• 4T4T • O A Clllicr W Zeitung Zeitschrift für Stadt und Land, mit besonderer Rücksicht auf deutsche und slavische Interessen. Erscheint jeden DinStag und Freitag Abends — Preis vierteliährig 1 fl. kr.; mit Postver- sendung 1 fl. 30 kr. Eonv. Münze. J\rO, ,")(), Verantwort!. Redaction: Vineenz Prasch, k. k. Professor. Freitag am 2. N.'v. !3t3. Die Ct'fTenrlicMeit und Mündlichkeit deS gerichtlichen Verfahrens. Von Dr. Lauritsch. (Schluß.) Ein anderer wichtiger Vortheil deö mündlichen Verfahrens ist die bei weilen geringere Kostspieligkeit desselben; denn es liegt auf der flache» Hand, daß wenn die Stösse von Protokollen, die Menge von dop-reiten und 3 fachen Sayschriften, Gesuchen, Abschriften, Bescheiden, Vormerkungen und Einregistrirungen weg-fallen, man gewiß kaum die Halste der sonst nöthigen Beamten braucht, folglich wird der Seaat Stempel und Taren vermindern, der Advokat, nicht so viele Schreiber benöihigend, sein Honorar ermäßigen können. Durch dieses Verfahren wird ferner den Richtern nnd Advo-katen Gelegenheit gegeben, sich in der göttlichen Kunst der Rede zu üben, sich zu Rednern auszubilden, die immer die Zierde der Völker sind, welche sie oft zu unglaub-lichen Thaten begeisterten und führten. Aus den entwikclten Gründen nun, und weil es überhaupt ein Mißbrauch ist zu schreiben wenn man reden kann, halte ich dafür, daß es sehr Noth that daS papierene Aussehen, daS die Gerichte angenommen, ab-zustreifen, und dafür Wehr und Waffe des Wortes bei denselben einzuführen. Wahrscheinlich die schnellere Beendigung der Geschäfte bezweckend, hat unsere Regierung bei Militär, Wechsel und Berggerichten, auf dem flachen Lande, und in der neuesten Zeit in Prozessen unter 200 fl. und in Ehesachen, ein sogenanntes mündliches Verfahren angeordnet, ohne jedoch einen der auseinander gesetzten Vortheile zu erlangen, indem auch diese mündlich geführten Prozesse „achgerade kein Ende nehmen. Die Ursache davon ist, theils weil dieß Versahren kein mündliches im wahren Sinne des Wortes, sondern nun ein Verfahren zu Protokoll ist, wo der Richter den Schreiber macht; theils weil kein mündliches Verfahren für sich allein allen Anforderun-gen der Gerechtigkeit und der Vernunft entsprechen kann, I sondern dasselbe erst durch die ^effeiitlichkeit d. h. durch das dem Gcrichlsakic beiwohnende Volt die Vollendung i und die möglichste Vollkommenheit erhält. Nur durch die Anwesenheit der betheiligten Partheien und der Bürger überhaupt bei der gerichtlichten Verhandlung, ich sage nur durch diese unbestechliche alleS sehende Controlle, werden die Richter und Advokaten abgehalten, ihrem Interesse, ihrer Bequemlichkeit oder den Leidenschaften daS Recht und die Gesetze zu opfern, nnd den Schlendrian von den Gerichtshöfen fern zu halten. Denn die Zedermann eigene Scheu, öffentlich Unrecht zu thun; und seine Ehre bloßzustellen, und der ohne Unterlaß genährte Ergeiz, müssen mehr wirken, als alle Amtseide, und die noch so sorgfältige Ueber-wachung der Tbergerichte. Einzig und allein auf diese Weise »st es den Staatsbürgern möglich, sich von der Gründlichkeit und Unpartheilichkeit der Gerichtsstühle zu überzeugen, und dadurch Vertrauen und Achtung zu einem Institute zu gewinnen das über ihre Ehre, Freiheit und Vcrmö-gen entscheiden soll. DaS Institut selbst aber gewinnt dadurch an Würde und Ansehen, und nimmermehr wird unter einem solchen Volke daö Sprichwort wahr: ein magerer Vergleich sei besser, als ein fetter Prozeß, weil jede Streisache nicht nur