Kamstag                    drn 14. December_____________1839.
Zj l I u r i c n.
2albach, den 7. December '). In der hiesigen Zeltung Nr. 73, vom 2?. September d. I., hieß es unter dem Artikel: Leipzig, den 22. August, daß nach der Berathung der homöopathischen Aerzte, im Verein am 10. d. M. , die Forterhallung der dortigen homöopathische» Heilanstalt sthr ungewiß, und daS Resultat, nach einem mehr als sechsjährigen Bestehen, nicht sehr günstig ausgefallen, indem binnen sechS Jahren nur 578 Kranke darin behandelt, und von je I nicht einmal  2 Kranke  geheilt worden wären.
Nach dem hier vorliegenden Schreiben des bor-Htigen Herrn Directors der homöopathischen Heilanstalt 'w>rd zur Berichtigung des obgedachten Aufsatzes Folgendes mitgetheilt: Die homöopathische Heilanstalt destcht noch wie früher, und hat darin, weil sie an Raum beschrankt ist, sich meist aus eigenen Mitteln erhallen, daher von den dort abgegebenen Kranken Zahlungen annehmen muß, vom 22. Jänner 1822 biS lehlen December 1628, im Ganzen 612 Kranke, verpflegt und behandelt, der polpclmischen, an 2000, nicht zu gedenken.
Obwohl diese Heilanstalt theils wegen den angeführten und andern ungünstigen Verhältnissen meistens Chronisch«Kranke aufgenommen, so sind darin in den, gegebenen Zeiträume nur ^»5 davon gestorben, worunter allein 26 an Abzehrung, und mehrere an andern chronischen Krankheiten zu zahlen sind. Ungeheilt wurden 6? entlassen, — alles Chronisch - Kranke, bei denen die Kunst theils nicht viel auszurichten vermocht«, theils aber auch die Ungeduld der Kranken di, Zeit nichl ab« ""rtete, in welcher nur von einem Erfolg — günstig oder ungünstig — gestochen werden konnte. Hieraus ist also zu ersehen, daß der vorerwähnte Bericht falsch war, und daß von 612 Kranken 500 geheilt worden
') Dcr Ncdaclio» untgcthcitt.
sind, und daß ungeachtet verschiedener ungünstiger Verhältnisse, in welchen sich die homöopathische Heil« anstatt zu Leipzig befand, insbesondere weil sie fast lauter langwierige Kranke aufnahm, wovon in aller Ewigkeit ein sehr großer Theil durch kein ärztliches Handeln geheilt werden kann, sie noch ein sehr günstiges Resullat erlangte.
Bewegung im Freihafen von Trieft während des Monats November 1839. Abgegangen e Schifft. Von langer Fahrt: 25 Schiffe nach Griechenland, 15 nach Sizilien, 3 nach Constantinopel, 8 nach England, h «ach den jon. Inseln, 3 nach der Verberey, 2 nach Smyrna, 5 nach Venedig, 2 nach dem Kirchenstaat, 2 nach Albanien, 2 nach Frankreich, 2 nach dem ungar. Küstenlande, 2 nach Brasilien, 1 nach Livorno, 1 nach Holland, 1 nach Malta, 1 nach Belgien, l nach CanditN und 1 nach Dalmalicn; im Ganzen: 86 Sch,ffe.
Küstenfahrt: 503 Schisse nach Venedig, 72 nach Dalmatien, 60 nach Istrien, 24 nach dem Kirchenstaat, 19 nach Sicilicn, !8 nach dem ungar. Küstenlande, Y nach Albanien und l nach den jon. Inseln,-  im  Ganzen: 507  Schiffe.
VM   i   e   n.
Se k. k. Majestät haben mittelst Allerhöchster Entschließung vo.., 26. Nov. d. I. die beiden Natd« des Tricster Stadt- und Landrechtes, Dr. Franz Außetz und Dr. Carl v. Gummer, zu Rathe»! des inncrösterrcichisch-küsienländischln Appellation« gerichts allergnädigst zu ernennen grruhet. (W. Z ) Schweiz.
