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Was die Berichterstatter der Section »Küstenland« im Laufe der nunmehr zwanzig Jahre ihres nicht unrühmlichen Bestehens von den Vorgängen in derselben zu erzählen gewusst, das erscheint hier, zu einem Büchlein vereinigt, den Vereinsgenossen zur Erinnerung an vieljähriges, einträchtiges Zusammenhalten und an gemeinsame anspruchslose und uneigennützige, jedoch nicht erfolglose Wirksamkeit treuherzig gewidmet. Wenn es nur einigermaassen dazu beiträgt, Diejenigen, welche vom Wesen und Wirken des Alpen Vereins eine allzu geringe Meinung hegen, eines Besseren zu belehren, wenn es den Gefährten vergangener Tage manchen erhebenden Eindruck, manche in sinnigem Naturgenuss froh verlebte Stunde ins Ge-dächtniss zurückruft, besonders aber wenn es den Lieben und Getreuen, die von allem Anfang an und immerfort fest und willig zur Section »Küstenland« gestanden, einige Freude bereitet, dann hat es seinen Zweck erfüllt, und der Verfasser darf dann wohl auch der Hoffnung Raum geben, dass er nicht vergeblich auf die Nachsicht der Leser gebaut habe. Triest, am 19. .luni i8g3. .V-V »m Tir. ' . Si' - ■ " -' L- T»; T --TL-y t-V, j-r- - - - - ' ■ . -k —• - • • -- T v,; • .• • , - - ' - • .. - - , ■ •• • i r..- ... - .V..-'- , . . , ' .i;' . " ' •• - . -.'i . ...... . ■ ^ : ■ . . ^ > V -, . ... / -.fJc-i Vi xy'f:^ . 1 \ _ ; /^-'t '.'.i I 1 ■Am J . . ! -v/f ■ , Vi .f^tjel^č^"^ vj;. £ v / -S" ^ [ ■r" ^ v. X vJ V '.1 .'f.* • t ' .-V- ■ In den Wintermonaten des Jahres 1872 begann sich in der Dreher'schen Bierhalle in Triest ein sogenannter Stammtisch zu bilden, indem sich zuerst dann und wann, später allabendlich eine kleine, nach mid nach aber trotz mannigfachen Wechsels immer zahlreicher werdende Gesellschaft zusammenfand, deren Mittelpunkt der damalige Finanzsecretär Carl Freiherr von Czoernig war. Zu den Ersten, welche sich dem Genannten anschlössen, gehörten der Gendarmerie-Oberlieutenant Jos. Schulz, Professor J. Tuschina, die Lehrer an der Evangelischen Schule Hermann Balde und Gust. Grüzmacher und der Handelsmann Richard Kühnau; bald gesellten sich zu ihnen auch die bislang die Bir-reria al ponte rosso frequentirenden Dr. Rudolf Baum bach, Mechaniker Heinrich und Friedrich Müller und Professor Wilhelm Urbas. Ab und zu kamen an diesen Tisch, der nicht selten bedeutend angestückelt werden musste, der Verpflegsbeamte Friedrich Dollmayer, der Buchhändler Barth. Neumayer, welcher als Baier den deutsch-französischen Krieg mitgemacht hatte, der Militärarzt Dr. Franz Pimser, der SchiliTDau-Inge-nieur Theodor Schunck, der Buchdrucker Carl Thamm, der Bankbeamte Ludwig Weber, der Kaufmann Carl Zinner, gelegentlich auch die Marineofiiciere Pott, Schweisgut und V. Wohlgemuth und manchmal, wenn auch seltener, Realschul-director Dr. Franz Paugger, Regierungsrath Dr. Jos. Rabl und einige Andere. Man kann sich unschwer vorstellen, dass es in einer so bunt zusammengesetzten Gesellschaft, in der fast alle Berufsarten durch geistvolle und wohlunterrichtete Männer vertreten waren, an mannigfacher Anregung nicht gefehlt hat, und dass die Abende für alle Mitglieder der Tafelrunde höchst genussreich verliefen. — Der Gedanke, die so günstig zusammengestellte Gesellschaft schon der Consolidirung wegen in einen Verein umzugestalten, drängte sich sozusagen von selbst auf. Chronik der Scction Küstenland des D. u. Oe. A.-V. i Baron Cz o er nig, welcher als warmer Naturfreund und eifriger Tourist schon seit 1866 dem Oesterreichischen Alpenvereine angehörte, durch verschiedene gelungene Beiträge zu den Publicationen desselben die Auhnerksamkeit alpiner Kreise auf sich gelenkt hatte und mit den hervorragendsten Häuptern des sich eben lebhaft entwickelnden Alpinismus in regem Verkehr stand, musste denn auch bald gewahr werden, dass er in diesem Freundeskreise das allergeeignetste Materiale zur Gründung einer Alpenvereins-Section fix und fertig vor sich habe, und konnte auch darauf rechnen, dass sich eine andere Tafelrunde, welche sich allsonntäglich nach Durchwanderung der Karstgefilde in Opčina zusammenfand, wohl ebenfalls anschliessen würde. So lenkte er denn eines Abends, zu Anfang Juni 1873, das Gespräch auf diesen Gegenstand, besprach die beiden damals bestehenden Alpenvereine, den alten mehr centralistisch angelegten Oesterreichischen und den jungen Deutschen, dessen Zusammensetzung aus einer Anzahl von einander ganz unabhängiger, demnach ein eigenes Vereinsleben führender und doch durch die gemeinsame Centraileitung vereinigter Sectionen die Entstehung solcher Zweigvereine wesentlich begünstigte, und forderte schliesslich die Gesellschaft auf, zur Bildung einer küstenländischen Section des Deutschen Alpenvereins zu schreiten. Die Idee fiel auf fruchtbaren Boden, und fast alle Anwesenden erklärten sich sofort bereit, einer solchen beizutreten. So beschloss man denn ohne Säumniss die einleitenden Schritte zu unternehmen, und bereits die »Triester Zeitung« vom 10. Juni 1873 brachte folgendes Eingesendet: »Der Deutsche Alpenverein hat trotz seines kurzen Bestehens schon viele in seinen Jahrbüchern niedergelegte hervorragende wissenschaftliche Leistungen seiner Mitglieder aufzuweisen, hat bereits beträchtliche Summen für Wegverbesserungen, Bau von Unterkunftshütten und dergleichen aufzuwenden vermocht. Das südöstliche Alpengebiet wurde jedoch bisher wegen seiner zu grossen Entfernung von den Centren des Vereins nur sporadisch durchstreift und ist noch viel zu wenig bekannt. Und doch bieten die Görzer Alpen, der naturwissenschaftlich hochinteressante Karst, das noch so wenig durchforschte Istrien ein weites und er-spriessliches Feld für die Thätigkeit im alpinen Sinne, zu deren Ausübung zunächst die im Lande Wohnhaften berufen sind. »Damit diese Thätigkeit zu erfolgreichem Wirken sich einige, damit die Leistungen der vorhandenen Kräfte sich nicht versplittern, ist es wünschenswerth, dass auch in Triest eine Section des Vereines ins Leben trete. »Durch mehrseitige Aufforderung angeregt, erlauben sich die Gefertigten, die hier ansässigen Mitglieder des Deutschen Alpenvereins, sowie diejenigen Herren, welche demselben beizutreten wünschen, einzuladen, sich Montag den i6. d. M. um 8 '/2 Uhr Abends im ersten Stocke des Hotels Daniel einfinden zu wollen, um über die Gründung der Section und deren Statuten zu bera then. »Schriftliche Beitrittserklärungen derjenigen Herren, welche an dem allerdings sehr wünschenswerthen persönlichen Erscheinen verhindert sein sollten, wollen bis zum erwähnten Zeitpunkte an die Adresse eines der Gefertigten eingesendet werden. Carl Zinner. Carl Freiherr von C^oernig.«^ Am 19. Juni 1873 fand die Gründungsversammlung statt. Nachdem sich 23 Mitglieder eingefunden hatten, hielt Herr Carl Freiherr v. .Czoernig folgende Ansprache: »Meine Herren! »Im Namen der Unterzeichner der Einladung, welche Sie veranlasste, sich behufs Besprechung der Gründung einer Küstenländischen Section des Deutschen Alpenvereins heute zu versammeln, begrüsse ich Sie als die ersten Beförderer, als die Pionniere unseres Unternehmens und erlaube mir die Gründe der Einladung und den wahrscheinlichen Erfolg, welchen eine Section des Vereins hier erreichen kann und wird, in Kurzem auseinanderzusetzen. ^ »Die bestehenden Alpenvereine, Alpenclubs, Vereine der Gebirgsfreunde und Touristen verfolgen, wie als bekannt vorauszusetzen ist, im Allgemeinen den Zweck, das von ihnen gewählte Gebiet zu erschliessen, die Hindernisse, welche sich der Bereisung desselben entgegenstellen, wie Pfadlosigkeit, Mangel oder schlechte Beschaffenheit der Unterkunft, Untauglichkeit der Führer u. dgl. möglichst zu beseitigen, das Gebiet mit den verschiedenen wissenschaftlichen Tendenzen zu bereisen und die erzielten Resultate in Vereinsversaminlungeii oder durch periodische Druckschriften mitzutheilen. Letztere gestatten auch denjenigen, welche an activer Theilnahme zur Erfüllung des Vereinszweckes verhindert sind, das waindervolle, erst seit wenigen Jahrzehnten näher bekannte Gebiet der Alpen im Geiste zu durchstreifen, seine Eigenthüralichkeiten zu erkennen und sich an dem frischen Hauche lebendiger Naturanschauung, welcher aus diesen Mittheilungen weht, zu erfreuen. Den höchsten Gewinn an Seele und Leib erringen aber diejenigen, denen es verstattet ist, persönlich in das Herz der Gebirgswelt einzudringen. Die durch heiteren Naturgenuss, durch den Anblick all des Grossen und Erhabenen, das uns die Alpen in so reicher Fülle bieten, erfrischte und gehobene Seele bewohnt dann einen Körper, dem die Gebirgsluft, die stärkere Bewegung die im städtischen Getriebe verminderte Spannkraft wieder verliehen haben. Soviel über das Wirken der Alpenvereine im Allgemeinen. »Erlauben Sie mir nun zu begründen, warum wir gerade zur Bildung einer Section des Deutschen Alpenvereins einladen. »Während beispielsweise der englische Alpenclub, bei sonstigen sehr anerkennenswerthen Leistungen, sein Hauptaugenmerk auf die Bezwingung unerstiegener Spitzen — offen gestanden, eine mitunter halsbrecherische Arbeit — oder auf die Durchführung unerhörter Marschleistungen legt, verfällt wohl ein oder der andere Verein in den Fehler, mit einiger Vernachlässigung des höheren Vereinszweckes etwas zu viel die Verbesserung der materiellen Verpflegung der Touristen anzustreben. »Die glückliche Mitte zwischen diesen verschiedenen Tendenzen hält eben der Deutsche Alpenverein inne. Von einem bei seiner Gründung etwas mehr als Hauptaufgabe ins Auge ge-fassten Streben, bisher unerstiegene Spitzen zu bezwingen, zurückgekommen, leistet er so ziemlich Alles, was ein Alpenverein leisten soll. Die Ihnen vorliegenden Vereinsschriften geben davon ein beredtes Zeugiiiss. »Sie finden in denselben Arbeiten Sonklars, des ausgezeichneten Orographen, längere epochemachende Monographien des leider für die Alpenkunde viel zu früh dahingeschiedenen Carl Hofmann — er starb den Heldentod bei Sedan — Aufsätze Stüdls, durch dessen Wirken die Geschichte der Glocknerfahrten in ein ganz neues Stadium getreten ist, dann der Herren Groh iiianrij Dr. Ccirl Haushoferj Max Haushofer, Senn, Trautwein, Dr. Barth, Baron Barth, Harpprecht, Pfaundler, Julius Ficker, v. Statzer, Dr. Petersen, Hecht, der Botaniker Kern er und Dr, Holl er und noch vieler Anderer, deren Namen im ganzen weiten Alpengebiete einen guten Klang haben. »Viel Mühen und Tausende von Gulden hat ferner der Verein, seine Sectionen und einzelne Mitglieder auf die Erbauung von Unterkunftshütten an solchen Stellen verwendet, wo Almen zu fern, nicht benutzbar oder gar nicht vorhanden waren, die rechtzeitige Erreichung bedeutender Punkte aber an die Möglichkeit gebunden ist, in deren Nähe die Nacht zuzubringen. Wohl ein Dutzend solcher meist geräumiger, mitunter sogar mit einem gewissen Comfort versehener Hütten besteht an verschiedenen Orten der Alpen. Den Vereinsmitgliedern ist deren Benutzung auf alle Weise erleichtert. »Die Zahl dieser Letzteren übersteigt gegenwärtig zwei Tausend, welche in zweiunddreissig Sectionen vertheilt sind; eine neue Section tritt somit in eine grosse Familie ein, welche sie, wie alle früheren Beispiele zeigen, auf das Freudigste und Liebevollste aufnimmt. Und gerade die Eintheilung in Sectionen, in Gaugenossenschaften, welche unserem nationalen Wesen so sehr entspricht, erregt in uns so viele Sympathie für den Verein. Alle Sectionen ordnen ihre inneren Angelegenheiten, ihren Haushalt selbst; sie finden das Band der Einheit in den Generalversammlungen, dem Central-Ausschusse, am meisten aber im Be-wusstsein des Strebens nach einem gemeinschaftlichen Ziele, im Gedanken des durch keine äusseren Ereignisse unterbrochenen geistigen Zusammenhanges. »Durch das eben Gesagte glaube ich bewiesen zu haben, dass der Deutsche Alpenverein der an Mitgliedern stärkste, der Vereinigungspunkt der meisten unter den hervorragendsten deutschen Alpenforschern, dass seine Organisation die uns am meisten sympathische ist, dass seine bisherigen Leistungen volle Anerkennung verdienen, und crachte demnach die Einladung zur Gründung einer Section gerade dieses Vereins für gerechtfertigt. »Das Bestehen einer solchen im Küstenlartde ist nicht nur wünschenswerth, sondern wahrhaft nothwendig, da mit Ausnahme der botanischen Forschung in alpiner Beziehung hier geradezu noch Alles zu thun ist. Heranbildung von Führern, später Festsetzung einer Führerordnung, Beitragsleistungen zum Bau von Unterkunftshütten an solchen Orten, wo die Section solche für nöthig erachten wird, intensive Bereisung unseres interessanten, dem deutschen Publicum aber in seinen Details noch fast ganz unbekannten Gebietes, Besprechung der Reiseeindrücke und erzielten Resultate in Sectionsversammlungen, Verfassung von Notizen für die Vereinszeitschrift sind unsere nächsten Aufgaben. Dass uns ein reiches und dankbares Feld zu Gebote steht, dass Sie willens" sind, es nicht brach liegen zu lassen, bezeugt Ihr Erscheinen bei der heutigen Versammlung. »Indem ich ferner die Ehre habe, mitzutheilen, dass noch 24 andere leider an ihrer persönlichen Theilnahme für heute verhinderte Herren ihren Beitritt erklärten, lade ich Sie ein, den hier vorliegenden Entwurf der Sectionsstatnten zu berathen, welchem die Statuten des Deutschen Alpenvereins als integri-render Theil beigefügt sind. »Ihrer Beschlussfassung werden jene Schritte folgen, welche das bestehende Vereinsgesetz zur Erlangung der ämtlichen Anerkennung des Bestandes der Section vorzeichnet.« Sodann wurde der Entwurf der Sectionsstatuten berathen und in der hier anliegenden Fassung zum Beschlüsse erhoben. Bei der schliesslich erfolgten Wahl des Ausschusses erschienen folgende Herren als gewählt: Zum Vorstande .... Carl Freiherr von Czoernig; » Vorstand-Stellvertreter Prof. August Vierthaler; » Gassier.....Carl Zinn er; » Schriftführer . . . Prof. J. Tuschina; Zu Beisitzern.....Friedrich Müller und Carl T ha mm. Deutscher Alpen-Verein. Statuten der Section »Küstenland«. Zweck. §. I. Zweck der Section ist: Die Kenntiiiss von den deutschen, insbesondere aber den küstenlandischcn Alpen zu erweitern und zu verbreiten, ihre Bereisung zu erleichtern. Sitz und Leitung der Section sind in Triest. I Mittel. §.2. Mittel zur Erreichung dieses Zweckes sind gesellige Zusammenkünfte, Vorträge, Anlage einer Bibliothek, Herstellung und Verbesserung von Communications- und Unterkunftsmitteln, Heranbildung tauglicher Bergführer und sohin Regelung des Führerwesens und Unterstützung von Unternehmungen, welche den Sectionszwecken förderlich sind. Aufnahme. §. 3. Ueber die Aufnahme neuer Mitglieder in die Section entscheidet nach geschehener Anmeldung der Sections-Ausschuss. Rechte und Pflichten der Mitglieder. §•4. Jedes Sectionsmitglied ist zugleich Mitglied des Deutschen Alpenvereins, hat also die Rechte und Pflichten eines solchen. Jedes Mitglied hat actives und passives Wahlrecht, Sitz und Stimme in den Sectionsversammlungen, sowie Anspruch auf die Benützung des Sectionseigenthums. Die Mitglieder haben zur Erreichung der Sectionszwecke nach Kräften mitzuwirken und beim Eintritte in die Section für das laufende Vereinsjahr, sowie am Beginne jedes folgenden Vereinsjahres einen Beitrag von fünf Gulden Ö. W. an den Sections-Ausschuss in Triest zu entrichten, welcher aus der erwähnten Summe den Jahresbeitrag mit drei Gulden ö. W. in Silber an die Centralcasse des Deutschen Alpenvereins abführen, den Ueberschuss aber nach dem Beschlüsse der Sectionsversammlnng zur Bestreitung der Sectionsausgaben verwenden wird. Der Sectionsbeitrag ist innerhalb des ersten Vierteljahres des Vereinsjahres zu leisten, widrigenfalls das Mitglied als ausgetreten betrachtet wird. Das Vereinsjahr beginnt am i. Jänner. Vereinsleitung. §■5. Zur Leitung der Section und zu ihrer Vertretung nach Aussen besteht ein Ausschuss von sechs Mitgliedern, darunter der Vorstand, der Vorstand-Stellvertreter, der Schriftführer und der Gassier. Die Mitglieder des Ausschusses werden unter namentlicher Bestimmung der Functionäre in der Jahresversammlung mit absoluter Stimmenmehrheit gewählt. Kommt diese beim ersten Wahlgange nicht zu Stande^ so erfolgt die engere Wahl unter der doppelten Anzahl der zu wählenden Mitglieder aus denjenigen, welche die meisten Stimmen erhalten haben. Die Wahl geschieht mittelst Abgabe von Stimmzetteln. Der Ausschuss trifft die Vorbereitungen für die Sections-versammlungen und beschliesst über alle Angelegenheiten der Section, insoferne dieselben nicht der Jahresversammlung vorbehalten sind, mit absoluter Stimmenmehrheit der anwesenden Mitglieder. Zur Giltigkeit der Beschlüsse ist die Verständigung sämmt-licher Ausschussmitglieder von Zeit und Ort der Ausschusssitzung, die Anwesenheit des Vorstandes oder seines Stellvertreters und zweier anderer Ausschussmitglieder erforderlich. Zu den Ausschusssitzungen hat jedes Sectionsmitglied als Zuhörer Zutritt, es sei denn, dass der Ausschuss beschliessen sollte, einen bestimmten Gegenstand ohne Zuhörer zu verhandeln. Vorstand. §. 6. Der Vorstand oder dessen Stellvertreter vertritt den Ausschuss nach Aussen, er beruft die Sitzungen des Ausschusses und über Beschluss des Ausschusses die Sectionsversammlungen, entwirft die Tagesordnung für dieselben, führt den Vorsitz, leitet die Verhandlungen und sorgt für die Ausführung der Beschlüsse der Ausschuss- und Sectionsversammlungen. Bei Stimmengleichheit gibt die Stimme des Vorsitzenden den Ausschlag. Zu allen die Section oder den Ausschuss verpflichtenden Schriftstücken ist die Unterschrift des Vorstandes oder dessen Stellvertreters und noch eines Ausschussmitgliedes erforderlich. Sectionsversammlungen. §. 7- Geschäftsverhandlungen finden nur in den Jahresversammlungen oder in anderen eigens mit den Rechten der Jahresversammlung einberufenen ausserordentlichen Versammlungen statt. Die ordentliche Jahresversammlung findet im December statt. Die Einberufung zu derselben hat wenigstens acht Tage vorher unter brieflicher Bekanntgabe der Verhandlungsgegenstände an die einzelnen Mitglieder, sowie durch Anzeige in der »Triester Zeitung« zu geschehen. Die Jahresversammlung nimmt den Jahresbericht des Ausschusses entgegen, erledigt den Rechnungsbericht und die Budgetvorschläge, wählt den Ausschuss (§. 5) und entscheidet über eingebrachte Anträge. Damit ein neuer, selbstständiger Antrag zur Debatte gelangen könne, muss derselbe mindestens von dem dritten Theile der anwesenden Mitglieder unterstützt sein. Zu den Jahresversammlungen haben nur Mitglieder der Section Zutritt. Im Verhinderungsfälle können sich die Mitglieder durch schriftliche, an ein anderes Mitglied abgegebene Vollmachten vertreten lassen. Dem Ausschusse steht es frei, ausserordentliche Sectionsversammlungen einzuberufen. Stellt der vierte Theil der Mitglieder unter Angabe des Zweckes die Anforderung, eine ausserordentliche Sectionsversammlung einzuberufen, so hat diese binnen einem Monate stattzufinden. Die Art der Einberufungen ausserordentlicher Versammlungen, sowie die Rechte derselben sind dieselben wie bei der ordentlichen Jahresversammlung der Section. Vorträge. §■ 8- Der Ausschuss hat dafür Sorge zu tragen, dass während der Wintermonate mehrmals Zusammenkünfte der Sections- lO mitglieder zu Mittheilungen, Vorträgen und Besprechungen stattfinden. Zu diesen Zusammenkünften können durch die Sections-mitglieder auch Gäste eingeführt werden. Statutenänderung und Auflösung der Section. §. 9- Ueber Aenderung der Statuten und Auflösung der Section, eventuell über die Verwendung des Sectionsvermögens kann nur die Jahresversammlung oder eine eigens zu diesem Zwecke mit den Rechten einer Jahresversammlung einberufene ausserordentliche Sectionsversammlung beschliessen. Aenderung der Statuten und Auflösung der Section können von jedem Mitgliede beantragt werden ; der von mindestens dem vierten Theile der Mitglieder schriftlich unterstützte Antrag muss dem Ausschusse zur Vorberathung übergeben werden; die Erledigung findet entweder in der nächsten Jahresversammlung oder in einer eigens zu diesem Zwecke einzuberufenden ausserordentlichen Sectionsversammlung statt. Ueber Statutenänderung und Auflösung der Section kann in den Monaten Mai bis inclusive September nicht beschlossen werden. Zur Giltigkeit eines Aenderungs- oder Auflösungsbeschlusses ist die Majorität von drei Viertel der Anwesenden oder vertretenen Mitglieder erforderlich. Schiedsgericht. §■ lo- Aus dem Vereinsverhältnisse entspringende Streitigkeiten werden von einem Schiedsgerichte geschlichtet. Jede der Parteien wählt sich zwei Schiedsrichter, die sich über die Wahl des Obmannes einigen. Z. iiSoo. Der Bestand des Vereins »Section Küstenland des Deutschen Aipenver-eins« nach Inhalt vorstehender Statuten wird in Gemässheit der §§. 9 und 11 des Gesetzes über das Vereinsrecht ddo. 15. November 1867, R.-G.-Bl. Nr. i34, hiermit bescheinigt. ■ . Wien, am 7. Juli 1873. Für den k. k. Minister des Innern: Wehli m. p. Somit war die Section Küstenland ins Leben gerufen. Zu ihren officiellen Versammlungen bediente sie sich des Balcon-ziramers im I. Stock des Hötel Daniel, der Contact der Mitglieder des neuen Vereins beruhte jedoch hauptsächlich auf den abendlichen Zusammenkünften in der alten Bierhalle, welche bis ins Jahr 1875 regelmässig fortdauerten. Sofort nach Constituirung der Section war der Plan gereift, eine Schutzhütte zu erbauen, und einigte man sich darüber, dass der Krainer Schneeberg die geeignetste Stelle für eine solche Bethätigung des Vereinswirkens abgeben würde. Die Einleitungen zu diesem Hüttenbau und die Bestrebung, mit Kniffen und Pfiffen den Mitgliedern Geld dafür zu entlocken, bildeten denn auch im ersten Jahre die Hauptthätig-keit und wohl auch Hauptbelustigung der Section. Dr. Baumbach begann seinen »Enzian«, ein humoristisch-alpines Blatt in 4*^, zu schreiben, Dichtungen in gebundener und ungebundener Rede, welche er überdies mit Bleistiftzeichnungen illustrirte. Die erste Nummer brachte er in die Abendgesellschaft am Samstag den 22. Nov. 1873, sie enthielt einen Gruss an die Leser von Baumbach und einen Codex poenalis von Czoernig; im letzteren waren die Preise fixirt, welche man für die Leetüre des Textes, das Betrachten der Illustrationen u. s. w. zu zahlen hatte; alles für die Fonds der Schneeberghütte. — Der »Enzian« erschien anfangs wöchentlich, also Nr. 2 am 29. Nov., Nr. 3 am 6. Dec., Nr. 4 am i3. und Nr. 5 am 20. Dec. Nr. 3 brachte eine romantische Oper »11 libero cacciatore«, die darin auftretenden Personen waren: Max Zornig, Jäger; Meier der Tolle, sein Vertrauter; Unpass, der schwarze Jäger; Enzian, der Berggeist; ein Dachs; Volk. —Nr. 5 brachte eine separate Illustration: »Was Enzian seinen Freunden zum Christbaum wünscht.« Mit Nr. 6 vom 3i. Dec. begannen die Thier- und Pflanzenbilder; zunächst waren es Oniithorhynchns cerevisialis, das Bier-Schnabelthier, und Ardea crucifex, der Madue-See-Reiher; Nr. 7 vom 10. Jan. 1874 enthielt als Illustrationsbeilage »Enzians Fastnachtszug«, ein Bild, das Franz Neumayer in München photographisch vervielfältigte. Nr. 8 erschien erst am 24. April. In Nr. 9 vom 2g. April persiflirte Baum bach die misslungenen Finanzoperationen Baron Czoernig s in der Illustrationsbeilage: »Gen-tiana differentialis«, welche Neumayer ebenfalls vervielfältigte. Die Nrn. 10 und ir erschienen im Mai, Nr. 12 wurde als Festnumraer zur Eröffnung der Schneeberghütte gedruckt. — Im Jahre 1874 erschienen noch die Nr. i3—18, im Jahre 1875 weitere neun Nummern und überdies eine Festnummer zur Ver- mählung des Prof. Urbas, also bis Nr. 28; im Jahre 1876 kam nur noch ein Blatt heraus. Der »Enzian« hatte nicht seinen Reiz verloren, das wäre unter Baum bach's Redaction wohl nicht denkbar; aliein die Gesellschaft war zersprengt, einige hatten ihren eigenen Hausstand gegründet und erschienen deshalb nicht mehr regelmässig, andere waren fiir immer von Triest fortgezogen, noch andere hatte der Tod den Freunden entrissen. — Die Tischgesellschaft, welche die Section »Küstenland« gegründet hatte, fand sich nicht mehr zusammen, dafür aber bahnte sich die Entwicklung der Section aus einer Tischgesellschaft zu einem regelrechten Vereine immer mehr ihren Weg, und nach dem Hinzutreten neuer Kräfte, welche ihm einen einheimischeren Charakter verliehen, nahm der neue Verein einen bedeutenden Aufschwung und erreichte eine bei seiner Gründung wohl kaum für möglich gehaltene Grösse und Bedeutung. Der 29. October d. J. 1873 brachte der Section ihren ersten Vortragsabend, und zwar war es der Vorstand Herr Baron Czoer-nig, welcher sich, in der Absicht, diese so wichtige Seite des Ver-einslebens in Gang zu bringen, der Aufgabe unterzog, die Versammlung durch einen touristischen Vortrag zu belehren und zu unterhalten, was ihm auch vollständig gelungen ist. Er schilderte in gefälliger Weise eine Besteigung des Monte Maggiore von der Station Mattuglie aus und die wunderschöne Aussicht von diesem vielgerühmten Gipfel, beschäftigte sich auch mit der reichen und eigenthümlichen Flora dieser Gegend und mit den historischen Reminiscenzen, welche so mancher hier ins Auge fallender Punkt zu erwecken geeignet ist, führte dann seine Zuhörer hinab nach Lovrana und in den kleinen Hafen von Ika, von da per mare längs der Küste nach Rabaz, dem Hafen von Albona, und über Albona in lY^stündigem Marsche nach Carpano, dessen ansehnlichen Kohlenbergbau er auf das Eingehendste beschrieb. — Die mannigfaltigen Ueberreste aus uralten Zeiten, an welchen jene Gegend so reich ist, die häufig vorkommenden Castellieri, namentlich deren merkwürdigster, jener von Kunzi, dann die zahlreichen Funde römischer Alterthümer lenkten seinen Vortrag auf die Geschichte Albona's, einer ursprünglich keltischen Niederlassung, die später zu Römerzeiten eine nicht ganz unbedeutende Rolle gespielt, zur Zeit der Slaveneinwanderung den Schutz Karls des Grossen angerufen und sich im 15. Jahrhundert wie die meisten Istrianerstädte dem venezianischen Dogenstaat übergeben hat. Der Zweck, den Vereinsmitgliedern zu zeigen, wieviel landschaftlich Schönes und vielseitig Merkwürdiges unsere nächste Umgebung bietet, wurde vollkommen erreicht; der weitere Zweck, die Mitglieder anzuregen, ähnliche Touren zu unternehmen und im Vercinskreise darüber Vorträge zu halten, war bei den localen Verhältnissen wohl nicht ebenso leicht zu erreichen, ist aber immerhin angebahnt worden, und es hat sich jedenfalls erwiesen, dass anregende Vorträge ein ganz vorzügliches Mittel abgeben, um einen Verein zu beleben und zu vermehren. Am 2g. Jänner 1874 hielt die Section ihre erste ordentliche Jahresversammlung. Der Sections-Ausschuss erstattete folgenden Jahresbericht: »Mit Genugthuung können wir auf das abgelaufene erste Vereinsjahr zurückblicken; die Anzahl der Mitglieder stieg seit der Constituirung des Vereines am ig. Juni v. J. von 23 auf 71; der Cassastand ist laut des angeschlossenen Cassaberichtes ein günstiger; mit den in den Vereinsstatuten ins Auge gefassten Vorträgen über alpine Gegenstände wurde der Anfang gemacht. Bezüglich der grösseren Unternehmung, auf welche der Sections-Ausschuss sein Augenmerk richtete, den Bau einer Hütte auf dem Krainer Schneeberg betreffend, wird nachstehend abgesondert berichtet. »Die höchsten Erhebungen, die dieses Jahr von Sectionsmit-gliedern erreicht wurden, sind die Zugspitze (Herr Th. Schunck), Scesaplana (Freiherr v. Czoernig), Triglav (Prof. J. Bolle) und Bildstöckljoch (Herr J. Tschurtschenthaler). »Sind nun auch hervorragende und neue alpine Touren für dieses Jahr nicht zu verzeichnen — die Schuld hieran trägt vor Allem die späte Constituirung des Vereins, welche in die alpine Reisesaison überhaupt und insbesondere in die Zeit der V^^elt-ausstellung fiel — so wurde doch von fast allen Mitgliedern, auch zur Winterszeit, eine sehr grosse Zahl von Ausflügen im engeren Excursionsgebiete der Section (Krn, Nanos, Krainer Schneeberg, Monte Maggiore u. dgl.) unternommen und bei denselben der Bestand und der Zweck des Vereins zur Kenntniss vieler Nicht-mitglieder gebracht. Das Interesse letzterer an unserer Thätigkeit ist in merklichem Steigen begriffen. »Die in Triest wohnhaften Sectionsmitglieder verkehrten gesellig in oftmaligen Zusammenkünften, bei denen es auch an Pflege des alpinen Humors nicht mangelte. Für letztere That-sache gibt Zeugniss eine kleine poetische Flugschrift »Stimmen aus dem Deutschen Alpenverein, Section Küstenland«, ferner eine mit manchen trefflichen Illustrationen versehene humoristisch- H # alpine Wochenschrift, »Enzian« benannt, von welcher bis jetzt 7 Nummern erschienen. »Als wichtigstes Ereigniss im Gesaramtieben des Vereins erwähnen wir die den Mitgliedern bereits durch ein Circular bekanntgegebene Vereinigung des Deutschen und des Oesterreichischen Alpenvereins, eine Vereinigung, die viele Mühen und harte Debatten verursacht hat, deren hervorragender Nutzen für die alpine wSache aber zweifellos ist. Bei der am 24. August v. J. in Bludenz abgehaltenen Generalversammlung des Deutschen Alpenvereins wurden auch alle vertretenen Stimmen unserer Section im Sinne der Vereinigung abgegeben. »Das erste Circular des derzeitigen Central-Ausschusses unseres Vereins zu Frankfurt a. M. wird den Herren Mitgliedern gleichzeitig zugesendet. »Die nunmehrige Benennung unserer Section als Section Küstenland des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins wurde vom k. k. Ministerium des Innern mit Erlass vom 22. Jänner 1874, Z. 1026, zur Kenntniss genommen.« In derselben Jahresversammlung wurde vom Sections-Aus-schuss folgender Antrag eingebracht: »Unmittelbar nach der Constituirung der Section Küstenland war der Ausschuss darauf bedacht, die Frage zu studiren, an welchen Punkten unseres Excursionsgebietes die Erbauung von Unterkunftshütten — eine der statutenmässigen Aufgaben der Section — zunächst wünschenswerth sei. »Der Ausschuss hat nach eingehender Ueberlegung, in steter Berührung und Uebereinstimmung mit fast allen einzelnen Mitgliedern unseres Zweigvereins erkannt, dass vor Allem der Krai-ner Schneeberg mit einer solchen Hütte bedacht werden soll. Für diesen Beschluss war in erster Linie ausschlaggebend die freie Rundsicht vom Gipfel dieses Berges, deren äusserste Grenzen die Tiroler Dolomiten, die steirische Gruppe der Sulzbacher Alpen, die Höhen des Unnathaies in Türkisch-Croatien und die norddalmatinische Centraikette der Dinarischen Alpen bilden, die grosse Entfernung (fast 7 Stunden) des Gipfels vom nächsten stabil bewohnten Punkte, die relativ leichte Erreichbarkeit des Berges von Triest aus. »Als -Resultat der bezüglichen Vorarbeiten legen wir die hierüber mit dem Eigenthümer des Berges, Fürst Georg von Schönburg, gepflogene Correspondenz vor, welcher die Benützung des Grundes, sowie Gratislieferung einiger Baumaterialien auf das Zuvorkommendste bewilligte; wfr legen w^eiters den nach den Besprechungen mit dem fürstl. Forstamte als den zweckmässigsten und billigsten anerkannten Bauplan vor, dessen technische Ausführung und Berechnung wir der Gefälligkeit unseres Mitgliedes Herrn Ingenier v. Jenny verdanken. Schliesslich bemerken wir, dass die Bau- und Einrichtungskosten sich auf etwa 700 fl. belaufen dürften, von welchen bis zum jetzigen Augenblicke SSy fl. durch private Beiträge bereits gedeckt erscheinen. Von letzterer Summe entfallen allein 100 fl. auf eine Gabe des hervorragenden Alpenfreundes Freiherrn v. Reyer, welchem auch der Dank des Ausschusses in geziemender Form ausgesprochen wurde. »Wir stellen nun folgende Anträge: »I. Es sei der Bau der Hütte am Krainer Schneeberg als Sec-tionssache zu erklären, und deshalb seien unsere Mitglieder zu einer Beisteuer für diesen Bau einzuladen. »2. Es sei der vorjährige Cassarest per 10 fl. 24 kr., sowie der aus den ordentlichen Sectionseinnahnien des Jahres 1874 zu erwartende Ueberschuss dem Baufonde zuzuwenden. »3. Mit der Durchführung des Beschlusses sei der Sections-Ausschuss zu betrauen, »Diese Anträge wurden nach eingehender Debatte einstimmig genehmigt. Der Bau der Hütte wird sonach im Frühsommer 1874 beginnen und binnen sechs Wochen zu Ende geführt sein. Der Baufond, den die Section ohne Unterstützung aus der Cen-tralcassa selbst aufgebracht hat, beträgt im Augenblick der Drucklegung dieser Mittheilung 595 fl. Weitere Details werden nach Vollendung der Hütte mittelst Circular veröffentlicht werden.« Die ordentliche Jahresversammlung vom 2g. Jänner 1874 wählte in den Sections-Ausschuss für das Jahr 1874; Herrn Carl Freiherrn v. Czoernig als Vorstand, Herrn Wilhelm Urbas als Vorstand-Stellvertreter, Herrn Carl Zinner als Cassier, Herrn Johann Tusch i na als Schriftführer, Herren Carl Thamni und Friedrich Müller als Beisitzer. Die im Jahresbericht ausgewiesene Mitgliederzahl betrug 71, Bei derselben Versammlung schlug der Vorsitzende über einen geschäftsordnungsmässig unterstützten Antrag des Herrn Dr. F. Paugger vor, Herrn Mutius Ritter v. Toramasini zum lebenslänglichen Ehrenpräsidenten der Section zu erwählen. Die Versammlung stimmte diesem Vorschlage mit Acclamation bei. Ein mehr als fünfzigjähriges wissenschaftliches Wirken in unserem Gebiete, insbesondere die in der gesammten gelehrten Welt anerkannten Verdienste des Ritters v. Tom masin i um die Scien-tia amabilis, die Botanik, dessen höchst eingehende Kenntniss unserer Berge und Interesse an denselben und den Zwecken unserer Section motivirten diese Wahl, die unserer Section, an deren Spitze nunmelir ein Mann von so unbestreitbaren Verdiensten steht, zur Zierde gereicht und die der gewählte Ehrenpräsident dankend annahm. Das Jahr 1874 war für den jungen Verein ein recht lebhaft bewegtes, die Mitglieder von regem Vereinseifer beseelt, die Zusammenkünfte zahlreich besucht; das meiste Interesse concentrirte sich auf den Bau und die Eröffnungsfeier der Schneeberghütte. Am 19. Jänner wurde eine Sectionsversammlung abgehalten, in welcher Herr Professor W. Urbas einen Vortrag über die oro- und hydrographischen Verhältnisse Krains hielt. Der sehr gediegene und lehrreiche Vortrag war durch eine vom Vortragenden eigens dafür gezeichnete Karte illustrirt und bot ein detaillirtes Bild der sämmtlichen Wasserläufe und Gebirgszüge des so interessanten Nachbarlandes. Die erschöpfende geographische Schilderung wurde durch historische Andeutungen und Erwähnung der bedeutendsten Volkssagen noch anziehender gemacht, und der ganze Vortrag befriedigte die Versammlung auf das Höchste. Am 5. Juli wurde folgende Einladung zur Eröffnung der Schneeberghütte ausgegeben: »Der gefertigte Sections-Ausschuss gibt hiemit bekannt, dass das von der Section erbaute Unterkunftshaus auf dem Krainer Schneeberge in kürzester Frist vollendet sein wird, und ladet alle Mitglieder des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins zu der am ig. Juli d. J. stattfindenden festlichen Eröffnung des Hauses ein. »Der ßeschluss zur Erbauung desselben wurde in der Sectionsversammlung vom 19. Jänner 1874 gcfasst. Höchst opferwillige Leistungen der Sectionsmitglieder und Beiträge einiger Alpenfreunde, unter welchen die Gabe des Herrn Constantin Freiherrn v. Reyer von 100 fl. hervorragt, ergaben ein Baucapi-tal von 772 fl. Die zur Stunde noch nicht definitiv liquidirten Kosten des Baues und der Einrichtung werden 900 fl. übersteigen, und es wird der durch die Sammlung nicht gedeckte Rest aus der Sectionscasse bestritten werden, ohne dass ein Zuschuss aus der Centralcasse des Alpenvereins beansprucht wird. »Der Eigenthümer des Schneeberges, Se. Durchlaucht Fürst Georg zu Schönburg-Waldenbürg, gestattete über unsere Bitte sofort in der liebenswürdigsten Weise den Bau und bewilligte, dass die hiezu beiiöthigten Materialien, als Steine zum Kalkbrennen und zum Mauerwerk, das Holz zum Dachstuhle an Ort und Stelle von uns unentgeltlich in Besitz genommen werden durften. Der Sections-Ausschuss hält sich für berechtigt, nicht nur im eigenen Namen, sondern auch in jenem aller Alpenfreunde Sr. Durchlaucht den ergebensten Dank für diese Munificenz an dieser Stelle abzustatten. Auch dem fürstlichen Forstamte, namentlich den Herren Forstmeistern v. Obereigner und Lasky, zollen wir hiemit unseren Dank für die freundliche Unterstützung unseres Unternehmens durch Rath und That. Schwierigkeit bot die Gewinnung eines Bauunternehmers. Verschiedene zur Ausführung des Baues Aufgeforderte lehnten ab, weil sie das finanzielle Wagniss des Baues in einer solchen Seehöhe mit den ihnen unbekannten Factoren der Transportkosten etc. scheuten. Endlich ward Anton Šabec aus Zagorie engagirt, welcher den Bau auch aasführte, jedoch unter beständiger Anforderung von Nachtrags-Geldbewilligungen. Das Haus ist 23 Fuss lang, ebenso breit, auf 8 Fuss vom Boden in i '/2 Fuss dickem Mauerwerk aufgeführt und hat des zu befürchtenden Schneedruckes wegen einen sehr steilen Dachstuhl. Es besteht aus zwei Räumen mit einem gemauerten offenen Herde. Mit Heu bedeckte Pritschen bieten Schlafraum für etwa 25 Mann; in der zweiten, allenfalls für Damen zu separirenden Abtheilung, dann unter dem Dache haben weiters lo—15 Personen Platz. Wasser ist keines beim Hause und auch nicht im Umkreise von zwei Stunden, jedoch ein ziemlich den ganzen Sommer über gefülltes Schneeloch. Der gefertigte Ausschuss gedenkt nächstes Jahr den Bau einer cementirten Cisterne beim Unterkunftshause vorzuschlagen. Das Haus steht in ungefähr 4800 Fuss Seehöhe (barometrische Messungen müssen erst zahlreicher vorgenommen werden, um die Elevation genau zu bestimmen), gerade östlich vom Schneeberggipfel, etwa '/2 Stunde unter demselben, im Reviere genannt Nova Kracina. Einbruchsstationen und Wege zur Besteigung des Schneeberges, dann die Aussicht von. demselben betreffend verweisen wir auf die hierüber im Jahrgange 1873 des Jahrbuches des Deutschen Alpenvereines S. 263 ff. enthaltene Notiz. Der Sectionsausschuss ergreift diesen Anlass, um jene Mitglieder, welche an dem Zustandekommen des Unternehmens her- Clirouilc der Scctioii Küstenland d. D. u. De. A.-V. 2 vorragenden Antheil hatten, mit warmem Danke zu erwähnen. Leider weilt Herr Richard KQhnau, der verdienstvolle Bergfreund und Botaniker, dessen Eifer wir einen grossen Theil der subscribirten Beiträge verdanken, nicht mehr unter den Lebenden. Eine kurzdauernde, aber tödtliche Krankheit entraffte ihn am 28. Juni 1874 dem Kreise seiner Freunde. — Herr Ingenieur Karl Ritter von Jenny entwarf den Bauplan und Kostenüberschlag und den technischen Theil des mit dem Bauunternehmer getroffenen Ucbereinkommens. — Eine nicht unbeträchtliche Summe kam dem Baucapital an LesegebCihren für unsere im Manu-scripte erschienene illustrirte, treffliche humoristische Zeitschrift »Enzian« zu. Dr. Rudolf Baumbach's poetischer Begabung und vielfachen Bemühungen verdankt diese Zeitschrift zumeist ihre Existenz; eine Auswahl ihres Inhaltes wird demnächst von Herrn Buchhändler Lie bes kin d in Leipzig in einem von ihm projectirten Buche »Alpines Gaudeamus« veröffentlicht werden. Die feierliche Eröffnung der Schneeberghüite. Die »Triester Zeitung« vom 21. Juli 1874 brachte darüber den folgenden Bericht: Sechzehn Mitglieder des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, Section Küstenland, mit einigen Gästen nahmen an der am 18. d. M. begonnenen Partie theil; man fuhr mit dem Postzug nach St. Peter, übernachtete daselbst und begab sich sodann per Wagen nach Koritenca. Nach einem Frühstuck beim Förster Satran marschirte man, von einer herrlichen Bora erfrischt, in fünf Stunden nach der Waldstelle za Dilema, von dort ging ein Theil der Gesellschaft direct auf den Schneeberggipfel. Edelweiss, Alpenrosen, das seltene Edraianthiis Kitaibelli, Draba ciliata etc. begrüssten die Besucher. Die Aussicht vom Gipfel war umfassend, in ihren entfernteren Details jedoch wegen des Höhenrauchs nicht ganz deutlich. Man stieg nun zu der von der Section Küstenland erbauten Hütte ab, einem Bau, welcher für diesen Abend vierzig Personen beherbergte. Eine Musikbande, Gesänge in deutscher, slovenischer und czechi-scher Sprache erheiterten den Abend; eine Anzahl bengalischer Feuer auf den naheliegenden Höhen riss auch die uneingela-denen Gäste des Alpenvereins zur Bewunderung hin. Nach gemeinschaftlicher Uebernachtung in der Hütte bestieg 'ein Theil der Festgäste vor Sonnenaufgang, einige darunter zum zweiten Male, den Gipfel. Besonders imposant erschien der Schattenkegel, welchen der Schneeberg beim Höhersteigen des Tagesgestirnes a 4-i a I to u ^ O) CD C •C o CA) t-. Unterm 21. Juni erliess der Sections-Ausschuss folgendes Circular: »Die Section Küstenland des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins bringt zur Kenntniss, dass die k. k. Bezirkshauptmannschaft Tolmein mit Zuschrift vom 18. Juni 1875, Z. 5400, ihr folgende Daten über die derzeit im Gebiete des oberen Isonzo befindlichen Gebirgsführer mitgetheilt hat. Andreas Stergulz aus Unterbreth Nr. 12, 24 Jahre alt, kennt die Touren Manhart, Jalouc, Jerebca, Oseb-nik, Prišl, spricht slavisch und deutsch. Michael Černutta aus Unterbreth Nr. 26 und Johann Wallas aus Predil Nr, 5. Kennen die gleichen Touren und sprechen slovenisch und deutsch. Ferdinand Černutta, aus Mittelbreth Nr. 29, kennt die Touren wie die Obigen und den Kanin und Prestrel-Jenik, ist 3o Jahre alt, spricht deutsch, slovenisch und italienisch. Mathias Marka, aus Unterbreth Nr. 5, 40 Jahre alt, und Anton Strukl, aus Mittelbreth Nr. 15, 84 Jahre alt, kennen die gleichen Touren. »Als Entlohnung wird in Anspruch genommen: für Manhart 5 fl., Jalouc 6 fl., Osebnik und Prižl 4 fl., Kanin und Prestreljenik 7 fl.; für die von Tolmein aus zu unternehmenden Partien, welche minder schwierig und allenthalben bekannt sind, dürfte ein Führer von Fall zu Fall nicht schwer zu gewinnen sein und wäre diesfalls nach Meinung der k. k. Bezirkshauptmannschaft ein Accord bei Aufnahme des Führers einer im Voraus festzusetzenden taxmässigen Entlohnung vorzuziehen.« Nach den obigen ämtlichen Auskünften sind die angedeuteten Beträge für jetzt nicht als eine ämtlich festgesetzte Führertaxe anzusehen, sondern sie mögen blos dazu dienen, den Bergfreund mit den Anforderungen der Führer schon im Vorhinein bekannt zu machen. Für die von Tolmein aus zu unternehmenden Partien: Krn und Skarbinjajoch erhielten die Führer bisher durchschnittlich 3 fl. und Verpflegung. Am 28., 2g. und 3o. Juni wurde ein Sectionsausflug auf den Krn unternommen, zu welchem auch die Sectionen Krain und Villach eingeladen wurden. — Es betheiligten sich 10 Mitglieder an dieser Partie, welche jcdoch durch schlechtes Wetter sehr beeinträchtigt wurde. Am 8. November hielt Herr Stud. jur. Julius Kugy einen sehr wohlgefällig aufgenommenen Vortrag über eine Wanderung durch Oberkrain, über das Skarbinjajoch in die Wochein, eine Besteigung der Černa prst und des Triglav. Die wohlgesetzte, oft geradezu poetische Rede, aus welcher allenthalben die helle Begeisterung für Naturschönheit und Bergespracht und die Freude an botanischen Studien hervorleuchtete, berührte die Zuhörer auf das Wohlthuendste und lockte ihren lebhaftesten Beifall heraus. Am 28. December besprach Herr Carl Freiherr von Czoer-nig die neu entdeckten Pfahlbautenfunde im Laibacher Moore. Er hatte sich eine grosse Anzahl der mannigfaltigen Fund-objecte leihweise zu verschaffen gewusst, womit er seinen Vor- trag auf das Anschaulichste illustriren konnte. Derselbe erregte auch über die Sectionskreise hinaus das lebhafteste Interesse und gestaltete die betreffende Versammlung zu der zahlreichsten, welche die Section bisher erlebt hatte. Jahresbericht pro 1875. Im Nachstehenden berichtet der Ausschuss über die Thätig-keit unserer Section während des Jahres 1875. Die Zahl der Mitglieder betrug Ende 1874 88; 7 traten aus, 10 neu ein, so dass wir mit einer Anzahl von 91 Sectionsgenossen das Jahr 1876 beginnen. — Mitglieder unserer Section unternahmen im abgelaufenen Jahre folgende seltener gemachte alpine Touren: Herr J. Tschurtschenthaler Weisskugel und Habicht, erreichte indessen wegen ungünstigen Wetters beide Male die Spitze nicht. Die Herren Paul und Julius Kugy erstiegen die Černa prst und den Triglav, Herr Oberförster J. Aichholzer die Razorka (2478 m) in den Julischen Alpen. Da der im Jahre 1874 ausschliesslich aus den Mitteln unserer Section erfolgte Bau des Unterkunftshauses am Krainer Schneeberg, welcher nahe an 1000 fl. ö. W. erforderte, nicht gestattete, auch im Jahre 1875 Beisteuern unserer Mitglieder zu einem neuen alpinen Unternehmen zu beanspruchen, konnte der Ausschuss ein solches nicht in Angriff nehmen. Vorbereitende Massregeln hiezu erschienen indess angezeigt. Zunächst waren Wünsche laut geworden wegen des Baues einer Unterkunftshütte an einem geeigneten Punkte der Kanin-Prestreljenik-Gruppe, oder auf dem Krn (2241 m) bei Tolmein. Um letztere Localität zu untersuchen, wurde am 28., 2g. und 3o. Juni ein Sectionsausflug, an welchem 10 Mitglieder theilnahmen, dahin unternommen. Auch diese Partie führte wegen beharrlich schlechten Wetters nicht zum Ziele. Indess constatirten wir, dass der Krn, obgleich er für die Ansicht der Hauptkette der Julischen Alpen den Dobratsch bei Villach übertrifft und auch nach Venetien und Istricn hin eine höchst belehrende Aussicht bietet, bisher jährlich nicht von mehr als 12—14 Bergfreunden bestiegen wurde. Ein stärkerer Touristenzufluss kann erst nach dem Ausbau der projectirten Predilbahn erwartet werden. Bis dahin erachtet der Sections-Ausschuss jene Unterkunft als genügend, welche die an der West- und Südseite des Krn, drei Stunden unter dessen Gipfel zahlreich zerstreuten Almen bieten. Dringend erforderliche Bauherstellungen an unserem Hause auf dem Krainer Schneeberg wurden mit einem Aufwände von 150 fl., welche der Scctionscasse entnommen wurden, durchgeführt. Die hohe Lage des Hauses, welches nicht stabil bewohnt wird, sowie der Umstand, dass beim Neubau im Jahre 1874 die Holzbestandtheile frisch gefällten Stammen entnommen werden mussten, verursachten die Schäden und rechtfertigen die erwähnte Ausgabe, aus welcher übrigens nicht nur Reparaturen, sondern auch Verbesserungen,- z. B. eine Umgestaltung des Herdes, welche die Praxis als nützlich erscheinen Hess, bestritten wurden. — Die Hütte wird sonach heuer für Touristen wieder vollständig benützbar sein; doch wird sie kein Inventar (Schüsseln, Gläser, Essbesteck u. dgl.) enthalten, da solches, wie es bereits 1874 geschah, doch wieder von den Anwohnern gestohlen werden würde. Wer sie benützen will, versehe sich mit einem Gefässe zum Schneeschmelzen, um bei dem Mangel einer Q_uelle das nöthige Wasser zu erlangen. Wir hatten uns im October 1874 an die k. k. Bezirkshauptmannschaft Tolmein gewendet, um die in ihrem Bezirke wohnhaften berufsmässigen Bergführer zu erheben; jedoch erlangten wir die bezügliche Auskunft, welche bereits in unserem Circular vom 21. Juni 1885 zur Kenntniss unserer Vereinsgenossen gelangte, nur hinsichtlich der Gemeinde Breth, während trotz der behördlichen Dazwischenkunft aus Flitsch, einem Hauptausgangspunkte für Bergtouren im Gebiete der Section Küstenland, eine Antwort nicht zu erhalten war. Wir hoffen, im Jahre 1876 auch diese Lücke ausfüllen zu können. Drei Mitglieder unserer Section nahmen an der Generalversammlung des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins in Innsbruck Theil. Aus der in Mitte unserer Section erschienenen, von Herrn Dr. Rudolf Baum bach redigirten und zum grössten Theile selbst verfassten alpin-humoristischen Zeitschrift »Enzian« hat Herr Buchhändler Felix Liebes kind in Leipzig eine Auswahl Gedichte und Aufsätze durch den Druck veröffentlicht. Auch fortan widmete Herr Dr. Baumbach seine hervorragenden poetischen Gaben der Herausgabe dieser mit trefflichen Illustrationen versehenen Manuscript-Zeitschrift, welche heuer in den 4. Jahrgang ihres Bestehens eintrat. Auch aus den im letzten Jahre erschienenen Nummern (im Ganzen sind deren 28) will Herr Liebeskind eine Serie in Druck legen. So werden die Erzeugnisse des liebenswürdigen Talents Dr. Baumbach's, dem unsere Section so viel verdankt, Wohlverdientermassen in immer weiteren Kreisen unseres Alpenvcreins und der gesammten deutschen Lesewelt bekannt und, was dem gleichbedeutend ist, beliebt werden. 1876. Der für dieses Jahr gewählte Ausschuss bestand aus folgenden Herren: Vorstand Herr Carl Freiherr von Czoernig, Vorstand-Stellvertreter Herr Prof. W. Urbas, Gassier Herr Carl Zinner, Schriftführer Herr Wilhelm Raecke, Beisitzer die Herren Carl Thamm und Friedrich Müller. Am 19. April hielt Herr Prof. Urbas einen gediegenen Vortrag über die Gewässer Krains, von welchen ein Theil einen durchaus offenen Lauf hat, sehr viele aber nur zum Theil sichtbar, zum anderen Theil unterirdisch abfliessen, so dass es welche gibt, deren schliesslicher Abfluss, wenn nicht mit Bestimmtheit nachgewiesen, doch mit grosser Wahrscheinlichkeit angenommen wird, während man von anderen, nachdem sie das Tageslicht verlassen, den Weiterlauf auch nicht mit einiger W'ahrscheinlich-keit anzugeben vermag. Auf Grundlage einer selbstgezeichneten hydrographischen Karte beschrieb er alle krainischen Flussläufe grosse und kleine, hinsichtlich der unterirdischen aber gestand er selbst ein, dass die Kenntniss derselben dermalen noch als eine sehr mangelhafte bezeichnet werden muss. — Von den Seen Krains hob er hervor, dass dieses Land, so gering auch sein Umfang ist, auch hierin die grösste Mannigfaltigkeit zeigt, indem es alle Phasen von Seebildung aufzuweisen hat: vollständig verlassene Seebecken, Sümpfe, intermittirende und constante Seen. Unter m 6. Juli erliess der Sections-Ausschuss folgendes Rundschreiben: »Nachdem laut unseres Circulars vom 21. Juni 1875 es uns damals nur gelungen war, die im Bereiche der Gemeinde Breth wohnenden Bergführer zu verzeichnen, bringen wir nunmehr ein vollständiges Verzeichniss der im ganzen Bezirke Flitsch befindlichen Bergführer zu Ihrer Kenntniss. Wir verdanken dasselbe der eifrigen Bemühung unseres geehrten Sectionsmitgliedes, des Herrn k. k. Bezirksrichters Alexander Ros man in Flitsch.« Um mehrfach ausgesprochenen Wünschen entgegenzukommen, wird auch heuer ein gemeinschaftlicher Gebirgsausflug von Sections wegen veranstaltet und als dessen Ziel der Krn bei Toi- mein bestimmt. Man wird am Naciimittage des Samstags 2g. Juli von Triest mittelst Eisenbahn nach Görz, von da am nächsten Morgen zu Wagen nach Tolmein abreisen, daselbst mittagmahlen, Abends die Alpe Sleme (Nachtlager) und am 3i. gegen 7 Uhr Früh den Gipfel erreichen. Abstieg für Jene, die dem Norden zustreben, nach Flitsch, für die nach Triest Zurückkehrenden nach Karfreit oder Tolmein. Theilnehmer an der Partie wollen sich bis 27. d. M. beim Sectionsvorstande Baron Czoernig melden, da rechtzeitig für die Beschaffung von Wagen, Unterkunft und Führern gesorgt werden muss. Die oben erwähnte Führerliste enthielt folgende Namen: Krav an j a Johann, vulgo Tonschitsch, 60 Jahre alt, in Flitsch Nr. 149. Mrakitsch Josef, vulgo Meieusch, 38 Jahre alt, in Flitsch Nr. 264. Mrakitsch Mathias, vulgo Sunz, 35 Jahre alt, in Flitsch Nr. 290. Mihelitsch Andreas, vulgo Ternjez, 56 Jahre alt, in Plusna Nr. 54. Mihelitsch Thomas, vulgo Moreankz, 53 Jahre alt, m Plusna Nr. 60. Wertl Anton, vulgo Zuzker, 47 Jahre alt, in Kau Nr. 36. Roth Josef, in Saga Nr. 10. Säger Josef, in Saga Nr. 96. Roth Florian, in Saga Nr. 124. Marka Mathias, vulgo Minkz, 38 Jahre alt, in Unterbreth Nr. 5. Strukl Anton, vulgo Schweiz, 36 Jahre alt, m Mittelbreth Nr. 15. Kenda Michael, vulgo Reschz, 38 Jahre alt, in Unterbreth Nr. 2. Wallas Michael, vulgo Koronin, 40 Jahre alt, in Oberbreth Nr. 15. Wallas Ferdinand, vulgo Koronin, 34 Jahre alt, in Predil Nr. 2. Wertl Josef, vulgo Zuzker, 41 Jahre alt, in Lepeina Nr. 63. Domieuscig Josef, vulgo Mosinz, 27 Jahre alt, in Soča Nr. 33. Domieuscig Franz, vulgo Mosinz, 46 Jahre alt, in Soča Nr. ii3. Pretner Anton vulgo Furlan, 50 Jahre alt, in Trenta Nr. 7. Sortsch Johann sen., vulgo Zut, 60 Jahre alt, in Trenta na logu Nr. 16. Sortsch Johann Sohn, 26 Jahre alt, m Trenta na logu Nr. 16. Sortsch Anton, 34 Jahre alt, in Trenta na logu Nr. 16. Da eine behördlich festgestellte Bergführerordnung im Küstenlande noch nicht besteht, war es auch nicht thunlich, einen Tarif für obige Führer zu normiren. Sie beanspruchen: für Kanin oder Prestreljenik 7 fl. — Manhart 5 fi. — Jalouc 6 fl. Im Allgemeinen stellen sich die Führer, welche sich sämmtlich selbst verpflegen, mit einem Taggelde von 4—5 fl. ganz zufrieden. Träger erhalten um '/3 oder Vs weniger. — Am 17. October versammelte sich die Section in einem Lehrsaale der k. k. Staats-Realschule, um einen Vortrag des Herrn Baron Czoernig über die deutsche Sprachinsel Zar z in Krain zu hören. Auf Grundlage der fleissig studirten einschlägigen Literatur entwickelte der Vortragende die Geschichte der Colonisirung dieser entweder stets unbewohnt gewesenen oder durch die Stürme der Zeiten menschenleer gewordenen Gegend durch Bischof Emicho von Freising im i3. Jahrhundert und führte mehrfache Beweisgründe an, welche darthun, dass die Einwanderer aus dem Pusterthale, speciell von Innichen stammten. Die eigentliche deutsche Colonie Zarz besteht aus den Weilern Ober- und Unter-Daine, zarzerisch Ober- und Unter-Hueben; Poresen; Za-berdam, zarz. Hinterm Eck; Ranne, zarz. Eben; Torka; Ober-Zarz, sloven. Sorica, zarz. Dörfle; Unter-Zarz, zarz. Zahre. Der Vortragende theilte sodann die dort vorkommenden Haus- und Familiennamen mit und gab verschiedene Sprachproben, um zu zeigen, wie es um die Sprache der Zarzer heute bestellt ist, welcher Sprache sie sich auch heute noch im Familienkreise mit Vorliebe bedienen und darauf halten, dass ihre Kinder deutsch können, obwohl der geringe Unterricht, den dieselben geniessen, im Slovenischen ertheilt wird, wie auch Slovenisch die Sprache der Geistlichkeit und des Gottesdienstes ist. — Zum Schlüsse erörterte Baron Czoernig die Frage, ob Zarz dem Deutschthum erhalten v^^erden könne und solle, welche er entschieden bejahte, denn die Zarzer sind intelligent, einige Hessen, und das will bei Bauern viel sagen, die Kinder auf ihre Kosten im Deutschen unterrichten — es wäre Schade, wenn sie, nur wenige Meilen von der Grenze compacter deutscher Bevölkerung entfernt, auf die sie zum Theile angewiesen sind, ihre durch 600 Jahre bewahrte Sprache vergässen, — es wäre zu bedauerlich, wenn das heute Chrouik der Scction Küstenland des D. 11. Qu. A.-V. 3 noch lebenskräftige Deutschthum in Zarz unbeachtet und unbe-schützt zu Grunde gehen müsste. Am 19. December, gelegentlich der ordentlichen Jahresversammlung, schilderte Herr Peter Pignoli seine diesjährige Wanderung in der Monte Rosa-Gruppe von Macugnaga über das Neue Weissthor zur Mattmark-Alpe, wobei ihm das Wetter arg mitgespielt hat, indem er auf der unwirthbaren Höhe einen heftigen Schneesturm auszuhalten hatte. Der Jahresbericht für das Jahr 1876 lautete: »Wie aus den Mittheilungen der Centralleitung des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins hervorgeht, hat diese mächtige Verbindung der ßergfreundc zweier Staaten sich eines ununterbrochenen Aufschwunges und Gedeihens zu erfreuen. Die Gesammtzahl der Mitglieder wächst stetig; Jahr für Jahr werden die Leistungen des Vereins, als Unterkunftshäuser, Weganlagen, Führerordnungen in den Alpen, immer ersichtlicher und zahlreicher, und auch der inneren Verfassung des Vereins erwuchs durch die im September d. J. von der Generalversammlung zu Bozen beschlossene Statutenreform ein erheblicher Fortschritt. »Der Ausschuss der Section Küstenland ist in der erfreulichen Lage, mittheilen zu können, dass auch diese Section an dem allgemeinen Aufschwung des Vereins theilgenommen hat. i3 Mitglieder traten neu ein; da drei Herren im Laufe des Jahres 1876 ihren Austritt angemeldet haben, stieg die Zahl unserer Sectionsgenossen im abgelaufenen Jahre von gi auf 100. »Auf der erwähnten Generalversammlung zu Bozen war die Section durch Herrn Carl Baron von Czoernig vertreten; derselbe überreichte im Auftrage und Namen der Section dem abtretenden sehr verdienten Präsidenten des Frankfurter Centrai-Ausschusses, Herrn Dr. Th. Petersen, einen Ehrenbergstock aus küstcnländischem Lorbeerholze mit geschnitztem Kopfe, Eine passende Widmung war auf einer am Stocke angebrachten Silberplatte eingravirt. »Im Schoosse unserer Section sind in den Vorjahren Gedichte, meist humoristischen und auf die Alpen bezüglichen Inhalts erschienen, welche fast sammtlich der Feder des Herrn Dr. Rudolf Baumbach entstammen und in zwei vom Publicum beifällig aufgenommenen Bändchen unter dem Namen »Enzian« veröffentlicht wurden, Heuer hat der geschätzte Dichter unter »Benützung einer slovenischen Alpensage, deren Schauplatz im Herzen unserer Julischen x\lpen, an den Quellen des Isonzo, sich befindet, eine reizende, die lieblichsten Schilderungen der Alpennatur bietende Dichtung geschaffen. Das Büchlein, »Zlatorog« genannt, erschien vor Kurzem im Buchhandel. »Die hervorragenderen, von Mitgliedern der Section im Jahre 1876 ausgeführten Bergersteigungen waren: P. Pignoli Neues Weissthor (ii.3i8 Fuss) in der Monte Rosa-Gruppe, Cima di Jazzi, Montemoro-Pass. Die Herren J, Schulz und A. Rosman bestiegen den Rombon (6978 Fuss) bei Flitsch; die Herren Bolle, Rosman und v. Czoernig den Krn (7095 Fuss), Letzterer auch das Spitzhörndl und den Schiern. Herr J. v. Steinbüchel war auf dem Dürrenstein am Pragser See und dem Spitzhörndl; Herr Dr. G. A. Krauseneck erstieg den Nuvolao und den Schiern; Herr Eduard Müller Madritschjoch in der Ortler-Gruppe und Hintere Schöntaufspitze, Piz Umbrail und Ramoljoch; Herr Rikli Polinik in überkärnten und Eisenhut in Steiermark. »Mit unserem Circulare vom 5. Juli veröffentlichten wir eine Liste der Führer des Bezirkes Flitsch ; wir mussten darauf bedacht sein, dieselbe so vollständig als möglich zu machen, denn es wird oft vorkommen, dass der Reisende erst den dritten oder vierten Führer, nach w^elchem er fragt, erhält. Die Bewohner des Bezirkes Flitsch sind nämlich zum grossen Theile als Holzarbeiter oder Hausirer viele Monate des Jahres vom Hause abwesend. »Nachdem die Direction der k. k. Staatsrealschule zu dem Vortrage des Herrn Baron Czoernig einen ihrer Hörsäle zur Verfügung gestellt hat, wird derselben hiermit der verbindlichste Dank ausgesprochen. »Das unserer Section gehörige Unterkunftshaus auf dem Krainer Schneeberg wurde auch heuer öfters zur Herberge benutzt. Es befand sich bis in den Herbst hinein in vortreflflichem Zustande; allein die Regengüsse des September bewirkten eine theilweisc Zerstörung einer Mauer durch Herausfallen von Steinen. Für diesen Winter wurde, da schon die Fröste eingetreten waren, mit einer Ausgabe von 10 fl. der Schade durch eine Trockenmauer provisorisch reparirt; im nächsten Mai aber wird die definitive Ausbesserung vorgenommen werden müssen, welche gewiss nicht weniger als 100 fl. beanspruchen dürfte. »Als Führer auf den Krainer Schneeberg empfehlen wir dermalen: in Illyrisch Feistritz Nr. 46 Josef Samsa, ist 47 Jahre alt und spricht zur Noth deutsch; in Jassen bei Illyrisch Feistritz, 3* Nr. 6, Johann Princ, 21 Jahre alt, und Nr. 22 Johann Samsa, 22 Jahre alt. Beide Letztere können nur slovenisch. Im Laaser Thal Luka Znidersič in Kozarše, verlässlicher Mann, der gut deutsch spricht; auch führen seine beiden Söhne Miha und Johann. Der Führerlohn beträgt 5 fl., wenn der Abstieg in derselben, 7 fl,, wenn er in entgegengesetzter Richtung erfolgt. Der Führer hat sich selbst zu verpflegen. »Für die den Krainer Schneeberg betreffenden alpinen Angelegenheiten finden wir bei dem fürstl. Schönburg'schen Forstamte Schneeberg und dessen Vorstand Herrn Forstmeister Josef V. Obereigner stets die werkthätigste Unterstützung, weshalb demselben hiefür der wärmste Dank ausgesprochen wird.« Für das Jahr 1877 wurden folgende Herren in den Sections-Ausschuss gewählt: Herr Carl Freiherr v. Czoernig, Vorstand; Herr Prof. Wilhelm Urbas, Vorstand-Stellvertreter; Herr Carl Zinn er, Cassier; Herr Julius Kugy, Schriftführer; die Herren Theodor Schunck und Prof. P. Kammerer, Beisitzer. Am 17. Februar hielt Herr Julius Kugy wieder einen seiner sich so grosser Beliebtheit erfreuenden touristisch-botanischen Vorträge, Er besprach diesmal vornehmlich den Manhart in den Julischen Alpen und die Bielolasica im croatischen Karst. In der besonders zahlreichen Sectionsversammlung am 20. April besprach zunächst Herr Prof. P. Kamm er er die von ihm mehrfach untersuchte Tropfsteingrotte von Kreple. Die Schilderung derselben schloss sich im Allgemeinen der auch von uns der s>Triester Zeitung« entnommenen Beschreibung an und wurde durch zahlreiche interessante Handstücke von Tropfsteinen illustrirt. Aus denselben bewies der Vortragende das Streben der Natur, jedes einzelne Gebilde zu individualisiren, trotzdem immer die rhomboedrische Form dem krystallinischen Gefüge dieses Minerals zu Grunde liegt. Er schloss mit einer kurzen Darstellung des Vorganges der Entstehung der Grottensteine. — Sodann besprach Herr Prof. W. Urbas das Phänomen des Wasser-Zu- und -Abflusses im Zirknitzersee, mit Mittheilungen über dieses Thalbecken, dann die in ähnlichen geologischen, klimatischen und hydrographischen Verhältnissen befindlichen Thaler von Laas und Planina, erwähnte einige Natureigenthüm- lichkeitcn, Grotten, unterirdische Flussläufe, subterrane Pflanzen und Thiere, besprach die Bebauung und Bewohnung und hob einige interessante historische Momente hervor. Der Vortragende ging sodann auf eine genauere Darstellung des Zirk-nitzersees ein, führte die Literatur über denselben an, entkleidete ihn der fabelhaften Zuthaten und gab endlich eine wissenschaftliche Erklärung seines Zu- und Abflusses, wobei er das Thal von Zirknitz mit jenem von Gottschee und von Gutenfeld verglich. Die Schlussfolgerung war: die letztgenannten Thäler seien in ihrer Entwässerung so viel dem Laibacher Moraste voraus als dieser dem Becken von Zirknitz. Beide Vorträge wurden von der Versammlung mit ungetheiltem Beifall aufgenommen. Am 14. Juni erbrachen drei Vagabunden das Unterkunftshaus am Krainer Schneeberg und rissen alle Eisenbestandtheile aus Thüren und Fenstern. Hiebei wurden sie von Herrn Wo-kral, Forstgeometer des Fürsten Schönburg, Eigenthümers der Herrschaft Schneeberg, betreten. Dieser nahm mit Hilfe seines ausgezeichneten Hundes einen derselben fest und brachte ihn nach Schloss Schneeberg, von wo ihn die Gendarmerie in den Career des k. k. Bezirksgerichtes Laas abführte. Die Strafuntersuchung wurde sofort eingeleitet. An dieser Beraubung trägt wohl mehr Böswilligkeit als Habsucht die Ursache. Wenige Kreuzer wären der Erlös für die mühsam herausgebrochenen Eisentheile, deren Ersatz die Section so viele Gulden kostet. Angesichts der nun schon wiederholt an dem mit schweren Opfern erbauten und erhaltenen Hause verübten Frevel tritt an die Section schliesslich die Frage heran, ob die Weitererhaltung desselben in Mitte solcher Bevölkerung lohnt oder ob die Mittel der Section nicht lieber einem Unternehmen zugewendet werden sollen, das für eine Gegend bestimmt ist, deren Bewohner mehr Sinn für ihr eigenstes Interesse oder doch weniger rohe Böswilligkeit bezeigen. Am 3o. Juni unternahmen neun Mitglieder eine Sections-partie auf den Krainer Schneeberg behufs commissioneller Untersuchung des Bauzustandes der Hütte und Anordnung der nöthi-gen Wiederherstellungen, wobei sich herausstellte, dass der durch die Vagabunden angerichtete Schaden mit geringen Kosten wieder gutzumachen war. Die Serie der Wintervorträge eröffnete am 3o. October Herr Prof. Dr. Carl Moser mit einer Besprechung der geologischen und petrographischen Verhältnisse des Fassathales in Süd-tirol. Der Vortragende schilderte den Weg von der Südbahn- station Waidbruck durch das Grödncrthal, die Heimat der tiro-Hschen Holzschnitzerei, auf die Seisser Alpe, das malerische, von Dolomiten umstarrte Centrum eines geologischen Eruptionsmassivs; dann den Uebergang »auf der Schneid« an zahlreichen Augitporphyrgiingen vorbei ins Duronthal und nach Campidello. Sodann folgte eine oro- und hydrographische Schilderung des ganzen Avisiothales von seinem Ursprung bis zu seiner Mündung in die Etsch unweit La vis. Von Campidello unternahm der Vortragende zwei Ausflüge, und zwar einen an den Duronbach, an dem Seisser und Campiler Schichten anstehen, mit der Leitmuschel Posydonomya Clarai^ einer Bivalve; sodann wandte er sich zu den Fundstätten des Bufaure-Gebirges (Drio le Palle, Ciaplaja etc.) und zeigte eine reiche Auswahl instructiver Mineralien von diesen Fundorten vor. Hierauf wanderte Dr. Moser durch das Fassathal nach Pera und Pozza in das Monzonithal, wo er den gleichnamigen Berg bestieg, zurück durch das Monzonithal ins Hauptthal, in diesem in südlicher Richtung nach Predazzo. An der Hand der eigenen Forschungen und der auch im Vereinslocal aufgelegten einschlägigen Literatur {Richthofen, Tschermak, Gerhard vom Rath, Dölter u. A.) besprach sodann der Vortragende die geologisch wichtige Lage dieses Ortes in Verbindung mit einem Ausflug auf die Margola und verglich die Altersverhältnisse der hier auftretenden Eruptivgesteine. Der Besprechung dieser letzteren, ihrer Contacterscheinungen und ihres petrographischen Verhaltens widmete Dr. Moser den Schluss seines Vortrages, welchen er bezüglich jeder Fundstätte, jedes besprochenen Minerals durch Vorzeigung äusserst interessanter Gesteinproben illustrirte. Reicher und wohlverdienter Beifall der zahlreichen Versammlung folgte dem Vortrage, welcher den lehrreichen Kern des mitgetheilten geologischen Wissens mit farbenprächtigen Landschaftsschilderungen und sonstigen anziehenden Mittheilungen über die durchreisten Gegenden zu umkleiden wusste. Der Jahresbericht des Sections-Ausschusses pro 1877 lautete folgendermassen: Die Thätigkeit, Leistungen und Erfolge unseres Gesammtvereins, wie nicht minder unserer Section im abgelaufenen Jahre, dem fünften des Bestandes der Section Küstenland, bieten ein befriedigendes Bild des Gedeihens und Aufschwunges unserer Sache. Den Zustand des Gesammtvereins zu schildern, der nunmehr 65 Sectionen mit über 7000 Mitgliedern zählt, ist Sachc unseres Centrai-Ausschusses in München. Hier werde weiter nur von unserer Section gesprochen. Die Mit- gliederzahl hob sich während des Jahres 1877 von 100 auf io3; die bedeutendsten touristischen Leistungen derselben" waren heuer: Prof. F. Kandernal, Triglav; Prof. J. Bolle mit Führer Pacifico Zandegiacomo erstieg den Monte Cristallo; Herr E. Moll Pfandlscharte, Kais—Matreier Thörl, Velber Tauern; Dr. Rabl Berger-, Peischlach- und Kais —Matreier-Thörl; P. A. Pazze den Grossglockner; Baron Czoernig Matreier Thörl und Kaiser Tauern. — Eine glänzende Serie von Touren führte Herr Julius Kugy aus: in den Julischen Alpen Jalouc, 2550 m (zweite Besteigung), ein wilder Geselle; Moistroka, 233g 772, in der Velka Dnina vom Vorsečsattel, mit prachtvoller Alpenflora; Luknja-Pass; Wischberg, 2663 m, ein schwer aussehender, doch im Grunde harmloser Berg; Kaniauz, 2601 WJ, und Vršac, 2244 m, zwei felsige, selten bestiegene Nachbarn des Triglav; ferner am 24. August Uebergang über das Hochthor, das Mitter- und Fuscherthörl; am 25. miss-lungene Besteigung des Kitzsteinhorns, da am Schmiedinger Gletscher Regen begann; am 28. Pfandlscharte; am 2g. Grossglockner; am 3o. in einem Tage Grosses Wiesbachhorn, Grosser Bärenkopf und Glockerin von der Pasterze. An der Sections-partie auf den Krainer Schneeberg am 3o. Juni nahmen neun Mitglieder Theil. Um der Erwähnung der touristischen jene der weit edleren poetischen Leistungen von Mitgliedern unserer Section anzu-schliessen, insoferne selbe unser Vereinsleben berühren, sei hier bemerkt, dass die liebenswürdige Muse unseres Mitgliedes Herrn Dr. Rudolf Baumbach auch 1877 uns mit zwei grösseren Gy-klen von Liedern beschenkt hat, den »Liedern eines fahrenden Gesellen« und dem dritten Bande des zumeist aus semen Beiträgen bestehenden .Enzian«. Baumbach's Lieder athmen m beiden bei Liebeskind in Leipzig erschienenen Büchlein eine so liebenswürdige Laune, sind in ihrer höchst gelungenen Form so sehr das Werk eines echten Dichters, dass sie das Recht von Hausfreunden in Leid und Freud ansprechen dürfen. Eine imposante Gebirgskette schliesst die Aussicht von den hervorragenden Punkten unserer Küste nach Norden und W^esten ab. Es sind die Julischen, im weiteren Verfolge die Carnischen Alpen; selbst Hörner der Südosttiroler Dolomiten lugen hervor und die Voralpen der Provinzen Treviso, Belluno und der Gralschaft Görz bilden den Vordergrund. So stattlich sich die Kette bei klarem Wetter selbst vom Triester Hafen aus ausnimmt, so wenig waren doch die Namen der einzelnen Gipfel m unserer Stadt bekannt. Herr FML. Graf Marenzi, der vor längeren Jahren eine Ansicht dieses Theilpanoramas von dem besonders günstig gelegenen Triangulirungspunkte bei Opčina (387 Meter) aufgenommen hatte, überliess selbe mit sehr dankenswerther Bereitwilligkeit der Section zur Veröffentlichung; dass die Ansicht sehr genau gezeichnet, die Benennung der Berge eine richtige sei, constatirten mehrere bergkundige Mitglieder unserer Section während einer Reihe von Beobachtungstagen. Um auch die neuesten Fortschritte der alpinen Orographic nutzbar zu machen, hielt der Sectionsvorstand mit Herrn Prof. Marinelli in Udine, Vorstand der Section Tolmezzo des Club alpino ita-liano, derzeit einer der besten Kenner der friaulischen Berge, eine Conferenz über das Panorama, und es wurden da die Namen der einzelnen Berge endgiltig festgestellt; die artistische Anstalt Reiffenstein in Wien führte in gewohnter Meisterschaft den Farbendruck aus (2 Blätter, jedes 46 cvi lang und 25 cm hoch). Die Versendung des Panoramas erfolgt in den nächsten Wochen. Der Preis des Panoramas stellt sich für die Mitglieder der alpinen Vereine auf i fi. 50 kr. Dasselbe ist für die Pariser Ausstellung angemeldet, wo es unter der von der Alpenvereinssection »Austria« veranstalteten alpinen Exposition erscheinen wird. Durch einen Vertrag zwischen dem Sections-Ausschusse und dem Sectionsvorstande Baron Czoernig ist dafür gesorgt, dass der Sectionscasse aus diesem Unternehmen ein Verlust nicht erwachsen kann, wogegen ihr zwei Dritttheile des eventuell zu erzielenden Reingewinnes des Panoramas zufliessen sollen. Zu welchen alpinen Zwecken das letzte Dritttheil eines aus dem Opčina-Panorama fliessenden Gewinnes verwendet werden soll, dies zu bestimmen hat sich Baron Czoernig im bezüglichen Vertrage vorbehalten und verfügt hiemit darüber zu Gunsten des Bergführer-Pensionsfonds unseres Alpenvereins. Unser Unterkunftshaus auf dem Krainer Schneeberg diente heuer etwa 38 Touristen zum Obdach. Zu Anfang des Sommers war es wegen Einsturzes der Vorderwand (Wetterseite) unbrauchbar, auch hatten Vagabunden Eisenbestandtheile weggebrochen. Der Schaden w^urde mit einem unseren gewöhnlichen Mitteln entnommenen Aufwände von 120 fl, gründlich ausgebessert, doch dürften auch die anderen Mauern im Laufe der nächsten Jahre reparaturbedürftig werden, da wir nunmehr leider wissen, dass der erste Baumeister zu wenig Kalk beim Baue verwendete. Der Sections-Ausschuss für das Jahr 1878 erhielt folgende Zusammensetzung: Vorstand Herr Carl Freiherr von Czoernig; Vorstand-Stellvertreter Herr Prof. Wilhehii Ur-bas; Gassier Herr Carl Zinner; Schriftführer Herr Julius Kugy; Beisitzer die Herren P. A. Pazze und Friedrich Müller. Die unausgesetzten Bemühungen der Sectionsleitung, das innere Leben des Vereins zu heben und häufigere Zusammenkünfte zu veranstalten, hatten in diesem Jahre besseren Erfolg als bisher. Am 8. Jänner hielt Herr Julius Kugy vor einem zahlreichen Auditorium einen seiner so beliebten Vorträge und er-schloss demselben zunächst die Wunder der Trenta, des einsamen Hochthaies, dessen wilde Scenerien R. Baum bach's prachtvoller Dichtung »Zlatorog« als Hintergrund dienen. Die Trenta ist still und unentweiht geblieben, selten verirrt sich ein Alpenvv^anderer in ihre von theilweise noch unerstiegenen Felszinnen eingeschlossenen Gründe. An der Hand Meister Hac-quet's, der vor fast hundert Jahren in seiner »Plantae alpinae carnioliae«. eine Scabiosa Trenta erwähnt, die bisher allen späteren noch so ausdauernden Nachforschungen sich entzog, führt der Vortragende auf die höchsten Zinnen jener Berge und zeichnete in kurzen Strichen ihre pflanzen-geographische Bedeutung. Mit dem Jalouc im Hintergrunde des Koritencathales, einem wilden Gesellen (zweite Besteigung), eröffnet er die Reihe seiner Touren, ersteigt vom Vorsečsattel am Priznik die Moi-stroka, höchste Spitze der Velka Dnina, nennt, auf der tief eingerissenen Luknjascharte stehend, die zackigen Kronen des umgebenden Alpenkranzes und knüpft daran eine genaue Besprechung des Triglavstockes selbst. Kaniauz und Vrgac, zwei selten bestiegene felsige Nachbarn des Triglav an den obersten kleinen Triglavseen, waren des Vortragenden nächstes Ziel. Dem Wisch-berg von Raibl aus einen Tag widmend, eilt er hierauf in die Glocknergruppe, macht den Uebergang über das Hochthor und Fuscherthörl, kehrt nach einem misslungenen Angriff auf das Kitzsteinhorn, wo ihn am Schmiedinger Gletscher Unwetter überraschte, über die Pfandlscharte zur Pasterze zurück, besteigt über das äussere Glocknerkar den Grossglockner und schliesslich an einem Tage den Grossen Bärenkopf, die Glockerin und das Grosse Wiesbachhorn über das Fuschereiskar und das Hoch-grubenkees. Concise und doch blühende Sprache und reich eingestreute botanische Notizen machten den Vortrag höchst anziehend. Am 9. März gelangte das vom Marlcgrafen v. Marenzi entworfene, in Farbendruck ausgeführte Opčina-Panorama zur Ver-theilung. Sodann besprach Herr Prof. Dr. Moser die Lebensweise und die Eigenthümlichkeiten des Alpenhasen (Lepus variabilis) und legte ein kürzlich bei Flitsch geschossenes Exemplar desselben vor. Schliesslich wurde das von der Section zur Veröffentlichung bestimmte »Itinerar des Küstenlandes« Punkt für Punkt discutirt und endgiltig redigirt. Es ist dies eine kleine Brochure, welche in knapper Form ein Reisehandbuch für die Provinz darstellt und zum Zwecke der Hebung des Fremdenverkehres von der Section in 2000 Exemplaren gratis versendet werden wird. In der Versammlung vom 6. April besprach Herr Heinrich Müller die verschiedenen Apparate, welche zur Prüfung und Vergleichung von Aneroidbarometern von Kew, Osnaghi und Dr. Paugger erfunden wurden. Das System des Letzteren wurde als das vorzüglichste bezeichnet und ein nach demselben von Herrn Müller construirter, jedoch vereinfachter Apparat vorgelegt und erklärt. Schliesslich wurden verschiedene, zu diesem Zwecke zur Verfügung gestellte Aneroide mit Hilfe dieses Instrumentes verglichen und regulirt. Der Apparat nach Herrn Müller's Construction dürfte wegen der im Verhältniss zu seinem Zweck und Nutzen geringen Herstellungskosten zur häufigeren Anwendung und allgemeinen Einführung zu empfehlen sein. Am 2g. Mai fand eine Sectionsversammlung im Saale des Belvedere unterm Castell statt. Herr Prof. Kandernal hielt bei derselben einen Vortrag über zwei von ihm unternommene Triglavfahrten, von denen die eine Moistrana, die andere Mitterdorf zum Ausgangspunkte hatte. An der ersteren betheiligten sich im Ganzen elf Personen, w^elche, nachdem sie den Kleinen Triglav erstiegen hatten, durch ein heftiges Ungewitter zur Umkehr gezwungen wurden. Bei der zweiten Tour wurde nach Belo polje der längere, aber bequemere Weg über Konschza eingeschlagen. Die Spitze des Grossen Triglav wurde in Folge des etwas spät erfolgten Aufbruches von Belo polje erst gegen Mittag erstiegen, um welche Zeit sich die Häupter der Bergriesen in Wolken zu hüllen pflegen. Das traf auch diesmal ein und es konnte nur der südwestliche Theil des grossartigen Triglav-Pano-ramas genossen werden. Als Führer dienten: von Moistrana Klantschnigg und Schmerz junior, von Mitterdorf Sehest Vater und Sohn. Der Vortragende erhielt durch die Naturwahrheit und Anschaulichkeit seiner Schilderungen die Versammlung in steter Spannung und erntete ihren reichen Beifall. Zum Schluss führen wir die zeitgeraässen Worte an, welche der Herr Vortragende auf eine am Triglav-Gipfel zurückgelassene Karte geschrieben hat: O mons, quem gens priscorum coluit pia Slavurn, Cum tonitu gcntes austriacas moneas: Poiiite tandcm aliquando iras ILtcsquc fcroces; Hostis adest, patriam dilacerarc parat! (Triglav, du heiliger Berg des alten Geschlechts der Slaven, Warnend mit Donner und Blitz, sprich zu den Völkern des Reiches: Höret doch auf, einander zu hassen und wild zu bekämpfen; Seht, wie das Vaterland gierige Feinde bedroh'n!) Am 24. September verstarb in Graz Herr Carl Zinn er, Gassier der Section seit ihrem Bestehen. Bis zur nächsten Jahresversammlung übernahm Herr P. A. Pazze provisorisch sein Amt. — Nachdem die Räume im ersten Stock der Steinfelder Bierhalle der Section freundlichst zur Verfügung gestellt wurden, finden von nun an die gewöhnlichen Sectionsversamm-lungen in denselben statt. Am ig. October hielt Herr Forstrath Ritter von Gutten-berg einen Vortrag über eine von ihm vorgenommene Reise durch die Hercegovina und einen Theil von Bosnien und legte hiebei Zeichnungen und Photographien von Mostar, Sarajevo, dann eine Waldkarte des Reisegebietes vor. Auch Zeichnungen von altchristlichen Grabsteinen mit Basrelief-Figuren wurden vorgewiesen, welche jenen von Uljane und vom Gräberfeld zwischen Vergoraz und Imoschi in Dalmatien ähneln. Der Vortrag behandelte vorerst die topographischen, geologischen und Bodenculturverhältnisse des Landes, seine Producte und Ertragsfähigkeit, dann die zur Bereisung desselben erforderliche Ausrüstung, worauf die Beschreibung der einzelnen Reiserouten folgte. Der Vortragende hatte sich vorzüglich zur Aufgabe gemacht, das Gebiet des Narentafiusses zu erforschen; dessen Ursprung sei in keiner der herausgegebenen Karten richtig gezeichnet und wurde nunmehr in der vorgelegten Karte ersichtlich gemacht. Insbesondere wurde auch die Bewaldung des Gebietes dargestellt, welche im Allgemeinen ziemlich spärlich ist, jedoch an einzelnen Oertlichkeiten, und zwar namentlich im oberen Narentathal noch Urwälder von bedeutender Ausdehnung um- fasst. Die Hercegovina gehört grösstenthells der Karstformation an, während in Bosnien unmittelbar jenseits der Narenta bei Kojnitza iind Jablanitza ältere Gebirgsformationeii, zum Theil selbst Gebilde vulcanischen Ursprunges auftreten und demnach auch die Vegetation eine sehr verschiedene ist. Hier trockener, quellenloser, klippiger Karst, dort fruchtbarer, humoser Boden mit unzähligen Quellen vorzüglichsten Wassers; diesseits Wohnhäuser aus Stein, Jenseits aus luftgetrockneten Erdziegeln. Es wurden die Städte Mostar, Stolac, Sziouski, Nevesinje, Kontziza in der Hercegovina, dann Sarajevo, Kresevo, Livno in Bosnien, der Badeort Kiseljak (der bosnische Rohitsch Sauerbrunn), die Klöster Zitomislic und Sirold-Brseg in den Kreis der Darstellung gezogen und eines Aufstieges auf die 2200 m hohe Bielastija-Planina bei Serajevo gedacht. Die Bodencultur ist selbstverständlich sehr primitiver Art, doch nicht schlechter als im angrenzenden Dalmatien; hingegen wird Obstbaumzucht, Bienenzucht, Milch- und Butterproduction stark betrieben und ist die Verpflegung des Reisenden, wenigstens in diesen Artikeln, gesichert. Der 23. November brachte wieder einen Vortrag, und zwar sprach Herr Carl Freiherr von Czoernig über die deutsche Sprachinsel Gottschee. In ähnlicher Weise, wie er in früheren Vorträgen die deutschen Sprachinseln Deutschruth im Küstenlande und Zarz in Oberkrain behandelte, nur viel ausführlicher und mit Aufwand von ganz erstaunlich vielen statistischen und historischen Citaten schilderte der Vortragende das in so mancher Beziehung interessante Gottscheer Landl auf das Eingehendste; von den verschiedenen Ansichten über den Ursprung der Gottscheer Deutschen ausgehend, gab er unter Zugrundelegung einer ethnographischen Karte eine lebendige Schilderung von Land und Leuten, wie sie jetzt leben und weben, und schloss mit einer Dissertation über das Gottschee'sche Deutsch unter Anführung zahlreicher Sprachproben. Folgendes war der Inhalt des Jahresberichtes für 1878: Das abgelaufene Jahr, das sechste des Bestandes unserer Section, wurde in unverdrossener Förderung des Vereinsstrebens zugebracht. Hatte auch die anhaltend ungünstige Witterung des Sommers grössere Bergfahrten derart gehindert, dass an solchen nur eine Besteigung des Ortlers durch Herrn P. Pignoli und des Venedigers durch Herrn P. A. Pazze zu verzeichnen ist, so konnten wir doch dem literarischen Theile unserer Bestrebungen ungehindert uns widmen. Das »Itinerar für das Küstenland und den angrenzenden Theil Krains« wurde von unserer Versamm- lung in corpore clurchberathen, genehmigt, in Druck gelegt und in 3ooo Exemplaren (davon 1200 an die Mitglieder des D.