—i mpi SLOVANSKA KNJiZniCa LJUBLJANA J> 863 Schiller auf der deutschen Bühne in Eaibach Aus Anlass des 100. Gedenktages seines Codes. Uott P. von Radies. Eaibach ms. Selbstverlag. Druck von D. firibar. 1) 8< ^jfcSTNÄ" knjiznica ^yUBLJ'' w. 2/i r Vorwort. Die 100. Wiederkehr des Tages, an welchem Friedrich von Schiller dahingeschieden, — doch nur um die irdische Hülle abzustreifen und in seinen unvergänglichen Werken fortzuleben und fortzuwirken — die 100. Wiederkehr ‘des 9. Mai, dieses deutschen Gedenktages für immer, legt es auch uns hierlands auf der Brücke des Jahrhunderte alten Kulturverkehrs aus dem germanischen Norden und dem romanischen Süden nahe, in kurzer Rundschau die bescheidenen Bilder an uns vorüberziehen- zu lassen von dem ersten Auftreten Schiller’scher Bühnengestalten auf den Brettern, die auch hier gewissermassen die Welt bedeuten mögen, bis auf unsere Tage her! Diese Rundschau, die den Zeitraum vom Ende des XV11I. Jahrhunderts bis in die zweite Hälfte des XIX. Jahrhunderts d. h. bis zum Beginne der seit 1859 wiederkehrenden Bühnen-Schillerfeier an Schillers Geburtstage umfassen soll, wird uns einerseits zeigen, welche Zeitverhältnisse und Geschmacksrichtungen auf die Vorführung Schillcr’sche Dramen hierorts von bestimmendem Einflüsse waren und zugleich, wie sich die jeweiligen Bühnenleiter kraft ihrer persönlichen Begabung, Neigung und Pflichtgefühl hiezu gestellt haben! Laibach im Mai 1905. Vor dein Jahre 1765 bestand in der Hauptstadt des Herzogthums Krain in Laibach noch keine stehende Bühne. Die Väter der Gesellschaft Jesu, welche vom Schlüsse des XVI. Jahrhunderts bis nahezu an das Ende des XVIII. Jahrhunderts die Laibacher lateinische Schule leiteten, hatten schon am Beginne des XVII. Jahrhunderts in ihrem Sch ul plane die Mysterien des Mittelalters erneuert, indem sie meistens am Ende des Schuljahres oder bei sonstigen festlichen Anlässen Schul-komödien aufführen liessen, in welchen geistliche Stoffe mit mythologischen Vor-, Zwischen- und Nachspielen vermengt waren und welche durch reichen szenischen Apparat, Menge der in prächtigen Kostümen auftretenden Personen und rauschende Musikbegleitung für das schaulustige Publikum recht anziehend gemacht wurden.* Neben diesen Schulkotnödien der Jesuiten debütierten auf dem Laibacher Rathause und im Ständesaale abwechselnd fahrende Komödianten, meist aus * Programme dieser Schulkotnödien mit kurzen Inhaltsangaben der vorgeführten Stücke in der k. k. Studienbibliothek in Laibach u. a. Süddeutschland, denen die Landschaft und der Magistrat Subventionen „auszuwerfen“ pflegten. Auch italienische Impressarien versuchten hier ihr Glück mit Opern und Ballets, an welchen die Bewohner unserer Stadt, die schon im Jahre 1660 die erste Oper zu hören Gelegenheit hatten, immer grösseren Gefallen gefunden. In der zweiten Hülste des XVIII. Jahrhunderts griff bekanntlich bei den „süddeutschen Komödiantentruppen“ die Reform der deutschen Schauspielkunst durch, der Hannswurst, der bis dahin geherrscht, wurde verbannt und das regelmässige Schauspiel errang nach langem hartnäckigen Kampfe auf der Bühne den Sieg. Auf diese Reform folgte dann auch die Errichtung stehender Bühnen. Bei dem Ende Juni 1765 abgehaltenen Landtage beschlossen die Herren Stände von Krain wegen der erwarteten Ankunft der Majestäten, der Kaiserin und Königin Maria Theresia und Ihres Gemahls Kaiser Franz I. die Erbauung einer stehenden Bühne in Laibach oder eigentlich die Umgestaltung der bisherigen ständischen Reitschule in eine solche, des erst nach dem grossen Brande im Jahre 1887 abgebrochenen landschaftlichen Theaters an Stelle der heutigen „Tonhalle“ der philharmonischen Gesellschaft, der ältesten Musikgesellschaft Österreichs (gegründet 1702). Die erste Einrichtung des Laibacher Theaters zählte im Zuschauerraum nebst einer Hofloge im Parterre und in zwei Stockwerken im ganzen 50 Logen und fasste höchstens 850 Personen, was jedoch für die damalige Be-wolmerzahl unserer Stadt (7—8000 Menschen) genügte. Wir haben über die ersten Jahrzehnte des Bestandes dieses Musentempels nur sehr spärliche Nachrichten. Die Genügsamkeit der damaligen Zeit beweist das Theaterinventar von 1775, dessen ganzer Reichtum in 8 Dekorationen und einigen Versetzstücken bestand. Im Jahre 1780 begegnen wir als Theaterdirektor von Namen, dem bekannten Schickaneder, den Hauptgegner des alten Theatergeschmackes und beliebten Verfasser vieler Bühnenwerke von glücklicher Mache auf unserer Bühne, der u. a. hier zur Aulführung bringen und zugleich im Drucke erscheinen liess Leisewitz: „Julius von Tarent“ und „der Barbier von Sevilicn“ (Operngesänge).