DIE ARBEITERSCHUTZ- GESETZGEBUNG-EINE STAATSN0TU/ENDIGKEI1 ♦ VON Dr. LEO VERRAUF VE5LRG BES „BR3E!TERSCIWTr‘ 89l27 ^ c a.: Vorwort Darch dic Kaiserliehe Verordnung vom 4. Janner 2917, E.-G.-Bl. Kr. 6, sind die dringendsten Wiinsche d er Eeiehs- konferenz der Krankenkassen vosi 31. Janner and 1. Februar 1916, soweii ea sieh um die Fortbildtmg der Krankenversiche- rtmg kandeli, erfSIlt und ist den Krankenkassen freie E ali n mt Ausgestaltung ihrer Einrichtungen geschaffen vrorden. Die schwere korperliche Beeintraehtignng ali er Schichte« der Arbeiterbevolkerung dnrch den Krieg, das Einstrbmen grosser Massen v on Frauen und jugendlichen Personen in alle Indastriezweige haben aber die E e i c li s k o nf e r e n e der Krankenkassen anch zur Forderung einer grosszugigen Ansgeeteltung derr Arbeitersehntzgesetsgebung gedrangt. In Verfolgung dieser Forderung bat die E © i e h skom¬ in i s s i e n der Krankenkassen Oesterreiehs mit der Geverksehiftskomaissioa Oestarreick* dre naehfolgende Denkschrift ausgearbeitet, in Trelckcr ins- besondere die Erfahrungen iiber die IVirkung der gerrerblichen Arbeit anf Franen nnd jugcndliehe Personen niedergelegt sind. Die Denkschrift ist der osterreickischen Eegierung, die die Fragen der Bevdlkernngspolitik zn einer Ausgestaltung der Arbeitersehutzgesetzgebnng drangen miissen, vorgelegt irorden. Die Beickskommission halt es fiir wunscheriswert, diese Denkschrift in ihrem vollen Wortlaute rreiteren. Kreisen rnganglich zn m&chen, weswegen wir zur Veroffentlichung derselben schreiten. ■' ■ "".tl I jtto T ? 1 - 1 W * 0 - <*, : ,"■ - • , ;• ■,; * ti 'i • : ■ ; ?--ys> \f* *r ,**- . ;• •■ >■< ■ * ■ ,0 ' 3^!^ * 1 ■"'¥$ ' . ■ .S ' f rv p 4 v r 4' 4 S;i'4 6 ; ,t >- ’l ■ ■ ' i" 4$ ■ 'V ^ ■ i J • ' ’ ’ / ' . V t» rt' .v g ?; . tf -' - , f. * 4? • * !■ - 4 ■: 4 ;* e 'A. afif ' * : ' S • ■ ■; .. A ' * ■ ,->• . ' **£v fwr ' Euere Exzellenz! Der Krieg muss jeden, der an die Bedeutung der Arbeiterschutzgesetzgebung zb glauben nieht gewohnt war, ja selbst aolche, die aus personlichem Interesse Gegner einer Bolehen Gesetzgebnng waren, lehren, wobin es ffihrt, wenn das Intereese des Unternehmers in den Vordergrund geriickt nnd die einschrankenden Bestimmungen fiir die Ansbeutung der Arbeitskrafte anfgeboben werden. Eine anschaulicbe Demon- stration fiir die Wirkung ungehemmter „Vertragsfreiheit“ /1 liefern wir in der Beilage 'h, insbesondere soweit es sich um Erauen nnd jugendliche Personen handelt. An der Hand dieser Erfahrungen halten wir uns fiir verpflichtet, die Regierung sehon jetzt daranf anfmerksam zn macben, dass die Notwendig- keit der Beseitigung aller Einschrankungen der bestehenden Arbeiterschutzgesetzgebung und eines weitgehenden Ansbaues dieser.Gesetzgebnng die L e h r e ist, die der Krieg uns allen erteilt hat. Yon diesem Gedanken sind die nacbfolgenden Darlegungen geleitet. Noch vor wenigen Jabren war der entscheidende Gesiebtspunkt fiir die Arbeiterschutzgesetzgebung das korper- licbe und geistige Wohl des einzelnen Arbeiters, bestenfalls das Interesse der Arbeiterfamilie. Von diesem Standpunkte aus entscbloss man sich zuerst zum Kinder- und Frauenschutz und nur langsam und zogernd — in Oesterreich allerdings sehon im Jahre 1885 — auch zum Schutze der erwachsenen Manner. Bald trat indessen bei uns in derselben Zeit, in welcher Deutschiand, Frankreich und England eine rege gesetz- geberische Tatigkeit auf sozialpolitischem Gebiete entfalteten, cin volliger Stillstand, ja eine Riickbildung ein. Wir kamen so vollstiindig ins Hintertreffen. Seit \venigen Jahr**» ist ein neues Motiv in den Mittel- punkt der theoretiseben Erorterungen iiber den Arbeiterschutz getreten: die staatlicbe Bevolkerungspolitik. Der rapide Riick- gang der Geburtenzahl in Oesterreich, die gro aae Sauglinge — 6 sterblicbkeit, <3ie ge ringe Abnabme Jer Mortalitat der Gesamt- bevolkerung drangten und drangen zu Betrachtungen, die immer wieder zur Frage zuriickkehren: Wie ist es zu verbiiten, dass der Geburtenriickgang und die hohe Sterblicbkeit uns zu franzosischen Zustanden fiibren? Es wird ja immer klarer, dass das arbeitende Madchen in seiner korperlichen Entwiek- lung von der Art und Dauer der Arbeit beeinflusst wird. Es ist einleuchtend, dass — will man das Kind scbiitzen — die seb\vangere Frau gerade so wie die Mutter des Schutzes vor korperlicherSchadigungbedarf. Esistebensosicher, dassjugend- licbe Personen and Erwacbsene nicht ibremSchicksal, das beisst dem Ermessen der Fabrikanten und Gewerbeinhaber iiberlassen werden diirfen, sollen Geburtenbaufigkeit und Sterblicbkeit den Interessen des Staates entsprecbend sich entwickeln. So kommt der Gedanke in den Vordergrund: Das S t a a t s- interesse fordert die W eiterbildung der Ar- beiterschutzgesetzge bung; die B e v o 1 k e r,u n g s- politik muss bei uns wie in jedem mo de r n e n Lande zu einer bewussten und svstematischeu Arbeiterpolitik fiibren. Der Krieg hat nunmehr eine dritte Pbase geschaffen und ein weiteres Moment in den Vordergrund der Betrach¬ tungen geriickt: Frauen nnd jugendliche Personen wurden wiibrend des Krieges zu Triigern der Arbeit in Industrie und Handel, wobei die Gefabr drobt, dass n a e h Beendigung des Krieges eine v/e-sentliche geschlechtliehe Verscbiebung unter den Bernfstiitigen kaum eintreteu wird. Der enorme Verlust an vollkraftigen Mannern, die Eiiekkehr von hundert- taus^nden Invaliden, die verschlechterte Gesundbeit vieler aus der Front heimkehrender Niehtinvalider, aber aucb die kdrperlicbe Sehwaehung von jugendlichen Personen und Frauen durch Ueberarbeit und Unterernahrung werden iiber- dies eine wesentlich geringere geistige und korperliche Krafte- summe des Menschenmaterials fiir Industrie und Handel nacb Friedensschluss zur Verfugung stellen. Die Gefabr bestebt, dass Frauen, Madchen und Jugendliche, aber aucb Invalide in unseren Fabriken und Werkstatten, unseren Biiros und Handelsbetr5eben