-Oe. A.-V.) gratis vertheilt. Es sind Nachrichten eingelaufen, dass verschiedene Touristen, welche heuer unser Sectionsgebiet durchstreiften, erst durch das »Itinerar« auf selbes aufmerksam gemacht worden waren. — Es sind uns auch verschiedene Erklärungen des Dankes und der Zustimmung, sowie eine warme Anerkennung des Centrai-Ausschusses bezüglich dieses »Itinerars« zugekommen. Ueber Verlangen versenden wir gerne die noch vorräthigen Exemplare desselben. Weiters veröffentlichte die Section im Jahre 1878 ein Farbendruck-Panorama vom Triangu-lirungspunkte bei Opčina. Die Firma Reiffenstein in Wien führte den Druck sehr gelungen aus. Wir gedachten im Falle eines Reinerträgnisses dem Bergführer-Pensionsfond des Alpenvereins einen Antheil an selbem zuzuwenden. Allein es wurden die Druckkosten bei Weitem nicht gedeckt, und es wird daher der Verlust von einem Sectionsmitgliede getragen, wie es vorher bedungen worden ist. Es sei hier bemerkt, dass verschiedene Ansichtsexemplare dieses Panoramas (auch von Körperschaften) nicht zurückgestellt noch bezahlt wurden. Wir haben den Verlust unseres Sectionscassiers zu beklagen. Er starb am 24. September 1878, als Ehrenmann und wackerer Freund von allen seinen Bekannten, sehr tief auch von unseren Vereinsgenossen betrauert. Herr Z inn er war einer der Gründer der Section. Ein zweites Mitglied verloren wir durch den Tod, einen Mann der Wissenschaft, Dr. Arthur Menzel, der in den weitesten Kreisen betrauert, in Berlin aus dem Leben schied. Die Mitgliederzahl betrug Ende 1877 io3, zu Ende 1878 105. Unser Unterkunftshaus auf dem Krainer Schneeberg überstand nach der im Jahre 1877 erhaltenen durchgreifenden Ausbesserung den nächsten Winter ohne irgend einen wesentlichen Schaden und beherbergte heuer etwa 40 Gäste. Inventar (mit Ausnahme von Pritschen, Tisch und Heu) lassen wir keines oben, da uns solches schon mehrmals von den Anwohnern gestohlen wurde. Wer also das Haus benützen will, nehme sich das für seine Anforderungen nöthige Geschirr mit. Ueber Aufruf unseres Centrai-Ausschusses betheiligten sich die Mitglieder der Section Küstenland mit einem Gesammt-betrage von 171 fi. an der zu Gunsten der im Ziller- und Ahrn-thale durch Ueberschwemmung Beschädigten eingeleiteten Samm- lung, ohne jene Beträge einzurechnen, die von ehiigen unserer Mitglieder an Ort und Stelle gespendet wurden. Das Verzeich-niss der einzelnen Gaben wurde seinerzeit in der »Triester Zeitung« veröffentlicht. Den ßergführer-Pensionsfond unseres Alpenvereins verwaltet die Section Hamburg. Sie ersuchte uns um einen Jahresbeitrag von 20 Reichspfennigen pro Mitglied zu Gunsten dieses Fonds. Der Ausschuss bewilligte diese Beisteuer im runden Betrage von 20 Mark für das .Tahr 1878, mit der ausdrücklichen Bemerkung, dass hiedurch eine Verpflichtung für die Section Küstenland, einen ähnlichen Beitrag auch in Zukunft zu leisten, nicht geschaffen werde. 187g. In der Jahresversammlung vom 8. Jänner musste ein neuer Vorstand gewählt werden, nachdem Herr Carl Freiherr von Czoernig\uf das Unwiderruflichste erklärt hatte, nicht in der Lage zu sein, eine etwaige Wiederwahl anzunehmen. Der Sec-tions-Ausschuss erhielt nun folgende Zusammensetzung: Vorstand Herr P. A. Pazze; Vorstand-Stellvertreter Herr Prof. Wilhelm Urbas; Gassier Herr P. Pignoli; Schriftführer Herr Julius Kugy; Beisitzer die Herren Prof. Dr. L. Carl Moser und Theodor Schunck. Sofort nach Klarstellung des Wahlergebnisses ergriff der neugewählte Vorstand das Wort zu folgender Ansprache: »Geehrte Versammlung! »Nachdem ich nun durch Annahme der ehrenvollen Wahl und Abstattung des pflichtschuldigen Dankes den Vorstandsposten angetreten habe, erlauben Sie mir auch sofort die Würde des Amtes zu üben, indem ich als allererste Präsidialhandlung den Antrag stelle, die gegenwärtige Jahresversammlung wolle vor allem Anderen ihr tiefstes und lebhaftestes Bedauern aussprechen über den unersetzlichen Verlust, welchen unser Verein durch den Rücktritt seines bisherigen Leiters, des Herrn Baron Gzoernig, erlitten hat, und wolle besagtem Herrn Baron Gzoer-nig, der diesen Verein ins Leben gerufen und grossgezogen hat und dessen allereigenstes Verdienst es ist, wenn derselbe heute als eine lebensfähige und ganz ansehnliche Section des grossen Deutschen und üesterreichischen Alpenvereins dasteht, den auf- richtigsten, herzlichsten, innigsten Dank der Section Küstenland ausdrücken.« Unnöthig zu sagen, dass diese Worte mit allgemeinem Beifall aufgenommen wurden und eine rauschende Dankeskundgebung hervorriefen. In derselben Versammlung, zu welcher der Herr Statthalter im Küstenlande, Seine Excellenz Herr Baron Pino von Friedenthal, und der hochbetagte Ehrenpräsident der Section, Hofrath von Tomraasini erschienen waren, hielt dann Herr Peter Pignoli einen Vortrag über den Ortler, in welchem er seine Besteigung dieses Hochgipfels schilderte und die meteorologischen Beobachtungen, welche er bei dieser Gelegenheit machen konnte, einer Besprechung unterzog. In der Sectionsversammlung vom 28. Februar wurde Herrn Baron Czoernig eine in Kunstdruck auf Pergament geschmackvoll ausgestattete und von vielen Unterschriften bedecktc Dankadresse der Vercinsmitglieder überreicht. Sodann hielt Herr Forstrath Ritter von Guttenberg einen Vortrag über den merkwürdigen Kerkafluss in Dalmatien mit seinen vielen Wasserfällen. Von dem Ursprung an der Dinara bis zu seiner Mündung ins Meer führte der Herr Vortragende seine aufmerksamen Zuhörer den Fluss hinab, den Weg, welchen schon Jahrtausende lang Menschen wandelten, manchmal bauend und ansiedelnd, meistens aber verwüstend und zerstörend. Die merkwürdigen Klöster auf Flussinseln oder in Felsenlöchern, die zerfallende Veste Knin, das uralte Scardona, die Binnenseestadt Sebenico mit ihren erbärmlichen Häusern und ihrem einzig schönen Dom, sowie die Wasserfälle wurden theils in Photographien, theils in sehr gelungenen Zeichnungen von der Hand der Gemahlin des Vortragenden bildlich vorgewiesen. Am anregendsten aber war die Beschreibung des grossen Wasserfalles von Scardona, wo die Kerka in einer Breite von gut 200 m in unzähligen Armen zwischen weissen Felsenzacken und üppigster Vegetation sich 60 771 hoch herabstürzt; der Herr Vortragende bedauerte, dass dieses grossartige Naturschauspiel, welchem in Europa nichts Aehn-liches an die Seite gestellt werden könne, so wenig besucht werde, und sprach den Wunsch aus, durch seinen Vortrag zu vermehrtem Besuch beizutragen. Nach diesem mit reichem Beifall belohnten Vortrage kam die Besprechung des von Herrn Johann Bolle, Director der Seidenbau-Versuchsstation in Görz, eingebrachten Projectes an die Reihe, photographische Aufnahmen der Naturschönheiten des Küstenlandes durch die Sectionsniit-glieder bezweckend, um durch Verbreitung der so gewonnenen Ansichten die Sclionheit des Veieinsgebietes zu allgemeiner Kenntniss zu bringen und dadurch zum Besuch desselben ein-zuhuien. Dieses Project fand eine sehr günstige Aufnahme, und man ernannte einen Ausschuss von fünf Personen, um die Sache durchzuarbeiten und einer nächsten Versammlung vorzulegen. Am II. Juni veranstaltete der Vorstand eine Sectionspartie auf den Nanos, an welcher sich mehrere Damen betheiligten. Man fuhr in vierspännigem Omnibus nach Prewald, wo übernachtet wurde, bestieg vor Sonnenaufgang bei prachtvollem Wetter den Gipfel, der eine herrliche Aussicht bot, während auf dem Rückwege die ungemein reiche Flora die Aufmerksamkeit auf sich zog; nach einem höchst lobenswerthen Mittagmahle in Prewald (bei Kaučič) fuhr man in der fröhlichsten Stimmung und hoch befriedigt in die Stadt zurück. Auch am 6. und 7. Juli fand ein Vereinsausflug statt, und zwar behufs Inspicirung der Krainer Schneeberg-Hütte. Die ziemlich zahlreiche Gesellschaft marschirte getrennt, und zwar die meisten über Rakek—Igendorf—Leskova Dolina, während ein Theil den Weg über St. Peter—Koritenca nahm. Um 8 Uhr Früh trafen beide Abtheilungen auf dem Gipfel des Schneeberges zusammen; es war eine lustige Partie. Am 24. October eröffnete Herr Professor W. Urbas den Reigen der Winterversammlungen mit einem sehr interessanten Vortrage »über die Kreidfeuer und Tabore in Krain und Istrien«. Der Vortragende schilderte die trostlose Lage der Bevölkerung dieser Provinzen gegen Ende des 15. Jahrhunderts, da die Raub- und Mordzüge der Türken, hauptsächlich aus Bosnien, sich immer häufiger wiederholten und immer weiter ausdehnten und die vollständig machtlose Landesregierung ohne stehendes Heer und ohne Geldmittel nicht zu helfen vermochte und sich damit begnügte, allgemeine Kriegssteuern auszuschreiben, die dann nicht einmal zur Lan-desvertheidigung verwendet wurden; da die Herren sich auf ihre festen Schlösser zurückzogen und die Städte sich darauf beschränkten, ihre Mauern möglichst zu vertheidigen, und so die Landbevölkerung, schutzlos und von Allen verlassen, den blut-und beutegierigen Horden ein leichtes Opfer war. Die zur Grenzbewachung aufgestellten Mannschaften erwiesen sich als unzuverlässig, mitunter wohl auch treulos, und der Feind war meist schon weit im Lande vorgedrungen, ehe die Kunde des Schreckens die Wehrhaften zum Kampfe, die Schwachen zur Flucht mahnte. Auf den Gipfeln ihrer Berge fanden endlich die bedrängten Krainer den Helfer in der Noth. Auf einer Reihe von ßergesspitzen wurden Wachen aufgestellt, welche grosse Haufen Brennholz bereit hielten und beim Erscheinen des Feindes Mörserschüsse abfeuerten und grosse Feuer entzündeten. Von jedem solchen Wachtposten konnte man wenigstens einen anderen Wachtberg sehen, und sowie an einem Punkte das Feuersignal erschien, flammten die Bergesspitzen nacheinander auf, die wehrhaften Männer strömten von allen Seiten zusammen, Weiber, Greise und Kinder flüchteten in die gleichzeitig, gevvis-sermassen als Ergänzungsmassregel geschaffenen Tabore, in Verthei-digungszustand versetzte ßergesspitzen, an deren guten Wällen mancher Türkenschädel zerschellte. Diese Fcuersignale standen, wie der Vortragende an einer eigens dazu gezeichneten Karte ersichtlich machte, auf den vorzüglichsten Aussichtspunkten im ganzen Lande, während die Tabore dagegen die verborgensten Stellen suchten. Die Massregel bewährte sich so gut, dass die Slovenen sich nach und nach alle Türkenfurcht abgewöhnten und später unter dem heldenmüthigen Hans Katzianer und Anderen mitunter selbst Revanchezüge nach Bosnien unternahmen. In der am 12. December abgehaltenen Monatsversammlung hielt Herr Dr. Ed. Graeffe, Inspector der k. k. zoologischen Station in Triest, einen sehr interessanten Vortrag über die Rho-palocera der Alpen. Wenn der moderne Alpinismus seine cul-turelle Bedeutung und seinen grossen Aufschwung besonders der in ihm sich verwirklichenden glücklichen Verschmelzung von touristischer Wanderlust und ästhetischem Naturgenuss mit wissenschaftlichen Beobachtungen verdankt, so gebührt unstreitig der grösste Dank jenen Männern der Wissenschaft, welche es nicht verschmähen, dann und wann den Katheder oder die stille Gelehrtenstube zu verlassen, um ihr Licht in den Versammlungen schlichter Berg- und Naturfreunde leuchten zu lassen. Besonderer Dank aber gebührt denjenigen Gelehrten, welche strebsamen Bergsteigern neue Beobachtungsfeider eröffnen, neue Richtungen andeuten, in welchen sie eine anregende geistige Nebenbeschäftigung bei ihren Hochtouren finden und möglicherweise der Wissenschaft einen bescheidenen Dienst erweisen können. Solchen Dank schuldet die Section Küstenland Herrn Dr. Graeffe für den in Rede stehenden Vortrag. Unter dem Titel »Vergleichung der Papilioniden-Fauna der Alpen und der nördlichen Breiten« besprach der Vortragende zunächst die auffallende Erscheinung, dass die Thiere der höchsten nordischen Chronik der Sccliüii Kiiblciilaiid des D. u. De. A.-V. 4 Breiten und die Fauna unserer Alpen eine merkwürdige Ueber-einstimmung zeigen. Noch Anfangs dieses Jahriiunderts begnügte man sich, diese Erscheinung einfach durch die Schöpfungslehre, wonach ähnlichen Klimaten gleiche Thiere gegeben wurden, zu erklären. Späteren Forschern genügte eine solche Erklärung, welcher ihre Beobachtungen oft widersprachen, nicht mehr, und nacheinander gewannen verschiedene Meinungen die Oberhand, bis endlich Lyell, Wallace und namentlich Darwin, auf genaue Beobachtungen gestützt, die Lehre von der Unbeständigkeit und Veränderlichkeit der Organismen aufstellten. Mit dieser Auffassung gewann auch die Geschichte des organischen Lebens eine andere Deutung und ein erhöhtes Interesse. Der Vortragende führte nunmehr seine Zuhörer in die Eiszeit unserer Hemisphäre, von welcher er ein anschauliches Bild entwarf. Zu dieser Zeit bestand in ganz Europa nur eine nordische Fauna, d. h. die Thierbevölkerung war aus Arten zusammengesetzt, wie wir ähnliche noch in hohen Breiten treffen. Als die nördliche Erdhälfte allmälig wieder ein wärmeres Klima erhielt, zog auch eine andere Thierwelt aus den südlicheren Strichen in die ihr nun zusagenden Gegenden Europas, während es der Bevölkerung des Glaciallandes immer schwieriger wurde, fortzuexistiren, so dass sie sich, je nach ihren Standplätzen, theils nach dem hohen Norden, theils auf die Alpen zurückzog. Um dieses interessante Thema näher zu veranschaulichen, wählte der Vortragende aus dem umfangreichen Gebiete der Thierwelt nur die kleine Gruppe der Tagfalter, weil dieselbe die Möglichkeit biete, in Kürze die vollständige Uebersicht der alpinen Arten und deren Verglei-chung mit den arktischen der alten Welt zu gewinnen. Er führte sämmtliche hieher gehörigen Papilioniden dem Namen nach auf, und zwar immer hochalpine und nordische Arten neben einander, unter Vorzeigung der entsprechenden Theile seiner Schmet-terlingsanimlung, und schloss mit der Erklärung, dass noch viele Beobachtungen und Studien gemacht werden müssten, ehe die Geschichte der Thierwelt und damit die wichtige Frage über die Definition unseres Begriffes der Thierspecies klar vorliegt und durch Thatsachen unterstützt werden kann, und wünschte durch seinen Vortrag zu solchen Studien anzuregen; er gab deshalb noch einige Winke, wie solche Beobachtungen anzustellen sind, und zeigte damit, wie vielseitig entomologische Forschungen betrieben werden können, und wie mancher geistige Genuss, wie manche Bereicherung des Wissens daraus einem Jeden erblühen kann. Unter reichlichem Beifall schloss der höchst anregende Vortrag und hinterliess in allen Zuhörern den lebhaften Wunsch, bald wieder etwas Aehnliches zu hören. Der Jahresbericht pro 187g wurde in der ordentlichen Jahresversammlung (am g. Jänner 1880) in nachstehendem Wortlaute vom Vorstand in freier Rede erstattet: »Der für das Jahr 187g gewählte Ausschuss der Section ,Küstenland' steht heute am Schlüsse seiner Amtsdauer und hat nur noch die angenehme Pflicht zu erfüllen, über das nunmehr abgelaufene siebente Vereinsjahr Bericht zu erstatten. Der Ausschuss kann sich selbst das Zeugniss ausstellen, dass er redlich bemüht war, die Zwecke und Bestrebungen des Vereins in jeder Hinsicht nach Kräften zu fördern. Diese nicht ganz unschwierige Aufgabe wurde uns allerdings nicht nur durch wohlwollendes Entgegenkommen und dankenswerthe Nachsicht seitens der Mitglieder, sondern besonders dadurch wesentlich erleichtert, dass wir in die Fussstapfen bew^ährter Vorgänger treten konnten; nichtsdestoweniger haben wir oft und schmerzlich empfunden, dass der stets zielbewusste Führer, welcher bis vor einem Jahre an der Spitze der Sectionsleitung stand, nicht mehr am gewohnten Platze war. »Wenn wir dessenungeachtet die hohe Genugthuung haben, die Section in zwar sehr bescheidenen, aber doch befriedigenden Vermögensverhältnissen, an Mitgliedern reicher und vom besten Alpinistengeiste beseelt, unseren Nachfolgern im Amte zu übergeben, so ist dies eben ein Beweis mehr, dass unsere Sache eine gute ist und dass sich das Gute unter allen Umständen zu behaupten vermag. »Aus dem Rechenschaftsberichte unseres Herrn Cassiers werden Sie entnehmen, dass es möglich gewesen ist, ein Sümmchen zu erübrigen, weiches genügen dürfte, um die im kommenden Sommer voraussichtlich nothwendig werdenden Reparaturen an unserer Schneeberghütte ohne Inanspruchnahme der nächstjährigen Einkünfte zu bestreiten; unsere Mittel hätten uns daher wohl gestattet, auch das durch das Eingehen der Section ,Krain' gewissermassen verwaiste Schutzhaus am Triglav in unsere Obhut zu nehmen, und wir erachteten es als eine x\rt Ehrenpflicht gerade unserer Section, diesbezüglich Unterhandlungen anzuknüpfen. Wir begegneten jedoch solchen Ansprüchen, dass an eine weitere Verfolgung dieser gewiss in uneigennützigster Absicht unternommenen Schritte nicht zu denken war. »Am letzten Tage des Jahres hat unsere Section einen überaus schmerzlichen Verlust erlitten. In hohem Alter, aber doch viel ZLI früh für die Wissenschaft, welche der ehrwürdige Greis mit jugendfrischem Eifer pflegte, entschlief Hofrath v. Tommasini, ein Mann, der wie selten Einer eine Zierde seiner Vaterstadt genannt werden muss. Ebenso bedeutend als Gelehrter, wie hochverdient als Staatsbürger und eifriger Förderer alles Schönen und Guten, widmete der Verstorbene auch unseren bescheidenen Bestrebungen das wohlwollendste Interesse und war stets bereit, dieselben mit Rath und That zu unterstützen. Er bewies diese Gesinnung auch durch die Annahme der Ehrenpräsidentschaft unserer Section, wodurch er dieselbe hoch geehrt hat! »In den Annalen seiner Lieblingswissenschaft, der Botanik, ist seinem Namen ein Ehrenplatz gesichert für alle Zeiten, und so lange es eine Section ,Küstenland' geben wird, wird sie auch stolz darauf sein, dass Mutius Ritter von Tommasini einstens ihr Ehrenpräsident gewesen! »Noch zwei Vereinsgenossen wurden uns im vergangenen Jahre durch den Tod entrissen: die Herren Gymnasialprofessor Wolf und Forstsecretär Peratoner, die wir herzlich betrauern. Wohnortsveränderung veranlasste einige weitere Austritte aus der Section. Die so entstandene Lücke, ist indess durch erfolgte Neueintritte mehr als ausgefüllt; die Mitgliederzahl beträgt heute 121 und fernerer Zuwachs steht in Aussicht. Es scheint uns dies sehr wünschenswerth, denn mit der Zahl der Mitglieder wächst eben die Leistungsfähigkeit der Section. »Vereinspartien wurden zwei unternommen: am ii. Juni eine recht gelungene Damenpartie auf den Nanos und am 6. und 7. Juli die regelmässige Vereinshütteninspection am Krainer Schneeberg. »Die alpinen Unternehmungen einzelner Mitglieder betreffend, können wir nicht umhin, an dieser Stelle unser Bedauern darüber auszusprechen, dass so manche schöne Tour nicht zur Kenntniss des Ausschusses gelangt. Wir sind übrigens trotzdem in der Lage, ein gar nicht unansehnliches Touren-verzeichniss mitzutheilen. Das Grösste leistete auch dieses Jahr Herr Julius Kugy. In den Julischen Alpen erstieg er Stainar, Triglav, den Luknja-Pass, durchforschte den Stainar-Kukowa-Stock mit Besteigung des Razor und Križ, unternahm auch den Versuch, den bisher unerstiegenen und bei den Triglavführern für unersteigbar geltenden Suhi plaz zu erklimmen, musste aber wegen sehr ungünstiger Schneeverhältnisse davon abstehen und kehrte über den VorSezsattel nach Kronau zurück. In den Öst- lichen Hohen Tauern ging Herr Kugy vom Gössgraben im Maltathal aus über den Winterriegl (erste Besteigung) um den Slidostkamm, der die »Verstoanten Leut« trägt, auf die mittlere und höchste apere Hochalpenspitze (3355 m) und an demselben Tage über den Grossen Elendferner, den Kälberspitzkamm und -Ferner, die Grosse Elendscharte und den spaltenlosen Ankogel-gletscher auf den Ankogel (3253 ;??) mit dem Abstieg ins Grosse Elendthal. In den Karawanken erstieg er die Kossutta und in den Dolomiten (mit Angelo Dimaj) Monte Cristallo (324.3 m), Cima die Lavaredo, die höchste der Drei Zinnen (2963 m) und Piz Popena (323o m) in drei auf einander folgenden Tagen. »Herr Paul Kugy erstieg die Hochalpenspitze mit dem Abstieg ins Grosse Elendthal; Baron Czoernig den Krn direct von Flitsch aus; Dr. Rabl und P. A. Pazze Kapruner Thörl und Kaiser Tauern; die Herren Pignoli und Pazze gingen von Moistrana über die Kerma zur Triglavhütte und von da über die Hriberze, die Sieben Seen und die Komarcawand in die Wochein; Herr Oberstaatsanwalt Dr. Schrott von Vent über die Samoar-Hütte auf den Similaun, 3604 m, mit dem Abstieg über das Niederjoch ins Schnalsertlial; Herr Theodor Schunck über die Grosse Arischarte; Professor Moser durchwanderte Aussee, Röthelstein, Loser, Augstalm, Sarstein, Hallstadt, Salzburg, ßrei-tenstein, Schleifsteinbrücke, Gosauschmied, Zwieselalp; Herr Forstrath Ritter von Guttenberg bestieg auf seinen gerade 100 Tage währenden Kreuz- und Q^uerzügen durch die occu-pirten Länder folgende Gebirge: in Bosnien Ciucaz, ca. 2000 m, Crnagora, ca. 1600 w, und Golia, ca. r6oo m, nördlich von Livno; Zeč, ca. 1900 m, südöstlich von Foinica; Vranica, 1983 nordöstlich von Gorni Wakuf, und Raduga, ca. 1800 m, südöstlich desselben Ortes; Bistvonja, ca. 1500 m, westlich KreŠevo, Bie-lašnica, 2115 m, südwestlich von Sarajevo, endlich Vitorog, ca. 1500 m, nordwestlich von Kupreš. — In der Hercegovina: Lipeta, 1550 m, südlich von Koinica, und VeleS, ca. 1800 w, bei Mostar. »Bei der Generalversammlung in Zell am See war unsere Section durch die Herren Prof. Bolle, Baron Czoernig, Pazze und Dr. Rabl vertreten, und die Herren v. Czoernig und Rabl haben sich auch lebhaft an den Debatten betheiligt. Ausführlichen Bericht über diese Generalversammlung enthält das dritte Heft der Vereinszeitschrift; hier sei nur erwähnt, dass dieselbe recht zahlreich besucht war und ein höchst erfreuliches Bild regen Vereinslebens und heller Alpenfreude gewährte und alle Anwesenden in der Ueberzeugung bestärkte, dass dieser grosse Verein immer mehr prosperircn und in seiner Sphäre immer Grösseres leisten werde, wenn alle seine Sectionen wie bisher immerdar fest und treu zusammenhalten. »Zum Schlüsse sei uns noch gestattet, auch der alpin-philan-tropischen Leistungen der Section mit dankbarem Wohlgefallen zu gedenken. Zweimal in diesem Jahre sah sich der Ausschuss veranlasst, an die Mildthätigkeit der Mitglieder zu appelliren. Einmal galt es, die Noth der durch das furchtbare Lawinenunglück schwer heimgesuchten Bleiberger lindern zu helfen, das andere Mal handelte es sich um eine Unterstützung fur die armen Hinterbliebenen des verunglückten Mangart-Fuhrers Wallas. Die erste Sammlung ergab 201 fl. 41 kr., welche an die k. k. Bezirkshauptmannschaft in Villach abgeführt wurden; als Ergeb-niss der zweiten Collecte konnten wir dem Ausschusse der Alpen-vereinssection ,Villach' 25 fl. übersenden. »So hat unsere Section auch im verflossenen Jahre nach den verschiedensten Richtungen der Vereinsbestrebungen hin eine erfreuliche Thätigkeit entfaltet, und deshalb vertrauen wir, dass der herzliche Wunsch, mit welchem der abtretende Ausschuss sich von Ihnen verabschiedet, auch in Erfüllung gehen werde, der Wunsch nämlich, dass die Setion Küstenland fort und fort und immer mehr blühe und gedeihe!« Jahr 1880. Die ordentliche Jahresversammlung vom g. Januar wählte in den Ausschuss Herrn P. A. Pazze als Vorstand; Prof. W. Ur-bas als Vorstand-Stellvertreter; Herrn P. Pignoli als Gassier; Julius Kugy als Schriftführer; die Herren Carl Freiherr von Czoernig und Prof. Dr. L. Carl Moser als Beisitzer. Nach Erledigung des geschäftlichen Theiles derselben Versammlung erfreute Herr Prof. Moser die zahlreichen Theilnehmer an derselben durch einen ebenso gediegenen wie lehrreichen Vortrag über die geologischen und paläontologischen Verhältnisse der Umgehung Triests. Es ist ein ganz besonderer Vorzug der Vorträge, welche diese Section ihren Mitgliedern und willkommenen Gästen bietet, dass dieselben mit Vorliebe das in mancher Beziehung wenig gekannte eigene Sectionsgebiet behandeln und so recht eigentlich dem Vereinszweck entsprechen, die Kenntniss des eigenen Landes von den verschiedenen Gesichtspunkten aus ZLI befördern und zu erweitern. Eine werthvolle Bereicherung dieser Kenntniss verdankt der Verein dem in Rede stehenden Vortrag, der um so erwünschter kam, als gerade die geologischen und paläontologische.n Verhältnisse dieser Gegenden bisher in Triest noch nicht wissenschaftlich besprochen worden waren. Der Vortragende erklärte zuerst die in diesem Gebiete vorkommenden Hauptformationen und dann die nach den am häufigsten darin anzutreffenden Petrefacten gegliederten Unterabtheilungen und illustrirte dieselben durch zahlreiche von ihm selbst in Op-cina, Basövizza, Comen, Montebello, Nabresina, Nugla, Pinguente etc. gesammelten Fossilien, sowie durch die besten geologischen Karten und durch selbst gezeichnete Profile. Er besprach auch eingehend die grosse Menge nutzbarer Gesteine, welche die Kreideformation dieser Gegenden liefert und welche in neuester Zeit Gegenstand stets steigender Ausbeutung geworden. So Mancher der Zuhörer erfuhr erst durch diesen Vortrag, wie Vieles des Interessanten die Umgebung Triests auch in geologisch-paläontologischer Beziehung bietet, und mehr wie Einer wird sich vielleicht dadurch veranlasst fühlen, bei seinen Karstwanderungen sein Augenmerk darauf zu richten, und so einen Beweis mehr liefern, wie fruchtbringend wissenschaftliche Vorträge in alpinen Vereinen wirken. Die Versammlung bezeigte dem Vortragenden durch lauten Beifall ihre dankbare Anerkennung. In der laut §. 7 der Statuten mit den Rechten einer ordentlichen Jahresversammlung einberufenen, am 10. April 1880 abgehaltenen Sectionsversammlung erstattete Herr P. A. Pazze den folgenden Vortrag: »Ich hoffe, Sie erwarten sich nicht hinreissende Schilderungen entzückender Landschaftsbilder oder spannende Berichte von ungewöhnlichen Hochgebirgsfahrten, wie Sie solche zu wiederholten Malen von dieser Stelle aus gehört haben. Weder der Form, noch dem Inhalte nach vermöchte ich Ihnen Etwas zu bieten, das nach dem bereits früher Vernommenen noch Anspruch auf Ihr Interesse haben könnte. »Wenn ich Sie gleichwohl heute um geneigtes Gehör bitte, so geschieht dies auch keineswegs, weil ich mich etwa besonders geeignet hielte, dem in letzter Zeit stark fühlbar gewordenen Mangel an Vorträgen abzuhelfen, sondern einzig und allein, weil es mich drängt, eine Vereinsangelegenheit zur Sprache zu bringen, welche meines Erachtens von so eminenter Wichtigkeit für den gedeihlichen Fortgang unserer Section und für die Behauptung ihres glücklich errungenen Ansehens ist, dass sie auch in der schmucklosen Aasstattung, die ich ihr zu geben vermag, Ihrer Beachtung würdig erscheint. »Wie es bei grosseren Hochtouren und schwierigeren Ersteigungen von Nutzen ist, manchmal Halt zu machen und Umschau zu pflegen, den zurückgelegten Weg nochmals zu überblicken und den noch bevorstehenden sorgfältig zu recognosciren, so dünkt es mich auch für einen Verein wie den unsrigen wün-schenswerth und fördersam, dass er von Zeit zu Zeit Einkehr halte in sich selbst und sich Rechenschaft gebe über die Stufe seiner Entwicklung, welche bereits erreicht ist, und über die weiteren Aufgaben, welche zu bewältigen sind, um den bisher erfolgreich eingehaltenen Schritt rüstigen Vorwärtsstrebens beizubehalten und nicht etwa in unerfreulichen Stillstand zu ge-rathen. »Von diesem Gesichtspunkte ausgehend, habe ich mich, nicht ohne Ueberwindung, entschlossen, um der guten Sache Willen auf Ihre Geduld und Nachsicht zu sündigen und Ihnen die folgenden Betrachtungen und Erwägungen vorzutragen. »Der grosse Gesammtverein, dem wir mit treuer Anhänglichkeit angehören und dessen Fundamentalartikel wir mit voller Ueberzeugung als auch für uns massgebend anerkennen, unterscheidet bekanntlich unter den Zweigvereinen, aus welchen er zusammengesetzt ist, die sogenannten Flachlandssectionen von den Gebirgssectionen, und es gilt als Regel, dass die ersteren sich mehr der Pflege wissenschaftlicher, literarischer und geselliger Bestrebungen w^idmen, während die letzteren mehr in der praktischen Thätigkeit, wie Weg- und Hüttenbau, Wegverbesserungen und Markirungen, Regelung des Führerwesens u. dgL ihr Wirkungsfeld erblicken. »Wenn wir unseren Zweigverein als Flachlandssection betrachten wollen, wozu uns sein Sitz in dieser grossen, volkreichen Stadt am Meeresufer zu berechtigen scheinen könnte, und Rückschau halten auf dasjenige, welches er in den sieben Jahren seines Bestandes in dieser Eigenschaft geleistet, so haben wir wohl Ursache, freudige Genugthuung zu empfinden. »In zahlreichen Vorträgen wissenschaftlichen und touristischen Inhalts wurden die verschiedenartigsten interessanten Gegenstände in durchwegs anregender Weise und gefälliger Form behandelt, und die Beiträge unserer Sectionsmitglieder zu den Ver-einszeitschriften nehmen, selbst in jenen gediegenen Publicationen, sowohl was Quantität als Qualität anbelangt, eine ganz ehrenvolle Stelle ein; das von uns veröffentlichte ftinerar hat ungctheilten Beifall gefunden und wird von verschiedenen Seiten zur Nachahmung empfohlen; die Herausgabe des Opcina-Panoramas hat zwar dem ebenso uneigennützigen als eifrigen Mitgliede, welches das Risico der Unternehmung auf sich nahm, während es im Vorhinein den zu erhoffenden Gewinn Vereinszwecken bestimmte, nicht unbedeutenden pecuniären Nachtheil verursacht, der Section aber, in deren Namen das Kunstwerk erschien, hat es rechte Ehre gemacht. Und so oft wir uns an der liebenswürdigen Muse des ,Enzian' ergötzen, werden wir uns mit stolzer Freude erinnern, dass die Section ,Küstenland' doch gewissermassen der Boden war, dem diese köstlichen Blüthen der Dichtung ent-sprosst sind. »Nicht mit gleicher Befriedigung kann uns der Rückblick auf die bisherigen Leistungen unseres Zweigvereins erfüllen, wenn wir denselben im Lichte einer Gebirgssection betrachten, und doch wäre es weder klug noch billig, wenn wir ihn einseitig als Flachlandssection ansehen wollten. »Das könnte allenfalls bei einer Section ,Triest' hingehen, nimmermehr aber bei einer Section ,Küstenland', deren Name schon bekundet, dass sie eine ganze Provinz, und zwar eine mit zu den Alpenländern gehörende Provinz zum Felde ihres alpinistischen Wirkens auserkoren. »Besonders der nördlichste Winkel dieser Provinz, dessen gigantische Grenzumwallung von der Triglav-Gruppe, dem Jalouc, Mangart, den Raibier Alpen und dem Caninstocke gebildet wird, ist wahres und wirkliches Alpenland, und der blosse Umstand, dass diese Gegend zu unserem anerkannten Sectionsgebiete gehört, stempelt unseren Zvveigverein auf das Entschiedenste auch zur Gebirgsscction. »Die grossartige Schönheit jener Gebirgslandschaften ist zum grössten Theil nicht nur bekannt, sondern weit und breit berühmt, es finden sich aber doch noch ganze Strecken, die im touristischen Sinne so gut als unbekannt sind. »Es gibt dort noch neue Uebergänge und Verbindungen auszuforschen, unerstiegene Gipfel zu bezwingen, neue Reize unserer Alpen zu entdecken, unsere Section hat dort noch ein dankbares Feld zu bebauen, sie kann noch ein weites Revier der Touristik eröffnen, sie kann dort noch Bedeutendes leisten in der Erfüllung des Hauptzweckes der Alpenvereine: zur Kenntniss und Zugänglichkeit unserer Alpen beizutragen! »Und so darf man wohl die Behauptung aufstellen, dass die Section ,Küstenland', welche auch ausserhalb Triests und besonders im Görzischcn viele und eifrige Anhänger zahlt, der Aufgabe, welche sie sich bei ihrer Gründung gestellt hat, nicht gerecht werden würde, wenn sie nicht auch die den Gebirgs-sectionen zukommende praktische Thiitigkeit cultiviren wollte. In dieser Richtung Jedoch beschränken sich ihre bisherigen Leistungen auf die Herstellung und Erhaltung des Schutzhauses am Krainer Schneeberg und auf die Creirung einer jetzt schon ziemlich revisionsbedürftigen Führerliste. Es wäre gewiss ungerecht, wenn man verkennen wollte, dass die Errichtung der Schneeberghütte eine lobenswerthe und nützliche alpinistische That war, und noch ungerechter wäre es, wenn man unserer Section die gebührende Anerkennung dafür versagen wollte, dass sie schon ganz kurz nach ihrer Constituirung ein so bedeutendes Unternehmen wie den Bau eines Unterkunftshauses muthvoll in Angriff nahm und ganz aus eigenen Mitteln glücklich zu Ende führte; aber auf diese erste gelungene That folgte eine sechsjährige Pause und in der Zwischenzeit haben die Verhältnisse einen gewaltigen Umschwung erfahren. »Mittelst der Pontebba-Bahn kann man jetztTriest früh Morgens verlassen und schon lange vor Mittag mitten in den Juli-schen Alpen stehen! Diesen hochinteressanten Weg werden gewiss schon im nächsten Sommer die Touristen fleissig benutzen, und da ist es wohl hohe Zeit, dass wir etwas unternehmen, um den Zug der Bergwanderer auch in unser Sections-gebiet zu lenken, um ihnen die Durchforschung desselben zu erleichtern und sie dazu aufzumuntern, um einen thatsächlichen Beweis herzustellen, dass es uns ernst ist mit der alpinistischen Fürsorge für unser Gebiet, und dass wir nicht Willens sind, dasselbe in Verwahrlosung zu belassen, bis irgend ein auswärtiger Gebirgsverein sich gnädig des Verlassenen annimmt. »Auf die Frage, was hier am meisten Noth thut, wird sich die Antwort von selbst ergeben, wenn wir zu ergründen suchen, warum so wenige Touristen diese Gegend besuchen, deren aussichtsreiche Felsenzinnen eine Fülle wechselvoller und überraschendster Bilder gewähren, Ausblicke wie vielleicht nirgends sonst, weil kaum irgendwo so wie hier die in Firn und Eis "starrenden Hochgipfel der Alpen, die weite, von glitzernden Wasserläufen durchzogene italienische Ebene, die ungezählten Felsenzacken und Zinken der nächsten Umgebung und in der Ferne das unermessliche Meer in seiner endlosen Bläue zur Herrlichkeit des Rundbildes zusammenwirken. Die Rauheit der Pfade und die Steilheit der Wände und alle Mühsal des Hochgebirges, sie schrecken den modernen Touristen nicht ab. Derlei Beschwerlichkeiten gibt es überall auf den wilden Höhen, und hier sind sie nicht arger als in vielen anderen stark frequentirten Gebirgsgegenden. »Aber so menschen verlassene und obdachlose Gegenden wie diese findet man selbst in den Alpenländern nur selten; in den entlegenen, theilweise noch urwaldbestockten Thalschluchten und auf den vegetationsbaren Hochplateaux mit ihrem Gewirre von Kämmen und Mulden, Riffen und Karen kann man den ganzen Tag fortwandern, ohne auf Spuren von Menschen zu stossen, und wenn man auch ein ärmliches Bauernhaus oder eine einsame Sennerhütte erreicht, dann findet man sie von einer solchen Beschaffenheit, dass nur die eiserne Nothwendigkeit sie geniessbar erscheinen lasst. Die Bedürfnisslosigkeit unseres Aelp-lers grenzt eben an das Unglaubliche; von Kindheit auf an das denkbar härteste Leben gewöhnt, ist er unempfindlich gegen alle Unbill des Wetters und der Temperatur, Vieles, was uns ganz unentbehrlich scheint, ist ihm schon purer Luxus, Luftzug und Feuchtigkeit geniren ihn nicht, und Reinlichkeit ist ihm Chimäre. »Derartige Zustände sind freilich nicht geeignet, Touristen herbeizuziehen, und wenn wir den Wunsch hegen und uns den Beruf vindiciren, den Fremdenverkehr in diesen Gegenden zu heben, auf dass der Ruf ihrer romantischen Schönheit recht weit dringe und ihre Bewohner theilhaftig werden der materiellen und culturellen Vortheile eines lebhaften Fremdenbesuches, so müssen wir darauf bedacht sein, nicht nur die Aufmerksamkeit der Alpinisten auf dieselben zu lenken, sondern auch den geschilderten Uebelständen möglichst abzuhelfen. »Die Erfahrung hat gelehrt, dass die Erbauung von Schutzhütten und Touristenhäusern an geeigneten Stellen am sichersten zur Erreichung beider Ziele führt; überall, wo eine neue Unterkunftsstätte errichtet ward, hat sich der Fremdenbesuch vervielfacht, und im Gefolge der durchziehenden Naturfreunde drang auch immer etwas Civilisation und Comfort in die einsamen Behausungen der Gebirgsbewohner. »Wenn aus dem bisher Gesagten zur Genüge hervorgeht, dass die Section Küstenland nicht ohne Minderung ihres Ansehens und ohne Gefährdung ihres ferneren Aufschwunges noch länger zaudern könnte, an die Errichtung von Unterkunftshäusern im nördlichsten Theile des Sectionsgebietes zu schreiten, so bliebe noch die Frage zu erörtern, welchen Punkt man zuerst ins Auge fassen sollte. »Und wenn wir in dieser Absicht jene Gegend durchmustern, werden wir zuvörderst finden, dass rührige Nachbarn, hart an der Grenze unseres Gebietes, mit nachahmungswürdigem Eifer sich angelegen sein lassen, die besuchenswerthesten Gipfel mit den nöthigen Vorkehrungen auszustatten. Die ebenso energische als unternehmende Alpenvereins-Section V ill ach hat durch den Bau einer sehr zweckmässigen Hütte am Trauniksattel, sowie durch einige Wegverbesserungen und Felssprengungen die Besteigung des Mangart zu einer leichten Tour gemacht, und hoffentlich noch in diesem Sommer wird dieselbe Section auf der Cregnedul-Scharte, zwischen Fella- und Raiblsee-Thal eine zweite Hütte fertigstellen, welche in erster Linie den Ersteigern des Wischberges, dieser herrlichsten Aussichtswarte in den Raibler Alpen, zu Gute kommen, dann aber auch die Besteigung des schwierigen ßramberges (Montasio) und die höchst lohnenden Uebergänge aus dem Wolfsbach-Thale, in das Raccolana-Thal oder nach Raibl wesentlich erleichtern wird. Und der um die alpine Sache hochverdiente ,Oesterreichische Touristenclub' hat eine sehr schöne Hütte an den Triglav-seen gebaut, umfassende Wegmarkirungen vornehmen lassen und in neuester Zeit auch die obere Triglav-Hütte an sich gebracht und für deren Instandsetzung und genügende Ausstattung gesorgt, so dass jetzt das ganze Triglav-Plateau auch für minder ausdauernde Touristen prakticabel ist. In unserem von alpinistischer Fürsorge noch unentweihtem Sectionsgebiete ist der viel zu wenig besuchte herrliche Aussichtsgipfel des Krn auch ohne Schutzhaus leicht zu ersteigen, da die auf diesem Berge befindlichen Almen vollkommen genügen. Die felsigen Einöden der C anin-Prest rein ik-Gruppe, sowie auch die romantische Wildniss um den Sagenreichen Bogatin bedürften wohl dringend der Errichtung von Schutzhäusern, es dürfte aber doch gerathen sein, damit zu zögern, bis es gelungen sein wird, durch leichter ausführbare Vorkehrungen den Touristenbesuch jener Gegenden derart zu heben, dass eine ausgiebige Unterstützung seitens der Centrale zu so schwierigen und kostspieligen Unternehmungen zu erlangen wäre. »Aber nicht nur auf einsamen Höhen und zur Erleichterung der Hochgipfelbesteigungen sind Schutzhäuser wünschenswerth, auch in unbewohnten Waldesschluchten und selbst in manchem »Thal, bei armen Hirten« ist es schmerzlich, ein halbwegs erträgliches Obdach zu missen, wo man so gerne verweilen würde, um die Herrlichkeit des Landschaftsbildes zu geniessen. »Mir schwebt so ein Landschaftsbild vor, das auf mich einen mächtigen Eindruck gemacht hat; es heisst na Logu und liegt im Tliale der Trenta, gerade auf halbem Wege zwischen Flitsch und Kronau oder Moistrana. Man gelangt dahin entweder über die stolzen Höhen der Luknja, die einen höchst originellen Rundblick auf ein grossartiges Felsenlabyrinth gewähren, oder über den Vorsec-Sattel durch das duster-melancholische oberste Soca-Thal oder endlich durch die untere Trenta, den grauenvollen Schauplatz des nimmer ruhenden Zerstörungskrieges, den Luft und Wasser wider die Felsenmauern kämpfen, wo die enge Thalsohle besäet ist mit herabgestürzten Felsblöcken und Bergestrümmern und andere halb losgelöste Blöcke und Trümmer so sturzbereit an den steilen Wänden haften, dass es aussieht, als wäre der Einsturz der dräuenden Hänge mitten im Zusammenbruch plötzlich erstarrt. »Aber auf welchem dieser drei Wege man auch hieher gelangen mag, stets wird man mit einem Ausrufe freudigen W^ohl-behagens diese trotz ihres grossartigen Hintergrundes so liebliche, Alpenfrieden athmendeThalweite betreten. Die Soča, welche hier den direct vom Triglav kommenden Zadenca-Bach aufnimmt, ist nicht ein tosendes Bergwasser wie weiter oben, wo sie, kaum ihrem Felsenkerker entsprungen, in Cascaden abwärts schiesst und poltert, noch das furchtbare zerstörende Element wie weiter unten, wo sie wüthend an den Felsen nagt und sich ihr enges, mitunter fast röhrenartiges Bett in das massive Gestein bohrt; hier istvsie ein arkadisches Flüsschen ohne alle Wildheit, das seine krystallreinen Wellen über den sanft geneigten weissen Kiesgrund freundlich plätschernd und murmelnd weiterführt. An beiden Ufern dehnen sich saftig grüne, blumenreiche Matten bis an die dunklen Vorberge, hinter welchen die Bergriesen der Trenta ihre blendend weissen Felsenhäupter in den blauen Aether strecken. Nur im Osten treten die Vorberge ehrerbietig auseinander, ehrfurchtsvoll Raum gebend dem königlichen Triglav, der in seiner ganzen Majestät den imposanten Thalschluss bildet. Wohl Jeder, der hier vorbeizieht und kurze Rast hält bei der Hütte des Waldhüters Kenda, möchte gerne länger verweilen, in den herrlichen Anblick versunken, und träumen von dem Trentajäger und den weissen Frauen, vom Zlatorog und von den Triglavrosen, aber bis zur nächsten ordentlichen Nachtherberge ist's noch vier bis fünf Stunden Weges und solchen Weges, den man nicht gerne im Dunkeln geht. Wenn diese Gegend mehr frequentirt wäre, hier stunde gewiss ein Wirths-haus, und bald würden zahh-eiche Touristen dasselbe benutzen, denn abgesehen von seiner reizenden Lage, wäre dieser Punkt auch das beste Standquartier für mannigfaltige Touren. »Grintouc, Moistroka, Priznik, Razorka, Rogica, Triglav, Vrsač, Kaniauz, Lipač, Vogel, Gau, Cisti Vrh und noch mehrere andere Gipfel sind von hier in wenigen Stunden zu erreichen und das noch ziemlich ungekannte Revier zwischen Krn und dem Wocheiner-Becken wäre von hier aus am besten zu durchforschen. »Die Errichtung eines bescheidenen Touristenheims an dieser Stelle würde weder grosse Kosten verursachen, noch besonderen Schwierigkeiten begegnen; die Gemeinde Trenta ist erbötig, uns eine 433 Q.uadratklafter grosse Grundparcelle unentgeltlich zu überlassen, von Seiten der k. k. Forstverwaltung ist Förderung und Unterstützung zu gewärtigen, und auch der Herr Vicar in Soča interessirt sich lebhaft für das Zustandekommen dieses Baues, und sein Einfluss auf die Bewohner des Thaies würde uns ebenfalls recht zu Statten kommen. »Ich glaube wirklich, dass wir in unserem ganzen Sections-gebiete nichts Wohlthätigeres für die Bewohner, Angenehmeres für die Touristen und Förderlicheres für den Fremdenbesuch unternehmen könnten als diesen Bau, der gewiss das Ansehen des Alpenvereins im ganzen Isonzo-Thale bedeutend heben und in allen alpinen Kreisen lebhaften Beifall finden würde. Ich erlaube mir daher zu beantragen, dass wir das Anbot der Gemeinde Trenta annehmen und auf dem betreffenden Grundstücke ein Touristenhaus erbauen, welches den Namen führen soll: ,Baumbach-Hütte im Trenta - Thale' und hier mitten in den Scenerien der herrlichen Zlatorog-Dich-tung Zeugniss geben unserer aufrichtigen Verehrung für den gottbegnadeten Sänger und unserer herzlichen Erkenntlichkeit für die hohen Geistesgenüsse, die wir seinem Genius verdanken.« Nach eingehender Debatte wurde sodann beschlossen: a) Die Section Küstenland bewilligt für den Bau einer Hütte in Looch im Trenta-Thale den Betrag von 36o fi. aus den üeberschüssen des ordentlichen .lahreseinkommens und ermächtigt den Sections-Ausschuss, besagten Bau in Angriff zu nehmen, sobald er Mittel und Wege findet, ihn ohne weitere Belastung des SectionsvermÖgens auszuführen. b) Die Hütte hat den Naraen Baumbach-Hüttc zu führen, zu Ehren des Dichters des »Zlatorog«, in Anerkennung seiner Verdienste um ihre Umgebung. Der ganze Vortrag, sowie obiger ßeschluss der Section wurde sofort veröffentlicht und zur Erläuterung beigefügt, dass die gegenwärtige Finanzlage der Section es absolut unthunlich erscheinen liess, einen grösseren Betrag diesem Unternehmen zu widmen, dass jedoch gegründete Hoffnung da sei, es dennoch glücklich zu Ende zu führen. Weil aber immerhin die verfügbaren iMittel sehr karg zugemessen, erging gleichzeitig an diejenigen Vereinsmitglieder, welche sich für das Gedeihen der Section und für die Hebung des Fremdenverkehrs in ihrem Gebiete interessiren, die freundliche Einladung, durch freiwillige Beiträge zur Vermehrung des Baufonds beizutragen. — Dieser Appell verhallte nicht wirkungslos; es liefen ein vom Herrn Buchhändler Liebeskind in Leipzig und vom Sections-Vor-stande Pazze je 50 fl.; von Baron Czoernig 3o fl.; von Baron Reinelt 25 fl.; von Herrn Heinrich Pollitzer und der Section Prag je 20 fl.; von Herrn Th. Schunck, E. Moll und der Section Steyr je 10 fl.; von den Herren v. Rothcrmann, v. Schröder, Dr\ Kugy, P. Kugy, Löhn er, Wimmel, P. Pott, Baron Plenker, v. Albori, Gigl und Dr. Petersen je 5 fl.; Stumpfi 2 fl. und Foschiatti i fl.: Summa Summarum an freiwilligen Spenden 283 fl. — Die Section wendete sich hierauf an das Ackerbauministerium mit der Bitte, das beabsichtigte Unternehmen in Anbetracht des gemeinnützigen und ganz selbstlosen Zweckes durch unentgeltliche Zuweisung des nöthigen Bauholzes aus den benachbarten ärarischen Wäldern zu unterstützen und erhielt unterm 28. Juli folgende Mittheilung der k. k. Forst- und Domänen-Direction in Görz: »Das hohe k. k. Ackerbauministerium hat mit Erlass vom 21. Juni 1. J. das von der verehrten Section an dasselbe gestellte Ansuchen um Abgabe des erforderlichen Holzes zur Erbauung eines Touristen-Unterkunftshauses im Trenta-Thale (na Logu) zu genehmigen geruht und die unterzeichnete Direction ermächtigt, zu genanntem Zweck 51 Stämme im Tarifswerthe von 99 fl. 22 kr. unentgeltlich in den zunächstliegenden AerarialWaldungen vorweisen zu lassen, wovon die verehrte Section mit der Einladung in Kenntniss gesetzt wird, sich zum Zweck der Anweisung des Holzes an den k. k. Forstverwalter in Görz zu v^enden, an den unter Einem der betreffende Auftrag ergeht.« Der Herr k. k. Oberförster Heberling ist denn auch der Section bei Abwickelung dieser Angelegenheit mit der grössten Gefälligkeit und Zuvorivoramenheit an die Hand ge- gangen. Nachdem die Sachen so weit gediehen waren und die Güte und Vereinsliebe des Herrn Südbahn-Ingenieurs Oswald Meese für Baupläne, Baubeschreibung und Kostenüberschläge gesorgt hatte, Hess sich die Lage überblicken, und man kam zur Erkennt-niss, dass der von der Versammlung vom lo. April verwilligte Betrag und die eingelaufenen Geldspenden die Kosten des Unternehmens noch bei Weitem nicht decken würden. Man entschloss sich daher, um eine Subvention des Gesamnitvereins einzuschreiten, und wandte sich unterm ig. September mit der Anfrage an den Central-Ausschuss, ob derselbe geneigt sei, dafür einzutreten. Unterm Datum Wien 24. September antwortete derselbe, dass er das mitgetheilte Project der Erbauung einer Unterstandshütte im Trenta-Thale in Erwägung gezogen habe und mit Vergnügen bereit sei, dem Unternehmen die gewünschte Unterstützung an-gedeihen zu lassen und ein gehörig instruirtes Gesuch um eine Subvention von 500 fl. der nächstjährigen Generalversammlung in Klagenfurt befürwortend vorzulegen. Daraufhin konnte man es schon wagen, Hand ans Werk zu legen, und es wurden noch im October durch gütige Vermittlung des um die Baumbach-Hütte, sowie überhaupt um die Section ,Küstenland' hochverdienten Herrn Bezirksrichters Rosman die erforderlichen Contracte mit Andrej Komac wegen Fällung und Bringung des Holzes, mit Josef Soudat, Tischler, und Josef Mrakitsch-Meleuš, Maurer und Zimmermann, wegen Aufführung des Baues abgeschlossen, so dass das Bauholz noch im Laufe des Winters bearbeitet und an Ort und Stelle geschafft, der Bau selbst aber sogleich im Frühjahre in Angriff genommen werden konnte. Den Cyklus der Vorträge im Herbst und Winter eröffnete am 15. October Herr Carl Freiherr von Gz0ernig mit einer eingehenden Besprechung der deutschen Sprachinsel Sauris in Friaul, der einzigen, von welcher bis in die neueste Zeit eine ausführliche, auf eigene Anschauung gegründete Beschreibung mangelte. Die Frage nach dem Ursprung der dortigen deutschen Bevölkerung bot ihm Anlass zu einer historischen Rückschau, welche darlegte, dass noch im 15. Jahrhundert eine sehr dichte deutsche Bevölkerung in Venezien bestand, man es also nicht nÖthig hat, bei solchen Fragen immer Ueberreste ganz altgermanischer Stämme zu wittern. Der Vortragende beschrieb das Land und seine Bewohner, beschäftigte sich besonders eingehend mit ihren Familien- und Flurnamen und dem Zahmer Dialekte, von wel- chem er zahlreiche Proben anführte, und schloss mit dem Ausdrucke seiner vollen Ueberzeugung, dass die Zahmer von dem einstigen fränldsch-bairischen Theile der Bevölkerung Veneziens abstammen und dessen Sprache treu bis auf unsere Tage bewahren. Am 2g. October hielt Herr Forstrath Ritter v. Gutten-berg einen mit ebenso reichlichem als wohlverdientem Beifall aufgenommenen Vortrag über den Karst und seine forstlichen Verhältnisse. Er besprach zuvörderst den Karst im Allgemeinen, seine geologischen Formationen, seine Eigenthümlichkeiten and die verschiedenen Hypothesen über seine Entstehung und fortschreitende Entwicklung, worauf er die forstlichen Verhältnisse desselben ausführlich schilderte, und zwar nicht nur in ihrem gegenwärtigen Zustande, beleuchtet durch eigene langjährige Erfahrungen, sondern auch gestützt auf historische Nachforschungen in der Vergangenheit, in die er so weit zurückgriff, als die glaubwürdigen Aufzeichnungen reichen; er machte die für Viele gewiss überraschende Mittheilung, dass die so ziemlich allgemein verbreitete Meinung, es hätten die Venezianer die einstmals reich bestockten Waldungen dieser Gegenden so arg deva-stirt, jeder authentischen Begründung entbehre, und dass im Ge-gentheil die venezianische Regierung die erste von allen war, welche durch eine vorsorgliche Forstgesetzgebung die Waldverwüstung zu verhindern suchte. Zum Beweise citirte er venezianische Erlässe aus den Jahren 1452, 1467, 1475, 1487 und später von 1754, 1760, 1775, 1777 u.s.w. Den letzten Theil seines Vortrages widmete Herr von Guttenberg den seit einigen Jahrzehnten sowohl von der Landesregierung als von der Triester Gemeindeverwaltung mit stetig wachsendem Eifer gepflegten Bestrebungen, das Karstgebiet wieder aufzuforsten. Er gab dabei höchst interessante Aufklärungen über die Anbauweisen und über die Gehölzsorten, welche sich mit Vortheil anwenden lassen, und vertrat unumwunden die Ansicht, dass weder die klimatischen noch die Bodenverhältnisse der erstrebten Neubewaldung entgegenstehen, wenn dieselbe nur richtig angegriffen wird; dies sei aber bis Jetzt nur mangelhaft und mit durchaus nicht genügenden Mitteln geschehen. Zum Schluss entwickelte er sein auf reiches forstmännisches Wissen und vieljährige Erfahrung gegründetes Gutachten über die Mittel und Wege, welche angewendet werden müssten, um zu dem ebenso wünschenswerthen als erreichbaren Ziele zu gelangen, die armseligen Hutweiden in grünendes Waldland zu verwandeln und der zunehmenden Verkarstung und Entwässerung des Bodens zu steuern. Chronili der Section Küstenland des D. u. De. A.-V. 5 Am 12. November besprach Herr P. Pignoli die Hydro-meteore in den alpinen Regionen. Dr. J. Hann macht in seiner »Einführung in die Meteorologie der Alpen«, welche 187g als zweite Abiheilung der vom Deutschen und Oesterreichischen Alpenverein herausgegebenen »Anleitung zu wissenschaftlichen Beobachtungen auf Alpenreisen« erschien, folgende treffende Bemerkung: »Für den Naturfreund haben Beobachtungen über die Wolkenbildung, das Steigen und Sinken derselben etc. gewiss grossen Reiz und namentlich die Alpenhöhen bieten dazu die beste und lohnendste Gelegenheit;« und später sagt er weiter, »dass es sich verlohnen würde, die bemerkenswertheren Erscheinungen naturgetreu zu schildern und in den Alpenvereinsschriften zu publi-ciren.« Von anderen Seiten wieder wird das merkwürdige Phänomen des zeitweiligen Vorrückens und Zurückweichens der Gletscher einer stets wachsenden Beachtung gewürdigt, und sind Studien darüber in alpinen Kreisen derzeit in vollem Gange. Die Section muss daher ihrem strebsamen Mitgliede dafür Dank wissen, dass es sich der Mühe unterzog, auch diese interessanten und noch lange nicht genügend ergründeten Vorgänge in ihrem Kreise zur Besprechung zu bringen. Herr Pignoli hat seinen diesjährigen Sommerausflug, wozu er sich das Dreieck, welches die Ortler-, die Adamello- und die Bernina-Gruppe bilden, auserkor, hauptsächlich dazu benutzt, um in beiden oben angedeuteten Richtungen Beobachtungen anzustellen, und theilte das Ergebniss seiner auf fleissige Vorstudien gestützten Bemühungen, sowie seine eigenen Deductionen aus den beobachteten Erscheinungen mit; die Begeisterung für die von ihm bevorzugte Wissenschaft, die er dabei an den Tag legte, konnte nicht verfehlen, die Sympathie und Anerkennung der zahlreichen Zuhörer zu erwecken. Für die Versammlung vom 10. December war ein Vortrag des Herrn Prof. Df. Moser über »Erdbeben« angekündigt. Das Thema und die Beliebtheit, deren sich die Moser'sehen Vorträge stets erfreuen, rief ein sehr gewähltes und so zahlreiches Auditorium zusammen, dass die Versammlungsräume es kaum zu fassen vermochten. Der Vortragende gab einen geschichtlichen Ueberblick der von den berühmtesten Forschern aller Zeiten entwickelten Ansichten und Muthmassungen über die Ursachen dieses Phänomens. Wie die Forscher aller Zeiten, von Strabo bis auf Buch, Gay-Lussac, Ampere etc., die Erscheinung erklärten, konnte natürlich nur in flüchtigen Zügen angedeutet werden. Auch die Hypothesen von Boussingault, G. Bischof, A. Poey, ^R. Wolf und E. Kluge wurden nur im Vorüber- gehen berührt, während sich der Vortragende eingehender mit der Marenzi'schen Einsturzhypothese und mit der Falb'schen Ebbe- und Fluththeorie beschäftigte, sich jedoch zu keiner derselben bekannte, sondern am meisten zu der v. d. Decken sehen Hypothese einer fortdauernden Abkühlung der Erde und der damit zusammenhängenden Bewegung in der Erdrinde, »welche nicht immer und überall langsam und allmalig, sondern auch stosš- und ruck-weise vor sich gehe«, hinzuneigen schien, darin mit den österreichischen Geologen übereinstimmend. Der Jahresbericht pro 1880 war folgenden Inhalts: »Der Rückblick auf das letztvergangene Vereinsjahr belehrt uns, dass ebenso wie der grosse Gesammtverein, immer reicher an Mitgliedern, mächtiger an Leistungsfähigkeit, förderlicher für Wissenschaft und Touristik, segensreicher für unsere Alpenländer sich dehnt und entfaltet, auch unsere Section immer neue Anhänger gewinnt und in immer weitere Kreise das Interesse an unserer schönen und guten Sache verbreitet. »Werthvoller noch als das erfreuliche Anwachsen der Mit-gliederzahl erscheint uns jedoch die stetig fortschreitende Entwicklung des Vereinssinnes, die sich uns offenbart in der fortwährend steigenden Theilnahme an den Vorträgen, in der zunehmenden Frequenz der geselligen Zusammenkünfte, welche eigens eingeführt wurden, um den Verkehr der Mitglieder unter einander zu beleben, endlich auch in der fleissigen Benützung der uns gewährten Eisenbahnbegünstigungen. In dieser letzteren Hinsicht gereicht es uns zu wahrer Befriedigung, constatiren zu können, dass wohl an die fünfzig Mitglieder von den uns seitens der Kronprinz Rudolf-Bahn, der Westbahn und ganz besonders der Südbahn-Gesellschaft zugestandenen Fahrpreisermässigungen Nutzen gezogen haben. Wir erachten es daher für Pflicht und Schuldigkeit, den betreffenden Bahnverwaltungen an dieser Stelle den verbindlichsten Dank der Section abzustatten, und zwar nicht nur für den ganz ansehnlichen pecuniären Vortheil, sondern noch mehr für die durch ihr Vorgehen bewiesene gerechte Würdigung der WichtigkeitundGemeinnützigkeitdesAlpenvereinsundseinerZiele. »Mit nicht geringerer Befriedigung können wir ferner berichten, dass unsere Beziehungen zu der geehrten Centraileitung, sowie zu den anderen Sectionen des Gesammtvereins fortwährend die allerangenehmsten blieben, und dass wir besonders gelegentlich unseres Baumbach-Hütten-Projectes zahlreiche Beweise von Sympathie und Wohlwollen erfahren haben, die in unserer Section stets unvergessen zu bleiben verdienen. »Wir behalten uns vor, nach Beendigung des Baues ausser der schuldigen Rechnungslegung auch einen ausführlichen Bericht darüber zu erstatten, wieso es uns möglich gemacht wurde, dieses für unsere Section hochwichtige Unternehmen, allen Hindernissen und Schwierigkeiten zum Trotze, doch glücklich zu Stande zu bringen. Aufgabe dieses Berichtes wird es in allererster Linie sein, allen den geehrten Gönnern und Förderern des Unternehmens auf geziemende Weise unsere herzliche Dankbarkeit zu bezeugen. »Bis dahin müssen wir unsere Mittheilungen in dieser Angelegenheit darauf beschränken, zu Ihrer Kenntniss zu bringen, dass sämmtliche Vorarbeiten bereits energisch in Angriff genommen sind, und dass die Unternehmer contractlich verpflichtet sind, den Bau bis spätestens künftigen Juli zu Ende zu führen, dass aber die grösste W^ahrscheinlichkeit vorhanden ist, die Baumbach-Hütte werde noch viel früher ihrer Bestimmung übergeben werden können. »Anlässlich der bevorstehenden Vermählung Sr. k. und k. Hoheit unseres Kronprinzen hat die Section ,Austria' die übrigen österreichischen Sectionen des Alpenvereins eingeladen, gemeinschaftlich eine sinnige alpine Huldigungsgabe darzubringen, welcher Einladung wir freudigen Herzens Folge geleistet haben. Das Festgeschenk wird ein Oelgemälde von der bewährten Meisterhand des Vereinsmitgliedes Herrn Adolf Obermüllner sein und die nach Seiner kais. Hoheit benannte, im Stubachthaie so malerisch gelegene Rudolfshütte darstellen. In dem Rahmen dieses Bildes werden auf Holz ebenfalls von Künstlerhand angefertigte Zeichnungen anderer von österreichischen Sectionen errichteter Schutzhäuser angebracht werden, darunter auch die unserer Krainer Schneeberghütte. »Die von unserer Nachbarsection Villach erbaute, ebenso kühn angelegte als trefflich ausgeführte Wischberghütte wurde am ersten August feierlich eröffnet, bei welcher Gelegenheit unsere Section durch ihren Vorstand vertreten war. »Die Vertretung der Section bei der Generalversammlung zu Reichenhall haben die Ausschussmitglieder Herren Baron Czoer-nig und P. Pignoli übernommen. »Die bereits im vorigen Jahresberichte vorausgesehene Noth-wendigkeit grösserer Reparationen an unserer Schneeberghütte ist richtig eingetreten und musste eine ganze Mauer neu aufgeführt werden; gleichzeitig wurde auch allen sonst bemerkbaren Mängeln abgeholfen, so dass wir nunmehr hoffen dürfen, diese Hütte werde uns nicht sobald wieder irgend erhebliche Auslagen verursachen. »Im Laufe des Jahres fanden sechs Sectionsversammlungen statt, in welchen Vorträge gehalten wurden, die sämmtlich herzlich dankbare Aufnahme fanden. »Die erwähnenswerthesten, von Mitgliedern unserer Section im Laufe der letzten Saison unternommenen Hochgebirgstouren sind die folgenden: Die Herren Baron Czoernig und Pignoli, sowie Herr E. Moll und Herr W. Raecke überstiegen den Krimmler Tauern. Herr Raecke bestieg auch den Seekogel von Neu-Pragsaus, mit Abstieg zum Pragser See. Die Herren Live sey, Millanich und v. Stabile besuchten in der Glockner-Gruppe: Kals-Matreier Thörl, Berger Thörl und Franz-Josefs-Höhe ; in der Ortler-Gruppe: Sulden, Schaubach-Hütte, Cevedale mit Abstieg nach Santa Caterina; in den Oetzthaler Alpen: Matscher-Thal und -Ferner, Weisskugeljoch, Kesselwand- und Hintereis-Ferner, Hochjochhospiz, Vent, Zwieselstein, Sölden; Herr von Stabile bestieg vom Hochjochhospiz aus die Kreuzspitze; Herr Pazze Luknja-Pass, Wischberg und Mangart; diesen letzteren Berg erstiegen auch Herr Bezirksrichter Ros man und Herr Heinrich Medicus jun. »Herrn Julius Kugy ist der Lohn seiner eisernen Beharrlichkeit geworden: er bezwang nach mehrfachen missglückten Versuchen am 24. August den Suhi plaz, den bisher noch uner-stiegenen höchsten Gipfel der Skerlaterca. Er bestieg weiters zweimal den Triglav in der Absicht, den Gletscher genauer zu untersuchen und auch vielleicht einen neuen Aufstieg auszukundschaften, welche Absicht jedoch durch die Ungunst des Wetters vereitelt wurde. Ferner bestieg Herr Kugy noch den Priznik und führte eine Gesellschaft unerschrockener Bergfreundinnen über die Luknja ins Trenta-Thal. Herr P. Pignoli bestieg den Monte Adamello, den Piz Palü und Piz Morteratsch. »Wir können unseren Jahresbericht nicht schliessen, ohne mit herzlicher Dankbarkeit der eifrigen Unterstützung zu gedenken, welche der Sectionsleitung auch von Seiten ausserhalb des Ausschusses stehender Mitglieder zu Theil geworden und welche wesentlich dazu beigetragen hat, die Section auch im verflossenen Jahre zu heben und zu kräftigen. Diese Bethätigung echter und aufrichtiger Liebe zur Sache ist der beste Beweis, dass unser Verein eine gesunde und solide Grundlage hat, und dass ihm der richtige Geist innewohnt. »Möge dieser Geist immer fester Wurzel fassen und immer mehr Mitglieder beseelen und so die Section ,Küstenland' immer fröhlicherem Wachsthum, immer schönerer Blüthe entgegenführen!« 1881. Die ordentliche Jahresversammlung vom 7. Januar, welcher vorstehender Jahresbericht für das vergangene Jahr erstattet v^^orden war, wählte den bisherigen Sections-Ausschuss einstimmig wieder. In derselben Versammlung brachte Herr Baron Czoernig folgenden angemeldeten Antrag ein: »Im August d. J. findet die Generalversammlung des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins in der Hauptstadt Kärntens statt. Verhältnisse mannigfacher Art, unter denen die räumliche Entfernung von den Mittelpunkten des Alpengebietes obenan steht, verhinderten die Section ,Küstenland', die Vereins-genoss.en einzuladen, in Triest eine Generalversammlung abzuhalten. Unsere Stadt ist nun aber von Klagenfurt nicht so entlegen, als dass nicht zu erwarten stünde, dass wenigstens ein Theil der dortigen Festgäste Müsse finden wird, einen Ausflug in unser Sectionsgebiet, bis zum Strande der blauen Adria zu unternehmen; deshalb bietet sich der Section ,Küstenland' em freudiger Anlass, wenn schon nicht dem Gesammtvereine, so doch einem herzlich willkommenen Theile desselben unsere Stadt, unsere Sehenswürdigkeiten zeigen zu können, ihnen hier unsere Dienste anzubieten und so wenigstens zum Theile jene vielfachen Beweise der Sympathie und wahrer Freundschaft erwidern zu können, deren unsere Mitglieder bei so vielen Anlässen, bei Versammlungen des Gesammtvereins und auch seitens vieler Sectionen sich zu erfreuen hatten. Vielleicht war gerade Antragsteller am öftesten in der Lage, diese erfreulichen Wahrnehmungen in eigener Person zu geniessen und zu constatiren, welches Wohlwollen unserer Section im ,Deutschen und Oesterreichischen Alpenverein^ entgegengebracht wurde und wird. »Es ist nicht vorauszusetzen, dass etwa unsere wissenschaftlichen und alpinistischen Leistungen uns ein so glänzendes Entgegenkommen erwarben; ich möchte eher annehmen, dass die Vereinsgenossen durch verdoppelte Herzlichkeit die räumliche Weite, die uns von den dichteren Gruppen der Sectionen trennt. t überbrücken und vielleicht auch der Anerkennung Ausdruck geben wollen, welche der unläugbare, unter schwierigen Verhältnissen erzielte Aufschwung der Section ,Küstenland' in ihnen hervorrief. »Ich beantrage demnach, die Section ,Küstenland' wolle an den Gentral-Ausschuss des ,Deutschen . und Oesterreichischen Alpenvereins', sowie an die Festsection Klagenfurt das Anerbieten richten: ,Anlässlich der Jahresversammlung 1881 des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins zu Klagenfurt bietet die Section ,Küstenland' ihre Dienste denjenigen Vereinsgenossen an, welche von dort an die Adria einen Ausflug unternehmen wollen. Zunächst wird ein Besuch in der zu beleuchtenden Adelsberger Grotte und eine Rundfahrt auf festlich beflaggtem Dampfer im Triester Golfe in Aussicht genommen. Das nähere Programm wird den Festtheilnehmern in Klagenfurt bekannt gegeben werden, da der Ausflug nach Ende der Generalversammlung stattfinden soll.