* Auf dieser stehenden Bühne der krai-nisehen Herren Stände kamen dann auch in der Spielzeit 17912 ein paar Schiller'scher Stücke zur ersten Aufführung. Es war also unter der Direktion Philipp Bernd t, der aus Riagenfurt nach Laibach gekommen war, und dessen Spielplan über 70 Stücke umfasste, dass in genannter Spielzeit neben Shakespeares König Lear, Hamlet und Macbeth, Lessings Emilie Galotti, : Mitteilungen des liistor. Vereines fiir Kniin 1865, pag. 66. 1791 92 Die Räuber, Kabale und Liebe. 1880. 6. Oktober Die Räuber. 1801 4 Oktober Göthes Clavigo, auch Schillers „Räuber“ und „Kabale und Liebe“ gegeben wurden.1 Unter der Direktion Fra sei in der Spielzeit 1800/1 kamen „die Räuber“ am 6. Oktober wieder zur Aufführung und zwar — wie die „Laibacher Zeitung“ Tags darauf in kurzer Kritik bemerkt — „mit Beifall“/'2 Frasel’s Nachfolger, Direktor Scha ntroch, dessen Gesellschaft Seume, der auf seinem Spaziergange nach Syracus bekanntlich auch Laibach berührte, es nachrühmt, dass diese Truppe „nicht ganz ohne Verdienst“, brachte im Oktober 1801 den Fiesko. Dieses Stück, das als erstes von Schillers-Dramen auf dem Wiener Burgtheater, jedoch ohne Angabe des Verfassers am 1. Dezember 1787 zur ersten Aufführung gebracht war1 und an welchem Kaiser Josef 11. selbst Kürzungen vorgenommen haben soll, erschien also auf unserem Laibacher Theater am 4. Oktober 1801. Der Theaterzettel1 dieser Aufführung lautet wie folgt: 1 Reichards Theaterkalender 1792. - Theaterjournal: Beilage der Laibacher Zeitung 1800 Nr. 81. 3 Wlassak: Chronik des k. k. Hofburgtheaters, Wien 1876 p. 240. 1 Bibliothek im landseh. Museum Rudolfinum in Laibach. Trauerspiel. Ulit gnädigster Bewilligung / wird heute Sonntag den -1. Oktober von der hier / anwesenden Gesellschaft deutscher Schauspieler und Säuger unter Fil/rung des Georg Schantroch auf-geführt. Im Abonnement. TiCSKO. Lin Trauerspiel in 6 Aufzügen von L. ?. Schiller. Personen: Andreas Doria, Doge von Genua . . Gianeitino Döria. Neffe des vorigen Julia, verwittwcitc Gräfin Jinperiali, Do rias Schwester...................... ?iesko, Graf von Lavagna .... Leonore, Iieskos Gemahlin .... vecina, verschworener Nepnblikaner . vurgognino, Aalkagno, peroni, Zenturione. 3iho, Asserato, verschworene Mißvergnügte, hernach mitverschworene tommeliu, Gianettiuos vertranter IT!ulet Haffan, ein Niohr .... Deutscher der herzoglichen Leibwache . Bella s Lconorens Aainmermädchcn lioniano, ein INahlcr.................... Ein Bürger............................... mehrere Nobili und Damen, deutsche Soldaten, Bediente, Volk. preise wie gewöhnlich. Der Ansang ist um 7 Uhr. Das Ende um 9 Uhr. Herr weiß. Herr lvnrschbauer. m«d. Pfänner. Herr Iveiumüller. Niad. Böhm. Herr Schrott. Herr waidingcr. Herr wilhelni. Herr Trehiulller. Niad. weist. Herr Hoffman». Herr Schöpf. Herr LHhm. Herr Haselbcck. Herr Neisiuger. Nille. müller. Niad. weiumttller. Aus dem vorstehendem Personenverzeichnisse ist ersichtlich, dass auch auf der Laibacher Bühne die Rolle der Bertha entfiel, gleichwie sie auf dem Wiener 1803 16. Jänner Die Jungfrau von Orleans. Burgtlicatcr „aus Anstandsrücksichten“ hatte wegbleiben müssen1. Ebenfalls unter Schantrochs Leitung wurde dem Laibacher Publikum das „bürgerliche Gemälde“ Kabale und Liebe am 17. November 1801 wieder vorgeführt und zwar mit der Bezeichnung der handelnden Personen genau nach Schiller, während bei der Aufführung am Burgtheater 1808 der Praesident in einem Vicedom, Ferdinand aus dem Sohn in einen Neffen, der Hofmarschall von Kalb in einen Obergarderobemeister verwandelt erschienen2. Den Ferdinand spielte auf unserer Bühne Direktor Schaniroch selbst, die Lady Milford Frau Therese Schantroch, die Luise Fräulein (Dlle — Dcmoisclle) Apoll. Direktor Schantroch, der der Laibacher Bühne auch in der Spielzeit 1802 auf 1803 vorstand, brachte am 16. Jänner 1803 als neu hier zur Aufführung: „Die Jungfrau von Orleans“. Eine romantische Tragödie in sechs Aufzügen. Es bemerkt der Theaterzettel: „Wegen der Handlung in sechs Aufzügen ist heute der Anfang etwas vor 6 Uhr das Ende um Va9 Uhr.“ Man kann schon aus diesem Ausmasse der Spieldauer entnehmen, welche starken Striche an dem Texte vorgenommen waren, wenn auch die Personenbezeichnung keine Änderung hatte erfahren müssen, nicht etwa wie der Wiener Theatersekretär Eschcrich sie hatte eintreten lassen, der die Mutter des Königs zu dessen Schwester 1 Wlassak a. a. O. - Wlassak 1. c. p. 119. 