DerAlpengang. t^Mm Thale tie^ unten, beim Vache so klar, Da lieben zwei Herzen sich innig und wahr. Und that's auch kein einziges Wörtchen noch lund. Schon lange verband sie ein inniger Bund. Oft wollt' er ihr laut schon gestehen den Schmerz, Oft sie ihm schon sinken ans glühende Herz, Doch immer da faßt sie's im Vusen so scheu, 2>a geh'n sie so fremd an einander vorbei. Auf duftiger Alpe, in blumiger Au, Hoch über der Erde im himmlischen Nlau, Da traf sich einst morgens das liebende Pa«» Die Wiese ist blüthig, der Himmel so klar. Da drängt sich'ö nicht länger im Vusen zurück. Sie sinken ans Herz sich mit leuchtendem Blick. Und hock) in der Alpenwelt, kräftig und frei. Da schwören zwei Herzen sich ewige Treu'. A. 3i. v. T schab uschn lg g. Vaterländisches. Missions -Bericht, aus einem Briefe des Krainers WeorgGodez, Missionar in Nordamerika, an Herrn Barth. Arco, Pfarrer in Lodiz. Nachdem ich den 4. April New »Pork ver» ließ, bin ich am 10. Mai mit emem der ersten Dampfschiffe, die nach durchbrochenem Else denErie. See zu befahren anfingen, ,n Detroit glücklich an< gekommen. Am 6. April kam ich nach Buffalo, wo ich, wegen ungeheuerer Schneemassen und wegen des 5 — 15 Fuß dicken Eises auf dem Erie.See, bis i«m 8. Mai verbleiben mußte. Seit 15 Jahren wissen sich die Leute (die ersten deutschen Ansiedler hier) eineS so strengen und langen Nachwinters Nicht zu erinnern, weßw'gcn aber auch weiter ge» gen Westen, ob Futtermangel, sehr viel V,ch umge. kommen ist. In Detrou angekommen fand ,ch un« sern Bischof, Monseigneur? e fe v r e, (eiaentlich noch immer prov. Bischof von Detroit uid Lpi'80. tilnt. 2illcmn8) nicht zu Hause: er ist auf das Concil nach Baltimore gerciset, und bleibt bei 5 Wochen aus. ES sind 3 Priester hier: der französische und irische Pfarrer und der deutsche Pfarrer P.O tto , die alle in der geräumigen bischöflichen Residenz wohnen, und auch Mit dem Bischöfe speisen. Den guten P.Otto habe ich mit meinem Erscheinen ganz überrascht, weil er von mir nichts früher hörte. Er spricht mit größrer Freude krainisch mit mir, und es gibt frellich immer genug zu sprechen. — Auch derKn.'cht des Herrn Baraga, hält sich hier auf, und in Buffalo traf ich eb.nfallS einen Krainer an, der, in Sem,zh gcboien, sich gegenwärtig im Kran-k.nhause befindet. Beide freuten sich sehr, in mir emen LandSmann zu finden; der von Buffalo ist em Mann von 60 Iahi-c»,, er sagte mir, daß er schon seit seinem 18 Iah^e nicht klainisch gesprochen, gleichwohl brach er aus : l) kl'l^'illlvd no dc»m posabil. P. Otto ist stets standhaft in seinem Eifer, fest entschlossen, wcnn auch lch nicht gekommen wäre, zu den Indianern weiter fort zu gehen, und der Bischof hätte einen andern Geistlichen Hieher über« setzt. Ueber kurz dürften in Detroit mehrere Geistli« che zusammen kommen, lndem die neue, au's Ziegel» steinen aufgeführte deutsche Pfarrkirche zu consecri« ren, und dafür der 29. Juli, der Namenstag deS Bischofes, anberaumt ist. Der HerrBischof hat seine ganze Diöcesangcistlichkeit zu dieser Feierlichkeit eingeladen, wozu vielleicht auch Herr Baraga, sicher aber Herr Pierz erscheinen wird. Bis dahin hat derHiir Bischof auch den P. Otto zu warten vor» beschieden, wo auch ich (mitarbeitend) die Rückkehr deS Oberhirten erwarten muß. WaS dann mit mir geschieht, kann ich jetzt bestimmt nicht sagen; wahr. scheinlich werde ich statt deS P. Otto hier zu bleiben angewiesen werden, waS mir sehr willkomm'N — 144 — sseylt wirb, da ich soMlt die beste Gelegenheit, mich im Französischen und Englischen zu