« Dieser Antrag wurde von der Versammlung unter lebhaftem ßeifalle einstimmig angenommen und der Sections-Aus-schuss beauftragt, sämmtliche demselben entsprechenden Schritte vorzubereiten und seinerzeit auszuführen. x\m II. Februar eröffnete Herr Julius Kugy die Reihe der diesjährigen Vorträge mit einer Besprechung seiner Durchforschung des Stainar-Kukowa-Stockes und der ihm dabei gelungenen ersten Ersteigung des Suhi plaz. Wenn man das Thal der Wurzener. Save bei Moistrana verlässt und beim Peritschnik-Fall vorüber den Lauf des Feistritzbaches aufwärts verfolgt, gelangt man in eine Hochgebirgslandschaft, wie sich eine herrlichere vielleicht in den gesammten Kalkalpen nicht wieder findet; es ist dies das vielgerühmte, aber viel zu wenig besuchte Urata-Thal. Zur Linken hat man die mächtigen Abstürze des Triglav, eine fortlaufende, immer höher werdende Wand bildend, zur Rechten aber eine abwechslungsreiche Gebirgskette mit Vorsprüngen und Seitenschluchten, Einsattelungen und Gipfelerhebungen, bis weit hinauf im Schmuck des Waldes prangend und so einen wohl-thuenden Contrast bildend zu den kahlen Felsschrofen. Dies ist der Stainar-Kukowa-Stock, und seine hervorragendsten Gipfel heissen: Kukowa, Križ, Rogica, Razor, Suhi plaz, Stainar, sämmt-lich über 8000 Fuss hohe Felsenspitzen, die einem ausgedehnten Hochplateau entragen, in welches bisher nur wenige Touristen eingedrungen sind. Herr Kugy, der heute wohl den Anspruch machen kann, als der gründlichste Kenner der Julischen Alpen zu gelten, hat sich die dankenswerthe Aufgabe gestellt, auch diese in so vielfacher Beziehung interessante Wildniss zu Nutz und Frommen der Bergfreunde durchzuforschen, und die Mittheilung seiner diesbezüglichen Bergfahrten wird sicherlich nicht verfehlen, die Aufmerksamkeit der Touristen auf dieses Gebiet zu lenken. Herr Kugy berichtete ausführlich über die verschiedenen Touren, die er in diesem Gebiete unternommen: durch die Schlucht des Biel potok zu den geheimnissvollen drei Stainar-Seen, auf den Stainar-Gipfel, auf den Križ, die Rogica, Razorka, Kukowa; wie ihn der angeblich unersteigliche Suhi plaz immer mächtiger angelockt, wie er beschlossen, diese Unersteiglichkeit Lügen zu strafen, und wie es ihm endlich nach mehrfachen Misserfolgen doch gelungen, über die scheinbar unüberwindlichen Schwierigkeiten zu triumphiren und seinen Fuss auf das noch nie betretene Haupt des Bergriesen zu setzen. Farbenprächtige Schilderung der Landschaftsbilder und der gewonnenen Fernblicke, humoristische Behandlung der überstandenen Beschwerlichkeiten und Gefahren, freundliche Erinnerung an seine treuen Gefährten und stets reges Interesse für botanische und geologische Beobachtungen bekunden den Berg- und Naturfreund richtiger Sorte, und in seinem ganzen Vortrag liess sich Herr Kugy als solcher erkennen. Dass er seine Worte an eine gleichgesinnte Versammlung gerichtet, das bewies aber die gespannte Aufmerksamkeit, mit welcher dem Vortrage gelauscht ward, und der rauschende Beifall, mit welchem er belohnt wurde. In der Sectionsversammlung vom 4. März hatte der Verein zum ersten Male Gelegenheit, Herrn Dr. Rüdiger Felix Solla als Vortragenden kennen zu lernen. Herr Solla ist ein begeisterter Jünger der Scientia amabilis, und dieser seiner Specialwissenschaft entlehnte er auch das Thema seines Vortrages, v/elcher das auffallend verschiedene Aussehen von Blüthenpfianzen derselben Familie, je nachdem sich ihr Standort auf Alpenhöhen oder in der Ebene befindet, behandelte. Die Hauptursache dieser Verschiedenheit liegt nach ihm in den vollkommen verschiedenen Licht- und Wärmeverhältnissen, die er ausführlich erläuterte; er neigt sich daher auch der Ansicht zu, dass wir es in den meisten Fällen mit einem durch die veränderten Lebensbedinguligen verursachten Variiren einer und derselben Species zu thun haben und nicht mit einer eigenen alpinen Species, wie es vielleicht manch entdeckungssüchtiger Botaniker gerne wünschen möchte. Namhafte Forscher haben sich mit dieser Frage eingehend beschäftigt, ganz besonders der Wiener Professor Dr. A. Kern er, dessen jahrelang fortgesetzte hochinteressante Versuche die Wissenschaft um unwiderrufliche Thatsachen bereichert haben. An die Kerner'schen Forschungen lehnte sich denn auch Solla's Vortrag zumeist an, wobei er es jedoch nicht unterliess, eigene Beobachtungen und erläuternde Bemerkungen einzuflechten, wie er auch seinen Vortrag durch Zeichnungen auf der Tafel, sowie durch Beispiele aus seinem Herbarium illustrirte. Der Vortragende befriedigte seine Zuhörer auf das Höchste, und die Aussicht auf weitere Vorträge eines geistvollen Botanikers, als welcher sich Dr. Solla bewährt hat, wurde mit grosser Freude begrüsst, denn es war ein wahres Wort, das er gesprochen, als er die Bemerkung machte, dass es gewiss nur wenige Alpenfreunde gibt, die sich nicht von den lieblichen Kindern Floras ebenso angezogen fühlen, wie von den grossartigen Fernsichten, den prächtigen Landschaftsbildern, der Majestät der Gletscherwelt und allen sonstigen Herrlichkeiten des Hochgebirges. Wenn wir klopfenden Herzens die stolze Höhe erklommen haben, wo der Adler horstet und wo der Blick über die Weite gebietet, wie gerne labt sich dann das glanzgesättigte Auge an dem wohlthuenden Grün der freundlichen Alpenmatte, und neu erwacht in uns die Freude an der herrlichen Gottesnatur, wenn wir die Pracht des bunten Blumenteppichs bewundern, den sie da hingezaubert, ebenso überwältigend und unerschöpflich in ihren kleinsten Wunderwerken, als in ihren imposantesten Riesenbauten! Am 7. April lenkte Herr P. Pignoli in einem sehr beach-tenswerthen Vortrage, benamst »Karstwanderungen ober und unter der Erde«, die Aufmerksamkeit der Section auf die Fülle unterirdischer Naturmerkwürdigkeiten, welche das Triest von allen Seiten umgebende Kalkgebirge in seinem Schoosse birgt. Mit einer lebhaften Schilderung der abwechslungsreichen und keineswegs der monotonen Trübseligkeit, welche veraltete Ueber-lieferung und flüchtiger Anblick des Durchreisenden der Karstlandschaft zuschreiben, entsprechenden Landschaftsbilder, welche man auf einer Wanderung über den Karst geniessen kann, beginnend, kam er bald auf die vielen Grotten und Höhlen und unterirdischen Flussbette zu sprechen, die dieses in allen Richtungen ausgehöhlte Terrain beherbergt. Er erzählte dann von seinem im September 1868, gelegentlich einer commissionellen Besichtigung der Grotte von Trebich unternommenen Abstieg in diese mehr als 1000 Fuss unter der Erdoberfläche von der Reka durchströmte Höhle, welche der wackere, durch eine Reihe von Misserfolgen nicht abzuschreckende Lindner bei seinen uner- mlidlichen Forschungen nach Wasser, nach Jahrelangem Kämpfen und Streben endlich im Jahre 1840 entdeckt hat und welcher von rechtswegen der Name »Lindner-Höhle« für alle Zeiten gebührt. Ferner schilderte Vortragender die merkwürdigen Grotten und Höhlen von Corgnale und St. Canzian und berichtete sodann über die mannigfachen Studien, welche zu verschiedenen Zeiten der endlosen Triester Wasserfrage wegen in diesen Gegenden unternommen wurden, und schloss mit dem Wunsche, dargethan zu haben, dass bisher noch viel zu wenig geschehen sei, um die reiche Fülle interessanter Erscheinungen, welche das Innere des uns umgebenden Karstes enthält, nach Gebühr zu erforschen. Die ungewöhnlich grosse Anzahl von Mitgliedern, welche sich zur Sectionsversammlung vom 15. April einfand, Hess wahrnehmen, mit welch freudiger Erwartung dem angekündigten Vortrage des Herrn Dr. Heinrich Noe entgegengesehen wurde; zum Gegenstande desselben hatte Dr. Noe »Das Menschenleben in der Eiswelt der Hohen Tauern« gewählt. Wenn ein geistvoller Mann viele Jahre seines Lebens dem Studium der Alpenwelt, des Charakters, der Sitten und Gebräuche ihrer Bewohner gewidmet hat, so wird er auch einen reichen Schatz von Erfahrungen und Beobachtungen in seinem Gedächtnisse aufgespeichert haben; und wenn dieser Mann zu gleicher Zeit ein vollendeter Meister ist in der Handhabung der Sprache, wenn seine fliessende Rede Bilder malt von lebendiger Anschaulichkeit und packender Wirkung, dann wird man nicht müde, ihm zuzuhören und sich im Geiste in jene Welt zu versetzen, die er so plastisch darzustellen versteht. Die Wahrheit vorstehender Behauptung konnte nicht schöner bewiesen werden als durch den Noe'sehen Vortrag, welcher keinen Anspruch auf stylistische Formvollendung oder streng geordnete Sichtung der Gedanken und Erzählungen machte, sondern in leichtem Conversationstone gehalten war und in freier Rede, mit kaleidoskopischer Abwechslung eine Mannigfaltigkeit von Bildern vorführte, die zuweilen seinen landschaftlichen Erinnerungen, zuweilen seinen Beobachtungen des Menschengetriebes entnommen waren. Besonders das mühevolle und entbehrungsreiche Leben der Bergknappen in den uralten Gold- und Silbergruben Tirols und der Hohen Tauern wurde eingehend geschildert, die Absonderlichkeit ihrer Lebensweise, Unterkunft und ihrer Fördervorrichtungen, die furchtbaren Strapazen ihrer gefahrvollen Wintermärsche, ihre Troglodyten-Existenz unter klafterhohen Schneemasscn, ihre aus so ganz eigenthümlichen Verhältnissen hervorgegangenen Lebensanschauungen und my- Cj • 1-H N G a u C/5 stisch-abergläubischen Tendenzen und die damit im Zusammenhange stehenden Volkssagen und Geistergeschichten. Höchst interessante Andeutungen historischen und ethnographischen Charakters, die an passender Stelle mit hineingeflochten wurden, erhöhten den Reiz des Vortrages, der überdies auch bei vorkommender Gelegenheit seine humoristische Würze erhielt. Lauter und ungetheilter Beifall bezeugte am Schlüsse die hohe Befriedigung der Zuhörerschaft, und der Vorsitzende hat der ganzen Versammlung aus der Seele gesprochen, als er dem geehrten Gaste für den genussreichen Abend herzlich dankte und es eine der Section erwiesene Ehre nannte, dass ein so hervorragender alpiner Schriftsteller ihr einen Vortrag gewidmet. Die Sectionsversammlung vom i3. Mai hörte wieder einen Vortrag des strebsamen Botanikers Herrn Dr. R. F. Solla. Anknüpfend an seine Wanderungen in der herrlichen Gebirgskette, welche Kärnten von Oberkrain scheidet, theilte er eine Fülle von Beobachtungen über das Pflanzenleben auf den lichten Hohen der Alpen mit und wusste seine Zuhörer in gleichem Masse durch die scharfsinnige, wahrhaft wissenschaftliche Methode seiner Naturbeobachtung zu fesseln, als sie durch lebenswahre, in äusserst gefällige Form gekleidete, mitunter poetisch angehauchte Naturschilderungen anzumuthen. Aus Jedem seiner Worte leuchtete die Freude an der Herrlichkeit der Natur, durchgeistigt durch edle Hingebung an seine auserwählte liebliche Wissenschaft, in welcher er die gründlichsten und umfassendsten Kenntnisse entfaltete; auch die zur Erläuterung auf die Tafel gezeichneten Beispiele bekundeten ebenso viel Sicherheit als Meisterschaft. Mit ungeheuchelter Befriedigung, die sich durch lauten Beifall äusserte, dankte die Versammlung dem geehrten Vortragenden für den genussvollen Abend, und der Vorstand beglück-w^ünschte die Section zur Acquisition dieses eifrigen Mitgliedes, welches es so trefflich versteht, interessante wissenschaftliche Details in anspruchsloser und fein-populärer Form mitzutheilen und von welcher sie sich noch viel angenehme Belehrung versprechen könne. Mit Eintritt der warmen .Jahreszeit wurden die Vortragsabende bis zum Herbst aufgeschoben und trat die alpine Thätig-in Wald und Flur in ihre Rechte. Die erste Vereinspartie galt dem der Bucht von Muggia durch seinen schöngezackten Bau einen so malerischen Hintergrund verleihenden Berge Slavnik, 1027 m. Man fuhr Sonnabend den 21. Mai Abends über den Jäger nach Glanz, wo im gemüthlichen Hause Uggowitzer Alles zur gastlichen Aufnahme bereit war. Punkt 2 Uhr Morgens wurde von da aufgebrochen, und kurz nach Sonnenaufgang war der Gipfel erreicht. Wenn auch die etwas dunstige Atmosphäre eine vollkommen reine Aussicht nicht zuliess, so bot sich doch ein prächtiger Ueberblick der näheren Umgebung, die bei wolkenlosem Himmel und im vollsten Frühlingsprangen ein ungemein wohlthuendes Bild gew^ährte. An reizender Stelle, zwischen jungem Gebüsche, lagerte man sich zum stärkenden Frühmal und schlenderte dann, die Einen botanisirend, die Anderen nach In-secten Jagend oder die BodenbeschafFenheit untersuchend, ge-müthlich abwärts. Die Damen banden sich schöne Sträusse von Maiglöckchen, Narcissen, Päonien, Orchideen und anderen Frühlingskindern. Die als Pflanzenspecialität dieses Berges geltende Pedicularis Friderici Augiisti stand in voller Blüthe, von Mineralien wurden schöne Kalkspathkrystalle und die hier vorkommenden Bohnerze gefunden, das Insectenleben war noch wenig entwickelt. Gegen Mittag gelangte man wieder zum Hause Ug-gowitzer, wo eine wohlbesetzte Tafel der Gesellschaft harrte, und Nachmittags wurde die Rückfahrt über Petrinia, Gabrovizza, Ospo, Noghera trotz sich drohend zusammenziehender Gewitterwolken in fröhlichster Stimmung vollführt. Die Bauunternehmer der Baumbach-Hütte hatten Wort gehalten und meldeten bereits Ende Juni, dass der Bau vollendet sei. Unterm i. Juli erliess der Sections-Ausschuss die Einladung zur feierlichen Eröffnung mit folgendem Programm: Samstag den 9. Juli: Zusammenkunft der Festtheilnehmer in Flitsch. Abends gemeinsames Mahl in Huber's Gasthaus. Sonntag den 10. Juli: Früh Morgens gemeinsamer Marsch in die Trenta. — Eröffnungsfeier. — Ländliches Fest. Mit besorgten Mienen betrachteten die nach Flitsch vorausgeeilten Ausschussmitglieder am Samstag von geschützten Stellen aus den bleigrauen Himmel. Trostlos waren die Aussichten, es regnete abwechselnd in Strömen und in »Schnürln«, nur von Zeit zu Zeit wurde das unausstehliche Rieselgeräusch durch einen erfreulichen Donnerschlag unterbrochen, der noch einen Schimmer von Hoffnung auf Ausheiterung erweckte. Fortwährend einlangende Telegramme brachten herzlich willkommene Glückwünsche, leider mit dem höchst unwillkommenen Beifügen, dass man durch das Unwetter an der Theilnahme verhindert sei. Schon wurde es fraglich, ob v/ohl irgend Jemand kommen würde. o o u H S • f« o o rt £1: r K ."SS-:* ■»Jf •f ••Ti Da begann das beinahe schon aufgegebene Eintreffen der Unverzagten. Zuerst ein paar Junge Herren, welche die Nacht durch über Cormons, Cividale, Karfreit gefahren waren, dann ein triefender Görzer Landauer, welchen der erfinderische Woltschacher Cof-fou mit einem sehr sinnreich angebrachten Strohmattendach versehen hatte, dann Wagen und Wägelchen von Cormons, Tarvis und Raibl und zuletzt die Vollbluttouristen, welche das einmal Vorgenommene, allen Elementarereignissen trotzend, nicht mehr aufgeben und auch stets zu Fusse ausführen. So war gegen Abend die unverhofft stattliche Anzahl von einigen zwanzig Fest-theilnehmern zusammengei^ommen, und der Himmel gab seinen Segen dazu, indem er sich allmälig auszuheitern begann. Gegen 8 Uhr sammelte man sich zu gemeinsamem Mahle in Hub er's Gasthaus, wobei sich bald die fröhlichste Stimmung entwickelte, secundirt durch eine improvisirte Serenade der Flitscher Schützenmusik und gewürzt durch beifällig aufgenommene Tafelreden und heitere Gesänge; doch ging man früh zur Ruhe, da man am nächsten Morgen sehr zeitig aufstehen sollte. Am frühesten Morgen des 10. Juli erklang im stillen Orte die Reveille des Hornisten, und mit lobenswerther Pünktlichkeit erschienen die Festgäste schon vor 4 Uhr bei Huber's Gasthaus; ein wolkenloser Himmel wölbte sich über der herrlichen Gebirgslandschaft, und die weissen Felsenspitzen schimmerten im jungen Lichte des werdenden Tages. Die Sterne waren vor der nahenden Tageshelle schon erblichen, aber am östlichen Himmel funkelten die Planeten Venus, Jupiter, Mars und Saturn in prachtvoller Constellation. Noch vor VsS Uhr setzte sich der Zug in Bewegung, voran die heitere Weisen spielende Musik und die schmucken Trenta-Mädchen, die das Gepäck der Touristen mit mehr Vergnügen als Beschwerde trugen. So ging's mit fröhlichem Geplauder in die stille Trenta; die Bewohner der Weiler und Gehöfte, die man passirte, betrachteten mit sichtlichem Behagen den lustigen Zug, der ihnen ein hier noch nie gesehenes Schauspiel bot; was die guten weissen Rojenice und gar die mehr satyrisch gearteten Wald- und Berggeister dazu sagten, wird uns hoffentlich noch einmal ein Dichter erzählen. Gegen 10 Uhr marschirte man unter den Klängen des Radetzky-Marsches vor der Hütte auf, und die Gesellschaft nahm im Halbkreise dem Hause gegenüber Aufstellung. Vor der geschlossenen Thür des Hauses stehend, hielt nun der Sectionsvorstand P. A. Pazze die Festrede, welche ungefähr folgendermassen lautete: »Hochgeehrte Festgenossen! »Schon vor Jahren ist die Section ,Küstenland' zu der Ueberzeugung gelangt, dass nur durch Errichtung von wenigstens einigermassen entsprechenden Unterkunftsstätten das Herz der Julischen Alpen, die Perle des Sectionsgebietes, der Touristik erschlossen werden könne. Sie nährte daher lange schon den sehnlichen Wunsch, an möglichst günstig gelegener Stelle ein Touristenhaus zu erbauen, auf dass den Berg- und Naturfreunden bessere Gelegenheit geboten werde, sich an der Herrlichkeit dieser Gebirgspracht zu erfreuen und auf dass auch die Bewohner dieser abgelegenen Thäler theilhaftig würden all der geistigen und materiellen Vortheile, die ein reger Fremdenverkehr mit sich bringt. »Allein die verfügbaren Kräfte waren der Ausführung eines solchen Unternehmens nicht gewachsen, die eigenen Mittel beschränkt und auf fremde Beihilfe nicht viel zu rechnen, da eben diese abseits vom grossen Touristenzug belegenen Gegenden nur wenig gekannt und noch weniger besucht waren. »Da hat ein deutscher Dichter ein Lied gesungen von des Triglav Majestät und von der Wunderwelt, die ihn umgibt, und das Lied hat Tausende und Tausende von Menschen entzückt und bezaubert, so weit die deutsche Sprache klingt. »Seit der Zeit ist das Interesse für diese Gegenden überall rege geworden, und nun konnten wir es wagen, uns um die Unterstützung unseres Vorhabens zu bewerben. Und nicht vergebens haben wir es gethan. Das verständnissvolle Entgegenkommen der Gemeinde Trenta, die huldreiche Berücksichtigung des hohen Ackerbauministeriums und die werkthätige Liebe zur alpinen Sache, welche unseren grossen Gesammtverein und alle seine Glieder beseelt, haben die Schwierigkeiten behoben, und heute stehen wir freudig bewegt vor der Schwelle des glücklich vollendeten Hauses. »Wir übergeben dasselbe hiermit seinem menschenfreundlichen Berufe und wünschen von Herzen, es möge recht vielen Wanderern Schutz und Obdach gewähren, Rast und Freude bereiten, es möge recht viele Naturfreunde und Alpenforscher in diesen stillen Erdenwinkel locken und ihnen die Durchforschung dieser noch immer sehr wenig gekannten und an Naturschönheiten aller Art überreichen Gebirgswelt erleichtern, es möge viele, viele Jahre den Stürmen und Wettern der Berge trotzen und Zeugniss geben von der segensreichen Wirksamkeit des Alpenvereins, und es möge gleichzeitig zum wenn auch bescheidenen, doch herzlich gut gemeinten Ehrenmal dienen für den innig verehrten Dichter, mit dessen gefeierten Namen wir es schmücken dürfen, und dem zu Ehren wir es Baumbach-Hütte taufen. »Wir laden Sie nun freundlichst ein, das Haus zu besichtigen und durch fröhliche Benützung einzuweihen; wenn auch noch Manches daran zu verbessern und die Einrichtung noch karg und mangelhaft ist, bescheidenen Ansprüchen kann es jetzt schon genügen, und wir werden redlich bemüht sein, die Ausstattung zu vervollständigen, wobei uns gewiss so mancher frei-giebige Alpenfreund gerne unterstützen wird. »Doch ehe wir das Haus betreten, wollen wdr noch mit inniger Dankbarkeit aller Derer gedenken, welche uns auf die eine oder andere Weise, aber stets auf das Uneigennützigste und Selbstloseste bei diesem Baue behilflich waren, und uns herzlich freuen, dass der Sinn für das Ideale auch in unserer Zeit nicht erstorben ist, und dass man nicht umsonst appellirt an die Liebe zum Schönen und Guten und an die Liebe zum Vaterlande. Und w^eil die Liebe zum Vaterlande nirgends lebendiger ist und unverfälschter als in den Gebirgslandern an des Reiches Grenzen, und weil wir uns in einem solchen befinden, inmitten einer Bevölkerung, welche gleich uns, unbeirrt durch Nati.onalitätenzwist und allen politischen Jammer, mit unerschütterlicher Treue festhält zum angestammten österreichischen Patriotismus, darum, verehrte Festgenossen, denke ich, das rechte Wort der Weihe für unser heutiges Fest gefunden zu haben, wenn ich Sie auffordere, einzustimmen in ein begeistertes Hoch auf unser herrliches Oesterreich und auf unseren geliebten Kaiser Franz Joseph!« Hier fiel die Musikbande mit der Volkshymne ein und die mittlerweile ziemlich angeschwollene Zuhörermenge brach in nicht enden wollende Hoch- und Ziviorufe aus. Sodann wurde die Thür geöffnet und die Hütte in Augenschein genommen, und Alles äusserte sich höchst befriedigt über die nette Ausführung und die zweckmässige Benützung des Raumes. MittlerAveile waren auch die Leute aus der obersten Trenta herbeigekommen, und da nun fast die gesammte Thalbevölkerung versammelt war, hielt Herr Bezirksrichter Rosman an dieselbe eine sloven is che. Ansprache, in welcher er den Zweck der Hütte und die ihnen wohlgeneigten Absichten der Erbauer erläuterte und ihnen die Schonung und Beschützung des Hauses ans HerZ legte und sie schliesslich aufforderte, ihre Dankbarkeit gegen den Alpenverein dadurch zu bezeugen, dass sie dem hier gegenwärtigen Präsidenten der Section ,Küstenland' ein Hoch darbrächten. Auch dieser Rede folgten lebhafte Hochrufe, und der im Bärenkampfe verstümmelte kühne Trenta-Jäger Tožbar huldigte dem Präsidenten durch Ueberreichung von zwei Adlerschwungfedern, während Andere Gemskrückeln darbrachten. Hierauf nahm das ländliche Fest seinen Anfang. Um das Arrangement desselben hatte sich besonders Herr Baron Czoernig verdient gemacht, indem er ein Bestschiessen veranstaltete, an welchem sich die Männer mit besonderem Eifer und Vergnügen betheiligten, und auch nach alt-slavischer Sitte einen ganzen Schöpsen aiii Holzspiess im Freien braten Hess und damit die Hungrigen speiste. Auf dass auch die Dm'stigen getränkt würden, war eine Buschenschenke aus Tannenreisig hergerichtet worden und erfreute sich eines lebhaften Zuspruches. Im Schatten des Hauses hatten die Spielleute Platz genommen, und als sie ihre Tanzweisen ertönen Hessen, eilten Bursche und Mädchen herbei und Hessen sich weder durch den warmen Sonnenschein, noch durch die Unebenheit des Bodens in ihrem Tanzvergnügen stören, sondern trampelten unermüdlich fort, zum Theil im Holzschuhen, zum Theil auch barfuss, die Meisten aber in Sonntagsstaat und wohlbeschuht. Bei der Buschenschänke waren Tische und Bänke bereitet, wo die Fest-theilnehmer ihr frugales Mahl mit alpiner Genügsamkeit und Fröhlichkeit zu sich nahmen, und wo Trinksprüche auf den gegenwärtigen Präsidenten und auf seinen Vorgänger im Amte und auf die Trenta u. s. w. die Becher frÖhHch erklingen machten. Es war spät am Nachmittag, als die erste Abtheilung sich verabschiedete, um noch über den Voršecsattel nach Kronau zuwandern, dann zogen die Flitscher Mitglieder und die Flitscher Schützen mit der Musik ab nach Flitsch, und einige Touristen schlössen sich ihnen an. Zehn Personen blieben über Nacht in der Hütte, wobei auch geschnarcht wurde, und gingen erst den nächsten Morgen theils über den VorSecsattel nach Kronau, theils über die Luknja nach Moistrana-Lengenfeld. Die Erinnerung an diese Eröffnungsfeier wird aber nicht nur im einsamen Trenta-Thale, wo so etwas noch nicht erlebt worden ist, lange Zeit fortleben, sondern auch allen Theilnehmern als freundHches Bild im Ge-dächtniss verbleiben. AnlässHch der Eröffnungsfeier waren der Section von der Centrale und von vielen Sectionen Reglückwünschungsschreiben und -Telegramme zugekommen, die Verlagsfirma F. X. Liebeskind stiftete in die Baumbach-Hütte des Dichters sämmtliche Werke in schönem Einband, Herr Heinrich Pollitzer ein stattliches Fremdenbuch, Dr. Krakowitzer von Steyr sandte folgendes Sonett: An die Baumbach-HUtte. Du stilles Häuschen tlort im TreuUi-Thüle, Durclirauscht von Sotscha's schäumendem Gewogt Wü eingezwängt im Avildcn Feiscanale Sie tausendmal ihr Bett durch Klüfte bog, Wo Spela Tinen rief zum letzten Male, Als selber Gift statt treuer Minne sog — Und tief von Triglavs höchstem Felsenwalle Ihn stiess der goldgehornte Zlatorogl Du Hort und Schirm für kühne Triglav-Klimmer, Der Himmel seine Gnade dir verleih', Und gönne Sonnen-, Mond- und Sternenschimmer Der Jüngerschaar der Alpcnschwärmerei, Zu deren Heil die Baumbach-Hütte immer Der Rojenicen Schutz empfohlen sei! Herr Dr. Rudolf Baumbach aber schrieb an den Sections-vorstand Pazze: »Hochverehrter Herr! »Als die Section ,Küstenland^ auf Ihren Antrag den Be-schluss gefasst hatte, eine im Trenta-Thale zu erbauende Hütte nach mir zu nennen, habe ich der Section durch ein Schreiben meinen Dank ausgedrückt. Heute fühle ich mich gedrungen, Ihnen persönlich zu danken für die wohlwollenden, herzlichen Worte, mit welchen Sie bei der Eröffnung der Hütte meiner und meiner bescheidenen Leistungen gedachten. Sie haben nicht mir allein eine grosse Freude gemacht, sondern auch meiner lieben alten Mutter, der ich die gestrige ,Triester Zeitung* mit dem Wortlaute Ihrer Rede geschickt habe. Auch sie hat am lo. Juli ihre Einweihungsfeibr gehabt; sie hat das Bild der Hütte, weiches ich Ihrer Güte verdanke, mit frischen Blumen bekränzt und sich einen Festkaffee gekocht. Warum ich mich an der Feier in der Trenta nicht betheiligt habe, dürfte Ihnen, wie den meisten Vereinsmitgliedern bekannt sein. Ich weiss die mir erzeigte Ehre recht wohl zu schätzen und danke Ihnen und der Section an dieser Stelle noch einmal von ganzem Herzen.« Ueber das zweite grosse Ereigniss dieses Vereinsjahres folge ein Auszug aus dem Berichte der »Klagenfurter Zeitung«, dem Wahrheitsgetreuesten, ausführlichsten und sachlichsten der vielen, welche damals in den Zeitungen erschienen: Clirouik der Section Küstenland des D. u. Oe. A.-V. 6 »Die Einladung der Section ,Küstenland' zu einem Besuche der Adelsberger Grotte und der Adria wurde um so dankbarer begrüsst, als sich für so Manchen die Gelegenheit ausserordentlich selten bietet, das Meer zu sehen. In der That meldete sich auch bereits beim Comite die Mehrzahl der fremden Gäste zum Ausfluge nach Triest, nur ein kleines Häuflein Alpenfreunde ent-schloss sich, den Wischberg zu besteigen, die übrigen in Aussicht genommenen Alpcntouren: Koralpe, Grintouc, Obir, Stol, Dobratsch vermochten nicht das Interesse für Adelsberg und Triest in den Hintergrund zu drängen. Am 23. August Morgens bot die Bahnhofstrasse und der Bahnhof von Klagenfurt ein ausserordentlich lebensvolles Bild. Noch voll von den Eindrücken froh genossener Tage wollten die Danksagungen der Fremden den Klagenfurtern gegenüber kein Ende nehmen; ausgerüstet mit Rucksack und Bergstock, standen in Gruppen beieinander die Nord- und die Süddeutschen, die Schwaben und die Wiener, die wackern Baiern und die Sachsen, die Mannen vom Rhein und von der Oder, die Schweizer und die Italiener; auch ein kleines Häuflein Mitglieder der Section ,Klagenfurt' stand bereit, dem adriatischen Meere einen Besuch abzustatten. Das zweite Läuten; — nochmals wechselten warme Händedrücke zwischen den Gästen und den Comite-Mit-gliedern, welche das Geleite gegeben hatten, ,frohes Wiedersehen in Salzburg' blieb die Losung, und unter donnerndem Hurrah entführte die Locomotive der freundlichen Landeshauptstadt ihre werthen Gäste. Am Bahnhofe in Villach mit lautem Jubel empfangen, entwickelte sich rasch das gleichbewegte Leben. Neue Mitglieder wachsen zu, und als in Tarvis, dem herrlichen Knotenpunkte mehrerer Bahnen, die Besteiger des Wischberges sich absonderten und die Vorstände der Section ,Küstenland', Herr Pazze und Freiherr von Gzoernig, die Führung übernahmen, da zählten sie 155 Touristen als ihre Gäste. In liebenswürdigster Weise machten sie denselben die Honneurs, in jeder Station wechselten die beiden Herren das Coupe, überall Auskunft ertheilend, Bergspitzen erläuternd und in steter telegraphischer Verbindung mit den treuen Collegen in Triest. In Laibach, wo der ganze Perron mit gedeckten Tischen besetzt war, kurze Rast, neuer Zuwachs und kurz darauf Adelsberg. Hier hatten sich bereits viele andere Besucher der Grotte eingefunden, welche augenscheinlich die Gelegenheit benützen wollten, das Naturwunder bei voller Beleuchtung zu sehen. Nach kurzer Rast und Labung begann der Eintritt — unentgeltlich für die Mitglieder des Alpenvereins. Es kann nicht Gegenstand dieser Zeilen sein, die Adelsberger Grotte eingehend zq schildern, dieselbe will gesehen und an Ort und Stelle bewundert werden. Die einzelnen Höhlen führen verschiedene Namen; kurz hinterm Eingang breitet sich der ,Dom^ aus, ein mächtiger Raum, in der Tiefe durchflössen von der Poik, über welche eine Brücke gelegt ist. Eine Reihe steinerner Stufen führt abwärts; donnerndes Hoch und hundertstimmiges Hurrah hallte von den tausendfach gezackten Wänden wieder, als die ohnehin feenhaft beleuchtete Grotte sich im bengalischen und im Magnesiumlichte abhob und die vortheilhaft in der Grotte postirte Militärmusik brausend einfiel. 4600 Kerzen waren angebrannt worden, der Lichteffect wurde an hervorragenden Stellen nebstdem noch verstärkt durch bengalische Beleuchtung. Nach zweistündiger "Wanderung bergauf und bergab erreichten wir wieder die Galerien des Domes, von den mächtigen Tönen der Militärmusik empfangen, die nunmehr aus der Tiefe zu uns heraufklang und weniger durch den Wiederhall beeinträchtigt wurde, als dies beim Eintritte der Fall war. Die Nacht bis zum Abgange des um 2 Uhr Morgens die Station passirenden gemischten Zuges vereinigte die Ausflügler im Garten des Gasthofes ,Zur ungarischen Krone^, — am anderen Tage Früh 6 Uhr fanden wir uns in Triest, sorglich untergebracht in den ersten Gasthöfen der Stadt. Schlaf gab es wenig, die Meisten zogen es vor, ihre Glieder sofort in die salzige See zu tauchen und so gestärkt den Ereignissen entgegenzu-harren, »An dieser Stelle seien die poetisch schönen Zeilen eingeschaltet, mit denen der Dichter des ,Zlatorog^, das Mitglied der Section ,Küstenland^, Rudolf ßaumbach, die alpinen Gäste be-grüsste: Willkommen! Lustig rauscht die blaue See, Weisse Möven fliegen. Hei, was kommt dort von der Höh Niederwärts gestiegen? Recken sind es Wohlgemuth, Stark wie Wettertannen, Jauchzend schwing' ich meinen Hut Golt zum Gruss, Ihr Mannen! Hinter Euch liegt Eis und Firn, Spitze, Joch und Riegel Spiegelt Eure braune Stirn In des Meeres Spiegel. Lasst Euch schaukeUi auf der Flulh; Frohe Wanderfalken, Aber merkt das Sprüchlein gut: Wasser hat nicht Balken. Wollt Ihr in den salzigen Schaum Eure Leiber tauchen, Werdet Ihr den Bergschuh kaum, Noch das Eisbeil brauchen. Badet Ihr im freien Meer, Wahret Euch vor Schaden, Denn dem Haifisch lüstet's sehr Nach alpinen Waden, Auf den Strassen rings umlier Fröhliches Gelriebc. Landessprache ist nicht schwer; »Arno« heisst »ich liebe«. Sennerinnen gibt es nicht An des Meeres Wellen, Aber, hold von Angesicht, Tausend Sartorellen. Durstig seid Ihr. liebe Herren? Ei, das will ich glauben. Gletschermilch ist leider fern, Doch der Karst hat Trauben. Schaut, es quillt aus ird'neni Krug Roth wie Ilyacinthcn; Wer gethan ilen ersten Zug, Meint, er tränke Tinten. Wer den ersten Krug bezwang, r.ässt nicht mehr vom Zechen; Der dies Lied zum Gruss Euch sang, Weiss davon zu sprechen. Der hat manchen Schluck gethan, Und er thät' ihm frommen, Und er heisst Euch beim Tcrran Allesammt willkommen. »Der Vormittag des 24. August war der Besichtigung von Miramar gewidmet. ^Eine Wagenreihe von acht Omnibussen mit Je zwanzig Insassen und mehrere Fiaker führten die Festgäste zum ,Schloss am Meere', dem reizenden Idyll, das sich Erzherzog Maximilian, der unglückliche Kaiser von Mexico, geschaffen. Auch von Miramar Hesse sich das Gleiche sagen wie von Adelsberg: man muss es ansehen, um zu begreifen, was geläuterter Kunstgeschmack in Verbindung mit reichen Geldmitteln selbst auf sterilem Karstgrunde zu leisten vermögen. Es fehlte jedoch die Zeit zum. stillen Sitzen, zum langsamen Geniessen. Die Stunden drängten, und gruppenweise durchwanderten die Alpenbrüder den märchenschönen Wundergarten und das ebenso herrliche Schloss. Nicht blos die Bewunderung kaiserlicher Pracht ist es, welche das Herz des Beschauers durchzieht, auch das Gefühl grösster Theilnahnie an dem tragischen Geschicke des unglück-fichen Prinzen ringt nach Worten. Es wird am lebhaftesten angeregt im Schlafgemache des Kaiserpaares durch die lebens-grossen Bilder desselben an Seite Napoleons III. und seiner Gemahlin und im Empfangssalon durch die Bilder, den Empfang der mexicanischen Deputation in Miramar darstellend, welche dem Erzherzoge die Kaiserkrone antrug; dem gegenüber dessen Einschiffung. In Einzelnheiten sich zu vertiefen, war den Besuchern leider nicht möglich, galt es ja doch, nach kurzer Rast die Rundfahrt im Golfe zu unternehmen, wozu Jedem von uns die Zutrittskarte bereits eingehändigt worden war. Der von der Section ,Küstenland' zu diesem Zwecke gemiethete Lloyddampfer füllte sich kurz vor 4 Uhr, die am Verdecke postirte Veteranen-Musikcapelle begann ihre Weisen mit dem Kärntner Liedermarsch, die Taue wurden gelöst, und der Koloss stach in die See. Kein Windhauch kräuselte das Meer, so glatt und ruhig wollen die Seeleute die Adria nur selten gesehen haben. Immer mehr hob sich Triest ab, darüber Opcina, links der Wasserthurm von Na-bresina, San Bartolo; wir näherten uns Miramar und hatten nebenbei unser Vergnügen an den zahllosen Medusen, welche an der Oberfläche des Wassers schwammen. »Frisches Dreher-Bier, gratis gereicht vom Comite, netzte die Kehlen der Männer, an Fruchteis labten sich die Frauen und Mädchen, — auch an Aufgeschnittenem fehlte es nicht; da nähert sich rasch dem Schiffe vom Ufer her ein Kahn, in welchem nebst dem Fährmann ein gar wundersam aussehendes Männlein sitzt. Ein Eremit! rufen die Einen, ein Gnom! die Anderen; direct auf unser Schilf zu nimmt der Kahn den Ours; die Schiffstreppe senkt sich, und unter uns steht der Berggeist ,Enzian^ Mit Jubel empfangen, wählt ersieh einen erhöhten Standort und spricht: jBeim Bergsturz, Lawinen und schlagenden Wettern! , Das ist mir ein Haufen sauberer Vettern! Ihr seid also vom Alpenverein? Sie schonen so sorglich das zarte Gebein, — Ja, Fruchteis schlürfend im Schalten sitzen. Statt auf Eis und Felsenklippen schwitzen, Von den Wogen gewiegt^ mit Weibsen charniiren, Statt schnerfbepackt im Gebirge marschiren! Und meine Gebiete habt Ihr betreteiij Den Enzian nicht dazu gebeten? Doch Neugier und Nachsicht mit Euch, Ihr Zwerge, Die trieben mich hicher vom heimischen Berge. Ich komme direct von dem Baumbach-Haus, Dort lugte ich unter dem Giebel heraus Und dachte, Ihr Avürdet Euch doch bequemen, Vielleicht den Weg tiä vorbei zu nehmen; Doch nein. — Meinen Krainer Schneebergsitz Den miedet Ihr auch, w^ohl ob arger Hitz, So fuhr ich denn selber her nach Triest, In mein allzeit geliebtes Zibebennest. Zwar wurde die Schnapsilasch', mein Labsal und Trost, Confiscirt vom Dazamt gleich bei der Post, Dieweil für die Steuer mir fehlten Moneten; Doch könnt' ich vom Reblausverdacht erretten Die wenigen Blumen vom Thale der Trenta, Die ich Euren Weiblein mitbrachte und spend' da. Nun lasst einmal schau'n Eure wackern Gesichter! Zwar seh' ich nicht jenen lieblichen Dichter, Der mich einst ans Licht zog, durch den ich gekommen Zu ziemlichem Ruhm für 'nen krainischen Gnomen, Auch mangeln gar Viele, die da sein konnten, Wenn sie nicht anderswo umher rennten. Mein erster Gruvss dem Centrale gebührt, Es fühlt sich darob mit Recht gerührt — Ein Hurrah den Herren aus Baierland! Grüss Gott, mein gi-elser Feuerbrand! Der sinnt fruli und spat in Tluimersbach Zum Besten seines Pinzgau's nach. Ei, šieh da, der aUc Sonettenschmied! Ich hoffe, dass Dir heuer schon eines gerieth. Ihr Alle und AUe, Weib wie Mann, Euch grüsset der Berggeist Enzian. Mich rufet nunmehr die Pflicht nach Haus, Sonst zankt mich meine Alte aus; Muss sehen, dass die Enzianwurzeln reifen Und ob die Bilchmäus' nicht falsch pfeifen. Auch bewach' ich bei Sturm und Wettergebraus Euer Schneeberg- und das Baumbach-Haus. Ich scheid', ob Eures Anblicks froh, Hinweg von der blauen See. Mein Abschiedsgruss der lautet so : Stets aufgestrebt zur Höh' Bewahrt der Einheit festes Band, Vorwärts ohn' Furcht noch Reue! Dann eint Euch all' Ein Vaterland; Es heisst: das Land der Treue.' »Geschäftige Hände vertheilten die Blumenspenden Enzians an die anwesenden Damen, das Schiff nahm seinen Cours ostwärts gegen Capodistria, am Verdeck wurde Platz gemacht und rasch dn Tänzchen arrangirt. Unterbrochen ward dasselbe durch den Anblick der untergehenden Sonne; die Festgäste, die so oft das Tagesgestirn von den höchsten Gipfeln aus erwartet oder verschwinden gesehen hatten, waren nicht w^enig überrascht, als dasselbe —"glühend roth und unter herrlicher Beleuchtung der Umgebung — gewissermassen im Berge zu verschwinden schien. Gleichzeitig treten die Leuchtthürme in Thätigkeil, die bereits sehr gehobene Stimmung der Festgäste brach jedoch in lauten Jubel aus, als dem Schiffe, das sich nunmehr dem Hafen näherte, zwei Boote des Ruderclubs ,Adria' entgegenkamen, es im schnellen Ruderschlag umkreisten, und als auf das Commando ,Ruder hoch' jeder der Ruderer ein bengalisches Licht erhob. Raketen stiegen vom Schiffe empor, und kurz darauf wurde gelandet. »Eine grosse Festkneipe war im Hotel zum ,König von Ungarn' angesagt worden. Der grosse Saal desselben füllte sich rasch mit mehr als 200 Gästen, nachdem sich auch zahlreiche Vertreter der Section ,Küstenland' eingefunden hatten. Es dauerte nicht lange, so brach die Festesstimmung in einer grossen Anzahl ungezwungener Toaste durch. Sectionsvorstand Pazze begrüsste als Vorsitzender zunächst die Versammlung mit einigen warmen Worten und toastirte auf den grossen, ganz Deutschland und Oesterreich umfassenden Verein und auf die anwesende würdige Vertretung desselben; der zweite Präsident des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, Herr Adamek, auf die Section ,Küstenland' u. s. w. u. s. w. Besonders erwähnenswerth war die Rede eines Vertreters der Section ,Klagenfurt', Er sagte, er bereue nicht, einer glücklichen Eingebung gefolgt und sich im letzten Moment zur Reise nach Triest entschlossen zu haben, er bedauere nur, dass es keinem anderen Mitgliede des Comites in Klagenfurt möglich geworden sei, der freundlichen Einladung der benachbarten Section Folge zu leisten. Er hätte es seinen Col-legen so gerne gegönnt, die herrliche Partie mitgemacht zu haben; andererseits wäre es ihm erwünscht gewesen, wenn er nicht allein ein gewisses Gefühl — fast möchte er es Beschämung nennen — über das, was die Section ,Klagenfurt' geleistet, hätte empfinden müssen. (Oho und stürmischer Widerspruch von allen Seiten.) Wenn auch nicht bcschämt, jedenfalls müssen die Kärntner nunmehr den Gedanken aufgeben, nicht übertroffen worden zu sein. (Erneuter Widerspruch). Seen gäbe es viele in den Alpen, vielleicht schönere als den Wörthersee — die Scction ,Küstenland' vermochte es, ihren werthen Gästen die stolze Adria vorzuführen, und wie sie dieselbe vorführte, das wird allen Anwesenden in steter glücklicher Erinnerung bleiben (lauter Beifall); es gäbe auch nur eine Adelsberger Grotte in Europa, — worauf jedoch die Scction ,Klagenfurt' glaube stolz sein zu dürfen, das sei die Herzlichkeit der Bewohner, der ganzen Stadt, des ganzen Landes den verehrten Gästen gegenüber — die ungeheuchelte Freude jedes Kärntners über den Besuch der lieben Stammesgenossen — die Art und Weise, wie diese Freude allüberall ihren beredten Ausdruck gefunden. Nach diesen Worten brach ein nicht enden wollender stürmischer Applaus los, der den anwesenden Kärntnern die beruhigende Ueberzeugung verschaffte, dass die Eindrücke, welche die Fremden in Klagenfurt gewonnen hatten, durch deren Fortsetzung im Küstenlande keineswegs abgeschwächt worden waren, und die vielleicht am treffendsten gekennzeichnet wurden durch den Ausspruch eines alten Herrn in der Versammlung: ,Der Vormittag in Loretto und der Nachmittag am Schiffe in Triest seien werth eine goldene Hochzeit'.« Mit dem September hatte sich die Section wieder dem Winterregime zugewendet, jeder Freitag Abend versammelte eine stattlicheAnzahl von Mitgliederninden gewohnten Räumen ober der Steinfeldcr Bierhalle, und die Sectionsleitung war eifrig bemüht, für interessante Vortrage zu sorgen. Die zufällige Anwesenheit einer wissenschaftlichen Sommität und die höchst dankenswerthe Bereitwilligkeit, mit welcher sich der liebenswürdige Gelehrte zur Abhaltung eines Vortrages gewinnen Hess, ermöglichte es, die Saison am 3o. September mit einem musterhaft eleganten Vortrage von seltenem wissenschaftlichen Werthe zu eröffnen. Herr Dr. Gustav Joseph, Docent an der Breslauer Universität, besprach nämlich die Eigenschaften der in den Tropfsteinhöhlen einheimischen Thierwelt. Sein Vortrag bezog sich besonders auf die Resultate von Untersuchungen und Beobachtungen über das Zusammentreffen von theilweisem oder gänzlichem Lichtmangel mit Verlagerung, Verkümmerung bei Vermehrung der Zahl, Verkümmerung ohne Vermehrung der Zahl, Ersatz und gänzlichem Untergange der Sehorgane an Grottenthieren. So verschieden auch immer die Gestalt, die Lage am Körper, die inneren Einrichtungen in Bezug auf Auffangen und Brechen der Lichtstrahlen und die Mittel der Anpassung an die Entfernung und Stärke der Lichtquelle ist, immer erscheint das Sehorgan genau an die Natur der Umgebung und Beweglichkeit des Trägers angepasst. Die Natur der Umgebung der Grottenthiere weicht aber ebenso wie die auf sehr tiefem Meeresgrunde so sehr von der Natur derjenigen Gebiete, in welchen Tag und Nacht in ewigem Wechsel auf einander folgen, ab, dass ihr Einfluss auf die Gestaltung der in den genannten Oertlichkeiten heimischen Thiere ein grosser sein muss. Beide genannten Oertlichkeiten, das Innerste der Grotten, in welchem beständig Nacht ist, und der Meeresgrund in sehr grosser Tiefe, welche die Lichtstrahlen nicht mehr erreichen können, sind jedoch nicht gänzlich isolirt und nicht ganz ohne Vermittlung mit den Gebieten, denen die Wohlthat des Lichtes zu Theil gew^orden ist. Zwischen beide schiebt sich ein Grenzgebiet, in welchem es bei höchstem Stande der Sonne (Mittags) mehrere Stunden nicht ganz finster ist, sondern Dämmerung herrscht, und welches an seinen Bewohnern die interessantesten Erscheinungen der Uebergänge aus der einen Organisationseinrichtung in die andere erkennen lässt. Aus den Eigenthümlichkeiten des Grotteninnern hob der Vortragende drei der wichtigsten Momente hervor: i. Bei Mangel des Lichtes hat die stete Abwechslung von Tag und Nacht aufgehört. In stetem Einerlei eilt die Zeit dahin, ohne Zeitabschnitte. Von der Länge der Tage im Sommer, ihrer Kürze im Winter ist keine Andeutung. So verstreicht ein Jahrtausend nach dem anderen in steter Gleichmässigkeit. 2. Der Mangel der Abwechslung in der Temperatur — Luft und Wasser zeigen sich Sommer und Winter 7° R. warm — hat den Wechsel der Jahreszeiten und daaiit die Nothwendigkeit, sich an Temperaturunterschiede, an Wärme und Kälte zu gewöhnen, aufgehoben. Damit hören auch Schutzvorrichtungen, wie Winterschlaf und andere Erscheinungen, gänzlich auf. 3. Die Verlangsamung und Verringerung der chemischen Processc der Gährung, Zersetzung und Fäulniss organischer Körper, welche in trockenen Grotten zur Mumificirung führt, deutet auf geringes Vorhandensein oder Abwesenheit der kleinen pflanzlichen Organismen, welche Jene Processe einleiten. Da überall auf der Erde Zerstörung und Aufbau gradweise einander die Hände reichen, so dürfte die Verlangsamung der Vorgänge in der Entwicklung der Grottenthiere aus dem Ei und des Wachsthums der Larven in Jenem Momente begründet sein. Der Einfluss dieser drei und noch einiger anderer hier nicht erwähnten Eigenschaften hat in Bezug auf die Augen der Grottenthiere zu folgenden Abänderungen in der Gestaltung geführt: 1. Verlagerung zeigt ein vom Vortragenden (1867) entdecktes Thier {Cyphophthalmus auricorhis). Die Augen befinden sich an demselben auf Kegelhöckern zur Seite des Kopfbrustschildes, während sie bei den oberweltlichen Verwandten oben und mitten auf dem Nacken angebracht sind. Diese x-Vnpassung ist dadurch herbeigeführt, dass der Lichteinfall nur von der Seite her stattfindet, während die Grottendecke (oben) stets nächtlichcs Dunkel birgt. 2. Verkleinerung bei Vermehrung der Zahl der Augen (auf 16) hat der Vortragende bei einer von demselben entdeckten Spinne (Troglohyphantes polyophthalmus) beobachtet, und der dänische Naturforscher Schiödte bei einem Springschwänze (Mikro-Orthopter, Annrophorus stillicidii) beschrieben. Für die Beeinträchtigung des Seh- und Orientirungsvermögens bei Vorhandensein geringer Lichtmengen erscheint dadurch ein Correctiv entstanden, dass, obwohl ihr hemmender Einfluss auf Intensität in der Entwicklung des Sehorganes nicht aufgehoben, doch die Zahl der lichtempfangenden Organe vermehrt und über eine grössere Körperregion verbreitet auftreten. 3. Verkümmerung ohne Vermehrung der Zahl hat der Vortragende beobachtet bei einer Spinne (Niciyhyphantes mikrn-phthalmus) und findet statt bei den Arten einer Laufkäfergattung (Sphodriis), sowie bei mehreren Springschwänzen (Mikro-Ortho- pteren). Ein anderes Princip, das des hemmenden, niederhaltenden Einflusses des Vorhandenseins geringer Lichtmengen und des dadurch herbeigeführten Nichtgebrauches, beginnt die Oberhand zu erlangen. Die complicirten facettirten Augen der In-secten und Krebse bleiben auf dem Zustande wie in ihren Larven (einfache Spinnenaugen) stehen. Hand in Hand mit Verkleinerung des Umfanges steht die Verminderung der Zahl der lichtbrechenden und lichtempfindenden Elemente im Auge. Die verkleinerten Augen der Olme sind ausserdem von der diaphanen Körperhaut überzogen. So sinkt das Sehvermögen von der Befähigung der qualitativen Lichtempfindung auf die mir quantitative von Helligkeit und Dunkelheit allmälig herab. 4. Als letztes Aufflackern des Strebens, dem hemmenden Einflüsse der die Entwicklung der lichtempfindenden Organe durch Nichtgebrauch beeinträchtigenden geringen Lichtmenge durch Ausgleich zu begegnen, erscheint der Ersatz des Auges durch ein Tastwerkzeug, das an der Stelle des Auges angebracht ist, in Form von Härchen oder Stäbchen. So bei einer Käfergattung (Amain^ops)^ bei einer vom Vortragenden entdeckten Scheerenspinne (Siro cyphopselaphu.^) und einigen Mikro-Ortho-pteren, sämmtlich Bewohner innerster Grottenräume, während die früher charakterisirten Thiere auf den Aufenthalt in dem Dämmerungsreviere angewiesen sind. 5. Endlich hat der auf die Entwicklung des Sehorganes vernichtend wirkende Einfluss des Nichtgebrauches bei ewiger Finsterniss völlig gesiegt und weiter auch selbst jede Andeutung einer ursprünglichen Anlage dazu verwischt. Dies ist der Zustand der den innersten Grottengebieten angehörigen, gänzlich blinden Grottenthiere, die doch wieder einen wichtigen Unterschied in ihrer Entwicklungsgeschichte wahrnehmen lassen und zwei di-stincte Reihen bilden. Die Grottenthiere der ersten Reihe sind in ihrem ausgebildeten Zustande blind, aber sie zeigen noch an der Stelle, an welcher bei oberweltlichen, sehenden verwandten Thieren die Augen sitzen, die Rudimente der Augen in Gestalt eines hellen Fleckes oder eines wohlgeformten Augapfels, aber ohne jede Spur lichtbrechender und lichtempfindender Elemente. Das Bestehenbleiben der äusseren Form der Sehorgane ohne inneren Gehalt, ohne Befähigung zum Sehen, würde unerklärlich sein, wenn wir nicht daraus schliessen wollten, dass die einstigen Ahnen dieser Thiere sehend gewesen sind, aber ihr Sehvermögen allmälig durch Nichtgebrauch verloren haben. Die Entdeckung des Vortragenden, dass bei einem in diese Kategorie gehörenden Grottenkrebse (Troglocaris Schmidtii) die Jungen im Ei Augen mit lichtbrechenden und lichtempfindenden Elementen besitzen, letztere aber nach dem Ausschlüpfen einbüssen, beweist dies unwiderleglich. Also haben diese Thiere die Anlage zu einem ursprünglich normalen Auge ererbt, bringen dieselbe aber nicht zur Entwicklung, sondern zur Rückbildung. Die zweite Reihe bilden diejenigen blinden Thiere, welche mit dem Auge auch jede Spur der einstigen Anlage dazu verloren haben, das Gros der Grottenbewohner. Blinde Krebse, Asseln, Spinnen, Milben, Scheerenspinnen, Tausendfüsse, Schaaren von Insecten, welche zu den Mikro-Orthoptcrcn, Käfern, Fliegen und Ameisen gehören, bilden eine Mannigfaltigkeit von Lebensformen, welche zu dem ärmlichen und dürftigen Kleide (Pilz-Mycelien), in welchem die Flora in den innersten Grottenräumen erscheint, einen sehr grossen Contrast bilden und den Beweis liefern, dass die Pflanze ungleich abhängiger vom Lichte ist als das Thier. Nur von der Pflanzenwelt gilt das, was wir auf der Oberwelt stets vereinigt zu sehen und zu denken gewöhnt sind: Licht und Leben! In Bezug auf die Thierwelt hat die das All erfüllende bildende Kraft in dem Reiche Proserpina's, dem Gebiete der ewigen Nacht, die Grenze ihres Wirkens und Schaffens noch nicht erreicht. Hier sehen wir trotz des gänzlichen Lichtmangels das Leben fortbestehen. Ewige Finsterniss und dennoch Leben! Der Vortragende beantwortete nach Schluss seines Vortrages noch einige von Mitgliedern der Versammlung an ihn gerichtete Fragen, indem er nächst Bemerkungen über geographische Verbreitung der Grottenthiere hervorhob: i. dass letztere mit oberweltlichen lichtscheuen Thieren verwandt sind, welche auf den Aufenthalt an dunklen Orten angewiesen erscheinen; 2. dass in der Vorwelt eine viel grössere Zahl augenloser Thiere in reicherer Mannigfaltigkeit auch ausserhalb der Grotten gelebt haben (Einschlüsse in Copal, Bernstein, Solnhofer Schiefer), deren Nachkommen sich aber nur da erhalten konnten, wo der Ausgang im Kampfe ums Dasein auf den Besitz des Sehorgans weder basirt war, noch ist. Diese bilden die Grottenfauna und die im Süden (Afrika) reichlicher als im Norden (Europa) vertretene unterirdische (subterrane) Fauna. Die Versammlung, welche dem Vortrage mit der gespanntesten Aufmerksamkeit gefolgt war, konnte sich am Schlüsse der Täuschendsten Dankesbezeigungen nicht enthalten und stimmte dem Vorstande mit Begeisterung bei, als derselbe das Wort ergriff und dem geehrten Vortragenden für die vielen werthvollen Aufschlüsse, für den seltenen geistigen Genuss und für die dem Vereine durch Abhaltung seines Vortrages erwiesene Ehre den allerherzlichsten Dank der Section »Küstenland« auszusprechen. In der Sectionsversammlung vom 7. October erstattete Herr Carl Freiherr von Gzoernig Bericht über den Geographischen Congress in Venedig, bei welchem ihm die ehrenvolle Aufgabe gestellt war, den gesammten Deutschen und Oesterreichischen Xlpenverein zu vertreten. Ohne eine weitläufige Beschreibung des Congresses und der damit verbundenen Festlichkeiten, worüber ja die Tagespresse ausführlich berichtet hatte, liefern zu wollen, begnügte sich Referent mit einer kurzen, markigen Cha-rakterisirung des Gesammtbildes, die ihm vorzüglich gelang, und mit der Namhaftmachung der vielen geographischen Celebritäten ersten Ranges, welche er das seltene Glück hatte, bei dieser Gelegenheit persönlich kennen zu lernen. Eine eingehendere Besprechung widmete er der mit dem Congresse-verbundenen Ausstellung und da wiederum demjenigen Theile derselben, welcher in näherer oder entfernterer Beziehung zum Alpinismus stand, und in welchem der vom Vortragenden vertretene Verein mit vielen ähnlichen Vereinen um die Palme rang und auch den Sieg davontrug. Von diesem Theile der Ausstellung entwarf Redner ein ebenso anschauliches als erfreuliches Bild, und mit sichtlichem Vergnügen lauschte die Versammlung den interessanten Ausführungen. Die Section hatte alle Ursache, Herrn Baron Gzoernig für diese Mittheilungen dankbar zu sein, denn sie hat dadurch eine Vorstellung von den alpinen Ausstellungen erlangt, welche ihr sämmtliche Zeitungsberichte nicht gewährten; auch konnte die Section darob erfreut sein, dass eines ihrer Mitglieder mit der Vertretung des Gesammtvereins betraut war, denn wenn auch der errungene ehrenvolle Erfolg wohl nur als die gerechte Würdigung "der verdienstvollen Wirksamkeit und der hervorragenden Leistungen des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins anzusehen ist, so gehört doch immer auch eine rührige und energische Vertretung dazu, um selbst die gerechtesten Ansprüche auf Anerkennung zur richtigen Geltung zu bringen. In derselben Versammlung besprach ferner Herr Dr. Eduard Graeffe den im vorigen Monate stattgehabten Bergsturz zu Elm im Canton Glarus, der ein reizendes Thal in eine wüste Trümmerhalde und ein blühendes Gemeinwesen in eine Stätte des Elends verwandelt hat. Als Mann der Wissenschaft entwickelte Vortragender zunächst seine Ansichten über die Natur und Theorie der Bergstürze im Allgemeinen, ohne den Anspruch zu machen, in dieser Beziehung etwas Neues bringen zu wollen, da das Ereig-niss an sich durch die Schichtenlagerung der Gesteine seine natürliche Erklärung findet und bei entsprechend steiler Auflagerung von festen, schweren Gesteinsarten auflockeren, thonigen Mergelschichten früher oder später durch Einwirkung der atmosphärischen Einflüsse, Frost und unterirdische Erosion unfehlbar eintreten muss. Sehr richtig und beachtenswerth war aber der Hinweis darauf, dass in Bezug auf die unmittelbare Ursache des Eintrittes einer derartigen Katastrophe noch ein Dunkel herrsche, in welches durch aufmerksame Forschung doch vielleicht Licht gebracht werden könnte. Zu Elm übergehend, schilderte der Vortragende zuerst mit patriotischer Wärme die Schönheit des herrlichen Alpenthaies mit seinen üppigen Matten und herableuchtenden Fernern, seinem wohlgepflegten Boden, die freundlichen, reinlichen Ortschaften und netten Häuser, die den bescheidenen Wohlstand der in idyllischem Frieden dahinlebenden, hauptsächlich mit ihrer einträglichen Schieferindustrie beschäftigten Bewohner verkündigte, wie er sie noch vor ein paar Jahren gekannt, und beschrieb dann mit ergreifenden Worten den Eintritt des schauerlichen Naturereignisses mit seinen furchtbaren Wirkungen und all den Jammer und das Elend, die es mit sich brachte. Herr Dr. Graeffe schloss seinen schönen und gemüthsvollen Vortrag mit dem Wunsche, dass auch von hier aus den so schwer heimgesuchten Elmern einige Unterstützung zukommen möge, und der Vorstand erklärte darauf, dass die Sectionsleitung mit Vergnügen bereit sei, Beiträge anzunehmen und ihrer Bestimmung zuzuführen. Wenn auch der Schauplatz des entsetzlichen Ereignisses ausserhalb des eigentlichen Wirkungskreises unseres Vereins liege, und wenn auch die berufenen Kreise gewiss nicht gezögert haben, ihren nothleiden-den Nachbarn und Landsleuten beizuspringen, so könne er doch nicht umhin, Angesichts des furchtbaren Unglückes die Mitglieder der Section inständig zu bitten, ihr Schärflein zur Linderung so grosser Noth beizutragen. Unterm 22. October erhielt der Vorstand folgendes Schreiben: »Hochgeehrter Herr Präsident! »Mit verehrlicher Zuschrift vom 17. d. hatten Sie die Güte, mir fl. 25 für die durch den Bergsturz von Elm Verunglückten zu übersenden, und habe ich mich beeilt, diesen Betrag seinem Zwecke zuzuführen. Indem ich Ihnen, hochgeehrter Herr Präsident, und den edlen Gebern meinen wärmsten Dank ausspreche, ersuche ich Sie, den Ausdruck meiner vollkommenen Hochachtung zu genehmigen. »Der Consul der Schweizerischen Eidgenossenschaft A. Paris.« ' Die Abendsitzung vom 28. October gehörte wiederum zu denen, welche den zahlreich erschienenen Mitgliedern — darunter eine Reihe Damen — durch das dargebotene Programm einen seltenen Genuss verschaflften. Der Naturforscher und Serpentolog Carl Helmes, in letzter Zeit durch seine Öffentlichen Vorführungen in Wien von den dortigen Zeitungen mehrfach genannt, war von dem Vereinsvorstande zu einem experimentellen Vortrage veranlasst worden. Herr Helmes gab zuerst eine Uebersicht der Schlangenfauna unserer Alpenländer, erzählte sodann von seinen Beobachtungen und Erfahrungen bei Zähmung der Schlangen und zeigte zuletzt an drei mitgebrachten lebenden Exemplaren von Giftschlangen seine überraschenden Versuche. Von den Lebensgewohnheiten der Schlangen führte er die bisher nicht bekannte Thatsache an — eine Erfahrung, die im Interesse der Touristen unserer Berge hervorgehoben zu werden verdient — dass man die giftigen und nichtgiftigen Schlangen, ehe das Auge sie wahrnimmt, schon durch das Ohr an ihren Bewegungen auf dem Boden zu unterscheiden vermag. Ein ständiges, ununterbrochenes Sichfortziehen auf dem Boden zeigt die Anwesenheit einer unschädlichen, giftlosen Schlange an, während das Rascheln der Giftschlangen sich stets durch ruckweise, unterbrochene Bewegung charakterisirt. Ein wahres Gruseln, zumal bei den Damen, erregte die Erzählung einzelner Episoden aus den Schicksalen des Schlangenbändigers, Angaben, die übrigens durch die vorgeführten Experimente volle Glaubwürdigkeit erhielten. So die Darstellung, wie bei einer Production auf dem Stettiner Theater, als eine Klapperschlange um seinen Hals, eine andere um seinen Arm sich wand, plötzlich aus einer Loge ein weisser Theaterzettel vor ihm niederfiel, wodurch die Schlange an seinem Halse erschreckt und gereizt sich eben emporrichtete, um ihn ins Gesicht zu beissen, eine sichere Todesliebkosung, die er nur mit Mühe durch begütigendes Zureden abzuwenden vermochte. Herr Helmes nahm schliesslich aus einem Behälter drei der giftigsten Repräsentanten unserer Schlangenfauna hervor, eine mit schwarzem Zickzackband geschmückte Sandviper und zwei besonders schöne Exemplare — Männchen und Weibchen — der seltenen, glänzend schwarzen Varietät der Kreuzotter. Er zeigte zuerst, wie man mit einem Stöckchen ihren Kopf niederbeugen müsse, um sie ungefährdet an der Schwanzspitze aufzuheben, wobei alsdann die Thiere, nachdem der Kopf freigelassen, vergeblich versuchen, sich soweit emporzuwinden, um den, der sie hält, in die Hand zu beissen. Er reizte sodann die Schlangen zum Biss und beruhigte sie sofort wieder durch eigenthümliches Streicheln unter Hals und Kehle. Die Schlangen wanden sich dann alle drei um seine Hand und wurden in dieser Haltung umhergezeigt, wobei es an ergötzlichem Zurückzucken der Zuschauer, sobald eine der Schlangen den Kopf erhob, nicht fehlte. — Das Interessanteste vom wissenschaftlichen Standpunkte war der schliessliche Nachweis, dass die Schlangen ihr volles Gift noch unentleert in den Giftdrüsen bei sich trugen. Die Sandviper wurde gewaltsam so lange gereizt, bis sie in einen vorgehaltenen Stock wüthend hineinbiss. Man sah, wie sie mit verbreitertem Oberkiefer den Stock packte und mit Aufdrücken linker und rechter Seite ihre Giftzähne in das Holz hineinstiess, worauf alsbald eine ganz beträchtliche Menge des ausgepressten Giftes auf dem Stocke sichtbar ward. Die scherzhaft aufgeworfene Frage, ob bei ehelichem Zwiste ein Schlangenpaar sich beisst und mit welchen Folgen, wurde dahin beantwortet, dass das Schlangengift auch bei den Individuen der eigenen Gattung tödtliche Wirkung habe, und dass im Allgemeinen die Weibchen viel reizbarer und gefährlicher seien als die Männchen. Die Section empfand lebhaft, dass dem Vorstande von Seiten aller Mitglieder Lob und Dank gebühre für seine so glücklichen Bemühungen, die Sitzungen derselben interessant zu gestalten und dem Alpenverein selbst die Beachtung eines grosseren Publicums zu erwerben. In der Versammlung vom i8. November hielt Herr Dr. R. F. So IIa einen zwar nicht erschöpfenden, aber höchst anziehenden Vortrag über die Kryptogamen der Alpen. Er kleidete seine Ausführungen in die recht passende Form einer Bergfahrts-Beschreibung und führte seine Zuhörer von dem reizenden Reichenauer Thale über die Prein auf die Raxalpe, wobei die verschiedenen Zonen der Alpenvegetation durchschritten und die jeder Zone entsprechenden kryptoganiischen Gewächse eingehend besprochen wurden; von den Farnen und Moosen der Waldregion zu den Flechten, welche sowohl im Walde als in der Felsenregion ihre Repräsentanten haben, übergehend, bei einer verborgenen kleinen Felsenquelle einige Algen entdeckend und daran anknüpfend, um auch die winzigsten Gattungen dieser Familie und besonders den Protococcus nivalis, den »rothen Schnee«, zu erwäh- nen und schliesslich auch einige Worte den wenigen im Hochgebirge vorkommenden Pilzgattungen zu widmen. Besonders interessant gestaltete sich die Darstellung der wichtigen Rolle, welche die niederen Pflanzen im Haushalte der Natur als Humusbereiter und Vegetationsgründer innehaben. Der Vortragende illu-strirte seine Erörterungen durch verschiedene Exemplare aus seinem Herbarium, sowie durch selbst angefertigte Zeichnungen, welch letztere grosse Meisterschaft bekundeten. Ueberhaupt bewährte sich Herr Dr. S oll a auch bei diesem Vortrage wieder als ebenso emsig und aufmerksam forschender, wie geistvoll auffassender Botaniker und verstand es, seine Zuhörer nicht nur durch belehrende Auseinandersetzungen, sondern auch durch höchst anmuthige, farbenreiche Schilderungen zu fesseln. Wohlverdienter lebhafter Beifall bezeigte ihm den herzlichen Dank der Versammlung. In der Sectionssitzung vom i6. December gab Herr Julius Kugy eine ausfuhrliche Schilderung seiner letzten Triglav-Bestei-gung, bei welcher es ihm gelungen ist, einen ganz neuen Weg auf den Gipfel des Königs der Julischen Alpen ausfindig zu machen, und zwar einen Weg, der sich bis zum Gipfel auf küstenländischem Gebiete hält. Gleich nachdem die Section den Be-schluss gefasst hatte, die Baumbach-Hütte im Trenta-Thale zu erbauen, hat sich Herr Kugy die Aufgabe gestellt, einen directen Triglav-Anstieg von der Trenta aus aufzuspüren, und im August dieses Jahres, kaum einen Monat nach der Eröffnung der Baumbach-Hütte, hat er seine Aufgabe mit der ihm eigenen Energie und Unerschrockenheit glänzend gelöst. Diese höchst dankens-werthe alpine Leistung zu vollbringen, war auch Niemand geeigneter als Herr Kugy, welcher den Triglav sehr oft und auf allen bisher bekannten Wegen erstiegen, welcher mit diesem seinem Lieblingsberge von allen benachbarten Spitzen aus unzählige Male geliebäugelt hat, welcher die herzlichste Zuneigung und das vollste Vertrauen aller Bergführer und Gemsenjager dieser' Gegend geniesst, und welcher vor keiner Schwierigkeit noch Gefahr zurückschreckt. Die Schwierigkeiten und Gefahren, welchen zu begegnen Herr Kugy gefasst und gerüstet war, erwiesen sich jedoch weit geringer, als er befürchtete, und der küstenländische, oder wie er von rechtswegen heissen soll, der »Kugy-Weg«, stellt sich nicht nur als der kürzeste und lohnendste Anstieg heraus, sondern auch als relativ ziemlich unbeschwerlich, da die wenigen pikanten Stellen, die Herr Kugy zu überwinden hatte, entweder zu umgehen oder durch anzubringende Verbesserungen unschwer gut gangbar zu machen sein dürften. — In einer Stunde erreicht man von der Baumbach-Hütte bequem die hinterste Sadenca, diesen grossartigen Felsenkessel, in welchen die Riesenmauern des Uršač und Kaniauc senkrecht hinabstürzen, und wo der Anstieg zur berühmten Luknja-Scharte beginnt. Ungefähr eine Stunde unterhalb der Scharte verliess Herr Kugy den Luknja-Steig, wandte sich rechts durch die Skokschlucht in die Triglav-Wände und erreichte (in ^^^^ Stunden von der Hütte) den grossen Schneefleck, welcher den Gemsjägern unter dem Namen »Flitscher Schnee« bekannt ist. Bis hieher waren die Trenta-Jäger schon öfters gelangt, dass man aber von dort aus zum Triglav-Gipfel gelangen könne, war Niemandem bekannt, wurde sogar allgemein bezweifelt; hier begann also die eigentliche Pionnierarbeit. Herr Kugy und sein ausgezeichneter Führer, der bergkundige, felsensichere und findige junge Andrej Koiiiac, trachteten nun, sich zu Orientiren, die recht garstig anzusehenden Triglav-Wände mit dem Fernglase zu untersuchen, und recognoscirten wohl eine Stunde lang, ehe sie sich über die Wahl der Anstiegsrichtung einigten. Dann ging's muthig und entschlossen aufwärts, zuerst über Gerolle, dann über die einzige etwas gefährliche Stelle (eine 7—8 in hohe, fast senkrechte Wand, die aber feste, gute Grifte lür die Hand bot, und ein sehr schmales Felsband, das grosse Vorsicht erheischte), die in 8 bis lo Mmuten zurückgelegt war, und dann ohne alle Schwierigkeit in einer breiten und nicht allzu steilen Rampe, die mit Gerölle gefüllt war, auf eine Scharre, zwischen dem grossen Triglav und dessen südöstlicher Flanke, die HerrKugy Flitsch er S charte benennt. Von der Flitscher Scharte ging's dann gleich links hinauf, über Gerölle, dann sehr feste Felsbänder, dann wieder etwas Schotter und zuletzt über den breiten Felsenrücken beschwerdelos bis zum Gipfel, der vom Flitscher Schnee in i^j^y Stunden erreicht war. Somit erforderte die Besteigung von der Baumbach-Hütte aus im Ganzen kaum 6 Stunden Gehens, während sie von Moistrana aus mindestens 8 Stunden, von der Wochein aus noch längere Zeit beansprucht. Herr Kugy schilderte in reizvoller Sprache die herrlichen Ausblicke, welche er während des ganzen Aufstieges genoss, auf das Trenta-Thal und die es umwallenden Bergesriesen, in die Urata und auf die Karawankenkette, auf Mangart, Wischberg und Montasch, auf Prestrelnik, Kanin, Krn u. s. w^ und wie er, je höher steigend, immer neue Gipfelreihen am Horizonte aufsteigen sah, bis er zuletzt vom Gipfel auch in die italienische Ebene und auf einen Zipfel der blauen Adria hinabblickte. — Climnik der Scctioii Küstenland des D. u. Oc- A.-V. 7 Sodann berichtete Herr Kugy über die erste touristische Ersteigung des Flitscher Grintouc, welche er am darauffolgenden Tage mit Anton Tožbar unter den denkbar ungunstigsten Witterungsverhältnissen, bei Hochgewitter und Hagelschlag, ausführte, und besprach schliesslich die verschiedenen Touren, für welche die Baumbach-Hütte den geeignetsten Ausgangspunkt bietet, so die Ersteigung des Čisti vrh, Ozebnik, Lipach, Ursac und Kaniauc, des edelweissreichen Bihauc, des Steinar mit seinen drei Seen, der Rogica, Razorka, Križ, der pflanzenreichen Moistroka, der wilden Gesellen Jalouc und Suhi plaz, des leicht zugänglichen, aussichtsvollen Priznik und noch mehrerer anderer schöner Spitzen, sowie die interessanten Jochübergänge in die Wochein, zu den Triglav-Seen, ins Savethal, in die Koritenca, die Bausica und ins Tolmeinische. Der Vortrag des Herrn Kugy fesselte die zahlreiche Versammlung ebenso sehr durch den interessanten Gegenstand, als durch die anmuthige und poesievolle Behandlungsweise, und der ungetheilte Beifall, der am Schlüsse erdröhnte, galt nicht nur dem unerschrockenen Pfadfinder, sondern auch dem meisterhaften Schilderer. In Folge eines Zwischenfalles sah sich Herr Kugy veranlasst, einige Tage nachher folgendes Eingesendet« zu veröffentlichen : »In Sachcn des neuen Triglav-Weges. »Ich hatte in der Sectionsversammlung vom i6. d. M. die Ehre, über einen neuen küstenländischen Triglav-Weg Bericht zu erstatten, der vom Trenta-Thale über die Triglav-West-wand direct auf die grosse Spitze führt, ohne den Kleinen Triglav und Kamm zu berühren. Eine Interpellation, unmittelbar darnach in öffentlicher Vereinsversammlung an mich gerichtet, die Priorität des neuen Weges betreffend, stützte sich auf die Behauptung, derselbe Weg sei bereits vor acht und neun Jahren von den Herren F. Liebes kind und We It er, dann von Herrn Dr. Petersen im Abstiege gemacht worden. Auf meine sofortige Anfrage theilt mir Herr F. Liebeskind mit, dass er mit Welter und Träger Pöchganz vom Grossen Triglav über den Kamm in östlicher, also der meinen gerade entgegengesetzter Richtung zum Kleinen Triglav zurückgekehrt, dann erst am Triglav-Plateau westwärts sich gewandt und auf touristisch neuem Pfade die Thalsohle der Sadenca erreicht. Ebenso ist Dr. Petersen mit dem alten Schest-Skantar (Zeitschrift des D. u. Oe. A.-V., Jahrgang 1874, Band V) über Kamm und Kleinen Triglav abgestiegen und ist dann erst, nach Westen sich wendend, über den Belpolje-Sattel nach Trenta gekommen. Ich constatire dies zu meiner Genugthuung. juHus Kugy.« Die Sectionsversammking vom 3o. December brachte einen ungemein interessanten Vortrag des Herrn Prof. W. Urbas über »Die Tschitschen und die Tschitscherei«. Auf Grundlage fleissi-gen Studiums der einschlägigen Literatur, sowie gründlicher persönlicher Erhebungen an Ort und Stelle maridrte der Vortragende zuvörderst die gegenwärtige Ausdehnung des Tschitschenlandes, indem er alle von diesem merkwürdigen Völkchen bewohnten Ortschaften anführte, erging sich dann in einer Schilderung des Landes undseinerBodenbeschaffenheitund besprach zuletzt das Volk selbst, seine Abstammung, Sprache, Sitten und Gebräuche. Nachdem er die Unhaltbarkeit der von einigen Ethnographen gehegten Ansicht, wir hätten es hier mit einem Ueberbleibsel römischer Colo-nisatioD zu thun, erwiesen hatte, besprach er die interessante Frage, ob dieses Volk romanischen oder slavischen Ursprungs sei. Nach seiner Ueberzeugung, in welcher ihn nicht nur die Verschiedenheit der Sprache und Dialekte, sondern vielmehr die ganz auffallende Verschiedenheit in der Körperbildung und im Gesichtstypus bestärkt, gelangte er zum Schlüsse, dass sich in diesem abgeschiedenen Ländchen Reste verschiedener Völkerschaften erhalten hätten, und dass sich der theilweise croatische Ursprung ebenso wenig wegläugnen lasse wie der theilweise rumänische oder walachische und wie die Beimischung sloveni-scher Elemente. Der Vortragende ergänzte seine Ausführungen durch Sprachproben rumänischen Dialektes von Sejane, dem einzigen Orte der Tschitscherei, wo dieses Idiom noch heute gesprochen wird, und wies sodann an verschiedenen Volkssagen den entweder walachischen oder slavischen Ursprung nach, bie sehr zahlreiche Versammlung folgte dem Vortrage mit regem Interesse und bezeigte am Schlüsse durch rauschenden Beifall ihre herzliche Dankbarkeit. Die letzte Sectionsversammking des Jahres 1881 endete mit einem höchst gemüthlichen Commers, mit Rundgesang und Becherklang, und die besten Wünsche wurden laut für das Gedeihen des Vereins, welcher seinen Mitgliedern so viel Anregendes, Belehrendes und.Erheiterndes zu bringen versteht. Der Jahresbericht pro 1881 resumirte die Vereinsgeschichte des Jahres folgendermassen : T loo »Seit dem Bestehen unserer Section wtir der Aussciiuss nocli jedesmal bei Erstattung des Jahresberichte^in der angenehmen Lage, stetiges Wachsthum, zunehmende Thätigkeit, fortschreitendes Gedeihen constatiren zu können, — das letztvergangene Jahr aber kann geradezu als ein Jahr des Aufschwunges bezeichnet werden: die Zahl der Mitglieder hat in bisher noch nicht dagewesener Progression zugenommen, die Thätigkeit der Section hat sich weit über ihre engeren Grenzen hinaus in rühmlicher Weise bemerkbar gemacht^ das Vereinsleben hat eine sehr erfreuliche Regsamkeit gewonnen. »Kaum war der Frühling in das Land gezogen, da legten wir Hand an den Bau der Baumbach-Hütte, und bereits am lo. Juli konnten wir das vollendete Häuschen seiner Bestimmung übergeben. Die Eröffnung feierten wir mit einem höchst gemüth-lichen, echt alpinem Feste, welches noch lange im Gedächtnisse der Theilnehmer und besonders der Bewohner des sonst so stillen Trenta-Thales fortleben wird. — Die Hütte besteht aus einem sehr freundlichen ebenerdigen Gelass und einem zweiten Räume auf dem Dachboden, hat im Ganzen 28 Schlafstätten und ist mit entsprechendem Inventar versehen; sie wird durch den in der Nähe wohnenden Hüttenwart, den k. k. Waldhüter Ken da, sorgfältig beaufsichtigt und in Ordnung gehalten, und wir hegen die Zuversicht, dass sie sich sowohl den Touristen in den Julischen Alpen, als den armen Thalbewohnern recht nützlich erweisen wird. Im Fremdenbuche sind bisher 51 Touristen eingetragen. Hinsichtlich der Herstellungskosten sind wir noch nicht in der Lage, den definitiven Rechnungsabschluss vorzulegen, da noch einige Posten in der Schwebe sind, wir können jedoch die beruhigende Erklärung abgeben, dass Dank der uns in der letzten Generalversammlung bewilligten Subvention von 500 fl. jede Befürchtung eines Deficits gänzlich ausgeschlossen ist. »Mit heller Freude gedenken wir des über alle Erwartung günstigen Erfolges unserer an die zu Klagenfurt versammelten Vereinsgenossen gerichteten Einladung zu einem Ausfluge an die Adria! Die liebenswürdige Herzlichkeit, mit welcher unser Bestreben, den lieben Gästen ihren leider so kurzen Aufenthalt bei uns möglichst angenehm zu machen, allerseits aufgenommen wurde, wird uns stets unvergesslich bleiben; wir danken ihnen allen nochmals für so viel Herzlichkeit und Nachsicht und für die übergrosse Anerkennung, welche unsere bescheidenen Festveranstaltungen gefunden, und der Zweck unserer Einladung wird vollauf erreicht sein, wenn alle Vereinsgenossen die Ueberzeugung gewonnen haben, dass sie sich hier, am äussersten Rande des Vereinsbereiches, ebenso heimisch und unter Brüdern fühlen können wie bei irgend welcher anderen Section. »Mit besonderer Genugthuung erinnern wir uns an das tadellose Klappen und Ineinandergreifen aller für diesen Bcsuch getroffenen Vorkehrungen, welches einzig und allein dadurch möglich wurde, dass auch mehrere ausserhalb des Ausschusses stehende Mitglieder uns ihre thatkräflige und unermüdliche Unterstützung zu Theil werden Hessen; wir folgen daher nicht minder dem Gebote der Schuldigkeit als dem Drange des Herzens, wenn wir von dieser Stelle aus den Herren G i gl, Hugo Moll, Rabl, Rücke, v. Rothermann, Alexander Schröder, Sollinger, V. Ste in dl, sowie Herrn SchifFslieutenant Paul Pott in Pola unseren wärmsten und innigsten Dank für ihre so erspriessliche Mitwirkung wiederholen. Desgleichen fühlen wir uns verpflichtet, dem geehrten Verwaltungsrathe des Oesterreichisch-ungarischen Lloyd für das uns auch bei dieser Gelegenheit bewiesene Wohlwollen, sowie dem geehrten Ruderclub ,Adria' für seine höchst erfreuliche Theilnahme bei unserem Ehrenfeste nochmals verbindlichsten Dank zu sagen. »Der Oesterreichisch-ungarische Lloyd hat über unser Einschreiten saramtlichen Mitgliedern des Deutschen und österreichischen Alpenvereins eine erhebliche Fahrpreisermässigung auf seinen istrisch-dalmatinisch-albanesischen Linien zugestanden, wofür demselben ebenso unser tiefgefühlter Dank gebührt wie den Verwaltungen der Westbahn, Rudolfsbahn und Südbahn für die Aufrechthaltung der uns seit einigen Jahren bewilligten Begünstigungen. »Beim geographischen Congress zu Venedig hat der Deutsche und Oesterreichische Alpenverein die höchstmögliche Auszeichnung erlangt, und es gereicht unserer Section zu besonderer Ehre, dass eines ihrer Mitglieder, Herr Baron Czoernig, bei dieser Gelegenheit als Vertreter des Gesammtvereins zu fungiren berufen ward. »Zwar in keiner Vereinsangelegenheit, aber zu einer weit erhabeneren Mission, an der wir Alle den lebhaftesten Antheil nehmen, ist ein anderes Mitglied unserer Section berufen worden. Herr Schilfslieutenant v. Wohlgemuth hat das wissenschaftliche Vermächtniss des ruhmvoll verbliebenen Wey p rech t angetreten und wird binnen Kurzem den österreichischen Theil der internationalen Nordpol-Expedition nach Jan Mayen führen. Unsere besten Wünsche werden ihn dabei stets begleiten! »Mit aufrichtiger Freude begrussen wir die kürzlich stattgefundene Reactivirung der Section ,Krain' und wollen helfen, dass sich ein recht reger freundnachbarlicher Verkehr zwischen den beiden südlichsten Sectionen entwickeln werde, der im weiteren Verlaufe zu gemeinsamen Unternehmungen führen könnte und zu kräftigem Zusammenwirken zur Förderung der alpinen Sache in diesen Gegenden. »Es gereicht uns zu nicht geringer Befriedigung, hervor-•heben zu können, dass die für das geistige Gedeihen der Section so wichtige Einrichtung der Vorträge an dem allgemeinen Aufschwünge participirt hat, so zwar, dass, während in keinem der früheren Jahre die Zahl von sechs Vorträgen überschritten worden ist, wir im letztverfiossenen Jahre deren zwölf bringen konnten. »Wenn wir bei Recapitulation der gehörten Vorträge mit Vergnügen an so viele genussreiche Abende zurückdenken, so überkömmt uns das Gefühl aufrichtiger Erkenntlichkeit für alle Jene, welche Mühe und Arbeit nicht scheuten, um uns solchen Genuss zu verschaffen und um unser Vereinsleben zu heben und zu fördern; ihnen Allen sei der herzlichste Dank der Section ausgesprochen ! »Es erübrigt uns noch, die hervorragendsten von Mitgliedern unserer Section im letzten Sommer ausgeführten Gebirgs-touren zu besprechen. Vor Allem nennen wir die hochwichtige, ja epochemachende Leistung des Herrn Julius Kugy, die Entdeckung eines ganz neuen directen Anstieges auf den grossen Triglav von der küstenländischen Seite, einen Anstieg, der bisher für ganz unmöglich galt, den vor Herrn Kugy noch kein Mensch versucht hat und dem wir daher mit Fug und Recht den Namen ,Kugy-Weg' vindiciren. Herr Kugy hat auch den touristisch unentweiht gewesenen Flitscher Grintouc erklommen, »Herr und Frau Wohlfahrt gingen von Mittersill über den Velber Tauern Ins Tauern-Thal und zur Gschlöss-Alm und von da zur Pragerhütte am Kesselkopf, von welcher aus sie eine in Jeder Hinsicht gelungene Grossvcnediger-Besteigung ausführten und den Abstieg wieder ins Tauern-Thal nahmen. »Herr Forstrath v. Guttenberg bestieg Untersberg, Hoch-keil, Wildenkogel, Schareck, Hohen Sonnblick, Krimmler Tauern; Herr W. Räcke Spitzhörndl, mit Abstieg nach St. Vigil; Herr Dr. Rabl den Pollinig vom Plöckenwirthshaus aus; Herr Pazze bestieg den Kaniauc von der Trenta aus; Herr Prof. Moser unternahm verschiedene Touren im Riesengebirge; Herr Mijitär- bativerwalter Müller bereiste Montenegro und erstieg den Low-tschen. »Schliesslich erwähnen wir noch einer Ende September Linternommenen Inspiciriing unserer Krainer Schneeberghütte, welche ergab, dass der Bauzustand im Innern ganz befriedigend, dass aber der äussere Anwurf an allen Seiten herabgefallen ist, so dass sich im nächsten Sommer doch wieder eine Ausbesserung als nothwendig erweisen dürfte, wozu die vorhandenen Mittel wohl ausreichen werden. Bei dieser Gelegenheit wurde eruirt, dass im letzten Sommer über 3o Touristen diese Hütte benutzt haben; auch wm'de das Vereinsschloss angebracht und Schlüssel dazu in den Förstereien zu Hermsburg, Masun und Leska Dolina, sowie im Gasthause des Mlaker in Igendorf niedergelegt. »Die Section ,Küstenland' hat also wohl auch im verflossenen Jahre wacker mitgearbeitet an der Förderung der Vereinsbestrebungen und beginnt heute ein neues Vereinsjahr in der frohen Zuversicht, sich auf dem rechten Wege zu befinden, auf welchem sie ferneres Gedeihen und noch manchen schönen Erfolg erreichen kann. »Das wünschen wir herzlich!