gründlich und unparteiisch sondern auch schnell beendet wird. Dieses feste Vertrauen aber kann daS Volk nimmer dem heimlichen Verfahren zuwenden; weil überhaupt alles heimliche sofort in der Brust eineS Jeden Mißtrauen aufkeimn« läßt, zu-mal, wenn wie beim Rechtsprechen der Grund der Heimlichkeit nicht einleuchtet; denn waS soll weniger das Sonnenlicht scheuen, waS allgemeiner kund gegeben werden, wenn nicht daS gesprochene Recht, dieser Pfei-ler der stattlichen Gesellschaft. Die unabweiSliche Nothwendigkeit der Bestrafung der Verbrecher hat die unvermeidliche Folge, daß auch Unschuldige durch einen zufälligen Zusammenstoß von Umständen verdächtigt, angeklagt und verhaftet werden, da- — 222 - vurch wird die Ehre desselben gefährdet, das Bewußt-sein vergiftet, und oft sein zeitliches Wohl zerrüttet. Diese Wunde zu heilen ist deS DtaaieS höchste Pflicht, jedoch nur beim öffentlichen Verfahren wird für die Mitbürger die Unschuld klar und überzeugend, und deßhalb sür den Beschuldigten die Genugtuung vollkom-wen und befriedigend, während daS jetzt übliche schrift-liche Zeugniß durchaus nicht alle Zweifel hebt, noch weniger aber allen die etwa von der Anklage etwas erfuhren, gezeigt werden kann. Selbst auS dem Begriffe deS Staates glaubeich daS Recht auf die öffentliche Rechtspflege herleiten zu können. Der Staat ist eine Vereinigung vieler Perfo-nen unter einem gemeinschaftlichen Oberhaupte (Monarchie, Aristeneollegium oder Stimmenmehrheit in der Republik) zur Bethätigung der RechtSidee. Weil nun die Bürger zur Erreichung dieses Zieles einen Theil ihrer Kräfte und ihres Vermögens oft auch ihr Leben her-geben, so muß ihnen ohne Zweisel wie bei jeder Ge-sellschaft daS Recht eingeräumt werden, sich zu über-zeugen, wie und ob dieser Zweck verwirklichet wird. Auf keine bessere Art jedoch kann dieses geschehen, als eben durch die Oeffenilichkeit der Gerichtssitzungen. Die Bürger haben also ein Recht aufdiese Form der RechW* pflege- Wenn das Volk in die GerichtShalle zugelassen wird, so bleiben die Gesetze nicht mehr das alletnige Eigenthum der Juristen, sondern werden mehr und mehr Gesammtgut deS Volkes, dadurch muß das angeborne RechtSgefühl, dieser inS Herz eines jeden gelegte Adel der Menschheit entwikelt und vervollkomt, der Verstand ausgebildet und die Geistesbildung im Ganzen beför« dert werden. So erstarket im Volke der Sinn für Recht und Gesetzlichkeit, und die Gesetze und die Vollziehung derselben werden in diesem Sinne deS Volkes besten Schutz erhalten. Die nächste segenreiche Folge der neu eingeführten Rechtspflege w rd sein, daß insbesondere, wenn man auch bei den Gemeindebehörden die Oeffenilichkeit ein-führen wird, der Gemeinsinn und die Vaterlandsliebe, überbaupl die unö so nothwendige politische Reife, an-gebahnt und nach und nach herbei geführt wird. Bei einer so beschaffenen Rechtspflege findet das Talent durch die öffentliche Meinung die gewiße Anerkennung und der Staat braucht keine Konduitlisten, um sein, besten Diener zu finden, und angemessen zu verwenden. Der Ad-vokatrnstand aber wird in seinen Mitglied?», unwü» dige können bei so bewandten Umständen gar nicht zur Geltung gelangen, denn auf eine Stufe erhoben die ihm alS unabhängigen besondern Wächter des Gesetzes und dessen richtiger Anwendung gebübrt, und auch in Län-dern, wo öffentlich Recht gesprochen wird, zu Theil wird. Wie wohlthätig die öffentliche Verhandlung der Rechtspflege in der That wirkt, zeiget die Geschichte der Griechen, Römer und der