Wahlspruch r Was wir begehren von der Zukunft Renten« Daß Brot und Arbeit uns gerüstet stehen. Daß unsere Kinder in der Schule lernen Und unsere Greise nicht mehr betteln gehen G. Herwegh. MMll M. 2325. 10.526 ll. 10.542. Der SAKMltü 38.415. Uenbaljner ZenLralorgau des Oesterreichischen Eisenbahn-Personales. Redaktion: Wien V/i, Brauhausgaffe 84. Äredaktionsschlutz: Zwei Tage vor dem Erscheinen de» Blatte». Sprechstunden sind jeden Tag mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage von 10 Uhr vormittags bis 7a* Uhr nachmittags. Insertionspreis: ; oder deren 9 lftrag Rabatt. Erscheint jeden L, 10. und 20. im Monat. Tie einspaltige Millimeterzeile oder deren Naum 14 Heller. Bei Iahreraustrag Rabatt. Abonnements-Bedingungen: Halbjährlich..............................Kr. 2-83 Ganzjährlich.............................. 5 76 Für das Deutsche Reich ganzjährlich Mk. 6'—. Für das übrige Ausland ganzjährlich.9 Franken. Nr. 27 Wien, den 20. September 1913. 21. Jahrg. Zer Oll. österreichische Gewerkschaft»' kmgreß. Die zweite Oktoberwochc ist Heuer den Verhandlungen des VII. Gewerkschaftskongresses gewidmet, den die Gewerkschaftskommission wiederum nach Wien eiubcrufeu hat. Es ist ein Jubiläumskongreß. Nachdem in den eben verflossenen Jahren und Monaten verschiedene Zentralverbände ihren Zwanzigjährigen Bestand gefeiert habeil, tritt auch die Ge-werkschaftskommission in die Reihe der Jubilare. Beim ersten Gewerkschaftskongreß, der im Schwender-Saal zu Wien in den Weihnachtsfeiertagen 1803 tagte, wurde die bis dahin ohne organisatorische Grundlage, nur provisorisch wirkende Kommission zur ständigen, von allen Organisationen anerkannten Institution. Es wird eilt ständiges Denkmal der hervorragenden Reise der österreichischen Gewerkschaftsbewegung bleiben, daß ihre Leiter unmittelbar nach dein Falle des Wiener Ausnahmszustandes für ihre Berufe Fachtage einberiefen; bald begann in diesen Organisationen ein erfreulich reges Leben zu pulsieren. Man beschäftigte sich mit allen Fragen des Arbeiterlebens und verfolgte jedes Ereignis mit großem Interesse und Verständnis. Ein besonders schöner Beweis des Verständnisses für die Notwendigkeiten des Gewerkschaftslebens war das Bedürfnis nach Einheitlichkeit des Vorgeheus, nach Aussprache mit den Vertretern der anderen Berufe. So wurde Mitte Oktober 1892 die bekannte Versammlung der Wiener Vorstandsmitglieder der Gewerkschaften cin-berufen,. die sich mit der Anregung der englischen Gewerkschaftler, einen besonderen internationalen Gewerkschaftskongreß neben dem Sozialistenkongreß einzubernfen beschäftigen sollte. Und da verspürte man alsbald die Notwendigkeit irgend jemand mit der Durchführung des Beschlusses zu betrauen; das Komitee, das zu diesem Zweck gewählt wurde, war eben die provisorische .Kommission, denn man sah sofort ein, daß es mit dem Erstarken der Gewerkschaft^ bewegung öfter und noch bedeutendere Aufgaben geben wird, die, allen Organisationen gemeinsam, nur von einer Zentrale aus erledigt werden können. Die Gewerkschaftsbewegung hat diesen Mittelpunkt durch Schaffung der Kommission bekommen, und die Geschichte der ganzen österreichischen Gewerk fchaftsbcwcgung der letzten 20 Jahre hat immer wieder ihren Ausgangspunkt in ihr gehabt. 20 Jahre wirkt nun die Kommission als Anregerin, als Beraterin, als Lenkcrin, als Schüherin. Und es ist nur zu begreiflich, wenn der VII. Gewerkschaftskongreß sich auf eine höhere Warte stellen wird wollen, nur von dort aus, ungehindert durch die vielen kleinen und oft mißlichen Fragen des täglichen Kampfes, das bunte, reichhaltige Gesamtbild der Tätigkeit zu übersehen und zu prüfen Es fei an dieser Stelle nur kurz vermerkt, daß von den Mitgliedern der ersten Kommission, die vor 20 Jahren vom ersten Gewerkschaftskongreß bestätigt wurde, heute noch in ihr tätig sind die Genossin Boschek, die Genossen Hueber und Neider (Bauarbeiter). Von den anderen Mitgliedern sind in der Arbeiterbewegung noch tätig die Genossen Unger, Smitka, Preußler, Pekar, Hack' nnd Erner. Die letzten 20 Jahre der Arbeiterbewegung waren in Oesterreich nicht mehr so dramatisch beweg' wie die vorhergehenden. Um so intensivere Samm lungsarbeit war notwendig und möglich. Vielfach im bemerkt, vor allem aber nicht genügend eingeschätz war in den Anfängen die Arbeit der Kommission, der cs in erster Linie darum zu tun war, aus den Gewerk-schaftsorganisationcn brauchbare Instrumente des Klassenkampfes des gesamten Proletariats zu machen. Diese Aufgabe wurde der Kommission vom ersten Gewerkschaftskongreß gesetzt, der den Wunsch aus- sprach, es sollen Jndnstrieverbände mit einheitlicher Leitung geschaffen werden. Um die schönen Worte von Karl Marx: Proletarier aller Länder, vereinigt euch! zur Tatsache zu machen, um weiters eine allen Teilen Schädliche Zersplitterung der Kräfte zu verhindern, organisieren sich die Arbeiter industrieweise zu großen, tarken und umfangreichen Organisationen: die Gründung von kleinen Organisationen für einzelne Branchen ist aus taktischen Gründen nicht zu befürworten. So war wohl das Ziel der organisatorischen Arbeit bestimmt. Die Wege zu ihm, die Methoden, nach denen vorgegangen werden sollte, mußte die Kommission selbst wählen, prüfen und Vorschlägen. Genaue Kenntnis der Produktionsverhältnisse in Oesterreich, reiche Erfahrung aus der Gewerkschaftsbewegung des Auslandes haben der Kommission gute Dienste erwiesen, haben ihr die Entschließung erleichtert, so daß die Kommission das ihr gesetzte Ziel auch in Zeiten großer Unsicherheit und Unklarheit mit dankenswerter Entschiedenheit und Folgerichtigkeit verfolgt hat. In die 20 Jahre ihrer Tätigkeit fällt vornehmlich die Arbeit an der Zentralisation der Gewerkschaften. Es war kein leichtes Stück Arbeit. Die Engherzigkeit der Bnreaukratic hat sich solchen Versuchen entgegengestellt. Als dieser Widerstand bezwungen war, traten andere Hindernisse hervor, viel bösere. Die Arbeiter auch der vorgeschrittenen Nationen haben der Zentralisation nicht das notwendige Verständnis entgegen-gebracht, und auf der anderen Seite haben wir ja doch heute noch in Oesterreich gewaltige Gebiete, in denen die Industrie äußerst selten ist. Es dauert lange, bevor die Arbeiter begriffen haben, daß die Zentralisation schon deswegen wichtig und notwendig ist, damit sie gegen die Bedrohungen durch die Unternehmerschaft und gegen die Ausbeutung, aber nicht minder auch gegen die von der indifferenten Arbeiterschaft der anderen Gebiete und deren Lohndrückerverbände geschützt seien. Natürlich sind sie erst mit der Zeit dahintergekommen, daß der Beschluß des ersten Kongresses ein richtiger uud guter war, als die Entwicklung der Industrie und der Untcrnehmerorganisation die Annahmen der Kommission und des Kongresses bestätigt haben. Unverzagt nnd unermüdlich hat die Kommission im Sinne des Beschlusses gearbeitet, bis sie es erlebte, daß sich nahezu alle alten Landesvereine den neuen Zcntralvcrbandcn angeschlossen haben. Kaum aber war diese Sache nach zehnjährigem, heißen Bemühen gelungen, kam die abscheuliche, bedauerliche national-separatistische Welle. Die ganze Arbeit der letzten Jahre war bedroht. Nicht bloß aus Rücksicht daraus, daß ein Beschluß da war, sondern aus Sorge um dieZukunft derArbciterkämpfe war die Kommission verpflichtet, sich an die Spitze des Abwchrkanipfes zu stellen. Denn bei den Separatisten verfingen keine Mahnungen der ernsten Männer, vergebens war die Berufung auf Autoritäten des proletarischen Lebens. Nicht einmal die schlichte Mahnung Bebels: Zusammenschmieden aller vorhandenen Gewerksgenosseit in eine Organisation muß das erste Gebot ihrer Politik sein, denn ohne Befolgung dieses Grundsatzes kann sie ihre Ausgabe nicht oder nur ungenügend erfüllen, fand Beachtung. Die Folge des Vordringens des Separatismus war, daß in der ganzen proletarischen Bewegung Oesterreichs eine Unklarheit entstand, die leicht verhängnisvoll werden kann, und zwar der ganzen Bewegung, nicht bloß der gewerkschaftlichen. Es fanden sich Männer, die aus den ehrlichsten Motiven, vor allem politischer Art, einem Entgegenkommen an die Forderungen der Separatisten das Wort redeten, um der sozialdemokratischen Gesamtbewegnng den ihr vom Separatismus geraubten Frieden wiederzugeben. Und in diesen Zeiten war es die Kommission, die, in dem Bewußtsein, daß ihr ein hohes Gut, das Lebeiis-interesse nicht bloß der tschechischen, sondern der ganzen Arbeiterschaft von Oesterreich anvertrant ist und das sie zu wahren hat, von dem Auftrag des ersten.Kongresses nicht gbgiitg, und wie sich seither zeigte, sehr zum Nutzen der Arbeiterschaft. Seit 1905, seit vollen acht Jahren, mußten nahezu alle Kräfte der Gewerkschaftsbewegung für die Verteidigung des bereits Go* schassenen engagiert werden. Und es ist gelungen, die Gefahr der vollständigen Aktionsunfähigfeit von den Gewerkschaften abzuwehren. Natürlich waren diese Kämpfe um die Gestaltung der äußeren Form der Gewerkschaften, so wichtig sie auch sind, doch nur ein Teil der Arbeit der Kommission. Sie hat das große Verdienst, in Oesterreich erst eine wirkliche Gewerkschaftspolitik geschaffen zu haben. Sie hat in alle Verbände wertvolle Anregungen gebracht znr Festigung und Erstarkung der Gewerkschaften, sie schuf den Solidaritätsfonds' als Abwehr gegen Unternehmerangriffe, sie war es, die den erfolgreichen Kampf organisiert hat, als die Regierung durch einen Erlaß die Gewerkschaften in ihrer Pflichterfüllung, ja in ihrer Existenz bedroht hat. In zahlreichen Lohnkämpfen hatte sie die Führung inne,'denn die Arbeiterschaft hat ihr immer Vertrauen entgeg"i-gebracht, und die Unternehmer haben sie als Machtfaktor in den Kämpfen kennen gelernt. Und nun wird diese Institution das zweite Jahrzehnt ihrer Wirksamkeit vollenden. Das ist natürlich ein Anlaß zur weitgehenden Betrachtung des zurückgelegten Weges, das ist ein Anlaß zur Würdigung der Tätigkeit unserer Gewerkschaftszentrale. Deswegen bezeichnen wir den heurigen Kongreß als Jubiläumskongreß. Und nichts wird den gewaltigen Fortschritt so klar aufzeigen, wie der Vergleich zwischen den Jahren 1893 und 1913, zwischen dem jeweiligen Stand der Gewerkschaftsbewegung, zwischen ihrem Einfluß' damals und heute; vor 20 Jahren wurden nur die Grundlinien zur Ausgestaltung der Gewerkschaften beraten, Heuer zieht der Kongreß allgemein sozial- und wirtschaftspolitische Fragen in den Kreis seiner Beratungen; vor 20 Jahren war der Kongreß für die Öffentlichkeit eine Kuriosität, heute lauschen Gesetzgebung, Söureaukratie und Unternehmerschaft gespannt aus seine Beratungen. Vor 20 Jahren wurden die Grundlagen geschaffen, heute beurteilen wir unsere Erfolge. Und der Jubiläumskongreß, dafür bürgt seine Tagesordnung, wird der Ausgangspunkt für neue Erfolge für die Arbeiterklasse werden. 3e$ Brrsagm der ©eneralinfbeltta als AMchtrbÄärde. Mehrere Vorkommnisse in der letzten Zeit beweisen, daß die Generalinspektion der österreichischen Eisenbahnen als Aufsichtsbehörde gänzlich. versagt. Die Aufgaben der Generalinspektion sind mannigfach. Zu ihren Obliegenheiten gehört unter anderem die Sorge dafür, daß die bestehenden Vorschriften ijber die Bemessung der Dienst- und Ruhezeiten bei der Erstellung der Diensteinteilungen für das gesamte österreichische Eisenbahnpersonal eingehalten werden. Die von den Staats- und Privatbahnen erstellten Turnusse unterliegen ihrer Genehmigung. Sie hat die Pflicht, etwaige Beschwerden des Personals über die Nichteinhaltung dieser Vorschriften bei der Tnrnnserstellung zu prüfen und falls die Beschwerden gerechtfertigt sind, das heißt wenn die Turnusse oder die faktischen Dicnsteinteiluugen und Dienstleistungen den Vorschriften über die Bemessung der Dienst- und Ruhezeiten widersprechen, die Aendernng der beanständeten Turnusse zu verfügen. Die Institution der Generalinspektion kostet jährlich rund 40.000 Kr., ein Betrag, der int. Vergleich zu den tatsächlichen Leistungen sehr hoch erscheint. Denn die Generalinspektion nimmt, wie die vielen Vorkommnisse beweisen, ^ ihre eigentliche Ausgabe nicht genau. Wir werden nicht ermangeln, alle die Unterlassungen anfzuzähleit, die sich die Generalinspektion bisher geleistet hat. Heute wollen -wir an einem Falle klarlegen, wie unernst He Generalinspektion bier ihr im Interesse DM- Sorget dafür, daß der »Eisenbahner" auch vom reisenden Publikum gelesen werde! "ML / her Sicherheit des Verkehrs zugewiesene Aufgaben der Ueberprüfung der Turnusse und . der Sorge dafür, daß die bestehenden Vorschriften iibcr die Bemessung der Dienst- und Ruhezeiten eingehalten werden, cutffasjt und wie sie diese Aufgabe erfüllt. Es handelt sich um den diesjährigen Sommerturnus des Zugbegleitungspersonals der Aspang-bah it. Die genannten Bediensteten beschweren sich über den Dienstturnus, weil er eine namhafte Ueberbürdung des Personals zur Folge hatte und infolgedessen eine Gefahr für die Sicherheit des Verkehrs bildete. Sie haben einen Dienstturnus, der folgendermaßen erstellt ist: 1. Tag 16 Stunden Dienst, 8 Stunden Ruhe; 2. Tag 15 Stunden Dienst, 9 Stunden Ruhe; 3. Tag 18 Stunden Dienst, 10 Stunden Ruhe; 4. Tag 14 Stunden Dienst, 6 Stunden Ruhe; 5. Tag 18 Stunden Dienst, (i Stunden Ruhe; 6. Tag 15 Stunden Dienst, 9 Stunden Ruhe. In den folgenden sechs Turnustagen wiederholt sich dieser Tunis nnd dann folgt erst ein freier Tag in der Dauer von 30 Stunden. Das ergibt im Monatsdurchschnitt inklusive der Vorbereitungs- und Reserve« zeit eine tägliche Dienstleistung von 16 Stunden. Im Punkt 18, Abschnitt VI, der Vorschriften über hie Bemessung der Dienst- und Ruhezeiten wird bestimmt, daß die Diensteinteilung für die Zugsbegleiter so zu erstellen ist, daß die tägliche Dienstdauer im monatlichen Durchschnitt nicht mehr als 11 Stunden beträgt: im ßofalbohit betrieb erscheint es imter g ü nstigcn dienstlichen Verhältnissen zulässig, die tägliche Dienstdauer im monatlichen Durchschnitt bis auf 16 Stunden zu verlängern. Mit Rücksicht auf die Verkehrsabwicklmig bei der (r. W. A. ist cS außer allem Zweifel, daß die (£. W. A. nicht zu den Lokalbahnen, sondern zu den Hauptbahnen zählt und infolgedessen eine Ausdehnung der täglichen Dienstdauer über 11 Stunden nicht, zulässig ist. Aber itzlbst wenn die E. W. A. Lokalbahn wäre, könnte nicht von günstigen dienstlichen Verhältnissen die Rede sein, weil die Zugsbegleiter während der ganzen Dienstdauer ununterbrochen diensttätig sein müssen. Das Personal der E. W. A. erhob gegen diesen mörderischen Turnus die Beschwerde bei der General-inspektion, nachdem alle Schritte bei der Direktion der E. W. A. mit dem Hinweis, daß die Generalinspektion den Turnus geneinigt habe, erfolglos blieben. Die Generalinspektion erledigte diese Beschwerde in der Weife, daß sie erklärte, die angeführten Vorschriften über die Bemessung der Dienst- und Ruhezeiten seien nur für die k. k. Staatseiseubahnverwaltung bindend, die Aufsichtsbehörde lege aber die Bestimmungen derselben auch bei der Ueberpriifnng der Diensteintei* lungcn der Privatbahnen sinngemäß zugrunde. Hinsichtlich der Linie Wien-Aspang sei iedoch der Umstand nicht außer acht zu lassen, daß bei derselben eine vollständige Nachtruhe bestehe und hiedurch für das Personal jene Anstrengungen entfallen, die sonst hinsichtlich der Bemessung der Ruhezeiten bei anderen Hauptbahnen in ausschlaggebender Weise mjtbestimmend sind, was insbesondere für die Anerkennung dienstfreier Zeitabschnitte unter 10 Stunden Ruhe als Ruhezeit im Domizil in Betracht kommt. Die tatsächlichen Dienstleistungen des Zugbegleitungspersonals der E. W. A. ab 1. Juni 1913, die mit den Daten der Eingabe keineswegs über-einstimmen, weisen in einer Turnusperiode im Maximum eine durchschnittliche tägliche Dienstdauer von ungefähr 12% Stunden aitf. Diese erscheint nun mit Rücksicht auf das Voraugeführte sowie auf die vielen bis sogar über fünf Stunden betragenden Dienstpauseu tut Feuilleton. Frei! Aus bem Wächtcrlcbcn. Erzählt l>on W. M. Der Bahnwärter F r i c d in e i e r hat Don 12 Uhr mittags bis i» Uhr abends frei. Ehe das Mittagessen vorüber und er sich entkleidet, ist es 1 Uhr geworden. Er freut sich heute schon ganz besonders darauf, sich auszuruhen und er ist dessen auch bedürftig, hat er doch schon fünf Nächte Dienst hinter sich Wie hätschelnd streicht er die Kopfpolster glatt, zieht die Decke über die Glieder und macht es sich ln seinem Bett bequem. Draußen ist cs unfreundlich und cs weht eine kalte Luft. Die Kinder dürfen also nicht hinaus. Die Mutter bedeutet ihren zwei Knaben — der eine ist drei und der andere fünf Jahre alt — daß sic sich recht ruhig verhalten sollen. Sic stellt ihnen einen breiten Fußschemel zurecht, gibt ihnen verschiedene Spielsachen, darunter einige kleine Töpfchen, und zeigt ihnen, wie sie sich spielen sollen. Sie sollen kochen und den Schemel als Ofen benützen. Damit auch etwas zum Kochen und zum Essen da sei, gabt sie ihnen einen Apfel, einige gedörrte Pflaumen und ein Stücke! Zucker. Die Kinder sind schon an solche ruhige Spielerei gewöhnt, wenn der Vater schläft. Sic nehmen die Sachen behutsam in ihre Händchen und sprechen nur Icifc miteinander. Nach einer Weile fällt dem älteren ein, daß der Ofen an dem ihnen angewiesenen Ort nicht richtig passe und daß man denselben anderswo besser aufstellen könne. Vorher aber geht er ein zum Kochen unentbehrliches Gerät suchen. Der kleinere Bengel will beweisen, daß er das lleber-stellen auch schon allein bewerkstelligen könne. Er räumt also die Sachen herunter, hebt sachte den für ihn etwas schweren Schemel auf und will ihn auf den neuen Ort übertragen. Aber, o weh! Er hat feine Kraft überschätzt. Kaum daß er einige Schritte gemacht, stolperte er und haut hin, seine Lippe schlägt dabei unglücklicherweise auf die Kante des Schemels. Das ganze verursacht ein Gepolter und der Kleine erhebt ein Geschrei. Die Mutter hat draußen etwas zu tun und ist gerade nicht im Zimmer. Der Bahnwärter, kaum eingeschlummert, wird wach. Er muß anfstehen und den kleinen Schreihals besänftigen. Diesem ist ein Tröpfchen Blut aus der aufge-fchlagenen Lippe auf d«s Händchen getropft, wodurch er sich zu einem großen Geheul berechtigt wähnt. Die Mutter stürzt herein und bringt, nachdem sie einen kalten Umschlag auf die Wunde gebreitet, den Kleinen zu Bett, dem das viele Schreien Domizil, auf die größtenteils kurze Dauer der Fahrten, endlich auf die wenigen auswärtigen Uebernachtungen unbedingt zulässig. In diesem Turnus kann sohin eine Gefahr für die Sicherheit des Verkehrs wegen Ueberbürdung des Personals nicht erblickt werden und die Generalinspektion sei nicht in der Lage, aus diesem Titel die Bahnverwaltung zur Aenderung dieser — überdies im Einver-st ändnis mit dem Personal erstellten — Dienst-einteilnng zu verhalten. Zu dieser Erledigung nahm das Personal durch die Organisation in einer neuerlichen Eingabe Stellung. In dieser Eingabe war folgendes enthalten: Das gesamte Zngbegleitnngspersonal der E. W. A. hat in einer am 5. Juli d. I. stattgefnndenen Versammlung einstimmig erklärt, daß cs die in dem ersten Schreiben gemachten Angaben vollinhaltlich aufrecht erhalte und diese Angaben jederzeit ans den Leistungsbüchern sowie aus den Stundenpässen nachgewiesen werden können. Die Zugsbegleiter machen tatsächlich täglich 16 Stunden und mehr Dienst und ergibt die tägliche Dienstleistung im Monatsdurchschnitt nicht 12y2 Stunden, sondern 16, und wenn alle Dienstleistungen mit eingerechnet werden, sogar mehr als 16 Stunden. Die Sache ist die, daß die jetzt in der Sommerszeit täglich verkehrenden Erforderuiszüge int Tnrnns-graphikon nicht enthalten find, daß der Turnus, so wie er am Papier steht, nicht eingehalten werden kann. Beweis dafür wohl unter anderem der Umstand, daß eine Reihe von Zügen der E. W. A. nur deshalb tägliche Verspätungen haben, weil keine Zugsbegleiter da sind und die Züge warten müssen, bis von der Strecke eine Partie im Dienst nach Wien kommt, um die täglichen Erforderniszüge zu führen. Die Leute haben gar keine Zeit zum Essen und sind buchstäblich überbürdet. Die gesamten Zugsbegleiter erklärten ferner einstimmig, daß kein einziger von ihnen von einem Organ der f. f. Generalinspektion einvernommen wurde, ob die eingcgebcneit Beschwerden tatsächlich vorhanden sind. Sie erklärten weiter, daß seit dem Jahre 1912 kein einziger Bediensteter der Turnuserstcllung bet-gezogen wurde, daß die Turnusse seither immer ohne jedes Einvernehmen mit dem Personal erstellt worden sind. Auch auf diese Eingabe erfolgte eilte sehr merkwürdige Antwort der Generalinspektion. Sie lautete: „Auf Grund der e i n ges ehcn en Kilometer-b ü ch c l per Juni laufenden Jahres wurde zunächst f e st g e st e l l t, daß d i : i n der ersten Zuschrift angegebenen Daten mit den geleisteten D i e n st t o u r e n tatsächlich nicht übe rein stimmen. Auch wurde der in Kraft stehende D i e n st t u r n u S, geringfügige Abweichungen ausgenommen, die übrigens auch auf anderen Bahnen unausweichlich sind, cingchaltcn. Dieser Turnus ist überdies, bis auf kleine Aenderungen, die zum Teil vorgebrachten Wünschen dcs Personals Rechnung tragen, vergleiche wie im Sommer des Vorjahres. Die tägliche faktische Dienstleistung im Monatsdurchschnitt beträgt inklusive der Führung der Erforderniszüge im Maximum bloß 12%, Stunde it. Verspätungen erlitten nur die Erforderuiszüge Nr. 173 und 174, weil dieselben durch die Partie dcs Zuges Nr. 72 a geführt wurden, der fahrplanmäßig um 2 Uhr 32 Minuten nach der Abfahrtszeit des Zuges Nr. 173 in Wien cintrifft. Diese Unzukömmlichkeit, die aber mit den Dienst- und Ruhezeiten in keinem ursächlichen Zusammenhang steht, vielmehr auf eine falsche Disposition zurückzuführen ist, wurde abgcstcllt. Zutreffend ist, daß die Zugbegleitungsmann-schaft weder bei der früheren noch bei der jetzigen Erhebung cinDmiommeit wurde, weil hiczu nach hierortigem Ermessen keine Notwendigkeit Dorlag. Aus diesen beiden Erledigungen der General* Inspektion fällt vor allem eine Mitteilung auf. Nämlich ermüdete. Der Bahnwärter schickt sich auch an, wieder weiterzu-schkafen. Noch ist er nicht ordentlich cingcschlafen, geraten zwei auf der beim Wärterhaus Dorüberführenden Straße fahrende Fuhrleute in Streit, weil der eine zn wenig ausgewichen und das Fuhrwerk des anderen gestreift hatte. Die saftigsten Schimpfnamen wurden gewechselt, es wurde erörtert, wie weit ein jeder auszuwcichen verpflichtet fei, und die Fuhrleute machen dabei einen heillosen Lärm. Don dem man hinter den schwachen Wänden des Wärterhauses jedes Wort hört. Ein Schlafen ist bei solch einem Rummcl unmöglich und der Wärter ist schon wieder auf. „Daß euch der Tcuxcl holt mit eurem Lärm", brummt er und drückt seinen Kops fvstcr in die Kissen, damit er Dom Lärm nicht so Diel hört. Es dauert eine geraume Weile, che sich der Schlaf wieder eingestellt hat. Da öffnet jemand die Tür. Ein Bettler streckt seine Hand durch die Türspalte und bittet um eine Gabe. Der Wärter erwacht, denkt sich aber, die Frau werde den Bettler schon abfertigen und der Bettler würde sich entfernen. Die Frau ist jedoch hinausgegangen, um für die Ziege etwas Gras zu sammeln. Nach einer Weile öffnet sich wieder die Tür und der Bettler bittet eindringlicher, und als sich dies wiederholt, muß der Wärter aufstehen, aus seinen Kleidern sein Geldtäschchen hcrDorholen und daraus einen Heller hervorsuchen. Er reicht denselben hinaus. Dabei hat er auf den unbequemen Gast, der ihn aus dem Schlaf störte, wohl nicht das freundlichste Gesicht gemacht. Der Bettler brummt beim Weggehen etwas von den Eisenbahnern, die auch schon große Herren geworden sind und daß sic die armen Leute auch schon von oben herab behandeln. Nun wäre es aber schon Zeit, daß ich Ruhe hätte, denkt sich der Bahnwärter, und er kriecht nochmals ins Bett. Aber noch ist ihm die Ruhe nicht gegönnt. Da kommt der Hinterwaldbauer, ein schon älterer Mann, eine Ausgabe aus der guten, alten Zeit. Er ist noch nicht oft auf der Eisenbahn gefahren. Morgen soll er wegen eines Prozesses in die Kreisstadt. Dics ist natürlich ein Ereignis für ihn und er kommt Nachfragen, wann in der Früh der erste Zug gehe. Dabei stellt er sich breitspurig auf, erzählt von seinem Prozeß und fragt schon zum wiederholtenmal nach der genauen Zeit des Zugabganges. „Alsa um 5 Uhr, um 5 Uhr. Da muß ich schon um 4 Uhr Weggehen oder um %4 Uhr, und um 3 Uhr aufstehen." Der Bahnwärter würde ihn schon am liebsten zur Tür hinauswerfen und wünscht ihn samt seinem Prozeß zu allen Teufeln. Endlich geht er, auch ungehalten darüber, daß sich der Wärter nicht in eine Unterhaltung mit ihm cinlicß. der Standpunkt, daß nach dem Ermessen der General-Inspektion feilte Notwendigkeit vorlag, die Zugsbegleiter über die erhobenen Beschwerden c i n z uv e r n c h m e n. Das ist ein sehr merkwürdiger Standpunkt, der den schweren Vorwnrf, daß die Generalinspektion ihre Pflichten und Aufgaben nicht ernst nimmt, vollauf rechtfertigt. Die General-inspektion soll in objektiver Weise der Richter über die zwei Parteien, über die Bediensteten und über die Direktion sein. Sie soll, das ist in dem Falle ihr Aufgabe, die vom Personal erhobene Beschwerde prüfen und untersuchen. Sie soll den Kläger und den Beklagten Horen Nnd emvernehmeit und dann urteilen. Und was macht die Generalinspektion? Sie Erklärt einfach, daß nach ihrem Ermessen keine Notwendigkeit vorlag, auch, und vor allem den Kläger zu hören. Sie hat einfach den Beschuldigten gehört und dann die Beschwerde des Klägers abgewiesen. Matt muß sagen, daß der Standpunkt einfach und beguem ist und daß sich mit einem solchen die Funktionäre der Generalinspektion alle wie immer gearteten gesellschaftlichen und sonstigen Unannehmlichkeiten, die sie mit den leitenden Beamten und den Verwaltungsräten von Bahnverwaltungen ans ihrer Amtsausübung haben können, ersparen. Schließlich leben wir aber doch in einer Zeit, wo es gestattet ist, an der Richtigkeit und Objektivität eines derartigen Vorgehens zu zweifeln. Wenn man objektiv und gerecht sein will und vor allem ernst genommen werden soll, muß man beide Teile Horen und dann urteilen. Am hohen Roß sitzen nnd vom Machtstandpnnkt ans diktieren darf die Generalinspektion nicht. Die Generalinspektion hat die ihr zugewiesene Aufgabe zu erfüllen, sie Hot für die volle Erfüllung des Gesetzes einzutreten und den Verächter des Gesetzes zur Einhaltung desselben zu zwingen. Dazu sind die Herren Funktionäre der Generalinspektion bestellt. Wenn sie zu dieser Aufgabe zu zart besaitet sind, wenn sie Rücksicht auf ihre Karriere zu nehmen haben, mögen sie sich eine andere Betätigung suchen, nicht eine, bei der die Vernachlässigung der Pflichterfüllung Gefahren heraufbeschwören kann. Dasselbe ist hinsichtlich des Standpunktes der Generalinspektion zu sagen, daß die bestehenden Vorschriften nur für die Staatsbahnen, aber nicht für die Privatbahnen bindend sind. Welches Interesse hat denn die Generalinspektion, gerade gegenüber den Privatbahnen diesen Standpunkt einzitnehmen? Haben denn die Privatbahnen ein größeres Privileg als die Staatsbahnen auf Ausnützung und Uberbürdung des Personals? Die Generalinspektion als staatliche Aufsichtsbehörde wird int eigenen Interesse sehr gut tun, wenn sie über diesen schon sehr merkwürdigen Standpunkt recht bald eine unzweideutige Aufklärung gibt. Denn dieser Standpunkt erklärt Publikum und Personal bei den Privatbahnen für bügelfrei- Jede Privatbahn wird mit größtem Vergnügen danach trachten, die Turnusse des Personals nach diesem Grundsatz zu erstellen, Bedeutet er doch gewaltige Erhöhung des Profits der Privatbahnkapitalisten. „Uns kann nix g'schehn" wird die Parole der Privatbahneit seift, wenn ncinteitloks Unglück die unausbleibliche Folge dieses Standpunktes einer staatlichen Aufsichtsbehörde sein wird. Jede Privatbahnverwaltung wird sich jeder Verantwortung bar erklären und mit Recht erklären können, daß die Verantwortung nicht sie, sondern die Generalinspektion treffe, weil sie doch mit ihrer Zustimmung den folgenschweren Turnus erstellt hat. Es scheint fast so, als ob wieder eine langjährige Aera kommen muß, in welcher alle Augenblicke einmal im Gerichtssaal festgestellt jtpird, daß Also wieder ans Schlafen denken. ES ist aber nicht so leicht, den Schlaf, wenn er einmal verscheucht wurde, wieder zu gewinnen, besonders da die Störungen sich wiederholen. Da kommt der Nachbarwärter mit einem Laufzettel und grüßt etwas laut. Er besinnt sich zwar sofort, als cr seinen Kollegen im Bette sieht, aber cs hat schon genügt, diesen zu wecken. Dann kommt der Bahnmeister, das Dienstbuch unterschreiben zu lassen. Als cr sieht, daß der Wärter wach geworden ist, zieht cr ein Zirkular aus der Tasche und liest cs ihm vor. Er sprach dann zu ihm: „Nun, wenn Sic auf sind, könnten Sie mir das unterschreiben, damit ich cs nicht morgen wieder mit-schleppen muß." Es heißt also aufstehen, Feder und Tinte hervorsuchen und unterschreiben. Jetzt soll sich der Schlaf wieder einstellen. Der Wärter versucht es wohl wieder. Da kommt ein Zug. Die Frau, für deren Dienst der Wärter verantwortlich ist, expediert den Zug, weil der Ablöswärter mit ADiso gegangen ist. Mehrere kurze Pfiffe schrillen, das Signal: „Brcmsett fest!" Wie elektrisiert springt der Bahnwärter auf und rennt ans Fenster, um hinauszusehen. Wie, wenn die Frau vergessen hätte, die Schranken zu schließen, und wenn sich ein Fuhrwerk dem Geleise genähert hätte, so daß dies die Ursache des Pfcifcns gewesen wäre? Aber nein, dort ist alles in Ordnung und die Frau steht beim Schranken. Der Zug mag nur zu sehr in Schwung geraten sein. Die Bremsen halten nicht und dies ist wohl die Ursache des Pfcifcns. Es ist also nichts geschehen und jetzt kann wieder ans Schlafen gedacht werden. „Schon 4 Uhr," seufzt der Wärter, „und noch kein Auge geschlossen. Das wird schön werden. Heute schon den sechsten Nachtdienst und so eine miserable Ruhe." Das Bett, welches ihm mittags so verlockend erschienen, wird ihm schon zuwider. Er wälzt sich noch eine Stunde Don einer Seite auf die andere und versucht verschiedene Lagen, um einzuschlafen, aber es will und will ihm nicht mehr gelingen. In der Stube ist cs kühl geworden. Die Kinder sind schon hungrig und es werden von der Frau Vorbereitungen zum Kochen des Nachtmahls getroffen. Es wird int Ofen geschürt, die Kaffeemühle in Bewegung gesetzt, auf dem Ofen fängt es an zu zischen, Dampfwölkchen ziehen auf und jetzt — o Himmel — lauft auch noch die Milch über. Die Frau, erschrocken Über ihre Unachtsamkeit, versucht fchnell die Folgen derselben zu unterdrücken, denn sie weiß, ihr Mann könne den Geruch verbrannter Milch nicht vertragen. Aber es ist dies nicht so leicht. Trotzdem sie schnell den Milchtopf wegzieht, die Platte abwischt und etwa? Salz aufstreut, erfüllt der widerliche Geruch bald das Zimmer. MF” Der „Eisenbahner" erscheint in einer Auflage von 50.000 Exemplaren. -MW die Ueberbürdung des Personals durch mörderische Turnusse schuld an verlorenen Menschenleben und ungeheuren Werten sei. Will das die Generalinspcktion, kann sic das wollen im vollen Bewußtsein aller möglichen Konsequenzen? Sie will das natürlich nicht, darüber sind wir uns klar, aber wir sind uns auch darüber klar, daß sich die Organe in der Generalinspcktion. die diesen unhaltbaren Standpunkt einnehmen, einfach aller dieser Konsequenzen nicht bewußt sind. Wir wollen hoffen, daß ihr Gewissen rege wird, bevor cs zu spät ist. Die Interessen des Privatkapitals dürfen den Interessen der Allgemeinheit. also den staatlichen und gesellschaftlichen Interessen, der Sicherheit des Verkehrs nicht vorangestellt werden. Die Gcneralinspektion behauptet kühn, daß die Zugsbegleitcr bei der E. W. A. keinen Nachtdienst und infolgedessen eine volle, ständige Nachtruhe haben. _ Sie kann natürlich nichts anderes behaupten. Woher soll sie denn die Ueberzcugung hievon gewinnen, wenn sie cs nach ihrem Ermessen nicht der Mühe wert findet, die Beschwerdeführenden einzuvernehmen. Die Zugsbegleiter müssen