« Jahr 1882. Die Vereinsleitung war in der Jahresversammlung vom r3. Januar mit Acclamation wiedergewählt worden. Nach Erledigung der Geschäftsordnung erfreute Herr Prof. Dr. Franz Swida die Versammlung durch einen ganz reizenden Vortrag aus der Vergangenheit unserer Stadt. Unter dem Titel: »Eine Wanderung durch die Umgebung Triests vor zwei Jahrhunderten« entwarf der Vortragende zuerst ein anschauliches Bild der Lage, Ausdehnung und des Charakters dieser Stadt im siebzehnten Jahrhundert und verzauberte sich dann in die Gestalt eines ihrer damaligen Bürger, welcher einen Rundgang um das Stadtgebiet unternahm. Dieser Gang gab dem braven Bürger Gelegenheit, seinem Ingrimm über die Verwüstungen, welche die bösen Mug-gianer in Campagnen und Salinen angerichtet, Luft zu machen, den Zustand der umliegenden Burgen zu schildern und sich in Reflexionen über die Zeitverhältnisse zu ergehen, während der gelehrte Historiker, welcher gleichzeitig in ihm steckte, die belehrendsten und interessantesten Gommentare und Anmerkungen dazu. lieferte. Mit der gespanntesten Aufmerksamkeit lauschte die Versammlung dem ebenso durch anmuthige Form und edle Sprache als durch Mittheilung so mancher nicht allgemein gekannter Einzelnheiten fesselnden Vortrage, und die nicht enden wollenden Beifallsbezeigungen am Schlüsse enthielten deutlich die Bitte, es möge dies nicht der letzte Vortrag dieses Genres sein, den Herr Dr. S wida dem Vereine freundlichst widmen wollte. Am 24. Februar hielt Herr Forstrath von Guttenberg einen höchst zeitgemässen Vortrag über die Crivoscie und die herzegovinischen Grenzdistricte, der umsomehr Interesse erregte, als der Vortragende in Folge langjährigen amtlichen Wirkens ein gründlicher Kenner von. Land und Leuten ist. Das südliche Dalmatien mit seinen wunderbaren Landschaftsbildern, mit seiner eigenthümlichen, ans Tropische streifenden Vegetation, mit seinen Baudenkmälern aus römischer und Ruinen aus vorgeschichtlicher Zeit, mit seiner ganz absonderlichen, in Trachten und Sitten oft an aussereuropäische Länder und vergangene Jahrhunderte gemahnenden Bevölkerung ist gewiss der interessanteste Theil der Oesterreichischen Monarchie, doppelt interessant in dem Augenblicke, da unsere Brüder und Söhne dorthingesandt waren, um in grimmigem Kampfe barbarische Völker zur Anerkennung der Staatsautorität zu zwingen und den Einrichtungen des 19. Jahrhunderts endlich auch dort Geltung zu verschaffen. Herr von Guttenberg behandelte zuerst im Fluge die Geschichte des Landes, vom sagenerf^llten Alterthume an, die Besiedelung der Colchier,- Liburner, >Phönicier, die Herrschaft der Illyrier, die römische Eroberung, die Stürme der grossen Völkerwanderung mit vorübergehender Besitzergreifung durch Gothen, Avaren etc., die Einwanderung der Slaven und die Herrschaft der croatischen, ungarischen und bosnischen Könige und der Republik Venedig, und die langwierigen Kämpfe dieser letzteren mit den Türken um den Besitz der Küstenortschaften., und erklärte auf diese Weise, dass das durch unaufhörliche Kriegsgreuel verwüstete und entvölkerte, auch durch die Pest arg heimgesuchte Land nicht zu gedeihlicher Entwicklung, seine Bewohner nicht zu friedlicher Arbeit und europäischer Cultur gelangen konnten. Er erwähnte auch beispielsweise, dass in manchen Orten Dalmatiens ganze Gruppen von Häusern, seit Jahrhunderten unbewohnt, der langsamen Zerbröckelung anheimgefallen sind. Sodann besprach der Vortragende die verschiedenen das Land jetzt bewohnenden Volksstämme. Ohne sich weiter mit den zuletzt eingewanderten Italienern der Küstenstädte zu beschäftigen, unterschied er vornehmlich die Morlaken der Gebirge von den Inselbewohnern und den Serben des äussersten Südens. Die Dalmatiner serbischer Abstammung sind an der dunklen Farbe ihrer Haare und Augen und auch an ihrem Dialekte zu erkennen, während diejenigen croatischen Stammes blonde Haare und helle Augen haben und eine der slovenischen sich nähernde Sprache sprechen. Auch sind die Letzteren viel weniger wild, und auf den Inseln z. ß. kennt man die Blutrache nicht mehr. Mit einer höchst interessanten Charakteristik der Trachten, Sitten und Lebensweise der verschiedenen Stammgruppen vervollständigte der Vortragende das Bild der Bewohner Dalmatiens und ging sodann zur Crivoscie über. Mit einer eingehenden topographischen Beschreibung der Bocche und der sie umgebenden Berglandschaft beginnend, wobei so manche farbenreiche Schilderung der frappanten Gontraste zwischen den paradiesisch schönen, mit Palmen und Orangenbäumen gezierten Küsten flächen und der dicht daran grenzenden furchtbaren Felsenwildniss höchst anregend an-muthete, kam er dann auf die Bewohner zu sprechen. Die eigentlichen Crivoscianer, etwa 4000 Seelen, sind vollkommen Montenegriner ihrer Abstammung, Sprache und Religion nach. Sie bewohnen zumeist die unwirthlichen Höhen und haben keinen Ackerbau, sondern leben von ihren Heerden. Wild und kriegerisch sind sie wie ihre Stammesbrüder in der Cernagora, und sie haben auch jetzt, wie anno 1869, Heber die Waffen'ergriffen, als irgend eine Verkürzung ihrer bislang weder durch das Walten der Gesetze, noch durch Eingriffe der Regierung gestörten Unabhängigkeit zu ertragen. Auf Grund seiner persönlichen Berührung mit diesen Leuten machte Redner dann interessante Mit-theikingen über ihre mitunter höchst eigenthümlichen Ansichten über Politik und Staatsbürgerthum, gelangte aber zum Schlüsse, dass 'der ganze und wirkliche Grund ihres jetzigen Aufstandes eben nur in dem Widerstande gegen die Einführung der Wehrpflicht zu suchen sei. Anders verhält es sich mit dem Aufstande in der Hercegovina, welche der Vortragende auf Grund seiner im Jahre 187g unternommenen Bereisung schilderte. Er gab eine eingehende Charakteristik der Bewohner, von welchen bekanntlich circa 8000 Mann durch drei Jahre in den Reihen der Montenegriner gegen die Türken gefochten haben; in die Heimat zurückgekehrt, waren sie an die ihrem Charakter zusagende Lebensweise der Haiduci (Räuber) und Junaci (Helden) gewohnt und hatten auch den letzten Rest ihrer von Natur schon geringen Arbeitslust eingebüsst. Zudem fanden sie ihre Häuser verbrannt, das Land verwüstet, ihr Vieh hatten die Familien während des dreijährigen Aufenthaltes in Dalmatien theils verkauft, theils verzehrt, wodurch die Leute auch um die unumgänglich nothwen-dige Arbeitskraft zum Bebauen der Felder gebracht waren. Diesen Umständen, sowie der getäuschten Hoffnung, dass die österreichische Occupation sie von der Verpflichtung der Leistung der Tretina an die Begs als Grundbesitzer befreien würde, schreibt der Vortragende hauptsächlich die gegenwärtige Erhebung der Her-cegovzen zu. Der höchst bemerkenswerthe Vortrag des Herrn v. Guttenberg, welcher auch mit einer reichen Auswahl photographischer Aufnahmen aus Dalmatien, Bocche und Hercegovina illustrirt war, erntete wohlverdienten, reichen Beifall der ungewöhnlich zahlreichen Versammlung. Mit ungetheilter Genugthuung wird der Verein an die Sectionsversammlung vom lo. März zurückdenken, in welcher es ihm gegönnt war, einen der hervorragendsten Naturforscher der Gegenwart über den speciellen Gegenstand seiner Forschungen sprechen zu hören und dabei nicht nur die selbstverständliche vollkommene Beherrschung des Stoffes, sondern auch die wahrhaft meisterhafte Gediegenheit und Gefälligkeit der Vortragsweise zu bewundern. Herr Prof. Gustav Fritsch von Berlin, welcher zum Behufe der Fortsetzung seiner schon früher begonnenen Untersuchungen über elektrische Organe der Fische eine Reise nach Egypten unternommen hatte und sich auf semem Heimwege ein paar Tage hier aufhielt, war so überaus freundlich, einen Vortrag über elektrische Fische zu halten. Er begann denselben damit, erklärend auseinanderzusetzen, weshalb gerade die elektrischen Fische ein so grosses Interesse erregen, und weshalb einzelne Forscher, wie Redner selbst, sich der Mühe unterziehen, die Strapazen und alles Ungemach des Reisens in uncivilisirten Ländern zu ertragen, um diese Fische in ihrem freien Leben zu beobachten und womöglich etwas Sicheres über ihre Fortpflanzung und Entwicklung zu erfahren. Das Interesse wird nach zwei Richtungen hin erregt: erstens als weitere Bestätigung der Descendenztheorie, nach welcher die Organe durch allmälige Veränderung sich der Lebensweise der Thiere immer mehr anpassen, und zweitens als Mittel, unsere Kenntniss der Nerventhätigkeit im thierischen Organismus zu fördern, wodurch auch der medici-nischen Wissenschaft zum Heile der Menschheit ein werthvoller Dienst geleistet wird. Die Descendenztheorie bewährt sich bei Betrachtung der elektrischen Organe der Fische, indem nachgewiesen wird, dass diese Organe aus Muskeln entstehen, d. h. gewisse Muskeln, welche bei der gegenwärtigen Lebensweise des Fisches so ziemlich überflüssig wären, werden in diese Organe umgewandelt, welche ihm den grössten Nutzen gewähren. Der russische Anatom Babuchin entdeckte zuerst, dass die Umänderung von quergestreiften Muskeln in elektrische Organe stattgefunden hat. Bei jeder Gattung sind es andere Muskeln, welche die Umänderung erfahren haben. Die Rochen enthalten in ihrem Schwänze ein sogenanntes pseudo-elektrisches Organ, d. h. ein solches, welches bereits den Bau der elektrischen brgane zeigt, ohne jedoch noch deren elektrische Wirkung zu enthalten. Im elektrischen Organe der Rochen sieht man die Platten der Säulen noch theilweise aus Muskelfasern zusammengesetzt — ein werdendes elektrisches Organ. Neu für die Wissenschaft ist der Nach weis des Vortragenden, dass beim Malopteriü~us electricus dem Zitterwels des Nils, die elektrischen Organe nicht aus Muskeln entstanden sind, sondern durch Umänderung von Hautorganen (Schleimzellcn). Neu ist auch der vom Redner gelieferte sichere Nachweis, dass der Mormyriis oxyrhynchiis des Nils ein elektrischer Fisch ist. Redner verglich dann die verschiedenen elektrischen Fische nach der Intensität ihrer elektrischen Entladung und stellte sie in folgende Reihe: 1. Gymnotus electricus^ der südamerikanische Zitteraal, dessen Schlag einen Menschen tÖdten kann, bei dem die Muskulatur des Rumpfes und der Flossenstellen umgewandelt ist. 2. Torpedo marmorata und ocellata, die Zitterrochen, der erstere unserer Adria angehörend und in Exemplaren vorgewiesen. Beim Zitterrochen ist die Muskulatur des Kieferapparates in das elektrische Organ umgewandelt. 3. Malopteriiriis electricus, Nilwels oder Zitterwels. 4. Mormyrus in den Flüssen Afrikas. 5. Rochen, wo die elektrische Wirkung noch nicht wahrnehmbar. Der geehrte Vortragende verstand es, sich so klar und ge-meinfasslich auszudrücken, so geistvoll und anregend zu sprechen, dass die,zahlreiche Zuhörerschaft ihm ununterbrochen mit der gespanntesten Aufmerksamkeit folgte und zum Schlüsse in einen wahren Beifallssturm ausbrach. Dass eine Dissertation über elektrische Fische eine Gesellschaft von Alpinisten so anregen und befriedigen könnte, hatte wohl Niemand erwartet; es gereicht aber sowohl dem Vortragenden als den Zuhörern zur Ehre. Als merkwürdiges Zusammentreffen von Umständen erwähnen wir nebenbei, dass unter den beim Vortrage vorgewie- scneii Büchern Dr. Carl Sachs' Untersuchungen am Zitteraal be-sondere Aufmerksamkeit erregten, Dr. Sachs aber allen Alpinisten in lebendiger Erinnerung steht als einer Derjenigen, die im Jahre 1878 am Cevedale verunglückten, und zwar an einem Tage, an welchem auch die hiesige Section an Ort und Stelle vertreten war. Die am 24. Marz abgehaltene Sectionsversammlung vereinigte gerade so viele Mitglieder, als in dem leider etwas beschränkten Vereinsiocale Platz finden konnten. Auf der Tagesordnung stand ein Vortrag von Dr. Heinrich Noe: »Der Wein in den Alpen«. Der geehrte Vortragende verfügt über eine Masse von Beobachtungen und Notizen, über eine Fülle von Kenntnissen und Erfahrungen und über eine Anmuth der Sprache, wie sie nur wenigen Auserwählten zu Gebote stehen, und demgemiiss waren auch seine Ausführungen gelstreich und anregend, über alle Erwartung interessant und nebenbei höchst unterhaltend. Er beleuchtete seinen Gegenstand vom geschichtlichen, culturhiston-schen, naturwissenschaftlichen, volkswirthschaftlichen, malerischen und gastronomischen Standpunkte aus und wurde sogar sentimental,\venn er auf gewisse grausame Sorten des Traubensaftes, wie sie manche von Gott verlassene Weingegenden pro-duciren, zu sprechen kam. Fern im Osten, die kolchische Landschaft zwischen den Abdachungen des Kaukasus und den sandigen Niederungen, welche der Pontus bespült, ist nach ihm die eigentliche Heimat der europäischen Rebe, und der herrliche Held, welcher die kühne Argonautenschaar führte, hat sie nach Europi gebracht. Die Sage iässt die Argo nach langen Irrfahrten in Flüssen und über Land an den nördlichen Gestaden der Adria ihr salziges Element wiederfinden, und hier fand auch die mitgebrachte Rebe einen ihr zusagenden Boden und ein günstiges Klima, und hochberühmt waren im römischen Alterthume die Weine dieser Gegenden, wie auch die Kaiserin Livia dem Süssen von Pucinum ihr hohes Alter und ihre blühende Gesundheit zu verdanken vermeinte. Wie die Römer ihr Reich nordwärts ausdehnten, drang auch der Weinstock nach Norden und Westen vor, und die durstigen Germanen, welche nach den Römern das Land in Besitz nahmen, hüteten sich wohlweislich, diesen Zeugen römischer Herrschaft zu vertilgen. Auch die christlich eifernde Geistlichkeit, welche schon in alten Zeiten in unseren Alpenländern unbestrittene Autorität übte, dehnte ihren Hass gegen alles Heidnische nicht auf die Weincultur aus. So drang der Weinbau weit in die Bergländer ein, und ganz besonders in der süd- lichen Abdachung der Alpen, vor Allem im herrlichen tirolischen Etschland wurde derselbe von grosser Bedeutung. Der südtiroli-sche Wem hatte grossen Ruf im ganzen Deutschen Reiche, und der Vortragende zählte eine lange Reihe von Stiftern und Klöstern, Bisthüraern und Abteien auf, welche Weingärten in der Meraner und Bozener Gegend erworben hatten; er citirte auch eine Menge Dichter und Chronisten, welche den tirolischen Rebensaft priesen, und erwähnte nebenher, dass sich schon vor Jahrhunderten, wenigstens in dieser Beziehung, eine herzliche Uebereinstimmung zwischen czechischen Rittern und deutschen Clerikern wahrnehmen Hess. Er erwähnte ferner, dass der Weinbau in früheren Zeiten viel ausgedehnter war als jetzt und viele Gegenden Kärntens, Tirols, Baierns etc., wo Jetzt keine Rebe mehr steht, nachweislich einstens Weinbau trieben. Die durch verbesserte Comniunicationsmittel gebotene Möglichkeit, das Er-zeugniss gesegneterer Fluren zu beziehen, hat aber die Leute veranlasst, die Production ihrer lebensgefährlichen Säuren aufzugeben. Redner schloss mit einer Vergleichung des ästhetischen Eöectes der schönen südlichen Weinlauben und Pergolaten, im Gegensatz zu den steifen und monotonen nordischen Pfahlreihen, und meinte, dass am Pfahl vielleicht ein stärkerer und feinerer Wein reife, dass aber auf diese Weise ein weit geringeres Quantum erzielt würde, dass mithin auf die eine Weise nur Wein für die Wohlhabenden, auf die andere aber Wein für alles Volk gewonnen würde. Die ungemein befriedigte Versammlung drückte dem vortrefflichen Redner durch allgemeines Erheben und rauschenden Beifall ihren herzlichen Dank für den so genussreichen Abend aus. Das Wiedererwachen der Natur aus dem langen Winterschlafe ist etwas so Herzerfreuendes und Lebenslust Erweckendes, dass es uns mit mächtiger Gewalt hinauslockt auf die sonnigen Höhen, und dass uns die ersten bescheidenen Frühlingsboten aus dem Blumenreiche mehr Vergnügen gewähren als all die Pracht der bunten Sommer-Blüthenfülle. Mit ganz besonderem Wohlgefallen lauschten daher die Sectionsraitglieder den anmuthigen Schilderungen des gemüthvollen Botanikers Dr. R. F. Solla, der in der Versammlung vom 3i. März die »Frühlingsfiora des Karstes« besprach und das anziehende, so zeitgemässe Thema mit der ihm eigenen poetischen Empfindung und warmen Naturliebe behandelte. Wir glauben den zahlreichen hiesigen Pflanzenfreunden einen Gefallen zu thun, wenn wir den Vortrag nahezu unverkürzt mittheilen: »Nicht an die schneeigen Gipfel von ersten Sonnenstrahlen hegrüsster stolzer Alpenriesen, nicht an jene Höhen, wo Alpenmaus und Gemse, Auerhahn und Steinadler ihren Wohnort aufgeschlagen, knüpft sich meine heutige Mittheilung: auf bescheidener Erhebung liegt das Gebiet, in das ich die verehrten Anwesenden zu geleiten mir heute erlaube. Es liegt uns gar nahe, denn schon die mit schmucken Villen besäeten Abhänge oder die stellenweise nackt zu Tage tretenden Felsmassen der Berge, die unsere werthe Vaterstadt, unseren Sectionssitz Triest, begrenzen, gehören dazu. Und zwar ist es speciell die Beachtung und Würdigung unserer schatzreichen heimischen Flora, wie sie dieser Tage (allgemein nahezu zur Osterzeit) unseren Karst schmückt, auf die ich Ihre Aufmerksamkeit heute lenken möchte, auf dass ihr nicht ebenso wie so manchem Naheliegenden das Loos zu theil werde, unbeachtet und unbekannt zu bleiben. »Vor Jahren, als noch das ,Neae Lazareth' bestand, hiess der Platz demselben gegenüber am Fusse der Karstlehne ,Ai tre Moreri', ein schmaler ungepflegter Weg längs einem schmutzigen Wasser (potok) führte damals noch dorthin; auf dem Platze,^ in der Mitte einiger grauer Hütten, stand eine verdorrte Linde, einst ein stattlicher Baum, mit weitschattiger Krone: die Verwünschung eines um den hingerichteten Geliebten trauernden Mädchens hatte den Stamm seines schönsten Schmuckes beraubt. Der Baum lebt nur mehr in der Erinnerung, als tiglio di Rojano; an seiner Stelle steht jetzt eine Kirche, welche mit dem verweiterten Platze und dem Hintergrunde ein reizendes harmonisches Landschaftsbild bietet. »Von dieser Kirche nehme ich meinen Ausgangspunkt, um meine geneigten Zuhörer im Gedankenfluge etwas bergaufwärts an dem dortigen Schulgebäude vorbeizuführen nach der schönen Rojanoschlucht. Mir ist in nächster Nähe kein Punkt bekannt, der eine schönere Scenerie darbieten würde; sehe man diese Schlucht in leichten Morgcnnebel gehüllt, wenn kaum an der Triangulirungsspitze von Opčina der Sonnenaufgang bemerkbar wird, oder wandere man durch dieselbe, wenn die scheidende Sonne mit purpurnen Farben alle Anhöhen ringsum übergiesst! Der kahle Terstenik zur Linken, bis zum Obelisken hinaufreichend, von hier die grauen, zwischen Wachholdergesträuch hervorsehenden Steinmassen auf der Opcinastrasse, rechts weiter der Abhang von Cologna; innerhalb dieses Halbbogens, der die unendliche Wasserfläche im Rücken abschliesst, die schönbepflanzten Gelände von Rojano, getrennt durch den in leichten Cascaden bergab springenden Bach. Drüben ist das Gehänge viel breiter, auch gelang es der Menschenkunst, der Natur ein grösseres Terrain abzugewinnen, als es diesseits der Fall ist, wo wir wandern; Rebenterrassen stufen den Abhang ab, ländliche Häuser und mancher Obstbaum unterbrechen ohnehin unregelmässiges Abfallen. Diesseits ist der Abhang meist unbebaut, weil auch viel steiler. Winterkahle Eichen, die allenthalben nur da und dort einen blühenden Obstbaum oder eine wilde Vogelkirsche (Prunus avium)^ eine xManna-Esche (Fraxiniis ornus) im grünen Kleide durchblicken lassen, theilen mit niederem Wachholder-gesträuch den Grund; üppiges Moos und glänzende, im Fruchten begriffene Farnkräuter (Engelsüss, schwarzer Mauerrauten-Streifenfarn) bilden den Untergrund, worin die schwefelgelben zarten Frühlingsboten, Primula acaulis^ saftig eingebettet liegen. Wie schon sticht dagegen ab die rosenrothe Aehre des Heidekrautes, wie stolz steht da der tiefgrüne Mäusedorn (Ruscus acu-leatus) mit seinen verborgenen Blüthen. Unten am Wasser herrscht noch regeres Blütenleben: das Scharbockkraut (Ranunculus Ficaria) und der gemeine Huflattich (Tussilago farfara) in Begleitung manches Sonchus oder Senecio umsäumen wie goldene Streifen seine Ränder; wenige schlanke lichte Schachtelhalme haben sich an verborgener Stelle entwickelt, während zwischen Steinen bescheiden ihres Daseins sich freut die duftende Viola canina. Die Zierde der Schlucht bleiben aber doch immer die zahlreichen in hell Rosa bis Purpur wechselnden Glöckchen jener Liliengattung, die weniger poetisch, als ihr schmuckes Aeussere verdient, Hundszahn (Erythroniiim dens canis) genannt wird. In regerThätigkeit begriffen, bemerkt das forschende Auge die spätere Vegetation, die Schmetterlingsblüthler (Walderbse, Ginster, Schnecken- und Geisklee) und einzelne Lippcnblüthler (Ajuga, Melittis, Salvia)-, junge Gräser spriessen zahlreich hervor und verdrängen von unten hinauf die moosige Winterdecke; der Epheu setzt seine Ranken an den glatten Weiden fort, die freundlich dazu nicken und goldenen Staub von ihren Kätzchen-blüthen herabschütten. Der Botaniker sammelt hier noch Asparagus acuti/ülius, Borago officinalis, Carex humilis, Dentaria enneaphyllos, Geranium Robertianum, Lamium maculatum, Po-ieriuin sanguisorba, Sinapis nigra, Symphiünn bulhosum, Veronica liederifolia, Acer pseudoplatanus. Ich glaube nicht viel zu übertreiben, wenn ich nicht gewöhnlich das Bild nenne, das sich dem Wanderer, der für die Natur ein offenes Auge hat, bei einem Spaziergange durch die Rojanoschlucht einprägt. In Fortsetzung des Weges durch die Schlucht gelangen wir durch stattliche edle Kastanien auf die bekannte alte Opčina-strasse, in ihrem Vegetationsbilde an Riedgräsern (Carices) und an Fingerkraut (Potentilla australis Kras.j reich, dazwischen das kleine Vrühlings-Hungerblümchen, als Anführer einer Schaar Kreuzblüthler (Hirtentäschel, Steinkraut u. s. w.), (der Pflanzenkundige nennt hier noch die wenigen Hopfenbuchen (Ostrya carpinifolia), dann Arabis arenosa^ Veronica Duxbaumi, Thymus serpjdhim, Myosotis hispida, Sherai'dia arvensis, Hieracium pilosella, Euphorbia cyparissias und die zärtlichen Ragwurzen (Orchis fusca und 0. Moria) nur vereinzelt); mit keiner besonderen Abwechslung führt dieselbe, wie bekannt, zum Obelisken und zu Daneu, in bester Erinnerung bei allen Opcina-Touristen, den ich hier nur erwähne, weil ich eines kleinen Fleckchens Erde hinter seinem Hotel, umkränzt von /z/7Z2>^rw5-Sträuchern, Haufen von Terra rossa^ gedenke, auf welchem sich zwischen blühendem Hartriegel (Cornus mas)^ Haselnuss (CoryIns avellana) und Hainbuchen (Carpinus Duinensis) eine Anzahl von Hahnenfuss-gewächsen (Ranunculaceen) in dem sonderbarsten Anzüge vereinigt haben. Vorwiegend tritt uns die lichtgrüne Niesswurz (Helleborus dumetorum), ein scharfes Kraut, entgegen, die dem unbefangenen Wanderer kaum eine Aehnlichkeit verräth mit der tiefblauen, in zottigen Pelz gehüllten Küchenschelle (Pulsatilla montana)\ im Kleinen ahmt das Nicken ihrer Blüthen nach das zarte eigenartige Muschelblümchen (Isopyriim thalictroides). Wie verschieden erscheint auf den ersten Blick das Kleid der Frühlings- und Busch-Windröschen (Anemone nemorosa^ A. ra-nunculoides) und des goldgelben Hahnenfusses (Ranunculus auricomiis)^ die alle der Botaniker zu einer Familie zählt und die alle hier vereint vorkommen und den ersten Jahresgästen, dem Crocus und dem vielbeliebten Schneeglöckchen, immer mehr Terrain abgewinnen. Niederliegendes Fingerkraut (Potentilla) und vereinzelte Trauben-Hyacinthen (Muscari botryoides), nebst dem niedlichen Gilbsterne (Gagea pusilla) und der sattblauen Meerzwiebel (Scilla bifolia), die letzteren abermals drei Vertreter der ausgedehnten Liliengattung, auch sie in ihren Kleidern so ganz verschieden, beschliessen das Bild einer kleinen, aber ergiebigen Pflanzenansiedlung. Auf breiter, zumeist staubbedeckter Fahrstrasse über das Dorf Opčina hinaus wandern wir fort, nordwärts; rechts wie links wenig Abwechslung in einzelnen sich wiederholenden Dolinen; spärliche Bäumchen, oasenartig grup-pirt, beginnen in einiger Ferne sich in ihren grünen. Anzug zu kleiden, während die an den Strassenrain herantretenden Eichen und Pappehi noch kahle Aeste dem wohlthätigen Lichtspender entgegenstrecken. Hin und wieder, an geschützten Stellen, bemerkt man cultivirte Streifen Landes, selbst niedere Reben fehlen nicht; doch das Bild kehrt immer wieder, und den Wanderer erfreut nur mehr der Anblick der schneeigen Spitzen, die vom Horizonte sich abheben, und das traute Kirchlein von Reppen-Tabor, das ihm auf seiner isolirtcn Höhe so schon erscheint, ein freundlicher Punkt in den Contouren der Karstkette, die mit dem breiten finstern Nanos abschliesst. Nicht gar weit jenseits der Bahnlinie steht zur Linken ein einsames Gasthaus, die Gostilnica Fernetic, und zur Rechten eine kleine Kapelle; gerade an dieser vorbei biegt ein Karstweg ab mit östlicher Richtung; grüne Gräser mit vereinzelten Niesswurzexemplaren, stachliche Brombcergesträuche (Rubus sp.) und Steine ist Alles, was ihn kennzeichnet. Er führt jedoch nicht weit, denn bald öffnet sich zur Rechten hinter dem kahlen Kreideberge eine weite Trichtermündung, die interessante Draga von Orlek, ein kleines Alpenfloragebiet auf unserem Karste. Sanft geneigt und grün überwachsen auf der einen, bietet die Draga auf der anderen (östlichen und südlichen) Hälfte das überraschende Bild steil übereinander gethürmter Felsmassen, welchen das Alter ein graues und bröckeliges Gepräge gab. Von dem südwestlichen, mit schneeblüthigen Sträuchern von Felsenmispel (Aroiiia rotundifolia) umsäumten Rande fällt ziemlich steil eine kleine Geröllhalde ab, angelehnt an wettergraue Kalkmassen, die durch Eisengras (Sesle7-ia coeriilea) und manche niedere Gewächse (Mohn- und Farnkräuter) abgestuft erscheinen. Von den steilen Felswänden sehen wir duftende Aurikeln herabhängen, allzu verlockend, als dass man nicht ein Kleines wagen möchte, um zu ihrer fast unnahbaren Höhe zu gehmgen. Die hochgelben, zierlich gezähnelten Rädchen mit mehlig bestäubtem Schlünde, zu einer Dolde vereinigt, getragen von einem einer weissgrünen ßlattrosette entspringenden Schafte, dazu noch das seltene und, St. Canzian ausgenommen, vielleicht einzige Vorkommen für unsere nächste Umgebung mag wohl einigermassen rechtfertigen, dass Mancher dem verrätherischen Gesteine sich anvertraut, um die seltene Blume zu pflücken. Dabei hört er hoch über sich das heisere Gekrächze kohlschwarzgewandiger Rabenvögel, die dort in grossen Schaaren zu Hause sind ; er achtet ihrer kaum, Jhm mag vielleicht ein Märchen aus der Jugendzeit einfallen, von einem verborgenen Schlüssel, der zu einem Schatze führt — und hat der Botaniker einen solchen »Himmelsschlüssel« erbeutet, so Chronik dur Section Küstenland d. D. u. üc. A.-V. 8 ist er ein neuer Schatz für sein Herbarium. Nebst den holden Aurikehi erinnert uns auch weiters eine Schaar schön entwiciielter Blätter von Cyclamen, Germer (Veratrum), Salomonssiegel (Convallaria Polygouatum) und der Blasenfarn (Cystopteris fragi-lis) an Alpenrepräsentanten, zu welchen sich die karstcharakteristische Mauerraute (Ruta divaricata) und eine südliche Glockenblume (Campanula rapunculoides) friedlich gesellen, der vielen schwarzhaarigen (Asplenium trichomanes) und Mauerrauten-Streifenfarn (Asplenium ruta muraria) nicht zu gedenken. Nur wenig vermag derzeit noch die Sonne mit ihren wärmespendenden Strahlen in die Tiefe der Draga hinabzudringen, daher finden wir denn auch das Schneeglöckchen und den stengellosen Himmelsschlüssel nebst dem Leber- und Muschelblümchen (Anemone hepatica, Isopyrum thalictroides) und blühender Niesswurz; ihnen leisten Gesellschaft das Schaumkraut (Cardamine hirsuta), die Thurmgänsekresse (Arabis turrita), die Zahnwurz (Dentaria enneaphyllos), die Frühlingswalderbse (Orobus vernus), das Biegelkraut (Mercurialis annua), vereinzelt auch Täschelkraut (Thlaspi praecox), im Schatten von Engelsüss und Hirschzunge. Aus dem der Cultur gewonnenen Grunde der Draga steigen schlanke Rüstern mit Hainbuchen und Karsteichen heraus, während zu deren Füssen eine reichliche Schaar von Lerchensporn (Corydalis solida) in dem reizendsten Wechsel von Weiss, Violett und Rosa in ihren Blüthen, mit blondgelbem Gilbstern (fGiZ-gea lutea) sich gerettet haben; den Untergrund bildet ein dichter Teppich von sattgrünen Ranunculus (ßcaria)-B\atten-i, mit Ajie-mone ranunculoides und dem scharfriechenden Bisamkraute (Adoxa rnoschatelina). Jenseits, auf die sanftgeneigte bewachsene Hälfte flüchteten sich zahlreiche Veilchen (Viola sciophila, V. mirabilis), die braune Kugelblume (Globularia vulgaris), das Kreuzblümchen (Polygala tiicaeensis), das nickende Lungenkraut (Pulmonaria angustifolia) und zahllose Büschel von Finger-Ivraut. »Wandert man vom Orte Orlek in südöstlicher Richtung weiter, so bekommt man bald das derzeit noch kahle Gehölz von Lippiza mit dem gelbgetünchten Wirthschaftsgebäude zu sehen. Es führt kein Weg direct dahin, doch kann man mit ein wenig Umsicht die vorhandenen Karstpfade benützen, die allerdings mitunter nöthigen, Karstmauern zu überspringen. Angenehm ist die Wanderung nicht, freigebig sind auch hier die bizarr ausgehöhlten und zernagten Steine ausgestreut, und diese Gegend steht hinter jener vonNabresina nicht zurück, welche einem im Monden- schcine voriiberfahrenden Reisenden den poetischen Vergleich mit einem Leichenfelde eingab. Wir indessen wissen, dass der Karst nichts Todtes, nichts fertig Abgeschlossenes ist; im Gegen-theil, hier, wie kaum wo anders, pulsirt formgestaltendes Leben: denken wir nur an die durch die Thätigkeit des tropfenden Wassers entstandenen und entstehenden Stalaktiten, die Diamanten unserer Karstgrotten, und an der Oberfläche selbst, welch' unaufhörliches Ringen um die Handvoll fruchtbarer Erde, und welch' ein fortgesetzter Kampf gegen den Anprall der Bora im Frühjahre und gegen die Dürre im Sommer. Wenig kann der Botaniker hier sammeln, doch auf der windgcschutzten Seite eines jeden Steinblockes wird gewiss nicht ein Rasen von Fingerkraut, zwischen Schutthaufen gewiss nicht ein Büschel Gras mit der verbreiteten Niesswurz und einer selteneren Traubenhyacinthe fehlen. Die wilden Brombeeren können nicht aufrecht stehen, und niedergestreckt bilden sie natürliche Brücken von einem grösseren Steine zum anderen, den Zwischenraum mit ihren breiten Blättern ausfüllend, und bereiten derart den Boden für eine niedere Vegetation vor. Kärgliches Wachholdergesträuch und dürre Ueberreste des vergangenen Hochsommers von Eberwurz und Flockenblume [Carlina- und Centaiirea-Avlzn) bekunden von Weitem, dass pflanzliches Leben hier gedeihen kann. In weniger als einer Stunde gelangt man zu dem grössten Walde unserer nächsten Umgebung, dem Gehölze von Lippiza. Allerdings entbehrt er jetzt noch seines schönsten Schmuckes, doch hat sich bereits auf den kahlen Aesten seiner Eichen eine lustige Vogelschaar eingefunden, die frohmüthig ihre heiteren Liebeslicder hinausschmettert. Die Karststeine sind fast verschwunden, eine Doline liegt neben der anderen, weicher ergiebiger Erdboden, theilweise von noch nicht humificirter Waldstreu bedeckt, kommt jetzt zum Vorschein; allein eine Vegetation suchen wir jetzt noch fast vergebens. Aehn-lich wie die schlummernden Eichen, Linden, Nuss-, Kastanien-und Hollunderbäume des Waldes ist auch der Graswuchs noch bedeutend zurück, und nur spärlich strebt da und dort ein bunter Safran und ein Leberblümchen empor; hier träumt ein nickendes Schneeglöckchen, drüben sonnt sich ein duftendes Veilchen (Viola odorata), Lerchensporn (Corydalis cava), Buschwindröschen, einzelne Hundszungen, Niesswurz, Mauerrauten-Streifenfarn, nebst den sich entfaltenden Blättern der Pfingstrosen, der Walderbse, des Germers, der zottigen Königskerze (Verbascum); Riedgrasarten und zerstreute Hundsveilchen oder Meerzwiebeln zwischen blühenden Haselstauden ist so ziemlich das Ganze, was 8* zu dieser Jahreszeit der Lippizaiier Wald darbietet. Wie verschieden von seinem Gewände im Mai, wo feuerrothe Päonien und schneeweisse Narzissen unter schattigem Laube winken, oder von seinem Herbstkleide, wo balsamischer Duft der vielen Lippen-blüthler über der Grasnarbe schwebt. Nimmt man über den Monte spaccato den Rückweg zur Stadt, so erfreuen noch die ersten Narzissen und Kaiserkronen und der treuherzige Enzian an der Scharte oberhalb des S. Giovanni-Thaies den Wanderer. (Der emsige Freund der Pflanzen findet hier für sein Herbar: Alysstim montamirn, Bisciitella laevigata, Carex Mickeiii, Cyti-sus hirsiäus, Diplotaxis tenuifolia, Geriista sericea, Globularia cordifolia in Knospen, Hippocrepis comosa, Hutchinsia petraea, Lamiiim Oi'vala, Lithospermiim purpureo-coeriileum, Poteriiim sangiiisorbd, Prunus Mahaleb, Reseda lutea, noch junge Scro-phularia canina, Taraxacum saxatile, Trifolium pratense — und in S. Giovanni Acer monspessulanum.) »Etwas entfernter ist der Ort, den ich jetzt in Betracht ziehen will, nicht minder charakteristisch für die Karstflora und ein ergiebiger Standort für Frühlingspflanzen. Ziemlich am Ursprünge der Thaleinsenkung, durch welche das Gewässer von dem Čičenboden in die Bucht von Muggia hinabfliesst, zwischen dem Monte dellc Scoffie und den niederen Vorbergen oberhalb Noghera und Caresana, liegt in einiger Höhe die Ortschaft Ospo, die dem sie besuchenden Fremden äusserst wenig bietet. Was uns jedoch hieher lockt, das sind die Ruinen eines verfallenen Schlosses, fast in der Mittelhöhe des steilen kahlen Abhanges des Čičenbodens. Nur eine Mauer mit wenigen Zinnen vor einer Höhlung im Gesteine selbst ist erhalten geblieben; den Innenraum bewohnen jetzt nur nistende Felsentauben und rauschendes Wasser. Ich schlage nicht das Blatt Geschichte auf, das sich hier einst abspielte, die reizvolle Natur ist für sich ein aufgeschlagenes Buch, in dessen Leetüre Jeder gerne sich vertieft. Kahl und zerrissen ragen mächtige Felsen des oberen Eocens in die Höhe, mit thorartigen Wölbungen, die in ebenso viele Berggrotten hineinführen, während tiefer unten, um die Ruine herum, üppiges Grün gedeiht und die regellos gehäuften Blöcke bedeckt, oft gefahrbringend dem unvorsichtigen Steiger. Die Kreuzblüthler und Nelkengewächse haben hier ihr Lager aufgeschlagen, wenn auch die meisten nur dürftige Höhe erlangen, so das Hungerblümchen, Schaum- und Täschelkraut CTiilaspi perfoliatum)\ auf der Mauer, an unzugänglicher Stelle, hat sich eine unserem unvergesslichen heimischen Nestor der Botanik zu Ehren benannte Nabelmicrc (Moehringia Tommasinii March.) gerettet, während besonderen Reiz der wilden Natur der stattliche schwefelgelbe Lerchensporn (CorydaUs ochroleuca) verleiht. Es bleiben natürlich die Farnkräuter nicht aus, das Gemäuer zu zieren, von diesen hebe ich das südliche Frauenhaar (Adianthum capiUns veneris) als bemerkens-werth für die Gegend hervor. Nebst zahlreichen FumaHa-ArXen und Waldveilchen (Viola sylvestris) ist hier noch mandelblät-terige Wolfsmilch (Euphorbia amygdaloides) tongebend, die bis hinab zu den feuchten Wiesen am Torrente Reka, wie das Wasser genannt wird, geleiten. Düster ist der Charakter dieser Wiesen, und das kommt von den zahlreichen Riedgräsern (Carexpalustris) nebst Schachtelhalmen (Equisetum Telmateja, E. arvense, E.pa-lustre), in deren Mitte blaue und dunkelgelbe Blatter aufkommen, die Veilchen-, Ehrenpreis-, Günsel- nebst den röthlichen Reiherschnabel- (Erodium cicutarium und E. moschatum) Arten sind hier vorherrschend und alterniren mit Fingerkraut und Löwenzahn (Taraxacum angustifolium) in hochgelber Färbung. Acces-sorisch tritt hinzu die grünweissliche Blüthe des Milchsternes (Ornithogalum umbellatum), die den Charakter der Umgebung angenommen zu haben scheint. Die Rosenarten, an Feldulmen sich anlehnend, bilden hier Spalier, so die Mispel (Mespilus coto-neaster), die Rosen- und Brombeersträucher. »Einen ähnlichen Charakter bietet uns die Flora einer nördlicheren, ebenso kahlen und zerrissenen Berglehne, wohin uns der Gedanke in raschem Fluge versetzt; nur finden wir hier andere Repräsentanten der betreffenden Pflanzenabtheilungen. Der steinige Boden, den ich meine, findet sich an den Felsen nächst Contovello, an welchen der reizvolle Bogen unserer Karstkette anhebt. Steigt man über den Geröllabhang zur Franzens-(unrichtig Napoleons-) Strasse hinauf, so wird man massenhaft niederen weissblüthigen Pflänzchen begegnen; auch hier sind es meistens die Kreuzblüthler, die sich vor Allem bemerkbar machen, doch in anderem, meist ansehnlicherem Kleide als ihre Verwandten bei Ospo. Zwar sind auch hier ganz niedere, kaum bemerkbare Gewächse, das Hungerblümchen und der Steinbrech (Saxifraga tridactylites), das Taschelkraut ist jedoch viel breiter und blüthenreicher entwickelt; eine ansehnliche Thurmgänsekresse turrita) tritt uns hier entgegen, und zu Büschen gedrängt stehen stolze Wolfsmilchpfianzen, nicht mehr die niederen mandelblätterigen, sondern die für unsere Gegend riesige Stämmchen bildende, dem vielverdienten Forscher Wulfen gewidmete Art (Euphorbia Wulfenii). Zwischen den Steinen finden wir aber hier eine besondere Pflanzengattung entwickelt, die dort kaum angezeigt war: die Schmetterlingsblüthler mit ihren purpurnen und hochgelben Fahnen: Blatterbse, Tragant, Schoten-und Wundklee (Lathyrus sphaericiis, Astragalus Wulfemi, Lotus conikulatus, AnthjlUsvulneraria) u. s, f. die Vorhut der Sommergewächse. (Dazu rechne man noch: Ajuga genevensis, Anto-xanthumodoratum, Cardamine hirsuta, Carex glauca, C.montana, Dactylis glomerata, Diplotaxis tenuifolia, Euphorbia cyparissias, E. helioscopia, Geranium rotundifnlium, Grammitisceterah, Helian-themum vulgare, Hieraciiim vulgatum, Lepidium Draba, Onosma stellulatiimlScabiosa Columbaria, Silene inßata, Viola odoi'ata etc.) Oliven und Feigen bedecken den ganzen Abhang, wo die Rebe gedeiht und an unzugänglichen Stellen üppig, der blühende Blasenstrauch und der grüne G'm^ttr (Spartiumjunceum) wuchern. »In diesen drei vereinzelten Gebieten versuchte ich all dasjenige zusammenzufassen, was der Karst im Frühjahre in seiner Vegetation uns zu bieten vermag; nicht dass ich wähnen wollte, hiemit alles Dasjenige, ,was da grünt und blüht', erschöpfend aufgezählt zu haben, sondern an den genannten Punkten fasste ich ziemlich Jenes zusammen, was, auch an anderen Standorten mehr oder weniger häufig vorkommend, unsere März- und Aprilvegetation kennzeichnet — und von der Strandflora habe ich dabei überhaupt abgesehen. Ich glaube nicht besser schliessen zu können als mit einem Hinblick auf jene vielberühmte Stelle, wo der Karst mit vielen Zacken und Rissen nahezu senkrecht ins Meer fällt: Duino, die Stelle, an welcher seit den Zeiten der Römer mannigfache, an jene Burgen geknüpfte Begebenheiten sich abspielten, wo der Botaniker auf einmal durch niedere immergrüne Sträucher in südliches Land versetzt wird. Vom Schlosse herab bis in das Meer sind die Karstwände ein wogendes Grün, und wie schön die graulichen Oliven gegen die dunklen Ilex-Eichen und den baumartigen Epheu abstechen, darüber an Ort und Stelle sich zu freuen, mag jedem Naturfreunde' selbst überlassen sein; stolz ragt blühender Lorbeer aus den Rissen der Wände heraus, umrankt von der lichtbedürftigen Stechwinde (Smilax aspera)\ über die blauen Finthen neigen ihre blühenden Astspitzen der hochgelbe Blasenstrauch und die feuerrothe Esche. Hier ist der natürliche Standort des Lambertveilchens (Matthiola simiata) und des im bunten Farbenspiele gerne gezogenen Goldlacks (Cheiranthus Cheiri). {Als besonders charakteristisch mögen noch hervorgehoben sein: Pistacia Lentiscus, Acer morispessu-lanus, Chrithmum wanYimzim-Blätter, Ornithogalum pyrenaicum, Scandix pecten veneris, Thlaspi praecox, Lobiilaria maritima, Liiiaria Cymhalaria, Asparagus asper.)« In der Versammlung vom 5. Mai besprach Herr Professor W. Urbas die Südost-Gemarkungen Krains und das Uskoken-gebirge. Der geehrte Vortragende cultivirt schon seit Jahren mit warmer Hingebung und gründlichem Eifer das Studium der topographischen, orographischen, hydrographischen, ethnographischen und historischen Verhältnisse Krains und des Küstenlandes, und die Section verdankt ihm schon manche interessante Schilderung, schon manche wissenswerthe Aufklärung aus diesem Gebiete, besonders aus den östlichen Landestheilen, wohin Forscher und Touristen nur selten dringen, und von welchen selbst die Nahewohnenden meistens nur eine blasse Vorstellung haben. Es ist eine Eigenthümlichkeit dieser von der Natur ziemlich stiefmütterlich behandelten und von der übrigen Welt durch verkarstete Einöden und unwegsame Wälder geschiedenen Gegenden, dass sich darin Reste verschiedener Völker erhalten haben, welche sich aus den hochgehenden Finthen der Völkerwanderung in irgend einen unbeachteten Winkel gerettet, oder welche in späterer Zeit von den Landesregierungen zur Bevölkerung der menschenarmen Ländereien herbeigezogen wurden; bei Betrachtung derselben nimmt demnach auch der ethnographische und der historische Standpunkt das meiste Interesse in Anspruch. Von diesem Standpunkte aus beleuchtete denn auch vornehmlich der Vortragende seinen Gegenstand, Nach einer kurzen landschaftlichen Schilderung des kleinen Stückes Land, aus welchem sich das Uskoken-gebirge zu nicht bedeutender Höhe erhebt, ging er sofort zu den Bewohnern desselben über, welche nicht weniger als vier verschiedenen Slavenstämmen angehören und sich trotz ihrer geringen Anzahl noch ziemlich unvermischt erhalten haben und als Slovenen, weisse Krainer, Croaten und Uskoken sich in Sprache, Aussehen, Sitten und Gebräuchen wesentlich von einander unterscheiden. Redner gab nun eine ausführliche Charakteristik dieser Ueberbleibsel einst mächtiger Stämme und widmete den grössten Theil seines Vortrages der wechselvollen Geschichte der verschiedenen Ansiedlungen, welche sich im Laufe der Zeiten an den westlichen Abdachungen des kleinen Gebirgszuges niedergelassen halten. Eine vom Vortragenden eigens gezeichnete Karte dieses Gebirges diente zur Erläuterung des in freier Rede erstatteten Vortrages, welcher nicht nur viel Interessantes, sondern so manches den Meisten ganz Neues enthielt, und für welchen die Versammlung durch lebhaften Applaus dankte. Am 16, Mai wurde eine feucht-fröhliche Versammlung zu Ehren der Section »München« abgehalten. Besagte Section hatte es sich nicht nehmen lassen, der Section »Küstenland«, in treuem Gedenken der Herzlichkeit, mit welcher dieselbe ihre vorjährigen von der Generalversammlung zu Klagenfurt hergelockten Besucher in Triest aufgenommen, ein freundliches Gastgeschenk zu spenden, und zwar eines, das man nur von München und nur zu einer bestimmten Jahreszeit haben kann : ein Fass echten unverfälschten, allerbesten Münchener Hofbräu-Bockbieres. Die wackeren Küstenländer absolvirten ihr Pensum in einem Abend bei fröhlichem Gesänge und ungetrübter Heiterkeit, und mehr wie einmal wurde dabei in lautes Prosit auf die liebenswürdige Section »München« ausgebrochen. Die Maske des Scherzes bedeckt oft warme Regungen des Herzens. Am 20. Mai beging die Section ihr Frühlingsfest im Ferdi-uandeum am »Jäger«: Um 7 Uhr begann die Auffahrt der Theil-nehmer unter fröhlichem Geplauder und bei wieder freundlich gewordenem Wetter. So oft wieder einer der vierspännigen Gesellschaftswagen seine munteren Passagiere absetzte, drängten sich die bereits Anwesenden hinzu, und schon die heitere und herzliche Weise, in welcher man sich gegenseitig begrüsste, ver-rieth, dass heute hier oben der wohlthätige Geist der guten Laune die Herrschaft angetreten habe. Nachdem die Gesellschaft an den Tischen der Gartenlocalitäten Platz genommen hatte, begann das von Maestro Belloni sehr gut zusammengestellte und trefflich geleitete Orchester auserlesene Musikstücke vorzutragen, und mit ihm abwechselnd waren einige Herren von der Sängerrunde des Turnvereins »Eintracht« so überaus freundlich, herrliche Kärntner- und Steirerlieder zum Besten zu geben, die jedesmal donnernden Applaus hervorriefen. Buntfarbige Lampions in grosser Anzahl schimmerten allenthalben durch das Gezweige und verliehen dem Ganzen ein ungemein festliches Ansehen. Um 9 Uhr ertönte ein Hornsignal, Vv^orauf sofort aus dem dunklen Gebüsche die feurigen Schlangen der Raketen zum wolkenlosen Himmel emporzischten, um als vielfarbiger Sternenregen niederzufallen, gefolgt von einem kurzen, aber lebhaften und effectvollen Kunstfeuerwerk, das seinem Meister, dem wackeren alten Finsterwald, wirklich Ehre machte und auch lebhaften Beifall erntete. Bei bengalischer Beleuchtung erfolgte nun der Einzug in die Saallocalitäten, woselbst ein Strauss'scher Walzer die Gesellschaft empfing und ihr sofort den Standpunkt klar machte. Mehr bedurfte es auch nicht, um ein animirtes Tanzkränzchen ins Leben zu rufen; Jugend, Schönheit, Lebenslust waren ja reichlich vertreten, unermüdlich waren die tanzlustigen Damen, unermüdlich auch das Orchester, pflichtgetreu und unverdrossen das rührige Festcomitž und daher die ganze Gesellschaft herzlich vergnügt und völlig befriedigt. Der erste Versuch des hiesigen Alpenvereins, Unterhaltungen solcher Art zu arrangiren, kann mithin als glänzend gelungen angesehen werden, und das wird hoffentlich den Sections-Ausschuss ermuthigen, künftighin dieser Seite des Vereinslebens eine grössere Berücksichtigung zu widmen. Die Wintersaison des Vereins wurde mit der am i3. October abgehaltenen Sectionsversammlung eröffnet. Der Vorstand theilte zuvörderst mit, dass von nun an Jeden Freitag gesellige Zusammenkünfte im ersten Stock des Hauses Nr. 7 via s". Nicolö stattfinden, eventuelle Vorträge aber jedenfalls (anstatt jeder weiteren Verlautbarung) in der »Triester Zeitung« angekündigt werden sollen. Hierauf erstattete Herr Dr. Julius Kugy seinen Bericht über den mit der neunten Generalversammlung des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins verbundenen internationalen alpinen Congress zu Salzburg. Der Vortragende erwähnte zuerst seine erfreuliche Wahrnehmung, in welch gutem Ansehen die hiesige Section bei den Mitgliedern des Gesammtvereins stehe, und beschäftigte sich sodann mit den Vorgängen am Gongresse; dessen Gompetenz und Wirkungssphäre sich einer einigermassen nebulösen Hülle zu erfreuen scheint, während die vorgebrachten Anträge uns nicht besonders zu interessiren vermögen. Sehr interessant scheinen hingegen die verschiedenen Vorträge gewesen zu sein, welche Herr Kugy sämmtlich im Auszuge mittheilte. Die ferneren Mittheilungen des Vortragenden über das herzliche Entgegenkommen und die exquisite Liebenswürdigkeit, deren sich die Festgäste von allen Seiten zu erfreuen hatten, wundern uns zwar gar nicht, aber erwecken neuerdings unser Bedauern, bei so schönem Feste nicht haben gegenwärtig sein zu können. Herr Dr. Kugy hat es verstanden, den anscheinend trockenen Gegenstand seines Vortrages so angenehm einzukleiden und in so anregender Weise zu behandeln, dass ihm die Versammlung mit der grössten Aufmerksamkeit folgte und schliesslich für den angenehm zugebrachten Abend herzlich verbunden war. Die Freitag den 27. October abgehaltene Sectionsversammlung war sehr zahlreich besucht; auch viele Damen erfreuten die Gesellschaft durch ihre Gegenwart; das Programm für den Abend war aber auch ein sehr anziehendes, galt es doch dem Vortrage zweier bewährter Meister auf der allen Bergfreunden so sympathischen Zither zu lauschen. Die Herren Alois V a up o tic und Fritz Welser waren so überaus liebenswürdig, dem Vereine diesen hier so seltenen musikalischen Genuss zu bereiten. Wir sagen durchaus nicht zu viel, wenn wir ihr Spiel, sowohl in den Pifecen, welche sie zusammen vortrugen, als in denen, welche Jeder für sich auf allgemeines Verlangen zum Besten gab, als vollendete künstlerische Leistung bezeichnen. Von Stück zu Stück steigerte sich denn auch der rauschende Beifall, der zuletzt ein geradezu enthusiastischer wurde. Gefühlvoller Vortrag, vollendete Technik, unvergleichliche Reinheit der Töne, treffliche Auswahl der Stücke, Alles wirkte zusammen, um die Seelen der Zuhörer mit den Banden des Wohllautes zu fesseln und sie die Macht der göttlichen Musica ganz empfinden zu lassen. Später als gewöhnlich und mit dem Gefühle höchster Befriedigung trennte sich die Gesellschaft, den lebhaften Wunsch im Herzen und auf den Lippen, recht bald wieder einen so genussreichen Abend zu verleben. In der Sectionsversammlung vom 17. November besprach Herr Dr. Heinrich Medicus den neuen Triglav-Weg, der im vergangenen Jahre von Dr. Julius Kugy vom Trenta-Thale aus auf den königlichen Scheitel eröffnet worden, und dem allgemein und unbestritten der Name »Kugy-Weg« zuerkannt wird. Der Vortragende, dem die Ehre der dritten Ersteigung auf diesem Wege gebührt, unternahm die Tour von der Baumbach-Hütte aus mit einem Freunde und dem Führer Andrej Komac und hielt sich im Allgemeinen genau an die Anstiegslinie des ersten Ersteigers. An zwei Stellen ist er jedoch merklich von derselben abgewichen; das eine Mal unmittelbar unter dem »Flitscher Schnee«, wo Dr. Kugy aus der Mulde, die den steilen Triglav-Westhang hinaufzieht, links hinauskletterte, um über den steilen Rasen das Plateau zu gewinnen, eine Stelle, die namentlich im Abstiege für absolut gefährlich erklärt werden muss, während Dr. Medicus die Mulde bis zum Plateaurande verfolgte und damit das Verdienst in Anspruch nehmen kann, jene exponirte Stelle auf minder schwierigem Terrain vermieden zu haben. Auch die zweite, bedeutend schwierigere Stelle an der 8 m hohen Wand ober dem »Flitscher Schnee« kann bei ferneren Touren entfallen, nachdem Dr. Medicus den »Schiefen Gang«, das schmale Felsband unterhalb der »Flitscher Scharte«, durch einen ganz leichten Kamin erreichte, der auch vom ersten Ersteiger bei seiner zweiten diesjährigen Tour von dieser Seite im Abstiege benutzt worden war. Nachdem somit die beiden schwiet-igsten Stellen im neuen Wege beseitigt sind, kann Dr. Medicus denselben jedem Touristen warm empfehlen und erklärt ihn für weder besonders schwierig, noch weniger für besonders gefährlich, vorausgesetzt nämlich, dass einige kleine Verbesserungen an den Stellen angebracht würden, die gegenwärtig noch grössere Vorsicht erheischen. Dr. Medicus denkt sich den neuen Triglav-Weg, nachdem uns noch immer die Predilbahn fehley* welche den traulichen obersten Winkel unseres Küstenlandes erst dem Touristenverkehre er-schliessen würde, besonders als Abstiegsroute für Touristen, die vom Savethale oder von der Wochein aufgestiegen, bespricht die Nothwendigkeit einer kleinen Hütte am »Flitscher Schnee« und macht schliesslich den Vorschlag, den Weg mit rother Oel-farbe und mit Steinmännchen zu markiren. Aussicht hatte Dr. Medicus leider fast keine, nur durch einen Riss im Nebelmeere ringsum einen Blick ins tiefe, tiefe grüne Trenta-Thal. Dr. Medicus, der seine Vorschläge behufs Verbesserung klar und präcis begründete, unterliess es auch nicht, in schöner Sprache der grossartigen landschaftlichen Schönheiten zu gedenken ; die Mitglieder, die sich zahlreich eingefunden, folgten ihm mit Aufmerksamkeit und Spannung auf der frischen, flotten Bergfahrt und dankten zum Schluss mit reichem Beifall Herrn Dr. Medicus für seinen schönen Vortrag. Der Herbst des Jahres 1882 wird in den Alpenländern unvergessen bleiben als eine der unheilvollsten Zeitperioden, welche dieselben jemals durchzumachen hatten. Kaum war die Schreckensbotschaft hiehergedrungen, erliess sofort der Vorstand folgenden »Aufruf! »Herzzerreissend sind die Nachrichten von den furchtbaren Verheerungen, welche das Hochwasser in unseren geliebten Tiroler und Kärntner Alpenthälern angerichtet! Ueppjge Matten und lachende Fluren sind Stätten der Verwüstung und des Elends geworden, und mit Bangen und Beben blicken die ihrer ganzen Habe, aller ihrer Hoffnungen beraubten Bewohner der nächsten Zukunft, dem nahenden Winter entgegen! »Gewiss nicht vergeblich richtet sich ihr bittender Blick, ihr hilfesuchendes Auge auf die glücklicheren Landsleute im grossen gemeinsamen Vaterlande, dem Lande der Gutherzigkeit und der Nächstenliebe! Gewiss regt sich in jeder Brust der Wunsch, diesen Armen zu helfen, und gewiss sind alle Corporationen und Vereine berufen, mitzuwirken zur Linderung der grossen Noth, Mit in erster Reihe dazu berufen sind die alpinen Vereine, die sich Ja die Aufgabe gestellt haben, das Wohl der Alpenländer in jeder Beziehung zu fördern. »Deshalb richtet die hiesige Section des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins an alle Alpenfreunde, an alle Vaterlandsfreunde, an alle Menschenfreunde die dringende und herzliche Bitte, ihr Geldspenden für die Nothleidenden zukommen zu lassen. Sie wird dieselben an den Central-Ausschuss abführen, welcher bereits Vorkehrungen getroffen hat, eine möglichst gerechte und zweckmässige Vertheilung der eingehenden Gelder zu organisiren, und sie wird die Namen der edlen Spender mit wärmstem Danke veröffentlichen. »Man bittet die Gaben dem Vereinsvorstande Herrn P. A. Pazze (Tergesteo) oder dem Vereinscassier, Herrn P. Pignoli, k. k. Postofficial, zuzusenden.« Infolge dieses Aufrufes sind eingeflossen: Von Herrn Carl Freiherrn von Czoernig . . . . fl. 25.— » » P.A. Pazze..........» 25.— » » Occir............» 10.— » » Anton Hanke..........» 2.— » » Rudolf Lyro..........» 3.— » » R. Wohlfarth und Frau......10.— » » Emil Moll...........»10.— » » L. Peiker...........» 3.— » » N. N..............» 2.— » » Hans K.............» 10.— » » Daniel Ritter von Rot t er mann .... » 20.— » » H. und F. M...........» 10.— » » Henry T. Livesey........» 5.— » » Dr. J. Masek Ritter von Bosnadol . . » 3.— » » Hermann Ritter von Guttenberg ...» 3.— Vom Dienstpersonale der Steinfelder Bierhalle ...» 8.50 Von einem Unbekannten..........» 2.— » Herrn Josef Schollian.........» 5.— » » Dr. Julius Buchler........» 25.— » » N. und A. Noerdlinger.....• » 20.— » den Familien A. L. und H. K. aus der Spielcasse » 10.— » Herrn F. P..............» 5.— » » Georg Freiherrn von Plen ker .... » 10.— » » P, Kugy............» 20.— » » Thomas Schadeloock........» 20.— ♦ Von Herrn Fritz Schadeloock.......fl. 20._ » » Dr. Th. E..............10.— » » W. Kuhtz........... ^o._ » » Carl Millanich.........» lo._ » » Carl Hütterott.........» ^o._ » » Dr. Ed. Graeffe........» 3,_ » » Baraux & Co........... ^o._ » » Albert ßuchler.........» _ » » Dr. L. Carl Moser........» i._ » » Giov. Sterkaj.........» 3.— » » Dr. Franz Swida........» 2.— » » . Joh. Mathe US che........» 2._ » » Wilhelm Engelmann......» 20.— » » Hans Springer.........» 5.— » » Ed. Graeffe jun.........» i.— » » Gustav Grab erg........» 20.— » » E. Carrer (Steinfelder Bierhalle) ...» 20.— » » Theodor Sch u n K........» 3 ♦— » » Friedrich Sehn..........» 5.— » » Romuald N...........» 5. — » » A. V. Reyer..........» 50.— » Frau Leopoldine Reyer........» 50.— » Frln. Anna Lorberg............» 3.— » Herrn Johann Bregant........,» 2.50 » » Carl Kammel von Hardegger ...» 100.— » » Ferdinand..........» 8.— » dem Personale des Hofgestüts Lippiza . . . . » 20.— Anonym eingeschickt...........» 2.— Eine Wette um i fl. Rheinwein.......» 3,— Summa Summarum fl. 780.—. Folgendermassen lautete der Jahresbericht pro 1882: »Ist auch das nun beendigte Vereinsjahr nicht ein ebenso Iröhlich bewegtes gewesen, wie es das unmittelbar vorhergehende war, an welches wir noch lange mit Vergnügen zurückdenken werden, so haben wir doch hinlänglichen Grund, auch auf das nunmehr hinter uns liegende neunte Jahr des Bestehens unserer Section mit Befriedigung zurückzublicken ; wir haben zwar eine Anzahl von meist durch Versetzungen oder Uebersiedlungen bedingten Austritten zu verzeichnen, die dadurch entstandene Lücke ist jedoch durch erfolgte Neueintritte wieder mehr als ausgeglichen w^orden, und wir beginnen das neue Vereinsjahr mit einem Stande von 196 Mitgliedern; auch das Vereinsleben hat sich, wie es eine stattliche Reihe stets gut besuchter Sections-versaramluogen, ein recht gelungenes Frühlingsfest am ,Jäger^ und häufige gesellige Zusammenkünfte von Clubgenossen bezeugen, als weiterhin erstarkt und gekräftigt erwiesen- Einen besonders vergnügten Vereinsabend verschaffte uns die liebenswürdige Section ,München' durch die Widmung eines Fasses von dem vortrefflichen Bockbier des Münchener Hofbräuhauses, das in heiterster Stimmung auf das Wohl der freundlichen Spender geleert wurde. »Die bedeutendste Leistung des Gesammtvereins im verflossenen Jahre war unstreitig seine wahrhaft grossartige Hilfs-action zu Gunsten der von unerhörten Wasserverheerungen schwer heimgesuchten Alpenländer. Durch das begeisterte Zusammenwirken Aller, selbst der entferntesten Sectionen, ist unser Central-Ausschuss in die Lage versetzt worden, die imposante Summe von fl. 155.000 den Reschädigten zuzuführen, und hat auch sonst wacker mitgearbeitet an der Linderung der grossen Noth! »Der Deutsche und Oesterreichische Alpenverein hat sich durch solche Bethätigung von Menschenliebe und Edelsinn nicht nur die dankbare Anerkennung der Alpenländer erworben, sondern hat auch seiner Geschichte ein Blatt hinzugefügt, das ihm zur Ehre gereichen wird für alle Zeiten! »Unsere Section hat zu diesem Liebeswerke 780 fl. beigesteuert, welcher an sich nicht unansehnliche Betrag beträchtlicher erscheint, wenn man berücksichtigt, dass sehr viele unserer Mitglieder durch ihre Stellung genöthigt waren, ihre Beiträge an das hiesige grosse Comite zu richten, das über 22,000 fl. zusammenbrachte. Der Ausschuss kann deshalb nicht umhin, auch von dieser Stelle aus seine innige Freude über den Erfolg der von ihm eingeleiteten Sammlung auszusprechen, und fühlt sich verpflichtet, den geehrten Spendern auch hier seinen herzlichsten Dank zu wiederholen. »Mit dem abgelaufenen Jahre hat auch die Amtsdauer des bisherigen Central-Ausschusses ihr Ende erreicht. Den Schritten, welche von berufener Seite eingeleitet wurden, um demselben für seine ebenso erfolgreiche als vielseitige und aufopfernde Thätig-keit den schuldigen Tribut des Dankes in Form einer kunstvoll ausgestatteten Adresse darzubringen, hat sich Ihr Ausschuss mit vollster Ueberzeugung angeschlossen ; denn die selbstvergessene Unermüdlichkeit, die taktvolle Umsicht, die musterhafte Ordnung und Pünktlichkeit, mit welcher die abtretende Centralleitung ihre wirklich kolossale Arbeit bewältigt hat, ist über alles Lob erhaben und verpflichtet jedes einzelne Mitglied unseres grossen Gesamnitvereins zu wärmster und aufrichtigster Dankbarkeit! »Die Finanzlage der Section ist eine vollkommen befriedigende; nicht nur war es möglich, auch den dritten, eigentlich erst auf das Jahr i883 berechneten Sectionsbeitrag zum Baumbach-Hüttenfond bereits in diesem Jahre abzutragen, sondern der Cassabericht unseres Herrn Cassiers weist noch einen Activsaldo von fl. 88.05 aus, und Schulden haben wir keine. »Sämmtliche die Erbauung der Baumbach-Hütte betreffenden Rechnungen sind endgiltig geregelt und beglichen, und wie es unsere Pflicht erheischt, beehren wir uns nun, Ihnen den Rechenschaftsbericht über die Kosten der Herstellung dieser Hütte und über die Bedeckung derselben sammt allen erforderlichen Belegen hier zu unterbreiten. »Die Baumbach-Hütte hat sich auch im letzten Sommer nützlich erwiesen; in dem schönen Fremdenbuche, das wir der Munificenz des Herrn Heinrich Pollitzer verdanken, haben sich weitere 3o Touristen eingezeichnet. Der Zustand der Hütte lässt weder im Innern noch von Aussen zu wünschen übrig. »Leider vermögen wir nicht ebenso Günstiges von unserem Schutzhause am Krainer Schneeberg zu berichten; die unaufhörlichen Regengüsse dieses Herbstes haben dasselbe, wie so manches andere Schutzhaus im Hochgebirge, arg geschädigt, und sowie es die Jahreszeit erlaubt, wird zu einer ausgiebigen Reparatur geschritten werden müssen, soll das Haus nicht gänzlich in Verfall gerathen. »Die touristische Thätigkeit unserer Section war im verflossenen Jahre eine ziemlich beschränkte; einestheils war die äusserst ungünstige Witterung daran Schuld, andererseits waren auch viele Mitglieder durch die Ausstellung verhindert, sich von hier zu entfernen; von den wenigen zu unserer Kenntniss gelangten Bergfahrten ervt^ähnen wir zuvörderst eine sehr gelungene Ersteigung des Grossglockners durch Herrn Schulrath P ei k er und schöne Touren im Sexten- und Fassa-Thale, die Herr Emil Moll ausführte. Von hier aus am fleissigsten besucht war unser eigentliches Specialgebiet in den Julischen Alpen; dort hat Herr Dr. Kugy auch dies Jahr seine systematische Durchforschung des Gebirgszuges fortgesetzt, deren Ergebnisse eine uns sehr willkommene Bereicherung eines der nächsten Hefte der ,Zeitschrift' bilden werden. Den Triglav erstiegen mit gutem Erfolg die Herren Peiker, Pignoli, Schrott, Kugy und Medicus; die beiden Letzteren mit Benützung des neuen Kugy-Weges. »Bei der Generalversammlung des Gesammtvereins in Salzburg war unsere Section durch Herrn Dr. Julius Kugy bestens vertreten. »Eine alpine Leistung von hervorragender Bedeutung wurde von der Section ,Eisenkappel' des Oesterreichischen Touristen-Club's zustande gebracht, nämlich die telephonische Verbindung ihrer meteorologischen Station im Rainer Schutzhause am Hoch-obir mit dem iSVa Kilometer davon entfernten Markte Kappel. »Die Eröffnung dieser Telephonlinie am 21. October bot Anlass zu einem äusserst belebten und höchst gemüthlichen alpinen Feste, bei welchem auch unsere Section, und zwar durch ihren Vorstand, vertreten war. Der Eisen kappler Verein, dessen sorgliches Walten überdies unzählige Wegweiser, sowie Wegverbesserungen , Markirungen, Ruheplätze u. s. w. bezeugen, bietet ein nachahmungswürdiges Beispiel, wie viel ein solcher Verein bei rühriger Leitung und bei reger Theilnahme aller seiner Mitglieder zu leisten vermag! »Auch von den Sectionen Aussee, Austria, Breslau, Dresden, Frankfurt, Prag, Schwaben und Villach sind uns freundliche Einladungen zu Hütleneröffnungen und alpinen Festen zugegangen, für welche wir herzlich danken und lebhaft bedauern, dass keines unserer Mitglieder in der Lage war, denselben nachzukommen. Im Laufe des Jahres hatten wir das Vergnügen, acht Vorträge zu hören, und ausserdem erfreuten am 27. October die Herren Alois V a Up o tic und Fritz Welser eine Sectionsversammlung durch meisterhafte Vorträge auf der Zither. »Der Ausschuss macht sich nur zum Dolmetsch der Gefühle sämmtlicher Vereinsmitglieder, wenn er den geehrten Vortragenden nochmals den wärmsten Dank der Section ausspricht! »Der neue Central-Ausschuss hat bei Antritt seiner Amtsführung ein Circular erlassen, dessen wohldurchdachter und ziel-bewusster Inhalt vollkommen geeignet ist, die Ueberzeugung zu erhärten, dass die oberste Leitung unseres Gesammtvereins sich wieder in ganz vorzüglichen Händen befindet. Die in diesem gediegenen Schriftstücke nachdrücklichst betonte Wichtigkeit, dass fortan dem Führerwesen eine vermehrte Beachtung zu Theil werde, verdient die ganz besondere Beherzigung der hiesigen Section. Es ist in dieser Beziehung bei uns noch Manches nachzuholen, und wir haben auch Grund anzunehmen, dass unsere auf eine Vervollkommnung der betreffenden Einrichtungen ab- zielenden Bestrebungen von Seiren unserer hohen Landesregierung bereitwillige Unterstützung finden würden. Möchte daher die bereits vom nun abgetretenen Central-Ausschusse angestrebte Durchführung einer verbesserten und einheitlichen ßergführer-ordnung bald ins Leben gerufen werden, und möge es dann unserem Sections-Ausschusse mit Hilfe der dazu geeigneten Mitglieder gelingen, auch für unsere Gegenden minder lückenhafte und mehr zeitgemässe Bergführerlisten und -Tarife zusammenzustellen. »Bevor wir unseren Jahresbericht schliessen, sei es uns noch gestattet, darauf hinzuweisen, dass uns das nun begonnene Vereinsjahr einen'erfreulichen Gedenktag bringen wird. Am i6. Juni d. J. wird die Section ,Küstenland' das erste Jahrzehnt ihres Bestehens zurückgelegt haben; zehn Jahre geräuschloser, aber gut gemeinter und in mehr als einer Beziehung nützlicher Wirksamkeit, zehn Jahre bescheidenen, aber ununterbrochenen Vorwärts-strebens und Gedeihens; und Alle, die ein gutes Gedächtniss bewahrt haben für die Erheiterung und Anregung und Förderung, welche ihnen unser Bund, sowohl im persönlichen Umgänge mit geistesverwandten. Genossen, als nicht minder im geistigen und literarischen Verkehre mit dem Gesammtvereine geboten hat, werden gewiss mit uns in dem Wunsche übereinstimmen, dass der zehnte Jahrestag der Gründung dieser Section nicht ganz unbemerkt vorübergehe, sondern dass durch eine angemessene, würdige und fröhliche Feier desselben der Grund gelegt werde zu fernerer und grösserer Entfaltung und Kräftigung. »Wir vermeinen übrigens schon aus der unverminderten Anhänglichkeit und unentwegten Vereinstreue der älteren Mitglieder, sowie aus der uns zugleich ehrenden und ermuthigenden Hochachtbarkeit der später hinzugetretenen die frohe Zuversicht schöpfen zu können, dass der Section ,Küstenland' noch all die Blüthe, alles Wachsthum und alle Erfolge beschieden sind, die wir ihr zum Schlüsse vom ganzen Herzen wünschen!« Der gleichzeitig vertheilte Rechenschaftsbericht über die Herstellungslcosten der Baumbach-Hütte und deren Bedeckung wies aus : Kosten für Bearbeitung und Bringung des Bauholzes . . fl. 82.91 » die gesammte Maurer-, Zimmermanns- und Tischlerarbeit......... » 920.00 Transport fl. 1002.91 Chronik der Scclion Küstenland des D. u. Oc. A.-V. 9 Transport fl, 1002.91 für Matratzen, Kopfkissen und Decken .... » 56.28 » Geschirre und Geräthschaften............» 29.33 » Controlbücher und Drucksachen..........» 9.88 » Transportspesen von Kronau zur Hütte ... » 5.— » Feuerversicherung auf sieben Jahre .... » 24,88 fl. 1128.28 Bedeckung: Freiwillige Spenden, wie bereits detaillirt ... fl. 283.— Beitrag der Centralcassa..................» 500.— » » Sectionscassa . •.......- » 345.28 fl. 1128.28 1883. Die Jahresversammlung, welche am 12. .Tanuar abgehalten wurde, wählte den abtretenden Aiisschuss mit Acclamation wieder und beschloss sodann : 1. auf Antrag des Herrn Baron Czoernig, die Krainer Schnee-berg-Hütte, deren Rückwand eingestürzt, wieder herzustellen ; 2. über Antrag des Herrn Prof. Urbas, den zehnjährigen Bestand der Section im Juni d. J. festlich zu begehen, zu welchem Zwecke ein zwölfgliedriges Festcomite gewählt wurde; 3. über Vorschlag des Herrn Heinrich Müller, die Zugang-lichmachung der Dante-Grotte bei Tolmein in Erwägung zu ziehen; 4. auf Verlangen des Sectionscassiers, Herrn Pignoli, dass alljährlich bei der Wahl des Ausschusses auch zwei Rechnungsrevisoren gewählt werden sollen, welche die Schlussrechnung des Cassiers genau zu prüfen und gegenzuzeichnen haben. Für das neu beginnende Jahr wurden hierauf die Herren Finanzrath Lyro und H. Müller als solche gewählt. In der Wochenversammlung vom 16. Februar theilte der Vorstand mit, dass er, angeregt durch einen Aufsatz von Professor Eberhard Fugger über »Eishöhlen« im I. Heft der diesjährigen »Petermann'schen Mittheilungen«, den Hüttenwart der Baumbach- Hütte Josef Kenda und den durchaus zuverlässigen Trenta-Jäger Anton Tožbar, zwei glaubwürdige und intelligente Manner, veranlasst hatte, zur Isonzoquelle hinaufzusteigen und zu berichten, in welchem Zustande sie dieselbe im Winter gefunden. Die Isonzoquelle ist bekanntlich ein krystallhelles Bassin, eingebettet in einer ziemlich hoch oben in einem Felshang befindlichen Grotte, Am 8. d. M. stiegen die beiden Männer hinauf und berichten nun in ihrer schlichten Weise: »Es war leichter hinaufzusteigen als im Sommer, es war der Schnee hart; die untere Höhle war verschüttet mit Schnee, man hat nicht bis zum Wasser kommen können. Die Leute hier sagen, dass das Wasser in der Hohle nie gefriert. In die obere Höhle sind wir leicht hineingekommen, wo vielleicht noch nie ein Mensch war; wir haben mit schwarzer Oelfarbe Tag und Jahreszahl an die Wand gemalt, was von der unteren Höhle sichtbar ist. In die obere Höhle kann man nur im Winter gelangen, was durch eine Schneelawine ermöglicht wird; im Sommer ist aber überall glatter Felsen. Ich habe die Höhle gemessen; auswendig ist sie i m 25 cm breit, i m 75 cm hoch, bis zum Ende der Höhle 7 m lang, 7 m hoch; man hört das Wasser ungefähr Va tief unter dem Geröll rauschen, wie ein kleiner Bach. Es rinnt in die untere Höhle hinunter; auch hört man wieder etwas höher so rinnen wie aus einem Fass, auch in die untere Höhle. Drinnen ist's sehr warm, man kann den ganzen Tag dort sitzen, ohne Kälte zu spüren. Jetzt ist auswendig (d. h. im obersten Flussbett) auch kein Wasser, bis zu den Häusern herunter ist's trocken.« So weit unsere beiden Gewährsmänner. Es wäre eitel Selbstüberhebung, meinte der Vorstand, wollten wir es wagen, auf Grundlage solcher Erhebungen hin uns auch nur mit einem Wörtchen einzumengen in die Discussionen der ausgezeichneten Forscher, die sich mit einschlägigen Studien befassen; unsere Sache kann es nur sein, zu trachten, das bereits vorliegende Material um einige Körnlein neuer Beobachtungen zu bereichern; dazu möchten wir aber alle unsere Sectionsmitglieder aneifern, besonders diejenigen, welchen die Möglichkeit geboten ist, die hochinteressanten Eishöhlen im Tarnovaner Walde, sowie im Nanos- und Schneeberg-Gebiete zu allen Jahreszeiten zu untersuchen. »Der Alpinismus ist kein Sport.« So betitelte Freiherr von Czoernig seinen am g. März gehaltenen Vortrag, in welchem er den Alpinismus, das ist die Leistungen der grossen continentalen Alpenvereine, dagegen verwahrte, dass der alpine Sport, wie ihn der englische »Alpine Club« in grossem Style betreibt, von seinen Nachahmern an die Stelle des ersteren und seuier jüngeren Schwester, der Touristik, eingeführt werde. So sehr den mannhaften Briten das Recht zuerkannt werden rauss, ihre im Freien betriebenen Unterhaltungen und Uebungen, die eben als Sport bezeichnet werden, in jener Art einzurichten, die ihnen am besten zusagt, ebenso müssen die autochthonen Freunde unserer Berge die von ihnen selbst geschaffene Art, die Bergfahrten zu betreiben, in ein System zu bringen und dabei der Allgemeinheit nutzbar zu machen suchen und gegen fremdes Wesen vertheidigen. Haben doch Saussure, Cardinal Salm, Thurwieser, Hoppe, Ruthner und Sella, an hervorragender Stelle Erzherzog Johann und König Maximilian von Baiern, die fürstlichen Alpenfreunde, gänzlich unbeeinflusst von englischem Vorbilde, unserem Thun die Wege gewiesen. Der alpine Sport pocht hauptsächlich auf die Summe der bestandenen Gefahren und der bezwungenen Höhenfusse; unser Bestreben will aber bei voller Anerkennung des Werthes einer tüchtigen Kletterei oder einer ausdauernden Gletscherarbeit doch wesentlich das festhalten, dass wir auch, wo es angeht, Beobachtungen machen oder vermitteln, weiche der Wissenschaft zur Förderung dienen. (Der Vortragende erwähnte die hauptsächlichsten der bisher durch den Alpinismus erzielten wissenschaftlichen Leistungen.) Wir wollen in den Wochen der Müsse den Körper stählen, dem Geiste ein weites Feld fruchtbarer Anschauungen erwerben und daheim dann bei winterlichen Zusammenkünften in regem Gedankenaustausche die Früchte der eigenen Eindrücke mehren und geniessen ; darum wollen wir den Alpinismus hegen und pflegen, nicht aber den »alpinen Sport«. Die Versammlung stimmte im Ganzen bei, wäre aber überzeugter gewesen, wenn die These des Vortragenden gelautet hätte: Alpinismus ist kein blosser Sport. Einige kurze Bemerkungen, welche Freiherr von Czoernig sodann an das vorgewiesene Steinbockgehörn knüpfte, erregten lebhaftes Interesse. Der früher in den gesammten Hochalpen einheimische Steinbock wurde mehr und mehr ausgerottet und verdankt sein heutiges Bestehen in Europa nur dem Umstände, dass König Victor Emanuel im Jahre 1858 von den Gemeinden Cogne, Val Savaranche, Champorche und Bomboset in den Grajischen Alpen, wo er noch vorkam, das Jagdrecht erworben und das Steinwild gehegt hat. Auch König Humbert, obgleich kein solcher Hochgebirgsjiiger vor dem Herrn wie sein Vater, erhält diesen Jagdschutz als ge- rechter Waidniann noch in Kraft. Man schätzt den heutigen Stand des Steinwildes auf 500 Stück. Der Preis eines schönen Gehörns schwankt von 150 bis 500 F'rancs. Das vorgewiesene Exemplar war auf einem Gletscher des Gran Paradiso ausgeapert. In der Versammlung vom 16. März besprach Herr Dr. Julius Kugy seine neuesten Touren und Ersteigungen im östlichen Theile der Julischen Alpen, und zwar die Besteigung des Jalouc auf neuem Wege von der hinteren Trenta aus, eine beschwerliche und nicht ungefährliche Kletterarbeit, ferner einen ebenfalls neuen Anstieg auf den vierthöchsten Gipfel dieser Gruppe, das schöne Horn des Razor, vom Westen aus, welcher Weg sich ebenfalls als mühsam und nicht ganz unbedenklich erwies, während der gewöhnliche Anstieg über den ßeli potok und das Križkar ein relativ leichter ist; v/eiters die erste touristische Ersteigung des zahmen, aber blumenreichen und ein sehr instructives Panorama bietenden Bihauc, von der Sadenca über die Zajauer Alpe, einem von der Baumbach-Hütte in wenigen mühelosen Stunden erreichbaren reizenden Aussichtspunkte, dann eine Kaniauc-Besteigung und endlich sein touristisches Bravourstück, die Umkreisung des Triglavgipfels an seiner Schneegrenze. Diese vollführte Herr Kugy, indem er auf dem von ihm (wenigstens touristisch) entdeckten Kugy-Wege bis zum Flitscher Schnee emporstieg und sich dann nordwärts wendend an der mindestens 5000 Fuss hohen, fast senkrechten Triglavwand der Vrata auf schmalem F'elsbande zum Triglavgletscher durcharbeitete, eine höchst pikante, die absoluteste Schwindelfreiheit erheischende Felsenwanderung. Vom Triglavgletscher bis zum Schutzhause sich auszufinden gelang dem kühnen Felsbezwinger auch nicht ohne Mühe und Fähr-lichkeit, doch war dieser zweite Theil der Tour bei Weitem nicht so verwegen wie der erstere. Der Vortragende schilderte in der ihm eigenen, sehr ansprechenden Weise die reiche Fülle der herrlichen Ansichten und Ausblicke, welche er bei seiner Wanderung in den wunderbaren Felsgebilden dieser Gebirgsgruppe ge-nlessen konnte, und beschrieb die eingeschlagenen Wege so anschaulich, dass Derjenige, welcher mit jenen Gegenden nur einiger-massen vertraut ist, förmlich das Gefühl hatte, als ob er ihn begleitete; zur besseren Verständlichkeit hatte Herr Kugy eine übersichtliche Kartenskizze angefertigt und den höchst nachahmungswürdigen Eini'all gehabt, diese Karte hektographisch zu vervielfältigen und unter die Zuhörer zu vertheilen; auch legte er einige gelungene Aufnahmen des trefflichen Photographen Beer vor, die allgemeines Interesse erregten. Nach dem mit reichem Beifalle gelohnten Vortrage des Herrn Dr. Kugy wurde der Versammlung eine von Herrn John Pollack erlegte, äusserst seltene sibirische Trauerente '(Oidemia fiisca) vorgezeigt, welche ebenfalls grosses Interesse erregte, und für deren Vorweisung die Section dem glücklichen Jäger besten Dank zollte. In der Sectionsversammlung, zu welcher sich Freitag den 3o. März die Mitglieder sehr zahlreich eingefunden, sprach Prof. Dr. Swida über die alten Verkehrswege im Gebiete unserer Section. Wir wollen es unterlassen, an dieser Stelle auf die überraschende Fülle an interessanten geologischen, geographischen, historischen, culturgeschichtlichen, nationalökonomischen und politischen Details des Näheren einzugehen, welche der Vortragende in der liebenswürdigsten und anregendsten Weise der Versammlung vorführte, nachdem wir uns der Hoffnung hingeben, dass wir dem Vortrage im Drucke begegnen werden. Vom Satze der altgriechischen Philosophen n.