in ganz anderen Massen die Arbeit auf sich werden nehmen miissen, als vor dem Jahre 1914. Das bedeuiet neben einer gesteigerten Gefahrdung von 'Leben und Gesund¬ beit der arbeitenden Bevolkerung. einer Beeintraehtigung aller Bemiibungen auf Besserung der Geburten- und Sterblicbkeits- verhaltnisse, aucb noch eine E(edrohung der Lebensbaltung der Manner und damit ihrer Familien. Die billige Frauenarbeit wird eine Senkung des Preises der Arbeitskraft fur Manner 7 in oiner Zeit’ beuirken, in \veleher die Kosten der Lebena- hnltung buhero eein werden als vor Auebrttch des Krieges. Vom Stajadprnikte der Sebonung des einzelnen Afbeiters, vom Gesichtspunkte der stafttlMien Bevbikerungspolitik, aber aueb im IMnbliek auf die gemindefte IViderstandsfiihigkeit der uiannliehen tind vveiblicken Arbeitskrafte als Fol go des Krieges, der IJebefarbeit ttncl der Enterernabrung, kanti dem einzelnen VJ nternebmer vvie der gunzen Unternelimerschaft Eaubbau an den Arbeitskraften nicbt gestattet vverden. Die gegenwiirtige Generation tnttBs wie im eigenen so aueb im Interesse der kiinftigen Gescblechter eiaes grosseren und inten- siveren Scbutzes teilhaftig iverden als ibn die Gesetzgebung bisher gckannt bat. 1. Frauenachutz. Dio biacbtarbeit der "Frnuen ist international lediglieb fiir die Fabriksindilstrie verboteti. Es iat aber unumganglieb not- wendig, fiir die gesamte weiblic.be Arbeitcrscliaft das Verbot der Naebtarbeit zu statuierea und štren g dnrcbzufiibren. Es unterliegt keinem Zvveifel, dass die Naebtarbeit eine ecbwere Scliiidigung gerade des weiblicben Organismus bewirkt nad ikro Aufreohterhaltung durcb keinerlei privates Interesse zn reebtfertigen ist, da es offenkimdig dem Gesamtinteresse des fcitaatos und der Bevolkerung wideratreitet. fSebon die internationale Arbeitersubutzkonferenz im dubre 1913 bat die Einfiihrung des Zebnstundentages fiir Frauen und Jugendliche grundsatzlieh besoblosssn. Dor Aus- brucb des 'Krieges bat die Durcbfubrnng dieses Bescblusses ge- hindert. An internationale Versinbtmmgen ist nacb Friedens- scbluss f ( ur absehbare Zeit kaum zu denken. Es lasat sicb aber durcb molita begriinden, dio langst fiillig gewordene Reform, die in Deutsebland bereits vervvirklieht ist, tvciterbin za ver- zBgeru. Vielmebr ist es uriftuivreichlich, fiir Industrie and Gotverbe den mašimalen Zehnstundentag einzufiibrea und iiber- dios ait iSamstagen und Vortugen von Feiertagen eine kiirzere Arbeitszeit zu norniieren. Es sei daraitf bingetviesen, dass scbon vor Kriegs- ausbrucb in dern grossten Tei le der Fabriksindustrie der Zehn- stundentag, vielfacb selbst der Neunsfrundentag, verwirklieht vvar und dass es unbillig ist, die Schnmtzkonkurrenz derjenigen Industriellen und Gewerbetreib'enden zu dulden, dio unbeirrt von ali en staatliehen und moraliseben Forderuiigon bei einer liingeren Arbeitszeit verblieben sintL 8 — Eme KeTangreiefie Forderung ist dureb den Erieg in de® Vordergrund gedrangt vorden: die Ausschliessung der Frauen von gevissen gesundheitsschadlicben Beschaftigungen. Es ist klar, aass dort, wo die Arbeit scbwer, £iir den weibliehen Organismus ungeeignet und von grossen Gefahren bedrobt ist, cletaiilierte Verbote erforderlicb sina. Die staatliche Ver- \valtung muss sicb iiberdies das B-echt einraumen lassen, ge- v.-isse Berufe und Arbeiten im Verordnungsvvege fiir weiblicbe Peršonen zu untersagen. Ein Verzeicbnls solcber Betriebe und Arbeiten miisste sebon jetzt angelegt werden. 2. Kinderschistz, i >ie vorsehul- und sebulpflicbtigen Kinder bedurfen, vi e dir Erbebungen des Arbeitsstatistiscberi Amtes, deren Resultate in den Jahren 1910 und 1913 publiziert worden sind, sowie die Beratungen dcs Kinderschutzkongresses in Salzburg deutlich ergeben haben, ausserst dringend dee gesetzlichen Schutzes. Der Egoismus der Eltern wie der Ausbeutungs- drang fremder Peršonen mussen von unmiindigen Kindern ab- solut ferngehalten werden. Hier gerade kann eine der K'bwersten Gefahrenquellen, die unsere Kinder bedrobt, ver- stopft werden. Bis zu eine m gewissen Grade ist dies in Deutseb- laud sebon im Jabre 1903 gesehehen. Worauf man bei nns bis- ber gewartet bat, ist schwer zn sagen. Die staatlicbe Enquete ruft deutlieher als jedes nocb so wichtige Argument nacb Hilfe fiir die Kinder. Die zahireicben Kriegerwaisen machen die Frage zu einer nocb aktuelleren in Landv? irtsebaft, Ge- v/erbe, Handel und Heimarbeit. 3. Jugendschutz. Die Schutzbestimimingen fiir Arbeiterinnen mussen aueb fiir jugendliche Peršonen Amwendung finden, und zvrar obne Einsehrankung. Handwerksmassige Betriebe mussen in gleiehe; Weise bebandelt we.rden wie Fabriken. Hier sei darauf hingewiesen, dass die Bestimmung dariiber, was als fabriksmassiger Betrieb zu betrachten ist, in Oesterreich \veit binter dem zuriiekbleibt, vras in allen anderen IncLustrielandern Geltung besitzt. Es ist uubaltbar, venn oei uns nur Gewerbeunternebmungen mit.iiber 20 Arbeitern, in vveleben die HersteUung oder Verarbeitung von gevrerblicben Verkebrsgegenstanden in geschlossenen Werkstatten nnter Beniitzung von Maschinen und unter Anvendung eines arbeits- teiligen Verfabrens, vrobei aucb die Untorcebeidung dureb die 9 Perše nTiehkert, des das Unternefonen leifenden Gewerbe- inhabers moglich ist, allein als fabriksinassige Betriebe gel ten sollen. Das hat die sonderbare Folge gehabt, dasa grosse Be¬ triebe mit 100 und-mehr Personen nur desbalb als nicht fabriks- massig erlclart Tvurden, weil d er Enternehmer ein gelom ter Handwerker tv ar. Es komnit uaza, dass der Venvaltungs- gericbtshof in einer Entsoheidung vom 15. Janner 1903 aus- gesprochen bat, dass wir eine bindende Definition der Fabriks- massigkeit iiberbaupt nicht besitzen, weil der Ministerialerlass vom 16. September 1SS3 im Reichsgesetzblatt nicht publiziert und desbalb nicht rechtsverbindlich ist. Der Missbrauch, zahl- reicbe grbssere Betriebe als kleingeiverbliche