Deutsche Macht (KrüKer „Eissier Zeitung"). trfOtint |ide» !»»»»?», e»m>g motgc»! und bftrt IUt SlEi mit Z»vell,»i in* H»u« monatlich I. —.55. »icrl«»j»»ng B. IM, haltjii»,>g IL «»«jährig (!. . WÜ *!e(ttJolttt6u»8 »InlttJIWj I» l.co, tzaldj«drt> st. t.SO, ß»»tjth,jg st. «,40. IM» einzelne ftwarnx 7 kr. I»I»r«>» »ach Zarif; Sri bftnca Wiedeihaluigea rollfrrcchcnfctt Katatt. «»»»>»14 nrtacn 3nl««t« (Ji unser Platt all- bedeutende» ■aaractB«T$ctiiu»e» des 3»- unt EmIEiti*«# ,». RiMitlo» fmttag. ». Bbatlnifttatlo» $me»f. «. St-iechSxnde» bei Ael«(tt»t* liiglich, aiit «»»»ahm« bet Sann- an» ftrierfege. »a» »—11 Ul>r 8«- »»> 9—S Cfcr R»ch»itl»a«. - s>ecla»ali»ne» »»rialrei — R»n»Icri»Ie werden «ich! <»rtitaele»»et. — «nan»me A» nicht deriiittichti^et. Nr. 67. Cilli, Donnerstag, bcii 23. August 1883. VIIL Jahrgang. schwänglichkeit, durch die ängstliche Verlang-nung einer nationalen Gesinnung den Schuf} der jeweiligen Regierung zu erbetteln. Sie er» litten häufige Täuschungen, bittere Erfahrun-gen, aber dieselben gingen an ihnen vorüber, ohne sie zu kräftigen, ohne den Keim einer besseren Methode zu hinterlassen. Sie schienen wie durch ein Schreckgespenst gelähmt und das ermnthigte ihre Gegner. Wenn sie ihre eigenen Enttäuschungen nicht besserten, so konnten sie umsoweniger die Ersahrungen belehren, welche sich aus der Geschichte des Nationalitätenkampfes in Oesterreich überhaupt ergeben. Jener Satz. den heutzutage schon jeder Unmündige aus einer Unzahl concreter Erscheinungen zu abstrahiren vermag, er wird von ihnen noch immer nicht erfaßt, — daß eS nicht die Ver-sicherung des sogenannten „wahren Oesterrei-cherihumS" ist, welche bei uns zu Erfolgen führt, sondern eine ernste thatenfreudige Ent-schlossenheil in der Verfolgung nationaler Ziele. Die Nation, welche in Oesterreich mit Bücklingen arbeitet, ist abgethan; sie ist der Gnade und Ungnade ihrer Gegner preisgege-ben. Das Exempel zu diesen» Theorem haben die Deutsch-Krainer besorgt. Gas haben sie im Laufe der Jahre durch ihr ostentatives Loyalthum erreicht? Haben sie sich die Pro-tection irgend einer Regierung erwedelt'{ — Einzelne unter ihren sogenannten Führern mögen davon unter sehr intimen Freunden vielleicht zu erzählen wissen. Das deutsche Volk in Krain hat keinen Gewinn zu nennen, den eS als Entgelt für seine politische Reputation eingestrichen hätte. Das Benehmen der söge-nannten Verfassungspartei in Krain grenzte oft — uns stehen Thatsachen sehr jungen Datums zur Verfügung — so sehr an Feigheit, da« es von dieser kaum zu unterscheiden war. Wo die berüchtigte deutsche Bedieutenhastigkeit und Knechtschaffenheit die allgemeine Maxime wird, da ist der Boden vorhanden, auf dem daS Renegatenthum gedeiht. Die Deutschen KraiuS wissen aus diesem Capitel mehr zu erzählen, als jede andere Partei. Ihre Führer, welche sich stets mit einer gewissen Affectirtheil auf die politischen Temperenzler hinausspielten, wußten den Parteigenossen ihre hosrätblichen Oscillationen als Offenbarungen des weisen Geistes der Mäßigung darzustellen. Erst als diese gemäßigten Weisen, welche durch alle ihre Reden als Leitmotiv die Ordenssehnsucht tönen ließen, in das Lager der Pervaken hinüberoscillirten, — da giengen den guten Laibachern die Augen auf und sie beweinten den Abfall, ohne die Abtrün» nigen hinauszuwerfen. Diese Eorruption der Ge-sinnung ging endlich auf das Volk über. An die Stelle einer selbstbewußten Energie und moralischen Ueberlegenheit trat jener vom ein-sichtsvollen Patriotismus sehr verschiedene räu-chernde Loyalitätsdusel der in seiner lamms-frommen Manier einen Zug zum Pfässischen bekommt und anwidernd wirkt. Statt sich zu organisiren, statt den Kampf bis zum Aeußersten zu wagen und alle Vortheile zu benützen. die sich aus der Erfahrung ergeben, daß die Kehr-feite der pervakischen Brutalität eine ungewöhnliche Feigheit ist, knauserten sie, antichambrirten sie. spielten sie sich auf die verfolgte Unschuld hinaus, eine Rolle, die in der Politik nur lächerlich wirkt. Je dichter die Schläge auf sie herabfielen, desto größer wurde ihre assectirte Loyalität; sie schienen ihre Vorbilder in den Heiligenlegenden zu suchen. Trotzdem müssen sie sich nun vom Bürgermeister von Laibach sagen lassen, daß sie die Provocirenden seien. Es ist zum todtlachen! Aber die Schwachen theilen eben alle das gleiche Schicksal — es ist nicht« zu niederträchtig, das man ihnen nicht bieten Krain und die Z)eutsch-Krain,r. Die „Versöhnung" schreitet rapid vor- wärls — —--------- AuS Laibach kam jüngster Tage die Nachricht, daß eine deutsche Dame und deutsche Stnden-ten auf einem der belebtesten Punkte der Stadt, insultirt wurden. Der Dame wurde in der Siernallee das Uhrband, welches die Farben schwarz-roch-gold trug, von der Brust gerissen, die deutscheu Studenten wurden gröblich mißhandelt, weil sie ein deutsches Lied sangen. Diese Thatsachen führen eine ziemlich deutliche Sprache. Es bliebe uns eigentlich nichts zu bemerken übrig,^ wenn mir unseren Lesern erst den Beweis zu liefern hätten, daß wir es hier nicht mit Ausnahmserscheinungen, sondern mit den Aeußerungen eines VolkScharacters zu thun haben, in dem sich die Sehnsucht nach gewissen aufgehobenen Institutionen unseres Strafgesetzes zu verkündigen scheint. Aber, wie ge-sagt, das sind längst bekannte Dinge. Heute haben wir Denjenigen einige Worte zu wid-men. welche die Zustände in Krain und be-sonders in Laibach verschuldeten, und das sind die Deutschen in Krain selbst. Niemand mehr als sie, konnte im Laufe der Jahre die Be-obachtung machen, daß im Kampfe gegen die Partei eines Kljun und Toukli schonungslose Energie und stramme Betonung des nationalen Standpunktes eine cvnäitio »ins qua non sei. Die Tactik der Deutsch-Krainer zeigte immer das gerade Widerspiel. An die Stelle der Energie in der Wehre, trat eine lendenlahme Concilianz und das nationale Hochgefühl ver-. drängten loyale Ergüsse, welche den Spott der Gegner, das Mißtrauen jeder Regierung und den Ekel der Parteigenossen in anderen Pro-vinzen erregten. Es war ihr ewiger Feh-ler, daß sie glaubten, durch loyale Ueber- ?it Geldaristokratie von Kew-Vork. Während in der ganzen übrigen Welt die , >rmuth als ein Unglück betrachtet wird, gilt sie in NewDork in gewissen Kreisen als ein Verbrechen. Hier ist das Hauptstreben eines jeden, so rasch wie möglich reich zu werden. Die Leute mühen sich ad, ertragen Entbehrun-gen. schmieden Pläne und führen dieselben mit einer Beharrlichkeit aus, die häufig zu dem an-^strebten Ziele führt. Der Mensch ist ein socia-le» Wesen, und hier ist der Reichthum auf eine solute Nothwendigkeit zum Genusse sociaer Freuden. Die Gesellschaft ist hier auf eine pewniäre Basis hin organisirt und nicht auf persönliches Verdienst; Männer und Frauen werden nur beurtheilt nach ihren Bankbüchern Der unwissende Lümmel, der gewissenlosest Echurke findet jede fashionable T hür weit offen I wahrend dieselbe dem heiligen Petrus selbst, wenn er ohne Börse und Beutel käme, vor der Nase zugeschlagen würde. Geld ersetzt in New-! f}ort jeden Mangel an Moral, Intelligenz oder Lebensart. Die Gesellschaft der Metropole ist ausvie-len Elementen zusammengesetzt, leider aber ist Geld die Hauptgottheit, der die meisten dienen. Die Mehrheit des Fashionablen kennt die Künste nnd Feinheiten