MutM inid Vergnügen- --------- ! 10 »»—----------- Frey tag den 5. März 182^. Wohin nnt den Studierten? Zur Belehrung ui,V Beherzigung der Ältern, die ihre Kinder studieren lassen oder studieren lassen »vollen» In Briefen an elnen reichen Pächter» Erster Brief. Vielen Dank, lieber Pachter, für Ihr Vertrau'en, das Sie mir schenken; Sie wissen ja, daß ich alle Achtung für Sie habe, daß ich Ihre Familie liebe.^ weil sie ganz dem wackern Hausvater gleicht. Was Sie mit Ihrem zehnjährigen Carl anfangen sollen? Sie denken ihn studieren zulassen/ und meine Meinung wollen Sie wissen? — Lieber, das ist eine schwierige Sache an sich, doppelt schwierig für mich, der ich wohl weiß, daß Sir mich nicht nur um Rath fragen, sondern ihn auch benutzen wollen. Ich will Sie über daS Wahre der Studien und über die Aussichten, die sie uns darbiethen, aufzuklären suchen. Dann möge sich daraus der Vater einen Gesichtspunct selbst wählen und über sein Kind selbst beschließen. Ich vergesse nicht, mein Lieber, daß Sie die Stu« dien von der Seite ihres materiellen Nutzens auffassen. Dai heißt. Sie zielen auf den Broterwerb hin, und »vollen, baß Ihr Sohn durch die Studien sich einen anständigen Lebensunterhalt erwerbe, denn Sie denken sich den, welchen studierte Leute gewinnen sollen, besser und reichlicher. Darum soll Ihr Carl studieren, und Ihnen »ls Pachter und Vater kann ich dies« Art zu rechnen nicht übel nehmen; ja, wenn Sie auch kein Pächter wären — ich müßte sie klug nennen. Ihre Absicht ist auch nicht unrein, denn w«r sich durch sein Wissen auf eine rechtlich« Weise viel erwirbt, muß auch viele Dienste leisten, folglich als Bürger dem Staate nützlich werden. Es ist nichts unerträglicher, nichts verächtlicher, als ein gelehrter Tagedieb ^). Wenn Sie Ihren Carl studieren lassen, so braucht er hierzu, karg gerechnet, siebzehn volle Jahre. Vier sind wenigstens den Normal-, sechs den Gymnasial', drey den akademischen Classen bestimmt. So hatten wir denn dreyzehn Iahrchen beysammen. Sind diese über» standen, so tömmt es Ihrem Sohne, der dann noch nichts ist, auch in dieser Zeit mit allenden errungenen Workenntnissen noch sehr wenig Ansprüche auf eine ordentliche Versorgung hat, erst zu, sich für ein sogenanntes Brotstubium zu bequemen. Widmet «r fich den Rechten, so hat er vier, widmet er sich delMedizin, so hat er fünf Studienjahre zu überstehen. Bloß der priesterliche Stand kömmt um Eines früher zum Ziele, weil feinen Candidaten nur zwey akademisch« Jahre ge« setzlich vorgeschrieben sind. ») Mir — meines Wissens — sind keine gelehrten Tagediebe bekannt, wohl aber studierte und studierende Tagediebe in Menge; es müßte auch in der That sehr sonderbar zugehen, wenn aus einem Gelehrten cin Tagedieb, noch sonderbarer aber, wenn aus einem Tagedieb ein Gelehrter werden sollte. Der Verfasser dieses übrigens treffenden Aufsatzes nahm daher das Wort gelehrt nur in dem Sinne, in dem es der qemeine Maun zu nehmen pflegt, der Alle gelehrt nennet, die entweder noch studieren, oder doch studiert haben; allein so wenig die Bänke, worauf derley studierende oder studierte Tagediebe in der Schul» sitzen oder faßen, gelehrte Bänke genannt werden können, eben so wenig kann man derley studierende oder studierte Tagediebe gelehrte Tagediebe nenneu. Prof. Frans. - 33 - So hätten wlr denn ein schönes Sümmchen Jahre beysammen. Rechnen wir dle^ »rlangten Vorkenntniss« Ihres zehnjährigen Carls ab, so haben Sie genau ge» nug zu thun, wenn Sie ihn vor erlangter Volljährig« k«it, das