Deutsche Macht (Krüher „Gillier Zeitung"). Iilchri» tc»„ S«B«r|li| taiitag m^til ant lad« |«i atSl Bit g»<«I»n« Ul Ha»« mtMllK» st. —.54, MntdiUtrig ». I.&0, haldja^riz (L , ga«täl)kd»h»I»»gi» e»<1piacha«»«5 SUkatt. antBirtl nehm«, Jnlerat« lli uns« Blatt all« Irtrutrnkt* liaaari imrtitUwi M ?»- u* ■«•Ia«»H «». Rtlaillaa $. t. E»r«chstu»d«l dk« Xtliitml Itl glich. ant Vulaa^ntt kl ®»nn- a»d jjntrlage, »a» »—11 Ute Bat- «1 »—« Bit Dachaiitlaa«. — J»«Iamatla»rm »aitaltrt. — Wanukriat« amtea nicht lutliifotlcrtrt. — Hnomtn* .^aluttuagc# nicht tcrUaftchvgat. Nr. 35. Cilli, Donnerstag, den 1. Mai 1884. IX. Jahrgang. Ks rast der See und will fein Hpfer haben. Wir befinden uns im Zustande politischer Nervosität. Die» ist auch ganz begreiflich. Hau-fig wiederkehrende Aufregungen machen den Menschen nervös und ist er einmal nervös. so regen ihn auch an sich unbedeutenve Ereignisse ans. Um so tiefer aber ergr.ifen ihn danu Er-lebnisse. welche von entscheidender Bedeutung für sein Schicksal sind. Da nun aber der gesell-schaftliche Organismus denselben Gesetzen unter-ivorsen ist, wie der menschliche und die Völker Oesterreichs, insbesondere aber das deutsche Volk in der letzten Zeit Schlag auf Schlag ge-troffen hat, so ist es begreiflich, daß sich die Gesellschaft im Zustande der Nervosität defin-det. Gerade dieser Zustand aber ist der gefährlichste für das politische Leben. Die Wirkung politischer Maßnahmen wird unberechenbar, weil nicht mehr der gesunde Sinn sondern die über-reizten Nerven die Triebkraft des Organismus bilden, weil nicht ruhige Neberlegung sondern wohlklingende Schlagworte die Handlungen der Staatsbürger leite». So nützlich sich auch Schlag-worte im politischen Leben oft erweisen, weil sie den Masten, die sich nicht mit dem einge» henden Studium jeder Frage befassen können, in leicht verständlicher Weise die Richtung der politischen Bestrebungen kennzeichnen, so gefähr-lich kann ein Mißbrauch derselben werden. Ein solches gefährliches Schlagwort ist die Verstaatlichung der Eisenbahnen geworden; eS bat auch schon sein Opfer gefordert. Der gestrige Tag brachte unS die Nachricht, daß dem Ab» geordneten Dr. Josef Kopp von seinen Wäh-lern dictirt wurde, unbedingt und ausschließlich für die Verstaatlichung der Nordbahn einzu-treten und jede« andere Einkommen zu perhor-nSciren. Dr. Kopp hatte dagegen die Vertrauensfrage gestellt, er hatte verlangt, ihm freie Hand zu lassen, widrigen« er sein Man-dat zurücklegen müßte. Er hatte klar und bün- ßorstkanische „banditi". Der corsikanische bandito hat mit einem eigentlichen Räuber niHtS gemein. Der Corsikaner ist von Natur aus kein Dieb, und es wieder-strebt seinem Stolze, entehrende Handlungen zu begehen. Die Gastwirthe, ja sogar die Commissio-näre und Kutscher werden dem Reisenden nie etwas mehr abnehmen, als ihnen billigerweise zukommt, und der bandito folgt ihrem Beispiel, er wendet sich an dem Borbeigänger nur im äußersten Nothfall und verlangt von ihm Ta-bak, LebmSmittel, Pulver und Kleider, aber niemals Geld, womit er auch nichts anzufangen wüßte. Meistens beschränkt er sich darauf, ihn zu grüßen, oder gewisse Erkundigungen bei ihm einzuziehen. Viele Reisende nehmen ihn sogar zu Hilfe, um schwierige Wege zu passieren, und sie hüten sich in diesem Falle wohl, ihm dafür Geld anzubieten, da er dies alS eine Beleidi-gung ansehen würde. Man sorgt dafür, daß man eine Waffe. Pfeife oder ein seidenes Tuch bei sich hat. um ihm solche alS Geschenk anzu-biete«. Für LebenSmittel sorgen die Bewohner der Dörfer in der Umgegend ; denn da auch sie einmal banditi werden können, unterstützen sie ihre „Brüder in den Wäldern" mit dem Nö- dig erttärt, daß er das gegenwärtige Neberein-kommen mit der Nordbahn perhorreScire und einer Lösung der Frage zustimmen würde, welche den Interessen der Bevölkerung ent-spreche. Damit wollte sich die Versammlung» welche? auch eine^Schaar von Nichtwählern beiwohnte, nicht zufrieden geben und faßte eine Resolution, nach welcher nur in der Verstaat-lichung der Nordbahn eine entsprechende Lösung gefunden werde. Dr. Kopp hat vollkommen cor-rect gehandelt, indem er hierauf sein Mandat zurücklegte. Mag ihm auch die Versammlung im selben Athemzuge das vollste Vertrauen vo-tirt haben, sobald er in einer Cardinalfrage ein imperatives Mandat nicht annehmen wollte, erübrigt ih« nichts, als von feinem Vertrauens-Posten zurückzutreten. Daß aber gerade diesen Mattn ein solche» Schicksal traf, soll allenthalben zur ernüchternden Lehre dienen. Josef Kopp «st nicht nur heute noch der Führer der deutschen Partei in Oester-reich, er ist einer der lautersten Charaktere, ein Mann von unwandelbarer Gesinnung und un-nahbarer Treue. Mit Stolz könnte jeder Wahl-bezirk auf diese Zierde des Parlamentes blicken und nur in einem Augenblicke nervöser Auf» regungkonnte ein Beschluß gesaßt werden, welcher seine Thätigkeit lahm legte, unter dem Zauber eines Schlagwortes, dessen Tragweite kaum von jenen überblickt wird, die es ausgegeben haben, geschweige denn von jenen, die ihm sinnlos zu-jubeln. Ist denn die Verstaatlichung der Eisen-bahnen bei unseren politischen Zuständen über-Haupt s» unbedingt «ünschenSwerch i Wenn wir in dem Zustande eines Mutterftaates uns be» fänden, dann würden wir diese Frage wohl be-jähen. Aber begreift man nicht, daß die Ver« staatlichnng einer Bahn ein großes Vertrauens-Votum für die eben herrschende Regierung in sich schließt? — Von politischer Bedeutung derselben ist zunächst eine Vermehrung der Macht der Regierung. Die ganze Beamten« thigen und halten diese sogar über die geringste Bewegung der Gendarmerie unterrichtet. Da» Wort bandito bedeutet eigentlich: Verbannter. Man wird bandito, wenn man sich dem Arme der Justiz durch Flucht entzieht. ES Nkschieht von 100 sicher 99mal, daß der Cor-sikaner wegen Mord in daS Gebirge flüchtet, und dieser Mord ist ebenso oftmal die Folge einer vendetta. Und da die vendetta eine heilige Sache ist, der man sich unmöglich entziehen kann, fo wird auf Corsika der bandito einfach ebenso betrachtet, wie in Frankreich ein Duellant, der durch die Strege des Gesetzes gezwungen ist, zu flüchten. — Wenn z. B. ein Mädchen verführt worden ist, dann begiebt dessen Bruder, Neffe oder Vater sich zu dem Verführer. Dieser wei» gert sich, sein Vergehen durch eine Heirath wie-der gut zu machen. Das ist ein Anlaß zur von-detta. Von diesem Augenblick an, giebt eS für den Verführer keine Sicherheit mehr. Er kann nur in Begleitung mehrerer gut bewaffneter Freunde ausgehen. So vergehen Wochen, Monate — bis endlich seine Vorsichtigkeit etwas nachläßt und man eines Tages seine Leiche findet — den Kopf von einer Kugel, oder das Herz von einem Dolche durchbohrt. Dann breitet die vendetta sich weiter au«; alle Blutsverwandte des Er» schaft der Eisenbahn und ein weiter Kreis der Wählerschaften wird dadurch unbedingt in die Hand der Regierung gespielt. Welche Unzahl von Interessen knüpft sich an eine Bahn ? Der eine wünscht eine Lieferung, der andere eine Frachtbegünstigung, ein dritter die Protektion für seinen Bruder oder Sahn u. s. w. Jeder Dienst fordert seinen Gegendienst und nun gar die mächtige Nordbahn mit ihren weiten Ver-zweigungen. Muß, kann unsere Partei so un-bedingt wünschen, daß dieser gewaltige Macht» factor der jetzigen Regierung förmlich aufge-drängt werde? Vom wirthschaftlichen Gesichtspunkte halten auch wir die Verstaatlichung der Nordbahn für die radikalste und gesündeste Lösung der Frage. Allein, nur unter gewissen Bedingun-gen; sollten dafür Opfer gebracht werden, welche zu dem Erfolge in keinem Verhältnisse stehen, so können wir uns allerdings eine an-dere Lösung denken, die der Steuerträger weit vorzieht. Die Aktien der Nordbahn lauten auf 1000 fl., hatten aber schon einen CurS von 2800 fl. erreicht und stehen noch heute circa 2500 fl. Wenn dem Staate zugenmthet würde, die Actien zu diesem Eurse einzulösen und damit auch die Sorge für die weniger rentablen Neben-linien, für den Bau weiterer Zweigbahnen, deren Rentabilität gleichfalls noch nicht feststeht, zu übernehmen, dann würden wir eine solche Zumuthung mit Entschiedenheit zurückwiesen, und endlich fordert unS die geplante Decentra-liiaüon der. Staatsdahneu