des civilisirten Lebens nur in-sofern, als bloßer Reichthum sie ihnen Zugang- lich macht. Geld erhob sie ans dem Schlamm des Pöbels. Geld ist daher ihr Abgott. Ohne Erziehung, ohne sociale Politur finden sie sich ihres Reichthumes wegen geehrt und geachtet. Ist es daher nicht natürlich, daß sie zu dem Glauben gelangen, außer dem Gelde gebe eS nichts gutes unter der Sonne? Nicht wenige dieser Geldaristokraten brüsten sich mit ihrer Abstammung von den ursprüng-lichen holländischen Ansiedlern und nennen sich mit Stolz die „alten Knickerbockers." Die mei-sten dieser Klasse sind sehr reich und haben ihren Reichthum von ihren Vorfahren geerbt. Sie sind Besitzer werthvollen Grundeigenthums, wovon ein großer Theil mitten im Herzen der Stadt gelegen ist. Die Einkünfte von diesem Eigenthum sind bedeutend und sicher. Die „Knickerbockers" sind äußerst exclusio und verkehren selten mit andern, die nicht einen ebenso „reinen Stammbaum" auszuweisen haben wie sie selbst. Gegen diejenigen, deren Ahnen-tafeln nicht so weit hinaufreichen wie ihre eige-nen, tragen sie die lächerlichsten Gedanken zur Schau; dies setzt sie natürlich dem Spott und Hohn der Vernünftigen aus, den sie indessen mit Gleichmuth zu ertragen wissen. Diese merk-würdigen Eigenschaften treten von Generation zu Generation schärfer an den Tag, und der heutige pompöse Knickerbocker, der in seiner schweren und stattlichen Familienkutsche im Park umhersährt. ist ein ganz anderes Wesen, als fein großer Ahne, der ursprüngliche Knickerbocker der in den Straßen von Neu-Amsterdam mit Fischen hausirte oder „unten am Sumpf" Häute färbte. Bei weitem der größte Theil der Geldari-stokratie besteht aus den sogenannten, ..neuchen Reichen" oder „ShoddieS" (Emporkömmlingen,) wie sie zuweilen genannt werden. Ihr verderblicher Einfluß wird in allen Beziehungen des häuslichen Lebens gefühlt. Sie werden von je-txm Satiriker an den Pranger gestellt; allein trotzdem nehmen sie bedeutend zu. Jedes Jahr erhalten ihre Reihen Verstärkungen und in gleichem Maße steigert sich ihre Extavaganz und Anmaßung. Sie haben die größere Zahl der prächtigen Paläste in den fashionablen Straßen inne, fahren in prunkhaftm Equipagen umher und tragen ihren Reichthum fo arrogant vor ihrem Nachbar zur Schau, daß viele gute Menschen zu der Ansicht gelangt sind, daß Reichthum und Roheit unzertrennlich mit ein-ander verbunden seien. Da sie sich überall vor-drängen, werden sie von vielen 'Fremden für die „beste Gesellschaft" (I) der Metropole ge-halten. Fast ohne Ausnahmen sind es Personen, die sich aus der Armuth emporarbeiteten. Dies gereicht ihnen nicht zur Schande. Im Gegentheil rühmt sich jeder Amerikaner mit Recht der That- 2 zu dürfen glaubt. Krain ist verloren. Laibach noch nicht ganz, aber die Tage des Deutsch-thumS sind gezählt, wenn nicht eine Aenderung der bisherigen Taktik eintritt. ES ist geradezu lächerlich, wenn ein deutsche« Blatt anläßlich der eingangs erwähnten Brutalitäten sich in einer Besprechung der Zustände in Krain in der Weise ergeht, daß eS den Slovenen die materiellen Schäden vor Augen hält, welche Laibach durch den Verlust der Deutschen erfahren würde. AIS ob die Slovenen nicht eben absichtlich und systematisch darauf hin arbeiteten, Laibach voll-kommen zu slovenisire»! Und ist das überhaupt die Antwort, mit der man Ohrfeigen quittirt? Wird daS politische Uno.rniöflen durch einen derartigen publizistischen Marasmus nicht neuer-dingS gefördert? DaS betreffende Blatt schreibt u. A.: Wir stehen in Opposition zum Cabinet Taasse, aber wir sind trotzdem überzeugt, daß ein großer Theil desjenigen, daS in der Aera Winkler in i'aibach möglich geworden ist, nicht die Billigung des Ministeriums findet. Da haben wir's — wir stehen schon wieder im Vorzim-mer des Ministers. DaS ist bei uns die Art der Press--, politisch zn erziehen. Nun. wir fühlen uns nicht veranlaßt, den Deutsch-Kraimrn neue Wege zum Heile zu eröffneti. Nur Selbsterkenntniß und Selbstbewußtsein kann ihnen eine Besserung schaffen. Aber mir hoffen, die Selbsterkenntniß werde sie zur Ein-sicht führen, daß die Besserung auf den ans-getretenen Wegen nicht zu finden ist und daß sie sich vor allem jener Männer entledigen müssen, die ihnen diese Abwege gebahnt haben. Darum fort mit den bisherigen Führern der Deutsch-Krainer! Sie haben ihre Nationalität fo lange verrütherisch »egirt nnd sich so sehr auf den Standpunkt einer excessiven Ldyalität mit egoistischem Hintergrund gestellt, bis sie jede Regierung als ungefährlich und abgethan bei Seite schob und dem Schicksale überließ. Der Partei fehlte es weder an materiellen noch an moralische» Mitteln, aber ihre Führer be-saßen nicht die nöthige Herzhaftigkeit, um die Positionen festzuhalten. Die deutschen Krainer sind irregeleitet; die Anlagen, das Unverän-derliche des Judividinms. sind gut. Mit Rück-sicht auf diese verdienen sie es nicht, selbst von den Deutsch-Böhmen als abschreckendes Beispiel eines selbstgeschaffenen Verfalles ge-nannt zu werden. Die Hoffnung auf Besserung und Rettung ist nicht ausgeschlossen aber sie hängt von einer Parole ab und diese lautet: Männer, neue Männer! Lolitislü-votliswirMchaftticher Verein „5ortsltiritt" in Tüffer. Der genannte Berein hielt am verflossenen Sonntage eine Versammlung ab, welche sich fache, daß es in diesem Lande in der Macht eines jeden steht, im socialen oder politischen Leben so hoch zu steigen als seine Fähigkeiten es ihm gestatten, Die Personen jedoch, von denen hier die Rede ist, blicken mit erheuchelter Verachtung auf diesen Umstand. Sie seyen keinen Stolz in die Institutionen, die sich ihnen selbst so wohlthätig erwiesen haben, sondern behandeln diejenigen, die sich emporzuarbeiten bemühen, mit souveräner Verachtung. Sie schämen sich ihrer Herkunst und nichts beleidigt sie mehr als eine Andeutung, daß man sie vor einigen Iah-ren noch als Handwerker oder Ladendiener kannte. Die Weiber dieser Elosse sind durchgängig noch schlimmer als die Männer. Einige dieser „Fashionablen" erscheinen sehr plößlich vor der Welt. Vor kurzer Zeit lebte eine Familie vielleicht in einem Bescheide-denen Stadttheil, wenn nicht gar in einem Te-nementhaus. Eine glückliche Spekulation von Seiten des Gatten oder Vaters brachte ihr im Lause weniger Tage oder Wochen enormen Reichthum. Sofort verläßt man das Tmentene-Haus und bezieht einen Palast in der Fünften oder Madiso» Avenue. Der Palast wird fürstlich ausgestaltet, und die glücklichen Eigenthümer machen als Sterne erster Größe ihr Erscheinen in der fashionablen Welt. Es wird ihnen vo» jedermann der Hof gemacht und Einladungen nach den Häusern andrer .Deutsche Wacht." der zahlreichsten Betheiligung erfreute. Neben den fast vollzählig erschienenen BereinSmit-gliedern aus Tüffer, waren auch viele Gäste aus Cilli anwesend, so daß die geräumige Lo-calität der Larisch'schen Bierhalle die Zahl der Theilnehmer kaum zu fassen vermochte. Nach einer herzlichen Begrüßung der Er-schienenen berührte der BereinSobmann, Bür-germeister Am o n. in resumirender Knappheit die politische Lage, gedachte hiebei der bedeutungsvollen Veränderungen der Landtage von Krain nnd /Böhmen, uud des bedauerlichen Geschickes des Voltsschulgesetzes; die einzige Ermunterung, die uns in diesen schweren Zeiten aufrecht erhalte, seien unser