^ MM Muchen nnd Vergnügen. ---—« 3i «----— Freptag, den 2. August 1822. B e t he s d a. (Iohanms 5, 2—4.) Cm Traum. «!N ersten Zug aus, den ich antraf; sie hatten vier" zwanzig Zelte, und auf eine Zelt-Gesellschaft ^ man wenigilens fiu>fzehn Personen rechnen. Nach »^ Äußerung und meiner nachmahligen Beobachtung "^ be die Anzahl der in dieser Gegend wohnenden H"^ wehl auf fünfhundert zu schätzen seyn. Sobald ich ans Land getreten war, wurde ich " 1/nen n>ie von einem Schwärm umgeben, und noch ehe H ansing zu reden, ertönte von Alt und Jung der Zu-^ ,,Es ist gewiß unser ganzer Ernst, wir wollen uns ^l« bekehren!" Sie waren äußerst erfreut über den ^tsuch, äußerten oft ihren Dank dafür, und bey den ^trsammlunZen, die ich hier wie anderwärts unter 'lkyem Himm^ hielt, schien Niemand in seinem Zelte Muck zu bleiben. Die meisten von dieser Gesellschaft, Nähmlich die Einwohner von vierzehn Zelten, begleite-ll« mich mit ihren Booten bis zu ihrem Wohnort bey ^^atenhul, wo überhaupt die meisten wohnen. Die-^ Land heißt Narksamio, das ist- Wohnung auf lkilem flachen Lande. Sie führten mich bald und gleich-lain in Prozession nach einer Halbinsel auf einen beson- ^6 schönen grünen Platz, der an beyden Seiten ein-5'>der gegenüber Seebuchten hat, die zu Seehafen die-^n tonnen, und sie zeigten mir eine Stelle, wo wir ""Haus bauen konnten. Daß es auf eine Nieoerlas-^"g bey ihnen abgesehen sey, davon hatte ich ihnen "in Wort gesagt; aber die drey Gehülfen hatten aus ^tinen vielen Erkundigungen auf so etwas geschlossen, ^Nd «s ihnen beygebracht. Darüber war nun das arme "olk vor Freuden wie außer sich. Bald fragten mich ^es«, bald jene: Ob das denn wirklich wahr sey? Ich am darüber sehr in Verlegenheit und suchte mit b r ^twort auszuweichen. Für jetzt, sagte ich, sey ich "Ul gekommen, um sie und ihr Land zu sehen, und ih-^» etwas vom Heiland zu sagen. Allein sie drangen ^'t ,n mich und horten nicht auf, zu fragen: ob ^ denn auch wirklich wahr und keine Lüge sey, ^ wir zum Wohnen zu ihnen kommen würden 5 üblich mußte ich sagen: ja, es werde geschehen, so ald «g möglich sey. Hierauf äußerten sie oft wiederhohlt 8°gen di<. Gehülfen: „O, laßt doch die^ebrer recht ei-"", damir sie zu uns kommen, ehe wir sterben! Wir ^rben es nicht erwarten können. Mochte doch das Jahr ^ recht kurz seyn!" — Sie vermutheten nähmlich, ^ö es gleich im nächsten Jahr geschehen werde. Ich suchte sie daher zu überzeugen, daß dieses gar nichr "^slich sey, da wir erst den Sinn unserer Brüder in Europa darüber vernchmen müßten. Nun baihen sie, ^ möcht« ihnen doch schreiben, daß sie großes Verlandn trüge,,, sich zu bekehren, damit, wenn si, stur. e«, ihre Seelen einen guten Weg haben möchten. Sie fügten hinzu: „Wenn inzwischen doch nur ein Leh^ . rer von unserer Nation unter uns wohnen könnte!^ Kurz, es regte sich ein Verlangen unter diesem armen Volke, dergleichen ich in meinem Leben nicht gesehen hab«. Ich will nur noch einige kurze Bemerkungen aus meinen Erkundigungen und eigenen Beobachtungen bey« fügen, Gedachtes gvoßei und flaches Stück Land, Nark-famio, welches ziemlich die auß^ste Spitze des feste« LandeS ist, von, welcher Staatenhuk als ein« große In-s l durch einen schmalen zur Ostsene führenden Sund getrennt wird, ist in aller Hinsicht sehr schön, und wie von der Natur sowohl zu einer Niederlassung für Ell«^ ropaer, als auch zu Wohnorten der Grönländer bezeichnet. Die See stiert daselbst nie zu; im Winter und im Sommer ist immer etwas zu erwerben, uüo die Einwohner dürfen nie Mangel leiden. Mit dem Treibeise scheint es dieselbe Bewandtmß wie bey Lichcenau zu ha« ben: es kommt und geht fort „ach Beschaffenheit der Winde. Im Winter ist gar kein Treibeis da, sondern es kommt erst im Frühjahr. Cin Schiffer wird es freylich kaum wagen, von der See gerade auf Staatenhuk zu an's Land zu gehen, wiewohl bey meinem Daseyn kein Eis auf der See, so weit bey klarem Wetter dai Auge reichen tonnte, zu sehen war, und von Südwest herein, nach dem Lande zu, keine Inseln vorliegen. Nachdem südlichsten dänischen Handelsplätze, Nennor-telik, welcher acht bis zehn Mcilcn von St^tenh-lk entfernt ist, geht jährlich ein oder zwey Mah! ein kleines Schiff von Iuliattenhaab, um Proviant dahin zu bringen, und Seehunds-Speckz„rück zunehmen. Hat' te man zu dein Vorhaben überhaupt erst nne königliche Bewilligung, welche allerdings