Vereinigte Laib ach er Zeitung. _-——________i Gedruckt mit Edlen von Kleinmayer'schen Schriften. Freytag den 10. May 1816. I n n l a n d. Wien. -^>ie sterblichen Reste der höchseligen Kaiserinn waren zu Verona am 10., ^1 und ,2. ApriU in einem eingerichteten Traucrsaale des Palastes Cannossa ausgesetzt. Ringsumher waren Altare errichtet, an welchen unausgesetzt Seelenmessen für die bobe Abgeschiedene gelesen wurden. Der Zudrang von Menschen war mächtig; Betrübniß, Tbra-ncn und Gebetbe waren aUgcmeui. Am i3. dcs Morgens ward der Leichnam in einen bleyerncn Sarg gelegt und verschlossen , und so in einen eigens dazu bereiteren, der hoben und traurigen Bestimmung angemessenen Leichenwagen gehoben. Zu dieser Handlung batten sich allc.Be> ' Horden, wie die dazu bestimmten und geladenen Personen, in tiefster Trauer in dem kaiserlichen WoblipaUaste eingesunken. Der Hr Bischof las die Seelenmesse, und segne«-te den Sarg ein. Gegen 9 Uhr setzte sich der k^ichenzug zur Abreise in Bewegung. Abtheilungen von Militär , der Platz - Kommandant, die Geistlichkeit aller Pfarren der Stadt mit dem Hochwürdigsten, die Hofdienerschaft,, die Dom-Geistlichkeit, und der Hr. Bischof, wn seinem Gefolge, traten dem Leichenwagen vor. Dicjcn umgaben der M»zi:är-Be- sehlsbaber der Stadt mit 40 adeligen Leibwachen Unmittelbar olgten die Wägendes stellvertretenden obersten Hofmeisters, Grasen v. Wurmbrand , , und der stellvertretenden obersten Hofmcisterin, Gräsinn Odonell, die Glieder der öffentliche« Behörden, und andere Personen. Den Schluß machte wieder eine Abtheilung von Husaren. Der Zng ging langsam zwischen dem zu beyden Seiten in Reiben aufgestellten Militäre. Alle Glocken wurden wahrend desselben geläutet. Der königliche Dclegirtc, Hofrath Baron Lcdcrer, war zum Leitungs-Commissair der Ncile bis nach Görz bestimmt. (W. Z.) Ein neuerlicher Unglücksfall hat abermahls bewiesen, wie übel die Menschen handeln, wenn sie ibren Leidenschaften den Zügel schies-^'cn lassen, und wie leicht und unvermerkt der Hlebergang von moralischen Fehltritten zu winlicheu Verbrechen seyn könne. Ein bejahrter, verbeirathcter, aber doch zum Glucke kinderloser Mann, der ein Gewerbe hatte, das ihn, wenn er ordentlich lebte, cr-nakren konnte, ging am Morgen des 23. Aprils auf den Tabor, und stürzte sich von der Brücke in den Strom, wo er sogleich un« terging, obne dah seln Leichnam bisher gefunden werden konnte. Was war die Ursache die»'es Selbstmordes? Die Trunkenheit. Er hatte sich diesem Laster in so hohem Grade ergeben, daß er sein und seiner Gattin Ver- wögen in Weinkellern verzehrte. Auch am frügen Morgen jenes Tages war er sedr stark vetrnukcn, und sprach verwirrt. Der Gcdan-fe, sick und seine Frau dnrch jene Leidenschaft unglücklich gemacht zu haben, qnätte ihn längst,"und vermutlich gc'elitc sui> nun zn dem Bewußtseyn der Schuld auch der Klein-muth, die folgen derselben nicln ertragen zu wollen. Er hat wahrscheinlich seine letzte 3>at in einem Anfalle von Verzweigung vollzogen. (G. Z.) Au s la n d. Deutschland Aus Müiichcn heißt es, hc.t die Brigade Habermann BcfM bekommen, sich marschfertig zu machen, um sich bis zum i. May nach Landan, und in die dortiae Gegend zu begeben. Man glaubte, diese Brigade würde gegen den 25. Aprill den Rhein passirten. (W. Z.) _ ^.Preussen Der geheime Gtaatsrathvon sslewitz bat alle Einwohner des Preussi chen Gouvernements-Bezirks zwischen der Elbe und Weser, die von den Könige von Westpdalen Standes-erhöbung erbalten baden, aufgefordert, sich zu melden, ihre Veweisurkundcn vorzulegen, und nach erfolgter Prüfung, Bestätigung «der Ber,agung, jene obne, oder dock mit gerlngen Kosten, zu erwarten. (W. Z.) I r a l i e u. V e ro n a. Nach Briefen aus V3, der Ooristlieutcnant /.ooo, der Oberste hoo), die General-Adjutanten 10,000, die Gen5< ral- Majors i2,cx?0, die General - Lieutenants 20,000, die Feldmarschälle und Ge. nerals en Chef 60,000 Reichschaler Bank» erhalten. Rußland. Nachrichten aus Nußland sprechen von einem Sturme, welcher am 19. Febr. große Verwüstnugeu angerichtet. Zu Pensa wurden die Krön-und Privat- Gebäude bedeutend beschädigt; zu Ni'chnji - Nowgorod riß der Sturm Dächer von den Hausern , die Flügel von den Windmühlen ab, warf Erwachsene zu Boden, und hob Kinder, die sich aufden Strassen befanden, ftoch in die Luft empor. In Vobrow herrschtcdieser Sturm besonders heftig am folgenden Tage. > (P. Z.) M i s z e U e n. Der sogenannte Indianische Taschenspieler, der vor eiu Paar Jahren in London das gefährliche Kunststück zeigte, ein klemes Schwert zu verschlucken, ist bey einer Bor-steUung in Schottland ein Opfer seines Kunststückes geworden, indem das Instrument el-ne unrcchte Richtung nahm , wodurch er unter schrecklichen Eonouisionenaufder Stelle stach, (G. 3.) Kundmachung. (2) Da durch die von Sr. k k. Majestät allergnädiqst beschlossene und bereits zur Ausführung gebrachte definitive Organisirung dcr zu Laibach für ^Uyrien aufgestellten k. k. Taback - und StempelgefaUsadmmistration alle jene höchsten Vorschriften in Wirksamkeit zu trettcn haben, welche in den übrigen österreichischen Provinzen, wo eine Gefällsadnunistranon bestehet, einaeführet, und in der Ausübung sind, so wird in dieser Folge hiermit zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß vorschriftsmäßig die Amtsstunden sowohl bey der Administration, und insbesondere bey dem Einreichungs-motokolle, dem Expedite, der Registratur, der Kasse, dcr Verschleißnie-derlaae und dem Magazine, als auch bey dem Stempelamte, von acht Uhr Mühe, bis zwey Uhr Nachmittags dauern, nach dieser Zeit aber die doraenannten Abtheilungen geschlossen seyn werden; wornach fich daher em Jeder, der bey einer derselben Geschäfte zu verrichten hat, zu benehmen Der Zeitpunkt des Beginnens dieser allerhöchsten Vorschrift wird auf den ersten Iuny dieses Jahrs festgesetzet. Laibach am 26. Apnl 1215.