■ SLOVANSKA KNJl2NlCA LJUBLJANA t 9573 Geschichte des kaufmännischen Kranken- und Unterstützungs-Vereines in Laibach 1838 - 1898. — Vou P. v. Kadics. Sonderahdrnck aus dem Jahresberichte dos kaufmännischen Krauken-und Unterstützung»-Vereines in Laibach 1898. Laibach 1898. Verlag des kaufmännischen Kranken- und Unterstützungs-Vereines. Druck von lg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg. Geschichte des kaufmännischen Kranken- und Unterstützungs-Vereines irr Laibach 1838 - 1898. Von F*. v. Radies. Souderabdruck aus dem Jahresberichte des kaufmännischen Kranken* und Unterstützungs-Vereines in Laibach 1898. Laibach 1898. Verlag dos kaufmännischen Kranken- und Unterstützungs-Vereines. Druck von lg. v. Kloinmayr & Fed. Bannborg. s n c fiT?# as beglückende Ereignis des 50jährigen Regierungs-jubiläums Seiner k. und k. Apostolischen Majestät unseres allergnädigsten allgeliebten Kaisers Franz Josef I. gibt auch dem Institute des kaufmännischen Kranken-und Unterstützungsvereines in Laibach den freudig begrüssten Anlass, der treuesten Hingebung an die erhabene Person Seiner Majestät und das Allerhöchste Herrscherhaus ehrfurchtsvollsten Ausdruck zu geben. Dieser humanitäre Verein, dessen Bestand weit überwiegend in seinen Jahren in die glorreiche Regierungsepoche Sr. Majestät des Kaisers Franz Josef I. fällt — des leuchtendsten Vorbildes und thatkräftigsten Förderers aller humanitären Regungen und Bestrebungen, — glaubt wohl dem allgemeinen Dankgefühle der Völker Oesterreich-Ungarns gegenüber dem gütigsten der Herrscher seinerseits kaum würdiger entsprechen zu können, als durch die zusammenfassende Darstellung alles dessen, was, den erhabenen Intentionen seines Kaisers gemäss, im Schosse des Vereines selbst im Laufe der Jahrzehnte in humanitärer Richtung geleistet worden und worüber Se. k. und k. Apostolische Majestät bei der denkwürdigen Allerhöchsten Anwesenheit in den Räumen des Vereines im unvergesslichen Juli 1883 Allerhöchstsieh in Worten lobendster Anerkennung gnädigst auszusprechen geruhten. Vom Vereinsvorstande mit der ehrenvollen Aufgabe betraut, diese geschichtliche Zusammenfassung der Thätigkeit des Vereines von den Tagen der Gründung bis heute zu liefern , erkennt der Verfasser dieser Zeilen es zunächst geboten, mit einigen Worten auf das bei dieser Arbeit beobachtete System hinzuweisen. Nachdem bereits im Jahre 1888 eine berufene Feder die Vereinsvorfallenheiten seharfumrissen in Annalenform bis zum genannten Jahre herab aufgezeichnet hat, erschien es nun als Aufgabe der vorliegenden Geschichtsdarstellung, die Hauptmomente aus der 60jährigen Wirksamkeit des als «Krankeninstitut für Handlungsund Apothekergehilfen» gegründeten heutigen «Kaufmännischen Kranken- und Unterstützungsvereines» in weiteren, quellenmässig belegten Ausführungen vor das geistige Auge zu stellen, und damit zugleich eine anschauliche Bilderreihe der stufenweisen Entwickelung dieses humanitären Instituts zu liefern. So wird gleich bei der Schilderung der Gründung und Activierung des Vereines, gestützt auf neuerhobenes Materiale aus den Acten der hohen k. k. Landesregierung für Krain und des löbl. Magistrates der Landeshauptstadt Laibach,1 das damals allgemein rege Interesse an der Entstehung dieses, seither so segensreichen Instituts und namentlich die wesentlich fördernde Theil-nahme für dasselbe seitens der hohen k. k. Regierung, des damaligen k. k. Guberniums und der Stadtgemeinde im erfreulichsten Lichte erscheinen. * *. * Die Gründung. Der traditionelle Wohlthätigkeitssinn unserer heimatlichen Bevölkerung erfüllte stets und in erster Linie auch die Kreise unserer Handelswelt; weiss uns ja doch die Chronik der Stadt Laibachschon aus dem 11. Jahrhunderte zu erzählen, dass es ein reicher Bürger und Handelsherr unserer Stadt gewesen, Namens «Peter Berlach, der hier im Jahre 1041 ein Pupillen- oder Waisenhaus gestiftet und dazu seine völlige Habe und Güter vermacht habe».2 Und ähnlicher schöner Beispiele gibt es auch aus den nachfolgenden Tagen in der Landeshauptstadt des Herzogthums Krain und auf dem flachen Lande nicht wenige. So auch vor nun 60 Jahren, da ein denselben Kreisen ungehöriger hervorragender Menschenfreund, der sieh auch auf wissenschaftlichem Gebiete als Naturforscher und Sammler einen wohlklingenden Namen gemacht, der fleissige und umsichtige Handelsherr und weit über Krains Marken hinaus als Entomologe bekannte Herr Ferdinand Josef Schmidt zunächst an seine kaufmännischen Berufsgenossen mit der Aufforderung herantrat, den als so nothwendig erkannten Verein für erkrankte Handelsgehilfen zu gründen und zu fördern. Dass die Idee zur Gründung dieses Vereines von Ferdinand Josef Schmidt ausgegangen ist, der auch, nebenbei bemerkt, hier einen später in den Musealverein aufgegangenen naturwissenschaftlichen Verein sowie die noch bestehende bestrenommierte Handels-Lehranstalt Mahr mit ins Leben 1 Fiir die froundlicliBt gewllhrto Mithilfe bei Benutzung dieser Quellen fühle ich mich dem Hilfsämter-Director der liohon k. k. Landesregierung Herrn Anton Walland sowie dom Vorstande der städtischen Registratur Herrn Karl Mulaöek zu besonderem Danke verpflichtet. Der Verfasser. 2 Valvasor: «Ehre des Horzogthums Crain» III. (IX.), 8.709. gerufen und im allgemeinen in humanitärer und socialer Beziehung vielseitig anregend und fördernd gewirkt, dafür spricht u. a. der auf die Gründung des Ilandels-Krankenvereines bezügliche Wortlaut in Schmidts Selbstbiographie, wo es also heisst : «Ich habe als Repräsentant des Handolsstandes bei einer der Sitzungen, zu der die Herren Handelscommis eingeladen wurden, in Vorschlag gebracht, man möge nach dem Muster des Wiener Handels-Krankeninstituts eine Anstalt zu gleichem Zwecke in Laibach gründen, wozu die Handlungsgehilfen einen täglichen Beitrag von einem halben Kreuzer Conventionsmünze beizusteuern hätten». Der Vorschlag wurde nach wenigen Debatten von den Anwesenden accep-tiert und beschlossen, für die Sache weiter zu wirken, und zwar so, dass das Krankenzimmer aufgenommen, eingerichtet und zur Eröffnung des diesfälligcn Locales alles vorbereitet werde. Zu diesem Ende wurde von dem damaligen Handelsbuchhalter der Firma «Gebrüder Heimann» und spätem Handelsmann in Laibach Herrn Gustav Heimann zur Bildung eines Griindungsfondes sowie von mehreren Frauen des Handelsstandes zur Anschaffung von Einrichtungsstücken eine Sammlung veranlasst und ausgeführt, deren Ergebnis ausreiehte, die Betten sowohl als auch alle übrigen Einrichtungsstücke anzuschaffen und für den nöthigen Fall vorzubereiten.1 2 Daraus, wie aus den weiter unten angeführten Actenstüeken, geht zur Genüge hervor, dass Ferdinand Josef Schmidt wie der Gründer so vom ersten Beginne die Seele des Vereines gewesen, dem der ebenso eifrige als joviale Mann — der sich im Hinblick auf seine in dem benachbarten Dorfe Schischka gelegene Besitzung scherzweise selbst den Beinamen «der Dorfsehmiod» beigelegt hat und auch nicht ungern bei diesem Namen nennen hörte — dann durch 21 Jahre als erster Director angehörte und bis zu seinem im Alter von 81 Jahren (1878) erfolgten Hinscheiden unentwegtes regstes Interesse widmete. Der erste öffentliche Act der Gründung des «Krankeninstituts für Handlungs- und Apothekergehilfen in der Provinzialhauptstadt Laibach» liegt aber vor in dem von Ferdinand J. Schmidt, Repräsentant des Handelsstandes, erlassenen, Laibach, 4. December 1835 datierten «Aufrufe».3 1 41. Jahresbericht des Handels-Kranken und I’ensionsvoreines in Laibach 1878, S. 7. 2 Gedruckt als Einleitung zu den ersten «Statuten» des Instituts. Laibach 1838 (Ign. Alois Edler von Kleinmayr). 