perfectioniren, ha. bcn werde, da man bei Tische nur diese zwei Spra» chen hört. P. Otto spricht beide Sprachen ziemlich gut. Ich bin bis j.tzt, Gott sey gedankt, Noch im-mer gesund, und eS reuet mich nicht, mem Vater» land verlassen zu haben, im Gegentheile kommt eS Mir vor, es sey ganz und gar der Mühe werth, Amerika und die amerikanische Kirche gesehen, dar» m wenigstens etwas gearbeitet, und sich so besser, als es irgend durch eme Beschreibung möglich «st, von ihrem Zustande überzeugt zu haben. Wenig habe ich zwar noch (ehe ich nach Detroit kam) gearbei» tct, aber daS Wenige hat mich so sehr getröstet, daß ich darüber Europa, wcnn eS nicht im Gebet« geschehen müßte, ganz vergessen möchte. Unterwegs nach Detroit mußte ich mich, well ich Nlcht weite» reisen konnte. Wllliamswlll, einem Städtchen, 10 Meilen außer Buffalo, längere Ze,t aufhalten, wo ich vom dortigen Priester der deutschen Gemeinde zu predigen und Beicht zu hören dringend angegangen wurde, was mir auch sehr erwünscht war. Hier nun (vom, Palmsonntage bis zum 1. Sonntage nach Ostern) habe ich fünfmal gcprediget, und über 200 Personen Beicht gehört; und obgleich ich früher durchaus dachte, das; ich, wenn ich unter den Deutschen verbleiben müßre , alsbald lieber in meine Heiluath zurückkehren wollte, wurde ich doch von diesen Leuten fb gewaltig angczog.-n und umge» stimmt, daß ich, wenn lch die freie Wahl und hö« here Bewilligung dazu hätte, g.-wiß bei ihnen ver» blieben wäre. __ Was das Zeitliche in Amerika bctr>sst, finden es neue Ankömmlinge anfangs hart und unangenehm, zumal auch wegen der llnkie Schweine >c, ohne sie einzusperren, Tag und Nacht frei herum irren. Man weiß auch von keinem Mißjahre, und wenn auch drei ganze Jahre eine Mißernte wäre, sagte mir ein Mann, der schon 14 Jahre hier ist, und einige hundert Acker Land besitzt, würd« man nicht Mangel leiden. Die E>n» Wanderung ist aber auch außerordentlich: es kommen ganze Familien mit allen ihren Verzweigungen her, und s.lbe scheint immer m»hr überhand zu nehmen; aber im nämlichen Verhältnisse wächst auch das Be« dülfniß geistlicher Hilfe, und wenn diese nicht aus Europa kommt, ist die Lage der hiesigen Katholiken bei allem zeitlichen Glücke verzweifelt. Meine Sachen, die wir nachgeschickt worden sind, habe ich noch nicht erhalten. Für das Geld, das Sie mir aus meiner vorigen Station zu übersenden haben werden, wäre es besser Kirchengefäßc einzukaufen, und mir selbe h«r zu schicken, we«! man daran viel Mangel leidet. So halte ich zu Ostern olleS gebraucht, was zu einer Segcnmesse nothwendig ist, allein ich hatte nichts als einen weißen Kelch mit halbgebrochenem Scängel, den >ch kaum noch gebrauchen konnte. Die Luftfahrt. Ich war kaum von einer schweren Krankheit halb genesen, als Herr Neichbard nach Berlin kam, und auch mir seinen Besuch machte, um sichEmpfch« lungcn zu verschaffen. Herr Neichhard ist ein gebildeter Mann, und seine Erzählungen erweckten eine große Lust in nur, auch einmal im Reiche der Adler mich umzusehen. Wir wurden bald einig, er gab seinen Ballon her und ich trug die Kosten; beiläufig gesagt, eine nicht ganz unbedeutende AuSgabe, denn sie kam mich auf 600 Rthlr. zu stehen. DaS mir bevorstehende Vergnügen war aber wahrlich nicht zu theuer dadurch bezahlt. Der Tag, den wir wählten, war einer der schönsten, kaum ein Wölkchen am Himmel zu erblicken. Halb Berlin hatte sich auf den Plätzen und Straßen versammelt und mitten aus der bunten Menge erhoben wir uns, sobald ich die Gondel bestiegen, langsam gen Himmel. Diese Gondel war freilich