Stern Öcr Neger Katholische Missions-Zeitschrift Herausgegeben von der Kongregation: Missionäre Söhne des heiligsten Herzens Jesu Heft 5___________________Mai 1938 _________ 41. Jahrgang Wir besuchen die Präfektur Lydenburg. Von P, Tremmel, F. S. C. (Schluß.) Im Unterland gibt es auch Apfelsinen, besonders in ElandshoeK, Nelfpruit, White River, Plaafton und im Distrikt Barberton. Mayfair bei Nelspruit ist eine der größten Orangenanlagen der ganzen Südafrikanischen Union. Diese Anlagen sind meist das Eigentum großer Gesellschaften, die über das nötige Kapital verfügen, das zur Anlegung solcher Pflanzungen erforderlich ist. Die Ausfuhr der Früchte geht meist nach England. Eine strenge Untersuchung wird an allen südafrikanischen Seehäfen gehandhabt, damit nur vorzügliche Früchte ausgeführt werden. Das minderwertige Zeug muh im Inland aufgezehrt werden. Eine andere köstliche Frucht ist die Mango. Sie ist mehr oder weniger eiförmig, übertrifft aber das Ei an Größe. Im reifen Zustand ist sie rotgelb und besteht aus einem gelblichen Fruchtfleisch, das einen faserigen, ziemlich großen Kern umgibt. Ein schlauer Mitbruder aus der grünen Steiermark, der dieser Frucht .einen deutschen Namen geben wollte, hat sie mit dem schönen Namen „Schmierfink" bedacht. Damit ist sie fein getroffen, denn die Farbe hat sie mit dem Finken gemein. Und auch mit dem Schmieren hat es feine eigene Bewandtnis. Man muß sich nämlich Hände und Mund ganz gehörig beschmieren, wenn man so einen „Schmierfinken" verzehren will. Es ist eine entzückende Pracht von paradiesischer Schönheit, so einen Mangobaum, strotzend von reifen, rotgelben Früchten, zu sehen. Er gleicht einem südlichen Weihnachtsbaum mit leuchtenden, lachenden Fruchtkeczen. Von weiteren Früchten will ich nur noch die Banane, Ananas, Paw-paw und Ad-vocato pear erwähnen. Die letztgenannte Frucht wird mit Pfeffer und Essig verspeist. Der Baum, auf dem sie wächst, braucht nicht weniger als sieben Jahre, bis er Frucht trägt. Ist auf einer Farm genügend Wasser vorhanden, so wird im Winter meist Gemüse gezogen, das dann nach Johannesburg und anderen Städten des Oberlandes versandt wird, da es dort im Winter kein Gemüse gibt. Die Wasserknappheit ist eines der größten Hindernisse für den Aufschwung des Landes. Ein weiteres Hindernis besteht darin, daß die landwirtschaftlichen Erzeugnisse keinen großen Wert haben, weil sich jeder Farmer mehr oder weniger selbst das zieht, was er nötig hat. Es gibt Fälle, wo Farmer ihre Waren mit Verlust auf den Markt nach Johannesburg und Pretoria schicken mußten. Statt etwas dafür zu erhalten, sollten sie noch für die Fracht darauszahlen. Ich kenne einen Farmer, der sich glücklich wähnte, eine gute Ernte von Mangos verzeichnen zu können. Er schickte zweihundert Kistchen voll guter Frucht nach Johannesburg. Dafür bekam er nur ganze fünf Mark. Solche Vorfälle entmutigen natürlich sehr. Die Lage der Schwarzen. Die Schwarzen wohnen auf Farmen oder in eigens für sie errichteten Niederlassungen, den sogenannten Locations. Auf den Farmen müssen sie arbeiten, um dort leben zu dürfen. Sie haben keinen Grund und Boden und können im Gebiet der Weißen so leicht auch keinen Grund er- werben. Und auf den Farmen haben die Neger natürlich auch nicht die besten Plätze. Noch schlimmer steht es in den Stadt-siedlungen der Schwarzen. Sie wohnen dort meist eng zusammengepfercht. Um dort bleiben zu dürfen, müssen sie monatlich einen bestimmten Betrag -bezahlen. Von einem Eigentumsrecht ist keine Rede. Der Grund gehört meist einer Stadt oder einer Minengesellschaft. Diese Verhältnisse wirken auch auf die Sittlichkeit verderblich ein. Die Masse der Schwarzen ist ohne Grund und Boden. Wären nicht noch andere Dinge in Rechnung zu ziehen, so wären die Schwarzen ein goldener Boden für kommunisstsche Wühlereien. Auch politisch haben sie soviel wie nichts zu sagen. In den seltenen Reserven, das find Landteile!, die den Schwarzen allein vorbehalten find oder die sie sich mit Zustimmung der Regierung erworben haben, liegen die Verhältnisse doch etwas bester. Sie stehen dort noch unter ihren Häuptlingen, die wieder unter einem weißen Obmann (Commissioner) stehen. In unserer Präfektur ist mir nur eine Reserve im Westen bekannt und eine im Osten. Sie sind mit Schwarzen überfüllt. Unsere schöne Missibnsstation Gien Cowie liegt an der Grenze der westlichen Reserve des Sekhukhunilandes. Tausende von Negern wohnen in ihr. Die Männer werden von den Minen angeworben. So können die Angehörigen daheim leben. Alles in allem genommen leben die Neger in einem großen wirtschaftlichen, sozialen und sittlichen Elend und verdienen unser volles Mitleid und unsere Liebe. Nur ein echtes, aufrichtiges Christentum wird der schwarzen Rasse gerecht werden können und ihr die vollen Menschenrechte vermitteln, ohne den Wurm des Neides und des Hastes, Der gegenseitige Rassenhaß ist unglaublich groß. Da der Schwarze der Tieser-stehende ist, so wird er meist übervorteilt und zieht den kürzeren. Daher auch der tieseingewurzelte Haß der Schwarzen gegen die Weißen. Schon wetterleuchtet es hin und wieder. Man kann schon sagen, daß die Stunde merklich näherrückt, wo der schwarze Mann in einem anderen Ton mit dem Weißen reden wird, geleitet von betn brennenden Wunsch, selber die Zügel der Regierung in die Hände zu nehmen unb die schändlichen Ungerechtigkeiten zu rächen, die seiner Rasse zugefügt wurden. Möglich ist dies gar wohl, da die Schwarzen den Weißen an Zahl bereits um das Vierfache überlegen sind und für Kultur und Fortschritt große Neigung zeigen, während die. Weißen dieses Landes an Zahl gar wenig zunehmen. Vom Christentum geführt, vermag die schwarze Rasse sicher zu den Höhen wahrer Klultur aufzusteigen und Großes zu leisten. Es ist ein Ringen aus Leben und Tod angebrochen in allen Gauen Südafrikas zwischen dem Licht des Christentums und der Nacht des Heidentums. Ohne Zweifel wird das Licht die Nacht verschlingen, freilich erst nach längerer Zeit und nur unter schweren, uneigennützigen Opfern von feiten der Bannerträger der christlichen Kultur. Gebetsmeinung für öen Monat Mal: Oaß ln öen katholischen -Schulen öle -Schüler über öle Missionen unterrichtet weröen/ Der hl. Franz Xcroer, der Apostel Indiens und Japans, schrieb sus der Mission zahlreiche Briese nach Europa, in denen er die Missionsarbeit schilderte und um Unterstützung des Missionswerkes bat. Diese Briefe wurden damals unter den Studenten der hohen Schulen zum Lesen weitergegeben, damit auch die studierende Jugend die indischen Missionen etwas genauer kennenlerne. Heutzutage bestehen bei den verschiedenen Nationen Vereinigungen von Schülern und Schülerinnen, die sich folgende Ziele gesetzt haben: 1. Die Jugend besser über das MPonswerk