W Mo. XIX. ^M^ ^ ^ ^ 4» » Laibacher Wochenblatt« Zum Nutzen und Vergnügen. AlS Zugabe zur Edel von Kleinm «Versch en Laibacher Zeitung. Gesundheits- Osstcier? und ?lpotheßen in 3!>enn man wohl nicht leicht an irgend einem Orte in der Welt häufiger als in Paris inVer, suchung gerath, seine Gesundheit aufs Spiel zu sehen; so hat man dagegen auf der andern, auch nirgends mehr Gelegenheit, dicselbe wieder hrrznsti-lten'— oder soll ich lieber sagen, völlig zu Grunde zu richten? denn drr Mm^^äc äs I'iiri8 nennt' allein über ächlhal3hundert privi, legilteOffmers l^s ä^ntö. Rechnet man zu diesen die unzunftmassigen Pfuscher, vie Gehcim-nißkrämer, und i>ie C>harlatane, deren Anzabl Hegion ist, so lsßt sichs k.'um begreifen, wie ln. Paris noch nicht allein Ärzte, sondern Maschen überhaupt, leben tönn?». Ich kenne nni^e PracMcr von großen iidnnlnissen und Emsich-ten, die ihren Ruhm mit Recht verdienen; alrr fast inöchte ich hinzusetzen: ^Vumei c> vix 5nnc wtjäem, <^uot 6iviN8 c>8Na ^ii?j. Viele sind berufen, aber wenige sind cuserwahlt; welches sogbs bey weiten oon den mehrst?« gilt, die wirNich im Rufe stehen. Eine Eigenschaft, wodurch die Practiker in Paris sich gleich beym ersten Anblicke von den mchrsten ihrer deutschen Amjsbrüder unterscheiden, ist eine gewisse Redsel.gkeit, die, fast Allen ohne Unterschied eigen, zum Theil durch den Aalionalchalacler erzeugt, und neihwendig ge« macht wird,, und sehr häufig in eben dem G,' dc zuni::'.mt, in welchem Talent und Ersahru < abnehmen. F«ylich, wer hier Beyfall sind/ wer sein Glück machen will^ der muß vor all Dingen schwatzen können. Er mag immcrh rmnigcr Kenntnisse bestßen, wenn er nur sein kleinen Vorrath auszukramen, ans Licht zu ste lrn, besonders abe/ seine glücklichen Curen m gebührendem Aufwandc von Wonen zu erzähl, weiß. Dazu gehört allerdings ein gewisser Grc von Charlatamrie; allem stille Beschciderche ist ein Vcrdienst, welche hier nichl einmahl e, kannt, geschweige denn hervorgezogen wird, un ich bin überzeugt, die mchresten unserer groß^ äitcrn Arzte würden mitten in den siechen Pa ris, ihrcrEinsylbigk«t wegen, Hungers sterben wahrend ein geschwätziger Ichling, obgleich üdri grns nicht werth,, ihnen die Schuhrieluen auf zulöstn, Gold und Bewunderung einerntete. Unter diesen Umständen kann man sich ieich vorstelle, wie es zuweilen bey den sogenannten Consullalioncn hergeht. Man pflegt nähmlich in Paris, bey jeder nicht völlig undedculen« den Krankheit, drey bis vier Ärzte zugleich zu Hülfe zu rufen, wie es schelnt, um durch ihre Quantität zu crfttzen, was etwa der Oualnät abgeht. Obglcich in dklgleichen Fäuen der Hausarzt des Kranken gewöhnlich ein Wort mehr zu sagcn hat, so eitscheidet doch die Mcbr-heit der Stimmen, und cs giebt dabey zuweilen Auftritte, welche denen, die Mollere und andore Theaterdichter auf die Bühne gebracht habe« ^Lächerlichkeit und Anstößigkeit nichts nach« ' Mluch mag der Kranke sich Olück wünschen, Wnn sie nicht in seiner Gegenwart und auf Me Unkosten vorfallen, wie ich davon erst vor Wrzem ein merkwürdiges Beyspie! sah» Der «ient hatte nähmlich drey Ärzte, welche dar-^r einig waren, daß die ersten Wege gereini» «werden müßten. Aber es fragte.sich, ob das oben oder nach unten zu geschehen sollte. Wr Hausarzt wollte ihn purgireu. die beyden W>ern hingegen bestanden darauf, er müsse ein Wechmittel nehmen. Nachdem mun lange, wenn Wht in bester Form, doch wenigstens nach be, M, Kräften gestritten hatte, Mpßle der Haus-Wt, welcher sich überstimmt sah, nachgeben. Wch luachle ers ausdrücklich zur Bedingung, "^ß dcr Kranke wenigstens den, folgenden Tag ch dcm Vvechmittel vvr^n^ würo.t: welches .,m ihm zugestand, und dadurch den collealali-chen Frieden wieder