10 machte, Agnes Sorel zur Königin und Dunois zum Prinzen erhob'1. I> Dieser Aufführung der „Jungfrau von Orleans“ folgte eine Wiederholung des „Fiesko“ am 19. Februar 1803, und zwar „zum Vorteile der Armen“; diesmal lautete die Theateranzeige: „Fiesco Graf von Lavagna oder die Verschwörung gegen Genua, ein Trauerspiel in sechs Aufzügen von Schiller.“ Der Anfang war auf 1 V7 Uhr, das Ende auf 9 Uhr festgesetzt. Wilhelm Fra sei, der im Vereine mit Josefa Scholz die Leitung unserer Bühne in der Spielzeit 1803 auf 1804 führte, brachte am 14. Jänner 1804 „Turandot, Princessin von China oder die Rätsel“, ein neues hier noch nie gesehenes tragikomisches Märchen in fünf Akten nach Gozzi von Friedrich Schiller, zur ersten Aufführung. Dieses Stück war 1802 im Drucke erschienen-. In dem Personenverzeichnis dieser Vorstellung erscheint theatergeschichtlich vom besonderen Interesse das Auftreten des nachher so berühmt gewordenen Wiener Komikers Wenzel Scholz, der hier als Scholz der jüngere in der Rolle des Truffaldin, des Anführers des Verschnittenen und „Spassmachers“ angegeben ist. 1 Dr. Karl Glossy: Schiller und die Wiener Theatercensur „Oesterreichische Rundschau“. Schillcrheft 1905 p. 647. - v. Wurzbach Constantin: Das Schillerbuch, Wien 1859 p. 107 Nr. 1585. 1804 14. Jänner T u r a n d o t. Dem Theaterzettel ist nach dem Personenverzeichnisse eine Aufzählung der vorkommenden Dekorationen und eine kurz skizzirte Inhaltsangabe, „Auszug“ des Stückes angereiht. Dieser lautet: Erster Act. Erste Scene Vorstadt von Pecking, Prospect einer Stadtmauer, eiserne Stabe ragen hervor, worauf mehrere ge-schorne mit türkischen Schöpfen versehene Köpfe symmetrisch aufgepflanzt sind. Prinz Kalaf (von Astrachan) in tartarischen Geschmack gekleidet erscheint, unvermuthete Zusammenkunft. Zweiter Act. Erste Scene. Grosser Saal des Divans mit zwei Pforten, davon die eine zu den Zimmern des Kaisers Altoum (von China), die andere ins Serail (seiner Tochter) der Prinzessin Tarandot führt. Truffeldin der Spassmacher (Anführer der Verschnittenen) ordnet die Platze. Zweyte Scene. Ein Zug von Spiel-leuten, darauf die Doctoren, alsdann Pantalon und Tartaglia, zuletzt der Grosskahn Altoum im chinesischen Geschmack. Ceremonien, Marsch. Dritte Scene. Kalaf von Wache begleitet. Vierte Scene. Marsch. Truffeldin mit einer Schaar Schwarzer, Adelma und Zelima (Sclavinen der Princessin), zuletzt Turandot verschleiert in reicher chinesischer Kleidung majestätisch und stolz. Ceremonien lächerliche der Doctoren. Dann hört der Marsch auf. Aufgabe der Räthseln und was geschieht? — Abmarsch. Dritter Act. Zimmer in Serail. Dritte Scene Vorhalle des Palastes. Barak (ehemals Hofmeister des Prinzen Kalaf) wird auf eine lächerliche Art gefangen genommem. Vierter Act. Vorhof mit Säulen, in der Mitte eine Tafel mit Goldstücken. Drohende Gefahr. Sechste Scene Veränderung in ein prächtiges Zimmer mit einem Ruhebett. Fünfter Act. Grosser Ceremonien-Saal mit Altar und Priester. Zusammenkunft Aller mit Musik. Doctoren und Volk. Thron, Beleuchtung, gedämpfter Marsch. Truffaldin mit Verschnittenen. Dann Turandot, was geschieht? Als letztes Schillersches Stück vor des Dichters Tode schritt die „Braut von Messina“, und zwar ^ am 17. März 1805 über die Laibacher Bühne1. Der auf Seite 14 dein Wortlaute nach mitgeteilte Theaterzettel- in natürlicher Grösse eine Höhe von 30 cm und eine Breite von 37 5 cm weisend, erscheint an den Rändern mit einem sehr feinem Muster perforiert. Charakteristisch für die Zeit der Aufführung ist die am Schlüsse des Zettels angefügte Anempfehlung des Stückes durch die Beneficiantin. Nach kaum zwei Monaten schloss der Dichter dieses edlen, so viel besprochenen Stückes seine Augen für immer, am 9. Mai 1805. Den Tod des Dichters meldete die „Laibacher Zeitung“:l am 31. Mai 1805 mit folgenden Worten: Ausländische Nachrichten. Weimar den 12. May. „Der am 9. dies verstorbene Hofrat Schiller ist nur 46 Jahre alt geworden. Er starb an den Folgen eines Bluthustens nachdem er bereits mehrere Jahre gekränkelt hatte. Deutschland verliert an ihm einen seiner besten Köpfe. Die meisten seiner hinterlassenen Schriften haben einen klassischen Werth.“ Und unmittelbar an diese so kurz gefasste Nachricht vom Hin- I I 1803 im Druck erschienen v. Wurzbacli a. :>. o. p. 57 Nr. 783. P - Bibliothek Museum Rudolfinum. II Laibacher Zeitung 1805. Nr. 44 Freitag 31. Mai. 1805 17. März Die Braut von Messina. Hr. 97. 