nicht größer alS eine Wiege, die Netze aber, die sie umgaben, verhinderten jeden Schwindel, wenigstens kann ich nicht sagen, daß mich, ungeach' tet meiner Schwäche nach eben überstandener lc- — 145 — bensgcfähllicher Krankheit, auch nul das mindeste Unangenehme Gefühl ««gewandelt hätte. Wir stiegen so allmählich auf, daß ich noch voll» kommene Zeit hatte, mehreren Damen und Herren Meiner Bekanntschaft freundliche Winke und Grüße aus der Höhe zuzusenden. Nichts schöneres kann man sich denken, al5 den Anblick, wie nach und nach die Menschenmenge, iie Straßen, die Häuser, endlich die höchsten Thürme immer kleiner wurden; der frü» her« Lärm, erst in ein lciseS Gemurmel, zuletzt in ein lautloses Schweigen überging, und endlich das Ganze dcr verlassenen Erde, gleich einem Pfyffer'schen Relief, sich unter uns ausbreitete; die prächtigen Linden nur noch einer grünen Furche, die Spree einem schwachen Faden glich, wogegen die Pappeln der Potsdamer All« riesenmäßige, viele Meilen lange Schatten über die weite Fläche warfen. So mochten wir mehrere tausend Fuß gestiegen seyn, und einige Stunden sanft fortgewehet, ent» faltete sich vor uns ein neues, noch weit gran» diosercs Schauspiel. Nund umher am Horizonte stiegen nämlich drohende Wolken schnell nach einan» dcr empor, und da man sie nicht, wie auf dcr Er» de, bloß an ihrer untern Fläche, sondern in Profil in ihrer ganzen Höhe sah, so glichen sie weit we» niger gewöhnlichen Wolken, als ungeheuren schnee» weißen Bergketten von den phantastischsten Formen, die sich alle über uns stürzen zu wollen schienen. So rückten sie, ein Koloß den andern dran» g«Nd, von ollen Seiten uns umzingelnd, immer näher h,ran. W>r abcr stiegen n°ch schneller, und waren schon hoch über ihnen, als sie endlich in der Tiefe zusammenstoßen und wie ein vom Sturm be» wegtes wogendes Meer sich über und durch einan» der wälzten, und die Erde bald gänzlich unserm Blick entzogen. Nur zuweilen zeigte sich hie und da ein unergründlicher Schacht, vom Sonnenlicht grell erhellt, wie der Krater eines feuerspeienden Berges, und schloß sich dann wieder durch neue Massen, die im ewigen Gähren, bald blendendweiß, bald dunkel« schwarz, forr und fort sich hoch über einander thürm» ten, dort bodenlose Spalten und Abgründe bildeten. Nie habe ich auf Bergen ähnliches erlebt. Denn auf solchen Standpunkten wird man durch das große Volumen deS V.rgeS selbst zu sehr gehindert und kann daher irgend Vergleichbares nur in der Ent» fernung cdcr einseitig gewahren, hier abcr wird nichts von dem erhabenen Himmels-Schauspiel dem Auge entzogen. Höchst seltsam ist auch das G.fühl totaler Einsamkeit in diesen, von allem Irdischen scheinbar ab» gezogenen R.'gionen. Man könnte sich fast schon auf dem Wege hinüber glauben, als eine Seele, die zum7 Jenseits aufflöge. Die Natur ist hier ganz lautloS,, selbst den Wind bemerkt man nicht, da man ihm keinen Widerstand leistet, und mit dem leisesten. Hauche fortgeweht wird. Nur um sich selbst drehte zuweilen die kleine Wiege mit chrem kolossalen Balle-sich, gleich einem Vogel Nock, der sich im blaue«: Aether schaukelt. Voller Entzücken stand ich einmal jä'hling auf, um noch bessir hcrabzuschauen. Da bemerkte Herr Reichhard kaltblütig, ich möchte das nicht thun, denn bei der Eile, mit der Alles gegangen, sey der Boden der Gondel nur angeleimt und könne leicht abgehen, wenn nicht behutsam mit ihm ver» fahren würde. Man kann sich denken, daß ich mich unter solchen Umständen fortan so ruhig als möglich verhielt. Die erwähnte Eile schien auch bei der Füllung