Hummer 10. »ettau, den 17. April 1904. XV. Jahrgang. PettauerZeitung. Erscheint ledenKonnrag. Prei» für Pettau mit Zustellung in» Hau»: Monatlich HO h, vierteljährig K 2.40, halbjährig K 4.80. ganzjährig K 9—, mit Postverseuduug im Julande: Monatlich »ö k, ' vierteljährig K 2.60, halbjährig K 5.—, ganzjährig K 9.50. — Einzelne Rummern 2» t>. Handichristen werd«» nicht zurückgestellt, Ankündigungen billigst berechnet. — Beiträge sind erwünscht und wolle» längsten« bis Freitag jeder Woche eingesandt werden. Vte Schuldtragenden 5 Die tschechische Parteipresse gibt sich sortge-setz! die Mühe, die vollständig verunglückte und in eine Sackgasse verrannte Politik der J»»g-tschechen zu rechtfertigen und die Mßerfolge andere» Faktoren in die Schuhe z» schieben. DaS ist freilich ein alter Kniff, der von den Eingeweihte» verächtlich belächelt wird, aber bei den durch diese Politik tiefer und tiefer ins Elend ?geratende» breiten Massen deshalb Verständnis ludet, >veil sie durch nnklnfhörlicheS Hetzen dahin gebracht worden fiiib,' .nj!f allgemeine Besserung ihrer elenden Lage mir durch eine Politik der Gewalttätigkeiten zu ei^dffen. Man hat diesen Massen jahrelang gepredigt, daß die .Wiener-Regie, ung, durch die Deutsche» eingeschüchtert, dem armen tschechischen Volke »ich! die berech, tigtsten Wunsche erfüllen will und die allerbe-scheidensten Forderungen nicht erfüllt, obgleich durch die Erfüllung dieser Wünsche und Forderungen aller Not dc» Volke« ein Ende gemacht werden könnte. Daß die innere tschechische Amts-spräche, die Errichtung tschechischer Hochschulen ,c. von den tschechische» VolkSbe—glückern gefordert werde», die den breiten, notleidenden Volksschichten keine Pfeife Tabak wert sind und daß diese Volksbeglücker den ReichSrat durch ihre Obstruk-tio» am Arbeiten hindern, an der Erledigung ivirtschastlicher GesetzeSvorlagen, die geeignet wären, der steigernde» Not zn steuern, davon sagen diese Volksvertreter, die mit der Obstruk-tio» die Gesetzgtbni'gSniajchine vollständig in ihrer Arbeit hemme» »»d ihrem Volke ebenso wie alle» andere» Völker» zur Erhaltung eine» vollständig nnd durch ihre Schuld lahmgelegte» ReichSrate» da« Geld auS der Tasche stehlen, Der Weiberfeind. Hinter dem Hose liegt die Hoswiese sanft ansteigend bi« hinaus gegen den Kogelwald, von welchem noch ein schöne» Stück dem Raunegger gehört; da« ist Laubwald. Weiter hinauf ist Herr» schaftSgrund, der sich über den Rotkogel dehnt und den Rotgraben durchquert, bi« hinüber aus die FuchSleiten sich zieht und jensei!« sich nieder» senkt zum Schwarzbache. Die Rotleiten herüben und die FuchSleiten drüben sind zwei Ausläufer de« Rotkogel«, welche dieser wie zwei lange Arme hinanSstreckt in« Aartal und diese beiden Höhe», züae schließen eine Bucht ei», in welcher da« Psarrdorf St. Afra liegt. Draußen ist da» Dorf eng um die alte Pfarrkirche gruppiert; »urück gegen den Rotkogel herauf sind die Anwesen schütterer. Herüber ans der Rotleiteu ist da« letzte der Rau» neggerhof, drüben auf der Fuch«leiteu der Hoch-leitnerhof. Dazwischen liege» im Rotgrabe», der die beide» Höhenzüge trennt nur ein paar armselige Keusche» und am Bache, der den Gra-den durchstießt, eine Sägmühle, deren Schnarren und Knirschen bi» zum Ranneggerhof herauf-dringt. Der Raunegger lvar ein langer, hagerer Mann, mit finsteren, eckigen GesichlSzüge», stark davon sagen sie dem tschechische» Volke natürlich nichts! So sagt z. B. ein Zirknlarartitel der Jiingtscheche» : „Die tschechische» Abgeordnete» sind gewiß mehr als andere bestrebt, nicht nur im Interesse, fouderu auch in Übereinstimmung (??) mit dem tschechischen Volke zn arbeite»! In diesein Sinne ist der Beschluß des Exekutiv-komitee« zu verstehe»! »ud weiter, wenn die nach-österliche (die am Dienstag beginnende) Session ebenso leer ausgehen wird. »>ie die vor de» Feiertage», wird da« die Schuld jener sein, die nicht vermochten oder wollte», einen parlnme»-tarische» Zustand zu schafft», der notwendig war. damit sich die parlamentarische» Verhältnisse besser» sönnen!" Da« ist die frechste Heuchelei und Lüge, mit der die jnugtschechische Partei ihrem Volke auf-tischt. DrS heißt einfach: Wenn die Tschechen Obstruktion treibe» und de» ReichSrat nicht arbeiten lassen, so sind beileibe nicht sie schnld daran, sondern „jene, die nicht vermochte», oder wollten" — die Regierung u»d die Deutsche»? Lüge, Heuchelei und Denunziation, da« sind die Waffe», mit welch.» diese „saubere Qksellschaft" kämpst; io wie der Vizepräsident de» Abgeord-ueteiihaustS am Hvfballe am 26. Jänner v. I. die Deutschen vor dem Monarchen als die Schuldtragende» an allem Unrechte, das dem lammfromme» staalStreuen Tschecheu geschehe, veruaderte. so beschuldigt jetzt der Jungtschecheu-5llub d e Regierung nnd die Teutsche», daß die Tscheche», die mehr al« alle andercn bestrebt sind, im ReichSrat? zu arbeite», nur durch die Regierung und die Teutschen an der Aibcit verhindert werde»! Und mit diese» Leute» wolle» die Deutschen über eine» deutsch-tschechischen Ausgleich ver- graumeliertem, borstigem Haar und finsterern, herrischem Wese». Viele Worte machte er nie nnd die Hofleute wußte» genau, daß er eine Sache nicht gerne zweimal schaffte. Aber bei all' feiner zuwideren Art tat er keinem von den Dienstbo-le» gerne unrecht; er wnßte selber, daß sie hart nnd fleißig arbeiten mußten, um die Wirischast im Gange zu halten. Gerade deSlvege» aber waren die Leute am Ranneggerhofe besser gehal-ten wie irgendwo nnd deshalb gab's am Hose nicht wie aus andere« Höfe» fast alljährlich Leut-Wechsel. Die alle Saudir» Lies hat den Baner noch als Bräutigam gekannt, als er die Wie«-banern-Lini hätte heirate» sollen. Da« ivar so vor dreißig Iahren gewesen und so lang war Lie« am Hofe. Damals war der Raunegger auch ein ganz anderer Mensch; der lustigste Bursch i» St. Afra. Die WieSbanern Lini aber war drei Wochen vor der Hochzeit jach gestorben, am TyphuS hatte e« geheißen, aber die alte Lie« hatte nicht daran geglaubt. — Seit dieser Zeit war der Raunegger wie auSi'.ewechselt und al« er »ach dem Tode seiner Mutter, welche die Wirtschaft am Hofe geleitet halte, doch heirate» mußte, nahm er die Tochter de« Kirchenwirte«, die Leiii, ei» zwanzigjährige« Dirndl, vo» welcher die Leute behauptete», daß sie ei» stille« Leutl >ei und eine echt christliche Hausfrau werdeii würde. handeln? Dazu gehört wirklich mehr al» eine große DosiS Vertrauensseligkeit in tschechische Wahrheitsliebe und politische Ehrlichkeit. Die Angelobung de§ Bürgermeisters fand am letzten