zu unterrichten, damit dieselbe mit größerem Eifer für die Missionen bete; 2. Missionsberufe zu wecken und zu fördern; Z. mit Hilfe der Jugend überall, bei Armen und Reichen, Propaganda für die Missionen zu machen. Im Garten der Missions-station Maria-Trost in Ly-denburg, Südafrika. Die Früchte auf dom Bild sind Pww-paws, sie sind sehr schmackhaft und gut gegen den Durst. (lPhoto von P. B. Zorn.) Diese Betätigung für die Missionen wird bereits in vielen Schulen geübt. Sie wird von den niederen Schulen an die höheren weitergetragen, wobei die Methoden den verschiedenen Altersstufen angepaßt sind. Es ist jedoch dringend zu wünschen, daß diese Betätigung an Ausdehnung und Kraft zunehme. Wenn dem „Missionsstudium" in den Stundenplänen der Schulen auch keine eigene Zeit zur Verfügung gestellt werden kann, so wäre es doch ganz entsprechend und von großem Nutzen, dasselbe im Anschluß an den Religions-, Geographie- und Geschichtsunterricht zu betreiben. Damit diesen Bemühungen der Erfolg nicht versagt bleibt, müssen zuerst die Lehrer und Lehrerinnen die Missionen kennen und sich für dieselben interessieren. 'Außerdem sollen ihnen über die Missionen Bücher, Lichtbilder und Filme zur VerfÜMNg stehen. Es ist klar, daß dieser Art von Missionshilfe eine große Bedeutung zukommt; denn sie gereicht den Missionen tzum Nutzen und fördert das religiöse Leben der studierenden Jugend. Auf froher Fahrt. Von P. Pius 3 e i f a n g. (Am 14. November des vergangenen Jahres reisten aus dem Missionshause Josefstal. Ellwangen [Sagst], sechs Missionäre in unsere Mission nach Transvaal ab. Es waren die Patres Anton Klebing aus Stock-stadt, Pius Zeifang aus Ellwangen, Franz Kocki aus Neuburg (OA. Ehingen] und die Laienbrüder Xaver Feil aus Sttajjboif, Otto Aüber aus Vieringen und Johann Lamprecht aus Terenten sSüdtirol]. Dem Reisetagebuch von P. Zeifang sind die folgenden Berichte entnommen. Anmerkung der Redaktion.] ... Samstag, den 20. November, 4. Reifetag. Heute lasen wir keine heilige Messe. Es war zu stürmisch und unruhig. Wir hatten aber sehr gut geschlafen. Beim Frühstück waren nicht viele Leute anwesend. Von den Schwestern fehlten besonders viele. Wir drei, P. Klebing, Br. Hüb er und ich, sind noch gut aufgelegt. Wir langen tüch- tig zu. Nachher erleben wir auf Deck viel Spaß. Weil wir die Wirkung der Seekrankheit nicht selbst verspürten, wollten wir sie wenigstens nachahmen. Ich lehnte mich also weit über Bord hinaus und tat als ob ... Wahrscheinlich habe ich nun bent Meergott zu tief in die Augen geschaut; denn ich fühlte auf einmal so etwas Eigenartiges in mir aufsteigen, so etwas Aufreizendes und Aufwallendes, und es kam mir die Erkenntnis: die Tiefe wirbt! Ich wandte aber den Blick von ihr ab, ging hin zu den Menschen und ihren Spielen, verfolgte deren Gang mit der intensivsten Aufmerksamkeit. Das Schiff hebt und senkt sich im ewig steigenden und fallenden Rhythmus. Und bei mir fällt und steigt es auch. „Wehe, wenn es losgelassen, wachsend ohne Widerstand!" Wie das so sein psychologisch und physiologisch vor sich geht! Das Wasser läuft mir plötzlich im Mund zusammen, als ob ich die feinste Speise bekäme. Man schluckt und leckt. Es hilft nichts. Man merkt, daß es Zeit wird. Nein, so offen zahle ich dem Meere den Tribut nicht. Will es auf dem heimlichen Orte tun. Würdevoll wende ich mich vom Spiel ab, die Treppen hinunter und immer eiliger den grünen Lichtern zu. Es reicht! Gerettet! Aber groß war mein Tribut nicht. Nach zwei Minuten stehe ich wieder draußen, neu belebt und erfrischt, als ob nichts geschehen wäre. Niemand hat es gesehen. Weiß nun nicht, ob das die Seekrankheit war oder ob die Schuld die Wiener Schnitzel tragen, die ich zum Frühstück verzehrt hatte. Tatsache war, daß ich nachher nie mehr etwas verspürte, wenigstens keinen Lockruf aus der Tiefe. Freilich hatte ich den ganzen Tag Kopfweh und etwas Schwindel, was ja bei dem furchtbaren Schaukeln kein Wunder war. Sei dem, wie es will, ich konnte die Sache ein wenig beschreiben und damit ist es erledigt. Bei Tisch, wo P. Koch, Br. Feil und Br. Lampcecht sowie zwei Schwestern fehlten, erzählte ich mein Erlebnis, das große Heiterkeit auslöste. Die Kellner hatten heute wenig Arbeit. Uns schmeckte es ausgezeichnet. Nachher machten wir ein Mittagsschläfchen. Man schwankt von einer Seite auf die andere. Der Himmel ist wolkenlos. Ach, diese bleichen Gesichter! Als ob sie gezeichnet wären. War das Schiff eine schwankende „lebendige" Leichenhalle geworden? ... Ein Schiff fährt nahe an uns vorüber. Mein Gott, schwanken wir auch so? Tief bohrt sich das Schiff in die anstürmenden Wellen. Es gelingt ihm, durchzukommen. Aber gleich daraus sackt es in ein Wellental hinein und hinab. In erschreckendem Maße wird es hinten hochgehoben. Die Schrauben werden sichtbar und peitschen stumm und leer die Luft. Ms es wieder hinabgerissen wird und Gischt und Schaum von seiner ungeheuren Kraft erzählen. So geht es beständig hin und her. Unsere Wellen treffen sich mit den feinen, vereinigen sich in wildem Zusammenschlagen und jagen vereint zum Schiff zurück. Gewaltig ist dieses Schauspiel und für Augenblicke vergessen wir, daß es uns genau so geht... Beim Abendtisch essen wir heute das Doppelte, vertreten so die abwesenden Brüder. Es gab unter anderem Lammkeule. Kartoffeln und frische Bohnen, Apfel. Später Bier als Vorbeugungsmittel. Dann gehen wir ganz hinten auf das Schiff und schauen hinaus auf das Meer. Groß und golden geht der Mond auf. Es ist bald Vollmond. Sein Licht fließt mild und lieb herab, gleitet tastend über die Wasser hin. Höher und höher schwingt er sich empor, verschwindet hinter einer Wolkenwand, kommt wieder hervor. Er ist nun auch dort aufgegangen, wo unsere Lieben wohnen. Dorthin eilen unsere Ge- Enkalyptusbänme aus Maria-Trost. Änks steht die Tischlerei und eine kleine Mühle. (Photo von P. B. Zorn.) danken. Wir fingen Lieder von der Heimat. Leise, verträumt, ein wenig schwermütig klingen die Weisen hinaus über die Flut. Wir lehnen uns an. Das Schiff hebt und senkt sich in ewigem Aus und Ab. Vier bis fünf Meter trägt es uns in die Höhe. Dann hinab. Tief schneidet es seine Furchen in die Wasser, daß sie aufstöhnen wie ein Fieberkranker. Sie rauschen und schlagen gegen die Bordwand. Wehe dem, den sie jetzt erfassen! Möven fliegen in gespenstischem Flug hinter uns her, die ständigen Begleiter seit Tagen. Weit hinter uns sehen wir noch die silbrige, weiße Bahn, die unser Dampfer gezogen. Und aus ihr ruht der Klang unserer Lieder, die von der Heimat erzählten. Nur schwer konnten wir uns trennen von diesem grandiosen Spiel der Nacht. Wenige Menschen sahen wir heute mehr und es war doch erst zehn Uhr. Ja, wie wir hörten, bekam eine Schwester eine