zu behandeln, ist wobl in der ganzen Welt nicht. zu linden. Deutschland, England, die Sehweiz haben eine Terminologie, die es ermog- licbt, viele mittlere und kleine Betriebe in den Bereaeh der Arbeitersebutzgesetzgebung zu bringen. Aneh bei une mus3 eine Aenderung in diesem Sinne Plat* greifen. Von Belang fiir eine Reform der Arbeitersehutzgeseiz- gebung ist auch die Frage des Fortbildungssehulunterrichtes. § 75 a der Gevverbeordnung scbreibt ihn wohl vor, statuiert aber nicht, daas der Unterricbt innerbalb der Arbeitsstunden, nielit am Abend und nicht an Sonntagen zn erteilen ist. Eine aolche Bestimmnng ist, wie die Erfabrung lehrt und jeder Pedagoge bestatigen wird, unumganglich. Anf dem Gebiete des Lehrlingsvresens bedarf es zu- mindest zvveiar neuer gesetzlicher Bestiramnngen. Die Lebr- zeit ist mit dem Masimum von vier Jahren viel zu hoeh ge-- griffen. Ueberdies unterscbeidet das Gesetz durcbaus nicht, waai eine zweijahrige Lehrzeit geniigend ist. Es gibt nun hand- Tverksmassige Berufe, in sveleben iiberbaupt nichts gelebrt wer- den kann, andere, bei Tvelcben mebr als zwei Jabre Lehrzeit uberflussig, und keinen einzigen, bei Tvelehem mebr als drei Jabre nof/wendig sind. Wir bittea desbalb, das Minimum mit einem Jahre festzulegen, das Mariinima mit, drei Jahren und uberdiee Siebtlinien festensetaen, bei vrelchen bandwerks- masaigen Berufen das Masimum allein zulassig sein solL Eine weitere Bestimmnng beziebt sich auf die Staffelnng der Zabl der Lehrlinge. Obne Vorhandensein von qualifizierten Arbeitern soli die Lebič ausgeschlossen sein. Die Zabl der Lehrlinge muss in einem entsprecbendenVerhaltnis zurZabl. der ausgelernten Gebilfen stebern In Wien gibt es eine Genossen- schaft, bei weicker auf 6000 Gehilfen nicht Tvenigar als 4000 Lehrlinge kommen. Da es sich um Berufe handelt, velcben die Lehre ailee ist, so kann man sich vorstellen, wie es mit der Ausbildnng der Lehrlinge bastellt ist. Ei jub vemiiaftige 10 Staffelung mtissta Im Gesetze aufgenommen, Summdest alipr dor Begierung das E op] it zuerkannt wetd©n, cine soleho Staffelung nack Massgabo der Verhiiltnisse der einzclnen Bo- tufe vorzuschreiben. 4. Erwachsene Marnier. Eine Erhebung des Arbeitsstatistischen Amtes im .Tahrft 1907 bat ergeben, dass der grosste Teil der fabriksnaassigen Betriebe scbon damals den Zehnstundentag, ja noch kiirzero Arbeitszeit eingefiihrt hatto. Vor KriegSausbrueh wiire dan Ergebnis einer gleieben Erbebung ein noch giinstigeres ge- wesen. Den Bemiihungen der Gewerkschaften ist es gelungen, den Neunstundentag nicht n ur fiir Fabriken, sondern aueh fiir zahlreiche Werkstatten zu erringen. Selbst im Kleingewerbe ist vielfach eine Regelung der Arbeitszeit gelungen. Es bedeutet also keinerlei Gefahr, sondern nur eine Einengung des Kampfgebietes, venn der Staat fiir alle gewerblichen Be¬ triebe, nicht nur fiir die fabriksmassigen, den Zehnstundentag einfiihrt. Auch die Verkiirzung der Arbeitszeit an Samstagen, me an Vortagen von Feiertagen hat sich me fiir Frauen so fiir Manner vielfach eingelebt; die Verallgemeinerung dieser Einriehtung Ist nicht nur im Interesse der Arbeiter, sondern auch der Unternehmer, Betriebsbeamten und vor allem oiimfc- licher im Handel beschaftigten Personen angezeigt. Schon seit Jahren ist bei den kontinuierlichen Betrieben eine Reform reif geworden: Die Ersetzung der Zvrdlfstunden- schicht durch die Achtstundenschicht und damit die Beseitigung der furchtbar langen Weehselschieht. Es handelt sich meist um Betriebe, die zn den kapitalistisch entwickeltsten und wirt- schaftlich ertragreicbsten gehbren. Der Aehtstundentag ist bei ihnen deshalb zveifellos durcbfiihrbar. Ueberdies ware es dringend geboten, den § 74, der erst durch das Gesetz vom Sl. April 1913, R.-G.-Bk Nr. 74, ge- Sndert vrurde, neuerdings einer Reform zu unterziehen, da die Gestalt, in der er im Parlamente zur Annahme gelangt ist, ihn vbllig wirkungslos macht. Die Regierung muss eine Hand- habe bekommen, nicht nnr fiir einzelne gewerbllcho Ver- richtungen, sondern fiir ganze Betriebsgruppen eine Regelung der Arbeitszeit vorzunehmen (sanitiirer Maximalarbeitstag). Im iibrigen ist endlich eine Durchfiibrung der §§ 74 ff. minschenswert, die nun scbon seit dem Jahre 1885 auf dem Papiore stehen. Die Frage der Gov.dihrung eines jlibrlich mederkehrenden regelmiissigen Urlaubes ist zuerst mi t dem Handlungsgehilfen- — 11 gesefz fiir einen engen Kreis gelost worden. So dringlich er fiir die diesem Kreis zugehorigen Personen war, noch weit dringlicher ist er fiir die schwer und schwerst arbeitenden Hilfsarbeiter. Soweit wir wissen, stebt man auf keiner Seite der obligatorischen Einfiihrung eines Urlaubes fiir samtliche in gewerblichen Betrieben beschaftigten Personen ableh‘nend gegeniiber. 5. Heimarbeiterschutz. Auf dem Gebiete des Schutzes der Heim&rbeiter, wobei es sich wesent.lich um Frauen- und Kinderschutz handelt, be¬ si tzen wir wohl eine uberaus reiche Enqueteliteratur, dafiir aber nicht einen einzigen Gesetzesparagraphen! Man darf wolil sagen, dass die wissenschaftliehe Forsehung in ihrer Griindlicli- keit und Unersattliehkeit die Gesetzgebung ersehlagen h at- Wir haben aber zahlreiehe Zweige der Heimarbeit, die Frauen und Kinder systematisch korperlich und geistig verderben. Da wir uns diese Vergeudung der Mcnschenkraft nicht mehr gestatten diirfen, ist endlich ein Eingreifen der Gesetzgebung und ein Zuriickdrimgen der statistischen und sonstigen Er- hebcngen angezeigt Insbesondere wird es sich empfehlen, in einem grosseren Zweige der Heimarbeit, etwa in der Kon- fektionsindustrie (Erzeugung ven Kleidem, von Schuhen, von Waeehe), Versuche zu unteraehmen, die andervarts, in England and Austraiien, bereita geiungen aind, nnd zwar die Schaffung Ton Lohnamtern oder Lohnkommissionen zor Eestsetzung der Lohne. Die Krankenversicherung ist fiir die Heimarbeiter wohl im Gesetze, nicht aber in der Praxia geregelt Es gibt Berufs- zweige, in rvekhen TJnternehmer und Arbeiter zusammen- •vvirken, um die Durchfiihrung der Krankenversicherung der Heimarbeiter zu verbindern. Der einzige Ausweg ware die obligatorische Einfiihrung von Arbeiterverzeichnissen. Im Wege der Aufsichtsbehorde ist eine Besserung bisher nicht. zu erzieien gewesen. Nach 28 Jafaren Krankenversicherung ist trotz der zahlreichen Entscheidungen des Venvaltungsgeriebts- hofes die Einbeziehung auch nur eines erhebliehen Teiles der Heimarbeit nicht mogiich gevresen. 