5t.0Vä»I5Xz Alk Frlillkk in der Sage und Geschichte Kram's. Kulturhistorische Studie von P. v. Nadirs. ..... «». K.^.. ^^ ^^ ^ ^ ^ ^ L^. Aik Frauen in der Sage und Geschichte Krain's. Kulturhistorische Studie von P. v. Riidics. „Die Frau ist die »ährende und wärmende Flamme der Geschichte." K. Wcinhold. (Separat - Abdruck aus den „Blättern aus Kram.") Laibach 1862. Druck von Jg. v. Kleinmahr ä- F. Bamberg. Z l-- ^ -q ---Vv, ^?v » klarte gewidmet. . „ Alie Stellung der Fra» ist in der Geschichte der Gradmesser für die Kulturentwicklung der Völker, und cS ist schon oft hervorgehoben worden, wie durch das Christenthum das Weib aus der Sklaverei deS Alterthums und des Orientes befreit und in die Rechte eines menschlichen Wesens eingesetzt wurde. Diesen wunderthätigcn Einfluß auf die Menschheit übte aber das Christenthum kraft der göttliche» Vorsehung vorzüglich in den Germane» und durch dieselben in den mit ihnen im Laufe der Zeiten in Berührung gekommenen Völkern. Solchen Einflusses wurden in angedeuteter Weise aber auch einzelne Zweige der großen slavischen Völkerfamilie theilhaftig, darunter auch der, welche» wir darstelle» — daS slove nische Volk! Meine Absicht ist es nun, die Stellung der Frauen in der Sage und Geschichte KrainS zu charakteriflre» und zugleich, von der Wahrheit der Worte meines treffliche» Lehrers zu überzeugen, die ich als besten HauSfpruch diesen Zeile» vorangestellt habe. Ich theile meinen Stoff in drei Gruppen, worin ich zuerst in einer historische» Neberschau im Allgemeine» den Einfluß der Frauen KrainS auf die Kulturcntwicklung unseres Volkes, dann die Bedeutung einzelner hoher Frauen für dasselbe, und schließlich einige den, Lande durch Geburt oder Heirat «»gehörige Frauen, die sich in der Geschichte unserer Heimat einen ehrenvollen Platz erworben habe», schildern will. Keineswegs verhehle ich mir die Schwierigkeit deS Unter-nehmens, da bei der »och herrschende» llnbekanntschaft mit den Quellen unserer L.indeSgeschichte viele Details zu meinen Kcnrestücke» mangeln werden; doch ich hoffe, auch in leichten Crayonzügcn werde» die Bildchen anziehend wirken durch ihre Neuheit und durch das Interessante des Gegenstandes, sowie ich, den Griffel zur Hand nehmend, ei» gut Stück auf die Hilfe jener Anregung vertraue, die mich den Gedanken zu dieser Arbeit fassen ließ! Historische Ueberschau. (Sagen: Ikoienioo — Mlcii. Geschichte: Römcrzcit — Anfänge de« Christenthums — Nene slavische Ansiedlung, dadurch Rückkehr zum Hcidenthnm — Bekehrung der Heidenslavcn durch die Franken — Kolonisation durch eingcwandcrte Deutsche — Wachsender Einfluß des DcntschthmnS in Krain — Tournicre — Kreuzziige Maricnvcrehrnng — Stand der Klöster und ihr Wirken — Krain wird österreichisch — Türkcnkriege — Bauernkriege — Reformation — Gegenreformation — Aberglaube — Hexenwirthschaft — Einfluß französischer Sitten — Maria Theresia'« Wirken für die Volksschule — Französische Zwischenherrschaft in Krain — Krain wird wieder österreichisch — Professor Richter, Koseski und Presen: — Die W. E. Ursnlincrinncn — Bildungsstufe unserer heutigen Frauenwelt — Darauf gegründete Hoffnungen für die Zukunft unseres Volkes!) In jener grauen Vorzeit, wo der mächtige Bergriese 'I'iixlnv (Dreihaupt) und die „hellscheiucnde" und „breit sich ergießende Save" göttliche Verehrung genossen, da kannte und verehrte man in unserem Lande auch manch' andere Gottheiten; so außer den männlichen: linckoxoLt (Sonnengott), Kolkst» (Gott der Festtage), I'rovu (Gott der Gerechtigkeit), und vielen anderen auch die weiblichen: Die Göttin dcö Lebenö üoliivv», die Erdgöttinnc» Koro)», Kinons und eVstsnIIut», die Il»l>», Oolo)» und manche andere niederen Nangeö. In dieser Zeit wurzelt auch der »och heutzutage in slovenischen Landen herrschende Glaube a» die Schicksalögöttinncn liojknioo, denen inan — wie in Deutschland de» Nornen — einen hohe» Einfluß auf daS Schicksal neugeborener Kinder, sowie auf daö Gedeihen der Feldfruchtc zuschreibt, an die de» Wunschwciber» der Deutschen ähnlichen Lvlili LLNv, an die „weißen Frauen" (dein /.ono) und a» die der serbischen Mythe ureigenen Wilcn, die »ia» de» deutsche» Elbinen an die Seite stelle» mag. Die Mythologie der indogermanische» Völker kennt die Götti» Erde als die Allmutter, als den Urgrund alles Lebenö und in gleicher Weise erkennt ste der slavische Mythus. So wurde denn i» jener angedeuteten frühe» Zeit, von der uns so wenig sichere Kunde erholten ist, auch in unserem Lande von den Bewohnern die finstere unterirdische Erdgöttin als IVorujn, die den Bergbewohnern Segen spendende Bergmutter, die teUnrische ProduktionSkratt der Berge als eVn als große Nährerin, die Urmütterlichkcit in der Natur, die Ouluzn als Göttin der Gesundheit u. s. f. ES ist hier nicht der Ort, den Untersuchungen nachzugehen, die, durch die Sprachvergleichung angestellt, diese Resultate über die heidnische Religion der alten Bewohner KrainS ergaben. 'Ausführlicher wollen wir aber die anderen noch erhaltenen Momente und besonders die sogenannten Unjnnion betrachten. DaS Wort kommt von ittilili (slov. gebären) >»>nn der Geborene, lojonn und daS Diminntivum rojunie» die Geborene, oder in übertragener Bedeutung ein mit dem Geborenen in Verbindung gebrachtes weibliches Wesen. Der weit verbreitete Glaube in Betreff der linjuniou ist der, daß ste bei der Geburt deö KindeS zur Nachtzeit auS ihren Höhlen (so B. aus der Rojenica - Höhle, jiimu liogunio, in Jnuerkrain) vor daö Fenster oder in die Stube der Wöchnerin kommen, und dem Reugeborncn daS Schicksal verkünden. Bisweilen — sagt man — nehmen fie hlebci Gestalten von bekannten Personen an, kommen in die Stube, setzen sich um den großen Tisch, berathschlagen und jede von den Dreien spricht in wcnig Worten einen Theil der Lebens-schicksale des jungen CrdenbcwohnerS auS. Als Beispiel wollen nur ein Paar, im Jahrgange 1887 der „Noviee" veröffentlichte, und von Dr. Klun in deutscher Ucbertragung im Grazer Aufmerksame» desselben Iah-reS zum Theil wiedergebrachte linjnnivu-Sagen hier anführen, zugleich aber noch zwei, von Klun nicht mitgetheilte, die uns jedoch vom größten Interesse erscheinen, auö dem slove-nischen Original des genannten Blattes übertragen. Zuerst die von Dr. Klun mitgetheilten. 1. Einem reiche» Bauer wurde ein langersehntes Knäb-lein geboren. Die Freude darüber war allgemein im Hause. Da erschiene» die lUrjnnico u»d verkündete» zu großem Leidwesen der Eltern das Schicksal des Neugeborene». „Frohlocket nicht zu sehr — sagte die Eine — über die Geburt dieses Kindes. Denn sein Ende wird ei» trauriges sei»; eS wird noch in seiner Jugend im Wasser zu Grunde gehen und euch großes Hcrzleid verursachen." Nachdem dieses gesprochen war, verschwanden die Un^'oniot; ohne eine Spur zurückzulassen. Die Eltern hatten nun keine Freude an dem Kinde mehr. Eines Tageö fragte sie nun der Knabe: woher kommt eS wohl, daß andere Eltern so viel Freude an ihren Kindern habe», ihr aber habet jedesmal Thränen in den Augen, so oft ihr mich ansehet? Die Eltern wollten anfänglich dem Knaben die Ursache nicht sagen, alö er aber wiederholt seine bittenden Frage» an sie stellte, offenbarten sie ihm die Prophezeihnng der liojoniLo, welche ihm sehr zu Herzen ging. Der Knabe theilte diese Prophezeihnng seinem Beichtvater mit, und dieser ertheilte ihm den Rath: „So oft Du Morgens, Mittags und Abends das Avcglöcklein läute» horst, knie sogleich nieder, wo Du auch immer seiest und bete den englischen Gruß." Eines Abends sollte der Junge einen Sack Getreide in die Mühle tragen. Bei dem Steg, der sich über de» angeschwollene» Bach spannte, angekommen, hörte er das Avcglöcklein erklingen. Treu gehorsam dem auferlegten Gebote kniet er nieder, und verrichtet seine Andacht. Er hatte daö Gebet »och nicht vollendet, als das brausende Wasser de» Steg fortriß, daß dieser krachend und donnernd in die Fluthen stürzte. Ans den schäumenden Woge» aber ließ sich eine furchtbare Stimme vernehmen: „Zeit und Stunde ist gekommen — der Mensch ist aber nicht hier!" 2. Die Eltern des H. Mathias weinten jedesmal, so oft sie dem Knaben Brot vorschnitten. Den« Knaben schien dieß gar sonderbar, und oft fragte er seine Mutter nach der Ursache. Endlich gab die Mutter den Bitten »ach und sagte: „Ach warum sollte ich nicht weinen, da Dn eines TageS mir und dem Bater den Kopf abhaue» wirst. Als Du noch in der Wiege lägest, traten einmal die Ii<>jmii't: älterllche» Hause, gebt Tag und Nacht vorwärts durch »»bekannte Gegenden, bis er ins „neunte Land" *) kommt. Im neunten Lande läsit er sich heimisch nieder, und denkt: Vater und Mutter werde» gewiß nicht erfahre», wo ich bin und ich werde ihnen die Köpfe nicht abhane». Dort verheiratete er sich und führte ei» gottseliges Leben. Einmal befand er sich in Geschäften auf der Neisc. Da begegnet ihm ein Weib, welches ihm zuruft: „Mathias, Mathias, Du verweilest hier, daheim befindet sich aber ein anderer bei Deiner Frau!" Er sicht das Weib mürrisch an und sagt: „Was Weiber reden, ist häufig gelogen,,. Bald darauf begegnet ihm ein Jüngling, der ihm dasselbe zuruft; er sieht ihn mürrisch an und gibt dieselbe Antwort, wie früher. Sinn begegnet ihm aber ein alter Mann, der ihn deßgleichcn anredet. Er siebt den Alten an und sagt: „Was Greise gesprochen, ist ehemals wahr gewesen." Er kehrt nun heim und begibt sich eiligst in die Schlafkammer, wo sein und seiner Fra» Bette» stehen. Da reißt ihn sein Zorn fort, er haut mit der Art den beiden in den Betten liegenden die Köpfe ab und geht auS der Schlafkammer hinaus. Da eilt ihm seine Gattin freudig entgegen und ruft: „O Mathias, ich verkünde die frohe Botschaft, wir haben liebe Gäste auf Besuch — Dein Vater und Deine Mutte sind zu uns gekommen — sic ruhen nur ein wenig von den Anstrengungen der Reise in unserer Schlafkammer aus. Das bricht deni Armen das Her; und die Verzweiflung preßt ihm nur den Schmerzensschrei ans: „O Rojenice, o Nojeniee!" Wir finden in diesen beiden Stücken die Sage einerseits sehr mit christlicher Anschauung, nämlich mit der Idee, daß im Anschlüsse an das Christenthum Schutz und Heil gegen die barten Schicksalssprüche des Hcidenthnins zu *)Dic Neunzahl, die den Slaven, gleich den Skandinaviern, »nd Orientalen heilig ist, bezeichnet im Liede des Südslaven die größte denkbare Zahl; cs kennt dieses nicht inehr als n c u n Ltinder, daher die Ausdrücke: ins neunte Land klingen, ins nennte Land reisen u. s. f. — A. Grün, Volkslieder aus Krain, p. 153. Am». 7. finde» sei, durchfiochie», anderseits den Glaube» an die liojonino geradezu i» die christliche Legende von, H. Mathias hineingetragen. Weit ursprünglicher und zugleich durch ihre Ueberein-stinimnng sehr interessant erscheinen die nun folgenden, wovon l. auS Krain, 2. aus Steiermark (Gegend Rohitsch) hcrstamnit. 1. In einem Hanse diente ein Kuecht, der bereits in den Jahren vorgerückt war. Da crreignete sich der Fall, daß die Frau des Hauses ein Töchterlein bekam. Die nioe kamen unter daS Fenster und verkündete», daß dieses Kind einst die Frau deS Knechtes werden solle. Der Knecht hörte dieß und dachte bei sich: Wie könnte baö wohl geschehen, da ich schon so alt bi», daS Kind aber erst geborew ist? — und prägte seinem Gedächtnisse ein, was die linjo-nit!6 gesprochen hatte». Als er ciiist daS Kind wartete, stieß er deinselbc» eine Stecknadel in de» weichen Kopf, nur spater leichter zu erkennen, ob die ltosonivu wahr gesprochen , ob nicht. Nach Verlauf einer Zeit ging er vom Hause weg in die weite Welt und lange Hörle man nichts von ihm. Nach viele» Jahre» verehelichte er sich, und erhielt, ohne eö zn wisse», gerade das (ihn, durch die liiijunit:«! vorausgesagte) Mädchen zur Fra». Da ereignete cs sich, daß er ei» Mal ihr Haupt näher betrachtete und da fand er seine Stecknadel. So wußte er, daß die lioji'nmu Recht hatten. Die Nadel aber, die in das Haupt ganz und gar cinge- wachsen war, nahm er nun heraus, wodurch im Haupte ei» Loch entstand, welches der Frau bald de» Tod brachte. 2. Im Berge Boß bei Rohitsch werde» Höhlen bezeichnet, wo die liojonivu einst gewohnt. „ES war — wird erzählt — in der Nähe ein armer Holzhauer, der recht gut mit seinem Weibe lebte. Eines Abends kam a»S Stermol ei» junger Gutsbesitzer, der beim Holzhauer sei» Nachtquartier nahm. lim Mitternacht gebar daS Weib deö Holzhauers ein Mädchen. Die liojonieu kamen unter das Fenster, an welchem der junge Herr, Raizinger mit Namen, auf der Bank lag. Die linjcniivo begannen ihre Besprechung , daö Ergebniß war: daS Mädchen werde des RaizingerS Gattin werden. Dem jungen Gutsherr» ging daS nicht aus dem Sin», und alsbald beschloß er, daS Mädchen zu todten. Am Mor- gen sah er sich daS neugeborene Mägdlein an und Lat de» Holzhauer, ihm dasselbe zu überlassen, worein der arme Mann gerne willigte. Der Herr wickelte das Kiudlein in ein seidenes Tuch und ging damit von dannen. Als er aber damit zum ersten ausgehöhlte» Baume kam, »ahn« er eine Stecknadel (von Fischgräte) und trieb dieselbe dem Kinde, daS er allein ließ, in den Kopf und ging ganz erfreut von dannen. Bald darauf kam der Knecht eines reiche» Bauers, nm Billiche zu fange». Dieser findet nun daS in daS schöne Tuch eingewickelte Kind und trägt es nach Hause. Sein Herr »ahm, da er kein eigenes Kind hatte, daS gefundene als sein eigen an, da er nieiute, eS müsse vornehmen Leuten angehört haben. AIS daS Mädchen herangewachsen war, kam der Gutsherr von Stermol auf die Jagd und sah dasselbe. Sie sehe», sich in sie verliebe», den Nährvater um ihre Hand ansprechen, sie heiraten, geschah in Einem. Es verlief ei» Jahr seit der Verheiratung, als ibm der Alte sagte, daß daS Kind nicht sei» eigen gewesen, daß er cS gefunden. Er zeigte ihm auch daS seidene Tuch. Als der Gutsherr daS Tuch sah, so erkannte er, daß seine Frau das Mädchen sei, das er vor 20 Jahren hatte umbringen »vollen. Weil sie aber so gut mit einander lebten, so machte er davon nie eine Erwähnung. Eines Morgens sagte sie aber: Was brennt mich so am Haupte?! Es sah der Gutsherr nach und fand eine Nadel in ihrem Kopfe, als er sie ihr aber heraus zog, fiel sie uni und hauchte ihre Seele aus." — Als eine andere Seite der Thätigkeit, die der Glaube de» linji'iiitw zuschreibt, haben wir oben ihren Einfluß auf das Gedeihe» der Feldfrnchte genannt. Es ifl iti allen Theilen von Kraiu die Meinung verbleitet, daß die „Schickialsgöttinncu" dem Bauer beim Ackern uud Säe» bald ermunternde, bald abmahnende Worte zurufen, in letzterem Falle z. B.: „Bäuerlein laß, laß daö Säen sein — trink ei» Fläschchen Wein"; in ersterem: „Bäuerlein — sä' nur sei» , — sä' nur sein" — und folgte der Laudinann diesem Rufe, so ward der Gehorsam des fleißigen Mannes immer noch durch reichliche Ernte gelohnt. Ihrem Aussprnche, in dieser Richtung ihres Wesens, Folge leisten, wird von ihnen als nothwendige Bedingung einer reiche» Ernt» gefordert, wie man sie auch in dieser Be- ziehung in allem vollends muß gewähren lassen. So erzählt man von ihnen: I» der Nähe eines Bauers wohn- ten drei Uojcnivo. ES eieignete sich, daß ihnen 'Nahrung fehlte. So gingen ne auf den Acker des Bauers, de» Weizen auszuraufen. Als der Bauer sie ersah, so rief er ihuc» zu, zu ihm essen zu kommen Sie aber flohen. Der Bauer war gutherzig und ließ ihnen da« Essen aufs Feld tragen. Sie gaben keine Antwort, sondern arbeiteten, nachdem sie gegessen, rüstig fort und zwar so lange bis ste alle» Weizen auögerauft, daS Kraut ließe» ste aber stehen. Dock zur Erntezeit war auf dem Felde so schöner, voller Weizen, daß man >n> ganzen Umkreise keinen solchen hatte! Fassen wir daS über die liognnieo Gesagte kurz zusam-men, so ergibt sich als Schlußsatz für beide Seiten ihres WcscnS: Unterordnung deS Menschen unter ihr Gebot, welches Unterordnen in dem ersten Falle einen fatalistischen Anstrich hat und zum Ueblen anö schlägt, während cs im andern Segen bringt. Während wir den Glauben an die Utijonion, wie bemerkt, in allen Theilen des Landes antreffen, so beschränkt sich der an die Wilen auf die Gegenden von Untcrkrain, welche von den „weißen Krainern" bewohnt werden, und ist der Berührung mit den Kroaten zuzuschreiben. Die jung-slovenischcn Dichter haben die Wila als Muse adoptirt und ihre Ergüsse unter de» Schutz „dieses den Gesang und Neigen liebenden WcscnS" gestellt. Eine ältere Dichterschule KrainS, deren Führer der bekannte Pater MarknS (Pochlin) war, hatte als solche die „mmlrivn" (WeiöheitS-gvttin) erkannt. Vielleicht nicht ohne Berechtigung, denn die asketische Sekte der Uogis in Indien, die sich auf künstliche Weise in einen längeren oder kürzeren Winterschlaf versetzen, nennt in der vierten Stufe der einen zu dem Ende angewendeten Methode den Zustand »mstrn und behauptet, in diesem Zustande, unempfindlich gegen Kälte und Hitze Schmerz und Luft, ein Dichter, Prophet und Hellseher zu werden. *) Eharakterisch ist die Verwechslung der Wila mit der liofi mvn in Krain; so werden Sagen von der letzteren erzählt, in denen man die Züge der ersteren erblickt. Zum *) Vergleiche „österr. Zeitung" 1861. Nr. 308. Beweis: 1. Ein Jüngling streifte mit seine»! Geschosse auf zackige» Felsen und in dichtem Walde nach Gemsen und Hirsche». Einst erblickte er eine weiße Hündin und in raschem Laufe folgte er ihr nach. Plötzlich aber ertönt der liebliche Gesang der Ilo^uniou, er wird davon bezaubert und denkt nicht mehr an die Hindi». 