für Annst, Wissenschaft und geselliges Leben. Vtedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ M ZA. Freitag am ZO. Juli HDHZ. l»^M^ Null dieser Zeilschritt erscheinen wöchenllich zwei Numinern, jedes Mal ein halber Noaen. Der Lreis des Bialtes iü in La,bach aan<,äbli>! L, »^-^ halbiädria z ft. Durch die l.t. Post unier Oouveri mit poriosreier ?u,enduna aanziäbrig «, baibiäbrig 4 sl. s. M., u„t> wird d»lb,abl>>, oorau^» Drei Körbchen. Slavisches Volkslied. 2!u f dm Wink von Wirthcs Tochter kamen, die vorbeigestrichens Bei der Hinlcrlhür drei Schwestern in ihr Kammerlein geschlichen. Lauschte,! bei dem Schlüsselloche recht i» mäuschenstiller Ruh', Den,, dabei im Nebenzimmer — ci, da ging es sauber zu! Mizka sah den Hansel trinken mit den Burschen um die Wette, Trudchcü den geliebten Anton im Gespräche mit Nabelte, Wie er sie so zärtlich küßte, dann aufforderte zum Tanz — Roschen bei den Kartendame,! ihren wunderschönen Franz. »Laßt«, sprach Hanns , »0 laßt uns triuten und das Allerbeste munden, Bald bin ich an den verhaßten, bittern Ehestand gebunden!" »Auch im Ehestand», sprach Anton, «bist Nabel tchen, du mein Schatz!« »Alles hin«, rief Franz, »doch spiel' ich, Röschen sRing hier zum Versatz!" Tags darauf in aller Frühe saßen in der Schwestern Hanse Die vom Natcr eingelad'uen Gäste bei dem Morgenschmausc; Angeklopft ward an die Thüre, Alle donnerten: »Herein!« Und die Bräutigame stellten sich bei ihren NrälNen ein. Jetzt der derbe Hochzeitvater übersprudelte vom Witze, Hob das Gläschen in die Höhe und stand auf von seinem Sitze: »Trinkt aufs Wohl der junge» Paare, welche dieser Kranz umschließt. Da»,» zur Kirche, wenn Dies anders euer fester Wille ist!" Alles trank, die Musikanten spielten dazu eine Weise, Die zwei altern Schwestern aber schlichen plötzlich »us dem Kreise, Und »Is man darüber staunte, kehrt sich Mizk a um und spricht: »Sollt' ich nie ei» Weibchen werden — einen Trinke r mag ich nicht!« lind die Hochzeitaäsie glotzten sich erstauut an gegenseitig. ^Wos, zum Teufel", spricht der Vater, »ist m eurer L,ebc streitig?« Doch zu der Verblüfften Menge kehrt sich Trudchen um und spricht: »Möcht'ich gleich ei» Weibchen werde» — eine» Nuhle r mag ich nicht!« Fran z saß scharlachrot!) beim Tische, denn er ahnetc nichts Gutes; Doch das schöne Röschen lachte. Rösche» war voll guten Muthes, Sprach zu dem verdutzten Fränzchen welcher ihren Ring verspielt: »Sei getrost, mein liebes Bübchen, dein Verlangen wird erfüllt.« Jene beiden Hochzeitzüge gingen schamvoll auseinauder, Und den Weg zur Kirche walltc Franzen s Hochzeiizng selbander, U„d wie es nach Allem endlich an das Lopulire» ging, Reicht dem Franz der gute Meßni'r ganz verstohlen eine» Ring. Röschen war Dies nicht entgangen. „So? Ich kenne deine Sprunge! Wahrst du so mein Angedenken? Fort mit diese»! säubern Ringe! Wie mich deine Lieb' beglückte, lcist' ich doch a»f sie Verzicht, Mag ich eine Jungfer bleiben— einen Spieler mag ich nicht!