IV. Jahrgang. Nr. 15. ^»«i. Zeitschrist str vaterländische Interessen. Erscheint jeden Dinstag und Freitag und tostet: Infertionsgebühren: Für die Lspaltige Petit-Zeile oder deren Raum Mit der Post: Für Laibach sammt Zustellung: bei Imaliger Einschaltung 8 kr., 2 Mal 8 kr., 3 Mal 10 kr. Ganzjährig fi. 6.— Ganzjährig fi. 5.— Stempel jede« Mal 30 kr. Halbjährig „ 3.— Halbjährig , 2.50 Inserate übernimmt Haasenstein ss Vogler in Wien, Wollzeile 9, Einzelne Nummer 5 kr. Hamburg, Berlin, Leipzig, Frankfurt o/M., Basel. Die Redaktion befindet sich Et. Peters-Vorstadt Nr. 22, wasserst«« Geldsendungen find zu richten an den Eigenthüme r des Blattes. Die Administration in Ottolar Klerr's Buchhandlung Hauptplatz, Nr. 313. Manuskripte werden nicht zurückgesendet. Laibach, Freitag am 19. Februar 1869. Warum bin ich national? m. Kiazen. Ein christlicher Glaubenssatz belehrt uns, daß in der Welt nichts geschieht ohne Willen und Wissen Gottes, oder wenigstens ohne dessen Zulassung; eben so, daß Gott nur das Gute wolle und liebe, das Böse aber hasse und verabscheue, wie denn auch, daß der Mensch nach dem Ebenbilde Gottes erschaffen sei, daher gewiß und zweifelsohne mit Willen des Schöpfers eiistire. Ist und lebt aber der Mensch als Einzelwesen in Folge göttlichen Willens auf dieser Erde, so müssen auch die großen, aus diesen einzelnen Menschen zu­sammengesetzten Familien, die man Nationen nennt, eben deßhalb, weil nichts ohne den Willen, ohne Zulassung des Schöpfers eristirt, auf Grund dieses allerhöchsten Willens bestehen, auf unserer Erd­oberfläche leben und sich entfalten. Nun, ist dieß der Fall, will Gott wirklich, daß Nationen bestehen und leben, dann muß er auch wollen, daß diese unverkürzt alle jene Rechte genießen, die unbedingt erfor­derlich sind, wenn Nationen fortleben und als solche sich erhalten können. Wer demnach diese N a tur r echte einer Nation nicht zuerkennt, selbe leugnet oder zu verkürzen sucht, der will nicht das, was Gott will, er ist somit ohne Widerrede mit Gott selbst in Opposition. Sollte der Ton, den wir hier anschlugen, für ein nicht kirch­liches politisches Blatt vielleicht zu christlich tönen, so möge man uns so etwas zugute halten, und dieß um so mehr, als wir heute eben vom christlichen Standpunkte aus unsere Frage erörtern, und dann, weil denn auch Residenzblätter zur Erhärtung ihrer Sätze zu guterletzt zu christlichen Prinzipien ihre Zuflucht nehmen. Es gab eine Zeit, in der man sich auf die pragmatische Sanktion, auf die geschichtlichen Rechte, auf Reichs- und Landtags« beschlösse :c. zu berufen pflegte, um dieß oder jenes zu erweisen und als rechtskräftig hinzustellen. Und als dieß alles nicht verfangen wollte, suchte man am Ende im Christenthume nach Beweisen; man hörte und las da und dort unter anderm auch den Ausspruch der Liebe: „Alles, was ihr wollet, daß euch die Leute thun, das sollet auch ihr ihnen thun." Und bei diesem Satze wollen denn auch wir etwas verweilen. Durch diesen Ausspruch der ewigen Wahrheit ist die Grenze gezogen, innerhalb der man bleiben, und der Pfad bezeich­net, den man gehen muß, um nicht gegen das größte Gebot, die Liebe, zu verstoßen. „Was du willst, daß die andern thun mögen, sollst auch du ihnen thun." — Gewiß keine Nation wünscht sich ihren eigenen Untergang, daher darf auch kein Volk, keine Nation, kein Mensch irgend wem, weder feinem Nächsten, noch irgend einem Volke oder einer Nation einen ähnlichen Untergang bereiten. Wer jedoch so etwas demungeachtet thut, wer einer Nation durch Entziehung und Unterdrückung ihrer Naturrechte gleichsam die Lebensadern unterbin­det, der handelt gegen den Ausspruch der ewigen Wahrheit und ist ein Gegner des höchsten und schönsten Gebotes, der Liebe im christ­lichen Sinne. sittlichen Prinzipien thun und heben das siebente Gebot hervor, das da lautet: „D u sollst nicht stehlen." Dieses Gebot verbietet den Diebstahl, den Betrug und jede Bevortheilung des