Germanen, und dieß be-weisen in der neuesten Zeit alle Staaten, die sie ange- nommen haben, und so groß ist die Srqfl der Wahr-heit, daß sie nach und nach alle durchdrungen hat und die Wiedersacher zwang sie, wenn auch knirschend an-zuerkennen, ja sogar ihr zur Geltung zu verhelfen. AuS allen den entwikelten Gründen nun leuchtet hervor: daß bei der Oeffenilichkeit und Mündlichkeit deS gerichtlichen Verfahrens weniger kostspielig, gründ-licher, unxartheiischer und schniller, alS bei den schrift-lichen und geheimen Recht gesprochen wird, daß nur •uns diese Art im Volke die angeborene Rechtidee erstarken, und die Kenntniß der positiven Gesetze verbrei-tet werden, daß somit nur Oeffenilichkeit und Münd-lichkeit deS Verfahrens daS Palladium einer gerechten und volkSthümlichen Rechtspflege sein kann. Frankfurt. Räch mehrtägiger Debatte wur« de endlich am 27. Oet. die Entscheidung über daS Verhältniß Österreichs zu Deutschland gefällt, indem folgende Paragraphe des VerfassungSauSschusses zum Beschlusse erhoben wurden: §.2. Kein Theil deS deutschen Reichs darf mit nichideutschen Ländern zu einem Staate vereinigt sein. Angenommen mit 340 gegen 76 Stimmen. §. 3. Hat ein deutsches Land mit einem nichideutschen Lande dasselbe StaatSober-Haupt, so ist daS Verhältniß zwischen beiden Ländern nach den Grundsätzen der reinen Personalunion zu ordnen. Mit 316 gegen 90 Stimmen angenommen. Großer Jubel in der Versammlung. Am klarsten unter allen Rednern sprach der Deputirte Wurm, wel-cher mit Rachdruck die Alternative stellte: Werde Österreich zertrümmert, so fallen seine deutschen Be-standtheile von Rechtswegen ganz ausschließlich dem deutschen Bundesstaate anheim; bleibe Österreich be-stehen, so sei eS unmöglich Deutschland zuzumutben, daß es auf ein Gebiet von so und so viel tausend Quadratmeilen mit zwölf Millionen Menschen verzichte. Und wie man einen Einfluß auf die östlichen Länder, auf die Levante beanspruchen könne, wenn man damit anfangt, auf das zu verzichten, waS bereits zu Deutschland gehört. — Die allgemeine Zeiiung begleitet dieses Resuliat mit folgenden Worten: „So hat denn die ReichSversammlung bei der Entscheidung der östetreichischen Frage, wenn hier überhaupt irgend etwaS fraglich war, ihre Schuldigkeit gethan, und wenn Österreich gleichfalls seine Schuldigkeit thut, so sind wir über alle Schwierigkeiten hinaus, so haben wir reine Verhältnisse und einen ebenen Boden für den Neubau unserer Verfassung gewonnen. Daß es aber die Schuldigkeit Österreichs sei, dem souveränen Aus-, spruche der Nationalversammlung sich zu fügen, daS kann wohl nur der bezweifeln, welchem das aus der März Revolution hervorgegangen? Volksrechi ein Geheimniß ist, der keine Ahnung hat von den tiefer l>e-genden Triebrädern und von dem geschichtlichen Ziele der deutschen Bewegung. Deutsch.Österreich ist ein unzertrennlicher Theil des deutschen Staatskörpero schon * — 223 — Traft der alten Bundeöane, und es har alS solcher sein Gesetz auS der Paulökirche zu empfangen, so gut wie der unbedeutendste unserer Duodezstaaten. Und wer wagt es, Österreich deö beabsichtigten Bundes-brucheö zu verdächtigen. Prag. Der Banus Ielacil: hat an die alovan-akä lipa ein Schreiben durch einen Courier übersendet, worin er sich auospricht, daß daS Slaventhum die festeste Stütze Oesterreichs, daß aber auch Oesterreich für das Slaventhum eine nothwendige Bedingung sei. Er habe sich mit seinem Heere gegen Wien gewandt, damit er „den Feind der Slaven in der Hauptstadt