« Bernhard T o m sch i t sch. Die ilirische Nationalität in ihrer gegen­wärtigen Neugestaltung. ) Seit einem Iahrzehent strebt, inmitten der großen Völkerverwandtschaft, welche das gemeinsame Band der österreichischen Monarchie umschlingt, nächst der magyari­schen oder ungarischen, auf der entgegengesetzten Teile noch eine andere Nationalität sich festzustellen, welche sich die ilirische nennt. Nach der Berechnung des Grafen Ianko Drasko­wi c, von dem zu Agram durch die königliche priviligirte ilirische Nationaltypographie von »r. Ljudewit Ga j ein Werkchen von etwa vier Druckbogen veröffentlicht worden, unter dem Titel: „Ein Wort an Iliriens hochherzige Töch­rer über die ältere Geschichte und neueste literarische Re­generation ihres Vaterlandes", würde die von ihm so ge­nannte ilirische Nation mehr als acht Millionen Menschen umfassen. Davon sollen auf Görz, Kärnten, Kram, Istrien und Steiermark 1,200.00« kommen; aufCroatien,samnit acht Grenzregiments-Cantonen und dem Küstenlande 1,120.000; aufSlavonien sammt drei Grenzregiments-Cantonen 560.000; auf Dalmatien, sammc Ragusa, Cataro und den Inseln 490,000; auf Ungarn in acht Comitaten an der Donau, Theiß und jenseits der Drawe und Murr 1,600.000 See. len; wozu noch die unter türkischer Botmäßigkeit wohnen­den Ilirier in Bosnien, türkisch Croatien, Herzegowina, Bulgarien, Albanien und Makedonien, sammt den Serben und selbstständigen Montenegrinern mit 3,030.000 Indivi­duen zu rechnen sind. Daß aber die Sprache, welcher alle diese zerstreuten Völkerschaften sich bedienen, die ilirische genannt werden müsse, will Draskowi c durch den allgemeinen, ununter­brochenen Gebrauch aller Jahrhunderte beweisen. »Und l)Äus Malten. HÖH wie soll« sie auch anders genannt werden", sagt er, »da seit den ältesten Zeiten bis auf den heutigen Tag alle Süd­slaven unter dem uralten Nationalnamen Ilirier, nicht nur in den Werken der Geschichcschrciber und Geographen, sondern auch in den Gesehbüchern begriffen worden sind. ") Es gibt vielleicht kein Land in Europa, das ein so sonderbares, aus homogenen, dem Anschein nach aber ent­gegengesetzten Theilen gebildetes Ganze bietet, als die Ur­heimach des slavischen Volkes, das alte, an die nordöstliche Küste des adriatischen Meeres angelehnte Ilirien. Die älteste Geschichte zeigt mannigfaltige Staatsbildungen in diesen Gegenden. Viele ilirische Stämme bildeten in jener Vorzeit kleine Reiche, den ciuilisirten Staaten wenigstens näher verwandt, als jemals nachher; auch gab es schon damals an dem ilirischen Gestade bedeutende Handels- und Waffenplätze und schon im Jahre 1413 vor Chr. eine Co­lonie der Phöniter unter Cadmus, dem welibeglücken­dcn Verpflanzer der Schrift, welcher durch die Begrün­düng des ersten ilirischen Königreiches die Gegend des heu­tigen Dubrovnik (Ragusa) gleichsam zum Einigungpuncte aller übrigen freien, patriarchalisch verfaßten ilirischen Pro­vinzen erhob. Der letzte ilirische König war Gencius , dessen Thron und Land eine Beute der sieggewohnten Römer wurde. Allein erst unter August gelang es ihnen, auch die übri­gen ilirischen Provinzen bis zur Donau sich zu unterwer­fen. Als römische Provinz unter dem Namen Illyria, Illyris oder Illyricum bekannt, wuchs sie bald an Reich­thum und Ansehen. Das Land bedeckte sich mit großen und wohlhabenden Städten, hatte schöne Kunststraßen und eine zweckmäßige Posteinrichrung. Es stand überhaupt wett­eifernd mit Italien in solcher Vlüihe, daß es mit dem auszeichnenden Prädicat, des Quirinal, beehrt wurde. Ei­nige der kühnsten römischen Seefahrer, der ausgezeichnet­sten Gelehrten und sogar mehre Kaiser, waren geborne Ilirier. Von den Barbaren überschwemmt, blieb der Stamm der Avaren bis zur Regierung de» Kaisers Herakliu s im Besitz des größern Theiles von Ilirien, bis die slavi­schen Völker sich erhoben gegen ihre Unterdrücker uno sie vertrieben. Nord- und ostwärts der Luhe !