Sonntage de» ll. d. M. im Sparkasfe-SitznugSsaale statt, a» dessen einer Schmalseite unter eineui hübsche» Arrangement x vo» Blattpflanzen nnd Palmen die Büste de» Kaiser» aufgestellt war. Der Regier»ng«vertreter. Herr k. k. Bezirks» hauplmanu A. U n d e r ra i n Evler v. Meifiiig, hielt eine der Feierlichkeit angemessene, kurze Ansprache, in welcher er den anzugelobenden Bür. germeister I Ornig zu seiner Wiederwahl beglück» wünschte und auf die vielen Verdienste hinwies, die sich der Bürgermeister nm die Hebung der Stadt nnd de« Gemeindewesen« erworben habe und die Aiisgabk» der Zukunft streifte, die wie-der seine volle Krast i» Anspruch nehmen wer-den: den Bau der Pio»ierkaserue, die Wasserversorgung«- und ApprovisionieruugSfrage und zuletzt daS tadellose Einvernehmen im dienstlichen Verkehre zwischen der BezirkShauptmauu-schast nnd dem Stadlamte feststellte und den Wunsch anSsprach, daß e» auch ferner wie bis-her weiterbestehe» möge. Daraus verlaS Herr f. k. BezirtShauptinann die Erlässe des k. k. Mi-»istcriums und der f. k. Statthaltern, womit die Bestätigung de» Bürgermeisters durch Se. Majestät bekanntgegeben uud ihm de»» Herrn k. k. Bezirkshauptmanne die Vornahme der An-gelobung übertrage» worden war. Hierauf erfolgte die Verlesung der Eidesformel, die der Anzugelo-beude Wort für Wort laut nachsprach uud so- Ob die Leute recht halten, konnte man weder behaupte» noch leugnen. Eine ruhige Ehe war e» sicher, den» Zank oder Streit gab'« nie zwi-scheu dem Bauern und seinem Weibe; we-»igsten« die Dienstleute haltten davon nie etwa« wahrgenommen, aber ebensowenig von irgend welche» Zärtlichkeiten; doch dazu habe» Bauers leute kiiue Zeit. Kinder hatten sie feine; das erste war um zwei Monate zn früh auf die Welt ge-kommc» uud gestorben. Seither kam keine« mehr mich, obzwar die Bäuerin gar nicht kränklich aussah. Jetzt mit stark und voll. ihren vierzig Jahren war sie wohl nm einen Kops kleiner als ihr Mau» uud nicht gran sonder» schwarz; ihr taar war «och dicht »nd ihre Willigen frisch, hrc Lippen waren wohl stark anfgeworse» nnd ihre Augenbrauen so dicht »nd schwarz, daß sie über der Nasenwurzel zusammengewachsen schiene» und ihre stahlgranen Augen fast grünlich leuch-teten, besonder» iveiin sie erregt war. Aber felt-sam stach ihre Ruhe dagegen ab. Indessen aber, wer die Rauneggeri» schärf« beobachtete, der gewahrte bald, daß diese R»hc nicht selten nur eine äußerliche sein konnte, denn eS kostete ihr Mühe, dabei sich zu beherrsche». kZoril,«»», foi»t.) bann uuttrfdjrifb. Der neiiaiigelobte Bürgermeister dankte vorerst für die erfolgte kaiserliche Bestätigung und bat den Herrn iH^inunü«t>ertte-ter. feinen allerunttriänigslen Tank an dir Stufen de« Allerhöchste» Thrones gelauge» zu lassen. Dann gedachte er mit warmen. Worten der treuen Äiihilse de« Birgermeister-Stellvertreter« und de» Gemeinderatr« in alle» frühern, Perio-den zum Wähle der Stabtgemeinde und bat. ihu auch i» der neneu Periade so treu und kräftig zu unterstützen um die harrenden Aufgabe» zum Besten der Sladt und ihrer Bewohner lösen zu können und schloß feine Worte mit einem dreifa-chen Heil! auf de« Monarchen, in welche* die Anwesenden lebhaft einstimmten. Dann »ahm er die Angelobung de» Bürgermeister-Stellvertreter« Herrn Franz Kaiser vor. der dann in kräftigen warme» Worten da« Versprechen gab. daß er und der ganze Gemein-berat iu treuer Anhänglichkeit a» de» Bürger-meister und an die Stadt jederzeit bereit »ein »volle» uud werde», ihr gewählte« »«d hochverehr-te» Oberhaupt »ach alle» Kräften zu unterstütze» und ihm eine» Teil feiner viele» Arbeite» und Mühen abzunehmen uud feiue Sorgen um da» Wohl de» Semeinwefkn» zu erleichtern. Unter lebhaften Heilrufen der Versammlung schloß die Feier der Angelobung. Ruch derselbe» war eine ^ukerordeuttiche Gemeinderatsfitz»ng anberaumt mit folgender Tagesordnung: 1. Mitteilungen. 2. AmtSvortrag wegeu Wahl eine« Na-meu« für die neu zu erbauende Kaserne. 3 Genehmigung der kommissiourll bestimm-te» Baulinien. Bestimmung bezügl. der Straßen-Verbreiterung bei dem Besitze de« Gärtner« W a n d a a» der Friedhosstraße. 4. Wahl der Gemein de-Au«schüss«. 5. Allfällig,«. die wie folgt erledigt wurde: zu Pt. 2 wird beschlossen, die Kaserne .Kaiser-Frauz-Joses-Kaserne" zu benenne»; Pt. 3 wird vo» der Tagesordnung abgefetzt. zu Pt. 4 wurde gewählt i» den: I. JR ech 1« a ii« s ch » ß die Gemeinderäte: Bgmst..S«ellvrtr. F. Kaiser. A. Matz». Dr. A. v. P l a ch k i, Dr. K. Schö b i » g e r. II. Bau» uud Geldgebarn »gS-Ausschuß: W. Blanke. I. Kasimir. I. K o I l e » z. K. Kratzer. I. P i r i ch. I. R o ß in a n », R. Sat> nik. A. S e l l i »-schegg. I. Steudte. III. Gew«rb,au»schuß: Wilhelm Blanke. I. K o l l e n z. K. Kratzer. I. P i r i ch, 3- R oß ina n n. I. S t e n d t e, H. S t r o h m a y e r. IV. G es un d heit«pflegean«fchitß: I. Kolleuz. A. Matzl, A. Steriug. I. Stendte, H. Strohmairr, Dr. Ernst T r e i t l und in de» V. V e r e i» i g t e ii S t u d e » t e n h e im-und M ä d ch e ii h e i m » A » « f ch n ß: Bürgermeister I. Ornig. Bürgiu.-Stellvrtr. Franz Kaiser, I. Kolleuz. I. N o ß m a n n, Dr. St. Schöbi » ger. Dr. Ernst T r e i t l. Dr. A. Plachli, K. Kratzer und Stadt-amtS-Vorstand E. E b e r h a rt i » g e r. Z» P> 5 erhalt G.-R. I. S t e u d t e da« Wort; er beglückwünscht de» Bürgermeister zur Witdenvahl im Namen aller, verspricht, daß der Genieiuderat im Ganze», sowie jeder Einzeli« alle« einsetzen werde, um ihm nach Möglichkeit zu helfe» »nd in treuer Mitarbeit zu unters«»-tzt» und schlicht mit einem.Heil" auf den Bür-germeister, in da« die Versammlung unter herz-licheii Zurufen einstimmte. Eine OrdenKauKzeichnung, die i» der österreichijch.uiiqaiijche» Mo-uarchie ei» ausschließliche» Recht de« Herrscher« ist »nd auch nur vom Kaiser von Österreich und Apostolischen König von Ungarn verliehe» wer- den kann und auch nirr von ihm verliehe» wird, ist sonst kein Gegenstand der Kritik: sie wird auch selbst vo» Gegnern de« Au«gezeichneten schon deshalb nicht kritisiert, eben weil e« ein persönliche« Recht tx» Monarchen ist.