Die Allgemeine S chw e i zer Z ei t ung vom 26. Nov. meldet: »Der kalhol!sche Pfarrer der Ge meinde von Granfontaine, im Amtsbezirk von Prun trut,   wäre  beinahe   das Opfer M<ff<, Band«  Ws»,
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wichter geworden. Mitten ln der Nacht wurde am Pfarrhause geschellt. Auf die Frage, was beliebe, rief Jemand: »Es ist so eben wenige Schrille vom Dorfe ein Mann beinahe todtgeschlagen worden. Es hat Eile, daß man ihm die Sacrament« brings." Der Priester stürzt hastlg hinaus, und schlägt den Weg nach dem bezeichneten Ort ein. Aber kaum hat er einige Schritte gemacht, j> wird er durch ? oder 8 Banditen umringt, angefallen und geschlagen. Glücklicherweise ist er mit ungewöhnlicher Körperkraft be' gabt, was ihn in Stand setzt, die Angreifer, obgleich mit großer Noth, in die Flucht zu schlagen. Der Ooservateur du Jura bemerkt bei diesem An< laß, daß wenn im Jura noch die französische Administration existirle, Y3 Stunden nach der verübten That die Gesellschaft bereits dafür die gebührende Genugthuung erhalten hätte. Das nunmehrig» La« byrinlh von Beamten und Behörden sichere den Schul» digcn Straflosigkeit zu. Die Zerstörer der Frucht-bäume und Gärten hatten darüber die besten Erfahrung?« zu ihrem Vortheil gemacht. Es sey für Per-sonen uno Eigenthum keine Sicherheit m<hr, und der Sterbende ivcrde ohne den Trost der Religion des Nichts den Geist aufgeben, weil der Diener Gottes nach Sonnenuntergang nicht mehr das Haus zu verlassen wage.«                                 (Öst. V)
Frankreich.
Vcicfe aus Algier vom l5. Nov., in französischen Blättern, melden, daß an demselben Tage, wo der unglückliche Commandant des Lagers von VeUda ermordet worden, mehrere feindliche Versuche Statt fanden. Das neu errichtete Lager am Uad' el-Kaddara wurde angegriffen und ein Versuch ge» macht, eines der Blockhäuser bei Velida in Brand zu stecken. Fünf gefangene Hadschuten sollen bereits als Nepressalie füc den Mord Nafels enthauptet worden fepn. Der National bemerkt: >,Die Araber haben gegen die vorgeblichen friedlichen Resultate derBiban-Expedition mit Flintenschüssen vrotestirt. Sie antwort teten auf die enthusiastischen Toaste und Glückwünsche beim Bankett auf dem Platz Bab-cl-Uad damit, daß sie unsern tapfern, unglücklichen Offizieren die Köpfe abschnitten. Unsere afrikanischen Staatsmänner und ihre gefälligen Echos in Paris behaupteten, jene unzeitige Expedition habe auf die Eingebornen den Eindruck der Furcht und der Bewunderung gemacht; sie versicherten, dieselbe habe den Arabern von der französischen Micht die höchste Idee gegeben, und unberechenbare moralische und politische Vortheile dürften die Folge des flüchtigen Marsches unserer Colonne seyn. Kaum sind aber die offiziellen Berichte abgefaßt und Komplimente von allen Seiten gemacht, so geben ihnen die Ereignisse eine blutige, fücchttcllche
Widerlegung.« Der National meint, das Nathsamst« wäre, im Gebiet der Hadschuten ein festes Lager zu gründen, und dann im Monat März oder April den Feldzug gegen Abd-el« Kader zu eröffnen, um dess«n Macht zu zertrümmern. Od man aucb die Mittel hiezu habe, darüber schweigt der National.