>uii (Karpa­lhen) saßen mehre, ihre Unabhängigkeit liebende, mit den Iliriern nahe verwandte slavische Völkerschaften, die ur­sprünglich von den Gebirgen (»nri), auf denen sie zuerst die Fahne der Freiheit und Erlösung schwangen und von denen sie sich ausbreiteten, Horvaten genannt wurden. Diese schloßen mit den in Meissen und der Lausitz wohnenden Serben einen Schutz- und Trutzbund, und so ward alles Land von den Karpachen gegen Norden bis an den Bug und gegen Nordwest bis an die Saale unter )I m Orriuz luriz NunZarlci. llirecliu Netlinelic» Io,',,inl5 Kitn> nio. l)u»«5t. 5. H 2 heißt es worüich: «In I!I>ric>5 nimlrui» O?,-,. 1>c,ie, ll<i3 celediütur in Indern tteZ>2^ue Orvitüte iVInntiz sjrneci AüLraKionsiz." Das ist - »In den mit Ungarn verbiindeleii ilirischen Königreichen Croalien, Slawonien „der Valerien imbDalma­t,e,> meiden die llclaual-^crichte in der tünigl. Frcistadt Vlgllli» zwei­mal (dis Jahres) abgehalten. dem Namen „Nurvitti» l>ia>!» vielll-»« begriffen. Die Ne­gierung und Einrichtung dieser aus cechischen (böhmischen), lechischen (polnischen), serbischen (sorabischen) und zum Theil russischen Slaven bestehenden Conföderation war sowohl in Friedens- als Kriegsangelegenheiten patriarchalisch. Als sich nun Kaiser Herakliu s zu schwach fühlte, die Avaren mit eigenen Kräften aus Ilirien zu verjagen, machte er mit Einverständnis; der harcbedrä,ngten Ilirier ei­nen Vertrag mit ihren Brüdern, den freien horvatischen Bündnern , ihnen einen Theil von Ilirien abzutreten, wenn sie die Avaren daraus vertreiben würden. Dies geschah. Bedeutende Heerhaufen (Mi ) sammel­ten sich aus den verschiedensten Gegenden der Norv.iti» inü!» vlelK-l. Diese slavischen, patriarchalisch organisirten Krie­gerschaaren rückten nach Ilirien vor, vereinigten sich mit den Iliriern und so gelang es ihnen, mit vermählter Kraft den gemeinsamen, unser Vaterland mit harter Erecution drü-­ckenden Erbfeind in den Jahren «33 — 640 gänzlich zu besiegen. Nun erhielten oie mitcel-ilirischen Landstriche den Na­men Croatien und der größere Theil von Unter-Ilirien den Namen Serbien; einen viel bedeutenderen Theil von den unteren Gegenden unseres Vaterlandes entrissen die Bul­garen, ein urallsch-finnisches Volk, den Avaren. Einzelne Heerhaufen der horvatischen Occuparionsarmee besetzten auch einige ober-ilirische Gegenden. Nur aus dieser Pfropfung nordwestlicher slavischer Zweige auf dem ilirisch-slavischen Urstamme läßt sich das jetzige Verhältniß der sprachlichen Unterschiede in Ilirien genügend erklären. Man bemerkt nämlich in ganz Ilirien blcs eine einzige, offenbar unter italischen und hellenischen Einflüssen für alle Anforderungen der längst vergangenen classischen Zeit ausgebildete slavische Ursprache, die, obschon sie in den ältesten Zeiten in kleinen Differenzen unterschie­den gewesen sein mochte, dennoch als eine slavische Mund­art im Verhältniße zu ihren drei Schwestern, der russi­schen , polnischen und böhmischen, betrachtet, in ihrer wei­ten Ausdehnung eine ganz eigenthümliche Grundlage bis auf den heutigen Tag erhielt und nur nach Maßgabe der nordwestlich slavischen Zuwüchse von ihrer naturgemäßen südlichen Eigentümlichkeit in einigen Gegenden mehr, in andern weniger einbüßte. So hac zum Beispiel in Prouincial-Croatien, wo schon in der grauesten Vorzeit einige, die oberilirische Varietät selbst in der Grundlagecharakterisierende Differenzen vor­gewaltet haben mußten, und wosich ohnehin mehr (für jene Dialekte, denen sie angehören, zwar vortreffliche, aber un­serem südlichen