nöthig ist, so könnte dieseS kleine Schiff, auf gehöriges Ansuchen, auch Baumaterialien nach Narksamio bringen, w.'il dahin bis in den Hafen mit Nordwind bequemes Fahrwasser ist, vorausgesetzt, daß gerade kein Eis im Wege sey. Von Lichcenau ist Narksamio nur drey kleine Tagreisen entferni; also wäre der Transport dee Proviants von da mit Weiber-Booten schon möZsich. Der dänische Missionar bey Iulianenl,aab reiset jährlich ein- ober zwey Mahl nach odgenanncer südlichster Hanoelsloge und nicht weiter; daher blkbe das Arbeitsfeld desselben unberührt, wenn bep Ataalenhuk ein MifsionSplstz «ngelegt würde. Diese Gegend w«re auch darum die Vorzüglichste, weil ohne Zweifel auch Bewohner der Ostseite dahin ziehen würden. Einige derselben haben, wie mir erzählr wurde, vor wenig Jahren «inen Winter daselbst gewohnr, und sich geäußert/ sie wollten sich gern bekehren, könnten aber nicht, weil sie keinen Lehrer hätten. Einer von diesen Ostlöndern, welcher zurückgeblieben war, gab sich mir bald zuerkennen, und bezeugte ebendasselbe von sich und seinen Landileu-ten. Ich redete viel mit ihm von der Ostseite, und auf meine Frage: wie lanZe man fahren müßt«, um zu ihren Wohnplatzen zu kommen, erwiederte er: „O d« muß man ein ganzes Jahr fahren, bis man zu Menschen lomnn; dort wohnen aber sehr viele." Blumenkalender. Malve. lStock-oder Herbstrose.) Man säet den Samen im März,> yon gefüllten Blumen, erhalt aber nicht lauter gefüllte wieder. Im August oder September gibt man den jungen Pfianzen ihren Standort. Man hat bekanntlich sehr viele Farben davon. Sie dauern vier und mehrere Jahre an einem Orte. Wer sie recht lang« erhalten will, lasse sie im Herbst nicht ganz abblühen, sondern schneide sie eine Hand breit über der Erde ab, damit sich der Stock wieder vor Winters bestaube, widrigenfalls gehen si« O«rn im Winter aus. Marienblumen, gefüllte, heißen auch Tausendschönchen und Masliebe?. Man kann sie zu jeder Zeit durch Zertheilung ihrer Stöcke vermehren. Sie wuchern sehr, zumahl im Schat» ten , den sie sehr liehen. Muffen alle zwey bii drey Iah-le umgelegt werden, wenn sie sich nicht zu sehr bestauben, und auch nicht ausgehen sollen; oder, wenn man, Nabbaten damit eingefaßt hat, muß man sie nach der Schnur, mit einer Harfen Schaufel abstechen, wenn He buschigt werden. Neue Erfindung. Toulon. Hr. v. Climhamp, Professor an de. Marin«.Schule zu Toulon, hat ein Instrument er-hmden, dem «r den Nahmen Hyalograph« beylegt, :4 - . . und mittelst dessen man mit großer Genamgknt dle ^ genstände der Natur coviren kann. Eine eigene Dmt, womit die Zeichnung auf die Glasfläche dcs Instru«e«t gemacht wird, läßt sich auf das Papier Überdruck«», und da die erste Zeichnung unveranterlich auf derGia ' fläche haftet, so kann man, wenn man sie wieder «u Schwarze überzieht, mehrere Abdrücke davon Ml»««^ Der Hyalogravh dient auch zu vielen mathematisch^ Angaben, so daß man die holographischen Zeichnung^ mit schatzbaren Notizen über die geometrischen DlN" sionen der Ansichten, Monumente, Statuen "^'.''' begleiten kann. Die mit der holographischen DM ^ ausgeführten Zeichnungen, sowohl im Umriß als rw Schattirung, haben das Ansehen lychoMphiner Zeichnungen. Trinkers Ruhe. 'Ein Trunkner lag recht seelenfroh A>, Leipzigs schattenreichen Büschen. Sr pflegte oftmahls wohl sich so Bey heißen Tagen zu erfrischen. Drum war's ihm ganz behaglich da. Denn als ich im Vorübergehen Ihn dort verlassen liegen sah, — Die Nachtluft schon begann zu r«,^n -" Und ihn befragte, wo sein HauL, Daß ich dahin, weil guter Dlnge <5r allzu voll, ihn sorgsam bringe, Na rief er halbermuntert aus: ..Q l haben Sie nur keinc So^,?n, Ich liege hier recht wohl geborgen. Indem es reine Eile hat; Es dreht Nch mir die ganze Stadt, Wie ich mit großer Lust verspüre, Vor meinen Augen jetzt herum: Kmnmt nun, wie's muß zuletzt doch seyn. Die Reihe auch an meine Thüre, So trer ich ganz gemächlich em.« ^ ^ ,^. Charade. ^wey Sylben hat's. So heißt dcr warme Freund <^ Der, wenn's am rauh'ft«n ist, mit uns so treu es «M Und doch nicht Worte hat, sich denUich i« erklär««. So heißt auch eine große Stadt. . ^,l Gin Buchstab vorgesetzt, so smd'5 Geschöpfe, ^ Die Eitelkeit oft mehr als EinS im nvlde hat, Man kann sie, leider! nicht entbehren- ^ Auslosung der zweysylbigen Charade in Nro. 2Z-^ Brautschatz. Gedruckt bey Ignaz Alon« Edlen von Kleinmayr.