RN3TIVNN3TA lnr Annst, Wissenschaft und geselliges Leben. Vtedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ 4O . Montag am Z.4. September 184V . Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich !>»el Nummern, iedes Mal ein halber Noaen. Der Preis des Blattes ist in ?aibach aanzjl>hria sj, bezahlt. Alle k. l. Postämter ncdme» Pränumeration an. In Laibach rränumeriri man beim serieller am staan, Nr. lyu, im ersten Vlorle, Prolog, zur Eröffnung des ständischen Schauspielhauses in Laibach, am 42. September 1810. Verfaßt von Herrn Heinrich Strumpf er. Vorgetragen vom Herrn Direcror E. Neufeld . ^ o sieh' ich denn »ach langen Trennungjahre» I m Tempel wieder, hoher Kunst geweiht! I m Tempel, wo die tuustgessnntcn Scharen Begeistert oft zu,» Kranze sich gereiht, Zu schlürfe» aus den. Vorn , de,» ewig klare» > Der Dichtkunst u»d der Tone Lauterkeit — Bin wieder da, und beiße lustbeflommen An dieser hcil'ge» Statte Si e willkommen! Willkommen? darf ich wohl »Willkommen" rufen, Der fremde Führer cmcr fremden Schar? Der Heim'sche bietet auf des Hauses Stufen De», Fremdling sonst die Hand zum Willkomm dar, Si c ehren diese SM ' — ich weiß, Si e schufen Zu», Heile schon manch' drehende Gefahr, Si c werden jetzt auch mir zum Friedenszeichc» Den klaren Willkominsbechcr freundlich reichen. Und nickt nur mir, nein. Allen hier im Kreist/ Die in der Ferne sich mir zugesellt, Die sich nach eckler, edler Künstlerwcise Wohl insgesommt das hche Ziel gestellt. I n ringen nach dem köstlichsten der Preise: Nach Beifollsruhm — des Künstlers sckin're Welt! Durch Sang und Scherz, durch heit're, ernste Spiele Sind wir vereint bestrebt nach diese»! Zicle. Und überall soll sich dic Sorg' entfalten, Wie sehr es Ernst uns sei um Ihre Huld — Doch sollte sich Mißlung'ues je gestalten. So richte mild uns Nachsicht und Geduld, Denn unser Wollen , unser strebend Walte» > V's trägt dann sicher daran teiuc Schuld. Wir wünschen stets das Neste zu «ollbxnge». Und trauern werde» wir, kümi's nicht gelingen. Nu» se»ke dich, o trauter Vorhang, nieder. Der ehrend uns den Gönnern porgcstellt. Und lüftest du dein buntbemalt Gefieder, Dann lasse freudig schau'n die kleine Welt/ I n welcher wir als einer Kette Glieder Zu Nuhcn und Vergnügen uns gesellt. — Des Glückes Stcrn kann nimmer uns erbleichen. Zur Statistik von Krain und Kärnten. (Fortsetzung.) 9. Zahl der Häuser. ^ . Alsecurirte. Krain. Laibacher Kreis . . , ., Neustädtler » ... .» Adelsberger „ ... . Summe . » Villacher „ ^Total-Summe . L. Nicht assecurirte. Krain. Laibacher Kreis ... .Neustädtler „ ... .„ Adelsberger » ... .Summe . Kärnten. Klagenfurter Kreis »^umme » Villacher » > «922 5239 2731 14975 *) . 23490«) . 381« 5 17389 2521« 9853 52l88 23731 > . > Total-Summe . ?«219 Rechnet man hierzu die Zahl der assecurirten Häuser mit 384«3 so stellt sich die Gesammtzahl der Häuser. in Krain und Kärnten dar mit l0. Zahl der Kirchen. .<>. Katholische. Krain. Laibacher Kreis ... . 41? „ Neustädtler „ ... . «51 „ Adelsberger ^ ... . 2?4 Summe . Kärnten. Klagenfurter Kreis .. . 328 „ Villacher l< . . 30 0 Summe Total-Summe . 8. Protestantische. Kärnten. Klagenfurter'Kreis . . . 2 » Villacher » .. . 14 Summe . Total-Summe der katholischen und protestantischen Kirchen ') Afecurirt mit einem Cmlagwerthe von 3,ll5,45ü ss. undsenwcrthe üon 4,yny.275 fl. C. M . 114«31 1315 Ä28 4 9 73 16 1989 einem klas< Wenn Huld und Nachsicht uns die Hnndc reichen. ') Linlagwerth: ?,40».n«z/ ClasseuwcNH: lo,?o2.65c> fi. 3. M. R58 Uebertrag 11. Zahl der Schulen. Kärnten. Klagenfurter Kreis .. . ia ^. Haupt schulen. » Villacher » . . . 8 Krain. Laibacher Kreis ... . 