Oesterreichs bändige." Lombardei. Ueber einen Ausstand in der Bri-anza und im Äetlin lauten die Nachrichten widerspre-chend. Der Waffenstillstand soll zwar nicht erneuert sein, aber von acht zu acht Tagen bis zur Aufkündigung fortdauern. AuS Trieft berichtet man, daß die Benetia-ner nach Mestre mit 7000 Mann einen Ausfall mach-«en, die Besatzung von nur 600 Mann trotz deS ta-psern Widerstandes zum Rückzüge nöthigten und hierauf Mestre zerstörten. G r a tz. Die Verhandlungen deS nun einberufenen Landtages werden jedenfalls ein besonderes Interesse gewähren. Schon in den AuSschußsitzungen kam, auf Grundlage einer Zuschrift des oberösterreichischen Land-tageS, daö Verhältniß Oesterreichs zu Deutschland so wie jeneS der Provinzen zur Sprache, zu welchem Be-Hufe man sich mit den übrigen allösterreichischen Provinzen ins Einvernehmen setzen und dem Landtage ei-ne Adresse vorlegen wird, deö Inhaltes, eö sollen auS den Provinzen Ländergruppen, ähnlich den nordameri-kanischen Freistaaten gebildet werden, welche in der innern Verwaltung die fteieste Entwickelung und Selbst-ständigkeit erhalten und unter einer Cenlralregierung mit 2 Kammern vereinigt fein sollten, wodurch zugleich der innigste Anschluß an Deutschland angebahnt würde. Diese Adresse wäre sonach an die Frankfurter Natio-nalversammlung, an den österreichischen Reichstag und an das Ministerium zu richten. Wegen Dringlichkeit des Gegenstandes hat der Ausschuß eine Adresse an Se. Majestät mit dem Ersuchen um Schonung der Wiener Bevölkerung abgesendet. Adresse des Gemeinderathes von Steyr an den Kaiser. Eu ere Majestät! Die militärischen Zwangemaßregeln, welche E. M. mit unerwarteter und außerordentlicher Strenge gegen die uralte Hauplstadt der Gesammtmonarchie, gegen die Vormauer deS Christenthums und der Freiheit, das einst so reiche und lebensfrohe Wien noch vor der Bildung deS unS unmittelbar nach den Ereignissen deS 6. Oct. versprochenen volksihümlichen Ministeriums anzuordnen sich bewogen fanden, haben die E. M. sowie Dero erlauchten Vorfahren immer getreue Stadt Step» in die tiefste Bestürzung versetzt. Die jetzt, zum äußersten Bedauern aller wahren Freunde deS Friedens und des Thrones, vollendete Cernirung Wien» durch die unter dessen Mauern herangerückte Nordarmee, die damit noth-wendig im Zusammenhange stehende gänzliche Absperrung der Donau und aller von hier auS nach Wien und das als Absayore der bedeutenden Eisenmanufakturen unserer Stadt höchst wichtige Pesth führenden Land-und Wasserstraßen, schneidet der gewerbreichen Stadt Stepr mit einem Male und höchst unverschuldet die Möglichkeit deS bürgerlichen Verkehres und Verdienstes in einem Augenblicke ab, wo durch traurige Geschäfts-stockungen die Hülfmittel der getreuen Bürgerschaft fast aufgerieben sind, eine merkbarere Belebung des Geschäftes aber eben alle Herzen mit fteudigeren Hoff-nungen erfüllte. Zwischen unserem Fleiße und sei-ncm gerechten Lohne starrt ein Wald von Bajonneien. In dieser unglückseligen Lage, in der der Staat und alle Gewalten, alle Stände desselben und zumeist der ge-werbtreibende Bürgerstand sich befinden, nahen wir uns voll Ehrfurcht dem angestammten Throne Euer Ma-jestät und bitten um Frieden und Versöhnung. Sowie daS gesammte Volk, daS nie seine Stimme erhob ge-gegen seinen Kaiser, bitten auch wir unsern gütigen Monarchen, er möge sich durch den Einfluß keiner Par-thei zur Fortsetzung von Gewaltmaßregeln bestimmen lassen, die doch nicht leicht als Bürgschaften für unsere konstitutionelle