Nächsten, mit einem Worte, es huldigt der Gerechtigkeit und ist des Unrechtes un­erbitterlicher Gegner. Wenn es nun wahr ist, daß der Geist ungleich mehr als der Körper fei, daß die Seele des Menschen einen höheren Werth habe, als die ganze materielle, seelenlose Welt, dann muß es eben so wahr sein, daß das Unrecht, am Geiste begangen, eben so gut, und noch weit mehr gegen das obenangeführte Gebot verstößt, als der gewöhnliche Diebstahl, das Unrecht an der Materie ausgeführt. Alles, was der Gerechtigkeit widerspricht, ist ungerecht und somit im geraden Widerspruche mit dem höchst gerechten ewigen Gesetzgeber. Ungerecht aber ist es, einer vollberechtigten Nation jene Rechte vor­zuenthalten, die ihr von Natur aus gebühren, ohne welche sie sich nicht einmal erhalten kann. Solch ein Unrecht vermag kein diploma­tischer Kniff, kein Reichstagsbeschluß auszugleichen und in ein Recht umzuwandeln, und dieß darum nicht, weil es mit der Quelle alles Rechtes im geraden Widerspruche steht, und weil es eben darum in der moralischen Welt absolut unberechtigt erscheint. Wie Diebstahl und Betrug in einem geordneten Staate keine Berechtigung haben können und Diebe und Betrüger nur im geheimen und mit aller Vorsicht ihr Unwesen treiben, und dieß oft zum empfindlichen Scha­den einzelner Individuen oder auch ganzer Familien, ebenso macht sich zwar auch das Unrecht, das man in geistiger Beziehung an gan­ zen Nationen begeht, auf eine eigene, unverschämte Art breit, aber eben, weil es berechtigungslos ist, versteht man dieses Unrecht von gewissen Seiten mit allen möglichen Mitteln der Lüge, Verleumdung und Verdrehung zu stützen, als recht und billig, somit als berechtiget hinzustellen. Doch der geordnetste Staat ist der moralische; und in diesem ist das Unrecht unbedingt, stets und ewig verworfen. Reassumiren wir nun das bisher gesagte, so sehen wir, daß Nationen leben und das Recht zu leben von Gott haben; wir sehen, daß Nationen an ihren wesentlichen Rechten schädigen so viel heißt, als das Gebot der Liebe mißachten, und daß nicht bloß Unrecht und Betrug am materiellen, sondern auch am geistigen Gute gegen das Sittengebot sei. Fragen wir uns nun, warum wir national seien, so müssen wir frant und frei antworten: Wir sind national, weil wir nicht mit dem Schöpfer alles Seienden in Opposition sein wollen; wir sind national, weil wir Verehrer und nicht Verächter der christ­lichen Liebe sind, und wir sind national, weil uns als das höchste, absolut giltige Gesetz jenes des Detalogus gilt und wir demselben nur entgegen handeln würden, falls wir, Unrecht ausübend und die Nation betrügend, antinational waren. Nochmals die Liberalen des „Tagblatt". Wir haben schon öfters aus den Thaten unserer heimischen Gegner Anlaß genommen, ihnen ohne Umschweife zu erklären, daß sowohl ihre zur Schau getragene Verfassungsfreundlichkeit, als ihr Liberalismus, von dem sie bei jeder Gelegenheit vollen Mund neh­ Wir wollen aber noch einen weitern Griff in den Schatz der men, nichts ist, als Heuchelei, darauf berechnet, die Regierung zu laptiviren und Leute, die nichts denken, sondern sick, mit leeren Fräsen begnügen, zu blenden. Das „Tagblatt" vom 12. d. M. bietet uns abermals die Ge­legenheit, unseren obigen Ausspruch zu wiederholen und neu bekräf­tiget aufrecht zu erhalten. Nachdem nämlich das „Tagblatt" im Leitartikel die lecke Be­hauptung aufstellt, das Programm der Tagblattler sei die Freiheit, jenes der Slovenen sei aber das Gegentheil, und eine Ausgleichung sei nur möglich, wenn auch die Slovenen das Programm der Frei­heit annehmen, bringt es gleich auf seiner zweiten Seite die Notiz von der famosen Minister Hasner'schen Ordonanz vom 10. d. M . hinsichtlich der Schulaufsicht, die nach ihrem wahren Sinne geeignet -ist, das ganze Gesetzgebungsiecht der Landtage über den Haufen zu werfen. Die gesammte deutsche Wiener Presse, selbst offiziöse Blätter nicht ausgenommen, hat die gedachte