Dialekte, als solchem, durchaus nicht ange­messene) nordwestliche slavische Ingredienzien am meisten erhielten, die ilirische Sprache von ihrer Euphonie und Run­dung auch das meiste eingebüßt. Die Verunstaltung des oberilirischen Dialekts in der alten ilirischen Grenzmark ge­gen Italien und Gallien, Crajna (^ni-ni»), ist theils durch den frühern keltischen, theils durch den später», mehr denn tausendjährigen deutschen Einfluß zu erklären, und eben dieses Verderbnis; in Ober^Ilirlen trat noch zu den beiden - RN3 obenerwähnten Nebeln, welche zusammengenommen die pro. uincial-eroatische Varietät geradezu um alle Bedingungen des höhern Lebens brachten. I m Süden hingegen und Südosten Iliriens und vor­züglich in den Thälern der Alpen, wo die altilirische Na­tionalität mir ewig jugendlicher, markiger Lebenskraft und mit entschiedenem Uebergewicht alle alten und neuen Zu­wüchse verschmelzend ausglich, hac auch die Sprache an Reichthum, Reinheit und origineller Lebendigkeit am we­nigsten verloren und erhielt überhaupt bis zum heutigen Tage ein so fein und vielfältig, ja wunderbar nüancirtes Gepräge, daß man in der gesammten ilirischen Geschichte seit der Zeit des römischen Joches und der ersten Theilung von Groß-Ilirien durch die ganze vielbewegte Zeit des ro­hen Mittelalters vergebens eine Epoche suchen wird, wo die mit steten Wehrkriegen beschäftigte Nation ihrem Geiste und seiner Physiognomie (der Sprache nämlich) eine so hoch potencirte Bildung hätte geben können, wie wir sie in Süd-Croatien, in ganz Slavonien, Dalmacien, Bos­nien und Serbien selbst beim gemeinen Volke finden. (Fortsetzung folgt.) Aufopfernde Menschen- und treue Kinves­ liebe. Die Liebe in allen ihren Abstufungen ist das festeste und erhabenste Band, welches die Menschheit so innig verkettet und zugleich adelt; — am schärfsten prägt sie sich aber jederzeit in ihren Opfern aus, und ist dort am reinsten, wo sie mit edler Selbstverläugnung dem Drange des ungestümen Herzens unbedingte Folge leistet. Derlei schöne und rührende Züge aus dem wirklichen Leben zu ver­öffentlichen, ist eine höchst angenehme, aber auch zugleich eine gebieterische Pflicht, da erhabene Beispiele zur Nach­ahmung aneifern, und die liebevollsten Gesinnungen ein­impfen, welche einmal vielleicht die garstige Selbstsucht und den kalten Indifferentismus aus der Gesellschaft verscheu­chen, und diese veredeln dürften. Aus dieser einzigen Ur­sache mögen nachstehende schöne Charakterzüge zur größern Oeffentlichkeit gelangen, die aus dem kärntnerischen Hoch­lande entnommen sind, wo in dem reineren Aether der no­rischen und krainerischen Alpen in der Nähe einer erhabe­nen Natur noch aufopfernde Nächsten- und treue Kindes­liebe heimisch sind. Brieflichen Mitteilungen aus Klä­ge nfur t zufolge ging der dortige Apotheker, ein Herr von Vest, am Z.Iuni mit seinen beiden, ziemlich erwachsenen Töchtern, Johanna und Albina, auf die sogenannte Spitalmühl e spazieren, bei welcher Gelegenheit sie den Steg eines stark angeschwollenen Baches zu überschreiten hatten. I n diesem Augenblicke sehen sie zu ihrer größten Bestürzung ein an den Ufern dieses Baches spielendes Kind hineinfallen und verschwinden; Herr von Vest besinnt sich nicht lange, stürzt dem Kinde nach, um es aus den schäu­menden Fluchen zu retten, aber ach! er wird zum furchtbarsten Entsetzen seiner trostlosen Kinder unsichtbar. Liebe, Verzweifelung, — ich möchte sagen, kindlicher Instinct erfaßt sie, und reißc auch