4 » Neustädtler „ ... . 1 » Adelsberger » ... . 2 Summe . Kärnten. Klagenfurter Kreis.. . i ^ Villacher » . . . t Summe . Total-Summe . «. Trivial schulen. H. Kotholische. Krain. Laibacher Kreis ... . 24 „ Neustadtler „ ... . 31 v Adelsberger » . . . ^ 15 Summe . Kärnten. Klagenfurter Kreis .. . 443 „ Villacher „ . . 125 Summe . Total-Summe . L. Protesrnntischc. Kärnten. Klagenfurter Kreis'. . 2 „ Villacher » . . 30 Summe . Total-Summe der katholischen und protestan. tischen Trivial-Schulen 0. Mädchenschulen. Kraln. Laibacher Kreis ... . 4 » Neustädtler „ ... . 1 v Adelsberger „ .. . Summe Kärnten. Klagenfurter Kreis . . » Villacher » . . Summe Total-Summe . Rechnet man hierzu die Zahl der Hauptschulen, und die Zahl der Trivialschulen ... . so stellt sich die Gesammtzahl der Schulen, dar mit 12. Zahl der Krankenhäuser. Krain. Laibacher Kreis i » Neustädtler » » Adelsberger » Summe Kärnten. Klagenfurter Kreis » Villacher » l^umme - Total-Summe . 15. Zahl der Versorgunghäuser. Krain. Laibacher Kreis ... . 4 » Neustädt'ler » ... . 2 » Adelsberger » ... . — Summe und Fürtrag Summe . tk Total-Summe . 21 14. Größe der Vauarea nach östcrr. Joch. Krain. Laibacher Kreis ... . 1698 1/2 » Neustädtler » ... . 2259 . Adelsberger » . .. . 789 1/4 Summe . 4716 3/4 Kärnten. Klagenfurrer Kreis . . . 2987 Villacher . 16 81 1/1 Summe 4871 1/4 Total-Summe . 9118 15. Auf ein Haus sammt Zugehör entfallen­73 der Flächenraum. UlKlft. Krain. Laibacher Kreis ... . 112 ,, Neustädtler » ... . 118 2^0 , Adelsberger ^ 1U0 313 mKlft. I m Durchschnitte . 11!) Kärnten. Klagenfurter Kreis . . . 175 » Villacher «> . . . 134 32 I m Durchschnitte . 13 l 1/2 Durchschnitt im Ganzen . 122 I/I 315 (Fortsetzung folgt in spiiter,, Blättern.) Täuschungen. Erzählung von Fr. Will). ». S i be» hue» c >'. I. Am Morgen des zweiten Mai 1833 sah man zu* ei­nen Mann den Graben hinab- und dem Gasthofe zum schwarzen Roß zueilen. Das Aussenchor war bereits ge­öffnet, aber jenes rege Treiben, welches in einem so fre­quenten Hause in den ersten Morgenstunden der Abfahrt 8 der hier sehr zahlreich sich sammelnden Reisenden gewöhn­lich vorher zu gehen pflegt, war noch nicht bemerkbar. 345 Nicht ganz zufrieden, wie es schien, mit dieser Wahrneh­mung, benützte der Angekommene eine kurze steinerne Bank, 363 welche sich vor dem Hause befand, von der Anstrengung auszuruhen, welche mit seiner vorigen Eile verbunden ge­wesen war. Es war dieser Ankömmling offenbar einer jener Reisenden, welche zu ihrem Fortkommen die in eini­gen Gegenden des südlichen Deutschlands vor einem 1 Iahrzehend ungefähr in Aufnahme gekommenen »Gesell­schaftwägen« benützten; aus Oekonomie entweder, oder weil sie an einer gemischten und unaufhörlich wechselnden 2 Reisegesellschaft Behagen finden, oder auch, weil sie von der ^ neuen Grössenlehre gehört haben, über welche die Eigenthü­mer und Spediteure dieser Fahrgelegenheiten bei jeder Abfahrt eines solchen Pcrsonentransportes praktische Vorle­sungen zu halten pflegen. Es haben diese Schismatiker in der ältesten aller Wissenschaften, welche bisher immer den Ruhm bewahrt hatte, in ihren Lehrsätzen unumstöß­« lich zu sein, in der That es bereits bis zu dem prakii­ Rä3 schen Beweift gebracht, daß jener mathematische Grund­satz, gemäß welchem auf einem Naume von gegebener Größe zu ein und derselben Zeit auch nur ein Körper von diesem Räume gleichem Umfange untergebracht wer­den kann, mit Fug und Recht auf ihre Anstalt nicht an­gewendet werden könne. Der Angekommene — dem Aeußeren nach einem der mittleren Stände angehörend — hatte offenbar das 3. Decennium seines Lebens noch nicht überschritten. Seine Gesichtszüge drückten viel