Einspritzung, so schwer lag sie darnieder. In dieser Nacht wurde die Uhr um 40 Minuten zurückgestellt. Wir lagen stillvergnügt in unserer Wiege, bis sich die Augen schloffen... Sonntag, den 21. November — 5. Tag. ... Abends spielten wir Karten. Zuvor muß ich noch etwas sagen. Wir haben hier unter den Reisenden alle Lebensalter ver- treten,. angefangen von einem zwei bis drei Wochen alten englischen Baby bis zu einem 71jährigen Juden aus Riga. Den muß ich erwähnen. Denn wie wir Karten spielten, stand er auf einmal hinter mir, schaute anfänglich so zu, als interessiere ihn das Spiel nicht viel. Dann redet er mit, zeigt, welche Karte ich nehmen muß, hat dann überraschenderweise meine Karten in der Hand und schließlich sitzt er auf meinem Stuhl. Ein klassisches Beispiel. Was hier in kleinem Kreis geschah, ist gang und gäbe im großen Weltreviec. Erst schaut er zu, dann greift er zu, dann ist er im Besitz. Der Rauchsalon trauert immer noch den Gästen nach, die er vor Tagen noch gesehen. Wir sind ja da. Doch langsam gehen wir in unsere Kabinen. Der Vorhang fällt, die Nacht ist da, wir liegen bald im Schlummer. Tie Uhr kommt wieder eine Stunde zurück. Samstag, den 27. November — 11. Tag. Heilige Messe in der Frühe. Die Türen des Lesezimmers sind offen. Draußen stehen Knaben, die Hände in den Taschen lunb schauen uns zu. Arme Kinder, so nahe und doch so fern! Stehen draußen vor der Türe. Gehören nicht herein. Wissen nicht, was wir tun. Merken nicht, daß ihnen so- Afrikanische Nachtwächter. Die Ortschaft kann ruhig schlafen: ihre Krieger, das Schwert an der Seite, die Lanze griffbereit, halten treulich Wache. Die Ortschaft gehört zum Danga-njikagebiet und ist den Weißen Vätern des Vikariates Mawanza unterstellt. Beachtenswert ist die merkwürdige runde Form der Hütten. (Fides-Photo.) So werden Heuschrecken geb raten. Die zwei fangen u.anga-njiknbnLen verspeisen zur Abwechslung in ihrem Küchenzettel gebratene Heuschrecken. CFides-Photo.) viel fehlt. Und der göttliche Kinderfreund wartet auf sie. Möchten sie doch den Weg zu ihm finden! Daß sie über die Schwelle treten können und Nicht draußen stehen bleiben müssen, einsam und allein... Untertags wurde viel auf Deck gebadet. Wir benützen den großen „Spucknapf" nicht. Es ist ein Familienbad im kleinen. Bockbierfest am Abend! Das Oberdeck wurde schön dekoriert mit Girlanden, Lampions usw. Eine richtige Zirkusbude. Um neun Uhr begann das Fest. Jeder be- kam eine Papiecmütze oder ein Hütchen. Nur die Masken fehlten noch und Fastnacht wäre gewesen. Die Hauptsache war wohl das Bockbier, dem reichlich zugesprochen wurde. Wir gehen später auch hinauf und versuchen ein Krüglein. War das frisch! Im „Herzen" des Bayernlandes könnte es nicht frischer sein. Eine Blitz-lichtaufnahme beschloß bei uns die Feier. Die andern machten wohl weiter, weit über Mitternacht hinaus... (Fortsetzung folgt.) Hundert Jahre Misfionsarbeit im Kapland. Als die Portugiesen Südafrika entdeckten, hatten sie nicht die Absicht, sich dort dauernd niederzulassen, da sie dieses Land mehr oder weniger nur als eine Haltestelle auf dem Wege zu ihrem indischen Kolonialreich ansahen. Dagegen faßten die kalvinistischen Holländer hier festen Fuß, um später in den gleichfalls protestantischen Engländern ihre politischen Nebenbuhler zu finden. Unter protestantischer Herrschaft ging es der katholischen Kirche nicht gut. Unter den Holländern war katholischer Gottesdienst und besonders die Feier der hl. Messe als „abgöttische Handlung" verbotet. Fm Jahre 1685 lief ein französisches Schiff die Reede von Kapstadt an. Es handelte sich um eine Gesandtschaft des Sonnenkönigs Ludwig XIV. an den fernen Hof des Königs von Siam. An Bord befanden sich sechs Jesuiten, die als Wissenschaftler an der Gesandtschaft teilnahmen. Diese französischen Jesuiten wurden vom Statthalter Simon van der Stel sehr freundlich empfangen, der ihnen ein Lust-häuschen in seinem Garten zum Zwecke astronomischer Beobachtungen zur Verfügung stellte. Tachard, der Chronist der Gesellschaft, erzählt: „Obwohl mir uns Tag und Nacht mit astronomischen Beobachtungen abgaben, so bildeten diese keineswegs unsere ausschließliche Beschäftigung. Kaum hatten wir von unserer Klei- nen Sternwarte Besitz ergriffen, als die Katholiken dieser Kolonie, die ziemlich zahlreich sind, davon Kenntnis erlangten und große Freude darüber äußerten. Morgens und abends bestlchten sie uns heimlich. Sie stammten aus verschiedenen Ländern und waren aus allen Gesellschaftsklassen, Franzosen, Deutsche, Portugiesen, Spanier, Vlamen und Indier. Diejenigen, die sich nicht anders ausdrücken konnten, da wir ihre Sprache nicht verstanden, knieten nieder und küßten uns die Hände. Sie zeigten uns ihre Rosenkränze und Medaillen, um zu beweisen, daß sie Katholiken seien. Sie weinten und schlugen sich an die Brust. Diese Sprache des Herzens, rührender als Worte, bewegte uns aufs tiefste und drängte uns, die armen Leute, in unsere Arme zu schließen, die uns die Liebe Jesu Christi als unsere Brüder erkennen ließ. Wir trösteten sie, so gut wir konnten, und ermahnten sie, im Glauben an Jesus Christus auszuharren, ihren Herren mit Ergebung und Treue zu dienen, und ihre Widerwärtigkeiten in Geduld zu ertragen. Besonders empfahlen wir ihnen die tägliche Gewissenserforschung am Abend sowie die Verehrung der Mutter Gottes, damit sie ihnen größere Gnade erlange, ein christliches Leben zu führen. Jene, die französisch, lateinisch, spanisch oder portugiesisch sprachen, legten ihre Beichten ab. Wir besuchten die Kranken in ihren Häusern und im Spitale. Das war alles, was wir während der kurzen Zeit unseres Aufenthaltes tun konnten, denn es wurde ihnen nicht gestattet, an Bord zu kommen, um der hl. Messe beizuwohnen, noch wurde es uns erlatibt, auf dem Lande zu zelebrieren." Im folgenden Jahre 1686 litten einige portugiesische Priester Schiffbruch. Man wies ihnen eins Wohnstätte zu Rondebosch bei Kapstadt an, bis sie mit den übrigen Schiffbrüchigen mit einer passenden Reisegelegenheit nach Europa abgeschoben werden konnten. Auch ihnen wurde nicht gestattet, Messe zu lesen. Es war dies ein Vorrecht, auf das das Kapland mehr als hundert Jahre warten mußte. Erst das Jahr 1804 brachte einen Hauch der Freiheit, da der Kommissär General Bischof Patrick Griffith, 0. p. Er leitete die Missionsarbeit im Kaptand von 1838 bis 1862. (Kongr.