nicht zur größten Vorsicht in der Frage gerade im gegenwärtigen Augenblick heraus? Die Nordbahn zieht ihr Netz über ganz Mähren bis nach Galizien. Tritt die länderweise Verwaltung der Eisenbahnen ein, so ist der mährische Theil der Tschechisirung und der galizische Theil der Polonisirung un» barmherzig preisgegeben, so sind damit nur die söderalistischen Tendenzen' auf daS kräftigste mordeten machen die Verwandten des Mörders für die That verantwortlich und wehe dem, der sich allein an einem Ort befindet, wo man ihm den Mord heimzahlen kann. Um den Gräueln ein Ende zu machen, nimmt die Justiz zuweilen ganze Familien gefangen. Gelingt es dem Richter jedoch nicht, zwischen den feindlichen Familien den Frieden wieder herzustellen, so nehmen nach der Freilassung die Morde wie-der ihren Ansang. Fehlt eS an Streitern, so läßt man von fern her Blutsverwandte her« überkommen, um den Kampf aufzunehmen oder fortzusetzen. Unter solchen Umständen kann eS vorkommen, daß ein fern gewesener Bruder »e-zwungen ist, bei seiner Rückkehr nach Corsika seinen früheren besten Freund zu ermorden; denn eine Weigerung würde ihm große Schande bringen. DaS Seltsame diese» tiefen Hasses ist, daß er sich auf die Einge'oornen beschränkt. Läßt ein Fremder vom Continent sich auf Cor-sika nieder, so hat er vom dieser Rachsucht nicht» zu befürchten, weun man ihm vielleicht auch nicht immer freundlich begegnen mag; denn der Corsikaner ist von Natur nicht zu-traulich. Aus diesem Grunde geschah es auch, daß alle inländischen Gendarmen auf Corsika 2 Mundschau. [Die KaminSki -Affaire.) Man telegraphir» uns untcnn 29. d. auS Wien: In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses ergriff Ritter von Schönerer zu folgender In-terpcllation da« Wort: „In Erwägung daß da« k. t. LandeKgericht in Strafsachen feiner-zeit sowohl dem Herrn Kaminski und Genossen als auch dem Herrn Baron Carl Schwarz Ab-fchrifttn einiger im Zuge des Strafverfahren« aufgenommener Prototolle zum Gebrauche in ihrem Civilprocesse ausgefolgt hat. und daß, wie verlautet. Herr Baron Schwarz von dem für die sogenannten Vorauslagen bestimm-ten Betrage von 630.000 fl. nur einen Be> trag von 34.000 fl. in seine Bücher alS Eingang eintrug, dagegen oder laut eigenem Eingeständnisse 100.000 fl. zur Becheilung der Journale und 200.000 fl. zu einem anderen nicht klar einleuchtenden Zwecke zu Handen eines der lei-tenden Functionar« der Länderbank ohne irgend eine Bestätigung oder Verbuchung erlegte; in zweiter Erwägung, daß laut detaillirter An-gäbe de« Herrn Baron Schwarz und feines Kanzleidirectors Stix die Vertheilung vonSchweig-geldern an Journale von entgegengesetzten und verschiedenen Parteirichtungen ,n großartigem Maßstabe betrieben wurde und in endlicher Erwägung, daß schon nach diesen wenigen Pro-den ersichtlich ist, daß die Einsicht in die sowohl den Parteien mitgetheilten, als auch in die üb-rigen noch wichtigeren strafgerichtlichen Acten dem KaminSki - Ausschüsse unentbehrlich erscheinen muß, wenn überhaupt der Zweck de« Antrage« durch andere vom Continent ersetzt werden; denn e« hatte sich gezeigt, daß eine Gendarme-rie. die auS Eingeborenen besteht, nicht ihre Pflicht thun kann, ohne ider vendetta zu versallen. während die Gendarmen vom Festlande in den Augen der Insulaner nur bezahlte Agenten sind und im allgemeinen refpectirt werden. Der Corsikaner ist vom heftigem Charac-ter. Bei Wahlen z. B. fließt meisten« Blut, und die Wahlkomitees wenden keine andern Mittel an al« Einfchichterung und Bestechung. Z»och nicht allein. Bon Balesla von GaUwitz Der NachmittagSgotteSdienst des zweiten Osterfeiertages ist beendet und die Bewohner des Dorfes Lindenruh treten auS der Kirche. Alle blicken vergnügt in den sonnigen, blü-tendustenden Frühlingstag, die jungen Leute freuen sich auf Spiel und Tanz, die alten auf die wohlverdiente FeiertagSruh. Man eilt dem heimathlichen Herde zu, um die Kirchenkl'ider mit dem gewöhnlichen Sonntagsanzug zu ver-tauschen, dann sammeln sich die Kinder jubelnd auf den Anger, und Burschen und Dirnen wen-den sich dem Kruge zu, wo bereits Fidel wie »parfflc W«cht." erreicht und in der Bevölkerung nicht der Glaube aufrecht erhalten bleiben soll, daß es sich nicht um Aufdeckung eine« Nestes der Corruption, sondern vielmehr um Bemäntelung der stattgehab-ten Mißbräuche handle, und daß die seinerzeit zur Schau getragene sittliche Entrüstung nur pure Heuchelei gewesen sei, erlaube ich mir an den Herrn Obmann de« Kaminski'AuSschusse« folgende Fragen zu richten: I. Welche Schritte hat der Ausschuß unternommen, um die Regie-rung zur Vorlage der strafgerichtlichen Acten zu veranlassen? 2. Gedenkt der Ausschuß even-luell zu beschließen, die Regierung zur Vorlage der strafgerichtlichen Acten durch einen Beschluß des Abgeordnetenhauses zu veranlassen? 3. Was gedenkt der Herr Obmann des Ausschusses zu thun, damit diese richtige Angelegenheit, die be-reitS am 10. Februar 1883 in diesem hohen Hause die erste Lesung passirte, vor dem Schluß de« jetzigen Sessionsabschnittes hier zur endgil-tigen Beschlußfassung gelangen könne?" Der Obmann antwortete ausweichend. fDieneueConstScation«praxi«,1 welche wir bereit« anderthalb Jahre zu kennen die Ehre haben, bildete in der gestrigen Sitzung de« Abgeordnetenhause« den Gegenstand folgen-der Interpellation, welche Promber und Genossen einbrachten. „Sicherem Vernehmen nach, soll vor einigen Tagen der Herausgeber eines Brünner politischen Blatte« zur k. k. Polizeibe-Horde vorgeladen und ihm daselbst ein Erlaß vorgelesen worden sein, wonach von nun ab bei Confiscationen nicht mehr gestattet sein soll, die confiScirte Stelle leer zu lassen oder sie mit „confiScirt" zu bezeichnen, sondern daS Erscheinen der 2. Ausgabe der confiScirte« Nummer von dem Ausfüllen mit entsprechen-deut Texte abhängig gemacht wird. Dieser Er-laß soll dem betreffenden Z.itungSherauSgtber, wie gesagt, nicht zugestellt, sondern nur vorge-lesen und dabei die Bemertung gemacht worden sein, daß, falls demselben nicht nachgekommen würde, künftighin nicht mitgetheilt würde, welche Stelle de« Blatte« mit Beschlag belegt wurde, so daß e« hier dem ZeitungsherauSgeber un-möglich wird, überhaupt eine zweite Ausgabe der confiScirte» Nummer zu veranstalten. Durch eine solche Verfügung wird die Journalistik, insbesondere aber ein Provinzblatt sehr hart betroffen; den» bei den bekannten Verhältnissen der Prvvinzjournalistik ist eS in den meisten Fällen gar nicht möglich, daS Material« für eine solche Ausfüllung mit neuen Artikeln fo-fort zu beschaffen. Die Gefertigten erlauben sich daher an das k. k. Gesammtministerium die Anträge zu richten: 1. Ist eine sstche Berfü-gung getroffen worden? 2. Auf welche Blätter bezieht sich diefe? und 3. Wie wird dieselbe begründet und gerechtfertigt?" In dieser Jnter-pellation wurde ein Hauptmoment vergessen, Baßgeige zum Tanze locken. Einzelne Ehepaare wandeln langsam ins Feld, er mit der langen Pfeif», sie plaudernd nebenher, bald ihrem Al-ten, bald dem an ihrer Seite trottenden Spitz« freundlich zunickend. Auf dem Tanzboden geht es lustig her, die Bursch«» scherzen mit d«n jungen Mäd-chen, rund um den Saal, auf hölzernen Bänken sitzen die Mütter, und zwischen ihnen spielen sich dieselben Scenen ab, wie bei den Ballmüttern der Honoratioren. Die eine hebt stolz den Kopf, weil ihre Resi gar so viel Umwerber hat, die andere läßt verdrossen die Unterlippe hängen, weil ihre Kathi keine» festen Tänzer findet. Hier hofft eine unbemittelte Mutter aus einen reichen Freier für ihre Tochter, dort sieht eine stolze Bäuerin scheel, weil ein armer Bursch« ihrer Len« nutz-lose Liebesfafeleien inS Ohr flüstert. Unten in der Wirthsstube haben sich die Männer in zwei Parteien getheilt, die eine Halste der Stube nämlich haben die Politiker inne, die ander« Halste die Gemüthlichen. Die ersteren trinken viel und sprechen noch mehr, einer überschreit den anderen, und hat einer der Bauern ein gewichtig Wort gesprochen, so stampft er m't dem Bierfeidl aus den Tisch, oder er läßt die wuchtige Faust, al« Nachdruck 1884 nämlich die Frage, ob ein Blatt, welches ei»-mal bei einer ConSfiScation aus technischen Gründen doch verstümmelt erscheint, für immer das Recht