sie in die tobenden Wellen, um lieber mit dem geliebten Vater zu sterben, als jammernd und verzweifelnd am Ufer die Hände sich wund zu ringen, denn ihn retten zu können, daran konnten die hilflosen Mäd­chen in einem so furchtbaren Augenblicke nicht denken. Da erhascht der Vater zum guten Glücke Aller einen Ast, an den er sich hält und auftaucht; er erblickt den fremden Knaben, ergreift ihn, wirft ihn in aller Eile an's Ufer, um seinen lieben Kindern, die er in nicht minder großer Gefahr erschaut, rettend und helfend beizuspringen. Das geängstigte Vaterherz verläßt in diesem entscheidenden Mo­mente die Gegenwart des Geistes nicht, sondern macht es nur noch zuversichtlicher schlagen, und mit unglaublicher Kraft, welche stets von der Gefahr verstärkt wird, den ver. nichtenden Wellen trotzend .. . mit größter Anstrengung gelingt es ihm endlich, auch seine beiden Töchter der un­vermeidlichen Gefahr 'zu entreißen, und bald umarmt er sie weinend am sichern Ufer. Wie rührend muß nicht diese Scene gewesen sein, als die todgeweihten Herzen wieder die lebenden Schläge fühlten, sich in die thränenschweren Augen sahen und Gott für ihre Rettung dankten!! Wie glücklich muß ein solcher Vater sein, dessen Kinder für ihn willig in den Tod gehen, — wie edel ein Mann, der als Haupt einer zahlreichen Familie und nicht mehr jung, ohne sich zu besinnen, in die erzürnten Wellen springt, um ein fremdes Kind zu retten — und wie achtungswerth muß nicht das ganze Kleeblatt in Aller Augen erscheinen? Möge die­ses Ereignis; das Band der gegenseitigen Achtung und Liebe noch stärker knüpfen, möge dieser edle Mann viele Freude an seinen wackern Kindern erleben, und sie eben so brave Mütter werden, wie sie sich als Töchter erprobt haben, und mögen sich recht viele Familien an diesem herzerheben­den Beispiele spiegeln! Die ganze Stadt spricht mir wah­rem Enthusiasmus von dieser erhebenden Handlung des Vaters und der Liebe der braven Töchcer, und auch d,e Poesie hat dieser schönen Trias einen kleinen Tribut in ei­nem sinnigen Gedichte dargebracht. Der Herr Obrist des dort garnisonirenden Regiments, ebenfalls anerkennend an­geregt, hat, ein Zeichen seiner Achtung für Herrn von Vest und seine guten Töchterchen, denen man nur eben so braue und charaktervolle Gatten wünschen kann, an den Tag zu legen, die Regiments-Musikbande in voller Parade durch zwei Stunden vor seinem Hause die ausgesuchtesten Piecen spielen lassen, und so vereinigte sich Alles, um die Gefühle des Dankes und der Bewunderung laut werden zu lassen. B. 3. . . (Wandeier.) Glassische Aphorismen. i. Aus Seneca's Briefen. 23. Entferne alle Hindernisse und lebe nur für die Ver­edelung deiner Gesinnung; kein Vielbeschäftigter bringt es dahin. 86. Der Weise entzieht sich der Nothwendigkeit, weil er will , wozu sie ihn zwingen würde. AO4 37. Was uns hauptsächlich hindert, ist, daß wir so bald mit uns selbst zufrieden sind. 38. Mir ist der Gedanke an verstorbene Freunde süß und wohlthuend, denn ich besaß sie, als würde ich sie verlie­ren, und verlor sie, als hatte ich sie noch. 3». Wer nicht mehr als Einen zu lieben vermag, hat auch den Einzigen nicht allzusehr geliebt. 