1805. Mit gnädigster Erlaubniß wird IjcuteSonntag 27. JHcirj die hier anwesende ständ. Gesellschaft deutscher Schauspieler, 1111b Snngcr, unter ber Leitung beS Wilhelm Frasel, unb ber Jos, Scholz bie lichrc IjaOeit aufzuführen: mit Abonnement S u [ p e 11 d u 311 in Vortheil ber Jose p h a Sch 01 z Die Braut von Messina, oder Die feindlichen Brüder. Ein neues hier noch nie gesehenes tragisches Volkstück in 3 Akten. Von Friebrich Schiller. . , . ■ 1 . i . ii1 ; 1 11 II' 11 n 1;1 1 ,1 11 "i r ii 1.1 ii 'i 111111111, :i i: 11 ii :i j. i 111 n ,11111, .1 11; ,111 n p c r f 0 it c it. Donna Isabella, Fürstinn von Messina Joseph« Scholz. Don Manne! ) ihre Söhne Wilhelm Frasel Ton Cäsar ) bie feinblichen SBriibcv Hr. Frasel ber jüngere. Beatrire Mab. Fritz. Diego Hr. Huber. Manfreb, Erster von ber Leibwache, unb Ber trauter beS Don Manuel Hr. Böller. Piero, erster Vertranter beS Don Cäsar Hr. Harte. Böthe Hr. Scholz ber jüngere. Gefolge ber Briiber, ans zlveh Chören bestehenb Die ältesten von Messina Hoher Gnädiger Abel! it.it. Militärl Vere h rungswnrbiges Publikum! Ihre Gunst ist es, vornach ich strebeI — Würbige» Sie mich heute Ihre« gütigen Besuches, so werben Sie finbcit, bnfi ich sowohl burch bie Wahl, als Darstellung ber heutigen 1'texe biese Ihre Gtinbe verbleute Unterthänigste Josepha Scholz, Mitbirektriste. !> 1 t'! i!»il I t»l 11.11111' 111111111111 ii 11»11 ii 1; 1111 ii 11 ii i. ;i n 11 ii ii !■ 11>«ii i II; m. 1 |i il 1:1II i ii i| |; i| || || |; :| i[ ;| |l 11,11| i| II i| I1j! |i III il |i i| Ii 11; i| |i 11.i Preise ber Plätze: aus bei» Parterre 20 kr., ans ber Ballerie 7 kr. Der Ansang ist um 7 Uhr, baS Enden», 9 Uhr. scheiden des Dichterfürsten anschliessend heisst es: „Hofrath Wieland der Nestor der Dichter befindet sich noch wohl.“ Am 14. Jänner 1806 — nicht ganz ein Jahr nach Schillers Tode brachte Holbein das nach Schillers Gedicht: Der Gang nach dem Eisenhammer für die k. k. Hoftheater in Wien bearbeitete fünfaktige Schauspiel „Fridolin“ auf das Burgtheater, wo dieses zugkräftige Stück bis 12. Juni 1831 59 mal gegeben wurde1; das Publikum unserer Stadt bekam dasselbe schon am 2. November 1806 unter der Direction Wilhelm Frasel und Josepha Scholz zum erstem Mal zu sehen und dann 1814, 1821, 1824, 1832, 1834 und 1835. Die französische Zwischenherrschaft in Illyrien, beziehungsweise in unserer Heimath Krain (1809—1814) hatte auch, gleichwie die zunächst vorangegangene Epoche fortdauernder Kriegswirren eine Unterbrechung in der Geschichte unseres deutschen Theaterwesens zur Folge und wir können den Faden derselben erst wieder mit dem 1. Oktober 1814 aufnehmen. Die neu organisierte Gesellschaft des Director Xavier Deutsch, — in welcher auch Wenzel Scholz frohbegrüsst wieder erschien — brachte am 12. Dezember 1814 Holbein’s Fridolin, doch unter der Bezeichnung: „Ritterschauspiel.“ 1 Wlassak a. a. O. p. 304. 1805 2. November Fridolin oder Der Gang n a c h d e in E i s e n h a m m e r nach Schillers Oedic h t Schauspiel von Holbein Schiller’s Dramen wurden unter der Direktion von Lorenz Gin dl Spielzeit 1815/16 mit pikanten Nebentiteln angekündigt so zb. „Die Räuber“ oder der Sturz des Moor'sehen Hauses, ein grosses vortreffliches historisches Trauerspiel aus den letzten Zeiten des 30-jübrigen Kriegs, „Kabale und Liebe“ oder der Verrath an Tugend und Unschuld, ein vortreffliches grosses und allgemein beliebtes Trauerspiel; „Die Verschwörung des Fiesko zu Genua“ ein grosses vortreffliches historisches Schauspiel. Direktor G indl zeigte sich als besonderer Schiller-Verehrer, die „Räuber“ gab er am 12. Oktober, Kabale und Liebe am 28. Oktober, Fiesco am 2. Dezember 1815. Unter die Anzeige des Stückes „Die Räuber“, in welcher Anzeige hervorgehoben wird, dass Karl Moor zu Pferd erscheinen wird, setzt Direktor Gindl nachstehende Anempfehlung: „Dieses interessante und vortreffliche Stück bedarf keiner Anempfelung, die einstimmige Stimme aller Gebildeten hat längst über dessen grossen Werth entschieden. Schauerlich gross sind Karl Moor’s Handlungen — grässlich und verabscheuens-würdig Franz Moor’s Thaten — der Mörder seines Vaters — der Verderber seines Bruders. Nur ein Schiller war fähig diese Charaktere so zu zeichnen und getreu durchzuführen, nur er dieses Meisterwerk für die deutsche Bühne zu liefern.