2. Ein junger, schöner Hirt schlief auf der Alpe. Die 1i<»jeiiicu schwebt auf ib» herab und küßt ihn mit heißem Verlangen. AIS er erwachte, empfand er i» seinem Herzen ein unendliches Hochgefühl und eine unbeschreibliche Süße auf seinen Lippe». Der Hauch der lingunivo hatte ihm zudem einen solchen Liebreiz verliehe», daß man ihn in einen tiefen Thurm einsperren mußte, denn alle Mädchen wären aus Liebe wahnsinnig geworden. Allein die liojvnivn errettete ihn aus dem Gefängnisse —> er verschwand und wurde nie mehr gesehen! In dem Glaube» an die Wile» ist ei» hervorragender Zug auch der, „daß sie auf die Menschen tödtlich verwundende Pfeile herabschießen"; doch kennt daö serbische Helden-lied und die slovenische Sage auch den Fall, daß die Wila in einem Wettgesange besiegt wird, sich zwar für ihre Niederlage an dem Sänger rächt, aber zugleich ihre Gefährtinnen »or seinem Begleiter, dem in der südslavischen Sage vielgenannten KönigSsohne Marko, seinem Wilcnrosse und seiner sechözackigen goldene» Slrcitkeule warnt. Die slovenische Variante von dein Wettgesange der Wila erzählt: In einer Schenke saßen der KönigSsohn Marko und sein Bruder Andreas. *) „Singe, lieber Bruder" — sprach Marko. „Ich darf cö nicht thun" antwortete Andreas, „denn die wolkenbcwohnende Wila würde mich tödten." „„Fürchte nichts, denn ich bin bei Dir."" Andreas folgte und sang also, daß sich alle Zweige zur Erde neigten. Plötzlich wurde er von einer Lanze getroffen und fiel zu Boden. Marko sah sich um, woher die Lanze geflogen, und gewahrte i» den Wolken die Wila. Er schleuderte ihr seine Keule nach und traf sic so gut, daß sie plötzlich zur Erde herabfiel. Die Wila aber schrie: „Lasse mich, Marko, ich will Deinen Bruder zum Leben bringen und Dir ein Wilenroß geben , welches Dich durch die Lüfte tragen wird." *)Jn der serbische» Sage der Vojvode M ilosch. Marko gewährte ihr die Bitte, sie sammelte einige Kräuter und belebte den Andreas. Marko aber bekam ein Wtlenroß. (Doch später »ahm Andreas durch de» Verrath einer Freundin ein trauriges Ende.) Noch war „der Messiqs" der Welt nicht geboren, als schon römische Legionen die Gegenden des heutige» Krain einnahmen und Cäsar Oetavianus die mächtige Stadt Me-tullum i» Jnnerkrain, wo jetzt das Dorf Mctnle steht, zerstörte und so die „über den Alpe» wohnenden Japoden", die Bewohner dieser Stadt, unter das römische Joch beugte. Wieder war eine „Provinz" der gefräßigen Noma gewonnen und wir finde» noch heute die Spure» jener nach alle» Theilen unseres Landes verzweigt gewesene» „Römerstraße" , auf der die Erzeugnisse unseres BodcnS nach dem Mittelpunkte deS damaligen Weltreiches, nach „der ewige» Stadt" geführt wurde». Es kan» hier nicht der Ort sein, näher darauf einzugehen, wie der „praktische" Römer alle Vortheile unseres Landes ausnutzend, die Zeit seines Hierseins Land- und Weinbau trieb, Leibeigene, Thiere und Thierhäute, Wolle, Tannen - und Lärcheuholz u. s. v. a. nach Italien führte, wie er in dem obcrkraiuischen Berg-lande, der romantische» Woche!», ei» Eisenwerk anlegte, dessen Stätte noch heute nachweisbar ist, und in ander» Gegenden Silber, Blei und andere Metalle grub, wie endlich Save und Knlpa durch sein Machtwort von Schiffen wimmelten , den Verkehr zivischeu dem adriatischcn und schwarze» Meere vermittelnd — dieß eine mag bemerkt sein, daß unser Land zuerst durch die Römer einer gewissen Kul-turentwicklnng zugeführt wurde, die aber zugleich mit dem Sturze der Römerherrschaft zusammenbrach. Während nämlich der Römer befestigte Rnhcpunkte an den genannten Heerstraße» angelegt und diese feste» Plätze mit gesundem Wasser durch trefflich erbaute Leitungen versehen hatte, während mit den Erbauern dieser Straßen und Aquädukte und den Bewohner» neuer Städte römische Sitten und Gebräuche, römischer Wohlstand und LnruS eingezogen waren, was alles in die „Augusteische" und die ihr folgende Zeit siel, da waren auch die unterworfenen Ein- wohncr gar bald in die römische Kultiirströmuug hineiuge-rissen und ihre Bildung zog daraus den größten Bortheil. Vom höchste», freilich leider vorübergehende», Einflüsse auf die Bewohner unseres Landes war aber bereilS damals die Einführung des Christenthums. Scho» um daS Jahr 80 unserer Zeitrechnung soll Lmona (Laibach) nebe» Triest und Cilli ein BiSthum besessen haben; und im IV. Jahrhunderte bestand allhier ein Frauenkloster, wie dieß ein Brief des H. Hieronymus au die „Laibacher Jungfraue»" (u«I viitzino« ^omlnwiirws) beweiset. Konstantin dem Große», der bekanntlich der erste daS Kreuzeszeichen auf die KriegSfahne hatte heften lasse», wurden i» Laibach Ehrensäulen errichtet, und KrainS Boden war eS, die Wippacher Gegend am heutige» Hubclfluffe (FrigiduS), wo im Jahre 804 der Kampf zwischen Christus-und Heidenthui» zu Gunsten des ersteren von dem Kaiser TheodosiuS gegen den heidnischen Gegenkaiscr Eugcnius ausgekämpft worden. Trotz alledem aber war der Bestand der Christenlehre »och kein fester in unsere», Lande — der Sturm der Völkerwanderung wehte sie hinweg — und kam sie auch nromentan durch die Gothen und Langobarden wieder in Aufnahme, so erstickte der zu Ende deS VI. Jahrhunderts in unsere Gegenden nachgerückte heidnische Slavenstamm jede leiseste Regung derselbe». Denn wieder wurden in dem herrlichen Oberlande die Personifikationen von „Erde" und „Sonne" »iid viele andere Götter und Göttinnen verehrt und manches Menschenopfer dargebracht und die nationale Wildheit erging sich i„ den rohen und grausamen Mysterien alten HeideiithumS, bis endlich im VIII. Jahrhunderte der Frauke kam, de» Kampf auch mit diesem „unbändigen Wilden" aufnahm, und »ach vollbrachtem Siege auch hier die Leuchte des Christenthums für imincr erweckte! Meisterhaft,hat unser Prcsern die Bekehrung des letzten Heidenslavcn s!ertomir besungc» in dem EpoS: die Taufe an der Savica (liorst per d'uvici). Wir fassen die hochpoctische Schilderung deS Dichtcrö so auf, daß des Volkes Herzblut fließt ob der Unterwerfung unter die Fremdherrschaft, daß aber auS diesem Hcrzblute mit einem Male eine volle schöne Rose erblüht — die Blume deS Christenthums, der Zivilisation! Und die Frau ist eS, „die näh- rende und wärmende Flamme ^der Geschichte" die holde „Vogumila", die den geliebten Certomir >— das slovenische Volk — zu ihrem neuen Glauben, zur Christuslehre hcr-überleitet, sie, die früher in der Göttin Schiva Tempel den Dienst besorgt und die Opfer im Vereine mit ihrem Vater geleitet. Jnsclwerth im Veldeser See, wo jetzt das „weiße" Kirchlein der H. Gottesmutter Maria steht, war der Standort dieses Schiva-TcmpelS gewesen; nachdem aber der alte Staroslav und seine Tochter Bogumila dem alten Götzendienste abgeschworen und die Lehre des „Gottmcnschcn" angenommen hatten, war daS Standbild der Heidcngöttiu in den See versenkt worden. Die hartnäckige», Kampfe der Heidenslavc» mit den Franken waren mit Ccrtomir's Bekehrung ebenfalls beendet, und der kluge Franke that auch hier, wie überall, wohin seine segensreiche Hand die Gabe des Christenthums brachte, daß er de» alten Glauben nicht völlig vertilgte, sondern nur allmälig im neuen aufgehen ließ. So herrscht denn noch heutigen Tages der Gebrauch, daß Jeder, der zum ersten Male Jnsclwerth besucht, sich bestimmte Wünsche macht und zu deren Gewährung am Wnusch-glöcklei» läutet, gleichwie in der Heidcnzeit der Jüngling der Liebesgöttin die Erstlinge der Früchte und der Heerde zum Opfer brachte und die holde Pricsteri», mit zarten Blumen schön bekränzt, ui» Erhör»ng der stillen Wünsche flehte. Die Unterwerfung der Kraiuer-Slavcn unter fränkische Herrschaft war also in der zweiten Hälfte des VIII. Jahrh, erfolgt, unser Land alsbald dem großen christlichen Weltreiche einverleibt und sofort nach dem alle Theile desselben gleich umfassende» NcgieruugSplane verwaltet. Es entstanden Gaue und Marken aus de» Gegenden an der obern Drau, Save, Kulpa, am Jsonzo und an der nördlichen Küste bes adriatische» Meeres. Es würde zu weit führen, Karls des Großen Einrichtungen, die er, speziell für unser Land traf, zu erörtern, nur dieß eine mag erwähnt sei», daß er sich für seine Person einige Bezirke vorbehielt, wo er denn vollkommene Meierhöfc, wie in Lack und Veldes, oder bloß Hubenwirthschafte» (Köuigs-manscn) wie i» Reicheubnrg,Gurkfcld (und zu Videm)errichtete- Im Jahre 974 wird der schon im VIII. Jahrhundert von einem Geschichtschreiber gebrauchte Name Carniola, „Krain", zuerst in Urkunden angewandt, und cS bedeutet dieser Name Krai» soviel als Grenzlaud (slov. Kininn, altdeutsch Kreina - marcha - Mark). In der That war das Land gleich am Beginne als cs diese» Namen erhielt und »och mehr die spätern Zeiten hindurch das Grenzland Deutschlands im wahrsten Sinne, wcsrhalb cS auch der deutschen Kaiser vorzüglichstes Bemühen sein mußte, sich dieses vor allen z» sichern. Zu dem Ende reichte nicht äußere Gewalt durch administrative oder militärische Maßregeln angewandt, eö mußte vielmehr der Bewohner Th»» und Treiben beeinflußt, sie ninsilen unbewußt und nn-veriuerkt in die allgemeine Kulturentwicklnng deö de»!scheu Volkes bineingerifsen werden. Dieß war aber wieder am leichtesten durch Kolonisten zu erreiche», und für solche bot das wenigbewohnte und von Urwälder» erfüllte Land eine» günstigen Boden. Nachdem 972 Kaiser Otto I. wegen der harten, kaum erst überstandcnen Bedränqnng duich die Ungar», und weil Krain das obere Gebiet der Save umfaßt und der Thalweg dieses Flusses den Ungarn einen Zugang »ach Kärnten, Italien und Baiern bol, unser Land zur Markgrafschaft erhoben hatte, so geschah zwei Jahre später (in dem genannten 974 Jahre) die erste große Schenkung von Lack an den Bischof von Freislngen (in Baiern), welcher 1004 die nicht minder bedeutende von Veldeö an das Gotteshaus von Seben (Briren) folgte. Hunderte und Hunderte von Vergainknten geben uns jetzt noch Kunde von dem raschen Aufnehmen dieser Besitzungen, die durch die Leitung der neuen Herren und unter der Hand der deutschen, mit ins Land gebrachten Unterthanen bald in herrlichster Blüihe dastanden und ihr frisches Leben den, ganzen Lande mittheilten. Wohlstand im Innern und reger Verkehr »ach Außen wuchs ininicr mehr und mehr: so ward Lack bald eine bedeutende Handelsstadt, die die Waren ans Italien »ach Deutschland vermittelte, und Frcinngen'S Besitzungen im untern Theile, in, heutigen Unlcrkrain, stellten wahre Mnsterwirthschaften dar. Solcher Zustand deö Landes zog natürlich immer mehr Deutsche herein und wir könne» schon im XI. Jah> Hunde» t (so um 2 1040 die Schärffenbcrge, um 1060 die Auersperge) in weit größerer Zahl aber im XII. Jahrhundert (um nur einige zu uennen: die von AriSperg (AdclSberg), Fled-»ig, Graben, Michov (Maichau), MangeSbnrg, Nassen fuß, Weire Iburg u. v. a.) Adelöfamilien urkundlich nachweise», die um diese Zeit bereits ihre Schlösser und Burgen auf den unsere Thäler beherrschenden Anhöhen erbaut hatte». Schon sehen wir auch die im großen deutsche» Baterlandc gang und gäben Sagen, Sitten und Gebräuche in unser Land verpflanzt und besonders die Sage sich mit der heimischen, von der gleichen indischen Mutter stammenden vermische», so daß cü uns jetzt schwer wird zu entscheiden, ob die in den Volkslieder» der Slovencn, sowie in den Schlöffergeschichten unserer Heimat so häufig vorkoin-mcudc Schlangensage bei unö ursprünglich slovcnisch oberdeutsch ist, oder — waS wohl daS wahrscheinlichste — beide» Theile» in gleicher Weise zukömmt! Der deutsche Adel verpflanzte auch gar bald die Spiele deS deutschen RittcrthumS, die Touruiere und Wettkämpfe, auf unsere» Boden und Laibach sah im Jahre 1143 das erste Tonrnicr, veranstaltet von dem Bruder deS Markgrafen vo» Krainbnrg, wobei, wie uns Balvasor »ach einem Laibacher Manuskripte erzählt, viele Herren vom Adel aus Oesterreich, Kärnten und Friaul erschiene». Daß auch bei diesem Nittcrspiele — wie eö bei allen üblich war — holde Frauen die Kampfprcise den Siegern austheilten, braucht wohl kaum erst erwähnt zu werden. Im Jahre 1166 werden uns viele Edle unseres Landes beim großen Tournier in Zürich genannt, so mit Herzog Heinrich von Vaicrn der Herr Sigmund von Gallenberg; mit Leopold Markgrafen von Oesterreich, ein Herr von Schärfsenberg, Heinrich von Hallerflein, Ernst Gall; mit Herzog Heinreich von Kärnten Heinrich Hr. zu Lichtenberg, Ambrosius Herr zu Tschernembl, Hanö Apfalterer; auf ihre eigenen Koste» habe» diesem Tourniere beigewohnt-Ernst von Gallenberg, Heinrich von ZobelSbcrg, und Wolfgang Zenger. Wir sehen daraus, daß die Kavaliere KrainS sich zu Hause gehörig in, Waffenspiele mußten geübt haben, da sie cS wage» konnten mit der Elite der deutsche» Ritterschaft in die Züricher Schranken einzuziehen. DaS Tonrnieren, als Schule für de» Kampf im Kriege, wurde aber auch die folgende» Jahrhunderte bei u»S tüchtig betrieben, und wir lese» in der Chronik von einem große» Tour-»icr in Krainburg im Jahre 1311. Zu Anfang dcö XIII. Jahrhunderts hatte der abentheucr-liche Minnesänger Ulrich von Lichtenstei» (1226) unser Land besucht; er erzählt davon: „Ich wart vil kürzlich wol bereit mit orssen und mit wappeneleit und fuor mit Freude» al zchant gein Kcrnden undzu Kreinlant und danne gegen Vsterreich." Daß Ulrich Krain dabei nicht bloß im Durchfluge berührte, sondern eigens eines Besuches loürdigte, geht daraus hervor, daß die sonst gewöhnliche Reiseroute auS den deutschen Nachbarprovinze» »ach Italien nicht durch Krain, sonder» durch Kärnten führte. Mit demselben Lichteusteiner, der ei» langes Leben im Dienste einer Frau zubrachte, die ihn verhöhnte und derer die tollsten Aufgaben erfüllte, so z. B. sich zum Beweise seiner Liebe für sie einen Finger abhaue» ließ und ihr denselben in einem Kästchen übcrschickte, mit diesem Zerrbilde des deutsche» RitterlhumS, der übrigens ei» tüchtiger Kämpe war, hatte auch Herr Hans von 'Auersperg (1246 gcstorb.) im Tourniere vo» Friesach (in Kärnten, Febr. 1224) gekämpft und erscheint von Ulrich in seinem Frauenbuchc ausgeführt „als ei» Mittelsmann, der dort seine Nitterthat gethan." Neben den Nitterspielcn und Nittcrkämpfcn kamen im XII. und XIII. Jahrhundert auch die übrige» Resultate der Kreuzzüge in unsere Burgen undzu unserem Volke, beweisen ja die »och erhaltenen Pergamente adeliger Familien KrainS, welche Glieder derselben an diesen dem Verständnisse unserer Zeit entrückten Glaubcnöfahrten Theil genommen. Vor allem war cS das Anersperg'sche Haus, das in jedem Zuge seinen Repräsentanten sah und deßhalb als der Hauptverinittlcr der Kultur jener Zeit gelten kann. Auch auf den Schlössern dieser Adeligen wurden von fahrenden Sängern die ermunternden Heldengesänge von Roland und Alerander, wie dieß alte, im Lande ange- fertigte Handschristen *) beweisen, ja wohl gar von den Nibelungen, wie die häufig vorkommenden Taufnamen Helche, Otüdigcr bei de» adelige» Familie» Krain S; ja der Name Ehriemhilt als Eigennauie eineSManncö, dar» thun, angefiimint, oder aber von der Minne gefangen, wie fi« zn lohnen weiß „mit Liebe und niit Leid." Es ifi dieß — die ritterliche Poesie — die zwcilwich-ligstc Folge der Krenzzüge für das Abendland, und auch unser Krain ward, wie ich eben gezeigt habe, derselben theilhaftig. Eine dritte und die weitaus bedeutendste Folge war die »nn allgemein werdende M a r i e » v e r e h r u » g. Sie ist — weil das Gesainmtinteiesse cincS jeden Volkes berührend — noch beute im ganzen katholischen Abendlandc vorwiegend und besonders bei uns in Krain, wo oft in einer Familie 3—4 Mädchen den Namen der H. Jungfrau fuhren, im hohe» Ansehe». Professor Weinhold, dessen Worte über die Bedeutung deS Weibes in der Geschichte ich dieser Ab-Handlung vorangestellr habe, hat i» seinem treffliche» Buche: „Die deutsche» Frauen in dem Miticlalter" die Verbreitung deS Maricndieusteö durch die Kreuzzüge mit eben so viel Poesie in der Darstellung, als Klarheit in der Deduktion geschildert. Ich will einige Stellen daraus hier ansetze». Wciuhold geht dem Ursprünge nach und sagt: „Mit großen Naturanlagen unter einem glücklichen Himmel lebend, Erben einer alten Bildung, ebenso kriegerisch als schwärnierisch standen die Araber in Wissenschaft, Kunst und Industrie, kurz in allem Schmucke des Lebens bedeutend über den christlichen Völkern. Den rauhen, starren und ungelenken Zuständen dieser gegenüber war bei ihnen Alles sein, geschmeidig, ideal gefärbt und dnrchhaucht. Den abendländischen Vergnügungen deS Trinkgelages fremd, erhoben sie die Frauen-licbe zur Lust des Lebens, durch die poetische Stimmung ihres WesenS, durch das phantasierciche und leidenschaftliche des niorgenländischc» BluteS an alle» Fäden dazu geführt. Eine Nacht unter den arabischen, blitzenden Sternen, in dem leichten Zelt, daS Schwert an der Hütte, daS edle Roß zur Hand, daS schwarzäugige, glühende Mädchen im Arni; *) Im Archive des Schlosses Lustthal. und dagegen ein nordischer Winterabend in der langen Halle, >00 trübe Feuer vor den Bänken der Männer brenne», die an Bären und Bäicnfleisch sich ergötzen, die höchsten« ein kurze« Lied von alten Kämpfen singen, oder einen räthsel-hasien Spruch inittheilen: wo flnihet der Lebcnöslroin rascher und freier, und wohin drängt ei» feurige« Herz zur Wahl? Denken wir uuS nun de» lebenslustigen Aquitanier und Pro-vcncalc»; mußte cö ihn nicht mächtig ziehen, ein Leben zn gewinne», wie er cS die Ungläubigen führen sah? Er erwachte vom schwere» Schlafe und sein Entschluß zu neuem vollen Lebe» stand fertig in ihm. Er brachte Kamps und Frieden i» feinere, freundlichere Forme» und in die Mitte deö ganzeii Lebe»« hob er die Frau, deren Verklärung, wie ib» die Heiden (freilich — sehe» wir bei — nur »ach einer Seite hin) gelehrt hatten, eine Verklärung deö Lebens war. Und stehe, da nahte ihn, die Kirche und hielt ihm daö Bild einer Frau entgegen, die er anbeten und göttlich verehren sollte. WaS er draußen in der Welt als höchsten Reiz geschaut, strahlte ihm wunderbar geschmückt von heiliger Stätte entgegen und unwillkürlich beugte er das Knie vor dem Bilde des Herzens. Das zwölfte Jahrhundert — sagt Wcinhold weiterhin — ist die Blüthenzeit deö Maricndicnstcs; Leben, Glaube, Poesie werden von ihn, erfaßt und die Verehrung der Himinclsköuigi» mit einer Inbrunst und zugleich Naivetät gepflegt, die nur einer Zeit möglich war, welche »eben die feinste Schwärinerci »»veruiittclt die nackteste Natürlichkeit zu stellen verinochte. Ganz nothwendig halte der Dienst der himmlischen Frau auf die Stellung deö irdischen Wcibeü einen großen Einfluß; ward ste doch nicht in abstrakter Göttlichkeit, sondern schön, aninuthig, mild als ein Vor- und Musterbild desselben dargestellt. ' Wer die himmlische Frau in die Mitte seiner religiöse» Verehrung brachte, konnte die iidische »icht ohne weltliche 'Achtung und obne zarte Behandlung lasten. Der Marieu-dienst kam also der aus dem Strome der Welt hcraufschie-ßendcn Ansicht von dem Weibe, als Stärkung und Stühe z» Hilfe; er war aber zugleich ein Mittel, die von Sarazeninnen geblendeten Augen der Kreuzfahrer zu entzaubern und die vom Hcidcnthuni initcrzeugte gesellschaftliche Revolution als eine kirchliche erscheinen zu lasten." Diese» scgenvollen Einfluß der Kreuzzuge, der sich auch bei unS de» unterste» Schichte» des Volkes mittheilte, hat uuscr Land der Vermittlung seiner, dein deutschen Adel entsprossenen Schloßherrcn zu danke». Wie aber, nach der Lehre der Geschichte, die besten Institute in Verfall koininen, so geschah cs auch mit dem aus den Kreuzzügcn herauSgewachseuen iliitteithuinc, das zuerst in Frankreich, dann in Deutschland und speziell in Oesterreich inimer größere Ausschreitungen machte, seine veredelnde Aufgabe ganz a»S de» Augen verlor, sich in Tändelei und Ueppigkeit erging, und zuletzt mit seinen Schäden das Bürger-und Bauernthlim ansteckte. Da war cS nun aber gerade Oesterreich, wo der gesunde Sinn des Volkes eine Reaktion gegen die Verkehrtheit und Verderbtheit des Nit-tcrthumS gerne aufkommen ließ, wo die didaktischen Dichter zu Ende des XIII. und z» Anfang des XIV. Jahrhunderts die schon iu Verfall geraihcnden Sitte» der Mittelklasse und dcS Bauernstandes geißelten und zur Umkehr mahnten, und wo vor allen Seifried Helbling und Peter Suchcnwirth in dieser Richtung thätig waren. Besonders ist eS ersterer (geb. 1230), der i» seinem Lehrgedichte: „der junge Luci-dariuS", einer Nachbildung jener vielverbreitcten, in Gespräche» zwischen Meister und Schülern abgefaßten Laicn-eueyklopädien dcS Mittelalters die unnatürlichen StandeSauö-schreitungen seiner Zeit mit derbe» Worten tadelt und ohne Schonung auch die Ungereimtheiten und Gebrechen in de» einzelnen, dem Lande „Oesterreich" benachbarten Reiche» und Ländern, als in Ungarn, Böhme», Mähre», Steiermark, Kärnten u. s. f., bloßlegt. Unser Krain kömmt bei Aufzählung dieser Eigenthümlichkeiten am besten weg; Helbling sagt: Ze Kraiue si wir dcS gebeten Daß wir »'indischen trete» Nach der blater pfifc. („In Krain sind wir darum gebeten, daß wir de» »'indischen »ach der Blatterpfcife (dem Dudelsäcke), tanzen.") Man steht, er weiß von keinerlei ausfallender Ausschreitung des Bürger- und Bauernstandes in unserem Lande zu erzähle», ein Beweis dafür, daß schon damals sich der kluge, praktische Sinn der Bevölkerung von den Früchte» der deutschen Kultur nur das Gute herausnahm und ander- seits mag dieser Takt des Volkes hinwieder de» Adel unseres Landes von der Karikatur des NitterthuiuS, wie sie stch in jener Zeit auderorleri darstellt, i» glücklicher Weise fei» gehalten haben, da uns i» dieser Richtung aus den Schlössern keinerlei Nachricht vorliegt. Seifried Helbling hebt als vorzüglichstes Charakteristiken den Tanz hervor und stellt uns Krainer also als tanzlustig dar. Es wird im III. Theile dieser Arbeit ausführlich erzählt werden, wie noch im XVI. Jahrhunderte die Bürger von Laibach den Tan; auf freiem Platze um die alte Linde herum als ihr Hauptvcrgnüge» ansahen. Jetzt ist der eigentliche „windische" nicht mehr erhalten, der „deutsche" und der „steierische" haben ihn verdrängt: Linhart entwirft von ihm im ersten Bande seiner (leider Fragmcut gebliebene») Geschichte von Krain folgendes Bild: Sich schwenke», auf- stampfen, ungeheure Sprünge machen, stch außerordentlich wild geberdcu, ist daö charakteristische der slavischen Tänze. A» dem krainischen erkennen wir diese Eigenschaften gemildert »och alle. Er ist »»gemein lebhaft und künstlich. Mann und Weib scheinen einander zu fliehen, sie dreht sich mit einer Geschwindigkeit, die zu bewundern ist, bald vor ihm, bald nach ihn, her; er setzt ihr »ach, stampft, jauchzt, springt in die Höhe, bewegt den ganze» Körper, i» dem Augenblicke, da er sie Haschen will, entwischt sic ihm durch eine plötzliche Wendung. Oft aber ergreift er sie doch und hebt sie jauchzend im Triumphe empor. So wie der Tanz ist, möchte man ihn für das allegorische Bild deö slavische» MädchenraubeS halten. Daß der Dudelsack — womit zum Tanze aufgeblasen wurde — bei den alten Kraincrn gebräuchlich war, bezeugt derselbe Linhart an anderer Stelle. llnser Volk tanzte also im XIII. Jahrhunderte frisch darauf loS, war also