« jemand »ine» Orden zu verleihe«, für welchen Bcwei» seiner Gnade selbst die Höchststehende» seiner allernächste» Umgebung e« nicht wage» würden, räch Gründen zu fragen. E» ist bekannt, daß kein Monarch mit Ordeii»an«zeich»u»geii weniger freigebig ist. al« der Kaiser von Osterreich, der, selbst ein Muster strengster Pflichterfüllung. eben d,«halb strenge Pflichterfüllung al« solche bei seinen Offizieren und den Staatsbeamten nicht al« Grund zu einer besonderen Belohnung ansieht. Wen» der Kaiser von Österreich einem seiner Untertanen, bei welchem höfische Eonrtoisie al« Grund einer Auszeichnung auSge-schlössen ist, einen Orden verleiht, so muß der-selbe unbestreitbare Verdienste sich erworben haben denn diejenigen, welche ermächtigt sind. Vorschläge zur Auszeichnung zu mache», wissen gruau, daß ihre Anträge erst s,hr rigoro« auf ihre» wahre» Wert geprüft werden, ehe sie dem Monarchen zur „Allerhöchsten Bcnlcksichtigung-unterbreitet weiden. E« kommt vor, daß mancher der Borgeschlagenen, infolge der strengen Prüfung der Anträge, eine geringere Auszeichnung erhält al» die. für welche ,r vorschlagen wurde. Da« vorausgeschickt, mutet die Nörgelei der .Südsteirischen Presse" an der Au«zeich»ung de« k. k. Bezirk«richter« Dr. Gla« in Pettau schon de«halb sonderbar, um nicht z» sagen fftch an, weil da« Blatt, wenn auch indirekte einen Gnaden-alt de« Monarchen kritisiert, für welchen er niemand auf der Welt, am alleriveniqsten aber der .Südsteirischen Presse" Rtch?nichasl schul-big ist. Freilich schiebt da« bei jeder paffenden und unpassende» Gelegenheit vor der Majestät in tiefster Ehrfurcht ersterbende nnd vor Loyalität triefende klerikale Blatt den obersten llhes der Justizbehörden im Lande. Grafen Glei«pach und den Ministerpräsidenten Dr. v. Körber vor. »m an diesen beiden, welche Anträge zur Au«-zeichnung verdienter Beamten zioar stellen nnd befürworte» könne», ans die wirkliche Verleihung der Au«,eichnung durch den Herrscher, aber weiter keinen Einfluß haben, weil diese nnr von seinem Willen allein abhängt, — sich ihre stumpfen Zähne anSzubeißen. Und da« tut sie. oder besser gesagt der .von der Dra» im April !S04" im Leitaufsatz« in Nr. 29, nach Art der keifenden alten Weiber, die sich schon wütend darüber ärgern, wenn sie eine Nachbarin in einem neuen Kleide, oder den Nachbar in einer neuen Hose erblicken, obzwar sie da« gar nicht« angeht. E« kennzeichnet die Texdenz diese« Leitauf. satze« zur Genüge, da das Blatt hervorhebt, der k. k. Bezirk«richter von Pettau fei al« ein ,w a r m e r F r e u n d der Bürgerschaft" gepriesen worden «nd darin die offizielle? Bestätigung findet, daß Dr. Gla« nicht al« t. k. BezirikSrichter. sondern al« .Partei-in a ii n" ausgezeichnet worden ist. Man müßte diese» Satz wirklich für eine Persidie halte», wenn er nicht geradezu ein typische» Muster jene« Stumpfsinne« wäre, mit dem die .Südsleirifche Presse" gewöhnlich über jede mensch-liche Vernunft zur Tagesordnung Übergeht. Also darf »ach der Logik de« Blatte« ei» k. k. BezirSrichter von aintS- und recht«wegen kein Freu ii d der Bürgerschaft sei»? — da» wäre ja gerade da« Gegenteil vo» dem, was in unzähligen Erlässen der höheren Behörde» von den k. k. Staatsbeamte» gefordert wird l ' Wen» aber da« mit gesperrten Letter» ge-druckte Wort .Parteimaun" eine kniffige Umschreibung de« Wortes .Parteilichkeit" sei» soll, dann hätte die Sache freilich ein andere« Gesicht al« da» de« dummen Angust. der mi! bekümmerter Miene blo» .Partei- mann" sagt, um nicht beim Krage» gefaßt zu werden. Wenn die.Südsteirische Presse^ aber, wenn auch mit frowiner Entrüstung, hinter der die gemeinste B»«hnt und Verleumdung steckt, die Detorienmg de« k. k. BezirkSrichtn» von Pettau al« .Parteima»»" friliftert, so seien ihr «ine ganze Reihe von wirklichen Partei-männern zur Kritik empfohlen, die nicht bloß mit den höchst,» Orden ausgezeichnet. sonder» sogar geadelt wurde». Da« sind die tschechische» und polnischen Land«-m a n n in i n i st e r ohne Portefeuille, daher vollständig überflüssig für die Regierung de« Staate«. Slavische Parteimä n n er und nicht« anderer al« solche, die sozusagen ja auch Gtaatsöeamir iü£ ^»balb und au« gar keinem andere» GrunV Minister wurde», weil sie die von Tschechen und Pole» aner» kann«, besten Freunde der Bürger sind, aber nur der Bürger slavischer Rationali-tät! Und deshalb finden die Deutschen in Österreich diese i^zellenzen viel, viel über-flüssiger al« die »Güdsteirische Presse" einigeManivulatioii«- und K o n z e p t« b e a iu t e beim Bezirksgerichte in Pettau. Sie kosten dem Staate nämlich bedeutend mehr al« ei» Ge-richt«adjunkt. der in seiner freien Zeit auch Gemeinderat ist, nnd al« Jurist iu die Rechlsjeklion gewählt wurde. Den» wäbrend dieser GerichlSadimikt die ihm al« Gemeinderat Zugeteilte» Referate nicht im Amt«, sondern in feiner freun Zeit erledigen muß, besorgen die LaiidSmann-Ezzelleiizen mit einem ganze» Stäbe von LandS«a»ubeamte« im Dienst« nur Arbkiten für die slavische» LaiidSlent«, welch« Arbeiten von den deutsch«», italienisch«» und ru« manische« Steuerträgern, denen diese LandSmann-mi»ist«r-Arbeiten mehr schade» al« nütz««, mit bezahlt werden müsse» I Wa» u»S aubrlaiiat. so üb«rlaff«ii wir die Überwachung de« Bezirtegei ichte» in Pettau in Bezug aus die Amt«führu»g den vorgesetzten Behörden, die dazu berufen sind; dies« mögeu sich mit d«r .Südsteirischen Presse" auseinandersetze». wen» sie e» der Mühe Wirt «rächte». Uud wir üb«rfi>sse« e« auch ganz ruhig d«>» dekorierte» k. k. B»znk«richter von Pettau. ob er sich darüber kränkt, daß die slovenische Intelligenz vo» seiner A»«zrich»nug .keinen Akt uahrn", oder nicht. Denn da« ist seine Privatsache, ebenso wie der von den P e t-taner GerichtSbeamten zu Ehren d«« Ausgezeichneten arrangierte Festabend einen privaten Eharakter trug und r« ganz ihre Sache war. dazu nnzntaden. wen sie einladen wollten. Wir haben daher auch den .privaten" Eharakter diese« Festabend« betont, iveil e« eben ein solcher war; und die .Eüdfteirische Presse" irrt gewaltig, wenn sie un« vorwirst, wir hätte» nach .Oben" uud .gegenüber der Öffentlichkeit" beschönigen wollen; wir hatten gar keine Ursache dazu, da un« der Bericht von einem rstteilnehmer zukam. Wa« wir aber über die ersönlichkeit de« dekorierten Bezirk«-richter« sagte», da« wollen wir sowohl nach .Oben" wi« .vor der Öffentlichkeit" gern« v«r-antworten, ob «s seinen Gegnern. — die jeder Privatmann und noch viel mehr jeder hat. der ein öffentliche« Amt bekleidet. — gefällt oder nicht. Da« .Oben" hat »»« niemals imponiert uiib die .