“ Interessant erscheint in dieser Anempfelung ganz besonders die Bezeichnung des Franz Moor als Mörder seines Vaters, da doch nicht nur auf dem Wiener Burgtheater, sondern auch auf den andern Bühnen Oesterreichs noch lange später die Söhne Moor’s (Karl und Franz) als dessen Neffen bezeichnet werden mussten. Unter die Anzeige von „Kabale und Liebe“ setzte Gindl aber folgende Sätze der Empfelung: „Jeder Freund des Schauspiels huldigt dem grossen Dichter, dessen umfassendes Talent so sehr wiedersprechende Charaktere zeichnen und durchführen konnte. Wenn wir Ferdinands Grösse bewundern und Luises tragisches Ende bemitleiden, erregt des Präsidenten Härte und Stolz unseren Abscheu — und nur der rasche und unerwartete Gang der Handlung, und die Kraft und Schönheit des Dialogs sind fähig unser empörtes Gemüt zu beruhigen.“ Und unter dem „Fiesko“ lesen wir: „Dieses Meisterstück des berühmten Schiller vereinigt alles in sich, was Kühnheit der Handlung, Grösse von Ideen und Schönheit des Dialogs nur hervorzubringen vermag. Wenn schon die wahre Geschichle Fiesko’s an sich sehr viel Interessantes hat, so wurde selbe durch die Bearbeitung des grossen Dichters noch anziehender gemacht, und keine Bühne ist wohl, deren Mitglieder nicht alle ihre Kräfte anstrengten, um die Darstellung so gelungen als möglich zu machen.“ 1818 12. März Der Tyrann von Syrakus oder die Bürgschaft Schauspiel nach Schillers Gedicht von Holbein 18ls 26. Dezember Don Carlos. 1819 19. April Phädra Direktor Hi Iler, der am 17. November 1817 „Die Räuber“ brachte, setzte aber als besonderes Zugmittel die Bemerkung auf den Zettel, dass nicht nur * Karl Moor und mehrere Räuber zu Pferde auftreten werden, die der (Cirkusbesitzer) Herr Gautier auf die Bühne zu geben die Gefälligkeit hat, sondern dass die Räuber auch ihre grossen Fanghunde mitbringen werden. Direktor Johann Hiller brachte weiters in der Spielzeit 1817/18 und zwar am 12. März Holbeins „Der Tyrann von Syrakus oder die Bürgschaft“. Ein hier noch nie gegebenes historisch-romantisches Schauspiel in 5 Aufzügen in Jamben nach Schillers Gedicht: Die Bürgschaft; in der Spielzeit 1818 19 am 26. Dezember 1818 zum ersten Male den „Don Carlos" Infant von Spanien. Ein fürstliches Familien-Gemälde in 5 Aufzügen von Friedrich von Schiller für die Bühne bearbeitet, herausgegeben von Doktor Albrecht, nachdem am 11. Mai „Die Jungfrau von Orleans“ und am 5. Dezember „Kabale und Liebe“ als Schiller-Aufführungen dieses Schiller Verehrers vorangegangen waren. Unter derselben Direktion fand am 19. April 1819 die Erstaufführung der Phädra auf der Laibacher Bühne statt. Der Zettel sagt: Zum Erstenmale Phädra, Königin derAthenienser. Ein neues hier noch nie gesehenes Drama in fünf Aufzügen aus dem französischen des Racine übersetzt von Fr. Schiller1. Derselbe Direktor, der das klassische Stück besonders kultivierte, brachte auch Grillparzers „Sappho“ (18. April 1819) und „Die Ahnfrau“ (16 Mai 1819). Der nächstfolgende Direktor Waidinger führte am 14. Dezember 1819 dem „Laibacher P. T. Publikum“ und zwar als Benefice der Schauspielerin Anna Har-dinger (als deren Titelrolle) Maria Stuart vor als „ein grosses historisches Gemälde“ und die Bene-ficiantin setzte an den Schluss des Theaterzettels die Worte: „Hohe! Gnädige! Verehrungswürdige! Zu allgemein bekannt sind die Verdienste des Verfassers, um zum Vortheile dieses Meisterwerkes noch etwas sagen zu können“. In einem am 9. April 1820 ausgeführten „grossen Quodlibet“ wurde auch neben einer Scene aus Grillparzer’s „Ahnfrau“ mit Duett aus der Zauberflöte eine Scene aus Schillers Trauerspiel „Die Räuber“ (Franz von Moor, Daniel ein alter Diener) gegeben. Direktor Gindl, der in der Spielzeit 1821/22 die Laibacher Bühne zum vierten Male leitete, kam am 28. November 1821 Holbeins so beliebtes Schauspiel „Fridolin“ wieder zur Aufführung, und in der Spielzeit 1822/23 brachte er am 30. November 1822 dasselbe 1 Im Burgtheater 1808 17. Dezember zum Besten der hinterlassenen Witwe und Kinder Schillers zum ersten Male gegeben --Wlassak a. a. O. p. 120. 1819 14. Dezcm-ber Maria Stuart. 1824 24. Jänner Das Lied von der Glocke (Deklamation) wieder. Die Aufführung von „Kabale und Liebe“ oder „Die Sclilangen!ist der Verleumdung findet ihren Rächer“ 18. Dezember 1822 empfielt Gindl mit den Sätzen: „Die Wahl dieses in seiner Art einzigen Stückes bedarf wol keiner besondern Anempfelung, da der Name des unsterblichen und mit vollen Rechte ersten tragischen Dichters Deutschlands für dessen Werth bürgt. Tief ergreifende Situation meisterhaft in die Handlung verwebt mit seltener Menschenkenntnis gezeichnete Charaktere und ein dem Stoffe anpassender blühender Dialog flechten sich hier zum herrlichen Kranze, der nie verwelken wird.