-Archiv.) de Mist seine Duldungsverordnung veröffentlichte. Diese erklärte: „Alle religiösen Gesellschaften, die zur Förderung von Ttigend und guter Sitte ein allmächtiges Wesen verehrten, sollten sich in der Kapkolonie gleichen Schutzes durch das Gesetz erfreuen". Schon im folgenden Jahre empfing die kaum gewährte religiöse Freiheit einen schweren Rückschlag, denn die Engländer, die neuen Herren der Kolonie, befahlen den katholischen Priestern, das Land zu verlassen. Erst 1817 besann man sich wieder eines Besseren. Bischof Poynter, der Apostolische Vikar der Zentraldistrikte in England, vermochte den Statthalter der Kapkolonie, Lord Charles Somerset, zu der Zusicherung zu bewegen, daß die religiösen Bekenntnisse in der Kapkolonie nicht nur geduldet, sondern gleichberechtigt sein sollten. Im Jahre 1818 wurde das ganze weitausgedehnte Gebiet von Südafrika unter. die Gerichtsbarkeit des Apostolischen Vikars von Mauritius (Insel im Indischen Ozean), damals Bischof Eduard Slater, gestellt. Am Neujahrstag 1820 brachte das Schiff „Oromocte" den Oberhirten, der in die Verhältnisse von Kapstadt Einsicht nahm. In seiner Begleitung befanden sich drei Priester, von denen einer, Herr Scully, als Seelsorger für Kapstadt und die Kapkolonie zurückblieb. Ge. Exzellenz Bischof Kranz Hennemann, P. S. M. Seit 1933 Apostolischer Vikar von Westkapland. (Kongr.-Archiv.) Es scheint, daß Bischof Slater seinem Kapstädtec Priester die leidigen Sorgen um das Zeitliche hatte ersparen wollen, kurz, er hatte verfügt, daß Kirchenpfleger aus dem Laienstand die Geldgeschäfte der Pfarrei' besorgten. Ihre Aufgabe war es, Abgaben und Stolgebühren in Empfang zu nehmen und dem Priester aus diesen Einnahmen jährlich 2000 Riksdaler (— etwa 3000 Goldmark) auszuzahlen. Was erübrigt wurde, sollte zur Bestreitung der mit dem Gottesdienst verbundenen Ausgaben und zu Gebäudeausbesserungen dienen. Wenn dann noch ein Überschuß blieb, sollte das Geld im Namen der Kirchenpfleger zinstragend angelegt werden. Es wurde ein Baugrund erworben, und man ging an die Errichtung einer Kirche. Dieses gottesdienstliche Gebäude sah vom Anfang bis zum Ende nichts als Unglück. Die verwendeten Baustosse waren minderwertig, der Bauvertrag war unklug abgefaßt, die Folge waren endlose Streitereien in der Gemeinde. Da griff der Himmel ein: Ein heftiger Gewitterregen brachte die schlecht gebauten Mauern zum Einsturz und spülte sie den Abhang hinab. Der Bau war hauptsächlich mit geborgtem Gelde aufgeführt worden. Nun blieben die Schulden, ohne daß ein Sachwert vorhanden war. Diese Schwierigkeiten waren zu groß für Pfarrer Scully. Am 11. Juli 1824 benutzte er die Gelegenheit eines absegelnden Schiffes und ließ seine Sorgen und die Kapkolonie für immer hinter sich. Die Kapstädter Katholiken suchten und fanden einen anderen Priester, den Niederländer Theodor Wagenaar, der im März 1825 in der Tafelbucht landete. Kurz darauf erhielt er einen Gefährten in der Person von P. T. Rishton. Die Abreise P. Scullys und die Ankunft der beiden neuen Seelsorger änderte die schwierige Lage der katholischen Gemeinde Kapstadts keineswegs. P. Wagenaar fühlte sich ihr nicht gewachsen und dankte ab. So wurde P. Rishton Pfarrer. Doch die Parteiung in der Gemeinde wurde auch ihm zuviel. Er segelte am 27. März 1835 ab auf einen sechsmonati- gen Urlaub, von dem er nicht mehr zurückkehrte. Einem katholischen Prälaten, Msgr. Pcady, der den Hafen von Kapstadt auf der Durchreise besuchte, ging die trostlose Lage der dortigen Katholiken zu Herzen. Er verwandte sich für sie beim Vater der Christenheit selbst. Der Heilige Vater nahm seine Bittschrift huldvoll aus und ernannte den irischen Dominikanerpater Patrick Raymond Griffith zum ersten Apostolischen Vikar der neugeschaffenen Mission des Kaplandes. Der Erwählte empfing die bischöfliche Weihe im August 1837 zu Dublin in Irland und langte am 14. April 1838 zu Kapstadt an* Die Kirchenpfleger der verwaisten Gemeinde empfingen den neuen Oberhirten. Dieser kam ihnen zwar freundlich entgegen, verlor aber auch keine Zeit, ihnen begreiflich zu machen, daß er die Verwaltung der kirchlichen Güter selbst in die Hand nehmen und ihrer diesbezüglichen Mithilfe nicht bedürfen werde. Bischof Griffith war nicht länger als zwei Monate in Kapstadt, als er schon eine Besichtigungsreise seines Sprengels antrat. Zunächst begab er sich an Bord des kleinen Schiffes „Lord Saumerez" nach Port Elizabeth. In feiner Begleitung befand sich der Priester Dr. Burke, während sein anderer Begleiter, P. Corcoran, als Seelsorger in Kapstadt zurück-blieb. Das Wetter war sehr ungünstig-befand man sich doch im stürmischen Wintermonat Juni. Außerdem befand sich die Führung des Fahrzeuges in denkbar schlechten Händen, denn weder der Kapitän noch der Steuermann stellten nautische Berechnungen an, so daß sie meistens nicht wußten, wo sie sich befanden. Der Bischof dankte der Vorsehung, als er nach achttägiger Fahrt am 2. Juli 1838 wohlbehalten in der Algoabucht landete. Bischof Griffith verbrachte vier Tage in Port Elizabeth. Der Ort zählte damals nicht mehr als 1500 bis 2000 Seelen. Unter diesen fanden sich 30 Katholiken. * Da mit diesem Ereignis die eigentliche bath. Tätigkeit im Kapland und in Südafrika überhaupt beginnt, wurde im Jänner 1938 eine großartige hatt). Jahrhundertfeier zu Kapstadt abgehalten. Am 6. Juli verließ er die Hafenstadt aus einem Brückenwagen mit Plandach, der von zehn Ochsen gezogen wurde. Die Strecke von 20 Meilen (32 Kilometer) bis Uitenhage wurde in neun Stunden zurückgelegt. Die Bevölkerung dieser Stadt zählte nicht mehr als 1000 Seelen, darunter 30 Katholiken, und unter diesen nur eine Frau. Vor seiner Abreise zeigte man dem Bischof die „öffentliche Bibliothek". „Sprecht nicht davon außerhalb Uitenhage", meinte der Besucher humorvoll, denn die ganze Herrlichkeit war in einem Schilderhäuschen untergebracht. Von dort begab sich der Bischof nach Grahamstown. In diesem sehr wichtigen Grenzort errichtete er eine Pfarrei, die er seinem Begleiter Dr. Burke anver- Koufbedeckung in Holläudisch-Neu-Guinea. Aus oen Ta n i mbar -Eiland en, die zu Hollän-disch-Neu-Euinea gehören, trugen die Männer solche Ungetüme auf dem Kopfe. Die Haar-frisur und das Anfertigen dieser „Hüte" raubten den jungen Leuten ganze Arbeitstage. So sah sich die Regierung gezwungen, der ganzen Unsitte ein Ende zu bereiten. (Fides-Photo.) f*#:. 