um %5 Uhr früh den Dienst an-tretcn und um 10 Uhr, 11 Uhr abends und auch später wird er beendet. Die vier, fünf Stunden Nachtruhe nennt sie eine vollständige Nachtruhe. Die General-inspektion scheint da insbesondere davon nichts wissen zu wollen, daß die Zugsbegleitcr mich eine Vorbcreitungs-zeit vor Abfahrt des ZugeS benötigen und daß sic auch nach Beendigung der Fahrt noch etwas anderes zu tun haben, als sofort den Heimweg anzutrctcn. Die Gcneral-inspektion meint dann weiter, daß sich in den einzelnen Diensttouren solche mehrstündige Pausen ergeben, daß von einer ununterbrochenen Dienstleistung in der Gesamtdauer, wie sie von den Bediensteten angegeben wird, nicht die Rede sein kann. Also auch da macht die Generalinspektion nicht viel Federlesens? Nachdem sie schon einmal so weit gegangen ist, die ministeriell verordneten Bestimmungen für die Privatbahncn als nicht bindend zu erklären, macht sie gleich einen Sprung weiter und sagt, für den, der die Sprache versteht, daß die Zeit in den Pausen kein Dienst ist, sondern Ruhe. Daß die Leute in diesen Pausen und in allen anderen Zeiten, die in den Dicnstleistungsbüchern nicht ausgewicseu sind, Reserve halten, wofür sie bei der E. W. A. nichts bekommen, das ficht chic Generalinspcktion nicht an. Das heißt, sie kann es nicht anfechtcn, weil sie es nicht weiß. Die beschuldigte Direktion sagt ihr das im eigenen Interesse nicht, und die Beschwerdeführenden darüber zu betragen, findet sie nicht für notwendig. In den Vorschriften über Dienst- und Ruhezeiten heißt es ausdrücklich, daß jeder Zeitabschnitt, während dessen das Personal dienstlich tätig oder dienstbereit zu sein hat, als ununterbrochene Diensttour zu gelten hat. Aber was geht das die Gcneralinspektion an? Die Vorschriften gelten nicht, ergo macht man aus der Rcscrvcdicnstlcistung, Ruhezeit und Ruhepausen, aus 14- und ILstündigen Tagesdurchschnittsleistungcn eine solche von einer 12Mtündigen. Aus den täglich verkehrenden außergewöhnlichen Zügen im Juli werden eilt oder zwei Züge im Juni gemacht. Und so geht das fmst, denn man will' Humindcstens da, wo man der Privatbahn eine Gefälligkeit erweisen kann, konsequent bleiben. Noch ein Umstand in der Angelegenheit kennzeichnet die Generalinspektion. Die Bediensteten beschwerten sich in der ersten Eingabe auch darüber, daß dieser Turnus ohne Einvernehmen mit dem Personal erstellt wurde. Die Gcneralinspektion fragt natürlich auch da die Direktion der E. W. A., ob das Jetzt hält cs der Bahnwärter aber nicht mehr länger in seinem Bett aus, und er springt auf. In seiner gereizten Stimmung ist er versucht, seine Frau nuszuschclten, aber er hält an sich. Er weiß, daß sich seine Frau redlich bemüht, alles in Ordnung zu halten, daß sic bei Nacht aufpaßt, damit keine Züge verschlafen werden, und daß sie ein böses Wort nicht verdient hätte. Aber, alles ärgert ihn, das Zimmer, das Bett, der zischende Ofen, die Milch, der Kaffcegcruch, die Frau, die Kinder, die Signale, die knarrenden Schranken. Alles ist ihm zuwieder. Er zieht sich also an und geht hinaus. Aber wohin? Zum Spazierengehen ist das Wetter unfreundlich, und für einen unausgeschlafnen, müden Menschen auch kein Vergnügen. Sich die Pfeife anrauchend, schlendert er langsam die Dorfstraße hinunter. Alz er beim Wirtshaus vorbeikommt, steht der Wirt gerade vor der Tür, dem Knecht zusehend, der eine neue Lieferung von Bierfässern in den Keller 'schafft. „Na, wohin, wohin, Herr Wächter" ruft er freundlich herüber. „Eh nur so, damit ich nicht immer auf dem Bahnschotter herumtrcte, bin ich einmal herausgcgangen" erhält er zur Antwort. „Na, aber da haben Sie sich zum Spazierengehen nicht gerade das beste Wetter bestellt. Da kommen Sie herein zu mir, da ist es angenehmer und" meinte er lachend auf die Bierfässer zeigend „zu trinken hätten wir auch, das dürfte für heute langen." Unschlüssig steht der Wächter eine Weile da und zählt im Gedanken seine Barschaft nach, ob's ihm noch auf einen Liter langt. Nach Hause zurückzukehren kann er sich noch nicht entschließen, und so lenkt er seine Schritte der Gaststube zu. Dort sitzen einige Fuhrleute und Bauern, die sich in ihrer Art unterhalten. Der Bahnwärter kann für diese Unterhaltung kein Interesse gewinnen, aber was will er tun. Soll er wieder hinaus in das unfreundliche Wetter? So hockt er still hinter seinem Bierglas, bis es Zeit geworden ist, daß er Dienst übernehmen muß. Er zahlt und verläßt die Wirtsstube. Es ist noch immer unfreundlich draußen, und es scheint eine schlimme Nacht werden zu wollen. Es sind keine frohen Gedanken, mit denen sich der Bahnwärter am Heimweg beschäftigt. Er weiß, daß er eine harte Nacht vor sich hat. Und so er weiter denkt, sind die Aussichten trostlos. Dienst und wiederum Dienst und dazwischen Ruhestunden, wie er sie heute verbrachte. Im Dorf wird bald alles zur Ruhe gegangen sein. Er muß standhalten und seine Müdigkeit bezwingen und sein Grauen überwinden. | wahr sei. Der Beschuldigte muß nicht die Wahrheit sagen, ' und so erklärt die Direktion der Generalinspektion das ; Gegenteil, nämlich, der Turnus sei im Einvernehmen mit dem Personal gemacht worden. Das ist für die Generalinspektion bare Münze und sie sagt es einfach nach. Was die Leute behaupten, ist einfach nicht wahr. Die Zugsbegleitcr lassen sich das nicht gefallen und erklären in einer zweiten Eingabe, daß sie alle bis auf den letzten Mann dafür einstehen können, daß der Turnus ohne Einvernehmen mit dem Personal erstellt wurde. Und was macht nun die Generalinspektion? Sie schweigt sich über diesen Punkt aus. Sic findet kein Wort der Entschuldigung für ihr sonderbares Vorgehen, vielmehr, sic setzt sich in Positur und erklärt diktatorisch, sie habe es nicht für notwendig befunden, das Personal, den Kläger, einzuvernehmen. Es ist also eine gewisse Einseitigkeit in den Handlungen und in den Entschließungen der Gencralinspektion nicht mißznverkcnncn. Ob die Generalinspcktion Ursache hat, diesen Weg zu wandeln, ist eiste andere Frage. Uns kann es schließlich gelegen sein, wenn auch die General-inspcktion nunmehr dazu beitragen will, den Glauben der Eisenbahner um die Objektivität der Bahnbehörden zu erschüttern. Das Vertrauen der Eisenbahner zu den Bahnverwaltungei' ist infolge der allerorts herrschenden traurigen Verhältnisse ohnehin nicht mehr groß, und diese letzten Vorgänge werden daher nur aufklärend wirken. Die Bediensteten _ werden gezwungen, sich ohne der Generalinspcktion ihr Recht zu sichern. Mit dem Standpunkt der Direktion der E. W. A., daß sie so lange nichts ändert, bis nicht die General-inspcktion,dazu Anordnungen trifft, werden jetzt die Bediensteten selber fertig werden müssen. Sie werden sich um so fester zusammenschließen, um mit den noch vorhandenen anderen Mitteln ihr Recht auf Menschlichkeit zu erkämpfen, das mag ihnen vorenthält. Der tatkräftigsten Unterstützung der Organisation können sie hiebei sicher sein. Man wird insbesondere nicht ermangeln, das reisende und verfrachtende Publikum auf die gefährlichen Zustände beim Fahrdienst der E. W. A. aufmerksam zu machen. Das,reisende Publikum und das Personal hat cs wirklich nicht-notwendig, um ein paar profithungriger Kapitalisten und einigen pflichtvergessenen Bnreaukraten willen Leben und Gesundheit auf das Spiel zu setzen. Wir werden sehen, wer in dieser Sache das letzte Wort spricht. Isszivlin ober „wilde" Streife? In der reichsdeutschen Gewerkschaftsbewegung hat sich eine Episode abgespielt, die auch für uns in Oester-reich, ja überall dort, wo es gewerkschaftlich organisierte oder organisierbare Arbeiter gibt, beachtet werden muß. Vorerst das Tatsächliche: Am 8. und 9. August hielt der Deutsche Metallarbciterverband eine außerordentliche Generalversammlung ab, auf deren Tagesordnung als einziger Punkt der Werftarbeiterstrcik stand. Die zwischen den Arbeitern und Werftbesitzern geführten Verhandlungen, die eine Besserung der furchtbar elenden Arbeits- und Lohnbcdingungen der Werftarbeiter herbeiführen sollten, gelangten an einen kritischen Punkt. Es wurde die Intervention der zuständigen Unternehmerorganisation angernfen, aber drei Tage vor dem zur Herablangung der Antwort der Unter-nehmerorganisation festgesetzten Termin legten die Arbeiter in rascher Folge betriebsweise die Arbeit nieder. Ein „wilder" Streik von ungewöhnlicher Größe brach aus. Die Unternehmer frohlockten wieder einmal, einen Fall erlebt zu haben, der beweisen sollte, wie recht sie haben, wenn sic mit Arbeiterorganisationen nicht verhandeln wollen, die ja doch keinen Vertrag abzuschließen, geschweige denn einzuhalten vermögen. Doch die Organisation der Metallarbeiter, die die Verhandlungen führte, blieb fest. Nicht aus Rechthaberei, nicht aus Paragraphenreiterei. Sie blieb fest aus gewerkschaftlicher Notwendigkeit, sie blieb fest, weil sic bereits reiche Erfahrungen gesammelt und sich der Trag-weite ihres Vorgehens nur zu gut bewußt war. Sie wußte, wie viel aus dem Spiel stand. Dem Streik, der ohne Zustimmung der Organisation ausgebrochen war, der in einem Augenblick einsetzte, da noch Verhandlungen gepflogen wurden, wurde die Unterstützung der Organisation versagt. Die Streikenden wandten sich nun an die höchste Instanz, die Generalversammlung. Und bei dieser Versammlung wurde mit 126 gegen 18 Stimmen beschlossen, daß die Streikenden aufgefordert werden sollen, den Kampf zu beenden, damit dann sofort in neue Verhandlungen getreten werden kann. Nach einer Diskussion. die weder an Klarheit und Schärfe noch an Sachlichkeit etwas zu wünschen übrig ließ, hat sich die höchste Instanz der größten Gewerkschaftsorganisation der Welt auf den Standpunkt ihres Vorstandes gestellt und die streikenden Arbeiter verurteilt. Ein solches Ereignis ist doch wohl näherer Be-trachtnng wert, denn abgesehen von allem anderen, was damit zusammenhängt, wird es gewiß nicht oft vorkom-men. daß ein Streik von der eigenen Organisation dieser-art bloßgestellt würde. Und die Vertreter der Streikenden, denen natürlich volle Redefreiheit eingeräumt wurde, haben eingesehen, daß die Versammlung anders gar nicht entscheiden konnte. Der Vorfall mußte etwas ausführlicher dargestellt werden, denn er ist sehr lehrreich, was am besten aus den Betrachtungen der verschiedenen Scharfmacherblätter her-vorgeht, die natürlich aus reinster Freundschaft und Liebe zu den Arbeitern, das Vorgehen der Gewerkschaft für verwerflich und verbrecherisch erklären, um dann triumphierend erklären zu können, nun sei die Tyrannei der Gewerkschaft an einer frischen Tat erwiesen, die Ar-beiter seien die Opfer ihrer Gewerkschaft. Ist es nicht hinreißend, die Scharfmacherpresse als Verteidiger des Streikrechtcs der Arbeiter ihrer Organisation gegenüber zu sehen? Aber es ist auch ganz unglaublich, daß die Gewerkschaftsverbände so absolut keine Belehrungen über Taktik und Kampfführung von den Feinden der Arbeiter annchmen wollen. Und jeder vernünftige Arbeiter ersieht sofort, daß es sich auch diesmal den Unternehmerblättern nur darum handelt, zwischen Organisationsleitung und Mitgliedschaft einen Keil zu treiben, um so — in dem einen Fall — Mißtrauen zu säen und damit die Organisationen allgemein zu schwächen. In diesem einen Fall sind sie aber schlecht angekommen, in vielen anderen gelingt ihnen aber ihr unlauteres Spiel, weil zu viele Arbeiter noch immer bürgerliche Blätter kaufen und lesen. . . i Der Streik der Werftarbeiter war ein „wilder"? Niemand leugnet die Berechtigung und Notwendigkeit der Arbeiterforderungen. Niemand verkennt, daß es diese Arbeiter mit ungemein bösartigen und verbissenen Feinden zu tun haben. Aber höher als alle derartigen Betrachtungen und Vergleiche, wie dieser oder jener Unter» nehmer sei, muß allen Arbeitern das Gesamtwohl der Arbeiterklasse stehen. Einzelwünsche haben gewiß vielfach ihre Berechtigung, aber darin besteht ja die große Bedeutung der Organisation, daß sie aus all den unzähligen Einzelwünschen das gemeinsame, das allgemeine heraussucht und verficht. Solidarität heißt ja alle für einen und jeder für alle! Der organisierten Arbeiterschaft ist es ja gar nicht eingefallen, die Werftarbeiter im Stich zu lassen, aber sie forderte, daß die Gesetze, welche sich die Arbeiterschaft in ihren Organisationen selbst gegeben hat, cingehalten werden. Das oberste Gesetz der Gewerkschaften ist aber, daß kein Kampf ohne organisatorische Vorbereitungen geführt werde. Für Putsche, für Verzweiflungsausbrüche läßt die Taktik der Unternehmer keinen Platz. Jeder Kampf der Arbeiterschaft, und sei er noch so klein, muß planmäßig vorbereitet und durchgeführt werden, und zwar unter genauer Beachtung aller möglichen Folgen. Die Organisation hat das Recht, von jedem Mitglied und jeder Gruppe so viel Disziplin und Solidarität zu fordern, daß weder die Existenz der Organisation noch das Interesse der übrigen Arbeiterschaft gefährdet werde. Das Vorgehen der Wcrftarbeiterschaft, die in Ungeduld den Streik vorzeitig begonnen hat, Imin nur Erklärungen haben, die allerdings keine Entschuldigung sein können: entweder glauben sie die gewerkschaftliche Disziplin wegen der eigenen Notlage brechen zu müssen oder aber — wie ein Teil der Presse andcutcte — paßt ihnen die zentralistische Form der Organisation und der Kampfführung nicht. Beide Anschauungen sind unangebracht und irrig. Die Gewerkschaftsorganisation soll »— wenn anders sie überhaupt einen Sinn haben soll — doch die gewerkschaftliche Macht der Arbeiter in wirkliche Erfolge umsetzen. Diesem Zwecke dienen die gewerkschaft-liche Erziehung der Mitglieder, ihm dienen die Disziplin, eine der höchsten Tugenden des gewerkschaftlich organisierten Arbeiters, die Erfahrungen und Umsicht der verantwortlichen Leiter der Organisation und schließlich die Geldmittel der Organisation. Nichts von all dem ist eine Ausgeburt einer Laune, eines augenblicklichen Einfalles, sondern ist der Gewinn jahrelanger Entwicklung der Gewerkschaften und ihrer Kämpfe. Wer gegen die Disziplin verstoßen zu können glaubt, begeht in anderer Gestaltung dasselbe, was die (Segnet der Arbeiterschaft mit ihren Anwürfen gegen die „hetzerischen" Führer tun. Bei den Gegnern ist aber das Beginnen verständlich; ihnen ist daran gelegen, die ziel-und zweckbewußte, besonnene Führung der Kämpfe_ zu schwächen. Sie wollen der Kampfführung der Arbeiter die reichen und langjährigen Erfahrungen der leitenden Personen über die Bedingungen des Gewerkschaftskampfes entziehen. Sie wollen, daß den Arbeitern die Kämpfe erschwert werden durch die Entziehung der eingehenden Kenntnis aller Umstände, die beim Kampf von Bedeutung sind, der Kenntnis der Konjunktur, nicht bloß am Orte des Kampfes, sondern auch außerhalb. Mit den planlosen und führerlosen Kümpfen hoffen sie dann rasch fertig zu werden, sie können sie dann mühelos zerdrücken. Wenn aber Arbeiter dasselbe tun, indem sie die Gesetze ihrer Organisation mißachten und die Disziplin brechen, ist das entweder ein unverzeihliches Verbrechen oder Leichtfertigkeit und bedauerlicher Unernst. Durch derartige Disziplinarbrüche, wie sie in Hamburg stattfanden, wird aber nicht bloß den Lenkern der eigenen Organisation das Mißtrauen kundgegeben, sondern die ganze Gewerkschaftsbewegung geradezu diskredidiert. Um so erfreulicher ist der Beschluß der außerordentlichen Generalversammlung, die klar gezeigt hat, wie sehr die Delegierten — und nicht also der Vorstand — von der hohen Bedeutung der Gewerkschaft und ihrer Aufgaben durchdrungen sind. Der Beschluß ist ein feierliches Bekenntnis zur gewerkschaftlichen Disziplin, und die Arbeiterschaft aller Länder wird gut tun, auf dieses Bekenntnis zu achten und es für die eigenen Zwecke zu nutzen. Der Beschluß hat allen Arbeitern gezeigt, daß die Organisation oft nicht davor zurückschrecken darf, einzelnen Teilen klar zum Bewußtsein zu bringen, daß auch sie Disziplin zu halten haben. Mit dem Beschluß hat der Deutsche Metallarbeiterverband allen Organisationen einen Dienst erwiesen und zur Erziehung der Gewerk-schäftet wesentlich beigetragen. Die Arbeiterschaft wird in dem Beschluß mit Recht eine eindringliche Mahnung erblicken, daß gewerkschaftliche Disziplin eingehalten werden muß, im eigenen und im Interesse der gesamten Arbeiterschaft und der Organisation. Was immer zur Eröffnung eines wilden Streiks führt, ob es Unkenntnis der Verhältnisse, ob es Mangel an Solidarität, ob cs Mißtrauen zur Leitung der Organisation, immer bleibt der wilde Streik ein schwerer Schlag gegen die Organisation und damit eine Schwächung der Arbeiter. Und deswegen ist auch jeder wilde Streik sehr bedenklich? Wenn sich nun die Berliner Versammlung gegen die Werftarbeiter ausgesprochen hat. erklärte sie nur, daß sie gewerkschaftliche Disziplin, die aufgcbaut ist auf Solidarität und gegenseitigem Vertrauen, als obersten Grundsatz der Gewerkschaft erachtet. Nun ist es aber wirklich denkbar, daß die Werftarbeiter mit ihrem Streik gegen die Form der Organisation demonstrieren wollten. Das war aber nicht der Fall. Der Verlauf der Generalversammlung, die seitherigen Ereignisse widersprechen dem. Das hindert natürlich nicht,, DM- Besucht nur Lokale, tu welche« der »Eisenbahner" anfliegt! "MW das; sich die sogenannten Getverkschaskskheoretiker unserer Separatisten auf diese Sache stürzten, tun sie für sich auszunnhen. Verlorene Kämpfe, das ist ja ihre Sache.. Aber sie verschweigen wohlweislich ihren Lesern, daß schon in Berlin der Sprecher der Streikenden erklärt hat: mit Sünderorganisationen dürfte kaum jemand Glück haben, wie wohl man um die bisherige Stärke der Organisation fürchten müsse. Die Werftarbeiter wissen zu gut, das; jede Sonderbündelei, jede Separierung nur auf Kosten der sich Separierenden geht. Zu solchen Sonderorganisationen ist im Zeitalter der Riesenbetriebe mit ausgeschalteter Konkurrenz für den Streikfall und gegenseitiger Hilfe der Unternehmer kein Platz. Die Wirklichkeit läßt sich durch Ueberrumpelung nicht ändern und so bedarf die Arbeiterschaft überall großer starker Organisationen. Das sagt heute schon die bürgerliche Presse. So lasen wir gerade aus Anlaß des Werftarbeiterstreiks folgendes in einem bürgerlichen Blatte: Den zentralistisch organisierten Arbeitgeberverbänden gegenüber sind die lokali-| tischen Gewerkschaften ohnmächtige Häuflein, deren Kämpfe Spielereien waren und mühelos zerdrückt wurden. Hoffentlich ziehen die Arbeiter aus dem Kampfe der Werftarbeiter auch wieder diese Lehre uud bekunden damit, das; die Losung ist: nicht wilde Streiks, sondern gute gewerkschaftliche Organisation und Disziplin. ötreckenwiichter schaut den „Seitlichen" auf die Finger. Wir haben in der Nummer 24 des „Eisenbahner" vom heurigen Jahr eiitpit sachlichen Artikel gegen das f. f. Eisenbahnministeriuiii wegen den Verschlechterungen des Streckenwächterdienstes veröffentlicht. Diese Verschlechterung ist bisher ans fast allen Strecken durch» geführt worden und beruht darauf, daß das k. k. eisen-bahnministcriuiu Streckenbegeher eingeführt hat, die von mm an die Pflicht haben, die Strecken regelmäßig zu begehen. Die Streckenwächter sind dadurch, wie das f. k. Eisenbahnministerium sagt, im Dienst entlastet worden, und haben nun eben deshalb, weil sie entlastet worden, sein sollen, anstatt des bisherigen 16/16stiindigen Dienstes einen 18/()stiinhigen erhalten. Wir haben nun in dem Artikel nachgewiesen, daß das alles nicht richtig ist. nnd daß die Streckenwächter nun keinen leichteren Dienst haben, als sie früher hatten. Den Nachweis führten wir damit, indem wir dem k. k. Eisenbahnmim» sterium und der großen Oeffentlichkeit mitteilten, daß die Streckeuwächter, denen angeblich nun die Streckenbegehung genommen wurde, früher die Strecken, m i t Z 11 ft t m nt u n fl der verschiede n e it B a h n-v r l, a 11 ii n gen, gar nicht oder nur zum Teil begangen sind. Diese Zustimmung geben die Bahnerhaltungen und mußten sie geben, weil sie, als die unmittelbaren Vorgesetzten der Streckenwächter, eben einfcheit, daß die Wächter, nebst ihrem anderen Dienste, unmöglich die vorgeschriebene Strcckenbegehung entsprechend absolvieren konnte». Das alles haben wir in dem Artikel klargelegt, lind als sich das k. f. Eisenbyhniuinisterium trotzdem nicht rührte, den Streckenwächtern keine Dicnstcrleichtcning verschaffte und anderseits doch wieder nicht de n M u t !> a t t e, 3 u erk In r c n, unser Hin w e i s, daß die @ t r e ($-e it w ä ch t e r früher infolge U e 6 e v* b iir d it n g die Strecke nicht vorschrif t s-mäßig abgegangen sind, sei nicht richtig, sahen Wir uns eben veranlaßt, die Angelegenheit in die Oeffentlichkeit zu tragen. Ilnd klar für jedermann steht in dem Artikel des „Eisenbahner" darin: Es ist nicht wahr, daß den Streckenwächtern der Dienst erleichtert worden ist, wahr ist vielmehr, daß sic früher die Strecken nicht oder nur ungenügend begehen konnten. Ebenso steht darin, das; sich das k. k. Eisenbahnministeriutu einfach nicht getraue, zu erklären, das; früher die Strecken wirklich entsprechend begangen worden sind-, denn wenn das Ministerium das erklärt e, w ii rden w i r es durch die Strecken Wächter einfach der U n Wahrheit ii b er weise it. Und ferner sieht in dem Artikel, daß das Eisenbalutministerutm die Zustände, das; die Strecken nicht verläßlich begangen werden, im Interesse der Verkehrssicherheit einfach nicht mehr aufrecht erhalten konnte, und darum den Wächterdienst reorganisieren musste. Reorganisieren mußte, weil e s a u s d e r V e r a n t w o r t u n g, d i e e s s i ch durch M e nichtgenügend beaufsichtigten Strecken a u f g e h a l st hatte, h e r a u s k o nt* m c it mußte! Das alles ist unwiderleglich richtig, lind ebenso richtig ist es auch, daß das k. k. Eisenbahnmittisterutnt, diese im Interesse der Verkehrssicherheit notwendig gewordene Reorganisation des Dienstes dazu benützte, um den Wächtern den Dienst zu verschlechtern. Wer will, kann das alles in dem Artikel des „Eisenbahner" vom 20. Angnst I. I. Nachlesen. Und wenn man das nachgelesen, dann vergleiche man, was der „Deutsche Eisenbahner" in der Sache zu sagen weiß und man wird finden, wie schnoddrig, oberflächlich, nichtssagend und nichtsnutzig dieses „A u ch-kampforga n" diese Frage behandelt. Damit die Streckenwächter es alle wissen, setzen wir nachstehend den ganzen Quark, wie er im „Deutschen" steht, her. So schaut das aus: Eine sonderbare Fürsorge der Staatsbnhnverwaltiing. Bei der Direktion Pilsen ist man seit längerer Zeit bemüht, Ersparungen beim Personal zu erzielen. Ein besonders dankbares Objekt dafür bietet die Bahnerhaltung. Nachdem man durch Einführung des Streckenbegehungsdienstes bereits soundso viel Wächter ersparen konnte, ging man weiter und führte bei den Rampenwürtern den 18stündigen Dienst mit neunstündiger Ruhezeit ein. Der Erfolg war nicht so, wie man ihn berechnet hatte. Es wurden viele Wärter infolge des mörderischen Dienstes traut und die entstehenden Substitutionstosten fraßen die Ersparnisse wieder auf. Man ist nun daran, durch ein ganz einfaches Mittel den miserablen Staatsbahnfinanzen auf die Beine zu Helsen; man nimmt einfach die Wächtersfran her und läßt sie Dienst machen, damit sich der Mann ausruhen tann. Weigert sich der Wächter oder die Mächten«, so wird ihm oder ihr ein schöner monatlicher Beitrag (‘20 bis 26 Kr.) versprochen, und hilft das nicht, so gibt’S noch die Peitsche: Man droht mit der Versetzung! Das; dann mancher nachgibt, leiht sich denken und so wird das reisende Publikum bald Gelegenheit haben, auf Rampenwärterposten ein altes Weiblein zwischen 60 bis 70 Jahren zu sehen, das den Zug passieren läßt. Die Sicherheit eines Zuges, beseht mit Hunderten von Passagieren (sogar Hofräte und Ministerialräte sitzen manchmal darin) in der Hand eines gebrechlichen, alten Weibleins, das bei dem ersten besten Zwischenfall davonläuft — diese Errungenschaft bleibt der Verwaltung der österreichischen Staatsbahnen Vorbehalten! Wen wird das Gericht .bei einem etwa durch Schuld des Weibes verursachten Unfall verurteilen? Die Verwaltung, die einen derartigen Dienst einführt oder das Weib, das unter Drohung der Versetzung zu diesem Dienst gezwungen wurde? Die Antwort liegt nahe. Eine zweite Frage: „Wer schafft Unruhe und Unzufriedenheit unter dem Personal?" Dritte Frage: „Spart man überall, auch in den Ministerien so?" Ein paar Protektionsdrohnen weniger und die Ersparnis wäre wahrlich eine größere, als hier am Leben und an der Gesundheit des Kleinen und an der Sicherheit des reisenden Publikums. Wir werden darüber noch mehr hören! Bei diesen „Darlegungen" fällt in erster Linie auf,. daß sie sich nur ans die Direktion Pilsen beschränken, während die dort besprochene „Reorganisation" schon allerorts spukt. Sieht man die Notiz genauer an, dann entdeckt man, daß es wahrscheinlich ein „Eingesendet" ist. Irgendein in der Direktion Pilsen sitzender Vertrauensmann hat seinen Unmut über diese sogenannte „Reorganisation" des Dienstes nicht länger bezähmen können und hat seine Redaktion mit der Einsendung der Notiz ein bißchen „gestupst". Und die Redaktion hat nun in der für die Streckenwächter in ganz Oesterreich so un-gemein wichtigen Frage nichts anderes zu sagen, als eine — Notiz von Pilsen zu bringen. Obwohl sich auch die „Deutschen" im Eisenbahnministerium bemüht haben, für die Streckenwächter einen anderen Dienst zu erhalten. Allerdings waren die Bemühungen der „Deutschen" im Eisenbahnministerium auch sehr... aber schon sehr zahm. Und man bekommt den Eindruck, daß es sich den Leuten dabei nur darum gehandelt hat, das Papier zu beschreiben. Die Redaktion des „Deutschen", das muß festgehalten werden, hatte aber in der Sache nichts zu sagen, obwohl sie der Einsender mit seiner Notiz gestupst, und sic hatte nichts zu sagen, obwohl wir ihr mit unserem Artikel, wenn sie zufälligerweise blind gewesen sein sollte, die Augen geöffnet haben mußten, und sie hatte auch nichts zu sagen, obwohl sie sich jederzeit durch eine Umfrage bei ihren eigenen Vertrauensleuten von der Wahrheit unserer Behauptungen, das; die Strecken früher nicht entsprechend begangen worden sind, gerade in Pilse n hätte überzeugen können. Aber nichts von allen dem sahen die Herren Deutschen. Offenbar war ihnen das die Sache nicht wert. Und diese Helden, die, wenn es gilt, über die rote Organisation zu schimpfen, mit aller Kraft verbergen wollen, daß sie nicht nur Helden aus Feuer, sondern auch solche aus Dreck sind, diese Meute, dazu trainiert, uns anzukläffen, schweigt still, wenn es gilt, einen für einen Teil des Personals fo wichtige Frage mit aller Wucht zu behandeln. Nun kann diese Angcnanswischerorganisation natürlich jederzeit erklären, daß auch der „Deutsche Eisenbahner" über die Frage geschrieben, denn die Notiz, sic stellt ja dort abgedruckt. Die Menschen sind vergeßlich, und nach einiger Zeit kann man den Weichenwächtern doch wieder einreden, daß auch die „Deutschen" in der Frage... gekämpft haben. Damit das nicht so leicht gelingt, wollen wir auf den Inhalt der Notiz im „Untschen" etwas aufmerksam machen und schicken voraus, daß der Einsender, wenn ein solcher da ist, wahrscheinlich sein Bestes gegeben hat. Er hatte keine anderen Argumente. Die'Zentrale aber, die Redaktion, mußte das schon besser wissen, und sie hätte, wenn sie schon die Notiz zum Abdruck brachte, das eigentliche Wesen der Sache klariere» müssen. Das zu tun hat sie sich aber streng gehütet. Wofür sich die Streckenwächter schönstens bei ihr bedanken können. Als Hauptargnmeut führt die Notiz im „Deutschen" die Unsicherheit an, die auf Grund der neuen Einführung im Verkehr jetzt Platz greifen muß, weil — 60-bis 70jährige Wächterweiblein den Dienst versehen. Das ist ganz witzig gesagt, aber als Argument gegen die Dienstverschlechterung der Streckenwächter ist es eine nichtswürdige Sache. Herr Ertl käme wohl sehr in Verlegenheit, wenn er Nachweisen sollte, wo überall 60- bis 70jährige Weiblein den Dienst versehen. Und mit dem Mißglücken dieses Nachweises fällt dann mich die Behauptung mit, daß es mit der Sicherheit des Verkehrs auf Grund der neuen Diensteinteilung ärger steht als früher. Versteht man nun, warum der „Deutsche Eisenbahner" just diese Notiz zum Abdruck brachte? Er kann sie sehr gut brauchen I Er tut damit so, wie wenn er in der Frage schließlich doch auch Stellung nähme und in Wahrheit ist es nichts als eine — Spiegelfechterei, ist echt deutsche Kampfesweise, wenn cs gilt, gegen — Mächtige loszugehen I Außerdem ist die Sachc, wie wir in unserem Artikel lange vor der Notiz im „Deutschen" nachgewiesen haben, gerade umgekehrt. So sehr man auch gegen das iinvcrantwortlichc^Heranziehcn der Wächtersratten zum Eisenbahndienst Stellung zu nehmen berechtigt ist, daß die Wächterfrau den Dienst schlecht versieht, getränt sich auch der „Deutsche" nicht zu sagen- darum spricht er nur von den 60- bis 70jährigen Weiblein. Greift man das Eisenbahnministerium jetzt an, daß es die Sicherheit des Verkehrs gefährdet, so kann man dafür keine rechten Argumente bringen. Denn spielend weist das Ministerium, sobald man. sic angreift, nach, daß im Gegenteil, durch das Einführen der Streckenbegeher, die Sicherheit nun verbürgter ist als früher. D a s i st a u ch d e r d e u t s ch» nationalen Eisenbahnerorganisation v o in k. k. E i s e n b a h it nt i n i ft e r t u nt schon zur Antwort gegeben worden. Die deutschnationale Organisation hat darauf geschwiegen, hat die Antwort zur Kenntnis genommen. Keinen Mucker hat diese Organisation gegen das Eiscnbahmuinistcruim getan. Kann man von einem Blatt, das in einer längst klargestellten, wichtigen Sache mit einer unschuldigen Notiz den Kamps auf* • nehmen will, glauben, daß es das Interesse der Bediensteten vertritt? Wahr ist, daß durch die Reorganisation des Streckcnwächterdienstes die Sicherheit des Verkehrs nicht vermindert worden ist; wahr ist aber auch, daß das k. k. Eisettbahnntinisterintn die Reorganisation ans Kosten der Streckenwächter durchgeführt hat. Will man den Strecken-Wächtern in dem schweren Kampf gegen die Dienstvcr- schlechterung des k. k. Eisenbahnministeriums beistehcn, so muß von diesen Tatsachen aus der Kamps gegen das k. k. Eisenbahnministerium geführt werden. Und wer es nicht so macht nnd sich auch nicht bemüht, den Ernst der Sache zu erfassen, sondern so oberflächlich an die Sache herangeht, wie es der „Deutsche Eisenbahner" getan hat, begeht einen Verrat an den Streckend cg ehern! Das muß ausdrücklich konstatiert werden. Wir lehnen cs in der Regel ab, die Mache des „Deutschen Eisenbahner" näher zu beleuchten, schon deshalb, weil wir damit zuviel zu tun hätten, aber diesmal, wo die Streckeuwächter so ernstlich geschädigt werden sollen, hat uns die jesuitische Art, mit welcher die Redaktion des „Deutschen Eisenbahner" die Frage behandelt, die Feder in die Hand gedrückt. Die Eisenbahner sollen sehen, wie gründlich ernst und umfassend wir die Jntcr-csie.it der Streckenwächter verfechten nnd wie schnoddrig es der „Deutsche Eisenbahner" getan hat. Das Urteil überlassen wir dann ruhig den Bediensteten selbst. Verhandlungen des Ulli, internationalen Tranrportarbeiter-longteffes. AOgehnltcn zu London am 2fi. August 1913 und de» folgenden Tagen. (Fortsetzung.) Schltifi des Berichtes des ZentralrateS, erstattet vom Sekretär der internationalen Transportarbeiterorganisation Genossen I o ch a d e. Leider muß ich diesen Mitteilungen über die Erfolge in der Eisenbahnerbewegung eine weniger erfreuliche folgen lassen. Der unglückliche Ausgang des französischen Eisenbahnerstreiks, der von einigen voreiligen Personen entgegen dem Willen und den Beschlüssen der Organisationsleitung inszeniert wurde, hat bewirkt, daß das Syndikat, das vor dem Streit mit 48.000 Mitgliedern uns augeschlossen war, heute nur noch mit 22.000 Mitgliedern angeschlossen ist. Ungefähr zwei Drittel aller Mitglieder waren gleich nach Beendigung des Streits fahnenflüchtig geworden. Den Hauptanteil an der Entwicklung der übrigen Gruppen haben die englischen und deutschen Transportarbeiter. Die