“ Die Direktion des Ferdinand Rosenau brachte als Benefice des Regisseurs Majetti den 24. Jänner 1824 die Maria Stuart und in einem Potpourri am 27. d. M. eine Deklamation von Schillers Glocke. Direktor Karl Meyer, der in der Spielzeit 1824/25 Holbeins Fridolin (23. Oktober 1824) und „Die Räuber“ oder Der Sturz des Moorischen Hauses (22. Febr. 1825) gebracht, kündigte in der Spielzeit der Jahre 1825/26, nachdem er (6. Nov. 1825) die „bürgerliche Tragoedie“, „Kabale und Liebe“ aufgeführt die Vorstellung der Räuber (29. Nov.) mit dem Beisatze an: Am Schlüsse des zweiten Aktes wird eine grosse Attaque zu Pferd vorgestellt. Die Mitglieder der hier anwesenden Kunstreite r-G e s e 11 s c h a f l der Frau Elisabeth Schmidt werden als Räuber bei dieser Scene mitwirken und mit den gut dressierten Pferden das Zusammenstürzen derselben sammt dem Reiter vorstellen.“ Derselbe Direktor Carl Meyer führte dem Laibacher Publicum am 24. Jänner 1826 — also ein Jahr vor der ersten Aufführung am Wiener Hoftheater1 — den „Wi 1 h e 1 m T e 11“ vor „grosses heroisches National Schauspiel“, und bei der Vorführung der Jungfrau von Orleans am 5. März d. J. wurde im 4 Akt der von dem krainischen Kavalier Grafen Gallenberg komponierte „Krönungsmarsch“ hier zu Gehör gebracht, unter den Decorationen befand sich die neuangefertigte „Kathedralkirche von Rheims nach einer Zeichnung von Quaglio“. Bei der Anzeige des „Don Carlos“ 14. März finden wir die Bemerkung: „bearbeitet wie es an dem Wiener Hoftheater gegeben wird.“ Als Karl Waidinger 1827/28 wieder die Direktion unserer Bühne in Händen hatte, kamen (am 7. Okt. 1827.) in einem Quodlibet die Scene aus den Räubern (Franz Moor, Daniel) und (am 30. Okt.) Kabale und Liebe und in der Spielzeit 1828/29 am 26. Okt. „Die Jungfrau von Orleans“, welche Aufführung Waidinger laut Theaterzettel grossartig ausgestattet; der Krönungszug — sagt er — das Schlachtarrangement, die Verklärung etc. 1 29. November 1827 — Wlassak a. a. O. p. 172. 1826 24. Jänner Wilhelm Teil, 1835 12. November Erste Schillerfeier in Laibach. etc. werden sicher entsprechen! In der Maria Stuart (29. März 1829) gab die Titelrotte Demoiselle Rott d. ältere, den Grafen Lcicester Herr Löwe, Frl. Rott < deklamierte am 4. April d. J. „Die Bürgschaft“. Nicht unerwähnt darf hier bleiben, dass Waidinger — nebenbei bemerkt — in der Spielzeit 1827/28 unser Publikum mit Ttipfer’s Bearbeitung von Göthes Hermann und Dorothea bekannt gemacht, in welchem „idyllischen Familiengemälde“ die Person des Pfarrers in einen Rektor hatte müssen verwandelt werden. Zur Feier der Genesung Seiner Majestät Kaiser Franz I. wurde auch auf der Laibacher Bühne Grillparzers herrliches Gedicht „die Vision“ am 11. April 1829 zum Vortrage gebracht! Die Spielzeit 1833,34 — Direktion Amalie Maschek — machte das Laibacher Publikum mit dem Schauspieler Gustav Treu mann bekannt, der am 17. November 1834 die beiden Charaktere Carl und Franz Moor „darzustellen die Ehre hatte“. Direktor A. F. Zwoneczek war es, der die erste officielle Schillerfeier auf unserer Bühne am 12. November 1835 inscenierte; er gab als solche „Kabale und Liebe“; im Verlaufe seiner Spielzeit brachte Zwoneczek Die Räuber, Wilhelm Teil und Holbeins Fridolin. Dem Direktor Tliome, der sich noch heute bei der älteren Generation unseres Theaterpublikums eines besonders guten Andenkens erfreut und schon in der Spielzeit 1842/4i> Kabale und Liebe, Fiesko, Maria Stuart gebracht, war es zuerst gegönnt, Wallenstein’s > Lager am 16. Jänner 1847 auf dem Laibacher Theater zur Aufführung bringen zu können — am Wiener Hoftheater kam es erst 1849 zur ersten Aufführung! Ausserdem kultivierte Thome auch jetzt fleissig die Schiller’sche Muse und brachte in der Spielzeit 1846/47 der Reihe nach: Die Jungfrau von Orleans (2 Mai), Maria Stuart, Wilhelm Teil, Kabale und Liebe und Die Räuber. Unter der Direktion Funk war aber den kunstsinnigen Bewohnern unserer Stadt der bisher seltene Genuss geboten, den berühmten Hofschauspieler Ludwig Löwe als Fiesko zu bewundern (24. März 1849), der die Tage vorher als Garrik, Coreggio, Hamlet gastiert hatte. Der Kritiker jener Tage, der Lokaldramatiker Babnigg schrieb von diesem Gastspiel enthusiastisch: „In allen seinen Darstellungen stand er da ein Gott in seiner Kunst, umbraust von einem endlosen Beifallsturm und überschüttet mit Blumenkränzen, welche Liebe, Hochschätzung und Verehrung ihm wand und in der Empfindung höchster Exstase dem vollendeten Meister zugeschickt."1 Von Interesse für die Theatergeschichte Laibachs aber auch im weiteren Sinne ist es, dass zur Zeit des 1 Illyrisches Blatt 1849 Nr. 26. 