herstellte—Und wasward ' dem Patienten'? — Je nun, er uncersie-,'lte denselben nach oben und unten, und genaß iach!)er so gut er konnte — Im Winter ,802 veranlaßte der öftere schnelle Wechsel der Witterung in Paris, und in den tmliegenocn Gegenden,, welche dn leichte Mo->ctracht der Hauptstadt nachahmten, eine Krankheit, die die französischen Arzte, denen es nicht leicht an Nahmen und Worten tehU, w Frippe yannt^n. Iin Norden Eurovens, (wo sie bey einen ähnlichen, die Ausdünstung plöhl,ch unterdrückenden Wetter, vor einigen Zähren herrschte) behandelte man dieselbe ,mit oiaphont.ischen Arzeneyen, denen man, wo Anzeigen dazu vorhanden waren, ein Brechmittel, vorauschickte, und ich erinnere mich nicht, daß auch nur ein einziger daran gestorben wäre. Hier hingegen, wo man mit Aderlassen und Purgiren dagegen zu Felde zog, wurden (wic man auch in den deutschen Zeitungen gelesen hat) innerhalb we» nig Wochen mehrere tausend Menschen hinweg gerafft, so daß man nlcht leicht eine FamiUe fand, die nicht einen nahen Verwandttn, oder t-ncn Freund zu beweinen hatte. Endlich gcrieth die gelehrte Facultat auf den Gedanken, daß schweißtreibende Mittel von Nutzen seyn könnten. Man versuchte sie, d r ,Tod ließ seine Sichel fallen, und die Söhne des Kskulap ricftn auf allen Gassen Victoria, das 'heißt, sie ließen ein Flugblatt bekannt machen, welches dem Publikum die diaphoretische Metho« de, als probat empfahl. Man befolgte dieselbe, befand sich wohl dabey, und die jungen Damen vergaffen nun den Vcrlust chrer Gatten, Väter, Brüder u. s. w. um so eher, da die Stutzer yersichert.en, daß ihnen die Trauelkleider allerliebst stünden. Eine dem Publikum nicht selten lustig werdende Gewohnheit der Officiers öe 3ant6, besonders der Chirurgen, ist das öffentliche Austheilen georucktcr Zettel, woöurch sie ihre Künste— unter denen oie gründliche Tur der venerischen Krankheiten immer oben an steyt—und Ocheminisje felldiethen. D«se VertyeNung geschieht gewöhnlich durch Weibspersonen, die.sich an die gangbarsten Straßen poltiren, und die diese Papiere den Vovüoergeyenden in die Hand stecken: oorzüg-.'llch kann man nlcht über den ?onr nenf und dmchs palaiSroual (von welchem ieptern sie alle Hauvtzugange beseht zu halten pflegen) vassi°> rcn, ohue wenigstens ein halbes Dutzend Zelte! zu bel0:nmell. In einem andern ,Lanoe würde man cs für unanständig und sür beleidigend halten, jemanden, zumahl öffentlich nnd durch ein F»aucnzimmcr, Mlttcl gegen Bruchschaden,. Kraye, und venerische Krankheiten anbiethen zu la^en. Aber in Paris, wo man daran gcwöynt, und, wo das Bedürfniß dieser Mittel oft so dringend ist, denkt Zctcmand daran. Wer dieß Gemählde für übertrieben halt, der ' gehe m eine Pariser Apotheke und beobachte. Es giebt dercll freylich einige, welche jene Vorwürfe weniger treffen; und die man daher ver-gleichungsweise vortrefflich nennen tonnte. Ader zvas man hier in dieser Hinsicht vorzügliches sindet, das würde in dm größern Stadcen Deutschlands immer noch eine sehr mittelmassige Figur spielen. Geschichte des Kassee's. Fortsetzung. Vllig muß nunmehr eine kurze Beschreibung des Kaffccbaums uno seiner Gewinnung folgen. Unstre Leser könnten sich freylich ansirdem Com-pendio derNaturgesihichtc auskommende Belehrung darüber verschaffen. Indeß, der Ordnung Wegm, darf es, doch nichl ganz >mU Stillschwei-gell Übergängen werden. Ich^'rlaude mir, einige Worte darüber zu sag.'n: Der Kasseedaum wird, wenn 3r seinem natürlichen Tricb überlassen bleibt, 2c, FuH hoch, Und wenn er diese Höhe nicht erreicht, so rührt es gemeiniglich .dal>cr, :dssß man ihn als einen StMuch niedrig zu halten pstcgl. ^>einc Blat-'tcr gleichen dem. Cittbueirblatt-, sein liebster .Boden ist Sand, und