufigsten auf dem Monde sind Krater und „Gruben, deren Anzalil kaum zahlbar ist. Sie sind die »kleinsten der ringformigen Bildungen mit einem Durcli- „messer von 2 Min. bis zur Grenze der Sichtbarkeit, c. „1200 Fuss. Zmveilen sieht man Krater in melirfacher „Zahl, oft 10 bis 12 wie Perlen an einander gereiht, und „einer solchen Reihe oft mehrere andere ahnliche Reihen „parallel ziehen. Sie finden sich iiberall in erstaunliclier „Menge, in Ebenen, auf den Wallen der AVallebenen und „Ringgebirge.“ 4. „Schwer zu deutende, und von den bisher be- „schriebenen Bildungen des Mondes wesentlieli versehie- ,,dene Dinge sind die sogenannten Rillen, meist in gerader »Richtung, gewohnlicli 10 bis 15, ja zmveilen 25 bis 30 Min. fortzieliende Linien, die zur Zeit des Vollmondes „als liclite Streifen, bei sckrager Beleuchtung in der Nilhe „der Liclitgrenze als dunkle Linien sick darstellen. Man „kennt gegenwartig etwa 90 derselben. Sie sind jeden- „falls Vertiefungen in der Mondoberflaclie, wie man an „dem schmalen Schatten erkennt, und von wenigstens „2000 Fuss Breite. Der Zeit ilirer Entstehung nacli sind „sie jiinger, als die bisher besproclienen Bildungen des „Mondes, denn sie setzen durcli \Vallebenen, Einggebirge, »Krater und Gruben, wenig in ilirer Riclitung abgelenkt, „mit selbststandigen Eandern liinvveg. Zmveilen ziehen »mehrere derselben in geringen Abstanden fast parallel »neben einander hin, und horen oft an nicht besonders »markirten Punkten unmerklich auf. Am haufigsten fuhren »sie zu Bergen hinan, oder enden in Krateni. M as sind »diese rathselliaften Gebilde? —■ Fliisse konnen es nicht »sein, denn sie zeigen keine Verzweigung, und der Mond »entbehrt ja audi des Wassers. Sind es Landstrassen ? „— IVozu dann die versclnvenderische Breite? — Eins »ist nicht zu laugnen: sie scheinen eine verstandige Ab- »sicht zu verrathen und Kunstprodukte zu sein.“ 5. »Bieten schon die Rillen eine schwer zu deutende »Erscheinung dar, so ist dies noch weit mehr mit den »sogenannten Strahlensystemen des Mondes der Fali, da »die Erde nicht zu haben scheint, was auch nur daran — 15 r „erinneren konnte. Sie stellen sicli als glanzende von ,,manchen Ringgebirgen radienformig ausgeliende Streifen „dar, die durcli ihr helles Liclit alle anderen Mondland- „scliaften iiberstrahlen, und bilden, indem ihr Liclit zusam- „menzufiiessen scheint, um das Ringgebirge einen Nimbus.“ 6. „Unter den vielen Verschiedenheiten, vvelche der „Mond gegen unsere Erde zeigt, scheint aber der be- „deutendste der Mangel einer Atmosphare, und darum „auch des Wassers zu sein.“ „Triftige Griuide sind vorhanden, die fiir die Abwesen- „lieit der beiden Elemente, der Luft und des AVassers „auf dem Monde sprechen, oli u e welche wir uns eine „Existenz nicht vorzustellen vermogen. Jedenfalls ist, falls „der Mond uberhaupt eine Špur von Atmosphare besitzt, „dieselbe so unbedeutend, dass sie als nicht existirend „angenommen werden kann: sie kanu auf dem Monde die ,.Rolle nicht spielen, ivelche der irdischen Atmosphare „auf der Erde zuertheilt ist. „Eine ganz andere, aber nicht zu entscheidende „Frage ist die, ob der Mond niemals eine Atmosphare „besessen, und wenn, wodurch er sie verloren? — „Besitzt der