(xvta get ausgehend, wies Professor Dr. Swida auf den beständigen Wechsel in der Natur hin, speciell im Sectionsgebiete auf die langsame, doch stetige Veränderung in Küstenlinien, Inseln, Seen und Lauf der Gewässer, und gab im Anschlüsse daran eine erschöpfende Geschichte der Strassen-züge, welche den Verkehr zwischen dem Süden und dem Norden vermittelnd, unser weiteres Sectionsgebiet durchkreuzen. Der Vortragende besprach die Entstehung der alten Römerstrassen, die über den grossen Wall der Alpen geführt wurden und ursprünglich ausschliesslich militärischen Zwecken dienten; sodann die allgemache Entwicklung des Handelsverkehres der Länder des Südens mit denen des Nordens, in. welchen lange Wagenreihen der römischen Fuhrleute, mit den Producten des Südens beladen, dem klirrenden ehernen Schritte der Legionen folgten; die wandernden Völker, welche, denselben Strassenzügen folgend, von Norden her in das blühende italische Land brachen, so namentlich aus dem pannonischen Hexenkessel, und das stolze Römerreich in den Staub warfen, und kam schliesslich auf die Geschichte der Emporlen des Handels diesseits der Alpen und den schon damals bestehenden Concur-renzkampf zwischen den Linien des Predil und des Fella-Thales, der Eisenstrasse »Via ferrea«, die nun zur wirklichen Eisenstrasse, der Strada ferrata, geworden. Das engere Gebiet der Section betreffend, interessirte besonders die geologische Geschichte des Isonzo-Thales und des Rinnsales, den sich das muntere Gebirgs-kind, der Isonzo, vom stillen Winkel im oberen Küstenlande unter den Riesenwällen des Tullus mons der Römer, des Triglav, bis an die blaue Adria gebrochen. Die Versammlung folgte mit Spannung und lebhaftem Interesse den Auseinandersetzungen des Vortragenden und dankte ihm zum Schlüsse mit rauschendem Beifall für den schönen, anregenden und lehrreichen Abend. Die Sectionsversammlung vom i3. April brachte den Vereinsmitgliedern einen seltenen geistigen Genuss. Der hier zoologischen Studien obliegende Erlanger Professor Herr Dr. Emil Selen k a war so überaus freundlich, dem lebhaften Interesse, welches die Section für alle naturwissenschaftlichen Forschungen nährt, durch einen Vortrag entgegenzukommen. Unter dem etwas vagen Titel »Ueber Naturbetrachtung« besprach Herr Professor Selenka eigentlich das Wesen der Erscheinung. In der wirklich reizenden Einleitung zu einem sonderbaren Buche, erzählt Fechner, wne er, im Leipziger Rosenthale sitzend, seine Freude an der. ihn umgebenden Frühlingspracht hatte, der Gesang der Vögel erfreute sein Ohr, der Wohlgeruch der Blumen seinen Geruchsinn, das herrliche Farbenspiel des sonnenbeglänzten Gartenbildes, der bunten Blumen und Schmetterlinge sein Auge, und dabei war er sich doch bewusst, dass Alles nur Illusion, dass die Töne keine Töne, der Duft kein Duft, die Farben keine Farben, die Wärme keine Wärme, sondern Alles nur der Effect der verschiedentlich bewegten Luftwellen auf die verschiedenen Sinnesorgane des Beobachters sei. An diesen Gedankengang anknüpfend, erörterte der Herr Vortragende, wie sich unsere Sinneswahrneh-mungen auf die Bewegung des uns umgebenden Mediums zurückführen lassen; wenige Schwingungen in der Secunde empfindet unser Gehörorgan als tiefen Ton, mehr Schwingungen als immer höheren Ton, millionen-, billionenmal so viele nehmen andere Organe wahr, als rothe Farbe, grüne Farbe, Wärme, Licht u. s. f. Diese auch durch einige Experimente verdeutlichten Ausführungen gaben dem Vortragenden Gelegenheit, eine Fülle von, den meisten Zuhörern neuen Beobachtungen und Aufschlüssen über die Sinneswahrnehmungen der Menschen und Thiere mitzutheilen und die frappantesten und geistreichsten Schlussfolgerungen daran zu knüpfen, so dass die Versammlung gebannt und geblendet mit bewundernder Aufmerksamkeit die Worte des Redners in. tiefem Eindruck auf sich wirken Hess. Der in freier Rede und in vollendetster Form erstattete Vortrag gehört unstreitig zu dem Bedeutendsten und Gedankenanregendsten, welches dieser Section noch je geboten wurde, und der rauschende Beifall, welcher am Schlüsse erdröhnte, sowie die laute Zustimmung, welche die herzlichen Dankesworte, die der Sectionsvorstand an den Vortragenden richtete, bekräftigte, mögen demselben dafür bürgen, dass die Section »Küstenland« ihm ein dankbares und, ehrendes Angedenken bewahren wird. In der Sectionsversamralung vom i8. Mai legte Herr Prof. Dr. Moser einige höchst interessante prähistorische Funde aus Krain und Dalmatien vor und erläuterte dieselben in sehr anregender Weise, wobei er nicht unterliess, die Aufmerksamkeit der Section auf die Wichtigkeit der bezüglichen Nachforschungen zu lenken; ein Wink, welcher in der Folge seine guten Früchtc tragen sollte. Am i6. Juni feierte die Section die Vollendung des ersten Decenniums ihres Bestehens mit einem Feste in den prächtig de-corirten Räumen des Ferdinandeums am »Jäger«, welches einen ungemein animirten, alle Theilnehmer aufs Höchste befriedigenden Verlaufnahm und vom herrlichsten Wetter begünstigt war. Schon vor 7 Uhr setzte der erste vierspännige Omnibus die ersten Festgäste ab, und nun folgte Wagen auf Wagen, so dass sich bald eine zahlreiche und gewählte Gesellschaft in den schönen Garten-localitäten beim Klange der Militärmusik heiter und fröhlich hin und her bewegte, und die Veranstalter mit grosser Freude wahrnehmen konnten, dass sich ein reichlicher und reizender Damenflor zum Feste eingefunden. Beim Anbruch der Dunkelheit rief die Wagner'sche Fanfare, welche an diesem Abende jede Programmnummer einleitete, die Gesellschaft in die lichtstrahlenden Säle. Der Sectionsvorstand Herr P. A. Pazze begrüsste nun mit kurzen markigen Worten die Versammlung, dankte für das durch so zahlreiche Betheiligung dem Vereine bewiesene Wohlwollen, begründete und rechtfertigte die festliche Begehung dieses Tages und lud die Gesellschaft ein, das Fest zu eröffnen, und zwar mit einer begeisterten Huldigung aus treuen Herzen für unser herrliches, berggeschmücktes Heimatland und den erhabenen Alpenfreund, welcher es glorreich beherrscht. Nachdem die stürmischen Hochrufe, mit denen diese Ansprache erwidert ward, verklungen, riefen die Klänge der »schönen blauen Donau'« zum Tanzvergnügen, das sich bald lebhaft entwickelte. Aber schon nach wenigen Tänzen ertönte wiederum die Fanfare, rother Feuerschein erglühte, und zur Balconthür herein trat ein seltsamer Gast, der leibhaftige Berggeist Enzian in grauer Kutte, mit wallendem weissen Barte, mit Bergstock und Rucksack. Er hielt eine launige Ansprache an die.Versammlung und wandte sich dann an den Sectionsvorstand, dem er schliesslich als Zeichen der Aner- keniiung für sein eifriges und erfolgreiches Walten einen prachtvollen silbernen Pocal überreichte. Sichtlich bewegt dankte der Vorstand für die ihm erwiesene Ehrung, sowie für alle ihm vom Anfange seines Amtsantrittes an zu Theil gewordene Nachsicht und wohlwollende Unterstüt/Aing, pries die Bestrebungen und Erfolge der alpinen Vereine, allen voran des herrlichen Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, und brachte ein donnerndes Hoch den Männern, die vor zehn Jahren die Section »Küstenland« gegründet, vor Allem ihrem eigentlichen Schöpfer, mehrjährigen Leiter und fortwährend eifrigsten und opferwilligsten Mitgliede, Herrn Baron Czoernig. Der so Gefeierte dankte mit warmen Worten und schloss mit einem wohlbegründeten Hoch auf die Mitglieder des Sections-Ausschusses und besonders des Centrai-Ausschusses. Bei der nun folgenden Verlesung der eingelaufenen telegraphischen und brieflichen Glückwünsche: vom Central-Ausschusse, von den Sectionen Augsburg, Erfurt, Frankfurt, Krain, Linz, München, Passau, Prag, Rheinland, Villach, dem Gauverbande Tarvis und der Societä Alpina Friulana, erregten besonders die herzenswarmen Freundesworte der Augsburger, Münchener und Prager lauten Beifall, in förmlichen Jubel aber brach man aus, als ein Brief aus Valdivia (Ghile) an die Reihe kam, rechtzeitig eingesandt von dem Mitgründer der Section Herrn Hermann Balde, der auch an den fernen Gestaden des Stillen Oceans dem Vereine seine Treue und Anhänglichkeit bewahrt. Sodann wurde der Tanz wieder aufgenommen, bis die Fanfare zum Abendessen rief, wclches die sorgliche Wirthin auf sehr befriedigende Weise hergerichtet hatte und welches auf das Reichlichste und Ordentlichste servirt wurde. Während des Essens erbat sich Herr Baron Czoernig nochmals das Wort, um Namens des Vereins den Arrangeuren des Festes zu danken, und toastirte auf Herrn Heinrich Pollitzer, als dem Obmanne des Subcomites, das für sämmtliche Vorkehrungen an Ort und Stelle zu sorgen hatte und diese Aufgabe so glänzend zu lösen verstand. Nach dem Essen wurde mit unermüdlichem Eifer Terpsichoren gehuldigt, und das Tageslicht begann bereits im Osten zu dämmern, als die letzten Gäste ihre Wohnstätten erreichten. Sämmtliche Theilnehmer aber verliessen das Fest mit ungeheuchelter Befriedigung, und allgemein ward der Wunsch laut, dass der Abhaltung eines Alpenvereins-Frühlingsfestes ein ständiger Platz im Jahresprogramm der Section »Küstenland« eingeräumt werde. Die Festnummer des sehr sporadisch erscheinenden Sections-organs »Enzian«, welche unter die Anwesenden vertheilt wurde und allen Festtheilnehmern ein liebes Andenken an einen in ungetrübter Heiterkeit und mit ungezwungenem Frohsinn verbrachten schönen Abend bleiben wird, war von der Meisterhand des Herrn Professors Ritter von Wolf illustrirt, und sein gereimter Inhalt lautete wie folgt: (Enzian spricht:) Hurrah Ihr Herrn vom Küstenland! Ich grüsse Euch mit Herz und Hand Und dank' Euch, dass Ihr mein gedacht. Denn diesen Wisch hat mir gebracht Die WildtaubM dann hat mit Bedacht Die Eur, ein grundgelehrtes Vieh, Ihn buchstabirt mit vieler Müh\ Er gilt doch mir? Dieweil die Brillen Ich heut' vergass, wollt mir erfüllen Den Wunsch, ihn nochmals vorzulesen. (Nimmt aus einem Behälter von Baumrinde das Einladungsschreiben, reicht es dem Nächststehendcn. Dieser liest: »Seiner Wohlgeboren Herrn -Herrn Enzian, befugtem Scctions-Berggeist im Schneebergwalde. Einladung zur zehnjährigen Gründungsfeier der Section ,Küstenland^«) Habt besten Dank. — 's ist schwer gewesen Für mich, diesmal zu Euch zu kommen, Denn wären sterblich wir Bergesgnomen, Dann hätt* mich sicher umgebrungen Die Reise nach Steyr, zu. der gezwungen Im Jänner ich wider Willen ward ; — Der Frohndienst ist nicht meine Art. — Dort sind zwar keine üblen Herrn, Doch liegt der Ort ein bischen fern ; Verschnupft kam ich und hung'rig heim, Gentiana sah recht sauer drein. In Eurem Schneeberghaus den Wachdienst Verseh' ich stets mit Tag- und Nachtdienst. Bis Ihr das nicht gründlich restaurirt, Bleibt meine Gesundheit aflicirt. Drum wendet die Moneten an Zum Neubau, aus Liebe zu Enzian. Das Zipperlein plagt mich schon sehr. — Genug geklagt. Hört neue Mähr; Des Rheines Nixen, meine Basen, Geriethen einst in Schulden. Die Vasen, Poeale, Schilder und Juwelen Des Nibelungenhorts zu zählen, Ins Inventar dann einzutragen, Erschien trotz aller Nixenklagen Des Amtsgerichtes Commission. Zuletzt versteigert ohne Schon-Ung man den ganzen Krempel, wobei ich Manch' Stück erkaufte, billig freilich; Um jenen Mann, der der Arbeit Last Für Euch besorgt ohne Ruh' noch Rast, Der küstcnländischen Bergsach Rector, Des Baumbach-Hauses Hauptprotector, Zu ehren hab' ich aus dem Tropfsteinschacht (Meinem Schatzhaus) davon etwas mitgebracht; Das schönste Stück, meine Augenweide, Zu Gentiana's grösstem Herzeleide; — Ein Weib weiss nie, was Männern frommt. Und wie es Jedem wohl bekommt. Wenn auf die Arbeit, Kraft verzehrend, Der Dank dann folgt, Verdienste ehrend. — (Sucht in seinem Schnerf herum. Nach der Schnapsflaschc, dem Gletscherseil u. dgL zieht er endlich den Ehrenpocal heraus.) Da ist der Becher! Nmim, Freund P. . . Gar niemand kann mit ncidiger Fratze Missgönnen Dir den Festpocal; Nimm ihn und leer' ihn tausendmal, Leer' ihn nach altem Väterbrauch, Aufs Wohl des Vereins und Enzian's auch! Ihr andern Freunde, hört mich an: Nur einen Pocal bracht' Enzian; Nicht reichte ja, wollt' Jeden ich Beschenken, der Alpen liebt und mich Und wohl sich fühlt am Bergesort, Der ganze Nibelungenhort! Strebt rüstig fort in wackerm Schaffen, Entflieht dem Leben der Schlaraffen — Ob Werkgesellen Ihr, ob Meister, Mit Euch sind alle guten Geister! C. Alpine Sittenpredigi Ich will Euch einmal Mores lehren, Wie zur Bergfahrt sie gehören, Doch Sprech' ich zu den Jungen; Die alten Häuser brauchen nicht Zur Weisheit erst das Lehrgedicht, Das jetzo wird gesungen. — Den Anzug wähle, wie Du willst. Doch sieh, dass Du Dir nicht verkühlst. Was Du daheim verwöhnet; Und vermeide allen Kleidungstand, Sonst wirst als Rockfex Du bekannt, Mit Recht auch ausgehöhnei. Der Pfeifenrauch im Bahncoupe, Der schafft den Nachbarn oftmals Weh, Insonderheit den Damen; Und spricht wer künstlich bäuerisch, So merkt man gleich, woher ganz frisch Die braven Herren kamen. Bist über die Wiese Du gerennt. So schliess' das Heckenlhor behend, Das Vieh möcht' Dich begleiten. Ein Juchezer ist wunderschön, Doch soll er erst am Berg geschehen, Hübsch weit von allen Leuten. Auch sollst Du Steine nicht ablassen, Davon könnt' manche Kuh erblassen, Zu Bauers Schreck und Schaden. Nie sprich der Almendirn von Liebe, Denn leichtlich setzt es später Hiebe — Für Wen, magst Du errathen. In fremder Jagd darftt Du nicht knallen, — Es soll dem Jagdherrn meist missfallen — Erspar' die Munition! Viel besser wird das Geld verwendet, Hast Du dem Jäger es gespendet; Dann kommst Du heil davon. Und item unterlass' das Necken! Es wird dem Aelpler selten schmecken, Die Lage wird oft peinlich. Im Lügen — kannst Du's ganz nicht meiden — Sei doch zum Mindesten bescheiden, Sonst wirst Du unwahrscheinlich. Zum Schlüsse lasst Euch ernstlich sagen: Man soll am Berg sich so betragen, Wie Rücksicht heischt und Sitte. Mein Rath gilt Euch nicht, sondern Andern, Sie mögen achten ihn beim Wandern, Das ist des Enzian's Bitte. C. In der Sectionsversammlung vom. 28. September erstattete Herr Forstrath v. Guttenberg seinen Bericht über die Generalversammlung des Gesammtvereins zu Passau, welcher er als Vertreter dieser Section beigewohnt hatte. Der Vortragende befasstc sich, was den officiellen Theil seines Themas betraf, vorzugsweise mit denjenigen Vorgängen, welche nicht durch officiclle Berichterstattung an die OefFentlichkeit gelangen. So gab er ein drastisches Bild der Vorbesprechung, bei welcher in der Regel die hitzigsten Debatten vorzukommen pflegen, indem in derselben getrachtet wird, etwa bestehende Diflerenzen und entgegengesetzte Meinungen und Wünsche möglichst auszugleichen und in Einklang zu bringen. Sodann schilderte er die prächtigen Festlichkeiten, welche Stadt und Section Passau den versammelten Alpen-vereinlern boten, und war des wärmsten Lobes voll ob der geist-und geschmackvollen Arrangements, ob der liebenswürdigen Gastfreundschaft, ob der herzgewinnenden Gemüthlichkeit, welche allen Theilnehmern stets unvergesslich bleiben werden. Forstrath von Guttenberg schloss mit der Erklärung, dies sei die erste Generalversammlung des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins gewesen, welche er besucht habe; nach den Erfahrungen, die er dabei gemacht, sei er aber fest entschlossen, in Zukunft nie wieder eine zu versäumen, wenn es ihm nur halbwegs möglich sein wird, dazu zu kommen, und dass er allen Mitgliedern des Vereins recht dringlich rathe, ein Gleiches zu thun. Nach diesem sehr beifällig aufgenommenen Vortrage erhielt Prof. Dr. Moser das Wort, um einen von ihm angemeldeten Antrag einzubringen. Prof. Dr. Moser wies darauf hin, welch' reges Interesse in neuerer Zeit der Höhlenkunde und den damit in Verbindung stehenden geologischen und paläontologischen, zoologischen und anthropologischen Forschungen entgegengebracht wird, und betonte, dass nächst Krain wohl der unsere Stadt umgebende Karst die grösste Menge schöner und grosser Grotten enthielte, für deren systematische wissenschaftliche Durch- forschimg noch so gut wie nichts geschehen sei. Da die Kraft Einzehier nicht genüge, um eine solche Aufgabe zu bewältigen, und da die Höhlenforschung doch eine gewisse Verwandtschaft mit den Bestrebungen ernster alpiner Vereine besitze, schLägt Redner vor, dass sich innerhalb der hiesigen Alpenvereins-Section eine Unterabtheilung constituire, die es sich zur speciellen Aufgabe stellt, unter sachgemässer wissenschaftlicher Leitung die Höhlen und Grotten unseres Karstes zu untersuchen und dieselben auch möglichst bekannt und zugänglich zu machen. Obwohl alle Anwesenden im Principe dem Antragsteller zAistimmten, so entwickelte sich doch eine sehr lebhafte und eingehende Discussion über die Form, in welcher die projectirte Unterabtheilung ins Leben zu rufen sei; schliesslich einigte sich die grosse Mehrzahl der Versammlung dahin, dass sie sich bereit erklärte, einer Untersection für Grottenforschung, sobald dieselbe ordnungs-mässig errichtet würde, mit einem massigen Jahresbeiträge beizutreten, und es wurde sofort ein Coniitc gewählt- mit dem Auftrage, das Programm für die zu errichtende HÖhlen-Section auszuarbeiten und der nächsten dazu competcnten Sections-versammlung zur Genehmigung vorzulegen. In der Sectionsversammlung vom 5. October schilderte Herr Dr. R. F. Solla seine botanischen Excursionen in der römischen Campagna und im Sabiner-Gebirge, die Besteigungen des Monte Gennaro und des Soracte und seine herrliche Wanderung über den weltberühmten Apennin-Pass von Pistoja nach Bologna. In schlichter und anspruchsloser, dabei aber doch poetischer und fesselnder V^^eise entwickelte er ein naturgetreues Bild der von ihm durchwanderten Gegenden und verstand es meisterlich, von seinen Aussichtspunkten aus nicht nur reizvolle Landschaftsbilder wiederzugeben, sondern auch die historischen Reminiscenzen wachzurufen, zu welchen jeder Schritt und Tritt in der Umgebung der ewigen Stadt den in Betrachtung versunkenen Geist unwiderstehlich anregt. Besonderes Interesse erregte noch die Verglei-chung der dort vorgefundenen Flora mit der unsrigen ; während er in der Campagna und im Sabiner-Gebirge nicht viele Repräsentanten unserer Karstflora auffand, begegnete er denselben ungemein häufig am Apennin. Mit sichtlichem Vergnügen folgte die Versammlung dem anmuthigen Vortrage und stimmte am Schlüsse dem Vorstande freudig bei, als derselbe dem strebsamen, bescheidenen Gelehrten, der sich demnächst zu seiner Habilitirung nach Wien begehen sollte, den besten Dank und die herzlichsten Wünsche der Section aussprach. In der mit den Rechten einer ordentlichen Jahresversammlung einberufenen Sectionsversammlung vom 19. October consti-tuirte sich die Abtheilung- für Grottenforschung, indem ein leitendes Comite, bestehend aus den Herren Dr. Ed. Graeffe, Hermann Ritter von Guttcnberg, Anton Hanke, Dr. L.Karl Moser, Heinrich Müller, Peter Pignoli und Dr. Jos. Susa, welches Herrn von Guttenberg zum Obmann und Herrn Prof. Dr. Moser zu seinem Stellvertreter erv^^ählte, ernannt und nachfolgendes Regulativ angenommen wurde: Regula tiv der Abtheilung für Grottenforschung. 1. Die Abtheilung für Grottenforschung der Section »Küstenland« des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins ist errichtet zu dem Zwecke, die Grotten des Karstes in wissenschaftlicher Weise systematisch und gründlich zu untersuchen und durchzuforschen. 2. Um Mitglied dieser Abtheilung werden zu können, muss man dem Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereine angehören. 3. Jedes Mitglied der Abtheilung hat das Recht, an den Excur-sionen und Unternehmungen derselben theilzunehmen. 4. Die Vertretung der Abtheilung nach Aussen kommt dem Ausschusse der Section »Küstenland« des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins zu; 5. Zur Leitung der speciellen Arbeiten der Abtheilung wählt dieselbe aus ihrer Mitte ein aus sieben Personen bestehendes leitendes Comite, welches aus seiner Mitte den Obmann und dessen Stellvertreter, den Gassier und den Zeugwart ernennt und das Recht hat, sich im Bedarfsfalle durch Cooptation zu verstärken. Dieses Comite wird jährlich bei der ordentlichen Jahresversammlung der Section einer Neuwahl unterzogen. 6. Das leitende Comite hat die Objecte der Durchforschung zu bestimmen, die betreffenden Expeditionen zusammenzurufen und zu führen und für die Beschaffung und sorgfältige Aufbewahrung der nöthigen Instrumente und Gera thschaften zu sorgen. 7. Dasselbe Comite hat auch dafür zu sorgen, dass über alle wichtigeren Unternehmungen und Resultate der Abtheilung in den Sectionsversammlungen Bericht erstattet werde. 8. Zur Bestreitung der Ausgaben für Grottenforschung dienen: aj die Jahresbeiträge der Abtheilungsmitglieder, welche auf 2 fl. festgesetzt werden und im Vorhinein zu zahlen sind; I?J eventuelle freiwillige Beitrage; cj Zuschüsse der Section »Küstenland«, welche von Fall zu Fall über Antrag des Comites bewilligt werden. Die aus den Mitteln der Abtheilung zu bestreitenden Auslagen betreffen ausschliesslich die Entlohnung der Führer und Arbeiter und die zur eigentlichen Untersuchung nothi-gen Vorkehrungen, und muss darüber dem Comite Rechnung gelegt werden, welchcs seinen eigenen Rechenschaftsbericht an die Section »Küstenland« in der ordentlichen Jahresversammlung zu erstatten hat. g. Das Comite ist nicht berechtigt, über mehr als die jeweilig disponiblen Geldmittel zu verfügen, noch Verpflichtungen einzugehen, wclchc die Scction »Küstenland« binden. 10. Die Publicationen der Abtheilung geschehen durch Ver-mittelung des Ausschusses der Section »Küstenland«, welche die eventuellen Kosten derselben bestreitet. 11. Der Section »Küstenland« bleibt das Recht gewahrt, in einer competenten Versammlung eine Aenderung dieser Bestimmungen, sowie auch die Auflösung der Abtheilung zu be-schliessen,' in welch' letzterem Falle das Vermögen der Abtheilung der Section zufällt. 12. In Angelegenheiten, welche zwischen Mitgliedern der Abtheilung strittig sind, entscheidet als Schiedsgericht der Aus-schuss der Section »Küstenland« des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins. Die solchergestalt ins Leben gerufene Abtheilung für Grottenforschung entwickelte sofort eine überaus lebhafte Thätigkeit, und der Obmann derselben war schon nach wenigen Monaten in der Lage, einen äusserst umfassenden Bericht darüber zu erstatten, den wir hier nur auszugsweise wiedergeben: »Die Abtheilung hat sich am 19. October constituirt, und bis zum Jahresschlüsse sind derselben 87 Mitglieder beigetreten, von welchen sich an den 15 unternommenen Grottenbegehungen activ betheiligten: die Herren Baron Czoernig, Ganz oni, Dr. Graeffe, v. Guttenberg, Hanke, Helmpacher, Marini tsch, Dr. Moser, Heinrich und Friedrich Müller, Paris, Pazze, Pigiioli, Dr. Schrott und Dr. Susa, denen sich bei allen schwierigeren Unternehmungen die Herren Hofmann und Mager und einige Male Herr Pesendorfer anschlössen. »Die Zahl der gründlich durchsuchten Grotten beträgt 5, jene der theilweise erforschten 25. Von den ersteren sind be-merkenswerth die Grotte »Bač« östlich von Basovizza, in welcher interessante Grottenthiere, dann Knochen von Säugethieren (nicht fossil), sowie Topfscherben gefunden wurden. Interessanter in Bezug auf Tiefe und Ausdehnung ist die Grotte südwestlich vom Dorfe Padric, deren Erforschung sehr beschwerlich und nicht gefahrlos war, da in derselben mehrere senkrechte Abstürze (der tiefste 44 m) vorkommen. Diese Grotte hat eine Längenentwicklung, einschliesslich der Abstürze, von 508 m, ihr Endpunkt liegt 270 in unter dem Niveau des Einganges und circa So m über dem Meeresniveau. Sie hat einen grossartigen, circa 60 m hohen, i35 m langen und 20 m breiten Dom (Pazze-Dom), schöne Stalaktiten in Form von Säulen, Pyramiden, Wasserfällen, ein kleines klares Wasserbassin von 10° Temperatur bei einer Höhlentemperatur von 12 Graden Celsius. »Sowohl diese als auch die übrigen bis'an ihr Ende untersuchten Grotten hat der um die Abtheilung hochverdiente Zeugwart, Herr Obermünzwardein Hanke, mit verlässlichen Instrumenten markscheiderisch aufgenommen und davon Zeichnungen angefertigt. »Das Inventar der Abtheilung bestand am Jahresschlüsse aus 16 Holzleitern, 5 Strickleitern, i Manilaseil, i Feuerwehrseil, 10 Stricken, i Messband, 2 Hämmern, 6 Meissein, i Eisenkugel, mehreren Grubenlichtern, Blendlaternen etc., welche theils aus den Mitteln der Abtheilung angeschafft, theils von Mitgliedern, und zwar den Herren H. und F. Müller, Pazze, v. Czoernig, Hanke, Marinitschj Dr. Susa geschenkt worden sind.« Jahresbericht pro i883. »Der Sections-Ausschuss befindet sich heute wieder in der angenehmen Lage, seinen Jahresbericht damit einleiten zu können, dass er die geehrte Section zu ihrem ungeschmälerten Gedeihen und Erstarken herzlich beglückwünscht. »Obgleich wir zwei Vereinsgenossen durch den Tod verloren haben, die Herren Rudolf Maglic und Hermann Neef, die wir aufrichtig betrauern, und obgleich verschiedene Mitglieder sich, meistens wegen ihrer Uebersiedlung nach anderen Orten, veranlasst gesehen haben, ihren Austritt aus der Section anzumelden, hat der Mitgliederstand dennoch im verflossenen Jahre wieder etwas zugenommen und erreicht heute die Höhe von 210 gegen ig6 vor einem Jahre. »Diese stetige Zunahme, trotz des naturgemässen jährlichen Abganges und ungeachtet der in mancher Beziehung nicht eben günstigen Localverhältnisse, beweist aber, dass unser Verein feste Wurzeln gefasst hat und immer allgemeinere Beachtung findet, und gestattet uns wohl, der Hoffnung Raum zu geben, dass auch fürderhin die unbefangenen Freunde sinniger Naturbetrachtung und lernbegieriger Landeserforschung fortfahren werden, unsere Reihen zu verstärken und dadurch unsere Leistungsfähigkeit zu erhöhen und unsere harmlosen, nach jeder Richtung hin nur gutgemeinten Bestrebungen zu unterstützen. »Die Thätigkeit unserer Section, respective einzelner ihrer Mitglieder, war auch im nun abgelaufenen Jahre eine recht rührige und erfreuliche. Was wir vor Allem hervorheben zu sollen vermeinen, ist die alpinliterarische Leistung des Herrn Dr. Julius Kugy, dessen Monographie der von ihm so gründlich durchforschten Julischen Alpen eine wahre Musterarbeit ist und der Vereinszeitschrift zur Zierde gereicht. Ist auch die Ehre, so Vorzügliches zu Stande gebracht zu haben, eine rein persönliche des geschätzten Verfassers, so ist es doch gewiss für alle Mitglieder der Section eine grosse Befriedigung, Alpinisten solchen Schlages in unserer Mitte zu wissen. »Mit nicht geringerer Befriedigung gedenken wir der in unseren Versammlungen gehaltenen anregenden und belehrenden Vorträge, welche unstreitig den wichtigsten und werthvollsten Theil der Vereinsthatigkeit ausmachen. »Wir sind überzeugt, im Sinne sämmtlicherVereinsgenossen zu handeln, wenn wir bei der heutigen feierlichen Gelegenheit allen den geehrten Herren, die sich durch Abhaltung von Vorträgen um den Verein verdient gemacht haben, den empfunden-sten Dank der Section aussprechen. »Das gesellige Leben innerhalb des Vereins hat sich im vergangenen Jahre in recht erfreulicher Weise fortentwickelt, so zwar, dass den Mitgliedern nunmehr jede Woche ein paar Male Gelegenheit zu gemüthlichem Verkehr mit Vereinsgenossen geboten ist. Dass diese Gelegenheit recht Vielen eine willkommene ist, hat die rege Theilnahme an unseren Kegelabenden, an unseren Wochenversammlungen und an unserer Sylvesterfeier bewiesen! Clirouik der Section Küstenland des D. u. De. A.-V. 10 Zur schönsten Entfaltung gelangte aber das gesellige Leben des Vereins gelegentlich des Festes, mit welchem die Section die Vollendung ihres zehnjährigen Bestandes feierte, und welches, Dank der aufopfernden Thätigkeit des Festcomites und der iMunificenz verschiedener Mitglieder, so glänzend verlief, dass es noch lange in der Erinnerung der Theilnehmer fortleben wird. »In der zahlreichen Betheiligung einer anmuthsvollen Damenwelt und sonstiger werther Gäste erblicken wir nicht nur ein sehr schmeichelhaftes Zeugniss des guten Ansehens, dessen sich unser Verein auch in weiteren Kreisen erfreut, sondern auch eine liebenswürdige Auöbrderung, alljährlich ein alpines Frühlingsfest zu veranstalten, bei welchem es Sache der jüngeren Vereinsmitglieder sein wird, durch geschmackvolles Arrangement und geistreiche Ueberraschungen den Ruf der Alpenvereins-Unter-haltungen zu begründen und auch auf diese Weise den Verein selbst zu fördern. »Die touristischen Leistungen der hiesigen Bergfreunde blieben zwar weit hinter denjenigen günstiger situirter Sectionen zurück, liefern aber immerhin den Beweis, dass auch bei uns die ausübende Alpinistik mit Liebe und Eifer gepflegt wird, soweit es eben die Verhältnisse gestatten. Folgende sind die zur Kennt-niss des Ausschusses gelangten Hochtouren von Sectionsmitglie-dern im verflossenen Jahre: Herr von Guttenberg bestieg das Birnhorn, Herr Hans Koch Col de Balme und Furcahorn, Herr Dr. Kugy Triglav, Baba grande, Canin, Prestrelnik, Gimone, Jof di Montasio, Sorapiss, Anteiao und Givetta, Herr Emil O blasser Triglav und Grossglockner, Herr Pazze Marmolada, Herr Schulrath Peiker Grossglockner und Hochgall, Herr Richard von Schröder Piz Glüna. Herrn Dr. Kugy gelang auch der touristisch neue Uebergang von der hinteren Trenta über Za Gradem in die Baušica. »Die seinerzeit angekündigte Vereinspartie auf den Krn, an welcher nur drei Mitglieder, die Herren von Guttenberg, Moser und Pazze, theilnahmen, wurde zwar durch die Ungunst des Wetters arg beeinträchtigt, gestaltete sich aber schliesslich zu einer sehr interessanten Tour, indem der Abstieg auf dem äusserst selten begangenen Wege über die Na polju- und Duple-Almen ins Lepiena-Thal und nach Soča unternommen wurde. »An dem zweiten Vereinsausfluge behufs WiedererölFnung der restaurirten Schutzhütte am Krainer Schneeberge betheiligten sich die Herren von Czoernig, Graeffe, Krause, Heinrich Müller, Schweiger und Pazze mit seinem Sohne. Sämmtliche Reparaturen wurden auf das Eingehendste in Augenschein genommen und geprüft und die Ueberzeugung gewonnen, dass der neue Bauunternehmer, trotz seiner im Vergleiche mit den Anforderungen seiner Vorgänger ungemein bescheidenen Ansprüche, eine durchwegs gewissenhafte und solide Arbeit geliefert und die Hütte wieder in vollkommen brauchbaren und allem Anscheine nach auch dauerhaften Zustand hergestellt hat. »Die Section verdankt dieses über alle Erwartung günstige Ergebniss hauptsächlich der gefälligen Mitwirkung unseres geschätzten Mitgliedes in Klana, des Herrn k. k. Oberförsters von Braunizer, dem auch am Rückwege ein Besuch abgestattet und herzlicher Dank dargebracht wurde. Wir halten es aber für Pflicht und Schuldigkeit, genanntem Herrn an dieser Stelle den wärmsten und aufrichtigsten Dank der Section zu wiederholen. »Die Baumbach-Hütte, deren Bauzustand nach wie vor nichts zu wünschen lässt, beherbergte im verflossenen Jahre 47 Gäste. Der bereits in Angriff genommene Strassenbau von Flitsch nach Soča wird derselben aller Wahrscheinlichkeit nach in der Folge einen viel stärkeren Besuch zuführen. • »Bei der so glanzvoll verlaufenen Generalversammlung des Gesammtvereins zu Passau war unsere Section durch Herrn Ober-forstrath Ritter von Guttenberg bestens vertreten. »Das neueste Unternehmen der Section ist die erst vor Kurzem ins Leben gerufene Abtheilung für Grottenforschung, durch welche ein Feld alpiner Thätigkeit eröffnet wurde, das wegen der Nähe des Forschungsterrains Allen leicht und häufig zugänglich ist, und auf welchem noch gar Vieles und Hochwichtiges zu leisten, manches Räthsel zu lösen, manches Neue zu entdecken ist. Die Abtheilung hat denn auch sofort allgemeines Interesse erregt und zahlreiche opferwillige Theilnehmer gefunden und kann trotz der kurzen Zeit ihres Bestehens bereits auf ganz aner-kennungswerthe Leistungen hinweisen. Ohne dem Berichte der Abtheilung im Mindesten vorgreifen zu wollen, können wu- uns nicht versagen, auch unsererseits der ganz besonderen Verdienste des Herrn Anton Hanke rühmend zu gedenken, dessen unermüdlicher Eifer, gepaart mit bergmännischer Sachkenntniss und seltener Unerschrockenheit, am meisten zur Erreichung der bisherigen Erfolge beigetragen hat. »Angesichts solchen vielversprechenden Anfanges und der bedeutenden Aufgaben, welche sich die Grottenabtheilung für die Zukunft stellt, erachtet es der Ausschuss als seine Pflicht, der 10* geehrten Section eine möglichst weitgehende Unterstützung der Abtheilung zu empfehlen und glaubt nicht zu weit zu gehen, wenn er beantragt, die geehrte Versammlung wolle genehmigen, dass der gesammte sich bei dem heutigen Rechnungsabschlüsse ergebende Activ-Saldo besagter Abtheilung zur Förderung ihrer Zwecke zugewiesen werde, und wolle überdies den Ausschuss ermächtigen, genannter Abtheilung auch in der Folge nach seinem Ermessen Geldbeiträge zu bewilligen, sofern es die Dringlichkeit des jeweiligen Gegenstandes erfordert und soweit es die verfügbaren Mittel der Section zulassen. (Dieser Antrag des Sections-Ausschusses wurde von der ordentlichen Jahresversammlung einstimmig angenommen.) »Wie aus dem Gesagten hervorgeht, haben auch im verflossenen Jahre sehr viele Sectionsmitglieder ihre warme Zuneigung zu dem Verein und ihr lebhaftes Interesse an seinem Gedeihen durch namhafte Opfer an Mühe, Zeit und Geld bethätigt. »Ihnen Allen sei der herzlichste und aufrichtigste Dank ausgesprochen ! »Möge dieser gute Geist die Section ,Küstenland' fort und fort beseelen und ihr die Kraft verleihen, immer Schöneres und Grösseres anzustreben und immer erfolgreicher zu wirken, sich selbst zur Ehre und allen wackeren Alpenfreunden zur Freude!« Die am 4. Januar 1884 abgehaltene ordentliche Jahresvei'-sammlung, welcher vorstehender Jahresbericht erstattet worden war, nahm denselben unter lebhaften Beifallsbezeigungen zur Kenntniss und wählte sodann für das Jahr 1884 den bisherigen Sections-Ausschuss wieder. Am 24., 25. und 26. Januar veranstaltete die Section im Parterresaale .des Börsengebäudes eine Ausstellung von Aquarellstudien des akademischen Malers Jan Havliček. Die Gegenden aus dem herrlichen Gebiete der Soča (Isonzo), die Baumbach in seinem berühmten »Zlatorog« so wirkungsvoll besungen hat, die Gebiete des Triglav und des Mangart haben dem trefflichen Pinsel des renommirten Malers Stoff in überreicher Fülle geboten. Vorzüglich gelungen sind ihm die Felspartien am Ursprung der Soča, die gleich einem jungen Gemslein über die massigen Blöcke hinwegspringt. Auch eine Ansicht der Baumbach-Hütte, sowie einige Skizzen aus der Umgebung Triests sind mit feinen Details ausgeführt. Die von Herrn Dr. Kugy mit ausgestellten Photographien geleiten uns in die Julischen Alpen und Dolomiten. Die Section »Austria« des Deutschen und Oesterreichischen Alpcn-vereins hat sich bereits um die Bildercollection beworben, um dieselbe in Wien zur Ausstellung zu bringen. In der am i. Februar stattgehabten Wochenversammlung hielt Herr k. k. Obermünzwardein A.Hanke einen mit lebhaftem Beifalle aufgenommenen Vortrag über die Reka-Höhlen bei S. Canzian, welche am 20. Januar d. J. über Anregung des Herrn Josef Marinitsch von mehreren Mitgliedern der Section unter seiner Führung besucht wurden. Nach einem geschichtlichen Rückblicke auf die Forschungen und Publicationen früherer Zeiten, die sich auf diesen merkwürdigsten Ort des Karstes beziehen, und nach kurzer Darlegung der geologischen Verhältnisse des Flussgebietes der Reka gab der Vortragende eine anschauliche Schilderung des unteren Laufes dieses Flusses, dessen grüne Finthen, nachdem sie das fruchtbare Sandstein thai bei Vrem «verlassen, im Ansturm gegen das Felsmassiv sich erst eine tiefe Thalfurche gegraben, dann unter Grotten- und Stollenbildung zwei Felsenmauern durchbrochen haben, um nach jähem Absturz in jenem Riesenkrater den unterirdischen Lauf zu beginnen,^ in welchem die launenhafte Bodengestaltung des Karstes sich zu einer geradezu abenteuerlich wilden Romantik concentrirt. Es liegt Sirenengesang in dem wilden Tosen der Gewässer, und nirgends so wie hier fühlt sich der Naturfreund hingezogen, den brausenden Finthen über alle Abgründe hinweg in die Unterwelt nachzufolgen. Wie viele Räthsel auch der Karst in seinen zerklüfteten und höhlenreichen Tiefen bergen mag — hiej- scheint der Eingang zu denselben offenzustehen. Der Brunnenmeister Svettina dürfte der Erste gewesen sein, welcher dem unterirdischen Laufe der Reka nachfolgte, indem er auf Lindner's Rath im Anfange der Vierzigerjahre die vorderste Höhle auf einem Flosse befahren hatte. Der Bergingenieur Johann Rudolf war im Jahre 1851 nach 3otägiger Arbeit mit vier Bergleuten 420 m weit, bis über einen vierten unterirdischen Wasserfall vorgedrungen. Plötzlich eingetretenes Hochwasser entführte ihm die Boote und verhinderte ein weiteres Vordringen. Bei der obenerwähnten Excursion der Section Küstenland« wurde mit Uebergehung der im ersten Felsdurchbruche befindlichen und durch ihre Beleuchtungseffecte aasgezeichneten Mahorčič-Grotte zuerst die in die nördliche Wand der grossen Doline eingehöhlte, 180 m tiefe Tominz-Grotte besucht und dann, weil sich ein directes Eindringen längs der Reka als unthunlich erwies, zur nordwestlich streichenden Lager-Grotte aufgestiegen, von wo aus unter mancherlei Beschwerden der Abstieg in einen Dom bewerkstelligt wurde, welcher sich, 200 m lang, 40 m breit und vielleicht über 100 m hoch, über den ersten Theil des unterirdischen Laufes der Reka wölbt, die ihn zwischen senkrechten Ufern und unter Bildung von zwei Wasserfällen von 5 und I m Höhe und einer Stromschnelle von 2 m Gefälle mit bedeutendem Getöse durchströmt — eine Scenerie von überwältigender Grossartigkeit. Dieser Höhle wurde, um die Verdienste des obgenannten Bergingenieurs Rudolf zu ehren, der Name »Rudolf-Dom« gegeben. Ein in das Wasser gelassenes schwimmendes Licht konnte noch längs einer Strecke von circa 200 m in verhältnissmässig ruhigem Laufezwischen senkrechten Felswänden verfolgt werden, bis es plötzlich verschwand, wahrscheinlich im Absturz über Rudolf s viertem Wasserfall. Es zeigte, dass ein weiteres Vordringen bis zu jener Stelle mit geeigneten Mitteln unschwer durchzuführen sein wird. Die besuchten Grotten wurden sachgemäss vermessen, und ein Plan derselben lag bereits in der Sectionsversammlung zur Einsichtnahme auf. Die Discussion, welche dem Vortrage folgte, führte zu dem Beschlüsse, dass die Section »Küstenland« es sich zur Aufgabe mache, im Einvernehmen mit der Gemeinde S. Canzian den in die Hauptdoline führenden, jetzt sehr vernachlässigten Treppenweg wieder in guten Zustand herzustellen, den unterirdischen Lauf der Reka nach Möglichkeit weiter zu verfolgen und den erschlossenen Theil allgemeiner Besichtigung zugänglich zu machen. Solche Beschlüsse können nur mit Freuden begrüsst werden, denn nur so ist es möglich, jene grosse Anzahl von Touristen, welche jetzt mit Gefühlen der Betrubniss und Langeweile über den öden Karst hinübereilen, in Zukunft hier festzuhalten und sie zum genussreichen Besuche von Naturwundern zu veranlassen, welche in ihrer Art ohne Beispiel dastehen. Der armen Karstbevölkerung könnte dies nur zu fühlbarem Vorth eil gereichen. In der Wochenversammlung vom 22. Februar hielt Herr Prof. W. Urbas einen freien Vortrag über die krainischen M o ore. Dem Vortragenden gebührt das Verdienst, nicht nur ein gründlicher Kenner seines Heimatlandes zu sein, sondern auch durch selbstständige Forschungen die Kenntniss desselben und der culturellen Entwicklung seiner Bewohner nach mehrfachen Richtungen hin erweitert zu haben. Sein letzter Vortrag zeichnete sich daher auch gleich früheren dadurch aus, dass sich in demselben die Ergebnisse der Studien Anderer mit den Resultaten eigener Beobachtung zu einem anschaulichen Bilde des behandelten Gegenstandes vereinigten, welches den Zuhörern eine Fülle interessanter und belehrender Momente bot. Den reichen Inhalt des Vortrages in flüchtigen Umrissen skizzirend, sei hier Nachfolgendes mitgetheilt: Von den 3o6 Quadratkilometern Moorgrund in Oesterreich kommen 195 Quadratkilometer auf Krain, und von diesen entfallen wieder 194 Quadratkilometer auf den Laibacher Morast, während der Rest sich auf kleinere Moore, zumeist in den Bergen liegend, vertheilt.. Die Ursachen der Moorbildung, ein undurchlässiger Untergrund und Wasserverhältnisse, welche die Wucherung der Sumpfpflanzen begünstigen, sind die nämlichen für die Moräste auf den Höhen wie für jene im Flachlande. Was speciell den Laibacher Morast anbetrifft, so stellt er ein von Höhenzügen umschlossenes Seebecken dar, welches nur gegen Nordost im Laibachflusse und im Gruber-Canale einen Abfluss mit geringem Gefälle findet. Ohne in die Frage einzugehen, ob der Laibacher Morast mit dem Lacus lugeus des Strabo identisch sei, theilt der Vortragende mit, dass die Ergebnisse der anlässlich der Tracirung der Südbahn durchgeführten Bohrungen die Annahme berechtigen, es sei der heutige Morast in drei verschiedenen und durch dazwischenliegende Moorbildungen getrennten Perioden ein See gewesen; denn durch diese Bohrungen wurde unter der obersten, 2 m mächtigen Torfschichte ein geradezu grundloses Letten- und Tegellager aufge-, schlössen, welches selbst in 51 m Tiefe noch nicht durchstossen wurde und in dessen sich wiederholenden Schichtungen in 19 und 26-5 m Tiefe zwei getrennte und sehr comprimirte Torfbänke eingelagert vorgefunden wurden. Inden oberen Lettenschichten in 11 m Tiefe wurden auch die berühmten Funde von Resten einstiger Pfahlbauansiedlungen gemacht. Eine eigenthümliche und schwer erklärbare Erscheinung des Laibacher Morastes bilden die »Seefenster«. Der Vortragende schliesst aus der Analogie der etageförmig übereinander gelagerten Thalgründe von Planina, Zirknitz und Laas mit ihren unterirdischen Abflusscanälen, dass auch die »Seefenster« nur die Trichter zu weiteren unterirdischen Flussläufen sein dürften. Von besonderem Interesse waren die Mittheilungen über die Entwässerungs- und Cultivirungsarbeiten, welche am Laibacher Moraste mit grossem Erfolge durchgeführt wurden. Die ersten, wenn auch rcsultatlosen Entsumpfungsver-suche fallen in die Mitte des 17. Jahrhunderts, und schon Valvasor macht davon Erwähnung. Im Jahre 1762 erbat sich m emem Majestätsgesuche Zorn Edler von Mildenheim eme Morastflache von 215 Joch an der Poststrasse und gab mit seinen vorzüglichen Entsumpfungserfolgen den Anstoss zu den nachfolgenden, vom Staate im grossen Style durchgeführten Entwässerungsarbeiten. Im Jahre 1772 wurde der Jesuitenpater und Mathematikprofessor Gr über in Laibach mit der Aushebung des nach ihm benannten »Gruber-Canales« betraut, welcher dann im Jahre 1780 vom Obersten Struppi vollendet wurde und 220.000 fl. icostete. Unter Kaiser Franz, welcher der Nutzbarmachung des Morastbodens ein lebhaftes Interesse zuwendete, wurden die Entwässerungsarbeiten erfolgreich fortgeführt und mit kurzen Unterbrechungen bis in die jüngste Zeit fortgesetzt. Im Jahre 1862 waren bereits 544.000 Klafter Gräben und Canäle, 72.000 Klafter Strassen und Stradons und 106 Brücken mit einem Kostenaufwandc von 516.000 fl. hergestellt und 28.000 Joch nutzbaren Terrains gewonnen. Heute sind circa 95 Procent des Morastes in Culturboden umgewandelt und ist der Erfolg ein überaus glänzender, da das durchschnittliche jährliche Erträgniss an Bodenproducten mit 2,350.000 fl, bewer-thetwird. Der Vortrag wurde mit lebhaftem Beifalle aufgenommen und Herrn Prof, Urb as noch überdies auf Antrag des Herrn Baron v. Gzoernig, in Würdigung seiner gehaltvollen und auf eigene Forschungen basirenden Vorträge, mit welchen er bisher die Section »Küstenland« erfreute, der Dank und die Anerkennung derselben ausgesprochen. In Ausführung der Beschlüsse vom i. Februar setzte man sich mit den Gemeindevertretern von S. Canzian, resp. Naklo auseinander und fand auch das gewünschte Entgegenkommen. Am i3. Februar fand dort eine Gemeinderathssitzung statt, worüber folgendes Protokoll aufgenommen wurde: Anwesende: Vorsitzender Josef Cerkvenik; Grundbesitzer Johann Bukovec, Josef G er k ven ik aus Naklo, Josef Mahorčič; Protokollführer Franz Remec. Nachdem von 6 Grundbesitzern 4 gewählt werden und man gesetzlich giltig beschliessen kann, eröffnet der Vorsitzende die Sitzung. Auf der Tagesordnung steht: »Antrag der küstenländischen Section des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins in Betreff der Grotte von S. Canzian.« Den gewählten Grundbesitzern wird bekanntgegeben, dass der obenerwähnte Verein den Antrag macht, die's. Canzianer Grotte in Stand zu setzen, wenn ihm die Gemeinde dabei an die Hand gehen würde, und zwar in der Art, dass man dem Vereine gestatte, neue Wege anzulegen, neue Eingänge zu machen, die Grotte weiter zu erforschen, den Arbeitern und Jenen, welchc die Arbeiten überwachen werden, freien Eintritt bewillige. Es wird nun einstimmig beschlossen, den Arbeitern und Aufsichtsflihrenden oder Führern freien Eintritt 7ai bewilligen, und zwar für ein Jahr in die kleine Grotte (Mahorčič-Grotte) und bis zur Thür der zweiten Grotte. Unter Einem wird beschlossen, diese Bewilligung dem jetzigen Pächter bekanntzugeben, wenn aber der Pachtvertrag mit ihm zu Ende geht, d.i. am 2. Mai 1885, die Grotten nicht mehr zu verpachten. Von diesem Tage an wird der Verein, die Arbeiter, Aufseher und Führer freien Eintritt in alle Grotten für fünf Jahre haben, nämlich vom 2. Mai 1885 bis 2. Mai 1890. Unter Einem beschliesst man auch, jene Grundbesitzer, welche an die Grotten grenzen und auf deren Besitz irgendwelcher Weg gemacht werden sollte, von Seite der Gemeinde zu entschädigen. Darauf wird die Sitzung geschlossen, der Protokollführer beschliesst, liest vor und unterschreibt. Folgen die Unterschriften. So war der Vereinsthätigkeit in S. Canzian, so weit es für dieses Jahr möglich war, die rechtliche Grundlage gegeben und konnte die Arbeit rüstig aufgenommen werden. Nachdem diese Angelegenheit in den gehörigen Gang gebracht war, widmete sich der Sectionsvorstand mit allem Eifer und unermüdlicher Ausdauer der Regelung des Führerwesens im Küstenlande. Er reichte bei der k. k. Statthalterei eine Vorstellung ein, in welcher er darthat, dass die Erlassung einer Bergführer-Ordnung für das Küstenland im Interesse des Landes selbst, sowie des Fremdenverkehres nicht nur wünschenswerth, sondern geradezu nothwendig sei, und legte auch den Entwurt einer solchen bei, wie sie ähnlich in den übrigen Gebirgsländern der Monarchie bereits zur Befriedigung der Touristen wie nicht minder der Führer in Kraft und gesetzlicher Geltung bestehen. Die hohe k. k. Behörde kam dem gemeinnützigen Bestreben auf das Wohlwollendste entgegen und erliess nach gründlicher Prüfung aller einschlägigen Fragen die folgende Kundmachung der k. k. küstenländischen Statthalterei vom 2. August 1884, womit die naclistelienile Bergführer-Ordnung für das Küstenland eingefülirt wird. §.I. Das Berg- und Grotten-Führerwesen steht unter der Aufsicht der politischen Bezirksbehörden, welche bei den bezüglichen Verhandlungen überhaupt und behufs der Prüfung und Ueber-wachung der Führer insbesondere sich der Vermittlung des ihnen von der Statthalterei zu diesem Ende bekanntzugebenden Alpenvereins oder seines Bevollmächtigten bedienen werden.*) §.2 Zur Eignung eines behördlich autorisirten Bergführers wird gel ordert : a) bürgerliche Unbescholtenheit, guter Leumund, Nüchternheit und Verlässlichkeit; b) ein von dem gemäss §. i bekanntzugebenden Alpenvereine oder seinen Bevollmächtigten ausgestelltes Zeugniss der Befähigung; c) kräftiger Körperbau und feste Gesundheit. §.3. Jeder den vorstehenden Anforderungen entsprechende Bewerber erhält von der k. k. Bezirkshauptmannschaft (vom Stadtmagistrat) ein Führerbuch und hat die getreue Befolgung der bezüglichen Vorschriften zu geloben. Der Besitz des Führerbuches ist eine ämtliche Beglaubigung der Vertrauenswürdigkeit des Inhabers, gewährt demselben aber keineswegs das ausschliessliche Recht, Führerdienste zu leisten. Das Führerbuch muss jährlich vom k. k. Bezirkshauptmann vidirt, und wenn es gänzlich ausgefüllt oder ohne Verschulden des Besitzers verloren gegangen ist, durch ein neues ersetzt werden. Das Tragen des bisher vom Deutschen und Oesterreichischen Alpenverein ausgegebenen, behördlich geschützten Führcrzeichens ist nur den autorisirten Führern gestattet. §■ 4- Das Führerbuch hat aus nummerirten Blättern zu bestehen und zu enthalten: a) die fortlaufende Zahl des bezirkshauptmannschaftlichen Vormerkregisters; *•) Gleichzeitig mit der Erlassung vorstehender Bergführer-Ordnung hat die hohe Statthalterei verfügt, dass als der mit der dort näher bezeichneten Function betraute Alpenverein, gemäss i, bis auf andere Weisung die Section »Küstenland« des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins bestimmt wird. b) Vor- und Zunahme, Heimat und Wohnort des Inhabers; c) Personalbeschreibung desselben; d) ein von der k. k. Bezirkshauptmannschaft eingetragenes Verzeichniss jener Touren, für welche der Inhaber die erforderlichen Kenntnisse ausgewiesen hat; e) die Führerordnung; f) den Führertarif (§. 12); g) eine entsprechende Anzahl von weissen (nicht durch Linien eingetheilten) Blättern zur Eintragung der Zeugnisse der Reisenden und der Visa des k. k. Bezirkshauptmannes (§. 3), §■5. Jeder behördlich autorisirte Führer ist verpflichtet, ein solches Buch bei sich zu haben, sowie auch dasselbe den Reisenden am Anfange und Ende einer jeden Partie unaufgefordert vorzulegen, damit dieselben nicht nur über die Befähigung und die Obliegenheiten des Führers, sowie über den bestehenden Tarif die richtige Kenntniss erlangen, sondern auch allfällige Wahrnehmungen und Beschwerden eintragen können. Das Führerbuch muss auf jedesmaliges Verlangen der politischen Bezirksbehörde den Mitgliedern des nach §. i bekannt zu gebenden Alpenvereins, seinen Bevollmächtigten und den Gemeindevorständen zur Einsichtnahme vorgelegt werden. Die absichtliche Entfernung von Blättern, Eintragung von falschen Zeugnissen, dann jede Aenderung des Inhaltes des Führerbuches, sowie die Ueberlassung desselben oder des Führerabzeichens an eine andere Person wird nach den bestehenden Gesetzen bestraft. §. 6. Aufgabe des Berg- und Grottenführers ist es, die Touristen auf der bestimmten Route zu begleiten, dieselben auf die nöthigen Vorsichten aufmerksam zu machen, Verirrungen zu verhüten, sowie auch auf die Hintanhaltung von Unglücksfällen ein besonderes Augenmerk zu richten. Der Führer ist auch strenge verpflichtet, gegen die Reisenden stets anständig, artig, freundlich und zuvorkommend sich zu benehmen und ihnen alle thunlichc Beihilfe zu leisten. Uebrigens hat derselbe auch seine Wahrnehmungen über Wege, Brücken, Stege und Geländer, sowie über bestehende Uebelstände hinsichtlich der Unterkünfte unmittelbar oder durch die betreffende Gemeindevorstehung, den bekanntgegebenen Alpenverein oder seinen Bevollmächtigten der k. k. Bezirkshauptmannschaft anzuzeigen, damit die nöthigen Vorkehrungen zur Abhilfe thunlichst und schnell getroffen werden können. §■ 7. Die nicht anderweitig in Anspruch genommenen Führer sind im Falle, als ein Reisender vermisst wird, oder bei begründeter Verrauthung einer Verunglückung von Berg- oder Grottenfahrern über jegliche Aufforderung zur ungesäumten Aufsuchung und Hilfeleistung gegen nachträglichc Ausmittelung einer angemessenen Entlohnung verpflichtet und haben insbesondere den bezüglichen Weisungen der politischen Bezirksbehörde, der Gemeinde vorstehung, des bekanntgegebenen Alpenvcreins oder seines Bevollmächtigten unweigerlich nachzukommen. §. 8. Ohne grundhältige Entschuldigung hat jeder dienstfreie Führer die unabweisliche Pflicht, über Verlangen den Reisenden auf allen in seinem Führerbuche verzeichneten Touren (§. 4, litt, a) den angesprochenen Führerdienst gegen die tarifmassige Entlohnung (§. 4, litt, f und §. 12) zu leisten. Bei übler Behandlung von Seite der Reisenden, dann bei solchen Unternehmungen, welche unvermeidlich mit Lebensgefahr verbunden sind, ist der Führer berechtigt, den weiteren Dienst zu verweigern und auf Entschädigung zu klagen. Die Reisenden haben das Recht, jene Bergführer, welche sich ungebührlich betragen, sich betrinken oder überhaupt ihren Pflichten nicht gehörig nachkommen, mit Vorbehalt des Entschädigungsanspruches zu entlassen. §■ 9- Bei Strafe (§. 16) ist es dem Führer untersagt, die Reisenden wider ihr Verlangen willkürlich an andere Orte oder in andere Gasthäuser zu führen. Der Führer hat das Gepäck des Reisenden, im Gewichte bis einschliesslich 8 Kilogramm, unentgeltlich zu tragen, für das Uebergewicht die tarifmassige Entlohnung anzusprechen und jedenfalls für die übernommenen Sachen zu haften. Bei Berg- und Grottenfahrten, welche die Anwendung eines Seiles nothig machen, ist jeder Führer zur Mitnahme eines entsprechend starken Seiles verpflichtet. Missbrauch der in den Schutzhütten für Fälle vorhandener Gefahr aufbewahrten Reserveseile durch deren Benützung bei gewöhnlichen Touren seitens der Führer wird nach §. i6 der Führerordnung geahndet. §. 12. Die Tarife werden auf Grund des Gutachtens der Local-behörde von der k. k. Bezirkshauptmannschaft nach Einvernehmung des nach §. i bekanntgegebenen Alpenvereins normirt und haben sowohl für die behördlich autorisirten Führer, als auch für andere Personen, deren die Reisenden sich bedienen (§. 3, alinea i), in Geltung zu kommen. §. ,3. Der Führer hat sich überall selbst zu verpflegen und darf keinerlei Nebengebühren beanspruchen; die Entlohnung für den Rückweg des Führers ist jedesmal im Tarifsatze schon inbegriffen. Für andere als im Führertarife enthaltene Touren bleibt die Entlohnung dem freien Uebereinkommen der Parteien überlassen. Streitigkeiten zwischen Reisenden und ihren Führern sind, mit Ausnahme der beim competenten Bezirksgerichte einzubringenden civilrechtlichen Klagen, bei dem nächsten Gemeindevorstande anhängig zu machen oder unmittelbar bei der zur Entscheidung berufenen k. k. Bezirkshauptmannschaft zum Austrage zu bringen. §. i6. Uebertretungen dieser Bergführer-Ordnung werden, inso-ferne das allgemeine Strafgesetz auf dieselben keine Anwendung findet, oder falls nicht die Ahndung nach anderen Gesetzen einzutreten hat, zuerst mittelst strengen Verweises, dann aber nach Umständen, gemäss der Ministerialverordnung vom 3o. September 1S57, R.-G.-Bl. Nr. 198, mit Geldstrafen von i fl. bis loo fl.ö. W. oder Arrest von 6 Stunden bis zu 14 Tagen von Seite der zu- ständigen k. k. Bezirkshauptmannschaft bestraft, und kann in Wiederholungsfällen nach vorausgegangenen fruchtlosen Abstrafungen oder aus sonstigen triftigen Gründen über Antrag des nach §. I bekanntgegebenen Alpenvereins auch die Entziehung der Führerconcession stattfinden. Alljährlich wird beim Beginn der Saison eine revidirte Liste der Bergführer, sowie der ihres Buches verlustig gewordenen Führer von jeder k. k. Bezirkshauptmannschaft zusammengestellt und im betreffenden Bezirke auf geeignete Weise verlautbart, eine Copie davon aber auch im Amtslocale zu Jedermanns Einsicht bereit gehalten. Diese Bergführer-Ordnung hat mit dem Tage ihrer Kundmachung in Wirksamkeit zu treten. Preüs m. p. In der Versammlung vom 19. September erstattete Herr Oberforstrath von Guttenberg Bericht über den Verlauf der diesjährigen Generalversammlung des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins in Konstanz, welcher derselbe in Gemeinschaft mit den Herren Prof. Eicheiter und Prof. Dr. Moser als Vertreter der Section »Küstenland« beiwohnte. Herr von Guttenberg hob in seinem mit grossem Beifalle verdankten Vortrage unter Anderem auch als freudiges Moment die einhellige Bereitwilligkeit hervor, mit welcher die Generalversammlung der hiesigen Section eine Subvention von 400 fl. für Grottenforschung votirte. Bezüglich dieser Subvention wurde beschlossen, dass schon in den Wintermonaten ein Theilbetrag zu Wegbauten in den Dolinen und Höhlen von S. Canzian nach erfolgter Vereinbarung mit der dortigen Gemeinde verwendet werden solle. In der sehr zahlreich besuchten Versammlung vom 3. October hielt der k. k. Oberfinanzrath Herr Carl Freiherr von Czoer-nig einen Vortrag über die ethnographischen Verhältnisse des Küstenlandes, wie sie sich nach den kritisch gesichteten und entsprechend rectificirten Ergebnissen der Volkszählung vom Jahre 1880 im Gegensatze zu jenen nach den Resultaten der Erhebungen vom Jahre 1846 darstellen. Der Vortragende hat diese Verhältnisse in zwei von ihm selbst mit grosser Gründlichkeit und Sachkenntniss entworfenen ethnographischen Karten derart zur Anschauung gebracht, dass die Bevölkerungselemente nach ihrer Umgangssprache in abgestuften Percentsätzen bis zu Minoritäten von 10 Percent klar ersichtlich gemacht sind. Bei der vergleichenden Besprechung der Ergebnisse der in den Jahren 1846 und 1880 durchgeführten Volkszählungen wies Herr Baron von Czoernig auf sehr wesentliche Punkte hin, welche geeignet sind, die richtige Erkenntniss der in der zwischenliegenden Zeitperiode stattgehabten Aenderungen in der ethnographischen Gestaltung des Küstenlandes erheblich zu trüben. So haben die Erhebungen des Jahres 1846 die Bevölkerung nach Nationalitäten, jene des Jahres 1880 nach der Umgangssprache geschieden, wobei ein Rückschluss auf die Nationalität nur bedingt zulässig ist. Mit wclcher subtilen wissenschaftlichen Strenge im Jahre 1846 unter Sr. Excellenz des Herrn Carl Freiherrn v. Czoernig, Oesterreichs berühmtesten Statistikers, Vaters des Vortragenden, Leitung vorgegangen wurde, beweist der Umstand, dass damals im Küstenlande nicht weniger als 15 nationale Varietäten erhoben wurden. Eine Zählung nach der Umgangssprache hingegen ergibt die nationalen Minoritäten verringert und macht kleine Nuancen gänzlich verschwinden. Wie sehr die Volkszählung vom Jahre 1880 auch durch die nationale Erregung der Neuzeit beeinflusst wurde, resultirte aus geradezu drastischen Belegen, welche der Vortragende vorführte. So wurden von den zwei notorisch bestehenden rumänischen Sprachinseln in Istrien die südliche den Italienern, die nördliche den Slovenen als connational zugezählt. Acht Gemeinden im Bezirke Parenzo wurden als slovenisch angegeben, obgleich es geschichtlich erwiesen ist, dass dort Slovenen niemals gehaust haben und diese Gemeinden den Serbo-Croaten zugehören. Was nationaler Uebereifer zu leisten vermag, zeigt auch die autonom durchgeführte Volkszählung vom Jahre 1875 in Triest, deren Ergebniss der Continuität in der ethnographischen Bewegung von 1846 bis 1880 grell widerspricht. Der Vortragende fasste die Resultate der Volkszählungen von 1846 und 1880 in Ziffern zusammen, welche selbst in weiteren Kreisen Interesse zu erregen geeignet sind und in einer Brochure veröffentlicht wurden. Der interessante und an Originaldaten reiche Vortrag wurde seitens . der Versammlung mit lebhaftem Beifalle aufgenommen. Am 17. October hielt die Section eine recht animirte Sitzung, welche das rege Interesse vieler Mitglieder an dem Gedeihen und der Weiterentwicklung des Vereins im erfreulichsten Lichte erscheinen Hess. Verhandlungsgegenstand war die zeitgemässe Regelung des Führerwesens auf Grundlage der jüngst von der k.k. Statthalterei erkssenen Bergführer-Ordnung, welche der Section »Küstenland« in allen einschlägigen Angelegenheiten eine massgebende Stellung einräumt. Der Vorsitzende eröffnete die Versammlung mit dem Verlesen eines Briefes des Centrai-Ausschusses, worin der Section für ihre Bemühungen um das Zustandekommen dieser Bergführer-Ordnung der beste und verbindlichste Dank ausgesprochen wurde, verknüpft- mit der Auflbrde-rung, nunmehr mit der Aufstellung der nöthigen Tarife und Auto-risirung der betreffenden Führer vorgehen zu wollen. Nach längerem, das lebhafte Interesse der Versammlung an dem Gegenstande, wie nicht minder ihre genaue Kenntniss der Verhältnisse bekundenden Meinungsaustausch wurde beschlossen, dass die vorgeschriebenen Führerbücher nach vorgelegten Mustern mit dreisprachigem Texte (deutsch, italienisch und slovenisch) schnellmöglichst auf Kosten der Section herzustellen seien, und dass der Sections-Ausschuss ermächtigt werde, unter Zuziehung von sachverständigen Vertrauensmännern die betreffenden Tarife und Führerlisten zusammenzustellen und den respectiven Localbehörden zur Genehmigung vorzulegen. Bei dem anerkennungswerthen Eifer, welchen die Sections-Vorstehung seit jeher und bei jeder Gelegenheit an den Tag legt, darf man demzufolge wohl hoffen, dass die Touristen schon bei Beginn der nächsten Reisesaison im gesammten Küstenlande ein vollkommen geregeltes Führerwesen antreffen werden. Nach Erledigung dieser Angelegenheit beschäftigte sich die Versammlung mit der von auswärts des Vereins angeregten Frage der Errichtung eines Unterkunftshauses am Monte Maggiore, und man einigte sich in der Anschauung, dass der Gegenstand nicht hinlänglich alpinen Charakter trage, um eine weitgehende Verwendung von Alpenvereinsgeldern zu rechtfertigen, dass er aber im allgemeinen touristischen Interesse die grösste Beachtung verdiene und daher auch jeder Förderung und Mitwirkung der Section würdig sei. In Bethätigung dieser Gesinnung wäre die Section auch bereit, das in der Nähe von Vela Učka erworbene Grundstück zum Zwecke der Erbauung eines Schutzhauses unentgeltlich abzutreten und dem eventuellen Erbauer nach bestem Wissen berathcnd zur Seite zu stehen, wie auch seinerzeit die Verwaltung des Hauses zu übernehmen. Ein von Herrn Ingenieur Krause mit gewohnter Accuratesse und mit gutem Geschmack angefertigter Bauplan fand, als allen Verhältnissen bestens Rechnung tragend, den ungetheilten Beifall der Versammlung und trug dem geschätzten Entwerfer die herz- liebsten Hochrufe ein. Die Versammlung hatte ferner an diesem Abende die Freude, den Trenta-Maler Herrn H a vi i ček in ihrer Mitte zu begrüssen. Der geschätzte Künstler hatte einige seiner diesjährigen Studien und Skizzen aus unserem trauten Trenta-Thale mitgebracht, welche ganz ausserordentlich gefielen, besonders zwei prächtige Bilder in Crayon mit beigegebener Farbenskizze, eines den mächtigen Jalouc, das andere den schöngeformten Razor darstellend. Nachdem noch der Vorstand die Mittheilung gemacht hatte, dass die ermässigten Fahrkarten nach Laibach und zurück auch während des ganzen Winters den Vereinsmitgliedern zur Verfügung stehen, war der officielle Theil der Versammlung vorüber; doch dauerte es noch geraume Zeit, ehe man sich entschloss, das gemüthliche und anregende Beisammensein aufzuheben. In der Versammlung vom 14. November berichteten die Herren Anton Hanke und Friedrich Müller über die Fortschritte in der Erforschung des unterirdischen Rekalaufes während dieses Jahres. Nach einer am 3o. März ausgeführten Recognoscirungs-fahrt gestalteten sich im heurigen Sommer die Witterungsverhältnisse so ungünstig, dass an eine wiederholte Befahrung nicht gedacht werden konnte. Hatte doch schon eines der Hochwasser das erste Boot und ein Floss, beide mit grosser Mühe in die Tiefe gebracht, entführt. Nachdem nun erst ein Ersatz geschaffen worden und eine stattliche Flottille von drei Fahrzeugen bereit war, benutzten drei Mitglieder der Grottenabtheilung den ersten niederen Wasserstand am 28. September zu einer neuerlichen gründlicheren Fahrt. Zwei Schiffe wurden in Action gesetzt, und die Abfahrt geschah vom dritten Wasserfall in der ersten unterirdischen Halle, dem Rudolf-Dome, unterhalb des Falles. Nach dem Passiren eines 60 m langen, schmalen Canales mit schroffen, senkrechten, hohen Felswänden wurde ein grosser Dom erreicht, oberhalb eines i m hohen Wasserfalles gelandet und die Schiffe befestigt, da man sich derselben wegen Fällen und Stromschnellen weiter nicht bedienen konnte. Jetzt wurde am linken Ufer über Felsen weiter geklettert und, nachdem auf dieser Seite ein weiteres Vordringen unmöglich, der hier nur 4 m breite Fluss auf einer querüber gelegten Holzleiter übersetzt und so das rechte Ufer gewonnen, auf welchem man nach einer Kletterpartie den sechsten unterirdischen Wasserfall erreichte, circa 200 m von dem Abfahrtspunkte. Dieser Fall stürzt sich zwischen senkrechten Wänden 6—7 hinab. Unterhalb desselben kann man wieder nur per Boot vordringen und muss dasselbe, sowie der Schiffer an einer senkrechten Wand Cliroiiik der Section Küstenland des D. u. Oc. A.-V. 11 von 8 m Höhe auf das Wasser hinabgelassen werden. Nachdem die Forscher sich bei Magnesiumlicht überzeugt, dass unterhalb des Falles noch eine weite Strecke gutes, ruhiges Fahrwasser da war, wurde beschlossen, »recht bald« weiter zu gehen und die bezüglichen Arbeiten sogleich damit begonnen, dass einige starke eiserne Stangen in den Felsen festgemacht wurden. Der Dom, in welchem man sich befand, übertrifft an Grosse weitaus die vorderen Hallen und hat eine Hohe von circa i3o m. Zu Ehren eines verdienten Forschers aus früheren Zeilen wurde derselbe Svettina-Dom genannt. Tosend und schäumend stürmt der Fluss durch denselben, zu beiden Seiten von steilen, hohen Felsen beengt, und oft bekunden Erd- und Trümmerberge seine zerstörende Thätig-keit. Seinen Lauf nach dem sechsten Wasserfall kennen zu lernen war nun die Aufgabe, welche sich die Grottenforscher stellten; doch für heute, nach elfstündiger Arbeit, musste der Rückweg angetreten werden. Sonntag den 9. November machten sich die Herren A. Hanke, Marinitsch, Heinrich und Friedrich Müller mit sechs Bauern wieder an die Arbeit. Vom sechsten Wasserfall schreibt Dr. Adolf Schmidl, der bisher am weitesten vorgedrungene Forscher, im Maihefte der Wiener Akademie der Wissenschaften vom Jahre 1851 Folgendes: »Um über diesen Fall von mindestens 24 Fuss Höhe, welcher zwischen senkrechten Wänden hinabstürzt, indem sich an ihm der Dom zu einer schmalen Spalte zwischen hohen vorspringenden Felswänden schliesst, hinabzukommen, ist eine vorbereitende Arbeit von 10 bis 14 Tagen erforderlich, da in die Felswand, und zwar in ziemlicher Höhe über dem Wasserspiegel, Eisenstäbe eingestemmt werden müssten, um Balken darüber zu legen, von welch' letzteren eine Strickleiter ausser dem Falle in das ruhige Wasser hinabgelassen und dort an der Wand ein Standpunkt gewonnen werden müsste, von dem aus das Hinablassen der Kähne über den Fall geleitet und wo diese dann befestigt werden könnten.« Die Grottenforscher der Section »Küstenland« haben das Problem auf eine andere Weise gelöst. Zuvörderst wurden rechts vom Falle an seiner Absturzstelle Eisenstäbe in den Felsen getrieben, um daran die Strickleiter befestigen zu können, eine Arbeit, welche am Seile hängend, theils freischwebend, theils auf schmalem Felsvorsprung hockend, bei mattem Laternenscheine, im Sprühregen des Wasserfalles und bei einem Luftzug, der selbst Pechfackeln verlöschte, ausgeführt werden musste. Dann galt es, ein Boot hinabzuschaffen, eine nicht minder schwierige Aufgabe, Oo/.L'ichnut von A. lleilinauii. Die erste Uebcrwiiidung des VI. Wasserfalles, vom beengten Standpunkt aus, auf glatten, nassen Felsen stehend, bei einem Gebrause und Gedröhne der mächtig rauschenden Wasser, das eine mündliche Verständigung nur in nächster Nähe zuliess. An vier Stricken und Tauen wurde das Doppelboot in den schäumenden Gischt des Falles gleiten gelassen, von Klippe zu Klippe, bis es ins ruhigere Wasser gelangte, dann eine Strecke fiussab schwimmen gelassen, um die Zugkraft 20 bis 3o m unter dem Falle zu beobachten und dann wohlbehalten, aber stark mit Wasser angefüllt, wieder hereingeholt und ausgeschöpft. Diese anstrengende Arbeit nahm nahezu vier Stunden in Anspruch, trotzdem sie durch das Eintreffen von vier weiteren Mitgliedern, die sofort wacker mit Hand anlegten, wesentlich gefördert wurde. Jetzt wg_r aber ein schöner Erfolg errungen, das mächtige Hinder-niss, das allen früheren Forschern Halt geboten hatte, war überwunden, und man befand sich endlich an einer Stelle, die noch niemals eines Menschen Fuss betreten hatte; ein freudiges »Hurrah« und »Glück auf« übertönte selbst das Gebrülle der tosenden Wasser. Leider war es bereits gegen 5 Uhr Nachmittags geworden, und den abgearbeiteten und ermüdeten Forschern blieb nicht viel Zeit zu ferneren Untersuchungen. Dieselbe wurde aber redlich ausgenützt. A. Hanke und Friedrich Müller wagten die erste Fahrt auf dem neugewonnenen Fahrwasser; nach Zurücklegung einer Strecke von wenig über 20 m Länge fanden sie einen Landungsplatz auf ersteigbaren Klippen am linken Flussufer, während am rechten Ufer die hohen Wände senkrecht und überhängend erschienen. Herr Müller wurde hier behufs Weiterforschung ans Land gesetzt, während Herr Hanke mit dem Boote zurückfuhr, um noch die Herren Marinitsch und Heinrich Müller abzuholen. Der Gelandete kroch auf glatten Felsplatten weiter und erklomm den Gipfel eines aufragenden Felsens, von wo aus er den Raum mit Magnesiumlicht beleuchtete. Es bot sich ein überwältigendes Bild von unbeschreiblicher Xirossartigkeit, die Höhe der Wölbungen, die Länge der Höhle erschienen ganz kolossal, eine Scenerie der Unterwelt, die jeder Beschreibung spottet. Weiter forschend gelangte man zu einem siebenten, nur I m hohen Fall, der sich zwar umgehen liess, aber unterhalb desselben war ein Vordringen nun dadurch erschwert, dass die senkrechten und überhängenden Wände sich nunmehr am linken Ufer befanden ynd, um ans rechte Ufer zu gelangen, ein Boot oder wenigstens eine lange Holzleiter erforderlich gewesen wäre, die man an diesem Tage wegen der vorgeschrittenen Stunde und wegen eintretender Ermüdung nicht mehr herbeischaffen konnte. Man beschränkte sich deshalb darauf, den Raum durch Beleuchtung und den Fluss mittelst Schwimmern und Messapparaten möglichst genau zu untersuchen, und fand, dass man wieder mindestens 50 m gutes, ruhiges Fahrwasser vor sich hatte, und dass die Felswände am rechten Ufer ziemlich stark zurücktraten, so dass zwischen den Wänden und dem Flusse ein begehbares Terrain vorhanden sein dürfte. Der Flusslauf, welcher bis zum sechsten Wasserfall eine mehr südliche Richtung verfolgt, wendet sich im neuerschlossenen Theile wieder mehr nach Westen, in die Richtung gegen Gorgnale zu. Der an diesem Tage zum ersten Male von Menschen erblickte neuentdeckte Dom erhielt den Namen »Müller-Dom«. Für den 7. December hatte Herr Bürgermeister Raimund Mahorčič die Vertreter des Grotten-Verwaltungsrathes einberufen, um mit dem gleichfalls mit einigen Sectionsmitgliedern erschienenen Sectionsvorstande über die Verpachtung der Grotte zu verhandeln, wobei das folgende Uebereinkommen erzielt wurde: Pachtvertrag, welcher am heutigen Tage zwischen der Steuergemeinde Naklo, vertreten durch den Verwaltungsrath, namentlich durch den Obmann Cerkvenik Josef sei. Anton vulgo Venčak und durch die Verwaltungsräthe: ßerkovec Johann sei. Georg vulgo Rakič, Mahorčič Josef sel. Martin, Gombač Ignaz des leb. Bartholomaus, Cerkvenik Josef leb. Bartl vulgo Kosljevec und An-tončič .Tosef sel. Jakob vulgo Preloseč als Verpächterin emer-seits und der Section Küstenland« des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, vertreten durch den Vorstand Herrn P. A. Pazze und die Ausschussmitglieder Carl Freiherrn von Czoernig und P. Pignoli abgeschlossen wurde. I. Die Steuergemeinde Naklo Übergibt der Section »Küsten-land« des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins Unterm 6. October erliess der Sections-Ausschuss folgenden »Aufruf! »Die Hochfluthen der letzten Tage haben im Nachbarlande Kärnten, besonders im Canalthale von Pontafel bis Tarvis, in Tarvis selbst, im schönen Raibl, im ganzen unteren Gailthale von Hermagor abwärts, im Drauthale und in einzelnen Gegenden Tirols furchtbare Verheerungen angerichtet und die arme Bevölkerung ungemein schwer geschädigt! Viele Bewohner Triests suchen in jenen Gegenden alljährlich Erholung, Kräftigung und Gesundung und haben das herrliche Gebirgsland und seine biederen, freundlichen Bewohner herzlich liebgewonnen. An alle diese, sowie an alle Menschenfreunde überhaupt ergeht die innige Bitte, den Schwergetroffenen in ihrer Noth hilfreich beizuspringen. Der Deutsche und Oesterreichische Alpenverein, welcher seine Eignung zu einer zweckmässigen Hilfsaction im Jahre 1882 in allgemein anerkannter Weise bethätigt hat, erachtet es als seine heilige Pflicht, jetzt wiederum eine ähnliche Hilfsaction ins Werk zu setzen, und erlaubt sich, eine Sammlung zu Gunsten der durch die jetzige Katastrophe Heimgesuchten zu eröfifnen. Zur Entgegennahme gütiger Beiträge erbieten sich in Triest der Vorstand der Section ,Küstenland', Herr P. Pazze im Tergesteo und der Sectionscassier, Herr Ingenieur Krause, via Lavatojo 4. Die Liste der hochherzigen Spender wird mit gebührendem Danke in diesem Blatte regelmässig veröffentlicht werden.