bei dem gewaltige» Kultureinflusse deS DeutschthumS ganz guter Diuge. Warum hätte eS sich aber nicht auch solcher Fröhlichkeit hingeben sollen? Litt eS zwar durch die Kämpfe der Herren, unter die das Land damals getheilt war — die Herzoge von Kärnten und Meran, der Patriarch von Agnileja und dessen Leheninann, der Graf von Görz , die Bischöfe von Freistngen und die Herzoge von Oesterreich hatte» in den, heutigen Krai» ihre Besitzungen und Lehm — litt, sagen wir, unser Volk durch dieses Verhältniß, so war anderseits der Boden ein ergiebiger, die Kultur desselben durch die Kloster Sittich, Landstrap, Frendenthal, die DeutschordenSkonimende» von Laibach, Mött-ling und Tschernembl und die Musterwirthschafte» deS Frei-stngcrö und Brtrner'ö, so wie vieler adeliger Familie» immcr mehr gefordert, und wir können, vergleiche» wir mit dieser Zeit die Epoche der Türkenkriege im XV. und XVI. Jahr-Hunderte, wo daS Land fort und fort verwüstet, dennoch Hunderttansende in Barem zur Abwehr dieses Feinde- beisteuerte, sicher einen große» Wohlstand im XIII. und XIV. Jahrhunderte voraussetzen. Vorzüglich waren cS die Klöster, die, wie überall, so auch bei unS ihre hohe kulturgeschichtliche Mission erfüllten; und wie anderortcn, so waren cS auch in Bezug z» unsern „Stiften" hohe Frauen, die theils selbst, theils durch den Einfluß auf ihre Gatte», die Gründung dieser Pflanzstätten jeglicher Bildung deS MittelaltcrS bewirkten. Die einzelnen dieser Wohlthäterinnen »nsereS Landes will ich ini II. Theile namhaft machen. Die Männerklöstcr unseres Landes, deren Stiftung in diese Zeit fällt, und von denen die Cisterricnser wegen der, ihrem Orden eigene» Marienvcrehrung, dicz. B. in Sittich in eine plastische Darstellung des letzten Gerichtes, abweichend von der gewöhnlichen Darstellung, zur rechte» Hand GotteS die H. Jungfrau aufnehmen ließ, beim Volke bald großen Anklang gefunden hatten, vermehrte» ihre Besitzungen von Jahr zu Jahr und zählte», besonders Sittich, eine ansehnliche Zahl von Wohlthätern, deren Name» unS die erhaltenen Stcrbclistcn (Rekrvlogicn) ausweisen. Wald und Feld und Weinberg gedeiht unter der verständigen und uncrmüdctcn Hand der frommen Klosterbrüder und ihrer Unterthanen; zugleich sind andere Brüder bemüht, die Kleine» zu lehren, oder kunstvoll verzierte Bücher zu fertige», wie ne noch jetzt ans Frendenthal und Sittich in unserer Studicnbibliothek bewahrt werden und uns durch die Gleichheit und Zierlichkeit der Schrift, so wie durch den Glan; deS Goldcü und die Frische der Farbe» in Bildern und Initiale» mit Bewunderung erfüllen, für die Technik sowohl, wie für den beharrliche» Eifer früherer Jahrhunderte. In der zweiten Hälfte des XIV. Jahrhunderts bekam Herzog Rudolf IV. von Oesterreich, vermag einer Erbver-briiverung (1361) die windische Maik, und nannte stch eine» Herzog von Krai». Schon Leopold des VII., der durch Ankauf freistngischcr Lebcngüier (1236) den Grund zu österreichischen Besitzungen in Krain gelegt batte, Sohn nnd Nachfolger Friedrich der II. von Babenberg, hieß ob seiner, durch die Heirat mit Agnes von Meran so sehr vermehrten Besitzungen in Krai», Herr von Krain, hatte stch aber noch nicht der ihm vom Kaiser Friedrich II. (1248) ertheilten Erlaubniß bedient, Krain in ei» Herzogthum zu verwandeln. Im Jahre 1374 beriefe» die gemeinschaftlich regierenden Herzoge von Oesterreich, Albert >>>. und Leopold >>>., die Stände von Krai», der windischen Mark, von Metlik, von der Poik, dem Karste und Istrien »ach Larbach, uni von ihnen die Huldigung entgegen zu nehmen. Die Stände vereinigten stch und schwuren de» Eid der Treue; so war nun Krain dem Hause Oesterreich einverleibt, und theilte von nun an die Freude» nnd Leide» desselben; immer aber verdiente cS stch in den Tagt» der Gefahr den Name» des opferwilligen und trcuergcbeustc». Die Ehronik unserer Heimat hat viele solcher Beweise der Hingebung unserer Boi fahre» an daS ErzhauS verzeichnet und wird — wir hoffen cS — wenn ja Kämpfe kommen solle», noch manche verzeichnen können: aber sie bietet u»S auch vielfache Belege, daß die Krainer die Zeilen her in wichtigeren Angelegenheiten deS GesammtreicheS immer ihr Wort mitsprechen durften, welches Recht ihnen in ihrer Eigenschaft als Behüter der ReichSgrenze gegen die Türken unstreitig zukomme» mußte. ArrS de» vielen, irr dieser Rrchlung deukwürdige» Aufzeichnungen will ich hier nur die eine herausheben, welche zugleich eine Frage von heute betrifft, daß nämlich >838 die kraintschcn Depulirte» eS waren, die auf Inkorporation Ungarns in daS deutsche Reich dräng-te», und zwar auS dem Grunde einer dadurch z» erzielenden einheitliche» Wiikstimkeit dem Eibfeindc gegenüber. Die Zeit der Türkenkämpfe vorn Beginn deS XV., brö zum Ende de- XVI. Jahrhunderts ist zugleich die Zelt der 3 größt«» historischen Erinnerungen unseres Volkes; dieser Periode gehören — wie AnastastuS Grün unübertrefflich geschildert hat — die schönste» Regungen unseres Volksgeistes, die Volkslieder, an, die er, der dadurch nebe» dem, daß er doch auf dem beutichen Parnaß steht, dennoch der Ilnsrige geblieben ist, in ihrem vollen Sinne erfaßt und mit Meisterschaft l» sein „geliebtes Deutsch" übertragen hat. Richt kann ich hier die Einfälle deS „Erbfeindes" in unser Land, auch nicht die bedeutendste» de- Näber» ausführen — eS gäbe eine getreue und umständliche Schilderung derselben selbst schon ein kleines Buch; nicht will ich die Gransainkeiten aufzählen, die der Muselmann an Männer», Weibern und Kindern verübte, so oft er „einen Zug herein machte", nur das eine soll hervorgeboben sein, daß wir diese Zeit des allgemeine» Drangsals als die vorzüglichste Leidensepoche der weiblichen Bevölkerung unseres theuren Vaterlandes anzusehen haben. Die Männer zogen in die Feldschlacht, oder rückte» doch wenigsteuS vor die, hinter den Ausziehende» zufallenden Thore unserer Städte hinaus, darinnen Greise, Weiber und Kinder zurücklassend, — cs schwankt der Kampf, die Unsern unterliegen, der siegende Türke steckt die verschlossene und verbarikadirte Stadt an ihren Ende» in Brand, stürmt die Vlauer» binan, und die ihrer Beschützer beraubte» Weiber werde» eine Beute der Flamme», oder was noch schlimmer ist, der sie bis zu Tode mißhandelnde» Muselmänner! Ein schreckliches Bild! Solche Leide» bildeten aber — wie eS immer in harten Zeiten geschieht — weibliche Charaktere heran, die im Augenblicke der Gefahr mit ManneSmuth dastanden und ihr trotzte», oder durch einen Gewaltstreich zu entgehen wußten. Die Chronik und daS Volkslied haben solche Weiber dem Andenken erhallen; jene Freii» von Thur» auf Schloß Feistenberg» die sich erst, nachdem ibr der Türke beide Hände abgehackt hatte, seiner Gewalt ergab und jene Jungfrau in Gurkfeld, die sich durch eine» Sprung von, Felsen, der noch heute Jungfernsprung genannt wird, vor dem Türken rettete, gehöre» der Geschichte an, von der schöne» Alenka, Gregors Schwester, singt daS Volk. Der Inhalt dieses Liede-, da- durch die feine Nuancirung im Ausdrücke zu de» schönste» in AnastafluS Grün'- Sauini-lnng zählt ist im Kurzen der: Alenk.r sieht eine» Knecht de- Türkenkaiser« daher kommen, sie frägt ihn um ihren Bruder Gregor, ob er lebendig oder todt und beschreibt ihm dessen Anzug »nt den Worten: Ein lange« Obcrkleid ihn hüllt, So lang, daß bi« zur Fers' e« quillt, Mit Blumen ist e« ausgestickt, Mit Seidenschnüren ist'« geschmückt, Ein rothe« Käppchen ihn bedeckt, Drei Federn sind darein gesteckt, Drei KranichSfederu mögen 'S sein. Er führt ein blanke« Säbclcin So blank als wie der Sonnenschein Und wie Scheermesser scharf und fein; Inmitten eine Schlange liegt, Und Feuer au« der Spitze fliegt, In Schlangenblut ist cö gestählt, Die Türken hat sich'« auscrwählt. Da nun auf diese Schilderung der Knecht erwidert, daß die Türke» einen solchen Mann erschlage», so geht sic in ihr Kämmerlein, kleidet sich wie sie den Bruder beschrieben , geht dann zun, „lichten Stall" sattelt da- schnellste, flinkste Rößlein, schwingt stch in die Bügel, springt hurtig auf den Rücken de- Thiere- und Wie Vogrlflug so saust sie fort Bis fern ins Türkenlager dort. Sie sprengt im Lager kreuz und qner, Ihr Säbel trifft die Türken schwer, Daß hinter ihr sie sinken her, Wie Korn wohl hinter Schnittern knickt, Wie Gra» wohl hinter Mähdern nickt, Wenn Gott ein gute« Jahr geschickt. Al- der Türkenkaiser sie so kan,»send fleht, so glaubt er, Gregor sei noch lebend und schilt gegen seine Türke» — und Alenka hat ihr Ziel erreicht, fle hat den Türke» überlistet und ihm zugleich den Muth eine- ChristenweibeS kennen gelehrt. War die Epoche der Türkenkriege eine Schule de- Leiden- für die gesummte weibliche Bevölkerung KrainS, für die Edel-Bürger- und Bauersfrau in gleicher Weise, so trafen die zwischen hinein fallenden Bauernaufstände die adeligen Frauen allein. ES sind viele größere und kleinere Elnpörnngen dcr kralnischen Bauer» vom Beginn deS XVI. bis nahe an den AuSgang deS XVll. Iah,Hunderts «erreich, »et, doch waren von den bisher bekannten die Bauernbünde (rsturu swnvcln, alte Gerechtigkeit) der Jahre 1818—>16 und 1873 die bedentendile», und von diese» beide» wieder der erilere der schrecklichere, da er Ober- und Unterkrain umfaßte, die Hauptstadt bedrohte, die Klöster angriff und durch volle drei Monate „die Säuberung dcr Herrensitze" vollführte. Tie herrlichsten Schlösser fielen in Trümmer, ihre Besitzer und deren Frauen, die de» Bauern durch geübte Bedrückungen verhaßt geworden, stürzte» stch selbst über die Mauern, oder wurde» als Leichname, zuvor zu Tode gemartert, von de» wilden Bauern hinabgeworse». Die größte» Gränelthaten kaiuen aber beider Erstürmung von Maicha» vor, einem Schlöffe im damaligen Mittelkrain gelegen, (heute zu Ilnteikrain gerechnet), wo die Bauern a» den Herren fürchterliche Rache nahmen. Dieses Schloß, auf einer hohen Bergspitze erbaut, war mit starke» Ringmauer» und Thürmen umgeben. Die beide» Herren, Balthaser von Mündorf und sei» Bruder, eilte», als sie den rächerische» Geist der Bauern gewahrten, sich hier zu sichern: ihr Bewußisei» mochte es ihnen sagen, daß sie die ersten daS Ziel desselben abgebe» dürften. Noch siebzehn andere Edelleute warfen stch niit ihnen in daS Berg-schloß, de» Mündorfern zur Hilfe, oder der eigenen Sicherheit wegen. Es war am HimmclfahrtSfeste, daß die Bauer» den Berg hinanstiegen. Trotz dem verzweifelte» Widerstande, der vom Schlöffe aus geleistet wurde, gelang eö den Bauern dasselbe eiiizunchmcn »nd alle Edelleute lebend in die Hände zu bekommen. Sie hielten ei» Gericht über die Herren. Die zwei Brüder von Mündors waren die erste», deren Häupter linier dem Schwerte fiele». Ihnen folgte» Mar von Kliffa, der letzte seines Namens und Stammes, und KaSpar der Wernegkhcr »nd die fünfzehn ander». Ihre Leichname wanderten über die Mauer hinab. Aber wie einst — sagt Zimmermann in seiner Geschichte deS großen deutsche» Bauernkrieges , ivo er von diesem Ereignisse in Maichau handelt — der Grimm des Adels im Appenzeller Lande Weib und Kind erschlagen wollte, damit keine Zucht »och Samen mehr von den Bauern entspringe, so wollte jetzt im Win bischen Lande die Rache der Bauer» keinen Sprößling de» Adels übrig lassen. Die bei-den unmündigen Söbnltin deS Baltbaser Mündorf fielen als ihre Opfer. Mit einem kleinen Töchterchen entfloh glücklich seine Wärterin, ein alte-Weib. Die Mutter aber, Martha, «ine Edle von Pfafsoitsch und zwei ihrer Töchter, wurde» getwungen, ihre schönen Kleider a»S, und dafür Ba u er u kl eider anzuziehen. Sie haben, riefen die Bauern de» weinenden Frauen zu, nun lange genug gut gelebt, nunmehr sollen sie vcr-suchen, was Bau er »arbeit sei, »nd erkennen, ob die armen Leute ferner gegen die „alte Gerechtigkeit" z» beschweren seien. DaS eben erzählte Vorgehen i» Malchau mag ein Beispiel deS WüthenS der Bauern abgebe». Der Vollständigkeit wegen sei »och erwähnt, daß dieser Bauernaufstand im Jahre 1616 durch die Hilfe deS kärntnerische» und steierischen AdelS und hauptsächlich durch deS Landeshauptmanns von Steiermark, Siegmund von Die-tricbsieii» Vorrücken bei Pettau, so wie auch daS nach Zersprengung deS BauernbecrcS gegen die Flüchtigen vorgenommene Blutbad sein Ende erreichte. Valvasor sagt über den AuSgang: „Die Bauern mußten , da der Adel mehr denn genugsam gestraft war und sie als »oller Pöbel bei diesem nicht bleiben wollten, sondern schwärmte» und unsinnig wurden, als ausgenützt zu Trümmern geben. Gott nahm dem Pöbel daS Her;, daß ste eitel Schaf und Hasen wurde», flohen, ;erstobcn, zerstreut wie ein Schwarm oder eine Hecrd' VieheS, einer da hinaus, der andere dort." Die erhaltenen Berichte über unsere krainischen — „win-dischen" — Bauernaufstände zeigen aber auch, daß hie und da daS „Racheheer" auch aus dem weibliche» Theile deö BanernvolkeS Verstärkungen erhielt, die sofort «mit Ofeiigabel» und anderem Kezeug" bewaffnet, ihrer Wuth und ihrem Neide gegen die Schloßfrauc» noch ungezügelter Luft machte», als ihre Männer eS gegen die Herren thaten, denn daS Weib, einmal auS seiner passiven Stellung herausgerissen, kennt keine Grenzen mehr. Doch nicht genug wäre» Türken- »nd Bauernkriege, deS Lande- Wohlstand und Ruhe zu ergreifen, auch in seinem innerste» Leben ward Krain i» dieser Zeit — im XVI. Jahrhunderte — erschüttert und die Folge» davon zitterte» noch lange im XVII. Jahrh, fort- Es war die in Deutschland ausgekeimte Reformatio» der Kirche, die allmälig auch bi- zu u»S vordrang und in die Flute» jener mehr äußerliche» Strömung auch noch die einer neuen Geistesbewegung mischte. Wie aber die Türkenkriege de» Muth und da- Selbstbewußtsein wachgerufen und gestählt, wie die Bauernkriege da- Recht-gefühl neu ausleben gemacht, so war e- die „Reformation" , die in unseren! Lande fremde und einheimische Kräfte mit dem vollsten Aufwande ihrer geistigen und materiellen Mittel darin wetteifern hieß, da- schöne Krain in Einklang zu bringe» mit dem gewaltigen Fortschritte Deutschland-, oder mit andern Worten: dasselbe in seiner Entwicklung um ein gut Stück weiter zu fübre». Richt- ideel Große- wird ohne die schwersten, heißesten Kämpfe der Materie erreicht — und so mußte die Blütbe-zeit KraiuS mit de» schwersten Opfern als ruhmreiche- Blair der Geschichte erkauft werden. Da- Zusammentreffen von Türken« und Bauernkriegen mit der Ausbreitung der lutherische» Lehre in Kraln war zu dem Ende eine Nothwendigkeit, wäre ja doch ohne die unerläßliche Hilfe de- krainischen Volkes gegen die O-manen und ohne die, de» erzherzoglichen Hof ln Graz so arg bedrängende Bauernempörung de- Jahres >873 die Bedeutung de- KiaiuerlandeS für Oesterreich und Deutschland der inner-österreichischen Regierung minder klar gewesen, als sie in der That eS war, und cS wäre weit früher, als eS geschah, die Reaktion auf dem kirchlichen Gebiete nicht nur ln unserer Heimat, londern auch in Steiermark und Kärnten erfolgt. So aber mußten die Regenten JnneröstcrreichS auf den Einzel- und Gesamintlandtagen der drei Länder fort und fort in Angelegenheiten der evangelischen Kirche Konzessionen niachen und darunter gedieh Wissenschaft, freie Geistesregung. Die Zeit der Reformatio» nennt unS unsere größten Männer — und wie au- den, lll. Theile zu ersehen ist, auch unsere bedeutendsten Frauen. Der Verkehr mit Deutschland — seit jenen Tagen die Mutter der Kultur — ist ein reger; unsere Jünglinge beziehen die dortige» Hochschule» mit Stipendien heimatlicher und ficmdcr Gönner; die adelige» wandern an die einzelnen, durch Sittenstrenge und ritterliche Zucht berühmte» Höre; so Herbard von Auersperg und sein Bruder Weikl'ard »ach Cleve; die deutschen Fürsten von Preußen und Wür-teinberg — wenn auch nicht ohne politische Tendenz gegen das österreichische Regenienhaus — und die Städte Ulm, Rcqeneburg, Augsburg u. a. unterhalten den lebhafieste» geistigen Verkehr mit de» Leitern unserer kirchliche» Bewegung, ja sie nehmen einen großen materiellen Antheil an dem Zustandekommen der Bibelübersetzung in unseres Volkes Sprache, deren schrifrlicher Ausdruck — wie bekannt — auS derselben Epoche datrrt. Sie sind oft genannt worden die Männer, die zum neue» Leben den Impuls gaben, Trüber und Dal matin die Bibelübersetzer, Boborizh, der Grammatiker, der Held Herbard VUI. v. Auersperg, als Staatsmann, Achaz von Thurn, der gewandte Redner im Laibacher Landtage, Khlsl, Budina, PegiuS, Verbez Qualle die Schriftsteller und die vielen andern „Männer", die durch das Schwert, de» Rath und die Rede in jener hochwichtigen Zeit dem Vaterlands die wichtigsten Dienste geleistet Die Aufgabe dieser Zeile» ist eS, zu zeigen, wie die Frauen KrainS die neue Geistesregnng erfaßte» und wie sie derselbe» in vorzüglichster Weile Nachdruck verlieben. Wie in allen katholische» Ländern sich daö XV. Jahr-hnndcrt hindurch im Lebe» der Kirche die ärgsten Mißbrauche eingeschliche» hatten, wie vor allem die Geistlichkeit an schwe-reu Gebrechen litt — waS Friedrich von Hurter in seiner Geschichte Kaiser Ferdinand II. ausführlich darthnt — so war auch in unserem Krai» Sittenlostgkeit und Aberglaube als wilde» Unkraut üppig emporgeschossen und sofort groß gezogen, daS himmlisch schöne Leben »ud Gedeihen der EbristnSlehre zu ersticken drohend. Wir könnten diese Worte mit den glaubwürdigsten Belegen auS den Archive» erhärten, doch da wir »nS nicht vorgenommen haben, eine (^»onicjiw rw'unstulcurie zu liefern, so unterlasse» wir eS. Bei dem Umstande, daß Priester im sittenlosesten Lebens- mandel gesebe» wurde»/ daß aller mögliche Unfug mit Wu». dern und Erscheinungen getrieben wurde, ist cS erklärlich, daß stch dagegen auch bei uns eine Reaktion und vorzüglich der weiblichen Gemüther heranbiltete, die nur deS ermunternden Signals bedurfte, um gegen die Verächter deS erhabenen christlichen Sittcngesetzes ihre Stimme laut und verncbmlich z» erhebe». Die Frauen waren es — vornehme und geringe — die das Volk gegen die katholischen Priester aufreizten, die dem Verbreiten der neuen Lehre alle» mögliche» Vorschub leisteten, sowohl durch die That, so die adelige» GuiSfranc», die Witwen waren, oder deren Männer stch im Felde befanden, als auch die übrigen, jede durch de» Einfluß auf den Gatten, Geliebten, Bruder. Den Frauen fällt die in den näher zu besprechende» Tagen der Gegenreformation so stark geübte Fälschung der Beichtzettcl zur Last, was stch anS dem Umstande erklärt, daß in der, der Reformatio» vorangegangene» Zeit gewaltiger Mißbrauch mit dem Beichtgeheimnisse getrieben wurde. Die Hausfrauen Laibachs waren cS,.die mit ihre» Mägden an hohen Festtagen beim Spinnrocken saßen, um ihren Abfall von der katholische» Kirche zu zeigen. Die von de» Reformatoren mit größerem Eifer und mehr Sorgfalt, als man ste bisher zu hören gewohnt war, abgehaltenen Predigten versammelten vor allem die weibliche Bevölkerung und der in vielen Fälle» nur durch Umgehung dcS StaatsgesetzcS mögliche Besuch solcher Predigte» erhöhte deren Reiz. Die Frauen waren es also, die äußerst rasch die neue Lehre erfaßt hatten und die so erfaßte ebenso hartnäckig festhielte»; so zwar, daß »ns noch lange hi» im XVII. Jahrhunderte, als bereits alle Männer zur katholischen Kirche zurückgebracht, oder außer Land geschafft waren, protestantische Edclfranen begegnen ; um nur eine als Beispiel anzuführen: die Naspi» um daS Jahr 16l>9. Ich werde im III. Theile von de» einzelne» Edel- und BnrgerSfrauen, die durch ihr Verhalte» in der Reformationsepoche einen geschichtliche» Name» erlangt haben, ausführlich handeln. Hier mag im Allgemeine» zum Voraus bemerkt sein, daß die Frauen der vom Erzherzog Ferdinand (»achhcrige» Kaiser Ferdinand II.) ein-gesetzten und vom glaubenSeifrigen Bischof Thomas Chrö» 1600 konstituirte» Gegenreformation, oder, wie sie vom katholischen Standpunkte genannt wurde: der ReligionS-ReformalionS-Kominission gewaltige Hindernisse in den Weg legte». Deßhalb traf der Bischof auch „gegen die Weiber" strengere Maßregeln als gegen die Männer, er ließ sie auf die Thurme schaffen »nd bei Wasser und Brot länger als die Männer gefangen halten. Die gegen die Männer angewandte» Maßregeln, um dieselben zur „wahren Lehre" zurückzubringen, oder ihren Abzug aus dem Lande zu bewirken, waren ebenfalls Arrest«, dann Geldstrafen, und wenn einer die