6> UMEE- ,v~- ; Chinesische Regenmäntel. Bei Regen und Sonnenschein muß das Missions-werk weitergehen, und so scheu wir den spanischen Iösuiten-misstonär von Anking zusammen mit seinem Katechisten, wie sie mit ihrem RegenÄberwurf aus Palmfasern die Felder der chinesischen Provinz Anhwei durchqueren. (Fides-Photo.) traute. Sogleich erwarb er ein Grundstück für den Bau einer Kirche. Drei Katholiken, Slater, Donovan und Me Kenny, nahmen sich des Bischofs und ihres künftigen Pfarrers mit großer Hilfsbereitschaft an. Von Grahamstown begab sich der Oberhirte nach Fort Beaufort. Von jetzt ab benutzte er aber ein Reitpferd, denn ec hatte übergenug vom langsamen Ochsenwagen. Zu Fort Beaufort fand er, daß drei Viertel des dort liegenden britischen Regiments Katholiken waren. Außer den 300 katholischen Soldaten schätzte er die Zahl der Octskatholiken auf 50. Er richtete daher eine Bittschrift an die Regierung, in der er um einen Zuschuß für den Unterhalt eines Priesters bat, der die Pflichten eines Feldgeistlichen für die katholischen Soldaten erfüllen und sich gleichzeitig der geistlichen Bedürfnisse der katholischen Zivilbevölkerung annehmen sollte. Am 13. August reiste Bischof Griffith nach Somerset East ab. Der Ort zählte 70 Häuser. Seiner hl. Messe wohnten drei Katholiken und zwei Protestanten bei. Von dort ging die Reise nach Graaff-Reinet, der „Perle der Karoo". Am 24. August las der Bischof die hl. Messe für die acht Katholiken des Ortes. Am 28. August reiste er nach Beausort West weiter. Er war an diesem Tage achtein- halb Stunden im Sattel und legte 51 Meilen (82 Kilometer) zurück. Am folgenden Tage machte er 54 Meilen (säst 87 Kilometer) und am dritten Tage 51 Meilen. Zu Beaufort West fand er nur drei Katholiken. Von hier ging die Reise in einem sechsspännigen Kutschenwagen weiter. Die Reisegefährten waren: ein gewisser Kupier, der Besitzer des Wagens, und drei Hottentotten namens Hendrik, Job und Saul, welche die Pferde und die Kocherei besorgten. Dem Bischof mundete besonders das von Hendrik bereitete Fleisch „a la Hottentott". Nach elf Tagen langte der Oberhirt nach einer Abwesenheit von fast drei Monaten in Kapstadt an. Im folgenden Fahre erwarb Bischof Griffith um die Summe von 2500 Pfund Sterling ein Grundstück in der Stadt und legte daraus am 6. Oktober 1841 den Grundstein zur neuen Marienkirche, deren Pläne ein Deutscher namens Sparmann ausgearbeitet hatte. 1851 war der Bau vollendet, der die Summe von 10.377 Pfund Sterling erfordert hatte. 1865 wurde der Hochaltar aufgestellt, der 900 Pfund Sterling kostete. Bischof Griffith erhielt einige priester-liche Mitarbeiter aus seiner irischen Heimat: Dr. Devereux, Murphy, Browning, Hartigan. P. Corcoran, O. P., der nach Chinesische Höhlen-moQnungen. Ein eigentümliches Christendorf auf dem Hochplateau von Ponchow in der Provinz Shensi. Die Gebäude in der Höhe sind Ställe, die Bauern selbst wohnen in den Höhlen darunter. Franziskaner-missionäre der Apost. Präfektur Sanyuan nehmen sich dieser Leute an. (Fides-Photo.) Südamerika gegangen war, um Beiträge für den Kapstädter Kirchenbau zu sammeln, starb dort. Dr. Burke war bereits 1839 zu Erahamstown gestorben und war durch P. Murphy ersetzt worden. P. Har-tigan wurde der erste Seelsorger zu Uitenhage. 1847 wurde das neue Apostolische Vikariat Ostkapland abgetrennt und erhielt als ersten Oberhirten Dr. Adam Deve-, r e u x. Er empfing die Bischofsweihe von Bischof Griffith, unter dem er neun Jahre tätig gewesen. Sein Werk im neuen Arbeitsfeld wurde sehr erschwert durch den Mangel an Priestern und durch die Unruhen der Kafsernkriege. Bischof Griffith starb 1862 und wurde in seiner Marienkirche beigesetzt. Sein Nachfolger wurde sein Weihbischof Doktor Grimley, gleichfalls ein Ire. Dieser führte irische Dominikanerinnen und Maristen-Schulbrüder ein, denen er die Erziehung der Jugend anvertraute. Er starb 1871 unmittelbar nach seiner Rückkehr vom Vatikanischen Konzil. Sein Nachfolger wurde Dr. Johann Leonard, wiederum ein Sohn der irischen Insel, der das Amt 35 Jahre lang bekleidete. Eine apostolische Natur, verbrachte er die meiste Zeit im Sattel, um die zerstreuten Schäslein seiner weitausgedehnten Mission aufzusuchen. Sein Nachfolger wurde der bisherige Weihbischof Johann Rooney, auch ein Ire. Er arbeitete im ganzen 53 Jahre in diesem Weinberg des Herrn und gab ein Beispiel großer Anspruchslosigkeit und Selbstlosigkeit. 1925 legte er sein Amt wegen Altersschwäche nieder (er starb zwei Jahre später) und erhielt als Nachfolger Bernard O'Riley, einen Südafrikaner irischer Abstammung, der 1932 abdankte. Seit 1933 ist ein Deutscher, Bischof Franz Hennemann (aus der Missionsgesellschaft der Pallottiner), Apostolischer Vikar von Westkapland. Heute zählt dieser Missionssprengel 50 Priester, 30 Brüder, 300 Schwestern, 30 Kirchen, 20.000 Katholiken. (Nach Berichten in „The Southern Cross", Kap-ftalbt, zusammengestellt. Br. A. Cagol.) Umschau. Fortschritte des Katholizismus in Ostasrika. Rom. Für das unter englischem Protektorat stehende Ugaitim, das mit seinen 243.000 Quadratkilometern im Großen Seengebiet von Ost-afrika liegt, gilt das Wort von dem Blut der Märtyrer als dem Samen neuer Christen. Das 1880 von den Weißen Vätern begonnene Bekehrungswerk erlitt 1885 durch eine große, zwei Jahre dauernde Verfolgung eine gewaltsame Unterbrechung. Die 200 Neubekehrten und 800 Katechumenen stellten Wer 100 Märtyrer, von denen 22 'im Jahre 1920 seliggesprochen wurden. Seitdem nahm tue Zahl der Christen trotz Schwierigkeiten aller Art beständig zu; 1890 zählte »man bereits öO.OOO Neugetaufte. Bor zehn Jahren, am 30. Juni 1927, war die Katholikenzahl schon auf 291.322 angewachsen, und der 30. Juni 1937 sah in Uganda 589.492 Katholiken und 112.761 Katechumenen bei einer Gesamtbevölkerung von etwas über drei and einer halben Million. Im verflossenen Jahre stieg die Katholikenzahl um 27.165. Es wurden 17.568 Erwachsene und 23.162 Kinder getauft. Bon den vier Apostolischen Vikariaten Ugandas ist Aquatorial-Ril den Missionären von Verona, Ober-Nil den Mill-Hill-Miissionären, Ruwenzori und Uganda sind den Weißen Vätern anvertraut. Das angrenzende, unter britischem Mandat stehende Tanganjika mit seinen 930.000 Quadratkilometern, das sich vom Großen Seengebiet bis zum Indischen Ozean erstreckt, ist mit seinen fünf Millionen Einwohnern verhältnismäßig dünner bevölkert. An der Küste begannen 1863 die Väter vom Heiligen Geist ihre Evangelisierungsarbeit und 1879 drangen die Weißen Väter in das Große Seengebiet vor. 1927 hatte Tanganjika 6 Vikariate, 2 Präfekturen, 1 selbständige Mission und 2 Abteien mit 372.508 Katholiken und 58.629 Katechume-nen. Im letzten Jahre wurden 13.388 Erwachsenen- und 24.917 Kindertaufen vorgenommen. Die Katholiken nahmen insgesamt um 31.325 zu. Das britische Protektorat Nyassaland mit einer Ausdehnung von 97.000 Quadratkilometern und einer Bevölkerung von 1,600.000 Bewohnern, grenzt an Tanganjika und liegt an der West- und Ostküste des Ryasia-Sees. Die zwei Apostolischen Vikariate machen wunderbare Fortschritte. Die Katholiken, die 1927 noch 45.058 zählten, sind 1937 auf 150.964 und 50.128 Katechumenen gestiegen. Erwachsenentaufen gab es im Vorjahre 7312, Kindertaufen 7659, insgesamt verzeichnen die Katholiken einen Fortschritt von 14.814. (Fides.) Der Katholizismus in Belgifch-Kongo. 