Mond keine Atmosphare, so muss ihm „auch, da seine Oberflache unter keinem Drucke stelit, „das Wasser, ja jede Flussigkeit iiberhaupt, felilen. Hat „er dergleichen einmal besessen, so mussen sich alle „Fliissigkeiten in Dampf venvandelt liaben, und musste dieser Dampf die Atmosphare bilden. „Ob vernunftige Mesen (Seleniten) auf dem Monde „wohnen, wissen wir nicht, und werden es audi wohl nie „mit Gewissheit erfahren. Und docli straubt sich das „Gefuhl dagegen anzunehmen, dass unter der grossen ,,Zalil der Welten, von denen gar viele die Erde bedeutend „an Grosse ubertreffen, einzig und allein diese Erde vom „Schopfer solite ausersehen ivorden sein die AVolmstatte „lebendiger und vernunftiger AA 7 esen zu sein. Seine All- „macht \vird sich aucli auf anderen AVeltkorpern durch „Erschaffung von A\ r esen verherrlicht liaben, die, den hier „herrschenden Bedingungen gemass organisirt, urni nacli „seinem Bilde geschaffen, die Fahigkeit besitzen, die sie „umgebende Welt mit ihren Wandern ivahrzunehmen, „und den Urheber alles Erschaffenen zu erkennen und „zu verehren.“ Schon aus den bereits angefiihrten Citaten kbnnen wir keinen verniinftigeren Sehluss zielien, als diesen, dass der Mond vor dem Zustandekomnien der rathselhaften Gebilde — urspriinglich —• Wasser und Atmos¬ phare unbedingt besitzen mnsste. diese beiden Elemente aber s p a t e r v e r 1 o r e n babe. In dieser Ansicht \verden wir durcli nachstebende Erwagungen noch mehr gestarkt. Die Abwesenheit der Atmosphare am Monde ist jedenfalls e i n e f a c t i s c h e A n o m a 1 i e i n d e r X a t ur, indem eine Analogie an keinern andern Himmelskorper unseres Sonnensystems sich naclnveisen lasst. An der Sonne unterscheidet man drei Umhullungen: eine den Sonnenkorper unmittelbar umscliliessende rvolken- artige Dunsthulle, daruber eine leuchtende Lichthiille und endlich eine aussere nicht leuchtende, aber von der Lichthiille erhellte Wolkenhulle — die Atmosphare. Aus dem Erscheinen und Verschrvinden gewisser dunkler Flecken am Merkur schliesst man auf das Vorhandensein einer Atmosphare am Merkur. Aus ahnlichen Griinden schliessen die Astronomen auf das Vorhandensein der Atmosphare an der Venus, am Mars, Jupiter, Saturn etc. Wir kbnnen uns audi die gesammte Natur nicht anders vorstellen, als ein einheitliches Werk der S c h o p f u n g, weil ein und dasselbe Gesetz Alles beherrscht. Von Plateau und spater von Faraday ist" ein sehr interessanter Versuch angestellt rvorden, der ftir das Ver- standniss der Laplace’schen Hvpothese ausserordentlicli forderlich ist. Hieriiber handelt pag. 551 unseres Leit- fadens. Pag. 552 lesen wir weiter: ,,Nacli Laplace’s Ansicht war unser Sonnensystem einst auch nichts Anderes als eine grosse kugelige Dunst- ,.hiille von lioher Temperatur. Dureli Verdichtung nach „dem Mittelpunkte bildete sich im Laufe der Zeit der „Centralkorper, die Sonne. Dureli die Anziehung benach- ,.barter Himmelskorper wurde diese mit ihrer Dunstliiille ,,in Botation versetzt. Hierdiircli musste sich eine Centri- „fugalkraft entwieke]u, und diese in der Ebene des Sonnen- „aquators iliren grossten AVertli liaben. Diese Centrifugal- „kraft komite an den aussersten Grenzen der Dinistkiigel „grosser