letzteren steigerten ihre Mitgliederzahl seit 1010 von 118.416 auf 231.859, das sind über 100.000 mehr, die englischen Transportarbeiter brachten es auf 150.000 Mitglieder. Ihr Anschluß erfolgte 1010. Zweifellos ist diese Entwicklung auf den Zusammenschluß der organisierten Kräfte im Transportgewerbe zurückzuführen. Während aber in Deutschland die Zentralisation in der straffsten Form durchgeführt ist, hat man in Großbritannien als llcberpangsstadium noch das föderative System; aber alle einsichtigen Genossen unter unseren englischen Berufskollegen, die alle Schwächen und Fehler des föderativen Systems während der letzten großen Kämpfe am eigenen Leib gespürt haben, arbeiten auf die Schaffung einer Einheitsorganifation auf zentralistischer Basis hin. Ja, ihre Bestrebungen gehen noch weiter, sie wollen, was wir nur billigen können, den Zusammenschluß der Transportarbeiter mit den Eisenbahner^,,.,,,, Käme dieser zustande, dann hätten wir eine Einheitsorgani-sation im britischen Transport- und Berkehrsgewerbe, die mehr als 850.000 Mitglieder zählen- .würde. Freilich, der Zi/,),,,,, sammenschluß bedingt bei den Transportarbeitern, daß sie vorher ihr sörderatives Organisationssystem aufgeben und sich mit ihren Einrichtungen der wohlfundierten Union nähern. Augenblicklich sind sie noch sehr weit davon entfernt. Immerhin kann man die Möglichkeit eines Zusammenschlusses heute ernsthaft ins Auge fassen. Er wird kommen, ob freiwillig oder nicht, die Verhältnisse werden dazu zwingen. Der Riesenkampf im Jahre 1911 hat ja gezeigt, daß ein Zusammenschluß möglich ist. Alle Gruppen im Transport- und Berkehrsgewerbe standen einmütig zusammen und harrten aus. Da müßte doch das Zusammenarbeiten in einer Einheitsorganifation dauernd möglich sein! In Deutschland ist das bereits der Fall. Wenn uns die Organisierung der Eisenbahner dort durch die staatlichen Behörden und die große Zahl regierungsfreundlicher Organisationen ungeheuer erschwert wird, so ändert das doch unsere Ansicht und unser Organisationssystem nicht. Wir sind fest davon überzeugt: je mächtiger der Transportarbeiterverband wird, desto größer wird sein Einfluß schließlich auf die Eisen-bahnermassen werden. Die Eisenbahnermaffen werden sich nicht für alle Zeiten wie Kulis behandeln lasten, dafür wird unsere in großem Maßstab betriebene Propaganda und Aufklärungsarbeit forgen. Sollte alle diese Arbeit vergeblich sein? Ich glaube nicht. Und die.Vertreter der italienischen Eisenbahner, die in ihrer Begründnngsschrift über die Notwendigteit der Verlegung des Sitzes der I. T. F. unsere Organisation so oberflächlich und vollständig verkehrt beurteilen, werden, so hoffe ich, sehr bald zu einer anderen Ansicht kommen müssen. Der Zusammenschluß de> Eisenbahner in Großbritannien ist nicht ohne Einfluß auf unsere Brnderorganisationen in den anderen Ländern geblieben. Die heutige Zeit erfordert starke Organisationen. Das „getrennt marschieren und vereint schlagen" ist heute angesichts der internationalen Verbrüderung des Kapitals nicht mehr angebracht. Heute müssen wir ihm starke Organisationen auf industriell-zentralistischer Basis entgegenstellen. Für den Chauvinismus, Nationaliiätenftreit, Standesdünkel. Separatismuus und für Streitigkeiten politischer und religiöser Natur darf kein Raum mehr in der Arbeiterbewegung sein. Mit solchen Dingen sollten wir nicht unnütz die Zeit vertrödeln. (Lebhafte Zustimmung.) Der Bericht des Zentralrats liegt gedruckt vor und ich hoffe, daß er Sie zufriedeustellt. Ferner liegt auch ein Teil der Berichte von den verschiedenen Organisationen der verschiedenen Länder vor. Dieser Bericht ist provisorisch und kann erst im Lause dieses Jahres vollendet werden. Wir haben mit der Uebersetzung der Berichte große Schwierigkeiten gehabt. Aus diesem Grunde konnten sie auch nicht einige Wochen vorher in den Händen der Delegierten sein. Zu dem Bericht des Zentralrats selbst möchte ich noch sagen, daß wir darin auf die Organisations- und Aktions-inethoden in den verschiedenen Ländern, auf die technische Entwicklung und die Einführung von Arbeitskräfte sparenden Maschinen, auf die hygienischen Verhältnisse und auf das RettungSwesen im Transport- und Verkehrswesen, auf die Kämpfe und größeren Lohnbewegungen seit 1910, auf den Streikbrecher- und Arbeitswilligenhandel sowie die gelben Organisationen, auf die Stellungnahme der Arbeitgeber und Regierungen uns gegenüber, auf die Entwicklung unserer Organisation in den verschiedenen Ländern, auf unsere Agitations. und Organisationstätigkeit, Statistik. Informationen, Publikationen u. s. io. Bezug genommen haben. Besonders lenke ich Ihre Aufmerksamkeit auf_ unsere Ausführungen über die technische Entwicklung im Eisenbahn- und Schiffahrtsbetriebe, auf die maschinelle Beladung und Entladung der Schiffe, auf die hygienischen Verhältnisse uud dar Rettungswesen im Eisenbahn- und Schisfahrtsbetrieb. Besonders habe ich hiebei der großen Ansteckungsgefahr bei der Bearbeitung von Schiffs» kadungen und der Versuche mit den Sicherheitsvorrichtungen und den automatischen Wagcnkuppelungen im Eisenbahnbetrieb gedacht. Ich mache die iOcffcnllichLtt auf eine schreckliche Krankheit aufmerksam, von der die beim Verladen von Zink und Bleierzen beschäftigten Hafenarbeiter befallen werden. Diese Arbeiter erkranken an Bleikolik und werden manchmal teilweise gelähmt. Ihre Hände beugen sich dabei im Handgelenk und w:rden steif, sind alle vollständig verkrüppelt. Noch weit schrecklicher ist eine Krankheit, von der die Arbeiter befallen werben, die mit Pech umgehen oder die die damit fabrizierten Patentheizmatcrialien verladen müssen. Diese furchtbare Krankheit nennt man in England Pechkrebs. Waren der genannten Art tuenden in großen Ladungen von hier nach Frankreich, Deutschland, Italien, Brasilien, Spanien und anderen Ländern verschickt. Die Hafenarbeiter mögen also auf der Hut sein und die Reaierungen sollten sich einmal darum kümmern. Zu unseren Berichten über die Kämpfe und Lohnbewegungen will ich noch bemerken, daß, wo sie nicht vollständig sind, Mangel an Informationen daran schuld ist. Wir haben getan, was wir konnten, und es ist nicht unsere Schuld, wenn unsere Berichte nicht besser sind. Die italienischen Kollegen nennen sie wertlos und zu nichts nutze. Gerade sie aber sollten die allerletzten fein, die sich eine Kritik darüber erlauben, denn die italienischen Eisenbahner haben nie Berichte geliefert, htbcn nie etwas unternommen, was geeignet gewesen wäre, um die Berichterstattung zu verbessern und für ihre ausländischen Berufskollegen damit praktische Arbeit zu leisten. /Hört! Hört!) Mit der Ausarbeitung von Protestresolutionen gegen die Kriegsgefahr ist, es allein auch nicht getan. In die internationale Berichterstattung muß ein festes Shstem gebracht werden. Die Organisationen müssen in Zukunft hier unbedingt Besseres leisten. Unser Kassenbericht weist in der Zeit vom 1. Juli 1910 bis 1. Jämnr 1913 eine Gesamteinnahme inklusive Kassen-bcstand von Mk. 79.106-60 und eine Ausgabe von Mt. 66.177 53 auf, so daß am 1. Jänner 1913 ein Kassenbcstand von Mark 13.019-07 verblieb. Vom 1. Jänner 1913 bis jetzt hatten wir eine Einnahme von Mk. 16.358-99, die Ausgabe beträgt Mark 14.264'24, mithin haben wir einen Kassenbestand von Mark 15.113-82. Uebcr säumige Beitragszahler kann ich eigentlich nicht klagen, die Kosten für die Uebersetzungen und Drucksachen machen einen großen Teil der Ausgaben aus. Wir sind bestrebt, gerade hier etwas Vollkommenes zu leisten. Die Kassenbücher wurden wiederholt von der Revision revidiert und die Belege über die Ein- und Ausgaben gewissenhaft geprüft. Werte Kongreßteilnehmer! Anscheinend gehen wir wieder schlechten Zeiten entgegen. Schon haben in den Industriezentren einiger Länder große Arbeitslosenversammlungcn getagt. Wir haben alle Ursache, auf der Hut zu fein und unser Pulver trocken zu halten. Der wirtschaftliche Niedergang wird uns wieder eine große Zahl Kämpfe bringen. Erwarten Sie nicht zu viel von der Internationalen Föderation. Dies kann und darf nur in den alleräußersten Fällen in Anspruch genommen werden. Die Internationale Föderation war bisher nicht als aktive Körperschaft gedacht, sondern mehr auf eine vermittelnde Tätigkeit eingerichtet. Damit will ich sagen, daß die Widerstandskraft der angeschlossencn Organisationen in den einzelnen Ländern so groß sein muß, daß sie ihre Kämpfe in erster Linie mit eigenen Mitteln und aus eigener Kraft durchführen können. Sind die Organisationen in einzelnen Ländern noch nicht so weit, dann ist es die höchste Zeit, daß unsere Berufskollegen dort leistungs- und aktionsfähige Verbände schaffen. Eine leistungsfähige internationale Organisation hat leistungsfähige Landesorganisationen zur Voraussetzung. Dort muß zunächst der Hebel angesctzt werden, nicht umgekehrt, wenn wir das Pferd nicht beim Schwänze aufzäumen wollen. (Zustimmung.) Zum Schlüsse danke ich namens des ZentralratcS allen Kanchradcn für ihre Mitarbeit. Hat es hie und da auch einmal einen kleinen Zusamiüenstoß gegeben, so wollen wir uns das nicht weiter nachtragen, denn wo gehobelt wird, fallen auch Späne. Im allgemeinen aber war der gegenseitige Verletze ein sehr freundschaftlicher. (Lebhafter Beifall.) Zum Punkt 2b "Die organisatorischen und taktischen Fragen" spricht: Genosse Döring (Berlin). Dieser behandelt als Mitglied des ZentralratcS diese Frage besonders. Er führt etwa folgendes aus: lieber die Frage der Organisationsform wünscht der Zcntralrat keine Auseinandersetzung auf diesem Kongreß, weil diese Frage vor drei Jahren in Kopenhagen bereits eingehend behandelt wurde. Unsere Ermahnungen gingen dahin, die kleinen Organisationen nach Möglichkeit znsaininenzulcgcn. Von allzu großem Erfolg waren sie nicht gekrönt. Immerhin können wir konstatieren, daß in einer Anzahl von Fällen die Landesorganisationen der deutschen zentralistischen Formation nachstrebten, so vor allem in England. Eine Umformung von so gewaltiger Bedeutung kann eben nur schrittweise erzielt werden. Nehnliche Bestrebungen haben sich in Italien bei den Eisenbahnern, in Argentinien, in Norwegen, Dänemark und Finnland erfoglreich durchgesetzt. In Frankreich, dem klassischen Lande der Einzelorganisationen und des Syndikalismus, haben die Hafenarbeiter und Seeleute ein Kartellverhältnis abgeschlossen, das zweifellos die Grundlage für den Ausbau der Organisation abgcben wird. Das föderative System macht Erfolge für die Arbeiterklasse unmöglich. Auch in Belgien sind zentralistische Bestrebungen im Gange. Anderseits haben in einzelnen Ländern Trennungen stattgefunden. So haben sich zum Beispiel in Amerika bei den Seeleuten und Hafenarbeitern einige Teile der Organisation von der Gcsamtorganisation losgelöst, weil sie der Meinung waren, daß sie als lokale Organisationen den Kampf gegen die großen europäischen Schiffahrtsgesellschaften besser aufnehmcn könnten. Natürlich haben diese kleinen Organisationen gar nichts erreicht und fristen ein kümmerliches Dasein. Auch in Oesterreich ist eine Trennung erfolgt; nach den tiefgehenden Auseinandersetzungen mit den böhmischen Separatisten hat sich ein Teil der Eisenbahner von der Gesamtorganisation losgelöst. In Frankreich sind nach dem wilden Eiscnbahncrstreik Teile der Organisation abtrünnig geworden. Wenn die Franzosen, wie die Engländer, eine große zentrale Organisation gehabt hätten vor und während des Streiks, dann wäre die Bildung kleiner Organisationen gar nicht erst eingetreten. Auch in England sind einige Absplitterungen erfolgt, so die der Hafenarbeiter in Glasgow, der Seeleute in Glasgow, Southampton und anderen Hafenortcn. Auch in Holland ist der Versuch gemacht worden, die Eisenbahnerorganisationen auseinanderzureißen. Aber die Hanptorgani-sntion hat standgehaltcn und der Schaden ist jetzt ausgeglichen. Trotzdem kann konstatiert werden, daß der zentralistische Gedanke immer größere Fortschritte macht. — Redner bespricht dann die Aufträge, die der Kopenhagener Kongreß dem Zentralrat erteilt hat. Die Einigung der beiden Sec-maniisorganisationen in Norwegen ist uns schließlich, trotz großer Schwierigkeiten, geglückt. Dagegen ist cs nicht gelungen, die beiden Organisationseinrichtungen der Hafenarbeiter und Seeleute in Holland zu vereinen, trotz aller erdenklichen Mühe. Die Leidensgeschichte dieser Schlichtnngsversuche ergab, daß bei den Seeleuten Gründe persönlicher Natur und bei den Hafenarbeitern die prinzipiellen Gegensätze nicht zu überwinden lvaren. Auch in Deutschland hatten wir solche Gegensätze. Als wir aber 1896 in Hamburg von dem organisierten Unter-nehmertuin bei unserem großen Streik Prügel erhielten, da dauerte es keine zwei Monate und wir hatten eine feste Zen-tralorganisation. Manchmal möchte man wünschen, daß die llnternehmer in anderen Ländern das gleiche täten. (Heiterkeit.) Holland hat zwei Landesorganisationen, davon ist die der anarchistischen, syndikalistischen Richtung dem Internationalen Transportarbeitervcrband angcschlossen. Jetzt beantragt die andere Richtung, die auf dem Boden der modernen Gewerkschaftsbewegung steht, ihren Anschluß und der Zentralrat hat ihre Aufnahme beschlossen. (Lebhafte Zustimmung.) — Der Kopenhagener Kongreß gab uns weiter den Auftrag, gemeinsam mit einer aus Seeleuten gebildeten Kommission die Einführung einer Kontrollkarte für die Seeleute und die eines großen Weltstreiks der Seeleute zu beraten. Wir beriefen eine Sce-manskonferenz ein, aber zu ihr schickten England und Frankreich nicht praktische Seeleute, sondern einen katholischen Pastor und eine Dame. (Heiterkeit.) Der große Streik spielte die Hauptrolle bei den Reden. Uns gelang es schließlich, die Kontrollkarte fcrtigzustellen und den Seemannsorganisationen zu übermitteln. Leider müssen wir konstatieren, daß auf diesem Kongreß von verschiedenen Organisationen ihre Beseitigung beantragt wird, während andere Organisationen sie gar nicht ein-geführt haben. Vielfach wurden wir ersucht, in Streiks helfend einzugreifen. So bei dem Eisenbahnerstreik in Frankreich, für den die I. T. F. ja auch ein ganz Teil Geld aufgebracht hat, und so bei dem großen Transportarbeiterstreik in England. Der Zentralrat hat nach England verschiedene Deputationen geschickt, weil auf anderem Wege ein genauer Bericht über die Sachlage nicht zu erhalten war. Häufig werden Ansinnen an den Zentralrat gestellt, die er gar nicht erfüllen kann. So soll er bei lokalen Streiks Unterstützungen schicken oder Schiffe boykottieren lassen. Die örtlichen Gruppen müssen veranlaßt werden, solche Anträge erst gar nicht zn stellen. Erst wenn die Mittel einer Landesorganisation erschöpft sind, können wir eingreifen. Der Zentralrat schlägt nun vor, alle diejenigen Anträge, die auf eine Acnderung der Organisation hinauslaufen oder eine Acnrdcrung der Einrichtungen bezwecken, auf diesem Kongreß nicht zu erledige», weil die Zeit dazu nicht ausreichen würde. Dagegen soll aus den Vertretern sämtlicher Nationen eine Kommission gebildet werden, die im Anschluß an den Kongreß oder später in Verbindung mit dem Zcntralrat alle diese Anträge berät und dem nächsten Kongreß das Ergebnis unterbreitet. Besonders bezieht sich dieser Vorschlag aus die grundstürzcnden Anträge der italienischen Eisenbahner. Sie verlangen die Verlegung des Zentralrates von Berlin nach Paris oder London und die Verdoppelung der Beiträge von 6 auf 12 Pf. per Mitglied. So einschneidende Anträge können nicht aus dem Handgelenk erledigt werden. Besonders ist die Begründung des italienischen Antrages, die schriftlich vorliegt, ganz danach angetan, die heftigsten Debatten zu entfesseln. Italien soll erst einmal seine unerhörten Angriffe gegen uns beweisen. Haben wir unsere Pflicht und Schuldigkeit nicht getan, so mag der Kongreß uns kritisieren, aber wenn sich eine Organisation wie die italienische, die selber noch nichts geleistet hat, herausnimmt, unsere Arbeit mit Füße» zu treten, wen» sie den deutschen Gewerkschaften abspricht, daß sie je etwas für die Arbeiter geleistet haben, wenn sie sagt, daß von Berlin niemals der leiseste Hauch von Idealismus gpsgcgangcn sei, so lassen wir uns das nicht gefallen. (Stürmischer Beifall bei den Deutschen und Oesterreichern.) Die Italiener werfen unserem Sekretär Jochade vor, daß sein ausgezeichneter Bericht, den er in sieben Sprachen erstattet hat, nichts wesentliches enthalte. Nun, dieses Urteil zeigt nur, daß die Italiener von der Sache nichts verstehen. Solche leichtfertigen Anträge dienen wahrhaftig nicht der Einigkeit unter uns allen. Der Vorschlag des Zentralrates gibt die Möglichkeit, alle diese Fragen in voller Ruhe zu verhandeln. Im Interesse des Bestehens der I. T. F. ersuchen wir um seine Annahme. (Erneuter lebhafter Beifall eines großen Teiles des Kongresses.) Die Weiterverhandlungen wurden hierauf auf Mittwoch den 27. August l. I. vertagt. Zweiter VerhaiiblungStag. Begrüßungen sind eingelaufen vom Zentralvorstand der russischen Seeleute und vom langjährigen Kassier der Confodcration du Travaille, Mare k, der sich gegenwärtig in einem Pariser Gefängnis befindet. Die heutige Sitzung wurde auSgefüllt von einer sehr lebhafte» Debatte über die gewerkschaftlichen Methoden. In der Vormittagssihung kamen nur französische und holländische Syndikalisten zum Wort, die sehr heftige Angriffe gegen die deutsche Leitung der Internationalen Transportarbeiterföderation richtete». Zunächst gegen den Bericht, den Genosse Jochade über die Internationale Transportarbeiterföderation an Legien als Internationaler Sekretär erstattet hat, und den dieser in seinem IX. internationalen Bericht über die Gewerkschaftsbewegung 1911 veröffentlicht hat. Jochade führt darin den starken Rückgang an Mitgliedern bei den französischen Eisenbahnern auf den mit syndikalistischen Methoden begonnenen und darauf zusammengcbrochcnen Streik zurück. Weiter schreibt er über Portugal: „Der gleich nach der Revolution importierte französische Syndikalismus hat unter den Organisationen viel Unheil angestiftet und die Mehrzahl an den Rand des Verderbens gebracht." Schließlich äußert er sich über die Frage, wie sich die Transportarbeiter im Kriegsfall verhalten sollen, folgendermaßen: „Die in jüngster Zeit aufgetanchtcn Behauptungen einiger reaktionärer Hetzblätter, unsere Föderation arbeite ausdrücklich darauf hin, daß im Falle einer Mobilmachung die kriegführenden Machte durch Anwendung der passiven Resistenz oder des Streiks der Eisenbahner lahmgelegt werden, sind vollständig unwahr und willkürlich aus der Luft gegriffen. Eine derartige Betätigung der Zentrallcitung, die ja für die Internationale Transportarbeiterföderation verantwortlich ist, sowie ei» auf obige Behauptung bezüglicher Beschluß irgendeines Kongresses, läßt sich nicht Nachweisen. Die Anwendung von Streiks, Boykotts und der passiven Resistenz nicht nur zur Erringung besserer Lohn- und Arbeitsbedingungen, sondern auch als politische Kampfmittel gegen Behörden, Regierungen und Parlamente, zur Abwehr reaktionärer Maßnahmen oder Erringung politischer Rechte ist durch Kongreßbeschlüsse genau begrenzt. Von einer Anwendung dieser Mittel im Falle einer Mobilmachung ist nirgends die Rede, besonders nicht für die Eisenbahner. Die Regelung des wirtschaftlichen Kampfes der Eisenbahner ist in einer Weise vorgesehen, wie sie vorsichtiger in Rücksicht auf die volkswirtschaftliche, staatliche sowie völkerrechtliche Bedeutung der Eisenbahnen kaum gedacht werden kann. Hinzn-gefügt möge noch werden, daß wir Anträge auf Boykottierung der Waren oder Erträgnisse eines Landes wie auch einzelner Schiffe, entsprechend den ausgestellten Grundsätzen, stets ab-gelchnt haben." V i g n a u d (Hafenarbeiter, Paris) bemerkt zunächst, daß er sich das Recht zur Kritik nicht nehmen lasse, wenn er auch zum erstenmal auf einem internationalen Transport-arbeiterkongrcß erscheine. Aber er sei ein alter Mitkämpfer in der Gewerkschaftsbewegung und wenn einmal neue Leute kämen, so sei das nur ein Beweis, daß in Frankreich die Funktionäre nicht ans Lebenszeit gewählt würden. Beim Zcntralrat scheine das Gefühl der Toleranz und der Brüderlichkeit nicht allzu stark entwickelt zu sein. Der Geist, den der Bericht des Sekretärs atme, sei der der Engherzigkeit und des unverdienten Mißtrauens gegen andere Methoden. Die Franzosen würden darin nur angegriffen, weil sic ihre eigenen Wege gingen, und nicht sklavisch nachahmten, was Deutschland vormache. In Portugal herrsche die politische Krisis in Permanenz, da sei es schwer, feste Gewerkschaften zu bilden; es gehe nicht an, den französischen Syndikalismus dafür zum Sündenbock zu machen. Sobald ein Streik ohne Erfolg bleibe. werde er sofort auf die direkte Aktion geschoben. Auch die Darstellung des französischen Eisenbahnerstreiks 1910 sei durchaus schief. Der Streik war auf den Netzen der Nordbahn und der staatlichen Westbahn allgemein, wo die revolutionären Elemente unter den Eisenbahnern in der Mehrzahl waren. Auf den anderen Netzen, wo die Freunde der deutschen Taktil die Führung hatten, setzte man zu großes Vertrauen in das Ergebnis der politischen Aktion und die Streikbewegung versagte. Hätte überall gleiche Begeisterung und Kampfcsmut geherrscht, so hätte der Streik Erfolg gehabt. Falsch sei cs auch, wenn der Bericht von einer Föderation der französischen Hafenarbeiter, Seeleute und Eisenbahner spreche. Davon sei nie die Rede gewesen. Man habe nur über ein Kartell zu bestimmten Zwecken verhandelt, zu gemeinsamen Aktionen bei großen Streiks, zu denen auch die Bergarbeiter herangczogen werden sollten. Die deutschen Gewerkschaften stellten eine materielle Einheit von Lohnarbeitern dar mit einer Leitung, die über die Köpfe der Massen hinweg regiere. Die Mitglieder würden als unfähig zur persönlichen Mitarbeit betrachtet und als Leute ohne jede Initiative, die nur den blinden Gehorsam betätigen müßten, den die Kirche seit Jahrhunderten gepredigt habe. (Lachen bei den Deutschen und Oesterreichern.) Die französische Gewerkschaftsmethode appelliert an den Kampfgeist und die persönliche Initiative des einzelnen. Besonders lebhaft protestiert Redner gegen die Bemerkungen des Berichts über die passive Resistenz und die Streiks bei einer Mobilmachung. Es sei die Pflicht eines jeden Transportarbeiters, sich zu weigern, an der Vorbereitung zu einem Krieg teilzunehmen. Auch der internationale Berg-arbcitervcrband habe hier erklärt, daß bei einer Kriegserklärung sofort die Förderung der Kohle eingestellt werden soll. Auch im wirtschaftlichen Kampf sei die Weigerung, die Schiffe einzuladen, ein besseres Mittel, die Kapitalisten niederzuzwingen, als die einfache Zahlung von Beitrüge». Die französische und die deutsche Richtung verhalte sich im sozialen Krieg zueinander wie ein Volksheer zum Berufsheer. Wir wollen fein gewerkschaftliches Berufsheer haben, tvo die Soldaten die verantwortlichen Maschinen in den Händen der mit diktatorischer Gewalt ausgerüsteten Befehlshaber sind. (Lebhafter Beifall bei den Franzosen; Lachen bei den Deutschen und Oesterrcichern.) G u i n ch a r d (Transportarbeiter, Paris) erklärt den Bericht gleichfalls für tendenziös. Nach Meinung der Deutschen taugt alles nichts, waS ihnen nicht bis ins einzelne nachgc-macht würde. So erkläre der Bericht auch den Solidaritätsstreik für zwecklos. Damit schlage man der Arbeiterbewegung ins Gesicht, denn diese beruhe auf Solidarität. Die deutsche Methode ist die des sozialen Friedens, die Organisationen kämpfen um höhere Löhne und kürzere Arbeitszeit, aber ihre Erfolge beruhen ja nicht bloß auf ihren gefüllten Kassen, sondern auch auf der industriellen Entwicklung des Landes. Entscheidend sei auch das Temperament. Was in Deutschland möglich sei, sei in Frankreich und England häufig unmöglich. Unsere Methode ist die der Kampflust. Gewiß wären auch bei uns die Vorteile, die wir erringen, noch größer, wenn Hand in Hand mit der Kampfeslust auch die Methode Arbeit ginge. Die Deutschen marschieren nicht, wenn nicht die Mehrheit den Streik beschlossen hat. Aber auch Minoritäten können Erfolge erzielen, so die 6000 Pariser^ Chauffeure, von denen nur 1000 organisiert waren und für d*ic noch in ihrem harten, langen Kampf 1,700.000 Frcs. zusammenkamcn. Die Internationale Transportarbeiterföderation soll nicht bloß eilt Auskunftsburcau sein, sondern mit daran arbeiten, das revolutionäre Ideal zu verwirklichen. So muß dieser Kongreß beschließen, was im Falle eines Krieges geschehen soll. Renner (Seeleute, Holland) beschwert sich über die Aufnahme der zweiten sozialdemokratischen Transportarbciter-organisation in die Internationale Transportarbciterföde-ration und darüber, daß der Zentralrat dem holländischen Antrag nicht entsprochen und die Frage des Verhaltens der Transportarbeiter im Falle eines Krieges nicht auf die Tagesordnung gesetzt habe. Er habe es mit der Begründung abgelehnt, daß man mit solchen Vorschlägen die Eisenbahner aus der Internationalen Transportarbeiterföderation hinaus-treibe. Das wäre Selbstmordtaktik. Diese Antwort genüge nicht, seine Organisation verlange absolut die Diskussion dieser Frage. Der Redner schließt: In Holland nennt man uns Anarchisten. Das trifft leider nicht zu. (Hört! Hört!) Wir nennen uns aber mit Stolz Syndikalisten, weil wir mehr wollen als die anderen Organisationen, nämlich die Abschaffung des kapitalistischen Systems. Van der Berg (Holland): Der Zentralverband hätte die andere holländische Organisation, die Vollharding, nicht mehr ausnehmen, sondern die Entscheidung dem Londoner Kongreß überlassen sollen. Schlechter Wille ist es nicht, der eine Verschmelzung der beiden Organisationen hindert. Schon vor mehreren Jahren wurde die Verschmelzung der beiden Hafenarbeitergewerkschaftcn vollzogen, und gerade die moderne oder sozialistische Gewerkschaft war es, die sich im Jahre 1907 von uns trennte und einen Verband nach deutschem, zentralistischem Muster gründete. Soweit es die Umstände notwendig machen, arbeiten wir in Holland zusammen. Daß unsere Hafenarbeiterunion eine anarchistische Union sein soll, ist reiner Unsinn. Wir sind Syndikalisten und unabhängig von jeder religiösen oder politischen Partei. Wir werden sowohl von den Anarchisten wie von den Sozialdemokraten bekämpft. N a ch m i t t a g s s i tz u n g. Im weiteren Verlauf der Debatte griff Wilson (Seeleute, London) den Zentralrat heftig an. Mit dem Bericht könne man nicht zufrieden sein. Zersplitterungen in der englischen Scemamisorganisntion, von denen Döring sprach, gibt es überhaupt nicht. 1011 mußten einige Seeleute ausgeschlossen werden, die im Dienste der Unternehmer, der Shipping Föderation, standen. Sie behaupteten zwar, sie seien Sozialisten, aber das besagt nicht viel. 1911 leistete der Zentralrat zunächst Widerstand gegen den Streik der englischen Seeleute. Die deutschen Seeleute stehen im engen Zusammenhang mit den Landtransportarbcitern, ohne sie können sie nichts machen. Daher rührt wohl der Widerspruch, den besonders Paul Müller im "Seemann" in so scharfer Form erhob, daß die Shipping Föderation die Aeußcrungcn drucken und in Millionen von Exemplaren in unseren Häfen verteilen ließ. Noch vor vi«r Monaten hat Paul Müller heftige persönliche Angriffe gegen mich erhoben. In einer amerikanischen Sceinannszeitung las ich jüngst den AuSspruch Jochadcs, auch der alte Wilson sei davon zurückgekommen, daß man Streiks ohne Geld machen könne. Ich soll also meine Meinung seit Kopenhagen geändert haben. Dort aber habe ich nur erklärt, daß Geld nicht die Hauptsache sei, weil wir sonst mindestens noch 50 Jahre mit einem Streik warten müßten, bis wir genügend Geld hätten. Aber so ein Narr war ich nie, zu glauben, daß man ganz ohne Geld streiken könne. 