verliert, eine zweit« Ausgabe zu ver-anstalten. Bekanntlich ist unS diese« Recht entzogen worden und uns«re diesbezügliche vor einem Jahre an daS Justizministerium gerich- ! tete Beschwerde ohneErledigunz geblieben. N«ßka»d. ^Nihilistisches.! Aus Ruß-land kommen Nachrichten, welche die Fortdauer deS stillen inneren Kriege« zwischen den Nihi-listen und den Sicherheitsorganen bekunde». Dem „B. Tgb." wird aus Petersburg gemeldet: Wie verlautet, entdeckte die Polizei in der vorigen Woche Hierselbst in der NadeshdiaSkaja (Querstraße des NewSkiprospect) «ine kleine nihilistische Geheimdrnckerei. Der Namen und Stand eines hierbei arretirten jungen Mensche», welcher jegliche Auskunft verweigerte, konnte erst mehrere Tage später von der Polizei fest-gestellt werden. Dersclbe ist Student der hiesige» Universität. Ägypten. sD « r A u f st a n d.j Ueber die Lag« im Sudan verzeichnen wir folgende neue Nachrichten: Nach den Meldungen verschiedener Zeitungen aus Cairo hat der Vertreter eng-landS daselbst von Berber die Mittheilung er-halten, daß eS fortan nicht mehr möglich sei, Briefe oder Telegramme nach Chartum ge-langen zu lassen. Die letzten Briesboten seien unverrichteter Sache zurückgekehrt. Die Lage Berbers sei hoffnungslos. Osman Digma stelze mit seinem Anhang bei Handuk. sieben Meile» von Suakin entfernt. Die bei Suakin befindlichen englischen Kanonenboote treffen Vorbereitungen, : um bei einem etwaigen Angriff auf crnafa Widerstand zu leisten. Zebehr Pascha soll uck den jüngsten aufständischen Bewegungen >m Norden von Chartum im Zusammenhang stehen. Korrespondenzen. Wiudisch-Graz, 28. April. (O.-C.) [Eine U n t e t {u ch u n g.] Heute traf eine von der hohen Statthalter» entsendete Untersuchung«- < Commission hier «in, um gegen den bekannte» nationalen Eiferer Dr. Suc Erhebungen vi pflegen. Selbstredend erregt die seltene Com-Mission hier allseits die größte Sensation. Z« regt aber auch di« freudige Hoffnung an, daß «s die hohe Regierung den» doch einmal für nothwendig erachten werde, die durch den ge-nannten Friedensapostel heraufbeschworene» un-erträglichen Zustände zu beseitigen und de« Bezirke den so heiß ersehnten Frieden wieder zu geben, welcher vor der Aera Suc herrschte, seiner Rede, dröhnend auf die eichene Plan« fallen. Die Gemüthlichen sind stille L«ut«, di« um Maß trinken und mit Bedacht sprechen, damit sie zwischen beiden Thätigkeilen mit Genuß ihr Pfeifchen schmauchen können. Da und dort giebt es auch eine» Spaßmacher unter ihnen, was i» der Regel ein Schuhmacher ist, wie der Hauzi-schreier bei den Politikern durch einen Schneider vertreten wird. Aber so ein zweiter Osterfeiertag kommt eb»n alle Jahre nur einmal, da muß man ich« ausnützen, und fo amüsirt sich Jeder auf seine Weif« außer dem Hause, und die sonst so be> lebten Bauernhöfe liegen einsam und ver-lassen da. Nur eines der kleinsten Häuser ist nicht öde, und die Sonnenstrahlen, welch« durch die blanken Fensterscheiben fallen, spielen aus de« graue» Scheitel einer alten Frau. Auch sie hat ihre FeiertagSsreud«, freilich nicht im Kruge, auch nicht in Feld oder Wiese, sondern in ihre« Stübchen. Anne Marie ist ganz allein, ihr Man» W todt, ihr einziger Sohn verschollen, drum hat sie auch gar nichts mehr den lieben Gott zn bitten, außer um ein ein sanfte« End« und em gnädig Gericht dort oben. gefördert. Solche und noch manch andere Be-denken möge» den Abgeordneten Kopp bestimmt haben, dem Schlagworte kühle Ueberlegung ent-gegknzusetzen. Daß er nicht als Anwalt der Capitalistengruppe auftrat, besonders zu ver-sichern, halten wir nicht für nöthig; «ine ausdrück-liche Abwehr dagegen wäre schon Beleidigung, welche nicht einmal seine wüthendsten Gegner anzudeuten wagen. UnS aber sei dieses Opfer der Nordbahnsrage eine Mahnung zur Vorsicht. Wir haben eS auch wahrlich nicht nöthig, schon jetzt auszusprechen, nur diese oder jene Lösung sei die einzig« richtig«. Sind wir doch überzeugt, daß jeder Vorschlag, der von der gegenwärtigen Regierung gebracht wird, eine entsprechend« Lösung nicht bieten wird; und genügt et nicht, wenn ein jeder solcher Vor-schlag geworfen wird? Wir begnügen uns mit einem solchen negativen Erfolg«, er müßte zu alle» anderen Mißerfolgen hinzugerechnet daS Maß endlich übervoll machen. Die letzte Stunde müßte doch auch dem jetzigen Ministerium schlagen und da« nächste wäre zur Genüge ge-warnt, die Interessen der Steuerträger sorg-samer zu wahren. 1884 wo Bauer und Bürger auf dem freundschaft> lichsten Fuße standen. Seitdem Pfarrer Suc die Führerrolle übernahm, wurde und konnte im Bezirke nicht« Ersprießliche« geleistet wer den. denn statt die Thätigkeit der Landwirth schaft und der so dringend nothwendigen bis jetzt sehr im Argen darniederliegenden Vieh< zucht zuzuwenden, wird in jeder Btjirtloer tretungSsiynng kr^kehlt und die Zeit nur mit nationalem Tand vergeudet. Die öffentlichen Sitzungen erscheinen dem Herrn Pfarrer al« palende Gelegenheit um bald an dem Herrn Vürgermeister der Stadt, bald an dem Regie« nings-Vertreter sein Müthchen zu kühlen. Als die deutsche Partei, der ewigen nationalen Hetze« reien müde, den Sitzungen ferne blieb, glaubte sie damit auch den Zweck zu.erreichen, daß die Nationalen unter sich einig bleiben und die Sitzungen glatt ablaufen werden; allein mit Nichten. Der nationale Heißsporn muß unter allen Umständen kratehlen und in Ermangelung eine« Liberalen muß der Regierungsvertreter herhalten. So war ti auch am 22. d., wo eine Plenarversammlung zur Wahl de« SparcassaAuSfchusse« einberufen «urde. Man fagt, Suc will auf die schon zwei« mal besprochenen 600 fl. Entlohnung für seine Mühen und auf die 300 fl. Sparcassagehalt al» Sparcassa-Director nickt Verzicht leisten. Er hatte die Absicht in dieser nur von 16 gil-tigen Stimmen besuchten Versammlung seinen Intention?» mehr zugängliche Leute in den Ausschuß hineinzubringen und hatte zu die-sem Behufe schon die Wahlzettel im Sack um sie im entsprechenden Momente den als Stimmvieh benützten Mameluken in die Hand zu drücken. Diesem famosen Ansinnen kam der gerechter und gesetzlicher denkende Re-gier»ng«vertreter in der Person de« sehr geachte ten und vollkommen über den Parteien stehen« den Bezirkshauptmannes sehr unvermuthet in die Quere. Dieser gab hinsichtlich de« Modu« der Wahl in die Sparcasse seine Meinung dahin ab. daß e« nicht bloß billig und gerecht, sondern gesetzlich einzig zulässig sei, daß die Wahl auS sämmtlichen Gruppen stattfinde. Darüber gerieth der nationale Heißsporn ganz außer sich vor Wuth und fing an den Regierungsvertreter auf die gröblichste Weise zu insultiren. Um dem einer öffentlichen Sitzung unwürdigen Benehmen eine« Mitgliedes, zumal er Priester ist. em Ende zu machen, brachte das uoch rechtzeitig im 5aale erschienene Mitglied R. v. Naredi 5en Antrag auf Schluß der Sitzung ein, worauf sich Alles in höchster Erregung aus dem Saal entfernte. Inwieweit sich der Friedensapostel versündigt, wird die eingetroffene Untersuchung«-Commission in Bälde ans Tageslicht bringen und den nationalen Friedensstörer hoffentlich zur strengsten Bestrafung beantragen. „P«W< Möcht." Kleine Hyronik. [Zum Bifchofe von Ltibach] wurde Dr. Gogola ernannt. «Ein Lehrer de« deutschen Kai« f e r «.] Felix Dahn gedenkt in feinem neuesten Werke „Germanische Studien" einer Schrift, die den Aufenthalt de« Freiherrn von Stein in Brünn betrifft. Stein sendete, wie Dahn daraus mittheilt, den Pädagogen Zeller von Brünn nach Königsberg, und Zeller wurde Lehrer der Kin« der Friedrich Wilhelm'« und Louisens. Eines dieser Kinder schrieb ihm am 28. Decemb r l809:Lieber Vater Zeller! Wie befindest Du Dich? Ich danke Dir sehr für all das Gute. waS ich bei Dir gehört habe. Ich werde mich bemühen, alle« diesesAzu befolgen. Vergiß nicht Deinen Sohn Wili. Dieses Kind muß wohl viel Gutes bei Vater Zeller gehört haben, was eS denn treulich befolgt hat. Dean Wili hat es ziemlich weit gebracht: er trägt seit dem 13. Januar 1871 die deutsche Kaiserkron?. I® et italienische Kriegsminister) hat die wachhabenden Ofsiciere der neapolitanifchen Kaferne Pizzifalcone, in welcher es möglich war. daß ein aufrührerischer Soldat ein Blutbad unter seinen Kameraden anrichtete, zu halbjähriger