M.32. Laibach den 13. August 1864.________8^ Aber zieht der Sommer golden, ^ Ganz bekränzt mit Blutendolden, ! Im Triumph die Welt entlang,' ^ Dann zu Füßen enrer Holden z Singet, jubelnden Gesang. ! Blöde Jugend mag sich härmen, ! Mag mit Grollen, mag mit Lärmen ! Wandern durch die weite Welt, Oder mag auch nächtlich schwärmen Einsam unterm Sternenzelt: Doch der Mann, bedacht und weise, Weiß, wie lnrz die Lcbcnsrcisc, Keiner, keiner tchrt zurück, Und so hält er, stark und leise, Fest den ftilcht'gen Augenblick. Holder Sommer meines Leben«, Nein, du stralM mir nicht vergebens, Ncner Muth entflammet mich, Und die Knospe meines Strrbcns Oeffnet deinen Gluthen sich! Was ich chmals litt und lernte, So das Nahe, das Entfernte, Alles sproßt auf meinem Pfad, Und es reift z» gold'ner Ernte Meines Lebens stolze Saat. Per letzte Ainöder. Historisch-vaterländische Novelle von Josef B a b n i g g. Erzählt der fernen Nachwelt laut meinen unvcvdienten stall. Richard ll. Nach dem Sturze des Herzogs Tassilo II. von Baiern, und nachdem die in Friaul und Vaiern eingebrochenen avarischen Horden besiegt waren, hat Karl del Große zu Negensburg zum Schutze der baierischen Ostmark aus Friaul u„d Vaiern mit Karantanien zwei große Statthalterschaften errichtet, und eine dem Herzog Erich, die andere aber dem Grafen Gerold verliehen. Die Scheidegrenze dieser Statthalterschaften war die Dräu. Karantanien, am linken Drauufer gelegen, lam unter die Herrschaft Gerold's, das am rechten Ufer der Dräu liegende Land zu Friaul, unter jene des Herzogs Erich. Die beständigen Kriege mit fremden wilden Vollern, welche ihre, bishin inne gehabten Wohnsitze verließen, und durch Kram und Friaul nach dem schönen Italien zogen, lockten viclc Edel« leute aus Vaiern und Franken nach Krain, und wcil sie in diesen Kämpfen immer eine gute Rechnung fanden, siedelten sie sich in Krain an, und erbauten sich auf unseren heimatlichen Bergen Schlösser und Burgen, wohin sie nach vollbrachten Siegen ihre reiche Beute brachten und dort lebten. Dieß be-zeugen nock heut zu Tage die vielen deut s ch benannten Burg' ruincn und Schlösser. Zu dieser Zeit, beiläufig um das Jahr 788 lam auch ein gewisser Arnulf, der Wilde genannt, aus Baiern nach Krain. Dieser kämpfte mit wahrem Löwcnmuthc unter Herzog Erich gegen die heidnischen Auarcn, erlangte des Herzogs Gunst im vollen Maße, und die Bewilligung, sich im Krainerlandc wo immer nach seinem Gutdünken eine Burg zu erbauen. Zur Belohnung seiner Tapferkeit wurden ihm einige Goldmünzen i und dreißig Söldner als sein Eigen übergeben. ! Mit diesem Häuflein zog Arnulf eine Zeit lang im Lande umher, ein Plätzchen suchend, welches seinem Gemüthe enl' sprechen würde. Auf einem dieser Züge kam er an den heutigen Gurtftuß. Die Strömung desselben, theils durch zactige Felsen, theils durch fette Tristen, hatte einen eigenen Reiz für ihn, und als ihm ein ziemlich hoher und felsiger Berg zu Gesichte lam, an dessen Fuße die Gurt vorüber rauschte, und der mit alten Buchen und bemoosten Eichen umgeben war, beschloß er hier sich seinen Aufenthalt zu wählen. Die Läge ! dieses Berges war für ihn eine mehr als erwünschte. Von ! dichten Wäldern eingeschlossen, den Blicken der Welt entzogen, erhob sich in kurzer Zeit eine kleine Burg, welche er