Ein baldiger Ausbcuch des Kriegs mit Abd-el« Kader wirb immer wahrscheinlicher. Briefe aus Al g ie, vom 12. und ls. Nou. im Toulonnais melden, daß die dortigen Märkte leer sind, weil Abb - el-K.^de, seinen Arabern bei Todesstrafe verboten hat, mit den Franzosen Handel zu treiben. Der Schad oder »heilig« Kampf« wird in allen Stämmen gepredigt, und zahlreiche Neitergruppln näherten sich bereits den Lagern bei Btlida, wo man mit Kartätschen auf sie schoß. Dit Besatzung,n der Vorposten wurden verstärkt, und man glaubte, der Marschüll Valce, der seine Plans imm<r mit dem strengsten Geheimniß umhüllt, sinn« auf eiuen plötzlichen Schlag gegen die Hadfchuten, um den Meuchelmord deS Commandanten Nafel zu rächen. Der gleichfalls ermorde« Lieutenant Weitersheim war Ncffe und Elbe eines ln Paris ledenden Generals. Er war im Begriff, nach Frankreich zu reisen, um dort eine drillante Heirath zu schließen; sein Detaschement sollte am 9. Nov. abgelöst werden, aber wenige Stunden zuvor machte die Kugel eines Hadschuten seinen   heitern Lebensplanen ein Ende.
(Allg. Z.)
Won Hrn. von Balzac, dem Präsidenten des SchriftstelleruereinS, der sich so angelegentlich mit Bekämpfung des Nachdruckes beschäftigt, «rzä'hlt man folgende Anekdote: Derselbe bemerkt- unlängst, alS er bei einem Buchhändler vorbeiging, an dessen Fen- < ster den belgischen Nachdruck eines seiner Werke. E» beschloß sogleich, dieses Vergehen constatiren und bi, strafen zu lassen, und eilte zu dem in der Näh« wohnenden Polizei ° CommissarwS, den er aber nicht zu Hause fand. Dasselbe war mit einem andcrn Polizei «Commissarius der Fall, dessen Hilfe er in Anspruch nehmen wollte. Die Geduld verlierend, kehrte er nach dem Buch^den zurück, zerschlug das Schaufenster, und bemächtigte sich des (üul-pus liu-ÜlUl. Der Buchhändler stürzte sogleich aus seinem L;den heraus, schrie nach Hilfe, und hielt den vermeintlichen Dieb fest. „Sie haben mein Fenster ze,-schlagen und mir ein Buch gestohlen!" ricf er dem Schriftsteller zu. — „Allerdings," erwiedert« Jener. — „Ich werde Sie verhaften lassen!" — „Weiler verlange ich nichts." — „Sie dem Polizei-Commis' sarius gegenüberstellet!,« — »Das ist mein sehnlichster Wunsch.« — »Also fort, zu ihm." — „Nein, ich werde ihn hier erwarten; Sie können mich in Ihrem Laden bewachen lassm.« Dieß geschah, und nach einer
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halben Stunde kehrte der Buchhändler mit dem Com-mifsariuS zurück. „Ah, endlich sehe ich Sie, mein Herrl" rief ihm der Verfasser de« Pere Goriot beim Eintreten entgegen, „ich habe Sie lange genug gesucht.» -— »Sie! ihres Gleichen pflegen mich sonst nicht aufzusuchen.« — »Darin täuschen Sie sich eben. Nehmen Sie Ihr Prolocoll auf." — «Ihr Name?" — „Honore von Balzac, der Sie durch jenen Herrn hat holen lassen, um Sie aufzufordern, auf officielK Weise das Vergehen zu coustatiren, dessen der Herr sich schuldig gemacht hat, indem <r einen Nachdruck meines Romans, »die verlorenen Täuschungen," öf-. fenclich zum Verkaufe ausstellte.« — Die Miene des Buchhändlers   kann man sich ungefähr vorstellen.
(Ost. B.)