Festungshaft verurtheilt und sämmtliche Unterofficiert der beiden in Betracht kommenden Compagnien degradirt. [Hoher P r e i«.] Bei der Versteigerung der Bibliothek des Carl von GoSford in Lon-don erzielte der erste Band der berühmten Mazarin-Bibel — das Prachtstück der Samm-lung — den hohen Preis von 5000 fl. Massenmord durch eine Fu-r i e.j Schon wieder wird aus Neapel von einer entsetzlichen Mordthat berichtet: Eine Ge-fellschaft von Neapolitanern traf, wie wir dem rö-mischenBlatt „LaCapitale" entnehmen, gelegentlich eines Ausfluges nach Fuorigrotta am 18. v. M. mit mehreren Taugenichtfen auS genanntem Orte zusammen. Streit suchend, niachlen letztere iro-nische Anspielungen auf die Tapferkeit der Ne-apolitaner und schließlich kam es zum Handge« menge. Eine Dame, die zu der Gesellschaft aus Neapel gehörte, gerieth in solchen Zorn, daß sie sich mit gezücktem Dolche auf die Bur-schen aus Fuorigrotta stürzte und 9 Gegner schwer verwundete; 4 derselben starben sofort, die 5 anderen befinden sich noch in sehr be-denklichem Zustande. Als inzwischen die Polizei auf dem Schauplatze erschien, entflohen die wirklichen Anstifter deS Handgemenge«; nur die Mörderin wurde dingfest gemacht. lEinen Fall von „Rhinopla-ftie,"j d. i. Nasenbildnerei. der zu einer pa-ckenden realistischen Novellette wie geschaffen scheint, hat Herr von Langendeck in Wiesbaden zur Kenntniß de« chirurgischen Kongresses ge« bracht. Rhinoplastck ist „bekanntlich" künstliche Nasenbildung au« Wangen« uno Stirnhaut. Die Erfolge dieser „Nasenrestauration" sind noch sehr mäßige, weil die Kunftnasen von ge« ringer Dauer sind, zusammenschrumpfen und schließlich so haltlos werde», daß sie sich vor scharfen Winden ganz zur Seite legen. Auch Herr von Langenbeck hat in Wiesbaden einem jungen Manne eine Kunstnase gemacht. aber er war selbst nicht sehr zufrieden damit und corrigirte noch lange an derselben herum. Vor acht Wochen besuchte ihn der Patient $um letzten Male und dieser Tage hat er ihm nun die Anzeige seiner Verlobung mit einer reichen und schönen jungen Dame zugeschickt. Wenn dieser die Nase ihre« Bräutigams gefällt, dann kann er sich auch beruhige». Schade, daß e« keine Rhinoplastik für „behördliche Nasen" giebt. lEin neues Schießpulver.) wel-ches in Fachkreisen mit Recht großes Aufsehen erregt, da es eine gänzliche Verdrängung de« bisherigen schwarzen Schießpulver« in Aussicht stellt, ist bereit« von der Krupp'schen Gußstahl-fabrik eingeführt worden. Unter dem bescheidenen Namen „braunes Schießpulver" ist eS bekannt geworden, da es wie Chocolade oder Cacao aussieht. Der Zufall hat zu seiner Entdeckung geführt ES handelte sich um die Herstellung eines durch großen Stoß schwer entzünd-lichen Pulver« für Sprengladungen, wel-ches dann auch zum Schießen verwendet wurde. Nach den Krupp'schen Schießbe-richten erhält man mit dem braunen Pulver bei gleichem GaSdruck im Geschützrohr größere Anfangsgeschwindigkeiten de« Geschosse« al« mit schwarzem, dabei ist dasselbe für alle Gcschütz-caliber mit gleichem Vortheil verwend ar Uebe-raschend aber ist. daß e« nur in festgeschlosse-nein Raum explodirt. an freier Lust aber, ebenso im Pulverkasten langsam ohne Explosion abbrennt, obgleich e«, wie versichert wird, auch aus Sal» peter, Schwefel und Kohle besteht, wie da« schwarze Schießpulver. nur mit einem anderen Mischungsverhältniß. Vermuthlich aber ist der VerkohlungSgrad des Holze«, aus dem die Kohle gewonnen wird, von besonderer Bedeutung. Die Farbe des PulverS führt zu diesem Schluß. Demnach würden die gefahrvollen Explosionen bei der Anfertigung und Bearbeitung des brau« nen Pulver«, die beim schwarzen nur durch größte Vorsicht zu vermeiden sind, ausgeschlossen sein. Von besonderer militärischer Bedeutung aber ist noch, daß der Pulverrauch de« braunen PulverS viel dünner ist und deshalb viel schnei-ler verfliegt, al« beim schwarzen. Wenn die Er-fahrung bei der Krupp'schen Fabrik durch d«e weiteren Persuche, die jetzt in allen größeren Artillerien im Gange sind, ihre Bestätigung fin« den, so ist nicht zu zweifeln, daß da« braune Pulver noch nianche Umwälzung im Militär-wesen zur Folge haben wird. Sie hat Rock und Spenzer in der Kammer ausgehängt, da« große Gebetbuch aber mit liebender Sorgfalt in ein Tuch gewickelt und in ein Schubfach deS kleinen Tische« gelegt. Jene« Gebetbuch ist da« HochzeitSgeschenk ihres Seligen und gilt der Wittwe als eine« ihrer Heiligthümer. Jetzt nimmt sie einen niedrigen Holz-schemel und setzt sich an die Truhe, in welcher sie ein Seitenkästchen öffnet, aus dem sie einige Gegenstände herausnimmt. Da sind zuerst ein paar Kinderstrümpschen, die sie still lächelnd de« trachtet und auf ihren Knieen glättet, dann greift sie nach einem hölzernen Pferdchen, und diesem folgt ein Schreibheft, dessen Seiten mit großen, steifen Buchstaben bedeckt sind. „'S sind nun über dreißig Jahre." flüstert sie. „abers ist mir, wie heute, als mir Johann das Buch ganz voll geschrieben an« der Schule brachte. Er war ein gelehrig Kind, gewitzter als Alle, aber leicht, mein himmlischer Vater, ja. sehr leicht. daS war er. und, je größer, desto lockerer. Und doch konnte ich ihm nicht grollen, er war ja mein Einzige?, und wie schön und schlank gewachsen er war! Hab' damals, als er auf dieWanderschaft ging, gemeint, das Herz müßt mir brechen, aber ich dachte, mag '« sein, wa« die Mutter nicht konnte, wird die Welt können, in der Fremde wird er den Leichtsinn vergessen." So hatte sie ihn ziehen lassen, die Witwe den einzigen Sohn. Nach einigen Wochen war ein Brief ringe-troffen. Johann hatte ausführlich geschrieben: von seinem Handwerk, von de« Meister« Fami-lie und von dem Leben der Großstadt. Dann hatte er Grüße, fowie die Versiicherung kindli-cher Liebe beigefügt und mit der Bitte um et-wa« Geld das Schreiben geschlossen. Eiligst packte die Witwe ihre Sparpfennige ein und schickte diese dem Sohne. Jahr und Tag vergingen. Anne Marie blieb ohne Nachricht, kummervoll durchwachte Nächte und arbeitsschwere heiße Tage zogen ihr ein böse« Fieber zu; als sie endlich gena«, gab man ihr einen Brief. „Lest, Gevatter," hatte sie den Schulzen ge drängt, „lest, ein Brief von meinem Sohne ist besser als jede Mixtur." Aber e« war keine heilende Mixtur, welche der Schulze seiner Nachbarin reichte, denn das Schreiben Johanns war kurz, es enthielt nur die Forderung einer bedeutenden Summe, deren er umgehend bedürftig sei, da er in wenigen Tagen die Stadt verlassen müsse. Die arme Kranke befiel ein Zittern, der Brief war über eine Woche alt und sie außer Stande, dem Verlangen ihres SohneS zu will« fahren, denn ihren kleinen Borrath von Geld hatte die Krankheit aufgezehrt. Doch das HäuSchen war ihr Eigenthum, man würde ihr sicher auf diese« eine Summe leihen. ES fand sich auch ein gefälliger Mann, und einige Tage fpäter ging der Geldbrief an Johann Feldner ab. Der Brief kam als unbestellbar zurück denn Johann hatte die Stadt verlassen und sein jetziger Aufenthalt war nicht bekannt. Seit diesem Ereigniß waren zwölf Jahr« verflossen. Anne Manr hatte kein Lebenszeichen von ihrem Sohne erhalten. Jede Hoffnung, ihr ttind wiederzusehen, war geschwunden, trotzdem arbeitete und sparte sie wie früher, aber nicht mehr in dem schönen Gedanken, ihren tlnnen Schatz einst in die Hände ihre« Sohne« zu legen, sondern nur al« Gewohnheit. Wie schon unzählige Male, so nahm sie auch heute die beiden Briefe, welche ihr damals Johann geschrieben, betrachtete sie, drückte ihre Lippen auf da« vergilbte Papier und verwischte mit ihre» Thränen die letzten Spuren der Schrift. „Er ist todt." sagte sie. „lange todt, sonst wäre er wohl schon zu mir gekommen, 4 [Salon und Toilettel bieten bei diesem unerwarieien Nachwinter in Paris einen eigenthümlichen Anblick, der durch den Contrast stanz charmant wirkt. Blumenvasrn, Jardiniören sind voll frisch geschnittenen Flieder», Maiglöckchen und allerhand Frühlingsblumen, wäh-rcnd im Camin anheimelnd das Feuer lodert. Die Tamen tragen schon Strohhüte. helle Kleider coukar Champignon und dazu schützende Pelze. Eine Menge .gardeu-parties* — zur Bezeichnung der verschiedenen Manifestationen der Geselligkeit bedient sich der Franzose vor-zugsweise gern der englischen