Heiniat verließ — was nicht selten geschah — Entrichtung des 10. dl. von Hab und Gut, welche Gelder de» Jesuiten zuflössen, die im Vereine mit dem Bischöfe an dem Bekehrnngswerke thätig waren. So kam eö, daß viele Edle mit Weib und Kind die Heimat verließen — ei» Münchener Codex hat »ns ihre Namen bewahrt — und nach Deutschland zogen. Wir finde» unter ihnen die Namen Lamberg, Apfalterer, Galt, Egg, Scheyer u. a. Die protestantischen Vethäuser wurden — wo welche errichtet waren — mit Gewalt (durch Feuer) gesprengt, die Prediger verjagt, nachdem die Bibelübersetzungen und Er« bauungSbücher gleich zu Anfang deS gegenreformatorischen WirkenS am Abende des »ach ChrönS eigener Aufzeichnung überaus kalten St. ThomaStages (29. Dezember) deS Jah-reö 1600 auf offenem Platze den Flammen übergeben worden, Prozessionen in feierlichster Weise wieder angestellt, die Heiligsprechung des JgnatiuS von Loyola mit großem Pompe begangen; bei alledem aber vom Bischöfe de» Geistlichen die größte Pünktlichkeit und Gewissenhaftigkeit in Ausübung ihrer Pflichten und die Hebung der strengsten Moral anbefohlen und nicht minder die Erfüllung dieser Vorschriften genau überwacht. Die Wiedereinkehr besserer Sitten bei den katholischen Priestern, die vielen lliianuehmlichkeilen, die sich die starrsinnigste» der protestantischen Frauen zugezogen, die Entziehung der Prediger und der dadurch bedingte Abgang ihrer »»mittelbar wirkenden Nede, dann daS schon erwähnte Gepränge der kirchliche» Aufzüge und Feste, die Gründung von geistlichen Vereinen, vornehmlich aber die mit vielem Takte 4 in de» Vordergrund gestellte Marie» Verehrung, deren Festtage mit dem Aufwande der größten kirchliche» Pracht und Verehrung begangen wurden — waren die Momente, die zusammenwirkten, die Frauen Krains dem Schooße der katholische» Kirche wieder zuzuführen. Auf diese Weise war um die Halste deö XVII. Jahrhunderts die Gegenreformation in unserem Lande vollends durchgeführt; aber unser Krain war dadurch zugleich der deutschen Bildung entrückt, denn der neugestärktc Katholizismus wies unser Volk vou jetzt ab eine lange Zeit hindurch in Sache» des Geisteö »ach Italien. Wie unsere Jünglinge noch wenige Jahrzchcnde vorher, nach Vollendung ihrer Studien an der trefflich orga-»istrte» und durch Nikodemus Frischlin, dem bekannten Philologe» a»S Deutschland, geleiteten Laibachcr LandschaftS-schule die dcuischen Bildungsstätten Tübingen und Wittenberg aufgesucht hatten, so durften sie jetzt nur nach Padua oder Bologna Pilger». Diese Fernhaltung von der deutsche» Bildung und dazu dann später die Rückwirkung des dreißigjährigen Krieges ans unser Land, versetzten dessen geistiges Leben in volle Stagnation, so zwar, daß wir in dem laugen Zeitraume von der Ausrottung deS Protestantismus bis um das Ende des XVII, Jahrhunderts kein einziges hervorragendes Werk auszuweisen habe», welches das Gcsamnilinteresse des Volkes angesprochen hätte. Wohl entstand l» dieser Zeit Valvasor's „Ehre deS HerzogthumS Krain" (ausgegeben 1689), welches Werk u»S heute einen Hort altkrainische» Wesens darstellt und als goldene Fundgrube gilt, aber man muß dem Altmeister heimatlicher Geschichtsforschung irr jenen Winkel des weiten Baues folgen, wo er über die LheilnahmSlosigkeit seiner Zeitgenossen seinem Werke gegenüber klagt, und besonders betont: Auf die stch seine Hoffnung am meisten gegründet hatte, da hatte sie meistens gefehlt, indem ste nicht mit einem Buchstaben diesem mühsamen Werk die geringste Beförderung thun wollen! ES war diese Apathie begründet in der allgcni inen Unselbstständigkeit aller .Volksklassen, da ja dasselbe XVII. Jahrhundert auch die in der Zeit der Reformation einen» Selfgouverncmcnt ähnliche landschaftliche Freiheit hatte schwinden sehen! Diese Zeit der moralische» und physische» Abhängigkeit unseres Landes war aber zugleich die geeignetste, die Wucher-pflanze des Aberglaubens bei uns groß werden zu lassen, und ste gedieh auch hier, wie anderwärts vortrefflich, hatte ja doch — wie Balvasor drastisch bemerkt — »hierin das gute Land Krain für andere Läuder keine Freiheit noch Privilegium." Auch bei uns umnachtete den Geist der Bewohner die Reminiszenz aus dem Heidcnthuine, wo die Furcht vor dem böse» Gotte den Hanptfaktor des Glaubens bildete. Der „böse Geist" spielt nun wieder seine Rolle und gerade die hohen christlichen Festtage sind eS, an denen die Erinnerung an ihn wachgerufen wird, wo man vor seinen Streiche» zittert. Teufels- und Gespcnstererscheinnngcn schrecke» die Gemüther, besonders der furchtsamen und leichtgläubigen Weiber ; alle möglichen Kräuter werden gesammelt und an ihre wunderthätige Hilfe geglaubt. Und welcher Boden könnte tauglicher sei» zu solchem Gaukelspiel als der unsere, wo die reiche Höhlenwelt des Karstes, die Wildheit unserer Wald- und Alpengegcnden, wo Wind und Wetter der erhitzten Einbildungskraft so willfährig ihre Dienste thun?! Welch' dichtes Netz muß aber nicht «dieser Aberglaube des Jahrhunderts" um alle Geister unseres armen Landes gewebt habe», wenn wir selbst de» größte» der Unteren, der, hoch gebildet, daS Alltägliche überragte, dessen Geist i» religiösen und politischen Dingen sich so frei und reif darstellt, wenn wir selbst de» vielgewandertcn Balvasor befangen finden i» diesem Irrthume seiner Zeit, denn nicht nur an einer Stelle, sonder» überall, wo der Gegenstand au ihn herantritt, unterliegt er ihm in der Behandlung. Es ist dieß gewiß eine sehr interessante Erscheinung, wie der allgemeine GeisteSbann auch den größte» nicht verschonte. Balvasor glaubt an alle Erscheinungen dcS Satans, an die Wnnder der verschiedenen Kräuter und der aus ihnen bereiteten Salben; er versagt nicht seinen Beifall den Ge-heimmitteln aller Art, wie er den» während seines Aufenthaltes in Afrika eine besondere Art Gift zu bereiten erfahre» hat, die er aber auS Schonung für daS Menschengeschlecht nicht mittheilt; ja, er glaubt an die gesammte Herenwirthschaft und bildet die Auffahrt der Unholdinnen vo» dem Berge 8Iiveriea getreulich ob, wie er an anderer Stelle das Konterfei des „Leibhaftigen", da er eben die Billiche neidet, vorführt. Vor Allem finden wir die Beschreibung deS Heren« tbumö in Krain ausführlich bei ihm erhalten, und wir ersehe» auS seinen Aufzeichnungen, wie auch bei »nö daS unselige Wüthen gegen arme hilflose Weiber, denen man durch die gräßlichste Folter ihre Schuld erst hineindisputiren mußte, immer größere Dimensionen annahm, den» Valvasor sagt: „daß, sobald man nur daö Geringste von Herei ei (?) erfährt, man solche Zauber-Vetteln zur Verhasst und auf de» Scheiterhaufen gebracht." Weinhold urtheilt in seinen, angeführten Buche über die Hercnwirthschaft in Deutschland mit folgenden Worten: „In den Mittelpunkt alles dessen, was man de» Here» zur Last legte und wovon die meiste» Züge sich aus altgerma-uischcr Zeit verschreiben, wurde der Teufel gestellt. Auf diesen ward Alles bezogen, mit ihm und durch ihn sollten die Heren alles verüben. Hier offenbarten nun die Kriminalisten und Theologe» eine abscheuliche Phantasie und stellten jene Herenkatechesen zusammen, bei denen man an dem menschlichen Verstände und allem Sittlichkeitsgefühl verzweifeln muß. Wer solche Dinge ersinnen konnte, und i» die armen schwachen Weiber hineinfoltern ließ, für den gehörte der Scheiterhaufen, wenn dieser überhaupt brennen sollte und nicht für die unglücklichen Opfer hirnverbrannter Verfolgungssucht. Doch lasse» wir diese Jammei blätter der Menschheit unberührt, die mit Flammen, Blut und Verzweiflung bis an den Rand geschrieben wurde», zur Schmach vieler Jahrhunderte, zur ewigen Schande jener Priester und Juristen." Auch bei unS waren cö Reste deS HcidcnthumS, die sich in Gebräuchen der Weiber foitcrhielten (und »och heule erhalte» find) und Anlaß boten zu den schrecklichen Juguistlioneu der Priester und Kriminalisten, wo dann bis tief ins XVIII. Jahrhundert hinein diese Herenprozesse eine» Hauptbestaudthcil juristischer Thätigkeit bildeten. ES wird im III. Theile ei» solcher Hereuprozeß im AuSzuge mitgetheilt werden; noch bewahrt das Archiv unseres LandeS-gerichtes solcher Dokumente einer traurigen Zeit in Menge. Wir sind jetzt endlich — fahrt Wcinhold a» genann-teni Orte weiter — der Herenverfolgungen ledig geworden, obschon sie Mancher in daS Leben zurückwünschen mag; der Glaube an die Heren ist aber geblieben. Nachdem die gelehrten und frommen Herren ihn nicht mehr überwache», ist der Teufel sammt aller Härene fast ganz daraus gewichen; sah man doch, daß der Höllenfürst seinen Bräuten nicht half und sie arm und elend ließ. Wetlermache», Einwirkung auf die Kühe, auf den Feldban und die Gesundheit deS Menschen, daS sind die Beschuldigungen, die heute etwa de» Heren gemacht werden und die den Inhalt unzähliger Sagen bilde», in denen nebenbei manche altheidnische Erinnerung mit unterläuft. Den Ausgangspunkt für die ganze Hcrenwirthschaft gab der schöne altgermauische Glaube an die Hoheit deS WeibeS und seine gcheimnißvolle wunderbare Ausstattung. So hat sich in de» untern Schichten unseres Volkes auch noch immer der Glaube an den Einfluß gewisser alter Weiber auf Gedeihen oder Mißrathe» der Feldfruchte, auf daS Wetter, aus die Heilung gewisser Krankheiten erhalte», womit dann vertrauensvolle Hingabe an solche Personen, oder Abwenden von ihnen und Verfolgung gegen sie im Zusammenhange steht. Während im genannten Zeiträume deS über alle Geister und Gemüther lastenden Druckes man vorgab, arme alte Weiber durch die Lüste zur Zusammenkunft mit dem Teufel fahre» zu sehen, und man, nachdem man ihrer Hab-Hast geworden, die immer bereiten Scheiterhaufen mit ihnen speiste, in dieser Zeit feierte die „bessere Klaffe" abentheuer-liche Ritterspiele, i» denen sich die einzelnen Welttheile ihre EarlclS zusandten und zun, Kampfe gegenseitig herausforderten, wie »nS Valvasor ein solches auS dem Jahre 16>!2 überliefert ; i» dieser Zeit saßen die Jesuiten und ihre Gönner halbe Tage laug vor de» theatralischen Aufführungen der Studenten, welche Darstellungen ein abgeschmacktes Gemische waren ans Legende, Bibel, Mythologie und Geschichte ; in dieser Zeit bildeten sich nach dem Muster der italienischen und zu» Theil auch der deutschen 'Akademien und Vereine eine große Anzahl von Gesellschaften oder Kongregationen. So die der Operosen, der Insor- loruin, die hochadelige Gesellschaft der ritterliche» Ererzitien, die der Musikfreunde, welche allein ob der ihr inwobnen-den naturgeniäfie» Lebensfähigkeit sich bis in unsere Tage erhalten hat, die des Zeichnens, die der Vereinigten (oder DiSmas-Konqregation) u. a., welche alle dein Volke gegen» über eine exklusive Stellung inne hatten, deren Mitglieder unter sich die Gleichheit erst durch Name» und Symbole künstlich herstellten, sich dabei in Nückficht auf die Bergan» genheit nur sammelnd und bewahrend, in Rücksicht auf ihre Gegenwart nur Sondcrintereffen dienend und nicht zugleich für das Allgemeine schaffend bethätigte», wcßhalb diese Bauten in der Regel mit dem Tode der Baumeister ebenfalls zusam menstürztcn. I» diese Zeit fällt auch das Vordringen der französischen Mode und Verderbtheit in die höheren Kreise unseres Volkes, worüber Valvasor bitter klagt, welche verkehrte Kultur besonders bei den (Ldelfraucn Antlang fand und bald anch das Bürgerthum ergriff. Nur die Bauern waren noch diejenigen, die alte Sitten und Bräuche unverrückt festhielten und da in »besonders die Frauen, und noch im XVII. Jahrbunderte, i» den Tagen unseres Balvasor eben, herrschte die ganze volle Urwüchsigkeit unserer nationalen Gebräuche bei Taufe», Hochzeiten und Begräbnissen, der nationalen Vergnügungen und Trachten, was auch durch das XVIII. Jahrhundert hindurch verblieb. Lrst dcur allgemeinen Nivellircn deS XIX. Jahrhunderts , deS Zeitalters der realen Wissenschaften und des so sehr erhöhten Völkerverkehrs weicht all dieß immer mehr und mehr. Beleckte und vergiftete die französische Causerie unseren Adel und unser Bürgerthum, waö wir in de» Folge» zun, Theile »och heute empfinden und welch unnatürliches Verhältniß uns i» den Ahnengallericn unserer Schlosser „aus Wand und Decke quillt" , so gewann im XVIII. Jahrhunderte unser Bauernthum und vorzüglich der weibliche Theil desselben, durch die wahrhaft mütterliche Sorgfalt der großen, nie genug zu preisenden Kaiserin Maria Theresia einen sichern Rückhalt gegen das schreitende Ver-derbniß der höher» Klaffe». Dem zweiten Theile dieser Arbeit bleibt es vorbehalten, von den segensreichen Gabe» zu sprechen, mit denen die hohe Frau unser Land begnadete. Hier sei kurz vorausgeschickt, waS wir dem vortrefflichen Werke: «Die österreichische Volksschule, von Joses Alerander Freiherr» v. Helfert", über Marie TherestenS Verfügungen für de» Volksunterricht in Krain, und hauptsächlich über die Mädchenschule» entnehme». Der 6. Dezember dcS JahreS 1774 war der große, für ganz Oesterreich hochwichtige Tag, von welchem die „neue Schulordnung" datirte, und rasch ging die Einsetzung von Schulkommissionen von Statte». Der aus Sagan in Preußen berufene Abt Felbiger, der das volle Vertrauen der Kaiserin genoß, die ja ob des richtigen Takte« in der AuSwahl ihrer Räthe in der Geschichte so groß dasteht, verwandte die größte Sorgfalt auf die Wahl der Direktoren. Bei uns traf die Wahl den gelehrten und sreiunnigen BlastuS Kumerdai, de» Freund deS unvergeßliche» Freiherr» Sicginund Zois. Graf TorreS, der gewiegte Kenner deS Schulwesens, bereiste Krain und machte der Kaiserin in seine» Berichten die offensten Vorstellungen von dem vielfachen Widerstände, den er in diesem Lande und besonders beim KleruS gefunden, mit rühmlicher Ausnahme deS Fürstbischofs, der Eister-zienserstifte Sittich und Landstraß und der Karthause Freir-denthal. Doch dem festen beharrlichen Willen der Kaiserin, den, Eifer und der Hingebung der von ihr erkorenen Organe gelang cS, daß schon aus dem Jahre 1778 in dcS bekannten Schlözcr Briefwechsel auS Krain zu lese» ist: „Unsere rohen Bauernkinder lerne» nicht allein deutsch, Religion, Höflichkeit u. s. w., sondern auch ihre eigene Muttersprache vollkommener als vorhin. Geht das so fort, so wird in dreißig Jahren die Monarchie ganz umgeschaffen sein. Der Himmel gebe der Sache nur immer einen guten Fortgang, wie cS unser Fürstbischof und alle vernünftigen Patrioten vom Herzen wünschen.* Die Volksschulen waren vereinigte Knaben- und Mädchenschulen, doch machte sich in den bedeutendere» Orten auch das Bedürfniß nach abgesonderten Mädchenschulen fühlbar. Diesem Bedürfnisse ward schon früher in den Räumen gewisser Frauenklöster abgeholfen und eS sollte auch jetzt dabei verbleibe», so daß cs, wie die Hofkanzlei in Beziehung auf die Ursulinerinncn in Laibach, von denen ich weiter unten wieder spreche» werde, erklärte, bei dem Vorhandensein solcher Klosterfrauen der Errichtung besonderer Stadtschulen für Mädchen nicht bedurfte. Felbiger erzählt uns auch, daß auf Besebl Maria Theresia'S „die Fräule Kohllöffel" in Wien wohl abgerichtet und sodann auf kaiserliche Kosten nach Laibach, »ach Görz und Fiume abgeschickt wurde, um den dortigen Klosterfrauen die Unterweisungsart beizubringen. Die Erziehung in den Töchterschulen sollte, wie jene der Knaben, auf die Muttersprache gebaut werden, und die Monarchin duldete eS nicht, daß die Fräulein, um gut sran-zöstsch zu lernen, in einem gewissen Kloster der Residenz des deutschen Kaisers der Gefahr ausgesetzt bleibe» sollten, die deutsche Sprache zu vergessen, odpr doch solche zu vernachlässigen. Ueberhaupt ist eS ein Grundzug des unter Maria Theresia entworfenen UntcrrichtöplancS der Volksschule», daß den Kindern eine gründliche Bildung in den einzelnen Fächern zugeführt, hauptsächlich aber auf die Erziehung derselben ei» vorzügliches Gewicht gelegt werden sollte. Daß Maria Theresta'S Schulordnung in beide» Richtungen einen fruchtbaren Samen auSgcsät hat, lehrt die Geschichte Oesterreichs in den letzten Dezennien dcS XVIII. und in den ersten des XIX. Jahrhunderts, wo die Völker einerseits einen gewaltigen Aufschwung im Geistesleben bekundeten, anderseits aber die bürgerliche Tüchtigkeit eine so hervorragende war, daß sie mit dem größten Opfcrmuthe die Drangsale der französischen Invasionskriege aushielt und auS dem allgemeinen Weltkampfc die für Abend- und Morgenland gleich wichtige „Ostmark" glücklich errettete. Was speziell unser Land betrifft, so bildete die durch Maria Theresta'S Fürsorge berücksichtigte gerechte Würdigung des nationalen Momentes in der Volksschule die Grundlage der später eingetretenen gesunden, organisch entwickelten Aufnahme unserer nationalen Literatur. Die slovenische Dichterschule, die am Ende dcö XVIII. Jahrhunderts begann und mit ihrer Ausbildung in das Unserige hereinragte, konnte, wenn auch nicht auf Maria Tberesien's Institute basirend, dock ei» gut Stück der ini Volke gefundenen Sympathien demselben zuickrcibcn , und eö war gerade?» eine Kurzsichtigkeit Vodnik's, iveun er das französische Regime, oder besser gesagt, die lrantösiscke Revolution besang, die nur de» äußeren Anstoß zum nationalen Aufschwünge unseres Volkes gegeben, während er, wie er später selbst eS fühlte, lieber die durch Oesterreichs gütige Kaiserin lange früher zu Grunde gelegte Vorbedingung dieses nationalen Erwachens hätte besingen sollen. Auch die der weiblichen Jugend KrainS dnick die aufgebesserten Mädckcnsckulen gewidmete größere Pflege ward i» der schweren Zeit französischer Okkupation den Bedrängten eine mächtige Stühe; den» gewann auch der keeke, feurige Franke und die druck ihn rrrS Land gebrockte sogenannte „Zivrliration" in weltlrcken Dingen für den Moment und vielleicht auch weiter hinarrs einen scheinbar festen Halt, so kcbrte doch nimmer der, alles Völkerglück untergrabende Natio-naliSnrnS bei uns ei», denn die eckte Frömmigkeit unserer Frauenwelt wehrte ihm der, Eintritt, und wir haben a» der heroischen That „der Weiber von Veldes", die sich den heiligen Schatz von JnselS,verth nicht rauben ließe», de» schönsten Beweis von der religiösen GcsinnnngStüchtigkeit der krainischcn Frauen jener Tage. Hatte auch der lebenslustige Franzmann während seiner Anwesenheit im Lande, unser Volk in den Taumel von FülcS aller Art hineingeriffcn, den» die Geschichte und noch lebende Augenzeugen erzählen davon, wie jeder geringste Anlaß aufgegriffen wurde, ein Nationalfest der großen Nation z» feiern; hatte auch der Bürgerstand Krains und vornehmlich Laibachs, der aus der französischen Zwischenherrschaft den größten Nutze» zog, sich vollends in dieses Treiben eingelebt, waS ihm beides — Ursache und Wirkung — in den bald gefolgten glanzvolle» Tagen des Laibacher Kongresses zu Statten kam; hatte — um kurz zu sein — so die schon im XVII. Jahrhunderte in unser Land vorgedrungene französische Modethorheit sich jetzt das Terrain wieder ganz und gar erobert, so war diese Eroberung, gleich der politischen, dennoch nur eine vorübergehende und der im innersten Kerne gesunde Sin» unseres Volkes wandte sich wieder jenem Elemente zu, das den SiegeSschrittc» des modernen Cäsars in jener ewig denkwürdigen „Völkerschlacht" des 16. und 18. Oktober 1813 ein Endziel gesetzt hatte, — dem Deutsch, t h u in c. Mit Oesterreichs schützendem Doppclaar war der Friede auch in unser Krain wieder eingezogen, ruhig und geordnet — wenn auch langsam — ging die Entwicklung unserer Verhältnisse weiter, und dein RcgiernngSsystenie gemäß bildete sich Alles nur unter der Leitung der vom Staate dazu erkorenen Organe. Blieb dabei manches zurück, waS bei freiem Bewege» der betbciligtcn .Ikräsic rasch seiner Blüthe zugeeilt wäre, lastete über Vielem, ein unserem konstitutionellen Bcwnßt-sei» arg und unerträglich scheinender Druck, so ist doch eines nicht zu übersehen, daö von der Negierung, freilich auch unter manchen Beschränkungen, wieder i» de» Vordergrund gestellte, unter Maria Theresia so hoch gehaltene deutsche Wesen. Ward ja in dieser Zeit an, Hose selbst daö deutsche und ganz besonders daS spezifisch österreichisch-deutsche Element sorgsam gepflegt, stand Oesterreichs Bnrgtheater als einziges Muster dramalischcr Leistungen da, verbreitete» von der Reichöhauptstadt aus, so wie in den Provinze» trefflich redigirte Zeitschriften tbei