wegen der einsamen Lage Ainüd nannte. Von dieser hatte er auch für die Zukunft sich den Namen beigelegt. Hier lebte er, von der ganzen Welt abgeschieden, glücklich und zufrieden. Die Gurk lieferte ihm Fische und die Wälder reichliches Wild. Eein weitercö Wirten und Handeln ging in einem so langen Laufe der Zeit verloren. Im eilften und zwölften Jahrhunderte erst erscheinen Georg, Emerich, Ulrich und Erick von Ainöd n! einigen Urkunden als Zeugen, woraus zu schließen ist, daß der Stamm der Ainöder, ! obwohl still, doch immerfort bestand, wenn auch lein Chronist von ihren Thaten bisher eine Meldung machte. Zur Zeit der Türteneinfälle in Steiermarl und Krain finden wir den Hans von Ainöd als einen grimmigen Feind und Verfolger der Türken. Mit einem kleinen Häuflein nahm er an der Kulpa durch einen »«vermutheten Ueberfall eine große Menge der Feinde der Christenheit gefangen, worunter j sich einige Pascha und Begs befanden. Tiefe führte er auf seine Vurg, und zwang solche zum Baue seiner neuen und größeren Vcste. Die Gefangenen mnßten die härtesten Dienste ^ so lange verrichten, bis ihm ein reichliches Lösegeld abgeführt wurde. Er ließ um die Vurg Ainöd eine dreifache Mauer mit ! verschiedenen, einer dem andern zum Schulze dienenden Thürme ! aufrichten. In dem Felsen mußten große Räume ausgehauen ! werden, welche die Bestimmung hatten, zum Aufenthalte der ! gefangenen Türken zu dienen. In diesen Räumen wurden die Gefangenen auf eine unmenschlich harte Art behandelt. Jeder derselben gab lieber sein ganzes Vermögen dein grausamen Zwingherrn hin, damit er nur von diesem unerträglichen Drucke sich befreien konnte. Diese Stcingcsängnisse, ans welchen zu entrinnen eine Unmöglichkeit war , hatten einen panischen Schrecken j unter dem türkischen Heere verbreitet. Der Name xelßni Fi'iiä (grünes Schloß), von dem grünen Steine der Gefängnisse so benannt, war im Stande, ganze Horden der herumstreifenden j Türken in die Flucht zu jagen, und der Name Hans von Ainöd ! war von den Feinden der Christenheit mit vielfältigem Grolle ! und schwerem Fluche beladen, die Vurg xeisui Fmä, wie i die Türken Ainöd nannten, aber wie der böse Geist gemieden. Durch die vielfältig erhaltenen fchweren Lösegelder ist Ainöd ! zu einem an das Fabelhafte grenzenden Wohlstande gekommen. ^ Dieser Besitz war jedem Feinde unzugänglich gemacht, denn die ! Vurg war im ganzen Lande als uneinnehmbar bekannt. Die Edlen des Landes suchten seit dieser Zeit die Freundschaft der Ainödcr, besuchten solche häufig, und die Gelage, welche dort abgebalten zu werden pflegten, gehörten zu den reichsten und seltensten des Landes Kram. Dieser glückliche und vielbeneidete Zustand der Nachkommen Ainöd's dauerte bis auf den Iobst von Ainöd, welcher im vierzehnten Jahrhunderte Katharina von Rambschüssel zur Gattin nahm, und mit ihr Rudolf und Ulrich nebst einer Tochter Mag-dalcna zeugte. Der Vater war ein ernster Mann, doch alle seine Handlungen streng und rechtlich. Die treue Ergebenheit zu seinem Landesfürsten konnte keine Macht der Hölle erschüttern. Drohte seinem Landesfürsten, seinem Vaterlande oder irgend einem Nachbarn eine Gefahr, so war er trotz seines Ernstes und seines ziemlich hohen Alters immer mit Nath und That bereit, ^ die ausgiebigste Hilfe zu leisten. Seine