1847 16. Jänner Wallensteins Lager. 1849 24. März Hofschauspieler Löwe als Fiesko. 1849 3. Juni Die Räuber in der Arena in Tivoli (bei Laibach) Gastspieles dieses gewaltigen Mimen unter der Gesellschaft des Direktor Funk sich auch der nachherige Schriftsteller und Dramatiker, der spätere Hofrath Ritter von Weilen als Joseph Weis in den Rollen eines zweiten Liebhabers mit Geschick betätigte.1 Eine ganz eigenartige Vorstellung von Schillers: Die Räuber inscenierte jedoch Direktor Ludwig Schwarz unter freiem Himmel in einer Arena beim Schloss Tivoli (Unterthurn nächst Laibach) am Sonntag den 3. Juni 1849. Der Theaterzettel, den wir hier mitteilen, besagt mit dem Handzeichen: Das Gefecht der Räuber mit den Soldaten im zweiten und letzten Akte teils zu Pferde unter fortwährendem Feuer ist arrangiert von Ludwig Schwarz. Die Schlussgruppe wird mit Brandraketen und roter bengalischer Flamme beleuchtet. Ich brauche wol nicht beizufügen, dass dieser Effekt seine Wirkung auf das Publicum und ganz besonders die auf die jugendlichen Zuseher beabsichtigte Wirkung nicht verfehlte, wie denn das Hervorbrechen der Reiter aus dem Walde im Rücken des Plateaus, — auf dem sich die Arena an Stelle des heutigen Schweizerhauses befand, — durch den Realismus der Scenerie allgemeinen Beifall erntete. 1 Illyr. Blatt der Jahre 1848 und 1849. Arena in Tivoli. Sonntag den 5. Iunt 18-19, unter der Direktion des Ludwig Schwarz: zum ersten male Die Räuber. Großes Schauspiel in 5 Akten, von Friedrich Schiller. (Eingerichtet für die Arena.) Personen: Maximilian Gras von Moor Hr. Dictier, -chloriger, \ Schwarz. Carl - , . . . Hr. Selar. 1 Dictier, I Hr. Dioftort. Franz s ' " , . Hr. Gautier. Syicgclberg, f Studenten Hr. Friedmann. Amalia, seine Diichtc . . . Frl. Stein. i Diagramm, i bniiiiDiäubrr Hr. Weiß. Daniel, ein alter Diener . . Hr. Frei. Grimm, \ Hr. Gerestein. Hemnann, ein Edelmann . Hr. Blnmenthal. l| Schufterle, ' Hr. Schütz. Eine Magistratsperson . . Hr. Hajes. Anführer der Soldaten . . . Hr. Ren. Soldaten. Diener. Volk. Diäiidcr. Studenten. (Sari Moor, Spicgelbcnj, Koller, erscheinen jedesmal zu Pferde. 8ÖW Das Gefecht der Künder mit den Soldaten im zweiten und letzten Akte theils zu Pferde, unter fortwährendem Feuer, ist arrangirt von Ludwig Schwarz. Die Schlußgrnppe wird mit Brand-Diaketten und rother bengalischer Flamme beleuchtet. Preise der Plätze: Eintritt für eine Person in die Loge 30 fr. — Spcrrfig 24 tr. — Parterre 16 tr. — Gallerte 6 fr. C. M. Anfang Schlag halb (j Nhr. — Ende um 8 Uhr. Bei ungünstiger Witterung wird die Fahne eingezogen, nnd die vorstellnng findet im Theater Abends 8 Uhr im Abonnement Nro. 7 statt. Tie Ervssnnng der Nasse wird mit 2. der Ansang der Ciiocrturc mit einem Pvllerschuße angezeigt. Drins von I. BlaSnif. 1859 9.. 10. und 11. November Schillerfeier zum 100. Geburtstage. 9. November Festsouper. Zehn Jahre später ward mir in meiner damaligen Stellung als supplirender Lehrer der Geschichte und deutschen Sprache am Laibacher akademischen heute * I. Staatsgymnasium die Auszeichnung zu Teil, bei der vom historischen Vereine für Krain am 10. November veranstalteten Feier der lOOter Wiederkehr von Schillers Geburtsjahr den Festvortrag zu halten. Die allgemeine Begeisterung, der am 10. November 1859 die ganze gebildete Well alle edeldenkenden und freisinnigen Menschen mit hehren Feierklängen den würdigen Ausdruck liehen, begleitete denn auch die Laibacher Schillerjubelfeier, die sich auf vier Tage ausdehnte und ausser der schon erwähnten Feierlichkeit in dem genannten wissenschaftlichen Vereine aus einem Festsouper am 9. einer Theatervorstellung am 10. einem Festkoncerte am 11. November, und der Aufführung der „Karlsschüler“ von Laube am 12. November bestand. Beim Festsouper (in den Räumen des Kasino-gebäudes) hielt der k. k. Landesrat Dr. Ritter von Schöppl zuerst eine schwungvolle Ansprache, die in den so schönen vom stürmischen Beifall begleiteten Salz ausgeklungen: „Lassen Sie uns denn aus vollem Herzen mit einstimmen in den festlichen Jubel, der überall herrscht, wohin die Götterfunken seines Geistes gedrungen. Es gilt diese Erinnerungsfeier zu Ehren eines von den wenigen Auserwählten zu begehen, die — als glänzende Vorbilder für die Mit- und Nachwelt — kaum nach Jahrhunderten wiederkommen“ — sodann toastierte Dr. Ahazhizh auf den Allerh. Beschützer und Förderer der Künste und Wissenschaften in Oesterreich Seiner k. u. k. Apostolische Majestät Kaiser Franz Josef I. Zum 10. November verkündete der Theaterzettel — Direktion Stelzer: 3ur Jubelfeier von Friedrich v. Hundertjährigen Geburtstage und zuul Vesten der Schiller-Stiftung bei glänzend beleuchtetem Pause. Jestvorstelluilg: 1. Prolog gesprochen von Fra» Gürtler. 