Gutmüthigkeit, vielleicht auch ei­nige Laune aus, aber unverkennbar in diesem Augenblicke auch ein Mißbehagen, welches mit der eben beabsichtigten Abreise zwar in Verbindung zu stehen schien, jedenfalls aber einen tieferen Grund hatte, als den flüchtigen Aer­ger, welchem er über die, rücksichtlich der eigentlichen Ab­fahrtzeit statt gefundene Täuschung sich hingab. Er versank auf seinem Ruhesitze in Betrachtungen, welche seine Auf­merksamkeit von Allem, was ihn umgab, abzogen. Zu dieser Umgebung gehörte ein Individuum, das, von zwei kleinen Jungen begleitet, bald nach der Ankunft des jungen Mannes sich ebenfalls bei dem Gasthofe ein­gefunden hatte. Es ließ dieser neue Ankömmling gleich auf den ersten Blick de.n immer beweglichen Sohn aus dem Stamme Iuda nichr verkennen. Der Anhänger Mosis hatte sich in den Hofraum des Gasthauses begeben, und da er da ebenfalls noch keine An­stalten zu baldigem Fortkommen wahrgenommen, war er unzufrieden auf die Strasse zurückgekehrt, seine kleinen Be­gleiter vor sich hertreibend, welche fröhlich schwätzend die murhmaßlichen Freuden ihres ersten Ausfluges aus Israel einander mittheilten. Der Täte aber brachte durch einen scharf betonten „guten Morgen« den einsamen Träu­mer wieder zu sich selbst. Der Angeredete erwiederte gebührend die empfangene Begrüßung. Der Andere aber begann, sich, wie folgt, vemchmen zu lassen: „Ei , da auf dem Zettel steht doch geschrieben: pünct­lich um drei Viertel auf vier Uhr. Weiß Gott, ich habe auch nicht eine Stunde geschlafen diese ganze Nacht, bin Hieher gerannt, um den Moment nicht zu versäumen, muß nun nach Athem schnappen wie ein erhitzter Jagdhund, doch Nichts ist zu sehen von Wagen oder Pferd zur rech­ten Zeic, da doch ich mit der Bezahlung zur rechten Zeit bei der Hand war. Nu , hier läßt sich endlich der Haus­knecht blicken mit verschlafenem Gesichte. Hat er nicht schon um drei Uhr die Pferde wecken können? hat er nicht zur rechten Zeit auf dem Platze sein können, der Lump?« Der, dem die Erclamation galt, trat jetzt wirklich auf die Straße. Gähnend grüßte derPelzumfangene die beiden Passagiere, indem er die rothgestreifte Nachtmütze etwas über die Stirne hinaufschob. Und eben tönte der Glo­ckcnschlag Vie r vom nahen Thurme über die weitläuftige Stadt hin. Der Hebräer gerieth ausser Fassung. Phlegmatisch aber wies der im Pelze 5ie Zudringlichkeiten des Eiligen ab, öffnete die weiten Flügel des Thorcs vollends, und begab sich dann seines Weges. Da wurden bald nachher ein paar träumende Rosse im Hintergrunde des Thorwe­ges sichtbar. Lebensmüde zogen sie einen ungeheueren Ka­sten hinter sich her, dessen baufällige Physiognomie den Gesellschaftwagen errathen ließ. Ein Stalljunge schritt singend vor den Rossen einher, während er in jeder seiner Fäuste einen Bündel abgebleichten Heues, schwang, von Zeit zu Zeit mit den Spitzen des süßen Futters den Na­sen der Thiere nahe kommend, um die Müden zu den neuen Anstrengungen zu begeistern, welche man auch heuce ihrem ruhebedürftigen Alter zugemuther hatte. Als aber Rosse und Wagen den Thorweg bereits verlassen hatten und vor dem Hause angekommen waren, warf der Stall­junge die Heubündel lachend in den Binsenkorb am Hin­terwagen, und die armen Getäuschten sahen mit vergebli­cher Sehnsucht nach der verschwundenen Herrlichkeit sich um. Der Handelsmann machte sich augenblicklich an den Wagen. Der Ehrenmann schien sogleich begriffen zu ha­ben, daß die besten Plätze der Fahrgelegenheit eigentlich für ihn und seine Descendenz gemacht worden seien, und er bemühte sich, sein gutes Recht in Vorhinein sicher zu stellen. Ein kräftiger Schwung der Beine brachte ihn nach einigen