18 Seiten 8°. (i Derselbe lautet: Aufruf zur Gründung des Kranken-Institutes. An die Herren Handlungs- und Apothekergehilfen der Provinzialhauptstadt Laibach. Meine Herren! Mit wahrem Seelen vergnügen theile ich Ihnen mit, dass ich von einem grossen Theile Ihrer Herren Collegen die angenehme Aufforderung erhielt, einen allgemeinen Zusammentritt zu veranlassen, wobei besprochen werden soll, wie und auf welche Weise in der hiesigen Provinzialhauptstadt ein Institut gegründet werden könnte, um arme kranke Handlungscommis zu unterstützen. Ich nähre die angenehme Hoffnung, dass Sie, meine Herren, alle von diesem echt christlichen Wunsche beseelt sein und mit Freuden zu einem segenbringenden Unternehmen die Hand bieten werden, das einzig dahin zielt, armen Kranken Trost und Labung zu verschaffen und sie als wahrhaft gebildete Menschen zu bezeichnen, wofür Ihnen nebst Gottes Lohn und einem herrlichen Bewusstsein die vollste Achtung Ihrer Mitmenschen werden wird. Ich lade Sie nun ein zur ersten einstweiligen Besprechung Sonntag am 13. Deceinber Vormittag um 10 Uhr bei mir 1 zu erscheinen. Diejenigen Herren, welche nicht erscheinen können, werden ersucht, lhrpr Unterschrift die Bemerkung beizusetzen, ob sie mit dem Entschlüsse der Uebrigen einverstanden sein wollen. Laibach am 4. Deceinber 1835. Ferd. J. Schmidt, Repräsentant des Handelsstandes. Der also von Schmidt beantragte Zusammentritt der Interessenten am Zustandekommen des Vereines erfolgte dann auch am anberaumten Tage (13. Deceinber 1835), und es wurde hiebei ein Protokoll aufgenommen, das man als die Gründungsurkunde des Instituts anzusehen hat. Dieses Protokoll erscheint in Copie auf einem 6 kr.-Stempel-bogen als Beilaye zu dem am 12 März 1836 beim löblichen Stadtmagistrat überreichten, «für die Direction des Instituts für kranke Handlungscommis» von Ferd. J. Schmidt, Director, Josef Hof bauer, Ausschuss, und Gustav Heimann, Ausschuss, Unterzeichneten 1 In seinem Hanse am Congressplatze. «Gesuch um Bewilligung zur Gründung des Vereines und um Genehmigung der Statuten».* Dieses erste Protokoll,3 das bisher noch nicht zum Abdrucke gelangte, lautet seinem vollen Inhalte nach wie folgt: Protocoll, aufgenommen in der allgemeinen Versammlung im Hause des Herrn Handelsstands-Repräsentanten Ferd. Jos. Schmidt, der Herren Handels-Comis der Provinzial-Hauptstadt Laibach zur Gründung eines Kranken- und Versorgungs-Institutes erkrankter Handlungs-Comis worin beschlossen wurde 1. Dass dieses Institut für erkrankte Handlungs-Comis gegründet werde und die Gratzer Statuten des ähnlichen Institutes im Allgemeinen mit einigen Abänderungen zur Grundlage genommen werden sollen. Was die Gründung des Versorgungs-Institutes für Dienstes-unfiihige Individuen betrifft, behalten die Herren vor, später, wenn der Fond angewachsen und die erforderlichen Kräfte erlangt haben wird, die weiteren Beschlüsse zu fassen. 2. Als Einschreibgebühr zur Aufnahme in dieses Institut werden 2 fl., Sage Zwey Gulden Conv. M., und als erste Einlage 3 fl., Sage Drey Gulden Conv. M., für jedes eintretende Mitglied festgesetzt. 3. Die jährlichen von den Herren Mitgliedern zu leistenden Beyträge, in 3 fl., Sage Drey Gulden Conv. M., bestehend, werden in halbjährigen vorhinein Raten mit 1 fl. 30 kr. Conv. M. bezahlt. 4. Es wurde einstimmig beschlossen, dass das Kranken-Versorgungs-Institut mit 1. Jänner 1836 ins Leben trete und so von diesem ersten Tage heilbringend für die Gegenwart und die Nachkommen wirke,. 5. Da jedoch der Fond vor der Hand nicht hinreichend sein dürfte, sogleich Kranke in Verpflegung nehmen zu können, so wird, mit Ausnahme ausserordentlicher Fälle, die Zeit der Aufnahme in dieses Institut zum Genuss der Krankenpflege für das Jahr 1838 festgesetzt. 6. Sind bey der vorgenommenen Wahl die Herren: Hofbauer Josef Heiinann Gustav Schaber Johann Kham Johann als wirkliche Ausschüsse und die Herren 1 2 1 Dieses Gesuch erliegt in der Registratur der Stadt Laibach und wurde abgedruckt im 51. Jahresbericht des Vereines. 2 Copie — Registratur der Stadt Laibach. Grumnig Nicol. Mataitz Valentin Boschitsch Josef Engler Eduard als Substituten durch Stimmenmehrheit ernannt und somit in ihrem Amt bestätiget worden, deren Uebernahme sie mit ihrer eigenhändigen Unterschrift bekräftigen. (Folgen die Unterschriften.) Die gesummten Herren Mitglieder räumen obbesagten Herren das Recht ein, den Herrn Director zu wählen, die Statuten zu verfassen, die nöthigen Schritte bei dem Hochlöblichen k. k. Gu-bernium um Erwirkung der Bewilligung zur Errichtung dieser Anstalt einzuleiten, und ersuchen sie, alles nach ihrem besten Wissen und Gewissen zur Emporbringung und Aufrechterhaltung dieser Anstalt zu veranlassen. 7. Wurde beschlossen, dass für . die eingehenden Gelder die zur Gründung des Fonds bestimmt sind, 5°/0ige Obligationen gekauft werden sollen. Laibach am 13. December 1835. Ignaz von Wallensperg m. p., subscribire mit 5 fl. fürs erste Jahr beytreten zu wollen, wenn die gut gemeinte Absicht in das Leben tritt. — A. Pallusa m. p., Job. Regnard m. p., Andr. Stubel m. p., M. Hoffmann m. p., L. Fleischman m. p., Franz von Zöllner m. p., Joh. Tyssen m. p., Eduard Alexander Schmutz m. p., Vincenz Krisper m. p., Jacob Vosou m. p., Joh. Kapus m. p., Ant. Sehorl m. p., Joh. Kerschnitz m. p., Joh. Podrekar m. p., Casp. Kossina m. p., Franz Stampfl m. p., Joh. Kottvitz m. p., C. Sunko m. p., J. Paulin m. p., M. Payersteiner m. p., Math. Oschabnig m. p., Joseph Fuchs m. p., Anton Kästner m. p., Sim. Joh. Schark m. p., Joseph Metz m. p., Joh. Sgeiner m. p., V. Zorn m. p., Joh. Lminger m. p., Joh. Lubian m. p., Ludwig Mark m. p., Joh. Erker m. p., Franz Rom m. p., Carl Holzer m. p., Carl Wannisch m. p., J. A. Pregg m. p., Anton Moschitz m. p., Joh. Otzinger m. p., Joh. Tauzhcr in. p., Mih. Storf m. p., Ignaz Traun m. p., D. Zozalli m. p., J. B. Fabriotti m. p., Ferdinand Zezenberger m. p., Ant. Frantschitsch m. p., Johann Gregoritsch m. p., Jos. Podgraiseheg m. p., Willi. Glocker m. p., C. Tribuzzi m. p., And. Jcssenko m. p., Simon Mayr m. p., Carl Naglitsch m. p., Ant. Jannach m. p., Lor. Kobler m. p., August Sguarzy m. p., Flor. Mischitz m. p., Jacob Pottoker m. p., C. Schusterschitz m. p., Flor. Stieger m. p., J. M. Sguarzy m. p., G. Czinkl m. p., J. N. Khern m. p. Dass es dem Original gleichlautend ist, wird bestätigt von dem Repräsentanten des Handelsstandes in Laibach Ferd. J. Schmidt m. p. (Siegel: die Repräsentanten des Laibacher Ilandelsstandes. Wappen der Stadt Laibach.) In der Zwischenzeit der Abfassung dieses Gründungs-protokolles und der Ueberreiehung des an den Magistrat, beziehungsweise an das k. k. Gubernium, gerichteten Ansuchens um die Bewilligung zur Vereinsgründung war noch im December 1835 der «Aufruf an die Kaufleute Laibachs zur Subscription milder Beiträge behufs Bildung eines Vereinsfondes1 ergangen, welcher von bestem Erfolge begleitet war, so dass in dem erwähnten Gesuche an den Magistrat bereits darauf hingewiesen werden konnte, dass infolge dieser Beiträge und der Einzahlungen der zum Beitritte geneigten Handlungsgehilfen schon ein Gründungsfond von 800 fl. in der krainischen Sparcasse hinterlegt sei. Unterm 21. Mai 1836 leitete der Stadtmagistrat die an ihn gestellte Bitte des Gründungs-Comitds an das k. k. Gubernium. In der von dem um das Wohl der Stadt Laibach hochverdienten Bürgermeister J. Hradetzky dieser Vorlage beigegebenen befürwortenden Motivierung heisst es u. a.: «Abgesehen, dass das Auf leben eines solchen Institutes den hierortigen Wohlthätigkeitsanstalten bey ihren beschränkten Mitteln und dem Umstande, dass die ohnehin schwer belastete Gemeinde-Cassa die Abgänge des Krankenhauses schwer zu decken im Stande ist und somit der hochlöbl. k. k. Direction der diesfitlligen Anstalten sowohl als dem Magistrat nur erwünscht sein kann, glaubt man auch, die vorliegende Bitte aus dem Grunde unterstützen zu müssen, weil die Bittsteller zum Wohlstände der Gemeinde durch ihren Gewerbefleiss sehr