wahrhaft österrei-chifcher Patriotismus und die unverbrüchliche Treue, mit der wir an der deutschen Sache hängen — Nach Erstattung des Casfaberichtes durch den Vereinscafsier Constantin Trapp, wurde die Neuwahl vorgenommen, wobei bis auf Herrn L a r I f ch, welcher dem untersteir. Fortschrittsvereine als Ausschußmitglied ange-hört, sämmtliche bisherigen Fnnctionäre wie-dergewälilt wurden. Für den Genannten wurde Dr. Ernst Schwab zum Obmann-Stellver-treter gewählt. Da der in der letzten Ver-sammlung beschlossene Entwurf »euer Statuten die Genehmigung der Statthalterei nicht er-halten hatte, weil sich in einem der Paragra-phen die Bestimmung befindet, daß die Ge-meinde Tüffer im Falle der Auflösung des Vereines die Verwaltung des Vereinsvermö-gens zu übernehmen habe, eine solche Zustim-mungserkläruug der Gemeinde jedoch nicht vorlag, — so wurde über Antrag Dr. F o r-e g g e r's beschlossen, an dem Statutenentwurfe nichts zu ändern, sondern einfach die Zustim-mungserklärung der Gemeinde einzuholen. Nun erhielt Dr. Äusserer das Wort; er besprach in glänzender, wiederholt von leb-haftestem Beifalle unterbrochener Rede, die untersteirischen Verhältnisse. Redner beleuchtet die bedrängte Lage der Deutschen in Untersteiermark: schon seit Jahr- | zehnten ist der jetzige Sturm vorbereitet worden und die kräftigsten Stützen der SlovenisirungS-apostel liefern die Lehrerbildungsanstalt und daS Priesterfeminar in Marburg. In den Schulen sucht man das Deutsche immer mehr zurückzudrängen und benützt selbst den Unterricht in der deutschen Sprache, um durch Hohn und Spott die Schüler von der Erlernung des Deutschen abzuhalten. Die Geistlichkeit hat ihr Amt dazu mißbraucht, um nach Thunlichkeit die Leute, welche deutsch beteten, hievon abzubringen und hat unter der Hand die überall noch vor-handencn deutschen Gebetbücher consiscirt und durch slovenische ersetzt. Und dabei versteht unser windischer Bauer nicht einmal dies neu creirte „Sterne" laufen in Menge un. Sie mögen un-wissend, roh und bäuerisch in ihrem Benehmen sein, allein sie besitzen Reichthum, und das ist alles, was verlangt wir*. Sie sind indessen glücklich, wenn sie sich lange in ihren Positionen zu behaupten vermögen. Wenige nur verstehen es, den plötzlich erlangten Reichthum zu benutzen und zu vermehren; in der Regel aber finden diejenigen, die anfangs Glück hatten, daß For-tuna eine seht unbeständige Göttin ist, und viel-leicht schon bei der nächsten Wendung ihres Rades treten sie von der Bühne ab, um anderen Platz zu machen, welche bald ihr Schicksal theilen werden. Dieses Element ist als die „Shoddygesell-schaft" bekannt. Während deS RebellionskriegeS und der Olfpeculationen wurden viele Perfonen durch glückliche Geschäfte in Petroleum. Lände-reien und Actien, sowie durch Armeecontracte und Speculationen in Gold plötzlich «»erwartet reich. Jetzt recrutire» sich die Reichen dieser Classe durch andere Speculationen. Es ist nicht schwierig die Emporkömmlinge zu erkennen. Sie kleiden sich kostbar, oft wahr-haft fürstlich. WaS ihnen an Schmuck abgeht, ersetzen sie durch Gepränge. Sie bedecken sich mit Gold und Edelgestein, und die Diamanten, die manche von ihnen bei gewöhnlichen Gelegen-Heiken tragen, könnten sich mit den Kronjuwelen europäischer Potentaten messen. Ihre rothen. 1883 halbcroatische Idiom ! Redner illustrirt an einigen drastischen Beispielen, daß der windische Bauer dies neuslovenische nicht verstehe. eS sich gewöhnlich erst inS Deutsche übersetzen lassen muß um es zu verstehen und wenn er überhaupt lesen und schreiben kann, so kann er eS in deutscher Sprache. Deshalb ist diese über Hals und Kopf bictirte Einführung des slovenischen als Gerichtssprache geradezu widersinnig. Wie daS Marburger Consistorium vorgehe, zeigt am besten die Art und Weise, wie man sich dem Katecheten der deutschen Schule in Lichtenwald gegenüber be-nommen. Nichts als eine Reihe von Versprech-ungen, welche kaum ausgesprochen, wieder ge-brachen wurden. Von katholischer Religion ist keine Spur mehr vorhanden, sondern nur mehr ein bis zum Wahnsinne getriebener nationaler Fanatismus, der selbst die Schranken des ehr-lichen Kampfes nicht mehr kennt. Woher kommt die« und wie ist es möglich uns Teutschen sol-cheS zu bieten? Redner erklärt dies durch daS ungenügende Nationalgekühl der Deutschen selbst, durch den Mangel eines nationalen Bewußtseins, die nationale Idee ist ein begeisterndes Prinzip, ist eine weltbewegende Idee, welche alle mo» dernen Staaten gebaut hat. Der Deutsche allein wagte es nicht zu sagen: ich bin ein Deutscher, er sagte höchstens: ich bin ein Steirer, ein Kärnthner, ein Oberösterreicher". Die Deutschen glaubten einst mit ihren Nachbarn sich unter dem gemeinsamen Banner der Freiheit verstän» digen zu können. Die letzten Jahre mögen sie von diesem Irrthume befreit haben, hier heißt es. den Teufel durch Belzebub vertreiben. Nur die Kräftigung des nationalen Bewußtseins kann uns von der gegenwärtigen schmachvollen Zn» rücksetzung befreien. Stolz möge jeder deutsche Mann sagen: ich bin ein Deutscher, und die braven deutschen Frauen mögen in das Herz des Kindes das nationale Bewußtsein legen und eS hegen und pflegen als das höchste Kleinod des reifenden Mannes; an der deutschnationalen Idee mögen sich unsere Jünglinge begeistern , und fürderhin wolle» wir stets mit Stolz und Begeisterung allerorts rufen : Deutsche sind wir, Deutsche wollen wir bleiben unter allen Umstän-den und um jeden Preis! Vom Vorsitzende» eingeladen, ergriff nun Abgeordneter Dr. Aoregger das Wort unter lebhafter Acclamation der Anwesenden. Er be-zeichnet den Kampf, den wir gegenwärtig führen, als einen wahren Cultur kämpf, als einen Kampf gegen die geistige und materielle Un-Cultur. Nicht blos intellektuelle Überlegenheit, auch die Vermittlung der materiellen Wohl-fahrt haben den Deutschen im Unterlande die Stellung gegeben, welche ihnen die nationalen Agitatoren zu entziehen trachten. Als Beleg, wie hiebei zu Werke gegangen wird, erinnert harten Hände, groben Gesichtszüge, pöbelhaften Manieren und laut?«, derben Stimmen bilden einen schlagenden Contrast zu der, Pracht, womit sie sich umringen. Sie benehmen sich unbe-holken in ihrer neuen Situation und zeigen deut-lich, wie wenig sie an dergleichen Dinye ge» wöhnt sind. Sie blicken verächtlich aus alle nieder, die nicht so glücklich sind wie sie, während sie diejenigen, deren Geldbeutel noch schwerer wiegen als ihre eigenen, wie Halbgötter verehren. Ihren gänzlichen Mangel an persönlicher Würde ersetzen sie durch Hochmuth uud beleidigende Arroganz. Im Tunnel. Ein Verttauter des Prinzen Jerome Na-poleon, Herr Alfred Darimo», erzählt von feinen Erlebnisse» am Tuilerienhofe, znr Zeit, da Napoleon III. und Eugenie noch auf der Höhe ihres Glückes thronten. „Um dem politischen Gespräch ein Ende zu machen", so berichtet Herr Darimo», „nahm die Kaiserin eine Stickerei und begann uns Gefch chten zu erzählen; eine derselben will ich versuchen, wiederzugeben. Also die Kaiserin erzählte: „Eine schöne Dame hatte eine weite Reise zu machen und war in ein ganz unbesetztes Coupee erster Classe gestiegen. Die Einsautkeit flößte ihr Furcht ei«. Wie nun, , dachte sie, wenn mich unterwegs jemand über- 1883 Redner an die vorige Woche in Lichtenwald abgehaltene