Söhne Nndolf und ^ Ulrich waren sein treuestcs Ebenbild. Frühzeitig in den Waffen ! und in allen kriegerischen Bedürfnissen, wie folchc znr damaligen, Zeit von jedem Edelmann gefordert wurden, ausgerüstet, ! lamen sie an den Hof des Erzherzogs Friedrich zu Neustadt. > Hier lernten' sie das Fehlende. Ihr angenehmes Acußcre, ihr ! edles Betragen gewannen das Herz ihres Erzherzogs. Diese ! Liebe und' ljohc Neigung hätten sie noch mehr dem zu verdanken, w.eil ihre Ahnen und Urahnen mit unerschüttcrlichrr Treue an dem jeweiligen LandcZfürstcn hingen. Erzherzog Friedrich wurde, wie allgemein bekannt, wegen seiner Gerechtigkeit zum deutschen Kaiser gewählt, und reiste nach Italien, um sich mit Eleonore, Prinzessin von Portugal, zu vermalen, sodann aber in Rom sich als römisch-deutscher Kaiser krönen zu lassen. In seinem, Gefolge befanden sich auch Rudolf und Ulrich von Ainöd. Die Abwesenheit des Kaisers Friedrich benutzte dessen Bruder Albrecht, der bei der Theilung der Besitzungen sich verkürzt glaubte, und als zu Ofen im Jahre 1456 Graf Ulrich von Eilli ermordet wurde, verband er sich mit Ungarn und dem Grafen von Görz, welche Ansprüche auf die Güter des Grafen Cilli machten, um seinen Besitz zu vergrößern, bei welcher Gelegenheit Witovitz, Feldhauptmann des Grafen Ulrich, die Vurg Ainöd aus Rache durch Brand beschädigte, weil Iobst von Ainöd, wie seine Söhne Rudolf und Ulrich, treu zn dem Kaiser hielten. Dieser Schade war jedoch bald ausgebessert. Kaiser Friedrich, von diesem Treiben seines Bruders in Kenntniß gesetzt, eilte schnell aus Italien und ertheilte den Söhnen des Ainödcrs die Erlaubniß, ihre Eltern zu besnchen. Die Beiden hatten sich schon, die goldenen Sporen verdient. Es war am Iohannisabend 145L, als die beiden Söhne Rudolf und Ulrich wohlgcmutb im großen Ritter saale zu Ainöd mit dem Vater Iobst und der Mntter Katharina an einem großen Eichcntische im vertraulichen Gespräche versammelt waren. Am untersten Ende des Tisches saß Magdalena. Während die Brüder in warmen und feurigen Ausdrücken die Vorzüge Italiens rühmten, des Empfanges der kaiserlichen Braut zu Livorno und Pisa, sowie der prachtvollsten Vermä« lung im Et. Pctcrsdome, wie nicht minder der schönen Turniere erwähnten, des himmlischen Kranzes der anwesenden Damen nicht vergessend, sah Magdalena theilnahmslos Mit ihrer Hundearbeit beschäftigt und blickte nur von Zeit zu Zeit von ihrer Arbeit auf, nicht um der Erzählung ihrer Brüder zuzuhören, sondern um nicht unartig zu erscheinen, falls man ihre Unachtsamkeit und Glcichgiltigkeit bemerken sollte. Unweit von ihr, in eine Ecke des Saales tief gedrückt, kauerte der Vurgvogt, Giovani Malatesta genannt, ein treuer Diener,, der das ganze Vertrauen des, greisen Iobst und dessen Ehegattin besaß. Die Iohannisküferchen schoßen freudig um den Thurm der Vurg herum, in dessen tiefen Mauerspalten die Nachtvögel auf ihren Jungen einsam saßen, um sie vor dem nächtlichen Thaue zu bewahren. Andere hingegen, schaukelten sich im Dunkel der alten Eichen und krächzten ihre nächtlichen monotonen Laute in die Sommernacht hinaus, ihren Jungen ein wohlgemeintes Schlummerlied bietend. Auf den grünen Matten aber neigten sich zahllose Blümchen zu einander, erzählten lispelnd ibre Träume aus den langen Winternächten