Öffentlichkeit" nur so weit, al» sie da» Recht Hai, un» für da», was wir sagen, ver-antwortlich zu machen. Daß Dr. Gla» al« k. k Bezirttrichter seine Pflichten voll und ganz erfüllt, beweist seine Auszeichnung; daß Dr. Gla» außerhalb de» Amte« nicht vergißt, daß er ein Deutscher ist. kanu ihm bloß die .Eüdsteirische Press«" und ihr Anhang übelnehmen, die e» bloß begreiflich finden, daß Slov,»e». die ebenfall« in Öffentlichen Ämtern und Würden stehen, ihre Rationalität auch bei Gelegenheiten hervorkehrei«, bei denen sie bloß ihr Amt nicht aber ihre Ration zu vertreteil haben; böfc Dr. Gla« ein warmer Freund der Bürgerschaft ist und sich daher ihrer Hochachtung erfreut. könnte manchem anderen al« Beispiel dienen, der e« vorzieht, seine Mitbürger und da« sind doch die Bürger seine« jeweiligen flmtCorte« al« f. t. Staatsbeamter, von oben herab anzusehen, obgleich e« nicht selten vor-kommt, dass diese Mitbürger, im Falle ihn ein Unglück trifft, leim oft zahlreiche Familie versorgen müsse». Aber der f. f. ttrzirKrichter von Petta» ist eben ein Deutscher und da« genügt dem slovenisch-Nerikalen Blatte, um ihn zu hassen mib da» »Angenehme" mit dem Nützlichen verbindend, wieder ein paar Nummern an«» zufallen. Wochenschau. Der ReichSrat wurde für Dieustag den IS. d. M ei»b«rusen. Auf der Tage«ord«mng steht die erste L«sung de« Staat«vora»schlage« pro 1904. Die Del,. gatiemSwahlen solle« in einer besondere» Abe»d-sitzung vorgenommen werden. Die Tschechen haben bereit» beschlossen, mit der Obstruktiv» frisch und fröhlich wieder ein-einzusetzen uud da kauu man ein wenig begierig sein, ob ds» Mittel der verschärfte» Handhabung der Geschäftsordnung bereit« zur Anwenduug ge-laugt, um die Obstruktion zu bändigen, oder ob e« damit, wie mit allen anderen Mitteln, die vorgeschlagen tvurden. um da» Parlament arbeitsfähig zu mache», geht: .man beschließt sie unter Ausweichung vieler Reden uud scheut sich sit'auznwtiidtn. Es ist alle» .für die Latz." diese« Parlament ist sank bi» in» Mark nud dagegen gibt e» kein Heilmittel. E» ist verlorene Zeit, die diese« Parlament in jeder Session vergeudet und ei» Skandal, da» Volk die Koste» sür diese parlamentarischen Komödien zahlen zu lassen. Diese« Parlament arbeitsfähig machen. die dem Bolke da» Geld aus der Tasche stehlende tschechisch« Obstruktion mit einer verschärfte» Handhabung der Geschäst»ordnung zn bändigen, einen dentjchtschechischeu Ausgleich mache» wollen und dabei gerade d i e Fragen ausschalten wolle», ohne deren Lösung e« einen dauernden Frieden überhaupt nicht geben kann, ist fauler Zauber, solange die Hand fehlt, wiche die vertragschließenden Teile zwingt, die Pakte eine« solche» Ausgleiche» auch einzuhalten. Ein Ans-gleich vou Bolk zu Volk durch dessen Vertreter ist schon deshalb ein Werk, da» die Arbeit nicht lohnt, »veil nach einer nächsten Wahl andere Vertreter desselben Volkes, denen der Ausgleich nicht gesällt, einfach wieder so lange hetzen, bi« da» kau» durchgeführte Werk wieder in die Brüche geht. Der Banernbündlerführer Baron RotitanSky hat eine zweite Neiikal-bündlerifche Versammlung in Obdach abgehalieu »nd dazu die geistlichen Herren jedensall» al» .Agrarier" geladen. Dabei hat er über die „LoS vou Rom"-Beweg»ng loS-gezogen, die mit der Hebung der Laiidwirtjchaft und Viehzucht so wenig zu tun hat wie etwa der Herr Baron RokitanSky mit einer Papstwahl. Ob übrigen» der Übertritt eine» Katholiken z» einer anderen christlichen Kirche anrüchiger ist al» der jähe Sprung eine» Führer» frei» sinniger Bauer», denen er jahrelang Haß gegen die Klerikalen gepredigt hat, mitte» in» klerikale Lager hinein, ist zmeiselhaft. Apostat und Renegat reimt sich so ziemlich. Er hat auch wieder an der deutschen Bolkspartei kein gutes Haar gelassen und gedroht, er werde auch noch in die Märkte einmarschiere», nm den Bürgern zu erzähle», „wa« ihre Volksvertreter i» de» Köiperschafte» treiben." — Diese Erzählungen kaun sich der Herr Baron schenken, denn die deutschen Bürger wissen genau wa» ihre Vertreter treiben und getrieben haben. Sie hielte» eS schon seinerzeit für einen Fehler, daß die deutsche Volkspartei den riesig ambitionierte» Führer der Bauern-bündler im Landtage mit offenen Armen auf-nahm. Sei» Erzühlertalent in Ehren, aber sein Rednertalent ist auch sehr schön und da würde e« sich vielleicht empfehle», all die fulminanten Brandreden, die er durch Jahre gegen die Kleri-faltn nnd ihren agrarischen Anhang gehalten hat. drucken zu lassen und sie al« Erinnerung an die große versöhliung«feier in Pöl» an sei»» neuen Freunde grati« zu verteilen. Der Znfammenbrnch der tschechische» Spar-kasse in Ezech bedeutet sür die Einleger eine Katastrophe, da sich der bi«her festgestellte Abgang auf 320.000 Kronen beziffert; übrigen« ist auch die Bilanz pro 1908 überhaupt noch nicht vorgelegt, wethalb e» nicht a»«geschlossen erscheint. daH der Abgang größer ist. Unsere „Südst. Pr." schrotet mit sichtlichem Behage» die Lumpereien de« Wechselsälscher« Eamerb ener in Binck. der Übrigen« ein Klerikaler »var, uuter der Überschrift»Ein deutsche, Ehrenmann'au«. Wie der Zusammeubruch der Zalotaa in Ezech. der so »nd sovielte seit den« Znjammenbrnche der von waschechten, tschechischen Gaunern geleiteten St. WenzelSvorfchiißkasse. beweist, gibt e» auch .Slavische dunkle Ehrenmänner" in großer Zahl. — Der studierte hochwürdige Monsignore P. DroSd war gewiß kein kleinerer Gauner al« der ehemalige Baiiernkuecht und „Fabrikant" Eamerdiener. Eine furchtbare Katastrophe hat die russische Marine abermal» betroffen. Ein Te-legramm au« Petersburg meldet den Uiuergang de« Panzerschiffe» «PetropawlovSk", dem Flagg, schiff de» neue» Kommandanten der ostasiatischen Motte, Vizeadmiral M a k a r o w, der dabei seine» Tod fand. Am 12. April lichtete man die japanische Flotte die zn einem Angriff auf Port Aitnr lo«-giiig. Admiral Makurow lief mit der russischen Flotte von Port Artnr an«, nm die Japaner ans hoher See anzugreifen. Ob eine Schlacht stattfand, ist nicht gemeldet worden, doch berich-ten Dampfer, die von Niutschwang nach Tschifn kamen, von einem schweren, durch zwei Stunde» andauernden Kanonendonner. Die gegnerischen Flotten dürsten daher im Kanipse gelegen haben. Nach einer weitere» Meldung soll sich Ad-miral Makarow vor der japapanische» Übermacht — e« heißt von 30 Schiffen — zurückgezogen habe»; ans der innern Rhede vo» Port «nur soll der »PetropawlowSk» aus eine Seemiue ge-raten sei», »ach anderen Meldungen ans eine» ruhenden Torpido gestoßen und infolge der Be-schödigung gekentert sein und ging in kurzer Zeit auf den Grund. Außer dein kommandierenden Admiral war auch Großfürst Eyiill auf dem Flaggschiffe eingeschifft. Er wurde schwer ver-wiindet, doch gerettet, während Admiral M a-karow deu Tod fand und mit ihm die g a ii ze B esa tz u n g v o n 700 Mann, von denen außer dem Großfürsten 6 Offiziere und 32 Matrosen, alle verwundet, gerettet werden