Versammlung und beleuchtet ein-gebend die Auslassungen seines College« ans den Landgemeinde», Dr. Vosnjak; absichtlich oder unabsichtlich werden Wahrheiten vbrschwie-ge» und Unwahrheiten aufgetischt. Zuerst werde dem Bauer gesagt: eS geht dir schlecht! und die Schuld tragen die Liberalen, was gleich-bedeutend ist mit Nemökntarji. Die Aushebung der Schutzzölle, die Einführung des lästigen Schulgesetzes. die Ueberbürdung mit Steuern, die Aushebung des Eheconsenses und alle anderen Uebel verdankt ihr diesen Liberalen und wir Vertreter der Landbevölkerung waren zu schwach all' daS Unheil zu verhindern, weil die Wahlordnung die Städter begünstigt. — Diesen Unterschiebungen muß mit Entschieden-heil entgegengetreten werden. Die Überlastung mit Steuern ist begründet; theils durch die staatlichen Verhältnisse, die hohen Militär-lasten, und theils durch die Sünden aus reac-lionären Regierungsperioden. Und welche Ver-dienste um die Entlastung der Bauern die je-tzige Majorität hat, wie wenig ernst sie es damit meint, geht wohl am besten ans der Thatsache hervor, daß seit den vier Jahren der Aera Taaffe die Einnahmen um 6!", Millionen, die Ausgaben aber um 77 Millionen gestiegen sind. Eine erfreuliche Wendung be-deutet die Auslassung über die Zollpolitik; die Agrarpartei in Oesterreich war die heftigste Gegnerin deS Schutzzollsystems, wenn sie jetzt für dasselbe, welches gerade von den Deutsch-liberalen nachdrücklichst verlangt und durchge-setzt wnrde, eintritt, so kann daraus geschlossen werden, daß sie endlich die richtige Auffassung von der Solidarität der Interessen der In-dustrie und des Landbaues gewonnen hat. Vergessen aber sollte nicht werden, daß der englische Handelsvertrag anno Belcredi 1865 abgeschlossen wurde. Wenn weiter dem liberalen VolkSschulgesetz und anderen Einrichtungen (welchen?) die hohen Steuern zugeschrieben werden, so ist dies eines der gröbsten und niedrigsten Agitationsmittel: unsere Gegner wissen sehr wohl, daß keine Ausgabe rentabler ist, als die Kosten der Erziehung unserer Kin-der, aber sie wissen, beim Baner ein williges Ohr zu finden, wenn sie die Schullasten in grellen Farben schildern und sie wollen gegen die liberale Schule hetzen. Warum aber haben sie kein Bedenken, neue Lasten zu votiren. wenn es sich um die Errichtung slavischer Uni-versitäten oder Mittelschulen, um slovenische Parallelclassen in Cilli und Marburg handelt? Ta muß freilich der bäuerliche Steuergulden herhalten. Die Erhöhung der Viehpreise datirt nicht von der Einführung des Viehzolles, sou-der» von der Grenzsperre; daS Wuchergesetz ist lein Verdienst der gegenwärtigen Majorität und wenn die Errichtung von Vorschußcassen als slavisch nationale That gepriesen wird, so vergißt man nnr beizufügen, daß die ganze Institution von Deutschen erdacht und schon vor Jahrzehnten in'S Leben gerufen wurde. Der polit. EheconsenS ist auch nur eines jener Schlagworte, welche als Agitationsmittel über-Haupt nur benützt werden können, weil man dem Bauer kein Urtheil zumuthet. Wohl sind die Gemeinden durch das Armenwesen schwer belastet, aber erwartet man sich wirklich vom Eheconsens eine Besserung, zumal in den AI-penlündern, wo bekanntlich die unehelichen Ge-Kurten trotz Freiheit der Eheschließung 40 bis 50 Percent der Gesammtgeburten betragen? Man wird dem Knecht erschweren, die Magd zu heirathen, die Anzahl der Ehen wird viel-leicht abnehmen, die Anzahl der Geburten nicht, denn „was sich finden will, das findet sich". DaS Proletariat, welches der Gemeinde zur Last fällt, wird nicht vermindert, sondern ver-mehrt, denn es bleibt sür die Gemeinde voll-kommen gleich, ob sie daS Kind versorgen muß, weil die Eltern nicht können, oder weil der Vater nicht will und die Mutter nicht kann, — im Gegentheile, die Moralität wird nicht gewinnen, das Proletariat sich aber mehren; verheiratete Leute, die ihren Hausstand haben und sich ansässig machen, sind an und für sich solider und seßhafter, als ledige Personen, die heute hier und morgen dort sind, sie sorgen auch gewissenhafter für ihre Kinder und bei ihnen ist eS wirkliche Noth, nicht Leichtsinn, wenn die Gemeinde für ihre Nachkommenschaft sorgen muß. Wenn in der That behauptet wurde, daß die Grnndsteuerreform darum in Untersteiermark zu einer höheren Belastung geführt habe, weil sie in Händen von Liberalen war, welchen der Bauernstand gleichgiltig sei, während sie in Krain zu einer 5ttpercentigen Erleichterung ge-führt habe, weil dort nationale Sachverstän-dige fnngirten, so sei dieS geradezu eine Per-fidie. Entweder hätten also die Krainer un-redlich eingeschätzt, was Redner nicht anneh-men will, oder unstre Landesgenossen wären gewissenlos vorgegangen, was ja behauptet wird. Ein solcher Anwurf ist widersinnig, weil ja als Sachverständige stets Grundbesitzer fun-girten, welche unter einer hohen Taxirung selbst leiden müßten; er ist aber auch niedrig, weil er ehrenwerthe Männer an ihrer Ehre kränkt. Mir will aber scheinen — sagt Redner — daß dahinter noch ein anderer Gedanke steckt. Dem Bauer wird gesagt: i » Krain z a h-l e n sie nur die halbe Steuer, trach-t e t also Krainer zu werden, da geht es euch doppelt so gut! Der Bauer wird hoffentlich selbst so viel Verstand fallen sollte, wie das schon so manchem Reisenden auf der Eisenbahn widerfahren ist. Während sie sich dies-n Gedanken hingab, öffnet sich die Coupeethür, und ein würdiger Herr mit einer schweren Cassette unttr dem Arm stieg ein. Die schöne Dame fühlte sich ordentlich erleichtert, denn jetzt hatte sie ja einen Reisegefährten. Der Zug setzt sich in Bewegung; sofort zieht der würdige Herr einen Bohrer aus der Tasche und beginnt, in die Coupeethür. sowie in die Wand neben dem Schlosse Löcher zu bohren. Neugierig sieht die schöne Dame dieser Arbeit zu. Als alle Löcher auf der einen Seite hergestellt wareu, wiederholte der würdige Herr feine Arbeit an der aeaeuüberliegenden Thür. Die Verwunderung der schönen Dame ward immer größer. In die Löcher schob der würdige Herr vier eiserne klammern ein, eine an jeder Thür und eine dicht daneben an der Wand. Die Neugier der schönen Dame verwandelte sich in Besorgnis. Tie Besorgnis steigen? sich zur Angst, als sie sah, wie der würdige Herr durch die Klammern an dcr einen Thür ein mächtiges Vorhängeschloß steckte. „Mein Herr!" rief die schöne Dame händeringend. Der würdige Herr nahm eine finstere Miene an. Offenbar war er ein Mann von unbeugsamen Willen, einer von denen, welche einen einmal gefaßten Entschluß durchführen, komme, was dc wolle. Im Augenblick, da er auch an der zweiten Thür ein Vorlegschloß befestigen wollte, ergriff die schön? Dame seinen Arm und sagte mit flehender Stimme: „Mein Herr, Sie werden doch das nicht thu». Sie sehen ja sonst wie ein Ehrenmann aus." Mit einer rauhen Bewegung machte der würdige Herr sich loS, und ohne der schönen Dame zu antworten, befestigte er an dcr zweiten Thür ein Schloß, womöglich noch größer als das erste. Die schöne Dame verliert vollständig die Ueberlegung. Sie bietet und fleht. Der würdige Herr hüllt sich in hartnäckiges Schweigen. Die schöne Dame aber, allmählig ärgerlich geworden, fährt fort: „Glauben Sie nicht etwa, daß Sie leicht mit mir fertig werden; ich werde mich vertheidigen." Dabei entledigt sie sich ihrer Hand-schuhe und entblößt zwei