Freiheit und für die selbstständige Ent-Wickelung unserer deutschen Nationalität angesehen wer-den können. An beiden sind wir gesonnen unter unver-brüchlicher Achtung des Gesetzes festzuhalten. Wir bitten E. Majestät wolle zur friedlichen Be-wahrung dieser beiden Güter, und im wohlverstandenen Interesse deS Thrones und des Volkes, die Vermittler-Hand der deutschen ReichSgewalt ergreifen, dem geseg-neten Einflüsse deS erleuchteten und volksfreundlichen Erzherzogs Johann von Oesterreich ein geneigtes Ohr leihen und so, durch Aufstellung einer Pacific irungS-Kommission, aus unblutigem Wege dem Volke geben, wornach es dürstet: Recht, Freiheit und dauernden Frieden. ES bedarf durchaus nicht der Anwendung von Gewalt, ein gewerbtr«bendeS Volk zum Frieden zu zwingen, und nur Gewalt zwingt eS zum Kriege. Wir bitten, E. M. wolle keinen Augenblick an unserer Liede und Anhänglichkeit zweifeln und gnädigst bedenken, daß nicht der Bauernstand allein, daß auch der Bürgerstand seit Jahrbundenen eine feste Stütze deS Thrones war und gesonnen ist, unter Garantie aller seiner Errungenschaften und deren Inbegriffes: des eonstituirenden Reichstages in Wien, mit Gut und Blut auch in Zukunft eö zu bleiben. Die Aufhtbung der bewaffneten Einschließung j Wiens, die friedliche Eröffnung unserer Handelsstraßen I und unserer Absatzquellen ist nicht nur nnser Wunsch, i sie ist unser Bedürfniß eine Lebenöfrage für unsere hartgeprüfte und immer treu befundene Stadt. Sie glaubt dem gütigen Herzen QF. M. nicht ferner zu stehen, als erbitterte RatbgeM, deren Namen daS Volk nicht ein mal kennt, sie ist überzeugt, in diesen Zeilen den AuS^ druck gefunden zu haben, für die Stimmung und Ge-finnung deS deutschen Landes, in dem sie ihre Thürme und Dächer erhebt. Friede, Versöhnung und Vertrauen rufen wir an den Stufen des Thrones; — dann witd wieder der Wohlstand fein goldenes. Netz ausbreiten über die Gefilde unseres geliebten deutschen Vaterlandes, und deS Volkes Liebe und deS Himmels Segen werden dauernd haften an dem Scepter unseres mächtigen Kaisers. Steyr am 24. Oktober 1848. Der Gemeinderath der Stadt Steyer in Ober österreich. (Die Unterschriften.) (Zw. Dl.) Ueber daS nun entschiedene Schicksal der Nest-denz lassen wir nachstehende telegraphischen Depeschen folgen. Die erste ist am 39. Oct. abgegangen und lautet: "Wien hat sich unbedingt unterworfen. Heute belegen meine Truppen die Stadt." Fürst Windischgrätz an Oberst Horvath zu Neu-stadt (Angelangt am 3t. Oct. 9 Uhr Früh.) ^Die ungarische InsnrrettionS - Armee ist gestern Früh ois Schwechat vorgerückt, wurde aber von meiner Armee angegriffen und bis Schwadorf zurückgeworfen. In Wien benutzte mau die Bewegung der Ungarn, um die Kapitulation zu brechen, und die Unterwerfung zu verweigern. Dieser Versuch scheiterte au meinen Maßregeln nnd die Besetzung der Stadt wird heute geschehe»." Feldmarschall Windischgrätz an Oberst Horvath in W. Neustadt, eingelangt 8 Uhr 39 Min. Früh am 1. November 1848- „Die ungarische Insnrrectionö - Armee hat sich hinter die Leitha zurückgezogen, bis wohin sie von unsern Truppen verfolgt wur- - den. Die innere Stadt Wien ist, nachdem sie die eingeaanaene Kapitulation zum zwei- - ten Male gebrochen und die Proletarier den Kampf wieder begonnen undfortgesetzt hatten, mit Waffengewalt genommen und von den . Truppen besetzt worden." Nähere Detail« können wir unsern Lesern nicht angeben, da noch die Posten seit 27. October im Rückstände sind. Mündliche N.ichrichien