konnten! Der „Petropawlowik" war ein Panzerkreu-zer von 11.100 Tonne», mit 700 Mann Besatzung und kostete ohne Armierung rund 20 Mil-lionen Rubel. Nicht bloß, da» diese« vorzügliche Schiff verloren ist. der Tod de» Admiral« Ma> karow. eine» der besten Seeoffiziere Rußland», bedeutet allein schon einen ichwert» Verlust und 650 geschulter Matrose«, die mit dem Schiffe unterginge», sind ei» entsetzliche» Opfer der grö-ßenwahnsiunigen Politik Rußland», da« de» Ehi-neien die Mandschurei nahm, ohne sich, um alle Proteste zu kümmern, bloß ans seine Übermacht pochend. Aber alle diese Nachrichten sind echt russisch; sie v.'rschweigen deu Anlaß de« Rückzüge», der ein sehr eiliger gewesen sein mußte, da da» Admiralschiff doch sicher die Durchfahrt durch die Barrieren der Seemiene» gekannt haben »inßle. Zudem wird weiter gemeldet, daß der Kon-trcadmiral Fürst UchtoniSky. der deu Befehl über- »ahm. am 13. April nachmittag« mit 18 japaui« scheu Schiffen im fchwerrn Gefechte lag. E» ist richtig, daß die russischen Nachricht« gerade da« verschleierten, wa« eigentlich sür de» den Heldentod am Sch'.achifelde gestorbene» ruffi« scheu Admiral Makarow die größte Ehre war — den gegen Port Artur anrückenden japanischen Kriegsschiffe» mit feiner Flotte entgegen zu dam-pfrn und eine Schlacht auf offener See anznneh-me», anstatt sich, wie feine Vorgänger, hinter die schweren, weittragenden Geschütze der Fort« zu »erstecke». Am 13. April bei Tage«anbruch erschienen zahlreiche japanische Torpedoboote vor Port Artnr und legten gleichzeitig am Eingang zum äußeren Hafen Seeminen und zogen sich ans da« Hauptgeschwader zurück, da» au« einer arbßeren Zahl von Kreuzern bestand. Admiral Makarow tief mit seiner Flotte au«, um die Japaner anzugreifen nnd so begann die Schlacht, die bi« Mittag dauerte. E» »var neblig und hoher Seegang »»d die russische Flotte wurde vo» den japanischen Torpedoboote» unablässig angefallen nnd torpediert. Al« da« Admiral-schiff „PetropawlowSk" sowie der Panzer „Pob-jeda" einen Torpedo mittschiff« erhielt und sich in schwer beschädigt»m Zustande in den Hafen zu-rückzog. da erschien die hinter den Liau-tau-Jnsel» verborgen gewesene gauze Schlacht-flotte der Japaner »nd manövrierte so. daß sie sich zwischeu den Hasr» »nd die russische» Schiffe schieben, dich vo» Port Art»r ab-schneide» und dann zwischen beiden japanischen Fron-ten hätte vernichten können. Diesen Augenblick der Gefahr hatte der russische Adiniral rasch erkannt uud besahl den Rückzug, den er selbst, obwohl auch da» Flaggschiff leck war, mit demfclben deckte. Am Haseneingauge traf dann den „Petro-pawlow»k" die Katastrophe, indem er aus eine der vo» deu japanischen Torpedo» am Morgen gelegte Seimine stieß, senkrecht in die Lust flog und beim Fallen kenterte und sofort versank. Der tapfere Admiral, der auch von den Feinden hochgeschätzt ist. sein ganzer Stab und 673 Manu fanden den Tod. Vo» den Geretteten, darunter auch Großfürst Eyrill, der Kapitän de« Admiralschiffe», 3 Offiziere. 2 Fähnriche und b2 Manu, wurde» die meisten bei der Explosion der Mine in» Meer geschleudert und eutgingen so dem furchtbare» Schicksale der untergegangenen Kameraden. Der russische Torpedobootzerstörer ..Bestraschni". der auf Rekognoszierung geschickt gewesen war. hatte im Nebel die Fühlung mit dem Geschwader verloren, und wurde von ja-panische» Torp-dobooten zerstört; nur fünf Man» konnten sich rette». Der Schlag ist sür R»ßla»d furchtbar, ober die Konsequenzen sind noch schlimmer; die Reste der russischen Flotte können nn» nicht mehr die Landung de» 2. japanische» Aimerforp« hindern, da« ans 40 Transportschiffen einbarkiert. an der Naluniilndung landen kann, um mit der 1. Armee den Kamps mit de» Russen zu Lande aufzunehmen. An? Stadt und Land. Zur vierzigjährigen «ründnngsfeier unsere« Männergesangvereine«. Seit Ende Februar herrscht im »tbungSziminer de« Männer-gejangvereine» rege» Wirken nnd Streben. Unter der kundigen Leitung des Herrn Direktor Her-mann Kundigraber. der sich voll echter Kunst-liebe mit bewiindernSwerter Sorgfalt in den Dienst der Muse stellt, wird da» herrliche Ton-werk .Schiller'S Glocke", vertont von Max Bruch eisrigst studiert. Die Dame» Wetteifer» mit den Herren im fleißigen und pünktlichen Probende-suche und so dürfte diese» bedeutende, nur von ersten Vereinen ausführbare Welk zum beste» erklingen. Die Jubelfeier wird Mitte Mai stattfinde» und da» Festkonzert im stöbt. Theater gegeben werbe». Damit aber die durch die vielen nnd anstrengenden Probe» bedeutend m Anspruch genommene» Sänger ei» Vergnüge» al» Er- — 4 — holung find«», so rfjjte der umsichtige Obmann, Herr Joses Kasimir an. dasi der Berg»ügu»g«« autschuß in der blühenden Frühlingtzeil Eonuta^»-autflüge de« Bereine» veranstalte, damit die Güngerschar die schöne Umgebung unserer lieben Drausladt im Le»ze»klride geuirßen könne. Der erste Antflag soll am Sonntag den 17. d. zum Mylhräum in Haidin uuternomme» werden, wo-rauf die Schänke bei der Rochutkaprlle al» Rast-ort aus.jki>icht wird. Tode«faU. Am Mittwoch den !?. d. M. starb die Gatlin de» Herrn Mädchenschuldirektor» i. R, Frau Maria L ö s ch n i g g. nach langem schwere» Leiden im 56. Lebensjahre; ei» schwerer Schlag für den ebensall« kränklichen alle« Herr», der durch viele Jabre al» Lchrer und Leiter der städtischen Mädchenschule in Pellau gewirkt hatte. Mit den Tröstungen der Religion versehen, war die Heimgegangene gegen halb 4 Uhr ruhig und sonst hinübergeichlummert. An, Leiä)enbegcingnisse nahmen die Lehrkörper der städtischen und Um-gebungtschule fast vollzählig teil und viele Damen der Stadt folgten ebensall» dem mit schönen Kranzspenden gezierte» Leichenwagen, hinter dem die au» der Ferne herbeigerufenen Kinder und der Schwiegersohn schritten. Die Eiusegnung wurde vom Hw. P, Ouardiau unter Assistenz zweier andtrer Priester der P. P. Minoriten vorgenommen. Die Verstorbene wurde am städt. Friedhofe zur letzten Ruhe bestattet. Möge ihr die Erde leicht sein. pr»teß»tischer Go!te»tie«A. Am So»», tag den 17. d. M. findet im Taale der Musikschule ein öffentlicher rvanqelisch^r Gottesdienst statt. Der Zutritt ist jedermann gestattet. Die „SerenifflmusHorflelluage»- de« „Berliner Refideiiz.Thcater^nsemble«'' brachten der Truppe an dr« Abenden sehr viel Beifall, aber nur ein sehr mäßig besetzte« Hau«, wa» bei den für ein Provinztheater doch unverhällni«> mäßig hohen Preisen uicht wundern darf. Zudem war da« Auftreten der Gesellschaft fast ganz unbekannt gebliebe», denn die kurz vorher an den Straßenecken