Samstag den s. A^ril 1834 V a s S t e r b e n. — dcs Lebens Winterstiirme Sind schnell vorüber; und ein gränzenloser, Ein ew'gcr Lenz wird Alles dann umfahn! ^>^e!,c' dich in des Meeres Gründe, Die der Fluchen ^.eich umschlingt, Wo in nachterfüllte Schlünde . Nie ein Strahl des Lichtes dringt, Ilngethüme aller Arten. Grauenvoll vorüdcrzichn, Und getrennt von allem Zarten Nie der Liebe Blumen blüh'n. Denk' — du habest nie gesehen Wie sich's ob den Fluthen weilt. Wie des Lenzes Flaggen wehen Wenn ein West die Flur ereilt, Nie sich Vera. und Thäler schmiegen Alle festlich angethan, Tausend Leben auf sich wiegen, Freude jauchzt auf jeder Bahn; Wie die stillen Fricde,nshütten Mitten lütter Blumen steh'n, Und d'rin Lelttc frommer Sitten Dankbar zu dem Vw'gen seh'n. Wie sich stol^, das Auge wendet Nach der fernen Himmelsau Die ih>„ hoch nur Träume sendet Von des Weltalls Niesenbau; — Denk' 'neu E^el dann gesendet Der dich ans den Fluthen hebt, Dtr dein Lo^s zum Netern wendet Hin — wo man im Lichte lebt; — Denk' dir dieß, und treu im Viloe Hat dich jene Macht berührt, Die dich einst mit Himmelsmilde Nach den bessern Welten führt. Seligkeit wird dich erfassen Wenn dich leise küßt der Tod; Mag die Wange auch erblassen — Drüben siammts wie Morgenroth! Dr. E. A. lt. Seivcnzucht. ^' ------ Die k. k. Landivirthschaftsgesellschüft in Kram hat von mehreren Orten Samen dcs weißen Mcnilbeerbau-mes erhalten, und beeilte sich davon nach Maß dcr er-haltencn Quantität, mit besonderer Rücksicht auf Un^ terkrain den velehrlichen Mitgliedern kleine Portionen zuzusenden. Einstweilen und bis zur Herausgabe e!ncs fur unser Klima passenden Lehrbuches über die Seidrnzucht, und über die Cultur des Maulbeerbaumes werden die geehrten Herrn ^esellschafts - Mitglieder ersucht, die Aussaat auf folgende Art besorgen zu lassen. Das Erdreich soll von mittlerer Fruchtbarkeit und lvfder sehr trocken noch zu feucht sepn. Man gräbl es einigemal einen Fuß tief um, und reiniget es von Steinen und Wurzeln, welche sich etwa darin finden. Je mehr;.hie-Erde umgearbeitet, verkleinert und auf andere Stellen geschafft wird, desto empfanglicher ist sie für Regen und Sonne, — die nothwendigsten Bedingungen zu einer reichen Vegetation. Man theilt das Land in einzelne Beete ab, deren — 5, — Lange sich nach der Menge des auszusäenden Samens richtet, deren Breite jedoch von der Art seyn muß, daß man, sobald das Ausjäten nöthig wird, bis in die Mitte derselben reichen kann. Ist der Boden hart und zäh, soj schüttet man ein leichtes Lager von Asche, Nuß oder zergangenem Dünger darüber, damit Regen und Sonnenstrahlen ihn nicht zu sehr verhärten. Auf den Beeten zicht man, längs einer Schnur, einzelne Furchen, 6 bis 8 Zoll breit von einander, einen Zoll tief bei hartem schweren Boden; bei leichterem aber 2 Zoll tief. Den Samen läßt man durch 2^ Stunden im Wasser aufquillen, trocknet ihn wieder ab, streut ihn mit den Fingern so gleichförmig als möglich in die Rinnen, und bedeckt ihn mit der aus eben diesen Nin-nen gezogenen Erde, trachtet aber, daß mit selber die Viinncn nicht ganz ausgefüllt werden, weil man hie: durch den Vortheil gewinnt, daß das Waffer bei dein Vegießen mehr in die Rinnen läuft, den Samen bes« ser anfeuchten und länger feucht erhalten kann. Auch sind die Beete auf diese Art leichter vom Unkraute zu reinigen. Tritt nach der Aussaat, welche man bei uns, wenn keine Fröste mehr zu befürchten sind, zwischen der Hälfte und dem Ende des Monats April vornehmen kann, trockenes Wetter ein, so müssen die Samenbeete, um das Keimen zu befördern, einige Tage begossen werden, wonacy sadann der Same, wenn er gut ist, in 12 — 16 Tagen aufgeht. Wenn dieses auch mehrere Tage spätererfolgt, so ist es doch von kei» ner Bedeutung. Man halte die Saat vom Unkrauie rein, damit sie nicht darunter ersticke, und schütze dieselbe gegen zu heiße Witterung und gegen Nachtfröste durch Tannenrciser oder durch anderes dichtes Reisig. So wie die Pflanzen