Ordonanz in diesem Sinne auf­gefaßt und sie einstimmig als gesetz- und verfassungswidrig verdammt. Was aber thut das liberale und verfassungsfreundliche Laibacher „Tagblatt"? Nichts von alledem; sondern es triumfirt und jubelt, daß die nationale Majorität des Landtages abermals eine Schlappe erlitten hat! Doch wir wundern uns darüber gar nicht. Denn hatten diese Liberalen wegen der Eingriffe in die Gemeindeautonomie der Landeshauptstadt Laibach, die beinahe seit zwei Jahren von der Re­gierung mit Beschlag belegt ist, je ein Wort der Abwehr oder auch nur der Mißbilligung? I m Gegentheil, als der freigewählte und von Sr. Majestät bestätigte Bürgermeister Dr. Costa gegen jedes Recht und gegen den klaren Wortlaut des Statutes suspendirt und statt seiner ein k, k. Beamte in der Person Pajt's aufgestellt wurde, haben sie ebenfalls triumfirt und gejubelt. Die Anstrengungen dieser Leute, die sie gegen die Durchführung der nationalen Gleichberechtigung nach ß. 19 des Gesetzes über die allgemeinen Rechte der Staatsbürger, dann für die Wahrung des Privilegiums der Landtäflichen :c. :c. machen, wollen wir heute gar nicht mehr wiederholen. Feuilleton. Laibacher Typen. Ter Kommis (Noininu» «ervusj. (Fortsetzung,) Trotzdem ist der Kommis ein „fescher" Geist, wenigstens in den Augen schmachtender Mädchen, wenn er durch die kundige Hand des Friseurs und mit Hilfe verschiedener Parfüms den Waaren­vder Käsegeruch glücklich beseitigt und sein Haar in künstliche Locken gedrechselt hat. Dann fällt er durch feine Agilität und Unermüdlich­keit im Tanz vortheilhaft auf und ist längere Zeit der Held des Tages. Man unterscheidet vorzüglich drei Klassen von Kommis: 1. Der Kommis in der Schnittwaarenhandlung (DuiuiurlZ 8Lrvii8 uokilis). Sein Exterieur zeigt den feinsten Mann, seinen inneren Gehalt sieht man vor lauter goldenen Uhren und Ketten, seidenen Manchetten, Glacehandschuhen und Stiefeln mit Sporen nicht. Sonntags zeigt er sich öffentlich in all' seinem Glanz mit einem zierlichen Spazierstock, reitet oder fahrt aufs Land und läßt Abends im Theater sein Licht leuchten oder in der Vierhalle seinen Geist glänzen. Die Sonn- und Feiertage sind also seine Glanztage, da macht er seine Eroberungen; am Montage wird er wieder der gewöhnlichste Mensch, nur der Katzenjammer mahnt ihn noch an seine gestrigen Triumfe. Bemerkenswert!) ist es auch, daß er sehr stark von seiner Einbildung lebt und eine gründliche Abnei­gung gegen Wissenschaften hat. I m Verzeichnisse der Kasinomitglie­der sigurirt er als „Buchhalter". 2. Der Kommis in der Spezereiwaarenhandlung (D. 8. vulgaris). Während sich sein Vorgänger von seiner ur­sprünglichen Bestimmung, Ladendiener zu sein, fast gänzlich eman» zipirt hat, ist dieser ihr noch treu geblieben, Beweis dessen die schwie­ligen Hände und der farbige Werktagsanzug. Er „arbeitet", wälzt Fässer zur Höhe und Tiefe, hackt Zucker u. s. w. I n Folge dessen erreicht er seinen Vorgänger auch an feiner Agilität nicht, sein Ex­terieur ist Sonntags nicht so unwiderstehlich, seine Erfolge auf dem Tanzboden nicht so durchschlagend. Er wohnt gewöhnlich in dem Also nicht die Freiheit , meine Herren vom „Tagblatt", ist es, für die ihr euch abplagt und abmühet, sondern die Unter­drückung der slovenischen Nationalität , und ihr ließet euch, wie die Beispiele lehren, jede Knechtschaft und jede Schmach gerne gefallen, wenn sie nur gleichzeitig den Slovenen einen Schlag versetzen würde. Mit solchen Freiheitshelden können wir wahrlich nicht paltiren. , Solltet ihr indessen einmal wahre Freiheit wollen, die aucki dem slovenischen Volke das gibt, was ihm nach Recht und Verfassung gebührt, und solltet ihr diese eure Gesinnung durch Thaten Manifestiren — denn leere Worte und Fräsen könnt ihr euch ersparen —, dann wird auch die Zeit gekommen sein, von Ausgleich und Versöhnung zu reden. Politische Revue. Am politischen Himmel ist völlige Windstille eingetreten; alles, was