6. Sozialversicherung. Pas Zustandekommen der Invalidenversicherung ist dring- lieher ais je. Allerdings sina zwei Hindernisse dabei zu iiber- «iaden: die Prage der SelbstandigenveraichersBg nad der 12 — zirksstellen. Die bisfierigen Erorterungen haben wobl endlich der Ueberzeugung zum Durchbruch verholfen. dass die Ver- kniipfung der Invalidenversieherung der Arbeiter mit der der Selbstandigen eine schwere Gefahr fiir die Sozialversicherung bedeutet. Ebenso ist die Kostspieligkeit und Bedenklichkeit der Bezirksstellen geniigend erhartet. Die Invalidenversiehe¬ rung 1 ist mn so dringlicher gevrorden, als die Versorgung der beimkehrenden invaliden Krieger einer Anlehnung dringend bedarf und eine solche mir in Organisationen der klinftigen Invalidenversieherung gefunden werden kann. Das Handels- ministerium ist vrohl fiir die Frage der Invalidenversieherung nicht zustandig, e« kann jedoch seinen Einfluss auf diesem Gebiete bei der Regierung zur Geltung bringen. 7. Arbeitslosigkeit und Arbeitsnachweis. Der Arbeitsnaehweis ist in. Deutschland vriihrend des Krieges fiir das ganze Reich neu organisiert worden. Bei uns ist das wie vieles andere unterblieben. Eine Ueberleitung in die Friedenswirtsehaft wird aber ohne Regelung des Arbeits- nachweises und ohne Einfiihrung einer Arbeitsiosenversiche- rung nicht durchzufiihren sein. Wir wissen nicht, wie der Arbeitsmarkt vor bedenklichen Storungen vrird bewahrt vrer* den konnen und vrie eine geregelte Beschaftigung der heim- kehrenden Hunderttausende zu erzielen ist, vrenn diese Mass- nahmeu nicht ungesaumt in Angriff genommen v/erden. Dass die beimkehrenden Krieger, bei denen e« sicb nicht nur um Arbeiter und Angestellte, sondern auch um Kleingevrerbe- treibende und Kleinhandler handelt, fiir die Dauer ihrer Erwerbslosigkeit nicht ihrem Schickfeal iiberlassen bleiben diirfen, sondern in der einen oder anderen Form aus Staats- mitteln unterstiitzt werden miissen, ist eine von allen Seiten anerkannte Selbstverstandliehkeit. Wir bitten Euere Exzellenz, die von nns hier beriihrten. Fragen einer eingehenaen und beschleunigten Priifung unter- ziehen zu wollen und dafiir Sorge zu tragen, dass dem dem- nachst zusammentretenden Parlamente entsprechende Gesetzes- voriagen, die sich nicht von kleinlichen Gesichtspunkten, sondern von dem Gesamtinteresse des Staates und der Be- volkerung leiten lassen, unterbreitet vrerden. ii Beilage % L Die Wirkungen des Krieges. Zn den bisherigen Griinden, die fii i eine baldige 'žau- gestaltang unserer Arbeitersehutzgesetzgebung sprachen, ist iafolge des Krieges cine Eeibe belangreicber rteuet Momente gete eten. Daa Hmeindraiigen zahlxeiei:er Madcaem and Frausea, Kinder nnd jugendlicber Pereonen in Berufe, die iknen biaber veracblossen varen nnd nor fiir erwacbsene Manner bestinunt zu sein schienen, bat sebadliebe Wirkungen ausgelost, iiber die man sicb rasebestens Klarheit verschaffen muss. Franen nnd J ngeiKlliche leisten vielfacb Arbeiten, die erbebliche phveisebe Kraft, grossere Geistesgegenwart und Freibeit von nerrosen Eemmgen voranssetzen. Langjiihrige Uebung nnd štete Auf- merksamkeit sind nieht sel ten erforderlieh. Gibt es ja nicht venile Maschinen, die nur sebr schver mit geniigenden ScbutZ- vorriebtungen verseben verden konnen. Zahireiche Hantie- rongen beednflusaen die Entvicklung des veiblioben wio des jngendlieben Organiszmis ungiinstig; sie Terursachen Betriebs- anfalle und ffihren bcam veiblicheii Organismns versebiedene Erkrankungsn herbei Von grosser Bedeutung ist auch die Verschiechterung der virtschaitlicben Lage der ervacbsenen miinnlicben Arbeiter- sebaft dureb die verstarkteHeranzichungveiblicher und jugend- lieber Arbeiter. Dnrcb das Einstrbmen zablreicber Franen in die Industrie -svird nacb beendigtexn'Kriege Arbeitslosigkeit oder Verschlecbteruhg der Arbeitsbedingungen fiir Manner eiatreten. Diese Wirkungea werdaa mm so stkrker sein, ak der Tod *aWreicber voDkraftiger Manner und die Invaliclitat anderer, 'die gesteigerte Sterbliebkeit der heimkehrenden Krieger als Folge Ton Strapazen und Krankheiten, die zunehmende Sterb- iicbkeit der arbeitenden Bcvolkerung des Hinterlandes infolge Ton Ueberarbeit und Untererniibrung, die Wiederberstellung des Status quo bei der gescblechtliehon Zusammensetzung der industriellen Arbeitersebaft fur laage Zeit unmoglieb machen durften. Jetzt und kunftig wird eine verringerte Geburtenzahl und vedli aucb eine erbbhte Sauglingssterblicbkeit Plata greifen. — 14 sehenende BoEandlung 3er Frauen, jugenclliclieii Fersonen und Kinder, aber aucli grosseren Schutz fiir die Manner erfordern. 2. Die geschlechtliche Zusammensetzung der Arbeiterschaft. Eetrachten "wir vorerst fiir einzelne Gebiete die Veriinde- ruagen in. der gesehleehtlieben Zusammensetzung der Arbeiter- sehaft. Die nachfolgende Tabelle mag zeigon, wie in Wien und Niederostarreieb dureh den Krieg sich in dieser Kichtung die Verkiiltnisse gestaltet haben. Es ergibt siek daraus, dass von 1913 bis 1915 die Zakl der mamnlicken Versiekerten von rund 427.000 auf rund 290.000, semit um rund 137.000 (32‘08 Frozent) gesunken ist, vrakrend die Zakl der weiblichen Mitglieder von 190.000 auf 215.000 gevrachs.en ist, somit um 25.000 (io*16 Frozent). Belangreick ist dabei, dass bei dieser immerkin gegfenwartig noek eihe h albe .