verunglückten Versuchen in den Wagen. Es gewährte dem Zuschauer in Wahrheit vieles Ver­gnügen, mit anzusehen, wie der besorgte Hebräer, jedes Sitzes Bequemlichkeit praktisch prüfend, von Platz zu Platz sich fertschob, bis er endlich im Mittelsitze stille hielt, des­sen Vorzüge er seinen Ansprüchen angemessen gefunden zu haben schien. Als das schwierige Geschäft vollendet war, gedachte der Sorgliche nun auch seiner Söhnlein und er fand, daß sich diese bis in die Mitte der Straße verlaufen hatten. Ein kreischender Ruf ertönte, sie zurück zu bringen. Al­lein, war es nun, daß dieser Ruf überhört wurde, oder daß er den Knaben nicht nachdrücklich genug schien, um ihm augenblickliche Folge leisten zu müssen. — si° fttzten ruhig ihr Spiel fort, in welchem sie hinter einem kleinen Haufen von Bausteinen, der als Handelsvorrath gelten sollte, mit vieler Gewandtheit Käufer und Verkäufer vor­stellten, und eben in einem lebhaften Streite über das Agio einer Münzsorte begriffen waren. Da lies, Jonathan Täubeles (auf diesen Namen lautete das Abfahrtbittet, welches der Hebräer während dem Ausbruche seines Un­muthes dem Fremden vorgezeigt hatte), um die Aufmerk­samkeit der Söhnlein auf sich zu ziehen, ein kleines Geld­stück auf das Straßenpflaster gleiten, und obgleich es nur Kupfermünze war, somit nur einen dumpfen Klang hören ließ, war der befreundete Ton dennoch zu den Ohren der Spielenden gedrungen, denn siehe! die kleinen Schacher trabten sogleich einmüthig dem Wagen zu. Jonatha n schien leinen Beruf in sich zu fühlen, nachdem die List gelungen war, deren Kosten auf sich zu nehmen; der Hin­abgeworfene Kreuzer mußte ihm, nachdem er die Bemü­hung des Kutschers, das Geldstück aufzunehmen, abgelehnt hatte, durch den zweiten Reisenden wieder in den Wagen l oder bin ich ein Türke und ist dort drüben mein Mekka» wo ein Prophet« ruht/ ein begrabener Verhcißer des Paradieses? Gott be­wahre! zur Stunde bin ich weder ein Theseus »och ein Muselmann, wohl Ober 5in eingefleischter Gewohnheitmensch, der »on der Stadt nickt las­sen kann, und wenn er sie auch lausend Meilen hinter dem Rücken hätte. Das aber ist eine sehr böse Gewohnheit, so verwöhnt zu sein, die ich vor der Hand »icht anders zu büßen vermag < als mit einem reumüthige» Ge­ständnisse in meinem Tagebuche, zum größten Glücke nur mit einer consi­denliellcn Beichte unter zwei Auge» und nicht mehr. War' ich ein Iour­nalrefcrent, so könnt' ich modernerweise nicht umhin, meine Confesslon mit eine», recht rührenden Motto zu begiunen, z. N. «Hin ist hin! verloren ist verloren!« oder: »Frisch gewagt ist halb gc,u«nnen", aber das scheint mir in meinem Falle überflüßig, da ich mich an und für sich schon nur zu sehr motivirt fühle, das zu thun, wozu Andere erst das Motto von Außen su° cheu, um es zum Wahlspruch e zu stcmpel», nachdem ihnen entweder keine Wahl übrig geblieben, anders zu sprechen, oder wenn es ihnen an Fi<> higfeit zu gewählter Rede gebricht. Der Himmel verhüte, daß Eins oder das Andere mein Fehler wäre! Alle meine Freunde wissen, daß ich ein wenig eigensinnig bin, und nennen mich gewöhnlich nur den Querkopf; es wäre auch zu spät, jetzt mehr ein Gchcimniß daraus zu machen, deshalb beginn' ich auch mein Ge­ständniß mit dieser Selbstanschuldigung, was wohl nicht nöthig wäre, wenn ich, wie Andere, ihre Stadt- und Residenzberichte, ihre Bilder mit und ohne Rahme», ihre kleine» u»d großen Briefe >c., mit de» Bustäuden der Kunst, der singenden, tanzenden ». s. w. anhöbe; da ich niir's aber vorge­nommen, gerade mit etwas Entgegengesetztem aufzutreten und mit der lie­be» Natur den Stadt-Reigen zu eröffnen, so muß ich denn auch das schick­liche