121.070 Neubekehrte in einem Jahr. Rom. Die Apostolische Delegatur für Belgisch-Kongo und Ruanda-Urundi hat für das Berichtsjahr 1936/37 (bis 30. Juni 1937) die statistische Übersicht herausgegeben, die wieder den Beweis erbringt, wie glanzend und ans Wunderbare grenzend die Fortschritte der katholi- schen Kirche gerade in diesem Teil Zentral-afrikas sind. Die Zahl der Katholiken ist von 1,601.144 auf 1,767.492 innerhalb eines Jahres gestiegen; das Mehr von 166.348 tragen zu zwei Dritteln die Neubekehrten, von denen in diesem Zeitraum nicht weniger als 121.070 getauft wurden. Nimmt man die 1,058.976 Taufbewerber am Ende des Berichtsjahres hinzu, so beträgt die Gesamtzahl der Anhänger der katholischen Kirche jetzt 2,826.459 bei einer Gesamtbevölkerungszahl von 14 Millionen. Dabei ist zu beachten, daß die katholischen Missionen in Bel-gisch-Kongo kaum 50 Jahre alt sind und noch vor zehn Jahren, am 80. Juni 1927, die Katholiken nur 564.242 und die Katechumenen 333.305, das ist weniger als ein Drittel von heute, zählten. Die kirchlichen Sprengel — 1927 noch 20 — sind heute auf 28 gestiegen (20 Apostolische Vikariate, 6 Apostolische Präfekturen, 2 selbständige Missionen). Die Zahl der auswärtigen Priester ist in den letzten zehn Jahren von 579 auf 1054 gestiegen, die der einheimischen von 14 auf 57, die der auswärtigen Brüder von 274 auf 540 und die der einheimischen von 41 auf 134. Statt der 78 Großen Seminaristen von ehedem hat man jetzt 248, statt 476 Kleinen Seminaristen deren 1194. Katechisten gibt es 23.166 (vordem 9627). Die Schule ist und bleibt das Hauptmittel, dessen sich die Missionäre zur Christianisierung und Kultivierung bedienen. Ende Juni 1937 hatten die katholischen Missionen 14.529 Grundschulen mit 554.199 Schülern. (1927 waren die entsprechenden Zahlen 3384 und 110.117). Dazu kommen noch 32 Mittelschulen mit 1856 Studenten, 37 Lehrerseminare mit 2491 Studenten und 116 Gewerbeschulen mit 3786 Zöglingen. Um das Bild zu vervollständigen, müssen wir auch von den 582 Hospitälern und Armenapotheken sprechen, wo 7,475.355 Fälle behandelt wurden, und von den 64 Leprosenheimen, wo 5119 Leprosen gepflegt wurden. Kinder wurden im Berichtsjahre 98.590 getauft. Nottaufen wurden 72.177 gespendet. Ruanda und Urundi gehören nicht zu Belgisch-Kongo. sondern stehen unter belgischem Mandat. Hier dieselbe außerordentliche Entwicklung mit Spitzenleistungen! Die Weißen Väter konnten 1936/37 in Ruanda 15.549 Erwachsene und in llrundi gar deren 23.028 taufen. (Fides.) Mota Saheb? Von Erlebnis zu Erlebnis im Wunderland Indien. Von Johann Baptist Müller. S. .7. (Fortsetzung.) Da muß man erfahren, was Schwitzen heißt. Da heißt es nicht nur: „Von der Stirne heiß", — nein: Vom ganzen Leihe heiß „rin- * Der Abdruck erfolgt mit Zustimmung des Verlages Herder & Co. in Freiburg (Breisgau), Baden. nen muß der Schweiß!" — Tag und Nacht ist man in Schweiß gebadet. Man kommt aus dem Schwitzen gar nicht heraus. Ob man steht oder liegt, ob man geht oder sitzt, — man immer schwitzt. In der Hafenstadt Bombah, die tief unten an der Küste liegt, herrscht eine mehr feuchte Hitze, und rinnt deshalb der Schweiß fortwährend, so daß man trotz der leichten Weißen Kleidung dieselbe dennoch mehrmals im Tage wechseln muß. Dort mußte ich seinerzeit, als ich- nachts um 12 Uhr noch am Schreibtisch saß, unter jeder Hand ein Handtuch haben, um den fließenden Schweiß aufzufangen und das Papier vor Dur-ch-näfsung zu schützen. Auf der indischen Hochebene hingegen, wo die Hitze trocken ist, schwitzt man zwar auch beständig, aber der Schweiß verdunstet schnell, so- daß man nicht so sehr am Gefühl des Durch-näßtseins leidet. Das ständige Schwitzen bringt aber auch eine sehr unangenehme Hautkrankheit, den sogenannten „roten Hund", einen fortwäh-reUd juckenden Ausschlag, mit sich-, an dem die meisten Leute bis zu den Wintermonaten zu leiden haben. Das grausame Jucken verfolgt einen bei Tag und raubt einem die sowieso kurze Ruhe bei Nacht. Es steigert sich manchmal zu solcher Unerträglichkeit, daß man meint, man müsse sich mit einem eisernen Rechen über den Rücken fahren. Wie oft möchte man sich überall ordentlich kratzen, darf es aber in Gegenwart anderer der Schicklichkeit wegen nicht. Das viele Kratzen bringt zwar eine augenblickliche Lind-erung, vermehrt aber dafür die Entzündung. Nun muß man aber doch bei all der Hitze und mit all dem Schwitzen und Jucken seinen Berufsgeschäften nachgehen, — und die erfordern von morgens bis abends Öen ganzen Mann. So mußte ich auch in meiner Station, die in einer Mulde der Hochebene liegt, aus der die Hitze gar nicht herausgeht, -als Direktor der Mittelschule täglich fünf Stunden an den Schultagen in der Klasse stehen und meines Amtes walten. Wie plagen einen da oft Durst, Müdigkeit und Schlaf, so daß man sich immer wieder zusammenraffen muß! Und wie freut man sich, wenn die letzte Stunde am Nachmittag vorbei ist und man sich in einem kühlen Bad in der einfachen blechernen Badewanne ein wenig erfrischen kann! Bevor ich jedoch die Wohltat des täglichen Bades in Indien bespreche, muß zuerst die Frage der Wasserversorgung erörtert werden. Noch viel notwendiger als Milch ist für den Haushalt das Waffe r, besonders in einem !so durstigen Lande wie Indien. Wenn es nur ebenso leicht zu haben wäre, wie es notwendig ist! In Deutschland gibt es fast überall Wasser -genug. Fast in allen Städten und Dörfern hat man jetzt Wasserleitungen, die das Wasser bis in die Küchen und Badezimmer führen. Man -braucht nur den Kranen aufzudr-öhen, und es läuft. — Anders, ganz anders ist es in Indien. Da -fast der ganze Untergrund Indiens ein mächtiger -Granitblock ist, über den sich eine 1 bis 25 Fuß dicke Schicht Humus lagert, gibt -es dort, abgesehen von -der schneöbedeckten Ge-birgswelt im Norden Indiens, keine Quellen und Brunnen. Man ist einzig und allein auf das Regenwass-er -angewiesen, das die dreimonatige Rögenzeit, der Monsun, bringt. Sum Auffangen dieses Regenwassers hat man überall in den Städten und Dörfern und in den Feldern tiefe Zisternen angelegt. Mit diesem Zisternenwasser muß die Bevölkerung neun Monate lang auskommen und ihren Bedarf für Kochen, Trinken, Waschen und Baden decken. Das gewöhnliche Volk holt sich jeden Morgen seinen Tagesbedarf an Wasser aus Liesen Zisternen. Meist sind es Frauen, die das Was-ferholen besorgen. An einem Seil ziehen sie mit einem -Eimer das Wasser herauf und fül- Versammlungshalle im Lande der Moy. In den Bergen, die die Grenze von Siam und Laos (Indochina) bilden, wohnen die Moy, ein sorgloses, freiheitsliebendes Volk, das viel Ähnlichkeit mit den amerikanischen Rothäuten hat. Seit -vielen Jahren arbeiten Missionäre unter ihnen. 