H   p   a   n   i   e   n. Die Presse   enthält   folgendes  Schreiben aus Spanien,  L.  L. unterzeichnet:   „General   Espartero ist fast   beständig   krank   und   bettlägerig.    Er ist zu beklagen; dabei muß man ihm aber Dank wissen für eine Hingebung,   welche wider Schmerz  und Krank-heit kämpft.    In   den  meisten   Journalen  war von einem Staatsstreich   die  Rede,   welchen General Es» partcro   beabsichtige.   Ich   kann Sie   versichern,   daß Esparcero schon einmal einen politischen Staatsstreich im Interesse   der  Königinn versuchen  wollte.    Sein« Avantgarde war bereits auf dem Wege nach Madrid: aber   plötzlich   wurde    dieser 18.   Nrumal'^   vertagt, entmeder  weil  es   an Hoffnung   des   Gelingens oder an Willenskraft   gebrach.     Wenn übrigens der spanische General   sich    entschließt,    einen  Versuch von solcher Wichtigkeit zu unternehmen,   so geschieht dieß nicht etwa in der Absicht, eine neue Carriere seinem Ehrgeiz  zu  öffnen,   sondern  um  der   Sichcrstclttmg des col.stilull'oncllen Spaniens willen.   Espartero hat noch nicht sein letztes Wort gesprochen; es wäre bil« lig. dieses zu erwarten,   che man ihn richtet.   Die, welche den Herzog de la Victoria nicht kennen, bil. den sich ein,    er wolle auf den Stufen des ThronS, als ein Ehrgeiziger   sterben.    Die,   welche   ihn   ken. nen,   wissen   abcr wohl,    daß   er -^ hat   er einmal seine Pflicht erfüllt — nichts weiter verlangen wird als in der Stille und Zurückgezogenheit als ein ehrlicher Mann   zu sterben."
Das Ecode Aragon enthalt einen Bericht aus Tarrega vom tg. November über ein glückliches Gefecht des Christinischcn Generals Aspiroz gegen die ganze Carlistische Truppenmacht in Catalonien, welche 9000 Fußgänger und 6U0 Reiter zählte. Die Carlisten halten eine furchtbare Stellung ,'nne, um ^ cinen großen, nach Solsona bestimmten Convoi °uf, ^fangen. General Ger. Valdes gab Aspiroz den Befehl, die Fronte der feindlichen Linien anzugrei« fen,- ValdeZ selbst nahm mit den Chasseurs von St.
Ferdinand und seiner Cavallerie-Escorte an dem Ge< fecht Theil. Die Carlistische Armee räumte, ihre Stellungen, und hatte ? bis LU0 Mann außer Ge-fechti die Armee der Königinn zählte 300 Verwundete. Ein Schreiben aue) Perpignan vom 22. Nov. in französischen Blättern bestätigt diesen Sieg der ccmsiitutioncllen Truppen, mit dem Bemerken, daß das Gefecht sehr blutig und der Verlust auf beiden Seiten bedeutend gewesen sey. Zwei Odristen, mehrere Offiziere und 200 Soldaten der Carlisten sollen nach diesem Treffen zu den Constitutionellen überge» gangen seyn. General Valdes decorirle auf dem Schlachtfelde 265 Soldaten der Division Aspiroz mit dem Kreuz Isabella's II.                             (Allg. Z,)
Unter der Aufschrift: „Fueros von Visca-ya," enthalt die Frankfurter Oberpostamls-Zeitung folgenden Artikel! »Das Madrider Cabinet, dem der achtzigjährige Perez de Castro vorsteht, mußte  die  Corles  auflösen,  weil   sie   ihm   nicht zu Willen waren. Wenn die Negierungsgewalt Schwier rigkeiten sindet,  sich  mit den Abgeordneten der Nation, in der Hauptstadt versammelt, zu verständigen, wie müssen nicht dis Hindernisse der Verwaltung zunehmen, wo es gilt, kaum pacisicirte Provinzen nach einem doppelten Recht,   nach einem Gesetz, das nur gewährt,    um   aufzuheben,   in  Ordnung zu halten? Am Tage der CorteSauflosung erschien in der Madrider Zeitung   ein   D»cret   in acht  Artikeln,   vom 16. November dacirt,  von der Königinn. Regentinn un« leczeichnet, von dem Minister des Innern,  Arazola, contrasignirt.     