die Journale bringen, besteht aus Kombinationen, welchen selbst­verständlich kein großes Gewicht beizulegen ist. I m Orient e ist es stiller geworden und man sollte glauben, daß Europa wenigstens auf kürzere oder längere Zeit wieder zu Athem kommen und ausruhen würde von den verschiedenartigsten Beunruhigungen, denen es durch die verschiedenen Fragen fortwäh­rend ausgesetzt wird. Allein dem ist nicht so. Während es, wie schon erwähnt, im Oriente friedlicher sich gestaltet, fängt es in Frankreich an wieder zu gähren und die Blicke der Franzosen blicken wieder begehrlicher denn je über den Rhein herüber. Vorläufig fließt na­türlich noch kein Blut, aber das Raufen zwischen preußischen und französischen Blättern hat nach kurzem Waffenstillstände neuerdings und zwar sehr heftig begonnen. Auch der Waffenstillstand der preu­ßischen und österreichischen Offiziösen hat bereits sein Ende erreicht. Korrespondenzen. Tuest, 17. Februar. 8. Unsere Stadt ist, kleine Spektakel ausgenommen, wieder ruhig geworden, der Brand des Bahnhofma­ höchstgelegenen, überhaupt noch wohnlichen Departement knapp unter dem Dache und muß Abends stets ganz zurechnungsfähig heimkom­men, um die hundert und so vielen zu seiner Burg führenden Trep­pen ohne Unfall erklimmen zu können. Des Morgens sieht man ihn schon um halb sieben Uhr in Gesellschaft des Hausknechtes die Ge­wölbthüren öffnen und schlaftrunken gähnend der ersten Kunden har­ren. Die Sonntage sind für ihn nur theilweise Sonnentage, d. h. er kann von neun Uhr früh an die liebe Sonne auf feine blankge­wichsten Stiefel scheinen und sich von den Spaziergängern bewun­dern lassen. Um salonfähig zu sein, zahlt er Sonntags dem Friseur dreißig Kreuzer. 3. Der Kommis vo^^geur (v. 8. tuinus) ist bei uns nur als Zugvogel bekannt. Er erscheint gewöhnlich knapp vor den Markttagen und zeichnet sich durch eine gekrümmte Nase und fem auffallendes Benehmen aus, raucht die theuersten Zigarren und be­handelt alles andere Menschenpack mit einer grenzenlosen Verachtung. I n öffentlichen Lokalen zieht er durch sein lautes Schimpfen über hiesige Zustände die Aufmerksamkeit friedlicher Gäste auf sich, welche dann zuweilen Miene machen, ihn hinauszuwerfen, es aber dennoch nicht thun, sondern lieber selbst gehen. Diese Spezies „fühlt sich", sie braucht keine Rücksichten zu beobachten, denn sie entstammt dem auserwahlten Volke und gewährt im Namen des Hauses, das sie vertritt, Kredit auf drei oder sechs Monate. Sie verachtet gründlich die beiden früheren Spezies und gibt anderen Leuten im Theater, wo sie deßhalb erscheint, um die Leistungen der Schauspieler zu be­kritteln, Gelegenheit, sie in ihrer ganzen Größe und Herrlichkeit zu bewundern. Nur den Damen gegenüber zieht sie die Krallen des Hochmuths ein und wird galant, deßhalb lebt sie auch nur bei die­sen in gutem Andenken. Endlich, nachdem der Kommis alle Phasen des Lebens durchge­macht und viel Geld unter Kaffeesieder, Wirthe, Tanzmeister, Schnei­der, Schuster und Handschuhmacher gebracht, wird er Buchhalter, bald darauf Kompagnon eines Geschäftes, später auch selbständiger Handelsmann, heiratet, jedoch leine seiner früheren Geliebten, fon­dein meistens ein kleines Kapital, mit welchem ein junges Weibchen verbunden ist. Nun tritt er in die Klasse der Handelsleute, der er so lange angehört, bis das Fatum ihn auf dem Konkurswege aus derselben streicht. Nur einige Unglückliche können sich zu dem Ideal gazins hat nicht so nachdrückliche Folgen, als man anfangs vermu­thete. Desto höher jedoch gehen die Wellen in unserm Territorium, durch die Wahlbewegung verursacht. Am 11. d. M. versammelten sich zum erstenmllle die Ortsrichter mit je zwei oder mehreren Ver­trauensmännern, um die Wahlkandidaten aufzustellen. Diese sind die HH. Danev, Nabergoj, Piano, Zora und Cegnar. Für den 6. Wahldistritt konnte kein Kandidat aufgestellt werden, weil aus dem Dorfe Kontovel nur zwei, aus Sv. KriL gar kein