« In der zahlreich besuchten Wochenversammlung vom 16. October erfreute Herr J. W. D o bernig — als tüchtiger Re-citator der hiesigen deutschen Gesellschaft wohlbekannt — die Anwesenden mit der Vorlesung Baumbach'scher und Rosegger-scher Humoresken, welche er auch allesammt zur besten Geltung brachte. Allerdings befindet sich der Zuhörer gegenüber den wenn auch köstlichen poetischen Tändeleien einer Muse, die hochgestimmt einen »Zlatorog« inspirirte, in einer gewissen Befangenheit, welche die angeregte Heiterkeit nicht zur vollen Entfaltung kommen lässt; Rosegger's Scherzen gegenüber fühlt man sich freier, da sich hier Dichter und Dichtung intimer decken; und da überdies Herr Do bernig den Dialekt mit vollendeter Meisterschaft beherrscht, so war es natürlich, dass die Stimmung der Zuhörer stellenweise in wahren Lachsalven zum Durchbruch kam und Herr Dobernig erst durch seine sichtliche Ermüdung genöthigt wurde, die überaus amüsante Vorlesung zu beenden. Reicher Beifall lohnte ihn sowohl für die treffliche Auswahl der gebotenen Lecture, wie auch für die meisterhafte Art, mit welcher er diese recitirte, und allseitig wurde der Wunsch ausgesprochen, Herr D obe rn ig möchte recht oft'noch den Sectionsmitgliedern mit seinen prächtigen Vorlesungen so angenehme Abende bereiten. Die Sectionsversammlung vom i8. December war wieder sehr gut besucht. Herr Prof. W. Urb a s führte in einem Vortrag über Krain die Zuhörer wieder in sein geliebtes Heimatland, das er kennt und über das er zu erzählen weiss wie wohl wenige seiner Landsleute. Mag er über die topographischen und industriellen Verhältnisse dieses Landes sprechen oder dessen landschaftliche Reize preisen, mag er in dessen wechselreiche Geschichte zurückblicken oder die Denkmäler der Kunst in den Kreis seiner Betrachtungen ziehen — immer weiss Herr Professor Urbas neue Details zu bringen, welche das Interesse des Zuhörers in hohem Grade erregen. Da er selbst sucht und sammelt, so wirken seine Mittheilungen mit dem Reize der Ursprünglichkeit und Neuheit. Wie Vielen mag es neu sein, wenn Professor Urbas beispielsweise die Inschriften in der Adelsberger Grotte bis in das i3. Jahrhundert zurückverfolgt, auf Kirchen hinweist, die dem 9. Jahrhunderte angehören, von fast unbekannten berühmten Fresken in Laibach berichtet und in einer Kirchenruine am Us-kokengebirge — Schalltrichter entdeckt u. dgl. m. Die Versammlung dankte dem Vortragenden mit reichem Beifall, und mit lebhaftem Interesse sieht man einem zw^eiten Schlussvortrage über das gleiche Thema entgegen, welchen Prof. Urbas bereits zugesagt hat. Am 27. November wurde eine ausserordentliche Plenar-versammlung abgehalten, in welcher neue Sectionsstatuten einer eingehenden Discussion unterzogen und schliesslich in der nachstehenden Form einstimmig angenommen wurden : Statuten der Section »Küstenland« des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins (nach den Beschlüssen der mit den Rechten der ordenilichea Jahresversammlang einberufenen ausserordentlichen Sectionsversammlung vom 27. November 1885.) Zweck. §. I. Zweck der Section ist, die Bestrebungen des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, als mitwirkendes Glied desselben, zu unterstützen, die Kenntniss der deutschen, besonders aber der österreichischen Alpen, wie nicht minder des gesammten Küstenlandes zu erweitern und zu verbreiten, die Bereisung dieser Gegenden zu erleiciitern, den Besuch derselben zu steigern. Mittel. §. 2. Mittel zur Erreichung dieses Zweckes sind: Herausgabe von literarischen und artistischen Arbeiten. Organisirung und Ueberwachung des Führerwesens, Herstellung und Verbesserung der Verkehrs- und Unterkunftsmittel, Unterstützung von Unternehmungen, welche die Vereinszwecke fördern, Vorträge und gesellige Zusammenkünfte, Anlegung einer Bibliothek und anderer Sammlungen. Mitglieder, deren Rechte und Pflichten. §. 3. Wer dem Vereine beizutreten wünscht, hat sich beim Sections-Ausschusse (§. 7), beziehungsweise beim Mandatar (§. ig) zu melden. Der Ausschuss entscheidet über die Aufnahme. Jedes Sectionsmitglied ist zugleich Mitglied des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins und hat die Rechte und Pflichten eines solchen, erlangt somit Anspruch auf ein Exemplar der ordentlichen Vereinspublicationen, sowie das Recht, der Generalversammlung des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins beizuwohnen und Anträge an dieselbe zu stellen. Jedes Mitglied hat actives und passives Wahlrecht, Sitz und Stimme in den Sectionsversammlungen, sowie das Recht, das Vereinseigenthum innerhalb der durch die Geschäftsordnung festzustellenden Grenzen zu benülzen; gleichzeitig hat es Anspruch auf thunlichste Unterstüzung seiner auf Vereinszwecke gerichteten Unternehmungen, sowie auf Theilnahme an allen der Section zustehenden Vortheilen und Erleichterungen. §. 4. Jedes Mitglied hat den Verein nach Kräften zu fördern und den Jahresbeitrag, dessen Hohe alljährlich durch die ordentliche Jahresversammlung der Section festgestellt wird und von welchem zugleich die Beitragsleistung an die Centralcasse des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins von Seite der Sectionsleitung bestritten wird, während der ersten drei Monate des Vereinsjahres, rücksichtlich bei seinem Eintritte zu leisten, wogegen ihm die Mitgliedskarte eingehändigt wird. Neueintretende Mitglieder zahlen überdies eine Eintrittsgebühr, deren Höhe gleichfalls alljährlich von der Jahresversammlung bestimmt wird; doch sind jene Mitglieder, welche von anderen Sectionen zur Section »Küstenland« übertreten, von dieser Eintrittsgebühr befreit. Für in Verlust gerathene Mitgliedskarten werden Duplicate gegen eine jeweilig vom Sectionsausschusse festzusetzende Gebühr ausgefertigt. §. 5. Der Austritt eines iMitglicdes kann jederzeit durch schriftliche Anzeige erfolgen. Das austretende Mitglied bleibt zur Entrichtung des Gesammtbeitrages für das laufende Jahr verbunden. Ein Mitglied, welches nach Ablauf des Vereinsjahres, trotz wiederholter Aufforderung, die Beitragsleistung unterlassen hat, wird aus dem Stande der Section gestrichen, ohne deshalb von der Verpflichtung, den letzten Jahresbeitrag zu zahlen, befreit zu sein. Ausser in diesem Falle kann die Ausschliessung eines Mitgliedes auch durch einstimmigen Beschluss des Ausschusses erfolgen. Dem Ausgeschlossenen steht das Recht der Berufung an die nächste Plenarversammlung (§. g) zu. Das Vereinsjahr beginnt mit i. Jänner. Sitz und Leitung der Section, deren Vertretung nach Aussen. §. 6. Sitz und Leitung der Section sind in Triest. Organe der Section sind der Ausschuss und die Plenarver-sammlungen. Ausschuss. §. 7. Der Ausschuss besteht ans neun Mitgliedern: dem Vorstande, dem Vorstand-Stellvertreter, dem ersten und zweiten Schriftführer, dem Gassier und vier weiteren Ausschussmitglie-dern, welche nach Bedürfniss sonstige Functionäre abgeben. . Der Ausschuss wird in der ordentlichen Jahresversammlung, unter namentlicher Bestimmung der Functionäre, jedes Jahr neu gewählt. Zur Giltigkeit der Wahl ist absolute Stimmenmehrheit erforderlich; kommt diese beim ersten Wahlgange nicht zu Stande, so erfolgt die engere Wahl unter der doppelten Anzahl der zu erwählenden Mitglieder aus denjenigen, welche die meisten Stimmen erhalten haben. Die Wahl geschieht mittelst Abgabe von Stimmzetteln. Der Ausschuss trifft die Vorbereitungen für die Sections-versammlungen, welche wenigstens alle Monate einmal mit Ausnahme der Reisesaison (Juli, August, September) abzuhalten sind, trifft Sorge für Vorträge und Besprechungen und beschliesst über alle Angelegenheiten der Section, insoferne dieselben nicht den Plenarversammlungen vorbehalten sind. Clirouik der Section Küstenland des D. u. Oe. A.-V. H Zur Giltigkeit der Beschlüsse des Ausschusses ist die Verständigung sämmtlicher Mitglieder desselben von Zeit und Ort der Ausschusssitzung, die Anwesenheit des Vorstandes oder seines Stellvertreters und von vier anderen Ausschussmitgliedern erforderlich. Die Beschlussfassung geschieht durch absolute Stimmenmehrheit. Zu den Ausschusssitzungen hat jedes Sectionsmitglied als Zuhörer Zutritt, es sei denn, dass der Ausschuss beschliessen sollte, einen bestimmten Gegenstand ohne Zuhörer zu verhandeln. Vorstand. §. 8. Der Vorstand vertritt den Ausschuss, respective die Section nach Aussen, er beruft die Sitzungen des Ausschusses und über Beschluss des Ausschusses die Sectionsversammlungen, entwirft die Tagesordnung für dieselben, führt den Vorsitz, leitet die Verhandlungen und sorgt für die Ausführung der Beschlüsse der Ausschuss- und Sectionsversammlungen. Bei Stimmengleichheit gibt die Stimme des Vorsitzenden den Ausschlag. Zu allen die Section oder den Ausschuss verpflichtenden Schriftstücken ist die Ünterschrift des Vorstandes und eines Func-tionärs, welch' letzterer bei Geldangelegenheiten immer der Gassier sein muss, erforderlich. Im Falle der Verhinderung des Vorstandes vertritt ihn der Vorstand-Stellvertreter, eventuell einer der beiden Schriftführer. Sectionsversammlungen. §. 9. Die ordentliche Jahresversammlung wird möglichst kurz vor oder nach Neujahr abgehalten. Geschäftsverhandlungen finden nur in den Plenarversamm-lungen, d. h. in der ordentlichen Jahresversammlung oder in eigens mit den Rechten derselben einberufenen ausserordentlichen Sectionsversammlungen statt. Die Einberufung zu den Plenarversammlungen hat wenigstens acht Tage vorher unter brieflicher Bekanntgabe der Verhandlungsgegenstände an die einzelnen Mitglieder zu geschehen. Die Jahresversammlung nimmt den Jahresbericht entgegen, erledigt den Rechnungsbericht und etwaige Budgetvorschläge, wählt den Ausschuss, sowie zwei Rechnungsrevisoren und entscheidet über eingebrachte Anträge. Damit ein neuer, selbslständiger Antrag zur Debatte gelangen könne, muss derselbe von wenigstens dem dritten Theile der anwesenden Mitglieder unterstützt sein. Zu den Plenarversammlungen haben nur Mitglieder der Section Zutritt. Auswärts wohnende oder von Triest abwesende Mitglieder können sich durch schriftliche, an ein anderes Mitglied abgegebene Vollmachten vertreten lassen. Die Beschlussfassung geschieht durch absolute Stimmenmehrheit. Dem Ausschusse steht es jederzeit frei, ausserordentliche Sectionsversammlungen ehizuberufen; stellt der vierte Theil der Mitglieder, unter Angabe des Zweckes, die Anforderung, eine ausserordentliche Sectionsversammlung einzuberufen, so hat diese binnen einem Monate stattzufinden. Zu den Monatsversammlungen, Vorträgen etc. haben durch Mitglieder eingeführte Gäste Zutritt. Mandatare. §. 10. Der Ausschuss ist berechtigt, für diejenigen Orte im Sectionsbereiche, wo ihm solches nothwendig oder den Vereinszwecken förderlich erscheint, Mandatare der Section zu ernennen und deren Wirkungsbereich zu bestimmen. Aufgabe der Mandatare ist, die Liste der Mitglieder ihres Bezirkes s'tets evident zu halten, zum Beitritt gewonnene Personen dem Ausschusse bekanntzugeben, die Beiträge von den Mitgliedern ihres Bezirkes einzuheben und an den Sectionscassier abzuführen, Hefte, Publicationen etc. an die Mitglieder ihres Bezirkes zu vertheilen und diese von Ausfertigungen des Ausschusses zu verständigen, Wünsche und Beschwerden der Mitglieder, wie auch Beschwerden der Touristen dem Ausschusse mitzutheilen, die Berg- und Grottenführer ihres Bezirkes zu überwachen und deren Führerbücher, zu controliren, Versammlungen zur Besprechung der Mitglieder von Zeit zu Zeit abzuhalten und selbe zu leiten, Vereinszwecke möglichst zu fördern, Uebelstände, wenn thunlich, abzuschaffen oder zur Kenntniss der Sectionsleitung zu bringen. Statutenänderung. §. II. Ueber Aenderung der Statuten kann nur die Jahresversammlung oder eine eigens zu diesem Zwecke einberufene Plenarversammlung beschliessen. Aenderung der Statuten kann sowohl vom Sectionsaus-schusse, als auch von jedem Mitgliede beantragt werden; im letz- teren Falle muss der von mindestens dem vierten Tlieile der Mitglieder schriftlich unterstützte Antrag dem Ausschusse zur Vorberathung übergeben Vierden; die Erledigung findet entweder in der nächsten Jahresversammlung oder in einer eigens zu diesem Zwecke einberufenen Plenarversammlung statt. Zur Giltigkeit eines Aenderungsbeschlusses ist die Majorität von zwei Dritttheilen der anwesenden oder vertretenen Mitglieder genügend. Schiedsgericht. §. 12. Aus den Vereinsverhältnissen sich ergebende Streitigkeiten werden von einem Schiedsgerichte geschlichtet. Jede der Parteien wählt sich aus Vereinsmitgliedern zwei Schiedsrichter, die sich über die-Wahl eines Obmannes einigen. Auflösung der Section. §. i3. Uebcr die Auflösung der Section beschliesst eine zu diesem Zwecke über Antrag von wenigstens der Hälfte der Mitglieder durch den Ausschuss einzuberufende Plenarversammlung. Zur Giltigkeit des Auflösungsbeschlusses ist eine Majorität" von drei Viertheilen der anwesenden oder vertretenen Mitglieder erforderlich. §. 14. Diese Versammlung entscheidet gleichzeitig mit absoluter Stimmenmehrheit über die Verwendung des Sectionsver-mögens. §. 15. Vorstehende Statuten treten sofort nach Erlangung der behördlichen Genehmigung in Kraft. In der am 8. Januar 1886 abgehaltenen ordentlichen Jahresversammlung erstattete der Vorstand folgenden Bericht über das abgelaufene Vereinsjahr: »Das nun hinter uns liegende Jahr 1885, das dreizehnte des Bestehens der Section ,Küstenland', hat sowohl in Bezug auf das Anwachsen des Mitgliederstandes, als auf die entwickelte Sections-thätigkeit und die damit erzielten Erfolge alle vorhergegangenen Jahre weit übertroflfen, und mit Befriedigung können wir Rückschau halten über eine ganze Reihe von für uns ehrenvollen und erfreulichen Begebenheiten, deren Gesammtheit das Vereinsleben des verflossenen Jahres ausmacht. Bevor wir uns jedoch dazu anschicken, obliegt uns die schmerzliche Pflicht, vier Trauerfälle erwähnen zu müssen, welche die Section während dieses Zeitraumes betrübt haben: am ig. Februar verschied der Freiherr Carl von Rittmeyer, ein hochverdienter Staatsbürger, eifriger Patriot und unermüdlicher Menschenfreund; am 19. April der treffliche Stabsarzt Dr. Franz Pimscr, ein Mitbegründer der Section, welcher derselben treue Anhänglichkeit bewiesen hat bis an sein Lebensende; am i. December der hochgeschätzte Linlenschiffscapitan Eduard Radonetz, und am 29. December ward der hoffnungsvolle Arthur Hauser in der Blüthe seiner Jugend dahingerafft. Die Section hat an der allgemeinen Trauer über das Hinscheiden dieser hochangesehenen und in jeder Beziehung schätzenswerthen Mitglieder den innigsten Antheil genommen und wird ihnen allezeit ein ehrendes Gedächtniss bewahren. »Weitere 22 Mitglieder hat die Section durch Austritte ein-gebüsst; dagegen erfolgten aber nicht weniger als 81 neue Bei-trittsanmeldungcn, so dass wir das neue Vereinsjahr mit emem Bestände von 287 Mitgliedern beginnen. »Der in jeder Hinsicht gesteigerten Vereinsthätigkeit entsprechend, hat auch unsere Cassengebahrung einen weit grösseren Umfang als bisher erreicht, und Sie werden aus dem Rechenschaftsberichte unseres Herrn Cassiers entnehmen, dass ganz ansehnliche Geldbeträge umgesetzt worden sind. Ein um so erfreulicherer Beweis sorgfältiger Wirthschaft ist es daher, dass unser Rechnungsabschluss, trotz der verhältnissmässig bedeutenden Ausgaben, doch noch einen Activsaldo, wenn auch nur von fi. 61-64 O / ei'gibt. . , . , »Das weitaus freudigste Ereigniss des Berichtsjahres war unstreitig die hohe Auszeichnung, welche der Section durch die Besichtigung ihrer Schöpfungen bei S. Canzian seitens Ihi'er kai-serL Hoheit der durchlauchtigsten Frau Kronprinzessin zu Theil ward Der 17. September 18B5 wird sowohl für die Secnon ,Küstenland', als für die massenweise von allen Seiten herbeigeströmte Karstbevölkerung ein stets unvergesslicher Ehrentag bleiben« wir hegen aber auch die Zuversicht, dass das Beispiel der hohen Frau,^Hes ersten Mitgliedes unseres Allerhöchsten Kaiserhauses, welches jemals diesen abgelegenen, aber gewiss merkwürdigen und sehenswerthen Erdenwinkel zu besuchen die Gnade hatte, in hohen und höchsten Kreisen Nachahmung hnden und somit die segensreichsten Folgen für die dortige arme Bevölkerung nach sich ziehen wird. Dazu die Veranlassung haben bieten zu können und die Vorkehrungen haben treffen zu dürfen, ist sicherlich ein glänzender Erfolg unserer Section, eine verdienstliche That, die^hren schönsten Lohn in sich selber findet. ^ »Hoch geehrt und innigst erfreut hat uns gleichialls die stattliche Anzahl von Theilnehmern an der Villacher Generalver- Sammlung, welche unserer in Gemeinschaft mit der Section ,Krain' erlassenen Einladung zu einem Ausfluge durch Krain an die Adria freundlichst Folge geleistet hat. Die herrliche Fahrt durch Oher-krain, der prachtige Tag am reizenden Veldeser See, der gemüth-liche Abend in Laibach und die wunderbare Märchenwelt der Adelsberger Grotte hat sämmtliche Theilnehmer auf das Höchste entzückt; aber auch die hiesigen Veranstaltungen, der Besuch des uns durch ganz besonderes Entgegenkommen ausnahmsweise ge-öifneten Miramar, die Rundfahrt in unserem schönen Golfe und vor Allem das Karst- und Grottenfest in S. Canzian, welches sich zu einem wahren Volksfeste für die ganze Umgebung gestaltete, haben ungetheilten, lebhaften Beifall gefunden, und das feste Band, welches uns. mit dem Gesammtvereine und allen seinen Gliedern so treu und innig verbindet, ist dadurch womöglich noch fester und unzerreissbarer verknüpft worden. In freudiger Erinnerung an die zusammen verlebten fröhlichen Stunden rufen wir den viellieben Gästen noch einmal herzlichen Freundesgruss zu. »Indem wir nun zur Besprechung der ernsteren alpinen Vereinsthätigkeit übergehen, müssen wir ohne Zweifel dem unverdrossenen und ununterbrochenen V^irken und Schaffen unserer Grottenabtheilung den ersten Platz dabei einräumen. Dieselbe verfolgte gleichzeitig und mit gleichem Eifer zwei verschiedene Ziele: einerseits die w^eitere Ausführung der Anlagen in und um S. Canzian und die damit in Zusammenhang steheqde Erforschung des unterirdischen Rekalaufes, andererseits die Ausmittelung, Untersuchung und Aufnahme möglichst vieler Grotten im Karstgebiete. Nach beiden Richtungen hin ist sehr Tüchtiges geleistet worden und hat sich das für die Sache begeisterte unermüdliche Grottencomitc berechtigten Anspruch auf die Anerkennung nicht nur der Section, sondern aller Naturfreunde erworben. »In der grossen Doline von S. Canzian wurde der ganze untere Theil des Treppenweges, von der Einmündung des Alpcn-vereinsweges angefangen bis hinab zum See, vollkommen neu hergestellt und mit einem festen Geländer versehen. »Die Guttenberg-Halle wurde durch Wegverbesserung und Sprengarbeiten bequem zugänglich gemacht und gleich unterhalb der Guttenberg-Halle und des gegenüber befindlichen Lugeck wurden die beiden Strebepfeiler des Riesenthores in einer Höhe von beiläufig 50 m über dem Wasser durch eine solide eiserne Brücke miteinander verbunden. Die nach dem berühmtesten Karstnaturforscher, dem verewigten Ehrenpräsidenten der Section benannte Toramasini-Brücke bildet entschieden den Glanzpunkt der neuen Anlagen und gibt ein schönes Zeugniss der Thatkraft und des Unternehmungsgeistes der Section. Die Herstellung derselben hat aber auch viel Kopfzerbrechen verursacht und Anlass Gezciclinol von Tront-im-HavHoc.k. Tominasini-Brücke. .u zahlreichen Berathungen geboten. Im schönsten Lichte er glänzte dabei die Opfe, Willigkeit und die Vereutshebe v.eiei M,t glieder. »Besonderen Dank schulden wir den Herren Krause, Schnabl und v. Kramplfeld für die uneigennützige BeschalTung von Projecten und Constructionsplänen, Herrn Thomas Schade-loock für die unentgeltliche Ueberlassung des Holzmateriales, der löbl. Südbahn für die gewährte Frachtermässigung, der Wit-kowitzer Eisengewerkschaft für die prompte, billige und vortreffliche Ausführung der Eisenconstruction, den grössten Dank jedoch, welchen wir hiermit bei dieser feierlichen Gelegenheit auf das Wärmste zum Ausdrucke bringen möchten, den Herren Hanke, Marinitsch und Brüdern Müller, welche durch entschlossenes Vorgehen der herrschenden Unentschiedenheit ein Ende machten, indem sie die Aufstellung der Brücke auf eigenes Risico auf sich nahmen und mit Hilfe des Heizhauschefs von Divača, Herrn Ingenieur Kosel, und seiner Werkleute in überraschend kurzer Zeit zu Stande brachten. Der sogenannte Naturstollen, ein röhrenartiger Gang, in welchem man eine Felswand durchkriechen und ins Innere der Klamm gelangen konnte, wurde erweitert und vertieft, so dass man denselben nunmehr bequem durchschreitet; am Ende desselben wurde durch Sprengung und Abmeisselung eine geräumige Plattform (die Oblasser-Warte) hergestellt, die einen imponirenden Ausblick auf die tosenden Wasserfälle gewährt; ein solides Eisengeländer benimmt dieser schönen Aussichtswarte jede Gefährlichkeit. Durch Wegsprengung des inneren Eckpfeilers der Guttenberg-Halle und Verbreiterung des auf diese Weise erreichten Felsbandes wurde es möglich gemacht, auch auf dieser Seite in das Innere der Klamm weiter zu dringen, und wurde ein neuer Höhlenraum (die Schröder-Grotte) entdeckt. Bei genauer Untersuchung dieses Raumes zeigte sich, dass die Decke desselben nicht allenthalben aus Fels, sondern in einer Ecke aus Erdreich bestand. In Anbetracht der hohen Lage dieses Grottenraumes erschien es ganz gut möglich, durch Abgrabung dieses Erdreiches an den Tag zu gelangen, und diese Arbeit wurde sofort in Angriff genommen. Bereits am 25. October gelang der Durchbruch; die so gewonnene Oeffnung befindet sich in der kleinen Doline, etwa 3o m unterhalb des Alpenvereinsweges. Dieselbe dürfte in der Folge das eigentliche Eingangsthor werden, und ist es die nächste Aufgabe der Grottenabtheilung, diesen Zugang ordentlich gangbar zu machen und mit den nöthigen Sicherheitsvorrichtungen zu versehen. Am Ende der Tominz-Grotte wurde ein neuer Grottenraum mit schönen weissen Tropfsteinbildungen aufgefunden und Krause-Grotte benannt. Am linken Flussufer, im Winkel der Rekahöhlc, entwickelt sich ein Complex Clc/iciclinct von A. llnilmami. Oblasser-Warte und innere Rckafälle, von Gängen und Felszacken, welcher den Namen Noe-Horst erhielt; dieselbe wurde mehrfach, sowohl von oben mittelst Strickleitern als von unten durch Kletterarbeit durchforscht und aus vier sich nach aufwärts ziehenden Höhlen bestehend gefunden. In der kleinen Doline wurde ein neuer Weg (Marinltsch-Weg) angelegt, der, vom Alpenvereinswege abzweigend, den Fluss hei seinem ersten Wiedererscheinen aus unterirdischem Laufe erreicht; hier wurde die Reka mittelst i8 m langen Balken überbrückt und auch in dieser Felsenenge mit Wegbau begonnen. Der Steig über die ,Böse Wand' wurde verbessert, ebenso der unterirdische Weg von der Schraidl-Grotte in den Rudolfs-Dom bis zum Bootshafen; auch dieser erhielt ein festes eisernes Geländer. Am oberen Rande der Doline wurde im Dorfe S. Canzian auf der Wiese des Schmiedes eine Aussichtswarte angebracht und am jenseitigen Rande, gerade dem Dorfe gegenüber, mit dem Bau der eine ganz herrliche Aussicht gewährenden Stefanie-Warte begonnen, wozu der Grundeigenthümer Herr Bürgermeister Raimund Mahorčič bereitwilligst die Erlaubniss ertheilte. »Es versteht sich von selbst, dass die eigenen Mittel der Section zu allen diesen Anlagen und Bauten nicht hinreichen konnten; dieselben wurden uns einzig und allein dadurch möglich gemacht, dass eine grosse Anzahl von Mitgliedern, von Sympathie für unsere naturfreundlichen Bestrebungen und von regem Interesse an gerade diesen Arbeiten beseelt, uns mit reichen freiwilligen Beiträgen zu Hilfe kam. Die Liste der edelmüthigen Spender wird heute von unserem Herrn Gassier verlesen und mit dem Jahresberichte vertheilt werden; uns drängt es aber, sämmtlichen Damen und Herren auch von dieser Stelle aus für solchc uns hoch ehrende und crmuthigendc Vertrauenskundgebung den wärmsten und innigsten Dank zu wiederholen; sie haben die Section in den Stand gesetzt, sich gerechten Anspruch auf die Erkenntlichkeit der hiesigen Bevölkerung zu erwerben, welcher ein Aus-flugsobject geschaffen wurde, das weit und breit seines Gleichen sucht. »Die Verfolgung des unterirdischen Rekalaufes w^ar im Jahre 1885 durch fast beständig hohen Wasserstand wesentlich erschwert, und nur am 15. und 16. August iconnten grössere Fahrten in das Innere der Höhlen unternommen werden. Diese waren aber vom besten Erfolge begleitet, indem nach Ueberwindung eines bisher noch nicht passirten siebenten Wasserfalles ein grosser See entdeckt wurde, dem ersten Befahrer zu Ehren Müller-See iretauft. Der See wurde in einem Boote übersetzt und dann noch ein neunter und zehnter Wasserfall überwunden. Bevor man den Rückzug antrat, wurde noch mit Schwimmern recognoscirt und in einer Entfernung von weiteren circa 25 m ein elfter Wasserfall constatirt. Im iicubegonnenen Jahre wird man hoffentlich in der Lage sein, den unterirdischen Wegbau fortzusetzen und so das weitere Vordringen ohne allzu grosse Gefahr zu ermöglichen. Auch auf der Oberflachc wurde dem Rekalaufe nachgeforscht.-Ein enger Schacht, der sich unweit Untcr-Lesece befindet, wurde mittelst Strickleitern bis auf eine Tiefe von 23 m untersucht, aber wegen immer zunehmender Verengerung und wegen totalen Mangels an Luftzug als eine der häufig vorkommenden Sackgrotten erkannt. Bei dem im vorigen Jahre in der Hrischa Dolina angegangenen Schacht wurden die Arbeiten wieder aufgenommen, im d das Rauschen, sowie die Luftausströmung nehmen an Intensität zu, je tiefer man dringt. Möglicherweise gelingt uns hier ein überraschender Aufschluss. »Die Erforschung und Untersuchung von am Karste zerstreuten Grotten wurde besonders in dem Terrain zwischen Na-bresina und der Timavomündung eifrig fortgesetzt, da man eben dort wichtige Aufklärungen über den Flusslauf finden zu können hoffte. Den hervorragendsten Antheil daran nahmen die Herren Hanke und Schneider mit über alles Lob erhabenem Forschungsdrang imd seltener Uneigennützigkeit, indem sie alle Unkosten aus eigenen Mitteln bestritten. Am gründlichsten durchforscht wurde die Georg Schneider-Grotte bei Trnoviza, deren Eingang sich auf dem Sattel zwischen dem St. Leonhardsberge und dem Hribar befindet. Nachdem man etwa 20 m in einem engen Schlot abwärts geklettert, weitet sich der Raum zu einer schönen Halle aus; es ist dieselbe ein schachtartiger Hohlraum, der bei 50 Tiefe nicht viel über 20 m Breite hat; die Wände sind so steil, dass man nur mittelst Leitern hinabgelangt, der Boden ein grosser Schutthaufen. Seitlich von diesem Schutiberge öffnet sich ein mit schönen Tropfsteingebilden besetzter Gang von beiläufig 25 VI Länge, der in eine prachtvolle lange Halle führt; der Boden ist anfangs steil abfallend und mit grossen Felstrümmern bedeckt, dann aber eben und mit schönen Brunnen geziert, die Halle selbst rcich an herrlichen Stalaktiten und Stalagmiten, unversehrten 'Vorhängen und mit prächtig glitzerndem Kalksinter tapezirt. Die makellose Weisse der Gebilde bezeugt die Jungfräulichkeit der Grotte. Die ganze Längenentwicklung beträgt, soweit gemessen, gegen 400 m," doch ist ein Ende noch nicht erreicht. In der Nachbarschaft dieser Grotte wurde auch die schöne Hallengrotte Kau-liče besichtigt, dann die Grotte Vodnica theilweise untersucht. Dieselbe soUsehr weit in den Berg führen und in der Mitte einen See haben. Vermessen wurde sie bis auf 180 m Länge und bis dahin nur zwei Brunnen von massiger Grösse gefunden. Bei Na-brcsina wurde noch die Pitne Viret-Grotte mit einer Lange von 56 m und einer 2g rn breiten Vorhalle vermessen, ferner zwei Grotten beim zweiten Wiichterhaus (gegen Wien zu), dann ein Schacht von 28 m Tiefe und weiter am Kamm gegen den Lcon-hardsberg eine Grotte von 160 m Länge, die einen schönen Eingang und eine varürende Breite von 10—28 m hat, zuerst abwärts führt, später eben wird, dann aber wieder aufwärts geht. Die Grotte von St. Primns wurde mehrfach besucht und der 5 in tiefe Schacht abgestiegen, weitere Erforschung aber der Folgezeit vorbehalten. Im Umkreis des Timavo-Ursprunges wurde circa 500 m oberhalb S. Giovanni ein Schacht gefunden und mit 24 vi senkrechter Tiefe gemessen; wegen grossen Wasserstandes darin war ein Weiterkommen nicht möglich; zwischen den Wächterhäusern Nr. 14 und 15 neben der Bahn ein zweiter Schacht, dessen Tiefe 48 m beträgt, auch dieser war unten durch Wasser abgeschlossen. Beim WUchterhause Kr. 6 in der Wiese Slep oberhalb Sistiana wurde eine Grotte mit to m Schacht gemessen, beim Wächterhause Nr. 2 wieder ein Schacht mit 5-|-30 m Tiete. Ober dem Wächterhause Nr. 6 wurde eine Grotte mit schöncn Tropfsteinen, die aber meisrentheils beschädigt sind, in Augenschein genommen. Aus dieser Aufzählung geht deutlich hervor, wie jQeissig auch in dieser Richtung geforscht worden ist, und wenn bisher auch noch keine ausschlaggebende Entdeckung ge-hingcD ist, so wurde doch kostbares Material gesammelt und für weitere Forschungen tüchtig vorgcarhcitcT. »Ausserdem hat das Grotten-Comiti! noch die Gemeinde Divača bei der Gangbarmachung ihrer schönen Grotte durch werthvolle Winke und Rsthschläge kräftig unterstützt mid dadurch wesentlich auiri Gelingen dieses Unternehmens beigetragen. Der Divačaner Gemeinde gebührt alle A.nerkennung für die mit eigenen Miltein vollführte Erschliessung dieses Grottenjuwels, und wir benutzen gerne die Gelegenheit, allen Naturfreunden den Besuch dieser durch gana vorsügliche Weganlagen iuisserst bequem gemachten Grotte aufs Angelegentlichste 2u empfehlen; sie werden enlKÜckt sein oh des tausendfältigen Krystallgefunkels, ob des Hcichthums an Tropfstcinbildungen aller Art von der Hesigstcii Grrjssc bis zur zierHchšten WiuKigkeic, die sich in un-entwoiliter Reinheit dem Auge darbieten und förmlich an unterirdische Feenpaläste gemahnen. Wir glauben diesen Theil unserer Berichl'Grstöttung nicht besser schliesseu können, als indem wir dem aus den Herren Hanke, Marini t scIi, Brüder Müller und Schneider, bestehenden Executivcomite ein wohlverdientes donnerndes ,Hüch' entf,^ügenbringt;n. »Auch in Bezug auf Hochgebirgstouren ist die Section den Sommer über recht rührig gewesen, und manche Mitglieder haben darin ganz Vorzügliches geleistet. So hat Herr Dr. Julius Kngy in den Julischen Alpen den Suhi plaz auf neuem Wege bestiegen, dann den Razor über die Križwand (ebenfalls neu), den Spik und das TraN'nikjoch, einen bisher nicht betretenen Uebergang von der Planica in die Trenta; in den Dolomiten den Monte Agude und Croda di Montanel, dann den Zwülferkofl zuerst vom Giralbajoch durch die Felsen versucht, dann aber durch die Eisrinne erstiegen; ferner den Pelmo mit Abstieg über die Forca rossa in das Val Fiorentina; endlich die Marmolada. In der Ortlergruppe den Cevedale mit Abstieg über den Cedeh-gletscher nach S. Catterina, den Monte Zebru, die Thurwieser-Spitze und die Ortlerspitze über den Hochjochgrat, mit Abstieg zur Payer-Hütte und nach Sulden. Herr Ernst v. Stabile mit Herrn Dr. .Mois Millanich erstiegen von Landro den Monte Cristallo mit Abstieg zu den Tre croci, gingen von Gares über den Comellepass auf die Cima della Rosetta, mit Abstieg nach S. Martino di Castrozza und dann über den Rollepass und durch das FleimserThal nach Innsbruck, von da über Neustift zur Inns-bruckerhütte und auf den Habicht. Die Herren Josef Tschur-tschenthaler, Dr. Esc h er und Carl Es eher gingen von Innsbruck über Selrain nach Praxmar, dann über die Längenthaler Alp und das Winnebachjoch und Ferner nach Gries im Oetzthal, Lengenfeld, Sölden, Zwiesclstein und Gurgl, von da zur Ramol-hütte und auf das Ramoljoch, von wo sie über den Spiegelferner zur Samoarhütte abstiegen. Das Ramoljoch erstieg auch Herr Heinrich Müller. Die Herren Schulrath P ei k er und von Rothermann vollführten den schönsten Uebergang über den Zillerthaler Hauptkamm, indem sie von der Daimer Hütte im Ahrnthale über den Rothbachferner und Schwarzenstein zur Berliner-Hütte im Zemm-Grunde wanderten; Herr Oberforstrath von Guttenberg bestieg den Mangart. Die Herren Krause und Pazze inspicirten die Baumbach-Hütte, welche in bester Ordnung befunden wurde; bei dieser Gelegenheit Avurden sammt-liche autorisirte Bergführer mit dem Führerabzeichen betheilt; das Führerwesen im"^ Tolmeiner Bezirke war schon vorher vollständig geregelt worden, und in dieser Beziehung bleibt Jetzt kaum etwas zu wünschen übrig — es sei denn eine etwas bessere Touristenfrequenz. »Die verschiedenartigen Unternehmungen, welche die Section im Laufe des Jahres beschäftigten, hatten auch einen gesteigerten Verkehr der Mitglieder untereinander zur Folge und brachten zahlreiche berathende Versammlungen mit sich; der Aus-schuss hat aber deswegen die Veranstaltungen von Vortragen nicht vernachlässigt, und es ist uns eine angenehme Pflicht, den geehrten Vortragenden auch von dieser Stelle den verbindlichsten Dank dafür darzubringen. »Am 27. November wurde eine ausserordentliche Plenarver-sammlung abgehalten, in welcher über Antrag des Sections-Aus-schusses nach eingehender Discussion neue Statuten angenommen wurden, welche nunmehr der behördlichen Genehmigung entgegensehen. »Bei der Generalversammlung in Villach war unsere Section sehr zahlreich vertreten. Die begeisterten Dankesworte, welche bei dieser Gelegenheit an den nun abgetretenen Central-Ausschuss von verschiedenen Seiten gerichtet wurden, fanden bei Allen die herzlichste Zustimmung, und wir können nicht umhin, heute nochmals zu betonen, dass der Salzburger Central-Ausschuss, welcher die kolossale Arbeit der Leitung und Administration unseres grossen Gesammtvereins mit musterhafter Sicherheit, mit unermüdlichem Eifer, mit sorgfältigster Genauigkeit und mit noch nicht dagewesenem Erfolge bewältigt hat, sich unvergängliche Verdienste um den Deutschen und Oesterreichischen Alpenverein erworben und Jedes einzelne Mitglied desselben zu unauslöschlicher Dankbarkeit verpflichtet hat. Den neuen Central-Ausschuss aber, dessen über alle Erwartung glückliche Zusammensetzung uns mit der frühesten Zuversicht auf eine gedeihliche weitere Zukunft erfüllt, begrüssen war vertrauensvoll als die Gewahr, dass die Blüthe unseres Gesammtvereins ihren Culminationspunkt auch jetzt noch nicht erreicht hat. »Auch im verflossenen .lahre sah sich der Aussehuss genö-thigt, an die Mildthätigkeit der Sectionsmitglieder zu Gunsten der durch Elementarereignisse inNoth gerathenen Gebirgsbewohner zu appelliren. Als Ergebniss unserer Sammlungen sandten wir an den Central-Ausschuss 251 fl. und an das Gemeindeamt in Flitsch weitere 25 fl. für einen besonders schwer heimgesuchten Insassen. Allen Denjenigen, welche durch ihre milden Gaben unsere menschenfreundlichen Bestrebungen unterstützt haben, sei hier nochmals der herzlichste, aufrichtigste Dank ausgesprochen. »Die Fahrpreisermässigung, welche die Südbahngesellschaft unseren Mitgliedern in den Relationen Triest—Laibach und Triest —Divača gewährt, wird fortwährend fleissig ausgenützt und verpflichtet uns zu ganz besonderem Danke; wir geben demselben um so freudiger Ausdruck, nachdem jetzt auch die lästige Einrichtung der besonderen Legitimationskarten, wenn auch nur versuchsweise, abgeschafft wurde und als einzige Legitimation die mit der Photographie versehene abgestempelte Mitgliedskarte verlangt wird. Der geehrte Verwaltungsrath des Oesterreichischungarischen Lloyd hat die allen Mitgliedern des Gesammtvereins zugestandene Begünstigung dahin einzuschränken befunden, dass dieselbe nur bei gleichzeitigen Ausflügen von wenigstens drei Vereinsmitgliedern auf einer und derselben Linie oder bei von einem oder zwei Mitgliedern in sp^ciellem Auftrage zu Vereinszwecken unternommenen Reisen in Kraft tritt, wozu die Vorweisung eines von uns ausgestellten Legitimationsbriefes erforderlich ist. Nachdem auch auf diese Weise unseren Vereinszwecken Vorschub geleistet wird, können wir auch dafür nur unseren verbindlichsten Dank aussprechen. »Aus dem Gesagten dürfte wohl hervorgehen, dass der Aus-schuss redlich bemüht gewesen ist, seiner Aufgabe nach besten Kräften gerecht zu werden; es erhellt aber auch, dass er dabei von Seiten der Mitglieder eine werkthätige Unterstützung gefunden hat, wie sie wahrhaftig nicht häufig vorkommt. Das einträchtige Zusammenwirken der einzelnen Mitglieder mit der Sec-tionsleitung aber, wie es höchst erfreulicher Weise bei uns Regel geworden, verbürgt uns das fernere Blühen, Wachsen und Gedeihen des Vereins und damit die Erfüllung unserer wärmsten Wünsche.« Die Versammlung nahm Jahresbericht und Cassarapport genehmigend zur Kenntniss und beschloss dann, über Antrag des Sections-Ausschusses, vertreten durch Herrn Krause, in Berücksichtigung der in der Villacher Generalversammlung rücksichtlich der Führer-Unterstützungscasse stattgehabten Verhandlungen, in Anbetracht der ausgezeichneten Verwaltung dieser Cassa durch die Section Hamburg, in Erwägung des Umstandes, dass nunmehr auch die Section »Küstenland« behördlich autorisirte, auf Vereinsunterstützung Anspruch habende Bergführer in ihrem Bereich aufzuweisen hat, und in Anerkennung der Verpflichtung aller alpinen Verbindungen, sich nothleidender Bergführer nach Kräften anzunehmen, einen jährlichen Sectionsbeitrag in der Höhe von 20 Pfennigen per Mitglied an die Führer-Unterstützungscasse einfür allemal zu bewilligen. Der Antrag des Mitgliedes Baron Czoernig, welcher die Instandhaltung der Vereinshütte am Krainer Schneeberg nicht nur als Ehrensache der Section, sondern auch als Verpflichtung derselben gegenüber dem Gesammtvereine und dem Reisepublicum ansieht, die Versammlung möge be-schliessen, die nothwendigen Reparaturen der Holzbestandtheile vorzunehmen, wird, nach Hervorhebung des Mitgliedes Dr. Rabl, dass die Instandhaltung des Hüttenbesitzes keines Plenarversamm-lungsbeschlusses bedürfe, indem dieselbe zu den Obliegenheiten des Sections-Ausschusses gehöre, und es sich im vorliegenden Falle keineswegs um sehr bedeutende Auslagen handeln könne, dahin erledigt, dass der Ausschuss beauftragt wird, die sich nöthig erweisende Erneuerung der Holzbestandtheile des Schneeberghauses auf die ihm am geeignetsten erscheinende Weise aus Sec-f tionsmitteln herstellen zu lassen. Der Antrag des Herrn Heinrich Müller, die vorliegende, nach der trefflichen Zeichnung des Durchschnittes und Grundrisses der Rekahöhlen von S. Canzian des Herrn Hanke gefertigte Platte ins Eigenthum der Section, zu erwerben und je einen Abdruck als Gratisbeilage dem Jahresberichte beizufügen, weitere Exemplare aber zu Gunsten des Grottenfondes in Verkauf zu setzen, wurde ohne Debatte einstimmig angenommen. Hierauf schritt man zur Wahl der Sectionsleitung für das Jahr 1886. Erwählt wurden: als Vorstand Herr P. A. Pazze; als Vorstand-Stellvertreter Herr Prof. W. Urb as; als Gassier Hen-Franz Krause; als I. Schriftführer Herr Prof. Joh. Eichel t er; als II. Schriftführer Herr Friedrich Müller; als weitere Ausschussmitglieder die Herren Oberforstrath Ritter von Guttenberg, Dr. Julius Kugy, Regierungsrath Dr. Rabl und Prof. Dr. Franz Swida; zu Rechnungsrevisoren wurden erwählt die Herren Heinrich Müller und Franz Sollinger. Am 23. Januar hielt Herr Peter Pignoli einen Vortrag über die barischen Windsysteme, die Gewitter und Stürme der Jahreszeiten. Der Vortragende hat schon wiederholt Probleme der Meteorologie zum Gegenstände, seiner Vereinsvorlesungen gemacht, und da er meteorologische Studien seit Jahren mit Vorliebe betreibt und auch die einschlägige Literatur beherrscht, so fehlt seinen Dissertationen auch nicht die entsprechende wissenschaftliche Strenge und geben dieselben ein anschauliches Bild des jeweiligen Standes der fachlichen Forschung. Der Vortrag wurde mit lebhaftem Beifalle aufgenommen und hätte gewiss verdient, dass er mehr Zuhörer gehabt hätte, als dies in Wirklichkeit der Fall war. Der gutbewährten Sitte der Alpenvercine getreu, entfaltete die Section auch dieses Jahr in der Wintersaison, welche den Excursionen nicht günstig ist, eine erfreulich rege Vereinsthätig-keit nach Innen. Allwöchentlich versammelten sich die Sections-mitglieder zu anregend geselligem Verkehr, und fast jede Woche brachte auch einen Vortrag. Am 29. Januar, 12. und 19. Februar besprach Herr Dr. Eduard Graeffe die Samoa-lnseln. War schon der behandelte Gegenstand, angesichts der jüngsten Ereignisse in der Südsee, von actuellstem Interesse, so konnte derselbe auch keinen competenteren Interpreten finden als Herrn Dr. Graeffe, welcher volle zehn Jahre als Naturforscher die Inselgruppen des stillen Oceans bereiste. Es war ein überaus anschauliches Bild, welches der sympathische Gelehrte von den im Schmucke eines ewigen Frühlings prangenden Eilanden bot. Schon von der Ferne verrathen die Samoa-lnseln in der Kegelform ihrer bis zu 2000 in hohen Bergkuppen den vulcanischen Charakter, und deutlich lassen sich von der Küste bis zu den'HÖhen und längs den zahlreichen, in hartem Basaltgestein schroff eingeschnittenen Wasserläufen vier Vegetationsstufen unterscheiden. Felsbarrieren mächtiger Korallenriffe wehren die Brandung von den Ufern, welche in ihren flacheren Partien von grossartigen, die Dorfschaften der Einge-bornen bergenden Waidbeständen der Cocospalmen umsäumt sind. Die Berglehnen schmückt ein Gürtel üppig grüner Pisang-gewächse und Brotfruchtbäume, welche den Uebergang zum Urwalddickicht des bergigen Innern der Insel bilden. In den schluchtartigen Flussthälern netzt der Schaunircgen donnernder Wasserfälle unzählige Farnarten, welche als hohe Bäume den Thalgrund beschatten oder in zierlichsten Guirlanden die Schluchtwände bedecken. Es waren überaus reizende Landschaftsbilder, welche Herr Dr. Graeffe bei der Detailschilderung der Pflanzenwelt der Insel entwarf, und auch der Fauna gedachte er in hervorragendem Masse. Im zweiten Vortrage beschäftigte sich Herr Dr. Graeffe mit den anthropologischen, ethnographischen und culturellen Verhältnissen der eingebornen Bevölkerung. Es gebricht uns leider an Raum, auf den Inhalt des nahezu zwei Stunden währenden, überaus interessanten und instructiven Vortrages des Näheren einzugehen. Die Zuhörer empfanden sichtlich den Eindruck der Unmittelbarkeit des gesprochenen Wortes aus dem 'Munde des ernsten Forschers, welcher lange Jahre inmitten der Chronik der Scction Küstenland des D. 11. Oe. A.-V. J 5 von ihm so naturwahr geschilderten Bevölkerung lebte, ihre Sprache sich aneignete, ihren Festlichkeiten beiwohnte, ihre Sagen sammelte und als »Fomai« (Arzt) ihre Verehrung und ihr offenes Vertrauen genoss. Von wissenschaftlicher Gründlichkeit getragen, wurde Herrn Dr. Graeffe's Vortrag auch noch durch die Vorlegung von zahlreichen Photographien, Bekleidungs- und Schmuckgegenständen, von Werkzeugen und sonstigen Haus-geräthen der Eingebornen Samoas aufs Wirksamste unterstützt. Es war natürlich, dass die Versammlung Herrn Dr. Graeffe am Schlüsse mit sehr lebhaftem Beifalle dankte. Auch in der dritten Vorlesung, in welcher besonders die Regierungseinrichtungen, die Kriege, die Colonisation etc. zur Besprechung gelangten, wusstc Herr Dr. Graeffe sowohl durch den Inhalt, wie durch die lebendige Form der Darstellung die Aufmerksamkeit und das Interesse der Anwesenden für seine ganz auf eigener Erfahrung fussenden Schilderungen andauernd zu fesseln. Von drastischer Realität waren insbesondere seine Darlegungen über den Einfluss der europäischen Cultur auf die Sitten und Lebensanschauungen der Eingebornen. Der Vorstand der Section, Herr P. Pazze, sprach zum Schlüsse in warmen Worten und unter lebhaftem Beifall der anwesenden Mitglieder Herrn Dr. Graeffe den Dank und die Anerkennung der Section, sowie auch die Hoffnung aus, derselbe werde recht bald wieder aus dem Schatze seiner reichen Erfahrung schöpfend, dem Vereine durch seine hochgeschätzten Vorträge genussreiche Abende bereiten. Am Abende des 26. Februar hielt Herr Prof. Wilhelm Ur-bas seinen zweiten und Schlussvortrag über Krain, in welchem er dessen historische Denkwürdigkeiten zum Gegenstande seiner Besprechung wählte und mit mehreren selbst gezeichneten Karten illustrirte. In raschen und charakteristisch pointirten Zügen durchging der Vortragende die wechselrciche politische und kirchliche Geschichte Krains, von der Zeit der Römerherrschaft an durch die Wirren der Völkerwanderung und das zersplitterte Gaugrafen-thum des frühen Mittelalters bis zu der consolidirenden und all-mälig die heutigen Grenzen rundenden Regierung der Habsburger, von der ersten Einführung des Christenthums an, das bei der Einwanderung der Slaven wieder fast gänzlich erlosch, und dessen neuerlichem Aufleben unter der Frankenherrschaft, bis zur letzten Diöcesaneintheilung im vorigen und deren Ergänzung im jetzigen Jahrhundert. Bei denkwürdigen Momenten der Local-geschichte brachte der Vortragende, Geschichte und Sage kritisch trennend, recht interessante Details zur Mittheüung, so bei der Besprechung der Geschichte der Klöster Michelstädten und Sittich, deren halbverfallene Ueberreste und schöne, künstlerisch geschmückte Kirchen noch heute zu den ersten Sehenswürdigkeiten des Landes zählen und die ehemalige Macht und den entschwundenen Glanz dieser Klöster rühmend preisen. Zum Schlüsse noch der bedeutenden Männer gedenkend, welche Krain ihr Heimatland nannten, wusste der Vortragende eine Reihe berühmter Namen zu nennen, deren Verdienste weit über die Grenzen ihres Landes hinausreichten. Die Versammlung dankte dem Vortragenden zum Schlüsse mit reichem Beifall für die sehr anregenden und belehrenden Mittheilungen, welche zur besseren Kenntniss des so interessanten Nachbarlandes erheblich beitrugen. Die Vereinsvorträge folgten sich allwöchentlich in geradezu glänzender Reihe; am 5. März erfreute das illustre Vereinsmit-glicd Herr Dr. Heinrich Noe die Section mit einem Vortrage über Cividale, die alte Langobardenstadt an der Grenze des Küstenlandes. Es gibt wohl keinen Freund unserer heimatlichen Alpen und keinen Besucher der Länder, in welchen dieselben eingebettet oder welche denselben vorgelagert sind, der,sich nicht an Noe's poesievollen Naturschilderungen und gemütHsreichen, von Geschichtsreminiscenzen durchwebten Lebensbildern ergötzt hätte. Noe's Feder dichtet und malt zugleich, und Viele, welche durch die Thätigkeit der Alpenvereine zur Touristik angeregt wurden, haben erst an Noe's farbenreichen Landschaftsbildern das Schauen gelernt. Auch für die Küstenlande, welche dem am Saatengrün der Alpenländer gesättigten Auge nur als »Karstöde« erscheinen, hat sich seine literarische Thätigkeit als bahnbrechend erwiesen, da er ihre intimen Naturreize erst für die Allgememheit erschlossen und mit den Gluthfarben geschmückt hat, die er treu bildend seiner Künstlerpalette entnommen. So wird auch sem Vortrag über Cividale, obgleich die historische Bedeutung dieser Stadt bekannt ist, viele der Zuhörer zu einem Besuche derselben angeregt haben; denn mit markiger Gestaltungskraft wusste er im frei gesprochenen W^orte die wechselvollen Schicksale dieser alten Cul-turstätte zu schildern, die als Forum Julii der Wucht der Langobarden erlag, um als Civitas Austriae mit ihren Eroberern alle Bildungsstufen von anfänglicher Barbarei bis zu neuer Kunst-blüthe durchzumachen. Im Mittelalter noch ein Hort deutschen Geisteslebens - Geburtsstätte des Minnesängers Thomas von Zirkläre — wurde auch Cividale gleich vielen anderen Orten m Friaul Zeuge des Zurückdrängens deutschen Wesens, das seit Jahrhunderten dort eingelebt gewesen. Heute gehört Cividale, ähnlich wie Ravenna, zu den interessantesten Städten Italiens, da sich hier getreuer als anderswo in den gut erhaltenen Monumentalbauten und reichen Antiquitätensammlungen die denkwürdigen Momente einer uralten Geschichte wiederspiegeln. Neben noch wenig studirten israelitischen Grabinschriften, die bis in das 4. Jahrhundert v. Chr. zurückreichen, trotzt ein Vestatempel den Stürmen der Jahrtausende, wölbt sich, mit altchristlicher Kunst reich geschmückt, das arianische Baptisterium der Langobarden und überspannt im kühnen Bogen die Brücke eines kärntnerischen Baumeisters des Mittelalters die schwindelnd hohen Ufer des Natisone. Eine Kostbarkeit, einzig in ihrer Art, birgt das Museum in dem Evangeliarium des heil. Marcus. Der religiöse Sinn glaubte es von Apostelhand geschrieben, und diesem Glauben huldigend, haben es Langobardenkönige und fast alle deutschen Kaiser, von Karl dem Grossen an, mit ihrer Unterschrift versehen — eine Art Fremdenbuch gekrönter Häupter, das mächtiger als alles Andere auf den Beschauer einwirkt. Noch sehr viel des Interessanten wusste Herr Dr. Noe von Cividale zu erzählen, und lebhaft angeregt dankte ihm die Versammlung zum Schlüsse mit sehr reichem Beifall. Der Vereinsabend vom 12. Marz galt der Hochkunst des Alpinismus. Herr Südbahningenieur Julius Prohaska schilderte die Besteigung der Thurwieser-Spitze, welche derselbe in Gesellschaft der Brüder Zsigmondy und Herrn Geyer's ohne Führer unternahm. Diese Spitze ragt als Nachbar des Ortler inmitten weitgedehnter Gletscherströme als eisgepanzerte Felsnadel in die Wolkcnregion empor. Nach den in formvollendeter freier Rede gebotenen eingehenden Darlegungen des Vortragenden handelte es sich um eine jener abenteuerlich kühnen Kletterpartien, welche zumeist längs steilen Eiswänden, auf selbst gehauenen Stufen ausgeführt, auch den beherztesten und geschicktesten Hochtouristen erst möglich erscheinen, sobald sie glücklich wieder zu Thal gekommen. Mit Bewunderung folgten die zahlreichen Anwesenden den lebendigen Schilderungen und freuten sich, im Vortragenden einen ebenso tüchtigen Alpinisten als vortrefflichen Redner kennen gelernt zu haben, sie dankten ihm denn auch zum Schlüsse mit dem lebhaftesten Beifall. Aus der Saison der Reden war man nun in jene des werk-thätigen Naturcultus vorgerückt, und am 2. Mai hielt die Section ihr erstes diesjähriges Grottenfest in S. Canzian. Dasselbe bildete zugleich die Eröffnung des zweiten der fünf Jahre, für welche die Section die Grotten pachtweise in eigene Verwaltung genommen, und war in dieser Hinsicht wohl geeignet, einen Rückblick auf die Resultate der bisherigen Thätigkeit, insbesonders des abgelaufenen Pachtjahres anzuregen. An den tausendjährigen gigantischen Bildungen kämpfender Naturkräfte vermag die schwache Menschenhand allerdings nur wenig zu ändern und hatte auch die Section in richtiger Erkenntniss dessen schon ihr ursprüngliches Programm nur innerhalb erreichbarer Grenzen gehalten. Es galt ein überäus schwieriges Terrain zu durchforschen und in demselben jene unmerklichen Furchen zu ziehen, welche dem schwanken Fusse eine zwar nur schmale Stütze bieten, dennoch aber die grosse Aufgabe losen, eine feindliche Natur zu zwingen, ihre wilden Schönheiten, die sie hinter unnahbaren Felsgehängen verborgen gehalten, dem bewundernden Auge zu erschliessen. Was nun in dieser Beziehung geleistet worden, wird Jener richtig ermessen können, welcher 8. Canzian mit dem einzigen kaum gangbaren Treppenweg in die grosse Doline von früher her kannte, und nun ein fröhliches Völkchen, darunter Frauen und Kinder, in kleine Gesellschaften aufgelöst, ohne Führer in allen Winkeln der grossen und kleinen Doline sich herumtummeln sah. Ueberau gut angelegte, bestgepflegte und an gefährlichen Stellen mit Geländern geschützte Wege. Die oberste unheimliche, ja geradezu gefährliche Partie des früheren Abstieges ist umgangen, und nicht weniger als drei neue Routen ersetzen dieselbe. Wie herrlich ist besonders der zuletzt gebaute Weg, welcher an der rechten Seite des Grates und dann unter demselben durch das »Riesenthor« zur Brücke, dem Glanzpunkte aller Neuanlagen, hinabzieht; eine reizende Waldidylle über und unter den Abgründen der kleinen Doline, welche unvermittelt in die wildeste Klamm übergeht, ist mit demselben erschlossen. Welche Mühe, solche Tracen ausfindig zu machen und zu reinen Promenadewegen umzuwandeln! Wie oft musste sich der Donner der Sprengminen in das Gebrausc der Wasserfälle gemischt haben, um all' diese Arbeit fertig zu bringen! Von dem Grunde der grossen Doline führen die neuen Weganlagen über die »Böse Wand«, die auch nicht mehr »böse« ist, zu den grossen Grotten, in welchen das Fest stattfand. In der ersten Riesenhöhle, der »Schmidl-Grotte«, grüsste ländliche Musik die Gäste; sie weckte das Echo der weitgedehnten Räume und fand in dem Getöse der Wasserfälle, das, im Wiederhall verstärkt, aus den Tiefen des »Rudolf-Domes« emportönte, Schutz gegen allzustrenge Kritik. Auf halber Höhe des steilen, jedoch auf bequemen Felsstufen geführten Abstieges öffnete sich plötzlich der Ausblick auf den festlich erleuchteten Grund des Rudolf-Domes. Ein Anblick von unbeschreiblich überwältigender Grossartigkeit! In scheinbar bodenloser Tiefe vermochten die Hunderte von Lichtern und die buntfarbigen Feuer-werksobjecte die Nacht des ungeheuren Raumes nicht zu erhellen, gaben aber dem Abgrunde ein märchenhaftes Leben. Schäumend eilten die Finthen der Reka vorüber, um sich alsbald wieder in ihr nächtliches Geheimniss zu hüllen. Ein Boot, von beherzten Männern gelenkt, fuhr ab und verschwand im Canal, welcher zur nächsten mächtigen Ausweitung des Flusslaufes, zum »Svettina-Dom« führt. Sie brachten eine freudige Kunde! Sie erforschten die Uferwände und fanden, dass es ohne zu erhebliche Kosten möglich sein wird, auch den Svettina-Dom zu Lande zugänglich zu machen. Glück auf zum neuen Werke 1 •Die Tafeln, welche längs der Neuanlagen in den beiden Dolinen von S. Canzian bei den bemerkenswerthesten Objecten die Namen bezeichnen, welche die Section in Erstattung schuldigen Dankes gegeben, preisen die Munificenz vieler werkthätiger Naturfreunde. Sicherlich kann die Section bei Bewältigung ihrer grossen Aufgaben noch auf die weitere Opferwilligkeit ihrer Mitglieder rechnen! Die freudige Erregung, welche sich in den Mienen der Festgäste wiederspiegelte, als sie sich zur Erholung von der immerhin etwas anstrengenden Excursion in den gut bewirthschafteten Gasthäusern von Matavun zusammenfanden, gab Zeugniss von den mächtigen Eindrücken, welche die erhabene Grossartigkeit der Grotten und Dolinen von S. Canzian auf dieselben ausübte; sie müssen noch weiter erschlossen und noch eingehender zugänglich gemacht werden; dafür bürgt die unermüdliche Thatkrafc jener wackeren Männer, welche das »Exccu-tiv-Coniite für die Grottenforschung« der Section :>Küstenland^ bilden! Die Serie der Herbstvorträge eröffnete dieses Jahr Herr Professor Ernst Lindenthal mit einer Erörterung über »die Berechnung des Gesichtskreises für verschiedene Höhen«. Der Vortragende zeigte in erster Linie, wie sich sehr einfach und selbst mit Rücksicht auf die Strahlenbrechung noch genügend genau der Radius des Gesichtsfeldes bei gegebener Beobachtungshöhe berechnen lässt, und erläuterte dann mit Zugrundelegung einer Tabelle der für verschiedene Höhen berechneten Sehweiten die Bedingungen, unter welchen von einem gegebenen Standpunkte aus der Sehstrahl einerseits über eine vorgelagerte Höhe nach dem Horizont tangire und andererseits über den Horizont hinaus noch eine fernliegende Höhe treffe. Zum Schlüsse nahm der Vortra- gende noch Gelegenheit, landläufige Anschauungen über die Fernsichten von heimischen Höhen zu rectificiren. So kann vom Grossglockner wegen der vorliegenden Julischen Alpen das Meer nicht gesehen vs-^erden. Für den Beobachter auf der Höhe des Opčina sind selbst die höchsten Thurmspitzen Venedigs vom Meereshorizont überragt, v^'ährend vom Slavnik aus das bewaffnete Auge die Lagunenstadt bis auf die [untersten 3 Meter Höhe zu überblicken vermag u. s. w. Herrn Professor Lindenthal gelang es, ein sprödes geodätisches Problem ebenso klar als einfach und gemeinverständlich zu behandeln und die Zuhörer zugleich zu unterhalten und zu belehren, weshalb ihm auch zum Schlüsse vom Sectionsvorstand mit warmen Worten der Anerkennung und von den anwesenden Vereinsmitgliedcrn mit reichem Beifall gedankt wurde. In der Versammlung vom 29. October sprach Herr Prof. Dr. Placid Genelin über das Zollfeld in Kärnten. Redner hatte sich für die Dauer der Sommerferien Maria-Saal am Zollfeld zum Aufenthaltsorte gewählt und die Zeit der Erholung weise benützend, forschte Herr Dr. Genelin eifrig in der Geschichte der Oertlichkeiten, welche ihn umgaben. Das Ergebniss dieser seiner Studien machte er zum Gegenstande seines Vortrages, welcher als eine echte und rechte Geschichtsstudie fast über den Rahmen eines Vereinsvortrages hinausging und den Zuhörern reiche Belehrung brachte. Das Zollfeld, nördlich von Klagenfurt im Glanthale in lieblicher Landschaft gelegen und von schön geformten Höhenzügen umschlossen, ist der. classische Boden Kärntens. Wo der Pflug tiefer in die Ackerscholle einschneidet, der Sturm Bäume entwurzelt und deren Untergrund blosslegt, oder das Hochwasser eine neue Furche in das Marschland gräbt, überall auf einer Strecke von mehr als 7 Kilometer Länge finden sich Spuren eines reichen Gulturlebens längst vergangener Zeiten. Die Funde, welche hier schon seit Jahrhunderten gemacht wurden und noch immer zu Tage gefördert werden, sind zahlreich und mannigfaltig, und wenn es auch zumeist nur klägliche Trümmer eines mehr als ein Jahrtausend vergrabenen Glanzes sind, so geben sie in ihrer Gesammt-heit doch ein ziemlich klares Bild des Völkergetriebes, das sich hier auf begrenzter Fläche concentrirte. Hier stand die Römerstadt Virunum, von Kaiser Claudius um 40 v. Chr. gegründet und von den Gothen um 408 zerstört. Dass diese Stadt schon vordem eine grössere keltische Ortschaft gewesen, zeigen die Funde von WaiTen, Werkzeugen und Schmuckgegenstanden aus Bronze, Eisen und selbst Blei aus keltisclier Zeit, welche nebst dem Nachweis der Kenntniss der Spinnerei, Weberei, Lederbereitung und dem Gebrauche einer eigenartigen Schrift für die Cultur der keltischen Garner sprechen. Die Bedeutung des römischen Virunum bezeugen die aufgedeckten Reste dreier Tempel, eines Theaters, zweier öffentlicher Plätze u. s. w. Vier Kunststrassen strahlten von dieser Stadt aus: zwei nach Süden, zwei nach Norden, und die Reste römischer Gastelle auf den umliegenden Höhen bekunden die Starke Virunums als Waffenplatz. Glanz und Reichthum schmückten die Stadt, wie die vielen Funde an Kunst- und Schmuckgegenständen es bezeugen — so besonders die herrliche Überlebensgrosse Bronzestatue des Hermes Logios, welche 1802 aufgefunden, heute ein Glanzstück des k. k. Antikencabinets in Wien bildet. Auch das Mittelalter hat dem Zollfeld seine historische Weihe verliehen. Hier steht der »Herzogstisch« und der »Herzogsstuhl«, denkwürdige Zeugen des den freien Landmann ehrenden Geremoniells der Installirung neugewählter Herzoge. Auf der Höhe von Karnburg ober dem Zollfelde residirten die ersten Herzoge Kärntens, und der Adel baute sich mächtige Burgen auf den umliegenden Kuppen. Von Maria-Saal aus verbreitete sich das Christenthum unter den heidnischen Völkerschaften Kärntens; hier war auch der Sitz der ersten Bischöfe des Landes, und der Dom von Maria-Saal ist seiner Bauart und seines reichen Schmuckes an Gemälden und Sculpturen wegen noch heute eine Sehenswürdigkeit des Kärntner Landes. Es war eine erschöpfende Fülle an Details, mit welcher Herr Prof. Genelin seinen höchst interessanten und durchwegs mit wissenschaftlicher Strenge durchgeführten Vortrag ausstattete, und als voll verdient konnte derselbe am Schlüsse die lobenden Worte der Anerkennung des Sectionsvorstandes und den lebhaften Beifall der anwesenden Vereinsmitglieder entgegennehmen. Am 19. November hielt Herr Ingenieur Julius Prohaska einen freien Vortrag: »Ueber die Traversirung des Monte Rosa von Macugnaga nach Zermatt«, welche derselbe im heurigen Sommer in Begleitung zweier Führer mit dem besten Erfolge vollführte. In alpinen Kreisen als Hochtourist ersten Ranges rühmlichst bekannt, hat sich Herr Prohaska bereits im Frühjahr in der Section »Küstenland« als ebenso vorzüglicher Redner bestens eingeführt, und so konnte es nicht überraschen, wenn die Versammlung so ungewöhnlich zahlreich besucht gewesen, dass der leider sehr beschränkte Raum des Vereinslocales die Anwesen- den kaum zu fassen vermochte. Der Hergang des geschilderten Ueberganges — emes der schwierigsten in den Hochgebirgen Europas — war, in flüchtigen Worten skizzirt, folgender: Der Monte Rosa bildet bekanntlich mit seinem Culmina-tionspunkte, der 4638 m hohen Dufour-Spitze, nächst dem Montblanc die mächtigste Erhebung der Alpen. Sein Massiv hat gegen Norden und Westen eine nur allmälige Abdachung und ist hier relativ unschwer ersteigbar; gegen Süden und besonders gegen Macugnaga im Osten stürzt er hingegen in einer Flucht von 2700 m Höhe in furchtbarer Steilheit ab, und hier, wo überdies Lawinenstürze und Steinschläge das Gelingen einer Passage zum glücklichen Zufalle machen, geschah der Aufstieg! Derselbe währte den ersten Tag von Macugnaga zur 3100 m hohen Cabane Marineiii 41/^ Stunden, von hier am nächsten Tage bis auf die Dufour-Spitze von 3 Uhr Früh bis 5 Uhr Nachmittags, und erst um 9 Uhr Abends ward das ferne Ziel auf der Schweizer Seite, das Riffel-Hotel erreicht. Mit eminenter Beherrschung des freien Wortes wusste der Vortragende die wechselreiche Mannigfaltigkeit dieser merkwürdigen Alpenwanderung zu schildern, bei welcher allein die Bewältigung der letzten, von den obersten Gletschertrümmern zu den Gipfelfelsen führenden steilen Eiswand mehr als drei Stunden beständigen Stufenschlagens in Anspruch nahm! Um die Grösse der touristischen Leistung dieser Traversirung zu würdigen, genügt der Hinweis, dass dieselbe bisher nur achtmal versucht wurde. Zwei Expeditionen endeten mit dem Untergange der Theilnehmer. In scchs Fällen gelang der Uebergang, darunter ausser jenem des Herrn Prohaska auch der eine Woche spater erfolgte des gleich wackeren und um die Erschliessung der hemii-schen Alpen besonders verdienstvollen Sectionsmitgliedes Herrn Dr. Julius Kugv. Mit dem regsten Interesse folgten die Zuhörer dem ausgezeichneten Vortrage, welcher in einer schwungvollen Schilderung der unbeschreiblich grandiosen Rundsicht von der Höhe des Monte Rosa culminirte und durch Vorweisung von Photographien und des vom Ingenieur H. Imfeld gezeichneten Panoramas von der Dufour-Spitze bestens unterstützt wurde Ueberreicher Beifall lohnte zum Schlüsse den Vortragenden und auch der Sectionsvorstand sprach ihm den Dank und die Anerkennung des Vereins für seine alpine und rhetorische Leistung aus. Wenn Herr Prohaska zu Ende seines Vortrages, sem überaus gewagtes Unternehmen vertheidigend, versicherte, dass die Alpinistik kein blosser Sport sei, so mag ihm das gerne zugestanden werden, denn um die überwältigende Schönheit der alpinen Natur kennen und geniessen zu lernen, muss man sie dort aufsuchen, wo ihre Unzugänglichkeit nur mit allem Aufwand an Muth, Geschicklichkeit und Kraft überwunden wird. Als in den letzten Tagen wieder — wie ein duftiges Traumbild in den blauen Aether hingehaucht — der immense Kranz von Hochalpen, welcher den Golf von Triest umschliesst und ihn zu einem der schönsten der Welt gestaltet, aus nebeliger Ferne zu uns herüber-grüsste, hat der einzig grossartige Anblick wohl manches für Naturschönheit gestimmte Auge entzückt, gewiss aber bei Niemandem so intimes Verständniss gefunden als bei jenen, welche in den schneeigen Gipfeln alte Bekannte erblickten, deren schwindelnde Höhe sie in fröhlicher Touristenzeit Jauchzend erklommen! Sollte aber die Grenze des Erreichbaren nicht dort gefunden werden, v^'o die eigene Umsicht ohnmächtig zurücksteht gegenüber dem unheimlichen Walten des Zufalls? Sei dem wie immer. Mögen nur auch fernerhin die Alpengeister den kühnen Hochtouristen der Section »Küstenland« günstig gestimmt bleiben. Am Sonntag den 19. December veranstalteten mehrere Sec-tionsmitglieder in S. Canzian eine in diesem Orte wohl noch nie gesehene Feier. Der lieben Schuljugend war ein Christbaum aufgeputzt, der mit den obligaten Geschenken die kindlichen Gemüther schon lange vorher in Aufregung versetzte. Der dortige Schullehrer hat sich der ihm zugefallenen Aufgabe, den Baum zu schmücken, mit grossem Geschicke unterzogen. Der Baum ragte aus einer naturgetreuen Felsengruppe bis zur Decke empor, zwischen Moos lagen die bescheidenen Weihnachtsgaben zu seinen Füssen vertheilt. An seinen Zweigen hingen bunt durcheinander mit den nie fehlenden goldenen Nüssen und Aepfeln Orangen, Ballons, Kugeln von gefärbtem Glas u. A. m. Der Herr Pfarrer eröffnete die Feier mit einer erhebenden Ansprache an die 76 anwesenden Kinder, den Bravsten von 160 Schülern und Schülerinnen der Gemeindeschule, und dankte schliesslich den Spendern in deutscher Sprache für die den Kindern und deren Eltern bereitete Freude. Nach einem dreimaligen Zivio auf die Veranstalter des Festes, in welches die Kinderschaar jubelnd ausbrach, entfernten sich Alle in musterhafter Ordnung, um vielleicht noch Nachts von den gesehenen Herrlichkeiten zu träumen. In der ordentlichen Jahresversammlung, mit welcher dieses Vereinsjahr seinen satzungsmässigen Abschluss fand, wurde der Jahresbeitrag pro 1887 mit 5 fl. und die Einschreibgebühr mit 2 fl. festgesetzt, es wurde Herrn Hofrath Baron Czoernig für seine verdienstvolle Vertretung der Section bei der letzten Generalver- Sammlung zu Rosenheim der Dank der Versammlung votirt und über Antrag des Herrn Prof. Widman beschlossen, den schönen Aussichtspunkt bei der Triangulirungspyramide von Opčina besser zugänglich zu machen und eine Wetterschutzvorrichtung dort anzubringen. Hierauf nahm Herr W. Engelmann das Wort, um in schmeichelhaften Ausdrucken die Anerkennung des Vereins fur die eifrige und erfolgreiche Leitung desselben auszusprechen. Die Rückschau über das abgelaufene Vereinsjahr wurde von dem Vorstande in freier Rede in nachstehendem Jahresberichte vorgetragen: »Das nunmehr glücklich zurückgelegte vierzehnte Jahr des Bestehens unserer Section verlief für dieselbe zwar ohne besonderes Aufsehen erregende oder sonst aussergewöhnliche Begebenheiten, jedoch in steter und unverdrossener Förderung ihrer Zwecke und Ziele bei niemals unterbrochenem fröhlichen Schaffen, Wachsthum und Gedeihen. »Betrachten wir zuvörderst die Bewegung des Mitglicder-standes, diesen zuverlässigsten Massstab der Prosperität eines Vereins, so ergibt sich die erfreuliche Wahrnehmung, dass sich der Bestand der Section ,Küstenland' im verflossenen Jahre, trotz des tief beklagten Hinscheidens dreier Mitglieder, der Herren Josef Löhner (Triest), Gnstav Tön nie s (Laibach) und Pongratz Eicheiter (Littai), und trotz des Austrittes verschiedener Anderer von 287 auf 350 Mitglieder gehoben hat. »Wenn wir diesen beträchtlichen Zuwachs in erster Linie wohl dem sich mehr und mehr verbreitenden Bekanntwerden unserer selbstlosen, natur- und menschenfreundlichen Bestrebungen, unserer geräuschlosen, der Landeskunde, den Touristen und der Landbevölkerung gleichmässig zu Gute kommenden Thätigkeit, sowie dem im Geiste der Zeit liegenden gesteigerten Interesse an derlei Unternehmungen zuschreiben dürfen, so hat doch unstixitig auch der Umstand nicht wenig mitgeholfen, dass die meisten österreichischen Eisenbahnen, in gerechter Würdigung des gemeinnützigen Wirkens der alpinen Vereine, den Mitgliedern derselben namhafte Begünstigungen gewähren. Daraus erwächst uns die angenehme Pflicht, den betreffenden Directionen, ganz besonders derjenigen der löbl. Südbahn-Gesellschaft, von dieser Stelle aus den verbindlichsten Dank auszusprechen. Nicht minder dankbar sind wir dem gefeierten Reiseschriftsteller Herrn Dr Heinrich Noe, dessen fesselnde Schilderungen der eigenthümhchen Landschaftsbilder und Naturerscheinungen unserer Gegenden viel dazu beigetragen haben, die allgemeine Aufmerksamkeit auf unseren Wirkungskreis zu lenken. »Ein bedeutsames Moment zur Beurtheilung der Vereinslage liegt ferner in seiner Geldgebahrung; diese betreffend erlauben wir uns auf den Rechenschaftsbericht unseres Herrn Cassiers zu verweisen, aus welchem klar hervorgeht, dass weder geknickert, noch geknausert, wohl aber strenge darauf geachtet wurde, die Grenzen der vorhandenen Mittel nirgends zu überschreiten. Ur-kund dessen der Abschluss der Jahresrechnung .mit einem Activ-saldo von fl. 368-35. »Wenn es aber möglich gewesen ist, in mancher Beziehung mehr zu leisten, als die an sich doch nur bescheidenen Vereinsmittel gestatten, so verdanken wir dies nur der Freigebigkeit begeisterter Naturfreunde, deren Spenden im Cassaberichte verzeichnet sind und welchen wir hiermit den wärmsten und herzlichsten Dank sagen, im Namen des Vereins und der guten alpinen Sache! »Die Generalversammlung zu Rosenheim, bei welcher die Section durch ihr hochverdientes Mitglied Herrn Hofrath Baron Czoernig auf das Würdigste und Erfolgreichste vertreten war, hat die ansehnliche Subvention von goo fl. für unseren unterirdischen Wegbau in S. Canzian bewilligt und damit Zeugniss gegeben, dass sowohl die Wichtigkeit des Unternehmens, als die gediegene Art und Weise, mit welcher dasselbe ins Werk gesetzt wird, volle Würdigung findet. Wir sind dafür von Herzen dankbar, werden Alles aufbieten, um dem Alpenverein mit dieser Arbeit Ehre zu machen und neue Freunde zu gewinnen, und wünschen sehnlichst, dass recht viele Vereinsgenossen diese sehenswerthen, wahrhaft grossartigen Naturgebilde in Augenschein nehmen und sich überzeugen mochten, welche zweckmässige Verwendung die Vereinsgelder an dieser Stelle gefanden haben. Ein grosser Theil der auf besagter Subvention gegründeten Arbeiten ist bereits in Angriff genommen, da es angezeigt erschien, die günstigen Witterungsverhältnisse des Herbstes nicht unbenützt zu lassen; eine Verrechnung darüber kann selbstverständlich erst in der nächsten Jahresversammlung erfolgen, wie ja auch die betreffenden Gelder erst im neuen Jahre flüssig werden, »Die praktische alpine Thätigkeit der Section war, wie es in der Natur der Sache liegt, auch im verflossenen Jahre zumeist der weiteren Ausführung unserer Wegbauten in den S. Canzianer Dolinen, der fortgesetzten Erforschung der dortigen Grottenlabyrinthe und des unterirdischen Flusslaufes zugewendet; das verdienstvolle leitende Comite hat mit wahrer Hingebung, mit unermüdlichem Eifer seines Amtes gewaltet, hat mit bewunderungswürdiger Unerschrockenheit und seltenem Geschicke Zugänge zu erschliessen und Verbindungen herzustellen gewusst, welche geradezu unmöglich schienen; ihm gebührt der wärmste Dank und die aufrichtigste Anerkennung der Section, welche wir hiermit dem gesammten Comite, insonderheit aber den Herren Hanke, Marinitsch und Friedrich Müller in schlichten Worten, jedoch mit vollster Ueberzeugung entgegenbringen! »Die hauptsachlichsten Arbeiten während des Berichtsjahres waren die folgenden: Die bereits im Vorjahre begonnene Stefanie-W arte wurde gänzlich vollendet und gewährt eine so prächtige Aussicht in die Tiefe und in die Ferne, dass sie allein schon einen Ausflug reichlich verlohnt. Eine etwas luxuriösere Ausstattung des Bauwerkes wäre allerdings sehr wünschenswerth, lässt sich aber für ' den Augenblick mit unseren Mitteln nicht in Einklang bringen. Der Wegbau von der Gutten-berg-Halle in die Schröder-Grotte und von da durch die neuerschlossene Tunnelpforte wieder ans Tageslicht wurde beendigt; wo nöthig, wurde Eisengeländer angebracht, und nun kann Jedermann ohne alle Scheu hindurchschreiten; in der That wird auch der Weg von fast allen Besuchern zum Ausgange benützt. Als Fortsetzung desselben wurde Stefanie-Warte. der Radonetz-Weg angelegt, der sich um den die beiden Dolinen theilenden Grat schlängelt, bei der schönen Radonetz-Warte einen offenen Felsentrichter, durch welchen man den Fluss heraufglitzern sieht, umkreist und dann in üppig bewachsener blumen- Gezeichnet von Trentan-Huvlicclt. Die Marinitsch-Höhle von Aussen, reicher Schlucht, mit schönen Anblicken der vielgestaltigen Felsenwände und des ersten Rekadurchbruches in die Höhe führt. »In der Steilwand, welche das Dorf S. Canzian trägt, gähnt zur Rechten des auf der Radonetz-Warte stehenden Beschauers ein dicht umwachsener Felsenrachen, welcher schon lange den Forschungstrieb unserer Pionniere reizte. Am 26. April gelang es kühnen Forschern, mit Hilfe von Strickleitern und schwerer Kletterarbeit den Eingang zu forciren und in noch von keinem Men-schenfusse betretene Grottenräume einzudringen. Das Grotteneingangsthor bildet ein herrliches Portal, 10 m breit, 12—15 m hoch, steht es auf überhängenden Felsen, circa 20 m über einem grossen Wasserbecken und bietet einen überwältigenden Einblick in die gerade gegenüber liegende Marinitsch-Höhle mit ihren brausenden Strudeln und Cascaden. Die Grotte selbst ist sehr geräumig, hat verschiedene Gänge und enthält schöne Tropfsteinbildungen. Es ist Hoffnung vorhanden, dass es möglich sein wird, dieselbe für Besucher zugänglich zu machen. »In der kleinen Doline wurde ferners noch ein gesicherter Abstieg von Bettania aus zur Marinitsch-Grotte ausfindig gemacht und wegsam hergerichtet. »Ein weiterer neuer Steig wurde in der grossen Doline in den Hängen ober dem linken Ufer angelegt. Derselbe führt durch die mittelst Sprengungen und Abgrabungen geöffnete Schneider-Pforte in die Brucker-Grotte, gerade vis-ä-vis der Schmiedl-Grotte und wurde bis zum Melanie-Erker, einem neuen schönen Aussichtspunkte, fortgesetzt. »Am 4. Juli gelang es Herrn Hanke, mit Ueberwindung sehr bedeutender Schwierigkeiten in die circa 100 m unterhalb der Stephanie-Warte in senkrechter Felswand ausbrechende, bisher unerforschte Pazze-Grotte zu dringen, doch verhinderte die grosse Menge des abgelagerten Schlammes und Sandes für diesmal eine eingehendere Untersuchung. Dagegen wurden schon damals die Studien betreffs der Fortsetzung des Pazze-Weges nach aufwärts begonnen, welche seither zu einem über Erwarten günstigen Ergebnisse geführt haben. In der That ist es bereits möglich gewesen, vom alten Treppenwege links abzweigend, die Felsenhöhle Oška Spela zu erreichen und von da absteigend einen schmalen Felssteig herzustellen, welcher in den oberen Pazze-Weg ausmündet. Allerdings ist die Begehung dieses Steiges noch nicht Jedermann anzuempfehlen, aber die Möglichkeit der Verbindung ist erwiesen, und das Weitere wird sich finden. Die wahre Bedeutung des neuen Steiges aber liegt darin, dass derselbe eine Verbindung der Aussenwelt mit der Schmidl-Grotte, respective dem Rüdolfs-Dome vermittelt, welche von jedem Wasserstande unabhängig ist, mithin bei gewissen Eventualitäten von allergrösstem Nutzen sein kann. »Der unterirdische Wegbau hat in diesem Jahre bedeutende Fortschritte gemacht, durch Verbesserung der Stufen und Anbringung eines Doppelgeländers ist der Abstieg bis zum Cilicap ungemein erleichtert worden. Hier beginnt die neue Wegstrecke, zu deren Bestreitung wir die Unterstützung des Gesammtvereins anzusprechen genÖthigt waren. Schier unüberwindliche Hindernisse schienen sich dem Beginnen entgegenzuthürmen. Gleich zu allem Anfange galt es, eine glatte und senkrechte Wand von gut 10 m Höhe zu überwinden, um oben ein begehbares Terrain zu erreichen, nachdem die tiefer situirten Flussufer absolut unzugänglich waren, glattgeschliffene lothrechte Felsmauern, die dem Fusse nicht den mindesten Anhalt boten; man hat auch bisher geglaubt, nur zu Wasser weiter vordringen zu können. »Hier bewährte sich auf das Glänzendste die ausserordentliche Bravour und das erstaunliche Pfadfindertalent des Herrn Hanke, welcher nach mehrfachen gefahrvollen Recognoscirungen die richtige Trace ausfindig machte und die Gangbarmachung derselben ersann. Zuerst wurde die Hohe des Felsens mittelst einer kühn angelegten Leiter überwunden; seither ist an die Stelle derselben eine regelrechte Treppe gekommen, mit Pulver und Meissel dem starren Felsen abgerungen. Nachdem einmal die Erreichung des gangbaren Schichtungsstriches ermöglicht worden, erwies sich die Weiterführung des Felsenpfades bis zum Loreleifelsblock als nicht allzu schwierig, und schon jetzt ist derselbe ganz gut prakticabel. Es ist in Aussicht genommen, den Weg bis zum Müller-See und rings um den See herum soweit herzurichten, dass alle Besucher mühelos dahin gelangen und die wunderbaren Reize dieser fremdartigen Unterweltsscenerie geniessen können sollen. Dazu werden die vom Gesammtvereine bewilligten Gelder und die sonst verfügbaren Mittel der Section aller Wahrscheinlichkeit nach gerade ausreichen. »Die Grottenpionniere sind vom Müller-See noch um ein gutes Stück tiefer eingedrungen, haben bereits den vierzehnten unterirdischen Wasserfall überschritten und einen kleinen See erreicht, aus welchem der Fluss wieder in Gestalt eines fahrbaren Kanals zwischen hohen Felsmauern weiter strömt, so dass man zu fernerem Vordringen nun wirklich auf die Schifffahrt gewiesen ist; bevor aber der Wegbau weiter gediehen, wird es schwer halten, geeignete Fahrzeuge so weit herbeizuschaffen. »Für anderweitige Grottenforschung ist bei der intensiven Thätigkeit in S. Canzian nicht viel Zeit übrig geblieben, doch wurde die Tre colonne-Grotte gründlich durchforscht und ver- messen und noch verschiedene andere Studien und Vorarbeiten unternommen zur Grundlage für künftige Arbeit. »Was die Unternehmungen von Sectionsmitgliedern im Hochgebirge anbetrifft, so haben wir vor Allem die ungemein schwierige Traversirung des Monte Rosa (Grenzgipfel und Dufour-Spitze) von Macugnaga nach Zermatt, welche Herr Dr. Julius Kugy am 12. und i3. August ausführte, zu verzeichnen, wobei wir nicht unerwähnt lassen wollen, dass Herr Kugy erst der sechste Tourist ist, welchem diese mühe- und gefahrvolle Tour gelungen; der fünfte war Herr Julius Prohaska, dessen reizende Schilderung derselben in unserer Section unvergessen bleiben wird. Beide Herren bestiegen dann gemeinschaftlich das Matterhorn und wanderten von Zermatt über das Theodul-Joch nach Breil. Später bestieg Herr Dr. Kugy den Wischberg und vollführte die ersten Ersteigungen der Kleinen Gamsmutter, der Grossen Gamsrautter, auch Höchster Schwalbenkopf genannt, und der höchsten Weissenbachspitze in den Raibier Alpen. Den Ortler erstiegen bei herrlichstem Wetter Herr Schulrath P ei ker und Herr Daniel Ritter von Rothermann. Herr Peiker bestieg sodann noch die Weisskugel, die Venter Wildspitze und den Dachstein; Herr Ernst von Stabile vom Gepatschhause aus zuerst den aussichtsreichen Nöderberg, darauf die Weissseespitze, später den Piz Buin; Herr Hermann Dieudonnc den Grossglockner; Herr Albert ßois de Chesne die Zelenica, Stol, Begunčica, Cerna prst und das obere Triglavplateau; in den Oberkrainer Bergen haben sich überhaupt ziemlich viele Sectionsmitglieder fröhlich herura-getummelt; es sind uns leider keine Details darüber zugekommen. Die Herren Carl Hoffmann jun. und Dr. Kugy unternahmen einen genussreichen Weihnachtsausflug in die Trenta über den tief verschneiten Voršecsattel.