40. Könnte die Natur die Seelen ohne alle Hüllen her­vorgehen lassen, so hätte sie es gethan: nun ihut sie mehr: sie schafft Seelen, die, durch ihren Leib gedrückt, gleich­wohl durch jeden Widerstand hindurchbrechen. (Werden fortgesetzt.) Neues. (Eine Komödie unter den Wilden.) Ein son­derbarer Proceß kam unlängst in London vor. Die Pro­ceßführenden sind ein Liebhaber und eine Liebhaberin von einem Theater, woraus aber keineswegs folgr, daß der Proceß eine Komödie war; vielmehr war es eine Komödie, welche die Ursache des Processes herbeiführte. Eine Truppe Schauspieler, welche nirgends Brecer zum Betreten fand, betrar im Jahre 1841 die Breier eines Fahrzeuges der ostindischen Compagnie, das sie auf eine Sudsee-Insel brachte. Unsere Mimen harren sich eingebildet, daß For­tuna diesen fünften Welttheil bewohne, und daselbst unier einem Bananenbaume sitze. I n der Hoffnung, daß dieselbe ihre Vorstellungen beehren werde, bauten sie sich ein Thea­ter au? Binsen mit einem Blätterdache, und führten da­selbst Stücke von Shakspeare auf. Seile, welche am Dache befestigt waren, dienten als Logen; die Zuschauer konnten sich schaukeln. Die im Parterre saßen buchstäb­lich plll- tei-l-e, auf dem Boden nämlich. Die Eingebornen zahlten ihre Entröe i» ulliui-», mit Tigerfellen und Wasser­melonen. An der Thüre standen Schildwachen, um Klap­perschlangen und Schakale vom Besuche des Schauspieles abzuhalten. Fortuna beehrte zwar die Darstellungen mit ihrem Besuche nicht, aber der Häuptling der Wilden un­terhielt sich sehr darinnen. Er verwechselte da? Pathetische mit dem Komischen. Eines Abends wollte er die Intrigu­anten des Stückes braten lassen. I n „Romeo und Julie" rührte ihn die Balconftene bis zu Thränen. „Diese jun­gen Leute lieben sich sehr", sagte er, „warum trennen sie sich von einander?" — „Das muß so sein, o große Ei­dechse.» (Der Häuptling hatte die Würde einer Eidechse.) „Und warum muß Das so sein?" — „Weil, wenn die jungen Leute sich lieben, die Alten sich bis zum Tode has­sen, sich der Heirath widersetzen, und sogar den jungen Romeo umbringen würden, wenn sie ihn bei Julien er­wischten." — „Bei dem großen Wesen! Diese Menschen in Europa sind dumme, gefühllose Wilde! Gleich sollen die jungen Leute verheirathet werden." — „Aber", wendete der Dolmetscher ein. — „Nichts, aber." Der Häuptling, welcher das Stück mit der Wirklichkeit verwechselte, und König und oberster Priester zugleich war, sprach ein Wort zu dem Volke, man stieg auf die Bühne, und Romeo und Julie wurden nach dem Runs der Religion der Wilden, trotz aller Einwendungen des Dolmetschers, getraut. Bei der Rückkunft nach England versuchte es die erste Liebha­berin, die Ehe aufzulösen, aber der erste Liebhaber wollte sich nicht von seiner Gattin trennen; daher der Proceß, welcher noch nicht entschieden ist. — (Ein Bad!) Dieser Tage hat, wie wir in der „Bo­hemia« lesen, in Prag eine Hebamme zum Baden eines achttägigen Kindes aus Unachtsamkeit so heißes Wasser genommen, daß das Kind darin verbrüht ward. -^­ Die Südbahn. Wir lesen im »inncrösterreichischen Industrie- und GewerbeHlattei« »Ans directer Quelle erhalle» wir so eben die folgende Mitteilung, welche die großen Vortheile darstellt, die sich für de» projectirte» Zug der Wien« Tricster Eisenbahn über Cilli an der Sann hinab, »ach de» Ufern des Saustromes bis Laibach, »ud sofort bis Triest auf das augenfälligste dar­bieten: l) Kostet durch den Zug von Cilli bis Laibach die Ablösung der Grunde sehr wenig. 2) Geht die ganze Strecke durchaus eben fort, ohne hinderliches Steigen oder Fallen. 3) Besteht der ganze Boden und Gc­birgszug, auf welchem sie durchläuft, durchaus aus sehr milden Gestein von weißem und rolhem Sandstein, Grauwackenschiefer und Kllllstei», der leicht zu durchbreche», der überall die beste» Ouoderstückc zum Baue liefert. 