und nickten einander traute Grüße zu, wenn der Nachtwind sie leise bewegte. Wieder andere neigten sich tiefgebeugt vom nächtlichen Thaue zur Erde niedergedrückt, als wollten sie im stummen Schmerze andeuten, das; manches Auge, das am Tage bezaubernd zu lächeln scheint, bittere Thränen des Nachts ungesehen und ungckannt w'einen muß. Gleichzeitig anf den Bergen brannten zahllose Freüden-feuer, zum Zeichen, daß das Sonnenlicht den höchsten Punkt erreicht hat, oder wie andere meinen, zur Erinnerung, dG in der Wüste das erste beseligende Licht erschienen ist, welches uns an die geschehene Ankunft des Erlösers mahnt, während die Thiere des Waldes scheu umher flohen, wcil sie dieses Ungewöhnliche nicht fassen konnten, bis der anbrechende Tag ihrer i Angst ein Ende machte. > So ein Abend war der erwähnte. Mitternacht mochte ! nicht ferne fein und noch saß die ganze Familie bcijammen, l nicht müde, zu vernehmen, wie es in der weiten Welt zugehe, i Da stieß der Thurmwächtcr in das Horn. Alle sprangen von ihren Sitzen auf, und lugten durch die vom Monde beleuchteten Scheiben des Fensters herab auf den einsamen Pfad, auf ^ welchem der von dem Thurmwächtcr angekündigte Fremde kommen ^ mußte., Sie täuschten sich nicht. ! Auf einem schwarzen Rappen kam ein Mann daher ge- i ritten. Ein geschlossener Helm deckte sein Haupt, von dem die > langen Locken über den Nacken herab fielen, und ein weißer ^ Mantel bedeckte seine große Gestalt. Ihm nach trabte ein Knappe, ! wie es schien hart mit dem Schlafe kämpfcnd. Sie waren an ! die Zugbrücke gelangt. , ! „Friedrich Zcngcr, Hauptmann von Güns, in Kaiser ! Friedrichs Namen!" scholl es durch die schweigsame Nacht. ^ Die Zugbrücke rollte hinab. Zahllose Diener erschienen , und harrten unter tiefen Bücklingen der Befehle des Angekom- ! niencn. In dem Hofe taum angelangt, wurde der Fremde ^ ehrfurchtsvoll von dem biedern Burgherrn empfangen und in z den Rittersaal geleitet, wo ihm nach der damaligen Sitte ein ! silberner Becher zum „Willkommen," gefüllt mit altem, gold- ! gelben Weine, unter einem tiefen Knirc von dem Burgfräulein ! zierlich kredenzt wurde. ! Der Fremde lächelte zufrieden, ergriff den Becher und leerte solchen in einem Zuge bis auf die Nagelprobe aus. Dieses erfreute ungemein den Burgherrn. „Ihr kommt im Namen meines Kaisers? Willkommen uns tausendmal! Was ist sein gnädigster Wille und Begehr?" begann Iobst von Ainöd, das Stillschweigen unterbrechend. „Der Kaiser ist in großer Gefahr. Schnell gerüstet! Nur ein Stündchen Ruhe bitte ich': das Uebrige mit dem Frühesten," erwiederte der Fremde und bat dringend um ein Schlafgemach. Er wurde eilends von dem Vurgvogte ehrfurchtsvoll dahin geleitet. ^ , (Fortsetzung folgt.) Die Einführung der Kartoffel in Europa. Sonderbarer, Weise fand diese -köstliche Pflanze keineswegs die freudige Aufnahmr, welche ihr gebührte: im Gegentheil, Unverstand, Vorurtheil, Nachlässigkeit oder gar Böswilligkeit! setzten ihrem Vordringen gar große Schwierigkeiten entgegen 5 und mehr als ein Jahrhundert ging vorüber, bevor sie allge- ! meinen Eingang fand. Erst, die Noth cincS Krieges gehörte dazu, um ihr die rechte Geltung zu verschaffen. Lassen wir alle früheren sagenhaften Angaben bei Seite, so steht fest,/ daß,d,er Admiral Franz Drake