erspriesslicho Dienste leisten und in dem städtischen Krankenhause selbst dann einer besonderen Beachtung würdig sind, wenn sie die diesfitlligen Kosten nicht ganz zu decken sich angetragen hätten, was aber selbst durch den Anboth eines Miethzinses für ein eigenes Krankenzimmer nicht zu besorgen ist, indem sie in § 19 der Statuten erklären, alle Heilungskosten aus ihrem eigenen Fonde zu bezahlen. «Von Seite des politischen Magistrates muss bemerkt werden, dass der vorliegende Antrag das Fortschreiten der Moralität unverkennbar begründet und daher der vollkommenen Unterstützung würdig ist.» 1 Abgedruckt im 51. Jahresberichte (1888), S. 56 f. Diese Einbegleitung der städtischen Behörde schliesst mit dem Ersuchen, «es geruhe daher das hohe k. k. Landesgubernium, diesen Antrag der hohen k. k. Gubernial-Commission als Direction der hierortigen Wohlthätigkeitsanstalten zur Aeusscrung mitzu-theilen und sodann der vorliegenden Bitte die hohe Sanction zu gewähren.» Schon wenige Tage später, unterm 2. Juni, übermittelte der dem Institute von allem Anbeginn in der wohlwollendsten und fÜrdersamsten Weise geneigte Referent im k. k. Gubernium, der ob seiner hervorragenden Eigenschaften noch heute im Lande Krain unvergessene k. k. Gubernialrath und nachherige Gouverneur Leopold Graf Welsersheimb, nachstehenden «Bescheid an das k. lt. Kreisamt Laibach»: Um gutäehtliehe Aeusserung über den ganzen Plan, dann über zu pHegondo Rücksprache mit der k. k. Gubernial-Commission als Direction der Wohlthätigkeitsanstalten zu Laybach und über Einvernehmung der k. k. Verwaltung ebenderselben über den Punkt 4 des beiliegenden, an den Stadtmagistrat gestellten Gesuches gegen Rückbug bis 15. July zuzustellen. Laybach, 29. Mai 1836.1 Einige Wochen danach gab die Verwaltung der k. k. Wohlthätigkeitsanstalten, ddo. Laibach, 28. Juni 1836, an die genannte k. k. Gubernial-Commission als Wohlthätigkeitsanstalten-Direction einen Bericht dahin ab, dass betreffs der Frage der Unterbringung des in Bildung begriffenen Krankeninstitutes für die Handlungsgehilfen, beziehungsweise betreffs Vermietung eines Locales in dem Civilspitale an dasselbe, kein anderes Local übrig sei, als das der-maligc Cassalocale, zu welchem jedoch erst noch ein Ofen gesetzt, und die Beheizung angebracht werden müsste. Ob dieses thunlich sei, darüber wolle die k. k. Landesbaudirection einvernommen werden. Der zweite Vorschlag, den die Verwaltung mache, gehe dahin, dass die im Civilspitale vorhandenen Pfründner aus dem Hause entfernt und eines von den sogenannten drei Extrazimmern, welche sie gegenwärtig bewohnen, an das Institut der kranken Handlungscommis vermietet, die anderen zwei aber als Wohnungen für die beiden Assistenten verwendet werden mögen, bis in der Folge der ganze Erweiterungsbau dieser Anstalten begonnen und dabei auf alle Erfordernisse Bedacht genommen werden könne. Wegen der anderweitigen Unterbringung der hier wohnenden Pfründner wolle der hiesige Stadtmagistrat angegangen werden. Dass endlich durch einen neuen Zubau über den bereits begonnenen, aber noch nicht beendeten ein Zimmer für dieses Institut bis zum 1. Jänner 1838 neu hergestellt werden könnte, sei nicht denkbar, da man den bereits schon im vorigen Jahre begonnenen theil-weison Erweiterungsbau, welcher besonders bei der gegenwärtig herrschenden Krankheit so dringend nothwendig wäre, bis nun, wo die beste Bauzeit schon ungenützt verstrichen ist, nicht zur Fortsetzung bringen konnte; noch weniger ist daher zu erwarten, dass dies bis zu dom bestimmten Zeitpunkte durch einen erst zu beginnenden Zubau bewirkt werden könnte. So erwünscht demnach auch die Errichtung dieses Instituts wäre, so sei der Verwaltung doch kein anderes Mittel, als das vor geschlagene, bekannt, um diesem Institut ein Zimmer im Spitalgebäude einräumen zu können. Unterschrieben erscheint diese «gehorgsame Anzeige» der Spitalsverwaltung vom Verwalter Franz Konrad und dem Controlor Sebastian Bold.1 Unterm 16. Juli 1836 gibt die k. k. Landesbaudirection (gezeichnet: Fräst, Landesdirector; Sinn, Adjunct) über diesen Bericht der Spitalsverwaltung ihre «Wohlmeinung» dahin ab, dass zur Unterbringung der erkrankten Handlungs- und Apothekergehilfen nicht das dermalige Cassalocale, welches unbeheizbar ist, sondern eines der daranstossenden, im nämlichen Tracte befindlichen drei Zimmer, in welchen dermalen die Pfründner untergebracht sind, zu widmen wäre, da mit der Heizbarmachung des Cassazimmers kostspielige Bauherstellungen verbunden wären, welche selbst dem zukünftigen Aufbau eines zweiten Stockwerkes hinderlich sein könnten, während jedes der übrigen drei Zimmer ohne jeder be-sondern Umgestaltung oder Verbesserung allsogleich bezogen werden kann. Die nach der Bestimmung des zum fraglichen Zwecke zu verwendenden Gemaches noch übrig bleibenden beiden Zimmer können sodann sehr zweckmässig als Wohnungen den beiden Assistenten angewiesen werden. Betreffend den Aufbau des zweiten Stockwerkes in den beiden Seiten- und dem rückwärtigen Tracte des Civilspitalgebäudes wird bemerkt, dass, wenn dieser auch zustande kommt, dortselbst für das Institut erkrankter Handlungs-Commis keine Localität disponibel werden wird, indem die in diesem Stockwerk zu erzielenden Localitäten kaum einem Theile der immer sich vermehrenden ärztlichen Anforderungen genüge-leisten werden. Ueber das langsame Fortschreiten dieses Spitalbaues und die zeitweisen Unterbrechungen desselben aber muss bemerkt werden, dass daran nicht die Kürze der Zeit, noch die in derselben vor- kommenden Verhandlungen die Ursache sind, wie es die Spitalsverwaltung meint, sondern dieselbe lediglich in dem Abgänge des hiezu erforderlichen Baufondes liege, woher es auch kommt, dass der Bau im Jahre 1820 projectiert (wurde) und im Jahre 1836 noch nicht über die Hälfte beendet ist. «Die Vorschläge zur Vollendung des im verflossenen Jahre begonnenen Ausbaues des vorderen Traetes sind von hieramts bereits unterm 7. Juny d. J., Z. 1024, der hohen Landesstelle unterlegt worden; weshalb hierüber keine Entsehluss-fassung herabgelangt ist, ist dieser Baudirection unbekannt. Soll endlich der Aufbau des zweiten Stockes in den drei rückwärtigen Tracten im künftigen Baujahre stattfinden, so muss vor Allem ein Baufond von circa 12.000 fl. ausgcmittelt werden, ohne welchen alle sonstigen Verhandlungen fruchtlos wären, indem die Hauptbedingung ihrer Realisierung fehlen würde.»1 Diese beiden Aetenstiicke der Spitalsverwaltung und der k. k. Landesbaudirection leitete die k. k. Spitalsdirection unterm 22. Juli 1836 «an den Magistrat zur Aeußerung binnen 14 Tagen»; auf das unterm 27. Juli in Empfang gestellte Convolut setzte dann Bürgermeister Hradetzky die eigenhändige Bemerkung: «Pausiert bis zur Vollendung des im Bau begriffenen zweiten Stockwerkes (des ehemaligen Civilspitales), 30. December 1836. Hradetzky in. p.» Inzwischen hatte unterm 20. November 1836 der Ausschuss des projectierton Kranken-Instituts (gezeichnet: Schmidt, Hofbauer, Heimann, Schäber) an das h. k. Gubernium die Bitte gestellt: «um die eheste hochgeneigte Schlussfassung Uber den Plan der Errichtung dieses Institutes», worauf schon vier Tage darnach vom Referenten Grafen Welsersheimb an das k. k. Kreisamt Laibach dieses Ansuchen herabgegeben wurde «zur ehestens ge-wärtiget werdenden Berichterstattung».2 Ungeachtet dessen ruhte aber die Angelegenheit bis zum 12. März 1837. Da erüffnete Bürgermeister Hradetzky der k. k. Di-rection der Wohlthätigkcitsanstalten, dass von der Ueberlassung oder Vermietung eines Zimmers für solange keine Rede soin könne als sieh das Spitalgebäude in dem dermaligen Zustande befinde, welcher es nöthig mache, sogar die Pfründner aus dem Hause zu weisen, um die von ihnen besetzten Zimmer für den Gebrauch des Spitales verwenden zu können; und da im Laufe dieses Jahres nur die Wohnbestandthoile der Beamten nebst den Kanzleilocalitäten zustande gebracht werden, und für das künftige Jahr zur Fortsetzung des Baues kein Fond disponibel bleiben 1 Registratur der Stadt Laibach. 