Es  bestimmt,   wie   es  in   Biscapa, Alava,   Ouipuzcoa   und  Navarra mit den Generaljunten, den Provinzialeinrichtungen und den Wahlen zu den Cortes gehalten werben soll.    Der Name der Fueros paradirt in diesem Decret,  aber es wird, so oft er vorkommt,  die Sache   der Fucros neutralisirt und ins Ungewisse   gestellt  durch den im Gesetz vom 25. October d. I. reservirtenZusatz: „ohne Präjudiz für die   constitutionelle   Einheit  der Monarchie.« — Unter dem  Einfluß  einer derartigen,   im   weitesten Sinn  zu deutenden,  Beschränkung würden die Fue-los zu einem müßigen Spiel mit veralteten Formen herabß'nken und in ihrer politischen Bedeutung völlig untergehen.    Um  so   anziehender  wird   jetzt  die Un-tersuchung, worin denn eigentlich die baskischen Fue-ros —« ein fruchtreicher Zweig am hochragenden Baum
der   noidspanischen  VolkSfreiheiten __ bestehen.    E«
^   wäre daraus  zu  lernen,   ob  die  Verschmelzung  der
Provinzialrechte und Privilegien mit der Constitution
von 1857 thunlich  ist  oder   ob   etwa  beide  Charten
.   — die   specielle   und die generelle — nebeneinander
gelten mögen.    Eine Collection   der Fueros ist 1762
!    zu Bilbao   erschienen;   sie   hat folgenden Titel: »IU
„Fueroj  Privilegios,   Franquezas   y  Libcrtades
400
«do el muy noble y muy leal Senorio de Viscaya, »conlircnados por cl Roy Don Carlos, nuestro »Senor, y por los Senores   Reys sus Predeccsso-
^05-« d. i. Sammlung von Gesetzen, darlegend die Privilegien, Epcmtionen und Freiheilen der sehr «blen und sehr treuen Herrschaft Biscaya, bestätigt vom König Carl III. und den Königen, seinen Vorfahren. Auf dem Titelblatt sieht man den Baum von Guernica («^arbol 6e (^uernlca), verziert mil Wappen und anderm ritterlichen Schmuck. Der Band ist 86 Bogen in Folio stark und enthalt einen genauen Abdruck der im Jahre 1526 unter Sanction dt2 Königs Carl I. (in Deutschland Kaiser Carl V.) erschienenen Sammlung der alten biscayi-schen Fuerosj ein Anhang, von gleicher Bogenzahl Wie die Collection, gibt unter dem Titel „Escudo" die Traditionen über die Entstehung der Fuecos und eine weitläufige Polemik gegen ihr« Anfechler. Das spanische Wort Fuero hat. wie das lateinisch« I^ururn, wovon es abzuleitln ist, verschiedenartige Bedeutung >- es wird gebraucht fur Gesetz, Gerichtsbarkeit, Vorrecht, Instizllibunal, und zuletzt im Sinne von recopüacian, d. h. Gesetzcompilation. In der letz» ten Bedeutung (als baskischer Codex) heißt der Foliant V0N 1762 kl 5uara.                      (Ost. B.)
D ii n e m a r lt.
Kopenhagen, 2l. Nov. Am 3l. Juli t?90 wurden Se. Majestät der König und unsere regierende Königinn vermählt, am 2l. Juli l8!5 wurdenIhre Majestäten gekrönt, am 2l> Juli i8l<0 wirb das königliche Paar seine goldene Hochzeit, und zugleich das Jubiläum der Krönung zu feiern haben. Die garize dänische Nation harrt mit erwartungsvoller Freude jenem Tage entgegen, der ein so seltenes Fest bringen wird. — Der König halte seit einiger Zeit an Brustbeschwerden gelitten, war indessen nicht genöthigt, die Negierungsgeschäfte auszusetzen, und be, findet sich setzt wieder besser. Auch Se. konigl. Hoh. Prinz Christian hat gekränkelt. — Thorwalosen hat, als ein Zeichen der Anerkennung seiner großen Ver? dienste, das Großkreuz des Dannebrog «Ordens er» hallen.                                                              (Allg. Z.)
Großbritannien.