1911 ist es freilich ohne Geld gegangen, aber so günstige Umstände werden sich nicht so leicht wiederholen. Was die Organisationsform anlangt, so will ich Deutschland keine Vorschriften machen. Aber straffe zentralistische Organisationen lassen sich unmöglich in allen Ländern errichten, und die will Deutschland uns auf-zwingen. Dabei wissen wir sehr gut, daß alles, was uns die Ben Tillet und Williams von den groß;» deutschen Organisationen und ihren Erfolgen erzählt haben, nicht viel bedeutet, und daß viel Wind dahinter ist. Für das englische Transportgcwerbe ist eine Zentralisation unmöglich. Döring hat davon erzählt, daß wir einen Priester und eine Dame mit unserer Vertretung bei den Secmannskonferenzen betraut hätten. Pater Hopkins aber war ein Seemann und ist regelrechtes Mitglied. Und was Madame Sorgue anlangt, so weife ich nicht, was sie in Frankreich getan hat, aber für uns hat sie sehr viel geleistet und alles auf eigene Kosten. Wir sind für forderatives Zusammenarbeiten, eilte Zentralisation aber lassen wir uns nicht aufzwingen. Rivelli (Eisenbahner, Frankreich): Ich gehöre nicht zu denen, die alles, was in Deutschland gemacht wird, als nutzlos bemängeln. Als die Führer der französischen Gewerkschaften vor zwei Jahren in Berlin waren, haben wir sehr viel gesehen, was der Nachahmung wert ist. Zu tadeln aber ist, daß der Zentralrat den Wochenbericht dazu benützt, um Kritik an allen nichtdeutschen Organisationen zu üben. Damit überschreitet er seine Befugnisse. So hietz cs im Wochenbericht, von einer Organisierung der Seeleute Spaniens (die jetzt so gelobt wird), sei nicht viel zu erwarten, weil sie von Barcelona, dem Herd des Anarchismus, nusgehe. Solche Herabsetzungen befreundeter Organisationen können das Einvernehmen nicht stärken. Was im Wochenbericht über nichtdeutsche Organisationen gesagt ist, ist viel schlimmer, als die italienische Kritik am Zentralrat, der nicht her Herr der Bewegung, sondern ihr ausführendes Organ sein darf. Der deutsche Zentralismus ist kein Allheilmittel. Die straffe Zentralisation entspricht nur dem deutschen Temperament. Wir französischen Seeleute haben eine ausgedehnte Küste mit kleinen Häfen. Unsere Mitglieder wohnen im Norden und Süden, sprechen französich, brctonisch, baskisch und spanisch. Der Typ im Norden entspricht dem deutschen noch am meisten. Aber die Männer rein lateinischen oder gar sarazenischen Blutes sind zu strammer Disziplin nicht zu erziehen. Trotz aller dieser Schwierigkeiten aber haben wir gute Erfolge erzielt... Seit fünf Jahren sind 10 Schutzgesetze für die Seeleute im Parlament durchgesetzt worden. Für die Wiederwahl des Zentralrats können wir nicht stimmen, er muh in ein anderes Land verlegt werden. Er soll keine deutsche, sondern eine internationale Körperschaft sein. C i a r d i (Eisenbahner, Italien) begründet den Antrag der Italiener auf Verlegung des Sitzes des Zentralrats nach London. Die Gründe feien durchaus sachlich; weder nationalistische noch Rassenvorurteile, noch Fragen gewerkschaftlicher Tendenz stünden dahinter. England sei der Herd der Bewegung, wenn nicht durch die Zahl der Mitglieder, so durch die Grötze der Bewegung der Seeleute und Eisenbahner in den letzten Jahren. Aus einer blossen Vermittlungsstelle müsse der Zentralrat ein Organ der internationalen Aktion werden. Der Hauptgrund aber sei, datz die deutschen Eisenbahner keine Freiheit der Rede, der Versammlung und der Vereinigung hätten, das; sie keine sozialistische Zeitung halten, geschweige denn Sozialdemokraten sein dürften. Es sei falsch, die italienischen Anträge einer Kommission zu überweisen. Die Entscheidung würde damit vom souveränen Kongretz in den Zentralrat und in Kommissionen und Unterkommissionen verlegt werden. Wenn durch diesen Kongreh bekannt würde, unter welchen Verhältnissen die deutschen Eisenbahner arbeiten müßten, so würden die Eisenbahner auf der ganzen Welt aufgerüttelt werden, um durch eine internationale Aktion zugunsten der deutsche» Eisenbahner durch einen internationalen Eisenbahnerstreik einen Druck auf die öffentliche Meinung auszuüben. Ben Titlet (England): Wilsou hat die Tribüne nur dazu gebraucht, um sich persönlich zu rechtfertigen und andere anzugreifen. Darin Hat er unloyal gehandelt. Wilson ist nur unser Gast. Er vertritt hier nicht direkt die Seeleute. Er hatte uns gebeten, es ihm zu ermöglichen, an dem Kongretz teilzunehmen. Ich bebaute seine Angriffe auf den Kollegen Müller, den Zentralrat, den Sekretär und die Sozialisten. Was speziell die Sozialisten anlangt, so gehören sie zu unseren besten und tätigsten Mitgliedern. Ich muh hier erklären, daß die Britischen Transportarbeiter de», Sekretär für feine Bemühungen sehr verbunden sind. Es ist falsch, zu sagen, dah der Zentralrat deutsch ist; er befindet sich zurzeit in Deutschland und setzt sich deshalb aus deutschen Kollegen zusammen. Wir waren mit den Nachrichten, die er uns zukommen ließ, durchaus zufrieden. Französische und italienische Kameraden machen uns sicher ein von uns geschätztes Kompliment, wenn sie den Sitz des Zentralrats nach London verlegen wollen. Vergessen Sie nicht, daß der Sitz der Internationalen Transportarbeiterföderation schon einmal in London war. Es ist nicht ratsam, in der Mitte des Flusses die Pferde zu wechseln. Ich wüßte teilte Nation, die die Aufgabe» des Zentralrats besser erfüllen könnte als die Deutschen. Ich kann den italienischen und französischen Kameraden versichern, dah sie mit England keine besseren Erfahrungen mache» würden. Man darf nicht vergessen, datz die Zentralkörperschaft, wo immer sie sich auch befindet, nie die Verhältnisse eines anderen Landes ganz richtig beurteilen kann. In Deutschland ist die Bewegung zum Beispiel verschieden von der Bewegung in Großbritannien. Die Deutschen gründeten ihre Gewerkschaften 50 Jahre später als wir und konnten aus unserer Erfahrung lernen. Unsere Gewerkschaftsbewegung wuchs auf mit der Arbeitsteilung in unserer Industrie und paßte sich dem an. Die Erklärung Wilsons, daß die Verschmelzung der Gewerkschaften derselben Industrie in Großbritannien nicht möglich sei, entspricht nicht der Ansicht unserer nationalen Zentrale. Auf unserer Jahresversammlung hat sich nicht eine einzige Stimme gegen die Verschmelzung erhoben. Unglücklicherweise bestehen noch viele besondere Hafenarbeiterorganisationen bei uns, aber die wirtschaftliche Entwicklung drängt uns mit Gewalt znr Verschmelzung. Eine Konferenz des Nationalen Rats Hat sich für die Verschmelzung ausgesprochen, und der aus dieser Konferenz hervorgegangene Exekutionsausschuß ist derselben Ansicht. Der Kongreß sollte den Zentralrat beauftrage», überall für die Verschmelzung zu wirken. Aber er muß darauf achten, den eigentümlichen Verhältnissen der Länder und dein Temperament der Völker Rechnung zu tragen und darf nicht in den Fehler verfallen, den Schulmeister spielen zu wollen. Wir sind mit dem Zentralrat stets gut ausgekommen, er hat uns stets alle Hilfe und Information zuteil werden lassen. (Beifall.) An Stelle des Kollegen Cathray, dessen Frau erkrankt ist, wird Kean in die Geschästsordnungskommission delegiert und die Weiterberatung auf Donnerstag vertagt. (Fortsetzung folgt.) Protokoll*) ff ■ 1 ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Sie Ehrensache jeder Arbeiter». Die Zeit wird kommen, in der es jeder Arbeiter als eine Selbstverständlichkeit, als eine Ehrensache ansieht, zu dem Verband zu gehören, um seine Wirksamkeit zu erhöhen. Nur den organisierten Arbeitern gehört die Zukunft der Welt; sie werden die Bannerträger einer neuen Zeit, die Kämpfer i'tr eine bessere und gerechtere Ordnung aller unserer ozialen Beziehungen, sie bilden das Fundament ür die Organisation einer Gesellschaft, in der cs weder Unterdrückte noch Ausgebeutete mehr gibt. August Bebel. der Sitzungen der Sektion „Unterbeamte" des Zentral-ansschusscs für allgemeine Personalangelegenhciten der Bediensteten der k. k. österreichischen Staatsbahnen. (Fortsetzung.) Die Erreichung der nächsten Vorrückung vor der Versetzung in den Ruhestand ist dann zu gewähren, wenn diese nicht später als nach sechs Monaten erfolgt. Jene Unterbeamten der k. I. Direktion für die Linien der St. E. G.. welche nicht nur von 1000 bis 1200 Kr. um je 100 Kr., sondern anstatt auf 1400 Kr. wieder nur um 100 auf 1300 Kr. und um 100 auf 1400 Kr. vorrücken konnte», möge zur Ausgleichung der Gehaltdiffcrcnz gegen neuaufgenommene Unterbeamte die nächste Vorrückung um ein Jahr gekürzt werden. Des weiteren verlangen die Mitglieder Stofosz und Pol!, daß die verkürzte zweijährige Vorrückungsfrist der Unterbeainte» auch jene Unterbeamten umfasse, welch» direkt aus dem Arbeiterstand (Taglöhner. Schreiber. Diurnisten oder Zeichner) genommen sind und mindestens fünf Jahre demselben angehört Haben. Diesen Wunsch bittet Mitglicb Jam »t e r-negg insbesondere den vor dem 1. Jänner 1909 zu Unterbeamten ernannten Offizianten zu erfüllen. Mitglied Poll tritt für die Entschädigung der alt-gedienten Stationsmeister ein; demnach wären sämtliche Angehörige der Verwendungskategorie der Stationsmeister nach Maßgabe ihrer definitiven Dienstjahre in jene Gehaltstufe des gegenwärtigen Gehaltschemas einzureihen, die ihnen zukäme, wenn dieses Gehaltschema schon zur Zeit ihrer definitiven Ernennung in Kraft'gewesen wäre. Der Einreihung wären die dreijährigen VorrückungS-fristen zugrunde zu legen. Von dem Zeitpunkt der Einreihung der altgedienten Stationsincistcr a» müßten die zweijährigen VorrückungS-fristen wiederum für diese in Geltung kommen, da sie durch den früheren Minderbezug an Gehalt und Quartiergeld ohnehin gegenüber den Stationsmeistern jüngster Zeit im Nachteil sind. Mitglied 91 e um an« befürwortet die Abkürzung der nächstfolgenden Vorrückungsfristen um ein Jahr für alle Unterbeamten, die länger als sechs Jahre in der Diener-lategorie zugebracht Haben, bis zur Einbringung dieser über sechs Jahre angebrachten Wartezeit. Mitglied Iain inernegg tritt insbesondere für die zweimalige Kürzung der Vorrückungen um je ein Jahr für jene Unterbeamten ei», welche in der Dienerkategorie mit 600 Kr. beziehungsweise 700 Kr. angestellt worden sind. Mitglied Ditz schildert die traurigen Verhältnisse der Oberkonduktcure der k. k. Direktion für die Linien der St. E. G.. welche sechs Jahre in der Gehaltstufe von 1300 Kr. zubringen mußten, und überreicht eine Statistik über die Gehaltrückständigkeit der vorerwähnten Oberkondukteure. Dieses letztere Verlangen unterstützt Mitglied B o r o v e c in ausführlicher Begründung, indem er die Verhältnisse der Ober-kondukteure der Direktion für die Linien der St. E. G. und der NordwestbaHndirektion einem Vergleich unterzieht. Dieses Mitglied schlägt die Erhöhung des Jahresgehalts um den Betrag von 200 Kr. ohne Einrechnung in die normale Vorrückung für jene Oberkondukteure vor, die über 25 Jahre dienen und den Endgehalt nicht mehr erreichen können, während Mitglied Hartent Haler die Verschiedenheit der Gehaltverhältnisse bei de» Lokomotivführern bespricht. Zu den Anträgen bemerkt der Vorsitzende, daß der sogenannte Härtenausgleich jenen Maßnahmen zugehört, deren Durchführung das Parlament empohle» hat; doch konnte derselbe nur im Rahmen der hieffit verfügbaren Mittel erfolgen, sollten nicht andere wichtigere und brennendere Fragen eine Zurückstellung erfahren. Er könne nicht umhin, der von einem Mitglied geäußerten Meinung, daß die Mehrzahl der Unterbeamten Beamtendienste verrichte, entgegenzutreten und vertrete vielmehr die Ansicht, daß eine weit größere Anzahl von Unterbeamten Dienste verrichte, welche den Dienstesverrich-tunge» der Diener viel näher komme, als denen der Beamten und vergleicht beispielsweise den Dienst eines Magazinsmeisters mit dem eines Magazinsaufsehers. Weiters verweist er auf die beim weitem günstigeren Vorrückungsbedinguugen der Unterbeamten gegenüber den Dienern und auf die bedeutend besseren Gehaltveshältnisse gegenüber den Unterbeamien des eigentlichen Staatsdienstes; das Zugeständnis der Vorrückungstürzungen für alle vor dem 1. Jänner 1909 angestellten Unterbeamten beinhalte eigentlich nichts anderes als einen generellen Härtenausgleich, wie er in solchen Umfängen und Wirkungen weder den Dienern noch den Beamten zugänglich gemacht werden konnte. Aus allen diesen Gesichtspunkten erkläre sich eben der schwierige Standpunkt der Staatseisenbahnverwaltnng gegenüber der Finanz« Verwaltung bei allen Aktionen, welche für die Unterbeamten-kategorie eingeleitet werden. Hierauf wird vom Zentralausschnh nachstehendes Gutachten ousgegeben: „Jenen Unterbeamten, welche in der Dienerkategorie mit dem Jahrcsgehalt von 600 Kr. bis 700 Kr. eingestellt wurden, sollen die nächsten zwei Vorrückungen unt je ein Jahr gekürzt werden. Jenen Unterbeamten, welche in der Dienerkategarie mit dein Jahresgehalt von 800 Kr. bis 900 Kr. angestellt wurden, soll die nächste Vorrückung um ein Jahr gekürzt werden. Jette» Unterbeamten. welche in der Gehaltstufe von 1000 Kr. oder 1100 Kr. angestellt wurden, soll die nächste Vorrückung um ein Jahr gekürzt werden, unter Berücksichtigung der Dienstzeit, so daß bei eventuell längerer Dienstzeit zwei Vorrückungen mit je einem Jahr Kürzung in Anwendung kommen. Jenen Unterbeamten, welche acht Jahre provisorisch oder im Taglohn dienten, sollen ihre nächsten zwei Vorrückungen ebenfalls unt je ein Jahr gekürzt werden und jenen, die nur vier Jahre im Provisorium oder int Tag-lohn staube», die nächste Vorrückung um ein Jahr gekürzt werden." Antrag II. Quartiergeldbesserung. Die Mitglieder Zobler und Borovec führen zur Begründuug dieses Antrages aus, daß feit der im Jahre 1899 erfolgten Gehaltregulierung der Abstand zwischen den Bezügen der Uiiterbeantte» und der Beamten sich immer mehr vergrößert habe, weil die Beantte» bei der Einführung der Automatik für die Unterbeamten bereits eine 20prozentige und bet der Einführung der Automatik für sich abermals eine Mprozentige Aufbesserung erhalten haben; sie finden die große Diskrepanz zwischen dem Quartiergeld der Beamten und dem der Unterbeamten um so weniger gerechtfertigt, als die Unter beamten meist eine grofee Familie haben. Mitglied Hartenthaler Beklagt sich darüber, daß zum Beispiel das Quartiergeld nicht einmal zur Bestreitung der Wohnbngszinse in de» Persoiialhäusern, deren Anzahl übrigens viel zu gering ist. hinreicht. Mitglied Hattinger verweist auf de» Umstand, daß gerade in kleineren Stationsorten die billigen Wohnungen von den Beamten bezogen werden. Die Mitglieder RokoSz, Borovec, Bartonicze! und Zubrzycki beleuchte» die ungünstigen Wohnungsver hältnissc insbesondere in den Hauptstädten der östlichen Direk tiosbezirke und erklären sich Bereit, diese Schilderir.vg jederzeit durch authentische Belege der Magistrate zu Bekräftigen, Mitglied Heitzrnger stellt .fest, daß die Verwaltung der Niederösterretchischen LandesBahnen für alle Stationsorte das Wiener Quartiergeld eingeführt haBe und möchte die korn-petenten Kreise darauf aufmerksam machen, daß des dem ÜnterBacmtenendgehfilt äquipnrierendc Quartiergeld gejenüBer dem Quartiergeld des AnfangSgehalts eines Beamtin nur eine Differenz von 150 Kr. zugunsten der Unterieamten aufweist. Der Vorsitzende kommt auf die Ausführung,?, der einzelnen Redner zurück und hebt die Tatsache hervor, iah mehr als 800 Stationsorte eine für die Eisenbahnbediensteien günstigere Einklassierung aufweisen als für die Staatsbe-dienstetcn; ans diesem Grunde und aus dem Umstande, daß die Erhöhung des Quartiergeldes nach den Bisher gemachtm Erfahrungen sehr häufig nicht den ItnterBeamtcncn. sondern den Hauseigentümern zugute komme, solle der Schwerpunkt in dieser Frage nicht so sehr auf die Erhöhung des Quartier, gelbes als auf die Schaffung Billiger Wohnungen für die Be, bienstetert gelegt werben. In letzter Hinsicht sei durch den Bat, von Personalhäusern Bereits viel geschehen und toenbe das EifenBahnntinifteriunt fortgesetzt fein größtes Augenmerk dieser, Angelegenheit zu. Es sei nur Bedauerlich, daß durch die allgemeine Lage und durch die gegenwärtigen Verhältnisse dcs Geldmarktes auch der Wohnungsfürsorgeaktion Schranken gesetzt wurden; es werden diese Schwierigkeiten aBer hoffewilih wieder behoben werden. Hierauf wird das nachstehende Gck» achten unverändert angenommen: „Erhöhung des Quartiergelbe? um 20 Prozent, wie es seinerzeit bei bett Beamten vorgenontmen wurde, unter gleichzeitiger Einreihung der Landeshauptstädte und notorisch besonders teuren Orte in die Wiener Quartiergeldklasse." Antrag III. Gewährung zweijähriger BorrückungSfristen und Erhöhung des EndgehaltS. Die eingehende Begründung dieses Antrages übernimmt Mitglied I a nt nt e r it c g g, indem er ausführt, daß erst durch die Stattgcbung des Antrages verschiedenen Unterbeamten bie Möglichkeit geboten wäre, den Endgehalt zu erreichen. Jns-befottbere spricht er sich für bie AuSbehnung bet zweijährigen Borrückungsfristen für jene Offizianten aus, welche erst nach dem 1. Jänner 1909 zu Unterbeamten ernannt worben find und vorher mehr als fünf Jahre im Taglohn gedient hatten. Während bei biefer Gelegenheit Mitglieb Antholzer bie Vorrückungsverhältnisse ber Magazinsmeister unb deren Ueberstellung in die Gruppe B begründet, erörtert Mitglied R o k o s z die Vomickungsbedingungen der Wagenrevisoren, und verlangt' bezüglich des Vorrückens für die Wagenrevisoren die Gleichstellung derselben mit ben Werk- unb Maschinenmeister». Die Wagenrebisoren, fährt dieses Mitglied fort, seien ebenso technische Unterbeamte wie die Werk- und Maschinenmeister und müssen auch die Schlofferprofessio» erlernt haben. Trotzdem die Wagenrebisoren schriftliche Bureauarbeiten, leisten, denen die Werk- uud Maschinenmeister nicht immer nachzukommen imstande sind, und trotz der Tatsache, daß die Wagenrevisoren bei Uebernahme der Wagen aus der Reparatur die Werk- und Maschinenmeister in Bezug auf die vorschriftsmäßige Herstellung der Wagen rc. kontrollieren — daher ihnen zumindest gleichgestellt sind — könne» die Wagenrevisoren mir bis 3000 Kr.. bie Werk- und Maschinenmeister jedoch Bis 3400 Kr. vorrücken. Er Behauptet, daß die Werk- und Maschinenmeister zufolge dieses höheren Vorrückens ihrem unterstehenden Werkführer und Lokomotivführer mehr als Vorgesetzte erscheine», während die Wagenrevisoren ihren untergeBenen Wagen-mcistent trotz dcs Vorgesetztenranges gleichgestellt sind und mit ihnen gleichmäßig vorrücken, Beziehungsweise den EUd-gehalt von 8000 Kr. erreichen können. Er Bezeichnet dies als grundlose Zurücksetzung des Standes der Wagenrevisoren. Mitglied N c tt nt a n it fordert die Erhöhung des End-gehalts der Gruppe C der UnterBeamte» mid stellt hierauf den Zusatzantrag: „daß jene UntcrBcaintcn der zweijährigen Vor-rückungssristen teilhaftig werden solle», welche Bereits am 1. Jänner 1913 Unterbeamte gewesen sind." In der nunmehrigen Debatte, an welcher sich die Mitglieder Hattinger. Hartwig, Antholzer, Z o b l c r. B o r o v c c, Rokosz und H a r t e » t h a l e r beteiligen, beantrage» die Mitglieder Jammernegg, Scheibein und Hartcnthalcr die Ablehnung dieses Zusatzautrages. Sodann wird der ursprüngliche Antrag zum Gutachten erhoben; derselbe, lautet: „Einführung zweijähriger Borrückungsfristen bei allen Unterbeamten bis zum Endgehalt und Erhöhung desselben in der Gruppe C auf 3000 Kr." (Fortsetzung folgt.) Inland. Die Industriellen gegen unsere auswärtige Politik. Bei der in Aussig stattgefundenen Tagung der Industriellen Oesterreichs brachte das H er re uh au s-initglied Wilhelm Ginzkey nachstehende Rejo-lution ein, die einstimmig angenommen wurde: „Bei dem Abschluß einer Periode kriegerischer Er. cignissc, welche an Lebcnsintcressen der Monarchie rührten, hält sich die österreichische Industrie für berechtigt, ja aus Gründen der Selbsterhaltnng für verpflichtet, mit allem Ernst auszusprechen, daß sie die Richtung unserer auswärtigen Politik für verfehlt erachtet. Statt daß die auswärtige Politik als Instrument der wirtschaftlichen Expansion gewirkt hätte, führte sie zu de nt geraden Gegenteil: zur Verdrängung unseres Handels aus altgewohnten und durch Jahrhunderte mit Opfern, aber auch mit Erfolg gepflegten Märkten, zum Verschwinden politischer Freundschaften, die wir zu unserem sicheren und wertvollsten Besitzstand gerechnet hatte». Die österreichische Industrie weiß sehr wohl, daß die Erhaltung bestehender und die Erwerbung neuer Absatz, gebiete ein Werk ist, das vor allein sie selbst zu_ besorgen hat; sie darf aber verlangen, daß ihre Wege nicht durch staatliche Gewalten durchkreuzt und daß die Kanäle, auf welchen sie den Ueberschuß ihrer Produktion auswärtigen Märkten ^usührt, nicht schwankenden Meinungen und einer vermeintlichen Prestigepolitik zuliebe gesperrt werden. Der Verbandstag des Zentralverbandes der Industriellen Oesterreichs erhebt daher namens der österreichischen Industrie die Forderung, daß der auswärtigen Politik eine Richtung gegeben werde, welche diesen Grundsätzen entspricht. Diese Forderung ist eine tun so dringendere, als die Monarchie angesichts der innerwirtschaftlichen Verhältnisse mehr wie jemals aus die Wiederherstellung der Aktivität ihrer Handelsbilanz und in der Folge auf die systematische Entwicklung zum Ausfuhrstaat angewiesen ist." Wenn auch itttsere auswärtige Politik lediglich vom Standpunkt des Exports verurteilt wird und wenn auch der erhöhten Militärkosten und der den einberufenen Militärdienstpflichtigen auferlegten Opfer keine Er» wähnung geschieht, ist die Verurteilung doch eine zu. treffende, und sie ist um so mehr zu beachten, als sie von Kreisen ausgeht, die sonst im wohlverstandenen eigenen Interesse zu den regierungstreuesten gehören. * Nur immer höflich. Wie die „Ostdeutsche Rundscha u" ganz entzückt meldet, hat der Reichsbund sich zu einer namhaften Tat entschlossen. Die „Ostdeutsche Rundschau" schreibt hierüber: „Deutsche Treue. Der Reichsbund deutscher Eisenbahner Oesterreichs hat an das Handelsministerium folgendes Schreiben gerichtet: »Die ergebenst gefertigte Leitung hat in Erfahrung gebracht, daß von feiten der Tschechen eme wütende Hetze gegen den Postkontrollor Herrn Paul Pogatschnigg entwickelt wird, weil dieser als Obmann des Reichsbundes deutscher Postler Oesterreichs pflichtgemäß gegen die durch die Einführung der tschechischen Bahnpost von Prag nach Wien erfolgte Verletzung der Rechte der deutschen Postbediensteten Stellung genommen hat. Wir bitten nun ein hohes Handelsministerium gütigst.zur Kenntnis nehmen zu wollen, daß wir uns mit dem Reichsbund deutscher Postler und dessen Obmann Herrn Postkontrollor Pogatschnigg solidarisch erklären." Wird der .Handelsminister nicht wenig erschrocken sein über das Schreiben des Reichsbundes! Hoffentlich war er so gütig, den Inhalt desselben zur Kenntnis zu nehmen und das Deutschtum ist wieder einmal gerettet. * Der deutschgelbe Schwindel. Der am 6. und 7. d. M. in Jglau stattgehabte 5. „Reichsparteitag" der Deutschgelben der Knirsch-Rich-tung hat wieder einmal gezeigt, daß die deutschnationalen Arbeiterführer nichts anderes find als willfährige Werk-zeuge der kapitalistischen Parteien und daß sie die Ar-beiter mit Bettelsuppen abspeisen möchten. In einer Resolution wird zum Beispiel die Erwartung ausgesprochen, daß die mit bürgerlicher Hilfe gewählten Abgeordneten Fahtner, Knirsch und Seidl ihre „ersprießliche" Tätigkeit auch weiterhin im Rahmen des Nationalverbandes ent-falten mögen, das heißt, daß sie mit den ärgsten Scharfmachern an einem Strange ziehen tollen. Köstlich muß die zum Schluß der Tagung erfolgte „Erörterung" des Parteiprogramms gewesen sein. In sozialpolitischer Hin-sicht wird die Verstaatlichung des Versicherungswesens und Festlegung von Erholungsurlauben an den manuellen Arbeiter, ferner die Errichtung von alkoholfreien Speisehäusern und ein Trunkenheitsgesetz verlangt. Das ist verteufelt wenig! Um sich bei ängstlichen Unternehmern ja nicht die Gunst zu verscherzen, erklärte man sich „im übrigen" als keine „engherzige" Klassenpartei, wiewohl die Partei sich „vorwiegend" als die Vertreterin der deutschen Arbeiterschaft betrachtet. Richtiger ist, wenn man die Deutschgelben vorwiegend als die Feinde einer ehrlichen Arbeiterpolitik bezeichnet und demgemäß behandelt, lieber alle möglichen .politischen Fragen wurde am „Reichsparteitag" ge-schwefelt, auch über die böhmische Krise, aber über die Notwendigkeit des gleichen und allgemeinen Landtags--wrchlrechts wurde begreiflicherweise kein einziges Wort verloren. Eine schäbigere Gesellschaft wie diese Deutsch-gelben gibt es nicht mehr. * Der neue Güter- und Rangierbahnhos in Krakau. In Krakau wurde ein neuer Zentralgüter, und Rangierbahnhos der k. k. Nordbahn eröffnet. Durch die neuen Anlagen soll es möglich werden, den in letzter Zeit immer fühlbarer gewordenen, trotz aller außerordentlichen Maßnahmen, wie Verlegung des Rangierdienstes nach anderen Stationen, Aktivierung der Nachtarbeit, Verwendung von Aushilfsverschublokomotiven und Ans-Hilfspersonal u. s. w., nicht zu bewältigenden Verkehrsschwierigkeiten im vollen Maße zu begegnen und auch der in der Zukunft zu gewärtigenden Verkehrszunahme Rechnung zu trogen. Diesen Bedürfnissen zu entsprechen, war um so notwendiger, als Krakau nicht allein für den heimischen Verkehr in Frage kommt. Die Stadt bildet auch einen wichtigen Stapelplatz für große, aus Rußland eingöfüljrte Getreidemengen, die sich auf weiten Strecken der Staatsbahnen bewegen und für diese eine nicht zu unterschötzene Einnahmenquelle bilden. Dem neuen Güterbahnhof wird sowohl die Besorgung des eigentlichen Güterdienstes wie auch die Zentralisierung des Rangierdienstes obliegen. Für den Güterdienst sind nach den Berichten in bet Tagespresse modern eingerichtete, in ihren Matzen den Bedürfnissen entsprechende Güteraufund Abgabeinagaziue samt zugehörigen Geleiseanlagen, ferner Verladerampen, Straßenladegeleise samt Lade-und Zufahrtsstraßen vorgesehen. Die Laderampen bei den Magazinen sind nach dem Zackensystem gebaut, wodurch die Wagen sowohl seitlich als auch von der Stirnseite beladen und entladen werden können und wodurch auch die benützbare Länge der Rampen vergrößert wird. Der Hauptvorteil dieses Systems besteht jedoch darin, daß es möglich ist, bei jeder Zacke Wagen ab- und zuzustellen, ohne die Manipulation bei den anderen Zacken zu stören. Uebetdies ist jede einzelne Zacke nur für di?. bestimmte Relation in Benützung, wodurch der ganze Güterdienst sich einfacher, rascher und verläßlicher abwickeln läßt. Dein Getreideverkehr dient ein eigenes, sehr geräumiges, für den besonderen Zweck eingerichtetes Magazin, der Zollmanipulation wieder ein den Bedürfnissen entsprechendes Zollmagazin. In allen Magazinen sind zur möglichsten Verminderung manueller Arbeiten elektrisch auge-irießeiie Lastenanfzüge mit Nutzlasten bis zu 3000 Kilogramm eingerichtet. Für Zwecke des Sammelgutdienstes wurde ein großes Magazin erbaut. Für die rationelle und zweckmäßige Verladung der durchlaufenden Stückgüter wurde eine groß angelegte Umladebühne hergestellt dem Massenverkehr dienen besondere Anlagen und Einrichtungen, wie Kohlenrutschen, Lagerplätze für Holz, Kohle, Baumaterialien u. f. w. Für die Vermietung an Parteien sind genügend große Flächen reserviert, die als Lagerplätze dienen können, zu denen auch Zufahrtsstraßen geführt worden sind. Sämtliche Anlagen sind mit einer ausreichenden Beleuchtung versehen. Inwieweit die Anlage des neuen Güterbahnhofes in Krakau tatsächlich eme zweckentsprechende ist, wird natürlich erst die Praxis lehren. Der neue Bahnhofkomplex erstreckt sich über eine Grundfläche von 360.000 Quadratmeter, die neuen Gebäude bedecken mit den Magazinrampen eine Fläche von 30.000 Quadratmeter. Die gewaltige Anlage, die einen Kostenaufwand von 7 Millionen Kronen erforderte, wurde in zwei Jahren und, was besonders hervorgehoben zu werden verdient, unter uneingeschränkter Aufrechterhaltung des Verkehrs durchgeführt. * Die galizischen Eisenbahnbanditen festgenommen. Ans mehreren Anzeichen schloß man, daß die Banditen, die den Eisenbahnzug angefallen hatten, in T a r-now seien. Die Lemberger Polizei sendete mehrere Beamte dorthin. Es wurden nun in der Umgebung von Tarnow drei der Eisenbahnräuber verhaftet. Sie waren in einer kleinen Bauernhütte. Es sind die nach Rußland zuständigen Ladislaus Sikora, Viktor Michalski und Marian Palusinski. Man fand bei ihnen österreichische Molulisierungsplänc und andere militärische Auszeichnungen, die offenbar zu Spionagezwecken gestohlen wurden. Die Räuber waren also auch russische Spione. * Die Nichtigkeitsbeschwerde Paul Knnschaks abgewiesen. Der Kassationshof befaßte sich Dienstag den 9. September mit der Nichtigkeitsbeschwerde des Paul K u n-s ch a k, welcher am 20. Mai wegen der Ermordung des Abgeordneten Franz Schuhmeier vom Wiener Schwurgericht wegen Verbrechens des Meuchelmordes zum Tode durch den Strang verurteilt worden war. Die vom Verteidiger des Verurteilten, Dr. Vinzenz Raben-lechner, cingcbrachtc Nichtigkeitsbeschwerde führte unter anderem folgendes aus: Der Gerichtshof hat an die Geschworenen lediglich eilte Hauptfrage wegen Meuchelmordes gerichtet. In der Verantwortung des Paul Kim-schak ist nun im Zuge der Hauptverhandlung in feiner Verantwortung hervorgekommen, daß er, der in der Voruntersuchung die Tötungsabsicht unbestrittenermaßen zugegeben hat, sich dahin verantwortete, daß er im Moment der Tat eigentlich nicht gewußt habe, was er tue, daß er blindlings die Hand erhoben habe und die Masse in der Richtung gegen Franz Schuhmeier qbgeschossen hätte. Daraus resultiert, daß er wohl in feindseliger Absicht gegen Franz Schuhmeier, jedoch nicht in der Absicht, ihn zu töten, gehandelt habe und war daher die vom Verteidiger beantragte Eventualfrage auf Totschlag mit Rücksicht auf diese Verantwortung des Angeklagten im Sinne des Gesetzes berechtigt. Dr. Rabenlechner führte weiter aus, daß auch die begehrte Frage auf Sinnesverwirrung im Zeitpunkt der Tat nach dem Gutachten der Sachverständigen zuzulassen war. — Nach längerer Beratung wurde die Nichtigkeitsbeschwerde vom Gerichtshof als unbegründet z u r ii ck g e w i c f e n. Die Witwe des ermordeten Genossen Schuhmeier hat sich im Einverständnis mit der sozialdemokratischen Parteileitung mit einem Schreiben um Begnadigung des zum Tode durch den Strang verurteilten Paul Kunschak an den Justizminister gewendet. * Eisenbahnunglück in Galizien. Der in Chabowka fahrplanmäßig einfahrende Personenzug Nr. 1222 streifte am 12. d. M. auf eiltet Weiche an die von einem Gegenzug abgestellte Votspmtnloko-motive, wobei die Vorspannlokomotive sowie der Dienstwagen und ein Personenwagen des genannten Personen-zuges entgleisten und 13 Reisende durch Herabfallen von Handgepäck sowie zwei Bahnbedienstte mehr oder minder leicht verletzt wurden. Bis zur Behebung der Entgleisung wurde der Personenverkehr durch Umsteigen aufrechterhalten. Der Unfall soll durch eilte eigenwillige Disposition des diensttuenden Platzmeisters verursacht worden sein. Der Platzmeister soll sich nach Eintritt des Ereignisses entfernt haben und bisher nicht auffindbar sein. Die diesbezüglichen Erhebungen sind im Zuge. * Brand in der Sndbahnstation Ala. Am 12. September brach um y>2 Uhr nachmittags tut Zoll- und Bahufrachtenmagazin der Südbahiistatiön A l a Feuer ans, das, vorn Winde begünstigt, rasch um sich gnfs und das Magazin samt fast allen Frachtkolli mit den Frachtdokumenten sowie die im Magazin unter-gebrachten Bahitkanzleien in wenigen Stunden vollständig einäscherte. Auch fünf vor dein Magazin stehende Güterwaggons brannten vollkommen aus. Der Schaden ist sehr bedeutend und beträgt sicher eine halbe Million Kronen. Unter den verbrannten Waggons waren drei mit seinen Pelzen im Werte von 50.000 Kr., ferner eine Waggonladung Perlmutterknöpfe, angeblich 70.000 Kr. wert. Bei den ’Löscharbeiten wurden zwei Soldaten nicht unbedeutend verletzt. Um 1 Uhr nachts war das Feuer noch immer nicht ganz erloschen. Fortsetzung der Südbahnverhandlungkii. Die int Juli unterbrochenen Konferenzen über ein Arrangement der Südbahn mit den Prioritäten werden wieder aufgenommen. Im Juli fanden, wie erinnerlich, unter dem Vorsitz des Eisenbahnministers Dr. Freihernt v. Forstet Besprechungen mit der Südbahn und den Prioritäten statt, in welcher alle Modalitäten der eventuellen Mitwirkung der Regierung cm der finanziellen Sanierung der Südbahn diskutiert wurden, ohne daß die Regierung sich irgendwie gebunden hätte. In den jetzigen Konferenzen zwischen der Regierung und der Siidbahn wird es sich vermutlich darum handeln, zn präziseren Vorschlägen zu gelangen, welche den 58er-Handlungen der Südbahn und den Prioritäten zur Grundlage dienen sollen. Eisenbahnunfall in der Station Josefihütte. Die k. k. Staatsbahndirektiou Pilsen veröffentlichte am 17. d. M. folgende Mitteilung: Der heute von Eget gegen Pilsen verkehrende Giiterzng 80 hat in der Station Josefihütte den in der Einfahrt begriffenen Güterzug 81 angefahren. Die Vorspannlokontotive des Zuges 81 entgleiste und mehrere Wagen wurden beschädigt. Vom Bahnpersonal wurden ein Mann schwer und drei Mann leicht verletzt. Der PersonenzugSverkehr wird in der Station Josefihütte mittels Umfteigens aufrechterhalten. Dic Erhebungen sind im Zuge. Ausland. Der Wettlauf um den albanischen Thron. Jrt die Reihe der Bewerber um das albanische Thröncheit ist — wenn sich die Behauptung des Albanesen Lombi Predri bestätigt — ein neuer Konkurrent eingetreten, diesmal ein Hohenzollernprinz. Predri hat sich nämlich gesagt: „Alle bisher in Vorschlag gebrachten Kandidaten sind Phaittaficßebildc. Man kann erst dann an die Wahl denken, wenn sich die Albaner selbst mit der Frage besaßt haben. Bisher ist dies nicht der Fall gewesen. Eines möchte ich aber betonen: Ein Sohn des deutschen Kaisers st udiertseiteinemJahrediealba-nische Sprache. Ein deutscher Prinz auf dem albanisch Thron würde den großen Vorteil haben, daß eine Auseinandersetzung zwischen Italien und Oesterreich über die Thronfrage vermieden würde, denn ein Deutscher würde den beiden Mächten des Dreibundes sicher genehm fein." Es ist immerhin ein Zeichen von Fleiß und gutem Willen, daß der neue Bewerber die Sprache des Volkes zu erlernen bestrebt ist, von dem et hofft, einmal ein anständiges Gehalt für ein nicht allzu beschwerliches Amt zu beziehen. Wie aber, wenn bei der starken Konkurrenz ein anderer durch Gottes Gnade Landesvater von Albanien wird? * Eisenbahnkatastrophen. Eisenbahnunglück in Nordamerika. Einem Telegramm aus New-Madison (Ohio) zufolge ist in der Nähe des Ortes ein Expreßzug auf der Pennsylvaniahahn entgleist. Von den 73 Passagieren sind 35 verletzt worden. Drei Zugsbedienstete wurden verbrüht. — Zngszusam nt e n sto ß in der Türke i. In der Nähe von Uesküb erfolgte ein Zusammenstoß zweier Eisenbahnzüge. Acht Personen wurden getötet und '30 verwundet. Jit dem einen der Züge befand sich der serbische große Genetalstab. * Verlängerter Erholungsurlaub auf den preußischen Staatsbahnen im Winter. Int vergangenen Jahre sind in einem Direktions-bezirk der preußischen Staatsbahnen Versuche mit der Gewährung eines verlängerten Erholungsurlaubs in den Wintermonaten gemacht worden. Diese Versuche haben zu einem günstigen Ergebnis geführt. Der preußische Eiseubahnmiitister hat daher angeordnet, daß jene Einrichtung nunmehr dauernd in sämtlichen Eisenbahndirektionsbezirken eingeführt wird, -tzienach kann künftig der Erholungsurlaub der etatsmäßigen und außeretatmäßigen Beamten mit eine Woche verlängert werden, wenn sie ihn in den Monaten Janner bis März nehmen. Ausnahmsweise kann auch der Dezember als Monat des verlängerten Erholungsurlaubs zugelassen werden, wenn dies nach der Lage der Dienstgeschäfte unbedenklich erscheint. * Der vergessene Zylinder des Ministerpräsidenten. Als in diesen Tagen der Eilzng von Madrid nach Paris, in dem Graf RomauoiteS, der spanische Premierminister, in einem Salonwagen saß, eben den Bahnhof verlassen hatte, wurde er wieder zurückbeotdert und blieb drei Viertelstunden im Bahnhof stehen. Vergebens suchten die verärgerten Reisenden die Ursache der Verzögerung zu erfahren. Der Stationsvorsteher verweigerte jedoch jede Aufklärung. Inzwischen kam Lin Bote atemlos herbeigelansen, der eine Hutschachtel in der Hand trug, die er int Salonwagen des Grasen Romanones abgab. Gleich darauf gab der Stationsvorsteher daS Zeichen zur Abfahrt. Man erfuhr dann auch die Gründe des Aufenthaltes: Der Premierminister hatte seinen Zylinderhut in der Wohnung vergessen und gestattete nicht eher abzufahren, bis der Hut herbeigeschasst worden war._ Aus dem Gerichlssaal. Rentenerhiihnng trotz ungünstige» Sachverständigengutachtens. Der Lokomotivführer Anton Polafchek erlitt im Jahre 1911 in Krakau bei der Ausrüstung seiner Maschine einen Unfall, indem er vom Kohlentender auSrutschte uhb hinuntcrsiel. Er verspürte heftige Schmerzen, unterbrach aber, nicht sofort seinen Dienst, sondern trat erst zwei Tage später in den Krankenstand. Im April desselben Jahres machte er kurze Zeit Dienst, mußte sich aber wegen Schmerzen in der Rückengcgend und in der linken Brustseite nach kurzer Zeit abermals krank melden und konnte seinen Dienst nicht mehr antreten, so daß er nach Ablauf eines JahreS pensioniert wurde. Von der Berufsgenossenschaftlichen Unfallversicherung?