Ausdrucksweisen — sind abgesagt und der live o'elock tua regiert wie im Winter. Man mach» hierbei Musik, declamir», spielt allerhand Salonspiele und sucht sich so gut wie möglich die Zeit im Innern deS H uses zu vertreiben, da man den April ver-geblich darum angeht, ,!'I»mo«ur des pres et des bris- zu machen. u l erfunden.] Ein in Milwaukee erscheinendes Blatt dringt folgende originelle Notiz: „Eine junge Dame von Oswego verlor, während sie in den Concertfaal trat, eine Au-genbraue. Der junge Mann, der sie begleitete, erblickte letztere am Boden liegen und fiel in Ohnmacht — er glaubte nämlich, das Ding, das auf dem Teppich lag, fei fein Schnurrbart." [Deutsch abgeführt. ] Franzose: En effect-, o'est ridicule! „Diese« eiserne Kreuz ist der beste preußische Orden und hat nicht einen Werth von fünf SouS! — Berliner: DaS ist wahr! Aber euch hat er doch zwei Napoleon gekostet. [Theorie und Praxis.) Officier: Soldat Müller, Sie haben bei der Felddienst-Übung durch Ihre Umsicht und Entschlossen-hei» die Compagnie aus sehr schwieriger Lage gerettet. Wenn'S Krieg gewesen wäre, hätten Sie eine» Orden erhalten. — Soldat: Und was bekomme ich jetzt? — Officier: Drei Tag« Mittelarrest. weil Sie den Mund nicht Halten! [3 in Restaurant.) Ein Gast hat sich eine halb? En:e geben lassen, besieht die Por> tion ;nnd findet sie sehr klein, zum Kellner: „Ist das eine Halde Ente?" —Kellner: „Ja, mein Herr!" — Gast: „Dann bitte ich um die andere Hälfte!" [Im Theater.) Eine Dame kommt etwas verspätet im Theater an. Sie fragt die Schließerin: „Hat „Maria Stuart" schon be-gönnen?" — „Ja gnädige Frau, mau hat schon einen Act gespielt." — „Welchen?" Deutscher Schusverein. Die I-rüytingsfeier des deutschen Schutvereines. „Saure Wochen! Frohe Feste" ist auch das Zauberwort, welches unfere Einwohnerschaft einen Erfolg um den andern erringen läßt. und ich bin fo allein, so ganz allein auf dieser Welt, — und wenn der Tod kommt, troknet mir Niemand den Todesschweiß von der kalten Stirn und keine zärtliche Hand bettet mich in meinen Sarg. Im Tode wie im Leben allein, — ganz allein!" — Leise schluchzend barg sie das Antlitz in ihren Händen. Ein Geräusch führte Anne Mar-e zur Ge-genwart zurück, sie hebt das kummervolle Haupt und schaut durch einen Schleier von Thränen nach der Thür. Ein Kind ist eingetreten, ein schlankes, zierliches Mädchen von ungefähr zehn Jahren. Die alte Frau schiebt mit bebenden Hän-den die Sachen von ihrem Schoße in die Truhe, während ihre Augen an dem Gesicht der Klei-nen hängen. Diese legt ein Bündel, da« sie in der Hand hält, an der Thür nieder, drückt die Händchen verlegen ineinander und stottert ängstlich: „Die Leute schicken mich hierher, sie meinen.. Mit Thränen kämpfend hält das Kind inne. Die alte Frau erhebt sich wankend, sie geht zu dem Mädchen und sagt: „Sie meinen, ich sei Deine Großmutter, ,,L-«tsche Macht." Und ein Erfolg, ein glänzender Erfolg für eine Stadt von der Größe Cilli'S war das Fest, welches am verflossenen Sonntage in den Ca-sinolocalitäten zum Besten des deutschen Schul-Vereines stattfand. Daß die Deutschen des stei-rischen Unterlandes nicht in leeren Worten, sondern durch Thaten ihre national- Gesinnung zu bekunden pflege», ist bereits allgemein be-kann», wenn auch die Größe der Opferwillig-k«it selten in weitere Kreise dringt. Man liebt es eben nicht, mit dem, was man thut, zu prunke», denn man hält eS für eine Ehren» pflicht, alle Kräfte anzuspannen, um der deutsch-nationale» Idee zum endlichen Siege zu ver» helfen. So hat die Stadt Cilli mit ihrer bescheidene» Einwohnerzahl im abgelaufenen Jahre gegen 500 fl. an den deutschen Schulverein ab-gesendet. Gewiß relativ eine sehr hohe Summe, die jedoch heuer bedeutend überboten werden wird, da daS FrühlingSfest vom verstoßenen Sonnlage allein gegen 400 fl. für den genann-ten Verein einbrachte. Wenn wir nun noch conftatiren, daß alle hiesigen Vereine, und Cilli zählt dereu eine bedeutende Anzahl, die inSge-f>immt streng deutschen CharacterS sind, von der Einwohnerschaft in gleich munificenter Weise unterstützt werden, so glauben wir damit den schönsten Beweis der unermüdlichen Opfer-Willigkeit geliefert zu haben. Cilli versteht aber auch Feste zu arrangiren und zu begehen. DieS zeigte wieder fo recht di« FrüHlingSseier, welche auS allen Bevölkerungsschichten der Stadt und von slvvenischen Landleuten derart stark besucht war. daß die geräumigen Casinolocalitäten die Zahl der Erschienenen nur schwer zu fassen vermochten. Das Fest selbst würd« mit einer BegrüßungS» red« des Obmannes deS Ortsgruppe Cilli, Dr. HigerSperger, eröffnet. Die stimmungsvolle, wie-verholt von stürmischen Beifalle unterbrochen« Rede lautete: „Deutsche Frauen und Mädchen, deutsche Männer! U.id Sie anderen Stammes, die un-serer Nation und unserem Bestreben freundlich gesinnt sind, Ihnen Allen biete ich al« Obmann der Ortsgruppe Cilli und Umgebung aus vollem He^en deutschen Gruß! Ich heiße Sie in diesen Festränmen tausendmal willkommen! Ich begrüße Sie als lebende Zeugen des Deutsch-thums in Oesterreich, insbesondere im Unterlande unserer lieben, schönen, grünen Steiermark, wo Sie al» zahllose Wahrzeichen der deutschen Abstam-mung und Gesinnung, der deutschen Sitte und Cultur in die weiten Gauen unseres Vaterlandes hinausleuchten und mit Wort und That uner-schütterlich nicht nur unsere nationale Sache hochhalten und gegen jeden Angriff vertheidigen, sondern auch mit und unter dem slvvenischen Volke lebend, diesem überall, wo dasselbe un-serer deutschen Sache, unseren nationalen Ge» fühlen nicht entgegentritt, freundnachbarlich die nicht? Sprich, bist Du nicht die Tochter Jo-hann Frldners?" Die Kleine nickt. Stumm zieht sie das Kind in ihre Arme, nur ihr Schluchzen und ihre Küsse geben Zeug-niß von dem, was ihr Herz empfindet. ES ist Abend. Die kleine Anne Marie hat der Großmutter von dem Tode des Vaters erzählt; die Mutter hat sie nie aekannt. Der Vater ha» getrunken: als er gestorben in Ar-muth und Elend, schickte sie der Vormund hier-her zur Großmutter. Die alte Frau schaut mit nie geahntem Entzücken in das liebliche Antlitz der Enkelin und horcht mit Wehmulh auf ihre Worte, diese Plaudert fort und fort bis sich daS Köpfchen in füßein Vertrauen auf der Großmutter Schooß bettet, die müde Wimper sich senkt und der kleine Mund sich schließt. Die alte Frau leg» ihre Hand auf des Kindes Schulter, ihre Augen schauen hinauf zum Himmel, und ihre Lippen flüstern: „Mein Golt, ich danke Dir, kommt jetzt der Tod, sterbe ich durch Dein Erbarmen doch nicht allein." 1884 Hand reichen. Ich freue mich dieser Zeugenschast doppelt, weil wir auch Männer deS floveaischea Stammes, und zwar, aus dem Kern deSs.-lbn>, in unserer Mitte haben, welche durch die Theil-nähme an unserer heutigen Feier offen an den Tag legen, daß daS gesunde Volk beider Stämme, zum Frommen seine» Gedeihens, seiner materiel-len Wohlfahrt in Friede« und Eintracht wirke» kann und auch wirken will. — Wenn ich im Allge-meinen auf die Deutschen in Oesterreich zu spreche» komme, so drängt sich mir sofort das Bild auf, wie sie einstens, nachdem sie ihr Vaterland vom Joche der Römer befrei» hatten, in vollen Schaar?» gegen die östlichen Marken unseres heutige» Vaterlandes zogen und dor» mit ihrer BruK gegen daS Vordringen asiatisch wilder Völker den Wall aufthürmten, hinter dem sie möglichst sicher die Heimstätten deutscher Cultur ausbaute». Nachdem dieser Wall, wiederholt bestürmt, mit deutschem Blute festgekittet worden war, zogen sie aus dem schwäbischen Schwarzwalde, aus den bairischen Bergen und Ebenen den Fluß-thälern der Donau und über die Centralalp» der Mur und Drau entlang die deutsche» Männer und Frauen nach Oesterreich, wo sie die Heimstätten friedlicher Arbeit, deutsche» Fleißes und deutscher Sitten, unsere Städte und Märkte, erbauten, wo sie durch Jahrhunderte friedlich walteten und schafften, und wo wir al« ihre Nachkommen das Gleiche thun wollen und werden. — Allerdings haben sich seither die Zeiten geändert. Unsere Vorfahren hallen du Hegemonie im Reiche der Deutschen. Die Deut-sche» in Oesterreich lieferten eine zahllose Schaar ausgezeichneter Männer in allen Zweigen der Wissenschaften und Künste, der Industrie und