nach und nach mehr wach« sen und tiefer einwurzeln, darf man sie auch seltener begießen, gegen Ende August aber damit ganz nach-lassen, und nur bei anhaltend äußerst trocken Gradiscaner-und des lobl. Vroder-Ne-^ gimentes erhalten habe. Von dem Ausschuße der k. k. Landwirthschaftsgesellschaft in Krain den 30. März I82?l. Ueber Vampfschifffahrt. Die Anwendung des Dampfes auf die Bewegung der Maschinen begann mit Anfang des vorigen Iahrhundertes, und bald sing man an, diese Kraft auch für die Schisse zu benutzen. Vernouilli stellte die ersten Versuche damit an, aber es blieb lange nur bei Versuchen. Die ersten gelungenen Proben lieferte im Jahre 18^)2 Hr. Symington, der ein Dampfschiff auf dem Clude-Canal erbaute. Dcr Amerikaner Ful-ton, der kurze Zeit darauf England bereisete, haltt Gelegenheit den innern Mechanismus des ersten Dampf-fahrzeugcs zu untersuchen, und entwickelte nach seiner Rückkehr die Theorie der Dampfsch fffahrt vollständig und brachte sie auch glücklich zur Ausführung. Das erste im Jahre l307 gebaute Dampfschiff erweckte allgemeinen Enthusiasmus, und man erhielt die Gewißheit» daß die neue bewegende Kraft auch aus große Seeschiffe, ja auf Krieg Misse sich anwende!» lasse. Dieß zeigte Fulton durch eine Dampffregaltl, die er im Jahre 1815 vollendete. Diese hatte eine Breite von 200 und eine Länge von 300 Fuß, sie fühcce /4'l Kanonen, wovon ^0 Sechzig,- bis Zwciundvierzig-pfünder und vier Hundcrtpsünder waren. Für deü - 55 - Fall einer Enterung halte man die Cmricytung gecros. ie> fen, daß durch die Stückpforten vierhundert Maß sieden- sii des Wasser in der Minute ausgegosscn wurden. Der- zn selbe Mechanismus setzte 5 bis 600 Picken oder Sä- dc belklwgen in Bewegung. Wenn ein solches Kriegsschiff w auf dem offenen Meere nach Willkühr gewendet wer- ke den kann, so wird sich daraus eine Kampfart ergeben, n welche bedauern läßt, daß man auf den Bau der jetzi- kl gen Schisse so viel Geld und Zeit unnützer Weise ver- d wendet. z Bald vervielfältigte sich der Bau der Dampf- d schisse mit rc>'ßcnder Schnelligkeit, und ihre Anzahl 5 mag wohl jetzt 12 bis 1509 betragen; denn bloß auf ! dem Missisippi und Ohio sind deren 3 bis ^00 unaufhörlich mit dem Transport der Waaren und Reisenden beschäftigt. Der günstige Erfolg, den die Dampfschifffahrt in den Vereinigten Staaten hatte, munterte Europa auf, das von Fulton gegebtne Beispiel nachzuahmen, Eng^ , land ging hierin allen übrigen Staaten von Europa . voran. Ihre Anzahl ist zwar noch nicht so groß, wie in den Vereinigten Staaten, vermehrt sich aber fortwährend. Die Engländrr haben Dampfboote, die von der Themse nach dem Tajo, nach Spanien und in's Mittelmecr gehen, die Kriegsmarine besitzt deren jetzt 20 im dienstfähigen Zustande, welche alle mit Kanonen bewaffnet sind. Die Zahl der Dampfschiffe in England betragt ungefähr 200, und sie tragen grö'ßtentheils 120 bis 120 Tonnen. Vor Kurzem wurde sogar eines gebaut, welches 1200 Tonnen trägt und 200 Pferde« kraft besitzt, Es ist zur Fahrt zwischen London und Edimburg bestimmt. Auch Frankreich blieb hinter den Bestrebungen der Engländer nicht zurück, und schon mögen für Rechnung von Privaten bei 100 Dampfschiffe gebaut worden seyn. In den meisten Häfen und mehreren Strömen gibt es welche, di> theils zur Fortschaffung der Reisenden, theils zum Waarenttansporte bestehen. Auch zum Dienst der Marine sind mehrere immcr in der See. Aber auch die übrigen Nationen sind hinter die-sem Beispiele nicht zurückgeblieben; man sieht deren sogar zu Eonstantinopel, zu Alexandrien, und oie Engländer haden viele in Indien; es braucht vielleicht nur 25 Jahre um den Gebrauch derselben allgemein zu wachen. Der Bau des Rumpfes eines Dampfschisses hat vlcl Aehnlichkcit mit dem eines gewöhnlichen Schiffs: doch ist dcsscn innere Einrichtung wesentlich verschieden. Die Masten werden durch zwei Räder ersetzt, deren Schaufeln die Bewegung des Schisses leiten. Die Lei' tung eines Dampfschiffes bietet, sobald