Vertrauens­mann erschienen war. Die Ursache dieses Nichterscheinens sind einige Personen, welche den Italienern Lob singen und dem Volke weißzu­machen suchen, daß dasselbe von jenen größere Vortheile genieße und auch in Hinkunft zu erwarten habe, als von den „Slaven". Leider ist das Voll noch leichtgläubig genug und dieser Umstand begünstigt die Agitationen jener Italianissimi. — Sie werden in der „Presse", „Triester Ztg." und anderen slavenfeindlichen Blättern Berichte aus Trieft gelesen haben, deren Tendenz nicht zweifelhaft war. Der Ver­fasser derselben ist ein gewisser Th. Schiff. Es ist zwar nichts un­gewöhnliches, daß größere Blätter in bedeutenderen Städten Spe­zialkorrespondenten halten und sie gut bezahlen, aber sehr ungewöhn­lich ist der Einfall eben dieses Herrn Schiff, sich zum Kandidaten für das Triester Territorium zu melden. Man war anfangs geneigt, diesen Einfall des Herrn Schiff für einen unzeitigen Scherz zu hal­ten, als er jedoch in einer Rede die Versicherung gab, falls er ge­wählt würde, die materiellen Interessen des Territoriums mit aller Kraft vertreten zu wollen, und eben jene Versammlung, die er in feinen Berichten „rohe Bauern" und „Pöbel" genannt hatte, mit „geehrte Herren" ansprach, da konnten die Zuhörer ihren Unwillen nicht zurückhalten und gaben denselben durch ein sehr verständliches Murren kund. Aus diesem Vorfalle können Sie einen Schluß ziehen, welchen Glauben die „Nachrichten aus verläßlicher Quelle" in der „Presse" u. f. w. verdienen, und was es mit dem Charakter ihrer Verfasser für ein Bewandniß habe. CM , 16. Februar. (). 3 . Es wird uns jeder unbefangene zugeben, daß Cilli, was nationale Toleranz anbelangt, diejenige der Selbständigkeit nicht emporschwingen, sie bleiben ihr Leben lang bemooste Kommishäupter. Ter Rentier (Unmu ßr»u6in8»»). Der Rentier gehört unter jene Sorte von Menschen, die den Mühen des Alltagslebens entsagt haben und ihr Geld für sie arbei­ten lassen. Das einzige mühsame Geschäft ist ihnen das Schneiden der — Koupons, eine Arbeit, der sie sich allmonatlich einmal unter­ziehen. Die Art, wie sie zu ihrem Vermögen gelangt sind, kümmert niemanden, man wirft über ihre Vergangenheit gerne den Mantel der christlichen Liebe. Zwar verbreiten böse Zungen dann und wann Gerüchte über vorausgegangenen Betrug, ja man schiebt ihnen sogar die Armuth von Waisenkindern in die Schuhe, allein dieß kann nie­mand beweisen und die heutige Gerechtigkeit richtet stets nach Be­weisen. Oft ist der Rentier an seinem Reichthum ganz unschuldig; eine plötzliche Erbschaft nach irgend einem unbekannten Ontel, ein Haupt­treffer, eine gelungene Lieferung oder ein riesiges Glück in einem Hazardspiele versetzten ihn in seine jetzige bequeme Lage, die er sich nicht einmal mit einer Frau verbittern will. Ist er jedoch verheira­tet, dann hat er gewöhnlich leine Kinder und überträgt seine Zärt­lichkeit in Ermangelung anderer Objekte auf Hunde (seine Frau auf Katzen), welche denn auch körperlich so wohl gedeihen, daß sie sich gleich ihrem Herren selten wohl fühlen. Eine eigentliche klassische Bildung besitzt er nicht, diese ersetzt das Geld, er gibt sich nicht ein­mal die Mühe, höflich zu sein, denn er braucht niemanden, als den Kassier, der ihm seine Koupons einlöst und der nach Vorschrift höflich fein muß selbst groben Parteien gegenüber. Sonst ist der Rentier gutmüthig, lein Ereigniß vermag ihn aus seiner Ruhe zu bringen; er verfolgt die wichtigsten Begebenheiten mit stets gleichem Flegma, und wenn er irgend einer Partei den Vorzug gibt, so zeigt er dieß dadurch, daß er in der Restauration, welche von der bezüglichen Partei frequentirt wird, seinen Kalbsbraten mit Salat verzehrt. Die Kursliste ist sein Thermometer, seine einzige und beliebteste Lektüre der Speiszettel. Wenn er dieses sorgenvollen Lebens satt ist, dann stirbt er, thäte es jedoch noch nicht, wenn er ahnen würde, daß sich nach seinem Tode die Erben um