2 Registratur der k. k. Landesregierung fUr Krain. dürfte, so wird die Errichtung der projectierten Krankenanstalt für Handlungsgehilfen wohl noch für einige Jahre nur ein frommer Wunsch bleiben müssen.1 Erst unterm 18. August desselben Jahres motiviert der Bürgermeister Hradetzky den Umstand, dass das gefällige Ansinnen «der löblichen Direction» vom 22. Juli v. J. nicht erledigt werden konnte, «aus der Ursache», weil über den Bau des städtischen Krankenhauses noch kein definitiver Beschluss gefasst, ja nicht einmal erörtert worden ist, welche Localitäten zur Verwendung als Extrazimmer hergestellt werden würden. Nun aber — bemerkt er weiters •— nachdem sich alle Commissionsmitglieder dahin geeinigt haben, dass der zweite Stock an der linken Seite des Spitalgebäudes zur Vermehrung der Extrazimmer für zahlende Kranke besseren oder vermöglicheren Standes im Laufe des nächsten Jahres verwendet werden solle, wird kein Anstand obwalten, den Handlungscommis zur Unterbringung ihrer Kranken die beiden Zimmer des ersten Stockes zu vermieten, die jetzt zur Aufbewahrung der Casse und zur Controlorswohnung verwendet worden sind, auch dieselben in eines vereinigt werden können, weil die Pfründner ausser dem Hause untergebracht sind und die Casse in das ebenerdige Gewölbe übertragen wurde.2 Noch immer währte es eine geraume Weile, bis die Sache zu einem befriedigenden Abschlüsse gelangte. Am 27. November 1837 schreibt das lc. k. Kreisamt Laibach (unterzeichnet: Gubernialrath und Kreishauptmann Josef Fluck von Leidenkron und Kreiscommissär Anton von Laufenstein) an das k. lc. Gubernium: «Mit hoher Verordnung vom 7. dieses, Z. 26.798, wurde unter anderen Gegenständen auch jener wegen des beantragten Institutes für kranke Handlungsdiener betrieben und bemerkt, dass dieser letztere schon über ein Jahr unerledigt sey. Er ist unerledigt, aber nicht bei diesem Kreisamte, noch bei einer demselben untergebenen Behörde, auf die man mit Zwangsgewalt einwirken könnte, sondern bei der Spitalsdirection, die man schon wiederholt und fruchtlos um die Erledigung ersucht hat. Geruhe daher Eine hohe Landesstelle der genannten Direction die Erledigung aufzutragen.»8 Nach wenigen Tagen brachte der Referent für Handelssachen im k. k. Gubernium, Gubernialrath Graf Welsersheimb, die Angelegenheit in die Sitzung (7. December), und es ergieng an die k. k. Spitalsdirection in Laibach nachstehende Verordnung: 1 Registratur der Stadt Laibach. 2 Ebenda. 8 Registratur der k. k. Landesregierung für Krain. «Das hiesige k. k. Kreisamt hat angezeigt, dass sich dasselbe wiederholt aber wieder fruchtlos wegen Erledigung des die Errichtung eines Institutes für kranke Handlungsdiener betreffenden Gegenstandes an die k. k. Spitalsdirection verwendet habe. Die seit der Anhängigmaehung dieses Gegenstandes verstrichene geraume Zeit und das Bestreben des Guberniums, diesen frommen Wunsch ehethunlichst seinem Ende zuzuführen, bemüssigen das Gubernium, die k. k. Spitalsdirection nachdrücklichst aufzufordern, den Gegenstand, insoferne es bis nun noch nicht geschehen sein sollte, ungesäumt in Verhandlung zu nehmen und hierüber dem gedachten Kreisamte ihr Gutachten bis längstens Ende d. M. (Jänner) abzugeben. Uebrigens muss man der k. k. Spitalsdirection bei dieser Gelegenheit überhaupt eine beschleunigtere Geschäftserledigung und eine willfährigere Entsprechung der von anderen Behörden gestellt werdenden Anforderungen ernstlich empfehlen.»1 Zugleich ergieng seitens des Guberniums an das Kreisamt der Auftrag, das Gubernium versehe sich sofort, das 1c. 1c. Kreisamt werde nach Eintreffen des fraglichen Gutachtens seine Anträge sobald als möglich, und zwar längstens bis Ende Hornung 1. J. erstatten.2 Am 3. Februar 1838 ist das k. k. Kreisamt Laibach nun wirklich in der Lage, dem k. k. Gubernium berichten zu können, dass man «endlich von der k. k. Direction der Wohlthätigkeits-anstalten die Aeusserung eines verfügbaren Locales für kranke Handlungsdiener erhalten habe.» Nach der Erklärung, welche in der Note der Direction enthalten ist, dürfte, wie das Kreisamt meint, die weitere Einvernehmung der Spitalsverwaltung umsoweniger mehr nothwendig sein, als letztere schon von der Direction über den Gegenstand befragt worden sein wird, und jener Punkt in der Einlage des Handelsstandes, worin um Einräumung eines Zimmers im Civil-spitalgebäude für die Aufnahme kranker Handlungsdiener gebeten wird, könne nach der Zusage der Direction und der Meinung des ergebenen Kreisamtes ohne Anstand gewährt werden. Es käme also, schliesst der kreisämtliche Bericht, nur darauf an, dass der Verein für die Pflege kranker Handlungsdiener die hohe Genehmigung erhalte, und dann nach den von der Direction beantragten Bedingungen, deren Zweckmässigkeit das Kreisamt anerkennt, der Mietvertrag über das verwendbare Local abgeschlossen werde.8 1 Registratur (1er k. U. liiindesrogiorung für Krain. 1 Ebenda. 3 Ebenda. Das Schlussreferat in der Gubernialsitzung am 16. Februar 1838. Das bereits in den einleitenden Zeilen dieser die Gründung des Vereines behandelnden Abtheilung hervorgehobene edle Wohlwollen des hohen Guberniums, beziehungsweise des Referenten, spricht sich aber am schönsten und vollsten in dem vom Herrn Grafen Welsersheimb für die Sitzung am 15. Februar erstatteten, die Bildung des Vereines betreffenden Referate aus. Das Referat von der Hand des Grafen Welsersheimb geschrieben , welches ein den Vertreter der hohen Regierung wie den Verein selbst gleich ehrendes und auszeichnendes Blatt in der Vereinschronik darstellt, lautet wie folgt: «Gegen dieses Institut, einen freiwilligen Verein von Handlungsdienern mittelst massiger Beyträge, nähmlich einer Einschreibgebühr von 2 fl. und jährlicher Beyträge von 3 fl. und mittelst des Ertrages freyer mildthätiger Beyhülfen, wofür bereits ein Fond von 800 fl. beysammen ist, zu dem Zwecke zu bilden, dass erkrankte, dürftige, zu Hause nicht die erforderliche Hülfe geniessende Mitglieder (mit Ausnahme von Epidemien und von muthwilligen Beschädigungen) im hiesigen Krankenhause in einem eigens dazu gemietheten, ausschliesslich für diesen Zweck gewidmeten Locale, auf Kosten des Vereines ärztliche Hülfe und Krankenpflege erhalten, dann gegen den Antrag das Protectorat dem hiesigen Bürgermeister zu übertragen, endlich gegen die nach dem Vorbilde einer ähnlichen Anstalt in Gratz entworfenen Statuten findet Referent in Handels-Gewerbs-polizeilieher Rücksicht nicht nur kein Bedenken, sondern die Realisierung dieses Institutes vielmehr erwünscht, indem dadurch ohne empfindliche Belastung der Mitglieder, für eine sorgfältigere zweckmässige Unterbringung und Heilung dieser Geiverbsklasse gesorgt ist und deren, grösstentheils aus jungen, gebildeten Leuten bestehende Mitglieder dadurch zum Vortheile für ihr physisches und moralisches Wohl nicht in die Lage kommen, zu Hause schlecht versorgt und verpflegt zu werden, oder im Allgemeinen Krankenhause in bedenkliche oder verderbliche Gemeinschaft mit so manchen anderen Individuen zu kommen. Ob und in wiefern gegen diese Anstalt in linea medica und in Bezug auf die hiesigen Spitalslocalitäten und auf die inneren ökonomischen und Disciplinar-Verhältnisse des Civilspitals in Laybach allenfalls Anstände obwalten sollten, wolle vom löblichen Sanitäts-Departement Nr. II. beurtheilt und gefällig erörtert werden, daher der Act brevi manu an woldselbes zur Beyfügung der dies-fälligen Ansichten geleitet wird.”1 Iß Nachdem nun aber seitens des Sanitlits-Departements kein Anstand gegen die Bildung des Vereines erhoben worden, so er-theilto das k. k. Guberniüm