deS Handels. Die Deutschen in Oesterreich waren dabei nicht eigennützig; sie arbeitete» nicht egoistisch; sie streuten die Früchte ihre» Wirkens mit vollen Händen unter die mit ihne» unter Oesterreichs Krone verbundenen Volker nichtdemschen Stammes. Sie konnten dies mit Ruhe und Freude thun, die Mühen ihrer Arbeit waren nicht eingeengt und verkümmert, durch die Sorge um ihr eigenes Ich, um die Erhaliuag ihres Deutschthums, um die Slammesart ihrer Kinder. Der Deutsche in Oesterreich glaubte auch bis in die jüngste Zeit gar nicht daran, daß sein Deutschthum in Oesterreich in Gesahr stehe, weshalb es auch bis dahin keine deutsch-nationale Frage gab. Vor wenig Jahren aber begannen sich am ungetrübten Himmel den unbe-sorgten Deuljchösterreichern Wolken zu zeig«, die sich immer mehr aufthürmten, und jedem Deutschen, der die Augen offen hatte, di« un-nützlichsten Zeichen gaben, daß die StammcSatt in Oesterreich in Gefahr stehe, wenn auch nicht mit Donner und Blitz in die Erd« gestampft, so doch von Tropfen auf Tropfen ausgehölt und endlich gänzlich weggewafchen zu werden. Die Gesahr bringt Sorge u. stählt die Kraft; der kluge Mann baut vor. doch nicht mit Wehklagen oder frommen Wünschen, sondern durch die That. Diese Gefahr um die Erhaltung der Stammes-art ha» die unbesorgten Deutschen in Oesterreich zu dem Bewußtsein gebracht, daß sie Deutsch« von echtem Schrot und Korn sind. Dieses Be» wußtsein hat auch ihr nationales Gefühl wach-gerufen, welches in allen Gauen Oesterreichs, wo Millionen von Deutschen hausen, in Wort und Tha» zum Ausdrucke gelangte, welcher weit hintönt: „Wir s i n d d e u t s ch u n d w o l-leen deutsch bleiben." Eine That solcher Art, verehrte Festgenos-fen — die wirksamste That gegen diese Gefahr — war die Gründung des deutsche» SchulvereineS in Wien." Redner besprich» nu» den Zweck deS Schulvereines und giebt in ge-drängter Kürze eine Statistik der Ortsgruppen. „Unter diesen Ortsgruppen steh» die Gruppe „Cilli und Umgebung" in den ersten Reihe»; sie wurde am I I. Januar 1881 gegründet und führt die Nummer XXII. Sie hat reichlich ge-geben aber auch empfangen. Die weitaus grö-ßere Anzahl dieser Ortsgruppe bilden die Bewoh-ner Cilli's. Reichlich sind ihre Beiträge. Heute bedürfen wir Cillier noch nicht der Hülfe un-serer Brüder, darum kann ich hier nicht unter-lassen ausdrücklich zu sagen, daß Cilli großmüthig spendet, ohne etwas 1884 in Anspruch zu nehmen. Die Mit-glieder di-fer Ortsgruppe übertreffen sich in Bei-trägen und Liebesgaben." (Redner weist auf die vielen Geschenke, welche im Saale aufliegen und von Bürgern der Stadt und Umgebung gespendet wurden.» „Ich spreche Ihnen schon deute dafür den besten Dank aus. Allein nicht blankes Geld allein dient dem Zwecke. Auch sonst soll jedes Mitglied bestrebt sein, in seinen Kreisen neue Mitglieder zu werben. Die Früchte solcher Mitwirkung zeigen sich heute deutlich, ich erinnere beispielsweise nur aus die Grün-duilg der beiden Or'saruppen „Umgebung Cilli" w>d„Sannthal." daß es überallDeutfche giebt, daß überall Arsche Herzen schlagen, die er-hallen w?rden müssen. Der Deutsche liebt sein Baterland, sein durch ihn gegründetes Oester-reich. Diese Liebe wird in Haus und Schule gehegt und gepflegt. Darum sage ich: die Gründung des deutschen Schulvereines ist nicht blos eine nationale, sondern auch eine patrio-tische That. Und wenn auch heute beim Früh-lingsseste unserer Ortsgruppe graue Wolken^den Himmel umschleiern, so glänzt in diesen Fest-räumen die helle Sonne, der strahlende Tag. Ihre Anwesenheit aus Nah und Fern, Ihre Theilnahme an diesem Fest«, zu dem die Orts-gruppe Cilli sie gebeten hat, bringt Licht und Wärme und macht daS Herz höher pochen, wi« ist frischer freier Lust. Darum sage ich Ihnen allen Dank für Ihr Erscheinen; eS ermuthigt und stärkt unsere Mühen, die wir d«m deutschen Schulvereine weihen. Der deutsche Zchulverein blühe, wachse und gedeihe zur Freude und zum Wohle aller Teutschen in Oesterreich." Stürmischer Beifall, in den die Musikver-einSkapelle mit einem Tusche einfiel, ehrten den Redner. Die gehobene Stellung der Festtheil-»ehmer wurde noch erhöht durch die Borträge der MusikvereinSkapelle und de» Männerge-gesangvereineS, welcher die Chörr „All Deutsch-land," „Licd der Deutschen" mit bekannter Verve und Präcision zum Votrage brachte. Selbstre-dend fehlte auch das „Deutsche Lied" nicht, das. wi« immer, stehend angehört wurde. Ungetheil-ten und wohlverdienten Beifall ernteten auch unsere wackeren Turner, welche sich unter der Leitung ihre» Meisters August Tisch aus dem Salonreck producirten und mit seltener Eleganz combinirte und äußerst schwierige Schwungübun-gen ausführten. — In dem Bazar, wo blühende Mädchen und die Herren Lutz und Skolaut die in fo reichlichem Maße gespendeten werthvollen Geschenke der Bürgerschaft Cilli'S und einiger Freunde deS Schulvereines aus der Umgebung feilboten, herrfchle ein ungemein lebhafter An-drang. Im Handumdrehen war fast AlleS zu äußerst civilen Preisen verkaust worden und daS Wenige, was noch übrig blieb, wurde von Herrn Lvtz in anregender Weise versteigert. Der Erlös der verauctionirten Gegenstände ergab allein 317 fl. I kr. An Eintrittsgeldern gingen 143-81 fl. ein, so daß sich die Gesammteinnahme auf <60 fl. 82 kr. beziffert, wovon, wie bereits oben mvähnt, gegen 400 fl. dem Schulvereine ver-bleiben dürften. Erst spät nach Mitternacht endete das fröhliche Frühlingsfest, das allen Theil-ithmern in angenehmer Erinnerung bleiben wird und einen neuen schönen Beweis des Gemein-sinns und der deutschnationalen Opferwilligkeit »nserer Einwohnerschaft lieferte. Schließlich er-wähnen wir noch folgende BegrüßungStele-gramme. die vom Obmanne Dr. Higersperger, zur Verlesung gebracht wurden: Wien. Zum heutigen Feste sendet den «ackeren Freunden und unermüdlichen Förde-rern unserer Bemühungen herzlichsten Glück-ivnnsch und deutschen Gruß Der Schulverein: Weitlof. Windifch-Feistritz. Deutschen Gruß und Handschlag zur heutigen Feier. Formacher Reichenderg, RaSwoscheg, Versolatti, Pitschl. Wuchern, am 26. April 1834. Hoch-vnehrteste Ortsgruppe Cilli! Der hochgeehrten Einladung. Ihrem Frühlingfeste beizuwohnen, sind wir leider, zu unserem größten Bedauern verhindert; ich bin daher der Uebersender der herzlichsten Grüße, der aufrichtigsten und besten „5-»tsche Macht." Wünsche. Obwohl in Person abwesend, sind wir im Geiste .in Eurer Mitte, in der Mit»« unserer besten und tapfersten Gesinnungsgenossen, und machen im Geiste die Freude Eures deut-schen Feste? mit, bringen d«n tapferen Män-nern, den holden Frauen, welche sich die Auf-gäbe gemacht, an der slvvenischen Sprachgrenze den Stand der Deutschen zu vertreten, deutsche Bildung zu pflegen und deutsche Cultur zu ver-breiten, ein herzliches, donnerndes, dreifaches Hoch, Hoch, Hoch. Mit deutschem Gruß und Handschlag die Ihrige Ortsgruppe Wuchern. Der Obmann. Wien, 27. April 1884. Für die zu Pfing-sten in Graz stattfindende Hauptversammlung giebt sich bereits unter den Vereinsmirgliedern ein lebhaftes Intereff« kund, und e« steht zu erwarten, daß die Betheiligung an derselben seitens der Ortsgruppen ein« ganz außerodeut-liche sein wird. Bisher liegen zwar erst die Anmeldungen von 250 Ortsgruppen auS allen Theilen des Reiches vor, doch weifen diese schon über 500 Vertreter und Theilnehmer aus. Die Vereinsleitung richtet nun an all« jene Ortsgruppen, welche noch keine Anmeldung erstattet haben, die dringende Aufforderung, die Namen der Vertreter unter Benützung der zugesandten Formulare, und auch, soweit eS noch nicht geschehen, die Namen der für 1884 neu gewählten Vorstandsmitglieder baldigst bekannt zu geben, damit die Zusendung der Legitimationskarten mit Beginn des nächsten Monates vorgenommen und rechtzeitig für die Bequartirung in Graz Vorsorge getroffen wer-den kann. Die legitimirten Theilnehmer an der Hauptversammlung erhalten auf allen öfter-reichischen Eisenbahnen eine 33'/,# Fahrpreisermäßigung. Locates und Arovinciates. Cilli, 30. April. sM a i a v e n c e m e n t.) DaS Maiaven-cement, soweit es unsere einheimischen Regimen-ter betrifft, brachte folgende Ernennungen. Zum General der Cavallerie FML. Constatiu Prinz zu Hohenlohe, erster Obersthofmeifter, Oberst sämmtlicher k. u. k. Leibgarden und Oberstinhaber des 87. Jnf.