Dienftag sen 11. August 183Z. VM i e n. ^e. Durchlauft Otto Victor Fürst von Schönburg zu Waldcnburg hat die zur Unterstützung einiger karg dotiricr Schullehrer Augsburglscher (Konfession in den kaiscrl, öst^',clchischcn Provinzen Nieder« und Ober-Oesterreich, Böhmen, Mähren, Schlesien, Steyermark und Illyricn gegründet« Stiftung, durcl) eine erneuerte Gabe erweitert, und Se. Majestät Kaiser Ferdinand I. haben dicse Stiftung aNerg„äcigst zu bestätigen und den Stift« brief selbst unter Allcrhdcdsteigener Unterzeichnung ausfertigen zu lassen geruhet. Der Diuisions General der grobherrlichen Gas. »cn (Fcryt) Ahmed Fethi Pascha, welcher von Sei. net Hohen, dem Sultan Mahmud, den Auftrag erhalten hatte, als außerordentlicher Bothschafler taz Schreiben seines Souoerains higher zu über« bringen, worin derftlbe 0i»s Beileid über das Ableben Sr. Majcstät des Kaisers Franz I., so wie die Glückwünsche zur Thronbesteigung Seiner jeht re» Klerendcn Majestät des Kaisers und Königs Ferdi» nand I. ausdruckt, ist vor einigen Tagen hier ein. getroffen, und in dem zu scmem (Zinpfange in Ne» «cltschaft gcsel^cn gräfticl? Keglevichschen Palais auf der Wietcn abgestiegen. Dieser auherordeiulichc Bolhschafte» hat am 6. August die Ehre gehabt, sich scincK Auftrages in einer, ihm von Sr. Majestät dem Kalsev in der k. k. Hofburg ertheilten Audienz in herkömmlicher Form zu entledigen, und hierauf auch bei Ihrer Majestät d-cr Kaiscrmn zur Autienz zugelassen zu lve»de». Se.. k. t. Majestät haben mit einer an die ver-einigte Hofkanzlei gelangten Allerhöchsten in dene« eben so viele Flintenläuse lagen. Der vordere Querbalken, ungefähr einen Fuß weit vom Fl»« sier entfernt, und fast auf gleicher Höhe mit der Fensterlehne, war etwaö niedriger a!s der hintere, so daß die Scbüsse gegen die Mitte des Boulevards, ungefähr zur Höhe eines Mannes zu Pferde sielen. Die Folge hat leider gezeigt, daß die Anstalten wohl berechnet waren. Die Ladung war so stark, daß fünf Gcwehrläufe platzten, obschsn sie ganj 263 neu waren und sehr solid zu seyn scheinen. Durch dieses Platzen ist Girard verwundet worden. Ei« nige andere Personen sind theils in rem untern Theile des Hauses, theils in der Nähe verhaftet worden. Eine Verzögerung vielleicht von einer halben Secunde der Explosion hat den König gerct» let. Der Zug ging in folgender Ordnung: Der König und der Prinz de Iomville, der Herzog van Orleans, der Herzog von Nemours, der Marschall 5'obau, oer Marschall Mortier. Alle diejenigen, die vom Gefolge oder im Zuge verwundet wurden, waren fass auf gleicher Linie mit dem Marschall. Keiner war vorwärts näher beim König. (Oest. B.) In Paris hat sich eine Act!engesel!schafl gebil« >tt, um das reine Seinewasser in der Gegend von Paris zu vcrlh^'en; denn das Wasser dics.s Strs» mes ist zwar sehr gesund, aber nicht an allen Stellen, am wenigsten dort, rro er sich mit den min» der reinen Gewässern der Bicvre und der Marne «ermischt. Man bedient sich dazu der Dampfma« schinen, deren eine mit der Kraft von 16 Pferden bei der Brücke ron Ivry, eine andere aber mit der Kraft von 20 Pferden auf einem Plateau bei Pe« tit« Eharonne errichtet worden ist. Es sind nur rver.ige Actien mehr übrig. — Zu Paris durch, ziehen jetzt alle Nächte beim Einbrüche der Däm. mcrung zahlreiche und starke Patrouillen die Stra« ßcn mit miponirender Wichtigkeit. — Im Departement von Toulouse wüthete kürzlich ein fürchter« lichcr Sturm, dem eine Uebcrschwcmmung folgte, die einen grcßcn Theil der Ernte verschlungen hat. ^> Zu Marseille wunden am 20. Juli 59 Todfälle, worunter 42 cholerische, pratocoüirt. (B. v. T.) Z> p a n i e n. Die mörderischste Schlacht, seit dem Anfang 3er baSkischen Insurrection hat am »6. zwischen Larraga uno Arlagcna Statt gefunden. DieEhri. slinos, gegen iü,c»oc> M.nin stars, in zwei fasi