24 liegen schon in diesem Berg-land begraben — die einen in der Blüte ihrer Jugend vom Fieber dahingerafft, -andere nach einem langen harten Leben der Arbeit unter diesem wilden Volke. Das Gebäude bildet die Versammlungshalle der Katholiken auf einer Missionsstation. Aus Bambus -und Stroh gebaut, wird es vom Kreuz überragt. (Fides-Photo.) len damit ihre runden Kupferkessel (Chatties), die sie daun auf den: Kopfe nach Hause tragen. Ihr tägliches Morgenbad nehmen die Leute au der Zisterne selbst, indem sie mit einem Eimercheu das Wasser Heraufziehen und dann mit einem Becher über sich gießen. Das Berieseln der Straßen und das Waf-serholeu für die besseren Klassen und alle Europäer besorgt eine eigene Kaste, die Kaste der Bhistis oder Wasserträger. — Zum Wassertragen bedient sich' der Bhisti keines Eimers oder Kessels, sondern eines großen ledernen Wassersackes, Mussuk genannt. Dieser Sack ist an einen: Ende ungefähr einen halben Meter breit und verengert sich an seinem Ausflußende zur Dünne eines Kinderarmes. Er ist. ungefähr anderthalb Meter lang und hält meist 4 bis 5 große Eimer. Mit Hilfe eines breiten Tragriemens, der an der oberen Längsnaht des Sackes angenäht ist und dem Bhisti über die rechte Schulter und die Brust unter den: linken Arm durchführt, trägt derselbe den schweren Wassersack auf seinem Rücken. Es ist dies eine sehr beschwerliche Arbeit, und der Bhisti geht tief gebeugt unter seiner Wasserlast einher, ibie er manchmal noch größere Strecken bis in die Wohnungen seiner Kunden, und da noch oft Treppen hinaus schleppen muß. Infolge dieses mühsamen Wassertragens haben die. Bhistis, auch wenn sie nichts tragen, meist einen gebeugten Gang. Mein Bhisti hatte bei mir nicht weit zu gehen, da meine Zisterne mitten im Schulhof lag. Aber immerhin mußte er jeden Tag, wenn er kam, eine Treppe hoch steigen, um meine Badewanne im Baderaum, einem kleinen Verschlag aus Wellblech, zu füllen. Er war nicht mehr jung, und ich habe ihn oft bedauert, wenn er langsam und keuchend unter seiner Last die Treppe hinaufstieg. Still und unverdrossen tat er seine Arbeit, immer freundlich, respektvoll, bescheiden und zufrieden. Niemals bettelte er um mehr Lohn, wie andere Diener das so gerne tun. Ich' gab ihm auch sowieso guten Lohn und erfreute ihn ab unb zu noch mit einem besonderen Backschisch. Das verdiente er auch, war er doch stets so fleißig und zuverlässig und machte seinem Berufsnamen alle Ehre. Was bedeutet denn das Wort Bhisti? — Dieses Wort stammt vom persischen „bihischt", d. h. Paradies, und ein1 „bihischti" ist demgemäß ein Bewohner des Paradieses, ein Cherub, ein Seraph, ein Engel des Trostes. Und ein Engel des Trostes ist so ein Bhisti wirklich, wenn ihm auch Engelsgeschwindigkeit und Flügel fehlen. Schon wenn er am glühenden Nachmittag, wo einem die durchschwitzten Kleider am Leibe kleben und man vor Hitze vergehen möchte, das kostbare Naß aus seinem Mussuk in die Badewanne gießt, steigen einem beim Rauschen des Wassers im Baderaum in der Voraussicht des baldigen erfrischenden Bades unwillkürlich Gefühle innigsten Dankes gegen diesen Engel des Erbarmens auf. Und erst, wenn man in die Wanne steigt und eine Welle unbeschreiblicher Erfrischung durch den ganzen erhitzten Körper bis zur Kopfhaut emporflutet, — wie segnet man dann den guten Bhisti, der einen: solche Wonnen bereitet, wie Salomon in seiner Herrlichkeit kaum reinere genossen! Ach ja! — Welch namenlose Wonne, wenn man, in der Wanne fteheNd, mit dem Becher das Wasser über sich hinuntergießt und das kühle Naß den glühenden Leib hinabrieselt, so daß alle Nerv'en und Fibern vor Entzücken jauchzen! Hei, wie herrlich! „Das Auge sieht den Himmel offen, es schwelgt das Herz in Seligkeit!" — Und senkt man sich dann nach triefen: Abkühlungpräludium ganz in die volle Wanne hinein, so ist's w:e ein seliges Versinken im Lethe-Strom, dem Strom des Vergessens. Ja, vergessen ist alle Hitze, vergessen alles Leid, vergessen alle Sorgen und Plackereien, vergessen alle Mühsal und Entbehrung, vergessen die ganze Welt! — Versöhnt mit Himmel und Erde, mit Menschen und Tieren, — oh, wie selig, wie wohlig ist's da, sich ganz gedankenlos tote eine Schildkröte zn strecken, zu dehnen und zu plätschern in: schmeichelnden und belebenden Element! — Kein Wunder, daß einen: da, ganz traumverloren in diesem Paradiesesbade, sich urgrün-dige Wohlseinslaute entringen', nicht ganz unähnlich jenen eines Buffalos, der in schwüle» Tagen ganz bis an sein wonnetrunkenes Antlitz in einem kühlen Tümpel liegt und absolut auf Erde, Sonne, Mond und 'Sterne, Stall und Futter verzichtet! Durch und durch erfrischt, verjüngt und gestärkt steigt man dann wie ein Phönix, wie ein neuer Mensch, ans dem unvergleichlichen Wannenbad. Die Welt erscheint einem in einem ganz andern', rosigen Lichte. Man fühlt sich in gehobener Stimmung und mit Kräften begabt wie für Jahrhunderte. Ja, was wäre Indien mit all feiner Pracht und seinem Reichtum ohne diese tägliche Wohltat des Wannenbades? Es wäre uns zur unausstehlichen Qual. Mag ein Horaz schwärmen für seinen Ban-dusia-Quell und ihm zu Ehren ein Böcklein opfern, — tausendmal mehr ist mir der Jungbrunnen meiner Wanne, den ich mit dem vergnügten Rauchopfer einer guten indischen Zigarre feiere! — Obwohl schon lange Jahre vom 'sonnigen Indien verwiesen, denke ich doch immer noch mit Dank an all die Wonnen, die du, unvergeßliche Wanne, mir verliehen, und an dich, gesegneter Bhisti, der du so selbstlos mir die Wanne mit kühlem Wasser gefüllt! Was bringt der Sommer sonst noch? — Er bringt auch genug quälenden D u r st! Unter der ständigen ungebrochenen Glut dürstet alles: die Erde dürstet, das arn:e Vieh dürftet, und der Mensch vergeht vor Durst. Durch die furchtbare Hitze wird der Ackerboden ganz -ausgetrocknet und hart wie Backstein. acht auseinander, zieht sich zusammen unö zeigt dem Blick weithin ein ausgedehntes Netzwerk von breiten Rissen, die zum Himmel schreien um Regen. — Wegen der großen Knappheit an Zisternenwasser kann das Bieh auch nicht genügend getränkt werden. Es magert zusehends ab und sucht die schmutzigsten Tümpel aus, um seinen Durst zu stillen. Den an die Tropenhitze nicht gewöhnten Europäer plagt der „Dämon, Durst genannt" ganz besonders empfindlich und wird ihm oft zum Verhängnis. Ob als Zivilbeamter bis zu den entlegensten Posten des glühenden Riesenreiches tätig, ob -als Soldat in den weit zerstreuten Truppenteilen der Armee dienend, ob als Lokomotivführer, Heizer^ Zugführer und Schaffner die durch den -Sonn-eubrand rasenden Züge bedienend oder in den heißen, staübreichen Werkstätten der Eisenbahn arbeitend, — all diese Europäer werden schwer vom Durste geplagt und klagen fast immer über trockene Kehlen. Da ihnen aber Las filtrierte Zisternenwasser viel zu fade ist, so ver- Icmgen sie immer und überall Bier, Pilsener, oder Whisky mit Soda und einem Stück Eis darin. Gewöhnlich wird- aber der