-anstatt erhielt Polaschek nach Abschluß des Heilverfahrens, das ist ab 1. Oktober 1012, eine 45prozentige Rente von monatlich Kr. 121-95. Gegen den diesbezüglichen Bescheid brachte er durch seinen Anwalt Dr. Leopold K a tz eine Klage vor dem Schiedsgericht ein, worin er die Erhöhung der Rente begehrte. Die im Laufe des Verfahrens einvernommenen Sachverständigen erklärten in ihrem Gutachten, dah derzeit die Schätzung der Anstalt den tatsächlichen Verhältnissen nicht entspreche, indem die Einbuße an ErwerbSfähigkeit derzeit zwei Drittel betrage, sie erklärten zugleich jedoch über Befragen des AnstaltMertreters, daß seit der Bemessung durch die Anstalt eine Verschlimmerung im Zustand PolaschekS eingetreten sei und zur Zeit der Rentenbemessung die Einbuße nur 50 Prozent betragen haben dürfte. Ber der am 2. Scpteinber stattgehabten Verhandlung bekämpfte der Vertreter Polafchekö das Gutachten, insofern er annahm, daß die Schätzung der Anstalt den damaligen Verhältnissen entsprochen habe, indem er darauf hinwies, daß die Sachverständigen nur sagen können, daß die prozentuale Schätzung den vom Anstaltsarzt konstatierten Unfallsfolgen entspreche, nicht aber, ob der Anstaltsarzt alle damals bestandenen Unfallfolgen in ihrem richtigen Ausmaß wahrgenommen habe. Gerade gegen den Befund im Gutachten des AnftaltSarzteS richte sich ja die Klage. Da überdies die Sachverständigen selbst nicht im Detail angegeben haben, in welcher Beziehung eine Verschlimmerung des Zustandes eingetreten sein könne, müsse angenommen werden, daß die jetzigen Zustände dieselben seien, wie zur Zeit der Rentenbemessung, so das; Polaschek schon damals zwei Drittel seiner Erwerbsfähigkeit cingc-vüßt hatte. Auf Grund dieser Ausführungen beantragte schließlich der Vertreter P o l a s ch c k s, dem Klagebcgchreu stattzugcbcn. Das Schiedsgericht gab nach längerer Beratung diesem Antrag statt und verurteilte die beklagte Anstalt, an Polaschek für die Zeit vom 1. Oktober 1912 bis 31. September 1913 eine Nachzahlung von Kr. 511-80 zu leisten, ihm vom 1. Oktober 1913 ab eine 60prozcntige Rente monatlicher Kr. 164-60 zu bezahlen sowie die Prozcß-kostcn zu ersehen. (fine Klage gegen die Krankenkasse der k. f. Staatsbahnen. Wenzel Jczerovskh, Zimmermann der k. k. Staatsbahnen, hatte am 31. März 1911 einen Unfall erlitten und bezog infolgedessen seitens der Berufsgcnosscnschaftlichen Ihv sallvcrsicherungsanstalt eine 30prozentige Rente seit 1. August 1012. Am 17. September 1912 trat Jczerovskh in den Krankenstand, wobei jedoch der Bahnarzt ihn nicht wegen der Ilnfallsfolgen, sondern wegen Rheumatismus als krank erklärte und im Krankenstand führte. Die Krankenkasse der f. k. Staatsbahncn verweigerte unter Hinweis auf die bezogene Rente seitens der Bcrufsgcnosscnschaftlicheu Unsallversiche-rnngsanstalt Herrn Jczerovskh den Bezug eines Krankengeldes. Hierauf brachte Jczerovskh durch Tr. Anton Braß beim ordentlichen Gericht Klage gegen die Krankenkasse der k. k. Staatsbahncn ein, in welcher er ausführte, daß durch die Bezahlung der Rente seitens der Berufsgenossen-schaftlichen Unfallversicherungsanstalt die Krankenkasse von der Pflicht, ihm Krankengeld zu bezahlen, nicht befreit sei, denn der Bahnarzt habe ausdrücklich erklärt, daß Jczerovskh am 17. September 1912 nicht der Ilnfallsfolgen wegen, sondern wegen eines anderen Leidens in den Krankenstand getreten sei und werde er (Jczerovskh) auch wegen eines anderen Leidens im Krankenstand geführt. Es gebühre ihm daher neben der Unfallrentc das Krankengeld für die Zeit seiner nicht durch den Unfall, sondern durch ei» anderes Leiden verursachten Erkrankung. Die cingebrachte Klage hatte den Erfolg, daß tatsächlich noch vor der gerichtlichen Streitvcrhand-lung die beklagte Krankenkasse sich bereit erklärte, Herrn Jczerovskh das verweigerte Krankengeld nachzuzahlen, worauf ein Vergleich zustande kam, nach welche m s i ch die Krankenkasse zur Nachzahlung des Krankengeldes und Bezahlung der Prozeß-k o st c n verpflichtete. Unpfändbarkeit brr Fahrtgebiihreii. In der Frage, ob die Fahrtzulagen der Psändsing unterliegen, wurde dieser Tage vom Kreisgcricht- Äornenburg eine interessante Entscheidung gefällt. Wider einen Lokomotivführer war beim Bezirksgericht Mistelbach auf den Gehalt Exekution beantragt worden und das Bezirksgericht hatte in Stattgebnng des Antrages dem-betreibenden Gläubiger die Pfändung auf die dem Lokomotivführer zustehenden Bezüge, wie: Gehalt, Fahrt-Anlagen und Prämien, mit der Beschränkung bewilligt, daß demselben ein JabreSbezug von 2000 Kr. frcibleibcn müsse. Gegen den diesbezüglichen Beschluß brachte der Lokomotivführer durch seinen Vertreter, Dr. Gustav Harpncr, den Rekurs an das Kreisgericht Korncnburg ein, in welchem geltend gemacht wurde, daß nur Gehalt, Gage, Wartcgcbührcn, Personal-, Alters-, Fstinktions- und Aktivitätszulagcu der Exekution unterliegen, während alle anderen Bezüge und insbesondere die zur Bestreitung eines im öffentlichen Dienst zu machenden Aufwandes bestimmten Geldgebührcn der Exekution entzogen seien. Die Fahrtzulagen seien nun solche Gcldgebühren, da sic duazn bestimmt seien, den im Fahrdienst stehenden Eisenbahnbcdicnsteten dafür ein Acquivalent zu bieten, daß er sich auf der Fahrt verköstigen müsse, was einen größeren Auswand erfordere, als wenn er sich zu Hanse verköstigen würde. Aus diesen Gründen wurde das Begehren gestellt, die Exckutioiisbewilligung dahin abzuändern, daß sich dieselbe nur auf den Gehalt und die Prämien erstrecke. Das Kreisgcricht gab dem Rekurs in vollem Umfang statt und wies das Begehren des betreibenden Gläubigers, die Exekution auch aus die Fahrtzulagen zu erstrecken, ab. In den Gründen schloß cs sich der oben mitgetcilten Rckursbcgründung an. Der dienstliche Uebereifer eines PolizeikonzeptS-praktikanten. Es wurde bereits darüber berichtet, daß gegen Genossen Adolf Müller über Anzeige des in einer Versammlung im Hotel „Franz Josefsbahnhof" als Regierungsvertreter fungierenden Polizeikonzeptspraktikautcn Man da die gerichtliche Anklage erhoben wurde, weil Genosse Adolf Müller das Eiscnbahnministeriiim beleidigt, dieses eines Schwindels, Erpressungen und Mißachtung des Gesches geziehen haben soll. Am Samstag wurde in dieser Angelegenheit die Verhandlung fortgesetzt und gegen Genossen Adolf Müller die Anklage weiter aufrcchtcrhaltcn. Zwei Zeugen bestätigten bei dieser neuerlichen Verhandlung, daß Genosse Rudolf Müller seine Kritik über das Eisenbahnministerinm einer Interpellation entnommen habe, die Abgeordneter T o m s ch i k im Parlament einbrachte. Der staatsanwaltschastliche Vertreter verlangte die Vorladung des Polizcikonzeptspraktikanten, und der Vertreter des Angeklagten, Dr. Katz, trug den Wahrheitsbeweis dafür an, daß die Staatsbahnverwaltung Erpressungen damit begehe, daß sie unter Androhung der Entlassung oder Pensionierung Bedienstete zwinge, Reverse zu unterschreiben, die den Verzicht auf nach der Dienstpragmatik erworbene Rechte beinhalten. Ob also dem Eisenbahnministerinm ein großer Dienst mit der gerichtlichen Verfolgung des Genossen Adolf Müller er« wiesen wurde, ist recht fraglich. Wir werden selbstverständlich auf die ganze Angelegenheit nach ausführlich zurückkommen. Streiflichter. Genosse Josef Engelmann gestorben. In Stockeran ist Sonntag den 14. September Genosse Josef E n ge I m a n n im Alter von 50 Jahren nach langem schweren Siechtum gestorben. Mit Engclmann, der lange Jahre Kondukteur, Ober tondnkteur und zuletzt Kanzlist der Nordweltbahn gewesen ist, verliert die Organisation der Eisenbahner wie auch die politische Organisation einen ihrer besten und treuesten Kämpfer. Noch jung an Jahren, entfaltete er schon in Nordböhmen, wo er lange Zeit stationierte, eine überaus emsige und fruchtbringende Tätigkeit und zog sich durch sein unerschrockenes Auftreten den Haß der Eisenbahngewnltigen in solchem Maße zu, daß er wiederholt Maßregelungen zu erdulden hatte. Doch alle Drangsalierungen, welche Engclmann durchzumachen/hatte, waren nicht imstande, den offene» und geraden Charakter zu beugen, und zuletzt nach Stockeran verletzt, sah man den ehrlichen und nimmermüden Genossen sofort wieder Mitarbeiten an dem großen Werk der organisierten Arbeiterschaft, wiewohl sein angegriffener Gesundheitszustand der Ruhe bedurft hätte. Dns Leichenbegängnis des Genossen E n g e I m a n n zeigte, daß die Arbeiterschaft verdienstvolle Genossen zu ehren weiß. Dio- Stockcrauer Betriebe standen mit Ausnahme einer Fabrik stille. Wiewohl das bürgerliche Element und auch die Bahnbcamten dem Leichenbegängnis sernblieben, schätzt man die Zahl der Leidtragenden auf 1800 Personen. Die größeren Nordwcstbahn-stationcn und die Wiener Frauenorganisation entsendeten Deputationen. Den Sarg schmücken viele Kränze. Der Arbeiter« Musikvcrcin, die Arbcitcrsänger und der Arbciter-Radfahr« vcrein beteiligte» sich korporativ, llnierbcamtc trugen den Sarg. Die Arbcitcrsänger sangen am offenen Grab einen Trauerchor. In Vertretung der Zentrale der Eisenbahner.« organisation sprach am Grab der Obmann derselben, Genosse S ch w a b, ergreifende Worte des Abschieds. Für die Bezirks« Organisation sprach Genosse Preis;. Genosse Engclmann hintcrläßt eine Witwe und drei Kinder, zwei erwachsene Söhne und ein dreizehnjähriges Mädchen. Mit ihm ist einer von der alten Garde dahiNgegangcn. Ein aufrichtiger, unerschrockener Mann, dessen Parteitreue und dessen Vertrauen zu unserer Sache durch nichts zu erschüttern war. Ehre seinem Angedenken. Agents provocateur« aus den Stantsbahnen. Durch mehrere Wiener Blätter ging vor einigen Tagen die Notiz, daß die k. k. österreichischen Staatsbahnen eine verschärfte -Fahrkartenkontrolle entführen wollen. Die verschärfte Jahr-kartcnkontrolle soll darin bestehen, daß den Kondukteuren nicht-bekannte Zugsrevisoren von anderen Direktionen im Zivil ein Stück im Zug gegen Lösung einer Fahrkarte mitfahren sollen und daß sie sich dann plötzlich vor den erstaunten Passagieren und Kondukteuren als Revisoren entpuppen sollen. Diese Kontrollore im Zivil sollen auch berechtigt sein, als sogenannte agents provocteurs zu wirken, da? heißt, ihre Tätigkeit soll auch darin bestehen, es zu versuchen, den Kondukteur unter allerhand Vorspiegelungen, eventuell gegen Ueberreichung eines Trinkgeldes, zu Dienstöswidrigkcitcn zu veranlassen. Wahrlich, Hand Vorspiegelungen, eventuell gegen llebereichung eines Trinkgeldes, zu Dinsteswidrigkeiten zu veranlassen. Wahrlich, stolz braucht man auf diese drohende Neuetnführung also gerade nicht sein. Auf den österreichischen Staatsbahnen werden die Reisenden mit Revisionen gerade belästigt genug, so daß sich ausländische Passagiere oft bitter über die immerwährende Fahrkartenkontrollc beschweren. Es ist eigentümlich, daß gerade jetzt die Einführung dieser Maßregel unerläßlich geworden sein soll, obwohl erst vor kurzer Zeit die Zugsrevisoren durch Einführung der sogenannten Jnstruktions-Zugsführer eine Verstärkung erhalten haben. Wir sind die letzten, die dem Fahr-kartcnschwindel das Wort reden möchten, aber die Bestellung von agents provocteurs auf den k. k. Staatsbahncn ist eine weit unmoralischere Sache, als die Verfehlungen einzelner Bediensteten, welche Verfehlungen auch ohne die Revisoren in Zivilkleidung schließlich immer aufgedcckt und geahndet wurden. Man fragt sich unwillkürlich, auf was eigentlich die Staats« bahnverwaltung noch verfallen wird, ihr Personal zu drangsalieren. Die Sache mit den agents provocteurs ist wirklich nicht mehr zu überbicten. Die „Neue Freie Presse" wiederum auf den Leint gr-gangen. Kein Blatt im deutschen Sprachgebiet wird so oft reiugclegt wie die „Neue Freie Presse" in Wien, die sich für die vornehmste und klügste Zeitung Oesterreichs hält. Die „bellenden Grubenhunde" und die „ovalen Radsätze der Schnellzugswagen", die die „Neue Freie Presse" zur allgemeinen Erheiterung entdeckt hat, dürften noch in frischer Erinnerung sein. Dieser Tage ist das Blatt nun wieder einem Spaßvogel auf den Leim gekrabbelt. Es veröffentlichte folgende Zuschrift: „Es möge einem alten, treuen Leser gestattet 1 feilt, einen Notschrei derjenigen Wiener, welche gezwungen sind, die Stadtbahn zu benützen, auf diesem erfolgversprechenden Wege zur Kenntnis der maßgebenden Organe zu bringen. Ist eine Fahrt auf der Stadtbahn infolge der starken Rauchentwicklung schon an sich kein Vergnügen, so tritt bei. der Einfährt in die Station ein Moment hinzu, der geeignet ist, aus die Nerven der Passagiere geradezu verheerend zu wirken, nämlich das durch Bremsen verursachte Quietschen und Kreischen der Waggon und Lokomotivräder. Ein Geräusch, das sich bis zum Stillstehen des Zuges zur Unerträglichkeit steigert. Und doch könnte diesem Ucbelstand mit ganz geringen Mitteln gesteuert werden, wollte man sich nur an das Beispiel der Berliner Hochbahn halten, wo im Moment des Bremsens automatisch ein feiner Strahl dicken O e l c s zwischen Rag und Bremse der Lokomotive und der Waggons gespritzt wird. Die Züge halten dann momentan und geräuschlos und die Nerven des Publikums bleiben vor solch überflüssigen Attacken verschont." Die Schmocks, die die liberalen Blätter redigieren, wissen sonst alles und sie verstehen alles. Wo man sie aber mit Schmeicheleien bei ihrer schwachen Seite packt, vergessen sie auf die erlittenen Blamagen und sie blamieren ihr Blatt neuerlich. Es würde, wenn sie auf technischem Gebiet aus« schweifen, not tun, sie mit einem seinen Strahl dicken Oeles zu bremsen. Villach. (Heiz h a u s d c r k. k. S t a a t 8 b a h n.) Sehr selten beanspruchen wir es, in unserem Zentralorgan unsere Stimme zu erheben. Jedoch nimmt in letzterer Zeit in unserem Heizhaus der Terrorismus so bedenkliche Formen an. daß wir nicht umhin können, auch die Eisenbahner in anderen Stationen auf die Folgen, welche die Vernachlässigung der Organisation mit sich bringt, aufmerksam zu machen. Es würde zu iveit führen, wenn wir sämtliche Beschwerden, die uns am Herzen liegen und zu denen sich hier tagtäglich Anlässe vorsindcn, zu erörtern; deshalb wollen wir vorläufig nur ein kleines Territorium ins bengalische Licht rücken, und zwar kommen wir zur Turnusfragc: Es ist eine immer zutreffende Erscheinung, daß in allen Fällen, wo Turnusse gemacht werden, zwei Momente in den Vordergrund treten und sozusagen das Leitmotiv beider Teile in diesem ungleichen Kampf bilden. Einerseits tritt die Sucht .womöglich größter Ausnützung der zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte auf, anderseits sind die Delegierten des Personals bemüht, für ihre Kollegen dem menschlichen Ermessen und Empfinden entsprechende 'Dienst-und Ruhezeiten zu sichern. Wir sagten „ungleicher Kampf" und dies mit Recht. Denn während diejenigen, welche das Interesse des Haushaltes zu bewahren verschätzen, tatsächlich aber der Sucht nach Tantiemen obliegen, alle erdenklichen Mittel zur Erreichung ihres Zieles in Anwendung pringcn können, ist es den Vertretern des Personals verwehrt, mit denselben Mitteln zu operieren. Sie müssen obendrein die durch die Gestaltung der Turnusse herbeigeführten finanziellen Effekte in den Bereich ihrer Erwägung ziehen. Bisher war es usuell, daß Turnusse zur Kenntnis der Vertrauensmänner gelangten, dann gings ans Beraten.-Cinzeln, untereinander und in Versammlungen wurden die 'kommenden Dienstleistungen besprochen. In den seltensten Fällen könnten natürlich Turnusse, welche von der Heizhausleitung erstellt wurden, von dem Personal akzeptiert werden, weil sie ja schon bei ihrer ursprünglichen Zusammenstellung derart gepreßt sind und dies mit Rücksicht auf die Tantiemen, daß eine Aendcrung hinsichtlich einzelner Dienst- und Ruhepausen in Bezug auf praktische Ausnützung des rollenden Materials kaum mehr, ja oft gar nicht, und nur aus Kosten des Personals möglich ist. Wir sagten, bisher war es usuell Turnusse zur Kenntnis der Vertrauensmänner zu bringen. Nun, wie hat es aber unsere löbliche k. k. Heizhausleitiing Villach bei der letzten Tttrtitts-bcsprechung gemacht. Man ging ganz einfach her und schrieb am 9. September auf die schwarze Tafel, daß die Turnus-vcrtrauensmänner mit 10. September um 4 Uhr nachmittags zu erscheinen haben. Nun fragen wir die löbliche Heizhaus« leitung, warum nicht nach Vorschrift vorgegangen und nicht vom Personal gewählte Vertrauensmänner zur Erstattung der Turnusse zugezogeu wurden sondern vom Maschinenmeister bestimmte Bedienstete? Die für uns so wichtige Angelegenheit ist durch die Instruktion XXXVIII/%, Artikel 57, Punkt 5h, geregelt, und zwar wie folgt: „Bei Erstattung der Turnusse sind den kommissionellen Besprechungen, welche hierüber von Vertretern der Direktion und der Heizhausleitiing abgehalteu werden, auch mindestens zwei vom Personal der Personen führenden Züge, ferner zwei vom Personal der Güter-ziige und des Verschubdienstcs gewählte Vertreter, bestehend aus je einem Lokomotivführer und einem Lokomotivheizer, beizuziehen." Also hier steht es klipp und klar, daß die Vertrauensmänner gewählt werden müssen und nicht durch eine Vermittluiigspersön bestimmt werden dürfen. Wir bringen der k. k. Staatsbahndirektion sowie dem hohen k. k. Eiseu-bahnministerium zur Kenntnis, daß wir für die Turnusse, welche für die heurige Winterfnhrordnuug erstellt wurde», keine Verantwortung übernehmen und wir protestieren gleichzeitig gegen dieselben. Die k. k. Heizhausleitiing hätte diese Strohmänner, welche nicht berechtigt waren, sich als Vertrauensmänner borzustellen, um die Stimmen fragen sollen, durch die sie gewählt wurden. Das wurde absichtlich unterlassen. Hätte die k. k. Heizhausleitung zeitgcrecht, wie in früheren Jahren, einen Dicnstbcfehl hcrausgcgebcn, daß bis dort und dahin die Vertrauensmänner zu wählen seien, und daß das Wahlrcsultat bekanntzugcben sei, wären solche Dinge ausgeblieben, welche geeignet sind, das Personal noch mehr durcheinanderzubringcn, als cs ohnehin schon durch den Reichsbund und die vielen Ungerechtigkeiten durcheinanderge-bracht wurde. Nicht die bösen Sozi sind es, wie schon wiederholt behauptet wurde, die gegen eine Wahl von Vertrauensmänner sind. Im Gegenteil: wirZvissen cs wohl einzuschätzen, welcher Nutzen es wäre, wenn das Personal wie eine Mauer hinter seinen Vertrauensmännern stehen würde. Nicht umsonst haben wir Sozialdemokraten jahrelang petitioniert, bis sich endlich unsere oberste Verwaltungsbehörde veranlaßt sah, eine berät testen prinzipiellen Forderung des Lokomotivpcrsonals zu erfüllen. Wir glauben vor der Oefsentlichkcit lange genug geschwiegen zu haben, um ja nicht als die ewigen Störefricdc bezeichnet werden zu können. Wir Villacher haben schon vieles geduldig ertragen, was wo anders längst in die Ocfsentlichkeit gekommen wäre. Wir erinnern nur an den gegangenen Oberkommissär Morawetz, mit dem jetzt das Heizhaus Graz beglückt wurde. Dieser Herr hat im Heizhaus Villach jahrelang sein Unwesen treiben können, ohne daß er mit der Oejsentlich-keit wegen seiner Brutalität Bekanntaschast gemacht hätte. Die Grazer Genossen haben dank ihrer Solidarität denselben schon nach zwei Monaten in unserem Zcntralorgau richtig gekennzeichnet. Wir haben uns darüber sehr gefreut, daß dieser Herr einmal an die unrichtige Adresse gekommen ist. Wir Villacher wären diesem Herrn noch so manches schuldig, aber wir sind froh, ihn loS zu fein, obwohl wir mit seinem Nachfolger, Herrn M i s ch i tz, den Teufel gegen' den Beelzebub ausgetauscht haben dürften. Diesen neuen Herrn werden wir nicht so verschonen als seinen Herrn Vorgänger. Es darf nicht mehr so weit kommen, daß Leute, welche sich zehn, zwölf Jahre als Heizer und Kohlenarbeitcr geschunden haben, durch solche Herren vertrieben werden und nach Amerika auswandern müssen. Oder ist daS deutsche Sozialpolitik? Zum Schluß wollen wir noch an Herrn Inspektor Kontrus einige zu beherzigende Worte richten: Er möge seinen Zuträgern weniger Gehör schenken; dann möge er, wenn die gewählten Personal« Vertrauensmänner, die er sehr zuvorkommend anerkannt hatte, ihm über strenge von gewissen Maschinenmeistern in ganz unglaublicher Weise verlangte Dienstleistungen klage», die Klagen untersuchen. Er wird hiebei nicht den Eindruck gewinnen, daß die Personalvertrauensmätiner Aufwiegler seien, als die sic hiugestcllt werden. Uebrigens werden wir uns nächstens noch mit sehr wichtigen Sachen befassen. Den Lokomotivführern und Heizern der Heizhausleitung Villsttlst rufen wir zu, sich der zielbewussten sozialdemokratischen Organisation anzuschließen, dann werden gewiß mcnscheiiwürdßzs Zustände cintreten. Die Leute werden nicht mehr gezwungen werdend nach Amerika auszuwandcru. Heute ist unser Heizhaus ein verfahrener Karren, wie sich Herr Inspektor. Kontrus vor Jahren selbst ausgedrückt hat. Tie Dieitstkleiderverteiliing bei der Südbahn! Aus Süd- bahnerkreisen schreibt man uns: Das Materialmagazin Wien der Südbahn hat bereits mit der Verteilung der Dienstkleider für die Oktoberfassung begonnen. Wie den meisten Eisenbahnern bekannt ist, hat die Südbahnverwaltung schon einigemal Abänderungen in den Dieustkleidern vorgenommen. Zum Beispiel wurden die Sommerkappen, die Blusen, die Sakkos der Uuterbeamtcn, so auch die Palelots der Diener und Unterbeamten schon einigemal einer Reformierung unterzogen, der Neuzeit angcpaßt, obwohl deren Form noch heute viel zu wünschen übrig läßt. Die Südbahüberwaltung scheint aber mit den Pelzkappen der Unterbcamten und Diener etwas Besonders vorzuhaben, da bei denselben die älteste Form erhalten blieb und eine Aenderung nie. vorgeuommen wurde. Jene. Eisenbahner, welche im Jahre 1858 bei der Südbahn dienten, bekamen ganz die gleichen Pelzkappen, wie sie jene bekommen, welche heute bei ihr dienen. Ob die. Südbahnverwaltung da nicht am Ende die Absicht Ixitj, alte historische Trachten aus dem vorigen Jahrhundert zu erhalten, oder sie hat mit der Firma, die jene Pelzkappen liefert, den unauflösbaren Vertrag geschlossen, daß durch ein Jahrhundert für die Eisenbahner keine anderen Pelzkappen geliefert werden dürfen. Oder würde die Einführung eines neueren Modells mit so großen Auslagen verbunden sein, daß es die finanzielle Lage der Südbahn nicht erlaubt? Dies ist bei der Verwaltung bei allen Anlässen immer der erste Ton, lvenn das Personal, mit irgend einem Wunsch oder einer Abänderung kommt. Es ist dies auch ein bequemes Auskunftsinittel, denn man ist diese faden Sachen damit gleich los. Nun, was wird die Verwaltung betreffs dieser Pelzkappen für eine Ausrede finden, wenn wir sagen, daß dieselben der heutigen Zeit nicht mehr entsprechen, und wenn es die Verwaltung nicht glaubt, dann sind wir gern bereit, dieselben der Verwaltung zu schenken unter der Voraussetzung, daß sic von den Herren der Direktion und der Materialverwattung als Dienstkappcn getragen werden. Es könnte dann der Fasching entfallen, da alle Welt genug /Gaudium an diesen Maskeraden finden würde. Das gleiche gilt auch für die nackten Wächterpelze und für die Petoiacken, welche heute noch einzelne Wächter und Wächtersfrauen ausfasscn, die Schranken- oder Zugmeldedienst versehen. Wenn ein Bahnmeister mit einer solchen Pelzkappe seine Streckenbegehung machen würde und mit derselben ans der Strecke, zu seiner ersten Partie kommen würde, so würde es bei den Oberbauarbeitcrn sofort heißen, unser Bahnmeister ist verrückt geworden, denn so komisch nimmt sich diese alte, häßliche Form der Pelzkappen aus. Unter den Bediensteten heißt cs heute, wenn hie und da ein Bediensteter eine solche Pelzkappe trägt, der fahrt gewiß mit einem Schneepflug. Desgleichen würde einem Kondukteur oder einem Obcrkondnkteur passieren, wenn derselbe bei einem Personen- oder Schnellzug ein solches Exemplar von einer Pelzkappe tragen würde. Kurz und gut, jeder Bedienstete, der heute eine solche Pelzkappe trägt, ist das Gespött derjenigen, die ihn sehen. Dies trifft auch bei den nackten Wächtcrpelzcu und Pelzjacken für Frauen zu. Wenn man einen Wächter oder eine Wächtersfrau sieht, die ein solches Kleidungsstück tragen, sehen sie sich dem Gespött aller Leute aus. Diese Zeilen sollen bewirken, daß der Herr Oberinspektor Meister, der das schwere Amt als Verwalter im Materialmagazin inne hat und bereits seit dem Bestand der Südbahn dient, sie doch auch ein bißchen modernisieren möge. Erbauliches von der Bregenzer Waldbahn. Man wird in Eisenbahnerkreiscn der Meinung fein, daß bei der Bregenzer Waldbahn ideale Zustände herrschen, weil so selten etwas von diesem Musterbähnle in die Oessentlichkeit dringt. Dafür, daß die Bäume bei uns nicht in den Himmel wachsen, sorgt der Herr Betriebsleiter Inspektor M ö tz n e r. Die Ausbeutung des Personals besorgt dieser Herr in der rücksichtslosesten Art. Wenn die Direktion nicht mehr Einsicht hätte und sich das Personal nicht so viel als möglich wehren würde, wäre es wohl schlimm um dieses bestellt. Besonders im Turnusmachen ist der Betriebsleiter Künstler. Wenn dnS Fahrpersonal einen Turnus erstellt und vorlegt, nach welchem zwölf Stunden Dienst und alle fünf Wochen ein freier Tag vorgesehen ist, so erstellt Herr M ö st n e r einen mit vierzehn Stunden Dienst und darüber und mit einer achtstündigen freien Zeit. Kommt es zur sogenannten Turnusbesprechung wobei Direktionsorgane anwesend sind, so sucht er diese Herren für den von ihm ausgeheckten Turnus zu gewinnen, bevor die gewählten Vertrauensmänner diesbezüglich intervenieren können. Zum Beispiel diene folgender Fall. Am 5. d. M. fand im Heizhaus in Vorkloster die Turnusbesprechung für die Winterfahrordnung statt, wobei zwei Direktionsorgane, der Betriebsleiter, ein Lokomotivführer und ein Lokomotivführeranwärter als gewählte Vertrauensmänner anwesend waren. Ein Direktionsorgan erklärte den Vertrauensmännern, er könne den vom Personal erstellten Turnus nicht akzeptieren, denn er habe den Auftrag zu spare». Natürlich geschah dies infolge der Suggestion des Herrn Betriebsleiters. Bekanntlich hackt eine Krähe der anderen die Augen nicht aus. Hier liegt ein Turnus vor zu vier Partien, der in dieser Form von den Vertrauensmännern unterfertigt werden sollte, was dieselben jedoch nicht tun konnten, denn täglich 14 Stunden Dienst und darüber mit einer Maximalruhezeit von acht Stunden kann das Lokomotibpersonal nicht leisten. Auf dieser Strecke kommen häufig Steinschläge und Abrutschungen vor, was immer die gespannteste Aufmerksamkeit des Lokomotiv-personals erfordert. Gelingt es dem Personal, einen Unfall zu verhüten, dann meint der Betriebsleiter: „Das ist ja eure Pflicht!" Von Remunerationen wie bei anderen Lokalbahnen ist bei uns keine Spur. Uebersieht jemand etwas oder fährt ein Führer, wenn auch im Interesse des Dienstes, einige Kilometer über 15 Kilometer, 20 bis 25 Kilometer per Stunde, dann wird ihm trotz aller Rechtfertigung eine Strafe diktiert. Um nochmals auf die vorhin erwähnte Turnusbesprechung zurückzukvmmen, wäre noch zu bemerke», daß der Herr Betriebsleiter, als er sah, das; die Vertrauensmänner auf seinen von ihm vorgelegten Turnus nicht eingingen, einen Vertrauensmann bei den Direktionsorganen als Personalhetzer bezeichnete und ihm in Gegenwart dieser Herren drohte, er werde beim Herrn Staatsbahndirektor intervenieren, das; dieser Bedienstete auf einen schlechteren Posten versetzt werde, wo er an ihn denken werde. Aus diesen Worten kann man ersehen, auf welchem Bildungsniveau, der Inspektor steht, wenn er sich solche liebenswürdige Neusterung einem Vertrauensmann des Personals gegenüber erlaubt. Es ist wirklich traurig, wenn sich ein Inspektor auf diese Art und Weise bei seinen Untergebenen Respekt verschaffen will. Erwähnenswert ist noch, datz die Verschubarbeiter eine ganz mörderische Dienstzeit haben. Den ersten Tag von 7.Uhr früh bis 6 Uhr abends, den zweiten Tag von 5 Uhr früh bis 10 Uhr abends n. s. f. Auch das Werkstättenpersonal wird ebenso stark ausgebentet wie das übrige Personal. Wir wollen gegen den Herrn Betriebsleiter diesmal nicht mehr, ins Treffen führen, hoffentlich genügt dies an kompetenter Stelle, damit derartige Zustände abgeschafft werden Das beste an der Sache ist, datz der neue Herr k. k. Staatsbahndirektor Hofrat S t e i n i » g e r sich um alles bekümmert und von Linz aus als gerechtigkeitsliebender humaner Mann bekannt ist. .Hoffentlich bereitet er dex hier schon lange herrschenden Gehässigkeit des Betriebsleiters gegenüber dem Personal ein Ende. Wie sich der kleine Tschulik abmüht, den großen Funder nachzuahmcn. Wie die Katze das Mausen, kann die „Verkehrsbundzeitung" das Lügen nicht lassen, und so man Herrn Tschulik nicht von Zeit zu Zeit auf die Finger klopft, wird er immer dreister. Da wird in einem Artikel in der „Oester-reichisch-ungarischen Eisenbahner-Zeitung" der Austritt des böhmischen Lokomotivführervereines aus der tschechaslawischeu Gewerkschaftskonimission zum Anlatz genommen, um lügnerisch die Sache so darzustellen, als würde die Koalition zerfallen. Es heitzt in diesem auf die Dummheit seiner Leser spekulierenden Blatte: „Fallen sieht man Zweig auf Zweigs zuerst den Be-amtenberein, dann den Bahnmeisterverein und jetzt den. böhmischen Lokomotivführerverein. Wie lange noch und die Koalition wird gewesen sein." Der Bahnmeisterverein gehört bekanntlich der Koalition seit Jahren an und ist aus dieser nicht a u s g e 1r c t'e it. Der Austritt des böhmischen Lokomotivsiihrervereiues aus der tschechoslawischen Gewerkschaftskommission erfolgte lediglich zum Zweck des dauernden Verbleibes dieser Organisation in der Koalition und bei der Spaltung des Beamtenvereines verblieb der Teil der organisierten Beamten, der heutige Zentralverein, der den Deutscherkläruugsrummel nicht mitmachte, in der Koalition. So ist der Sachverhalt, Herr Tschulik! Was, wie oben angeführt, in ihrem Blatte diesbezüglich behauptet wird, ist eine Lüge, die kurze Beine hat. In derselben Nummer dieser wahrheitsliebenden Zeitung wird auch folgende Lüge in die Welt gesetzt. Es wird behauptet, datz dann, wenn einem Eisenbahner ein Bein gebrochen oder der Brustkorb eingedrückt wurde, ein sozialdemokratischer Vogelsteller erscheine, der gewissenlos die Worte hinwerfe, wäre der Verunglückte in der sozialdemokratischen Organisation, würde er nun nicht 45, sondern 80 Prozent Rente erhalten. Die „Oesterreichisch-uttgarische Eisenbahner-Zeitung" verlangt dann, datz man ihr in Zukunft alle derartigen Fälle bekanntgäbe. Sie setzt also zuerst eine Behauptung in die Welt, dann erst sieht sie sich um Belege zur Erweisung ihrer Behauptung um, welcher Nachweis ihr übrigens nie gelingen wird, existieren doch derartige Fälle sozialdemokratischer Vogelstellerei nur nach den verlogenen Gerüchten dem Tschulik betreffs ihre Wahrheitsliebe gleichwertiger Verkehrsbüydler. Daß sich die Praktizieruug der Unfallgesetzgebuttg bei den Eisenbahnen durch Einfluß der sozialdemokratischen Organisation ganz wesentlich gebessert hat, ist eine ziffernmästig erweisbare