\liiiion umfassenden Arbeiterbevolkerung die Anzahl der G-eburten von 11.610 im Jahre 1913 auf 6367 im Jakre 1915 gesunken ist. Gleichzeitig ist die Sterblickkeit der Marmor, die 'an Zakl so wesentlick geiitten kaben, absolat fast unveriindert goblieben (4600 im Jakre 1915 gegen 4743 im Jahre 1913). Die Steiermarkische allgemeine Arbeiter-Krankenku3se, Tvelehe ikren Sitz in Graz kat und die ganze Steiermark utn- fasst, bczifferte ikre Mitglifederzahl im Jahre 1913 mit 51.292, Ende Juli 1916 v.-ar die Mitgliedschaft auf 37.770 gesunken. Dabei zeigt sick, dass die Zakl der Manner von 4-1.712 auf 26.888 zuruckgegangen, die Zahl der Frauen von 9580 anf 10.932 ge- 16 stiegen IsL BemerEensmu-t ist, 'dass "die Ver?eilung i^iscEen. den frerndlligen und den versicherungspflichtigen Frauen durcK den Krieg zu einer vgranderten gestaltet wurde. Vor Kriegs- ausbrueB zaklte man 2932 freiwillige weibliche 1 Mitglieder; Ende Juli 1916 war die Zalil auf 2118, somit um rund 800 gesunken. Bei den versicherungspflichtigen weibliehen Mit- gliedern trat eine Steigerung von etwas liber 6000 Frauen auf 9437 (J- 57'3 PrOzent) Ende Juli 1916 ein. Eoch interessanter ist es, in vrelchen Betriebsarten bei der Grazer Kasse die Zunahme der \veiblichen Mitglieder bešon- ders erheblich ist, was die naehfolgende Tabelle nach\veist. Aehnliehe Daten besitzen wir fiir die Allgemeiue Arbeiter« Kranken- und Unterstiitzungskasse in Wien, die die Kriegs- ipdustrie nicht uur Wiens, sondern eines erhebliehen Teiles von Niederbsterreich erfasst. Die. Genossensehaftliche Gehilfenkrankenkasae der Me- ehaniker in Wien tcilt uns zu derselben Frage folgende inter- essante Daten mit: PrizlsioncčastnmKiitB: 3. Aerztliche Urteiie iiber die Wirkung der Kriegsarbeit. Wir haben. nun bei einer Anzahi ©rfahrener Aerzte de* tWiener Kassenverbandes Erkundigungen iiber die Wirkungen des Krieges auf die Gesundheit der -vveibliehen Arbeiter sem’le der jugendlichen Personen eingeholt. Wir lasscn eine An zah i der eingelangten Gntaehten hier folgen. Ein Arzt aussert sich ^ie folgt: „ Als eine Wirkang der Bchwerfen, dem weibliehen Orga- nismus nieiit angemessenen Arbeit wie der iiberlangen Arbeits- 17 - r,eit ist eine ziffermassig nicht bestimmbare Zalil von Abortus anzusehen. Darunter kornmen immer wieder Falle vor, bel wel čhen mit Sicherheit eine Krankhoit als Ursache aus- gesclilossen urerdsn kanu und fiir v/elche aueh irgendein denk- bares anderes Motiv fehlt. Es ist aber bekannt, dass schrvere, iibermiidende Arbeit bei Franca, die an zie nicht, gewdhnt siad. eine Ursache des Abortus se in kana. Eine ivreitere Folge der Ueberarbeiiaag sowic schwerer Arbeit siad zahlreiche Herz- fchler. Diese Herzfehler liaben vielfach v/ohl latent bestanden, okno Bescirsverden zu verursachen, sie treten aber durch sch\vere Arbeit, die das Herz besonders in MItleidenschaft zicht, in das Stadium der Dckompensation und bevrirken Arbeitsunfukig- keit. Diese Herzfehler gehen zuvveilen mit Tod ab. Mit dlesen Beobachtnngeu stimmen die hohen Ziffern der Todesfalle an Herzleiden in den Beriehten des Wicner Stadtp3iysikats iiberein. Zutreilen vrerden infolge der schv/eren Arbeit und der langen Arbeitszeit Schmerzen in der Musku lat ur, besonders der obcren Estremitaten und des Biickens beobachtet. Auch Nervenent- ziindungen an den oberen Extremitaten mit Sebvrachung der Muskulator sind hanfig. Es macbt ferner den Eindmck, dass bei jugendlichen Individuen Piattfiisse und Leistenbriiche infolge des Tragens schworer Lasten und der langen stebenden Arbeit haufiger sind als vor dem Kriege. Zuv/eilen findet man ohne soastige Krankheitsšvmptome koraplette Erscfcdpfung auch dort, vo mit Riieksicbt auf' das A rbeitseinkommen cine TTnteremahrung nicht wahrseheinlicb ist, ja selbst bei relafiv gut ernahrten Personea. Eine Folge ali er dieser Faktorcn sind Anande nad Chloroson bei Frauen undMadchcn. Das Gntachten sagi ferner, dass da besonders die lange Arbeitszeit und die "Nachtarbeit, verbunden mit dem Aufenthalt in geschlossenen, hygieniseh nicht eirrwandfreien Raumen (schlechte Luft, Staub, Daše, Diimpfe, Ausdimstung etc.), der M angel des Sonnen- lichtes, als Brsachen anzunehmen sind. Aueh die vielen Lungen- spitzenaffektionen sind Folgen der TJeberarbeitung, aber auch der schleehten Emahrong. Base a verlaufende Tuberkulosen, die in vrenigen Monaten zum Tode fiihren, die friiher relativ selten beobachtet wurden. treten heute hanfiger anf. Der Berichteratatter kat auch den Eindmck, dass bei jungen .In¬ dividuen Tuberkulose haufiger auftritt als bei alteren. Em zweiter Arzt konnte die Wahrnehmung macben, dass Erauen und jugendliche PersoEen durch Vervrendung zu Ar- beiten, fiir die ihre Korperkraft nicht ausreicht, schon nach kurzer Zeit sich matt und abgeschiagen fuhlen, und dass ihnen ,,alles v/eh tut“. Pathologisehe Veranderungčn ergibt die arzt- iiche Unter&uchung der Organe nicht. Das schlechte Aussehen, c5e Haftung, der gesarute Eindruck lassen aber 3eutlicfi erkennen, dass es sieh um Ermudtmg, ja oft Erschopfimg des .Muskel- und Nervensystems handelt. Auch eine Irritation der Herztatigkeit lasat sieh bei dauernder korperlicher Anstren- gung neben Gelenksehmerzen beobacbten. jSlaeh mehrtiigiger Buhe pflegen die Erscheinungen zu verschwinden. Die Unter- emahrung sei beeonders bei in Entwicklung begriffenen jugendlichen Personen die Ursache der verringerten Wider- standsfahigkeit. Es entsteht Anamie, die einen fruchtbareii Bodem fur die Entwicklung des Tuberkulosebazillus bildet. Man sebe das in der letzten Zeit sehr baufig. Ein dritter Arzt bat bei Frauen schvvere, oft rascb anstei- gende Anamie, das Entstehen frischer oder das Aufflackern a!tor Lungenspitzenprozesae, Herzneurosen aller Grade, Nei- gucg eu Ohnmachten, Verd&uungsstorungen, Schlaflosigkeit, Lageveranderungen der Sesualorgane durcb Ueberanstrengung beobacbten konnen. Bei jugendlichen Personen bat der sel be Arzt ein Zuriickbleiben im Wachstum, Blutarmut aller