sein hinter­iassenes Vermögen raufen. (Forts, folgt.) Grenze der Humanität, der Bildung und des Auslandes überschrei­tet, die uns von jener Klasse von Menschen scheidet, deren ganze geistige Thätigleit sich im tiefen Walde bei der Arbeit der schwieli­gen Fauste an einem derben Vaumtlotze ausnützt. Freilich finden wir bei letzterer Menschenrasse eine angeborne Gutmüthigkeit, ein reines menschliches Gefühl, während wir dieser Eigenschaft von der anderen Seite nur die unverfälschte Roheit, den Cillier, wie ei leider nur zu häufig eben ist und lebt, an die Seite stellen können. Und wenn wir dießmal an die Unbefangenen appellirt haben, so su­chen wir sie nicht innerhalb des Weichbildes der Stadt, vom „un­befangenen" Staatsanwälte bis zur letzten germanisirten Kellnerin herab, sondern jedenfalls anderswo, wo noch gesündere Anschauungen herrschen; am allerwenigsten suchen wir aber diese Unbefangenen unter den Cillier-Dottoren, mögen sie nun einen Paragraf oder ein Kraut in ihrem Wappenschilds führen, wiewohl wir bemerken müssen, daß wir eine Grenze zwischen ihnen ziehen, und zwar die nationale, ohne dießmal über uns den Vorwurf ergehen lassen zu müssen, daß wir durch dunkle Brillen schauen. Als Argument der nationalen, wie überdieß der gesellschaftlichen Intoleranz dient uns das Verhalten gewisser Leute gegen die Cillier-6italnica. Sic veranstaltete über allseitige Aufforderung einen glänzenden Ball, der wohl im Stande ist, was Animirtheit und Eleganz anbelangt, mit den Kasinoballen eine Konkurrenz auszuhalten. Daß zum Arrangement junge Männer ihre Kräfte gewidmet haben mußten und dadurch das Gelingen des­selben bedingten, ist wohl selbstverständlich. Nicht so sehr will es aber manchem Cillier einleuchten, daß sich daran Leute betheiligen, die der gebildeten Klasse angehören wollen, da man nach Ansicht jener Cillier erst dann auf Bildung Anspruch machen kann, wenn man in ihr e Reihen eingetreten ist, ihren , alleinseligmachenden politischen Katechismus nachbetet, um wahrhaft liberal zu sein und in das Himmelreich des echten Liberalismus zu kommen. So er­laubte sich ein Medizin« Doktor, der überdieß im Grazer Landtage täglich 5 österr. Gulden bezieht, zu einem Handelsmann, der die Oitalnica von einer richtigeren Seite beurtheilt, die Verwunderung auszusprechen, wie es denn möglich sei, daß er sich an den sloveni­fchen Unterhaltungen betheilige und, statt die Bestrebungen der Slo ­venen mit aller Kraft niederzuhalten, dieselben im Gegentheile noch fördere, und er drohete ihm, aus diesem Grunde dahin arbeiten zu wollen, ihm die Kunden zu entziehen. Wi r stellen schon dem Herrn Med. Doktor das Zeugniß aus, daß er sich darauf besser versteht, Interessen niederzuhalten, als sie zu fördern, seien selbe welcher Natur immer; wir kämen wenigstens in Verlegenheit, wenn wir genau zu bestimmen hätten, ob seine Thätigkeit im Parlamente eine gesegne­tere und wirksamere fei, da wir uns nicht erinnern, von seinen Re­den oder Thaten je etwas gehört zu haben. Wi r glauben aber, daß jedes gerechte Streben Ehre verschafft und Achtung verdient, wenn es auch einen slovenifchen Charakter hat, während die Annahme ei­nes Platzes im Parlamente, in welchem über hochwichtige nationale Interessen entschieden wird, nicht gar so ehrenhaft ist, wenn man der Nation nicht angehört, die man vertreten will, und überhaupt die Fähigkeit nicht besitzt, für dieselbe etwas zu leisten. — Wir wollen noch einen Akt der nationalen und gesellschaftlichen Intoleranz von einem anderen Herrn „Doktor" registriren, der mit dem aka­demischen Titel schon mehrere Jahre prunkt, obwohl sein Diplom im heurigen Winter noch irgend einem italienischen Esel zum warmen Winterpelze dient. Derselbe begann seine Fastenthätigkeit damit, daß er seine Freundschaft jenen Familien kündete, die sich so weit ver­gessen hatten, die ungeweihten Hallen der öitalnica zu betreten. Doch dieser Herr ist in keiner Beziehung gar