ßlciche Kolonnen getheilt, hielten duse beiden Städte beseht. Die Earlisten hatte« cine ungefähr gleich starke Macht unter Moreno versammelt, und grif, sen um 9 Uhr Morgens die Ehristinos an, die nach Artagona zurückwichen. Hier vertheidigten sie sich aber unter dem (Zomyiando (Zordova's kräftig und schlugen die Insurgenten zurück. Nach fünf. bis sechsstündigem Kampfe rvmdcn die letz» tlrn gezwungen, sich nach Mendigorria zurilckzu» ziehen. Don Earloö war dabei anwesend und wä-»c beinahe gefangen warden. SaZasiibelza opsette sein Regiment auf, um ibn zu retten, und wurde bei diesem Anlaß selbst ernstlich verwundet. Eini. ge Berichte schätzen den beiderseitigen Verlust auf 3unc> Mann, andere aber, die genauer zu seyn scheinen, geben nur die Hälfte an. W,e dem auch sei, so dürfte dieses Treffen großen Einfluß auf die Moral bei der Armee üben. Schon longe ward das Schlachtfeld nicht so hartnäckig destritten, uns diehmal mußten die ßarlisten dasselbe verlassen. Andererseits sckeint diese Sache in der Person cinci gewissen la Ncyna, der die Artillerie vor Puente de la Neina commandirte, und bei einem dcr letzten Ausfälle der Belagerten gefangen wurde, einer» großen Verlust erlitten zu haben. Was als Be« weis für das Verdienst dieses Offiziers und jür den hohen Werth, welchen Don Earlcs auf seine Dien» sie setzte, dient, ist der Umstand, daß er für iha ein gauzes Bataillon von /,5c> Mann hcrauszuge« ben sich anbot, das den Tag zuvor in einem De» fil« die Waffen hatte strecken muffen, ohne sich vertheidigen zu tonnen. Die Auswechslung konnte nicht Statt finden, indem la Reyna sogleich alK Ucberläufer, nachdem man sich von seiner Identi« tät überzeugt hatte, erschossen ward. Man versi. chert, die Earlisten hatten, um den Tod des la Neyna zu rächen, 60 Offiziere, tie sie schon lange gefangen hatten, erschossen. Sonach ist oer Trac» tat Elliot definitiv und vollständig gebrochen. Ei heißt, Don Earlos habe Moreno und i5 Offiziere, als des Verraths schuldig, verhaften, richten und erschießen lassen. Letzteres bedarf noch Bestätigung, Großbritannien. London, 23. Juli. Heule Morgens sind H5o Mann Infanterie unter oem Obristen de Lan« cy, u»o gegen Zoo Mann pon den Lanciers des Odristcn Kmloch von der Hunde.Insel aus an Bord des OstindienfahrcrS Earl of Lynrdoch nach San« tander abgesegelt. Obrist Tupper und (eine Offi« ziere sind von London nach Glasgow abgereist, um sich dort im Laufe der nächsten Woche m,t t?m 6len Regiment schottischer Grenadiere nach Spanien ein. zufchlffen. Auch von Irland werden m künftiger Woche mehrere Dctaschemcnts abgehen. (Allg. Z.) GZmannscheg Neich. Briefe aus iZorfu vom 12, Juli enthalten folgende neuere Nachrichten über die Ereignisse i„ Scutari: »Der heute Morgens von Dur^zo und (Zap Nodone hier eingetroffene Eapitän Giovanni Pelranich des österreichischen Pielcgs Oonle de Li- 264 lienbcrg ist Uebcrbringer interessanter Nachrichten über die Vorfälle in und bei Scutari.—Die Aus» sagen dieses Seefahrers lauten, daß am 26. Juni die empörten Arnautcn, deren Zahl, Wahlschein« lich übertrieben, auf 20,000 angeschlagen wurde, aus den Gebirgen gegen Scutari vorgerückt seien, um die Festung, in welcher der Pascha mit unge-fähr 55oa Mann eingeschlossen war, anzugreifen. Das hierauf erfolgte Gefecht, bei dem der beiderseitige Perlust auf i5ao Mann angegeben wird, sei zwar zu Gunsten des Pascha von Scutari aus« gefallen, da eö ihm gelang, die Arnauten zurück« zuschlagen; indessen sei derselbe hierauf wegen ganz. lichem Mangel an Kriegs- und Mundvorräthen genöthigt gewesen, am 6. Juli einen Parlamentär ins Lager der Rebellen zu senden, um mit selben zu unterhandeln. Die Hauptbcdingung dieser Sen« dung sei gewesen, dem Pascha mit seinen Truppen freien Abzug auö Scutari und die Rückkehr nach Konsiantmopcl zu erwirken. Da die