auf, seinen Streif- zügen gegen die Spanier in Südamerika in Peru die Kartoffel kennen lernte und zuerst in England einführte. Man betrachtet nun die bergigen Gegenden von Peru und Chile ganz sicher als das Heimatland der Kartoffeln und findet dieß besonders darin bestätigt, daß die bier wohnende Völkerschaft, die Arau-tauer einen besonderen Namen: Papas in ihrer Sprache für sie haben, während alle übrigen sich mit Nachahmungen helfen. So z. V. entlehnten die Engländer die Bezeichnung Potato von den Spaniern, welche den Namen Bataten willkührlich auf die neue ähnliche Frucht übertragen hatten. Und ebenso ist das Wort Kartoffel durch Verstümmlung des italienischen Taitufflii. d. h. Trüffeln entstanden. Von England aus drangen die Kartoffeln, doch nur äußerst allmälig, nach Frankreich, den Niederlanden, Deutschland und über das gcsamnUe Europa. Erst im Jahre 1616 brachte man sie als eine besondere Seltenheit auf die königliche Tafel in Paris. Nach Sachsen hat sie 1747 der Bauer Hans Roglcr in Selb im Voigtlande zuerst gebracht; nach Böhmen ein niederländischer Offizier während des 3<)jährigcn Krieges. Nach Württemberg gelangten sie 1710, nach Preußen 1720 ! durch die cingcwanderten Pfälzer, und in Weimar spornte im ! Jahre 1757 der Großhcrzog Konstantin August zum Anbau ! derselben durch Prämien von je 40, 30, 20 und 10 Thlr. ! an für Diejenigen, welche die meisten Kartoffeln erzeugten. Aus ! dieser Veranlassung wurde in Weimar 1857 das hundertjährige ! Kartoffeljubiläum gefeiert. ! Von den vielfachen Fällen, in welchen der Einführung, ! der Kartoffel hartnäckiger Widerstand entgegengesetzt wurde, ! wollen wir nur einen anführen. Der berühmte Chemiker Par-mentier hatte die unendliche Wichtigkeit dieses Gewächses erkannt , und opferte nun hochherzig dcr Einführung desselben sein ganzes Vermögen. Bis dahin hatten trotz dcr Auffordc^ rung Ludwig XVI. höchstens die großen Landbesitzer der Kar-l toffel einige Winkel eingeräumt und die Bauern pflanzten sie ! nur gezwungen, weigerten sich, davon zu essen, und hielten ! sie kaum für das Vieh gut genug. , Parmentier versuchte vergebens durch Rede und Schrift ! dem Anbau der Kartoffel Freunde zu gewinnen: endlich laufte ! und pachtete er in der Umgebung von Paris große Tirecken ! Landes, ließ hier Kartoffeln pflanzen und bot die Ernte nun ^ den Bauern zu billigen Preisen an. Allein schon im zweiten ! Jahre wollte sie Niemand mehr kaufen. ! Jetzt aber führte ihn sein Eifer zu dem richtigen Mittel. Er ließ weder mehr umsonst, noch für geringe Preise Kartoffeln ! vertheilen, sondern forderte hinfort hohe Summen; dazu ließ i er mit Trompetcntlang in allen umliegenden Dörfern vcrtünden, !! daß Jedermann mit der Strenge des Gesetzes bedroht werde, ^ welcher sich unterstände, ihm Kartoffeln zu stchlcn. Dcn nun 1 auch aufgestellten Feldwachen befahl er zugleich, bei Tage sorg-! sam die Felder zu bchütcn, des Nachts jedoch sie unbewacht ! zu lassen. ! Da waren nun mit einmal die mit Kartoffeln gefüllten ! Felder für die Lal-dleutc zu wahren Hesperidengartcn geworden. Förmliche Streifziigc nächtlicher Diebe überfielen die verbotene ! Frucht: der gute Parmentier erhielt Bericht über die Plünde- ! rung seiner Felder, die ihn in die größte Freude versetzten und ! der Anbau der Kartoffel