nacli einstimmiger Beschlussfassung der Votanten aus der Gremialsitzung unterm 20. April 1838 die Bewilligung czur Realisierung dieses Institutswelche Beschlussfassung dann vom Kreisamte dem Magistrate (25. April) und von diesem (unterm 6. Mai) dem bürgerlichen Handelsmanne, Hausbesitzer und Director des Instituts Herrn Ferdinand J. Schmidt «intimirt» wurde. Die Activierung. Der 20. April 1838, an welchem die Beschlussfassung des hohen k. k. Guberniums betreffs der Bewilligung zur Bildung des freiwilligen Vereines zur Pflege erkrankter Handlungsdiener erfolgte, ist als der Tag der Activierung desselben anzusehen. Ueber die Eröffnung des Vereines aber lesen wir in dem im Vereinsarchive1 hinterliegenden *Denkbuch der Gründer und Mitglieder» — einem vom Handelsmanne Herrn J. Bernbacher gewidmeten Prachtbande — die nachstehende Eintragung: Die feierliche Eröffnung zur Gedächtnisfeier des hohen Namensfestes Seiner Majestät unseres allergnädigsten Kaisers Ferdinand dos I. musste, damit die Mitglieder zum Gottesdienste erscheinen konnten, drei Tage früher, am Sonntag, den 27. Mai, stattfinden. Seine fürstlichen Gnaden der hochwürdigste Herr Fürstbischof von Laibach Anton Alois Wolf hatten die besondere Gnade, zur Verherrlichung des Festes den Gottesdienst in höchsteigener Person zu halten und das Krankenzimmer einzusegnen, wobei nebst den Mitgliedern des Institutes und den Wohlthätern desselben eine bedeutende, die Kirche füllende Menge Andächtiger gegenwärtig waren. Der allgütige Gott verleihe dieser Anstalt seinen Schutz und Segen. Amen. Am 27. Mai 1838. Darunter stehen als erste Einzeichnungen die Namen: Anton Alois Wolf, Fürstbischof, m. p. Johann Nep. Hradetzky, Bürgermeister, m. p. Ferd. J. Schmidt m. p., derzeit Director der Anstalt. 1 Das Vereinsarchiv ist von dem um den Verein so hochverdienten Director-Stellvertreter, gleichzeitig Cassier und Buchhalter Herrn Matthäus Trenn in mustergiltiger Weise geordnet. Der Verfasser. Nach der feierlichen Einsegnung des Krankenzimmers hielt Director Schmidt eine schwungvolle Ansprache an die Versammelten, worauf ihm zu Ehren der Anstalt sein wohlgetroffenes Bildnis überreicht und ein aus gleichem Anlasse verfasstes Festgedicht vorgetragen wurde. In seiner, mit dem ihm eigenen Pathos vorgetragenen Rede sagte der Gründer des Vereines u. a.: «Der Weg ist gebahnt, und es kann Ihnen nun mit dem lohnenden Gefühle, das Sie sicli in Verfolgung des edlen Zweckes fortwährend erneuern, nicht mehr schwer werden, das gesteckte Ziel zu erreichen, an dessen Grenze Urnen die Thräne des genesenen, durch Ihre humane Vorsorge gepflegten und gelabten Collegen den stillen Dank zollen wird. Lassen Sie uns fortwährend das Gute wollen und pflegen.» Schon besass der Verein einen Krankenfond von 1272 fl. trotz inzwischen angewachsener Ausgaben im Betrage von 313 fl. Da das k. Ic. Gubernium bei Ertheilung der Gründungsbewilligung die Bedingung angefügt hatte «anzuzeigen, wann dieses Institut ins Leben getreten sey, und zugleich eine Abschrift oder einige Abdrücke der diesfälligen Statuten vorzulegen», so ertheilte das Kreisamt ddo. Laibach, 22. November 1838, nachdem dies bisher nicht erfolgt sei, dem Magistrat den Auftrag, dies binnen 10 Tagen zu veranlassen; und es richtete demnach der Bürgermeister unterm 1. Deeember an Director Schmidt einen Erlass, er möge den mit der Wohlthätigkeitsanstaltcn-Verwaltung abgeschlossenen Mietvertrag für das Krankenzimmer und einen Abdruck der Statuten binnen 8 Tagen vorlegen.1 Drei Tage danach legt der Vorstand des Vereines (Director Schmidt, Ausschuss Joh. Nep. Tschebul und Secretär C. Schuster-schitz) dem Stadtmagistrate zwei Exemplare der Statuten vor und theilt mit, dass der Entwurf des Mietvertrages noch der Direction der Wohlthätigkeitsanstalten zur Prüfung vorliege und seinerzeit die Abschrift des Vertrages nachfolgen werde.3 Die hervorragendsten Ereignisse im Leben des Vereines 1838—1898. Gleich im ersten Jahre der Gründung wurde eine für das Gedeihen des Vereines und speciell für die Stärkung des Kranken-fondes ausnehmend günstige Idee gefasst, nämlich die der Einführung der Handelsbälle zu Gunsten des Vereines, welche Bälle von 1839 an — der erste fand am 30. Jänner 1839 statt — bis 1 Registratur clor Stadt Laibach. 8 Ebenda. 2 in unsere Tage zu den glänzendsten Carnevalsfesten der Stadt Laibach zählten und zählen, und um deren brillantes Gelingen in den letzten Jalirzehcnten sich namentlich der gegenwärtige Vereins-direetor Eanquier Herr Emerich Mayer und der Director-Stell-vertreter Herr Matthäus Treun sowie die betreffenden jeweiligen Ballcomite-Mitglieder, unvergängliche Verdienste nicht nur um den Verein sondern auch nebenbei um das gesellige Leben der Landeshauptstadt erworben haben. Herr Treun war es insbesondere, der nach der Pause von 1845 bis 1853 im letztgenannten Jahre wieder den ersten Handelsball zustande brachte. Wie glücklich diese Idee, — betont schon der Verfasser der vorangezogenen Geschichtsskizze1 — wie einflussreich ihr Erfolg für das Institut war, geht wohl daraus hervor, dass das Gesammterträgnis der bis 1887 abgehaltenen 37 Bälle die Summe von 12406 11. 17 kr. beträgt, was mit Berechnung einer 5°/0igen Verzinsung die überraschende Summe von 47 295 fl. 44 kr. (am Schlüsse 1898: 88707 fl.), also den grössten Theil des jetzigen Vereinsvermögens repräsentiert. Für die Ueberlassung der Localitäten zur Abhaltung dieser Bälle, die Säle der bestandenen «lledoute», der alten Schiesstätte, des Casino und in jüngster Zeit des «Narodni dom» gebürt der Dank des Vereines den Vorständen der betreffenden Körperschaften und Vereine, den krainischen Ständen, der krainischen Landschaft, der krainischen Sparcasse, — ausserdem eine mächtige materielle Förderin auch dieses humanitären Instituts — der Rohrschützen-Ge-sellschaft, der Casino-Gesellschaft und dem Vereine «Narodni dom». Nachdem eine im Jahre 1844 ausgebrochene «Krisis», entstanden wegen mangelhafter und zum Theil ganz unterbliebener Buchführung, beigelegt war — hatte doch der Verein glücklicherweise keine directe Schädigung an seinem Vermögen erlitten — und die nächstfolgenden Jahre ohne weitere Zwischenfälle verflossen waren, brach mit dem Jahre 1855 für den Verein eine Aera strictester Ordnung in der Führung der Geschäfte an. In diesem Jahre übernahm nämlich der gegenwärtige Director-Stell-vertreter Herr M. Treun die Führung des Secrotariats, und mit ihm zog die Seele der Ordnung im Kanzleifache und in der Buchhaltung in den Verein ein. Es dürfte kaum einen zweiten Verein in Laibach geben, der so mustergiltig administriert wird, wie dies bei diesem Vereine der Fall; und dies Dank der aufreibenden und selbstlosen Thätigkeit Treuns. Die von ihm neueingefülirten Bücher (1856) bilden noch heute die Grundlage der Geschäftsgebarung. Diese Neueinführung sowie die der gedruckten Rech- nungsabschlüsse und Jahresberichte, mit einem Worte die ganze reformatorische Thittigkeit Treuns zum Besten des Vei'eines erregte aber die Opposition des bisherigen Directors Ferd. J. Schmidt, der, ziemlich lebhaften Temperamentes, die Gegnerschaft auf die Spitze treibend und besonders durch das Zuneigen der übrigen Directionsmitglieder auf die Seite Treuns, noch im selben Jahre auf seine Ehrenstelle als Director resignierte. Doch liess er, der soviel Verdienste um das Zustandekommen des Vereines hatte, sich schliesslich bewegen, die Resignation unter der Bedingung zuriickzunehmen, sich ein Jahr lang von den Geschäften ganz zurückziehen zu dürfen. Durch die Schaffung neuer Statuten 1858 trat eine neue Epoche in das Vereinsleben ein, infolge deren Schmidt, der bisher Director aber nicht Mitglied des Vereines war, nicht mehr wählbar erschien, da der Director aus und von dem Ausschüsse (§ 33), letzterer aber aus und von den