einmal die Maschine im Gangeist, keine Schwierigkeiten dar. Un, er den Gefahren, welche die Dampfschifffahrt bedrohen, 'ind am meisten zu fürchten, das Zusammenflössen zweier Dampfboote in entgegengesetzter Richtung, und )as Springen dcr Dampfkessel. Das erste kommt bis-weilen auf Flüssen vor, kann aber durch Aufmerksamkeit leicht vermieden werden; das zweite ist jetzt auch nicht mehr so gefährlich, seitdem man die Sicherheits-klappen erfunden hat. Vergleicht man indeß die Zahl der Unfälle, welche Dampfbooten so wie Segelschiffen zustießen, so ist erwiesen, daß die Dampfschiffahrt minder gefahrvoll ist, und daß sie selbst in ihrem jetzigen Zustande mehr Sicherheit bietet, als die Fahrt auf den gewöhnlichen Schiffen. Geffnung einer FNmnie. Am 16. Jänner wickelte Herr Pettigrcw eine vor dreizehn Jahren nach England gekommene, dem königlichen chirurgischen Collegium zu London gehörige Mumie auf, und nahm hievon Veranlassung zu einer höchst interessanten Vorlesung. Er sprach zuerst über die drei bekannten und vielleicht einzigen Methoden des Einbalsamirens, durch welche die alten Aegyptier die irdischen Ueberreste ihrer Angehörigen vor der Verwesung schützten, weil sonst, ihrem Glauben zufolge, die Seele eine dreitaufendjährige Wanderung durch vier-füßige Thiere, Insccten und andere unangenehme Formen zu bestehen hatte. Hierauf ging der Redner auf Erklärung der mythologischen Charaktere, mit denen die Särge bemahlt waren, auf die Beschaffenheit der Farben, und die Art, wie man sich ihrer bediente, auf die verschiedenen Inschriften und die Fortschritte über, welche man in neuerer Zeit rücksicktlich der Entzifferung dieser so lange unerklärlichen V.'heimnisse gemacht hatte, und sagte endlich, kraft der in dieser Hinsicht erlangten Kenntnisse, voraus, daß die vorliegende Mumie ein männlicher Körper seyn werde, unge-achlct man, wegen gänzlichen Mangels des Bartes und anderer Kennzeichen am Sarge, bisher bebanptet hatte, daß es ein weiblicher Leichnam sei. Und so -erhielt es sich auch wirklich, denn die vorliegende'Mumie war dcr Körper Horseisi's, eines Sohnes von Naspikimegori, ei„ ° räuchernder Priester d?s Ammonstempels zu Tbebcn. Im Laufe der Vorlesung zeigte Herr Pettigrew ein Vild« ! niß auf dünnem Holze vor, das er vor K^n^em auf der ! Brust einer Mumie des brittischen Museums gefunden - hatte; dieses in seiner Art einzige Vildnlß war ^vei-l felsohne ein Konterfey des Verstorbenen, und mithin ' das älteste Porträt in der Welt. Die Augen waren groß .' und dunkel, das Haar schwarz, das Gesicht zart, der ' obere Theil desselben mehr griechisch als koptisch, l""l> 56 in der Vertheilung des Lichtes war ein künstlerisches Gefühl sichtbar, das dieser Arbeit einen noch höhern Werth gab. Nach dem Schlüsse der Vorlesung rollte Hr. Pettigrew mit Hülfe des Herrn Clifts die Mumie unter der gespanntesten Aufmerksamkeit der zahlreichen Versammlung auf. Die unendlich langen Streifen von Baumwollenleinwand, mit denen der Körper umwickelt war, zeigten sich, je näher sie dem Körper waren, von immer gröberem Stoff, und endlich lag der Leichnam des jungen Ammonspriesters, r.ach zweitaufendjähriger Ruhe, seiner Hülle beraubt da. Unter andern Besonderheiten, aufwelche man bei genauerer Untersuchung stieß, fand sich auch, daß die Augäpfel ausgenommen, und durch künstliche von Schmelzwerk ersetzt waren. Auf der Brust trug der Leichnam ein Halsband von verschiedenfarbigen Steinen und weiter unten einen ungefähr zolllangen Käfer von Jaspis oder einer andern harten Substanz; die Nägel der Finger waren mit Henna ge-fä'rbt. Der Körper ist durch die geistigen und hitzigen Stoffe, deren man sich beim Einbalsamiren bediente, bedeutend eingel-ste Mchemet Alis. Während eines zweijährigen Aufenthaltes in Scnnaar machte er zahlreiche Sammlungen, und soll 10 bis 12,000 Insectcn und gegen 1030 Häute von Vögeln und vierfüßigen Thieren mitbrin-gen. Rtvacteur: H-r. kav. Weinrich. Verleger: Kgna; Al. Gvler v. Kleiumavr.