weiße, weiche Händchen, die mit rosigen, aber spitzen und scharsen Nägeln bewaffnet sind. Der würdige Herr zuckt mit den Schultern. Jetzt jagt der Zug in einen Tunnel hinein, einen der längsten, die inan auf franzö-fischen Bahnen zu passieren hat. Die schöne Dame fand ihn lang wie die Ewigkeit. Der würdige Herr hatte sich ihr gegenüber gesetzt, sich ihrer beiden Hände bemächtigt und hielt dieselben umklammert wie in einem Schraubstock. Jetzt war offenbar der Moment der schrecklichsten Gefahr gekommen. Die schöne Dame fühlte sich einer Ohnmacht nahe. WaS würde der würdige Herr thun, dachte sie, sobald sie erst völlig die Besinnung verloren haben würde .... Ein 3 haben, daß er aus diesen Leim nicht geht. — Wenn aber die Taxirung bei nns ,u hoch war. warum haben die Herren VoSnjak und Con-sorten im Abgeordnetenhause sür das Grund-steuergesetz gestimmt und unsere Anträge auf Herabsetzung der Einschätzungen nicht unter-stützt? — Die Wahlordnung sei eine unge-rechte, heißt eS, weil die Landbevölkerung zu wenig berücksichtigt werde. Als ob nicht gerade die allerdrückendsten Gesetze nur mit Hilfe der Landgemeindenvertreter zu Stande gekommen wären. Redner hält denselben ein ganzes Sün-denregister vor: Voönjak und seine ländlichen Genossen haben die schweren Belastungen im ungarischen Ausgleiche, die bosnischen Occupa-tionskosten. den zehnjährigen Armeestand, die (Grundsteuer, die unerschwingliche Besteuerung der wichtigsten Consumartikcl, deS Lichtes der Annen u. s. w. votirt, und angesichts dieser Thatsachen hat man die Unverfrorenheit, zu erklären: AlleS Gute kommt von uns, alleS Uebel von jenen bösen Deutschthümlern!! — Für uns ergibt sich aus diesem Vorgehen doch eine nützliche Lehre. DaS materielle Wohl deS hiesigen Landbewohners soll nicht als ein Ver-dienst der Deutschen erscheinen, denn für sein Wohlbefinden hat der Landmann am meisten Verständniß. Richten wir darnach unser küns-tiges Verhalten ein und wir stützen unsere Stellung mit denselben Mitteln, mit welchen wir sie bisher erhalten haben. — Das slavische Element war hier stets das stagnirende, das deutsche das flüssige. Begreiflicherweise; die deutsche Cultur streckte ihre Saugadern in das ganze große Reich und weiter hinaus, sog stets ueue Kräfte und größeres Wissen an sich und gab davon an den Slaven ab; der Deutsche war der Spendende, Befruchtende, der Slave der Empfangende. Durch Jahrhunderte ift^es so gewesen; blicken wir nur um uns, jede Fa-bris, jeder Bergbau, jede höhere Bodencultur, deutsche Hände haben sie geschaffen und damit den Wohlstand der Bevölkerung erhöht; deutscher Muth und UnternehmungSgeift haben hier der Sann die warme Ouelle abgeruugen. um eine blühende, belebende Badeanstalt aus-zurichten; und hätte Slovenien eine Eisenbahn, wenn eS nicht im deutschen Oesterreich läge ? Versolgen wir dieselbe Fährte, bleiben wir an der Spitze der Eulturbeweguug; wie der Ho-pfenbau und die Pferdezucht im Sannthale deutscher Anregung ihre Entstehung verdanken, so soll der Deutsche Hinsort bestrebt sein, durch Beispiel und Belehrung eine intensivere Boden-cultur herbeizuführen, den Obst- und Gemüse« bau. die Rindviehzucht zu heben. Vorschuß-raffen nnd Productivgenossenschasten zu gründen u. dgl.; in der bewußten Anstrebung dieser Ziele erblickt Redner die Ausgabe des stein- Lichtstrahl drang in das Coupe?, der Zug war endlich auS dem schrecklichen Tunnel heraus. Der würdige Herr läßt die Hände los und sagte mit sanfter und eindringlicher Stimme: „Verzeihen Sie mir. Madame. daß ich Sie so sehr in Schrecken gesetzt habe. Ich bin Beamtcr der Bank von Frankreich, als solcher habe ich den Auftrag erhalten, nach der Stadt X. die in dieser Cassette befindliche Summe von drei Millionen zu überbringen. Um mich nicht der Gefahr auszusetzen'beim Passieren dieses drei Kilometer langen Tunnels ausgeplündert und sogar vielleicht ermordet zu werden, bin ich in das Coupee gestiegen, in dem ich eine allein« reisende Dame fand. Zu mehrerer Sicherheit habe ich uns vor etwaigen Eindringlingen durch Anbringen dieser soliden Vorlegeschlösser geschützt. Man kann heutzutage nicht Vorsicht genug an-wenden, da eS jetzt Cisenbahnrauber gibt, wie ehemals Straßenräuber." Der würdige Herr sprach die letzteren Worte gerade in dem Augen-blicke, als der Zug im Bahnhof zu X. hielt. Er nahm die Vorlegefchlösser ab. winkte einem auf dem Perron wartenden Gendarmen, nahm feine Cassette unter den Arm und ging mit dem Diener der bewaffneten Macht davon, nachdem er sich von der schönen Dame mit ehrerbietigem Gruß verabschiedet hatte." 4 schen Fortschritts - Vereines. — Ein zweites Mittel zur Festigung unserer Stellung ist die deutsche Propaganda unter Anlehnung an den deutschen Schulverein, was gleichbedeutend ist mit Aufklärung. — Wohl ist die Arbeit eine harte, allein ohne Arbeit kein bleibender Er-folg: und mit getreuer, nicht erlahmender Pflichterfüllung werden wir auch diese Arbeit bewältigen: wir werden damit auch ein Werk der Menschlichkeit üben. Wir werden trotz aller Hetzereien die socialen und nationalen Gegen-sähe mildern, wenn wir die Interessen aller Bewohner dieses Landes, welcher Zunge si: auch angehören, innig verschmelzen und so viel-leicht einer großen Katastrophe vorbeugen, deren Eintritt durch die rückläufige Bewegung nur zu sehr beschleunigt wird. Wir kämpfen also im wahren« Sinne des Wortes einen Culturkamps, denn der Kampf des Deutschen gegen die Slavisirung ist ein Kanipf um den cultu-rellen Fortschritt und um daö materielle Wohl. Wenn wir unsere Pflicht erfüllen, können wir auch der Zukunft mit Beruhigung entgegen-seyen, die flovenifchen Bäume werden nicht in den Himmel wachsen und die Zeit wird nicht ausbleiben, wo die Geschichte unseren Gegnern laut und vernehmlich zuruft: „Vergebens, deine Wellen eilen hinab in's Meer der Ver-gesfenheit." Nachdem der Beifall, der den Ausführun-gen des Redners folgte, verhallt war, dankte der Vorsitzende den beiden Referenten, sowie allen Gästen, besonders den Eilliern, für ihr Erscheinen und schloß sodann die Versamm-lung. Korrespondenzen. Pettau, 18. August (O.-C.) [Warum bleibt e s f o ?] Eine nicht zu unterschätzende Anzahl von Bürgern hat seinerzeit in einer Pe-tition an die maßgebende Schulbehörde das Ansuchen gestellt, an unserer Knabenschule unter den junge» Lehrern eine Purification vorznneb-men und die nationalen Elemente, welche in die hiesige Anstalt nicht mehr passen. — an solche Orte zu versetzen, wo ihnen der Weg der natio-nalcn Fantasie abgeschnitten wäre. Wie Facta darthun, ist der Petition nicht allenthalben ent-sprechen worden; denn einer der streitsüchtigen nationalen Kampfhähne, dcr verbissenste Ägita-tor, wir nennen ihn Unterlehrer Romich, dessen Verschiebung wir beanspruchten, ist noch immer an Crt und Stelle, fungirl als Ausschuß der Eitalnica und polit-sirt mit Herzenslust gegen Alles, was er nicht sein „eigen" nennt. — Ein Vollblut aus dem Reiche Groß-Sloveniens, ein ausgesprochener Feind deutscher Cultur u»d Sitte, ein grimmiger Autor gegen das Deutsch-thum — und dazu noch Lehrer der deutschen Sprache an unserer kerndeutschen Schule, — ach Gott, welche Höllentour für seine slovenische Seele! Wenn wir uns Romich's Lage vergegen-wärtigen, so müssen wir ihn wahrhaftig be-dauern. In einer Sprache unterrichten