obgewaltet zu haben, sowie bei der Ballast-Provision, denn wir singen bereitS an zu sinken, und mußten meh' rerc Male von dem sparsam werdenden Ballast aus» werfen, um wieder zu steigen. So hatten wir fast unbemerkt in das Wolken» meer getaucht, daS uns nun ringsum wie dichte Schleier umgab, durch welche die Sonne nur wie der Mond schien; eine Ossian'sche Beleuchtung von seltsamster Wirkung, die eine geraume Zeit anhielt. Endlich zertheilten sich die Wolken und schifften nur noch einzeln am wieder klaren azurnen Himmel umher. Als sollte nun unsrer glücklichen Fahrt auch keineS, selbst der seltensten Ereignisse fehlen, so erblickten wir jetzt erstaunt auf einem der größten Wolkengebilge eine Art lata moi'^ana, das treue Abbild unserer Personen und unseres Balles, aber in den kolossalsten Dimensionen und von bunten Ne-gcnbogenfarben umgeben. Wohl eine halbe Stunde schwebte uns daS gespenstige Spiegelbild fortwährend zur Seite, jeder dünne Bindfaden des uns umgeben» den Netzes zum Schiffstaue angeschwollen, wir selbst aber gleich zwei unermeßlichen Riesen auf dem Wol» kenwagcn thronend. GegenAbend ward es wieder trübe in der Höhe, unser Ballast verbraucht, und wir sielen mit beunruhigender Schnelle, was Herr Reichhard an seinem Barometer wahrnahm, denn der Empfindung ward nichtS davon kund. Ein dichter Nebel umgab uns eine Weile, und als wir nach wenig Mmuten durch ihn herabgesunken waren, lag plötzlich von neuem die Erde im hellsten Sonnenschein unter uns, und die Thürme von Potsdam, die wir schon deutlich unter. — 146 — Weiden konnten, begrüßten unS mit ihrem freudi» gen (^arillon. Unsere Lage war jedoch diesem festlichen Em-pfang gar nicht angemessen. Schon hatten wir bei« derseits, um uns leichter zu machen, unsere Män» tel herausgeworfen, so wie einen gebratenen Fasan und zwei Buteillen Champagner, die wir zum Abend» essen mitgenommen, und wir lachten im Voraus bei der Voraussetzung, welches Erstaunen diese Meteore bei den Landbewohnern erregen würden, wenn etwa einem oder dem andern auf dem Felde Schlafenden der gebratene Fasan in's Maul, ober der Wein vor die Füße siele, oder wohl gar auf den Kopf, wo der Champagner, statt heiteren Rausches, als vernichten, der Donnerkeil wirken könnte. Wir selbst aber waren, gleich jenen Gegen« standen, im vollkommensten Fallen begriffen und sa» hen dabei nichts weiter unter uns, als Wasser (die vielen Arme und Seen der Havel) nur h>e und da Mit Wald untermischt, auf den wir uns möglichst zu dirigiren suchten. Der Wald erschien mir aus der Höhe nur wie ein niedriges Dickicht, dem wir uns jetzt mit größter Schnalle näherten. Es dauerte auch nicht lange, so hingen wir in den Aesten eines dieser — Sträucher. Ich machte schon Anstalten zum Aussteigen, als mir Herr Reichhard zurief: Ums HimmelSwillen! rühren S>e sich nicht, wir sitzen fest auf einer großen Fichte'. So sehr hatte ich »n Kur» zem den gewöhnlichen Maßstab verloren, da») ich mehrere Secunden bedürfte, ehe ich mich über» zeugen konnte, daß seine Behauptung ganz wahr sey. Wir hingen indeß ganz gemächlich in den Aesten des geräumigen Baumes, wußten aber durch» aus nicht, wir w>r h.runter kommen sollten. Lange riefen wir vergebens um Hilfe, endlich kam in der schon eingetretenen Dämmerunc, ein Offlcier auf der nahen Landstraße hergcritten. Er hielt unser Rufen für irgend einen angethanen Schabernack, und fluchte gewaltig. Endlich entdeckte er uns, hielt höchst o.r-wundert sein Pftrd an, kam näher und schien noch immer seinen Augen lncht trauen zu wollen, noch zu begreifen, wie