Grade, Eeigung zu Spitzenkatarrhen, zur Plattfussbilduug, aber aueb schwere und andauernde Muskelschmerzen, besonders der Bauchmuakeln, vrodurch Erkrankungen der inneren Bauch- organe leicht vorgetauseht werden, bemerken konnen. Ein vi er ter Arzt berichtet, dass durch TJebernahme von sdbvveren, dem weiblichen and jugendlichen Organismus nicbt angemeesenen Arbeiten viel haufiger Verletzungen vorkamen, leichten vrie schweren Gradea, die auf mangelnde Erfabrung hinweisen. Der Arzt beobachtete einen Bruch des Oberschenkels bei einein jugendlichen Arbeiter, den dieser sicb beim Trans¬ port einer schvreren, mit Metali bestandteilen gef bilten Kiste zugezogen batte. Infolge von Ueberarbeit, Nacbtsebieht und mangelnder Kuhe konnte er mebrmals entziindete Plattfiisse sieh bilden sehen, auch Varices steli ten sicb ein. Lungenspitzen- katarrhe enfrwickelten sieh rapid und fiihrten vorzeitig den Tod. herbei Einige kompenaierte Herzklappenfebler verloren durcb Ueberarbeit und mangelnde Buhe die Kompensation. Auch Neurasthenie sei bei Frauen und Jugendlichen viel haufiger zu beobacbten. Die Magendamkatarrlie, die jetzt der Arzt sehe, seien die Folge von Unterernahruug und unzweclcmassiger jSlahrungavreise. Auch die Magengeschvviire seien haufiger. Im allgemeinen seien die Frauen und Jugendlichen abgemagert und geben gegenvriirtig einen gunstigen Boden fur die Tuber- kulose und andere cbroniscbe Krankheiten ab. Ein funfter Arzt erklart: Dip Frau konno nur 0"G bis 0*7 der Arbeitskraft des Mannes liefern. Der jugendlidie Arbeiter nocb viel vreniger. Diese Arbeiter miissten somit friiber die 19 Arbeit unterbrechen und langere Arbeitspausen haben. Unter- bleibt dies, so sind sie erschopft, iiberarbeitet. Dauert diese Ueberarbeit langere Zcit an, so trill Arbeitsunfahigkeit ein. Die Kassccarzte sehen dann diese iiberarbeiteten Frauen und Kinder in ibrer Ordination schon naeh kurzer Mitgliedschaft. Es sei selten, dass Frauen und Jugendliche langer ais seehs Monate die Ueberarbeit aushalten. Die Mitglieder seien dann nicht gerade krank im mediziniscken Sinne. Ausser einer gewissen Biutarmut lasst sich haufig niehts Pathoiogisdhes nachweisen. Sie seien aber rvohl arbeitsunfahig. Sie blagen iiber Miidigkeit, Schvvache. Kaltegefiihl, Schweissausbruch schon bei geringer Arbeitsleistung, sov.de auch zuweilen iiber Arbeits- uniust. Die letztere ist aber a! s nervbses Symptom bei der Ueberarbeit charakteristiscb und niclit mit der Arbeitsscheu zu vervrechseln. So wie durch sehvere Arbeit, tri tt auch dureb iiberlange Arbeitszeit eine Erschopfung der Arbeiter auf. Frauen und Jugendliche sind viol friiher ruhebediirftig ais er- wachsene Manner. Darauf vrerdc aber gegeriwartig gar keine Biicksicht genommen, da Arbeitszeit und Kuhepausen f ur alle. gleich seien. klan m us 3 aber noeb bedenken, dass der er- wachsenen Fran vor Beginn und nach Scbiuss der Arbeit im Hanse mancberlei Tatigkeit oliiicge, so da3s ihre Arbeitszeit langer ais die der Manner ist. Kommen noeb Ueberstunden und Nachtarbeit binzu, so \vird der Schlaf, die einzige Rubepause fiir die Frau, noeb mekr cingesehrankt. Daher lasst sich gegen- wartig das rascbe Verbliiben und Verwelken der arbeitenden Frauen beobaebten. Auch das grosse Schlafbediirinis der Jugend vrird zu wenig beriicksichtigt. Der Nachtschlaf konne durch den Schlaf bei Tag absolut nicht ersetzt vrerden, schon das Wachsein sei eine Arbeitsleistung und beschleunige die Er- miidung. Kiirzung des Scb.laf.es vermindert das Korpergevsicht und hemmt die Entwičklung. Die Untererniihrung zeige sich bei Frauen und jugondlieben Arbeitern noch starker ais bei ervvachsenen Mannern. Die Eivveisszufubr sei jetzt eine unzu- liingliehe und geniige nicht zur Aufreehterhaltung des Muskel- bestandes. Gross sei deshalb die Zahl der blassen und ab- gemagerten Frauen und jugendlichen Personen, die zum Arzt kommen und denen eigentlicb niehts anderes feblt ais aus- reiehende Nahrung und regelmassigc Euhepausen. Bei den Frauen und Madchen tritt die Blutarmut mit ali ihren nor-- vosen und somatisehenBegleiterscheinungenauf. Abortusse seien nicht selten. Auch. die Kinder solcher Frauen sind schwachlich, zuweilen nicht lebensfahig. Die am Leben bleiben. neigen zu Bachi tis und Skrofulose. Die jugendlichen Arbeiter seien in ibrer Entwicklung gehe.mmt;. da. der erscbopfte Organismus dem 30 Eindnngen von Tf rankheitskeimen nlcEt Sen notVendigea ,Widerstand entgegensetzen konne, nehoten anch alle Formen der Tuberkalose iibcrband. Man begegnet aueb der Hysterie and der .Neurasthenie hanfiger als vorher. Ein sechster Arzi bestatigt, ti asa nicbt unwesentliche Schadigungen des korperlichen Befindens an den Arbeitern infolge TJeberarbeit, geringer Erholungspausen, Fehlen eines Orlaubee, besonders aber infolge der Nachtarbeit beobaebtet vrerden konnen. Die Folgeerseheinangen ausserten Bich in a31- gemeiner Korperschvviiehe, Abmagerung and nervosen Be- »cJriverden sowie in Lungendefekten. Die Unterern ahrung macbt «eh besonders boi der Arbeiterachaft bemerkbar and babe edreere Longeaaffaktioiieii im Gefolge. Viele Mutter seiea gczvrangen, Arbeit za suchen and ibre halbvvuehsigen, schwacben und kranken Kinder sieb selbst zn uberlassen. Das gegemrartige Krankemnaterial sed redit elend and es sed nar zn vervundern, dass der Krankenstand nicbt riel grbsser sei. Die Teuerung hindere die Lente an dem Ausspannen, der augenblickliche Gevvinn der Krankenkassen werde freilicb durcb eine schwere Belastung in der Zuknnft oiehr als anf- gevvogen werden. Besonders Jfacht&rbeit solite obne vorher* gegangene korperliche Untersncbnng nicbt gestattet vrerdea. Der Cfaefarzt einer Grazer Krankenkasae koneiatiert, das» sksh bed den Mitgliedem eine weitgehende TJnteremabrnng be* merkbar macht Bei Mannern zeige sdch Sohamnd des Unter» bantfettgevebes scnvie der Mnskulatnr, bei beiden Geschleehtem Senkungen der Baneheingeweide mit ihren mannigfachen Be- schvverden, die zuweilen zor Arbeitsunfabigkeit fiihren. Besonders bei stebender Beschaftigung seien diese Wirknngea hiiufig. Eine hervorragende Stellung nimmt die Erkrankung an Tuberkulose ein; diese Krankheit tritt jetzt in schvverer ver- laufenden Formen auf, als vor dem Kriege. Alle bisher erzielten Erfolge der Tuberkulosebekiimpfung seien verlorengegangen. Eine Folge der Ueberarbeitung seien aucb zablreiebe Betriebs- unfalle. Einzelne der arztlichen Gutachter sneben Stre Ans« filhrungen an Erkrankungsfallen, die ibnen in der letzten Zert zuganglich vraren, zu erlautern. Eine Beihe soleher Falle sei hier angefuhrt. 