ist vo? dem vier und zwanzigsten Lebensjahre, autgebildet sehen woNen. Ich füge hier nur bey, daß in unsern Landern eine weise Verordnung besteht, bi« den Eintritt in die Gymnasialstudien voe dem zehnten Lebensjahre untersagt. Wenn man dieselbe strenge beob achtet, so erfüllt man dabey die tressliche Absicht un, serer Regierung, die für reife Studien such reife Köpfe haben will. Allein, sind diese langen Studienjahre glücklich und mit Erfolg überstanden, dann ist jenes Ziel, das Sie erwarten, noch nicht erreicht. Der junge Mann, der bis jetzt nur in dem eng«n Kreis« der Wissenschaften gelebt hat, muß in den weiten Kreis der Gesellschaft treten, er muß für die Welt leben; dasjenige, was er cheoretifch in den Schulen erfaßt/ praktisch anwen. ben, die allgemeine Theorie den einzelnen Fällen des Lebens klug anpassen lernen, das Heißt, ber junge Mann muß practiciren. Und die Zeit dieser Übungen hängt von seiner Fassungskraft, von den Umständen — vom Glücke ah. Mancher findet mit 25 Jahren «inen Erwerb, der ihn anstandig ernährt; mancher k«nn im 4o. Jahr« noch nicht sich allein, geschweige denn eyst «ine Familie erhalten. Zweyter Brief. So w«it über den gesetzlichen und natürlichen Gang der wissenschaftlichen Ausbildung. Nun auch «in Wort über die Gefahr««, die hier drohen, die oft erst beym letzten Zieleden mühsam strebenden Jüngling als ihr Opfer fallen machen. Ich will hier nicht der Gefahren erwähnen, die freylich nicht die Studien, wohl aber die Zeit, in der man ihnen obliegt, und die Gelegenheit, die gerade da leichter ihre willfährigen Hände biechen kann, für den gedeihenden Jüngling, für den heranwachsen« tzen Mann bringen. Freylich stehen dieselben der Iu» gend, sie mag was immer für «inen Stand wählen, in jeder Lebenslage verderbend zur Seite; aber man» «her Vater, der auf dem Lande oder in kleinen Stadien l»bt/ und seinen Sohn, wenn er nichtGpmttasie» und Alabemlen besucht, stets unter feinen Augen ha» ben kann, die wenigstens die Vaterliebe zur Wache und Huth ermähnen wird, kann seine Kinder um sicb ha-ben; er braucht sie nicht fremden Händen zu überlassen, die, wie es in vielen Kosthäufern leider der traurige Fall ist, mehr auf daS richtig zugezahlt« Quartal, als auf den Umgang, das Venehmen, ben Fleiß deK sich selbst.M«rlassenen Studierenden sehen. Nicht diese moralischen Gefahren will ich hier auseinander setzen, nur auf jene will ich Sie aufmerksam machen, die ofl im Stndiengange in dem Kopf und dem Talent« des Studierenden, vielleicht auch ohne seine Veranlassung und sein Mitwirken, entstehen. Ich habe durch vielfältige Erfahrung bemerkt, daß man beym Beginne des Studiums selbst in dem Fall«, wo sich lobenswerthe Talente zeigen, oft vergeblich und vorschnell frohlockt und sich den besten Ausgang verspro« chen hatte. Die Übergänge von den deutschen in di« Grammatikal-Classen, von den Grammatital-in di« Humanitäts-Classen, von diesen in die akademischen Jahrgänge, und endlich von den akademischen in di« /'ogenannlen Brotstudien, sind allemahl höchst entsche». denbe Perioden. Ich mochte si beynahe mit einer 3ot. teii« vergleichen, so ungewiß ist der Erfolg. Neu« Ansichten, neue Talente entwickeln sich; der bis jetzt noch nicht gefühlte Abgang dieser oder jener nothwen« bigen Geisteskraft wird mit Einem Mahle schwer tttten, und der Einleger selbst des, jemand «lidern Zugedachten bedürfen, so hat er m der Sparkasse das Mittel gefunden, beydes, sein gegenwärtiges und jedes künftige Interesse, und das der von ihm zu