brennende Durst durch diese alkoholischen Getränke nicht -gelöscht, sondern meistens noch vermehrt. Und so zieht ein Glas d-as andere, eine Flasch>e die andere nach- sich. Dadurch verfallen viele der Trunksucht, ruinieren ihre Gesundheit und werden für ihren- Beruf untauglich. Wie viele so leicht tödlich verlaufene Fälle von Ruhr und Brechdurchfall sind- auf den unmäßigen Gebrauch von solchen -alkoholischen Getränken und Eis zurückzuführen! Der durstige Europäer jedoch, der sich nicht von erhitzter Phantasie und Leidenschaft täuschen läßt, denkt in seinem quälenden Durst-gefühl gar nicht einmal an- Wein, Bi-er oder Whiskp mit Soda, nein, der sehnt sich nur nach einem Becher kühlen, perlenden Quellwassers. Wie oft, wenn ich abends nach des Tages Arbeit, Hitze und- -Schweiß fast trostlos war vor heftigem Durst, dachte ich mit Neid an die toon der Weide kommenden Kühe der Heimat, die aus den Steintrög-en mit vollen Tl 11111 j ! m &K tež S$|j| ■ Eine hervorragende indische Familie. Exz. Roche, S. J„ der Bischof der Diözese Tuticorin, weihte am 3. Dezember 1937 einen seiner Siesten zum Priester. Wir sehen die Familie zur Feier der Primiz vereint. Der Bischof sitzt zwischen seiner Mutter und dem Neugeweihten mit seiner Mutter, der Schwester des Bischofs. IDahinter stehen zwei Brüder des Bischofs, die ebenfalls dem geistlichen Stande angehören. (Fides-Photo.) Zügen Las herrliche, immer fließende Berg-wasser trinken können. Und was hätte ich gerne für einen Becher von diesem Wasser gegeben! ©o ähnlich sehnte sich sa auch, wie Dante in seiner „Hölle" beschreibt (XXX, 61—69), der Fälscher Ädamo nach einem Tropfen Wasser —: So leidet er, der alles einst mißachtet. Weil er sich gönnen konnt', was ihm gefiel. Und jetzt nach einem Tropfen Wasser schmachtet! Die Bächlein, die im feuchten Wellenspiel Von Eafentinos grünen Hügeln fallen. Des Arnos moosig-weiches Bett zum Ziel — Vor meinem Geist seh' ich sie .spielend wallen, Doch straflos nicht, to eil mehr als Wassersucht Mich Sehnsucht dörrt nach diesen Wassern allen. Ja, Wasser ist es, frisches, klares Quellwasser, das man sich unwillkürlich zur Stillung des leidigen Durstes in Indien erwünscht! — Besonders unangenehm fühlte ich den Durst Sonntagmorgens zwischen der Frühmesse und dem Hochamt. Da ich in der ersten SJteffe schon gepredigt hatte, so war ich Lei der Hitze schon so trocken im Halse, daß ich vom Wassertopfe in der Veranda fernbleiben mußte, um nicht in die Versuchung des Trinkens zu kommen. Wie dankbar wäre ich da für die Erlaubnis gewesen, vor dem Hochamte, in dem ich auch wieder Predigen mußte, einen Schluck Wasser zu nehmen! Vielleicht kommt noch einmal die Zeit, wo den armen, geplagten Missionspfarrern in den Tropen eine solch erwünschte Vergünstigung gewährt wird! Schweiß und. Durst sind jedoch nicht das einzige, was der Tropensommer bringt. Es wäre zwar der Plage genug. Aber er bringt auch die schrecklichen, unvergeßlichen schlaflosen Nächte. Da die enorme Tageshitze nicht gebrochen wird, waltet die stille ©lut auch die Nacht hindurch, besonders in den tiefer gelegenen Orten. Kein Lüftchen regt sich. Kein Blatt an den Bäumen bewegt sich. In den Häusern, die durch die anhaltende Hitze zu wahren Backöfen .geworden sind, kann man es nicht aushalten. Alles, was man da anrührt, ist heiß. Man ist gezwungen, draußen zu schlafen. Die Leute, welche ein kleines Höschen vor ihrer Wohnung haben, stellen ihre niederen, mit Strohmatte belegten Bettstätten dort hinein und versuchen dort, in dünne Nachtkleider gehüllt, zu schlafen. Die meisten Eingeborenen legen sich, in ihre Laken eingewickelt, den Wegesrand entlang! zur Ruhe. Wenn man da nachts durch die Straßen des Ortes geht, meint man überall rechts uüd links nur Leichen zu sehen. Aber auch so kann von wirk-licher Ruhe keine Rüde sein. Man schwitzt eben weiter, und das hält den Schlaf fern. Mir ging es auch so. Deshalb beschäftigte ich mich, obwohl müde von der Tagesarbert, auf der Steinterrasse zwischen meinem Haufe und dem Schulgebäude in einem Rohrstuhl liegend, mit Lesen und Studieren. Nach Mitternacht stellte ich dort mein Feldbett auf und legte mich in dünnem Nachtanzug hin zum Schlafen. Allein mit dem Schlafen hatte es noch gute Weile. Es ging nicht. Der Körper war noch zu erhitzt und schwitzte noch zu viel. Ich stand wieder auf und ging in der Veranda hinter dem Hause auf und ab. In den Baumkronen um das Haus herum ivar es auch unruhig. Da faß alles voll von Krähen, die sich mit ihren Flügeln Kühlung flappten, die Schnäbel weit aufsperrten und nach Luft jappten. Im Hose drunten hörte ich den Mali stöhnen. Er schlief also noch nicht. Ja, wer kann da schlafen bei 35 Grad Celsius um Mitternacht?! Ich rief ihn: zu, mir ein paar Eimer Wasser aus der Zisterne zu ziehen, heraufzubringen und in die Wanne zu gießen. Das geschah denn auch gleich. Was konnte es helfen? Ich mußte Kühlung haben, wenn ich wenigstens ein bißchen schlafen wollte. So legte ich mich in die Wanne und blieb drin liegen, bis das Wasser warm war. Welche Wohltat ivar dies nächtliche Vollbad! Nun konnte ich doch mit besseren Aussichten auf ein wenig Schlummer das Feldbett besteigen. Langsam! Nur nicht zu viel hoffen! Die gereizten Nerven sind zu empfindlich selbst für &«§ leiseste Geräusch. Wie genau hörte man jetzt in der stillen, brütenden Nacht das sonst weniger bemerkte fadendünn tönende ständige Gesumme der einen umschwärmenden lästigen Moskitos, die selbst bei dieser Hitze noch stechen und quälen wollen! — Im glühenden Haufe drinnen drängt es einige Grillen, ihr Wohlsein durch endloses eintöniges Zirpen zu bekunden. In der näheren Nachbarschaft scheinen die vielen Schläfer auch eine unruhige Nacht zu erleben. Dort wimmert ein kleines Kind, leise beschwichtigt es seine besorgte Mutter. Dort wendet sich einer auf seinem Lager, daß das schwache Gestell knarrt. Dort stöhnt und seufzt jemand. Dort pustet einer langgedehnt, als ivolle er die ganze brückende Nachthitze loie eine Fliege hinwegblasen. Dort auf der Straße versucht ein geplagter Esel feinem Unbehagen Luft zu machen, bleibt aber vor Durst und Heiserkeit mittest in feinem „Iah" stecken. Nun verkündet ein fernes Dröhnen das Herannahen eines der vielen Nachtzüge. Donnernd rollt er in die Station hinein. Man vernimmt deutlich wie nebenbei das Zischen des labgelassenen Dampfes und dazwischen ein Durcheinander von Meuschenstimmen. Man wartet gespannt auf das mächtige Puffen d>er Lokomotive als Zeichen der Abfahrt des Zuges, und lauscht so lange seinem Dahin rollen, bis es in der Ferne ersterbt. — Es ist bereits halb zwei Uhr. Müde schließen sich endlich die Augen, und ein kurzer Schlaf umfängt nun milde den Dulder, der so lange vergebens auf ihn geharrt. (Sorts, folgt.)