2. Großes Tableau bestehend aus Szenen der SchiUer'fchcu Dramen ..Wilhelm Teil", „Jungfrau von Orleans", „wallenstein', „Don Larlos", „Jicsco" etc. 3. Wallensteins Lager". 4. Maria Stuart III. Akt 1., 2., 3. it. 4. Szene. 5. Don Larlos III. Akt 8., 9. it. 10. Szene. 6. Wilhelm Teil I. Akt 2. it. 4. Szene. 3 ii dieser Festvorst ellnng ladet besonders ein: Das Filialcomitee der Schiller-Stiftung". 10. November F e s t v o r-Stellung in Laibach. 11. November F e s t k o n c e r t in Theater. 1861 22 Dezember Das Lied von der Glocke. 1862 8. April Wallen steins Tod. Beim Festkoncerte im Theater am 11. November kam nach der Ouvertüre zu Wilhelm Teil von Rossini vorgetragen von der k. k. Musikkapelle des Regimentes Erzherzog Franz Carl das von Theodor Elze vertonte Gedicht Schillers „An Emma“ (für Bariton) zum Vortrage und es bildete die Deklamation: „Die Kraniche des Ibykus“ gesprochen von Sch aper, Mitglied der Theatergesellschaft den Schluss der ersten Abteilung; die zweite Abteilung füllten Musik-pieren aus.1) Die Spielzeit 1861/62 — Direktion Stelzer — brachte am 22. D e z e m b e r 1861 in einer Wohltätigkeitsakademie: Das Lied von der Glocke in lebenden Bildern nach dem Arrangement des Hof-schauspieleis und Regisseurs Ludwig Löwe, und am 8. April 1862 Wallen st eins Tod. Die Spielzeit 1869 70 führte den berühmten Darsteller des Franz Moor den Wiener Hofschauspieler Josef Lewinsky, in dieser Rolle zum Benefice seines Freundes Gschmeidler auf unsere Bühne; und wurde dem Künstler für seine unerreichte Leistung auch hier die gebührenden Ovationen gebracht, wofür derselbe — sowie für das von den Damen Laibachs ihm gewidmete Ehrengeschenk, einen wertvollen Pokal in einem eigenen Schreiben in herzlichster Weise dankte, worin es u. a. hiess: „Ich habe an nur wenigen i Laibacher Zeitung 1859 Nr. 256. Orten solche Hingebung an das Werk des Dichters, solches Verständnis meines Wollens gefunden als in ihrem Kreise1.“ Die seit 1859 fast ständige Theater-Schillerfeier um den 10. November brachte dem Laibacher Publicum in der Spielzeit 1898/99 — Direktion Schlesinger — am 9. und 11. November 1898 die W a 11 e n s t e i n Trilogie. Und nun zum 100. Gedenktage an Schillers Tod war cs der kunstgeweihten Stätte an der Stelle des ehemaligen ständischen beziehungsweise landschaftlichen Theaters, der Tonhalle der philharmonischen Gesellschaft vorbehalten, dass in ihren Räumen die künstlerische Schillerfeier in würdigster Weise sich abspielen konnte. Unter der kunstbewährten Leitung des Musikdirektors der Gesellschaft Herrn Zöhrer wurde am 9. Mai Beethovens „Neunte Simphonie" mit Schlusschor über Schillers Ode „An die Freude“ für grosses Orchester vier Solostimmen und gemischten Chor in meisterhafter Vollendung zur Aufführung gebracht, welcher Vorführung Beethovens Leonoren Ouvertüre Nr. 3 und ein Festspruch vorangiengen. Mitwirkende dieser unserer Stadt zu nicht geringer Ehre gereichenden Schillerfeier waren: Frau Martha Winternitz Opernsängerin aus Graz, Frl. Gisela Seehofer Opernsängerin 1 Laibacher Tagblatt 1870 8. Milrz. 1898 9. November Wallensteins Lager. Die Piccolomini. 11. November Wallensteins Tod. aus Wien, Herr Jean Nadolowitsch Opernsänger aus Wien und Herr Hermann Jessen Opernsänger aus Graz; Deklamation Professor Dr. Karl Wedan; der Damen- und Männerchor der pliilli. Gesellschaft sowie Mitglieder der Sängerrunde des Laibacher deutschen Turnvereins: das Orchester bestand aus Mitgliedern, Lehrern und Schülern der Philharmonischen Gesellschaft, ferner aus Mitgliedern der Kapelle des k. u. k. Infanterie-Regimentes König der Belgier Nr. 27 und auswärtigen Instrumentalkräften. * -X- X- Wir glauben diesen lokalgeschichtlichen Beitrag zur Schillerfeier des 9. Mai 1905 im Hinblicke auf die zahlreichen allgemeinen Festbeiträge nicht besser Schliessen zu können, als mit der Hervorhebung jenes Passus aus der von dem Professor Dr. Minor in der Aula der Wiener Universität gehaltenen Festrede, jener Apostrophe an den Unsterblichen, die also lautet: „Hilf du uns zu jenem Meer von Licht, das einst ein hochgesinnter Fürstensohn, in dem die Seele deines „Don Carlos“ lebendig geworden war, auf dieses Reich herabgeflehet hat1.“ 1 Wiener Zeitung 12. Mai 1905. . . SlovansKa knjizmca 6K M D 862 00009019879 COB ISS B ...