Tatsache, die Tschulik nicht umlngen kann, ebensowenig wie er die Tatsache nicht umlügen kann, das; dieser Besserung auch verunglückte christlichsoziale Eisenbahner eine bessere llufalleiitschädigung zu danken haben. Dies fc st zu st eilen kann keinem sozialdemokratischen Vertrauensmann vom Tschulik v e r-wehrt werden. In der dieser Lügerniummer der „Oesterreichisch-unga-rischen Eisenbahner-Zeitung" folgenden Nummer ist wiederum ein anderes für die Verkehrsbundtätigkeit bezeichnendes Stücklein enthalten. Es wird da die Gewährung von Leinenanzügen an die Heizer als ein Erfolg des Verkehrsbundes hingestellt. Tschulik mutz bis zum Mai dc8 Jahres 1900 zurü ck-greifen, um den Verkehrsbund mit dieser Sache überhaupt in Verbindung bringen zu können. Im Mai 1900 sprach eine Deputation von christlichsozialen Heizern im Eisenbahttmini-sterinm vor und ausgerechnet dieser B o r s p r a ch e im Jahre 1009 ist der im Jahre 1013 eingetretene Erfolg betreffs der Leinenanzüge zuzuschreiben, behauptet Tschulik. Er beweist mit feinen Behauptungen natürlich nur, datz der Ver-kehtSbultd seit dem Jahre 1900 für die Heizer überhaupt keinen Finger rührte und datz er seinen Leuten alles vorsetzen dürfe. Die gleichzeitig präsentierte Lüge, die sozialdemokratische Organisation hätte sich in der Frage der Uniformierung der Heizer überhaupt ganz ablehnend verhalten, verwundert nicht mehr, wiewohl in den Anträgen der Personal-kommission für die Heizer Kappen, Kommißtuchpelzröcke und drei Lemenanzüge oder ein Kleiderpauschale von 100 Kr. beansprucht wird, was jederzeit in den amtlichen Protokollen nachgelesen werden kann. (Diese Anträge betreffs der Uniformierung der Heizer kamen auf den von der sozialdemokratischen Organisation abgehaltenett Konferenzen zustande.) Tschulik will sein Blatt auf das Niveau der „Reichspost" erheben. Vielleicht bringt er es bis zum Gehilfen Fun-dersj wenn der Verkehrsbund seine letzte Lüge ausgekrächzt haben wird. Ein Eisenbahnerfreund. Der Jnzersdorfer Leder-fabrikaut Max Läufer ist Generaldirektor des sich unter dem Titel Lederzentrale verbergenden Sohlenlederkartells, das die Konsumenten in der raffiniertesten Art auSwuchert. Läufer bedient sich eines schmutzigen Tricks, um die Notwendigkeit des Bestehens der Lederzentrale vorzudemonstrieren, welches Bestehen ihm eine fette Sinekure, den General-drrektorposten, verschafft. Er behauptet öffentlich, datz, infolange Leder direkt von den Fabriken bezogen wurde, bei jedem Eisenbahnmagazineur Leder zu Spottpreisen, also gestohlenes Leder, 5 Kilogramm um 20 Kreuzer, zu kaufen war. Diesem Kartellprotzen ficht es dabei nicht an, datz er mit derartigen Behauptungen die Ehre einer ganzen Bedienstetengruppe gröblich verletzt. Unter den Magazinsleitern gibt es ganz bestimmt mehr ehrliche Leute als unter den Lederwucherern, und Läufer kann sich mit derartig bodenlös gemeinen Aeutzerungen saftige Ohrfeigen verdienen. Die Elfte des Eisenbahners ist nicht vogelfrei, das kann dem großmäuligen Läufer sehr leicht gerichtsordnungsmätzig eingeprägt werden, und wenn er sich, um seine Stellung zu behaupten, ähnlicher Tricks bedienen mutz, mag er die Eisenbahner in Ruhe lassen. Die Eisenbahner sind schon mit anderen Grützen fertig geworden, als Läufer eine ist, und Wenn es ihn gelüstet, für feine Aeutzerungen im Gerichtssaal entstehen zu müssen, kann ihm bald oazu Gelegenheit geboten werden. Die Zustande in der Triestcr Direktion. (Qualifikationen, Ernennungen, Vorrückungen und T u r n u s a n g e l e g e n h e i t e n.) Die Qualifikationsvorschrift lautet: „Die Qualifikation hat alle drei Jahre im Monat März stattzufinden." Diese Bestimmung wurde von der Triestcr Direktion nicht eingehakten. Erst im Monat August hat die Qualifikation stattgefunden. Man frage nicht, wie sie ausgefallen ist. Mit der Qualifizierung wurden diesmal Leute betraut, welche weder die Qualifikationsvorschrift kennen, noch die nötige Fähigkeit für diese Arbeit haben. Dazu kommt noch, datz Leute, denen diesmal die Qualifizierung auvertraut wurde, ganz offen dienstliche Protektion ausüblen. Datz sie dies bei einer solchen Sache, wie sie die Qualifizierung ist, noch um so mehr tun, ist begreiflich, denn solch eine Gelegenheit bietet sich nicht alle Tage. Einer der Herren, denen die Qualifizierung auvertraut wurde, ist der Adjunkt Gun bl er. Herr Gundler herrscht als Personalbeamter ganz willkürlich, indem er Güterzugskondukteure ständig zum Zugsführerdienst verwendet, geprüfte Manipulanten mit Zugsführerprüfung aber wo anders verwendet. Wenn schon solche offene Protektionswirtschaft mit Wiffen der Direktion betrieben werden darf, wie sieht dann erst die Wirtschaft bei der Qualifizierung aus, welche geheim durchgeführt wird. Es sind uns eine Menge Beispiele bekannt, wie hier unkorrekt vorgegangen wurde. Wir führen zur Illustration.dieser Wirtschaft nur einiges an. Ein Kondukteur (der Name ist uns sehr gut bekannt, sowie auch die übrigen) ist für jeden Dienst fähig, auch für ZugS-führerdienst, und hat diesen auch anstandslos verrichtet. Bei der Qualifikation aber erhielt er die Note dritten Grades. Ein Kondukteur hingegen, welcher bereits verschiedene Anstände hatte, ist viel besser daran. Wenn das alles einem anderen passiert wäre, was ihm passierte, so hätte er schon längst Dis-ziplinaruntersuchuug. Dieser Kondukteur aber erhielt — wahrscheinlich als Belohnung — folgende Qualifikation: „Vorzüglich, tadellos, nutzer der Rangtour zu befördern würdig, als Zugführer sehr verläßlich" :c. Nun hat aber der Mann folgendes am Kerbholz: In Volcjadraga ist er fast durchgefahren; auf der Hauptstrecke hat er zwei Nachläufer mitgeführt, waö bekanntlich verholen ist; er hat eine unbrauchbare Bremse als besetzt eingetragen und in Rechnung gezogen, aber nicht besetzt, so datz dadurch der Zug nicht genug gebremst war. Alle diese Fälle wurden der Staatsbahndirektion zur Anzeige gebracht, und der- Manu ist trotzdem für autzertourliche Vorrückung qualifiziert. Nun weitere Beweise für die Protektionswirtschast. Es wurden Kondukteure auf zwei Jahre rückwirkend zu Zugsführern und gleichzeitig zu Oberkondukteuren ernannt, obwohl dieselben aushilfsweise und im Protektionsweg den älteren und anspruchsberechtigten Manipulanten vorgezogen wurden. Diese Leute haben bei der Ernennung zu Oberkondukteuren solche übersprungen, die schon durch fünf Jahre eine ständige Partie sowie auch den Gehalt für die Ernennung haben. Genosse M. hat eine ständige Partie schon über fünf Jahre und hat auch während dieser Zeit den Dienst tadellos verrichtet und allen Anforderungen entsprochen, er wurde aber trotzdem nicht zum Oberkondukteur ernannt. In Triest sind zehn Kondukteure auf diese Weise infolge der Protektion zurückgesetzt worden, obwohl sie dem Verwendungsrang und Dienstalter nach, jetzt hätten ernannt werden müssen, da sie allen dienstlichen Anforderungen entsprochen haben. Aber nicht nur in dieser Hinsicht wird Protektion geübt, und nicht nur von seiten der Direktion mit Wissen des Direktors Galambos. Jeder einzelne subalterne Beamte kann sich die Frechheit erlauben und offen Protektion üben. Als Beweis führen wir die Fälle der Kondukteure Eernic und Mijakovee an. Der erstgenannte war zum Personenzug eingeteilt, mutzte aber durch de» ganzen Winter mit Güterzug fahren. Der zweite aber, welcher zum Güterzug gehörte, konnte statt des elfteren mit Personenzug fahren. Auch gibt es Kondukteure, welche noch jahrelang mit Güterzügen fahren mühten, aber schon seit Jahren nicht mehr beim Güterzug auf der Bremse gefahren find. Dies geschieht alles mit Wiffen des Direktors Galambos. Sollte aber Herr GalamboS hievon noch nichts wissen, so soll er sich eben besser um die Verhältnisse bekümmern. Es wurde schon alles getan, um diesen Herrn durch die Fachpresse und verschiedene andere Mittel zu informieren. Wir rufen ihm auf diesem Weg zu: entweder soll er sich um seinen Dienst kümmern und nicht im Salonwagen mit seiner Frau herumfahren, oder aber sich seinen blauen Bogen nehmen, der ihm für seine Tätigkeit schon längst gebührt. Unter solchen Umständen ist das Weiterdienen unmöglich, indem nicht nur das Personal, sondern auch der Dienst darunter leidet. Sollte aber dies auch nichts nützen, wären wir gezwungen, mit schärferem Geschütz aufzufahren. Die Umleitung des Wiener TransitgütcrverkehrS. Nach dem von der Wiener Bahnhofkommission aufgestellten Programm ist die Ablenkung jener Frachten, welche durch Wien lediglich transitieren und vermöge ihrer Bestimmung die Wiener Bahnhöfe und innerstädtischen Linien nicht unbedingt in Anspruch nehmen müssen, allen übrigen Maßnahmen zur Lösung der Wiener Bahnhofs- und E i s e n b ah n v er keh rs f ra ge voran g e st e l I t. Die Heranziehung der innerstädtischen Linien der Hauptbahnen sowie der W t e n e r V e r h i n 8 u u g s-bahn und der D o n a u - U f e r b a h u für den Transitgüterverkehr behindert die Etablierung eines dichteren Personenverkehrs und insbesondere eine intensivere Benützung der Verbindungsbahn sowohl für den innerstädtischen Verkehr als auch für die Ueberstellung gewisser internationaler Züge von einem Bahnhof zum anderen. Die eigenartige Höhenanlage j der Wiener Verbindungsbahn bringt es übrigens mit sich,' datz zur Abbeförderung der Güterzüge mit halbwegs größerer Belastung Vorspann- und Nachschnblokomotiven verwendet werden müssen, wodurch der Betrieb verteuert wird. Zur Befestigung aller dieser Uebelstände wurde ein Projekt für die Ablenkung der Wiener Transitverkehre von den heutigen aus neue Wege auSgearbeiiet. Nach diesem Projekt sollen die Trausitgüterverkchre der Hauptsache mich a n der äußeren Peripherie Wiens, ohne die bestehenden Wiener Bahnhöfe zu berühren, herumgeführt werden. Zur Realisierung dieser Verkehrsumleitung ist die S ch a f.fiu n g einiger neuer Verbind ungskurven zwischen den in Wien einmünbenden Hauptbahnlinien erforderlich. Zur rationellen Durchführung des Rangierdienstes in Bezug auf die neue Leitung der Transitgüterverkehre wurde die E r r i ch-tungeineö neue» Rangier bah n Hofes ins Auge gefaßt. Die von der Wiener Bahnhofkommission ausgearbeiteten Betriebsprogramme und generellen Projekte wurden» wie das Eisenbahnblatt meldet, im Eisenbahnministerium geprüft und als zweckmäßig und zur Realisierung geeignet befunden. Es sind auch schön Schritte getan worden, um die Verwirklichung der Projekte sicherzustellen. Es kann keinem Zweifel unterliegen, datz die Umleitung des Transitgüterverkehrs ganz bedeutende wirtschaftliche und verkehrstechnische Erfolge mit sich bringen wird, und dies um so mehr, als sich die Umleitung auf ungefähr eine Million Wagen im Jahre erstrecken wird. Nach durchgeführter Umleitung der Transitgüterverkehre soll an die Ausgestaltung der Wiener Frachten bah ii Höfe und an die teilweise Zentralisierung des Personenverkehrs geschritten werden. Ob und wann es zur Durchführung des Programms der Wiener Bahnhofskommission kommen wird, ist natürlich eine Frage für sich. Jedenfalls ist aber der Weg zur Hölle des VerharrenS in der Wiener Bahnhofs- und Verkehrsmisere mit guten Vorsätzen, vernünftigen Reformvorschlägen gepflastert. Die Beschwerden über die Uniformlieferung im Staats-bahndirektionsbezirk Wien. Auf die wiederholten Beschwerdeartikel im „Eisenbahner" über die Uniformlieferung im Staatsbahndirektionsbezirk Wien erhielten wir nachstehende Zuschrift: Wien, 12. September 1013. • An die Redaktion der Eisenbahnerzeitung Wien. Im Auftrag der Firma Josef Krestan u. Komp., Triefch, gestattet sich Endesgefertigter der Redaktion der Eisenbahnerzeitung auf die wiederholten Beschwerdeartikel der Bediensteten folgendes bekannt zu geben. Den Wünschen der Eisenbahner Rechnung zu tragen, hat sich die Firma veranlaßt gesehen, in Wien alle Beschwerden und Wünsche der Eisenbahner betreffs Uniformkleider durch eine n Wiener U n i f o r m s ch n e i d e r entgegenzunehnte», damit die Eisenbahner zufriedengestellt werden. , Endesgefertigter ersucht die Redaktion um Veröffentlichung dieser Zeilen, gleichzeitig bittet er um Bekanntgabe der vollen Adresse der sogenannten Umtauschstelle in ihrem Organ und ersucht die P. T. Eisenbahner daraus aufmerksam zu machen, datz die Liftbenühuiig frei zur Verfügung steht. Für die Veröffentlichung im vorhinein bestens dankend, zeichnet hochachtungsvoll Siegfried Himmler, Uniform- und Zivilschneider, VII, Neubaugasse 3ttz Vertreter der Firma Josef Krestan u. Komp. Triefch. Es ist nun abzuwarien, ob die Firma Josef Krestan u. Komp., Triefch die durch ihren Vertreter auf Behebung der Beschwerden gemachten Zusicherungen tatsächlich erfüllt. Der Vertreter der Firma, der diese Beschwerden entgegennimmt, hat seine Geschäftsstelle Wien VII, Neubaugasse 36, auf ge» schlagen. Die Liftbenützung ist frei. : Das steigende Betriebsdesizit der Wiener Stadtbahn. In. Rechnungsabschluß der VerkehrSkommission werden, wie alljährlich, Mitteilungen über die finanziellen Ergebnisse der Wiener Stadtbahn gemacht. Die Einnahmen betrugen im Jahre 1012 7 633 (+ 0 627 gegenüber 1911) Millionen Kronen, die Ausgaben 9018 (+ 0 966) Millionen Kronen, so datz sich ein Betriebsabgang von 1'384 (fi- 0'339) Millionen Kronen ergibt. Zur Deckung dieses Defizits haben beizutragen: der Staat 8714 Prozent oder 118 Millionen Kronen, das Land Niederösterreich 5 Prozent oder 69.000 Kronen, und die Gemeinde Wien 7f4 Prozent oder 131.000 Kronen. Es haben also die Maßnahmen auf dem Gebiete der Personalwirtschaft auf der Wiener Stadtbahn nicht den beabsichtigten Erfolg gezeitigt. Trotz der höheren Ausnützung des Personals stieg das Bc« triebSdefizit. Ein verspäteter Zugstransport. (107 Schweine in S t. Marx u m ge st a n d e 11.) Der Mangel einer den gesteigerten Bedürfnissen des Zentralviehmarkts in St. Marx in Wien entsprechenden Schweineausladerampe hat sich in der abgelaufenen Woche in überaus empfindlicher Weise gerächt. In einem aus Ungarn via Budapest—Pozsony eingetroffenen Schweinezug, der Freitag abends nach dem St. Marxer Bahnhof dirigiert worden war und wegen Raummangels erst am nächsten Morgen ausgeladen werden konnte fand man nicht weniger als 107 Schweine verendet vor. Der. betreffende Zug war am Freitag vormittags in Szöllös vor Pretzbrug revidiert worden und es wurden sämtliche Tiere lebend angetroffen. Als der Zug gegen 7 Uhr abends nach St. Marx dirigiert wurde, erwies es sich unmöglich, die Ausladung noch im Laufe des Abends vorzunehmen: die Schweinerampe war nicht frei. So mutzte der Zug über Nacht außerhalb der Station vor dem Wechsel halten und als man ihn am nächsten Morgen revidierte, waren 107 Tiere umgestanden, davon 83 Tiere des Eigentümers, 14 eines zweiten und 10 eineS dritten. Der bedauerliche Vorfall, durch den ein so empfindlicher Schaden verursacht wurde, stellt sich einzig und allein als eine Folge der Unzulänglichkeit des St. Marxer Bahnhofes dar, deffen Schweinerampe zur gleichzeitigen Ausladung von höchstens 23 Waggons eingerichtet ist, so daß ein Viehzug von 40 Waggons schon in zwei Trains nach St. Marx dirigiert werden muß. Die Folge davon ist, datz nicht nur den Vieheigentümern Unannehmlichkeiten und Mehrkosten bei der Ausladung erwachsen, sondern datz auch die Bahnverwaltung MehrauSlageu hat. In Budapest bietet die Schweinerampe des Viehmarkts Raum für vierzig Waggons, in Wien ist die von den Interessenten schon lange angestrebte und von der Bahnverwaltung selbst als notwendig erkannte Verlängerung der Schweinerampe bisher nicht durchzusetzen gewesen, obwohl die wöchentlichen Auftribe an Borstenvieh auf 20.000 Stück gestiegen sind. Vielleicht wird der Vorfall vorn Samstag dazu veitragen, die Verlängerung der_ Rampe endlich zu beschleunigen. So wie auf dem Zentralviehmarkt fehlt es übrigens überall bei den Anlagen der österreichischen Bahnen, und überall mutz zuvor Schaden entstehen, ehe entsprechende Anlagen errichtet werden. Verschiebung des Internationalen Kongresses der Eisen-vaknverwaltnngen. Der für den 16. und 17. d. M. anberaumte Internationale Eisenbahnkongreß zum Zweck der Feststellung der internationalen Transporttarife für das Jahr 1914, der diesmal in Siitaia, der Sommer-residenz König Carols tioit Rumänien, hätte stattfinden sollen, wurde wegen der gegenwärtig in Rumänien herrschenden Cholera auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Der Kongreß wird int Oktober in Tirol abgehalten werden. Aendernng in der Zugbeheizung der Südbahn. Um den vielseitigen Wünschen des reisenden Publikums nach einer besseren Beheizung der personenführenden Züge Rechnung zu tragen, hat die Verwaltung der Südbahn sich nun entschlossen, in der Art der Beheizung verschiedene Aenderungen ein-treten zu lassen. Der Beginn und das Ende der Heizperiode sind nicht mehr an bestimmte Daten (bisher vom 1. Oktober bis Ende April) gebunden, sondern die Heizung beginnt, wenn die Temperatur unter 10 Grad über Null sinkt. Zu diesem Zweck werden die Wagen und die Lokomotiven viel früher mit den Dampfheizvorrichtungen ausgestattet. Um eine klaglose Beheizung langer Züge durchzuführen, werden die Dampfzuleitungen vergrößert. Die Vergrößerung wird nach und nach durchgeführt; die neu gelieferten Lokomotiven sind schon mit der großen Dampfleitung versehen. Außerdem wurde die Spannung des Heizdampfes von dreieinhalb auf vier Atmosphären erhöht. Schon in der vorigen Heizperiode wurde versucht, bei Gebirgszügen, welche von einer Lokomotive geschoben werden, auch die Schieblokomotive zur Heizung mit heranzuziehen. Da diese Versuche ein günstiges Resultat ergaben, wird die Beheizung der Züge auf Gebirgsstrecken von der Zug- sowie auch von der Schieblokomotive erfolgen. Zu diesem Zweck wird die Dampfheizleitung des Zuges in der Mitte geteilt. Die Maßnahmen der Eisenbahnen gegen die Einschleppung der Cholera. Die Gcneralinspektion der österreichischen Eisenbahnen hat den SanitätSreferenten dieser Behörde, Regierungsrat Dr. Fried, zur Inspizierung der in den galizisch-ungarischen und Bukowinaer-rmnänischcn Grenzstationen getroffenen prophylaktischen Einrichtungen gegen die Einschleppung und Verbreitung der Cholera nach Galizien und der Bukowina entsendet. Aus den Amtsblättern. Die Errichtung von Bahnmcistcrknrsen. Das Eiscn-bahnministerium hat unter Zahl 24.545 vom 8. September 1013 folgenden Erlaß herausgegeben: Am 1. Dezember 1013 gelangen vier Bahnmeisterkurse (je einer am Sitz der k. f. Staatsbahndirektion Wien, Villach, P ilsen und Krakau) zur Errichtung, die sowohl durch Vorträge wie insbesondere durch praktische Uebungcn eine gründlichere und einheitlichere Ausbildung des im Bahnmeiflerdienst zu verwendenden Personals bezwecken und werden künftig zu diesem Dienst nur solche Anwärter zu* gelaffen werben, welche, abgesehen davon, daß sie die sonstigen vorgeschricbenen Bedingungen erfüllen, auch einen der erwähnten Kurse mit gutem Erfolg besucht haben. Zu Leitern derselben werden die betreffenden Vorstände der Abteilung III bestellt, als Lehrer aktive Beamte des Zentraldienstes. Der Lehrplan umfaßt bei sechsmonatiger Kursdauer vorläufig folgende Gegenstände: 1. Verwaltungskunde. 2. Verkehrsvorschriften. 3. Ver-rechnungsvorschristen. 4. Allgemeine Lehrfächer (Anfangsgründe der Arithmetik, Geometrie, Geodäsie, Physik, Chemie und allgemeinen Naturlehre). 5. Bahnaufsicht. 6. Signal- und SicherungSwefen. 7. Baustoffkunde. 8. Unterbau und Brücken. 0. Oberbau. 10. Hochbau. Die mit der Abnahme der Schlußprüfungen zu betrauende Kommission hat zu bestehen aus: 1. den betreffenden technischen Dircktorstcllvcrtreter als Vorsitzenden. 2. dem Kursleiter sowie den Lehrern als stimmberechtigte Mitglieder, wobei grundsätzlich die Lehrer als Prüfer zu fungieren haben, jedoch auch dem Vorsitzenden sowie dem Kursierter das Recht der Fragestellung zusteht. Das Eiscnbahn-ministerium behält sich vor, zu diesen Prüfungen Beamte zu delegieren, denen die mit § 12 der „Prüfungsvorschrift für die fachlichen Beamtenprüfungen" angeführten Rechte zukommen. Die Schuldisziplin ist auf Grund der Dienstordnung zu handhaben. Die weiteren Weisungen werden gesondert erlassen. Für den k. f. Eisenbahnminister: Kosinski rn. p. Die Berücksichtigung der vor Erfüllung der Militär-bicnstpflicht im Bahndienst zurückgelegten provisorischen Dienstzeit bei Bemessung des Erholuugsurlanbcs. Das k. k. Eiscn-bahnministerium hat mit einem Erlaß vom 20. August 1013 nachstehendes bckanntgegcben: Zwecks Herbeiführung eines einheitlichen Vorganges in obigem Belang wird den Dienststellen eröffnet, daß in jenen Fällen, in denen ein Bediensteter während der provisorischen Bahndienstzeit zwecks Erfüllung seiner Militärdienstpflicht aus dem Bahndicnst austreten mußte, die vor der Militärdienstzeit zurückgelegte provisorische Bahndienstzeit, insofern dieselbe nicht schon infolge Anrechnung für die Teilnahmszeit an den Altersversorgungsinstituten im Sinne des Erlasses vom 7. Mai 1809, Zahl 10.103 (Sammlung Band 1, Teil II, Nr. 161) ohnehin Berücksichtigung zu finden hat, bei Bemessung des Erholungsurlaubes unter der Voraussetzung in Betracht zu ziehen ist, das; die Dauer der Militärdienstleistung nicht mehr als drei Monate betragen hat und der betreffende Bedienstete, unmittelbar nach Beendigung derselben wieder in den Bahndienst ausgenommen worden ist. Sollte die Anwendung der vorstehenden Bestimmungen eine Verkürzung des dortscits bereits zugestandenen der-maligen Urlaubsausmaßes hinsichtlich einzelner Bediensteter zur Folge haben, so wird von einer solchen Kürzung des bereits anerkannten dermaligen Urlaubsausmaßes Umgang zu nehmen sein. Korrespondenzen. Stablau. (Todesfall.) Am 11. September I. I. wurde Genosse Schort, Kondukteur der St. E. G. unter sehr zahlreicher Beteiligung in Schönau zu Grabe geleitet. Genosse S ch o r t war schon längere Zeit schwer krank. Er übersiedelte vor kurzem nach Schönau, in der Hoffnung auf Besserung seines Leidens. Diese Hoffnung erfüllte sich jedoch nicht. Wie beliebt der verstorbene Genosse unter seinen Kollegen war, zeigten die schönen Kranzspenden sowie die überaus starke Beteiligung an dem Begräbnis. Die Genossen von Stadlau waren, mit roten Nelken geschmückt, in großer Zahl zum Leichenbegängnis gekommen. Auch eine große Zahl Genossinnen sowie eine große Zahl Zivilpersonen gaben ihm das letzte Geleite, nur konnte man vielfach die Worte hören, daß sich kein einziger Beamter, weder einer der Station Stadlan, noch einer der Station Grußbach, am Leichenbegängnis beteiligte. Am Grabe sprach ein Vertreter der Eisenbahnerorganisation aus Wien ergreifende Worte zum Abschied. Komotau. (Die Turnusse des M a s ch i n e n p e r-s o n a l s.) Vor kurzer Zeit wurde in einem längeren Artikel die Unzulänglichkeit unserer Turnusse besprochen. Es wurde Abhilfe zugesagt, dieses Versprechen aber nicht eingehalten. Das Lokomotivpersonal beschloß daher mit Rücksicht auf das fortgesetzte Fiasko sich an der Erstellung der Winterturnussc nicht zu beteiligen. Aus dem bißchen Recht, das man seinerzeit de rn Personal cinräumte, ist eine unwürdige Fopperei geworden. Was nützen Mühe und Opfer des Personals, wenn nachher die Turnusse in einer Form erscheinen, zu welcher Stellung genommen werden muß. Nachdem nun das Loko-motivpersonal sich bei der Erstellung nicht beteiligte, wurde von seiten der HeizhauSleitung diese »»dankbare Arbeit allein besorgt. Wir wolle» bis zur Bekanntgabe der Turnusse nicht vorgreife», müssen jedoch, nachdem wir in Erfahrung bringen konnten, daß die von seiten der Heizhausleitung produzierten Turnusse schon dreimal von der Direktion , oder besser gesagt, vom Personalfeind G ü » z l zurückgesendet wurde», erwähnen, daß selbst diese Turnusse noch zu einer berechtigten Kritik Anlaß geben. G ü n z l, ein bornierter, stets nur auf sein eigenes Wohl bedachter Mensch, von welchem jeder Führer und Heizer überzeugt ist, daß nach seinem Wissen und nach seiner Praxis nur unnütz die Regie des Betriebes verteuert, will, daß der mit 42 Partien seitens der Heizhausleitung verfaßte Lastzug-turnuß mit 39 Partien gefahren werden soll. Das Personal würde hiebei buchstäblich zur Verzweiflung getrieben. Seit Oktober V. I. ist dasselbe in einer Weise geschunden, daß selbst einsichtige Beamte und die Maschinenmeister erklären, so kann es unmöglich weiter gehen. Wir wollen, wie erwähnt, noch keine weitere Kritik Üben, erklären jedoch, daß für den Fall, als der Herr Oberinspektor mit seiner bodenlosen Ausbeutung des Personals durchdringen würde, wir einmal mit diesen Arier deutsch reden müßten. Wir werden u»S von einem mit Diäte» gestopften wandernden Bierfaß nicht ins Bockshorn jagen lassen, erlauben uns daher vorerst die Anfrage, ob der Herr Zentralinspektor eine solche Vorgangsweise billigt und ob er geneigt ist, uns wie dem Personal anderer Heizhäuser entgegenzukommen. M.-Ostrau-Oderfurt. (Ein feiner Vorgesetzter.) Die hiesigen Wagemintersucher sind mit einem an Größenwahn leidenden Wagenrevisor, namens Heinrich O w e s l h, beglückt. Dieser seine Herr glaubt, die Gescheitheit mit dem großen Löffel eingenommen zu haben, vergißt aber dabei, daß er kürzlich noch nicht gewußt hat, ob bei einem Wagen die Bremsklötze richtig angebracht sind oder nicht. Diese Fachunkenntnisse will er anderseits wieder auSgleichen, und zwar hat «r sich zu einem großartigen Dennnziaten ausgcbildet. Wir haben lange zugesehen, aber jetzt sagen wir, bis daher und nicht weiter. Nicht genug daran, daß er die Wagemintersucher wegen jeder Lappalie im Dienst sofort zur Anzeige bringt, paßt er in der letzten Zeit sogar in seiner dienstfreien Zeit in den Straßen Oderfiirts auf, und wehe dein Wagcnunter-sucher, der es wagt, seinen Dienstposten in einer dringlichen Angelegenheit auf 10 Minuten zu verlassen, der wird ohne Erbarmen angezeigt, ja sogar seine eigenen Kollegen, die dienstführendcn Wagenmeister, trachtet er bei der k. k. Heiz-hausleitung ins schiefe Licht zu bringen. Wir ersuchen an dieser Stelle den Herrn k. k. Inspektor Schwarz dem Herrn Owesly nahe zu legen, daß er, wenn er einen Untergebenen wegen 10 Minuten Entfernen vom Dienstposten anzeigen will, selbst mit gutem Beispiel vorangehen muß. Er darf dann nicht im Nachtdienst drei- bis viermal zu Hause gehen oder ohne Urlaub dreieinhalb Stunden vor der Ablösung wegsahre», waI schon öfter geschehen ist und wobei er noch dicsthabendc Wagen-untersuchet aus seiner Diensttour mitnimmt, wiewohl das Verlassen des Dienstes ohne Bewilligung der k. k. Heizhaus-leitung auch für ihn verboten ist. Dem Herrn Owelsy raten wir, beizeiten Umkehr zu halten, denn wir lassen uns absolut nicht weiter von ihm beschimpfen und verleumden. Wir wären gezwungen, hier an dieser Stelle über seine erhabene Person »och nicht mehr der Ocffcntlichkcit mitzuteilen, denn, daß wir noch vieles am Lager haben, wird er schon selbst zugeben müssen und wer Butter auf dem Kopf hat, der gehe nicht an die Sonne. Wir hoffen, daß diese Zeilen den Herrn Owesly genügen werden, tun zu erkennen, daß auch der Untergebene menschliche Behandlung verdient. Er mag öfters an das Sprichwort denken, das wir ihm zugerufen: »Der größte Schuft im ganzen Land, ist und bleibt der Denunziant." Prag. (E i s e n b a h n un s a l l im Staatsbahn-h o f.) Der Staatsbahnhof in der Hibernergasse in Prag wurde am Montag der Schauplatz eines Eiscnbahnunfallcs, der leicht die verhängnisvollsten Folgen hätte haben können. Der gesteigerte Verkehr des Feiertages sowie die längst erkannte räumliche Unzuköinnilichkeit des Staatsbahnhofes haben diesen Unfall, der sich in ähnlicher Weise bereits vor mehreren Jahren ereignete, als eine Lokomotive durch die Glaswand der Bahnhofshalle durchfuhr und auf der Straße landete, verschuldet. Glücklicherweise wurde eine Katastrophe verhindert, so daß der Unfall kein Menschenleben forderte. Der Unfall geschah folgendermaßen: Um 2 Uhr nachmittags wurde die leere Zugs-garnitur des um 2 Uhr 10 Minuten fahrplanmäßig ergehenden Perfonenzuges Nr. 10 der Bufchtiehrader Bahn in die Perronhalle des Staatsbahnhofes verschoben. Der Zug, ein Theaterzug, zählte 21 Wagen und hatte also eine für die Raumverhältnisse des Staatsbahnhofs ungewöhnliche Länge. Er fuhr auf den am Ende des Geleises stehenden Giiterlastwagen, dem ein Salonwagen angehängt war, auf. Infolge des wuchtigen Anpralles warf der Salonwagen den eisernen Prellbock um und fuhr aus dem Geleise hinaus gegen die in die Reitergasse führende verglaste Stirnwand der Halle, die von den Wagen durchschlagen wurde. Ein weithin hörbares Getöse, das die nicdcrprasselnden Glasscheiben, das brechende Holz, die geknickten Eisenteile sowie die einstürzende Mauer verursachten, versammelte im Nu Hunderte Menschen an der Unfallstelle. Der Waggon, der gleichfalls beschädigt war, hing ungefähr einen Meter weit auf die Gasse hinaus und hatte auch auf der Straße Verwüstungen cmgerichtet und nahezu eine Panik hervorgerufen. Zahlreiche Personen, die ankmnmende Reisende erwarteten, glaubten, daß ein Zugszusammenstoß sich ereignet habe und eilten erregt in die Halle, um den Umfang des Unglücks kennen zu lernen. Innsbruck. (S t a a t S b a h n.) Wie uns mitgeteilt wird, werden die Magazinsarbeiter in Wiltcn von dem Ladschciit-schreiber L a i m e r, der ein deutschgelber Agitator ist, int Dienste terrorisiert, dem gelben Reichsbund beizutreten. Auch der bekannte Herr R a s i rn bei der kommerziellen Vertretung soll seine dienstliche Eigenschaft dazu ausnützen, Fahrdienstarbeiter, wenn diese zu ihm gerufen werden, für den Reichsbnnd zu werben. Wir ersuchen deshalb alle Bedienstete, wenn sic von diesen Leuten belästigt werden, einfach keine Antwort zu geben und uns. davon Mitteilung zu machen. Wir werden sehen, ob wir die Frechheit dieser Leute nicht abstellen können. Diese Kreaturen können keinen Bediensteten schaden, der seinen Dienst gewissenhaft versieht. Mit dem bekannten Herrn Rasiin werden wir in Zukunft unnachsichtig verfahren, wenn er glaubt, fein Amt nur ohne weiteres mißbrauchen zu können. Auch bei der Besetzung von Blocksignaldienerpasten in Innsbruck (Mestbahnhof) scheint der Reichs-bund seine Hand im Spiele gehabt zu haben. Aber nur so weiter. Die Reichsbundsmnpspflanze hat doch keine Lebens-möglichkeit, weil sie eben im Sumpf wurzelt. Und die einsichtigen Eisenbahner weichen diesen Sumpf in weitem Bogen auö und die Zahl dieser Einsichtigen wird von Tag zu Tag größer. Innsbruck. (Unser _ M a k er i a l p r ii f >i n g s-laboratorin m.) Im Materialprüfungslaboratorium der Staatsbahndirektion fehlt ein tüchtiger Werkführer, der mit allen Arbeiten vertraut wäre. Der Chef des Laboratoriums, Ingenieur Moses Spindel, ist ein Bautechniker, also weder Chemiker noch Mechaniker noch Metallfachmann und hat daher keine Idee davon, was man einem Menschen oder einem Apparat in diesem Fach zumuten darf, ohne die Grenzen der Leistungsfähigkeit zu überschreiten. Er besucht — natürlich auf Staatsbahnkosten — verschiedene Betriebe und die Erzeugungsstätten jener Materialien, die im Laboratorium geprüft werden. Er wird dort wegen seiner Zudringlichkeit, Lästigkeit und Unwissenheit gefrozzelt und angelogen, daß er ltfau wird und will nun in „seinem" Laboratorium daS erzielen, was ihm als Erfolg der Arbeit in den Fabriklaboratorien vorgeflunkert wurde. Dazu verlangt er Unmögliches vom Personal, von den Maschinen und Apparaten und cs ist kein Mensch da, der eingreift. Das ihm zugeteilte Personal hat nichts zu sagen, das heißt, er versteht alles besser und läßt keine Meinung und keine Einwendung gelten, selbst wenn sie vollkommen berechtigt und zehnmal richtiger als seine Meinung ist. Von den höheren Funktionären der Direktion versteht natürlich ebensowenig einer etwas vom Geschäft wie Moses Spindel selbst. Kommen daher Beschwerden vor, wozu ja täglich Gelegenheit wäre, so werden sie ohne Untersuchung dem MoseS Spindel zugewiesen, der ein Meister im Verdrehen ist und die Leute als faul, unfähig, arbeitsscheu rc. hinstellt, womit er diese absichtlich falsch beschuldigt. Es interessiert sich niemand dafür, daß im Laboratorium es keiner lang nuöhält und niemand forscht nach der Ursache dieser jedenfalls auffallenden Erscheinung. Wir sind der Ansicht, daß ein tüchtiger, energischer Werksührer oder Werkmeister, der dem unfähigen Chef überall dort in den Arm fallen müßte, wo dieser über das Maß des Menschenmöglichen in seinen Anforderungen an Menschen und Maschine hinausgeht, unbedingt ins Laboratorium hineingehört und daß nicht eher eine Stabilität in der Personalbesetzung dieses Taubenschlages eintreten wird, als bis man sich zu dieser Maßregel entschlossen haben wird. So kann es nicht mehr länger wcitergchen und cs muß sich früher oder später zeigen, wie recht wir haben. Das Benehmen des mehrfach genannten Herr» im Verkehr mit seinen Zugeteilten zu schildern, sparen wir uns auf später, so notwendig es wäre, der Mitwelt zu zeigen, wie sich ein sogenannter „Akademiker" dort benimmt, wo er sich jeden Zwanges der westlichen Kultur entbunden glaubt. Er kann dann nicht vergessen, daß er aus dem fernen Osten stammt. Die Sitten und Unsitten seines Heimatlandes lassen sich aber nicht ohne gewaltigen Widerstand nach dem Westen verpflanzen. Falkenau an der Eger. (S t a t i o n s v c> r st a n d Reisenauer g e st o r b e n.) Montag den 1. September starb in Prag nach längerem Leiden unser hiesiger Stations-Vorstand, Herr Oberosfizial R e i s e n a u e r. Mittwoch den 3. d. M. fand in Prag die feierliche Beisetzung in der Familicngrabstätte des Verblichenen statt, an der sich auch eine Deputation unserer Ortsgruppe beteiligte und dortselbst an der Bahre des Verblichenen einen Kranz mit Widmung von der Ortsgruppe Falkenau rticdcrlcgte. Herr Reisenauer war wohl ein seltener Charakter. In seinem ganzen Auftreten immer männlich, mehr echt soldatisch, doch im Umgang mit seinen Untergebenen konziliant und nach jeder Richtung hin streng und gerecht. Nur eine schwache Seite hatte er; er, der 30 Jahre Dienst machte ohne einmal krank zu sein, wollte immer nicht glauben, daß Eisenbahner marod sein können, lind nun hat ihn der Unerbittliche auf einmal dahingerafft. Wir als Sozialoeinokratcn haben fo wenig Gelegenheit, eines Vorgesetzten rühmend zu gedenken, doch Herr Reisenauer macht eine Ausnahme. War doch unter seinem Vorgänger der ServilismuS und das Kriechertum zu einer wahren Stations-plagc uSgeartet, doch bei dem Dienstantritt des Herrn R ei seu-auer endete diese Kriecherei auf einmal. „Er wi l l ketTte< Pfeife «decke l", hat er sich einem solchen servilen Herrn gegenüber geäußert und von der Stunde an war cs mit dem Kriechen und Denunzieren aus. Selbstverständlich werden ihm diese Sorte von Bediensteten nicht nachweinen und sich schon im stillen auf einen künftigen Vorstand freuen, bei dein sie wieder in ihrer ekelhaften Manier „Freunderldienste" leisten können. Dem kommenden Dienstvorstand aber wollen wir Herrn Reisenauer als Muster empfehlen. Er war im Dienst streng, aber gerecht und kannte keine Parteiunterschiede. Er behandelte alle mit dem gleichen Maß, unsere Vertrauensmänner ebenso wie die Reichsbiiudler, ließ sich von niemand ins Schlepptau nehmen und war immer und gegen alle korrekt. Diese Eigenschaften werden ihm ein dauerndes Andenken unter allen seinen Untergebenen sichern. Eggenburg. (92 a ch r u f.) Einen treuen Mitkämpfer hat die Ortsgruppe Eggenburg durch den Tod des Genossen Karl B u ch m a n n, Stationsarbeiter und Weichenstellersubstitut in Limburg, verloren. Genosse Karl Buch mann wurde am 29. August vom Zug Nr. 14 überfahren, verunglückte tödlich und wurde am Sonntag den 31. August um 4 Uhr nachmittags zu Grabe gtragen. Durch den Tod des Genossen Karl B u ch-m a n n verlor die Ortsgruppe Eggenburg einen braven und ruhigen Genossen, der bei jedermann beliebt war, was die Beteiligung aller dienstfreien Herren »ernten und Kollegen von der Strecke Groß-WeikerSdorf bis Göpfritz am Leichenbegängnis und die vielen Kranzspenden bewiesen. Die Eltern sowie Genosse Franz Buchmann danken hiemit für die Ehrung des Toten. Alle, die Genossen Karl Buchntann kannten, werden ihm stets ein ehrendes Angedenken bewahren. Möge ihm die Erde leicht sein! Niklasdorf bei Leoben. Die Oberbauarbeiter unserer Strecke verlangen von dem Vorarbeiter K. eine unparteiische Behandlung. Der Mann ist der Meinung, die alten deutschen Arbeiter verstehen nichts, leisten nichts, nur seine Liebkinder, die Kroaten, die man so weit hat, als man sie schiebt, sind wert, aus der Bahn zu sein. Wir hossen, daß K. uns unsere Rechte und Ehre läßt, die uns gebührt, dann kann er mit den Kroaten liebäugeln, wie es ihm beliebt. Niklasdorf, Oest.