Arnauten die« ser Forderung kein Gehör geben wollten, so habe der Pascha, auf das Acußcrste gebracht, die Gm» psrer mit dem Säbel in der Faust angegriffen, wo« bei, wie es hieß, seine Truppen dcn Kürzern gezogen hätten. — Bei Abfahrt des Kapitäns Petra» nich van Cap Rodone, welchen Ort er erst vor drei Tagen verließ, war man der Meinung, daß der Pascha von Scutari sich unverzüglich werde ergeben müssen, da er damals bereits mehrere Tage hin-turch aller Kriegs- und Mundvorräthe entbehrte und sich und seine Truppen bloß mit Pferdefleisch nährte. — Die empörten Arnauten, vo» denen längs dem Meercsuser, wo Capitän Petranich vor Anker lag, gegen 5oc>o Mann versammelt waren, lcrdenen denselben auf, ihnen das Scdiehpulver, von dem er gegen 6000 Oäie lungcfähr »56 Wie« «er Rentner) an seinen Bord geladen hatte, abzu» treten; als er aber ihrem Begehren durchaus nicht «iNfahren wollte, so wurde er gezwungen, äugen« Hlicklicb unter Segel zu geben.« (Oest. B.) Das Icurn aI d'O d e ssa enthält nachstehen, »e Mittheilungen aus Konsi^ntinopel vom 5. Juli: ,Diese Woche ist arm an Neuigkeiten. Das eng' lische Gescwradcr nähert sich scincv gewöhnlichen Station zu Purla, das französische bestcht nur aus finem Linienschisse und einer Fregatte. — Die Pest herrscht noch immcr in Smyrna, ill dcn Dardanellen und in Magnesia, ohne sich weiter zu verbrei- ten. — Alle Fahrzeuge, die in Alexandria Ladung eingenommen haben, sind von der Pest angesteckt worden. Die nach Konstantinopel bestimmten Schisse halten im Hafen von Rhodus Quarantai-ne. — Mcdrere Handlungshaufer, welche aus England und Frankreich große Aufträge in ägyp« tischcr Baumwolle erhallen haben, können dieselbe jetzt nicht herbeischaffen, weil wegen der Pest kein Schlssscapitän sein Schiff damit beladen will.« (Allg. Z.) Oriechenlanv. Folgendes ist die Anrede, welche der Prasite«t der Regentschaft am l. Juni bei der Uebergade der Regierungsgewalt an Se. Majestät dcn König Olt» gerichtcth.it: »lZw. Majestät l In vollster Ehr« furcht nahen wir uns den Stufen des Thrans, uin vor demselben die fcierl^te Eltlarung zu geben, daß die Regentschaft sich für beendet betrachtet, der ihr anvertrauten Gewalt hiermit pflichtgemäß sich begibt, und dieselbe in die Hände Gucr Majestät legt. Genehmigen Asserhöchstdieselhen vor allem unsere innigsten Glückwünsche zu dem gegenwärtigen so wichtigen Momente. Möge die Vorsehung Ew. Majestät beschützen, möge der Himmel seinen voNen Segen über Ihr Reich ergießen, möge Ihre Regierung mit all' dem Ruhme gekrönt werde», wozu die erhabenen Eigenschaften Ew. Majestät' die gerechtesten Hoffnungen geben; möge Hell«! unter Ihrem Scepter zu all' dem Glück erblühen, welches das heldenmüthige, hochherzige und geniale Volk der Hellenen im höchsten Grade verdient. Heil dem Könige! Heil den Hellenen, über welche nun die Herrlichkeit des Königthums in vollem Matze sich perbreitet; Ew. Majestät bitten wir, auf un» ser Wirten mit Huld zurückblicken zu wcllen; wir wissen selbst am besten, wie weit es gegen unsere eigenen Wünsche zurückgeblieben; allein wir scblie» ßen unser schwieriges Geschäft mit dem beruhigen« den Bewußtseyn, daß unser Streben den reinsten Absichten entquoll, daß wir manches Gute gesör» dert, daß wir das Land in roller Ruhe und im Hinblick auf die Zeit unserer Ankunft in einem sedr verbesserten Zustande übergehen. Dank dem Volke de? Hellenen, desftn Edelsinn unser Wnken erlcich» lert; Dank der Geistlichkeit, den (5jvil< und Mili» tälbeamtcn, welche dasselbe krafiig unterstützten: Dank den drei Großmächten, welche ihr vätellichcK Wohlwollen für Hellas in gewohnter Großmulh fertschten. Sw. Majestät l Wir wi.'derbolen ehr« furchtuv^'Il unscre Huldigungen und Glückwünsche. Hcil dem Könige I« (Olst. B-) Ncvittteur: ^r. Vav. Heinrich. Verleger: Ilgnaz Al. Vvlel v. Rleinmayr.