verbreitete sich nun schnell über alle ! Gauen Frankreichs. ! Wer Mythos von der Sündfluth bei den In» ! dianern Nordamerika's. ! Daß der Mythos von einer Sündsiuth nicht nur bei den ! Israeliten (in dem Vuch der Genesis), sondern bei Indern, ! Persern, Griechen, Egyptern vorgefunden wird, ist bekannt. ^ Weniger bekannt durfte aber sein, das; auch die Indianer ! Nordamerika's ihre Sündsiuth-Mythe haben. Sie ist so origineller Natur, daß sie wohl hier erzählt zu werden verdient... Es war einmal, erzählt die indianische Fabel, ein mächtiger Häuptling,, der seinen eigenen Sohn tödtete, weil dieser eine Verschwörung gegen ihn angezettelt. Später sammelte der Häuptling die Gebeine seines Sohnes und bewahrte sie nacb Landes- ^ < brauch in einem ledernen Sack auf. Eines Tages öffnete der ! Häuptling i>, Gegenwart seiner Frau diesen Sack und bemerkte ! darin mit großem Erstaunen eine Anzahl Fische, große wie kleine, die aus dem Sacke zu entschlüpfen suchten. Schnell ^ band er ihn zu, befestigte ihn an der Spitze des Daches seiner ! Hilttc und jagte: Niemand möge den Sack unberufener Weise össnen, denn das Meer sei darin und er tonne so viel Fische > HMn, als er wolle. Eines Tages trat der Häuptling eine ^ Reise nach dem großen See an, der jenseits der Verge lag. j In seiner Abwesenheit versuchten vier Zwillingsbriidcr eines benachbarten Stammes , die von dem wunderbaren Sacke sprechen , gehört, denselben zu öffnen, um sich von der Wahrheit der Rede des Häuptlings zu überzeugen. Unglücklicher Weise ließen sie ab'er den Sack fallen. Er platzte und eine ungeheuere Wasserflut!) entströmte ihm, und bildete ein Meer von Delphinen, Wallsischen, Haisischen und Alligators. Das Wasser ertränkte die ^ Menschen, überschwemmte die Wälder mit allem Gethier, das in ihnen hauste, breitete sich überall aus und bildete einen unabsehbaren Ocean, aus dem nur hier und da einzelne Berggipfel hervorragten. ... 2o weit der indianische Mythos. Beim Lesen desselben siel uns übrigens eine Aehnlichkeit mit einem anderen griechischen Mythos ein: der von der Urne der Pandora. Auch diese wurde von unberufener Hand geöffnet und alle Leiden der Menschheit entströmten ihr: und goß der geöffnete Schlauch des indianischen Kazilen nicht auch unsäglichen Jammer . über die Menschenkinder? Die Hugenotten. Der Name „Hugenotten" hat nach dem Geschichtsschreiber Thuanus (1544) einen eigenthümlichen Ursprung. In der Stadt Tours herrschte nämlich der Aberglaube, dah der um 997 verstorbene König Hugo Nachts als Gespenst durck die Straßen ziehe und jedesmal durck das sogenannte Hugothor verschwinde. Nun versammelten sick die Calvinisten jener Stadt im Anfang stets gar heimlich und bei Nacht, und überdieß kamen sie gewöhnlich in einem bei dem Hugothor gelegenen Hinterhause zusammen. Somit nannte man sie in Tours spottweise „Hugenotten." In der Folge wurde der anfänglich nur in Tours gebräuchliche Spottname bald in ganz Frankreich auf die Calvinisten angewandt. Literatur. Der SchleSwlg-Holstcin'sche Krieg von 1864. Von C. v. Wintcrfcld. Potsdam bei E. Döriüg. Man braucht nur den Ort dcS Erscheinens und das Capitel ilbcr die Waffenthat bei Missnnde zu lesen, um augenblicklich zu erkennen , daß man es mit einer specifisch preußischen Darstellung des Krieges in