so gefährlich, wie es ihm vielleicht dünkt. — Den höheren Grad von Kühnheit, wenn wir uns schon eufemistisch ausdrücken wollen, erreicht ein dritter Cillier-Doltor, der für den durch Dr. Ra^lag erledigten Landtags­posten seine Kandidatur angemeldet hat. Wi r würden uns diesen Schritt nicht erklären können, wenn e« uns nicht bekannt wäre, daß Kandidat der intime Freund eines Landtagsabgeordneten ist, woraus wir schließen, daß ihm letzterer die Versicherung gegeben haben wird, man könne ganz wohl Landtagsabgeordneter sein, ohne etwas zu thun. Wir zweifeln zwar nicht an dem guten Willen dieses neuen Kandidaten, aber wir zweifeln bei ihm an der Befähigung und nicht minder an dem Vorsatze, für die Slovenen, für die er eben kandi­dirt, ersprießlich zu wirken. Wi r könnten diesem Doktor wohl zuru­fen: „Spiele nicht mit Schießgewehren!"; denn für den Posten, auf den Dr . Ra^lag von 223 Wählern mit 223 Stimmen berufen worden ist, muß man wohl etwas anderes im Leben gewesen sein, als es der Kandidat war, außerdem muß man aus dem Volke her­vorgegangen sein und Gelegenheit gehabt haben, die Interessen des Landvolkes zu studiren. Es ist überhaupt eine Dreistigkeit, sich den Wählern der Cillier Landgemeinden aufzudrängen, diesem treuslove­nischen Volle, welches bisher noch bei jeder Gelegenheit bewiesen hat, wem es seine nationalen Interessen anvertrauen will. Wir sind übrigens überzeugt, daß der Herr Doktor am 1. März für sein Leben gewitziget sein werde, mag seine Agitation eine noch so ver­zweigte sein. Die Parole unserer Sannthaler bei dieser Wahl ist: „Keinen Beamten —, und zweitens: Einen Mann aus dem Volke." Und da jener Herr diese Eigenschaften nicht hat, so ist Iva n ^u2 a unser Kandidat, ein Mann von wahrhaft edlem Herzen, von Bil­dung und Charakterfestigkeit, dessen Streben nicht auf „Stellen" ge­richtet fein wird, wie bei anderen Kandidaten, denen das Interesse des Volkes, das sie zu vertreten haben würden, nur Nebensache und das Mandat nur ein Mittel zur Erlangung einer höheren „Stelle" wäre. — Soeben geht uns die Mittheilung zu, daß Dechant Kosar seine Kandidatur, die er übrigens niemals angemeldet hat, in Kürze öffentlich dementiren wird. Wir kennen jenen Herrn, der die Kandi­datur Kofar's in der „Danica" angezeigt hat, es sind uns auch seine Gesinnungen bekannt, und wir können von ihm nichts anderes sagen, als daß er im Dienste unserer Gegner stehen muß, indem er durch Aufstellung eines eigenen Kandidaten in die Reihe der flovenischen Wähler eine Bresche schießen will, um dem deutschen Kandidaten die Wahl zu sichern. I n dieser Vermuthung werden wir noch mehr be­stärkt, wenn wir die infamen Briefe zur Hand nehmen, die der näm­liche Herr an die flovenische Geistlichkeit verschickt, worin er gegen unfern Kandidaten mit Mitteln agitirt, die weder einem Slovenen noch dem Stande des Verfassers Ehre machen. Wi r weiden uns erlauben, nach erfolgter Wahl das flovenische Voll mit dem schönen Namen dieses — sonderbaren Schwärmers bekannt zu machen. Tagesneuigkeiten. Lllibllch, 19. Februar. — (Beseda.) Am 28. d. M . beabsichtigen die hiesigen Gym­nasiasten eine „Beseda" zu veranstalten, deren Reinertrag dem Vodnitdenkmal bestimmt ist. Das Programm besteht aus dramatischen und musikalischen Piecen. Wie wir vernehmen, sind diesem Vorha­ben von uns wohlbekannter Seite Hindernisse in den Weg gelegt, jedoch bereits glücklich beseitigt worden. Daß doch patriotische Bestre­bungen immer auf Hindernisse stoßen! — (Die öitalnica in Rudolfsweit h) veranstaltete am letzten Sonntage eine große Vodnilbefeba mit sehr reichhaltigem Pro­gramme. Zugleich wurde bei dieser Gelegenheit eine Sammlung frei­williger Beiträge für den Fond zur Errichtung eines Vodnikdenk­males eingeleitet. — (Der „feine" Mann des „Tagblatt") zeigt sich wie­der in einer äußerst drastischen Weise. Nachdem er mehrere Entste­hungsursachen der ihm so mißliebigen Hexameter angeführt, gelangt er