-Reg. Zum Feld-marfchall-Lieutenant wurde Generalmajor Ed-ler von Krieghammer, Commandant der 3. Cavallerie-Brigade ernannt. Zum Major Mi-chael Münzl von Münzthal des Jnf-Reg. Nr. 87. Zu Hauptleuten I. Classe: Franz Sallamunec deS Jnf.-Reg. Nr. 87, Cyrill Cr«» var des Jnf.-Reg. Nr. 87. Zu Hauptleuten II. Classe: Friedrich Mannsbart deS Jnf.-Reg. Nr. 87, Johann Neuner des Jnf.-Reg. Nr. 47 beim Jnf.-Reg. Nr. 102. Oberlieutenant Fluxdes Landw.-Sch.-Baons Nr. 20. Zu OberlieutenantS: August Stanger und Ritter Poeckh von Helden-wald deS Jnf.-Reg. Nr. 87 und Anton Brun-aber des Jnf.-Reg. Nr. 47 beim Jnf.-Reg. Nr. 16. Zu Lieutenants: Adolf Bruckmann des Jnf.-Reg Nr. 47, Carl Hirmer des Jnf.-Reg. Nr. 47, Josef Sojka des Jnf.-Reg. Nr. 87, Roben Graf Wurmbrand - Stuppach des Jnf.-Reg. Nr. 87. Transferirt wurden die Hauptleute: Arthur Freiherr Leuzendorf von Campo di Santa Lucia des Generalstabs-Corps zum Jnf.-Reg. Nr. 47, Blasius Brisch-nik des Jnf.-Reg Nr. 47 zum Jnf.-Reg. Nr. 74. Maximilian Kielhaufer des Jnf.-Reg. Nr. 47 zum Jnf.-Reg. Nr 16, der Hauptmann-Auditor Carl Nol» von Sr. Maj. Kriegs-Ma-rine zum Jnf. Reg. Nr. 87 und der Lieuie-nants-RechnungSführer August Mauder des Jnf.-Reg. Nr. 87 zum Feld-Artillerie-Reg. Nr. 4. [C i 11 i«x G«mei« derath.) Freitag, den 2. d., 6 Uhr Abends, findet eine Si-tzung deS Gemeinde-Ausschusses statt. Auf der Tagesordnung stehen: Bericht deS Stadterwei-terungScomi»6s und Bericht der Y. Section bezüglich der Errichtung einer Hopfenmarkthalle. sBezirksvertretung Drachen-burg.j Wie wir bereits meldeten, constituirte sich am 19. v. Mts. die Drachenburger Bezirks-Vertretung. Zum Obmanne derselben wurde der Bezirksrichter Herr Em. Ehminger, zu 5 dessen Stellvertreter Herr Friedrich F e h r ge-wählt. Zu Ausschüssen wurden gewählt die Herren : Sigmund V a c z u l i k, Joh. S k e r-b e tz. Friedrich F e h r, Graf B l o m e, Veit Sakoschek und Johann S t a d l e r. [% h e a t e t b a u.] Die Demolirung des alten Theaters sammt Ann?x dürfte binnen 8 Tagen vollendet fein. Die auSgebrochenen Thür- und Fensterrahmen, sowie diverses andere« Holzwerk wurden im Licitationswege um 208 fl. 95 kr. verkauft. sA bgetrumpfl.s Man schreibt unS aus Marburg: Am verflossenen Donnerstag« wurde der neue Figurant der „Süd. Post" Herr Rapoc am hiesigen Postamte recht drastisch abgetrumpft. Der Genannte hatte durch ein« Magd einen Brief mit deutscher Adresse eufge-den lassen und darum auch einen deutschen Auf« gabsfchein erhalten. Herr Rapoc griff jedoch diesen Anlaß auf, um zu demonstriren, daß er nicht umsonst als Redacteur eines Slovenen-blatteS figurire. Wuthschnaubend kam er zur Post gestürzt und verlangte kathegorisch die Aus-fertigung eine« flovenifchen Aufgabescheines. *) Der Beamte entgegnete ihm aber sehr ruhig, daß. nachdem kein zweisprachiges Recepisse ver« langt worden wäre, er »ich auch nicht verpflichtet hielte, einen neuen Aufgabsschein auszustellen. Er sei zwar selbst ein Ultratschech«, jedoch zu nationalen Hetzen gebe er sich nicht her. Bei diesen Auseinandersetzungen wurde daS Gesicht de« genannten Redacteurs merklich länger und still und geräuschlos, damit eS ja Niemand merke, drückte er sich zur Thür hinaus. Diese Blaniag« dürste Herr Rapoc einem der Süd-steirischen näher als er st«hend«n Herrn (der Genannte ist eben auch nur Sitzredacteur) er-zählt haben, denn bereits in der Samstags-nummer de« genannte» Blattes erschien eine confufe mit Unwahrheiten gespickte Marburger Correspondenz, welche in einer allgemeinen Ver-dächtigung der Postdirection ausklingt. sP e r v a k i s ch « K n i f f«.] Aus St. Georgen a. d. Südbahn wird uns gemeldet, daß in der Mitte des dortigen Marktes am Sonn-tag. den 20. April gegen Mitternacht ein Bür-gerSfohn von 4 Bauernburschen angefallen und mittelst eines Messers verletzt wurde. — Wir conftatiren diese Thatsache mit um so lebhas-terem Bedauern, alS uns leider bekannt ist, daß daS St. Georgner Gemeindeamt durch viele andere Sorgen derart in Anspruch ge-nommen ist, daß eS die Besorgung deS Sicherheitsdienstes innerhalb der eigenen Gemarkung ganz aus den Augen verliert. — So liegt un« eine, von zwei achtbaren Zeugen mitunterfer-tigte Erklärung zweier Besitzer von St. Geor-geu vor, in welcher diese antworten, daß ihnen ihre Unterschrift für ein Gesuch, welches die Abberufung des St. Georgner Stationschefs bezweckt, durch den Gemeindesecretär Schuster abgepreßt wurde; die betreffenden Besitzer er-klären weiters, daß sie mit ler dortigen Bahn-station in gar keiner geschäftlichen Verbindung standen, und doch sollten sie und Andere (Keusch-ler in Votri6enca) mit ihrer Unterschrift bekräf-tigen, daß der Stationschef zur Besorgung sei-nes Amtes unfähig ist, weil — nun weil er der slvvenischen Sprache nicht mächtig sein soll. Ad majorem pervacorum gloriam. Wir sind jedoch über diesen Gegenstand besser unterrich-tet und haben wiederholt Gelegenheit gehabt, zu hören, daß der Stationschef als geborener Untersteirer der flovenifchen „Volkssprache" soweit mächtig ist, als es sein dienstlicher Verkehr mit slvvenischen Parteien erfordert und daß er ganz gleichmäßig seines Amtes waltet, ob slo-venisch oder deutsch sprechende Parteien erschei-nen. In früheren Jahren verstand allerdings kein Bahnbeamter in St. Georgen die flovenifche Sprache, aber damals gab es auch dort noch fon« — slovenischen Chauvinisten. Nachdem sich der Genannte auch von jedem politischen Parteigetriebe consequeut f.rne hält und nur seinem Dienste lebt, liegt eS nahe, daß andere •) Slaven isch« Aufgabescheine giebt e» gar nicht, son-dern nur deuiich slovenische; den deutschen Test oberhalb deS Slovenischen müssen sich die slovenischen Himmelsstürmer vorläufig schon noch gefallen lassen. 6 Motive dem oben erwähnten Gesuche zu Grunde liegen als die vorgeschützten; die erste-ren sind bereits errathen: die St. Georgener Gemeindewahlen stehen in Aussicht und die Georgener Herren fürchten, der Angegriffene könnte diesmal den ihn um feine Stimme bit-tenden Gemeindefecretär abweislich bescheiden. Wir geben dem Herrn StanonSches die Versicherung, daß er unentwegt die Achtung aller anständigen Menschen besitzt, dem St. Georgner Gemeindeamte aber wäre zu rathen, sich um andere Angelegenheiten zu kümmern, die daS-selbe näher berühren, z. B. die Erhaltung der Marktstraße, die Pflege der Localpolizei u. f. w. sVer un glückt.) Am 27. d.stürzte der Kohlenarbeiter Franz Koste durch eigene Un-Vorsichtigkeit in den Barbara Bremsschacht zu Hrastnigg und verletzte sich dabei tödtlich. Literarisches. sEuropäifche Wanderbilder, j Verlag von Orell Füßli & Co. in Zürich. Vor uns liegen zwei neue Hefte dieser handlichen, reich illustrirten Büchlein. DaS eine Wanderbild führt uns in daS Centrum des Touristenver-kehrs, an den Vierwaldftättersee. Dort steigt senkrecht auS den blauen Fluthen hervor der Bürgen stock, eine Sommerfrifche ersten Ranges. Sie ist eS werth, daß Künstler und Schriftsteller für deren landschaftliche und klima-tische Vorzüge Stift und Feder mit Begeisterung geführt haben. DaS andere Heft bringt ia IS wirklich guten Illustrationen Chur und Umgebung, deren Merkwürdigkeiten und Vor-züge ein bekannter Gelehrter mit großer Treu« und Lebendigkeit schildert. Das reizende Büch-lein wird viele Curgäste des EngandinS und von DavoS veranlassen, der alten Stadt und ihrer pittoresken Umgebung einig« Tage zu widmen. Hingesendet.*) He rr Redacteur! In der in der heutigen Nummer der „Deut-schen Wacht" erschienenen Berichtigung de dato Littai, 24. April kommt das Wort „Wanderer" anstatt „Wackern" und „kein vernünftiger Mensch" anstatt „e i n vernünftiger Mensch" vor. In dieser Beziehung stimmt die Berichtigung mit meinem Concepte nickt überein; ich bitte daher um Aufnahm« dieser Berichtigung, um-somehr, als durch das Wort „kein" der Satz das Gegentheil von dem sagt, was ich gemeint habe und gesagt haben wollte. Mit Hochachtung Grill, k. k. Bezirkshauptmann. Littai, am 27. April 1884. Aus dem Amtsölatte. Kundmachungen. Einberufung der Gläubiger im Concurfe der Firma „Josef Wundsäm" Tags. 16. Mai. B. G. Marburg r. D. U. — Erledigung der Graz-Triester Lotto-collectur Nr. 20 und 1 in Marburg. Offert-termin 24. Mai. Lottoamt Graz. — Curatell-verhängung über Therefe Potetz in Merzelca. St. d. B.