aufgeklebten Theaterzettel lasen dach nur sehr wenige der ständigen Theaterbesucher und die in der Umgebung, die sich sonst bei derlei außerge-wöhulichen Theatervorstellungen imiuer einfinde», dürfte» ftium geahnt habe», daß ctiva» los sei. Wa« die Gesellschaft brachte, waren eben für solche Au«flüge in die Provinz gemachte Kleinigkeiten. die auf irgend welchen künstlerische Wert wohl keinen Anspruch mache» und anch nur ge-meßbar sind, wenn sie flott und schnndig ge-spielt und mit mehr oder weniger witzigen Schla-gern aus lokale Zustände gewürzt sind, lva« hier ausgelassen war, wenn man nicht die kurze An-spielung „Serenissimus" auf die vollständig lee-ren Loge» einen Witz nennen will, der übrigen« nach einer sehr unangenehmen Enttäuschung schnicckte. Bo» de» Darstellern selbst tat sich jedenfalls .Serenissimu«"—B endiner am meisten hervor. Die Herren B i r » e r-B o r »> h a u i, Kaiser und Kurth wäre» bei der Sache und die Damen Baue r-O l m a und . H t l m q halfen besten« dazu, die gute Laune > zu erhalten, wa« übrigen« von der letzten I Vorstellung, die kaun» mehr al» eine „Theater-Vorstellung" gelten konnte, nicht gilt; den» man sah e» den Darsteller» au. daß sie „die Geschichte satt hatte»." Auch die angekündigten „Stücke-fielen au» und wurde dajür die Parodie auf die Schlierseer „Die Bauernkomödianteu- und eine DtklauiationSszene „Der sterbende Komö-diant- eiligeschoben. Die Parodie iväre besser auch »veggeblieben, denn sie ivar blo» durch die Benierkungea „Serenissimus- noch genieSbar. Freilich fand die letzte Vorstellung bei sehr er-uläßigten Preisen statt und »var auch darnach. Alle« in allem scheint dein „Berliner Residenz-Theater-Ensenible- vor seiner Wanderfahrt irgend ein Schalk zugeflüstert zu haben, daß nnser Pro« viozth-ater-Publikum »vch — .gutmütiger' sei al« da« großstädtische Theaterpudlikum, da» sich auch beim „Brettl ziveiter Güte- noch königlich amüsiert und da konnte die Enttäuschung natürlich nicht au»bleib">. Sie war beiderseits keine angenehme. — » — «i» »euer Marktt.rif für Pettau. Die k. k. Statthaltern hat mit dem Erlasse vom 12. April 1904r, Z. 16792, die nachstehend verzeichneten vom Gemeirderate der Stadt Pettau beschlossenen Marktgebühreu für auswärtige Marklbejucher bestätigt: BerkausS-Bazar 10 K, Berkaus»staud mit Tuchioare» 12. Kotzen-Händler 6, Kürschner 6, Eiseiigeschmeidthändler 10. Krämer ohne Tuchivaren 10. Kleiderhäudler 10. Schuhhöudlcr 2—4, Wiikivarenhändler 4—S, Kappenmacher2—«, Lederer lO.Kupferschmiede 10, Hackeuschmiede 4, Uhrenhändlee 6, Töpfer 4, Nagelschmiede 2. Zuckerbäcker 2—4. Holzwar«>»-Händler 1—2. Riemer 2, Kläinpserer 4. Handschuhmacher 2. Siebler 2—4, Mesierschmiede 1—2, Hutmacher 6, Schlosser 2. Seiler 2, Kamm-uiacher 1, ord. GlaSwaren 2. Bilder 4, Patschen 1, Zwirn und Bänder 2. Porzellan. Steingut- uud Emailgeschirr 10. Spezialität 4. Leinwand- und Schnittwarmhändler 10, Hand- ' mühlen und Schleifsteine 1, Lebzelter 4, Regen» schirnilzändler 4, fremde Brothändler 2. Trödler 2, Spitzenhändler 2. Graveure 2—4, Würste au» Pferdefleisch 2. Spengler 4. Diverse 4 K. «ewalttitige Rekruten. Bei der Haupt-stell» ng am 9. d M mußie der Gastwi:! Franz W r a t s ch t o die städt. Sicherbeittwache nm Schutz anrufen, da iu seinem Gasthause zechende Slcll»ng«pflichtige eine Ruusrrei beginnen wollten. Als der Wachmann F. S t o r im Lokale eintraf, fand er mehrere der Zecher bereit» dabei, zum Angriffe zu schreiten; der Knecht Bla« S i-ni o n i L mit einem Bierglase. der Knecht Jakob T u r k mit einem Stuhle bewaffnet und der Knecht Jakob C e l o f ig a, alle drei an» der Gemeinde St. Johann am Draufeld, wollte» z» raufen beginnen, als der Wachmann erschien nnd sie zur Ruhe mahnte und aufforderte, da« Lokale zu verlassen. Anstatt der Aufforderung Folge zu leisten, begannen die Kerle de» Wachmann zu attakieren. der. von vorne von Gimoniö und von rückwärt« von Turk angegriffen, beiden, die mit Fäusten nach ihm stieße» und schlugen, die Am-tieruug ankündigte. Nu» mengte sich anch Eelo-figa ein, um die Arretierung zu verhindern. so daß der außenstehende Gendarm zu Hilfe koui-inen mußte. Doch koiintl» die Arretierte», die sich wie Wilde geberdete», erst unter Beihilfe drneranderer Mänuer grba ndigt und nach der Wach-stnbe gebracht werden. Mihread der dritte Raufbold Eelofiga den Arretierte» folgend, Schimpf» und Schmähreden und Drohungen auSstieß. so daß er wegen Einmengung ebenfalls verhaftet wurde. Bo» deu Verhaftete» waren Simoniü und Zurk assentiert aber noch nicht beeidet. Alle drei wur-deu dem k. k Bezirk»gerichte eingeliefert._ D«> Ist der Tciad dei tiatei! Etwas wirklich Besseres als al!» bisher für Leinen- und Baumwollwäsche. iw Gebrauch befindlichen Waschmittel, wie Seife, Soda, Pulver etc. ist Schicht's neu erfundener .. ------ aHascb*£x(r«bt Marke srauenlod zum Einweichen der Wasche. -Vorzüge:- 1 Vermindert die zum Waschen bisher notwendige Arbeitzeit «vr dl« film», 2. ai» mu» i«r ei» uimti. 3. Macht die Verwendung von fo&l giRXild) t»wii»»ig. 4. Macht die Wäsche, «eil r«i««f, ««» fiel w einer. 5. Ist ftlr Hftnde und Wäsche vollkommen unschädlich, wofür unterzeichnete Firma jede Garantie leistet. 6. Kommt wegen »einer ausserordentlichen Ausgibigkeit billiger als alle anderen Waschmittel. Ein einziger Verweh macht diesen Wuchextrakt jeder Hm-fru nid Wischerin unentbehrlich. Überall zu haben. Für Woll-, Seiden- und farbige Wüsche, Spitzen, Stickereien u. dgl. ist und bleibt das beste Reinigungsmittel Schicht's feste Kaliseife mit Marke Schwan. Georg Schickt, Snssig a. £. Grösste Fabrik ihrer Art ans dem europäinclien Festlande. Bei aatmrtartlUttr Nvrrtilteag, bi« durch Zu-führung gewisser Rnhrungsmitiet hervorgenisen wird, entstehe» ichmkrzvoll? ^aüknbkschwridkn. Zur B«' f»eb»nn dersetben rinnet sich dle Cfrnxitbunq de» Dr. Ro-n'» Bnljam für de» Kngen nu» der «poiheke de« B. Kragn er. I f. Hofliesernnien in Prag. Erhältlich in den hiesigen Apoiheten — Siehe Inserat! Handelsgremium Pettau« Behufs Einbeziehung unserer Stadt in das internrbane Telephonnetz findet am Donverstag den 21. April 1904, Nachmittag 3 Uhr im Hotel „Stadt Wien" eine Besprechung statt, zu welcher alle Interessenten eingeladeu sind. Die Wichtigkeit des Anschlusses ist nicht nnr für den Handel im allgemeinen von Bedeutung, sondern auch für Geldinstitute, Behörden, Rentner, Gewerbetreibende jc., daher es wohl anzunehmen ist, baß sich auch hier die nötige Anzahl Teilnehmer finden wird, um den provisorischen Anschluß zn ermöglichen. Handelsgremiurn Pettau Der Vorstand. f!TO f.T.T.T.T.T.T.T.T.T.T.T.T.T/ -v ' 1 \m Weilige ^ur Verlag von W Blanke tn Prtta» ^chwanenlied des Prinzen ^ouis Ferdinand. S RolxUe von Zviax Irr». t i,>or>sl1>u«>A.