Vereinsmitgliedern (§ 36) zu wählen war; es wurde demnach an Schmidts Stelle der Handelsmann und nachmalige Bürgermeister Herr Michael Ambrosch zum Director gewählt, Schmidt aber, in Ansehung seiner hohen Verdienste um den Verein, zum Ehrenmitglied ernannt, als welches er auch fernerhin und bis kurz vor seinem Tode bei den kirchlichen Festen und Generalversammlungen des Vereines erschien und demselben so sein Wohlwollen unentwegt rege bethätigte! Das 25jährige Jubiläum seines Bestandes feierte der Verein im Jahre 1863 am 14. Juni durch eine Festmesse in der deutschen Ritterordenskirche, wobei die altberühmte philharmonische Gesellschaft durch ihren Männerchor unter Nedvöds Leitung den Gesang besorgte und Dr. Leo Vonöina eine der Feier entsprechende Festpredigt hielt. Ein ereignisreiches Jahr im Leben des Vereines war das Jahr 1870. Es wurde in diesem Jahre nämlich der dritte Statutenentwurf vor gelegt und von der Generalversammlung angenommen, und sind es eben diese neuen Statuten des Jahres 1870 gewesen, die den Verein der Höhe seiner Aufgabe möglichst nahe rückten, indem sie eine Idee verwirklichten, die schon bei der Gründung vorgeschwebt, nämlich die Eröffnung des Pensionsvereines, beziehungsweise die Unterstützung erwerbsunfähig gewordener Mitglieder. Auch die Schaffung dieser neuen Statuten gieng von M. Treun aus, dieser Statuten, die auch in manch anderer Richtung gar bald einen wesentlichen Fortschritt in der Entwickelung des Vereines zur Folge hatten, und zwar namentlich durch die 2* Einführung einer neuen Kategorie von Mitgliedern, nämlich der unterstützenden Mitglieder. Auf Grund der neuen Statuten wurde Alexander Dreo zum Direetor gewählt, der diese Ehrenstelle bis zu seinem 1888 erfolgten Tode bekleidete. Ein grosses Verdienst Treuns ist es ferner, dass er, der von 1847 bis 1800 dem Verein als Directionsmitglied angehört und seitdem mehrmals als Reehnungsrevident und Schiedsrichter fungiert hatte und nun wieder in die Direction getreten war, jetzt die Buchhaltung vervollkommnete, die Registratur ordnete und unter anderem auch 1874 eine neue Auflage der Statuten — die vierten in der Reihe — mit bedeutenden Verbesserungen durchbrachte; also auch jetzt wieder reformatorisch zum Besten des Vereines wirkte. Was schon im § 1 der Statuten von 1838 vorgesehen war, ward nun 1875 aufgegriffen und ausgeführt, nämlich die Errichtung auswärtiger Vertretungen, und heute sehen wir ein Netz solcher Filialen über Kram (Gottschee, Krainburg, Littai, Rudolfswert), Steiermark (Cilli, Marburg, Pettau, Radkersburg, Rann, Windisch-Feistritz) und Kärnten (Klagenfurt, Villach, Vülkcrmarkt) ausgespannt, um die Thätigkeit des Laibacher Vereines (mit Vertrauensmännern, Vertrauensärzten und Vereinsapotheken) immer intensiver zu gestalten. Die Generalversammlung des Jahres 1877 beschloss über Antrag Treuns, in der Absicht, dem Pensionsfond einen bestimmten Fond zu sichern, das bisherige Vereinsvermögen zu trennen und zwei gesondert zu verrechnende Fände: den Krankenfond und den Pensionsfond zu schaffen. Ein lang gehegter Wunsch der Vereinsleitung, der Mitglieder und aller Vereinsfreunde gicng aber 1877 in Erfüllung durch die Errichtung eines zweckentsprechenden Handelsspitales. Nachdem nämlich der Verein seine Kranken nach der im Jahre 1843 eingetretenen Kündigung der Miete im Civilspitalo bis 1877 zumeist in unzulänglichen Privatlocalitäten hatte unterbringen müssen, was natürlich eine Reihe von Uebelständen zur Folge gehabt, gelang es nun der Direction, mit der Oberin der Töchter der christlichen Liebe (barmherzige Schwestern) in Laibach ein Ueberein-kommen dahin zu treffen, dass das Handelsspital in zwei separierten Zimmern des damals soeben erbauten Siechenhauses zum hl. Joseph untergebracht wurde, welche Localitäten sich in jeder Beziehung als vollkommen geeignet erwiesen und allen billigen Anforderungen der modernen Wissenschaft an eine derartige Humanitätsanstalt vollkommen entsprachen.1 Das Jahr 1878 verzeichnet in der Chronik des Vereines unterm 16. Februar den Tod des Gründers und ersten Directors Ferdinand Josef Schmidt, der im hohen Alter von 87 Jahren hochgeachtet und hochgeehrt als Mensch, Wohlthäter und erfolgreicher Forscher auf wissenschaftlichem Gebiet aus dem Leben schied; ein treues und dankbares Andenken bleibt ihm für immer gesichert;1 unterm 16. Juni aber die Feier des 40jährigen Bestandes durch eine Gedächtnismesse in der Hauskapelle des Siechenhauses, wobei auch diesmal, wie alljährlich bei den Gedächtnismessen, der Männerchor der philharmonischen Gesellschaft den Gesang besorgte. Ein für immerwährende Zeiten hochdenkwürdiges Ereignis für den Verein sehliesst aber der 13. Juli 1883 in sich, nämlich den Allerhöchsten Besuch Sr. k. u. k. Apostolischen Majestät des Kaisers Franz Josef I. in den Vereinslocalitäten. Ueber dieses beglückende Ereignis enthält das «Gedenkbueh» des Vereines in kalligraphischer Ausführung nachstehende Aufzeichnung: Am 13. Juli 1883 geruhten Se. Majestät unser allgeliebter Kaiser Franz Josef I. während Höehstseines mehrtägigen Aufenthaltes in Laibach die im hiesigen Siechenhause belindlichen Krankenzimmer unseres Vereines zu besuchen und Sich um die Gründung, die Thätigkeit und die gegenwärtigen Verhältnisse des Vereines eingehend zu erkundigen. Nachdem hierüber Sr. Majestät vom Vereinsdircctor Alexander Dreo und dessen Stellvertreter Matthäus Treun ehr-furchtsvollst berichtet worden, geruhte Höchstderselbe Sich über den Verein sehr lobend und speciell über die Krankenzimmer beifällig mit den Worten: «Sehr hübsch, für ein Spital sogar elegant», auszusprechen und sodann Höchstseinen Namen auf das Nebenblatt dieses Gedenkbuches eigenhändig einzuzeichnen. Vor der Abreise geruhten Se. Majestät dem Verein aus seiner Privatschatulle eine Spende von Einhundert Gulden ö. W. auszahlen zu lassen. Zur bleibenden Erinnerung an obigen Ehrentag wurde dieses in das Gedenkbuch des Vereines eingetragen. Im selben Jahre (1883) hat die neue Gewerbeordnung (vom 15. März) dem Bestand des Vereines mit der Bestimmung, dass dessen Mitglieder der zu errichtenden Genossenschafts-Krankencasse beizutreten hätten, grosse Gefahr gebracht, die jedoch später durch die im Sinne des Gesetzes vom 30. März 1888, R. G. Bl. Nr. 33, betreffend die Krankenversicherung der Arbeiter, vorgenommene Statutenänderung beseitigt wurde. Die in den Jahren 1884 und 1886 abgchaltenen Handelsbälle, welche, wie bereits an anderer Stelle erwähnt, die höchsten Erträgnisse dieser für den Verein so wohlthätig wirkenden Unternehmungen, nämlich 802 fl. 52 kr., beziehungsweise 1115 fl. 35 kr., abwarfen, verdanken diesen in der Chronik der Handelsbälle epochemachenden Erfolg hauptsächlich den rastlosen Bemühungen des Banquiers und gegenwärtigen Director des Vereines Herrn Emerich Mayer, der das ganze Arrangement leitete und in der glänzendsten Weise durchführte. Das Jahr 1888 brachte ein Ereignis von ganz hervorragender Bedeutung für denVerein, nämlich die Erinnerung an den BO jährigen Bestand und damit im Zusammenhänge die bestverdiente Ehrung des Director-Stellvertreters Herrn Matthäus Trenn für seine 42jährige so erfolgreiche und ausgezeichnete Wirksamkeit zum Besten des Vereines. Nachdem das genannte Vereinsjubiläum am 27. Mai in der schönen, neuen Herz-Jesukirche durch eine heilige Fcstmesse und vorangegangene treffliche, schwungvolle und herzergreifende Ansprache des gegenwärtigen hochwürdigen Canonicus, damaligen Domkaplan, Herrn Josef Erker1 würdig gefeiert worden, begaben sich die gesummte Direction und einige Mitglieder des Handelsstandes in die Wohnung des Dircctor-Stellvertreters zur erwähnten Dankesdarbringung, ln der Ansprache an den Gefeierten hob Director Dreo hervor, wie es namentlich der unermüdlichen Thätigkeit des Herrn M. Treun zu danken sei, dass der