London, 26. Nov. Sie können sich denken, daß der Königinn bevorstehende Verbindung das Hauptthema unserer Zeitungen so wie aller Gespräch« ist. Die Versammlung des Geheimen Natbes war ungemein zahlreich. Selbst der Herzog von Welling» ton kam trotz seiner Unpäßlichkeit von Dover herauf, um den Willen seiner Monarchinn in dieser für sie wie für das Vaterland so wichtigen Angelegenheit zu vernehmen, einer Monirchinn, von deren Ge-
burt der greise Held Zeuge wär, und der er, trotz des Tobens seiner Partei, mit väterlicher Liebe zu» gethan scheint. Der Geheime N>uh hatte eigentlich nichts w<i!cr zu thun; denn nachdem die Köniainn die ihr vorgeschriebene kurze Rede gehalten, machten die Herren eine Verbeugung und baten sie, dieftn ihren Entschluß ihren getreuen Unterthanen witzu» theilen, was denn auch noch denselben Abend mittelst des Regierungsblattes geschah. Den meisten Leuten ist der Erwählte zu jung; er sollte, meinen sie, statt drei Monate jünger als die Königinn zu seyn, wenigstens drei Jahre mehr zählen.   (Allg. Z.)
Gs manisch eg   iieith.
Constanlinopel, l3. November. Se. k. Hoheit der Prinz v. Ioinville ist am 8. d. auf dem österreichischen Dampfboote „Crescent" von hier abe gereist , um einen Alisflug nach Trapeznnt .zu unternehmen. — Der ehemalige Prätendent von Per° sien, Zylly Sultan, welcher sich bekanntlich seit ei« niger Zeit in dieser Hauptstadt aufhielt, ist am 9. auf dem türkischen Dampfboot »Peil?! - Schewket" nach Alexandria abgegangen, von wo er das Grab des Propheten in Mekka zu besuchen gedenkt. —» Das vor Vujukdere stationirle russische Dampfboot »Polarstern« ist in voriger Woche nach den Darda« nellen abgegangen , ^gestern Abend aber wieder irl Vujukdcre eingetroffen. — Am 7. d. hat der türkische Fastenmond Nama;an begonnen und den gewöhnlichen Stillstand in den Geschäften hervorgebracht.
Constant! no pel, ,3. Nov. Der Einfluß, den Reschid Pascha im Divan übt, scheint täglich zuzunehmen. Er seinerseits läßt sich durch Halil Pascha und dessen Frau. die Schwester des regierenden, so wie durch die Schwester des verstorbenen Sultans in allen seinen Handlungen mehr influcnziirtn, als es für das Wohl des Reichs wünschenswerth seyn kann. Man weiß, daß diese Frauen gegen den Großwessier eine größere Abneigung hegen, als selbst gegen Mehemed Ali, der sich ihn«« auf «ine geschickte Art zu nähern wußte. Die Correspondent die der Vicekönig mit ihnen begonnen, wird eifrig fortgesetzt, und droht die besten und wohlmeinendsten Absichten der Mächte zu vereiteln. Nun ist diese Partei durch den n<>uen französischen Gesandten verstärkt worden. Ich möchte sie die «ägyptische" nennen. Es läßt sich kaum mehr bezweifeln, daß ihr der Sieg bestimmt ist. Unterstützt durch Frankreich, Nicht förmlich dcsavouirt von Nußland, welches schon einigemal nicht undeutlich zu verstehen gab, daß der Weg der Unterhandlungen zwischen dcr Pforte und dem Pascha wohl dcr geeignetste seyn möchte, dem beunruhigenden Stande der orientalischen Fragt ein Ende zu machen, darf diese Partei gegründete Hoffnungen hegen, baß eine oder die andere Macht auf der bisher befolgten Vahn wanken, und sich dem von Frankreich vercheidigten System anschließen werde, w^s die gänzliche Isolirung Englants zur Folge haben müßte.                                                     (Allg. Z.) Afghanistan.
Engl. Correspondenzen aus Con stantin opel vom ?. Nov. zufolge hatte man daselbst über Trapezunt die Nachricht erhalten, daß eine 7000 Mann starke Abtheilung des mdo. britlischen ExpeditionShecrs in Afghanistan von Kabul gegen Herat aufgebrochen war.
(Allg. Z.)
Anleger:  Wgnaz Alo^s Evler V. Rleinmazzr.