uns daö „Jllyrische Blatt") und wissenschaftliche Organe (die Wiener Jahrbücher), deutsche Bildung und .tdundc der eigenen Heimat, nahm eine Karoltne Pichler durch ihre sittcnreinen und patriotischen Werke eine» dnrchwegö günstigen Einfluß auf unsere Frauenwelt, die sich ihr mit Vorliebe zuneigte, und wirkte» »och i»anch' andere Momente mit den eben angedeutete» dahin, daß deut-scher Geist bei den Völkern Oesterreichs an die Stelle deö französischen zu trete» begann. Freilich ließ der höhere öffentliche Unterricht in eben derselben Zeit vieles zu wünsche» übrig, eS wehrten dabei die in diesem Zweige der Staatsverwaltung maßgebend gewesenen Organe eine Aenderung des gänzlich morsch gewordenen SchulplancS entschiede» zurück (so die von, hochw. Herrn Prälaten Ar net h, Studicu-Dircktor von Oberösterreich in Vorschlag gebrachte) und cö war besonders die deutsche Sprache gegenüber dem Latein äußerst stiefmütterlich behau- delt. Doch dieser Mangel des llnterrichtSsystems war gerade in unserem Lande durch lange Zeit hin paralinrt, indem nach den Worten des geistreichen Verfasser'» der Bro-chnre: »Die llutcrrichtSsrage >oor den, Reichsralhe" ein tüchtiger Lehrer »invilo uinlioo« an nnscrcm Gyuinastum für die Pflege der deutschen Sprache und Literatur durch Borträge und Deklamaiionsübungen aus den deutschen Klassikern, vornehmlich a»S Schiller'» Drauien, in hervor-ragcnder Weise thätig >var. Es war Franz äk. Richter, der zugleich unermüdliche Bearbeiter unserer heimatliche» Geschichte, der sie der Erste nach denn Vorgänge moderner Geschichtschreiber auf Grundlage genauer Onelleuprüfnng nach allen Seiten hi» bearbeitete, der unsere Jugend durch seine begeisternde Leitung in daS Verständniß der Meisterwerke, deutscher Poeste einführte, so ihre» Sinn für das Schöne und Gute weckte und den Grund zu dem Aufschwünge der nationale» Literatur i» den folgende» Dezennien legte. Dem Enthusiasmus folgte das tiefere Studium der Dichterwerke und diesem wieder als reise Frucht die Nachbildung. . Und wie sollte nicht das slooenische Volk, daS nach Jahrhunderte langen, blutigen Kämpfen mit dem Erbfeinde eben zur Zeit des hoffnungsreichen Erstehen» der weimar'-schcn Literaturepoche eine» jugendlichen Aufschwung genommen hatte, sich bald lebhaft zum Dichter der „Ideale", des Ewig-Schönen, Guten und Wahre», zu Schiller hingezogen fühlen?! Ja, cS ist charakteristisch, daß unser vorzüglichster dnw matischer Dichter, daß Koscski (Vesel) die ganze Fülle seiner hohen dichterischen Begabung der Ueber tragniig Schillei scher Bluse gewidmet hat. So besitzen wir durch ihn i» unserer slovenischcn Muttersprache wiedergedichtct: Die Jungfrau von Orleans, die Braut von Messina; von Balladen: den Grafe» von Habsburg, de» Gang zun, Eisen Ham nie r, den Taucher, das Lied von der Glocke, de» Kamps mit dem Drachen, den Handschuh, die Wurde der Frauen und die Kraniche des Jbpkuö. War die Einwirkung Schiller'» ans KoseSki's Muse eine solche, daß diese sich mit dem Geiste und Stoffe der Schiller'--schen zugleich innigst vermalte, daß eS unsern KoseSki drängte, Deutschlands „Morgenröthe" uns naher zu bringen, so war der Einfluß, de» der Lyriker Preüern and dem Verkehre mit dem deutschen Meister empfing, ein anders gearteter; — PreäernS GeninS halte stch außer den alten Klassikern, an de» herrlichen deutschen Schöpfungen gelautert und ward dann seinem Volke selbst die Morgenröthe einer neuen Literatnrepoche. Er, der bisher unerreichte Sauger unseres Volkes blieb aber stets dankbar eingedenk des BorncS, aus dem er seine geläuterte Erkenntniß geschöpft batte und seine hohe Achtung, die er dem Dentschthnmc — seiner erhabenen Lehrerin — fort und fort bewahrte, spricht am schönste» aus seinem deutschen Gedichte: „An die Slovenen, die in deutscher Sprache dichten," in welchem die dankbare Anerkennung gegenüber der deutschen Bildnerin im Vereine mit dem schönsten, reinsten AnSdrncke nationaler Begeisterung erscheint und wo die Schlnßverse lauten: Auch mein' ich, daß cs ziemt dem Pflegesohne Der Pflegerin ein Dankgeschcnk zu reichen; Von edlem Erz, nicht von gemeinem Thone Sei doch das, was er bringt der Ucberreichen, Die auf Armseligkeiten blickt mit Hohne. Koseski's und Preäern's Schöpfungen, die anerkannt tüchtigen Leistungen unserer W. W. E. E. llr su l i n er i n n e» - Ko uv e n te zu Laibach und Lack, von denen besonders der erstere durch die Leitung der vor wenigen Jahren in Gott verblichenen allverchrten und geliebten Oberin einen so hohen Aufschwung in den Künsten der Malerei und Stickerei und besonders in der Anwendung derselben auf Gegenstände der christlichen Kunst genommen hat, die im Anschlüsse an die Klostcrschnlen entstandenen Töchtcrinstitute unserer Hauptstadt, und im Ganzen die unwiderstehlich und unaufhaltbar vordringende höhere Bildung und der durch die größte geistige Errungenschaft unseres Jahrhunderts d u r ch die Eisenbahnen glücklich vermittelte innige Verkehr mit den Ländern im Norden Krain'S, mit Deutschland, sind die Momente, die nnS an einer gesunden Entwicklung unseres Volkes nicht verzweifeln lassen. Wir finden auf de» Büchertischen unserer Frauen Schiller und Köthe, etwa die Amarant!) von Redwitz, n»d Heinc's „vergoldetes" Buch der Lieder; wir finden Oeser's und Bnrow'S treffliche Erziehungswerke für die verschiedenen Entwicklungsstufen des WeibeS, der Mühlbach anziehende Romane ans dem Lebe» unserer unvergeßliche» Maria Theresia und ihrcS erhabenen Sohnes, des große» „Joses", ja wir finden auch — Dank dem Einflüsse unserer Mufikgcsellschaft — immer mehr die deutschen Meister auf den Etageres unserer Pianistinnen vertreten. Zu de» Bücher» legen wir, wo wir sie noch nicht treffen, Pr euer »'s und KoseSki's Werke, damit diese herrliche» Schöpfungen der „Großen unserer Nation" durch de» Einfluß liebender Mutter Eingang finden in die Herze» unserer Knaben und Mädchen, damit diese schon in zarter Jugend das ewig Schöne, Wahre und Gute durch die Muttersprache leicht vermittelt in sich aufnehmen, cs dann später, wenn eS ihnen auS den Klassikern deS Alterthums, der Romane» oder Germane» entgegentritt, als alte Bekannte begrüßen, im Geiste vorgeschrittener Entwicklung wieder i» sich aufnehmen und EineS oder das Andere auS ihnen aus solcher Grundlage die Nation mit uenen, Preäern und Koseski ebenbürtigen Schöpfungen beschenke» könne! Wir hoffe», daß auf solche Weise unsere, wie für alles Gute und Schöne, so für echte Bildung und wahre Batcrlandsliebe empfänglichen Frauen den sichersten Damm gegen die Gefahren aufbauen werden, welche aus bedauerlichen Verirrungen der politisch - nationalen Zeitströnliiug für unser gesundes, begabtes und treues Volk zu erflehen drohen ; ja, wirerken » e » unsere Fr a u e u als d i e H ü t h c r i » » e n u u s e r e r N a t i o » a l i t ä t und als die Gründerinnen einer schönen, im Ei u-klänge mit der Entwicklung der gebildetsten Völker st e h e » d c n Z u k u n ft unseres Volkes! Beziehungen hoher Franc» zu dem Lande Krain. Die heil. Hemma. (XI. Jabrh.) Wer kennt nicht die schöne Mariensage von der Stiftung des kärntnerische» Klostcrö Gurk, ans dein daS jetzige Biöthum gleichen OkamenS hervorgegangen, dnrch die fromine Gemalin Wilhelm II-, Grafe» von Fnesach und Zcltschach — die heil. H e I» n> a. Nachdem sie — wie der Chronist erzählt — anS wahrer GotteSliebe diesem ihre» Heiland alle ihre zeitlichen Guter zugeeignet und stch gänzlich vorgenom-men, der heil. GottcSgebärerin z» Ehren eine Kirche sammt einem Frauenklvster auszubauen, stand ste nnr »och an, ans welchem Platze nnd in welcher Gegend die Stiftung erl'ant werden sollte. Da ertheilte ste den Befehl, ein Paar Ochsen an einen Wagen zn spannen, aus welchem stch das Bild „unserer liebe» Frauen" befinden sollte, und diese Thiere ganz allein, „ohne allcü Bermahncn und Treiben fort wandern zu lassen", dieses beifügend, das:, >00 ste stillstehen wurden, und der Wagen rnhe, das Stift erbaut werden sollte. ES geschah alles nach Heiiima'S Befehl und an den. Orte >00 der Wagen stillstand, ward das angelobte Stift erbaut. Zum Unterhalt des neuen Gotteshauses bestimmte aber die fromme Stiften» die ihr gehörigen, in unserem d'ande gelegenen Schlösser und Besttznngc» Nasienfust, Grei-lach n. a. kleineren Güter, waS alles einst zu ihrem Braut-schätze gehört hatte. — Die heil. Hemma ist 1048 am Tage Petri und Pauli — wie unser Chronist Bautscher schreibt — zu den Engeln gegangen. Eine Schwester dieser hohen und heilige» Fra», eine Gräfin Katharina (von Peilnstein) ruht unter dem Altare der heil. Katharina in der Kirche von Lees bei Veldes, in deren Stistbriese diese „Katharina" als Gründerin erscheint. Äutli, Hrrzogin von Hörnten. (Xlll. Jahrh.) Diese Fürstin ruht mit ihrem Geniale, dem Herzoge Bernhard von Kärnten (gest. 1237) in dem von ihnen gestifteten ehemaligen Cistcrcienserklostcr M ar > a Br n n n — auch Frauenbrunn — bei Landstraß. „Kloster und Kirche stehen nun — schreibt Dr. Costa in seinen Neisc-Erinue-rungcn — bis auf wenige Zimmer verlassen da, und man fragk vergebens, unter welchem Schutthaufen dcS allmälig einstürzenden Tempels die erlauchte» Ueberreste ruhen." DaS hohe Fürstenpaar hatte diese Stiftung nach vorher gethanem Gelübde nach dem Siege über den Bischof Eckbert von Bamberg >224 vollzogen und 124!) mit ansehnliche» Güter» und Besitzungen im Unterkrainer Boden vermehrt. Anno, Herzogin von Hörnten. (XIV. Jahrh.) Am 3. September des JahreS 1313 starb zu Laibach Frau Anna, Herzog Heinrichs von Kärnten Gemalin und des Böhmenkönigs Wenzel Tochter (aus eitler Ehe mit Kaiser Rudolf I. von HabSburg Tochter), sie wurde zur Beisetzung in daS Cisterrienscrkloster Stams i» Tirol abgeführt. KI o rgorrth a M onltosch. (XlV. Jahrh.) Herzog Heinrichs von Kärnten, zugleich Grafen von Tirol, Tochter Margaretha, i» der Geschichte wegen ihreS großen MnndcS „Maultasch" zubenannt, griff nach dem Tode ihres BaterS, zu Folge der ihm von, deutschen Kaiser früher ausgesprochenen Nachfolge in den Ländern desselben alsbald nach der Regierung; doch sie hatte sich getäuscht. Der Kaiser hatte seine Ansicht geändert und erklärte 1338 2. Mai zn Linz die Länder Kärnten, (Krain) und Tirol als erledigtes Neichilchen, ertheilte sie aber zugleich den beiden niil ihm eng verbundenen Heizogcn Albrecht II. und Otto von Oesterreich. Diese konnten jedoch uur Kärnten und Krain — und auch dieses bis zum Ausgange deS IabrcS 1830 nicht vollends — in Besitz nehmen, Tirol blieb zu Folge des Friedens vom !>. Oktober 1330 der Margaretha Maultasch. Elisabeth, Königin van Ungarn. (XIV. Jahrh.) Von dieser Fürstin rührt die Stiftung unseres Laibacher Bürge, spitalö, welches von ihr im Jahre 1346 errichtet wurde. Sie war eine Tochter WladislauS I., des Kleine», Königs von Polen, dritte Gemalt» Karl Roberts des Königs von Ungarn, eines Sobnes des neapolitanischen Königs Karl Martell (aus dem französischen Hause Anjou). Sie ward Witwe am 16. Juli 1342 und starb als solche im Jabre 1331. Der Anverwandtschaft mit dem königlichen Hanse Anjon und dem leicht anzunehmenden, damit in Verbi,idung gewesene» Umstande, daß sie nach dem Tode ihres GemalS nach Neapel reiste und bei dieser Gelegenheit Laibach besuchte, verdanke» die Burger dieser Stadt die Errichtung des so wohlthätigen Institutes. Die Ursprüngliche Stiftung bestand in jenem Theile des nun so ausgedehnten, sogenannten Bürgerspitalgebändes, in weichet» die vor wenig Jahren aufgehobene und zu einem HandelSgewölbe umgestaltete, von der frommen Gründet in ihrer Namenöpatronin, der heil. Elisabeth, gewidmet gewesene Kirche sich befand. Dieses Kirchlein war in der Zeit der Reformatio» das BethauS der Protestanten; in dcmselben predigten Trüber, Spi » dlcr, D a l in a t i », seinem Schlitze wurde die Leiche des bei Budaschki 22. September 1678 gefallenen kraini-schen -Helden und Staatsmannes H c r b a r d VIII. von A ncr-sperg anvertraut; seine stillen Räume waren eS aber auch, die den glanbenöeifrigcn und feurigen Bischof Thomas Cbröu in seinem Wirken als Gcgenrcforinator einen lutherischen Prediger mit eigener Hand von der Kanzel stoßen sahe». Im Lause der Zeit erhielt die Stiftung durch Schenkungen und Legate immer bedentcndcrc Zuflüsse. Im Jahre 1771 wurden alle der Stiftung eigenthümlichen Realitäten, mit Ausnahme der Gebäude, verkauft und der Erlös nutzbar angelegt. Im Jahre 1773 wurde zur Erweiterung und Negu-lirnng deö Bürgerspitalgebändes geschritten und cS wurde» alle zur BürgerspitalSstiftnng gehörigen Häuser zu einem großen Hauptgebäude umgestaltet. Sämmtliche bisher einzeln gestandenen Häuser waren sogenannte Patidenk- (Pachtgeding.) Häuser, nämlich solche, welche wegen der tapfern Haltung der Bürger während der Belagerung Laibachs durch Herzog Albrecht von Oesterreich und de» Grafen von Cilli (1440) in Folge Privilegiums Kaiser Friedrich III. von der ständische» Haussteuer und vom Laudcmium befreit worden waren und jährlich nur einen Kreuzer als Zeiche» der Untcrthänig-keit an die Magistratskaffe zu entrichten hatten, welche Abgabe bis zum Jahre 1680 immer in der Mitternachtsstunde des 30. September im feierlichen Aufzuge nach der Haupt-Halle des Naihhauseö erfolgte. Der ganze AdaptirungSbau (im Jahre 1773) kostete 19.479 fl. (und einige Kreuzer), wozu die Kaiserin Maria Theresia den Beitrag von 2000 fl. aus eigener Chatouille spendete. In dem ausgedehnte» Gebäude, wie es noch beute als eine Zierde unserer Stadt dasteht, wurden bis zum Jahre 1787, insoweit die VermögenSkräfte reichten, die verarmten und erwerbsunfähigen Bürger Laibachs, deren Witwe» und Kinder mit allem Erforderlichen versehen und auch andere hilfsbedürftige und momentan i»S Unglück gekommene Bürger unterstützt. Im Jahre 1787 trat aber eine Wendung im Leben dieses Institutes ein, es wurde der Hauptarmenfond errichtet und die Unterbringung der Bürger im Gebäude selbst hörte auf. Es erfolgte die Hilfeleistung „auf die Hand« , wie eS noch heutzutage durch Verleihung von Pfründen der Fall ist. Anna, Gräfin von Grtenbnrg. (XIV. Jahrh.) Eine geborene Gräfin von Krupp, war stc die Gemalin jenes Otto Grafen von Ortenbnrg, der 1370 z» Neifniz starb und welchem Herr Pfarrer Elze in seiner unlängst erschienenen Skizze: „Gotschee und die Gotschewer" die Kolonisation dieses Ländchens mit Deutschen auS Thüringen und Franken (um die Mitte des XIV. Jahrh.) mit Recht zuschreibt. ') *)Wir erkennen eine frühere Kolonisation des Gotschewerlandes und zwar speziell der Gegend von Tschcrmoschnitz und Pöllandl durch die Freisinger Bischöfe und zwar mit Deutschen aus dem Lurngau. (Die historischen Belege dafür folgen an einem andern Orte.) so Gräfin Anna »ahm „ach dem Tode ihreü Gatte» den Schleier und bezog eine Zelle des im Jahre 1238 durch de» Patriarchen von Aguilcja und die Herren von Stein gestifteten FrauenklostcrS zu Michelstctten, i» welchen, Kloster bald »ach der Stiftung auch AgueS, die Gemalin des Herzogs Friedrich II. von Oesterreich, ihre Wohnstätte genommen hatte. Die verwitwete Gräfin von Ortenburg machte diesen. Stifte, sowie de», Kloster der Augustiner in Laibach und der Pfarre NadmannSdorf bedeutende Schenkungen; der eigene Besitz von Krupp und die ausgedehnte Hinterlassenschaft ihres Gemals setzte sie dazu in Stand. Gräfin vnriiorn von Cilli. (XV. Jahrh.) Auö dem mächtigen Geschlechte entsprungen, dessen Stammschloß i» Trümmer» »och stolz i» daS liebliche Sann-tbal hinabschaut, war Gräfin Barbara, die Tochter des XVIII. Landeshauptmanns von Krain, Grafe» Wilhelm von Cilli. Solchem Geschlechte angehörend, daS durch daö XIV. und XV. Jahrhundert hin sich das volle Ansehen einer fürstliche» Dynastie zu verschaffen und zu erhalten wußte, wurde sie 1401 die Gattin des Königs Sigmund von Ungar» und Böh »i e u , nachmaligen deutschen Kaisers, als sich dieser, vor den Ungarn flüchtend, in den Schutz ihres VatcrS begeben hatte. Ist also — sagt Valvasor mit sichtlicher Freude — eines Landeshauptmanns in Crai » Tochter, Königin in Ungarn und B ö h »> e n und hernach römische Kaiserin worden. viridis, Herzogin »on Oesterreich. (XV. Jahrh.) Die Tochter des Herzogs Barnabaö PiSeonti von Mailand, war sie vermalt au de» kriegslustigen tapfer» Herzog Leopold Ul. von Oesterreich (136S— 1386), der ob der vielen Züge von Edelmut!) und Großherzigkeit, die er übte, im Volke den Beinamen des Biedern erhalten hatte. Von allen Seite» von neidischen Nachbar» umgeben, mußte Leopold in seinem ausgedehnten Länderbcsitze (Steicr- mark, Kärnten, K r a i n, Tirol und in de» Familienbe-sttznngen i» Schwaben nnd Elsaß) immer auf Deckung der Grenzen bedacht sei». Vor 'Allem war ihm das Vorschreiten der Eidgenossen in den österreichischen Vorlande» zuwider — er trat dem Bunde des schwäbische» HerrcustanteS gegen die freien Städte bei — die Eidgenossen meinten, dieser Bund sei gegen sie gerichtet, die Gereiztheit wurde auf beide» Seiten immer stärker, das Ende war die Schlacht bei Sempach (9. Juli 1386), anS welcher die Ueberlieferung voll Seite des Schweizer Helden Winkelried erzählt: „wie er de» Eidgenosse» Weib und Kinder empfahl, »m au denen zu vergelten, was er für sic thue, dann mit seinen Armen die Spieße der Feinde umfaßte und den Seine» eine Gasse bahnte" ; von dem „biedern" Leopold aber die Chronik rühmt „nie er die Mahnung seiner Nitter, zurückzubleiben, mit den Worten erwiderte: Die Schande steht mir nicht a» vor Fürste», Rittern und Knechten: das Beste was nun Jeder thut, ist, siegen oder sterbe»; ich will mit Euch in dieser Noth, das sollt Ihr mir nur glauben, besser ist's, mit Ehre todt, denn schändlich dastehet, vor den Fr a uen , und wie er ans de» Ruf des schwankenden Panier-trägerS : „N e t t a, Oesterreich, r e t t a !" zu Hilfe eilend von den andrängende» Eidgenossen erschlagen ward. Herzogin Viridis bezog die z» stiller Wilweutrauer so ganz geeignete Gegend von Sittich, wo ne ein auf einem Berge neben der Kirche St. Lambert zu Pristaviza gelegene-, eine Stunde vom herrlichen Stifte i» nördlicher Richtung entferntes Schloß bezog, welches jedoch schon Valvasor in Trümmern sah. Die »och erhaltene Chronik dieses seit 1784 (28. Oktober) aufgehobenen Cistereicuserstifteö rühmt und preist ste als vorzügliche Wohlthäterin dieses Klosters, da ste nicht ein Jahr vorübergehen ließ, ohne demselben bedeutende Schenkungen an Realitäten zu mache», „wie eS den» sowohl die grünende» Wiese» und Felder, als auch die Pergamente im Archive erzählen konnten." Sie starb — »ach Schönleben — im Jahre 1426 und wurde in der Stiftskirche zu Sittich an der Cvangelicnseitc des HochalterS beigesetzt. Noch ist der Grabstein erhalten, der die Stelle bezeichnet, aber leider an demselben ob der darüber gezogene» Kalktünche nichts weiter als die Viseont'sche Schlange, mit dem Kinde im Nachen, erkennbar. Dasselbe schöne Gotteshaus birgt nach den Aufzeichnungen der StiftSchronik auch die Gebeine der Wohlthäterin Sophie, Markgräfin von Istrien (XIII. Jahrh.) und Agnes, der Gemalin Herzog Ulrichs von Kärnten und Krain (ebens. im Xlll. Jahrh.) Cleonora, Gemalin Kaiser Friedrich III. (XV. Jahrh.) Es ist Donna Leonor von Portugal, „ein Vorbild weiblicher Schönheit und Anmuth, geziert mit den seltensten Gaben des Geistes und HerzcnS" , die Mutter Kaiser Maximilian I., die in diesem Sohne dem alternden Stamme einen Sprößling gegeben halte, „von der Vorsehung bestimmt, HaböbnrgS Wurde und Macht zur ersten der Welt zu erheben." Diese herrliche Frau ist eS, die durch zwei vorzügliche Ereignisse in Beziehung zu unserem Lande trat, durch die von ihrem Geniale Kaiser Friedrich Hl. vorgenommene Stiftung deö Laibacher ViSthuinS (6. Dezember 1461) und durch die von ihr an der Seite ihres Gatten mit so großem Muthe ausgehaltene Belagerung in der Burg zu Wien (1462 Oktober — Dezember), welcher Schmach Krl> ins Ritterschaft, im Vereine ui i t den Böhmen unter Podöbrad ein Ende machten. Es geht die fromme Sage, Kaiser Friedrich habe in Folge eines TranmeS, von Engel» dazu angeleitet, das Laibacher Bisthuni gegründet, worüber der unserem Lande so gnädige und gewogene Fürst auch wirklich am 6. Dezember 1461 in Graz die StiftungSurknnde ausstellte und so den, Lande das schönste NtkolanSgeschenk bescherend, die ans dem Jahre 748 stammende Kirche des