> er Prinz neigte sich über LenoreS Hand und drückte einen Hur daran». Dann wandte er sich an Maffenbach, der abgewendet von den beiden wortlos in einem Buche ge« blättert hatte. »Und nun zn dir. mein alter, treuer Äriegsgefährte und freund! Mcuuist auch du dem Rebellen vergeben?" »Ich kann'», mein Prinz, weil ich Sie kenne! Und weil ich weih, tmß dieie selbe Hand, die vorhin die Waffe gegen mich zückte, mich siir das Paterland den Degen zu führe» wissen wird, wen» Sie stunde der Gefahr käme! Daß Sie die Waffen nur als Toter oder als Sieger aus der Hand lege» würden!" In überwallendem Gefühl ergriff der Prinz feine önitd. .So nimm mich hin," rief er, .ich bi» der deine!" Abwehrend aber ernst klang die Entgegnung Maffenbachs: .Nein, nicht der meine — das sei ferne! Sie, mein Prinz, ge« boren nicht der Freundschaft, nicht der Liebe — Sie gehören dem Paterland«, welches a» Sie und Ihre Gaben die höchsten An-spräche zu stellen berechtigt ist. Dem allein gehören Sie in strend iind Leid, in Leben und Tod!" Eine weihevolle Stille herrschte bei diesen in feierlichem Ton gesprochenen Worten Maffenbachs im Zimmer. Dann hing der Lberst seinen Mantel über nnd sagte: .Kom> inen Sie, mein Prinz!" Noch ein Wort des Abschieds an die Uomteffe. der Prinz nnd der Lberst schrit-ien zur Tür. Noch einmal wandte sich der Prinz nm, »och einmal ruhte sein Auge auf Lenore, ei» stummes Lebewohl, die Tür wurde geschloffen, die tiomtesse war allein. Sie lauschte gespannt am Fenstrr, bis sie den Wage» davonfahren hörte. Ihr wollte schritte», als würde dort ein Stück ihres Herzens mit von bannen geführt, aus sicherer Hut weit fort in eine'fremde, un-bekannt« Welt. .Ob er die Ruhe finde» wird?" sprach sie vor sich hin. »Und ob ich das versprochene Adagio jemals erhalte» werde?" Lange saß sie i» tiesem Sinnen, nm die Antwort auf diese Fragen zu sinde».-- Aber als sie endlich zurückkehrte zu der übrige» Gesellschaft, lag ans ihren Zügen das stille, wehmütige Lächeln der Entsagung. -. Trio: Allrgro mu n«n troppo. Es war am l l. Dezember des Jahres IK, In der alten Stadt nnd Festung Er-fürt, welche in anmutiger Lage vor den benachbarten Höhen des Thüringerwaldes, denen frische Waldlnft noch durch die Straßen streicht. Wache hält, wimmelte eS von preußischen Soldaten jeder Gattung. Es war ein buntfarbiges, bewegtes Durcheinander: der Kürassier und der Gendarm, der Artillerist, der Musketier »nd derHusar, der Traiuknecht nnd der Feldjäger, einer drängte und schob immer deu anderen: ein fortwährende» Auf- und Nieder sturen einer iu Waffen starrenden Menge. Preuße» hatte mobil gemacht, um an der Seite Rußlands nnd Österreichs gegen Napoleon loszuschlagen, der vor kurzem die preußische Nentralirät durch seinen Durchmarsch durch Ansbachisches Gebiet so rücksichtslos verletzt hatte. Der Fürst Hohenlohe, der Lberkommandicrende der im Thüringenfchen stehenden Truppe», halte fein vanptgnartier in Erfurt, »nd um ihn scharte sich alles, was in späteren große» Tagen, welche der Nacht des Unglücks folgen sollten, z» Rnf nnd Pedcntnng gelangt ist. Ans Westfalen war Blücher zn Besuch gekommen, wetterte nnd tobte über die Franzosen und drängte »nd spornte zu kühnem PorwärtSgehen an. aber noch war die Zeit des heldischen Greises nicht gekommen. Neben ihm erschien eine der markantesten nnd bekannteste» Ge-stalten des damalige» Preußens, der General vo» Rüchel, nn-erschöpflich iu scharfe» Worte» gege» Napoleo» und seine Armee; oft weit über das Ziel hinaus- und danebenschießend, nicht immer glücklich in de» herbeigezogene» Grii»de», mit unverhohlener Verachtung ans alles herabblickend, was nicht preußisch war, zuweilen mit treffender, ätzender Satire diesen oder jenen, das Tagesgespräch bildenden Gegenstand blitzgleich ins rechte Licht rückend, dabei per-fönlich tapfer nnd keine Gefahr fchenend, aber oft von jäher Leiden-fchaft fortgeriffen. Und wieder nebe» ihm ei» a»derer, der gerade Gegensatz zu ihm:, still, verschwiegen, ga»z in sich gekehrt, mit weit vorgebeugter Haltnng ganz unmilitärisch einherschlendernd nnd doch von uugeheuren Plänen die männlich-starke Seele be-wegt — der Oberst Scharnhorst, der zwar dem niedersächsischen in Hannover stehende» «orps als Ehef des Generalstabs beige-geben war, aber doch sich auf einige Tage hier zn Besuch einfand. Und neben diesen die jüngeren: die Röder, Lonceh, Pirch, viller, Steinmetz, Grolmann, Boyen — lag nicht in allen diesen Namen, in allen der »»endlichen Fülle von Geist und Tatkraft eine Sicherheit, daß der Staat, der über sie verfügte, wohl gebengt, aber »im* mer gebrochen werden konnte? — Neben allen aber und selbst über allen stand Prinz LoniS Ferdinand, hervorragend dnrch feine Geburt und feine Waffentaten, »och mehr aber dnrch den Adel und die Schwungkraft feines Geistes. Tiefer stolze, kraftvoll ein« herfchreitende Jüngling — das war nicht mehr der zerfahrene, überall unsicher herum-tastende Adept einer Philosophie, für die im vrcnßifchen Staate kein Ranm war, das war eine in sich geschlossene ManneSerschei-iiuug von hinreißendem Zauber nnd sieg-haster Gewalt, ein Mann, der mit den An-gen der Seele zu sehe» verstand, der darum mehr und weiter sah als taufend andere, der aber darum anch, da ihm der.Augenblick genommen' war. der trojanischen Sehe-ri» gleich, zuweilen in düsteren Ahnungen und finsteren Poransjagnnge» sich verlor. Immer »nd allezeit aber der Liebling aller: feine Gegenwart übte eine siegende Gewalt, wo er sich nur zeigte. Was anch ein jeder für sich gelten mochte, der Prinz überwog sie alle, besonders für die Masse, denn nichts kam seiner hochher-zigen, freierhabeneu Weise gleich, die ihn zu dem Liebling des Heeres machte, auf den sich aller Augen richtete». Aar es ein Wunder, wenn im Gedenken an ihn auch ein junges Mädchenherz höher schlug? Aus dem Lärm und Trubel, der am Abend im kö»igliche« Gonvernementsgebäude am Anger herrschte, in dessen Räumen den Offizieren des Hoheloheschen Korps, das morgen dnrch Thüringen % Helgolander Mischer. WlotMr.ititiic von Ctto Witte in 'tftrliii. weiter »ach «nrfjfrn .zu marschieren sollte, eine grünere Abschieds sestlidikeit ni'flcücu wurde, Halle sich eine junge Tarne iu ciu ab-flelegen«» Nebe»zimmer hinweggestohleu, um hier hinter einem Vor» baun, vo» niemand beobachtet — zum ach! wievieltenmnle — eine» Briei ,w lesen, der