-G. Cilli. — Ueber Bernhard Suppanz in Prekorje ob Wahnsinns. St. d. B.-G. Cilli. Erledigungen. Zweite Lehrerstelle in Ratschach bei steinbrück. Tennin 10. Mai. B.-Sch.'R. Gurkfeld. — BezirkSwundarztenftelle in Gurkfeld Termin 25. Mai. Bez.-Hptfchft. Gurkfeld. — Lehrerstellea in St. Hemma Post Wind.-Landsberg. Unterlehrerstelle in Hrastnigg. Termin 10. Mai. B.-Sch.-R. Cilli. — Ausschreibung von 9 Stipendien für die Landes Ackerbauschule zu Grottendorf bei Graz. Steierm. Land.-AuS-fchnß Graz. ^Erinnerung«n. ] Vorjährung und Löschung von Pfandrechten nach Michael, Joses, Maria. Sebastian, Bartholomä und Ursula Kladin, Tags. 28. Mai, B.-G. Drachen-bürg. — Nach Anton Woko am 9. Mai B.-G Mahrenberg. — Nach Vinzenz Karinönik am 11. Juni B.-G Rann. — Nach Georg und „peulsche Wacht." Maria Logoviö am I!. Juni B.-G. Rann. — Nach AgneS Seliö am 2. Mai St. d. B.-G. Cilli. Licitativnen. 3. exec. Feilbiethung der Realitäten des Jacob und der Agnes Zi> wornik in Straijna resp. RoduSberg. Sch.-W. 1200 fl. am 7. Mai. B.-G. Pettau. — Der U. Kovac in Gabrall. Sch.-W. 965 fl. am 3. Mai. B.-G. Gonobitz. — Des I. Foder-maqer in Gonobitz. Sch.-W. 173V fl. am 3. Mai. B.-G. Gonobitz. — DeS M. Kucharic in Kulm-berg. Sch.-W. 1220 fl. 75 kr. am 7. Mai. B.-G. Friedau. — Der Jofefa Wellar geb. BreSnik in Jllovetz. Sch.-W. 4713 fl. 78 kr. am 7. Mai. B.-G. Friedau. — DeS Thomas Petek in Klutschanovetz. Sch.-W. 1043 fl. 53 kr. am 7. Mai. B.-G. Friedau. — DeS A. und der Rosalia Otschgerl in St. Jacob. Sch.> W. 4365 fl. 90 kr. am 2. Mai. B.-G. Mar-bürg l. D. U. — Der M. Mak in Goritza bei Marburg Sch.-W. 763 fl. 51 kr. St. d. B.-G. Cilli. — Der Theresia Kottnik in Stern-stein Sch.-W. 3186 fl. 24 kr. am 3. Mai. St. d. B.-G. Cilli. — Der Forderung auf der Realität deS Franz Dworschak in Ober-täubling pr. 327 fl. 75 kr. am 7. Mai B.-G. Marburg l. D. U. Sotkswirthfchafttiches. ^Auszeichnung.] DaS Preisgericht der Geflügelausstellung in Graz hat dem Grund-bescher Josef Fisolitsch in Windifch-Feistritz für steirische Kapaune die bronzene Medaille d«r LandwirthschastS-Grsellschast zuerkannt. fN e u e S K o h l e n l a g er.] Man schreibt unS unterm 26. d. auS Schönstein: Herr Magcs hat vor etwa 14 Tagen in unmittelbarer Nähe de» Marktes Schönstein einen Bohrthurm ausgestellt und stieß gestern nach einer 9 Klafter tiefen Bohrung auf Kohle, deren Mächtigkeit sich jetzt noch nicht bestimmen läßt. Glück auf! dem Unternehmen. jA g i o z »schlag zu den Fahr- und Frachtge bühren auf den österreichischen Eisenbahnen. ] Auch vom 1. Mai ab wird bisZauf Weiteres ein Agio-zuschlag für die in Silber ausgedrückten Ge-bühren von Seiten der Eisenbahnen nicht ein-gchoben. Hiednrch wird jedoch auch wie bisher die theilw«ise Erhebung eines fünfzehnpercenti-gen Agiozuschlages im Civil/Personen-, Gepäck-und Eilgutverkehr der Südbahn-Gesellschaft, insoweit e»ne solche noch besteht, nicht berührt. ^DerSaatenstanbj ist, wa» die Wintersaaten anbelangt, schön, nicht selten sogar ausgezeichnet. Der Anbau des Sommergetreides ist wohl etwas durch Regenwetter ge-hemmt, bereits aber doch im Ganzen ein günstiger zu nennen. Der Anbau der Kartoffeln ist an vielen Orten schon im Znge, eben so der der Zuckerrüben. Die Arbeiten in den Weingärten (BeHauen und Anbinden) schreiten vorwärts. Obstbäume zeigen reichlichen Fruchtknospen-An-satz. — Nur keinen Frost! sKostenund Erträge des Hop-f« u b a u««.] In feit vielen Jahren bewähr-ten Hopfenculturen haben sich, nach dem „Land-wirth. Ctr. - Blatt f. d. Prov. Posen," bei einem mittleren Tagelohn« die Anlagekosten mit Drahteinrichtuna im ersten Jahre für einen Magdeburger Morgen — '/« Hektar auf 400 Mk gestellt, die jährlichen Culturkosten in den fol-genden Jahren incl. der Zinsen von den An-lagekosten und der Amortisationsquote für die Geräthfchaften auf 123 Mk. Der neunjährige DurchfchnittSertrag hat114Kilgr. Hopfen zum neunjährigen Durchschnittspreise von 446 Mk. die 100 Kilo --- 508 Mk. ergeben. Nach der Berechnung bei einer anderen größeren Anlage stellten sich die Anlagekosten im ersten Jahre für einen Magdeburger Morgen mit Hopfen-stangen auf 600 Mk., mit Drahteinrichtung auf 300 Mk., die jährlichen Culturkosten iucl. Zinsen von den ersten Anlagekosten und der Amorti- 1884 sationSquote für die Geräthfchaften auf 14V Mk. Der jährliche DurchfchnittSertrag betrug in diesem Falle auf 4'/, Ctr. zum Durchschnitts« preise vo 120 Mk. für den Ctr. — 540 Mk. sCig arretten und i h r V e r b ranch'.s Wie groß die Confumtion in Cigarretten, namentlich echt russischen sein muß, wie f«hr geeig-net, die Cigarr« wesentlich zu verdrängen, da-von gibt unS folgende Aufstellung der Produc-tionSsteuer in Rußland annähernd ein Bild; danach wurden im Jahre 1883 von A. N. B^gdanow und Co. 1,155.50'?. A. N. Schaposch-nikow 238.359, Saatschy Ln; ^ianguby 361.915, Gebrüder Schapschal 531.Ä-- in Summa von vier der bedeutendsten Fabriken in Petersburg 2,287.018 Rubel Silber an Fabrikationsfleun bezahlt. Kourse der ZSiener Wörse vom 30. April 1884. Goldrente........... 10.130 Einheitliche Staatsschuld in Noten . 80.15 „ „in Silber . 81.40 Märzrente 5#/» . . .....95.90 Bankaktien........ 852.— Creditactieu.......... 320.50 London . . wista........121.35 Napoleond'or.......... 9.64 k. k. Münzducaten........ 5.71 100 Reichsmark......... 59.40 & 1 1 t. i ic v o in 15. Oct. 1883. Trle»t—Wl»n. Courirzug Nr. t, Ankunft Cilli 1 Uhr 26 Min. Nacht* Abfahrt . 1 . 2S . Anschluss Prag« hos, Eilzug Nr. 202, ab 3 Uhr Früh. » Marburg — Eilzug Nr. 3, Ankunft Cilli 1 Ihr 15 Min. Mittag». Abfahrt »1.1?» » Anschluss Pragerhos — ......» , Marburg Postzug Nr. 406, ab 3 Uhr Nachm. Postzug Nr. 5, Ankunft Cilli 6 Uhr 9 Min. Abend». Abfahrt , 6 , 14 » » Anschluss Pragerhos Posti. 206ab 7 Uhr öo Min. Abend». , Marburg — Postzug Nr. 7, Ankunft Cilli 3 Uhr 10 Min. Früh. Abfahrt » 3 » 15 » » Anschluss Pragerhos, Postz. 204. ab 9 Uhr 35 Min. V »rat , Marburg, » 404, „ 9 » 15 , . See und Ire. Nr. 9», Ankunft Cilli 9 Uhr 4 Min. Abe»4. Becunditnug 91, Abfahrt Cilli 6 Uhr 5 Minuten irlfe bis Mürzzuschlag. Anschluss Pragerhos Postz. 204 ab 9 Uhr 35 Min. t "TO. Gemischter Zug Nr. 97, Ankunft Cilli 9 Uhr 11 M. \ orm. Abfahrt , 9 , 19 , , Anschluss Pragerhos — , Marburg wie bei Zug >r 3. Wien—Triest. Courirzug Nr. 2, Ankunft Cilli 2 Uhr 41 Min. Nacht». Abfahrt » 2 » 43 » » Anschluss Steinbrück, Gemischter Zug Nr. 512 ib 4 Uhr 50 Min. Früh. Kitzug Nr. 4. Ankunft Cilli 3 Uhr 49 Min. Nach«. Abfahrt , 3 » 51 „ . Anschluss Steinbrück Postzug Nr. 502, ab 5 Uhr 43 X. Nachm. Postzug Nr. 6. Ankunft Cilli 10 Uhr 24 Min. Vor«, Abfahrt » 10 , 29 , , Anschluss Steinbrück wie bei Zng Nr. 4. Poitzug Nr. 8, Ankunft Cilli 1 Uhr 45 Min. NachU. Abfahrt » 1 , 50 -Anschluss SteinbrOck wie bei Zug Nr. 2. Secundärzug Nr. 94 Abfahrt Cilli 6 Chr FrOh bu Laibach. Sccnndärzug, Ankunft Cilli, 9 Uhr 18 Min. Ab«als V. Märzzuschlag. Gemischter Zng Nr. 9S, Ank. Cilli » Uhr 27 M. Nachm. Abf. , 5 „ 35 . Anschluss SteinbrOck — Courirzüge 1 und 2 veikehren mit Wagoo I. II. und III. Classe; die Eilzüge 3 nnd 4 mit was« I. and II. Classe. Vom 1. Juni an werden Tour- und Retaurkirw aller 3 Wagcnclassen sowohl nach Marburg al» an« nach Pettau ausgegeben. 1884 ZX-tsche Macht.« Die kais. kön. privil. f ies-Leopoldstädter Bätkerhefe- Fabrik nicht achtbare Firmen zum Verschleiße ihrer appro-2W— 1 birten and prämiixten Erzeugnisse. Färbige Erden und Erze werden in grosser Menge in kaufen gesucht. Muster mit Angabe de» Fundortes etc. bittet man an die 237—3 Gestiopr FarMM bei Graz einzusenden. Hlipfen-Hürden hh>I «ebenes, reines Schilfrohr zur Erzeugung dernl-Dtu liefere ich in jedem Quantum allerbilligst und ul 14 und erbitte mir rechtzeitige Aufträge. €mi efftn' fmabev, 241—3 Tischlermeister in Cilli. Feldgasse 13. Philipp Haas & Söhne, k. k. Hoflieferanten, Herren-g-siss©, X_la,n.dJn.a,-o.s, empfehlen ihr reichhaltig Bortirtes Lager von Möbel- und Portiören-Stoffen, Teppichen, Cocus-und wollenen Läufern, Tischdecken, Wolldecken, Reisedecken, Spitzen- u. 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