H. RikolauS zur Kathedrale erhob. DaS eben abgelaufene Jahr ließ uns den 400jährigen Bestand dieser für das Land so bedeutungsvollen Stiftung feiern. Der im Jahre 1701 abgetragene Dom enthielt das unter Bischof ThomaS Chrön (1613) angefertigte Votivbild der Gründung, worauf Friedrich III. und Leonor (dann Maximilian I. und Ferdinand II. unter dessen Aegide der Bischof wirkte) dargestellt erscheine»; die darauf bezügliche Inschrift, die uns gleich dem Bilde in Thalnitzer's von Thalberg handschriftlich erhaltener Geschichte des Laibacher DomeS überliefert ist, nennt die Kaiserin gerade;» als Mit-gründerin. Und was ist wahrscheinlicher als dieß, wenn man alle Momente inS Auge faßt: Friedrichs fromme» Sin», Leonor's Abstammung ans dem „katholischen" Portugal, beider un-ablässiges Bemühen, ihre Länder zu beglücken, dazu wahr» scheinlich die äußere Anregung durch de» Papst AcneaS Sil-vius Piccolomini, der die hohe Frau bei Gelegenheit ihrer Vcrmälung — damals Bischof von Triest — auS Neapel eingeholt und seinem Herrn und Kaiser zugeführt hatte und vielleicht auch durch de» nachberigen ersten Laibacher Bischof Sigmund von Lambcrg, des Kaisers Almosenier und Beichtiger. Die Belagerung der „Hofburg" durch die Aufständischen und von deö Kaisers eigenem Bruder (Albrechi) angecifer-teu Wiener Bürger, mar das zweite hervorragende Faktum, das die hohe Frau in »och nähere als die gewöhnliche Beziehung zu unserer Heimat brachte. Wie die Kaiserin im August deö JahreS I46l hoch zu Roß, nur von einigen Jungfrauen begleitet, in Wie» inmitten der Kricgerschaarcn, die bestimmt waren, die Kaiserstadt vor Herzog Albrecht zu schützen, erschiene» war, dieselben gemustert, zu tapferem Widerstande ermuntert und so durch ihr persönliches Beispiel und ihre muthvollc Hingebung Wien dem Kaiser erhalte» hatte, so wie ste auch jetzt, am 8. Oktober des Jahres >462, als die Wiener in frechem Uebermutbe ihrem Herrn den Absagebrief zusandten und die Burg mit bewaffneter Hand umlagerten, männliche» Muthes den Antrag der Rebellen, ihr und ihrem Sohne freien Abzug zu gewähren, zurückwies, und ertrug mit ruhiger Fassung alle Gefahren und Entbehrungen einer mehr als sechs Wochen dauernden Belagerung. Wilhelm von Auersperg war es, der in allernächster Nahe, „da er", wie der Kaiser später bei Verleihung der ErblandmarschallSwürde von Krain an dieses edle Geschlecht selbst eS schrieb, „in der Burg vestiglich blieben ist", die Leiden und Drangsale der Majestäten mit erfuhr. Der «Zuzug« aus Krain — der ei» ganz bedeutender war — bat das Verdienst und den Ruhm neben den Böhmen die erste» zum Entsätze der Kaiserburg herangerückt zu sein. Die Auf. zeichnungen darüber und so vorzüglich die iu Folge dieses treue» Benehmens vom Kaiser dem Laude Krain auSgefer-tigte Wappenverbefferuug, — Gold, »ud statt des bisheiige» Herzoghutes die kaiserliche Krone — enthalte» die Worte deS Kaisers: d a ß die Edelleute aus Krai» vor Alle» nach Wien geeilt, Tag und Nacht z»r Befreiung seiner kaiserlichen Majestät (im Briefe au die Ancrsperge heisst cs weiter: s c i n e in lieben G e m a l und Sohn) gestritten, gekämpft und s i ch i ni S t u r m e männlich a u s g e z e i ch n c t h a b e ». Am Tage der H. Jungfrau Barbara (4. Dez.) verließ die Kaiserin mit ihrem Sohne Maximilian die Burg, geleitet von Zdcnko von Stcrnberg und seiner Kriegerschaar. Verhöhnt von der Hefe des Volkes erreichte sie das Thor von St. Theobald und zog durch die schneebedeckte Landschaft nach der treuen Neustadt. Wie» betrat Leonor in de» 8 Jahren, die ste noch lebte, nie wieder; und doch durfte auf ihren ausdrücklichen Befehl Niemand gegen den kleinen Maximilian jener düster» Erlebnisse i» der Bnrg z» Wien erwähnen *) , um dem j u g e n d l i ch e n G e in ü t h e des einstigen Herrschers keine Abneigung gegen die Wiener einzuflößen! Marie von Äiinerösterrcich, Erzherzogin zn Oesterreich, Herzogin von Äaiern. (XVI. Jahrh.) Eö ist eine schöne Erscheinung, daß in der Hausge-schichte der Habsbnrg'schen Dynastie die Erinnerung an vorzügliche Frauen, die ihrer Geburt nach, oder durch die Bande der Ehe dieser erlauchte» Kaiserfamilie angehören, sich so oft an den Namen Maria knüpft. Jene holde Marie von Burgund, die „ihrem" Mar zu früh durch de» Tod entrissen ward (ste starb 1482), eröffnet 1477 die Reihe, ste, von der Schiller die Jung- *) Die Details aus dem Leben LeonorS sind dem ebenso griindjjch als anziehend gehaltenen Aufsatze von Ernst Birk: „D. Leonor von Portugal, Gcmalin Kaiser Friedrich »l. (Almanach der kais. Akademie der Wissenschaften 1859)" entnommen. frau von Orleans zu Philipp dem Guten ob seines HauseS Zukunft prophetisch sagen läßt: In einer Jungfrau lebt es glänzend fort Und sccptertragende Mionarchen, Hirten Der Böller werden ihrem Schooß entblithcn, Sic werden herrschen ans zwei großen Thronen, Gesetze schreibe» der bekannten Welt Und einer neuen, welche Gottes Hand Stoch zudeckt hinter unbcschifften Meeren. (Akt I». Szene IV.) und bei deren mit Triumphzügcn und Festen aller Art gefeierten Bermälung i» Gent, der spätern Wiege ihres Enkels deö großen Kaisers Karl V. auch ein hochgestellter Landmann, der anS Krain gebürtige Bischof von Wien, Georg SlaIkoina, dessen Grab-Denkmal im Stephansdome prangt, als Hofkaplan deö Erzherzogs Maximilian zugegen war. Ihr folgt die feste, unerschütterliche Maria von Ungarn, Karl V. und Ferdinand I. Schwester, die nach dem Tode ihres unglücklichen, in der Schlacht bei MohacS int Sumpfe erstickten Gatten Ludwig I. die Statthalterschaft i» den Niederlande» übernahm und dieselbe mit solcher Kraft und Tüchtigkeit leitete, daß die immer zum Aufstande geneigten Flamänder vor ihr mehr Furcht hatten als vor dem Kaiser selbst. Für diese Maria ordnete König Ferdinand (ihr Bruder) den Laibacher Bischof, de» ob seiner ritterlichen Tugenden ausgezeichneten und allbekannten Christof Freiherr» von Na über nach Ungarn ab, um einerseits den vom Vojvoden Johann von JipS ausgeschriebenen Landtag zu verhindern, anderseits »m den einzelne» Landherren die Erinnerung wegen des zur Bestimmung des „Lcibgedinges" (für Maria) nach Preßburq berufene» Landtages (1826) zu überreichen, zu welchem Ende er ihm 260 Beglaubigungsschreiben mitgab.*) Daun folgen Maria von I n n e r ö st c r r c i ch, Herzogin i» Baier»; Maria Anna, ebenfalls Herzogin in Baiern, die Gemalt» Erzherzogs, nachmalige» Kaisers *)Von dieser trefflichen Fürstin hat vor Kurzem mein Freund, Dr. Sacher, in seinem Buche: „Ungarns Untergang und Maria von Oesterreich (Leipzig, T. O. Weigel) ein äußerst anziehcudcs Bild entworfen. Ferdinand II., zu deren Vermälung die Stände Drains eine prachtvolle Denkmünze prägen, und nebst andern werthvollen Geschenken durch eine „ansehnliche" Gesandtschaft, de» Bischof Chrö» a» der Spitze, überreichen ließe»; Marie, Erzherzogin von Oesterreich und Infantin von Spanien, über deren Ankunft i» Laibach (1631) die nächste Abtheilung handelt; Maria Theresia, die unvergeßliche Lan-deSmutter, derer wir bereits gedacht und bald ganz a u S-fübrliche Erwähnung thun werden ; und zuletzt deren schöne, mit de» herrlichsten Anlagen begabte Tochter, Marie Antoinette, die „O e st e r r e i ch e r i » " , wie sie der wankelmüthige Franzose zuerst mit Begeisterung, dann im Tone der Biasirtheit und zuletzt »iit dem Ausdruck des tödt-lichsten Haffes genannt hat, die dazu bestimmt war, im Vereine nrit ihrem „gutherzigen" Gatten die Schuld seiner Väter durch den Tod zu sühnen, aus welcher Sühnung freilich aber neue untilgbare Schuld für das französtsche Volk entsprang! Doch wende» wir unS nach diesem Erkurse der in der Aufschrift dieser Abtheilung genannte» „Maria von I n-neröst erreich" zu. Von ihrem Biographen, Friedrich von Hinter, „daS Bild einer christliche» Fürstin" genannt, war sie besonders ausgezeichnet durch die Festigkeit ihres Charakters im Allgemeinen und durch die unerschütterliche Treue, mit der sie in den Zeiten der schwersten Prüfungen an dem in der heil. Taufe gelobten katholischen Glaubenöbekenntniffe festhielt. Als Gemalin Erzherzog Karls, des Regenten von In-nerösterrcich, d. H. der drei Länder Steiermark, Kärnten und Krain, war sie in das Gewoge der konfessionelle» Parteilandschaft ihrer Zeit mitten hineingestellt, bildete aber in den Tagen der größten Stürme und des größten Drängens der Fluthen einen sichern Port für die Anhänger des von ihr vertheidigten Glaubens. War sic in der Defensive stark und sicher, so war sie, als die Verhältnisse cS gestatteten, gegen die Andersgläubigen angriffSwcise vorzugehen, streng und unerbittlich, ja geradezu oft hart. Von ihr gingen die Maßregeln zur Vertreibung der evangelische» Prediger zumeist a»S, sie wirkte in NeligionS-angelegenheite» auf ihren, in Ingolstadt bei den Jesuiten erzogenen Sohn, als dieser nach dem Tode seines VaterS und nach der kurzen Vormundschaft, die sie und die Oheime über ihn geführt, die Negierung seiner Länder übernommen hatte; an sie wandte» sich die Leiter der Gegenreformation, so a»S Krai» der schon öfter» genannte Bischof Thomas Ehrö», mit der Bitte, bei Ferdinand darob zu sein, daß da» Werk der Ausrottung de» Protestantismus vorwärts schreite. In diesem Sinne schrieb sie, auf der Reise »ach Spanien begriffen, von Triest aus (2. November 1898) an ihren Sohn: „unser Heber her gebe dir glikh zu Laibach, daß du die Prädikanten (evang. Prediger) auch dort Stöbern kannst" und in demselben Briefe weiter unten: „unser lieber Herr der gebe sei» gnad, das du mir von Labach bald etwa» guetS schreibe» khannst. DaS Jahr zuvor, 1897 (Februar), war sie mit Ferdinand, als dieser die Huldigung von Kra!» empfing, in Laibach selbst anwesend und nahm Theil an all den kirchliche» Festen (der Kirchwcihe i» der Schloßkapellc des heil. Georg, der Einäscherung am Aschermittwoch <19. Februar) und de» weltlichen Vergnüge» (der Lustfahrt am Laibach-flnsse, dem vom Deutschordens - Komthur, Marguard von Egk veranstalteten Rennspiele und den von den Ständen und einzelnen Personen z» Ehre» der hohe» Gaste gegebene» BanketS), worüber die Aufzeichnungen de» Bischofs Ehrön die genauen Details enthalten. — Maria starb >608 in Graz. Marie, Infantin von Spanien, Erzherzogin von Oesterreich. (XVII. Jahrhundert.) Gleich am Beginn des JabreS 1631 — 8. Februar — erlebte die Stadt Laibach nach den vielen, durch Theuerung und Pest getrübten Tagen der vorangegangenen Jahre wieder einmal ein recht freudiges Eieigniß, die Ankunft der In-santin von Spanien, Erzherzogin von Oesterreich und Ge-nialin König Ferdinand III. Marie und des Erzherzogs Leopold. Die hohen Gäste kamen am Abend zu Wasser von Oberlaibach her. Da jedoch wegen der durch starke» Regen und häufigen Schnee z» sehr angeschwellten Waffermenge das 7 Lande» im Innern der Stadt gefährlich schien, so harrten die LandcSobrigkeit, die Prälaten und viele vornehme Kavaliere deS Landes in der Tirnau, außerhalb deS deutschen TborcS, der Ankommenden. Zwei Kompagnien „gerüsteter Pferde", die von der Landschaft aus bezahlt wurden, waren in „stattlicher Mundirnng" aufgezogen und „häuften den Vortrab an." Die Stadt-Garde, unter ihrem Haupt-mann Job. V. Verbey, bildete Spalier vom deutschen Thore bis zum Bischofhofe. Die Stadtvertretung hatte steh „mit 12 brennenden weißen Lichtern, sammr einem grünen, mit Gold gestickten Baldachin" am deutschen Thore aufgestellt und empfing die in einer offenen Sänfte getragene Fürstin und de» Erzherzog, der ihr voraus ritt, mit einer kurzen Bewillkommcnörede, welche der geschworene Schranncnadvokat, Johann Put schar vorbrachte und darin Marie alö „Mutter" deS österreichischen GesammtvatcrlandeS begrüßte. Nachdem diese Nede beendiget war und der Erzherzog sich für dieselbe „gar gnädigst" bedankt hatte, ging der Zug weiter nach der Nikolai-Dom-kirche. Da wnrde nun still gehalten und die ausgerückte Garde stand am Platze unter dem Gewehre. Damit endete der für Laibach so freudenvolle Tag. Eine Beschreibung dieses allerhöchste» BesucheS ließ der genannte Schrannenadvokat Pntschar noch im selben Jahre, in deutscher Sprache, in Laibach in Druck erscheinen. Marin Theresia, Kaiserin - Königin. (XVlII. Jahrh.) „Unter allen Selbsthcrrschcrinnen, welche Kronen getragen, ist Maria Theresia ein Vorbild häuslicher und fürstlicher Tugenden, welches von Wenige» erreicht, von keiner überboten wurde." In diesen Worten ist die unvergeßliche Kaiserin in Kürze treffend charakteristrt. ES führte in der That zu »reit, alle die herrliche» Seite» ihreö Wesens aufzuzählen, durch die ihr Andenken bisher geheiligt blieb und cö auch fernerhin »och bleibe» wird. Die Tradition und frühere Auszeichnungen haben schon lange ei» zugleich erhebendes und entzückendes Bild von der durch geistige und körperliche Vorzüge gleich ausgezeichneten Fürstin entivorfen, das mit Farben ausgedrückt mächtig anzieht und dauernd fesselt. Doch unsere, iu allem gewaltig vorschreitendc Zeit begnügt sich nicht mit diesen ursprünglichen Gemälden der Feder und des Pinsels, sie selbst will neue schaffen, holt sich das Materiale zu ersterem aus »och iinbenützteu Archiven herbei, und schon haben die Werkmeister Wolf, Kara-ja », Arnetb und Feil*) dazu Details vom höchsten Interesse geliefert. Besonders ist Adam Wolf'S Buch: „Das Hofleben der Kaiserin Maria Theresia" für einen grösseren Leserkreis bestimmt, welches ich Dir, liebe Leserin, aufs Wärmste anempfehle. Fragen wir »rin: was hat Krain — abgesehen von der alle Provinzen unseres Oesterreich gleich betreffenden großgedachten und fruchtbringenden Verfügungen der Kaiserin — ihrer weisen Sorgfalt besonders zu danken, so folgt als Antwort: Vor allem d i e G r ü n-d ii n g d e r G e s e l l s ch a f t d e s A ck c r b a u e S undder n ü tz l i ch e n K ü n st c, die durch ihre Aufmunterung und unter ihrem Schuhe 1707 entstand, vorzüglich durch allge-meine Versammlungen der Mitglieder in der Zeit der Laibacher Jahrmärkte, durch Korrespondenzen mit andern Gesellschaften, auswärtigen und einheimischen Ockonomen, durch Preisfrage», durch Landesbcreisnnge» zur Durchforschung dcö LandeS in natuihistorischcr Beziehung, durch Herausgabe periodischer Druckschriften, alö: „der Sammlung nützlicher Unterrichte", wovon drei Jahrgänge erschienen sind; des wöchentliche» KundschaftSblattcs und mehrerer Abhandlungen über verschiedene Zweige der Landwirtbschaft in der Landes-spräche und durch die Gründung einer öffentlichen Schule für Laudwiithschaft thätig war. Maria Theresia versah diese von ihr inö Leben gerufene Anstalt mit Sämereien, gut konstruirtcn Bienenstöcken, mit spanischen Znchtwidderu und Mutterschafen. *)D!c trefflichen Arbeiten dieser gründlichen Forscher sind in den Schriften der kais. Akademie der Wissenschaften enthalten. Durch diese Gesellschaft erfolgte der erste Anbau deö nun auch bei n»S so wohlthätige» NahrungSgewächscS der Erdäpfel, die zuvor im Lande unbekannt gewesen. Ei» anderes Institut, daS wenige Jahre früher (1768) ebenfalls durch Maria Thcresta'S Anregung und „gnädigsten Befehl" zum Besten des Landes entstand, war daS in seine» ersten Anfängen 1767 begonnene Waisenhaus der Stadt Laibach. DaS Archiv unseres NaiionolinuseninS bewahrt ein gedrucktes fliegendes Blatt, ddo. Laibach 13. Februar 1768 unter dein Titel: „Kurze Nachricht wegen Errich-t ui> g eineS WaisclhauseS in Laibach, i m H e » z o g t h » in e Crain", enthaltend eine Aufforderung, dazu beizusteuern. ES zeichnet sich diese Aufforderung sowohl durch die Zweckmäßigkeit des darin gebotenen OrganisationS« planes der gedachten Anstalt, hauptsächlich aber durch die im echtesten Sinne inenschenfreundliche Auffassung derselben im hohen Grade auS. Beide Institute, so schön begonnen, gingen mit den Jahren ein. Erstere erstand im Beginne unseres Jahrhunderts wieder, um auf den alten soliden Grundfesten den durch die fortgeschrittene Zeit bedingten Neubau aufführend, fortzuwirken zum Heile der Gegenwart und der Zukunft. Im Jahre >814 ward „diese Landwirthschaft - Gesellschaft für Krain" eröffnet und war ihr Wirken besonders in den 20cr und 30er Jahren ein glänzendes, als sie unter der Aegidc deö für JnnervstcrreichS Andenken ewig unsterblichen „Prinzen Johann" und unter der Leitung des unserem Landt ebenso unvergeßlichen Grafen Franz Hohen-warth gestanden hat. — DaS Waisenhaus erstand nicht wieder, an seine Stelle trat, eS zum Theile ersetzend, unsere Klei nkinder-Be wahranstalt, deren Zustand sich vorzüglich unter der eifrigen und umsichtsvollen Leitung deS Comitv-MitgliedcS, Herr» Ignaz Bernbachcr, als ein dauernder gestaltete, für welche Theilnahme im Zusammenhange mit seinem Wirke» für das Armenwesen unserer Hauptstadt, Herr Bernbacher (wie die Herren: MagistratS-rath Schuschnig und A. Samassa) im Jahre 1844 von Sr. Majestät dem Kaiser Ferdinand durch die »littlere goldene Zivil-Ehrenmedaille am Bande ausgezeichnet wurde. Die neueste Zeit sah auch da» so äußerst wohlthätige Institut derCtüchcS in unsere Stadt verpflanze», wo nun edle Frauen mit aufopfernder Sorgfalt daS Wohl der armen kleinen Säuglinge überwachen. WaS in Maria Theresias NegierungSweise mit Recht so sehr hervorgehoben und betont wird, iil der persönliche Einfluß auf alle Zweige der Staatsverwaltung, sowie auf die Verhältnisse deS Reiches nach Außen, den sie immer bethätigte. War sie auch von den tüchtigsten Rathgcber» für jede Seite ihreS „Regimentes" umgeben, so prüfte sie doch alles selbst, und bekannt sind ihre wahrhaft klassischen Rand-" bemcrkunge», mit denen sie die Referate ihrer Minister ausstattete. Bekannt sind ferner ihre Korrespondenzen an die Gesandten, Minister, LandeschcfS, Gelehrte, Künstler ». a., in denen sich immer Entschiedenheit des Charakters, Hoheit deS Geistes und der Güte deS HerzenS vereint ausdrückt. Solcher Handbriese der von den Zeitgenosse» angebetete» „Frau" finden sich auch bei unS i n K r a i n, so an Grafen Maria Josef von AucrSperg, wegen deS Abten von Sittich, an den Probst von Neustadt!, um seine Hilfe am Laibachcr Landtage, wegen erhöhter Beisteuer zum siebenjährige» Kriege, ». a. mehrere. Was ihren persönlichen Einfluß auf Staatsgeschäfte betrifft, so weisen die Registraturen unserer Landesbchördcn denselben auch für unser Land genügend nach. EineS Falles mag in dieser Richtung hier Erwähnung werde», wie nämlich Maria Theresia in einem zweifelhafte» Justizfalle, der sich in unserer Hauptstadt ergeben halte, Recht sprach. ES war im Jahre 1741, daß der lijährige Knabe deS Thurm-wächterS sein Schwesterchen ermordete; die Richter waren unschlüssig, da für solch einen Mörder kein Gesetz bestand, sie wandten sich an die Kaiserin und diese befahl, dem Kinde eine» rothen Apfel und ein Silbcrstück zur Wahl vorzulegen; fiele diese auf letzteres, so sei der Knabe hinzurichten. ES geschah wie die Kaiserin rS angeordnet hatte. Der Knabe griff aber i» der That nach der Münze, da er, wie er sagte, sich um dieselbe mehr als einen Apfel kaufen könne, und dem Gesetze ward nach dem Befehle her Monarch!» Folge geleistet. WaS Maria Theresia für den Volksunterricht in Krain gethan, ist schon anderwärts erörtert worden; für die höheren Schulen geschah ebenfalls Manches; so schloß sich bei »nS an die Gesellschaft deS Ackerbaues die Errichtung einer Schule für Mechanik, unter der Leitung dcü ausgezeichneten Jesuiten Gabriel Gr übe r. Doch war, wie überhaupt in Oesterreich zu damaliger Zeit, so nach deS gelehrten Hacguet ausdrücklichem Zeugnisse vorzüglich in Krain das Gedeihen höherer Lehrzweiqe an Individuen gebunden, mit deren Abgehen oder Tode sie ebenfalls vom LektionSplane unseres LyzeumS verschwanden. Zudem war ja die Kaiserin, wie sehr ihr auch der Aufschwung von Kunst und Wissenschaft am Herze» lag und ihr deßhalb die Gesandte» jedes halbe Jahr umständlich über daS Fortschreiten der Wissenschaften in andern Ländern, über Gelehrte, vorzügliche Entdeckungen, Zeitschriften und neue literarische Erscheinungen genauesse Berichte erstatten mußten, doch durch die politischen Ereignisse zu sehr in Anspruch genommen, um bei den, vielen, unter ihrem Sohne erst recht zu Tage gekommenen Widerstände einer „Partei" , die höheren Wissenschaften von jedem Einflüsse frei zu mache» und ihrer Blüthe im Staate Oesterreich zuzuführen. Trotz alledem drangen