zu dem Endresultate, „die Hexameterfluth entspringe hem Erwerbs­triebe einer tatilinarischen Existenz, die das Futter aus jedem Troge nimmt, der ihr eben gefüllt wird." O feiner Mann! Hat Dich Deine Mutter ähnliche Ausdrücke gelehrt, oder bist Du fpäter in fo „feine" Gesellschaft gerathcn? Es fcheint fast, als ob D u an Tröge gewöhnt wärest, als hättest Du im Leben nie Dein Futter aus anderen Ge­fäßen erhalten. Das Eine wirst Du indeß zugeben, daß der „jüngste Homeride", obwohl er nicht deutsche Bildung mit dem großen Löffel gespeist, sich dennoch einer etwas anständigeren Sprache bedient, als Du in Deinen Angriffen auf ihn und den Redakteur des „Lreuoslj". — (Klliserreise.) Aus Agram wird der „Zukunft" geschrie­ben: I n Folge telegrafischer Weisung aus Wien werden sofort An­stalten zum Empfange Sr. Majestät des Königs vorbereitet. Der Kaiser kommt am 8. März in Ngram an, geht von da über Karl­stadt nach Fiume bis Zengg. Der Landtag wird am 1. März er­öffnet. — (Ernennung. ) Der seinerzeit über Antrag des Grafen Velcredi zum Hofrath ernannte Publizist und Börsianer Herr War­rens ist nun über Vermittlung der Regierung Chefredakteur der „Presse" geworden. — (Berichtigung.) I m Artikel von der letzten Nummer des „Triglav": „Die Distriltsförsterfrage und die trainische Land­wirthschllfts-Gesellschaft" soll es in der 33. Zeile von oben heißen: Liebich statt Laibach. D a ich morgen die über mich verhängte fünfwöchentliche Arrest­strafe antrete, übernimmt Herr Jakob AlöLov c mit heutigem Tage die Redaltion des „Triglav". Zuschriften an die Redaktio n sind fortan zu adressiren: St. Peters-Vorstadt, Nr. 22. Meinen verehrten Freunden die herzlichsten Grüsse! ^a, Läravjs! Laibach, 19. Februar 1869. Korrespondenz der Redaktion. Herrn A. K. in Dolenjllvlls: Die Administration erpedirt unter Ihrer Adresse nur Ein Eremplar. An der Ihnen mit Recht mißliebigen Schreibung: Ihre« Name»« tragen wir keine Schuld; für den 1. Semester gedulden Sie sich gefälligst, da die Adreßschleifen schon gedruckt find. Herrn I . G. Popp , praktischer Zahnarzt, Wien, Stadt, Dogncrgajse Nr. 2. Hochgeehrter Herr Doktor! Seit mehreren Jahren ist mir bei Gebrauch Ihres heilsamen AnlltheilnMundwassers Vedülfniß geworden. — Mehrere Dutzend Flaschen werden bei mir verbraucht, daher ich da« wahre von dem ge­fälschten leicht zu unterscheiden verstehe und nur in den angezeigten Niederlagen zu beziehen suche. — Dll ich jedoch neulich aus einer der angezeigten Niederlagen ein höchst verdächtiges Anatherin-Mundwasstl erhalten und ähnliche Verdächtigungen über mehrere Niederlagen vernommen habe, so bin ich seit der Zeit gesonnen, das besagte Anlltherin-Mliudwllfser au« der Urquelle zu beziehen, und wende mich hiemit an hochgeehrtesten Herrn Doktor al« Erfinder und Patent-Inhaber, mit der Bitte: geruhen mir gefälligst mit umgehender Post zehn Flaschen eigenen Auatherin-Mundwaffer« gegen Postnach­nahme wohlversehrt zukommen lassen zu wollen. Lisowce, 4. Februar 1868. Verbleibe mit ausgezeichneter Hochachtung ergebener Diener Pfarrer zu Lisowce in Galizien, Post Tlufte. Zu haben in: Laibach bei Josef Kllringer, Ioh. Ktllfchowitz, A. Krisper, Petriei« 6 Pirler, Ed. Mahr, F. M. Schmitt und Kmschowitz' Witwe; Krainburg bei 3. Krisper; Vleiburg bei Herbst, Apotheker; Warasdin bei Halt«, Apotheker; Nudolfswelth bei T>. Rizzoli^ Apotheker; Gurkfeld bei Friedr. Bömches, Apotheker; Stein bei Jahn, Apotheker; Götz bei Franz LllMl und Puntoni, Apotheker; 15 —t. Wartenberg bei F. OMer. 1 ^ und 2 Metzen, sind zu den billigsten Preisen in großer Anzahl bei Gefertigtem voimthig. Derselbe empfiehlt auch die bei ihm befindliche der Natschacher Papier-MriK v°« luftgetrockneten deßgleichen das große wohl assortiite Manufaktur - Waaren - Lager, welches zu den billigsten Preisen abgegeben wird. 11-4 . Eigcnthümer, Herausgeber und verantwortlicher Redakteur: ketsi- (^i-asLelli. — Druck von ^ossl LlazniK in Laibach.