zu müssen, die man von Haus aus nicht mag. die nach Romichs Ansicht Zigeuner haben müssen, welche aufs Wandern angewiesen sind, die Unterstes rer bleiben ja immer im Lande und brauchen keine deutsche Sprache, — ist eine schwerrwiegende Aufgabe, eine Potenz, die nur Romich zu be-wältigen im Stande ist! Und noch Tag für Tag das Gleiche, keine Abwechslung! Tie Sache bleibt chronisch! — Wenn nach allem diesen das Blut deS Hyper-Pedagogen stärker rollt, wenn zornentbrannt und räche-schnaubend feine Muskeln in eine fieberhaste Bewegung gerathen, wenn die slovenischen Fäuste einzelnen deutschen Knaben hie und da einige Visikaturen hinter die Ohren absetzen und mit den Lhrmuscheln in eine unsanfte magnetische Berührung kommen, — könne» wir ihm dies verargen? Gewiß nicht! Denn gefährlich ist's den Leu zu zu wecken :c.........Aber eine» würden wir unS als Philantropen auch erlauben bemerken: der löbliche Stadtschul. rath und der Herr Schulleiter geruhen in Gna-den sich unserer Petition auznschließen und huld-vollst anzuordnen, daß der rühmlichst bekannte Zugendbildner Monsieur Thouias Romich auf .ZXmtsche Wacht." jene« Feld übersetzt werde, wo eS ihm gelingen solle, die Grenzen Neusloveniens zu ergründen und zu erforschen. Mehrere besorgte Väter und Mütter. Laibach, 21. August. (O.-C.) [Gemüth-liches aus Laibach.j Auf den Fremden macht Laibuch den Eindruck einer ruhigen ge-mitthlichen Stadt. Wenn aber Jemand in das ganze Getriebe eingeweiht wird so wird diese Illusion bald zerstört, denn es ist wirklich nur der Passivität der deutschen Minorität zuzuschreiben, daß die Welt nichts von größeren Cravallen hört. Uebersälle Einzelner werden jedoch bald zur Tagesordnung gehören. Besonders erbittert ist man auf gegnerischer Seite, seitdem ein deu-»scher Turner beim Biertische in ein paar Knittelversen die Sokolisten als Rothhcmden verherr-lichte und auch des etwas lauten Aiviv'Rufens in den Kaisertagen gedachte. Natürlich ist die große Nation furchtbar darüber aufgebracht und alle Hebel werden in Bewegung gefetzt, um dem Turnverein den Todesstoß zu geben. Der Dichter dcr harmlosen Verse, ein Bahnbeamter, durste selbstverständlich nicht länger auf flove-nischem Boden sein und wurde schnell versetzt. Nun suchen die Sokolisten ihre Rache an den Turnern auszulassen. Nachdem es ihnen gelun« gen war zwei Turner einzeln zu überfallen, suchten sie ^ur Nachfeier ihrer Generalversamm-lung eine größere Hetze zu insceniren. Wirtlich trafen sie auch vier junge Leute, von denen je-doch auch zwei Slovenen waren. Das aber beirrte sie nicht und nun lieferten ungefähr 15 Sokolisten diesen vier eine förmliche Schlacht mit den Regenschirmen. Die Fortsetzung dieser Hetze findet nächstens beim Gerichte statt. Kleine Gtironik. [Fataler Jrrthu m.s Das „Laibacher Wochenblatt" berichtet folgendes: Ein bezeichnendes Stillschweigen beobachten die nationalen Blätter über einen Vorfall, der sich dem Ver« nehmen nach vor guten acht Tagen in Salloch ereignete. Ueber denselben wird uns Folgendes berichtet: Es befanden sich in Josefsthal Sonntags mehrere Gesellschaften, darunter Mitglieder der Laibacher Turnvereines und eine Anzahl Herren und Frauen aus nationalen Kreisen. Die Turner beabsichtigen, den Heimweg über Salloch anzutreten, kamen jedoch in Folge begründeter Annahme, daß es dort für sie nicht ganz geheuer sei. von dieser Absicht ab. kehrten über Maria-selb nach Laibach zurück und kamen hier wohl-behalten an. Die slovenische Gesellschaft aber trat den Rückweg über Salloch an — sehr zu ihrem Unheile, denn auf dem Wege zur Station wurden sie von auf dcr Lauer stehenden Burschen attaquirt und mit Schlägen tractirt. Die Ver-sicherung der Angefallenen, daß sie ja „Slovenci" feien, wollte anfangs nicht halten, endlich aber ließen die Angreifer von der Attaque mit den Worten ab. daß das nicht „die Wahren seien." Die Angelegenheit ist bereits gerichtlich anhängig, leider wird man jldoch auf diesem Wege kaum erfahren, wer unter „den Wahren" gemeint war. Indessen werden unsere Leser wohl errathen, wem der Angriff galt und was das Still-schweigen des „Slov. Narod" zu bedeuten hat. [Excesse in Trieft.^ Äm 18. fand in Trieft ein ei» Straßenexceß statt, bei dem ein Redacteur des aus dem Preßfond schöpfen-den „Triester Tagblattes" schwer verwundet wurde. [V a n d a l i s m u S.j Man meldet aus Wiener Neustad. 20. August: Ein Act geradezu bübischer Rohheit wurde heute Nacht hier ver-übt. Früh Morgens wurde hier die Kaiser-Jo-sess-Statue verstümmelt gefunden, der Kopf lag zertrümmert auf dem Boden. Unter der gefamm-ten Bevölkerung herrscht allgemeine Entrüstung über dieses Bubenstück, und wurde für das Zustandebringen des Frevlers eine Belohnung 100 fl. ausgesetzt. [Von den Agramer Excessen.j Nachträglich melden die Blätter das folgende Detail: Anläßlich des Einwerfens der Fenster bei der Polizei-Expositur in der Unterstadt wur-den zufällig auch zwei Fenster der danebenlie» 1883 genden Wohnung eines Jsraeliten eingeworfen. Als dies bemerkt wurde, b.gab sich auS der Menge eine Deputation von fünf jungen Leuten in die betreffende Wohnung, bat die HauSleute in höflichen Ausdrucken um Entschul-digung und wollte den Schaden ersetzen. Angeb-lich begnügte sich der Beschädigte mit der Ent-schuldigung. [Das L o t t o-1 Der eigenthümliche fata-listische Zug im italienischen Volkscharacter ist seit langrr Zeit nicht so drastisch hervorgetreten, wie jetzt bei dem Unglück auf Jschia; die sogenannten Unglücks-Nummeru. also etwa 28. (Juli) 7 (siebenter Monat) 83 und ähnliche, sind in vergangener Woche an allen Lottostellen Italiens in solcher Menge gespielt worden, daß die_ Regierung dadurch einen reinen Gewinn von 595.392 Lire erzielt hat! Ob wohl die Summe ihrer Unterstützungen an die Uederlebenden diese Summe erreichen wird? [Eine Kinder-Auctionj wurde am 13. d. auf offener Straße in Lldham (England) abgehalten. Eine anscheinend dem Arbeiterstande angehörige Frau stellte ihre zwei Kinder am Marktplatze zum Verkauf auS. Das ältere Kind — ein Knabe von 3 Jahren, hübsch und rein« lich angezogen — wurde von einer kinderlosen Dame für 6 Pence (50 Pfenige) ei standen, so-fort in eine Droschke gehoben und von seiner neuen Mutter davongeführt. Das jüngere Kind ein Mädchen von 18 Monaten, erwicß sich als unverkäuflich, obschon die Mutter dasselbe schieß-lich für einen Penny losschlagen wollte. „Mein Mann ist todt und ich kann das Kind nicht ernähren," rief sie: „nehmt e« für einen Penny !" Von den vielen hundert Leuten, welche das Weib umstanden, wollte sich aber Niemand auf den Handel einlassen und die Frau zog dann, das Kind auf dem Arme, auf der Landstraße weiter. [Die älteste N o n ne.] welche bis jetzt gelebt, dürfte die am 30. Juli im Frauenkloster zu L?el verstorbene Nonne Arsenia sein, welche 111 Jahre zählte. Die Verstorbene war von stärker Körperconstitution und verlor erst kurz vor dem Tode das Augenlicht. Sie führte ein streng religiöses und höchst regelmäßiges Leben. [Der M o n t B l a n kj ist diesen Sommer schon fleißig bestiegen worden: im Monat Juli von einem Oesterreicher, zwei Engländern, einem Franzosen und einer Ungarin ; im Monat August bereits von zwei Amerikanern, einem Oesterreicher (Fürst Max Hohenlohe). einem Deutschen (Schirnur) und von e nein Herrn, dessen