besagen dsß der Kampf äußerst blutig und der Verlust auf beiden Seiten bedeutend war. Die akademische Legion soll fast ganz aufgerieben, die kaiserliche Bibliothek in Flammen cmf-gegangen und die Burg stark beschädigt seyn. Unter den Auszuliefernde» nennt man Messenhaufer, Dem, Dr. Schütte. Wir geben diese Nachrichten, ohne ihre Richtigkeit verbürgen zu können, hoffen jedoch im näch-sten Blatte die näheren Details nachliefern zu können. Die Agramer Zeitung schreibt: Der magiarische Landsturm ist durch die Generale Feldzeugmeister Nugent und Feldmarschall-Lieutenant D a h l e n auS der Muhr -- Insel zurückgedrängt worden, daher die Besitznahme und Einverleibung dieser Insel mit Kroatien in erfreuliche Aussicht gestellt ist. — Am selben Tage, als die Magyaren in derFe-stung Esseg einzogen (am 22.), ist Major Coric mit 409 Pcterwardeinern und 3 Kanonen aber erst um ■/, 19 Uhr Nachts daseist eingetroffen; wäre er dem Plan zu Folge um 2 Uhr,Nachmittags gekommen, stünden dir Sachen besser. Am 23. wurde in der untern Stadt be-schlössen, lieber daS Aeußerste zu wagen, alS den Un-garn sich zu ergeben. Vorposten wurden um die Festung aufgestellt und dieselbe gänzlich abgesperrt. Am 24. Früh fiel von unserer Seite ein Allarmschuß, in verschiedenen Gassen fielen darauf gegen 59; Allarm wurde gefchla-gen, alle Glocken geläutet, eS fiel aber den ganzen Taz nichts Bedeutendes vor, da sich beim ersten Allarmschuß die Magyaren, die sich beim FreimannSgebäude sehen ließen, zurückgezogeu haben. Gegen Abend kam ein Kou-rier vor Karlovie zum Major 6'oriö, welcher bald darauf die Vorposten einzog,sich zumAbmarschc anschickte und sich um ",9 Uhr auS der Stadt zurückzog. Die Frei-willigen, dieser Hilft entblößt, mußten, da die Deutschen der Unterstadt auch feindlich sich benahmen, abziehen und die Stadt ihrem Schicksale überlassen. Am nächstfolgenden Tage ließ Batthyäny den durch den Banalkommissär Bunjik eingesetzten Stadtrichter Ioa-novid, Peier Kämmerer, Johann Neskovik, den Brot-lieferanten und Müller Anton Auer und viele andere einziehen und in Ketten schmieden. Die Stadt Arad ist am 22. Morgens zum zwei-ten Male theils mit Kugeln, theils mit Bomben beschossen worden. ES sind in kurzem 489 Schüsse flt* fallen und 399 Gebäude theilweise durch Feuer fast gänzlich zerstört worden. Auch die Stadt MunkacS ist im Belagerungszustande. Das ganze Banat hat sich für die Serben er-hoben; das Romanisch - Karansebeser Grenzreziment marschirt bereits, um vereint mit den Serben die Städte Verschiy und Weißkirchen zu unterwerfen und um dann weiter an der Grenze der Wojwodfchaft zu operiren. Schnellpressendruck und Verlag ron I. B. Ieretin. Jntelligenzblatt zur Vifster Zeituua. Anzeigen jeder An werden gegen Entrichtung der InsertionSgebühr für die gesvaltene Ciceroze.l'c^mit 3 fr. für nnma.ige, 4 fr. für zweimalige und 5 fr. »ür dreimalige Einschaltung im hiesigen Verlags ZeitungS Comptoir deS I. B. Je retin angenommen. i\ro. 3«. Freitag den 3. November Anzeige. 