-Schl. (Versetzung.) Durch die Versetzung unseres Dienstvarstandes, des Herrn Offizials A. R a t h, nach Freiwaldau-Gräfenberg, verliert das gesamte Personal eitlen zwar strengen, jedoch gerechten und ehrenhaften Vorgesetzten. Auch die hiesiege Bevölkerung vertiert denselben sehr ungern, obzwar sie ihm zu dem Errungenen herzlichst beglückwünscht. — Er hat sich durch die ganzen Jahre seines hiesigen Aufenthalts allgemeine Sympathie zu verschaffen gewußt, welche ihn auch in seine neue Domizilstation begleitet. Ober-Gerspitz. (Ans der W e r! st ä 11 e.) ES ist schon die höchste Zeit, daß wir die Verhältnisse, die in unserer Werkstätte herrschen, einmal an das Tageslicht bringen, damit sie besser betrachtet werden können. Es wird bei uns immer schlechter und schlechter und es kann so nicht mehr weitergehen. Ohne Rücksicht auf die enorme Teuerung werden in unserer Werkstätte noch immer schäbige Löhne gezahlt. Einige Arbeiter, die in unserer Werkstätte fünf bis sechs Jahre arbeiten, haben nur einen Taglohn von Kr. 2-90 bis Kr. 3-10. Dagegen werden neue Arbeiter gleich mit dein Lohn von Kr. 3'10 bis Kr. 3 50 aufgenommen. Fragt jemand dem Werkführer, wieso ältere Arbeiter dazu kommen, bei so niedrigem Lohn die schwersten Arbeiten verrichten zu müssen, wobei die jüngeren Arbeiter erst lernen, wiewohl sie besser entlohnt sind als die ältere», so sagt er ganz einfach: „Geht zum Herrn Vorstand, er wird euch sagen, wem es nicht recht ist, der kann gehen!" Wir wollen die jüngeren Arbeiter um ihren wohlverdienten Lohn nicht be-neiden, verlangen aber auch für die älteren Arbeiter das, was diesen gebührt. Der Werkführ« Fröhlich hat jedenfalls schon der Zeit vergessen, in der er noch als Schlosser arbeitete. Die Arbeiter wissen ganz gut, daß sie es vorwiegend ihm zu-zuschreiben haben, wenn sie so gedrückt werden. Die Art und Weise, in der dieser Werkführer mit den Arbeitern umgeht, ist eine skandalöse. Er brüllt mit den Arbeitern wie ein wildes Tier, belegt sie mit Titulaturen wie Esel, Rindvieh n»d duzt dieselben. Er mag diese Titulaturen für sich behalten und in der Instruktion darüber nachlesen, wie er mit den Arbeitern umgehen soll. Auch mit den Auszahlungen können sich die Arbeiter nicht zufrieden geben. Die Auszahlungen finden nie pünktlich statt nnd den Arbeitern werden sehr häufig mehrere Kronen weniger ausbezahlt, als sie zu bekommen haben. Der Revident TrLala benimmt sich auch recht eigenartig den Arbeitern gegenüber, die sein Benehmen auch schon satt haben. Wir werden uns bald wieder mit dieser Werkstätte beschäftigen. Lindau-Renlin. (Von unserem Personal ha lt s.) Das Personalhaus, das hier gebaut wurde, enthält zwei Beamten-, drei Unterbeamten und zwei Dienerwohnnngen. Der erste Bewerber um eine Wohnung war der Vorstand Harold; derselbe nachm sich das Recht heraus, die Wohnungen an die Bediensteten zu verteilen. Er suchte nur solche Bedienstete aus, die keine Kinder haben. Nur fein Liebling hat schon drei ältere Kinder. Herr Harald hat selbst drei kleine Kinder, aber die ebenfalls kindergesegnete» Bediensteten sollen vom Wohnen im Personalhaus ausgeschlossen sein. Die kinderlosen Bediensteten wollten aber nicht mit Herrn Harald zusammen wohnen und beschwerten sich bei der Direktion, die der Beschwerde Folge gab. Es suchte Wngenmeister B. um eine Wohnung an, die ihm von der Direktion zugcwicseu wurde. Dies patzte aber dem Herrn Vorstand nicht, weil B. fünf kleine Kinder hat. B. hatte als Zimmerherrn den $ta= gazmsarbeiter G. Er verständigte Herrn Harald davon; dieser sagte zu ihm, er solle bezüglich dieser Angelegenheit ein Gesuch an die Direktion machen. Nach zwei Tagen sagte der Vorstand zu dem Wagenmeister B., wenn er den Magazinsarbeiter in die Wohnung nähme, ziehe er nicht ein. Er gehe nicht in ein Personalhaus, in dem Arbeiter wohnen. Der Herr Vorstand stammt aber selbst von einem Arbeiter ab. Dem Wagenmeister B. wurde cs aber von der Direktion bewilligt, den Magazinsarbeiter in die Wohnung zu nehmen. Um den Wagenmeister B. und den Magazinsarbeiter G. ans dem Personalhaus zu bringen, machte Vorstand Harald einen unrichtigen Bericht an die Direktion, so datz dem Wagenmeister, nachdem er drei Tage in der Wohnung war, die Wohnung gekündigt wurde. Nach Vorsprache desselben bei der Direktion konnte Wagenmeister B. aber wieder in der Wohnung bleiben. Seinem Liebling, dem Wagenmeister Söder, machte der Herr Harald keine Anstände betreffs Aufnahme eines Zimmerherrn in die Wohnung. Dieser Zimmerherr ist Tapezierer, den kann der Herr Vorstand im Personalhaus brauchen. Er kann Möbel ausbessern und wenn der Herr Vorstand in Urlaub ist, Matratzen machen und so verschiedenes. Wie daü Unglück will, mutzte der Magazinsarbeiter G. zur Waffen-Übung einrücken; das war Gelegenheit, ihn loszubringen. Bevor G. einrückte, lieh ihn der Vorstand holen und sagte zu ihm: „Sie müssen ja auf vier Wochen einrücken, da mutz ich Sie entlassen^ das Arbeitsbuch können Sie hier lassen, aber ich werde Sie nicht mehr brauchen." G. ist ein sehr fleihiger, geschickter Arbeiter und war sehr gut verwendbar, denn G. wurde mit der obigen Begründung vom Herrn Vorstand selbst dem Herrn Offizial Jäger übergeben. Nach 14 Tagen kam G. von der §affenitßung zurück und ersuchte Herrn Offizial Jäger, den Stellvertreter des Vorstandes, der in Urlaub war, um Aufnahme. Herr Jäger sagte, er habe de» Auftrag vom Vorstands datz, er G. nicht mehr aufnehmen darf und er stellte ihm folgendes Zeugnis aus: „Wurde wegen Einrücken zur Waffenntuntg entlassen." G. wartete, bid'jber Vorstand vom llrtttitiB kam und ersuchte ihn, die Entlassung rückgängig zu machen, da doch zur Entlassung kein Grund vorhanden ist. Der Vorstand erklärte, es bleibe bei der Entlassung. Um den Magazinsarbeiter aus dem Personalhaus zu bringen, wird er entlassen. Bei den meisten privaten Firmen werden die Bediensteten nach Ableistung der Waffen-übung wieder aufgenommen. Der kommerzielle Vertreter der k. k. Staatsbahn in Lindau-Reutin wirft solche Leute auf die Straße. Ausländer werden beschäftigt, österreichische Staatsbürger entlätzt man bei Ableistung der Waffenübung. Wenn der Vorstand Harald mit keinem Arbeiter zusammen wohnen will, mag er sich allein eine Villa mieten, es wäre und würde damit der k. k. Staatsbahndirektion noch so mancher Verdruß erspart bleiben. Cilli. (Bahnhof.) Der StationSchcf Herr Kiigler ist von seinem Erholungsurlaub eingerückt; er schaut ganz anders aus, hat keine tiefen Furchen mehr im Gesicht, seine Nervosität wird auch etwas nachgelassen haben, er hat alles in allem andere Gesichtszüge. Nun, Herr Chef, nachdem Sie gestärkt und wohlerhalten eingerückt sind, wollen wir wieder an die Arbeit gehen! Nachdem der Herr Chef ein tüchtiger Kontrolle gänger ist, hat er schon sehr viel gesehen; aber das Wichtigste, das er sehen sollte, noch immer nicht. Das wollen wir ihm jetzt aufzeigen. Die Verschubpartie besteht aus vier Maim und ist iljr ein hölzerner Käfig für einen Mann angewiesen, die anderen kugeln während ihrer Ruhezeit im Blockturm oder im Wartesaal :c. herum. Der fünfte Mann für die Verschubpartie ist nach den Verhältnissen der Station Cilli schon so notwendig. wie die Augen im Kopf. Oder wartet Herr Kügler datz ein grötzeres Unglück passiert? Die Magazinsarbeiter haben auch keine Kaserne, wo sie bei nasser und kalter Witterung während der Mittagspause Unterkunft finden können. Der gute Herr Papa versteht cs aber. Anordnungen zu treffen, datz sich die Magazinsarbeiter während der Mittagspanse nicht mehr im Magazinsraum auf-hauen dürfen und daß die Eilgutpartie nicht mehr, nach Hause essen gehen darf. Ebenso geht cs dem Wächter am Verlade-vnd Abladeplatz, der auch bei schlechter Witterung keine Unterkunft hat. Wo man hinschant. schaut es sozusagen kiiglerisch auS. Beim Bier verzapfen läßt sich nach deutschgermanischer 'sitte wohl vieles sprechen, aber gemacht wird nichts. Also. Herr Papa, bei gutem Willen läßt sich ja alles gut machen; es ist höchste Zeit, daß das oben Angeführte vom Herrn Chef ins Auge gefasst wird, damit die Bediensteten/ menschenwürdige Unterkunftsräume erhalten. Der Direktionskontrollor sowie die Generaldirektion werden ersucht, gelegentlich die Station Cilli über die oben angegebenen Punkte zu kontrollieren und dahin zu wirken, daß diese Uebelstände beseitigt werden. Krems an der Donau. Während der Urlaubszeit des Herrn Inspektors ist der Herr Offizial Schmer mit der Funk-lion des Vorstandstellvertreters betraut. Dieser stramme kerndeutsche Mann will sich in diesen paar Tagen an den organisierten Bediensteten seinen innerlichen Parteihaß auslassen. Wir machen den Herrn Offizial darauf aufmerksam, daß wir im Dienst künftig von solchen Anrempelungen verschoüt sein wollen. Es soll dagegen den Vergehen der deutschnationalen Bediensteten mehr Augenmerk geschenkt lverden, damit nicht Veruntreuungen vertuscht werden. Ja, Herr Offizial, wenn dies eilt Sozi gemacht hätte, den hätte man mit zwei Gendarmen von seiner Wohnung absühren lassen; aber weil cs ein Gesinnungsgenosse des Herrn Offizial ist, wird nach ihm geschickt, und man läßt ihm sagen, er solle nur wieder in den Dienst kommen, es werde nichts angezeigt. Das Gegenteil geschieht bei einem sozialdemokratischen Bediensteten, luemt dieser int Dienst nur eine Kleinigkeit übersieht. Gleich luitd mit der Entlassung gedroht. Dieser deutsche Herr sagte eines. schönen Tages zu einem Bediensteten: „Danken Sic Gott, daß ich nicht länger Vorstand bin, sonst würde ich mit Ihresgleichen abfahren." Wir würden es dem Herrn Offizial nicht mißgönnen, wenn er einmal im Jahr das Kommando führen darf. Aber gleiches Recht für alle, und der Hehler ist nach dem Sprichwort so schlecht wie der Stehler. Offizial Lehn er ist Wageit- dirigierungsbeamter und da hat er mit sonst niemand zu kommandieren als mit den Wagenputzer» und mit den Wagett- schreibern. Als Wagenschreiber wird der Bedienstete geführt, er macht aber deu Dienst als Dirigierungsbeaniter, so daß die Platzmeister Wagenschreiberdieitste machen müssen und den ganzen Tag mit der Wagenbezettelung zu tun haben, wobei selbstverständlich auch ihr verantwortungsvoller Dienst mit-verschcn werden mutz. Wir ersuchen Herr Offizial, sich andere Umgmigsforiuen anzuciguen, sonst müßten wir mit anderen Mitteln kommen. Ans dem Bereich der Tricster Direktion. Friaul ist eine holzarme Gegend. Diese Tatsache wird kein Mensch bestreiten, ausgenommen der Herr Hofrat Galambos, der unsere wirtschaftliche» Verhältnisse gründlicher kennt als irgendein Sterblicher. Aber wir wollen seine Ansicht nicht als Lüge bezeichne», sondern schreiben cs auf ein anderes Konto und bezahlen den 'Brennstoff stillschweigend teurer als iit Gegenden, welche wirtschaftlich schlechter gestellt sind. Die Bediensteten der k. k. Staatsbahnen sind schließlich angewiesen, Altschwellen zu kaufen; aber damit hat es auch seinen Haken. Der stramme Herr Siliert ist hier Bahnmeister und gibt die Schwellen weift er will. Da heißt es: „Sic müssen warten" oder „Sie bekommen überhaupt keine". Kürzlich beschwerte sich ein Bediensteter beim Herrn Sektionövorstand, welcher auch dem Herrn L i n e r t den Auftrag gab. demselben die Schwellen auszufolgen. Trotz des Auftrages hat der Betreffende die Schwellen noch nicht. Herr Linert! Wenn Sie von den Bediensteten verlangen, daß sie den Verkaufsschein bringen müssen, wer stellt für die Privatpersonen die Verkaufsscheiue aus? Die ganze Umgebung wird mit Schwellen und Extrahölzer versorgt. So wurden am 19. Juli von der Station Villa Vicentina doppelsinnige Fuhren Schwellen wcggcführt. Warum gab cs gerade zu dieser Zeit für die Bediensteten keine? Waren die gelieferten vielleicht als Brennholz zu gut? Hat der Wirt in Villa Vicentina auch selbst den Verkaufsschein gebracht, als er im Monat März die Waggonladung Schotter wegführte? Wen» Sie auch behaupten, Sie haben keinen Vorgesetzten. Sic können tun was Sic wollen, und sich aufs hohe Rotz setzen und sich brüsten, wir können zahlen, wir haben eö, so werden die Bediensteten cs doch erzwingen, daß beim Verkauf von Schwellen, Brücken- und Extrahölzer zuerst diese an die Reihe kommen und daun erst irgendwelche Ziegelei oder sonst welche erkenntliche Firma. Sollten diese Zeilen nicht genügen, so kommen wir. ob es danit dem oder jenem in Cer-vignano recht ist oder nicht, mit gröberem Geschütz. Leid würde es uns nur tun, wenn vielleicht andere Personen in Mitleidenschaft gezogen würden. Mnnthimscii. (Ein unwahres Gerücht.) Es wird das Gerücht verbreitet, daß sich der Obmann unserer Zahlstelle Mauthauseu verpflichtet hätte, nicht mehr für die Rechte der einzelnen Mitglieder einzutreten, um Vorgesetzte nicht zu beleidigen. Dieses Gerücht ist erlogen. Der Obmann der Zahlstelle Mauthausen hält es nach wie vor für seine Pflicht, für die Rechte aller Mitglieder entschieden einzutreten, auch, wenn dies einzelnen Vorgesetzten unangenehm wird. Nur. soweit reine Privatsachen in Betracht kommen. und betreffs seiner persönlichen Angelegenheiten, gedenkt cr sich, passiv zu verhalten. Wvlfsberg. (Ein tüchtiger Oekonoin.) Ein tüchtiger. wohlberechnender Landwirt ist der Bahnmeister N i k a von Weitzkirchen. Sein Prinzip ist: ' „Wenig Ausgaben, gute Einnahmen." In Zeiten der Teuerung ist es wirklich empfehlenswert. obiges zu beachten und nachzuahmen, um sich das kurze Erdendascin etwas angenehmer zu gestalten. Leider ist es aber nur wenigen Staatsbürgern gegönnt. Bahnmeister zu werden, um als solcher Vorgesetzter einer bestimmten Anzahl von Arbeitern und Arbeiterinnen zu sein. Diese dem Bahnmeister unterstellten Arbeiter und Arbeiterinnen sind dazu da, um die Strecke in Stand zu halten, für den Baumeister Holz zu machen, Wasser zu tragen, Gras zu mähen, Heu heimzu-schaffen, Kartoffel zu jäten und dergleichen Dinge noch mehr. Wir wissen nun zwar nicht, ob das alles auf Kosten der Bahnverwaltung oder zum Teil wohl auch auf Kosten des Bahnmeisters geht; aber das erftere ist doch wahrscheinlicher als das letztere, da zur Zeit einer Streckenbereisung niemand derartige Arbeiten verrichten darf, sondern alles hinaus auf die Strecke muß. Demzufolge scheinen die Bahnmeister doch nicht berechtigt zu sein, Arbeiter als Dienstmädchen zu verwenden. Wir schreiben dies nur, um die Herren von der Sektion über dergleichen geheime Manipulationen auf der Strecke in Kenntnis zu setzen. Wöllnn bei Cilli. Am 4. September grüßte bei Zug 1841 itt der Station Wöllan der Zugsführer bei der Einfahrt sowohl den diensttuenden wie auch den immer am Platz stehenden Vorstand, den Herr» Offizial T a r nt a n n. Der diensttuende Sta-tionsmeister beschwerte sich beim Herrn Vorstand, datz ihm der Zugsführcr die Ehrenbezeugung zu wenig stramm leistete. Selbstverständlich hatte der Vorstand nichts Eiligeres zu tun, als den Zugsführer sofort mündlich zu rügen. Mehrere Reisende, die das Vorgehen bemerkten, äußerten sich, daß das alte Weiber seien und keine Eisenbahnbeainten. Abends nach Zug 1848 grüßte derselbe Zugsführer den Diensttuenden. Da dieser ihm nicht dankte, sagte der Zugsführcr: „Ich glaube, daß ich jetzt stramm genug gegrüßt habe; warum danken Sie mir nicht?" Es kam neuerdings zu Auseinandersetzungen, die in die Zugs-begleiterkaserne weitergepflanzt wurden und in Gegenwart des Herr» Tarntan n förmlich zu einer Balgerei ausarteten. Es wurde dem Vorstand zugerufen, daß nur er schuld sei, daß hier solche Zustände herrschen. Der Herr Vorstand Tarmann besitzt nicht die Fähigkeit, sich bet fernen Untergebenen Achtung zn verschaffen. Seine Unfähigkeit als Vorstand tritt jeden Tag krasser zutage. Der Stationsmeister Beloch glaubt, durch solche Schikanen sich Ansehen zu verschaffen, irrt sich aber damit gewaltig. Herr Belo ch, vergessen Sie nicht, in welcher Notlage Sie seinerzeit waren. Prag. (Tötung eines Bremsers durch entlaufene Wagen.) Auf der Strecke Prag-Hostiwitz der Buschtiehrader Eisenbahn setzten sich infolge eines Windstoßes während des in der Nacht niedergcgangcnen heftigen Gewitters mehrere Lastenwaggons, welche in der Station Reph von einem Lastzug abgekoppelt worden waren, in Bewegung, holten den Lastzug in der Station Jiitonttz ein und stießen mit ihm zusammen. Ein Bremser wurde hiebei getötet. Ans der Maltz-Bahnwerkstätte. Am 8. August wollte ein Arbeiter, welcher auf acht Tage dem Werkmeister Kies die Arbeit gekündigt hatte, nach abgelaufener Frist die Arbeit verlassen; aber der kam beim Werkmeister Kies recht an. Der Werkmeister sagte zu ihm: „Wenn Sie nicht Weiterarbeiten und jetzt davonlaufeu. werde ich die Polizei holen und Sie zur Arbeit zwingen." Der Arbeiter wartete eine Stunde auf die Polizei, welche aber nicht erschien. Es kam dann der Werkmeister und frug den Arbeiter, was er da mache. „Ich warte auf die Polizei und sie kommt nicht", sagte der Arbeiter in gebrochenem Deutsch. Darauf ließ ihn der Werkmeister in die Kanzlei rufen und sagte zu dem Arbeiter: „Bleiben Sie hier, ich werde Ihnen einen guten Platz verschaffen, ich werde mir einen neuen Boden legen und ich werde mit dem alten Per- sonal abfahren." So mußte der betreffende Arbeiter bis zum 16. August warten, bis er seine Sachen, das Arbeitsbuch und das Geld, erhielt. So verfährt der Werkmeister mit den Leuten, die sich ihre Lage verbessern wollen oder die nicht geneigt sind, in dieser Schinderbude zu bleiben. Dafür trägt der Werkmeister dem älteren Personal bei dem geringsten Anlaß den Hinauswurf an. Seine Worte sind: „Ich schmeiße Sie hinaus". „Schauen Sie sich um einen anderen Platz um", „Sie kommen ohnedies nicht mehr weiter", „Ich werde Sie schon gut an. fchwärzen", „Glauben Sie. ich bin Ihr Lausbub?" Mit solchen Worten müssen sich die organisierten Arbeiter abfinden. Kies fängt immer Streit an und läuft dann zur Betriebsleitung und sagt, das Personal sei frech gegen ihn. Vor einem solchen Vorgesetzten, der weder Bildung noch Anstatt^ besitzt, soll das Personal Achtung haben? Er hat einen Rcvolvcr in der Schreibtischlade und will sich mit Polizei und Revolver Achtung verschaffen. Vor so einem Vorgesetzten kamt das Personal- niemals Achtung haben. Es kann nur sagen: Weg mit solchen Vorgesetzten, bevor es zu spät ist. St. Pölten. (K oh l e rt ar 6 ci t cr.) Am 7. September 1913 hat die Heizhausexpositur St. Pölten folgenden Dienst-befchl cm die Kohlenarbeiter gerichtet: „Es wurde feit kurzem zu wiederholten Malen beobachtet, daß jedesmal, nachdem das Verladen der Maschinen fertig ist, mehrere Kohlenarbeiter sowie auch Partieführer dcn Heizhaus-rayoit verlassen, und statt ihre dreistündige Ruhepause zu halten, ins Gasthaus gehen und dort längere Zeit sitzen bleiben, ja sogar über eine Stunde auSblciben, und noch dazu ohne Erlaubnis. Es wird daher bckanutgegcben, daß derjenige, welcher ohne Erlaubnis des diensthabenden Maschinenmeisters den Heizhausraycn verläßt und ins Wirtshaus geht, dies der k. k. Heizhausleitung zur Anzeige gebracht wird und hat dann jeder die Folgen sich selbst zuzuschreiben. Das gleiche gilt auch bei Tag. Böh m m. p." Darauf läßt sich nur folgendes kurz erwidern: Utt- zähligcmal haben die Kohlenarbeiter in St. Pölten um dcn gleichen Dienst wie in Wien angefncht •— .ohne Erfolg. Noch heute besteht der 18stündige Dienst. Nun ist in der Nacht zwar eine Ruhepause von drei Stunden eingeführt, wo aber ist der Raum, wo diese Ruhestunden verbracht werden können? Matt hat ihnen einen ausrangierten Klassenwagen zugewiesen, wo sie sich wie Schweine zusammenpferchen sollen. Die k. k. Ge-neralinspektion kümmert sich darum nicht, keine Sanitätskommission — niemand, obwohl derzeit die Cholera vor der Tür steht I VersammluagsbenchLe. Sionfcrciij dcs Lokoiilotivpcrsoimls der Buschtiehrader Eisenbahn in Kvmotan. Am 11. August d. I. tagte in Komotau eine Konferenz des Lokoinotivpersonals der B. E. A., welcher 92 Delegierte sämtlicher Heizhausleitungen beiwohnten. Die Zentrale im serer Gewerkschaft war durch Genossen Adolf Müller, der Wiener Führerverein durch dessen Obmannstellvertreter Hans Jser und der Führerverein für Böhmen durch dessen Sekretär Anton Barton nek vertreten. Die Tagesordnung lautete: » 1. Das Lokomotivpersonal der B. E. B. im Vergleich zu jenem der k. k. Staatsbahnen nnd die Personalkommission. 2. Anträge und Anfragen. Genosse Thürmer eröffnete int Namen der koalierten Vereine die Konferenz mit einer herzlichen Begrüßung und erklärte, daß von den Kollegen sämtlicher Heizhäuser die Pcr-sonalkommissionsmitglieder aufgefordert werden, die Verwaltung durch energische Interventionen auf die unhaltbaren Zustande aufmerksam zu machen und auf deren Abhilfe zu drängen. Demzufolge sei die Konferenz einberufen worden, um die wichtigsten Punkte, welche einer notwendigen Regelung bedürfen, herauszugrcifen und auf deren Realisierung hinzu-wirken. Nach der Wahl des Präsidiums, in welches Genosse Thiir »t e r als Vorsitzender, Genosse Fritsch, Heizer, als Stellvertreter und Genosse Sattler als Schriftführer berufen wurden, leitete Genosse Thürmei an der Hand eines mit den Vertrauensmännern vorerst besprochenen Arbeitsplanes die Verhandlungen ein. Au3 der überaus lebhaft und sachlich geführten Debatte, welche von einem Direktions-organ gehört hätte werden sollen, ist'ztt entnehmen, datz dem Lokomotivpersonal die zugestcherte 3vprozeniige Erhöhung der Bezüge nur teilweise gewährt wurde, so daß die große Mehrzahl der Delegierten zu der Schlußfolgerung gelaugte, daß die Personalkommission nicht mehr genüge, sondern andere. Wege eingeschlagen werden müssen. Die Personalkommissionsmitglieder Genosse Thür m er und Genosse Ha51cr hatten alle Mühe, das Personal zu bewegen, vor allem die nächste Personalkontmissionssitznng abzuwarten, vorausgesetzt, datz dieselbe nicht absichtlich hinausgeschoben _ werde. Genosse Müller von der Zentrale warnte im Sinne der beiden Vorredner vor übereilten Schritten und entrollte in einem längeren Referat ein Bild über die bisher gemachten Erfahrungen bei den k. k. Staatsbahnen und den verstaatlichten Privatbahnen. Der gegenseitigen Aussprache zufolge wurde nun einstimmig beschlossen, bis zur endgültigen Regelung der im Monat Februar der Verwaltung überreichten grundlegenden Verbesserungsanträge nachstehende, als besonders dringlich bezeichnete und bei den k. k. Staatsbahnen zumeist schon realisierte Wünsche zur raschen Durchführung Bei der nächsten Personalkümmissionssitzung zu fordern. 1. Die Anstellung der Lokomotivführeranwärter soll analog den k. k. Staatsbahnen mit 1000 Kr. und jene der Heizer mit 900 Kr. erfolgen. Die Ernennungsfrist zum Lokomotivführer (Untcrßcamicit) soll von derzeit sieben auf fünf Jahre wie bei den k. k. Staatsbahnen (ad Koo-Erlatz) herabgesetzt werben. Demzufolge wäre auch allen Anwärtern, welche sieben Jahre warten, die VorrückitngSfrist zu kürzen. 2. Bis zur Einführung der Tagesdiäten an Stelle der. heutigen variablen Bezüge soll dem Lokomotivpersonal von Kralup a. M. und Smichow mit Berücksichtigung der besonderen Dienstverhältnisse nach den Bestimmungen des Gebühren« regulativ? der k. k. Staatsbahnen eine 28prozentige Erhöhung, dem übrigen Lokomotivpersonal, inklusive dem von Koleschowitz, eine löprozentige Erhöhung des Kilometergeldes zugesichert werden. Die Entlohnung für Verschieben soll den künftigen Normen der k. k. Staatsbahnen entsprechen. Die Material-ersparnisprämien sollen bis zu bereit Aufhebung durch die Tagesdiäten bernrt reguliert werben, datz beim Führer monatlich im Schnellzugsturuus 65 Kr., im Personen- und Lastzugsturnus 45 Kr. nnd im Reserveturnus mindestens 35 Kr. ins Verdienen gebracht werden. 3. Den in den Vorjahren der Direktion mittels Memo-rmtbutit behufs Verkürzung der Wartefristcn für die nächste Vorrückung bckanntgcgebenen Führern und Heizern soll die nächste Vorrückungsfrist gekürzt werden, insofern sie im Vorjahre nicht berücksichtigt wurden. 4. Die Turnusse sollen nur im Einvernehmen mit dem Personal erstellt und deren Beschwerden berücksichtigt werden. Dem oft durch mehrstündiges Warten bei der Kohle bestehenden Uebelstand ist abznhelfen. 12/24stündiger Dienstturnus für das gesamte Reservedienst versehende Lokomotivpersonal und die Kohlenlader. 5. Errichtung von Disztplinarkammern nach den von der Zentralpersonalkontmission der k. I. Staatsbahnen vor« geschlagenen Normen. Seite 12 Wien, Samstag „ .,Der Yßistttvahuer." su. September 1913 . Nr. 27 . — III —■-----------------------° ..r- " • - - - --- r----------------- ------------------ fe. Dem in Komotau stationierten Personal Gewährung littet Zulage als Entschädigung für die durch die Landesschau bedingten erbosten LebenSmittelprcise. 