Natio-nalität nicht genannt ist, in Begleitung von Sohn und Tochter. Am 2. August wurde der Gipfel von einer 22 Personen zählenden Kara-wane erklommen. [Die Kaiser-Krönung in MoS« kauj hat nach Abschluß dcr Rechnungen GVf Millionen Rubel gekostet — natürlich nur soweit die Staatscafse und die in Moskau allein aufgewendeten Mittel in Betracht kommen. Wie viel mag bei dieser Gelegenheit wohl gestohlen worden sein? [Bären und Wölfe) verursachen in mehreren^ Gegenden des Haromßeker Komitats großen Schaden. In Bereczk haben, wie „Sze- • kely Nemzet" berichtet, die Bestien mehr als ein Dutzend Ochsen zerrissen. In Lemheny ver-anstaltete man eine Treibjagd auf Bären, die jedoch erfolglos verlief, und nicht glücklicher siel auch eine Jagd aus. welche kürzlich von einigen Feldarbeitern improvisirt wurde. [Die reiselustige Schwieger« m u t t e r.j Für junge Ehemänner, die allzusehr von reiselustigen Schwiegermüttern geplagt werden: Eine dicke Epicwre der Rue Montmartre in Paris bestürmt schon seit Wochen ihren Schwiegersohn, mit ihr und seiner jungen Gattin eine Vergnügungsreise anzutreten. Endlich weicht der Schwiegersohn dem unablässigen Drängen. „Kh bien. teure Schwiegermama, Sie sehen mich bereit, mit Ihnen zu reisen, jedoch benachrichtige ich Sie, daß unsere Reise etwas weit gehen wird!" — die Schwiegermutter (mit strahlen» dem Antlitz): „Um so besser! Und welche Route werden wir einschlagen?" — Der Schwiegersohn (mit verbindlichem Lächeln): „Wir gehen zunächst von hier nach Jschia und — wenn 1883 dies nicht genügn, sollte — von dort nach Kairo, eher« belle-iuere !" (Das Antlitz der Schwieger-muttcr hört auf zu strahlen.» [Auf schreckliche Weife] endete am Sonnabend voriger Woche in Neustädtel ein Mann, der an beiden Beinen gelähmt war, sein Leben. Er packle eine Quantität Pulver zusammen, steckte dasselbe in den Mund und entzündete es durch die Petroleumlampe. Die Explosion erfolgte und zerriß dem Unglücklichen den unteren Theil des Gesichts, trotzdlm lebte er noch zwei Stunden, bei vollein Bewußtsein. [Eine vom zarten G es ch l e ch t.) J.i Würzburg wurde neulich Nachts ein Ehemannn von der Polizeimannschaft in bewußtlosem Zu-stände ins Juliushospital geschafft. Derselbe war am fraglichen Abend von seiner zarten Ehehälfte derart mit Schlägen tractirt worden, daß seine Ueberführnng ins Spital angeordnet werden mußte. [Amerikanischer Mutterschmerz.] Eine stark und gesund aussehende Washingtoner Bettlerin gab auf die an sie gerichtete Frage, warum sie nicht arbeite, die nachfolgende Lei-densgeichiche zum Besten: „Es hat mich soeben der härteste Schlag getroffen, welcher mich über-Haupt hätte treffen können. Ich hatte einen blinden Jungen von sieben Jahren, mit dem sichs aufs Erfolgreichste betteln ließ. Und nun hat der Unoankbare plötzlich sein Sehvermögen wieder bekommen und weigert sich, sich fcrner blind zu stellen. WaS bleibt einer unglücklichen Mutter, die so etwas mit ihrem eigenen Kinde erlebt, übrig, als allein weiter zu betteln ?" Deutscher Schutverein. [Ortsgruppe St. Marein bei E r l a ch st e i n.j Wie wir bereits wiederholt meldeten, findet Sonntag, den 26. d., 4 Uhr Nachmittags im Gasthause des Herrn Jagoditsch die constitmrende Versammlung der Ortsgruppe St. Marein bei Erlachftein statt. Wer die nationalen Verhältnisse, die in und um St. Marein herrschen, kennt, wird leicht ermessen, welch schwere Arbeit und welch unerschrockene Ausdauer gegen die vor nichts zurückschreckende slovenisch-clericale Agitation angewendet werden mußten, uui in diesem Orte eine so stattliche Anzahl von Mitgliedern für den deutschen Schul-verein zu werben. Die wackeren Gründer dieser Ortsgruppe verdienen daher den vollen Dank aller Parteigenossen; dieser Dank dürste denn auch in einer zahlreichen Betheiligung aus-wärtiger Gäste an gedachter Versammlung den besten Ausdruck finden. Pettau, Marburg, Cilli, Saucrbrunn, Tüffer jc. werden gewiß nicht zögern Vertreter nach St. Marein zu entsenden, um den Gründungstag zu einem besonders fest-lichen zu gestalten und um gleichzeitig die Solidarität aller Deutschen des Unterlandes zu documentiren. [Ortsgruppe Sauerbrun n.s Nach erfcilgter Constituirung der Ortsgruppe St. Rarein findet am Sonntage um 8 Uhr AbendS, in Sauerbrunn die Gründung der Ortsgruppe Cauerbrunn statt. Es ist wohl selbstredend, daß die Theilnehmer an der vorhergegangenen Ver-sammlnng auch bei dieser echt deutschen Grün-dung die Gevattenschaft leisten werden, u. z. um so mehr, als die Landbevölkerung um Sauerbrunn selbst, dieser Ortsgruppe die größten Sympathien entgegenbringt und. wie wir aus verläßlichster Quelle erfahren, ein größerer Bei-tritt von Bauern zu gewärtigen steht. Außerdem werden in Sauerbrunn umsaßende Vorkehrungen getroffen, um den Abend recht festlich zu ge-stalten. Von Marburg und Pettau ist bereits ein zahlreiches Erscheinen von Gästen in Aussicht gestellt; es ist daher auch mit Sicherheit anzu-nehmen, daß die Stadt Cilli sowie die deutschen Otte des Unterlandes ihr Contingent stellen werden, gilt es doch einen der vornehmsten Culturzwecke des gesammten deutschen Volkes zu fördern. Mag auch die Schwere der Zeiten noch sehr auf den deutschen Oesterreichs lasten, mögen Neid und Mißgunst sie noch so grob verdächtigen, so werden sie doch nie zurückscheuen, ihre historisäie Mission zu erfüllen und Bildung und Auferklärung verbreiten zu helfen. ..Deutsche Macht.' Locates nnd ^rovinciates Cilli, 18. August. [Landes-Museum-Verein.j Man schreibt uns aus Graz: ES war eine lang ge» hörte und berechtigte Klage, daß die Kunst-gegenstände und Alterthümer der Steiermark mehr nnd mehr zu Grunde gingen oder dem Lande entfremdet würden, während in den übrigen Alpenländer Landes-Mufeen theils neu entstanden, theils reorganisirt und mit großen Mitteln ausgestaltet oder in würdigen Gebäuden untergebracht wurden. Sie weckten den Sinn für jene Güter in der Bevölkerung, zogen fremde Forscher und Touristen an, während bei uns noch die Augsburger und englischen Antiquare ihre Ernten abhielten, und nur wenige einheimische Sammler von dem was in unseren Städten und Bergen vorhanden war, eine Ahnung hatten. Das Joaneum, das im Sinne des Vaters der Steiermark weil. Erzherzog Johanns wol ein LandeSmuseum sein sollte, könnte durch seine beschränkten Mittel einerseits die Verquickung mit der technischen Hochschule anderseits jener Aufgabe unmöglich nachkommen, so daß schon seit langem der Plan auftauchte, dasselbe durch private Thätigkeit, die sowol über reichere Mittel als über größere Beweglichkeit verfügen kann zu ergänzen. DaS Habsburg-Jubiläum und die gleichzeitig eröffnete culturhistorische Ausstellung brachten den Gedanken zur Reife und es consti-tuirte sich ein Landes-Museum-Verein, an dessen Spitze sich Fraih Gras von Meran stellte, der als Sohn des erlauchten Gründers des Joaneums wie als selbstständiger Forscher und Kenner dazu der Berufenste war. Als Vicepräsidenten stehen ihm Graf Heinrich AttemS und Graf Gundekar Wurmbrand zur Seite. Welch ein Reichthum an culturhiftorifchen Schätzen trotz Allem noch bei uns vorhanden ist. das zeigt die Grazer Ausstellung in glänzender Weife — sollte das Alles wieder getrennt, in den Zimmern der Privaten, den Rathäusern, den Speichern der Handwerker und anderen Orten