ihr heute iu deu Nari)uiittafl»ftii»bcu zugestellt worden war. .Teuerste Frcuudi»! lluerwartet »ud »nverhoskt gebe» die Götter ihre» Lieblinge» bac ! Heilte erfahre ich s au mir selbst! Wie habe ich mich doch seit jenem uuvergeklicheu Abend ii, Altoua im Haine der Frau von Vandrinont io oit danach gesehnt, wieder einmal mit Ihnen, meiner nute» Fee. zusammen zutreffe», wieder einmal in ,^hre lieben blaue» Angen schaue» zu dürieii! llud ach! wie bitter empsand ich e», dan seit mehr denn siins Jahre» sich diese Host, »nng stet» al» eitel erwies! Sie, teuerste, uuvernesse»? Freundin, kanie» nirttr nach Berlin, wo ich ei» gerättidwolles u»d laute», aber im Gr»»de »»brfriedigtii-dr» und verärgertes Dasei» lebie, und mich suhrleu niciiic Wege nicht zu der» stille» schlösse Ihre» Vater» im biirgeiireiche» Tal der Saale. Da schlägt gestern abeud Ihr Name au »iri» Ohr. ich höre, lausche mit angehaltenem Ateni uud vernehme die grosze Kunde, das? ,^hr Vater seine F«l der und Wälder driuueu im Thu ri»ger Laud aus einige Tage im Stich gelassen nnd sich hierher aufgemacht hat. nm deu soldatische» Wirrwarr mir eigenen Augen zu sehe» »nd unser Abschieds-sest beim Gouverneur mitzuma dien. Nnd Sie begleiten ihn! L teuerste Freundin, mein Herz schlägt hoher, nnd ich inuB au mich halte», mich nicht zu verra te»! Ich werde Sie wiedersehe». Lenore, werde »lil Ihnen plan der», vo» Nuhe, von Slille. vo» Frieden, vo» Glück, »ud Ihre Worte werde» Musik in meinen Lhre» sei»! Aber doch komme irti mit einem bange» Zweifel! Haben Sie. te»erste Freundin, mir niein Andenken bewahrt? Lder hat der ström der Zeit mich scho» längst a»» Ihrem Herzen hiuweggespiill? Werde» Sie mir ei» lüchehtde», heitere» A»tlitz zeige», wie einst, oder sind Sie ernst geworden n»d kalt, wie die Meduse? Vo» mir sagt man, ich sei ein anderer geworden: der schänmeude Geist der Jugend ist verflogen, und die Stürme der letzte» Jahre sind nicht spurlos über meinem Hanpte dahiugezo geu. So will idi inich Ihnen nahen — ein axderer »nd doch »och der alle, heute n»d gestern Ihr Loni» Prinz vo» Prenneu." Sie zog da» Blatt an ihre Lippen. ,Cb ich ihü vergesse» bätte, fragt der leiditsinuige Manu?" sprach sie vor sich hiu. „Wer könnte ihn vergessen, der sich auch nur einmal widerstand»-lo» von dem Zauber seiner Persönlichkeit hat fortreißen lassen? Nein, da» kau» man uidu Sie schrak zusammen: die Tür wurde geöffnet. Zwei Offiziere, beide groß »nd schlank, träte» ei». „Aber, lieber Nostitz." iagte der eine, .sind«» man den» iu diesem verwünschten Gedränge keine -teile, wo man eine Tepeidie ungestört lesen könnte?" «Hier. Königliche Hoheit, hier ist niemand!" eiitgegnete Karl von Nostitz, der Adjutant di» Prinzen Luui» Ferdinand. »Gott sei Tank! Siedend heift lies mir » zum Herze», al» mir vorhin mei» vertrauter Kurier, der direkt vo» Wie» kam. die Te-pesche zusteckte! Ter Kerl iah au» - !ag und Nacht geritten, wichtige Nachrichten la» ich a»» seinen Miene», und dn kannst dir denke», wie ich nach dem Augenblick brannte, da» Schreiben lese» zu könne«. Hier ist'» gut, hier ist niemand?" Er trat »nter die Ampel und »alu» an» seiner Uuisorm ein ItliufttiflC 3i)tijfii. 'Xatii ftm (Uciu.1tti( Dun t« ffiifll lMii Teil.) groszes versiegelie» 2rf)rcibeu. Mit vor Ungeduld zitternde» Hä de» löste er dir U«ihüllu»g uud llberslog die Zeile». Gespannt be.'badilele Nostitz de» Leier. Ta gi»g mit diesem eine jähe Veränderung vor. Er ballte dc Brief zustimme», sdilenderte ihn mit heftigem Wurf zu Boden u» trat zornig mit dc» Fscheu daraus. Über sei» Gesicht zuckte e hin. schnell und nnheilverkiiudcnd, wie der Blitz hi»z»ckt über ei» in grauem Abeiiddämmer liegende Landschaft. .Nostitz! Nostitz! Id> werde rasend!" bradi er lo». .Ew. königliche Hoheit sehe» inirf, bestürzt--" „Man spielt ein bübische» Spiel mit nu», sage id, dir, uni wenn » ttldil >oal» ist. sollst du mich eine» Trops Heiken diirseu Himmel und Hölle! Ist denn kein Ehrgesühl mehr in Preuße»?' Mit wuchtige» schritte» durchmas, er da» Gemach. .Lauf', Nostitz," fuhr er da»» fort, .lauf', wa» deine FiiiV eilen könne» uud schasse mir Blii cher und Niidiel zur stelle! Uns kannst Du sie drüben iu dem Tob» wabohu nicht sindeii, so such' sie iu ihren Onaniere», und siudeü du sie a»ch da »idir Himmel uud Hölle, sag' ich! Du mußt sie sind?» »»d wen»'» mit diabo lisdieu.ttiiuste« zuginge! Ich mnsi sie spredien, heule «odl, sofort! Morgen i» aller Frühe ürertje ich schon auf! Hierher bringst d» sie beide — ich werde euch rrioar ten! lind dem Diener jag', dan er niemaud hier herein läßt: wir haben Dinge zu verhandeln, vo» denen alle Spürnase« und die Lombard. Belimr nnd Haugwiv nicht» zu wissen brauchen! Wa stehst du uod) da. Nostitz? Laus. spring', die Zeit bat Flügel, schaff' dir audi welche au, dan du sie überhole» saunst!" In stürmischer Leideufdiaft drängte er de» svrteile»den Adj« tauten fast zur Tür hiuau». Dauu wanderte er in halb iautenl Selbstgespräch rnhelo» im Zimmer auf uud nieder. .Ich hab'» vorau»gesagt, alv »lau den Haugwitz nach Briinn zu Napoleon sandte. .Gebt acht,' iagte idi, .statt das Ultimatum uud de» .st rieft zu überbringe», wird der venoiiiisdite Diplomat Art) au der Nase herumkiihreu lassen und uns mit Schande und Entehrung überHänsen!' Und — hol' mich der Geier! — just so ist'» gekommen! Warum erklärt er nicht deu Krieg, wie er soll? Warum (ant er sich »ach Wien sdiicken, damit ihm der spitzbiibi-sche Tallevraiid erst recht Sand in die Augen werse? Nur da» Schwert, da» Schwert allein kaun nu» Rettung bringen, und weuu e» nach mir ginge, so sollten zu-erst alle die huudsiöttischen Divlvmalen über die Klinge springen!" Er ladite ingrimmig vor sich hin. Plötzlich blieb er erschrocken stehe». Tort hinten bewegte sich der Vorhang, nnd im nächsten Augen-blick trat Gräsiu Lenore dahinter hervor und dem stürmisch Er-regte» eutgegeu. „Lenore!" kam e» im höchste» Erstaune» über de» Priiize» Lippen. .Zie hier?" Eine dunkle Note bedeckte ihr seine» Gesicht, als sie eiitgegnete: .Ich bitte um Verzeihung. Königliche Hoheit, wen» iri) wieder Wille» zur Lauschen» werde» mußte! Idi hatte mich auf einige Augenblicke aus dem Lärm der Gejellschait zurückgezogen und dort hinter dem Vorhang Platz genommen. So kam e»--" Hastig war er auf sie zugeeilt und hatte ihre Hand an seine Lippe» gezogen. »Kein Wort weiter, Lenore! Sie haben keine» Grund, sich z« entschuldigen! Jfiir mich aber ist es bitter, da« unser Wiedersehen mich i» einer Stimmung antrifft. die wciiig geeignet ist, Freude zu »eruriache»