Verein der Handelsangestellten zum Segen des Handelsstandcs, zu einem Hilfsinstitut im Krankheitsfalle, zu einem Unterstützungsinstitut im Alter und bei Dienstesunfähigkeit im gegenwärtigen Ausmasse geworden sei. Der Director schloss mit dem Danke im Namen des Vereines, der Direction, der Handelswelt Laibachs, Krains und der Nachbarländer, in denen der Verein seine Filialen besitzt. Sodann folgte die feierliche Ueberreichung einer prachtvollen Bronze-Cassette mit der Ehrengabe von 70 Ducaten. Auf dem Deckel der Cassette war nachfolgende Inschrift angebracht: ln dankbarer Anerkennung seiner Verdienste dem wohlgeborenen Herrn Matthäus Treun zur Erinnerung an den fünfzigjährigen Bestand des Handels-Kranken- und Pensions-Vereines zu Laibach gewidmet von den Vereinsmitgliedern 1838 — 1888. Herr Treun dankte tiefbewegten Herzens und wollte seine Verdienste an dem Gedeihen des schönen Werkes mit denen der Mitarbeiter getheilt wissen. Selbst oft krank, habe er den Wert einer guten Krankenpflege schätzen gelernt, er habe aber auch gesehen, dass ein Commis, ausser dem Vereine stehend, im Erkrankungsfalle nicht immer eine aufmerksame Pflege haben könne und nicht selten verlassen sei. Das Bestreben, dem abzuhelfen, habe ihn auch dann bei der Unterstützung erwerbsunfähiger Commis geleitet. Manches — sagte der Gefeierte — sei bisher erreicht, vieles aber noch anzustreben, auf dass der Verein ein sicheres Asyl für kranke und erwerbsunfähige Mitglieder des Handelsstandes werde. Die dankerfüllte Erinnerung an die Gründung des Vereines vor 50 Jahren begieng die Direction auch mit einem Acte der Pietät, indem an diesem Tage ein prächtiger Kranz auf das Grab des Gründers und ersten Dircctors Ferd. Josef Schmidt niedergelegt wurde. Zum Schlüsse des Jahres 1888 betrauerte jedoch der Verein den Verlust seines langjährigen, hingebungsvollen und verdienstreichen Directors Herrn Alexander Dreo, der am 24. December aus dem Leben schied,1 nachdem er dem Vereine seit 1870 als Director vorgestanden; an dessen Stelle wurde der Banquier Herr Emerich Mayer, der sein reges Interesse und seine warme Antheilnahme an den Vereinsgeschicken schon oft werkthätigst bekundet hat, als der siebente Director seit der Vereinsgründung gewählt. Wie schon angedeutet, hatte das Gesetz vom 30. März 1888, betreffend die Krankenversicherung der Arbeiter, eine abermalige Aenderung der Vereinsstatuten — die sechste — zur Folge; der Beschluss, diese Statutenänderung betreffend, bildete das wichtigste Ereignis in dem Vereinsjahre 1889, indem man sich in der ausserordentlichen Generalversammlung vom 28. Juli dahin geeinigt: die Vereinsstatuten nach dem genannten Gesetz umzubilden und sich hiedurch in Gemässheit des kais. Patentes vom 26. November 1852 unter die Staatsaufsicht zu stellen. Mit diesem Beschlüsse erklärte der Verein, in die Kategorie jener Krankencassen ein-treten zu wollen, welche allein befähigt und berechtigt sind, ihren Mitgliedern die in dem obenerwähnten Gesetze vom 30. März 1888 vorgesehene Versicherung zu gewähren und die Mitglieder von der Verpflichtung zum Beitritte zu einer Bezirks- oder einer andern Krankencasse zu befreien. Dieser Beschluss stellt sich als sehr wichtig dar sowohl für die Vereinsmitglieder, wegen der ihnen durch dessen Verwirklichung zukommenden grösseren Begünstigungen, als auch für den Verein selbst, wegen der Ueber-nahme vermehrter Leistungen.1 Die neuen Statuten erhielten von der hohen k. k. Landesregierung laut Erlasses vom 21. Juni 1890, Z. 7324, die behördliche Genehmigung. Offenbar im Zusammenhänge mit dem Kranken versicherungsgesetz und der dadurch hervorgerufenen Statutenänderung steht aber die in dem Vereinsjahre 1889 erfolgte ausserordentliche Vermehrung der wirklichen Mitglieder des Vereines mit einem Zuwachse von 103 Namen. Am 1. Juli 1890 traten die neuen Statuten in Wirksamkeit, und da der Verein auf Grund derselben sich unter staatliche Aufsicht gestellt und hinsichtlich der Vereinsfonde im Vergleiche zu früher abweichende Bestimmungen Geltung erlangt hatten, so hielt es die Direetion nun für geboten, beim Uebertritte des Vereines in eine neue Aera sowohl den Vermögens- als auch den Mitglicder-stand genau festzustellen, demgemäss die Bücher am 30. Juni 1890 abzuschliessen und die Bilanz zu ziehen, sodann aber die Vermögens-Saldi auf die Conti der neuen Fonde zu übertragen.2 Die ausserordentliche Generalversammlung vom 29. Juni 1890 war aber einer schönen Verpflichtung in gehörender Weise nach-gekommen, indem sie den Verein der hochlöblichen krainischen Sparcasse — dieser vernehmlichsten Wohlthäterin Krains in humanitärer Richtung — infolge der hohen Verdienste, welche sieh dieses patriotische Institut durch die auch unserem Vereine seit einer Reihe von Jahren zugewendeten namhaften Unterstützungen um dessen Entwickelung und Gedeihen erworben, unter großem Beifall einstimmig zum Ehrenmitgliede ernannte. Das nach der Reorganisation des Vereines cingetrctenc «Probejahr» für die Leistungsfähigkeit des Vereines auf Grund der gewordenen Neugestaltung, das Jahr 1891, erbrachte den angenehmen Beweis, dass der Verein nicht nur seinen Verpflichtungen vollkommen nachgekommen, sondern dass er sogar in diesem Vereinsjahre seinen Vermögensstand bedeutend gehoben und somit die Leistungsfähigkeit genügend bekundet hat. Zwar wurden — wie der diesbezügliche Rechenschaftsbericht des näheren ausführt3 — die von den wirklichen Mitgliedern, Praktikanten und Lehrlingen zur Krankeneasse eingezahlten Jahresbeiträge von den Auszahlungen dieser Casse um die Summe von 694 fl. 43 kr. iiborstiegen, allein * Die ausführliche Motivierung lindot sieh im 52. Jahresberichte (1890), S. 1 bis 5. 2 53. Jahresbericht, S. 3. 3 54. Jahresbericht, S. 3. die Beiträge der Ehren- und unterstützenden Mitglieder, die un-verwendeten Zinsen des eigenen Vermögens und die dem Vereine zugekommenen ausserordentlichen Zuflüsse, nämlich eine Spende der krainischen Sparcasse mit 300 fl., der Reinertrag des Handelsballes mit 901 fl. 22 kr. und der Coursgewinn an Werteffecten mit 911 fl. 25 kr., haben es ermöglicht, dass für jeden der beiden Vereinsfonde noch ein bedeutender Ueberschuss erzielt wurde. Im Hinblicke darauf, dass die Direction im Laufe des Jahres die unangenehme Wahrnehmung machte, dass das Krankengeld nicht selten mehr aus Gewinnsucht als zum Ersatz für wirklich gehabte Mehrauslagen beansprucht wurde, richtete sie am Schlüsse dieses Rechenschaftsberichtes an die Mitglieder die Bitte, im Falle sie in die Lage kommen sollten, an den Verein Ansprüche stellen zu müssen, dieses in einer dem Sinne des Vereinszweckes entsprechend schonenden Weise zu thun und selbst bei thatsächlicher Erwerbsunfähigkeit nur die durch die Krankheit verursachten Kosten anzusprechen,1 welche Bitte leider in den nächsten Jahren noch mehrmals wiederholt werden musste. Auch im Vereinsjahre 1892 war der Verein in der Lage, trotz ungeschmälerter Inanspruchnahme seinen statutenmässigen Verpflichtungen vollkommen nachkommen zu können, und auch in diesem Jahre waren es wieder die Spende der krainischen Sparcasse mit 300 fl. und das Reinerträgnis des Handelsballes mit 1089 fl. 34 kr., welche zum befriedigenden finanziellen Gesammt-ergebnisse wesentlich fördernd beigetragen haben. Ungeachtet des günstigen Gebarungsergebnisses zeigt sich doch in der Kranken-casse-Gebarung, dass die Ausgaben um 451 fl. 3 kr. höher waren, als die Einzahlungen der anspruchsberechtigten Mitglieder, welcher Abgang selbstverständlich aus den Zinsen des Reservefondes gedeckt wurde.2 Unter den verstorbenen Vereinsmitgliedern des Jahres 1892 erscheint auch der ehemalige Director des Vereines, Handelsmann Herr Albert Trinker, der dem Vereine seit 1846 als unterstützendes Mitglied angehört hat;8 im selben Jahre schied auch Handelsmann Herr Matthäus Eanth aus dem Leben, der gleichfalls die Vereinsinteressen seit 1871 als unterstützendes Mitglied gefordert. Wie alljährlich fand am 29. Mai 1892 die statutenmässig vorgeschriebene kirchliche Jahres- und Gedächtnisfeier wieder in der hiesigen Herz-Jesukirehe unter zahlreicher Betheiligung der Mitglieder und anderer Freunde des Vereines statt. 