« »Im Frühjahre wurden von mehreren Mitgliedern, unter Anleitung des Herrn Dr. Kugy, praktische Steigübungen in den hierzu besonders geeigneten Felspartien ober der Proseccostrasse vorgenommen, welche sich als sehr nützliche Schulung für ernstere Gebirgsarbeit bewährten. »Dass die in der letzten Jahresversammlung beschlossene Reparatur unseres Schneeberghauses noch nicht zur Ausführung gelangt ist, beruht keineswegs auf Vernachlässigung; soweit es sich auf brieflichem Wege thun liess, sind die einleitenden Schritte bereits im Frühjahre unternommen worden, und später begaben sich die .Herren Pazze und Urbas an Ort und Stelle behufs weiterer Vereinbarungen. Bevor jedoch zur That geschritten werden Chronik der Scction Küstenlaud des D. u. Oe. A.-V. 16 konnte, , war die Jahreszeit so weit vorgerückt, dass es räthlich.er erschien, die Ausführung, wozu bereits alle Vorkehrungen getroffen sind, auf das kommende Frühjahr zu verschieben. Wir erfreuten uns bei dieser Gelegenheit neuerdings des freundlichsten Entgegenkommens seitens der hochfürstlichen Forstverwaltung und haben alle Ursache, des HerrnForstdirectors von Obereigner und des Herrn Oberförsters Schollmayer mit herzlicher'Dankbarkeit zu gedenken. Versäumt ist durch die Verzögerung nicht das Mindeste, da die Hütte auch im Herbste noch in ganz erträglich gutem Zustande war und den Sommer über so" manche Gäste beherbergen konnte, darunter den fürstlichen Grundherrn. Für künftige Schneebergbesucher sei hier noch erwähnt, dass der Wirth Andreas Delost in Koritnice (letzte Post Zagorje bei St. Peter), dessen Haus und Küche jeden Touristen befriedigen wird, erbötig ist, auf Bestellung die Reisenden mit seinem Wagen in St. Peter zu erwarten, und dass an Miha Sir čel in Koritnica (Haus 24) ein neuer verlässlicher Schneebergführer gewonnen wurde. »Die ßaumbach-Hütte im Trentathale befindet sich in tadellosem Zustande; dieselbe wurde im abgelaufenen Jahre von über 3o Touristen benützt. »Unsere neuen Statuten erhielten unterm 22. Februar die obrigkeitliche Bestätigung, sind daher mit jenem Tage in Kraft getreten. Die neue Einrichtung der Mandatare hat sich bereits im ersten Jahre bestens bewährt, und namentlich Herr Professor Carl Linke in GÖrz hat sich in hervorragender Weise um die Section verdient gemacht, was wir mit besonderer Freude auf das Dankbarste anerkennen. »Fast an jedem Freitage fanden Wochen Versammlungen der Section statt, verbunden mit Besprechungen in Vereinsangelegenheiten. An zehn dieser Abende wurden Vorträge gehalten und wir bewahren die Erinnerung an so viele Anregung und genussreiche Belehrung mit dem Gefühle aufrichtigster Dankbarkeit gegen die geehrten Vortragspender. »Am 2. Mai vereinigte das in S. Canzian abgehaltene Grottenfest eine grosse Anzahl von Mitgliedern in den uns Allen lieb gewordenen Stätten gemeinsamen .Strebens und gemeinsamer Fröhlichkeit. Das Fest nahm den befriedigendsten Verlauf, und wir sind überzeugt, dass die Wiederholung desselben im nächsten Frühling, in vermehrter und verbesserter Ausgabe, allgemeinen Beifall finden wird. »Es wäre Schade, unseren Bericht abzuschliessen, ohne einer gemüthlichen Episode zu gedenken, welche wieder einmal den Nachweis liefert, dass man selten irregeht, wenn man bei Naturfreunden auch Nächstenliebe sucht. Es veranstalteten nämlich einige Sectionsmitglieder in der Weihnachtswoche, unter liebreicher Mitwirkung des würdigen Pfarrherrn und des strebsamen jungen Schullehrers ein Christbaumfest für die S. Canzianer Schuljugend. Die dort noch nie gesehene Feier machte auf die jugendlichen Gemüther einen gewaltigen Eindruck, undj die staunende Seligkeit der beschenkten Kinder, etwa 80 an der Zahl, war für die menschenfreundlichen Veranstalter der schönste Lohn. Möchte sich doch die schöne Sitte in unserer Section ganz einbürgern und sich an recht vielen Orten Leute finden, welche der fromme Weihnachtsdrang beseelt, das entbehrungsvolle Dasein armer Ge-birgskinder durch einen kurzen Freudenschimmer zu verschönern. »Alles in Allem genommen, können wir auf das letztdurchlebte Vereinsjahr wohl mit voller Befriedigung zurückblicken und immer fester vertrauen, dass die Section ,Küstenland', deren fortgesetztes Blühen und Gedeihen unser heissester Wunsch ist, einer immer schöneren Entwicklung entgegengehe.« 1887. Die ordentliche Jahresversammlung vom 7. Januar hatte über Antrag des Mitgliedes Georg Freiherrn von Plen ker den bisherigen Ausschuss per Acclamation wieder gewählt; die Sec-tionsleitung blieb daher unverändert die gleiche. Am 14. Januar veranstaltete dieselbe einen interessanten Vereinsabend durch Vorführung des bekannten xA-frikareisenden Dr. A.W. Mitchinson, welcher in einem ausführlichen Vortrage »die Wüsten und Sümpfe Afrikas, die Vergangenheit und Zukunft jenes Gontinentes« besprach. Redner schilderte die vergangenen und bestehenden Zustände in Afrika in recht schwarzen Farben und sprach dem Gontinente, auf den sich in der neuesten Zeit so viele Blicke richten, jede Zukunft ab, worüber sich nach Schluss des Vortrages eine sehr lebhafte Debatte entwickelte, welcher mit allseitigem Interesse gefolgt wurde. Am 15. April hielt die Section eine Versammlung ab, in welcher das Mitglied des Sections-Ausschusses, Herr Regierungsrath Dr. Rabl, Bericht über die Erlebnisse und Thaten der Deputation erstattete, die von der Section zu der vom Oesterreichischen Touristen-Club veranstalteten feierlichen Eröffnung der Tropfsteingrotte in Divača abgesendet worden war. Vom Vorsitzenden 16* Herrn P. Paz z e eingeladen, das Wort zu ergreifen, bemerkte der Berichterstatter, dass er den grössten Theil seines Berichtes in den Mittagsstunden des Ostersonntags tief unten im sonnigen, windstillen, blüthen- und blumenreichen Felsenkessel von S. Canzian, unter dem Tosen der Wasserfälle geschrieben habe; falls also die Anwesenden an einigen Stellen des Berichtes, angesichts der hohen Bedeutung der Sache, den angemessenen Ernst vermissen sollten, so bitte er sie, diesen Umstand ja nicht etwa einem Mangel an Achtung vor dieser hochansehnlichen Versammlung, sondern lediglich seinem Wunsche zuzuschreiben, wenigstens ein kleines Bischen von der frohen Stimmung, die ihn in jenen angenehmen Stunden beseelte, auf seine Zuhörer zu übertragen. Nach diesen einleitenden Worten nun begann der eigentliche Bericht, der den vom Vortragenden beabsichtigten Zweck wirklich in vollstem Masse erzielte. Unter fortwährenden, von häufigem Beifall begleiteten Ausbrüchen der Heiterkeit seitens der Zuhörerschaft kam ein wahres Furore jenes zündenden und dennoch tiefgemüthlichen Humors zum Vorschein, der selbst den unscheinbarsten Dingen fesselndes Interesse zu verleihen weiss. Durch eine halbe Stunde hielt der Vortragende die Lachmuskeln seiner Zuhörer in fast ununterbrochener Thätigkeit und wurde, als er seinen Bericht mit einem schwungvollen Gedichte schloss, durch warme Worte der Anerkennung seitens des Vorsitzenden und einstimmigen anhaltenden Beifall ausgezeichnet. Die fröhliche Stimmung der Anwesenden hielt durch den ganzen Abend an und erhielt neuerliche Steigerung dadurch, dass Herr Friedrich Müller in launiger Weise eine Schilderung des »Ostermontags von S. CanzianHand in Hand mit den oberwähnten Forschungen schritt fortwährend der unterirdische Wegbau rüstig vorwärts, wodurch wieder eine weitere Strecke dieses merkwürdigen Flusslaufes auch dem einfachen touristischen Besucher zugänglich gemacht wurde. »Die hervorragendsten der neu hergestellten Objecte sind der äusserst kühn angelegte Prendini-Steig von der Schmidl-Grotte durchs Riesenfenster in die Brunnengrotte und der nicht minder effectvolle neue Müller-Weg in der hohen Felswand längs des Müller-Sees. Das Verdienst der Ausführung des ersteren gebührt Herrn Josef Marinitsch, das des letzteren Herrn Friedrich Müller; Beide haben sich als Grottenweg-Baumeister bewährt, denen es nicht bald Jemand gleichthun wird, »Eine werthvolle Unterstützung wurde der Rekaforschung durch die sorgfältigen Messungen des Herrn Franz Ritter von Hopfgartner zu Theil, welcher, mit vorzüglichen Instrumenten ausgestattet, eine Menge Punkte ober und unter der Erde fixirte und es möglich machte, einen nicht unbeträchtlichen Theil des unterirdischen Flusslaufes auf der Erdoberfläche zu markiren. Herrn Bergrath Hanke ward dabei die Genugthuung, dass sich seine früheren, obwohl zumeist nur mit dem Grubenconipass vorgenommenen Bestimmungen als nahezu vollkommen zutreffend erwiesen. Herr von Hopfgartner hat auch in uneigennützigster Weise durch zahlreiche Aufnahmen ober und unter der Erde die Sammlung photographischer Bilder aus S. Canzian wesentlich bereichert, und wir thun nicht mehr als unsere Schuldigkeit, wenn wir ihm heute den verbindlichsten Dank der Section aussprechen. »Die Grabungen in der Tominz-Grotte sind auch im verflossenen Jahre unter der Leitung des Herrn Josef Marinitsch fleissig fortgesetzt worden und haben zahlreiche Ueberreste aus längst entschwundenen Zeiten zu Tage gefördert, welche den unwiderleglichen Beweis liefern, dass diese reichhaltige prähistorische Fundstätte noch lange nicht erschöpft ist, und dass sich die fortgesetzte Ausbeutung derselben auf das Dringendste empfiehlt. »Die Berichte über Gebirgstouren der Mitglieder laufen von Jahr zu Jahr immer spärlicher ein. Es will damit durchaus nicht gesagt sein, dass solche Touren weniger häufig als früher unternommen werden, oder dass die Liebe zur hehren Hochgebirgs-natur in unserem Kreise erkaltet sei; im Gegentheil, die Zahl Derjenigen, welche im Sommer auf erhabener Hohe Leib und Seele auffrischen und die Pracht der Alpenwelt geniessen wollen, nimmt, wie überall, auch bei uns fortwährend zu, aber man hört und liest heutzutage so viel von ganz erstaunlichen, mitunter schier unglaublich klingenden touristischen Unternehmungen, dass, wer nicht wirklich Ungewöhnliches erlebt oder geleistet hat, es nicht der Mühe werth findet, darüber zu berichten; was wir übrigens bedauern. Ganz hervorragend sind die Hochtouren des Herrn Albert Bois de Chesne; nachdem derselbe in der Gotthard-Gruppe den Monte Prosa (2738 m) bestiegen, wandte er sich nach Graubünden, wo er folgende, mit grossem Verständniss ausgewählte Bergfahrten ausführte: über die Hochwangkette ms Schanffig und nach Arosa, mit Besteigung des wenig bekannten Aroser Rothhorns (2985 m), eines Aussichtspunktes, der sogar in der Schweiz seinesgleichen sucht; von Churwalden über den Faulenberg auf das Stätzerhorn (2576 "0, einen der ausgezeichnetsten Aussichtsberge Graubündens, von dessen Gipfel man 45 Ortschaften zählen kann; von Filisur auf das eine mehrstündige Kletterei erfordernde Tinzenhorn, mit Abstieg nach Bergun; von Celerina auf den Piz da trais fluoars (2957 auf den gletscherreichen Piz Vadrett (3221 und auf den steilen Piz Rosatsch (2994 "0, führerlos; schliesslich vollführte er eine Alpi- nistenleistung allerersten Ranges, indem er den in jeder Beziehung schwierigen Piz Bernina (4052 m) bewältigte, und zwar auf dem kürzesten, aber allerbeschwerlichsten und auch gefährlichsten Wege, den sogenannten Coazweg durch das berüchtigte Gletscherlabyrinth. In den Dolomiten bewerkstelligten Herr Bois de Chesne und Herr Eduard Graeffe jun. mehrere hohe, selten gemachte Uebergänge und erstiegen die Marmol-ada. In den Juli-schen Alpen vollbrachten die Herren Dr. Kugy und Bois de Chesne die erste Ersteigung der Chorspitze. »Sowohl unsere trauliche Baumbach-Hütte in der Trenta, als die Touristenherberge in der Leskova Dolina erfreuten sich während des letzten Sommers ziemlich zahlreichen Besuches; beide Häuser sind nun stark reparaturbedürftig, indem bei beiden die Eindeckung theilweise erneuert werden muss. Diese Arbeiten waren auch bereits angeordnet, nur sind Hindernisse eingetreten, welche die Ausführung verzögerten, bis es zu spät war. Sowie es die Jahreszeit erlaubt, muss unbedingt daran geschritten werden. »Der überaus prächtig verlaufenen Generalversammlung des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins im goldenen Mainz, bei welcher wir auch die Ehre hatten, die Section ,Görz' zu vertreten, haben die Herren Hermann Ritter von Guttenberg, Franz Krause und P. A. Pazze als Repräsentanten unserer Section beigew^ohnt. Es ist bereits bekannt, dass alle Meinungsverschiedenheiten in Bezug auf die neue Weg- und Hüttenbauordnung bei dieser Gelegenheit zu allgemeiner Befriedigung beigelegt worden sind. Auch in jeder anderen Beziehung siegte der Geist der Einträchtigkeit und der möglichsten gegenseitigen Nachgiebigkeit, welcher dem herrlich blühenden Verein zu seiner grossartigen Entfaltung verhelfen hat und welcher zu seinem ferneren Gedeihen unentbehrlich ist. »In der Absicht, den geselligen Verkehr unter den Mitgliedern rege zu halten, wurden auch im verflossenen Jahre jeden Freitag Abends im Vereinsiocale (1. Stock des Restaurant Steinfeld) programmlose Zusammenkünfte abgehalten, und hoffen wir, dass sich die Betheiligung an denselben immer lebhafter gestalten wird. Grössere Versammlungen mit Vorträgen fanden fünf statt. »Für den letzten dieser Vorträge machten wir, wie für die gegenwärtige Hauptversammlung, von der uns in liebenswürdigster Weise angebotenen Gastfreundschaft des hochgeehrten Vereins ,Austria' Gebrauch, und wir sind wirklich in Verlegenheit, die geeigneten Worte zu finden, um unsere ganze Dankbarkeit für so freundliches Entgegenkommen und so edle Collegialität zum gebührenden Ausdruck zu bringen. »Die Sectionsbibliothek hat werthvolle Bereicherung erfahren, indem Herr Friedrich Regensdorff derselben sammtliche Publicationen des Oesterreichischen und des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, letztere in prachtvollem Einbände, Herr E. A. Martel in Paris sein grosses Werk über die Cevennen und HerrDr. Carl vonMarchesetti seine sämmtlichen im Drucke erschienenen Aufsätze zum Geschenke machten. Wir halten diese Gaben hoch in Ehren und sagen den gütigen Spendern unseren wärmsten Dank. »Die in der letzten Jahresversammlung beschlossene Anschaffung photographischer Apparate ist noch nicht zur Ausführung gelangt; man wartet eben eine besonders günstige Gelegenheit zu möglichst preiswürdigen Erwerbungen, womöglich aus ■ zweiter Hand, ab, was man um so leichter thun zu können meint, als man durch behutsames Vorgehen gewiss eher gewinnen als verlieren wird. »Das am i. Juni gefeierte Grottenfest in S. Canzian ist durch die Betheiligung des befreundeten Vereins ,Austria' besonders glänzend ausgefallen, wenn auch das Wetter Manches zu wünschen übrig gelassen und recht viele Theilnehmer abgehalten hat. Der feenhafte Anblick der mit Tausenden funkelnder Lichter be-säeten Riesenräume, des sich in der Finsterniss hin und her bewegenden Fackelscheines, der bis an die Decke hinanlcuchtenden Feuerkugeln konnte darum doch seine Wirkung nicht verfehlen »Wie es nun schon seit mehreren Jahren geschehen ist und wie es hoffentlich auch in der Zukunft geschehen wird, wurde den Schulkindern von S. Canzian und der umliegenden Ortschaften auch letzte Weihnachten eine feierliche Christbescheerung bereitet zu welcher edle Menschenfreunde aus eigenem Antriebe reiche Gaben beigesteuert haben. Diejenigen, welche dem freundlichen Feste beiwohnten, konnten sich überzeugen, dass hier wirklich ein frommes Werk verrichtet wurde, und dass es keine leere Redensart ist, wenn man sagt: Wohlthun macht hreude. Noch einmal sei allen den guten Menschen, die uns bei dieseni Liebeswerke so freigebig und so wohlwollend unterstützten, der herzlichste Dank abgestattet. - . » Wenn wir mit dem bisher Gesagten zur Genüge daigethan zu haben glauben, dass die Section ,Küstenland' auch im letzt-'^.Tngenen Jahre erfreuliche Fortschritte in ihrer Entwicklung gemacht, an Festigkeit nach Innen und an Ansehen nach Aussen gewonnen hat, so erübrigt uns zum Schlüsse noch, allen Denjenigen, die innerhalb oder ausserhalb des Ausschusses so wacker zu diesem Erfolge mitgewirkt haben, den wohlverdienten Dank auszusprechen und alle Mitglieder zu ersuchen, dem Vereine auch fernerhin ihre thatkräftige Unterstützung angedeihen zu lassen, dem Ausschusse aber jenes Wohlwollen und jene Nachsicht entgegenzubringen, ohne welche er unmöglich das höchste Ziel seiner Wünsche zu erreichen vermag, nämlich die Zufriedenheit der geehrten Vereinsgenossen.« Am i6. Januar wurde in dem freundlichst zur Verfügung gestellten Saale des Vereins »Austria« die ordentliche Jahresversammlung abgehalten, bei welcher der Vorstand, Herr P. A. Pazze, den vorstehenden Jahresbericht pro 1890 erstattete, welcher ebenso wie der Rechenschaftsbericht des Gassiers, Herrn Franz Krause, unter Beifalls- und Dankesbezeigungen genehmigend zurKenntniss genommen wurde. Hierauf niusste die Neuwahl des Ausschusses vorgenommen werden, da die Stellen des verstorbenen Herrn Dr. Josef Rabl und des nach Pola beförderten Herrn Dr. Franz Swida neu zu besetzen waren. Die Wahl ergab folgendes Resultat; Vorstand Herr P. A. Pazze; Vorstand-Stellvertreter Herr Prof. W. Urbas; Gassier Herr Franz Krause; I. Schriftführer Herr Prof. Johann Eichclter; II. Schriftführer Herr Friedrich Müller; Beiräthe die Herren Hermann Ritter von Guttenberg, k. k. Oberforstrath, Anton Hanke, k. k. Bergrath, Franz Ritter von Hopfgartner, k. k. Hafencapitiin, Dr. Julius Kugy; Rechnungsprüfer die Herren Heinrich Müller und Franz Sollinger. Ferner wurde beschlossen, Jahresbeitrag und Aufnahmsgebühr unverändert fortbestehen zu lassen, den Ausschuss zu beauftragen, anlässlich der in Graz stattfindenden Generalversammlung des Deutschen und üesterreichischen Alpenvereins die dort zusammenkommenden Vereinsgenossen zu einem Ausfiugc an die Adria und nach S. Ganzian einzuladen, ihn gleichzeitig ermächtigend, die nöthigen Vorkehrungen zu treffen, um den willkommenen Gästen der Section den Aufenthalt in ihrer Mitte so angenehm und interessant als möglich zu gestalten, weiters dass die Grabungen in der Tominz-Grotte, welche so sehr befriedigende Resultate ergeben und bereits die Aufmerksamkeit der fachwissenschaftlichen Kreise auf sich gezogen haben, auch fernerhin auf Sections-kosten fortgesetzt werden sollen, endlich den Ausschuss zu beauftragen, in Berücksichtigung des schon zu wiederholten Malen laut gewordenen Wunsches, dass vom Vereine auch für das gesellige Vergnügen etwas unternommen werde, ehemöglichst ein alpines Tanzfest zu veranstalten. Die Ausführung dieses letzteren Beschlusses nahm sofort die volle Aufmerksamkeit der Section in Anspruch; der ganze Aus-schuss constituirte sich als Ballcomite, welchem auch noch andere gediegene Kräfte beigezogen wurden, und am 21. Februar wurde in den Localitäten des Vereins »Austria« das erste Costümkranz-chen des Alpenvereins unter sehr starker Betheiligung und mit einem Jede Erwartung übertreffenden Erfolg Abgehalten. Alles, was unsere Stadt an Tanzlust, Anmuth und gutem Geschmack aufzuweisen hat, hatte sich vereinigt, die festlich geschmückten Räume zu füllen. Das mit Blattpflanzen und Guirlanden reich verzierte Treppenhaus bot den Gästen ein freundliches Willkommen, den Eingang zum Ballsaale zierten sinnige Tropfsteinimitationen, ein kleiner Raum war in eine Monte verde-Schutzhütte verwandelt, in welcher gute Höhengeister den Dürstenden Labung reichten. Der Tanzsaal selbst war mit Tannenzweigen, Festons, Wappenbildern und Flaggen so reich geschmückt, dass von Wänden absolut nichts zu sehen war. Dem Eingange gegenüber liefen die Guirlanden zu Raupten einer Estrade in das Abzeichen der Alpinisten, ein Kolossaledelweiss, zusammen. Im Saale aber ein lustiges Gewoge und Gesumme von vorwiegend ländlich costu-mirten Männlein und Weiblein der verschiedensten Nationalitäten, welche unbekümmert um allen Nationalitätcnhader einträchtig und frohgcmuth miteinander tanzten, die saubere Mandriera mit dem pelzkappengeschmückten Pendant, fesche Tirolerinnen, bunte Groatinnen, eine geschmackvolle Oberkrainerin mit schleierartigem Sonntagskopfputz, eine Dame in origineller altslovenischer Tracht, dazu hatte der Schwarzwald einen ganzen Strauss reizender Vertreterinnen zur Verherrlichung des Festes geliefert, auch eine allerliebste Russin, eine vielbewundcrte Schwedin, kurz es war eine überraschende Menge abwechslungsreicher und wohlgelungener Verkleidungen. Der Herrencostume nicht zu vergessen: unter diesen zeigte sich gleichfalls der flotte Tiroler und Steirer vorherrschend, Viele waren als Touristen in jeder Form und Gestaltung erschienen, zwei »ääh frisch rasirte« Gigerln erheiterten durch ihre launigen Einfälle ihre Umgebung, auch tauchten verschiedene Sportsmen aus den Gruppen auf, wie Ruderer und Radfahrer. Ein in Kärntner Tracht erschienenes Q.uin-tett des Triestcr Männergesangsvereins erheiterte in den Tanzpausen die Gesellschaft durch die Vorträge von mit rauschendem Beifalle belohnten Kärntner Liedern, unter anderen des Koschat- sehen .Herzfensterls«. Gegen lo Uhr erschien, vom Vereinsvorstande und dem Comite empfangen, der Herr Statthalter Ritter von R in aid in i und wurde mit dem von der Militärcapelle gespielten »O du mein Oesterreich« begrüsst. Das alpine Kränzchen das durch seinen Zuspruch allerdings weit über die Grenzen eines Kränzchens hinaus gediehen war, fand erst in den Morgenstunden sein Ende. Am 12. April besuchte eine Anzahl Theilnehmer an dem kurz zuvor in Wien abgehaltenen Deutschen Geographentag unter der Leitung des Herrn Oberbergrathes Dr. Guido Stäche und des Herrn Dr. Carl von Marchesetti die Rekahöhlen von S. Can-zian, woselbst sie von dem Vorstande der Section an der Spitze des GrottencomitesundmehrererSectionsmitgliedermitpflichtschuldig- ster Zuvorkommenheit empfangen und in den romantischen Labyrinthen der Unterwelt herumgeführt wurden. Die ebenso grossartige als ganz eigenthümliche Scenerie machte auf die Besucher den tiefsten Eindruck, und während dieselben den Riesenwerken der im Verborgenen schaffenden Naturkräfte den Tribut der Bewunderung darbrachten, zollten sie auch dem uneigennützigen Wirken des Alpenvereins und dem rastlosen Eifer der unerschrockenen Grottenforscher aufrichtige Anerkennung. Ein ge-müthliches und fröhliches Mahl vereinigte dann die ganze Gesellschaft in den gastlichen Räumen des Gombac'schen Wirths-hauses; die nicht minder anregende als lebhafte Conversation, die sich dabei entwickelte, sowie die zahlreichen Trinksprüche, die dabei laut wurden, zeigten mit wohlthuender Deutlichkeit, wie lieb man sich in der kurzen Zeit des Beisammenseins gegenseitig gewonnen hatte, und als dann später in Divača Abschied genommen werden musste, trennten sich die neuen Bekannten wie alte Freunde. In der Sectionsversammlung vom 24. April, im Saale der »Austria«, hielt Herr Prof. Alto Arche einen Vortrag über »erste Hilfeleistung bei Unglücksfällen«. Der Vortragende, welcher durch eine Reihe von Jahren als eines der eifrigsten Mitglieder der rühmlichst bekannten Wiener Rettungsgesellschaft reiche Erfahrungen gesammelt hat, ging von dem Grundsatze aus, dass Jedermann befähigt sein sollte, eine erste Hilfe zu leisten. Der Redner bezeichnete als Wesen einer solchen Hilfeleistung nicht etwa die Einleitung des Heilverfahrens selbst, sondern die Vorkehrung solcher Massregeln, welche ein Zuwarten bis zur Ankunft des Arztes gestatten. Die unterschiedlichen Fälle von Verunglückungen mit grosser Klarheit systematisch besprechend, zeigte Herr Dr. Arche, wie mit leichten Behelfen entscheidend geholfen werden könne. Der lehrreiche Vortrag enthielt eine Fülle nützlicher Erläuterungen und praktischer Winke, und es ist bedauerlich, dass derselbe nicht vor einem zahlreicheren Auditorium, als dies der Fall war, gehalten wurde. Die Versammlung horte den Vortrag mit gespannter Aufmerksamkeit an und lohnte ihn zum Schlüsse mit lebhaftem Beifalle. Die Thätigkeit der Sectionsleitung concentrirte sich während der nächsten Monate hauptsächlich auf Berathungen, Einleitungen und Vorkehrungen bezüglich des bevorstehenden Besuches von Theilnehmern an der Grazer Generalversammlung, deren Anmeldungen in Folge der an sämmtliche Schwestersectionen erlassenen Einladung über alle Erwartung zahlreich einliefen. Weit über Erwartung gestaltete sich aber gleichfalls die Theilnahme der Sections-mitglieder, so dass es bald keinem Zweifel unterlag, dass sowohl die erforderlichen Geldmittel, als die nicht minder wichtige zahlreiche hiesige Betheiligung durch die Section selbst gewährleistet seien. Und so blickte man mit froher Zuversicht dem immer näher rückenden Augenblick entgegen, da die vorbereiteten Dinge sich erfüllen sollten und es neuerdings offenbar werden sollte, »wie der Alpenverein, die politischen Gemarkungen mit uneingeschränkter Loyalität respectirend und seine ausgedehnte Vereinsthätigkeit strenge auf das festgesetzte Arbeitsprogramm beschränkend, ein reges Vereinsleben entwickelt, welches, von keinem Grenzpfahle beengt, von den Gestaden der xAdria bis an den Strand der Nord-und Ostsee fluthet und ein Bild deutschen Culturlebens bietet, das ganz einzig in seiner Art dasteht«. Unter strömendem Regen erfolgte am Abend des 7. August die Ankunft der freudig erwarteten Festgäste, über 400 an der Zahl, zu deren Empfang sich der Sections-Ausschuss nebst zahlreichen Mitgliedern- am Bahnhofe eingefunden hatte. Dass sich auch der ehrenwerthe Präsident der Societä Alpina delle Giulie, Herr Dr. Geiringer, in liebenswürdigster Weise an diesem Empfange betheiligte, gereichte allen Anwesenden zu ganz besonderer Genugthuung und wurde vom Sectionsvorstande herzlichst verdankt. Für diesen Abend war ein Gartenfest in den Localitäten der »Austria<.< vorbereitet, gegen welches jedoch Jupiter pluvius sein Veto einlegte, und so spielte die Musik im Saale, welcher bald von Einheimischen und Fremden dicht gefüllt war. Ein (Quartett des Männergesangsvereins bewillkommte die lieben Gäste mit einem prächtigen Toast, worauf Sectionsvorstand Pazze die Begrüssungsrede hielt, welche mit lebhaftem Beifalle aufgenom- men wurde, namentlich das Versprechen, dass uns die nächsten Tage das allerschönste Wetter bringen würden. Und dieses Versprechen ist glänzend in Erfüllung gegangen; wolkenlose, durch eine leichte Brise wohlig erfrischte Tage erfreuten die Festgäste während ihres Aufenthaltes bei der Section »Küstenland«. Am Morgen des 8. August kam Alles beim Cafč Specchi am grossen Platze zusammen, von wo aus ein Theil sich der zahlreich beigestellten Gesellschaftswagen zur Fahrt nach Miramar bediente, während die grössere Hälfte sich für die Besichtigung der neuen Hafenanlagen mit ihren Lagerhäusern und hydraulischen Maschinen und mit den längs der ausgedehnten Q.uais verankerten Dampfund Segelschiffen entschieden hatte. Herr M in as, der General-director der Lagerhäuser, übernahm hier die Führung und machte in liebenswürdigster Weise die Honneurs. Die Gesellschaft vereinigte sich dann wieder in den Strandbädern von Barcola, und nach einem genussvollen Bade in den krystallenen Finthen der Adria ging es zum gemeinschaftlichen Mittagsmahle inKlampferer's Gartenrestaurant am Meeresstrande. Für den Nachmittag stand eine Rundfahrt im Golfe auf dem Programm. Der festlich beflaggte stattliche Lloyddampfer »Hungaria«, von dessen Deck die Musikbande fröhliche Weisen ertönen liess, hatte wohl mindestens tausend frohgemuthe Fahrgäste an Bord, als er Punkt 4 Uhr seine Vertäuungen löste und majestätisch über die spiegelglatte Wasserfläche dahinschwebte. Eine schönere Meerfahrt, als diese war, lässt sich nicht denken. Ein frischer Wind sänftigte die Strahlen der Augustsonne, und der ganze Farbenreichthum des Südens schmückte die wechselnden Bilder, welche sich dem Auge darboten, in unvergleichlicher Pracht. Am Bord herrschte die fröhlichste Stimmung, in ungezwungener Gemüthlichkeit verkehrten Fremde und Einheimische wie alte Bekannte, frisches Pilsner Bier und andere Erfrischungen wurden herumservirt, es wurde 'gesungen und auch getanzt; schnell verstrichen die Stunden, und als man gegen 8 Uhr wieder am Molo S. Carlo anlegte, bot die zahllose Menge, die sich auf demselben drängte, ein neues fesselndes Bild. Vom Molo ging es wieder zur »Austria«, wo das gestern verregnete Gartenfest seinen glänzenden Verlauf nahm. In dem prachtvoll illuminirten Garten spielte die Blechmusik, im Saale das Streichorchester. Der liebenswürdige Verein »Austria« hatte nicht nur seine vortrefflich geeigneten Localitäten bereitwilligst zur Verfügung gestellt, sondern entbot auch einen reichen Flor reizender und tanzlustiger junger Damen; ein brillantes Feuerwerk endete mit einer stürmisch bejubelten Ovation für den Deutschen und Oesterreichi- sehen Alpenverein. Es war ein ungemein animirtes Fest, welciies sich bis in den grauenden Morgen mit ungeschwächter Lebhaftigkeit fortsetzte. Der nächste Tag war S. Canzian gewidmet. Gegen 700 Personen — zu den auswärtigen Gästen hatten sich viele Mitglieder der Section »Küstenland«, sowie zahlreiche geladene Gaste mit ihi "en Damen gesellt — gingen um 8 Uhr Früh in zwei Zügen von S. Andrea nach Divača ab, wo die Ankunft gegen 10 Uhr erfolgte. Eine ländliche Musikcapelle empfing die Ausflügler mit fröhlichen Weisen und gab ihnen das Geleite nach S. Canzian. Auf dem Wege zu den Grotten war ein prächtiger Triumphbogen mit einem Riesenedelweiss errichtet worden. Nach dem Frühstücke, das im Wirthshause von Matavun eingenommen wurde, fand um 11 Uhr der Abstieg in die Unterwelt statt. In der Schmidl-Grotte harrte der Gäste eine sinnige Ueberraschung: der Berggeist Enzian (Herr Sadee) im langwallenden weissen Barte, mit Krone und Purpurmantel angethan, trat aus dem Dunkel hervor und begrüsste die Gäste mit einem Festgedichte; stürmischer Beifall lohnte den liebenswürdigen Alten vom Berge, der soeben eine so schöne Probe von seinem Dichtertalente gegeben hatte. Nun unternahm man unter Führung der Herren Pazze und Friedrich Müller den Gang durch die in einem Meere von Licht erstrahlenden Grottenräume. Das wundervolle, an die Feenmärchen von Tausend und eine Nacht mahnende Bild verfehlte seine Wir-imng auf die Besucher nicht, die kein Ende fanden, ihrem Staunen und Entzücken über die unbeschreibliche Pracht in enthusiastischen Worten Ausdruck zu verleihen — eine Anerkennung, die unserer wackeren Section und deren Grottencomite als schönster Lohn für jahrelange, unermüdliche und unerschrockene Thätig-keit gelten mag. Die Kühnheit der Weganlagen und die enormen Höhendimensionen, welche sich bald zu Riesendomen über die Beschauer erheben, bald unter demselben zu grundlosem Abgrunde sich senken, sind es in erster Linie, die auf den Besucher den mächtigsten Eindruck ausüben; der von der Brunnen- in die Schmidl-Grotte zurückführende, in 60 m Höhe im überhängenden Fels eingesprengte Prendini-Steig zeigt eine Grossartigkeit in der Tracirung, die man kaum für möglich halten kann. Die Ausblicke von demselben in die »purpurne Tiefe« machen auch das Herz des Muthigen erbeben und kräftiger umschliesst die Hand das schützende Geländer, während das Auge den Blick zaghaft zur Tiefe senkt, um endlich den Grund zu sichten, in welchem die Lichtermenge zu einem einheitlichen Schimmer zusammenfliesst. Nach mehr als zweistündiger Wanderung durch die unterirdische Gezeichnet von Troiit;iii-llavlic(l;. Die Marinitsch-Höhle von Innen mit Concordia-Steig und -Brückc. Welt unternahm man in gehobener Stimmung den Aufstieg zum Tageslichte. Nun versammelte sich die Gesellschaft zum gemeinschaftlichen Mittagsmahle im Wirthshause von Matavun, das den Gästen zu Khren besonderen Festschmuclc angelegt hatte und wo denn auch Alles nach Thunlichkeit gut zum Empfange einer so grossen, ganz ungewohnten Zahl von Gästen vorbereitet worden war. Beim perlenden Weine gelangten die Gefühle, von welchen die Gesellschaft nach so erhebenden Eindrücken beseelt war, zu beredtem Ausdrucke. Den Reigen der Trinksprüche eröffnete der Obmann der Section »Annaberg« in Sachsen, welcher im Namen der Theilnehmer an dem Ausfiuge nach der Adria der Section »Küstenland« für die gebotenen Genüsse dankte. Herr Hofrath Freiherr von Gzoernig aus Klagenfurt erwiderte als Gründer der Section »Küstenland« dem Vorredner in formvollendeter Rede und toastirte auf den Gesammtverein; dann sprachen noch Herr Linienschiffscapitän von Semsey, welcher, die grossen Verdienste des Vorstandes Herrn Pazze um den gewaltigen Aufschwung der Section hervorhebend, auf diesen toastirte. Herr Dr. Strauss aus Konstanz leerte sein Glas auf das Wohl des Gründers der Section »Küstenland«, Baron Gzoernig, Herr Pazze auf den durch einen eigenen Delegirten vertretenen Schweizer Alpenclub; dieser De-legirte, Herr Sigrist-Herder von Zürich, sprach dann einen schwungvollen poetischen Gruss. Diese Huldigung, sowie die Toaste fanden stürmischen Beifall. Es folgten dann noch eine Reihe wilder Toaste, die eine nicht minder freundliche Aufnahme fanden. Nach dem Mahle ging es auf eine grosse, zum Festplatz hergerichtete Wiese, wo eine »Sagra« mit allem herzerfreuenden Zu-gehör: Tanzböden, Schaubuden, Schänken u. s. w. den Gästen ein getreues Bild von dem Volksleben auf dem Karste bot, und gar mancher von den Herren stahl sich zum Bauerntanzboden hin, um sich mit einer drallen Garsoiinerin im Kreise zu drehen. Der projectirte Aufstieg eines Ballons wollte der etwas heftigen Windströmung wegen nicht glücken. Das ungezwungen gemüth-liche Fest endete erst mit einbrechender Nacht, worauf man nach Divača zurückkehrte. Unter nicht endcnwollenden Hochrufen auf die Section »Küstenland« und ihren Vorstand enteilten von hier die Gäste nach allen Himmelsgegenden; die meisten wandten sich nach Venedig, eine Anzahl folgte der Einladung der Section »Liburnia« nach Abbazia, andere derjenigen der Section »Görz« nach Aquileja und Grado, wieder Andere zogen durchs Isonzo-thal in die Julischen Alpen und ein guter Theil endlich benützte die Bahn zur Rückfahrt in die nordische Heimat. In Folge der Wasserverheerungen in den benachbarten Provinzen des Reiches erliess der Seclionsvorstand im October nachstehenden »Aufruf! »Wiederhaben furchtbare Elementargewalten gewüthet und armen Landleuten all' ihre Habe zerstört und verwüstet, ja Vielen sogar das Leben geraubt, wieder dringt an unser Ohr und an unser Herz das vergeblich zurückgehaltene krampfhafte Schluchzen Über Nacht zu Bettlern gewordener Manner, das leise Wimmern hilfloser Weiber und KinderJ — Aus Krain, Kärnten und Tirol kamen die Hiobsposten, erschallen die Rufe um Hilfe in derNoth, um Erbarmen im Elend! Und gerade Ortschaften und Gegenden, welche vielen Triestern zum liebgewonnenen Sommeraufenthalt oder zum Ziele genussreicher AusHüge dienen, sind am schwersten heimgesucht worden. Die Leitung der Section ,Küstenland' erachtet es darum für ihre unabweisbare Pflicht, zu Gunsten der Schvverstbetroflfenen eine Geldsammlung zu eröffnen, deren Er-gebniss zu gleichen Theilen den Sectionen Krain, Yillach und Bozen Übermittelt werden soll, welche bereits Vorkehrungen getroffen haben, um die Unterstützung den Berücksichtigungswürdigsten zuzuführen. Zur Entgegennahme milder Gaben und dankbarster Q.uittirung in der »Triester Zeitung« erbietet sich der Sectionsvorstand P. A. Pazze.« In Folge dieses Aufrufes sind 159 Ii. eingeflossen, wovon je 53 fi. am 21. October an die Sectionen Krain, Villach und Bozen abgesandt wurden. Der 3. December war für die Section ein Tag der tiefsten Trauer; an diesem Tage hat Anton Hanke nach langem Leiden die müden Augen für immer geschlossen. Heinrich Noe, der ihn sehr gut kannte, widmete ihm folgende Zeilen in der »Münchener Allgemeinen Zeitung« : »Der k. k. Obermünzwardein Anton Hanke hat sich nicht blos als pflichttreuer Beamter und kundiger Vorstand desTriester Punzirungsamtes den Dank des Staates verdient, sondern auch noch ein anderes Andenken hinterlassen, welches seinen Namen wohl noch vielen nachkommenden Geschlechtern erhalten wird. Er brachte seine Feiertage zumeist auf dem Karste zu, dessen Wunder er für die Augen ungezählter Wanderer erschlossen hat. Jene grossartige Unterwelt der Reka unter S. Canzian ist für den grossen Strom der Reisenden durch ihn eröffnet worden, denn die Möglichkeit eines Zutritts zu jenen Regionen war, bevor er die von Fels und Strom entgegengesetzten Hindernisse bändigte, nur sehr Wenigen gegeben. Er war der erste und muthigste Jener kraftvollen Reihe von Männern, die man als die »Pionniere der Unterwelt« zu bezeichnen hat. An Unerschrockenheit, wenn es sich darum handelte, der dunklen Nacht neue Gebiete zu ent-reissen, weitere Wasserfalle, Seen, Dome und alle die anderen unbeschreiblichen Schaustücke des Reiches der Proserpina zu enthüllen, kam ihm keiner gleich. Es ist namentlich in unseren hauptstädtischen Blättern, welche ein Publicum voraussetzen, für welches die Abenteuer einer französischen Courtisane mehr Reiz haben als die stille Pracht der unberührten Natur, wenig von ihm die Rede gewesen. Er hat sich auch nicht an die Grossen herangedrängt, niemals um Erlaubniss gebeten, dass man ein von ihm entdecktes Gebiet nach dem Namen irgend eines Potentaten oder irgend einer hochgestellten Dame benennen dürfe, und stets geschwiegen, wenn sich untergeordnete Streber in den Vordergrund drängten. Um so treuer werden ihn diejenigen im Gedächtniss behalten, die Zeugen seines Schaffens waren, am meisten aber vielleicht diejenigen, welche das Glück hatten, ihn als Menschen kennen zu lernen. Man muss gesehen haben, wie er mit den armen Kindern jenes verlassenen slavischen Oertchens umging, wie er ihnen Christbäume anzündete, und wie sein Herz ebenso sonnig und heiter war wie die Unterwelt, deren Pforten er öffnete, finster und grauenerregend. Man hat ihn dorthin gebettet, wo die Kirche des heiligen Cantianus hoch über die Wasser der Tiefe emporragt. Dort ruht er in Frieden.« Seine letzte Fahrt in die Unterwelt machte er ini.Tuni dieses Jahres; es galt den greulich tiefen Schlund, die 2i3 m scnkrecht abstürzende Kačna Jama zu erforschen. Fieberschauer, die Vorboten der schweren Krankheit, welche mit Tod enden sollte, schüttelten schon seinen Körper; vergeblich waren die Bitten und Vorstellungen seiner Freunde, von dem Vorhaben abzustehen. Sein werthvolles Vermächtniss sind die Zeichnungen und Plane von S. Canzian, sowie vieler anderer Karstgrotten, ein Unicum in seiner Art aber sind die Grottenbücher der Section »Küstenland«, mit vielen Plänen, Beschreibungen und Anmerkungen von seiner eigenen Hand geschmückt. Welch edler Mensch er gewesen und welcher allgemeinen Beliebtheit er sich erfreut, zeigte sein imposantes Leichenbegängniss in Triest. Die höchsten Würdenträger, an ihrer Spitze der kaiserliche Statthalter des Küstenlandes und Vertreter aller Stände gaben ihm das letzte Geleite, und unzählige Kränze, so namentlich von der Section »Küstenland«, der Chronik der Section Küstenland des D. u. Oe. A.-V. 21 k. k. Finanzdirection, der Society Alpina delle Giulie u. s. vv. schmückten den Leichenwagen. Von der Kirche wurden die sterblichen Ueberreste direct nach S. Canziaii überführt, um auf dem dortigen Ortsfriedhofe nach dem Wunsche seiner Familie und Freunde bestattet zu werden. Fast der gesammte Ausschuss und viele Mitglieder der Section »Küstenland« folgten dorthin, um ihm die letzten Ehren zu erweisen. Unter massenhafter Betheiligung der ländlichen ßevölkerungund dem Geläute der Glocken, welche dem Verstorbenen oft den ersten Gruss in die tiefen Schlünde hinabgesandt, wenn er von seinen gefahrvollen Fahrten in der Höhle wieder das Tageslicht erblickte, bewegte sich der Zug von der letzten Einsegnung in der Kirche des heiligen Cantianus zum naheliegenden Friedhofe. Vier Führer des Alpenvereins und vier Grottenarbeiter, die treuen Begleiter des Forschers, hatten vorher, der Sitte des Landes gemäss, das Grab gegraben und trugen nun den Sarg. Laut weinend senkten sie denselben in die Grube; kein Auge blieb trocken, und nur mit thränenerstickter Stimme konnte der Vorstand Herr Pazze einige tiefgefühlte Worte des Abschiedes in das Grab nachrufen. Am i8. December fand im Saale des Vereins »^Austria« eine sehr zahlreich besuchte Sectionsversammlung statt, in welcher Herr Dr. Julius Kugy einen Vortrag über die ihm im August dieses Jahres gelungene Auffindung eines neuen Weges auf den Montblanc hielt. Dieser Vortrag v^'ar für die Section von grösstem Belange. Ihre Aufmerksamkeit seit Langem zumeist den Tiefen der Grottenwelt des Karstes widmend, in welchen dieselbe grosse Erfolge gesucht und gefunden, wurde die Section wieder einmal veranlasst, die Blicke jenen verklärten, eisumstarrten Hohen zuzuwenden, deren Erforschung schliesslich doch, trotzdem es zweifellos gut istj gleichzeitig zwei so tüchtige Eisen im Feuer zu halten, der eigentliche Zweck ihrer Thätigkeit zu sein hat. Dr.Kugy's Vortrag behandelte einen Erfolg seiner alpinen Thätigkeit von so grossem und bleibendem Werthe für die Hochtouristik, dass derselbe schon beim ersteh Bekanntwerden in den angesehensten alpinen Kreisen Europas Aufsehen erregte und die ehrendste Würdigung fand. Am Montblanc, ausgezeichnet durch seine Europas Gebirgswelt überragende Höhe und durch die — Menschenopfer, welche derselbe mehr als andere Hochgebirge der alpinen Touristik abgefordert, begegnen sich Frankreich, Italien und die Schweiz. Die gewöhnlichen Anstiegsrouten gehen von Frankreich und der Schweiz aus. Gegen Italien wendet der Ge-birgsriese seine schroffste Seite und seine grausigsten^ 3ooo m hohen Abstürze zu. Doch auch von dieser Seite, von Courmayeur, wurde der Montblanc auf drei Aufstiegslinien bezwungen. Zwei derselben haben für die Hochtouristik keinen Werth, da die eine den Lawinenstürzen und Steinschlägen zu sehr ausgesetzt ist und die andere eine Felskletterei erfordert, die nur ein Vorwärts, aber kein Rückwärts gestattet. Jedoch auch der dritte, über den Glacier de Miage führende Weg, welchen Herr Dr. Kugy zu seinem im Jahre 1887 ausgeführten Aufstieg wählte, ist dermalen durch das in den letzten Jahren erfolgte Vorrücken der oberen Gletscher, deren gemeinsamer Abfiuss der obgenannte Gletscher bildet, un-prakticabel gemacht worden. Wohl gelang es zwei Gesellschaften, den Abstieg auf einer neuen verzweifelten Route, längs einer sich steil senkenden Eisschneidc zu nehmen. Eine dritte Gesellschaft aber, welche den Aufstieg auf dieser Linie wagen wollte, ging, vom Unwetter überrascht, spurlos zu Grunde. Da schliesslich auch Führerexpeditionen resultatlos zurückkehrten, so war Courmayeur ohne Weg auf den Montblanc, und den dortigen Führern drohte der Verlust ihres Verdienstes, als Herr Dr. Kugy in diesem Sommer auszog, das Problem zu lösen. Dreimal vom Wetter zurückgeschlagcn, gelang es ihm schliesslich doch, Anfangs die Richtung des alten Weges über den Glacicr de Miage nehmend, über eine steile Eiswand aufzusteigen. Da diese Anstiegsroute bei verschiedenen Schneeverhältnissen prakticabel und seither auch schon von drei Gesellschaften zum An- und Abstiege gewählt wurde, so hatte Dr. Kugy seine Aufgabe glänzend gelöst. Der Eindruck, welchen Dr. Kugy's farbenprächtige Schilderungen auf die Zuhörer machten, war geradezu ein überwältigender, und der stürmische Beifall, mit welchem ihm die Versammlung zum Schlüsse dankte, wurde zur ehrendsten Ovation, als der Vorstand Herr Pazze den Vortrag des Herrn Dr. Kugy als den bedeutendsten erklärte, welcher bisher in der Section »Küstenland« gehalten worden war. Sonntag den 20. December war in S. Canzian Christbeschee-rung. Wie alljährlich veranstaltete die Section für die dortigen Schulkinder eine einfache, aber würdige Weihnachtsfeier, zu welcher die Mittel aus dem unerschöpflichen Borne der Menschenliebe geschöpft wurden. Der Schulleiter hatte sich bestens bemüht, den Schulsaal geschmackvoll dem Feste anzupassen. Ueber einer geräumigen Grotte stand der reichgeschmückte Christbaum im strahlenden Lichterglanze, und ringsherum waren die Geschenke aufgehäuft. Da gab es Schulrequisiten für das ganze Jahr, wollene Strümpfe, 21* Leibchen, Pulswärmer, Tücher, da gab es Orangen, Datteln, Feigen, Zuckerwerk; und süsses Gebäck, auch Spielereien, kurz was den Kindern da oben Noth thut und ihr Herz erfreut. Der Seelsorger hielt eine längere, der Feierlichkeit entsprechende Ansprache an die Kinder; der Schulleiter dankte den Vertretern der Section für die grosse Förderung, welche dieselbe der dortigen Schule angedeihen lässt; der Vorstand der Section dankte im Namen derselben Allen, welche durch ihre Spenden das Fest ermöglicht, Allen, welche dasselbe durch ihre Gegenwart verschönert haben. Die Kinder sangen darauf die Volkshymne, brachten auf die Section ein kräftiges »Zivio« und fielen dann über ihre Christgeschenke her und waren hochbeglückt. Trotz der eisigen Bora, welche mit grosser Heftigkeit über den Karst hinfegte, hatten sich nicht nur die hiesigen Veranstalter der Feier, sondern auch werthe Gäste aus Abbazia, Laibach, Sesana eingefunden, und der Schulsaal war gedrängt voll. Im kleinen Friedhofe schimmerte aber ein frischer Kranz, welchen die Mitglieder der Section »Li-burnia« pietätvollen Sinnes auf das Grab Desjenigen niedergelegt hatten, der eigentlich der erste Urheber der S. Canzianer Weihnachtsfeier war — Anton Hanke's, In der »Triester Zeitung« erschien Tags darauf folgende : »Oeffentliche Danksagung! »Die endesgefertigte Schulleitung betrachtet es als ihre Pflicht, hiemit den hochgeehrten Herren des Deutschen und Oester^ reichischen Alpenvereins, Section ,Küstenland', den warm gefühlten Dank für die der hierortigen Schuljugend veranstaltete Weihnachtsfeier darzubringen. Zum fünften Male haben diese hochherzigen Gönner und Wohlthäter der hierortigen Schuljugend einen mit reichen Spenden besetzten Christbaum aufgestellt; der heurige jedoch übertraf alle vorgehenden an Reichthum und Fülle der gespendeten Gaben, 124 Schulkinder wurden reichlich mit warmen Kleidungsstücken, Südfrüchten, Süssigkeiten und verschiedenem Spielzeug beschenkt. Was aber der gefertigten Schulleitung zu grosser . Freude gereicht, sind die mannigfaltigen der Schuljugend geschenkten Schulrequisiten, welche für ein volles Schuljahr ausreichen, ohne dass die Eltern die geringste Auslage dafür hätten. Ein ganz besonderer Dank gebührt diesbezüglich dem Vorstande des obgenannten Alpenvereins, Herrn Peter Pazze, ferner den Herren Marinitsch und Müller, welche Alle sowohl für die geistige wie materielle Wohlfahrt dieses Ortes unermüdlich besorgt sind. Ihnen dankt herzlichst im Namen des hiesigen Ortsschulrathes, der Eltern und der Schuljugend die gefertigte und dankbare Schulleitung in S. Canzian den 21. December 1891. Albin Strekelj, Leiter.« Am 22. December ereignete sich in den Bergen der Trenta ein Unglücksfall, welcher den Sections vorstand veranlasste, abermals an die Grossmuth der Mitglieder zu appelliren, indem er Folgendes veröffentlichte: »Der den meisten Touristen in den Julischen Alpen wohlbekannte Bergführer Anton To z bar vulgo Spi k von Trenta Sta. Maria, derselbe, welcher den letzten Bären jener Gegenden im verzweifelten Einzelkampfe erlegte, dabei aber sein halbes Gesicht einbüsste und seither, es sind über zwanzig Jahre, nur flüssige Nahrung, die er sich in liegender Stellung durch einen Trichter einflösste, zu sich nehmen konnte, der aber nichtsdestoweniger seinem Führerberufe mit seltener Gewissenhaftigkeit und aufopfernder Treue oblag, dieser Mann ist von dem Schicksale so mancher Gebirgsbauern ereilt worden, indem ihm ein Fichtenstamm, den er hoch oben im Gebirge ganz allein zu fällen beschäftigt war, so unglücklich auf den Kopf stürzte, dass er auf der Stelle todt blieb. An seinem Grabe trauert eine Witwe mit sechs unmündigen Kindern. Wenn sich dieselben auch nicht gerade dem Elende preisgegeben sehen, so sind sie doch sehr hilfsbedürftig, denn in der Trenta ist Alles und Jedes sehr arm. Wir thun daher gewiss keine Fehlbitte, wenn wir alle Diejenigen, denen der brave Tozbar treue Dienste geleistet, wie alle Jene, welche unsere hehre Gebirgswelt und die darin ein entbehrungsvolles Leben führenden biederen Leute lieb haben, herzlich angehen, mit milden Gaben helfend einzugreifen. Auch die kleinsten Spenden sind willkommen und werden beim Vorstande der Section »Küstenland« des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, Herrn P. A. Pazze, mit Dank entgegengenommen. Die so eingeleitete Sammlung ergab 75 fl., welche genügten, um die Nothlage der Familie zu beheben, die ganze Trenta empfand aber aufs Tiefste diesen Act des Alpenvereins, welcher dadurch sehr an Ansehen und Sympathie gewonnen hat. Am 3o. December fand im Saale der »Austria« die ordentliche Jahresversammlung statt. Der vom Vorsitzenden Herrn P. A. Pazze erstattete Jahresbericht, sowie der vom Sections-cassier Herrn Franz Krause vorgetragene Cassarapport wurde genehmigend zur Kenntniss genommen; auf Antrag des Herrn Dr. Franz Swida wurde beschlossen, von einer Neuwahl des Ausschusses abzusehen und die gegenwärtigen Functionäre zu bitten, die Geschäfte des Vereins auch fernerhin zu leiten, die durch das Ableben des Herrn Hanke vacant gewordene Stelle aber gelegentlich durch Cooptation zu besetzen. Hinsichtlich des Jahresbeitrages der Mitglieder beantragte der Ausschuss durch Herrn Krause die Beibehaltung des bisher üblichen Betrages von 5 fi., sowie der Aufnahmsgebühr von Neueintretenden von 2 fl., welcher Antrag einstimmig acceptirt wurde. Hierauf stellte Herr Prof. Urbas im Namen des Sections-Ausschusses den Antrag, das Gedächtniss des um die Grottenforschung so hoch verdienten, dem Vereine allzufrüh entrissenen Hanke dadurch zu ehren, dass an einer in die Augen springenden Stelle der Schmidl-Grotte eine grosse Marmortafel mit entsprechender Inschrift angebracht werde. Dieser Antrag wurde ohne Debatte durch allgemeines Erheben von den Sitzen genehmigt. Nach Erledigung der Tagesordnung ergriff Herr Gymnasial-Director Dr. Swida das Wort, um in schwungvoller Rede der Sectionsleitung den herzlichen Dank des Vereins für ihre unermüdliche und erspriessliche Thätigkeit auszusprechen. Stürmischer Beifall aller Anwesenden bekundete, dass Herr Dr. Swida der Versammlung aus der Seele gesprochen. Der Hauptversammlung folgte eine zwischen einem intimen Familienfeste und einer Vereinsunterhaltung die glückliche Mitte haltende Sylvesterfeier, welche durch Musik, Gesang und fröhlichen Tanz erheitert wurde. Die Mitglieder, welche fehlten, haben nach dem einstimmigen Urtheil der Gegenwärtigen eine Reihe schöner Stunden des angenehmsten geselligen Lebens versäumt. Jahresbericht pro iSgi. »Das neunzehnte Jahr des Bestehens unserer Section, an dessen Schlüsse wir uns heute befinden, war für uns reich an freudigen und auch an traurigen Ereignissen und war jedenfalls ein Jahr regster Vereinsthätigkeit, geeignet, die Festigkeit des Vereins nach Innen und sein Ansehen nach Aussen zur Geltung zu bringen und zu vermehren. »Der Mitgliederstand hat sich von 368 auf 385 gehoben, obwohl nicht wenige Mitglieder sich veranlasst gefunden haben, ihren Austritt anzumelden, und obwohl wir die unerhörte Anzahl von zehn Todesfällen in einem Jahre zu beklagen haben. Gleich zu Anfang des Jahres verstarb eines der jüngsten Mitglieder, Herr Heinrich Willitschitsch, dem sehr bald Herr Wendelin Schol-lian folgte. Im Februar verschied in Heidelberg der, besonders den alten Mitgliedern so liebe und werthe Theodor Schunck, ein Ehrenmann vom Scheitel bis zur Sohle und Mitbegründer dieser Section; im Mai Herr Emil Moll, ebenfalls Mitbegründer der Section; im Juli Herr Gustav Graberg, im August Herr Friedrich Regensdorff, ein Mitgründer des ersten alpinen Vereins am Continente, des i863 ins Leben gerufenen Oesterreichischen Alpenvereins; im September Herr Alois Alimonda und im December der tief betrauerte Bergrath Hanive, sowie die Herren Heinrich Schnabl und Carl Schmidt. Wir werden Aller dieser durch echte ungeheuchelte Naturliebe, seltene Herzensgüte und hervorragende Geistesgaben ausgezeichneten Männer stets in Treue gedenken und ihr Andenken in Ehren halten immerdar; am schwersten missen wird der Verein jedoch den unersetzlichen Hanke, welcher ihm zur kräftigen Stütze und zu ganz besonderer Zierde gereichte und welcher sich durch seine vielseitigen Kenntnisse, durch seine unermüdliche Schaffenslust, durch seine stets hilfsbereite Menschenfreundlichkeit, durch sein so ganz anspruchsloses und immer selbstloses Auftreten und durch sein leutseliges Wesen die allgemeinste Achtung und Zuneigung erworben hat. Die Section hat dem ziemlich einsam Stehenden in seinem letzten Lebensabschnitte die Familie zu ersetzen getrachtet und hat ihm die letzten Ehren erwiesen, so gut sie nur vermochte, über eine bleibende Ehrung seines Angedenkens wird aber die gegenwärtige Versammlung beschliessen. »Ucber die Geldgebahrung der Section, welche mit der herkömmlichen Sorgfalt und Genauigkeit geführt wurde, wird unser Herr Gassier ausführliche Rechenschaft ablegen; von dieser Stelle aus genüge es, hervorzuheben, dass der Section auch in diesem Jahre sowohl vom Gesammtvereine, als von hochsinnigen Naturfreunden ansehnliche Geldunterstützung zutheil geworden ist, so dass dieselbe in die Möglichkeit versetzt wurde, den grossen Anforderungen dieses Jahres zu begegnen. Gehobenen Herzens erfüllen wir daher die angenehme Pflicht, den uns so wohlgesinnten Vereinsgenossen und allen grossmüthigen Gönnern unserer Sache hier nochmals den innigsten und wärmsten Dank auszusprechen. »Das bedeutsamste Ereigniss im Vereinsleben dieses Jahres und zugleich das freudigste für uns war der Besuch, welchen auf unsere einstimmig beschlossene Einladung mehrere hundert Theil-nehmer an der Grazer Generalversammlung unserer Stadt und unserem Arbeitsfelde in S. Canzian abstatteten. Wir fühlen uns durch die über alle Erwartung zahlreiche Betheiligung hoch geehrt und hoffen, dass unsere nachsichtigen und liebenswürdigen Gäste im Grossen und Ganzen befriedigt waren und ihren kurzen Aufenthalt in unserer Mitte in freundlichem Andenken behalten werden. Das Festcomite ist redlich bemüht gewesen, zum Gelingen der Festveranstaltungen nach besten Kräften beizutragen, und die Sectionsmitglieder sind demselben mit der dankeswerthe-sten Bereitwilligkeit pecuniär zu Hilfe gekommen, wohl viele darunter in der Gew^issheit, an den zu veranstaltenden Vergnügungen nicht theilnehmen zu können; im Namen der Section sagen wir allen wackeren Mitwirkenden und Unterstützern, deren namentliche Aufzählung zu weit führen würde, den aufrichtigsten und gefühltesten Dank, besonderen Dank aber dem geehrten Vereine ,Austria' für die gütige Ueberlassung seiner so prächtig geeigneten Localitäten. »Die Thätigkeit der Section in S. Canzian war in der ersten Jahreshälfte, abgesehen von der Instandhaltung und Verbesserung des Bestehenden, hauptsächlich auf die Weiterführung des unterirdischen Wegbaues vom Müller-Dome bis zum Alpenvereinsdom und den 20. Wasserfall gerichtet, nachdem man aber anlässlich des Grottenfestes vom g. August, bei welchem viele hundert Personen gleichzeitig die Grotten besuchten, zur Ueberzeugung gelangt war, dass ein Massenbesuch unbedingt einen zweiten Ausgang für den Rückweg erheischt, wurde der ,Hohe Gang' in Angriff genommen, welcher in einer Höhe von 20—3o m über dem Jetzigen Wege von der Brunnengrotte zum Müller-Dom führt und von welchem bereits ein gutes Stück hergestellt ist. Erst nach Beendigung dieses Weges wird den Besuchern, auch wenn mehrere Gesellschaften hintereinander die Grotten begehen, eine weitreichende und gründliche, zugleich aber eine ungestörte Besichtigung ermöglicht sein. Wer aber den schön planirten und mit sicheren Geländern eingefassten Weg dahinwandeln wird, der wird schwerlich ahnen, welche halsbrecherische und mühevolle Arbeit seine Herstellung erfordert hat, wie schwierig es war, hier eine Trace zu finden und an schier unzugänglichen Stellen gewaltige Sprengungen vorzunehmen und cyklopische Mauern aufzurichten. »Den Herren Marinitsch und Friedrich Müller gebührt die grösste Anerkennung für ihr unermüdliches und erfolgreiches Wirken an dieser Stelle. Sie haben damit den Beweis erbracht, dass, so schmerzlich auch der ganze Verein und sie beide vor Allen das Hinscheiden unseres unvergesslichen Han ke empfunden, dasselbe doch nicht einen Stillstand in der Rekaforschung und in der Erschliessung der Rekahöhlen bedeute, sondern dass die See- tion, trotz des herben Verlustes, in ihrer Mitte noch Männer besitzt, die, gestützt auf heute schon ganz vorzüglich geschulte, unerschrockene Arbeiter, Willens und befähigt sind, das rühmlich begonnene Werk im Geiste des verblichenen Lehrmeisters unentwegt und thatkräftig fortzuführen, wobei sie unsere besten Wünsche stets begleiten werden. »Die Fremdenfrequenz unserer unvergleichlichen Grottenwelt ist in stetigem Zunehmen begriffen, und während der guten Jahreszeit vergeht kaum ein Tag, an welchen nicht mehr oder weniger Touristen hier vorsprechen. In diesem Jahre hatten wir die besondere Freude, eine grössere Anzahl von Theilnehmern am Wiener Geographentage, eine stattliche Gruppe von Mitgliedern der Section ,Krain', eine kaum geringere der Scction ,Liburnia' und einen Görzer Vergnügungsverein in unsere unterirdische Wunderlandschaft zu geleiten, und auch- in der Folge werden corporative Besuche, die sich rechtzeitig anmelden, unsererseits das dienstbeflissenste Entgegenkommen finden. »Die Grottenforschung ausserhalb des S. Canzianer Revieres beschäftigte sich in diesem Jahre mit der Durchforschung und Aufnahme der Kačna Jama durch Herrn Anton Hanke und derjenigen der Fliegengrotte durch die Herren Marinitsch und Müller, beides Unternehmungen, welche die grössten Anforderungen an Ausdauer und Entschlossenheit stellen. »Die Grabungen in der Tominz-Grotte wurden unter der Leitung des Herrn Marinitsch systematisch weiter verfolgt; es wurden mehrere Gräber aufgedeckt,, und die weitreichenden Cul-turschichten ergaben ähnliche Funde wie bisher in unverminderter Menge. Durch die Tieferlcgung des G rotten bodcns dringt immer mehr Tageslicht in die grosse, prächtig mit Tropfsteingebilden ausgezierte Höhlenwölbung und gewährt ein merkwürdig schönes Grottenbild. Es unterliegt wohl kaum einem Zweifel, dass man bei fortgesetztem Graben noch auf weit ältere Ablagerungen stossen dürfte. »Die Unternehmungen von Sectionsmitgliedern im Hochgebirge waren heuer von grosser Mannigfaltigkeit und zum Theile von allerhöchster Bedeutung; ganz besonders diejenigen des Herrn Dr. Julius Kugy, welcher seine wiederholte Montblanc-Traversi-rung mit einer in alpinen Kreisen epochemachenden Leistung verband, nämlich mit der Ausfindigmachung eines neuen Aufstiegweges von Courmayeur, und zwar vom-Glacier du Dome über den Dome du Gouter, einen Weg, der seither auch von anderen Partien benutzt wurde und die ebenso schwierige als gefahrvolle Besteigung des Monarchen von der italienischen Seite wesentlich erleichtert. In den Penninischen Alpen vollführte Herr Kugy eine weitere Reihe brillanter Hochtouren, indem er den Montblanc über den Col de Bonhomme (2485 m), den Col de Fours (2711 m) und den Col de la Seigne (2582 m) umkreiste, den Grossen St. JBern-hard bestieg, den Mont Velan (368o m) mit Abstieg über den Glacier de Valsorey und den Lyskamm (4528 vi) mit Aufstieg über den Felsenweg Gresta Perazzi und neuem Abstieg über die Eiswand traversirte, die Lysnase, das Schwarzhorn (4295 m) und die Vincent-Pyramide (4211 m) des Monte Rosa erstieg, über das Lys-joch (4321 m) nach Zermatt wanderte und von da über die Cima de Jazzi (38i8 m) und das neue Weissthor (36i2 m) nach Macu-gnaga. »In den Julischen Alpen bestieg Herr Dr. Kugy den Priznik vom Voršec-Sattel aus, unternahm wieder einen Versuch, dem Montasio direct vom Norden beizukommen, der jedoch auch diesmal nicht gelingen wollte, erstieg dann, als Erster, den Pelc, ferner den Monte Canin und den Prestrelnik und widmete dann dem Hohen Mangart drei Recognoscirungsbesuche, bei welcher Gelegenheit er auch den bisher noch nie bestiegenen Kleinen Mangart erklomm. »Herr Albert ßois de Ghesne unternahm Anfangs Februar eine Winterpartie auf den Speer (1954 m), bestieg ferner in den Glarner Alpen die Kurfirsten, und zwar Hinterruck und Käsern, sowie den Mürtschenstock, in der Silvrettagruppe den Grossen Buin (3327 m), den Kleinen Buin (3264 m) auf neuem Wege, den Gross-Litzner (3109 w), Pitz Linard (3416 w), Verstanklahorn (33o2 m), machte mit Dr. Kugy die Tour auf die Vincent-Pyramide des Monte Rosa und vom Lyskamm nach Zermatt, sowie über die Cima de Jazzi und das neue Weissthor nach Macugnaga. In den Julischen Alpen erstieg er als Zweiter den schwierigen Pelc und betheiligte sich dann mit Dr. Kugy an der dreimaligen Besteigung des Grossen Mangart und an der ersten Ersteigung des Kleinen Mangart. »Herr LinienschifFscapitän Schellander bestieg den Watz-mann, traversirte den Dachstein von Schladrning nach Hallstadt, besuchte den Schafberg, vollführte dann seine dritte Ersteigung des Triglav und bestieg ausserdem Monte Maggiore und den Ra-dostok in Dalmatien; Herr Hans Springer, in Begleitung seines zehnjährigen Töchterchens Elsbeth, bestieg den Mittagskogel von Malborghet, den Triglav und den Steiner Grintouc; Herr Adolf Dinkelspiel den Priznik vom Voršecsattel und den Mangart; Herr Max Brunn er jun. ebenfalls den Mangart; Herr Pazze den Triglav; Herr Krause, mit seinem jungen Sohne, Stol und Bc-gunSica; Herr Eduard Graeffe jun. auf seinen Touren in den obersteirischen Bergen die Raxalpe, Hohe Veitsch, Hochschwab, Messnerin, Hochthurm oder Trechtling, ferner Hoch-Lantsch, Hochalpe, Gleinalpe und Speikkogel der Koralpe; Herr Alfred Brunn er im Semmeringgebiete Schneeberg, Rax und Oetscher. Der Krainer Schneeberg und Monte Maggiore wurden häufig von unseren Mitgliedern besucht, und auch in den Dolomiten sind so manche derselben umhergevvandert, ohne jedoch zu ervväbnens-v/erthen Gipfeltouren zu gelangen. »Bei der Generalversammlung des Deutschen und Ocster-reichischen Alpenvereins in Graz war unsere Section sehr gut vertreten, indem sich neben dem Sectionsvorstande die Herren Er-hold, von Guttenberg, Marinitsch, Müller, Regensdorff und Swida dort einfanden. »Die Baumbacii-Hlitte erfreute sich in diesem Jahre eines zahlreicheren Besuches als bisher, indem sich 84 Personen ins Fremdenbuch eingetragen haben. Die Hütte wurde mit bestem Lärchenholze neu eingedeckt, so dass sie nun wieder viele Jahre den Stürmen der Trenta Trotz bieten kann. Die Kosten der Neubedachung wurden aus den eigenen Einnahmen der Hütte bestritten, und es wurde noch ein Restbetrag der Sectionscasse einverleibt, welche im nächsten Jahre für Aufbesserung des Inventars Sorge zu tragen haben wird. »Die Touristenherberge in der Leskova Dolina hat in diesem Jahre keine Kosten verursacht, dürfte aber im kommenden einige Dachreparaturen benöthigen. »Der vor zwei Jahren bewilligte Fonds zur Anschaffung photographischer und physikalischer Apparate ist endlich zur Verwendung gekommen, indem aus dem Nachlasse eines verstorbenen Gelehrten eine noch neue Photographirmaschine preiswürdig erworben wurde; ferner wurde ein Anero'idbarometer für die im Entstehen begriffene meteorologische Beobachtungsstation in S. Canzian bestellt. Für diese Station wurden bisher von dem hiesigen k. k. astronomisch-meteorologischen Observatorium ein Psychrometer in Holzhäuschen, ein Regenmesser und ein Maximum- und Minimumthermometer beigestellt; ein Anemometer soll noch nachkommen. Wir gedenken die Station, deren Obsorge der sehr strebsame und begabte S. Canzianer Schullehrer Herr Albin Strekelj auf sich genommen hat, nach Massgabe unserer Mittel und ihrer Leistungen bestens zu fördern; auch ist die Anschaffung eines portativen Höhenwinkel-Messinstrumcntes beabsichtigt, und hatte Herr von Hopfgartner die Güte, sich bereit zu eriilären, bei den in Aussicht genommenen Excursionen behufs orographi-scher Uebungsaufnahmen die nöthigen Anleitungen zu geben. »Der gesellige Verkehr der Mitglieder untereinander gestaltete sich in diesem Jahre recht lebhaft, gab es doch Vielerlei zu besprechen, besonders die Vorkehrungen fur diverse Festlichkeiten und die Veranstaltungen für den erwarteten Besuch der Theil-nehmer an der Grazer Generalversammlung; die jeden Freitag im ersten Stockwerke der Steinfelder Bierhalle stattfindenden Wochenversammlungen erfreuten sich daher auch gesteigerter Theilnahme, Für die grösseren Zusammenkünfte gewährte uns auch dieses Jahr der sehr geehrte Verein ,Austria' die liebenswürdigste Gastfreundschaft, und wir fühlen uns angenehm verpflichtet, demselben hier die allerwärmsten Danksagungen zu erneuern. »Die so vielseitige Inanspruchnahme des Ausschusses hinderte denselben, in diesem Jahre für die gewohnte Anzahl von Vorträgen Vorsorge zu treffen, und es war uns daher nur vergönnt, am 24. April Herrn Dr. Alto Arche über die ersten Hilfeleistungen bei Unglücksfällen auf Alpentouren und am 18. December Herrn-Dr. Julius Kugy über seine Auffindung des neuen Montblancweges sprechen zu hören; diejenigen aber, welche es nicht versäumten, sich diesen Genuss zu verschaffen, werden uns gewiss beipflichten^ wenn wir die Meinung aufstellen, dass die Qualität der Vorträge die ungenügende Quantität derselben reichlich aufgewogen hat, und dass der Verein den geehrten Vortragenden den herzlichsten Dank dafür schuldet. 2>Dem Beschlüsse der vorjährigen Jahresversammlung, der Ausschuss habe eine Tanzunterhaltung für die Vereinsmitglieder zu veranstalten, wurde durch Abhaltung eines alpinen Kränzchens am 21. Februar entsprochen, und es kann wohl gesagt w^erden, dass dasselbe alle Erwartungen übertroflen hat und allen Theil-nehmern in angenehmer Erinnerung geblieben ist. Um das Gelingen desselben haben sich die Herren. Faber, Giorguli, von Guttenberg, von Hopfgartner, Noerdlinger, Oberst und Frau von Zimmermann besonders verdient gemacht, welchen dafür hier auf das Verbindlichste gedankt sei. »Tiefgefühlte V/orte des Dankes richten wir auch an die wohlthätigcn Menschenfreunde, welche unseren Aufruf zu Gunsten der in Folge arger Wasserverheerungen nothleidenden Be-^ wohner Kärntens, Krains und Tirols durch Zusendung von zusammen 159 fl., welche wir zu gleichen Theilen den Sectionen Bozen, Krain und Villach behufs zweckmässiger Verwendung übermittelten, beantworteten, wie nicht minder an diejenigen, welche aus eigenem Antriebe uns auch dieses Jahr in den Stand setzten, den Schulkindern von S. Canzian eine schöne Vv^'eihnachlsfrcude zu bereiten und unter dem strahlenden Christbaunie 124 kleine, meist sehr arme Mitmenschen wenigstens vorübergehend glücklich zu machen. »Und wenn wir uns all die Freundlichkeit, welche die Section im Laufe dieses Jahres erfahren hat, ins Gedächtniss zurückrufen, so erfüllt es uns mit aufrichtiger Dankbarkeit, dass die geehrte Societä Alpina delle Giulie beim Empfange unserer Sommergäste am Bahnhofe durch ihren ehrenwerthen Präsidenten und beim Grottenfeste in S. Canzian durch einen Delegirten vertreten war, und dass dieselbe den Sarg unseres tiefbetrauerten Collegen Hanke mit einem prachtvollen Kranze schmückte, dass ferner dieselbe Societal Alpina delle Giulie, sowie die Societä Alpina Friulana und die geehrten hiesigen Vereine ,Austria' und ,Eintracht' uns stets zu ihren Festen auf das Freundlichste einluden, und dass die wackere Section ,Liburnia' uns beim Sommerfeste durch einen telegraphischen Gruss, bei der S. Canzianer Weihnachtsfeier aber durch Entsendung mehrerer Mitglieder erfreute, welche bei dieser Gelegenheit einen frischen Kranz auf das Grab unseres Hanke niederlegten. »Noch obliegt es uns, das demnächst im Verlage des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins herauskommende Werk: ,Die Erschliessung der Ostalpen', an welchem unter der Redaction des berufensten Fachgelehrten, Herrn Prof. Richter, die hervorragendsten Capacitäten des Vereins sich in die Arbeit theilen, der besonderen Beachtung der geehrten Mitglieder zu empfehlen und mitzutheilen, dass die Subscriptionen an die Sectionsleitung zu richten sind, welche dieselben am 15. Januar dem Central-Ausschusse einzusenden hat. »Ferner erlauben wir uns, darauf aufmerksam zu machen, dass die noch vorhandenen Exemplare des künstlerisch ausgeführten Mitgliederdiplomes im Preise bedeutend herabgesetzt wurden und nunmehr mit einfacher Schrift 60 kr., in kalligraphischer Ausstattung aber i fl. per Stück kosten. »Und nun kommen wir zum Schlüsse, indem wir der Hoffnung Raum geben, dass unsere Ausführungen geeignet waren, Sie in Ihrem Wohlwollen für den Verein zu bestärken, und indem wir Sie recht herzlich bitten, demselben auch fernerhin Ihre gute Gesinnung zu bewahren und Ihre kräftige Unterstützung zutheil werden zu lassen, auf dass er fort und fort wachse, blühe und gedeihe. So sei es!