7. Auflassung der letzten Ouartiergeldstuse und Einreibung der Stationen Äralup a. M. und Komotau in die erste, alle übrigen in die nächsthöhere Ouartiergeldstuse. Nach der Annahme der Anträge ergriff Kollege Jscr das Wort, welcher in längerer, oft von lautem Beifall unterbrochener Rede zur Einigkeit ermahnte. Zum Punkt Taktik behufs Realisierung angeführter Wünsche wurde nun einstimmig beschlossen, vorerst in der nächsten Personalkommissionssitzung für die Realisierung einzutreten, alles übrige jedoch im Falle einer ablehnenden Haltung den koalierten Vereinen zu überlassen. Nachdem hierauf die Tagesordnung erschöpft war, schloß Genosse Thürmer mit der Aufforderung, frei von jeder separatistischen Neigung, die Einigkeit 511 fordern, die >n jeder Hinsicht schön verlaufene Konferenz. Eine christlichsoziale (vifrnlinhitrrmtiblcmrsummlititfi in der Leopoldstadt. ^H c r r Mataja re i fit vor Eisen-bahnerwählern aus.) Ein mutiger Mann ist der Herr M a t a j a, der durch den Meuchelmord, den sein Parteigenosse begangen hat, inS Parlament kommen möchte. Dieser Tage war ir. ReisingerS Saal von den Christlichsozialen zur Förderung der Wahl Matajaö eine Versammlung der Eisenbahner einberufen worden und als erster Punkt standen die ..fünfzehn Millionen" auf der Tagesordnung, von denen die Christlichsozialen schwindelhafterweife behanvten, daß fic eine christlichsoziale Errungenschaft feien. Ta es auf den Einladungen auch hieß. e6 seien wichtige Beschlüsse, für die Eisenbahner zu sassen. kamen etwa fünfhundert Eisenbahner, so baf) der Saal dicht gefüllt war., M ehr als vier Fünftel waren aber Sozialdemokraten. So fiel den Christ-lichfozialen das Herz in die Hofen und der gewesene Bezirts-vorsteher Jäger s berg r. r, der die Versammlung eröffnet«, wußte, da man' über die ..christlichsozialen fünfzehn Millionen" in Gegenwart von Sozialdemokraten doch Nicht lügen kann, keinen anderen Ausweg, als die Erzählung, die Polizei habe verboten, über die fünfzehn Millionen zu reden! Natürlich konnten die Eisenbahner die dach nicht schwachsinnig find, diesen Blödsinn nicht rufiiß anhören und Rufe wie ..Schwindel!" „Betrug!" waren die Antwort aus der Masse. Nachdem sich endlich die Unruhe. — die noch durch einen Kellnerlehrling gesteigert wurde, der ein Fenster einfchlug — gelegt hatte, meinte der Herr Einberufer. jetzt müsse der Herr Mataja in den NeichSrat gewählt werden, damit — für die Eisenbahner etwas geschehe. Er wollte gleich dem christlich-sozialen Eijenbahnerführer Tfchulif das Wort geben. Genosse Knapp sprach aber zur Geschäftsordnung und bestand darauf, daß ein Präsidium gewählt und Redefreiheit gewährt werde. Natürlich gingen die mutigen Christlichsozialen nicht darauf ein, und sie muhten deshalb Ausbrüche des Unwillens über sich ergehen lassen. Die Herren Jägersberger, Mataja und T s ch u l i t .Scharrten natürlich darauf, daß kein Sozialdemokrat reden dürfe. Wie denn auch anders? Wie könnte Herr Mataja glänzen, wenn ein Sozialdemokrat vor Christlich-sozialen und^sozialdemokraten die Wahrheit enthüllt? Aber zum Glück fiuMc Christlichsozialen gibt eS in Wien noch eine Polizei und zwölf bis vierzehn Wachleute kamen, um den tapferen Mataja aus der Patsche zu ziehen. Als der Mensch auf diese Art bekundet hatte, was für ein Held er ist, hatte es für die Sozialdemokraten keinen Zweck mehr, in diesem Saale zu bleiben, und sie zogen in Reims Saal in der Kaiser JofefSstraße, wo sie unter dem Vorsitz des Genossen Garon eine W äh l e r v e r s a m m l u ng abhielten, in der die Genossen Adolf Müller und S 0 m i t s ch die christlichsozialen Schandtaten geißelten und zur Agitation für die Wahl de? Genossen E l d e. r s ch aufforderten. Der „R e i ch S p 0 ft" ist cs nun nicht recht, daß die Sache, wie fic war, der Ocffentlichkcit geschildert werden soll und sic teilt, zum Beweist, daß die Christlichsozialen Redefreiheit gewährten, mit, daß unser Genosse Knopp — nachdem unsere Parteigenossen unter dem Druck der Polizei abgezogen waren — in der Versammlung das Wort erhalten hat. Das ist wieder der bekannte christlichsoziale Schwindel. Zuerst erklärt man, über die 15 Millionen dürfe nicht gesprochen werden, dann fielt man die Polizei und läßt unsere Parteigenossen hinausschmeißen. Bleibt trotzdem ein einzelner voll uns darinnen, dann — ist man sofort wieder freundlich und läßt den einzelnen, den man jeder zeit niederschreien kann, sogar reden. Nun hat man den Genossen Knopp diesmal wirklich nicht niedergefchrien, dafür hat man aber seine Reden „zugeftutzt". Nach der „Reichspost" hat der Genosse Knopp in der Versammlung als wahrer (5 h r i st l i ch s 0 z i a l e r gesprochen. Ist auch etwas. Vielleicht glauben nun ein paar Schivachköpfe eher als früher, daß die Christlichsozialen eine wahre Partei sind. Diese Hoffnung wollen wir den Herren natürlich nicht rauben. Genosse Knopp aber verwahrt sich in einem Schreiben an uns, auch nur annähernd so gesprochen zu haben, wie es die „RcichSpost" haben möchte. Gen off c Knopp ist in der Versammlung geblieben, weil auf den Flugzetteln, die zur Versammlung aufforderten, davon gesprochen wurde, daß in der Versammlung wichtige Beschlüsse gefaßt werden. Als Per-fonaltominiffionsmitglicb wollte er sich diese Beschlüsse anhören. Dabei ist er nun freilich nicht auf seine Rechnung gekommen. Gänserndorf. (Der Versuch zur Gründung einer Zahlstelle des VerkehrsbundeS in Weikend 0 rf bei Gänserndorf.) Sonntag den 7. September 1913 wurde von feiten des VerkchrsbundeS in ArlbauerL Gasthaus in Wcikendorf eine Vereinsversammlung mit der Tagesordnung: „Organisation auf chriftlichfozialer Basis" einberufen, bei der cs sich so drastisch zeigte, wie diese Herren unter der Fuchtel der Pfaffen stehen. Die Agitation zu dieser Versammlung besorgte ein Kooperator der Pfarre Wcikendorf, welcher jeden Eisenbahner persönlich im Dienst sowie in der Wohnung aussuchte und zu dieser Versammlung einlud. Bei der Versammlung selbst waren fünf bis sechs Pfaffen, darunter sogar der Pfarrer des nächstgelegenen Dorfes Prottes. Von ,eiten des Verkehrsbundes waren außer dem Präsidium, bestehend aus dem Einberufer Teifert, dem Schriftführer Zischka, dem Referenten Heider, noch die Leitung der aus einigen Mann bestehenden Ortsgruppe Gänserndorf des VerkehrSbunoes, der als Bahnmeister bekannte Obmann Herr Onmaster, dessen Stellvertreter, der Antialkoholiker Leonhart Gindl, der pensionierte Platzmeister Böhm, der Kassier des Kirchenbauvereines, Kanzleidiener Anton Schneider, Kanzlei-diener Pichuld aus Deutsch-Wagram, fünf Bauern, der katholische Jünglingsverein, der wirkliche Vorbeter aus Gänserndorf Privatier Rädl und die eingangs erwähnten fünf oder sechs Pfaffen anwesend. Wie man sieht, sollte die Versammlung also eine Galavorstellung werden. Geworden ist es jedoch ganz etwas anderes. Der Referent, ein Herr Heider, gab sich alle mögliche Mühe, zu beweisen, nicht etwa, daß die christlichsoziale Organisation gut sei, sondern daß die sozialdemokratische schlecht ist. Da er aber davon naturgemäß nichts versteht, fiel sein Referat kläglich aus. Um den 17 Millionenantrag Tamschik druckte er sich herum und machte zum Schluß daS Geständnis, daß auch der Verkehrsbund mit der Ablehnung dieses Antrages nicht einverstanden gewesen sei, da man ihnen von „oben' jedoch versicherte, die Eisenbahner bekämen sonst gar nichts, so gebe sich der Ver-IchrSbund eben zufrieden. Die anderen Ausführungen des Redners bestanden aus Lesefrüchten. Unter anderem bewies er, daß die Sozialdemokratie nicht revolutionär sei, indem er den Ausschnitt eines Börsenblattes verlas. Nach dem Referenten kam Genosse Rodler von der Zentrale zum Wort, waS nicht ganz glatt ging, da das Präsidium der Versammlung das Versprechen, Redefreiheit zu gewähren, welches bei Eröffnung der Versammlung gegeben worden war, so hallen wollte, daß — fünf Minuten Redefrist gewährt werden sollte. Da die Versammlung in ihrer Mehrheit von Sozialdemokraten besucht war, mußte dem Genossen Rodler wohl oder übel eine halbe Stunde gewährt werden. Es war dem Genossen Rodler natürlich nicht schwer, die haltlosen Ausführungen des Referenten ins rechte Licht zu stellen und unter oft von Beifall unterbrochenen Ausführungen nachzuweifen, daß eine Organisation der Eisenbahner auf christlicher Grundlage wirklich nicht das dringendste fei, was die Eisenbahner brauchen. Nach dem Genossen Rodler kam das christlich-soziale Gackerhühnchen Pichula zum Wort. Dach kam er nicht weit. Eine Vernadcrung der Personalkommission erregte derart den Unwillen der Versammlung, daß es ihm bald die Rede verschlug. Von nun an verlegte Herr Pichula sich aufs — Beifallklatschen. Da er das zu aufdringlich besorgte, wurde aus der Versammlung der Antrag gestellt, Pichula soll fortwährend — klatschen. Unter dem Gelächter, das der Antrag erregte, mußte Herr Pichula auch das Klatschen aufgeben. Von nun an war der arme Pichula ganz überflüssig in der Versammlung. Nach Pichula kam Genosse Galle zum Wort. Unter rauschendem Beifall der Versammlung wies dieser nach, wie die Personalkommission die Interessen der Bediensteten, trotz Herrn Pichula, gewahrt habe. Genosse Galle wies dann auch ein wenig auf die Tätigkeit des Stiftes Melk hin. die nicht immer so sei, daß es den Weikendorsern gefalle. Auch dafür spendete die Versammlung dem Genossen Beifall. Nach einigen kurzen Worten des Werke ndorfer Kooperators forderte der Vorsitzende die Anwesenden aus, deui Ver-kchrsbnnd beizutreten. wollte sich jedoch niemand rühren. Einer sah den anderen an und jeder fragte: „Zu was denn?" Unter solchen Umständen ist cs kein Wunder, daß die ein-schreiblüsternen Herren über Mangel an Beschäftigung klagten. Allzu unglücklich brauchen sie darüber aber nicht zu sein: den Verkehrsbündlern ge 1)1'S doch nirgends besser! Herzogen!,urg. (O b e r b a u a rb e i t c r v e r s a m m-lun g.) Sonntag den 31. August d. I. fand in Herzogenburg eine gut besuchte Oberbauarbeiterversammlung unter dem Vorsitz des Genossen Monschein statt, zu der die Direk-tionsarbeiterausschußMitglieder Hutterer und Äotra als Referenten erschienen. Die beiden Referenten sprachen über die Forderungen des Personals und über die cingctrctenen Verschlechterungen. Schließlich wurde eine Resolution einstimmig angenommen und die Genossen Monschein, Morawetz und P ö 11 wurden von der Versammlung beauftragt, die Resolution dem Herrn Bahnerhaltungsvorstand vorzulegen. Der Sektionsvorstand, Herr Major M i't 11 c r, nahm die Resolution entgegen und versprach deren Weiterleitung und Befürwortung. Die Deputation berichtete sodann der Versammlung über ihre Vorsprache. Mistek. Am 15. September d. I. fand um 8 Uhr abends im Hotel „Deutscher Hof" in Mistek eine von der Ortsgruppe Mistel des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerk-schnstsveteincs einberufeuc, gut besuchte öffentliche Eisen-bahnerversammlung statt, in welcher Genosse Reger als Referent die Tätigkeit der sozialdemokratischen Abgeordneten, die Anträge und die Abstimmungen betreffs des 17 Millionen-auträges des Genossen T 0 m s ch i l im Parlament eingehend besprach. Aus den Organisationen. Komotau. Laut Beschluß der Ausschußsitzung vom 20. August werden in Hinkunft nur daun länger als vier Wochen erkrankten und bedürftigen Mitgliedern die Monatsbeiträge gestundet, wenn die betreffenden Mitglieder schriftlich bei der Ortsgruppenleitung darum ansuchen. Jene Mitglieder, welche einen Unfall erleiden und denen auf ihr Ansuchen ebenfalls die Beiträge gestundet werten, baden diesen Betrag nach Erhalt der Unfallrente rückzuzahlen, wobei ausdrücklich bemerkt wird, daß bie Beiträge für den F. U. nicht gestundet werden, daher von den diesem Fonds oiigchörenden Mitgliedern selbst zu leisten sind. BifcbofShofcn. Es diene allen Mitgliedern der Ortsgruppe Bischofshofen zur Kenntnis, daß das_ Vereinslokal (Bibliothekszimmer) am Sonntag den 28. September geschlossen ist. Bibliotheksbücher können am Samstag den 27. geholt werden. Odcrlicrg. Zur Erleichterung der Einkassierung von Monntsbeiträgen sind außer dem Hauptkassier nachstehende Genossen als Subkassiere gewählt worden: Für die Zugs-begleiter am Außenbahnhof Oderberg Genosse S ch i m e k, für die Lokomotivführer Genosse P r e ß f r e u n d und für die Lokomotivheizer sowie für das Werkstättenpersanal Genosse Tr n k tt. Die Genossen werden ersucht, an den festgesetzte» Vereinsabenden. die jeden Dienstag stattfinden, regen Anteil zu nehmen. Kritiendorf. Die Ortsgruppe gibt den Mitgliedern bekannt, daß sich das Vereinslokal ob 1. Oktober in Herrn Schirntböcks Gasthaus befindet. Die Genossen werden ersucht, die VcrcinSabcnbc zahlreicher zu besuchen. Wörgl. (Ortsgruppe I.) Infolge Zurücktretens des Obmannes Jakob C a 11 i a r i sind in Zukunft alle Zuschriften, welche die Ortsgruppe betreffen, mi den Obmann» stcllvcrtrctcr Alfons Beschauer, Bahnhofstraße 31, zu richten. Schreckenstein. Die Monatsversannnlungen finden von jetzt an jeden dritten Dienstag im Monat im Bereinshcim in Kraminel statt. Gleichzeitig wird mitgeteilt, daß die Bibliothek wieder geöffnet ist. Die Bücherausgabe erfolgt jeden Montag, Mittwoch und Freitag von 7 bis 8 Uhr abends. Fällt auf einen dieser Tage ein Feiertag, so unterbleibt die Bücherausgabe. Groß-Pöchlarn. Zum Hauptkassier der Zahlstelle wurde Genosse Peter I n f a rt g c r, Blocksignaldiener in Pöchlarn, gewählt. Die Monatseinzahlungen finden von mm an jeden zweiten Samstag im Monat in Herrn Baumgartners Gasthaus in Brunn statt. Zuschriften in Geldangelegenheiten sind an oben genannten Genossen zu richten. BrUnn II. (K. k. N 0 rdbah n.) Es wird den Mitgliedern der Ortsgruppe zur Kenntnis gebracht, daß von nun ait mit Beginn der Herbstsaison wieder regelmäßig die Monatsversammlungen mit ersten Mittwoch jeden Monats, verbunden mit wissenschaftlichen Vorträgen und Berichten der Funktionäre, ftattfinden werden. Die nächste Monatsver-sammlung findet also Mittwoch den 1. Oktober im Vcrcins-lokal, Restauration Heina, Grillowitzgassc 55, mit Bericht des Obmannes über unsere zukünftigen Aufgaben sowie mit einem Vortrag des Genossen Professor Johann Pollach statt. Auch bezüglich der Bibliothek werden jetzt die nötigen Maßnahmen getroffen werden, damit den Mitgliedern die regelmäßige Benützung derselben ermöglicht wird. Endlich werden auch' wieder die im Vorjahr so sehr oppulär gewordenen humoristisch - musikalisch - deklamatorischen Unterhaltungsabende allmonatlich unter Mitwirkung unserer Schrammeln angeführt. Die Mitglieder werden ersucht, durch zahlreichen Besuch der Versammlungen und der Veranstaltungen der Ortsgruppe die Bestrebungen der Vereinsleitung einerseits zur wissenschaftlichen Ausbildung, anderseits aber auch zur angenehmen, nützlichen Unterhaltung der Genossen, und ihrer Familien zu unterstützen. Theaterkarten zu den Arbeitervorstellungen sind wieder bei Genossen Engel erhältlich. Wer zu seiner agitatorischen und wissenschaftlichen Ausbildung die Parteischule, die bereits am 1. Oktober beginnt und die vier Kurse, einen sozialwissenschaftlichen, einen natur-historischen. einen juridischen und dann einen über Partei-geschichte haben wird, besuchen will, möge sich ebenfalls bei Genossen Engel melden. Auskünfte in allen Vereinsangelegen-heilen erteilt nunmehr Genosse Engel wieder täglich, mit Ausnahme von Sonn- und Feiertagen, in seiner Wohnung, Grillowitzgassc 16, von l bis %2 Uhr nachmittags. ßnnirn. Die Ortsgruppenleitung ersucht jene Mitglieder, welche aus der Bibliothek Bücher entliehen haben, selbe sofort zurückzustellen. da die Bibliothek einer Revision unterzogen werden muß. Bon säumigen Mitgliedern müßten nach vierzehn Tagen die Bücher auf Kosten derselben abgeholt werden. Es ist nun im Interesse jedes Mitgliedes gelegen, daß die Bibliothek in Ordnung ist. Verschiedenes Anglist Bebel. Iljr Hülben und ihr Lauen, fnrnrnt heran! In diesem toinlic ruht ein ganzer Mann. Maulchristen, betet! Dieser Atheist — Bestaunt das Wunder — war ein echter Christ. Ihr Patrioten, tue 1111'S noch welche gibt. Wer hat wie er sein Vaterland geliebt? Staatsmänner, lernt, wie einer neuen Welt Umsonst die Dummheit sich entgegenstellt! Ihr Generale, zieht brn Federhut! Der Marfchalt Vorwärts watet nicht, im Btnt. Gekrönte Häupter, sagt mir, wessen Reich Auf dieser Erde wohl dem seinen gleich! D» aber, Menschheit, hebe stolz das Haupt! Denn, der hier ruht, er hat an dich geglaubt! Edgar Steiger (int SimplizissinmS"). Die kleinsten Eisenbahnen der Welt. Nicht von Spielzeugen, sondern von wirklichen Eisenbahnen mit ungewöhnlich kleinen Ausmaßen soll hier die Rede sein. Der Herzog von Wcstmiuster besitzt eine solche Miniaturcisenbahn. Sic ist fünf Kilometer lang und berbindet die Besitzung des Herzogs mit der nächsten Eisenbahnstation. Die «Spurweite ihrer Wagen beträgt bloß 36 Zentimeter. Diese Eisenbahn dient zwar vornehmlich dem Güterverkehr, doch es sind auch einige Personenwagen vorhanden, in denen der Herzog und seine Gäste kleine Reisen auf dem Landgut unternehmen können. Das Personal besteht aus vier Personen, einem Lokomotivführer, einem Schaffner und zwei Männern, die die Strecke beaufsichtigen. Der Herzog von Wcftminftcr gibt alljährlich für den Betrieb seiner Eisenbahn etwa 14.000 ML aus. Eine zweite Zwergbahn befindet sich auf bent Landgut bes Herrn Bartholomcus unb bient bazu, bas Herrschaftsgut mit dem nächsten Bahnhof zu verbindet!; auf dieser kleinen Eisenbahn ist sogar eine Drehscheibe vorhanden. Die Spurweite der Wagen, die für zwölf Personen Raum haben, mißt nur 32 Zentimeter. Die kostbarste MÄ Miniatureisenbahnen aber besitzt Lord Folkstonc in Schottland: diese Bahn hat eine Länge von 18 Kilometer und eine Abzweigung ist für den Zahnradbelricb eingerichtet. Dieser Teil führt auf einen etwa 700 Meter hohen Berg, der eine schöne, in ganz Schottland Berühmte Fernsicht Bietet. Auf der Hauptstrecke befinden sich mehrere Stationen, deren Gebäude in jeder Hinsicht den großen Eisenbahnen als Muster dienen können; sie sind natürlicherweise kleiner als die gewöhnlichen Bahnhöfe. Die ganze Einrichtung und Ausrüstung dieser Bahn ist genau nach dein Muster ber großen englischen Eisenbahnen ausgeführt unb jede Neuerung findet dort sofort Eingang. Es ist ferner eine kleine SchnellzugSlokomotive vorhanden, die mit zwei Personenwagen eine Geschwindigkeit von 70 Kilometer in der Stunde fährt, so daß der Lord in etwa 15 Minuten fein Reick durchfahren kann. ________ ______________________ Literatur. „Die Gemeinde", Monatsschrift für sozialdemokratische Kommunalpolitik, Wien V/1, Rechte Wicnzctlc 97. Abonnement ganzjährig 3 Kr., halbjährig Kr. 1’60. Das sechste Heft ist soeben erschienen und hat folgenden Inhalt: Hans Steiner: Die Gemeinden und die Arbeitslosigkeit; Julius Spiel mann: Der schulärztliche Dienst in der Gemeinde; Franz Z i e b I e r: Gemeinde unb Leichenbestattung. Rund-schau: Gcmcinderccht, Gcmcinbcbctricbc, Gesundheitspflege, Wohnungswesen, Nahrungsmittelversorgung, Armenpflege, Arbeiterpolitik, Kommunale Technik, Die Sozialdemokratie in der Gemeinde, Unsere Gegner, Chronik, Briefkasten. . Versammlungsanzeigen. ~ In nachstehenden Orten finden Versammlungen statt: Attnang: Am Sonntag den 5. Oktober 1013 um 2 Uhr nachmittags in Parzerls Gasthaus Professionisteitversamm-lnng sämtlicher Bahnerhaltungssektionen des Direktionsbezirkes Linz. Brtinn II. Am Mittwoch den 6. Oktober um 7 Uhr abends in Wcigncrs Restauration, Grillowitzgassc 55, Monats-Versammlung. Turna». Am Sonntag den 21. September im Vereinslokal in Ohrazenitz Mitgliederversammlung. Krems. Am Sonntag den 21. September um 9 Uhr vormittags in Frau Hubers Gasthaus Bahnerhaltungsarbciter-versammlung. Brünn II. Am Mittwoch ben 1. Oktober im VereinSlokal, Grillowitzgassc 55, Vertrag. Ltillfried. Am Sonntag den 28. September um K3 Uhr nachmittags im Vereinslokal in Angern § 2-Versammlung. Mistek. Am Mittwoch den 24. September um 4 Uhr nachmittags Versammlung des LokomotivpersonalS. Am selben Tag um Uhr abends im Hotel Deutscher öffentliche Eiscnbahucrversammlung. Brüx. Am Sonntag den 5. Oktober um 8 Uhr abends im Cafe Fran;ais Monatsversainmlung. Mitteilungen der Zentrale. Zentralausschuhsitzung vom 12. September 1913. Berichte über die Tätigkeit der Gewerkschaftskommission und Beratung über die Tagesordnung des Oesterreichi-scheu Gewerkschaftskongresses Wien 1913. — Berichte über den Internationalen Transportarbeiterkongretz in Lon-I don 1913. — Erledigung des vorliegenden Einlaufes. ' - -V ' V "" "'v'*: mit Wasser gekocht, ergeben In Päckchen schmackhafte und kräftige Suppen. Gegen 20 Sorten, wie: Erbs mit Speck, Schwammerl, Nudel etc. 1 Päckchen für 2—3 Teller 12 h federn Lw D-M un d JDaim Bfesf Durch vergleichende Prüfungen wurde nachgewimn, dah Bestellet euch jeder für eure Familie ein Paket fehlerfreier Neste, enthaltend: Prima Kanevas für Bettüberzüge, starken Hemdenoxsord, Zefir für Hemden und Kleider, Blaudruck, Blusen- und Kleiderstoffe, Leinwand ec. Alles in Prima Qualität. 40 Meter um 16 Kr.. beste Sorte 40 Meter um 18 Kr. per Nachnahme. Die Länge der Reste beträgt von 1 bis zu 14 Metern und kann jeder Rest bestens verwendet werden. Für Wiederverkänfer glänzender Verdienst. Mit Parteigruß Leopold Mcek. HlMdweüer to in Nachod Nr. 17, Böhmen. Mitglied der politischen Ort«- und Fachorganisntion. , K 31' ichneeweip 1 weiche geichlili. K 30'- „'Ä BETTEN beeil K 10 K 13- SStiioi neue geichligene K 9 60 bessere li 13'—, Weibe daunenwcichegeichlissrne eeweitze bannen-,K 80'—,K 49*—. an» rotem Beltinlelt. nvfüut, I DuchenI oder 1 Unterbett 180 cm lang, lllicm 18'-. 3 Meter lang, K 31—. 1 liopikissen K 16'— und K 140 cm breit K 13 -, K 15-, K 18 - . 80 cm iniin. 69 cm breit K 8 —, K .1 60, und K 4*—, 90 cm lang. 70 cm breit K 4*60 und K 6 60. Anlertigniig auch nach lebet beliebig Maßangabe 8-teUIge Haar-Matratzen aus i Belt A K 87'—. bessere X 88 — Stersand sranko per Rach-naiimr von K 10 — nulrofirlf, Umtauitib-und Rücknahme gegen Portoveraütung gestattet, ivenedikt Eachsei, Lobes sie. 170 bei Pilsen, Böhme». Ausweis des Vereines .Menbahnerheim". An Spenden für das „Eifenbahnerheim" find bei uns aus folgenden Orten in der Zeit vom 10. August bis 10. September d. I. eingelaufen: Stmftcttcn Kr. 20'—; .Hiittcl-darf 20'—; Gafd Drill, X. Bezirk, 25'—; Gopfritz 10'-; Favoriten II 60 —. __ Sprechsaal. An die Ortsgruppen- und Zal,lstcllrnlcitnngcn! Zur Beachtung! Bei der geringen Anzahl von Schriften über die Gewerkschaften und bei der Notwendigkeit der Schulung der Vertrauensmänner und der Mitglieder, empfehlen wir allen Ortsgruppen und Zahlstellen die Anschaffung des demnächst erscheinenden, rund 500 Seiten starken Buches: »Die Gewerkschaften» ihre Entwicklung und Kämpfe." Eine Sammlung von Abhandlungen von Adolf Braun. Der Verfasser des Werkes ist der feit mehr als dreißig Jahren in der Partei- und Gewerkschaftsbewegung tätige Genosse Adolf Braun, einer der genauesten Kenner des Ge« wcrkschaftswesenS und einer der eifrigsten Arbeiter auf dem Felde der gewerkschaftlichen Literatur. In diesem Werk sollen nachstehende Abhandlungen ausgenommen werden: Geschichtliches: Vorgeschichtliches: Die Gesellenverbände, Abriß der Geschichte der deutschen Gewerkschaften, Marx und die Gewerkschaften, Bebel und die Gewerkschaften. Gewerkschaftliche Literatur: Rückblicke und Ausblicke. Organisationsprobleme: a) Deutsche: Beruf und Klasse, Der Halberstädter Gewerkschaftskongreß, Demokratie und Burcaukratie der Gewerkschaften, Gewerkschaftliche Verfassungsfragen, Finanzfragen der Gewerkschaften; b) O e st c r r e i.ch i sch c: Nationale und internationale Gewerkschaften, Internationale Gewerkschaftsgenossenschafte», Die Lehren des Auslandes; 6) Französische: Syndikalistische und gewerkschaftliche Taktik; d) Englische: Die Bergarbeiter und das Minimallohngesetz. Organisierbark eitder Arbeiter: Alles orgni-fiert sich! Die Organisicrbarkeit der Arbeiter, Die Arbeiterin und die Gewerkschaft. Kampfziele: Gewerkschaftliche Forderungen, Pro- bleme der Arbeitszeit, Der Achtstundentag, Ein Erfolg des Achtstundentages, Der Kampf um den Achtstundentag, Lohnprobleme, Akkordlohnfragen. Kampfmethoden: Wann soll man streiken? Der Boykott, Die Gewerkschaften und der Kampf gegen die Teuerung, Lebensmittcltcucrung und Gewcrkschaftswiderstand, Eigenproduktion als gewerkschaftliches Kampfmittel. Einzelne Streiks: Der Buchdruckerstrcik 1891/02, Der Werftarbciterstreik 1913. Tarife: Kollektiver Arbcitsvertrag oder Tarifvertrag, Buchdruckertarif, Der Tarifvertrag an sich, Die Großindustrie und die Tarife, Der Tarifvertrag und seine gesetzliche Regelung. Partei und Gewerkschaft. Arb ei ts l oscnfragen: Die Arbcitsloscnfrage, Die Arbeitslosenversicherung. D i c Gewerkschaften und die Unkcrneh-m^r: Städtische Arbeiten. Ihnternehmerkartelle und Gewerkschaften, Gelbe Gewerkschaften. . .. Heim arbeite r p x.p b l eme: Schutz , den Hcim- »Witcrn, Heimarbeiterfrqgchi. Soziale Hygiene: Die Arbeiter in der Pinsel-und Bürstenindustrie. Sie Gewerkschaften und die Statistik: Ar-beitslosenzühlungen, Lohnstatistik, Lohnproblcme, Haushal-tungsrechnungen, Rcallohn und Gcldlohn. Der Verlag, die Fränkische Verlagsanstalt und Buchdruckerei G. m. b. H., Nürnberg, hat eine Subskription auf dieses Werk eröffnet. Bei sofortiger Bestellung des Werkes kostet das gebundene Exemplar Kr. 4 80, das ungebundene Kr. 4 20. Nach Erscheinen des Werkes erhöht sich der Preis aus Kr. 7"20, respektive Kr. 6 60. Wir legen es allen Ortsgruppen- und Zahlstellen» lertungen nahe, sich durch sofortige Bestellung des Werkes bei der Fränkischen Verlags an st alt und B u ch-druckerei, Nürnberg, ein Exemplar des Werkes zum niedrigen Subskriptionspreis für ihre Bibliothek zu sichern, um so den Bibliotheksbestand um ein nützliches und lehreiches Buch zu bereichern. Es wird sich empfehlen, mit der Bestellung auch sofort das Geld einzusenden. Die Zentrallcitung. Arbrrtcr-Absrinentcnbund in Oesterreich, Wien VII, Seidcngassc 15. Werte Genossen! Sowohl der österreichische Rcichsparteitag vom Jahre 1003 als der österreichische Gewerkschaftskongreß 1907 haben die herrschenden Trinksittcn als ein schweres Hemmnis in unserem Befreiungskampf erklärt und die Aufklärung über die Wirkungen des Alkoholismus für dringend notwendig befunden. Der Arbeiter-Abstinentenbund gibt nun anläßlich des Gewerkschaftskongresses eine Gcwerkschaftsn ummer seines Organs, „Der Abstinent", heraus, welche Beiträge hervorragender Fachleute der österreichischen Gewerkschaftsbewegung bringen wird. Es werden Mitarbeiten die Genossen Hueber, Grünwald, Genossin Boschek; Beer (Metallarbeiter), Abgeordneter Müller (Eisenbahner), Hölzl (Buchdrucker), Lizak «Bergarbeiter), Franz Siegt (Maurer), Holzer (Bäcker), Huppert (Brauer), Muud, Wessely (Zimmerer). Die Nummer wird daher inhaltlich außerordentlich wertvoll sein und die größte Verbreitung verdienen. Wir glauben hiemit am besten der Aufklärungsarbeit zu dienen, können diesen Zweck aber nur bei tätiger Mithilfe der Verbände erreiche». Die GewerkschaftSnummer wird voraussichtlich 12 bis 10 Seiten stark erscheinen und im Einzelverkauf 20 H. kosten. Um aber eine Massenverbreitung derselben zu ermöglichen, haben wir beschlossen, dieselben bei Bestellung bis zu 500 Stück um 10 H., bis zu 1000 Stück um 8 H., über 1000 Stück um 6 H. abzugeben. Wir ersuchen, uns umgehend, spätestens bis 20. September 1913 Ihre Bestellungen bekanntzugcben. Mit Parteigruß Der Vorstand des Arbeitcr-Abstincntcnbuüdcs in Oesterreich. Erklärung. Der Gefertigte erklärt den Einsender der Notiz im „Jugoslovanski Zclcznicar" vom 5. September 1913, der behauptet, dah Oberkonduktcur Sterke nur wegen Wechscl-nufschneiden in der Station St. Lucia-Folmein vom Fahrdienst abgezogen wurde und dah ich meine Mitbcdiensteten, die Slovcnen sind, hasse, für einen gemeinen Lügner und Verleumder, insolange er nicht die Wahrheit seiner Behauptung Nachweisen kann. Philipp Moire, Oberkonduktcur, Görz, Staatsbahu. Aviso. Bei der Wächterkonferenz in Marburg wurde dem Genossen Florian Stigl, Weichensteller in Stein-b r ü ck, der .Hut vertauscht. Genosse Stigl ersucht um Zusendung des Hutes an seine Adresse. Prcisausschrcibcil des Vereines Deutscher Eisenbahn-verwaltuuge». Auf Beschluß des Vereines Deutscher Eiscnbahnverwal-tungen werden hiemit Geldpreise im Gesamtbetrag von 80.000 Mark zur allgemeinen Bewerbung öffentlich ausgeschrieben, und zwar: A. Für Erfindungen und Verbesserungen, die für das Eisenbahnwesen von erheblichem Nutzen find und folgende Gegenstände betreffen: I. die baulichen Einrichtungen und deren Unterhaltung, II. den Bau und die Unterhaltung der Betriebsmittel, III. die Signal- und Telegrapheneinrichtungen, Stellwerke, Sicherheitsvorrichtungen und sonstigen mechanischen Einrichtungen, IV. den Betrieb und die Verwaltung der Eisenbahnen. B. Für hervorragende schriftstellerische Arbeiten auf dem Gebiet des Eisenbahnwesens. Die Preise werden im Höchstbctrag von 7500 Mk. und im Miudestbetrag von 1500 Mk. verliehen. Die Entscheidung über die Preisbewerbungcn erfolgt im Laufe des Jahres 1916, Sie Bedingungen für den Wettbewerb sind folgende: 1. Nur solche Erfindungen und Verbesserungen, die ihrer Ausführung nach, und nur solche schriftliche Werke, die ihrem Erscheinen nach in die Zeit vom 1. April 1909 bis 31. März 1915 fallen, werden bei dem Wettbewerb zugelassen. 2. Jede Erfindung oder Verbesserung m u ß, bevor sie zum Wettbewerb zugelassen werden kann, auf einer dem Verein Deutscher Eisenbahn per waltun gen a n gehöre »den Eisen-bahn ausgeführt und der Antrag au f Erteilung eines Preises durch diese Verwaltung unterstützt fein. Gesuche zur Begutachtung oder Erprobung von Erfindungen oder Verbesserungen sind nicht an die geschäftSfüh-reitdc Verwaltung des Vereines, sondern unmittelbar a u eine dem Verein an gehör ende Eisenbahn Verwaltung z u richten. 3. Preise werden für Erfindungen und Verbesserungen dem Erfinder, nicht aber dem zuerkannt, der die Erfindung oder Verbesserung zum Zwecke der Verwertung erworben hat und für schriftstellerische Arbeiten nur dem eigentlichen Verfasser, nicht aber dem Herausgeber eines Sammelwerkes. 4. Die Bewerbungen müssen die Erfindung oder Verbesserung durch Beschreibung, Zeichnung, Modelle u. s. w. so erläutern, daß über die Beschaffenheit, Ausführbarkeit und Wirksamkeit der Erfindungen oder Verbesserungen ein sicheres Urteil gefällt werden kann. 5. Die Zuerkennung eines Preises schließt die Ausnützung oder Nachsuchung eines Patents durch den Erfinder nicht aus. Jeder Bewerber um einen der ausgeschriebenen Preise ist jedoch verpflichtet, die aus dem erworbenen Patent etwa herzulcitcnden Bedingungen anzugeben, die er für die Anwendung der Erfindungen oder Verbesserungen durch die Vereinsverwaltungen beansprucht. 6. Der Verein hat das Recht, die mit einem Preise bedachten Erfindungen oder Verbesserungen zu veröffentlichen. 7. Die schriftstellerischen Werke, für die ein Preis beansprucht wird, müssen den Bewerbungen in zwei Druckexemplaren beigefügt* sein, die zur Verfügung des Vereines bleiben. In den Bewerbungen muß der Nachweis erbracht werden, daß die Erfindungen und Verbesserungen ihrer Ausführung nach, die schriftstellerischen Werke ihrem Erscheinen nach derjenigen Hmi augehören, welche den Wettbewerb umfaßt. Die Prüfung der eingegangenen Anträge auf Zuerkcn-nung eines Preises sowie die Entscheidung darüber, an welche Bewerber und in welcher Höhe Preise zu erteilen sind, erfolgt durch Ben vom Verein Deutscher Eisenbahnverwaltungeu eingesetzten Preisausschuß. Ohne die Preisbewerbung wegen anderer Erfindungen und Verbesserungen im Eisenbahnwesen einzuschränken und ohne anderseits den Preisausschuß tu seinen Entscheidungen zu binden, wird die Bearbeitung folgender Aufgaben als erwünscht bezeichnet: 1. Motordraisine bis zu 40 Kilometer Stundengeschwindigkeit, die von zwei Männern auf Ueberwegen oder an sonst geeigneter Stelle ausgesetzt werden kann, zur Beförderung von drei bis vier Personen eingerichtet und für ungünstige Witte-rungsverhältniffc mit verschließbarem Verdeck versehen ist. 2. Vereinfachung des Vorganges bei der Verkehrscintei-lung und der Ermittlung der Anteile aus den Frachtsätzen sowie Bei der Verrechnung und Abrechnung der Einnahmen aus dem Güterverkehr. 8. Vergleich des Ein- und Zweiachsenantriebes von Vierzylinderlokomotiven in Hinsicht der baulichen und dynamischen Verhältnisse mit besonderer Berücksichtigung der Beanspruchung der Kurbelachsen. 4. Kritische Abhandlung über die Drehgestelle der Wagen in schnellfahrendcn Zügen und ihren Einfluß auf den Gang der Wagen. 5. Vorrichtung zum schnellen Verbinden und Lösen der Faltenbälge zwischen Durchgangswagcn. 6. Einfache Vorrichtung, mit der Eisenbahnschienen von Eisenbahnwagen, insbesondere auch auf freier Strecke, sicher und schnell abgeladcn werden können. 7. Ein Meßapparat zur Bestimmung der in den Schienen unter den BctriebSlasten auftretenden Spannungen. 8. Mechanische Einrichtung zum schnellen Ein- und Ausladen der Gepäckstücke und Postpakete. 9. Methoden ober Hilfsmittel, um bei langen Zügen (Güterzügen) die vorschriftsmäßige Durchführung der Bremsproben bei durchgehenden Bremsen in kürzester Zeit zu sichern. 10. Kritische Darstellung der mechanischen Umschlags-Vorrichtungen für die Entladung von Kohlen und anderen Massenartikeln aus Eisenbahnwagen in Wasserfahrzeuge. Die Bewerbungen müssen während des Zeitraumes vom 1. Oktober 1914 bis 15. April 1015 5 oft fr ei an die Unterzeichnete Geschäftsführende Verwaltung des Vereines eingereicht werden. Berlin, im Juli 1913. W. 9, Köthenerstraße 28—29. Geschäftsführende Verwaltung des Vereines Deutscher Eisenbahnverwaltungen. Briefkasten der Redaktion. Böhmisch-Kamnitz, Brünn II, Villach I und II. Die VersammlungSanzcigen sind für die vorige Nummer zu spät eingelangt. — Mitglied 256. Dekrete werden aus Ersparungsrücksichten jetzt nicht mehr ausgestellt. — Bogt, Obergrund. Sie haben in der Gehaltsstufe von 1000 bis 1100 Kr. zwei Jahre Wartefrist. Da Sie am 1. Jänner 1912 die 1000 Kr. erreichten, rücken Sie in die 1100* am 1. Jänner 1014 vor. — I. B. Nr. 69. Sie haben keinen Anspruch auf einen Härtenausgleich und rücken in die 1100 Kr. am 1. Juli 1915 vor. (692 I. M./1918.) — H. N. Der Fahrpreis dritter Klasse bis Zaybusch beträgt bei kombinierter Fahrt bis Dzieditz ischnellzug, sodann Pcrsonenzug K^, 16'80. Entfernung 359 Kilometer. 81 K m a DB m S2 1 Kilo graue KCsclilisseue K 2'—, Bessere K '40, nalcwelsse prima gß pj| K 2'8Q, wolsso K 4'—, prima daunenweiche K 6'—, hocliprima K 7*—, r-, g. 8'— und ü'60. Daunen, graue K 6'—. 7'—, welsse prima K 10'—, Brust- ™ 1 ; flaum K 12'—, von 5 Kilo an franko. 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