im leimicheeu oder felsig- , tcn verdorrt er. Die Blumen, welche er tragt, haden eine weiße Fa'.oe, un5 'verwandeln sich in eine kirschenförmige dÄ.".kcli-otl>e Frucht. Der Baum bringt, nach Zlrt oieler Gewächse der Heiden Lander, zu ailsn Iahrszeiten Laub, Biü-the und Früchte, und giebt, wie gewöhnlich, i'vey bis drey Ernten im Jahre. Nachdem die Kirschen eingesammelt worden,, so werden jie auf eine dazu eigends verfertigte Mühle gebracht, und dadurch von ihrer äußersten Haut Lttrcnnt, wobey der Kern in zwn) Halsten fallt, ^le ein messingenes Sieb nus der Maschine auffangt, und die zerbröckelte Haut durch seine Löcher fallen laßt. Man weicht darauf die Kerne > eine-Nacht in Wasser, trocknet sie, und bringt !^' unter ein .rundes hölzernes Kloh, das ein Aserd um seine Are treibt, (wie z. B. dieWaid-stcine oder Wai'dmüblcn) um sie von dem iuncrn Hautchcn zu befreyen. Endlich werdm sie d:r ^chwingmühle, die vom Winde getrieben wird, A Übergeben, damit diese durch 'schnelles Herumdrehen das vollends bewirke, m'as «das Klotz nicht g<^z hat bewerkstelligen können. Nummchr ^ülgt man sie "erkauf. Unter uns Deutschen wissen die melsirn un-lkreitlg, wie dieser Trank bereitet werdF. Wir Dösten und zermalmen die Bohüen durch eigene Instrumente. In der Levante hingegen lachte Aan den Herrn Niebuhr aus, (der vor mebrern Jahren auf köni-gl. dänischen Vefthl e^ne Reist 'l! die Norgenlailder unternahln, und uns mit einer sthr lehrreichen und angenehmen Reisebe-^chl-cibung ^daher beschenkt hat) als er ftine Kaffeemühle zum Vorschein brachte. Dort siößt man , ^^ Kaffeebohnen bloß grob entzwcy und gießet yciße« Wasjer darüber; wobey man versichert, ,daß er, auf diese Weise bereitet, 'weit angench-y:er schmecke. Es steht unsern Leserinnen frey, den Versuch'selbst zu machen; vielleicht, daß sich Ghre dabey erweroen ucß. In drr Levante trinkt man den Kaffee auch ohne Milch und Zucker,, und wahr ist es, das /feme 'Aromatische desselben wird auf diese Ameise der Zunge empfindbarer. Wir mögen dns gewöhnlich nicht; darum fügen wirMilch oder <2>ahne bey, denn so wird durch "das grödcn Felt das feine öhlichte Wesen des Kaffees eingewickelt, und wir schwrckcn es weniger. Za, um es^noch > unmerklichcr zu machen, wersen wir Zucker in die Tasse. Auch den heißen Überguß über die frischen so eben getrock-netcn Hülsen genießt der Morgenländer, und^ der Gaumen s»ll einen weit angenehmern Kitzel dabey empfinden, nls bey dem gebrannten Boh-nentrülik. Die Franzosen nennen es Kaffee a la Sultane. Wir können dieses Güten nicht theilhaftig werden, weil die Hülsen sich nicht bis zu uns transponiren lassen. Der angenehme Geschmack unsers Kaffees rührt ohne Zweifel von dem flüchtigen öhligtcn Westn her, welches die Nan,',r ihm bcygesellt bat. Man röstet ihn in der Adstcht, um das Dhl loszubin^ den, damit er ins Wasser übergehen kann. Röstet man ihn aber zu stark, oder in offenrn Gefäßen, so verdirbt man ihn ganz gewiß. Jenes feine öhligtc Wesen verstiegt, und der Rest wird ^ur Kohle, die zwar das Wasser schwarz färbt, ihn: aber einen widrigen Geschmack mitthellt» Smch eine solche Unvorsichtigkeit wird mancher gute Kaffee ^nschmackhaft gemacht, und sie ist die Ursache, waium eine Köchinn oft aus vielen Bohnen nicht den angenehmen Trank herstellen kann, den ein? andere aus weit wenigern macht Wenn der Kaffee anfängt braun zu werden: so muß man ihn vom Feuer nehmen, und in einem bedeckten Gefäß erkalten lassen. Kcmm daß das letztere geschehen ist, muß man ihn grob mahlen und verbrauchen. Es ist also gar nicht nach der Regel, wenn man mehrere Pfunde zum voraus brennt, und sein geistiges Wesen versiie- , gen laßt. Daß aber dasselbe wirklich von ihm^' weiche, das bewcißt der