den uordalbingischcn Herzogthümern zu thun hat. Und dennoch muß man gestehen, daß der Verfasser sich bestrebt hat, so objectiv als mügllch zu sein: er schildert die Heldenthaten dcrOcster-reichcr bei Selk und Ocvcrsee nach Iournalderichten gan; getreu, aber er hat dafür leine Verhimmlungen, wie filr die That bn Mis-sunde. Wer diese hinunterschlucke!! kaun, ohne Uebclkcitcn ;u empfinden , der wird in dem Werte eine ziemlich vollständige Geschichte des Krieges sehen. Die uns vorliegende I. Abtheilung behandelt den Abschnitt vom Ursprung dcs Kampfes bis Flcnsburg. Daö ganze Werk ist auf drei höchstens 4 Abtheilungen berechnet. Oesterreich's Betheiligung am Welthandel. Von P. Ncvoltclla. Trieft. Mlinstcr'sche Buchhandlung (W. Essmann) 1864. In Trieft hat so eben ein auf Spccialbcfehl Sr Majestät des Kaisers au« Fachmännern gebildetes Comitä sein Urtheil ilbcr die von dem geehrten Verfasser ausgesprochenen Ansichten, betreffend die Betheiligung Oesterreichs am Welthandel abgegeben. Wir haben ilbcr dic Berathungen dicseö Comit^'ö »ach der „Tr. Ztg." berichtet »iid somit bleibt uns nur zu erwähnen, daß die ausgezeichnete, auf langiähricien Erfahrungen beruhende Denkschrift vom Herrn Rcvol-tella bereits im Spätherbst 1863 geschrieben, aber erst jcht in Druck gelegt winde. Filr dic Handels- nnd Indnstrirwelt ist der Aufsatz von großem Interesse. Wird die individuelle Sclbstthätigkcit angeregt, wird endlich einmal Oesterreich sich seiner vollen Kraft auf allen Gebieten des Culturlebens bewußt, so wird es auch eine bedeutende Stelle im Welthandel einnehmen. — Der Verfasser hat den Ertrag der nett ausgestatteten Broschüre den im Seetampfe bei Helgoland Verwundeten der österreichischen Marine gewidmet. Handelspolitische Flugblätter. Heft 1—3. Reichen-bcrg bei Heinrich T. Sticpcl. 1864. Dic Handels- und Zollfrage bildet eine der wichtigsten Angelegenheiten der Gegenwart. Schutzzöllnrr und Freihändler stehen sich gegenüber und suchen ihre Ansichten zur Geltung zu bringen. Preußen nnd Oesterreich, auf dem nordischen Schlachtfe'ldc Alliirte, trennt in Bezug auf dic Handelspolitik eine tiefe Kluft. Welche Anschauungen die österreichische» Industriellen hegen, lehren uns nun dic vorliegenden Broschüren, welche ans dem Bureau des „Vereins der österreichischen Industriellen" in die Welt gingen. Obwohl tendenziös gc-färbt, ermangeln sie doch eines großrn Interesses nicht, zumal sie eine Uebersicht der Handclsgcschichte der neuern Zeit und manchen lehrreichen Wink enthalten. Zur Organisirnng der politischeu Verwaltung in Oesterreich. Wien, Zamarski K Dittmarsch. 1864. Daö Verlangen nach der politischeu Organisirung ist eiu brennendes nnd berechtigtes. Obgleich dringend, so ist doch die Vertagung uicht zu betlagen, sie gewährt Zeit, die nöthigen Wlinschc und Winke bekannt zu geben, sie bringt mehr Klarheit und Sicherheit in dic ganzc Sache. Dic vorliegende Schrift betont vor Allem dic Selbstverwaltung; ein Bcamtcnorganismus allein entspreche deu gegenwärtigen Zeilverhältuisscn nicht. Der Verfasser stellt sich bei Entwerfen seines Gebä'ndcö ganz auf den Boden der Februarver-fassuug. Seine Vorschläge sind beachtenswerth. Verantwortlicher Redacteur I. v. Kleittmayr. — Drnck und Verlag von Ign. v. itleinwayr s5 F. Bamberg in Laivach.