doch hervorragende Leistungen gelehrter Oesterreicher in daS Arbeitszimmer der Kaiserin und fanden, wenn ihre Aufmerksamkeit durch hochwichtige StaatSgeschäste voreingenommen war, au dem kaiserliche» Geniale eine» geneigten Freund. Besonders waren es die Mathematik und die Naturwissenschaften, die den Kaiser vor alle» Wissenschaften ansprachen und so kam cs, daß deS Florianzhizh im Jahre 1744 erschienene Mappe des Herzog-thnmS Krain „Höchssdcssen" Interesse derart erregte, daß derselbe seine» HofmathcmatikuS Nagel 1748 »ach Krain absandte, um dieses Land in natnr historischer Richtung zu erforschen, welcher Gelehrte sich sofort an Florianzhizh nni Mittheilungen und Direktive» wandte, und noch im selbe» Jahre als Frucht seiner Forschungen einen umfassende» Bericht über seine Reise in Krain, 67 Blätter mit 22 Tafeln Tuschzeichnungen dem Kaiser überreichte, welche Handschrift gegenwärtig i» der kais. Hofbibliothek in Wien bewahrt wird. AuS all dein in dieser Abtheilung Angeführten geht hervor, wie auch unser Land der nach allen Richtungen scgenverbreitenden Negentenn-ciShcit Marie Theresias theilhaftig geworden. So erscheinen die Ausdrücke der Trauer bei dein Hinscheiden der atlgclicbteu Kaiserin auch bei uns in vollem Umfange gerechtfertigt, und sind die aus jenen Tage» erhaltene» Trauergedichte auch nicht formvolleiidet, so lese» wir sie doch mit hoher Befriedigung ob der in ihnen ausgesprochenen Innigkeit und Wahrheit der Gefühle unserer Vorfahren! Maria Leopoldina, verwitwete Knrfnrstin vonpsalchaiern. (XVIII. Jahrh.) In deni AuSgange deö vorigen Jahrhunderts nahm Ihre königliche Hoheit, die verwitwete Frau Kurfürst!» von Pfalzbaicrn, Maria Leopoldina, ihren Wohnsitz iu unserer Hauptstadt, und eS war vorzüglich die um daS Jahr 1792 zu erneuerter Blüthe gelaugte (auS dem XVII. Jahrh, stam-ttieude) philharmonische Gesellschaft dasjenige Institut, daS die Neigung der hohen Fra» gewann. Es ist der „zum Gebrauche der auswärtige» Mitglieder der Gesellschaft" zusammengestellte Katalog der Musikalien (vom 1. November 1794 — 30. Juni 1804) im Archive des historische» Vereines erhalten nnd weist »nS den großen Zuwachs an klassischen Musikstücken, de» der Verein im angegebenen Zeiträume von Freunden der Gesellschaft erhalten hatte. Unter de» Namen der Gcschenkgcber prangt auch der „der Frau Kurfürstin von Pfalzbaicrn." Die vertretene» Pieren theile» sich in: I. Kanimcriiinsik, Ouvertüren, SymphonicS, Konzertantes, Konzertes, Sere-nateS, SeptctS und Sertetö, OaiintuvrS, OnatuorS, Trio'S, Harmonie. II. Sing- und Kirchenmusik, und III. Fortepiano. Maria Anna, Kaiserin von Oesterreich. Der hohe WohlthätigkcitSsin» dieser Fürstin ist allbekannt, und wie sich derselbe allen Kronländern des Kaiser-staatcS in gleicher Weise zuwendet, so auch unserem Krai n. Und da ist eS besonder« da« dnrch seine Grotte weit-berühmte Adel Sb erg, welchem Ort die Kaiserin niemals vorübergeht. Alljährlich auf Höchstihrer Reise »ach der Heimat Italien geruht Höchsidieselbe i» AdelSbcrg das Nachtgnartier zu nehme», TagS darauf die beil. Messe zu höre», sich in der Umgegend zu ergehen und dann erst die Weiterreise fortzusetzen. Die Kirche und der Armenfond meines Geburtsortes sind außerdem die durch kaiserliche Huld reichlich Beschenkten. Elisabeth, Kaiserin von Oesterreich. Wer von u»S, der de» Spätherbst de« IahreS 18L6 in einem der drei Länder Steiermark, Kärnten oder Kraiu zubrachte, weiß nicht von dem hochbeglückendem Aufenthalte der Majestäten in Klagcnfurl, Graz oder Laibach z» erzähle», wo die Völker JnncrösterreichS zum ersten Male das Glück hatten, „die Rose a»S dem Baicrlondc am Arme unseres ritterlichen Kaisers zu sehe» ; wie strahlte da nicht jedes Auge von beseligender Lust, wem, die Hobe Frau, die unser AnastasiuS Grün „die Anmuth auf dem Throne" nennt, durch die Reihen de« Volkes dahinschritt, nach allen Seite» huldvoll und milde grüßend. Ich kann hier nicht die einzelnen Festinomenle aufzähle», welche sich vom l?. —20. November deS genannten IahreS und am l l. März des folgenden i» der Hauptstadt und in jene» Theilen de« Landes Krain, die i» der Reiseroute der Majestäten lagen, dem Auge und Herzen darboten, Ich kann eS um so eher unterlasse», da einerseits die Erinnerung daran noch so lebhaft in Jedermanns Brust fortlebt, anderseits ein Denkbuch (von Dr. E. H. Costa) die Details derselben »ach den Zeitungen und de» Berichten der mit der Leitung der Festivitäten betraut gewesenen Künstler und Techniker zusammengestellt, der Nachwelt bewahrt. Wir heben nur zwei vorzüglich historische Momente herauö: Ihre Majestäten geruhten den l9. November 1866 — also A l l e > h ö ch st i h r e n Namenstag — in unserem freundlichen Laibach zuzubringen, was Herr Karl Desch-niann in einem, die FestanSgabc der (damals von ihm redi-girten) Laibacher Zeitung begleitenden Gedichte äußerst zart auffaßte »»d eben so sinnig in folgenden Versen pointirte: Am Tag, der Deinen hehren Namen trägt, Am Tag, den man den Seinen Pflegt zu weih'n, Weilst Du bei uns, wo jedes Herz Dir schlägt, Geruh' auch »ns den Deinen anzureih'u. Am 1 l. Marz 1837 war der A d e l S b e r g e r - G r o t t c glänzendster Ehrentag, denn an demselben betrat „Elisabeth" die Räume „von NrainlandS Wunderbar,, wo tief in Grottennacht Nrystalle blühen" , zugleich war zu Höchstihrem Empfange jene Scheidewand gewichen, die den gegenwärtig schönsten Theil unserer Grottenwclt, den mit jenem Tage „Franz Josef und Elisabeth-Grotte" getauften, bisher verborge» gehalten hatte. Die anmuthigsten, lieblichste» Tropfstein-gebilde, die man die Zeiten her kennen gelernt hat, bieten sich hier dem erstaunte» Ange dar; a» jenem schöne» Tage glänzte» sic der hohen Frau von der durch Ihren Eintritt für immer geweihten Ilrstätte in voller Pracht und Schöne entgegen. Seit dem 20. Mai desselben JahreS steht bereits ei» Denkmal des genannten TageS auf dem „Belvedere": der Zukunft die jubelnde Freude der Gegenwart zu verkünde»! »I. Frnucnbilder. Veronika von Arssniitz. »it einen, gewöhnlichen Tanz." Da mar es, das, plötzlich, als alleS sich der vollsten Lust hingab, ei» „wohlstaffirter" , schöngestaltiger Jüngling hervortrat und sich unter die Gesellschaft mengte, indem er zugleich die Absicht verrieth, eine» oder andern Reigen mit zu vollbringen. Die Gesellschaft ließ eS sich wohl gefalle», weil dem Ge« brauch »ach Jedem zu solcher Lustbarkeit einzutreten gestattet war. Er grüßte zuvörderst die Versammlung ganz höflich und bot allen Anwesenden die Hand, „von deren Berührung aber Jedermann ein ungewöhnliches Gefühl, Alteration (oder entsetzliche Bewegung) empfand, sintemal seine Hände kalt und weich waren." Dann begrüßte er Eine von den Herumsitzenden und erkor sie zum Neigen, es war dieß die von allen Mädchen und Frauen um ihre hohe Schönheit beneidete und daher von übler Nachrede nicht ganz freie Ursula Schaffer. Sie tanzten mit einander anfänglich auf gewöhnliche Art etliche Tänze, dann ließe» sie sich allmälich in einen weitläufigeren Tanz a»S und finge» an, von der» Platze, der sonst de» Reigen zu umschrankc» pflegte, abzuweichen, so zwar, daß sie vom besagte» Liudenbau,ne nach dem Sitti» cherhofe, dann vorbei nach dem Laibachflusse forthüpfte» und endlich in da» Wasser tauchend de» Augen der Zuseher entschwanden. Ob dieser Begebenheit entsetzten sich die Bürger so, daß dieß altgewohnte Lustgelage von Stund an für immer aufgehört. Und frägst Du, liebe Leserin, wer dieser schmucke Jüngling gewesen? — so antwortet Dir die Sage: der Wassermann (povmI»)i in»/.), an den selbst Balvasor geglaubt und von dem er »ebst dem Erzählten noch ei» artiges Stückchen, das er selbst mit angesehen haben will, recht launig erzähl«. (Buch -XI, Seite 688.) Presern hat >'» seiner meisterhafte» Ballade: »?»v arrgrr echrtet, und nach langem Hin-ttnd He schreiben de" Erzherzog» an die La >dich>ui, dieser an die Kaztaner in und non rbr zurück arr dre Landschaft und den Erzherzog, brachte es dieser doch endlich dahin, daß auch dieses Bethaus sich »ach seinem Befehle schloß und der Prediger entfernt wurde- Äeßtissi» Littirii Lrnoninl. (XVI. Jahrh.) DaS bei Stein gelegene chenialige Klarisseritinen-Skloster Münkcndors war 1000 von den Gallenbcrgeii, den Besitzer» von Stein, gegründet. Erste Llebtiffi» war 1301 Sklara von Gaklenberg, des Stifters Tochter, lim das Ende des XVI. Jahrhunderts bekleidete diese hohe Würde Laura Corouiui von Gör;. Da sie dem Adel angehörte, da sie zugleich die Leitung eineS Klosters führte, so kam cS bei ihrer ausgedehnten Bekanntschaft einerseits und bei der schönen, auch in Münken-dorf gepflegte» Sitte des Beherbergen« von (hier freilich nur weiblichen) Gasten, anderseits dabin, daß sie oft Dame» deS krainischen Adels bei sich sah. Diese gehörten aber — wie bereits bekannt — um diese Zeit zumeist der evangelischen Lehre an; deßhalb ward Aeblifsin Laura in Nom beim heil. Stuhle deS Lulhcrthums verdächtig angeklagt, „so vermuthlich — meint Balvasor — durch den Laibacher'schen Bischof Thomas Chr.ö», dessen Schwester, Anna Chrön, damals stch im Kloster aufhielt, auch etliche Jahre darnach Acbtissin ward, geschehen.« Der beil. Vater schrieb alsbald einen Brief an de» Erzherzog nnd forderte ihn auf, zur Absetzung der weltlich gesinnte» und deS LttlherthninS angeklagte» Aebtiffi» zu Mü,ikendorf mitzuwirken, da sie die Lutheraner fortwährend zu Gast bitte. Der Erzherzog, diesem AufforderungSschreiben sogleich Folge leistend, ließ in der Sache eine genaue Untersuchung anstellen und Laura Corouiui ward als unschuldig befunden. Äiina Maria Frrii» von Lcnkovitsch. (XVII. Jahrh.» Eine gebornc Gräfin von Thurn und Valsasstna war ste durch Heirat mit dein gut katholisch gebliebenen Geschlechte von Lcnkovitsch in nahe Verbindung getreten. Herr HanS Lcnkovitsch, dessen Grabstein im Franzis-kanerkloster zu Neustadt! zu sehe» ist, diente dem Erzherzoge als Proviantmeistcr an der kroatischen Grenze durch eine Neihe von Jahren. Reich geworden und durch seine Gesinnung dem Erzherzoge Karl persönlich angenebi», ward er in de» Freiherrnstand erhoben. Sei» Sohn, Herr Georg Freiherr von Lenkovilsch, der zuerst als Oberst an der kroatische» Grenze diente, empfing 1897 de» Erzherzog Ferdinand bei der Huldigung von Krain als Landeshauptmann und konnte stch bei dieser Gelegenheit in Veranstaltung von Festlichkeiten für die hohen Gaste kam» erschöpfen. Thomas Ebrön nennt ihn „seinen Freund", als er das traurige Ereignis, seines TodcS auszeichnet. Maria Anna Frei in von Lenkovitsch — seine Mutter — stand in ebenso innigein Freundschaftsverhältnisse zum Bischöfe, und war eine aufrichtige Anhängcrin »nd offene Bekennerin unserer katholischen Kirche. Es gehörte ein gut Stück Math dazu, stch in dem letzten Dezennium deS XVI. Jahrhunderts in »nscrein Lande laut für die Lehre der Ureltern zu bekennen. Die Freifrau von Lenkovitsch erbaute eine dem neugc-stärkten katholischen Glauben geweihte Kapelle „unserer lieben Frau" zu Brunnthur» bei VclteS und stiftete dabei ein Benestzium, mit dem Vorbehalte, daselbst ihre Ruhe zu finden. Sie erbat stch bei dem Bischöfe die Gnade, daß er selbst de» Grundstein zu dem neuen Gotteshaus« lege» möchte — er willfahrte gerne, wie eS ihm überhaupt darum z» thun war, die alten, durch evangelischen Gebrauch ihrer früher» Bestimmung lauge entzogen gewesenen Kirche» »nd Kapellen derselbe» wieder zuzuführen »nd wo eS ihm nöthig schien, die Erbauung neuer anzuregen und zu befördern. Maria Anna von Lenkovitsch fand — wie ste eS gewünscht — ihre Ruhestätte in der von ihr erbauten Kapelle zu Lolwiisv oder Brunnthal. ^ Klara Jauernikliin. (XVII. Jahrh.) ES gäbe selbst schon eine kleine Abhandlung, wollte man all die Volladungen, Verhöre und Erekntionen, die von Seilen der Gegenreformation gegen die so hartnäckig beim Lutberthume beharrenden Frauen der Hauptstadt Laibach und deS Lande- Krain überhaupt angestellt und an ihnen vorgenommen wurden, auch nur in den interessanteste» Par-thien zusammenstelle». ES ist uns ein Protokoll der ReformationS-Komniiffion anS den Jahren 1614—18 erhalten — daS Archiv deS NationalmuseninS bewahrt dasselbe — auS welchem wir i» dieser Richtung viel Ausbeute gewinnen konnten. Ich habe a» anderer Stelle (im Vodnik-Albui») auf Grundlage dieses Manuskriptes ei» Bild von dem Wesen der genannten Kommission zu ciitwcrfcn gesucht; hier wollen wir auS den aufgezeichneten VerhörSverhandlungcn, die mit der Oberkrainerin Klara Jaucrnikh a»S Ncumarktl, heraushebe», einmal da die Berhandlung selbst an, genauesten und weitläufigste» von alle» »otirt ist, dann aber vorzüglich deßhalb, weil genannte Jauernikhin als die hartnäckigste Gegnerin der katholischen Kirche bezeichnet ist und daher ihre Aussage» und Behauptungen einen volle» Ausdruck der religiösen Anschauungen ihrer Glaubens > und GcsinnuugS-genoffinuen darstellen können. Klara Janernikb wird i» Folge erzhcrzoglichen Befehls am 16. Oktober 1615 vor die Kommission jitirt — und wir finden sie am >8. November im BiSthnme vor dem Bischose, dein LandeSvizedom und dem Gencralvikär zur Verantwortung gezogen. Um den Glaube» befragt, antwortet sie ganz kur; „im echt lutherischen Tone" : sie habe den Glauben von Jesu Christo; nachdem der Bischof ihr eiuge-wendet: JudaS habe auch den Glauben gehabt, sich aber dennoch gehängt, woraus hervorgeht, daß der bloße Glaube nicht genüge, da sagt sie weiter»; sie habe durch da» Blut Christi die Vergebung der Sünde». Der Bischof frägt sie dann, wo sie da» hochwürdigste Sakrament de» Altar» eiu-psaiigen habe; worauf sie erwidert: als die Prädikanten aus dem Lande gezogen, sei sie gespeist worden, dann nicht mehr, waS ihr der Bischof mit de» Worten zurückweist; daß eS kein Sakrament gewesen, sonder» gemein Brot und Wein, und sie auffordert, sich für die eine oder andere Lehre zu entscheide», ob de» Irrthums, in welche!» sie sich gegenwärtig befinde und da „Ihre fürstliche Durchlaucht" (der Erzherzog) durchaus keine „»katholische» Leute in seinen Ländern dulden wolle, indem er cS vor Gott dem Allmächtigen nicht verantworte» könnte. Ihre Replik auf diese Rede lautet: Von Jugend auf sei sie zwar i» diesem ihren Glaube», gebe eS aber eine bessere Religion, durch die sie zur ewigen Seligkeit gelangen könne, so wolle sic Gott den Allmächtigen darum anrufen und bitten. ES folgt nun eine Unterweisung über die 7 heil. Sakramente durch de» Bischof, worauf er wieder von ihr verlangt, sich nochmals und „endlich" zn erklären, denn — und dieß bebt er besonders hervor — sie sei nun in de» Jahre» bereits vorgerückt und daher ein Zögern in R el i g i o n S sa ch en nicht mehr rathsam. Der Janernikbin Antwort erfolgt aber anch dicßmal nicht z» Wille» der Kommission, denn nachdem man von ihr die Auflieferung der lutherischen Bücher verlangt, die sie besitze» solle, ciklärt sie, nur ein kleines Büchelchen, und dieses von einem Jesuiten zu besitzen und meldet zugleich, sie bleibe bei ihrer Meinung. Der Stadtrichtcr erhält de» Vcschl, sie auf den Vize-domthurni abzuführen und dort bis auf weiteres gefangen zn halten. (äs sind 8 Tage seit der ersie» Verhandlung vergangen und wieder steht die Janernifhin am 2(i. November vor der Kommission. Es frägt sie der Bischof, wessen sie sich die Tage her besonnen. Sie erwicdert: sic habe über ihre NeligionS-angelegenheit nicht im geringsien nachdenken könne», denn ob der Schande auf den Thurm verschafft zu sein, betrübe sie sich gar sehr, anch treffe sie großer Kummer deßhalb, daß sie nicht daheim sein könne in. Kreise der Ihren. Sie erbittet sich länget» Termin, ein Buch von göttlicher heil. Schrift, darin sie lesen möchte, und die Rückkehr nach Hanse. Letzteres verneint ihr die Kommission, da sie nicht der Kommission, sondern der fürstlichen Durchlaucht Gefangene sei, weßhalb sic sich bequemen und auf de» Thurm zurückkehren müsse, wo sie anch in der Religion unterwiesen werden solle. Doch schon nach zwei Tagen wird sie wieder vom Thurme gelassen, »in in die Verhandlung zn gehen, zu welcher anch ihr Manu erschienen ist, um ihre Rückkehr zu erbitten. Der Bischof stellt ihr als Haiiptbedinguug zur Erhaltung dieser Gnade, die klare unumwundene Erklärung für die katholische Kirche. Durch volle zwei Stunden sucht er ihr daö Wesen der heil. Sakramente klar zn mache», da thut sie ihm in Betreff dcS heil. Abendmahls den Einwurs: Paulus habe gesagt: „wie ich'S vom Herrn empfange» habe, so geb ichs euch," ivaS jedoch der Bischof mit de» Worten widerlegt: daS Sakrament des Altars hat Paulus nie von Christus empfangen, sondern nur die Lehre, und die hat er andern gegeben, als wie ich euch die Lehre jetzt gegeben habe. Wieder wird sie aufgefordert „sich zu erklären" — doch sie verweigert eS. Die Sitzung wird aufgehoben, der Vizedom cuttern! sich, da tril die Jancrnikhin au den Sekretär — der zugleich Schriftführer war — nud macht ibin unter Reichuug der Hand das V-rsprecheu, sie trolle sich unterweise» lassen, nur bitte sie um eine kleine Frist. Sic wird auf den uächsieu Morgen zur Ablegung deS gehorsamen EideS beschiede», ihr Mann verspricht, sie sielten zu wollen und so verläßt sie mit ihm das BiStbnm, der Haft bis zum nächsten Tage ledig. Die 7. Morgenstunde deS 29. November versammelt die Kommission wieder im BiSthume, auch die Iauernikhin und ihr Man» sind da; eS wird ihr die laudeSfürsiliche Instruktion wegen der Eides« lttstung vorgelesen, sie aber, anstatt ihr Versprechen zu erfüllen, bittet nochmals um Verlängerung des Termins. Nun erbält ne von der Kommission einen derben Verweis und ihrem Manne wird auferlegt, er solle bei einer Strafe von 100 Dukaten seiner Hausfrau Heiratöbriefe, so wie ein glaubwmdigeS Verzeichnis« alleS ihreS Vermögens an Kleidern, Niugen, Frauenschmuck, in Summa alleS dcsie», waS sie hat, innerhalb 8 Tagen bei der Kommission gewiß vorlegen, wobei die Kommission bereits auf die Rechnung deS 10 dl. bei einem voraussichtlichen Abzüge der Janernikhin Besicht »ahnt. In diesem Augenblicke findet die Juguintin an ihrem Manne den treuen Beschützer. Er steht für sie mit seinem ganzen Hab und Eint als Bürge ein und ein Dekret Sei Kommission, auf diese seine Erklärung ihn, eingehändigt, verpflichtet ihn: seine Frau nach einem Termin von 0 Wochen uns !j Tagen gar Leistung des katholuche» Eides vor Sie Kommiüio» zu stellen, in gleicher Weise dai Uiif Acht zu haben, daß seine Hauefruu keine lutvei lieben Bücher lese, auch nicht mit ihren lutherische» Brütern und Schwestern, »och andere» ve,Süchtigen Leute» verkehre, oder mit ihnen in einen, Briefwechsel stehe, ferner solle er alle ihre Bücher lutherischen Inhalts nehme» und an die Kommission abliefern. Damit werden sie entlassen. Nach Verlauf von 6 Wochen 3 Tagen stellt Jauernikh seine Frau am 10. Januar 1010 vor die Kommissio», eS ergeht wie gewöhnlich an sie die Aufforderung, sich z» xr-klären, sie gibt aber auf gut lutherisch eine Antwort, die zwar nicht verzeichnet ist, aber nach des Sekretärs Meinung „weder gestochen noch gchaut war." Ihr Mann begehrt, da er seiner Verpflichtung nachgekommen sei, der Bürgschaft ledig erklärt zu werden, was aber »ach vorher gepflogener Berathung nicht zugestanden wird, da er dieselbe dem Bischöfe „zu dessen eigenen Person, als obersten NcligionS - Refor-mationS - Kommissär gethan habe," dieser aber gegenwärtig nickt anwesend sei, eS solle jedoch, so versichert man ihm, deßhalb sogleich an den Bischof »ach Graz (wo derselbe seit 16l4 als Statthalter von Jnnerösterreich seinen Sitz hatte) berichtet werden, „unterdessen — heißt eS — könne er seine Hausfrau wieder mit sich nehmen." Drei Monate später, wo auch der Bischof wieder auS Graz angelangt ist, kehren beide »ach Laibach zurück und erscheinen vor der Kommission, er, uni seiner Bürgschaft durch de» Bischof enthoben zu werden, sie, um wieder in den Thurm zu wandern, da sie denselben Glaube» „um nicht« besser, als am Tage des ersten Erscheinens" mitgebracht hat. Alle Antworten, die sie dem Bischöfe gibt, sind rein lutherischer Art, sie beharrt auch dießmal bei dem Glauben an zwei Sakramente, nachdem ihr doch so oft und so eindringlich die Lehre „der sieben" eingeschärft worden. Ueber solchen unbeugsamen Sinn der Jancrnikhin werden die Kommissäre ungeduldig und erzürnt