starke Geruch, den der Hasiee während und nach drm Bicn^en oder Rösten von ,ich giebt. Auch das allzulange Kochen ist ihm nicht zuträglich, well er oaöurcy, wie alle eßbare Dinge zu viel von seinem geistigen Wesen eerlicrt. Nur noch zwey Wort? über die Güte der Bohnen. Soll sie der Kenner für gut nehmen: so müßen sie klein, grünlich ^lld ftii seyn. Die >ungen frechsten Bäume bringen Ue größten,,, ^5er schlechtesten magersten Bohnen. F.erncr muß der Kaffee trocken und nicht mulsieng seyn, das' heißt, nicht nach andern Dwgen riechcn. Die Engländer packen allerley staet ricchc'ndc Sachen >»uf ihre Kaffeej'chiffe, und verderben ib.i damit. Die Probe des Kaffn's besteht kann, daß man über die rohen Bohnen ein wenig, fiedend heißes Wasser gießet, und dasselbe einige Minuten darauf stehen, läßt> Über dun besten wird das Wasser eiuongclb werden über dem schlechten ader braun oder grün. T'ic Kauftcute brauchen dicß Mittel'ost/aliz, einen Kunstgri,^, um verdorbne Bohnen zu verbessern; und benehmen ihnen dadurch auch wirklich etwo»? von dein nbeln Geschmast. Ader guter Kaffee wird dadurch «icht hervorgebracht, ob man es gleich oft in Büchern liest. Als noch der Mensch nicht in die Ferne blickte, -Noch, zwischen Zukunft und Vergangenheit, Dem Augenblick die reife Frucht entrückte: „Da blühte seine stille Zeit. .O'. schuldlos war ef- nur — nicht weise 5 -Sem Daseyn, wc.l. ein Kindel Lcos : .Za natiM — ihm,«ndewußt — und leise Die Zukunft in der Gegenwart vom SchooA So wie den Säugling, noch unaufgerissen Vom Schooße, der ihn wiegend ttägt> Die Mutter zärtlich unter Küßrn Von einer Brust zur and?rn legt. Rein, wie das Licht der Himmelskerzen^ Umgab ihn nocy die Einfalt der Natur: Aücin es wa? sein Loos, die Spur Der Kindcsein^lt zu verscherzen; Die Wahrheit fivh aus seinem Herzen, Huf seine Lippe kam dn Schwur» Erwacht, wie eine neue, schöne Jugend^ D Trat auf d'^e wüste Stelle seiner Ruh ^H)ie stille Göttlichkeit der Tugend, Und sandt' ihm ihre Hoffnung zn. Die sollte freundlich um sein dunkles Lcben^ Worein der Schatten einer Erde fallt, Me eine sanfte Luna, schwedln, Mit ihrem Wiederschcin voll einer Sonnennielr. Und, wie das ferne Licht, das eine sinsirHöhll Mit seinem leistn- Silberblick erfüllt, Steht vor der überhüllten Secle, Vollendung, detn erhabnes Bilo! Voll Ernst ist das Gesetz, das auf Vollctt> düng drillget, O, furchtbar ernst in seiner Majestät! Doch sieh ! welch cin Trinmphzug naht vo« ferne! D'erSieg, die Tugend ist's, muKränzen ^verweh! i Es wandeln Grazien— wie Sterne Vom Sonnenlicht, mnglanzt — in. ihrem Widerschein. Mama verlaßt den g?oßen Strahleuhain Von Sonnen, welche sie umblichen. Verläßt die Spharenmcl^dicen,. Und mischt stch in den Zug Vcr Tugend ein^ Dahin laß. uns. den Bl>6,' dahin den Gcist uns wenden! Wir dürfen uns der hohen Wcihung freun! Das H im m elsp san d in unsern Händen Ist— eines Him m e l s w e rth j ^ scpn. Wie ein Werk Gottes, still und groß. Erhebt die Tugend fich in ihrcr eignen Würde; Was auch des Schicksais H.Hud auf ihre Tags bürde: Sie reißt sich kühn von niedern Banden los. Das Schicksal waltet im Naturgebieche; Und die Natur geht schweigend ihccn Pfad, Nähtt hier ein Giftgeil'ächs. und eine Frevrlthat, Bricht dort ein Engelhcrz und eine zarte Blüthe. Notwendigkeit ist das Gesetz der Wclt, Worin der Wahnsinn lebt, und Hehra's Leben fällt. Sie trägt so gut den Narrn) der ikre Vlum5N pflücket. Wie den geweihtenManu, Ver seinen Kranz e^ « wirbt. Der graue Sünder lebt; ein Steingewachs erdrücket Die Lebenskraft, uud Büffon stirbt. Es sinkt der Mensch, der wie ein Gott gehandelt, Wenn eine Fiber stockt, ins Grab; Die Wolke forscht nicht, ob die Unschuld ulttw wandelt: Sie schüttet ihren Blitz herab.