4) Ist hier Ueberssnß an de»» besten und wohlfeilsten Kalt« und de», un­übertrefflichen Dolomitsand, an Ziegeln, an unermeßlichen Tufstcinbrüchen gerade »>» Wasser; kurz an Allem der besten Baumaterialien. 5) Neffudet sich dieser Zug in den, besten Klima, ohne »on größere» Schuccmasse» be­unruhigt zu sei», ü) Sind alle Holzgattungen in der Nahe und leicht auf de»! Wasser zu beziehen, viel Eichenholz :c. Dieß wäre» dicVorihcile in Hinsicht der Anlage und Erhaltung ; allein in Hinsicht ihrer Benützung und Frequenz erhält der ganze lange, von Wien be­ziehende Zug der Südbahn stine Haupt-Bedeutung' seiue große Wichtig­keit erst in dem Augenblicke, als sie an der Sann herab an ihrer Eininiu» duug da» Ufer des Saustromes bei Steindruc k erreicht, bis wohin die Schifffahrt mit gewöhnlichen Lchisfcn, künftighin aber die in: Antrage be­griffene und so leicht einzuführende Dampfschifffahrt, verbünde» mii einer an den Ufern des Saustromes vom Banal, Syrmicn, Croatien, Slavouien a» Agram vorübergehenden und an der Steinbruckncrsich anschließenden Flü­gelbahn, auf welchen nun erleichterten Comxiunicalionswegen die gesumm­ten Ungeheuern Massen aller ungarischen Laudesproductc, wie es die Karte nach der geographischen Loge so deutlich darstellt, von den Ebenen dieß­u„d jenseits derTbeiß, der Donau, und von allen südlichen Provinzen, die unermeßlichen Getreide- und Hülsenfrüchte, Weine, geistige Getränke, Ta­bak, Knoppcrn, Thirrhäute, die Tchaaren von Hornvieh, Schafen, Zie­gen, Schweinen u. s. f. dort eintreffen, und in der kürzeste» Zeit auf der Südbahn weiter nach den Hauptfahrten nach Triest, Venedig und wohi» man nun will, gelangen. I n d,eser Beziehung nun ist die Südbahn bei dem Eintreffen an de» Gestaden des Saustromes für Ungarn, dessen Wohl Se. Majestät mit glei­cher Liebe und väterlicher Sorgfalt zu befördern geruhen, der unentbehr­lichste, der wichtigste und «„berechenbar nützlichste Punct, von welchem der ganze unermeßlichc Reichlhum von Naturproducten ausgeführt uud schneller in alle südlichen Länder abgesetzt werden kann, als es 2dess» und andere^ Küstcnorte auszuführen vermögen. Aber auch die Zurückfuhr an Colonialwaaren in die meisten Provin­ zen Ungarns erfolgt hier in der kürzesten und schnellsten Richtung, durch welche zwei Hauplbeförderungen, nebst der sicher dorl bisher so erschwerten, nun eben so erleichterten Pcrsonenfrequenz, wahrscheinlich mehr als vom ganzen Hintergründe der österr. Provinzen dahin gelangen dürfte. Endlich führt gerade jener Theil der Südbahn an Steinbruck hinauf (die unyarisch-croatische Flügelbahn erlangt ihren Brennstoff aus den mäch­tigen Kohlwelken bei Reichenburg! a» de» unermeßlich reichen Kohlenlagerii von St. Jacob, von Trifail, dann Sagor, Lokach und Katrodasch vorbei, wo sie die reinste» Glanzkohle» um einen unbedeutenden Preis erlangt, und wodurch die Transportkosten, welche bloß auf das Feuerungsmaierial bei der «Nordbahn im verflossene» Jahre 2? Procent der gestimmten Auslage» bc< trage», bei der Südbahn kau», de» vierte» Theil ausmachen werden. Und so gelangen endlich durch diesen unermeßlich vortheilhaften Nahnzug auch alle so nahe gelegenen uuerschöpflich reichen Kohlwerte gleich jenen in Böh­ men, welche eine eigene Eisenbahn zu führen gcnöthigt, z» de,» unschätzb»­rcn Glücke, ihre Kohlenvorräthe auch noch nach Triest absetzen zu können," Laibach. Druck und Verlag des Joseph Vlasnik.