und machen nun ihre neue Haft, wie das Protokoll sagt, stärker und enger, wie eS nur immer möglich und thunlich ist. ES wird demgemäß befohlen, Niemand, ausgenommen der Geistliche, der sie zu unterweise» habe, und ihr Mann solle zu ihr gelassen, und ihr überhaupt jeder Verkehr mit draußen, sei er mündlich oder schriftlich, benommen sein. Eine Weibsperson, auf der Jauernikbin eigene Kosten, zu näherer Aufsicht aufgestellt, solle ihr die Speisen bringen; der Stadtrichter, in dessen oberster Obhut sie stehe, die an sie einlaufende» Briefe dem Vizedom übergeben, und Niemand, außer de» obgenannten Personen und auch die nur mit Vorwissen deS VizedomS zu ihr einlassen. Der Thorhüter deS Gefängnisses (der 'l'rniKM), solle ferner angewiesen werden, de» Schlüssel zum Thurme fleißig bei sich zu behalten und ebenfalls Niemand eigenmächtig zu ihr zu lassen, auch solle er durch eine» Eid verpflichtet werden, weder von ihr, »och a» sie irgend ei» Schreibe» »»zunehme»." All dieß war dem Stadtrichter aufgetragen und im Falle der Außerachtlassung eines dieser Gebote sollte er in eine Strafe von 60 Dukaten verfalle». Nachdem endlich Klara Jauernikh am 28. Dezember 1616 — also »ach einem vollen Jahre ihrer erste» Einvernehmung — nach vielfältiger „treuherziger Vermahnung und „nach mehrmals ausgestandene» Arrest-und LeibcSstrafen" nochmals und heraus erklärt hat, sie wolle Luthers Anhängerin bleiben, so wird ne zufolge landcSfürstlicher Verordnung andern „zum abschreckenden Erempel, als eine Verstockte a»S der fürstlichen Durchlaucht Erbfürsteuthüniern und Lande, welche sie binnen sechs Wochen und 3 Tagen räumen müsse, auSgeschaft und bandistrt." So weit daö Protokoll. Doch wir wissen aus anderer Quelle, daß dieses AuSwei-slliigsdekrct an ihr nicht vollzogen wurde, sondern daß ihr der crzherzogl. Gnadcnakt vom Februar 1617 gleich den andern Ehefrauen in Ober-»nd Unterkrai», die katholische Ehemänner hatten, zu Gute kam, durch welches nämlich allen diesen dieAnöschaffung erlassen, aber für jedes Aergerniß, das sie fernerhin gebe» würden, angemessene Strafen angedroht wurden. Elise von Gail. (XVII. Jahrh.) Des Besitzers von Oedengradez (in Unterkrain), des im Jahre 1616 vor die Religions-ReformationS-Kommission zitirt gewesenen, aber schon als todt angemerkten lutherische» Gotschewcr's, Herrn Paul Plasmann'S zweiter Sohn, Herr Heinrich iHeinz) Plaschmann war ein tüchtiger Soldat. Er war in der erste» Zeit seiner kriegerischen Laufbahn in Dienste» deS Kurfürsten von Sachsen und ward später Lieutenant und Rittmeister der Kroaten - Komvagnie. Als er aber ein Mal zu Hause weilte, so überfiel ihn bei einem Ritte durch einen dichten Wald ein Haufe Türke» , dem er nach mannhaft geleistetem Widerstände endlich doch erlag. Seine Geliebte war die schöne Elise von Galt, eineS benachbarte» Schloßbesitzers Tochter. Bei ihr hatte Heinrich den Tag, an dem er sein Lebe» endete, zugebracht und war 10 sp.it deö AbendS von ihr geschieden. Sie legte sich zur Ruhe — da saßt sie plötzlich eine böse Ahnung, sie springt vom Lager auf und wallt gleich einem Schatten z»m Schloß hinaus. Es treibt sie durch Wiesen und Saaten nach dem Walde, wo sie bei einer großen Eiche — wie's ihr die innere Stimme gesagt bet — die Leiche ihres geliebten NitterS findet. Vom Schnierj nbermannt finkt sie todt an derselben nieder. Die Sage hat sich dieses traurigen Ereignisses bemächtigt und der durch seine dramatischen Arbeiten und Nomane a»S Steiermarkö Geschichte bekannte Ritter von ökalchberg hat dasselbe in einer Ballade behandelt. (Laibachcr Wochenblatt l8l8. Nr. 4 und 6). Maria Sidonia von Hallrrstrin. (XVII. Jahrh.) Eine geborene Gräfin Paradeiser, war sie die Gemalin deS Herrn Georg Sigismund von Hallcrstcin, mit dem sie in, Jahre 1682 ihre goldene Hochzeit feierte. Bier Jahre später starb Herr Georg. AuS Anlaß seiner „neuen Hoch-zeit" batte Hallcrstein mehrere lateinische Anagramme und Disticha verfaßt, welche unS Valvasor mittheilt, die krai-nische Landschaft hatte zu solcher wiederholten Hochzeitsfeier, weil er sie dazu geladen hatte, eine» Gesandten mit einem Präsent nach Klagenfnrt, den, Aufenthalte beider, abgeordnet. Katharina Regina Frau von Orciffriiiirrg. Freifrau ans Skifenrgg. (XVIl. Jahrh.) Wer einen Blick in Valvasor'S Ehre des HerzogthumS .tkrain gethan, weiß, daß auf die vom Verfasser au die hohen Herren Stände deö Landes gerichtete Wldmuiigöschrift, 19 Folioseiten mit Lobgedichtc» heimischer und fremder Poeten auf Valvasor und seine Chronik folgen. Den Reigen dieser mehr oder minder gelungenen dichterische» Apotheosen eröffnet da» Gedicht: Tugend — Schuldiger Ehre» ^Pr-ig. auf deö Herr» ValvasorS vortreffliche Beschreibung deö Herzog- thumS Krain, der Katharina Regina Frau von Greiffen-berg, Freiherr!» ans Seisenegg. AuS Galanterie für die Dame an die Spitze gestellt, verdient es jedoch diese» Play wegen seines treffliche» Inhalte». Gleich die erste» Verse zeigen die hochbegabte Fra», die da singt: So hat nach langem Wnnsch sich endlich cingcfunden Ei» krai,»scher Homer? der diese« edle Land Au« de« Vergessen« Fluß uud Lethens-Lett gewunden, Und aller Welt vorstellt de« Seltnen Wnnder-Slaud! In liber-schöner Schrift! Von Seltenheiten schreiben Erfordert Seltenheit in Sinnen und Gemüht. Den» kein gemeine Hand solch Edles Werk kann treiben E« ziemet einem Geist vom Himmel selbst entzückt! Das 120 Verse lassende Gedicht beschreibt in weiterer Darstellung kurz die Hauptpunkte der Chronik und gibt gegen den Schluß von dem Nebcnmotive seiner Entstehung die andeutende» Verse: — Es weist die weise Schrifst Den schönen Adel auch, dem Tugend angecrbet Der Meisten Theil ist Teutsch, Muth findet da sein Stifft Und Höflichkeit den Sitz. Ich selber hab gekennct Sehr viel'. In allen war ein Geist der Lieblichkeit Der Freundschaft süße Seel'! ein Herz da Liebe brennet In Tngcndlicher Flamm, voran« die Zier der Zeit! KrainS Crone, Ehr und Schmuck, die Freundin meiner Sinnen Die nicht nur bloß allein Ihr- auch Mein Vaterland Mit Ihrer Tudend ziert; derwegen dieß Beginnen Vor Alle« mich erfreut, weil dadurch bckandt. Die hier gemeinte Freundin der Freifrau war Frau Maria Jsabella Gräfin von Zinzendorf, geborene Gräfin von Lamberg, von welchem Geschlechte die Chronik — wie bekannt — die rühmlichste» Thaten des Geistes und Armes verzeichnen konnte. Maria Nikol,im Iloisia Grahovar. (Ende des XVII. und Ansang de« XVIll. Jahrhunderts.) Dem Orden der Klarifferinncn ungehörig, wird sie unS neben ihrem Vater (Simon Wolfgang Grahovar) als Miniatur-malerin genannt und cö rührt ein großer Theil der prächtigen Wappenbilder und Symbole in dem VerbrüdcrungSbuchc der 1688 gegründeten Kongregation deS H. DiSmaS von ihren und ihres Vaters kunstreiche» Händen her. DaS besagte Buch: »'I'Iioalrum meinoriuo nodilis et XImne Looietiili« riniloruin« mit künstlerischen Beigaben und de» Biographie» der einzelnen Mitglieder der frommen Gesellschaft ist ein ziemlich umfangreiches Mannskript und einer der bedeutendste» Schatze im Archive unseres Nationalmnseums. Wir können nicht umhin, hier einen Wunsch bezüglich der i» unserer Bibliothek und im Museum bewahrten Schriftdenkniale Krains auszusprechcn, daß dieselben nämlich — gleich den Naturmerkwürdigkeitcn — in den Lokalitäten deS MuseumS in Schaukasten ausgestellt wurden, damit vorzüglich die Jugend durch sinnliche Eindrücke erfahre, waS in unserem, durch Jahrhunderte vom deutschen Elemente beeinflussten Lande, in früheren Lagen großes in der äkunst geleistet wurde. Maria Anna Eiisabrch Freun von Naigkrsfrld. sXVIll. Jahrh.) lieber diese Dame enthält ei» in der Handbibliothek Sr. Majestät deS Kaisers befindliches Manuskript, von weil. Frcibcrrn v. Erbcrg, nähere Nachricht. Dasselbe betitelt fich: Sammlung von größtentheilS in Kupfer gestochenen Portraitcn geborener Kraincr und solcher Personen, die in vorzüglichen Verhältnissen (m Lande standen, auö zerstreuten Quellen zusammengetragen, in alphabetischer Ordnung gereihet und mit einigen LebenS - Notizen, als Beitrag zur Kenntniß der LandeSgeschichte bereichert. (Signatur XIXX X 26 n) gr. Folioband in Leder, 136 Blätter (Tert und Porträts) mit 64 Biographien. Maria Anna Elisabeth Freun von Naigersfeld (geb. zu Laibach am 11. November l7l0) war eine Tochter deS Freiherr» Franz Michael von Erbcrg zu Lustthal und Osterberg, Land- und Hofrechtcnö-Beisttzer, und der Renata, geb. Frei!» von Galt - Gallenstein. Den 10. Juni 1726 vermalte sie sich mit Freiherr» Franz Heinrich von RaigerS-feld, k. k. Rath, versetzte ihn aber, nachdem sie mit ihm Mutter von 22 Kindern geworden, welche sie alle selbst an ihrer Brust gesäugt hatte, am 14. November 1784 ,,i„ eine» trostlosen Witwensiand." Sie wurde von ihm bis ins Außerordentliche geliebt und unaussprechlich nach ihrem Tode betrauert. Er ließ sich gleich nach ihrem Hinscheiden in seinen» Schlafkabincte zwei Todtentrnhcn machen, deren eine ihre» in GipS abgegossenen Körper enthielt, der andere darneben ihm bis ans Ende seines Lebens zum Bette diente, so daß er nicht einmal in den letzten Augenblicken vor seinem Tode sich »rollte in ein beguemeres übertrage» lasse». Er ließ ihr Bildnis; von dem berühmten Meister Markus Pitteri in Bencdig in Kupfer steche». Pitteri setzte i» seine Arbeit und zugleich in das Bildniß selbst, welches nach einem Gemälde dcö Hofmalers MeykenS „sehr treffend" entworfen worden, so viele» Werth, daß, nachdem er sich die Arbeit mit 100 Dukaten bezahle» ließ, er sich die Platte nach der verlangten Zahl der Exemplare noch vorbehielt, um die mehreren Abdrücke auf eigene Rechnung verkaufen zu könne». Bon ihre» Kindern haben sie nur 6 überlebt, wovon sich drei dem Soldatenstandc widmeten: einer Weihbischof in Laibach, einer als kaiserlicher Rath i» Polen angestellt worden, der jüngste zur kais. Gesandtschaft i» London kam, als LegationSrath daselbst blieb, de» kaiserlichen Stephan-Orden erhielt und sich förmlich in England etablirte, nachdem er eine Engländerin geheiratet hatte. — Ihre Grahschrist, die ihr Genial a» ihrer Grabstätte in der Pfarrkirche Maria Verkündigung zu Laibach auf schwarzem Marmor anbringe» ließ, ist daselbst noch zu lesen. ÄiiNli Fklicitns von Schweiger. (XVIII. Jahrh.) Sie war eine geborene Gräfin von Purgstall und Besitzerin deS Gutes Sivur in II»terkraiu. An Karl Heinrich Schweiger von Lerchenfelb vermält, hinterließ sie das durch ihre Sorgfalt und musterhafte Wirthschaft um ei» Bedeutendes an Wiesen, Zehnte» und Realitäten vermehrte Gut ihren» Sohne Franz Karl Schweiger von Lerchenfelb. Ein unparteiischer Zeitgenosse (Herr A. von Brecker-selb) entwirft von ihr folgendes schöne Bild: Ihre LebcnSart »rar so sparsam und niedlich, als ihre Hanßwirthschaft bequem und ordentlich eingerichtet. Sie hatte viele ökonomische Kenntnisse, eine feste Denkungsart, Thätigkeit, Ncberlegung und einen unternehnicnden Geist. Sic schmückte» männliche Tugenden bei einer ausnehmenden weiblichen Schönheit, davon die Spuren in ihrem später» Alter unverkennbar waren. Hoheit der Seele und Herzensgute warfen ans ihren erhabene» Geburtörang de» hellste» Schimmer. Sie gab der Schweizerische» Familie eine» Glanz, in dein sie sich »och heutzutage glücklich erhalt (1802 war Franz Josef Freiherr von Schweiger, Sr. Majestät Kämmerer und Verordneter AmiSprästdent). Abhold eitlem Aufwaude und dem trägen Stadtlebe» brachte sie »nunterbroche» ihre Tage, Winters und SonimerS, wirthlich auf dem Gute S»-nr zu. Bei ihrem natürlichen Ernst besaß ste viele Leutseligkeit und Anmuth. Sic liebte die Geselligkeit, aber auch gerne eiusain nnd in sich gekehrt, wußte ste stch Zeit und Weile zu Nutzen zu machen. So häuslich ste für stch lebte, so geachtet und besucht ward ste von der Nachbarschaft. Die Umstände, die für ihre Ockonomie günstig waren, lenkte ste ganz vortheil-haft zu ihrem Nutzen; bald erhandelte ste von einem ihrer Nachbarn eine Wiese, vo» jenem einen Weingarten, dorther tauschte ste einen Zehend ei» und von da etwa eine Mühle, ein Bergrecht, eine Hube oder sonst eine Realität. Solchergestalt erhöhte ste. ihre JahreSgcfälle von Jahr zn Jahr. Ihre kluge Oekonotnie artete in keinen Geiz aus, und ihre Frömmigkeit war weder einer Bigotterie noch einer bctschwesterlichen Andächtelei beschuldigt." Welch' herrliche Frau, die ihre hohe Bestimmung so wahr erfaßt und so trefflich zu erfüllen gesucht! Ursiüli Ferjlm. (XIX. Jahrh.) ES wurde schon im ersten Theile die heldciimüthige Vertheidigung deS Kirchenschatzes von Jnselwcrth, im Vel-deser See, durch „die Weiber von VeldcS" angedeutet; hier mögen die geschichtlichen Details ihren Platz finde». In der Zeit der französische» Zwischcnherrschaft in Jllyrien (1809—18) und zwar im letzten Jahre sollte nach den, französischen VerschleppuugSsystem auch das größte Kleinod deö Landes, der Kirchenschatz des WalllahrtorteS Juselwerth dem heimatlichen Boden entführt werden. In Laibach wurde dieser Beschluß der Intendanz vo» Jllyric» durch de» „'I'vlo^rn >>>>>' olliuiiH« bekannt gemacht und verbreitete stch eilendS in die stille Gebirgsgegend. Da versammelten sich die Männer der Gegend von BeldcS nnd richteten ein Gesuch, daS ihnen ihr Maireadjunkt verfaßt hatte, an die Intendanz »nd baten uni Aufhebung dieses Beschlages, der, wurde er ausgeführt, daS Volk in große Mißstimmung versetze» würde. Die Schrift ging ab, nicht aber wollte das geschäftige Organ der französischen Negierung, der Doniainen-Neceveur von NadniannSdorf, länger mit der Ausführung deS erhaltenen Auftrages zögern und erschien vor der Mairie in Auritz, in Begleitung eine« Silberarbeiters a»S Laibach, »m „einen Staatsstreichs an dem Kirchengute auszuführen. Da hatten stch die Weiber inzwischen in großer Anzahl versammelt und stießen, als der Neceveur das Schiff zur Ueberfahrt nach Jnselwerth besteigen wollte, dasselbe so arg in den See, und spritzten dem Fährmann derart das Wasser in die Augen daß dieser daö Schiff weder lenken, »och a»S Land zurückführen konnte. Der Reeevenr, als er diesen Widerstand sab, und da die Wunschglocke von dem Kirchlein am See Sturm herübcrlantete, ließ scheinbar ab, aber nur um von der andern Seite bei der Mühle eines armen Müllers überzufahren. Als aber die Abfahrt statifinden sollte, da waren eö wieder die Weiber, die in aller Stille die Schiffe weg und ans andere Ufer geschafft hatte». Der Neeeveur gerieth hierüber in Wuth, ließ de» Maire-Adjunkten Anlou Pototschnik, von dem er wußte, daß er in Gunst bei dem Volke war, und den er deßhalb für den Urheber der ganze» Operativ» hielt, verhafte» und zog daun mit 10 Mann Verstärkung (alle bewaffnet) auf den Weg gegen Seebach, um ei» Schiff aufzutrcibe». Es gelang ihm endlich ein solches herbeizuschaffen, doch war es »nr klein und konnte nicht mehr als zwei Personen fasten; er bestieg cS mit einem Forstknechte, um eine auf dem See treibende Plätte zu erhaschen, mittels welcher der ganze Zug hinübcrschiffen sollte. AIS aber das Schiffte!» vom Ufer abgestoßen war, da ertönte wieder die Sturmglocke, eine Menge Volkes schiffte schon entgegen und eö erhob stch daS Geschrei desselben so sehr, daß der Reee-vcur beschloß, den Rückzug gegen da» Schloß VeldeS zu nehme», wohin der Forstmeister, die Gensdarmen und die Forstknechte, die seine Verstärkung bildeten, zu seinem Schutze eilen trollten. Da sprang die Badinhaberi» (läuriovkg) auö Schalkendorf, NaincnS Ursula Ferja», die Leiterin des WeiberaufstandeS, ein großes starkes Weib, aus der Schaar der Bäuerinnen hervor, fiel dem Pferde des Forstmeisters i» die Zügel, brach dabei durch die .Kraft ihres ArmeS die Trense und ließ dasselbe nicht von der Stelle, ja drohte überdies, den Reiter herunter zu reißen. Dieser ergriff seine Pistole und drückte ab. Der Schuß fuhr in den Boden, nachdem das Kleid deö wackern WeibeS angesengt, aber sogleich gelöscht worden. Ans de» Schuß rannten von allen Seiten die Bauern herbei, um ihren Weibern Hilfe zn leisten, allein der Maire und sei» Adjunkt beschwichtigten das aufgeregte Volk. Der Recevcur entzog sich unter Bedeckung des Forstmeisters und der GenSdarnien der Gefahr. Vom Gcncralintendantc» langte durch den StaatSrathS-Auditor für Kral» die vom 3. April 18l3 datirte Weisung ein, daß mit dem Verkaufe deS der Kirche gehörigen Silber-geräthes innegehalten, der Werth desselben abgeschätzt und dann die Uebcrgabe an die Bezirksinsaffen gegen Erlag deS bare» Betrages, oder Ausstellung dreier Obligationen für die Zahlungstermine erfolge» solle. Letzteres geschah! *) Schlußworte. Blicke» wir noch zum Schluß dieser Darstellung auf die letzte» Blätter unserer heimatlichen Geschichte, so finden wir auch da Franennamen verzeichnet, deren Trägerinnen fich im Gebiete der Kunst besonders hervorgethan; hierher zählen die Dichterinnen Nagy, Prettner und Topian (die als Pr»per slovenische» Muse pflegte) die slo-venische Prosaist», Oblak, die Zeichnen» Hermanns- *) Diesen Stoff hat L. Gerinonik zu einem Schauspiel „Die Weiber von VeldcS" bearbeitet, welches 1860 bei einem so außerordentlichen Zndrang des Publikums hier ansgefiihrt worden, wie er wohl selten dagewesen sein mag. G. hat auch die romantische Geschichte der schönen und unglücklichen „Veronika von Dessen!;", von der ich früher (XV. Jahrh.) gesprochen, dramatisch gestaltet und ein unverkennbares dramatisches Talent, unterstützt mit einem feinen BcobachlungSgeist und einer glänzenden Sprache, neuerlich beurkundet. Er arbeitet gegenwärtig an einem driltcn vaterländischen Drama. thal, des Dichters Gattin und der Vorgenannten Schwester, die Malerin Köstl, des berühmten Lippitsch Schwester, u. a. mehrere. Auch von der aufopfernden Hilfe, die edle Frauen unseres Landes armen verstümmelten Kriegshelden geleistet, weiß unsere jüngste Zeitgeschichte zu erzählen und ste hat zur Ehre derselben ihre Namen der Nachwelt verzeichnet. Kaum war die mörderische Schlacht von Solferino geschlagen, als Train auf Train die Opfer des heißen Kampfes durch Wunden und Sonnenbrand gleich erschöpft in den Perron unseres Bahnhofes brachte, da waren eö die eingeborenen Damen: Baronin Antonie Codelli und deren Schwester Baronesse Matbilde Schmidburg, Grast» Therese von Auersperg, Baronin Viktoire von Mac-Neven, Fräulein Marie von Coppini, Schiffer, Schreyer, Aichholzer, Schöppl, Tschik, Jeray, Rudolf, »eben den fremde»: Gräfin Anna Chorinsky, Exzellenz, deren Töchter Coinp-tessen Josefinc und Sophie, Baronesse Böck, Gräfin Stubenberq, ObersteuSgaitin Anna Dorninger, Anna Peßiak, geb. von Schmerling, Schaffer, Barta, Kal-mann, Trura, Rautner, Eisl und Ulrich, die all-vereint durch daS Gefühl edler Menschlichkeit in rastlosestem Eifer und durch den Aufwand materieller Mittel und persönlichen Zuthuns die augenblickliche schreckliche Lage unserer braven Soldaten zu mildern strebten. Der Dank Seiner Majestät unseres erhabenen Kaisers ward ihnen als schönster Loh» dafür zu Theil! So hätten wir die Geschichte unserer Heimat, so weit sie de» Frauen angehört, bis auf unsere Tage geführt und könne», wenn wir eine» Blick nach rückwärts thun, mit Befriedigung sage», »die Frau ist die »ährende und wärmende Flamme in der Geschichte", und doch ist dieser unser Ausspruch nur daS Ergebniß der Betrachtung aller jener Züge in der Geschichte »usereS Volkes, die offen zu Tage liegen; um wie viel mehr müßlen wir ihn bestätigt finden, wenn wir erst diejenigen Einflüsse schauen könnten, die hohe Fraueiigemüther die Zeiten her auf Leistungen und Thaten unserer Männer aller Jahrhunderte in veredelnder Weise geübt haben und von denen unS die Blätter der Geschichte »ichtS überliefern?! Ja cs scheitert die Allweisheit unserer Pergamente und Papiere, wenn wir erzählen sollen, von welcher Frau diesem oder jenem unserer großen Denker das Leben geworden, oder welche ihm die Anregung zn seine» Schöpfungen gab, welch' glühende Angen sich in die bewegte Brust dieses oder jenes unserer Dichter senkten und dessen unvergängliche Lieder hervorzauberten — u»V verdienten solche Franc» nicht auch, dass ihre Name» laut verkündet würden?! Doch deßhalb weil wir sie nicht nenne» können, ist ihr Verdienst noch nicht verloren — im Jenseits lebt cs fort! Laibach 1862. Druck von Ignaz v. Kleinmahr und Fedor Bamberg. LIovs^ks imjiömcs 6X 6SSSSSS131S