bethet lenden Anverwandten miteinander zu vereinigen. Manche von Monathgehalten lebende Menschen haben das Institut auch zu einem noch andern Zwecke benützet. In den Vorjahren beym Drucks der Zeiten, oder bey größerem Bedarfs, als ihn ein geringerer Gehalt deckte, gemachte Schulden werden mit Benützung der Spar-Anstalt getilget. Die Rückzahlung von loo, 2aa, 5oo fl. ist oft sehr drückend/ und zehret für mehrere Monathe die Besoldung ganz auf. Da sie doch geschehen muß, so pflegt die Zeit derselben im voraus berechnet zu werden, und es ist dem Besoldeten nun nicht zu schwer, 2c> oder »o fi. «oder noch weniger monathlich in die Spar-Anstalt einzulegen , und das Capital wird hiemit in der bestimm« ten Zeit, ohne besondern Druck getilget seyn. Curatoren und Vormünder setzten die Sor« gz für ihre Mündel auch im Jahre i623 durch wieder-hohlte Einlagen von geringern Beträgen, die sonst.nicht leicht verzinset werden , fort. — Das hohe k. k. Stadt-und Landrecht gestattete es, daß kleinere, Hochdaselbst deponirt«, den Pupillen angehörige Beträge, welche wegen der strengen Leistung der nöthigen Sicherheit «nd wegen ihrer unbedeutenden Höhe nicht leicht Abnehmer finden, in der Sparcasse angelegt werden. Wenn die hohe Staats-Verwaltung, da sie sich nur die Oberaufsicht über jedes wohlthätige Institut und hiemit auch über die Sparcasse-Anstalt im Allgemeinen vorbehält, keineswegs aber in dasselbe unmittelbar ein-n,««gt, dieses Institut nur als einen Privat-Verein «nsieht, und daher von demselben die Sicherheits«Aus-Weisungen auch m Ansehung der geringen Pupillen. G«W«r verlangt; so freut sich der Verein, dieser Forderung zum Besten der Pupillen aus das pünctlichste entsprechen zu können, indem sein Bestehen auf dem Grundsätze der pupillarmaßig gesicherten Anlegung aller «ingehenden Gelder wesentlich beruhet. »— Auch das hohe k. k. Landes« Gubernium geruhte das Spar-Institut damit zu beehren, daß Hochbasfelbe die löbl. Strafhaui'Verwaliung hier ermächtiget hat, allen von den Sträflingen wahrend ihrer Strafzeit verdienten Arbeitslohn, in so ferne sie einen durch ihren Fleiß erhalten können, bis auf den Dg der ausgestandenen Strafe in die Sparcasse zu erlegen. -^- Die Direction kann es bey dieser allgemeinen Berichtlegung nicht übergehen, anzuzeigen, daß auch schon die Bildung eines Filial» Sparcasse-Vereins zu der hiesigen Spar» Anstalt in der Besprechung sey. Eine Kreisstadt diefts Guberniasgebiethes stellte mittelst ihrer Vorstände Anfragen an die Sparcasse-Direction hier, ob und wie sie mit der Laibacher Gparcasse in eine Filial - Verbindung treten könnte. Die hierüber geäußerte pfiichtmäßige Bereitwilligkeit des hiesigen Vereins, und die umständlich ertheilten Äußerungen in dieser Sache lassen es nun erwarten, daß bey einer künftigen Berichtlegung der Sparcasse-Direction das Vergnügen werden wird, auch über diesen Theil des gesegneten Wirken« dei Sparcasse-Vereins Nachricht geben zu können. (Der Beschluß folgt). G e b e r d e. Die Geberde, welche die Sprache des ganzen Körpers ist, hat einen Ausdruck, welcher der Stimme fehlt. Die Geberde spricht fast mit Gedankenschnelle, und mit einer Kraft, wobey das Wort oft schwach und lM-nütz wirb. Die Geberde des ZornS, beS Schreckens, des Flehens überwältigen die Seele, weil sie solche auf das lebhafteste durchdringen. DasThier geräth in Furcht vor einer drohenden Geberde/ und wai das Wort nie konnte, bewirkt die Geberde in einem Augenblick; sie ist die allgemeine Sprache, welche alle Bewohner d