dieß seltsame Nest auf die alte F»chte gerathen sey Wir mußten ziemlich lange von unserer Höhe peroriren, ehe cr sich entschloß, nach der Stadt zurückzureiten, um Menschen, Leitern UNd einen Wagen zu holen. Zuletzc ging Alles gut von statten, aber in dunkler Nacht erst fuhren wir in Potsdam ein, den wenig beschädigten, nun leeren Ball in unsern Wagen gcpackc, und die treue Gon» del zu unsern Füßen. Im Gasthofe zum Einsiedler, der damals nicht derbestewar, hatten wir leider reichliche Ursache, den Verlust unseres mitgenommen solipä« bitter zu bekla» gen, da wir keine andere Würze des neuen, als den Hunger auftreiben konnten. Acht Tage nachher brachte mir ein Vauer mei> nen Mantel wieder, den ich noch besitze, und fünfzehn Jahre darauf, als ich mit meinem preußischen Postmeister in ein ziemlich lebhaftes pour parier gerieth, weil er mich über die Gebühr auf Pferde warten ließ, sah mich dieser plötzlich mit der freundlichsten Miene von der Welt an und rief: »Mein Gott, Sie sind ja der Herr, den ich aus dem Luftballon errettet habe. —Jetzt erkenne ich Sie an der Sprache und Gesicht. Da mußten Sie noch län» ger auf die Pferde warten," setzte er lächelnd hinzu; «also beruhigen Sie sich jetzt nur.« WaS eine solche Erinnerung nicht thut! Der Mann, der früher »n dem Befreiungskrieg mitgefochten, kam mir nach der gemachten Eröffnung jetzt sehr liebenswürdig vor, und von Erzählung zu Erzählung übergehend, war« teten zuletzt die Pferde, j.tzt durch meine Schuld, so lange, daß das ungeduldige Blasen deS Postillons Mich mehreremale mahnen mußte, ehe ich, dem biederen Veteranen d«e Hand drückend, wahrscheinlich den letzten Abschied von lhm nahm. Feuilleton (Avis für deutsche Theaterdichter.) Folgender Gestalt erzählen die »Gränzdottn" den Vorgang, welchem es der bisher unbekannte Dichter der „Lucretia," Ponsard, zu verdanken hat, eine Bühne zu finden, die sem stück zur Auf» führung brachte. Wenige Tage nach s,mer An» kunft >n Paris ging der junge dramatische Dich» tcr, sein Stück in der Seitencasche, zu dem Dlrec-tor des zweiten I'llöälrk fl-nnsai«. Man sagt ihm an der Thüre, der Dlrcccor sey de,m Fiühsiück, und könne ihn nicht empfangen. Ich muß ihn sprechen, antwortete der Dichter ,m drmgendst.n Tone. Darauf wird er eingelassen. Der Dlrecior sitzt mit einer zweiten Person gemüthlich beim Kassel). Letzterer itt Leon Gozlan, der gerade die Scemrm g seines neuen Stückes zu besprechen hat. — Mit wem habe ich die Ehre? _^ Ich heiße Ponsard und bringe Jh. nen em Stück für Ihre Bühne, welches ich mir erlauben will, Ihnen sogleich vorzulesen. Dabei nimmt er einen Stuhl, und zieht sein Manuscrirt heraus. __ Wie heißt das Stück? fragt dgö>!ie in fünf Ac-ten, ist die lakonische Antwort des llucors, der, ohne e,ne Pause zu machen, sogleich die Personen und die ersten Verse des StückeS vorliest. Der Di» reccor rückt umsonst mit dem Stuhle. Der Vorleser läßt sich nicht stören. Leon Gozlan steckt lachend eine Cigarre an, und macht guce Miene zum bösen Spiele; der Director folgt seinem Beisoiel. Nachdem der erste Act zu Ende ist, ruft Gozlan ganz erstaunt: IVIuil, o'ost mamlilziie! — C'L8t 8„l)Iim«! ruft der Director als Echo. Nach dem dritten Tlcls ist Gozlan entzückt, der Director außer sich; das lnüssin Sie geben lassen, ruft jener; künftige Wo-ch.', morgen, l>ute noch, schr.it dieser. Der junge Pro« vinziale mußte den Kaffeh mittrinken — und drei Monate darauf scho'ofte der Director die l)l'üm6 da» von ab. Das Frühstück wurde ihm reichlich bezahlt. Verleger: Ignaz Alois Sdler v. Kleinmayr.