werden, als der Zug nach dem Sonnenmittel- „punkte. Die naturliche Folge davori musste die Los- „reissung einer Dunstsehiclite in der Ebene des Sonnen- ,,aquators sein. „Eine solche Tremiung komite aber audi dureli die „fortgesetzte Abkiihlung und dadurch beivirkte Yer- „diclitung der aussersten Dunstscliicliten befordert werden. „In ahnlicher Weise liaben sich viele Nebelringe los- „gerissen, alle diese Dinge sirni gesprungen und ihre „Masse musste sich nach den Gesetzen der Molekiilaran- „ziehung zu einer Kugel abrunden. „Auf diese Weise bildeten sich die einzelnen Pla- „neteu, die alle in derselben Bichtung um die Sonne sich ,.bewegen. ..Jede einzelne Planetenkugel hat anfanglich gewiss „ein weit griisseres Volumen, und eine weit hohere Tem¬ peratur, als die heutigen, geliabt. Die Ausstrahlung der „Warme in den kalten Weltraum musste eine fortgesetzte „Abkuhlung an ihrer Oberflache und eine Verkleinening des „Volumenszur Folge haben. Uebrigens musste bei jedem ein- „zelnen Planeten sich der Vorgang, wie beim Ganzen, \vieder- „holen, und d u r c h A b s o n d e r u n g von r i n g f o r m ig e n ,,'S c h i c h t e n m us s ten sich Monde bil den. “ Was Anderes ist diese schiine Hvpothese, als eine meisterhafte Interpretation der Bibelstelle in der Genesis C. I. v. 6—10, wo es lieisst: „Es werde eine Veste in der Mitte der \Vasser. und sondere AVasser von AVassern .... und Gott, nannte die Veste Himmel, und das Trockene Erde.“ 18 — j:..., Wir konnen so.klare Uebereinstimmungen niclit mehr iibergehen, vielmehr miissen wir mit der grossten Rulie daraus den Schluss ziehen, d a s s u n s e r,|M o n d s e i n e u r- spriingliche Entstehung der Trennung von der E r de v er d a n k e und als ein neuer selhstandiger Himmels¬ korper von gleicher Natur Wasser und Atmospliare liahen musste, dass mithin der Mond vom Augenblickeiseiner Ent- stehirng an die vom Mutterkorper mitgebraclite Anlage zum organischen Leben analog dem Leben auf der Erde zu ent- falten anting. Wie weit aber dieses Leben auf der Mond- oberflacbe vorgeschritten sein mag, und ob denselben scbon vernunftige AVesen (Seleniten) bevolmt liaben, oder nicht,. dieses Avird kein Erdbewoliner mit den jetzigen Instrumenten nachweisen konnen. Von einer grbsseren AVicbtigkeit fur uns ist aber die Frage, wodurcb diese Lebensbedingungen am Monde aufgeboben worden sind? — Im ganzen Universum lierrscht ein machtiges Gesetz und eine majestatische Ordnung. Die ganze Natur lebt und Avebt in bestandigem AA T eclisel, und schreitet von Form zu Form unaufbaltsam vonvarts, obne etAvas dar a n zu verlieren. Wenn unser Mond urspriinglicb durch eine Zeit- epocbe lang \Vasser und Atmospliare besass, jetzt aber diese nicht bat, so ist dieses AVasser im AA'elt- raume nicht verloren gegangen. Es muss auf eine n a n dere n Himmelskorper in der Auf- lOsung ubergegangen sein. AA'obin aber kann in unserm streng gebundenen Sonnensystem ein aufgeloster Theil eines Mondes nur ubergehen ? Dies bedarf keines. BeAveises. Selbstverstiind- lich nur zu seinem Hauptplaneten, als dem nachsten, in der Anziehungskraft einflussreicbsten Himmelskorper. Jeder andere Fali ist unmoglicli. Ziehen A\ir aus den Pramissen den endliclien Schluss: Da der Mond urspriinglicb AV ass er b e s ass ? jetzjt aber dieses nicht mehr bat, da dieses im ■■'-m. — 19 *= tVeltraume niclit verloren gelien, aberauch ander\varts nirgendshin au s str om en komite, als auf 11 n s er e E rde, — so haben w ir da s vom Monde iibergegarigene Wasser auf keinem aiidern Himmelskorper, als auf unsererErde, zu suclien. Durcli Avelche Veranlassiing, Avie, ubd Avanii dieser Uebergang geschehen ist, wird die Fprtsetzung unseref Betrachtung naclnveisen. Der LexeH’sche Comet kani in Jalire 1767, und 1779 dem Jupiter so nalie, dass er zwischen demHaupt- planeten und den Babnen seiner Monde hindurcliging. Hiebei ist die Balin des Cometen ganzlieli geandert Avorden, so dass er dieselbe, die er bisher in 5 Jaliren 7 Monaten durclilief, ,nur erst in 174 Jaliren vollenden ivird. Er ist durcli diese Aenderung der Babn ganzlich aus dem Gesiclitskreise der Erde gezogen und der Spiel- ball Jupiters geworden. (Sieh’ Wetzel pag. 538.) Welchen Einfluss dieser Comet auf den Jupiter und seine Monde ausgeiibt bat, lass,t sicli nicbt ermitteln. Wirkonnenannebmen: Der Comet hat beim Durch- gange auf Jupiter und seine Monde einen ahn- licben Einfluss ausgeiibt, als der selbe ibn auf un sere Erde und uuserii M o n d ausgeiibt bab e n wiirde, wenn er an diese Himmelskorper in seinem Laufe gestossen ware. Nun ist es uns aber vom Biela’schen' Cometen einer- seits bekannt. dass derselbe unsere Erdbahn in' seinem Laufe durchschneide. Der aufsteigende Enoten seiner Bahn namlicb liegt im 245° 54' Lange im Zeiclien des Schiitzen, und wenn er in diesem Punkte seiner Babn ist, so be- findet er sicli in einer Gegend des Weltraumes, an wel- chem die Erde En d e November s ebenfalls 'gelangt. Hiemit ist die Mogliehkeit eines Z u s a m nie n- stosses des Cometen mit der Erde gegeben. Dieses Ereigniss kann aber nur dann eintreten, wenn E n d e November s die Erde uiid der Comet zugleich an der bezeichneten Stelle sicli befinden. Anderef seits ist deii A stronom e,n d i e T li e i 1 b a r k e i t dieses Cometen in 2 Cometen unerklarlich. Hier fragen wir vor Allem: AVer kanu uns ver- biirgen, dass dieser Moglichkeitsfall des Zusammenstosses des Biela’schen Cometen mit nnserer Erde in den langst vergangenen Jahrtansenden sicli niclit sclion bfters w i e d e r h o 11 hab en konnte? AVir liaben Griinde uns der bejahenden Ansiclit anzuschliessen. Mit einer grosseren Siclierlieit werden \vir dies tliun, Avenn wir dazu nocli hinlangliche Fingerzeige in der Vergangenheit aufdecken. Selien wir uns in dem iiltesten gescliichtlichen AVerke um — in der Bibel. Genesis c. VII. v. 11. heisst es: „Im 600sten Jahre des Lebens Noe, im 2ten Monate, am 17ten Tage des Monates brachen auf alle Brunnen der grossen Tiefe, und die Schleussen des Him- mels (cataracta coeli) thaten sich auf.“ Dieser 2te Monat entspricht laut Uebereinstimmung aller Theologen unserem Monate November, also gerade jenem Monate, in welchem unter den angegebenen Bedingungen ein Zusammenstoss des Biela’schen Cometen mit der Erde moglich war. In demselben Buche c. III. v. 24 lesen wir folgende Stelle: ,,Er setzte vor den Lustgarten Cherubim mit dem feurigen znckenden Schwerte zu bewahren den Weg.