« 1892. Die erste grössere Sectionsversammlung in diesem Jahre fand am 19. Februar statt. In derselben hielt Herr Prof, Dr. Alto Arche seinen zweiten humoristischen Vortrag und erzielte mit demselben einen womöglich noch stärkeren Heiterkeitserfolg als mit seinem ersten im vorigen Jahre, Wahre Lachsalven begleiteten die mit wirksamer Pointirung und voller Beherrschung der Dialekte unserer Alpenbewohner, theils in novellistischer, theils in feuilletonistischer Form gebotenen Schilderungen der Excesse ländlicher Beschränktheit und Naivetät. Im köstlichen Vortrage über Themen aus der Zoologie bewährte sich Herr Dr. Arche ebenso geschickt als flink im Zeichnen von Carricaturen- Der beste Beweis für die Ausdauer des Vortragenden und den ungeschwächt fortwirkenden Humor seines Vortrages liegt darin, dass dieser, ohne zu ermüden, 2V2 Stunden währte. Stürmischer Beifall lohnte den Vortragenden, und mit grösstem Vergnügen nahm die Gesellschaft sein Versprechen, bald wieder einen dritten humoristischen Vortrag folgen zu lassen, entgegen- Nach dem ausgezeichneten Erfolge, welchen das vorjährige Alpenvereinskränzchen erzielt hatte, konnte sich die Vereinsleitung dem allgemeinen Wunsche, auch heuer ein solches Fest zu arran-giren, nicht verschliessen und veranstaltete daher am 6. März im Saale und den übrigen Localitäten des Vereins »Austria« ein Costumfest, welches nach dem Urtheile Aller an Schönheit der Herrichtung, an Geschmack und Reichhaltigkeit der Costume, an Lust und Frohsinn der Unterhaltung, endlich an Fülle der erschienenen hübschen Gestalten nichts zu wünschen übrig Hess und diesem verspäteten, aber nichtsdestoweniger freudig begrüssten Nachzügler des verflossenen Carnevals eine ehrenvolle Stelle in den Faschingsannalen des Jahres 1892 sichert. Der eigentliche ornamentale Schmuck beschränkte sich allerdings nur auf den mit exotischen Pflanzen geschmückten Eingang und den Saal allein, aber dieser war dafür in einer so sinnreichen und geschmackvollen Weise dccorirt, es war auf ihn so viel Phantasie und Geschicklichkeit in der Anordnung verschwendet worden, er brachte durch eine nach allen Seiten hin angebrachte verständige Vertheilung der einzelnen Verzierungen und Schmuckgegenstände eine so bezaubernde und anheimelnde Wirkung hervor, dass der Bewunde- rung seitens der Gesellschaft kein Ende war und allen bei dem Arragement betheiligten Yereinsmitgliedern, besonders aber dem Herrn von Hopfgartner, der sich namentlich um das Diorama und dessen wunderbare Effecte verdient gemacht, laut und offen Dank und Anerkennung ausgesprochen wurden. Gleich beim Eingange in den Saal befand sich in der Mitte zwischen den beiden Logen die von Blumen und Grün umgebene Büste des Kaisers und unterhalb derselben die Vereinsfahne der Section »Küstenland« mit deren Wappenschilde. Von da angefangen waren rechts und links längs der Saalwand die Wappenschilder sämmtlicher Sectionen des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins so angebracht, dass sie zwischen BJumenguirlanden und grünem Reisig hervorleuchteten. An der Stirnseite des Saales, unterhalb der Estrade, wo die Militärcapelle des Infanterie-Regiments Nr. 87 ihren Platz einnahm, waren die Reichs- und sämmtliche Landesfahnen Oesterreichs gruppirt und wie zusammengehalten durch ein mächtig grosses Edelweiss, eine ausserordentlich sinnige und effectvolle Decoration. Die Hauptanziehungskraft der Decorirung bildete aber ein Diorama, das dort aufgestellt war, w^o sonst die Bühne steht. Diese war in die Hausflur eines Alpenhotels mit einer farbenprächtigen Terrasse verwandelt worden, welche mit einem stylvollen Geländer versehen so aussah, als wenn man über die Stiegen zu dem grossartigen Alpenbild gelangen sollte, das anscheinend weit vom Beschauer sich in seiner ganzen eigenartigen Pracht präsentirte. Ein Ruf der Ueberraschung und der Bewunderung schallte aus jedem Munde, so oft man dieses schönen Werkes decorativer Kunst ansichtig wurde. Weit hinten erhob sich im Abendsonnenschein die hohe Felsenkuppe der schneereichen, an der Südgrenze Tirols gen H[immel ragenden Civetta mit dem zu ihren Füssen zwischen grünen Matten eingebetteten tiefblauen Alleghe-See. Ueber den Gipfeln, Zacken und Spitzen des Berges war in geschickt angebrachtem elektrischen Lichte Alpenglühen ausgebreitet und so täuschend nachgeahmt, dass man seine helle Freude daran hatte. Man wurde nicht müde, das hübsche Werk zu bewundern, und die ganze Nacht hindurch war es ein von der frohen Menge gern aufgesuchter Platz der Erholung während einer Tanzpause. Und da sei denn mit allen Ehren des ausgezeichneten Künstlers, Herrn Alexander Kirch er, des Malers dieser Zierde des alpinen Festes, gedacht. Die Betheiligung an dem Costumfeste war selbstverständlich überaus gross. Die meisten Gäste waren natürlich im Touristen-anzuge erschienen, es gab aber auch geschmackvoll zusammen- gesetzte und reizende Costume in Menge. Die Alpenländer lieferten dazu vornehmlich die Modelle, doch sah man auch Costume von fremden Gebieten. Getanzt wurde mit allem Eifer, die gute Laune erhöhte sich von Stunde zu Stunde, und als endlich der letzte Geigenstrich ertönte, war die Gesellschaft fast noch vollzählig, obwohl die Glocke schon 4 Uhr geschlagen hatte. Eine stattliche Anzahl von Sectionsmitgliedern folgte der freundlichen Einladung der Section »Görz« am 18. und 19. Juni zu einer gemeinsamen Partie in den herrlichen Ternowaner Wald bei Görz. Die Fahrt war von dem dortigen Sectionsvorstand, Herrn Forstmeister Beyer und Prof. C. Nussbaumer auf das Beste eingeleitet und gestaltete sich, trotz der anfänglichen Ungunst des WetterSj das die frohe Stimmung nicht beeinträchtigen konnte, zu einem sehr animirten Waldfeste. Die Görzer Section wurde in ihrem Bemühen, die Pracht des Ternowaner Waldes ihren Gästen im besten Lichte zu zeigen, durch die bekannte Liebenswürdigkeit der k. k. Forstbeamten unterstützt, welche mit ihrem Chef, dem Herrn Oberforstrath Redl, an der Spitze, einen Festplatz im Walde bei Karnica geschaffen, so lauschig und schön, wie ihn nur unser Küstenland aufweisen kann. Ueber dem Zugang zum Festplatze wölbte sich eine Ehrenpforte aus Tannenreisig, sinnig geschmückt mit Emblemen des Alpinismus und einem Willkommengrusse für den Deutschen und Oesterreichischen Alpenverein. Eine Ersteigung des nahen Kreuzberges und des Veliki Rob erschloss die wahrhaft grossartige Aussicht auf das Wippachthal, den Karst, der wie eine Ebene zu den Füssen des Beschauers sich ausbreitet, und die weite Wasserfläche der Adria, auf deren glänzendem Spiegel deutlich die dahinziehenden Schiffe wahrnehmbar waren. Die grösste Freude aber machte den Ersteigern dieser Höhen die Flora des Berges, vor Allem die sympathischeste Blume, das Edelweiss, welches auf diesem niederen Standorte (1200 m) in unzähligen Exemplaren seine lieblichen Sterne entfaltet. Nach der Rückkehr vom Kreuzberge fanden die Theilnehmer ein ausgezeichnetes Mittagsmahl im Freien hergerichtet, anstatt von befrackten Kellnern von sonnengebräunten bärtigen Forstbediensteten servirt. Unter den vielen dieses Essen begleitenden Trinksprüchen fand jener des Vorstandes der Section »Küstenland«, Herrn Pazze, den grössten Anklang, welcher auf die bewiesene Gastfreundschaft toastirte und dem Wunsche beredten Ausdruck verlieh, es mögen sich von nun an recht häufig Gelegenheiten finden, die mit so ausgezeichnetem Erfolge eingeleiteten gemeinsamen Ausflüge der beiden Sectionen eine baldige Wiederholung finden zu lassen. Mit den herzlichsten Dankesworten schieden dieTriester von den Görzer Vereinsgenossen, mit der unverlöschlichen Erinnerung an die schöne Fahrt auf die Höhen und in die dunklen Forste des Ternovaner Waldes. Am 3. Juli fand wieder ein Sectionsausflug statt, und zwar galt es einem Besuch der viel zu wenig bekannten, wildromantischen Fürst Windischgrätz-Höhlen im grossartigen Waldgebirge zwischen Adelsberg und Zirknitz. Wegen zufälliger Verhinderung der meisten für den Ausflug Angemeldeten fand sich diesmal nur eine kleine Gesellschaft zusammen, dieselbe kehrte aber hoch befriedigt zurück, voll des Lobes der gesehenen Naturschönheiten wie nicht minder der ausserordentlichen Liebenswürdigkeit, mit welcher ihr von Seiten der fürstlichen Forstverwaltung begegnet worden war. Gemäss dem Programme des Festcomitčs für den Empfang der sächsischen Turnfahrer in Triest veranstaltete die Section am 20. Juli ein grosses Grottenfest in S. Canzian, an welchem viele hundert Personen theilnahmen. Die fremden Gäste waren ebenso überrascht als entzückt über die grossartigen Naturgebilde, welche sich in feenhafter Beleuchtung ihren staunenden Blicken darboten, und sehr viele von ihnen erklärten rundweg, die Grotten von S, Canzian seien das Schönste, was sie auf dieser Reise kennen gelernt. Nach eingehender Besichtigung der Wunder der Unterwelt sammelte sich die ganze Gesellschaft zu Rast und Stärkung im stolzen Dom der Schmidl-Grotte, und hier ergriff der Führer der Reisegesellschaft das Wort, um mit dem Ausdrucke der Bewunderung der gesehenen Prachtstücke einer wundervollen Natur und der ganz ausserordentlichen Leistungen der Section, dieser für die gebotenen Genüsse den herzlichsten Dank darzubringen, welchen er in einem stürmisch bejubelten Hoch auf die Section »Küstenland« und ihren Vorstand ausklingen liess. Der Sections-vorstand erwiderte darauf, indem er hervorhob, dass es von jeher das liebste Bestreben des Alpenvereins war, den geistigen Zusammenhang aller deutschen Alpenfreunde warm und rege zu erhalten, und dass alle Vereinsgenossen zu allen Zeiten diesem Grundsatze treu geblieben seien, hüben wie drüben. Deshalb sei es für die Section »Küstenland« stets eine ganz besondere Freude, wenn sie Besuch aus dem deutschen Reiche erhalte und Gelegenheit fände, die unzerreissbaren geistigen Bande, die uns fest miteinander verbinden, noch enger zu knüpfen. Doppelt willkommen sei uns jedoch ein Besuch aus Sachsenland, weil wir Oesterreicher nie und nimmer vergessen werden, wie edel das wackere Sachsenvolk in Chrouik der Section Küstenland des D. u. De. A.-V. 22 schweren Zeiten an uns gehandelt habe, und darum bringe er aus vollem Herzen ein donnerndes Hoch den sächsischen Brüdern. Am 17. September erstattete der Sectionsvorstand seinen Bericht über den Verlauf der Generalversammlung in Meran, in welcher der Berliner Central-Ausschuss seine Anschauungen bezüglich einiger Verwaltungsangelegenheiten mit grosser Mässigung, aber erfolgreich zur Geltung brachte und überhaupt den Beweis erbrachte, dass er seine Aufgabe mit vollster Sachkenntniss beherrsche und mit dem grössten Ernste auffasse. Referent schilderte dann die prachtvollen Feste, welche den Besuchern der Generalversammlung geboten worden, namentlich die wundervolle und grossartige Beleuchtung der Gilfpromenade und die bei Gelegenheit dieser Generalversammlung zum ersten Male aufgeführten Volksschauspiele, Scenen aus den Tiroler Freiheitskämpfen, aufgeführt am Schauplatze dieser Kämpfe selbst. Die Weihnachtsbescheerung der Schulkinder von S. Canzian fand am 18. December in der üblichen Weise statt; da das Wetter prächtig, so war die Betheiligung von Mitgliedern und Gästen aus der Stadt ganz ansehnlich, und die Festlichkeit gestaltete sich besonders feierlich. Tags darauf brachte die »Triester Zeitung« folgende Danksagung: »Die gefertigte Schulleitung erachtet es als Pflicht und Schuldigkeit, dem löbl. Deutschen und Oesterreichischen Alpenverein, Section ,Küstenland' für den der hiesigen Schuljugend am 18. d. M. errichteten Christbaum und die in reichstem Masse verabreichten Christgeschenke, insbesondere aber dem Herrn Präsidenten Pazze, den Herren Marin itsch, Müller und Hauptmann Novak, die für das Gelingen des herrlichen Kinderfestes in der liebevollsten Weise das Möglichste beigetragen haben, den innigsten, tiefgefühlten Dank auszusprechen. Beschenkt wurden i3o Kinder mit Kleidern, Südfrüchten, Zuckerwerk und allen nöthigen Schulrequisiten, so dass die hiesige Schuljugend das ganze Jahr hindurch mit letzteren versorgt erscheint. Gott lohne allen Wohlthätern der Jugend! S. Canzian, ig. December 1892. Albin Strekelj, Schulleiter.« Die eingelaufenen Spenden waren wieder reichlicher als im Jahre zuvor ausgefallen und gestatteten der Sectionsleitung, ohne Schmälerung der S. Canzianer, auch für die armen Kinder in Trenta einen bescheidenen Weihnachtstisch zu decken. Der hochwürdige Pfarrer von Soča schrieb darüber: »Unbeschreiblich war die Freude unter den hiesigen Kindern, als die zugesandten Gaben unter sie vertheilt wurden. Armen kranken Familien habe ich theils selbst von jenen Kleidungsstücken, besonders aber vom Gelde ins Haus getragen, theils durch andere verlässliche Personen zugestellt. Im Namen der beschenkten Kinder von Soča-Trenta drücke ich den wärrasten Dank aus und kann versichern, dass nicht nur die Kinder, sondern auch ihre Eltern des löbl. Alpenvereins mit herzlichster Dankbarkeit immerfort eingedenk sein werden. Auch ich danke herzlich, dass man sich gerade meiner Pfarrkinder erinnert hat, und dass ich auch bei der Vertheilung behilflich zu sein die Ehre hatte. Vergel'ts Gott. Soča, 28. December 1892. Carl Perinčič, Pfarrer.« Am letzten Freitage des Jahres hatte sich eine grössere Gesellschaft als sonst zusammengefunden, und diese überraschte Herr Dr. Julius Kugy durch einen improvisirten Vortrag, in welchem er in freier, jedoch formvollendeter Rede seine Ersteigung des Jof del Montasio (ßramkofel), 2755 m, aus der Seissera beschrieb. Der Montasio ist der zweithöchste Berg in den Julischen Alpen, der höchste in deren westlichem Theile. Er ist um mehr als 100 m niedriger als der Triglav, aber an Grossartigkeit und Majestät des Aufbaues und der Formen ist er ihm ebenbürtig, wenn nicht überlegen. Seine steilste, wildeste und grossartigste Seite wendet der Montasio nach Norden, dem Thale der Seissera zu, und wer je den Bergriesen von hier, etwa von der aussichtsreichen Hochwarte des Luschariberges oder von dem ernsten Thalgrund der Seissera gesehen, deren Hintergrund er, einer Riesenmauer gleich, mit wirklich gloriosen Wänden bildet, der wird diesen grossen Anblick nicht wieder vergessen. Es ist nicht gar lange her, dass dieser Berg zum ersten Male erstiegen wurde. Der Erste, der seinen Fuss auf den stolzen Scheitel setzte, war Herr Hermann Findenegg, der Obmann der Vil-lacher Section des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins am iS. August 1877, seitdem ist er mehrere Male bestiegen worden, meistens von Udineser Alpinisten, ist von Ost und Süd leicht zugänglich gemacht, von Nordwest überwunden undmarkirt. Nur die" Ersteigbarkeit von Norden blieb noch in Frage. Dieselbe galt für unmöglich, sowohl bei den Steigern von Wolfsbach als auch bei den italienischen Gemsjägern und den jagdlustigen Almern der friaulischen Seite, welche die gemsenreichen Reviere der Špranje und der Seissera über einige hohe Scharten und auf verwegenen Steigen gerne zu besuchen pflegen. Niemandem war es noch geglückt, diese grossartigen Nordwände zu durchklettern, und jenen Ruf der Unersteiglichkeit wird wohl Jeder begriffen haben, der jemals den Montasio erstieg und von dem schmalen Bande am Sattel der Verdi in die wirklich grauenvolle Tiefe der Seissera 22* geblickt hat. Herrn Dr. Kugy, der schon mehr als eine Spitze des Rufes der Unersteigbarkeit entkleidet hat und welcher als Pfadfinder in den Julischen Alpen unerreicht dasteht, Hess dieses Problem keine Ruhe und mit der ihm eigenen Ausdauer unternahm er wieder und wieder den Versuch, dasselbe zu lösen; Anfangs August 1887 mit seinem treuen Komac und mit Kan-dutsch, dem besten Steiger und Gemsjäger von Wolfsbach, ,im Juni 1891 mit denselben, im Juli 1892 mit Komac und dem italienischen Führer Ignazio Piussi. Trotz der Erfolglosigkeit dieser Versuche wollte Herr Kugy sein Vorhaben nicht aufgeben, ohne noch einen letzten energischen Verstoss zu wagen, und im November 1892 sehen wir ihn wieder an der Arbeit. Für diesen letzten Versuch hatte er umfassende Pläne entworfen, welche die Mitwirkung eines dritten Felsenmannes erheischten; im Falle es von unten nicht gelang, wollten sie versuchen, sich von oben abzuseilen; als Dritten hatte Andrej Komac einen zweiten Tren-taner, Joze Komac, mitgebracht. Von Wolfsbach Früh des Nachmittags vom 12. November aufbrechend, zogen sie in das Seisserathal und stiegen empor in die Špranje, sie erreichten um 4 Uhr (zwei Stunden von der Jägerhütte) das Enziankar, die Cianerca und wählten da die Bivouacstelle auf einer schmalen Rasenterrasse, unterhalb einer hohen, überhängenden Wand. Als es dämmerte, machten sie sich bereit und begannen um 7 Uhr Morgens den Aufstieg. In der Špranje hatten sie sich einen circa 3 m langen jungen Eschenstamm geschnitten, an dessen oberem Ende sie eine Astgabel Hessen, er sollte es ihnen erleichtern, sich in den Wänden gegenseitig zu unterstützen. Es geht zunächst auf schon wiederholt begangenem Terrain über Platten und an steilen Runsen und Abbrüchen vorbei auf die Höhe des Rückens, dann diesem entlang geradeaus in die Höhe. Das Erdreich und der Rasen waren steinhart gefroren, das Wetter verschlechterte sich zusehends, und als sie die Felsen erreichten, fanden sie dieselben vollkommen verschneit und vereist. Die Felsen sind hier zur Sommerszeit an sich nicht schwierig, aber man bewegt sich bereits in sehr grosser Höhe und knapp über den furchtbaren Abstürzen in die Seissera und Špranje, und es darf kein Schritt ohne Vorsicht und Ueberlegung gethan werden. In dem Zustande, in welchem die kühnen Steiger dieselben trafen, boten die Felsen jedoch stellenweise sogar sehr grosse Schwierigkeiten. Sie benützten hier bereits das Seil, mehrmals auch den mitgenommenen Stamm und kamen nur langsam vorwärts, da sich in Folge der starken Vereisung und des sehr steilen Terrains immer nur Einer bewegen durfte. Als sie nach strenger Kletterei um lo Uhr das Band erreicht hatten, begann es immer stärker zu schneien, und sie fanden ihre Lage sehr bedenklich und beschlossen den Rückzug. Vorher wollte aber Andrej an das linke Östliche Ende des Bandes gehen, um einen Ausblick auf die Wände zu erhalten, welche von dem hier senkrecht und thurmförmig emporsteigenden Grat gegen Osten abfallen, was sie beim ersten Versuch unterlassen hatten, weil sie dort noch grössereUeberhänge vermutheten. Andrej berichtete, dass jenseits viel weniger Schnee liege und er sehr wichtige Beobachtungen gemacht, und die beiden Gefährten folgten ihm rasch hinüber. Von einer Felsenrippe am jenseitigen Ende des Bandes sahen sie hinab in die ernste Tiefe einer ungemein wilden, engen Schlucht; nach rechts aber erblickten sie in der Wand einen gevyaltigen finsteren Riss, der sich kaminartig bis auf die Höhe des Grates zu erstrecken schien, und erkannten sofort, dass die Forcirung dieses Kamins den Erfolg des Tages entscheiden könne. Sie nahmen den Kamin sofort in Angriff. Schon der Einstieg, der sich auf schmalen Bändern über der Schlucht vollzieht, ist sehr interessant. Er ist ungefährlich, wenn man sich mit der nöthigen Ruhe und Vorsicht bewegt. Im unteren Theile des Riesenkamines ist die Kletterei sehr steil und streng, doch ohne hervorragende Schwierigkeiten. Man klettert nicht in der Sohle des Kamins, sondern benützt eine steile, schmale Rippe an seiner linken Seite, gelangt über diese unter einen grossen Block, welcher mit einer kräftigen Stemme überwunden wird. Dann aber wendet sich der Kamin scharf nach links oder vielmehr es mündet hier von der linken Seite herab in den kürzeren und gegen die grosse Schlucht sehenden unteren ein noch steilerer und höherer oberer Kamin. Drei grosse Blöcke, die steil übereinander in diesem eingeklemmt sind, bilden die schwierigsten Stellen der Tour. Die erste, durch den untersten Block gebildete Stufe machte wohl nur wegen der totalen Vereisung grössere Schwierigkeiten. Der mittlere Absatz unter dem zweiten Block ist der schwierigste, man muss sich hier längs eines ganz schmalen Risses im Ueberhänge emporarbeiten, und hätten sie nicht ihren Steigbaum mitgehabt, so wäre an dieser Stelle unter den obwaltenden Verhältnissen, trotz der fast unheimlichen Entschlossenheit und der hohen Bravour, mit welcher Andrej Komac vorankletterte, sichere Umkehr gewesen. So konnten sie dieselbe mit Aufgebot ihrer ganzen Kraft überwinden. Die oberste Stufe ist die exponirteste und war für unsere Steiger die gefährlichste, denn hier wird der Leib durch den Block gänzlich in den Ueberhang der glatten und damals ganz übereisten Wand hinausgedrängt. Auf dem schmalen mittleren Block unsicher im Schnee stehend, hob Joze den vorankletternden Andrej mit dem Steigbaum an der Seilschlinge empor. Herrn Kugy war hier die Aufgabe zugefallen, die Partie zu sichern, und er hatte sich, so gut er konnte, in der Höhlung unter dem Blocke verstemmt; aber es war Alles mit glasigem Eise ausgekleidet, und er hatte das Gefühl, dass er nicht im Stande sein würde, einen Sturz aufzuhalten. Schliesslich standen alle Drei vereint auf dem obersten Block und machten eine kurze Pause. Der Kamin zieht sich von hier noch höher durch die Felsen empor und geht zuletzt in einen seichten Riss über. Es kommt noch manche Kletterstelle, doch konnten sie sich bereits gleichzeitig bewegen, und das Terrain bleibt zwar noch immer sehr steil, wird aber immer leichter. Bald betraten sie wieder die Höhe des Grates und stiegen diesem entlang über leichte Schrofen gerade gegen den Gipfel des Vert Montasio hinan. Der Wischberg gegenüber und die hohe, schneegesprenkelte Mauer des Monte Boinz sinken immer tiefer, und sie zweifeln nicht mehr an dem endlichen Siege. Schliesslich wird es ganz leicht, und durch die jagenden Nebel erblicken sie plötzlich ganz nahe über sich eine Signalstange in einem kleinen Steinmann. Als sie dieselbe erreichten — um i Uhr Nachmittags — standen sie am Gipfelgrat, knapp an der Spitze des Vert Montasio, blickten jenseits hinab auf die Almen der friaulischen Seite und hinüber auf den langen, befirnten Zug des Canin. Sie betraten hier bekanntes Terrain, wenige Minuten bringen sie von hier in die Scharte oberhalb der Verdi und weitere 20 Minuten dem leichten Gratsteig entlang auf die höchste Spitze des Jof. Auf dem Block, der die höchste Spitze bildet, bauten sie einen Steinmann, befestigten in demselben die Signalstange, die etwas unterhalb der Spitze offenbar Messungszwecken gedient hatte; daran band Herr Kugy sein rothes Halstuch, das lustig im Winde flatterte. Fünf Jahre hatte er diesen Augenblick ersehnt. Wer vermag solche Bergesfreude zu beschreiben! Die Versammlung, welche den Ausführungen des Redners mit andächtiger Spannung gefolgt war, brach am Schlüsse des prächtigen Vortrages in rauschenden Beifall aus, und dieser Beifall steigerte sich womöglich noch, als der Vorsitzende in waniien Worten den Dank des Vereins für die ebenso anschauliche, als fesselnde Schilderung der ganz grossartigen alpinen That des Vortragenden aussprach, einer That, die dem Vollbringer zum gross- ten alpinen Ruhme gereiche und die so bedeutend sei, dass deren Abglanz der ganzen Section Ehre mache. Das war eine würdige alpine Jahresschlussfeier. In der ordfentlichcn Jahresversammlung, welche am 20. Januar i8g3 abgehalten wurde, erstattete der Sectionsvorstand folgenden Jahresbericht p'O i8g2: »Indem Ihnen der Ausschuss seinen pflichtschuldigen Bericht über die Thätigkeit und Fortentwicklung der Section während des abgelaufenen Jahres unterbreitet, hegt er die frohe Zuversicht, dass dieser Bericht Sic in jeder Beziehung befriedigen und Ihnen den Beweis liefern wird, dass der Ausschuss unentwegt und unverdrossen beflissen gewesen ist, das Vereinsleben stets rege zu erhalten, das Ansehen des Vereines möglichst zu heben und zur Erreichung aller seiner Zwecke und Ziele nach besten Kräften hinzuwirken. »Der iMitgliederstand hat sich nahezu auf gleicher Höhe erhalten, indem der nicht unbedeutenden Anzahl von Austritten eine nur wenig grössere von Neueintritten gegenübersteht. Mit tiefer Trauer verzeichnen wir das Hinscheiden des Linienschiffs-capitäns Friedrich Schweisgut, welcher als Commandant S. M. Schiffes ,Fasana' während der Fahrt von S. Francisco nach den Sandwich-Inseln vom Tode ereilt wurde und auf dem Friedhofe von Honolulu sein fernes Grab gefunden hat, sowie das Ableben des Herrn Franz Sicherl. »Beide waren der Section, welcher sie viele Jahre angehörten, aufrichtig zugethan, und ihr Andenken wird von derselben stets in Ehren gehalten werden. »Wie Sie aus dem Cassarapport unseres geehrten Sackel- wartes ersehen werden, befinden sich die Geldangelegenheiten der Section in der allerbesten Ordnung, und uns obliegt an dieser Stelle nur die angenehme Pflicht, auf das ansehnliche Verzeich-niss freiwilliger Spenden zu Vercinszwecken, welches diesen Bericht ziert, hinzuweisen und den edclmüthigen Gebern, deren Grossmuth so wesentlich zur Förderung unserer Arbeiten beigetragen den allerwärmsten und tiefgefühltesten Dank auszusprechen. »Es gereicht uns zu ganz besonderer Genugthuung, hervorheben zu können, dass die von uns stets angestrebte gute Kameradschaft zwischen den benachbarten südlichen Sectionen in diesem Jahre recht erfreuliche Fortschritte gemacht hat. Dieselbe fand ihren Ausdruck in dem Besuche, mit welchem uns die Gorzer Section in S. Canzian erfreute, in dem von der Section ,Görz' meisterhaft arrangirten und von der k. k. Forstdirection in iiirer sprichwörtlichen Liebenswürdigkeit auf das Splendideste unterstützten gemeinschaftlichen Ausfluge in den herrlichen Ternovaner Wald, in unserer corporativen Betheiligung bei dem höchst ani-mirten feucht-fröhlichen alpinen Feste, mit welchem die Section ,Krain' die Eröffnung ihrer prachtigen Golica-Hütte feierte, und in dem ununterbrochenen freundschaftlichen Verkehre mit den Sectionen ,Görz', ,Krain' und ,Liburnia<, welchen wir dafür sehr dankbar sind. »Die Durchforschung der S. Canzianer Grotten und die Weg-bauarbe.iten in denselben wurden mit unvermindertem Eifer fort-psetzt. Zu den bewährten Leitern dieser Unternehmungen hat sich in Herrn Hauptmann Novak ein neuer begeisterter Anhänger der Grottenforschung gesellt, dessen erfolgreiche Mitwirkung der Sache sehr zu Statten gekommen ist und dessen Hinzutreten wir auf das Freudigste begrüssen. Die Leistungen des neuen Grottentriumvirates Marinitsch, Müller und Novak sind denn auch auf der Höhe der früheren Jahre geblieben, und wir haben alle Ursache, diesen Herren den Dank und die Anerkennung der Section auszudrücken. »Neu erforscht wurden in diesem Jahre das Novak-Cap im Müller-Dome und die Baldachingrotte im Alpenvereinsdome, ferner in der Marinitsch-Höhle die Guano-Grotte, Eichelter-Grotte, Hopf-gartner-Grotte und Paul's hohes Felsenloch. »An unterirdischen Wegbauten wurden fertiggestellt der Hohe Gang und der in denselben einmündende neueste Müller-Weg, der \yeg aufs Novak-Cap und der zum Rekawinkel; in der Marinitsch-Höhle der ganz in den Felsen gehauene Concordiasteig. »In Angriff genommen wurde ein neuer Weg im kleinen Alpenvereinscanal bis zum Rifugio Lunardelli und ein neuer Weg oberhalb des 12. Falles zur Regengrotte. Nach und nach soll eben das ganze erforschte Terrain dem Besuche der Touristen bequem zugänglich gemacht werden, »An Wegverbesserungen und Wiederherstellungen musste ebenfalls fleissig gearbeitet werden, namentlich der alte Forschungssteig hatte durch mehrmaliges Hochwasser stark gelitten und war an vielen Stellen ungangbar geworden; auch die verschiedenen Weganlagcn in den Dolinen erheischten vielfache Reparaturen. »Das weitere Eindringen in die noch unerforschte Tiefe wurde mehrmals versucht; am i. September wurde bis zum Martel-See, welcher seit 12. October 1890 nicht mehr erreicht worden war, vorgedrungen, eingetretenen Regens halber musste ein weiteres Vorgehen aber aufgegeben werden; am 17./18. September musste man vor dem 21. Fall umkehren, da der Uebergang noch unter Wasser und ganz unprakticabel gefunden wurde; am 25. September fand man ganz wider Erwarten so hohes Wasser, dass an ein Vordringen gar nicht zu denken war; am 16. Octobcr drang man bei einem Wasserstande von 2'/.2 über Null, bei welchem sich noch Die Hiinke-Tafel in der Schmidl-ürotte. Niemand so weit hineingewagt, bis zum Alpenvereinssee, fand aber die Brücke unter der Baldachingrotte ganz unter Wasser. Das war im verflossenen Jahre der letzte Versuch, weiterzukommen, in dem neubegonnenen wird es hoffentlich besser gelingen. »Der Beschluss der letzten Jahresversammlung, zu Ehren des verstorbenen verdienstvollen Grottenforschers Anton Hanke eine Marmortafel in der Schmidl-Grotte anzubringen, wurde am i3. Mai zur Ausführung gebracht. »Die Ausgrabungen in der Tominz-Grotte sind unter der unermüdlichen Leitung des Herrn Marinitsch ohne Unterbrechung fortgesetzt worden, freilich nur in dem Tempo, welches die Geringfügigkeit der dafür verfügbaren Mittel zulässt; es gehört zweifelsohne sehr viel dazu, um den von Jahrhunderten oder vielleicht Jahrtausenden hier niedergelegten Schlamm zu entfernen oder auch nur zu durchfahren, aber es wird gewiss der Tag kommen, an welchem die dieser Forschung gewidmete Ausdauer einen viel schöneren Lohn finden wird als die immerhin sehr interessanten Fund-objecte, welche gegenwiirtig zu Tage gefördert werden. »Auch ausserhalb des S. Canzianer Reviers wurde die Grottenforschung nicht vernachlässigt. Am 22. März untersuchte Herr Friedrich Müller die Triglavca bei Divača, am 3. April die Herren Marinitsch, Müller und Novak die Jama na Sokoljakam bei Matavun, am 25, September dieselben die Medjama bei Dana. In der Kačna Jama wurde ein Steig in die Felsen gesprengt und mit Eisengeländer versehen, der bis zur ersten Felsbrücke führt, wo rechts und links senkrechte Löcher in furchtbare Tiefen abstürzen. »Im Hochgebirge sind von Mitgliedern unserer Section sehr bemerkensWerthe Touren unternommen worden, namentlich haben die Herren Dr. Julius Kugy und Albert Bois de Chesne darin wahrhaft Grossartiges geleistet. Ersterer bestieg in den Westalpen den Monte deUa Disgrazia, traversirte den Piz Bernina von Italien in die Schweiz, erstieg diesen Gipfel dann nochmals von der Boval-Hütte, dann Oberaarjoch, Gemslücke, Finsteraarhorn, Grünhornlücke, Jungfrau, Mönchsjoch und das Grosse Schreckhorn. Bei letzterer Ersteigung musste er das erste Mal knapp unter dem Gipfel, an ,Elliot's Wängeli', wegen rasenden Föhnsturmes umkehren, wiederholte aber ein paar Tage später diese schwierige Tour mit bestem Erfolg. In den Julischen Alpen erstieg Herr Kugy den Monte Canin, Monte Sarte, Raibier Seekopf, die Rogica vom Križsattel und den Suhi plaz auf neuem Wege. Dieser von ihm aufgefundene neue Weg ist von allen bisher bekannten der leichteste und wird in Hinkunft allgemein und wohl auch häufig benützt werden, da durch Auffindung desselben der Suhi plaz relativ leicht zugänghch geworden ist. Sein diesjähriges alpines Meisterstück vollführte aber Dr. Kugy durch die erste Ersteigung des Jof di Montasio (ßramkofel), direct aus der Seissera und durch die vollständige Traversirung dieses Berges von Nord nach Süd. Er hat damit ein Problem gelöst, welches bereits zu den Unmöglichkeiten gezählt wurde und eine Leistung vollbracht, die ihm nicht sobald Jemand nachmachen wird und zu welcher wir ihn herzlich beglückwünschen. »Herr Albert Bois de Che sne hat in den Urner Alpen eine schwierige und gefahrvolle Wintertour auf die Grosse Windgälle, in den Glarner Alpen die erste Ersteigung des Mürtschenstock-Ruchens über die Westwand und die erste Traversirung desselben, sowie die Besteigung des Faulen ohne Führer ausgeführt, hat im Berner Oberland mit Dr. Kugy Oberaarjoch, Studerfirn-Gemslücke, Finsteraarhorn, Grünhornlücke, Concordiahütte, Roththalsattel, Jungfrau, Oberes und Unteres Mönchsjoch erstiegen, bewerkstelligte ferner in der östlichen Montblanc-Gruppe'die erste Ersteigung des Zesseppi und der Granda ßecca, bestieg dann Col du Tricnt und Aiguille du Tour mit neuem Abstieg über den Nordgrat auf dem Glacier du Trient, traversirte dann Portalet und bestieg Col de Plines, sämmtlich führerlos. In den Penninischcn Alpen vollführte er die Besteigung des Riffelhorns mit Abstieg auf den Gornergletscher, die Traversirung des Mont Velan, die Besteigung des Col des Maisons blanches, des Grand Combin, wo er unter dem Gipfel wegen heftigen Schneesturmes umkehren niQsste, des Col de Chermontane, Pigno d'Arolla, Pas des chevres, Col Bertol, Col d'Herens. »In den Mischen Alpen hat Herr Bois de Chesne einen neuen Weg auf den Triglav gefunden, und zwar direct von der Luknja; die einzige Schwierigkeit bietet eine circa lo m hohe, senkrechte Felswand, welche allerdings sehr schwer zu bewältigen ist. »Herr Hermann Heine bestieg Rosetta, Schiern, Marmolada, Anteiao und Dreischusterspitze, Herr Oberforstrath von Gutten-berg Granatkogel, Herr Max von Leitgeb Grossglockner über den Stüdlweg, Herr Hauptmann Novak Schöckel, Gleinalpe, Frauenmauer, Brucker Hochalpe und traversirte den Hochschwab, Herr Drd. Graeffe Pribitz, Messnerin, Trenchtling, Braunstein, Eberstein, Griesstein, Thurm, Seemauer, Wilde Kirchen, Rabenstein, Hochstein, Zinken, Hochschwab (fünfmal), Karlhochkogel, Kalte Mauer und den Vordernberger Reichenstein. »Kleinere Bergtouren, als Zirbitzkogel, Grossing, Luschari-berg, Ursulaberg, Vorsecsattel, Krainer Schneeberg, Monte Mag-giore, Čavin etc., wurden von zahlreichen Mitgliedern unternommen. »In S. Canzian kam während der guten Jahreszeit fast jeden Sonn- und Feiertag eine fröhliche Gesellschaft zusammen, und Touristen aus Nah und Fern finden sich immer häufiger dort ein. Die Anwesenheit der sächsischen Turnfahrer in Triest bot die Gelegenheit zur Abhaltung eines sehr zahlreich besuchten und in jeder Beziehung bestens gelungenen grossen Grottenfestes am 20. Juli. An- geregt wurde dasselbe von dem für den Empfang der Turner ins Leben gerufenen, aus Vertretern des Turnvereins ,Eintracin', des Alpenvereins und der hier wohnhaften Reichsdeutschen zusammengesetzten Festcomite, an dessen Spitze Herr ßankdirector Erb old stand. Dieses Coraite bestritt auch die Kosten des Grottenfestes, während die Section auf jede Eintrittsgebühr verzichtete. » Unsere Unterkunftsstätten im Trentathale und in der Leskova Dolina befinden sich im besten Zustande und sind von zahlreichen Touristen benützt worden. »Die Generalversammlung des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins in Meran besuchten ausser dem Sectionsvor-stande die Herren Dr. Alto Arche und Oberfinanzrath von Zimmermann, und konnten sich überzeugen, welch herzlicher Ton im ganzen Vereine herrscht und mit welcher Liebenswürdigkeit unserer Section von allen Seiten entgegengekommen wird, Urkund dessen, dass die von uns angesuchte Subvention für unsere unterirdischen Wegbauten ohne alle Widerrede bewilligt worden ist. »Dem hochgeehrten Central-Ausschusse fühlen wir uns zu grossem Danke verpflichtet, denn seine musterhafte Ordnung und Genauigkeit hat uns die Führung unserer Amtsgeschäfte sehr wesentlich erleichtert. »Nicht minderen Dank schulden wir der löbl. Südbahn-Gesellschaft für die Gewährung der unseren Verein sehr zu Statten kommenden Touristenkarten nach Laibach, St. Peter, Divača und Cor-mons und der geehrten hiesigen Stationsleitung für ihre bei Bezug und Umtausch dieser Karten, sowie bei jeder anderen Gelegenheit stets erwiesene Gefälligkeit und Freundlichkeit. »Ebenso dankbar verbunden sind wir auch den hochfürstlich Schönburg'schen und Windischgrätz'schen Forstverwaltungen, speciell den Herren Forstdirectoren von Obereigner und Reissmüller, Ersterem für das unausgesetzte Wohlwollen, welchem wir im Gebiete des Krainer Schneeberges begegnen. Letzterem für das überaus freundliche Entgegenkommen gelegentlich des Sections-ausfluges zu den Windischgrätz-Höhlen. »Den edlen Menschenfreunden, welche ihre milde Hand auf-thaten, um den Hinterbliebenen des verunglückten braven Bergführers Anton Tožbar hilfreich beizustehen, um der mittellos hinterlassenen Schwester eines verstorbenen wackeren Vereinsgenossen aus bedrängter Lage zu helfen und um uns zu ermöglichen, armen Gebirgskindern eine Weihnachtsfreude zu bereiten, sei,noch-mals auf das Herzinnigste gedankt. Nicht nur den Schulkindern von S. Canzian und Umgebung konnten wir diesmal den gabenreichen Christbauni anzünden, sondern auch den Aermsten der armen Kinder im abgelegenen Trentathale, wo Weihnachtsbescheerungen niciit einmal dem Namen nach bekannt sind, wurden warme Kleidungsstücke und Südfrüchte gespendet, die ihnen unbeschreibliche Freude machten; der wackere Schulleiter von S. Canzian und der würdige Pfarrherr von Soča haben sich hierbei auf das Liebreichste bereit gezeigt, uns die Hand zu reichen auf dem Felde, wo die guten Menschen sich begegnen. »Die Geselligkeit unter den Sectionsraitgliedern ist das ganze Jahr hindurch rege geblieben; ihren GLinzpunlU erreichte sie bei dem am 6. März abgehaltenen Costumkränzchen, welches noch zahlreicher als dasjenige des Vorjahres besucht war und in jeder Hinsicht glänzend verlaufen ist. Wir zollen auch von dieser Stelle dem geehrten Vereine ,Austria' für die unentgeltliche Ueberlassung seiner Festräurae den wärmsten Dank und fühlen uns angenehm verpflichtet, den Herren, die sich um Arrangement und Decorirung so sehr verdient gemacht haben, ganz besonders aber Herrn von Hopfgartner den Ausdruck unserer herzlichen Erkenntlichkeit zu wiederholen. »Mit aufrichtiger Dankbarkeit gedenken wir ferner des meisterhaften humoristischen Vortrages, mit welchem Herr Dr. Alto Arche am xg. Februar den Verein erfreute und erheiterte. Ausser dem am 17. September erstatteten Berichte des Sectionsvorstandes über die Generalversammlung des Gesammtvereins in Meran und dem am 3o. December improvisirten und daher nicht angekündigt gewesenen Vortrage des Herrn Dr. Julius Kugy, in welchem derselbe, wiewohl aus dem Stegreif, doch in formvollendeter und höchst anschaulicher Weise über seine Bezwingung des Montasio von der Nordseite berichtete, war es uns in diesem Jahre nicht vergönnt, weitere Vortragsabende zu veranstalten; wir befinden uns Jedoch schon heute in der angenehmen Lage, Ihnen zusichern zu können, dass im neubegonnenen Jahre auch dieser Zweig der Vereinsthätig-keit zu lebhafterer Entfaltung gelangen wird. »Es dürfte aus dem Gesagten wohl hervorgehen, dass unser Verein nach allen Richtungen hin seiner Ziele wohl bewusst ist und den rechten Weg zur Erreichung derselben verfolgt, und so können wir guten Muthes in das Jahr treten, in welchem sich der Tag seiner Gründung zum zwanzigsten Male jähren wird, und können uns mit Gefühlen der Befriedigung rüsten, diesen Tag festlich zu begehen, im Vertrauen, dass unsere Festesfreude eine Vorahnung sein wird seines ferneren Blühens und Gedeihens.« General- über sämmtliche Einnahmen unc in Einnahmen. zwanzig Jahren abgeschlossen den An Mitgliederbeiträgen eingehoben....... » Anfnahmsgebühren eingehoben....... » Subventionen vom Gesammtvereine erhalten . » frenvilligen Spenden iind durch Sammlungen eingenommen ............ » Einnahmen der Grotten-Abtheilung und der St. Can- zianer Grotte............ » Einnahmen der Baumbach-Iiütte...... » » » Krainer Schneeberg-Hütte.... » Eingängen für Festveranstaltimgen...... » » » Vereinszeichen, Diplome, Publicatio-nen, Legitimationen und Gewinn an Fahrkarten . » Eingängen für Verschiedenes........ fl. 23065 478 3Si6 9015 3781 154 9 3i3o 469 102 lir. 10 62 91 63 50 70 33 44022 79 z' Ausweis Ausgaben der Section Küstenland den ihres Bestehens, 3 i.December 1892. Ausgaben. fl. j kr. Abgeführt an die Central-Casse für Mitgliederbeiträge . 15807 47 » » » » » dirccte Zusendung der Mittheilnngenj Vereinszcichcn^ ältere Publica- tionen und Legitimationen........ 897 86 Gesammtkosten der Ki'ainer Schneeberg-IIüttc . . . 1443 39 » » Baninbach-Hütte...... 1290 ' 64 » » Touristenherberge in Leskova-Dolina 1S6 1 67 Für Weg- und Brückenbauten in St, Canzian .... ii83o 63 » sonstige Wegherstelhingcn........ 50 — » Erforschungen und Zugänglichmachung von Grotten 1444 i 20 » prähistorische Forschungen........ 514 55 » Festveranstaltungen . - ........ 3754 4« » die Führer-Unterstützungscasse....... 295 48 » sonstige wohlthätige Zvvccke ....... 3643 36 207 20 » Dotationen von SpecLalfonds und diverse Antheil- scheine............. 625 — 1509 63 609 52 » die Sections-Bibliothek und Kanzlei..... 86 63 » Postporto und Zustellung des Jahrbuches. . . . 505 ii 15S oS 43859 96 Activ-Saldo übereinstimmend mit dem Cassa-Ausweis pro 162 83 44022 79 üezoiclmct von Trcatiui-Hjivlicck. Eingang in den Naturstoilen. .š mi ■r . < V.-'-. Anton Hanke Friedrich Müller Josef iMarinitsch Die Grotten-Pionniere. Chronologisch geordnete Uebersicht der Erforschung und Zugänglichmachung der Grotten von Nach den Aufzeichnungen des Herrn Josef Marinitsch. 23 i823. Herstellung des ersten Treppenweges durch Landrath Tominz. Erster Erforschungsversuch des Triester Brunnenmeisters Joh. Svettina. Desselben erste Kahnfahrt im Innern der Grotte. 1851, vom 20. Februar bis 6. Marz. Erforschung durch Dr, Adolf Schmidl und Bergpraktikant Joh. Rudolf im Auftrage des Handelsministeriums; Kahnfahrt bis zum 6. Wasserfall. iSSg. 21. Juli. 1840. 14. Juni. 1884. 20. Januar. 3o. März. 28. September. 8. November. 23. November. 1885. ii. Januar. 7. Juni. 6.—10. Juli. 15., 16. August 20. September. 25. October. 1886. 17. Januar. Beginn der Wirksamkeit der Section »Küstenland« des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins; die Grottenforscher dringen bis in den Rudolf-Dom. Erste Kahnfahrt in den Svettina-Dom. Zweite Kahnfahrt in den Svettina-Dom. Dritte Kahnfahrt in den Svettina - Dom, Ueberwindung des 6. Wasserfalles und Fahrt in den Müller-Dom bis zum 7. Fall und den Loreleifelsen. Vierte Fahrt in den Svettina-Dom. Erforschung der Krause-Grotte am Ende der Tominz-Grotte. Fünfte Fahrt in den Svettina-Dom. Aufstellung der Tommasini-Brücke. Erste Fahrt auf dem Müller-See im Muller-Dome; Entdeckung des 8., g. und 10. Wasserfalles. Baubeginn in der Schröder-Grotte. Durchbruch des Stollens in der Schröder-Grotte. Untersuchung des Noe-Horstes. 1886. 28. Februar. Einsegnung der Tomraasini-Brücke und des Rudolf-Domes durch den Ortsgeistlichen. 28. März. Aufstellung der Schadeloock-Brücke zwi- schen Böse Wand und Noe-Horst. 26. April. Erforschung der Brichta-Grotte. 9. Mai. Tracirung des neuen Weges zum 6. Wasser- fall. 16. Mai. Erste Besteigung des Cili-Caps. 4. Juli. Bau der Radonetz-Warte; Bau des Melanie- Erkers in der Bruc ker-Grotte; Erforschung der Pazzc-Grotte. 18. Juli. Eröffnung des ersten Weges in die Mari- nitsch-Höhle. 25. Juli. Bau der Teufelsbrücke. 14., 15. August. Zum 6. Fall ganz zu Fuss, dann per Boot bis zum Loreleifelsen; zurück ganz zu Fuss auf dem von Hanke im Felsen ausgehauenen Weg am linken Ufer zwischen dem 6. und 7. Fall. 2g. August. Ueberschreitung des 11. Falles bis zum Beatrix-Felsen und Erforschung des Hanke-Ganales. 5. September. Erreichung des 12. Falles. 8. September. Erreichung des i3. und 14. Falles. i. November. Eröffnung des Pazze-Rettungsweges. 28. November. Erster Damenbesuch im Innern (bis zum 5. Fall). 1887. 16. Januar. Erforschung der Valvasor-Wand. 20. Februar. Zu Fuss bis über den 10. Fall. 27. Februar. Zu Fuss bis zum 11. Fall. 22. Mai. Bootfahrt Reka aufwärts von der kleinen Doline in die Marinitsch-Höhle und in die Mahorčič-Höhle; Entdeckung der Urbas-Höhle. 7. August. Bootfahrt bis vor den 15. Fall. 14. August. Bootfahrt bis zum 15. Fall und Ersteigung des Plateaus oberhalb desselben; Bau des Weges vom 12. Fall nach rückwärts. 23^ 1887. 28. August. 3. September 4. September II. November. 1888. 2. April. 8. April. 15. April. 22. April. 17. Juni. 24. .luni. i. Juli. 25. August. i. November. 8. December. i88g. 13. Januar. 17. Februar. 25. Februar. 12. Mai. 14. Juli. 18. Juli. 4. August, n. August. 18. August. Zum ersten Male ganz zu Fuss bis zum 12. Fall. Zum ersten Male ganz zu Fuss bis unterhalb des 14. Falles, dann per Boot im Hanke-Canal bis zum 16. Fall, dem Hanke-See und zum 17. Fall, Erreichung des Alpenvereinsdomes und -Ganales bis unterhalb des 18. F'alles. Die Schadeloock-Brucke wird von der Reka weggetragen. Vollendung des Balkensteges vom Melanie-Erker zur Schmidl'Grotte; Entdeckung der Tunnelgrotte. Erste Ersteigung des Riesenfensters. Entdeckung der Brunnengrotte. Ersteigung des Plateaus zwischen Gerberus- Grotte und Gharons-Bucht. Vollendung des Noerdlinger-Weges. Erforschung des Falkenhorstes in der Fuchs-Doline. Beginn des Baues des Plenker-Steiges. Vollendung des Weges auf den Erhold-Grat. Entdeckung der Regengrotte oberhalb des 13. Falles. Herstellung der Verbindung zwischen Riesenfenster und Brunnengrotte mittelst Balken. Erforschung der Valle-Grotte. Baubeginn des Rudolf-Brunnersteiges. Entdeckung der Skeletgrotte. Vollendung des Plenker-Steiges; Vollendung des Hanke-Weges von Unter-Leseče zur Stefanie-Warte. Zu Fuss bis zum 15. Fall. Zu Fuss bis zum 16. Fall. Zu Fuss bis oberhalb des Hanke-Sees. Zu Fuss bis zum 17. Fall. Erforschung der oberen Hanke-Höhle zwischen dem 16. und 17. Fall. i889- i6. November. Vollendung des Steiges vom Rekaeinfiuss- portal zum Rudolf-Dome, beim i. Fall vorbei. Baubeginn des ausgesprengten Weges vom Riesenfenster zur Brunnengrotte. Vollendung desselben und Eröffnung für das Publicum mit der Benennung »Pren-dini-Stcig«. Zu Fuss bis in den Alpenvereinsdom, per Boot bis zum i8. Fall. Entdeckung des grossen Alpenvereinscana-les und des 19. Wasserfalles, wodurch wieder 100 m des bisher unbekannten Rekalaufes erschlossen werden. Sicherungsarbeiten behufs weiteren Vor- 1890. ^ 3. Januar ii. Mai. 20. Juli. 26, Juli. 27. Juli. 3. August. 10. August. 17. August. 24. August. 14. September. 5. October. dringens. Entdeckung des 20. Falles und des Rinal-dini-Domes durch Vordringen um weitere 800 m. Vorrückung um weitere 105 m und Entdeckung des 21. Falles. Neuerlicher Vorstoss um circa 420 Entdeckung des 22., 23. und 24. Falles, des Schadeloock-Domes, sowie des Martel-Domes und -Sees. Vom 19. Fall ganz zu Fuss bis zum Martel-See undEntdeckung des niederen Loches, durch welches die Reka weiterfliesst. Entdeckung des 25. Falles, der Marchesetti-Höhle und des Marchesetti-Sees, sowie eines unterirdischen Nebenflusses am linken Rekaufer, im Ganzen weiterer 90 m des Flusslaufcs. Letzter Vorstoss in diesem Jahre bis zu einem durch Reisig ganz verstopften Ganale hinter dem Marchesetti-See, dann durch die Seitenhöhle am linken Ufer, aus welcher der Seitenbach in die Reka fliesst, aufwärts und in ein Grottenlabyrinth, an dessen rechter Seite, zu Füssen einer steilen Böschung, die Reka wiecier-gefunden wurde, und zwar in Gestalt eines seeartigen Beckens, auf welchem mehrere Balken herumschwammen. 1890. 12. October. Zum ersten Male ganz zu Fuss bis zum Martel-See und 24. Fall. 2. November. Bei Rekastand -j- 2 m bis in den Alpenvereinsdom gekommen. 27. November. Rekastand y m. 21. December. Vollendung des neuen Müller-Weges im Müllcr-Dome. 1891. 4. Januar. Der Rekasee in der grossen Doline ganz gefroren. i. Mai. Aufstellung der Goncordiabrücke. 25. Mai. Vollendung des am 8. December v. J. be- gonnenen ausgesprengten Weges zur Goncordiabrücke. 24. Juli. Plötzliches Steigen der Reka um 3 Uhr Nachmittags, und zwar innerhalb weniger Minuten um 5 7/7; die im Svettina-Dome beschäftigten Arbeiter flüchtcn sich in den Müller-Dom, woselbst sie während 5 Stunden abgesperrt bleiben. 6. September. Baubeginn des Hohen Ganges. 1892. 27. März. Entdeckung und Erforschung des Novak- Gaps im Müller-Dome. I- Mai. Vollendung des Flohen Ganges und des neuesten Müller-W^cges. 13. Mai. Aufstellung der Ehrentafel für Bergrath Hanke in der Schmidl-Grotte, ig. Mai. Entdeckung und Erforschung der Eichelter- Höhle. 8. Juni. Erforschung der Guano-Grotte. 3o. Juni. Entdeckung und Erforschung der Flopf- gartner-Grotte. 7. August. Vollendung des am 15. Mai begonnenen Goncordiasteiges in der Marinitsch-Höhle. 14. September. Bau des neuen Weges im kleinen Alpen- vereinscanale. 1892. 22. September. Entdeckung der Baldachingrotte im Alpenvereinsdome. 21. October. Inangriönahme des Weges zum Plateau am Rekawinkcl. 7. November. Inangriffnahme eines neuen Weges zur Regengrotte, und zwar oberhalb des 12. Falles. Grottenarbeiter. Recapitulation der bedeutenderen Bergfahrten des hervorragendsten Hochtouristen der Section Küstenland Herrn Dr. Julius Kugy. 1875. Nanos, Škarbinjajoch, Čcrna Prst, Triglav. 1876. Mangart. 1877. Jalouc von Breth (zweite Ersteigung), Moistroka, Luknja- pass, Wiscliberg, Kanjauc, Vršac, die sieben Seen des Triglav; Hochthor, Pfandlscharte, Grossglockner, Grosser Bärenkopf, Glockerin, Grosses Wicsbachhorn. 1878. Stol, Černa Prst. 1879. Steinar, Triglav, Razor von Trenta (neu), Križ, Koschutta, erster Versuch auf den Suhi plaz, Rogica; Hochalpenspitze und Ankogel an einem Tage, Monte Cristallo, die höchste der Drei Zinnen, Piz Popena. 1880. Suhi plaz (erste Ersteigung), Triglav (zweimal), Priznik, Voršecsattel und Luknjapass (wiederholt). 1881. Triglav direct von der Trenta (Kugy-Weg neu), Flitscher Grintouc (erste Ersteigung). 1882. Jalouc von Trenta (neu), Triglav von Trenta und Um- kreisung des Triglav in der Schneegrenze, Cmir, Razor vom Mlinercagraben, Bihauc. 1883. Triglav, Baba grande, Canin, Prestrelnik, Gimone, Jof del Montasio, Sorapis, Anteiao, Givetta. 1884. Verevica, Velki DraSki Vrh, Tošc, Suhi plaz, Jalouc von der Planica (neu), Collinkofel, Kellerwand, Peralba, Monte Marmarole vonVal de Rin (neu),Cridola (erste Ersteigung). 1885. Suhi plaz auf neuem Wege, Razor über die Križ-Wand (neu), Spik, Travnikjoch (erste Ueberschreitung, neuer Uebergang von der Planica in die Trenta); Monte Agude (Groda di Montanel), Zwölferkofl (Versuch vom Giralba-joch und Ersteigung durch die Eisrinne), Pelmo, Mar-molada; Gevedale, Monte Zebrü, Thurwiese'rspitze über die Felsen, Ortler über den Hochjochgrat. 1886. Wischberg, Gamsmutter (erste Ersteigung), Wilde Gams-mutter (erste Ersteigung), Höchste Weissenhachspitze (erste Ersteigung), Monte Rosa, Traversirung der Dufour-spitze von Macugnaga nach Zermatt, Matterhorn, Thco-dulpass. 1S87. Versuch auf den Montasio von der Seisscra, Jof del Montasio von der italienischen Seite, Montblanc, Traversirung desselben von Courmayeur über die Rochers du Montblanc nach Chamonix, Col du Geant,Gran Paradiso, Monte Viso. 1888. Col du Geant, Col du Midi, Grandes Jorasses, Grand Tournalin, Passo di Bettafurca, Col d'Olen, Colle delle Loccie; Priznik, Razor direct von der Grossen Pišenca (neu), Jalouc von der Planica, Confinspitze. i88g. Aiguille du Glacier, Mont Dolent, Col de Mont Rouge, Pas "de Chevres, Col Bertol, Col d'Herens, Monte Rosa Zum-steinspitze, Monte Rosa Signalkuppe. 1890. Korspitze (erste und zweite Ersteigung). i8gi. Erste Ersteigung des Montblanc über den Dome du Gouter direct vom Glacier du Dome, Traversirung des Montblanc, Col de Bonhomme, Col de Fuors, Col de la Seigne, Mont Velan (Traversirung), Lyskamm über die Cresta Perazzi mit neuem Abstieg über die südliche Eiswand, Schwarzhorn und Vincentpyramide des Monte Rosa, Lysjoch, Cima di Jazzi, Neues Weissthor: Priznik von derPišenca (neu), zweiter Versuch auf den Montasio von der Seissera, Pelc (erste Ersteigung), Canin, Prestrelnik, Grosser Mangart (dreimal). Kleiner Mangart (erste Ersteigung). 1892. Canin, Monte Sarte, Raibier Seekopf, Suhi plaz auf neuem Wege, Rogica, dritter Versuch auf den Montasio von der Seissera, Dognasattel; Monte della Disgrazia, Piz Bernina (Traversirung von Italien in die Schvv-eiz), Oberaarsattel, Gemslücke, Grosses Finsteraarhorn, Grünhornlücke, Jungfrau, Mönchsjoch, Grosses Schreckhorn; Jof del Montasio direct aus der Seissera (neu). Verzeicliniss sänimtlicher Mitglieder der Section Küstenland des D. und Oe. Alpenvereins vom Anbeginn bis Ende 1892. Die Jahreszahl bedeutet die Zeit des Eintrittes, * ausgetreten, f verstorben. Abele, Rudolf Freih. v., 1889. Ackermann, Franz, 1891, Adamus, Hugo, 1886. '^Aichholxcr, Josef, 1870. Alherty, Cajetan, 1890. Albori, Richard v., 1879. jAlimonda, Alois, 1884. ^^A^mbcrg, Rudolf Edler v., 1886. Amiinger, Ferdinand, 3891. Andre, Leopold, 1S92. t Angeli, G. B., 1886. Arche, Dn Alto, 1890. Arnstein, Carl, 1888. * Attends, Rudolf Graf v., 1873. ^Auerbach, Robert, 1874. Aulinger, Eduard, 1882. '■''Äusserer, Carl, 1873. Bachrach, Alfred, 1888. ^Bachrach, Robert, 1882. Bachrach, Rud. Friedr., i883. Baecher, Ferdinand, 1892. Bakof, Josef, 1886. Balde, Hermann, 1873. '^Bamberg, Ottomar, 1881. Bareiss,. Erwin, 1886. ^'Bartsch, Hugo, 1878. *Baselli, Victor Freih. v., t88o. Basevi, Carl, 1890. *Baumbach, Dr. Rudolf, 1873. *Bauner, Stanislaus, 1876. Bednars, Josef, 1884. Bencjue, Franz, 1885. Bergauer, Frana, 1887. *Berger-Montecroce, Adalbert Ritter v„ 1879. Bernetich, Josef, 1886. Berneticli-Tommasini, Alois Ritter v., 1885. Bernheim, A., 1892. *Bertola, Dr. Richard, 1884. *Beyer, Michael, 1876, ^Bix, Carl, 1887. *B<)ckmann, August Ritter v,, 1884. '^Böckmann, Georg Ritter v., 1884. "^^Boemches, Friedrich, 1879, Boehme, Ernst, 1885. Bohata, Dr. Adalbert, 1882. Bois de Chesne, Albert, 1885. Bois de Chesne, Eduard, 1880. Bolaffio, Marco, 1889. *Bolle, Johann, 1873. *Botta, Anton, 1889. *Braidich, A. F., 1880. Bratina, Johann, 1877. ^Braunizer, Johann v., 1873. Bregant, Johann, 1878. *Brehmer, Frau Antonia, 1886. Brettauer, Dr. Josef, 1885. Brettauer, Julius, j 873. *Brodtmann jun., Albert, 1891. Bruck, Otto Breill, v., 1882. Eruiiner, Alfred, 1891. Branner, August, 1885. Brunncr, Dr. Eugeu, l883. *Bruimer, Lucian, 1873. Brunner, Max sen., 1B84. Brunner, Max jun., 1891. Brunner, Rudolf, l883. Brunner, Willielm, 1886. Buchler, Frau Aggy, l883. Bxachler, Albert, 1879. Buclxler, Emil, i883. Buchler, Dr. Julius, 1875. Buchler, Erau Lina, 1882. Buchler, Rudolf, i883. Calligarich, Ernst, 1892. ^Cantoni, Emanuel, 1885. Caracari, Aristides, 1891. Garnier, Franz, 1891. *Caytelfranchi, Cäsar, 1885. *Catti, Dr. Georg, 1890. Cautley, V. T., 1890. Cavallar, Dr, August, 1880. ^Cavazzani, Dr. Angelo, 1885. Chelius, A., 1891. *Chiesa, Isidor, j 886. =^Codelli, Dr. Franz, 1884. =^Codelli, Hugo Freih.v., 1886. ^Cuffou, Anton, 1878. "•"Cosneck, Josef, 1884. *CovaČič, Ignaz, 1878. Coverlizza, Karl, 1887. Cozzi, Karl, 1885. *Craig, George, Gwynne, 1888. ^Craigher, Denis Freih. v., 1875. Crasovich, Josef, 1S85. Creutz, Heinrich, 1888. fCroker, Frau Karoline, 1888. Cunradi, Paul, 1887. Curler, Vincenz, 1886. Curths, Christian, 1885. *Curths, Otto, 1882. Czerny, Josef, 1873. Czoernig, Karl Freih. v., 1873. *Czoernig, Baronin Marianne, 1879. Damiri, Georg, 1890. *Daniek, Franz, 1888. Dase, Julius, 1888. ^^^Däubler, Karl, 1881. Dauch, Hugo, 1885. Defacis, Karl Ritter v., 1891. ^Deutschmann, Karl, 1885. Dcveglia, Hermann, 1892. *Devetak, Josef, l883. Dieudonne, Hermann, 1885. Diez, Ernst, 1884. *Dimitz, Ludwig, 1873. Dinkelspiel, Adolf, 1887. *Dobernig, J. W., 1885. Dolenz, Ediiard, 1883. Dollenz, Franz, 1891. Dollereder, Friedrich, 1888. '''Dollmayer, Friedrich, 1873. ^'Dorn, Dr. Alexander Ritter v., 1873. '^Drexl, Robert, 1884. Dubsky-Wittenau, Albin Freih. v., 1879. Dürr, Gerhard, 1887. Eberhard, Hcinrich, 1885. Economo, Alexander D., 1886. Economo, Johann A., 1890. ElTcnberger, Stefan, 1889. ^^Efleuberger, Wilhelm, 1885. Egel, Fritz, 1891. Ehrenfest, Charles, 1889. Eichelter, Johann, 1879. fEichelter, Fougratz, 1886. *Eisner v. Eisenhof, Jakob, 1886. Engelmann, Wilhelm, 1881. ••i^Eppich, Karl, 1885. Erhold, Edmund, 1880. *Erhold, Frau Ernestine, 1881. "^'Erjavec, Franz, 1874-^Erras, Adolf, 1874. Erras, Wilhelm, 1885. Escher, Alfred, 3881. Escher, Karl, i883. ^ Escher, Frau Marie v., 1887. Escher, Oscar v., 1885. Escher, Dr. Theodor, 1882. Faber, Alfons, 1886. Fabriotti, Edmund, 1892. ^Fabrizi, Emil, 1885. Fayenz, F. G., 1S87. Feuereisen, Hcinricli, 1891. "^Fibich, Erasmus, 1886. Fichte. Louis, 1891. *Finger, Frau Elise, J880. *Finger, Emil, 1880. fFischer, Dr. Richard v., tS8i. Filz-Gihhon, Herbert, 1886. *Fix, Emile, 1891. Fluck V. Leidcnkron, Baronesse Ada, j88S. Folie, Johann, 1885. Foschiatti, Friedrich, 1877. Frauer, David, i88ß-^Fritsch, Wilhelm, 1886. Friihauf, Thomas, 1887. *Fuchs-Talab, Otto, 1891. *Gaddum, G- A, Ritter v., 1S79. *GafiFron-Oberstradam, W. v., 1885. Gauzoni, A. L., 1886. Ganzoni, Karl, l883. '^Ganzoni, Frau Olga, 1885. Ganzoni, Rudolf, 1892. *Gasperis, P. de, 1887. Gasser, Anton, 1887. *Gattorno, Dr. Franz, 1878. Gavagnin, Nicolo, 1891. Gendre, Friedrich, 1887. Genelin, Dr. Placid, 1884. ^'Gentilomo, Jakob, 1884. Gianopulo, Johann, 1889. *Giberti, Heinrich, 1884. fGigl, L N., 1873. Giorguli, Peter, 1885. "^Giromctta, Eduard, 1886. Glanzmann, Edmund, 1885. GJanzmann, Franz, 1884. Glanzniann, Friedrich, 1888. Glanzmann, Johann, 1884. fGleyrc, Heinrich, 1884. Globocnik-Sorodolski, Dr. Vlad. v., 1882. ^Godnig, Johann, 1887. •^Goldschmidt, Karl, t88i. Golja, Frau Therese, 1892. *Goll, Wenzel, 1873. ^Goos, Karl, 1888. *Gorgeral, S., 1886. *Gorup, Josef, 1881-Gossweiler, Albert, 1886. Gostischa, Paul, 1885. fGrabcrg, Gustav, 1878-GraelTe, Dr. Eduard, 1877. Graeffe, Dr. Eduard jiin., 1888. ^Grossbauer, Dr. Ernst, 1873. •["Grüzmacher, Gustav, 1873, Gsell, Alfred, 1892. Gula, Josef, 1S85. Guttenberg, Hermann Ritter v., 1877 ^Gyuito, Adalbert v., 1878. Haas, August, 1882. Haberlcitncr, Joh. S., 1888. *Hahu V. Hahnenbeck, Adolf, 1887. *Hahn v. Hahnenbeck, Guido, 1886. *Hailer, E. G., 1886. Hainisch, Josef, 1880. Halla, M. J., 1886. *Hanke, Alois, 1876. fHanke, Anton, 1880. ^Hantschke, Wenzel, 1880. *Hartig, Eugen, 1885. fHauser, Arthur, 1884. *Havlicek, Jan Trentan, 1887. nieidler, Arthur, 1885. lleidrich, Richard, 1886-Heine, Hermann, 1878. Heinrich, A-, 1888. Helflerich, Hermann, 1891. ^Hellfeld, Arthur v., i883, Helmpacher, Guido, 1883. Henke, Salv. Dem., 1881. Hirschfeld, A., 1889. *Hoban, Josef, 1885. Hočevar, Ludwig, 1889. Hoeltzer, Ernst, 1892. I-Ioerner, Emil F., 1888. *Hofljauer, Josef, 1885. Hoffmann, Karl sen., 1880-Hoffmaun, Karl jun., 1885. *Holtzapfel, Arthur C, 1886. Honsell, Edmund, 1888. Hopfgartner, Franz Ritter v., 1885. Hopfner, Johann, 1873. ^llualica, Anton, 1876, ■•^=Huber, Hans, 1888. Huth, Othmar, 1892. fHütterott, Karl, 1881, Hiitterott, Georg, 1878. Hutter, Georg, 1886. Ivoy, Alexander Ritter v., 1887. Ivoy, Frau Ottilie v., 1887. *Jaccliia, Hugo, l883. Janka, Dr. Ambros, 1873. *Jarec, Johann, 1881. *Jeanrenaud, Eduard, 1882. *Jeanrenaud, Frau Josefine, 1885-Jeebel, Heinrich, i8go. Jegher, Alfred Ed., 1886, Jelenko, Isidor, 1890. ^Jellouscheg, Karl, 1882. Jenny, Karl Ritter v., 1873. Job, Emanuel v., 1886. Jona, Jaküb, 1879. ^Jones, F., 1875. =*Joncs, P., 1875. Jordan, Albert, 1886. *Jovitsich, Frau Hermine v., 1892. tJuhasz, L G., 18S1-*Just, Moriz, 1885. +Kanca, Dr. Josef, 1888. ^Kaniler, Dr. Alois Ritter v., 1891. Kainmel Edler v. Hardegger, Karl, 1881. fKammerer, Peter, 1873. *Kamptner, Karl, 1881. ^Kandernal, Fr., 1874. Kaußi2, Karl Josef, 1886. ^'^Keller, Ernst, 1886. ^Kellner, Karl, 1886. *Kesel, Ferdinand, 1890. Kesel, Hugo, 1888. Kesel, Otto, 1888. fKircher, Vincenz, 1880. Klasing, Hermann. i88k Klasing, Richard, 1885. fKlocker, Johann, i88r. Knipfer, Arthur, 1882. Koch, Ernst, l8go. fKoch, Hans, t88o, ^Kocnig, Dr. Franz, 1S73. '^'Koerschncr, Franz, 1874. Koller, Edmund, 1888-Konič, Ferd. Friedr., 1882. Konow, Karl, 1892. nvoreif, D., 1890. *Kožuh, J., 1885. nCrackow, Otto, l883. ^»^Krall, Karl, 1886. Krumplfeld, Gustav v,, 1878. Kranz, Hermann, 1887. Krause, Franz, 1880. Krauseneck, Dr- G. A., 1874. *Kraiiscneck, Heinrich, 1875, *Krauseneck, "Wilhelm, i88o. ^ICravanja, Andreas, 1881. *Krehbiel, Frau Fritzi, 1886. Krehbiel, Wilhelm, 1886. =*^Krutter, Julius, 1880. Küchler, G. A., 1891. Kugy, Dr. Julius, 1874. Kugy, Paul, 1874. Kuhn, Richard, t 892. fKühnau, Richard, 1873. *Kiihnell, Rudolf, i883. Kuhtz, Wilhelm, t88i. * Kuralt, Anton, 1887. "^Kürner, Ruggero, 1886. *Lackenbacher, Rela, 1887. ^Laugenheim, Hugo, 1881. ^Lanthieri, Karl Graf v., 1874. Lantschner, Karl, 1884. Lauriü, Franz, 1888. Lazarini, Gabriel Freih. v., 1885 T-eban, Alois, 18S6. *Leban, Andreas, 1880. Leban, FrÜTilein Anna, 1886. Leban, Franz, 18S6, ^Leban, G. A., 1886. ^Leban, Frau Karla, 1889. *Lebau, Paul, 1886. ^'Leban, Fräulein Virginie, 1891. Lehmann, Georg, 1892. Leitgeb, Max Ritter v., 1889. Levi, Giulio di A., 1889. *Lezuo, Josef, 1873. Lichtensteiger, Otto, 1892. ^Liechtenstern, Frauz Freih. v., 1882, *rjucleiithal, Ernest, 1882. fLinke, Karl, i883. Livesey, Henry T., 1880. Lixl, Ludwig Rudolf, 1888. '^•'Lobnig, Kaspar, 1886. *Locatelli, Michael Frcih, v., 1886. fLöhner, Josef, 1876. Loser, Josef, 1885, *Loser, Peter, 1887. Loser, Victor, 1887. '^'Luckmann, Anton, 1874, *Luckniuuü, Raimund, 1892. Liiders, Joh. Heinr., 1882. "^Ludwig, Arthur, 1886, Lunardelli, Dr. Clemens, 1889. Lutherer, Friedrich, 1885. Luzzatto, Gustav, 1890. *Lu7//.atto, Heinrich C., 1887. Lyro, Rudolf de, 1880. ^=Maas, Eduard, i883. jMaas, Jakob, 1881. Maas, Rudolf, 1888. Macerata, Angelo, 1888. *Macher, J., 1888. Madler, Adolf, 1892. ^Mahorčič, Friedlich, 1880. '•'Mahoreio, Frau Marie, i883. *Mahorčič, Raimund, 188T. Malabotich, Lucian, 1889. Mangold, Rudolf, 1S86. Manussi, Dr. Alex, v., 1877. ^Marchesani, Ernst, 1888, Marchesetti, Dr. Karl v., 1888. Marenzeller, Robert, 1873. Marinitsch, Josef, 1873. fMasek, Ritter v. Bosnadol, Dr. Joh., 1877. Massopust, F. R., 1886. Massopust, Hermann, 1876. Massopust, Hugo, 1887. Matheusche, Johann, 1881. Matheusche, Josef, 1892. Maurer, Karl, 1886. May, Benno, 1890. *Mayer, Josef, 1873. Mayr, Johann, i883. Mazzucato, Pio, 1889. Medicus, Dr. Hcinrich, 1880. Meese, OsAvald, 1879. =f=Meiners, F., 1887. Meissner, Friedrich, 1885. Meissner, Fräulein Julie, 1890. *Meller, Josef, 1887. *Meller, Frau Sophie, 1887. *Mcugcr, Josef, 1875. Meth, Dr. Hermann, l883. Metzelcs, Simon, 1886. Meyer, Frau Anna, i8gi. ^Meyer, August, 1886. Meyer, G-eorges, 1891. Miacola, Michael, 1889. Micklitz, Franz, 1874, Miklaußic, Johann, 1892. Müdaußic, Josef, 1887. •^'Milani, Paride, nob,, 1887. fMilella August, 1885. ^Milelki, Frau Jeanne, 1885. Millanich, Karl, 1880. Millossovich, Peter, 1889. ^Missaglia, Emil, 1887. Miszlikowski, Eduard, 1885. fMoll, Emil, 1873. Moll, Hugo, 1881. ^»^Möller, Franz, 1873. Mollier, Eduard, 1885. Mollier, Richard, 1889. ^Molmir, Georg, 1888. Monti, Josef, 1890, *Monti, Dr. Paul, 1875, ^Moravetz, Heinrich, 1877, *Morterra, Angelo, 1890. ^Moser, Adolf, 1886. *Moser, Dr. L. Karl, 1876. Mucha, Joh. Heinr., 1886. *Mnhlinghaus, Hugo, 1889. *Mühlinghaus, Nestor, 1886. Müller, Dr. Adrian, 1S92. *Müller, Eduard, 1874. Müller, Friedrich, 1873, Müller, Friedrich, 1885. Müller, Heinrich, 1873. *Müller, Heinrich, 1884. *MuRsitelli, Johann, 1885. fNaglich, Rudolf, i88r. Narbcshuber, August, 1891-Nauen, Richard, 1893. Neckermann, Rudolf, 1892. t Neef, Hermann de, 1878- . *Nee.s, August, l886, ^Naumann, Paul, 1886. Neumann, Wilhelm, 1885. '^'Neumayer, Bartholomäus, 1873. Nimmerrichter, Andreas, 1891. Nimmerrichter, Frau LeopoUline, 18g 1. *No6, Dr. Heinrich, 1884. Noerdlinger, Adolf, 1881. Noercllinger, Naphtali, 1880. Nossan, Josef, 1887. Novak, Josef, 1891. Oberst, Max, 1S9I-Obersteiner, Gustav, 1884. Oblasser, Alban, 1886. Oblasser, Emil, i883. Oblasser, Frau Josefine, 1885. *Oeribauer, Dr. Math., 1876. *Osterhuber, Hermann, 1885. Otto, Eduard, 1886. *Ouschan, Josef, 18/3. Fach, Gustav, 1888. Pagan, Guido, 1881. Pulcsc, Paul, 1887. Panfilli, Heinrich, 1884. =*^Panmvitz, E., 1876. Paparotti, Anton, 1892. *Pardo, Jakob, 1890. fParis, Alexis, i88r. Passeretti, Alois, l886, '-»-'Patzer, Adolf, 1874. fPaugger, Dr, Franz, 1873. Paul, Martin, 1893. Pavlin, Franz, 1888. Pazze, Fräulein Fanny, iS83. Pazze, Guido, 1884. Pazze, Peter August, 1876, Pazze, Peter Victor, 1889. Pechy, Frau Antoinette v., 1886. Peiker, Libor, 1874. fPeratoncr, Eduard, 1873, *Perco, Dr. Hermann, 1884. fPerz, Victor, 1882. Peter, Emil, 1892. Peter, Friedrich, 1890. "♦"Petfik, Leopold, 1879. Petritsch, Franz, 1S73. fPfeiffer, Dr. Alfred, 1886. ^*=PfeiiFer, Frau Bertha, 1881. ^Pfeiffer, Frau Johanna 1888. PfeiiTer, Victor A., 1881. *Piero, S. del, 1887. fPignoli, Peter, 1876. ■)"Pimser, Dr. Franz, 1873. ^Pino-Friedenthal, Felix Freih. v., Excellenz, 1878. *Pischof, WiUiclm Ritter v., t 886. *Pjetschka, Ferdinand, 1877. ^Tleinert, Otto, 1881. Plenkcr, Georg Freih. v., 1S74. *Poetsch, Fräulein Anna, 1888. PohlVj Johann Heinrich, 1888. Pollack, John, 1881. Pollack, Ludwig, 1885. =*Tollak, Dr. Hugo, 187g. Pollitzer, Heinrich, 1879. Popper, Otto, 1891. *Postl, Adolf, 1882. *Pototschnig. B., 1887. Pototschnig, Karl, 189O-Pott, Constantin, 1877. Pott, Paul, 1878. Praxmarer, Anton, 1885. Pregl, Emil v., 1890. Prcndini, Peter, 1886. '^Pretis-Cagnodo, Felix Freih. v., 1886. Prinzhofer, August, 1886. fl^roy, Friedrich, 18S1. *Piihl, Georg, 1885. *Pühl, Martin, 1887. Purschka, Adalb. Ritter v., 1888. Raabe, Hans, 1892. Rabl, Dr. Franz, l883. fRubl, Dr. Josef, iSyS. Josef, 1886. fRadonetz, Eduard, 1885. fRaecke, Wilheliii RiLter v., iSyS, Rainer-Lindcnbiichel, Ludwig Ritter v., 1886. Rassol, Rudolf, 1892. *Rathborne, Henry, 1891. *Ratzenbeck, Johann, 1885. ^Ratzenbeck, Frau Tony, 1885. *Rauschcr,.Paul, 1873. Retlerer-Albrccht, Heinrich, 1884. Josef, iSyS. fRegensdorff, Friedrich, 1874-Rein, Karl, 1891. Reinelt, Karl Freih. v., 1877. =^Reinhold, Heinrich, 1873. Renner, Frau Mina, 1884. "^-'Renvers, Frau Louise, 1886. Repitsch, Victor, 1889. *Reya, Virgil Ritter v., 1882. =^Reyer, Dr. Emil, 1892. ^Richer, Josef, 1887. '^'Riegner v. Schwertaue, Wilhelm 1886. *Rikli, Arnold, 3874. Rinaldini, Anton Ritter v., 1S9T. Rinaldini, Theodor Ritter v., Excellenz, 1890. *Ritter-Zahony, Heinrich Freih. v., 1887. ^Ritter-Zahony, Baronin Marie v., 1884. fRittmcyer, Karl Freih. v., 1880. ^Robertson, Frau Emilie, 3888. ^Robertson, Harr}^ ^888. '^'Robesch, Johann, 1887. jRogozinsky, Alois, 1885. Rommel, Leonhard, 1888. ^Roncaldier, Georg, 1886, =*=Rosipal, Anton, 1878. Rosman, Alexander, 1875. Rossbacher, Florian, 1886. ^'Rossegger, Franz, 1885. Rossi, Anton, 1892. Roth, Adolf, 7885-Roth, Alexander,, 1889. Rotherniann, Daniel Ritter v., 1878. ^Rottmaier, Josef, J880. *Ruard, Rudolf, 1873. Rutherford, Rol)ert, 1885. R utter, Eduard, 1879. Ruiter, Lucian, 1891, '^Sach.senhauser, E., j 887. Sadčc, Hermann, 1889. Sauer, Karl Marquard, 1888. Scacoz, Anton, 1885. Scacoz, Frau Mina, 1888. Scarpa, C. L. Ritter v., 1892. fScar])a, Heinrich, 1880. Schadeloock, Fritz, 1879. Schadeloock, Frau Ida, 1880. Schadeloock, Thomas, 1878. yScharnaggl, Simon, 1873. Schell, Dr. Alexander, 1880. Schellander, Dr. Franz, 1886. Schellander, Josef, 3887. ^Schemerl, Alexander, 1S74. *Schewen, "Wilhelm, 1887. *vSchcy, Ferdinand, 3S81-^SchilTel, Adalbert, iS83. Schleimer, Andreas, 1886, t Schmidt, Karl, 1881. ^Schmidt, Ludw, Ph., 3880. *Schnabl, Anton, 1879. Schnabl, Friedrich, 3882. fSchnabl, Heinrich, 1884, Schnabl, Fran Sophie, 1886. Schneider, F. J., 1890. Schneider, Georg, T885. Schnizer v. Lindenstamm, Max, 1892, ^Schober, Richard, 1889. ^Schobert, Karl, 1886. Scholl, Friedrich, 3885. Schollian, Josef, 1873. fSchollian, V^cndelin, 1887. *Scholz, August, 1880. Schonichen, Friedrich, 1889. ^•Schönwälder, Anton, 1874. ■^Schramm, Johann, 1888. Schröder, Alexander jun., 3873. Schröder, A. Richard Ritter v., 1873 ^Schröder, Frau Frances v., 1885. Schröder, Frau Ida, 1881. Schroll, Ernst, 1888. Schrott, Dr. Ferdinand, 1877. Schubert, Wilhebn, 1884. Schultz, Wilhelm, 1887. ^Schulz, Josef, 1874. fSchunck, Theodor, 1873. Schiissler, Josef, "1885. Schuster, Dr. Wilhelm, 1889. Schwachhofer, Mas, 1881. Schwarz, Frau Fanny, 1887. Schwarz, Fräulein Hermine, 1889. fSch-warz, Isak, 1888, Schwarz, Julius, 1887. ♦Schweiger, Max, 1873. Schweisgut, August, 1887. fSchweisgut, Friedrich, 1879. *Scola, Victor, 1873. Segr6, PIcktor, 1888. fSeiller, Emil, 1874. Semsey de Semse, Gustav, 1891. Slierl, Arthur, 1887. fSicherl, Franz, 1882. Sigmundt, Eduard v., jun,, 1888-Simeonovic, Simo G., 1887. Simoni, Dr. Georg, l8gi. ^Singer, Sigmund, 1886. ^Singer, Wilhelm, 1886. Sirovich, Andrea di S., 1890. Skopczinsky, Johann, 1892. Solla, Dr. Rüdiger Felix, 1880. Sollinger, Franz, 1873. Sollinger, Josef, 1889. *Soomeren, E. N. van, i883. *Sorc, Alois, 1885. -•^Sorc, Fräulein Karoline, 1875. Öorli, Johann, 1892. ^=Spcrl, Albert, 1887. •■^^Spiropulo, Mich. L., 1886. Springer, Hans, 18S1. Stabile, Ernest v., 1880. Stadelmann, Franz, 1879. *Stamatis, Nicolo, 1887. =»=Stampll, Georg, 1885. ^Stanie, Dr, Josef, 1884. ^^Stefauopulü, P. A., 1888. Chronik der Section Küstenland des U. ^Steinbiichel-Rheinwall, Dr. Justin v,, 1873. *Steinbüchel-Rheinwall, Frau Mathilde V., 1887. *Steindl-Plessenet, Hermann Ritter v., 1879. ^''Steinermayr, August, 1887. Steinhardt, Emil, 1886. ^Steinkiihl, Hermann v., 1873. Stenta, Dr. Michael, 1873. Sterkaj, Matthäus, 1878. *Stetter, Ferdinand, 1874. Steurer, Karl, 1885. ^Stipanovich, Josef, 1885. *Stolfa, Peter, 1887, ^Süammer, Karl, 1886. Strasser, Elkau, 1890. *Strassoldo, Heinrich Graf v., 1886, Strehler, Wilhelm, 1884. ^Stinidthoff, -Eduard, 1888. ^^=Stumpfi, Frau Anna, 1881. Stumpii, Robert, 1877. *Sucker, L., 1876. *Suda, Franz, 1880. Susa, Dr. Josef, i883. Swida, Dr. Franz, 1879. *Swoboda, Josef, 1873. Tänzer, Dr. Ferdinand, 1888. ^Tepper, Ferdinand, 1887. ^'^Teuftenbacb, Arthur Freih. v., 1873. t'Ieuschl, J. M. Ritter v., 1882. ^J^Thamm, Karl, 1873. Thayer, Alex. W., 1887. ^Thierot, Albert, 1873. Thomann, Anton, 1891. ^Thomann, Dr. Ludwig, 1877. Thorsch, Salomon, 1891. Tischler, Richard, 1891. =*^Titz, Leo, 1876. Rudolf, 1886. Tomraasini, Dr. Anton Ritter v., 1884. fTommasini, Mutius Ritter v., 1873. ^^Töunies, Adolf, 1881. fTönnies, Gustav sen., 1881. 'Tönnies, Gustav jun., 1881. Tönnies, Frau Hilda, 1880, u. Oe. A.-V. 24 ♦Tönnies, Wilhelm, 1886. fTravagini, Alexaudei-j 1884. =*=Traden, Anton, 1881. Tschurtsclienthaler, Alois, 1890. Tschurtschenthaler, Josef, 187 3. fTürlc, E. Camillo v., 1880-fTürk, Frau Elvira v., 1881. ^Tuscliiua, Johann, 1873. *Ulrich, Arnold, 1885. ^Unterhubcr, Venerand, 1887, Urbani, Johann, 1887, Urbas, Wilhelm, 1873. tUschnig, Johann, 1874. *Valle, Anton, 1885. *Vaupotic, Alois, 1880. •^Vellussig, Franz jun., 1879. Verderber, Johann, 1885. *Verdin, Dr. Anton, 1873. Vertue, Alfred, 1888. *Vidalli, Johann, 1881. Vierthaler, August, 1873. *Vieten, Romuald Ritter v., 1873. *Vieten, Rudolf Ritter v., 1885. Viezzoli, Max, 1891. Vorreith, Hubert, 1892. *Vul]iemin, Alexis, 1885. ^Waiz, Dr, Franz, 1887. Dr. Hieronymus, 1886. ^Wallaschek, Dr. Karl, t 886. fWalzel, Franz, 1882. ^Wassermann, Valentin, 1885. Weber, Ludwig, 1873. Weidinger, Frau Marie, 1885. Weidinger, Paul, 1884. * Weiland, Dr. Gustav, 1875. Weislein, Karl, 1881. Weislein, Frau Zoe, 1887. Weiss, Emil, i8gi. Weizner, Konrad, 1892, Welponer, Dr. Egydius, 1891. nVelser, Fritz v., 1882. ^'Wenzel, Josef, 1886. Widmann, Peter, J 873. =^Wiedemann-Warnhelm, Frau v., 1887. Wiedemann-Warnhelm, Adolf Ritter v., 1887, ^ ■^'AViedemann-Warnhelm, Ernst Ritter v., 1887. fWillitschitsch, Heinrich, 1888. Wimmel, Hermann, 1877. *Winkler, Anton, 1873. Winterbergcr, Henri, 1892. Winternitz, Richard, 1891. ^Wittchen, Frau Sarah, 1S88, =^'Wittemberski, Aurel v., 1878, Wohlfahrt, Frau Ernestine 1880. Wohlfahrt, Rudolf, 1880. ^»^Wühlgemuth, Emil Edler v., 1878. fWolf, Dr. Joh. Libor, 1873. t Wolff, Max, 1881. ^«^Wultsch, Josef, 1878. Württemberg, Herzog AVilhem v., konigl. Hoheit, 1874. fZahner, Anton, 1879. Zekoll, Josef, 1885. ^Zenker, Pleinrich, 1887. *Zernitz, Eugen, 1887. Zickert, Ernst, 1888. Zimmermann, Frau Alice v., 1879. ■ ^Zimmermann, Karl, 1888. Zimmermann, Otto Ritter v., 1881. fZinner, Karl sen., 1873. Zinner, Karl jun., 1887. *Zepharovich, Frau Melanie v., 1885. •-^Zobel, Hermann, 1888. ^Zündel, Cäsar, i883. Repertorium. Vorträge: Ar die, Dr. Alto, pag. 314, 334. Bois de Cheine, Albert, pag- 3oo, 302. Czoernig, Carl Freiherr von, pag. 12, 23, 28, 33, 44> 92, i3l, 158. D i m i t z, Ludwig, pag. 26. Dobernig, J. W., pag. 206. Fritsch, Dr. Gustav, pag. 106. Genelin, Dr. Placid, pag. l83, 23l. Graeffe, Dr. Eduard, pag. 49, 92, 181, 225. Graeffe, Dr. Eduard jun., pag. 289. Guttenberg, Hermann Ritter von, pag. 43, 47, 65, T04, 140, 158, 289 Hanke, Anton, pag, 149, 161. Helmes, Carl, pag. 94. H über, Hans, pag. 264. Joseph, Dr. Gustav, pag. 88. Kammerer, Peter, pag, 36. Kandernal, Franz, pag. 42. Krause, Franz, pag, 182. Kugy, Dr. Julius, pag. 28, 36, 41, 71, 96, I2l, l33, 188, 260, 322, 339. Lindenthal, Ernest, pag. 23o. Medicus, Dr. Heinrich, pag. 122. Mitchinson, A. W., pag. 243. Moser, Dr. L. Carl, pag. 37, 42, 54, 66, i36, 140, 166, 248. Müller, Friedrich, pag. 161, 247, 285, 3oi, 3o3. Müller, Heinrich, pag. 42. Noe, Dr. Heinrich, pag. 74, 3o8, 227, 263, 267. Pazze, P. A., pag. 55, 273, 289, 3o2, 338. Pignoli, Peter, pag. 34, 47, 66, 73, 224. Prohaska, Julius, pag. 228, 232. Rabl, Dr. Josef, pag. 243, 252. Selenka, Dr. Emil, pag. l3s. Solla, Dr. R. F., pag. 72, 75^ 95. ^09, 190, 284. Swida, Dr. Franz, pag. lo3, i34, 185, 274. Urbas, Wilhebn, pag. 16, 3i, 36, 48, 99, ii9, 150, 207, 226, 285. Jahresberichte pro 1S73 pag. i3, pro 18SO pag. 67, pro 1887 pag. 254, 1874 « 23, j> 1881 99, „ 1888 « 276, M 1S75 „ 29, n 1882 V 125. „ 1889 M 294, n 1876 « 34, « i883 n 144, „ 1890 „ 305, » 1877 . 38, « 1884 172, 1891 „ 326, 1878 5, 44, n 1885 V 212, „ 1892 . 343. 1879 « r 1886 V 235. Erste Sections-StatiitciL................p^^g. 7 Regulativ der Grotten-Abtheiluug........................»142 Bergführer-Ordnung fiir das Küstenland...............^IS^ Bergführer-Tarif für den Bezirk Tolmein....................«177 Führer-Verzeichniss für den Bezirk Tolmein..................„ 178 Reformirte Sections-Statuten..............................« 207 General-Cassa-Ausweis...............«^50 Erforschung der St. Cauzianer Grotten......................v ^S^ Touren des Heim Dr. J, Kugy..........................„ 36o Mitglieder-Verzeichniss......................„ 362 'ff ... : -'' A . \ f 'S- '-'.T v — ; v 'lili: ■■ ^ ^ • . -v i;-'' ... '/.VI • ^.. fe-^ - ■ , > J: : ,- r. . . 1 iil i- • --mm ......... v. v. ■. ■i y . V v . ^^ t -J -r* ■•. .r . - - i^Siiiiiii^