1 54. Jahresbericht, S. 8. 2 55. Jahresbericht, S. 3. 2 Ebenda, S. 4. Auch das Vereinsjahr 1893 war — wie der Rechenschaftsbericht für das Jahr 1893 gleich eingangs hervorhebt — für die Krankencasse wegen der grossen Anzahl der Erkrankungen und wegen der dadurch entstandenen Krankenkosten ein ungünstiges; dass aber das finanzielle Schlussergebnis in dieser Abtheilung dennoch ein befriedigendes sein konnte, war wieder in erster Linie den grossmiithigen Spenden namentlich der krainischen Sparcasse (300 fl.), Sr. Excellenz des gegenwärtigen hoehwürdigsten Fürsterzbisehofes von Gürz des damaligen Fürstbischofes von Laibach Dr. Jacob Missia (100 fl.), dem Betrage aus der Liquidation der krain. Escompte-Gesellschaft (100 fl.) sowie dem Reinerträgnisse des Handelsballes (1009 fl.) und dem Gewinne der Coursbesserung bei den im Besitze des Vereines befindlichen Werteffecten (mit 377 fl.) zu danken. Das 25jährige Jubiläum der Oberin der hiesigen Congrega-tion der Schwestern vom hl. Vincenz de Paula — barmherzigen Schwestern — der Schwester Leopoldine Hoppe in ihrem Wirken als Oberin in Laibach, im November 1893, gab der Vereins-direction den frohbegrüssten Anlass, um ihr zu dieser Feier die Glückwünsche auch des Vereines darzubringen und ihr aus Dankbarkeit für die den Mitgliedern jederzeit seitens der Congrcgation zutheil gewordene aufmerksame Behandlung in der Krankenpflege als Andenken ein künstlerisch gearbeitetes Crucifix aus echtem Elfenbein zu überreichen.1 Das hochwichtigste Ereignis für den Verein im Jahre 1894 nicht allein, sondern auf unabsehbare Zeiten hin war die Eröffnung des neuen Vereins-Krankenasyls in dem von der Oberin der barmherzigen Schwestern Leopoldine Hoppe in Udmat bei Laibach als Asyl für kränkliche barmherzige Schwestern und für alte dienst-unfähige Priester bestimmten neuerbauten Hause «Leoninum», in welchem dieselbe nach Angabe der Vereinsdirection ein Krankenlocal für den Verein herstellen Hess und es der Diroction mietweise zur Benützung überliess. Das neue, schöne Gebäude, eine Viertelstunde ausser der Stadt an der nach Salloch führenden Strasse befindlich und inmitten des zum Hause gehörigen Gartens, in gesunder Luft, mit schöner Aussicht auf die Stadt und Umgebung, gelegen, enthält in seinem ersten Stockwerke drei Zimmer sainmt Badecabinet für den Verein reserviert, der diese Entitäten ganz neu möblierte und hier auch das bei der Eröffnung des Vereines 1838 in Oel gemalte Porträt des Gründers Herrn Ferd. .los. Schmidt in neuhergestellter würdiger 56. Jahresbericht, S, 7. Umrahmung als Zierde und fortdauernde Erinnerung wieder an-bringen liess. Das neue Krankenlocal wurde seitens des Vereines noch im November desselben Jahres bezogen, nachdem die feierliche Einweihung des neuen Hauses am 25. August durch Seine Excellenz den hochwürdigsten Herrn Fürstbischof Dr. Jacob Missia stattgefunden. Nach Vollendung der erhebenden Feier versammelten sich die anwesenden Festtheilnehmer im Speisesaale zu einem Frühstücke, bei welchem So. Excellenz der hochwürdigste Herr Fürstbischof auf das fernere Gedeihen der krainisehen Sparcassc und auf das Wohl ihrer Direction, der Präsident derselben Banquier Herr Josef Luclcmann auf das Wohl Seiner Excellenz und des gesammten krainisehen Clerus toastierte und der Director-Stellvertreter des Vereines Herr M. Trenn seinen Trinkspruch der verehrten anwesenden Schwester-Oberin in längerer dankerfüllter Rede widmete.1 In diesem Vereinsjahre kamen dem Verein ausser der Spende der krainisehen Sparcasse (300 fl.) die zwei Legate der gewesenen Kaufleute der Herren Valentin Pessiak (200 fl.) und Ignaz Traun (250 fl.) sowie die Spende eines ungenannt sein wollenden Gönners im Betrage von 500 fl. zu; letztere Summe mit der ausdrücklichen Bestimmung zur Vermehrung des Unterstiitzungsfondes. In diesem Vereinsjahre schieden wieder mehrere Mitglieder aus dem Leben, darunter der gewesene Handelsmann Herr Johann B. Baumgartner, der dem Vereine seit 29 Jahren als Ehrenmitglied angehörte, und Herr Franz Golob, Gutsbesitzer von Hülzcnegg, der 28 Jahre ununterbrochen den Verein als wirkliches Mitglied unterstützt hatte.3 Das Vereinsjahr 1895 gestaltete sich im Hinblick auf das finanzielle Resultat trotz der vermehrten Auslagen als ein erfreuliches, indem neben der Wohlthäterspende des Ehrenmitgliedes krainische Sparcasse (mit 300 fl.) wieder das Ergebnis des Handelsballes die ansehnliche Summe von 1501 fl. als Reinerträgnis darstellte, welch ausserordentlich günstiges Ergebnis zum grossen Theile den vielen grossmiithigen Spenden von nah und fern im Betrage von 1471 fl. zu danken ist. Der in Graz verstorbene Privatier Herr Anton Spallek, eine durch viele Jahre in der hiesigen Handelswelt thätige, allgemein bekannte und geachtete Persönlichkeit und mehrjähriges Directionsmitglied, bewies seine stets dem Vereine bezeigte Sympathie in glänzender Weise durch Zuwendung eines Legates 1 Der Wortlaut dieser Ansprache findet sich im 57. Jahresberichte, S. 8 f. 3 Ebenda, S. 4. im Betrage von 2000 fl., deren Frachtgenuss jedoch seiner Witwe Frau Anna Spallek für ihre Lebensdauer zugewiesen bleibt. ln diesem Jahre fand die statutenmässige kirchliche Jahresfeier am 23. Juni zum erstenmal in der Hauskapelle des neuen Asylhauses der barmherzigen Schwestern im «Leoninum» zu Udmat unter zahlreicher Betheiligung der Vereinsmitglieder und mehrerer Wohlthäter und Freunde des Vereines, Damen und Herren, statt; der Spiritual im hiesigen Briesterhause, der hochwürdige Canoni-cus Herr Josef Krlcer brachte das heilige Messopfer dar und hielt eine der Feier entsprechende Predigt. Der kirchlichen Feier folgte die Eröffnung und Besichtigung des neueingerichteten Vereins-Krankenlocales, wobei von dem Vereinsökonomen Herrn Friedrich Soss für den Dircctor-Stellvertrctor Herrn M. Treun, in Berücksichtigung seiner 50jährigen unermüdlichen und aufopfernden Thiitigkeit im Verein und speciell mit Rücksicht auf seine unentwegte Bemühung für das Zustandekommen des neuen Kranken-loeales, eine Ueberraschung bereitet worden, indem Herr Soss ein vom akademischen Maler Grilc nach einer Photographie gemachtes Porträt Treuns für das neue Krankenlocal gespendet hatte, das an der Seite von Ferd. J. Schmidts Porträt daselbst angebracht und im Beisein sämmtlicher Besucher enthüllt wurde. Der Director-Stellvertreter, über die unerwartete neue Ovation sichtlich gerührt, dankte in schlichten Worten und versicherte, dass er bei allem, was er für den Verein geleistet, stets nur das Wohl desselben und hiedurch das Wohl der Vcrcinsmitglieder im Auge gehabt.1 Eine vom Director-Stellvertreter Herrn M. Treun, dessen ganzes Sinnen und Trachten unaufhörlich der gedeihlichen Entwickelung des Vereines gewidmet erscheint, in diesem Jahre (1895) ausgesprochene, pietätvolle Idee: es wäre für unsern Verein sehr ehrend und für viele Mitglieder beruhigend, wenn der Verein für solche Mitglieder, die in Laibach sterben, aber solche Angehörige nicht haben, welche für die Errichtung und Erhaltung eines würdigen Grabmales sorgen könnten, eine Gruft als gemeinsame Buhestätte erbauen wollte, fand sofort Anklang und es wurde ein Comitc, bestehend aus den Directionsmitgliedern den Herren Franz Schantel sen., August Skaberne und Friedrich Soss, gewählt, welches sich mit dieser Angelegenheit zu beschäftigen und darüber zu berichten hatte. Solcher Bericht wurde denn auch in der am 17. Juli 1896 stattgehabten Versammlung erstattet, dahin gehend,