“- J. E. Veith šclireibt in seinen heiligen Bergen: „Eine malte Tradition der Sinesen redet vom gigan- tischen Uebermuthe, der die Gevvaltthat.igen ergriff. Vor- ziiglich wird unter ilinen Kong-kong genannt. Der alteste Veranlasser der Fluth, bei deren Eintritt die Situl e n des Hi m m el s brachen und die Bande der Erde rissen." — 21 — In gleichem Sili ne sclireibt Dr. J. Moller in seiner angefangenen Weltgescliichte pag. 17.: „Kong-kong kampfte mit Tschuanchio, mul in seiner Wutli stiess er mit seinem Horn gegen rten Berg Pu-dsolieu, so dass die Saulen des Hinnnels zusammensturzten und die Bande der Erde zerrissen." Die Tradition der Sinesen spridit, demnaoli von der Siindflutli, tvelclie nadi der biblisdien Berechnmig in die Mitte des 17ten Jalirliundertes der Menschengeschichte talit, in demselben Sinne, wie die Bibel, fur unsern Ztveck noeh kraftiger und bezeichnender. Die mosaische und die sinesische Tradition weisen nacli zivei Kiclitungen hin, um die Ursadie der Ueber- schwemmung jener gewaltigen Katastroplie zu bezeiclinen: ,,Die Bande der Erde rissen“ ist der einegeivaltige Ursprung der Gewasser, — die Schleussen des Hinnnels (cataractae coeli), tveldie sidi aufthaten, die Saulen des H im m el s, weldie brachen, ist der zweite Ursprung. Diese markirten Gegensatze zwingen uns zur Ansdiauung, dass bei der Siindflutli ni elit allein die Gewasser der Erde im Spiele waren, sondern auchGewasser, welcheinFolgeeinesBrecliens u n d Z u s a m m e n s t ii r z e n s a m H i m m el dure h eine gewaltige Storung zu Stande kamen. Bezeicli- nend und niclit ohne Sinu sind aucli obige Worte: „er stiess mit dem Horn gegen den Berg,“ da der Anstoss irgend eines benaclibarten Himmelskorpers bei dieser Umstiirzung stattgefunden liaben mu s s te. Vom jetzigen Standpunkte der Astronomie aus komite aber eine solclie gewaltige Storung am Himmel kein an- derer Himmelskorper unseres Sonnensystems verursacht und fremde Gervasser vom Monde heruntergerissen liaben, a 1 s n u r der B i e 1 a ’ s c h e C o m e t. Wenn wir die ztveite angefiilirte Bibelstelle etwas aufmerksamer betracliten, so werden \vir fur die Besta- tigung unserer Ansielit nocli melir getvinnen. I —' 22 - —" Was Anderes- konnten wir uns von einer Natur- erscheinung arn Himmel in der Form eines feurigen Sclmertes vvohl denken, als eine n Cometen? — Dass aber dieser Gomet eben der besprodiene Biela’sche Comet war und d i e V e r w ii s t u n g d e s P a r a d i e s e s mit d e r S ii n d f 1 u t h i m Z u s a m m e n b a n g e s t e h e, werden iv ir sogleicli einsehen. Vom Biela’sdien Pometen spridit Steiner in seinern kleinen astronomisčhen Merke folgendes zum Schlusse: „Dass ein Durchgang gauz oline den geringsten Einfluss anf nnsern Planeten voritbergelien wurde, ist niclit zn beliaupten. Regengiisse, Uebersclnvem- mungen, Nebel. AVind und Sturm etc. konnten \vohl in Folge eines solclien Durcliganges eintreten.“ Vom Paradiese sdireibt aber Aioses in der Gene si s e. II. v. 5, 6: also: „G ott der Herr liatte n o e h n i c h t r e g n e n 1 a s s e n anf Erden, sondern ein Brnnnen — ein Kunst, der als starker Thau niederflel — stieg auf von der Erde, und befeuchtete den ganzen Erdboden. 