1. Franz Fr., 14M Jahre alt, bei Firma G. Arbeitszeit von 7 Uhr Irtih fcis 7 Uhr abends mit einstiindiger Miltagspause. Schiehtet Gewehre ant. Sieht wie ein zehnjahriges, blutarmes, schvaches Kind aus. 2. Katharina W„ 16 Jahre alt, bei der Firma H. in Wiener-Neustadt. Bereits seit 1% Jahrr-n in Arbeit. Die Arbeitszeit daucrt von 7 Uhr Irtih bis 9 Uhr abends mit einer einsttindlgen MiUa&spause sowie je einer viertel- stOndigen FruhsUicks- und Jausenpause, 31as Madchen ist unlererniihrt und srsehbplt« 3. ZdenSa C., 15 Jalire alt, in einer KonservenfalSrit BeeeKsifigl Se& blasses Kind, nach Heben einer Kiste erkrankt. Arbeitezeit von 7 hhr frfla bi* 7 Uhr abends mit einstOndiger Mittagspause. Die Arbeit erscheini nach dem Gutachten des Arztes als vi el zu schvver und zn lang. 4 . Elise R., 18 Jahre alt (Munitionafabrik). Seit eineiu Jahre in Arbeit. Die Arbeitszeit wahrt von 7 Uhr triih bis 7 Uhr abends, verlangert si eh aber haufig bis 9 Uhr abends, mit einer einstflndigen Mittagspause. Das Madchen ist herabgekommen; es besteht Verdacht auf Spiteenkatarrk. 5. Leopoldine K., 19 Jalire alt, seit 1. September 1916 bei dar Firma P. an der Drehbank beschafugt, und zwar abwechselnd in der Ta;: schicht von 7 Uhr triih bis 6 Uhr abends mit einer einstfindigen Mittagspause und in der Nachtschicht von 6 Uhr abends bi* 6 Uhr Irtih ohne bestimmle Pause. Die Arbeiteritt ist korperlioh herabgekotomen, heght&ende AuSmie, Verdacht aut Lungenspitr.enkatn.rrh. 6. Hermine N., 19 Jahre alt Maschinnahena bei der Firma F. und Komp., 5 Jahre in Arbeit. Arbeitszeit von 7 Uhr frflh bis 7 Uhr abends mil rien Oblicben Pausen. Bluihusten, An&mie, Ersohbpfuog. Di« Arbattsrin war frOher j mm er gesund. wahrend der fant Jahre r.icht einen Xag fen Krankenstand. 7. Marie M., 24 Jalire alt. Firma Ib u. G. 13sttisidige Arbeitszeit mit llistundigsr Mittagspause. I.Jeber ein Jafer in der Arbeit, Anami©, k!a®t aber Muskelschmerzen. 8. Marie D., 2a Jahre alt (Muniiionafabrik). Tagschicht voa 7 Uhr frfih bis 7 Uhr abends, die tiblichen Pausen, Nachtschicht von 7 Uhr abends bis 7 Uhr Irtih. Blasse Fratr mit Lungenspitecnkalarrh. 9. Marie J., 34 Jahre alt (Muniiionsfabrik), o Mor.ate in Arbeit Arbeitszeit von 7 Uhr triih bis 7 Uhr abends, hiutig bis 11 Uhr nachts. Jede ,Woche von 7 Uhr Irtih Sams Log bis 12 Uhr mittags Sonntag fWechsel - schicht?). Wird an der Drehbank beach&ttigt Hochgradige AnSimie. 10. Sodavrasserfabrik. Beim Herausnehmen einer gettlllten F-odasrassar- flasche ans der Fulimaschine esplodierte dieselbe. Ein Glasspiitter drang dsr Verieizten, einem 15jAhrigen Madchen, in die rechte Hand. Es entarickelto sich dn« Phlegmone. 4. Die Wirkungen des Krieges auf die Betdebs- unfalle. Die Veriinderungen in der Verteilung der Arbeit zwischen mimnlichen und weiLliehen ilitgiiedern, sowie zwischen ervach- senen und jugendlichen Personen, miissen sichtbare Spuren in der Verteilung und der Art derBetriebsunfiille zuriieldassen. Ein genauer Einblick wird er st in spaterer Zeit naeb der Verarbei- tung dea gesamten Materials moglieh sein. Heute ist es immer- hin moglieb, einzelne Tatsachen herauszuheben. Vorerst ist es aber notig zu konstatieren, dass eine erheblicbe Verininderung der Unfallszahl im Jahre 1915 eingetreten ist. Sie erklart sicli vermutlich durch die Abnahme der Arbeiterzabl, sodann aber dadurch, dass TTnfallsmeldungen bei geringfiigigen Ver- letzungen gegenwiirtig offenbar unterbleiben, Sie unterbloiben aus denselben Griinden, aus welchen die Arbeiter in dea Krankenstand nicht so haufig treten wie vor Ausbruch des — 22 — Krioges. Die Teuerung macht cs nicht mbglich, auch nur halb- wegs mit. dem Krankengelde das Auslangen zu finden. In člen zahlreicben, der militarischen Uebersvachung unterliegenden Betrieben ist die Erlangung eines Krankenurlaubes auch er- sehwert. So ist es denn zweifellos, das3 die wirkliche Zahl der Betriebsunfalle eine erheblich grbssere ist, als sie in der Sta¬ tistik der Unfallsmeldungen urahrend des Krieges zum Yor- sebein kommt. Im einzelnen kbnnen wir eine Reihe von Beobachtungen speziell fiir die Allgemeine Arbeiter-Kranken- und Unter- stiitzungskasse in Wien macben, bei welcher die Kriegsindustrie stark konzentriert ist. Die Zabl der Betriebsunfalle bat bei Marinem entsprecbend dem K ii cigan g ibrer Mitgliederzahl eine starke Vermindernng erfahren; die Žabi der Unfalle betrug in den .Jabren 1913 1924 1915 16.36S 13.095 11.591 Dagegen weist die Zahl der Betriebsunfalle der weiblichen Mitglieder eine, wenr; aucb nicht wesc-ntHehe Ztmahm® auf: 3913 1914 1925 1602 1235 1690 Besonders erheblich ist die Steigerung der Betriebs¬ unfalle bei den veiblicben Mitgliedern, soweit solche mit iiber vier Woehen Heilverfahren in Frage kozmmen. Die Zabl dieser Unfalle betrug 1913 1924 19 » STO 214 358 Die Veranlaasung der Betriebsunfalle bei weiblichen htit- gliedern bat besonders bei Arbeitsmaschinen eine Steigernng erfahren. Solcbe Unfalle finden wir: 1913 1914 1915 509 435 705 Die Unfalle der weiblichen Mitglieder durch Esplosionen betrugen in den drei Jabren 16, 21, 45. Eine Steigerung er- fishren die Verungliickungen jiingerer weiblicher Mitglieder zwischen 16 und 25 Jabren yon 839 im Jahre 1913 auf 9S3 im Jahre 1915. Die Zunahme der Soimtagsiurbeh ©jrgibt sicb aneb ata® der Zabl der Somi tagsunfalle. Sie betrugen: ISIS 2924 m m ?8i V« Interesa® ist die Zabl der bei Nacbtarbeit ei» getretenen Unfalle. Fur Manner und Frasa®®. mumiM ergeben sieb mm m ‘£% J - mt jase fiir Frnuen alkan 1013 1914 1915 12 35 90 Ist die Zalil der Frauenunfalle absolut auch niciit gross, so ist sie dodi relativ erheblick gestiegen, und zwar von 4 - 8 Pro¬ zent im Jahre 1913 auf 8’8 Prozent, im Jahre 1914 und auf 18’3 Prozent aller Nachtunfalle im Jahre 1915. Aus dor Statistik der Betriebsunfalle der Genossen- schaftskrankenkassen kbnnen wir fiir 1915 gegeniiber 1913 eine starke Abnnhme der Betriebsunfalle von 10.412 auf 4500 kon- statieren. Pie Verminderung ist aber ungleich: fiir miinnliche Mitglieder von 902.1 auf 3823, somit um 60*3 Prozent, fiir weib- liche von 791 auf 677, somit um nur 14‘4 Prozent. Nach Industriegruppen zeigen sich erhebliche Verschio- bung en. Um die Wirknngen der veiblichen und jugendlichen Be- sehaftigung auf die Art und Haufigkeit der Betriebsunfalle deutlicher zu erfassen, haben v,'ir konkrete Daten bei der Ar- beiter-Unfallversioherungsanstalt fiir Niederosterreich srnvie bei der Allgemeinen Arbeiter-Krankon- und TJnter&tiitzungs- kasse in Wien eingekolt. Eine grossere Zalil soicher typisclier oder charakteristischer Betriebsunfalle soli im naehfolgenden angefiihrt werden. Im allgemeinen miissen 'wir vorausschieken, dass aua der Art. der Venetzungen jugondiicker Arbeiter undi Lehrlinge za ersoben ist, dasa ciiese leider zu Arbeiten verwendet warden, die langjiihrige Uebung und grosse Aufmerksamkeit crforderm Freiliek durfte nacli imserer Erfabrung audi die Gtnvabrung von Pramien sowie die allgemeine Durchfuhrung der Akkord- arbeit erheblichen Anteil an der Verinebrung der ITnfalle baben. Dasu kommt, d as s Meta.llbearbeitungsmuscbineii, wie Drehbanke, Kopfbanke, Bobrmasehinsn, Frasmaschinen, Bobcl- raaschinen, Preš sen, Stanzen ete. nielit immer leicbt mit genu-, genden Schutzvorrichtungen versehen werdea konnen. Desbalb' erfordert die Arbeit bei solcben Maschinen grosee Aufmerksam- keit und Scbulung, zuweilen aucb erueblichen Kraftaufwand. Maanigfaehe Betriebsunfšille sin d von diesen Gesicbtspunkten aas au bem-teilon. Es eei weiters vorauegescbickt, dass die er- wakuten Verajeberungsiastitute uns mitgeteilt bab en, sle w iirden ein reiebhaltigerea Material zur Verfiigimg stellen, wenn sie geniigend-Arbeitskrafte batten. Es kandelt sich also ia Wirklichkeit bei den nacbfolgenden Daten um Stichproben. Bei Jugendlichen -weibliehen Geschleeb- ts3 wnxden aas folgende Tagesunflile zor Keantaia gebracbt: L Eseni&esscrei Miter Vesrweaaung von Motoren, Sin 15jžhriges Mžd- cbna sireifte mii dem Rocfcsaum an einen gliihenden Eisecguss, wobei ihre Kleider Feuer Hngen. Sie editt Brandwundea dritten Grades am Rampi and sn den EriremitSten. 2. Sin ISjahrigcs ICSdcben, in einer MetaDvrarenfabrik miter Ve»- wendimg von Motoren, spannte ein KreissSgeblaU eia. Glešchzeitig Iegte eia Arbeiter den Riemen ant Die Maschice kam dacurch in G ang nad die Linke Hand des Madchens w«rae vos Sageblali erfassi Eolgen: Sc!inittvrar,de». aa der linken Hand. K ZOnder fftr Artiiierieraumtion. Sa l£jahrigcs Madckea pcesste Pnlver in den ZiInder, derselbe esplodierte. Foigea: Rissguetackvunde d« linken Hand, dio Zerstfcang der Sebiieu des Beugers ata vierten und fUnfien Singer. 4 Papiar&onfefctjim afiiar Tervendung von Motoren. Ein l-ijahrig® M&deher. hsUe acf der Querschneideinaschine Rollenpapier aaf Bogen su sehneiden. Dan Rollenpapier lanft tfimr einen Filztiscii, wo es von einem Meas«r, das sick habt nad seakt. abgescimitten wiri Bei sinem Schnitt varde das Papier an die Spalte gedrflckt. Die Verletzte h&tte die Maschine absteiiea und das Papier nohten sollen. Sie unterSiess es jedoch and volite atea Papier w£hrsnd Aen Ganges der Maschise herauszieben. Das Masaer »ebaitt ilir vier Finger der recktsn Hanc. grSssienteils ai. 5. Teigrrarfff! Eabrife oeter VenrendiHi" von Motoren. En ISjahrigea Maadben irožie bed abgestetlter Te?:rpresse den T«g b«ensneiunaii, cds aiae »odete Ari»iterm den Aaftrag gab, die Maechine vrieder ia Betrieb no seiaen, ohne dane die Terietr.te etvas .iiervon vataste. Ihre rechte Hand vtade vosa naadergekeaden Stempel erfaast. Dae MSdchen eriitt eicea M>nao voa vier Pingem t£ sicfe cine offene Rissschnitt- wunde des linken Vorderarmes zu. 84. Ein lSjahriger Junge geriet in einer Munitionsfafcrik in die Trans- mission und zog sich Rissvu&den am Rdcken und am linken Ges&ss zu. 85. Ein 15jahriger Junge geriet in einer Maschinenfabrik mit der Hand in die FrSemasohine und zog rieh einen komplizicrien Bruch des rechten Vorderannes zu. 86. Ein lSjahriger Schlosserlehrling geriet in eine Bohnnaschine und erlitt eine Ouetschung des rechten Armes mit Bluterguss. 87. Ein kaum 14jahriger Junge wurde in der Karosseriefabrik bei einem Dampfhammor venvendet und zog sich eine Verietzuhg der rechten Hand zu. 88. Bin lSjahriger ScMosserlehtling erlitt berm AMaden von Geschossea im Arsenal eine Ouetsehung des linken MitteMingers. 89. Ein lSjahriger Giesserlehrting erlitt durcb gtOhend flfiariges Eisea Brandinmden arn Fussrhcken. 90. Ein lSjahriger Junge erlitt bei der Eisenhobehnnsehine eine Riss- cjuetschvrundo am dritlen und vierten rechten Finger. 91. Ein lSjahriger Junge geriet in einer Maschinenfabrik m dio Ab- richtmaschine und erlitt einen Abriss des rechten dritten Fingers. 92. Ein lSjahriger Knabe wh bei einer Holzhobelmaschine mit schnell rotierondem Zjlinder, in nrelchem die Messer eingespannt rimi, ohne jede Schutzvorrichtung, beschilftigt. Bas Holz muss mit den HAnden. am Tisch der Maschine in dio Messer geffihrt vzerden. Der Verletzte geriet hiebei zwischen die Messer und zog sich Sehmftww)d<~n am dritten, vierten und fOnften rechten Finger zu. 93. Ein 15jahriger Lehrling geriet in einer Maschinenfabrik m die Frftsmasch