1348. Das hohe Ministerium deS öffentlichen Unterrichts bat den Gefertigten mit Decret vom 23. August, Zahl 5303, zum prov. Lehrer der slovenischen Sprache am f. f. Gymnasium zu Cilli ernannt. Jene Gymnasialschüler, welche an dein Unterrichte in dieser Sprache tbeilneb' men wollen, mögen sich Sonntag am 5>. d. M. beim Gefertigten einschreiben lassen. Cilli am 3. November 1848. Valentin Konsckegg, f. f. Professor. Heu Verkauf. Bei der Herrschaft Sallach ist Heu in größeren und kleineren Partien*u verkaufen und ist 'sich deßhalb an die Jnhabung selbst zu wenden. Holz Verkauf. Von der Jnhabung der Herrschaft Sallach werden verkauft schone troefene buchene Scheiter von 32 Zoll Lange, Bestellungen übernimmt Herr Z. B. Je, retin, ^reiöbuchdrucker in Cilli. Ein Parforce Viind, ein halbes Jahr alt, schwarz und weiß gefleft, ist seit Montag den 23. Oktober 1843 in Cilli in Verlust gerathen. Dieser £jä,id war mit einem st.iblernen Halsbande '.'eriel»en. jedoch obne Aufschrift deö EigembümerS. Im AuisindungSfalle wolle selber gegen eine an-gemessene Kosten-Vergütung im Comptoir der CiU > lier-Zeitung abgegeben werden. AiizeiKe. Um einem vielseitigen Verlange» zu entsvrechen^ werben auch einzelne Numern der Cillier Zeitung zum Preist von 4 kr. CM. abgegeben. Zugleich wer- 5en so lange der geringe Borratb reicht, noch fortwährend Pränumcrationen angenoinmen, und die frü-bercn Blatter nachgeliefert. Cillier Zeitung» Comptoir. Anzeige. Folgende Zeitschriften werden von Seite der Redaction um billige Vergütung zum Lesen abge-geben: Allgemeine österreichische Zeitung, Oesterrei« chischer Llovd, Wiener Postillon, Zwanglose Blauer für Oberösterreich, Gramer Schnellpost, Agramer Zei-tung. Laibacher Zeitung, der Südungar, Zeitschrift aus Semesvar, der Serbe, Zeitschrift aus Belgrad. Bei J. II. Jci eUn. Buch Kunst und Musikalienhändler in Cilli ist zu haben: Vom VII, Bamlc tler „Fliegenden Blätter," Jahrgang 1343, 2. Semester-, alle bisher erschienenen Nnmern. Preis des ganzen Bandes fl. CM. Die im Laufe der Monate November und December d. I. noch nicht erscheinenden Nummern werde» nachgeliefert. Sendschreiben a ii Herrn Nt. Biber« i» er Pastor der evangelisch - protestantischen Gemeinde zu Grap von Iq droschen Stadipfarrvikär zu Cilli. Preis 4 kr. C. M. Katholische Cboräle oder Kirchenlieder nach den kirchlichen Festzeiten geordnet Zum Gebrauch für Gymnasien, Semiuaric», Lehrer Besang« vereine, kirchliche Chöre u s. w. und für Männerstinnnen vierstimnng bearbeitet von Z. F. Kunkel, großberzoglich hessischem Seminar- und Gymnasial^Mu-slklehrer. Preis 54 fr. S. M. Zerstreute Blüten. Von K ö r b e r. Preis 40 kr. EM. Ferdinand und die Engel. Viston am 15. März 1848. Dritte Auflage. " Preis 10. kr. C. M. Der S ch w a g e r M a r an seine Landleute. Briefe zur Aufklarung für Skadt und Land. 1. Lieferung. Ein und ein halb Bog?» ü kr. C. M. Wiener Ereignisse vom 15. bis 28. Mai, erzählt Uttd erläutert. Preis 6 kr. E. M. Einhundert katholische Bilder in Stahlstich oder Sammlung religiöser Darstellungen nach älteren und neueren Meister« und wahrhafte Abbildungen der Heiligen und SchuppatroUe der katholischen Kirche. Prkinienbilder für die hoebw. kathol. Geistlichst, Zur Vertheilung an fromme Kinder, zu Zimmerverzie» rungen und alle kalhok. Gebet-und Gesangbücher ge-eignet. Preis 2 fl. 15 kr. C. M. Erörterungen über die großen religiösen fragen der Gegenwart. Den höheren und mittleren Ständen . gewidmet von Dr. Ioh. Bapt. Hirseher, Großherzoglich badischen Geheimerath, Domcavitular an der Metropolitankirche zu Freiburg im BreiSgau und Professor der Theologie an der Universität daselbst. Zweite» H e s t. Preis 50 kr. E. M. Kleiner Atlas der neuesten Erdbeschreibung in 26 Karten. Nach Dr. Earl Glaier'ö Scbul A:laö verkleinert. Preis 3« kr. E. M. Die Republik m Nord-Amerika und der Plan einer demokratisch-republikanischen Verfassung in Deutschland. Von Hermann Abeken. Preis 18 kr. C. M. 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