11 AVeiin auf die Untreue, die Adam vor Gott be- gaiigen, jenes verhangnissvolle Sclnvert (der Biela’sdie Pomet) im Durdigange durdi die Erdbalm am Himmel ersdiien, und durdi obige liiegeseliene Palamitaten das Paradies heimsuclite, so komite dur c li ein e ortlic.lie F eb er s c li \v e m m u n g die geliebte AVolmstatte des ersten Mensclienpaares tiir immenvaiirende Zeiten unzugang- licli und uiikeiinbar geni a elit liaben. Dass dieses \virklich stattgefunden liaben musste, selien wir aus dem Umstande, dass zu Noes Zeiten der Sclirecken vor dem v e r li 3, n g n i s s v o 11 e n' Sclnvert e nocli in g a n z lebliafter Erinnerung ivar und Noe bei einem etvvaigen Viederersdieinen eine U e b e r s c li w e m m u n g li e f ti r c li t e t e, und daruni aus Vorsorge eine Arclie baute. A\'as Noe langst vorher geahnt und vvenigsten 120 Jahre stark befiirclitet liatte, 1 trat vvirklidi ein. Noe, der vorsiditige Mann, bestieg — 23 — seine Arclie uncl rettete so sich selbst mit seiner Familie, und in seinem Stamme das ganze fernere Menschenge- sctilecht auf Erden. Die Furcht vor dem Cometen ist demnacli e i n e in d e r g a n z e n M e n s c h h e i t begi' ii n dete — e i n e historisclie, und b e r u h t n i c li t auf d e r blossen Pliantasie. Das verlorene P ar a die s s telit im ur sadi¬ li eh e n Zusammenhange mit d er Siindfluth. D er Bi el a’s c h e C omet seit der Menschenge- scliichte beim ersten Durchgange durcli unsere Erdbahn z e r s t o r t e d u r c li o r 11 i c h e U e b e r s c li w e m m u n g e n das Paradies, 1656 Jalire darauf bei einem ungliick- lichen Stande des Mondes.zur Erde brachte er in seinem sclinellen Anprall zunaclist d en M on d in sturmische Aufwallungen, die aufgeregten Geivasser losten sicli in Dampfe auf, diese riess der Comet vermiige der Molekular- anziehung im Laufe mit und lagerte solche beim An- stosse auf die Erde als brausende Regengiisse hier ab. Durcli den sclinellen Anprall auf den Mond, oder auf die Erde, erlitt der Comet e in e Trennung seine s Volumens in zwei mitlaufende Cometen. Diese Theilung war am Cometen die Folgedes Anstosses beim Durchgange, die Folgen am Monde und an der Erde sind jetzt selbstverstandlich. Was der Mond an Masse und Ge\vicht verloren, liat die Erde geivonnen. Durcli diesen Tausch war aucli die gegenseitige Anziehung um so viel geandert, aber auch die Bahnen der Erde und des Mondes liaben darunter einerseits eine Verzogerung, andererseits eine Beschleunigung erleiden niussen, da in der Wag- schale der Naturkrafte jedes Athom nur dorten zabit, ivo es ist. Wie lang die Mondjahre, wie lang die Sonnen- jahre vor der Siindfluth waren, ist jetzt annahernd leiclit zu berechnen.*) *) Diese Bereohnung auf Grundlage des „diluvianisehen Co- meten“ liegt in den Hiinden des Verfassers nnter dem Titel: ,,Zeit- reehnung der Urwelt“ bereits vollendet da. 1 i' . .v— — .r_.- » -Pfe — 24 — Die E n t \v a s s e r u n g des Mondes und die allgemeine Ueberschivemmung d er E rde i s t demnach ein gleichzeitiges Ereigniss, veran- lasst und bewirkt durcli eine und dieselbe Ursache — durch d en Durchgang des Biela’schen Co¬ ni e ten dur eh die Erdbahn —, und d er Biela’- sche Comet. ist in Wahrheit unser diluviani- scher Comet. sl