verborgen, und den gelehrten Studium wie dem Interesse der Bevölkerung und namentlich auch der Fremden entzogen werden? Das soweit als möglich zu verhindern, das Bild, das die Ausstellung unS vors Auge zauberte, wenigstens in den Grund-linien festzuhalten, ist die erste, was sonst noch vorhanden ist, ans Licht zu ziehen und dem Lande zu erhalten, die zweite Aufgabe, die sich der Verein gestellt h t. Daß eS da Opfer gilt, ist selbstverständlich; der eine mag als Mitglied dem Vereine beitreten, der andere wird ein altes Möbelstück, ein Gefäß, eine Einsenarbeit, ja Dinge, die man unbeachtet wegwirft, wie die Reste der alten Volkstrachten, widmen; sie brauchen nicht stets geschenkt zu werden, man mag sie zum Kaufe anbieten oder nur unter Wahrung des Eigenthumsrechtes zur Ausstellung überlassen — der Lohn wird sicher der Opfer werth sein in idealer wie in rein materieller Beziehung. Man denke an die Zinsen, die Städten wie München und Nürnberg ihre Sammlungen tragen, an die Zahl von Fremden, die das reizende Salzburger Museum anlockt. Und daS sind Summen, die dem ganzen Lande zu Gute kommen, denn der Fremde wird nicht in der Hauptstadt allein bleiben, er wird die Naturschönheiten unserer Berge mit aufsuchen, er wird durch ein wol-organisirteS Museum in der Hauptstadt gerade angeregt werden, den Spuren von unserer Väter Kunst und Sitte im Lande, in den Bezirks- und Localmuseen nachzugehen. Weit entfernt diesen letzteren Concurrenz zu machen, trachtet der Landes - Museum - Verein vielmehr mit seinen reicheren Mitteln a.i deren Seite zu treten und ihren Besitz durch Ausstellung und Nachbildungen bekannt zu machen. Ist es ja doch eine Ehren-pflicht der Steiermark, zu verhindern, daß die Zeugen seiner großen Vergangenheit noch länger zerstört, zersplittert und aus dem Lande geschafft werden, daß wir ein LandeS-Museum, wie eS Salzburg, Kärnten und Krain in glänzender Weise besitzen, noch länger entbehren. Mit vereinten Kräften und dem Zusammenwirken der Bevölkerung des ganzen Landes wird dies zu ermöglichen sein, daher ist wol zu hoffen, 5 daß die patriotischen und gemeinnützigen Ziele deS Unternehmens von allen Seiten Förderung finden werden. Das Land dessen Eigenthum alles dem Vereine Geschenkte nnd von ihn Gekaufte wird^ hat die Subscription mit 2(100 fl. eröffnet, die Stadt Graz Locolitäten in einem ihrer Ge-bände zur Verfügung gestellt und beschlossen, alle ihre kunst- und historischen Gegenstände in dem zu gründenden Museum, das einst mit dem Joanneums vereinigt werden wird, aufzustellen, als Gründer (mit einmaligen Beitrag von min-bestens 500 fl. oder 10 jährlichen von je 100 fl.) traten Gras Heinrich Attems, Graf Sigmund Herberstein, Prinz AloiS Lichtenstein, Freiherr Franz Majer von Melnhof, Graf Franz von Meran, Hans von Rebenburg, I. P. Reining-haus, Anton Ruderer, Baron Victor von Seßle?, Herzinger und Graf Gundaker Wurm-brand bei, denen sich zahlreiche Förderer und Mitglieder mit JahreSveiträgen (von mindestens 25 fl. beziehungsweise 5 fl.) anreihen. Und an alle autonomen Behörden wie die Bevölkerung und ihre berufenen Vertreter geht der Aufruf zum Beitritte wie zur anderweitigen Förderung. Besonders werden jene Besitzer, die die Grazer Ausstellung beschickten, ersucht mitzutheilen, ob sie ihre Objecte überhaupt den Landes-Museum überlassen können, sei es käuflich, sei es geschenk-oder leihweise. Jedem Antrage wird der Verein im Interesse der Sache aus alle Weise entge-genkommen, ja für jede Mittheilung über das Vorhandensein besonders von culturhistorischen Gegenständen. Fundstätten u. s. w. aber auch von naturwissenschaftlichen Sammlungen dankbar fein, und sind diesbezügliche Mittheilungen und Anfragen sowie Beitrittserklärungen oder das Verlangen um SubscriptionS-Listen und Sta-tuten an die Kanzlei deS Landes-Mufeum-Vereines Graz, Raöetzkyftraße 7. zu richten. [Einewahre Begebenheit aus dem Justizleben in Untersteier mark] In der Nähe von W.-G. lebte ein Krämer in glücklicher Ehe mit einer Frau, welche an-scheinend sehr fleißig war und eifrigst ihrem Manne sparen half. In einem Zeitraume von 3 Jahren erwarben sich die Leutchen ein ganz hübsches Vermögen, welches ihnen ermöglichte, auch einen kleinen Grundbesitz zu erwerben. Plötzlich trat die Schlange in das irdische Paradies dieser Leutchen, u. zw. in der Gestalt eines Verführers. Von da an minderte» sich auffallend die Einnahmen, denn das Weibchen benutzte die durch die Geschäfte nothwendige häufige Abwesenheit ihres Mannes, um mit ihrem Geliebten flott zu leben und ihm, einem mittellosen Flaneur, Geld zuzustecken. R. kam endlich auf die Spur seines Geschästsverfalles und da e« jetzt wiederholt häusliche Scenen absetzte, so ging endlich das treulose Weib mit ihrem Geliebteu durch. In ihrer Abwesenheit kam dem armen Hahnrei ein Brief des Neben-buhlers an fein Weib in die Hände, aus wel-chem hervorging, daß Beide einen verruchten Plan gegen sein Leben in Ausführung zu brin-gen trachteten. Dies empörte ihn so sehr, daß er sich zu der Aeußerung gedrängt fühlte: „Bevor ich mich von dem„Falloten" umbrin-gen lasse, erschieße ich ihn, mein Weib und dann mich selbst!" Wir wollen nicht untersuchen, inwiefern? diese Aeußerung eine strafbare Handlung in-volvire; genug an dem, unser Krämer wurde von dem Bezirksgerichte in W.-G. wegen dieser Aeußerung zur Verantwortung gezogen, und da er offenherzig die Drohung eingestand, ohneweiters über ihn von dem Herrn Unter-suchungsrichter, dem k. k. Gerichtsadjuncten H., die Untersuchungshast verhängt. Wir erwähnen, daß dies in Abwesenheit des Herrn Bezirks-richiers geschah. Wir wollen an dieser Stelle nicht unter-suchen, ob die Untersuchungshast gerechtfertigt war, da R. seine Schuld eingestand und ver-möge seines Grundbesitzes durchaus nicht flucht-verdächtig war, auch sicherlich nicht zu besorgen war. daß er die angedrohte That voll-dringen werde. Dagegen ist es eine Thatsache, daß der Untersuchungsrichter trotz der instän-digsten Bitten des R., ihn. selbst unter Gen-dannerie-Escorte, nach Hause zu geleiten, da- 6 mit er für den Fall längerer Abwesenheit die entsprechenden Verfügungen treffen und sein Geschäft absperren könne, dies nicht gestattete. DaS Geschäft des R. blieb daher ohne Auf-sicht so lange geöffnet, bis es ihm gelang, mittelst eines Schreibens seinen Hausherrn zu veranlassen, durch das Gemeindeamt das Ge--wölbe absperren und versiegeln zu lassen. Anstatt, daß der Herr Untersuchungsrichter sofort an die Staatsanwaltschaft in Cilli den Act geleitet hätte, behielt er den armen R. von Samstag bis Donnerstag in Haft, an welch letzterem Tage die Staatsanwaltschaft Cilli in« telegraphischen Wege die Freilassung des R. verfügte. Jedermann vermag zu ermessen, welch' großen Schaden R. erlitt, denn in seinem durch 5 Tage abgesperrten Gewölbe hatte er Brod-, Mehl- und Speckvorräthe, welche mittlerweile unbrauchbar wurden. Aber auch in anderer Weise war R. geschädiget, denn seine Concur-renten berichteten sosort nach allen Richtungen, daß R. verhaftet sei. ohne den Grund anzu-geben und erschütterten so seinen Credit. Zum Glück überzeugten sich seine Gläubiger durch persönliche Anschauung, daß in financieller Beziehung R. makellos dastehe und »ach wie vor kreditfähig sei. Ein weiterer Schade er-wuchs ihm durch die gezwungene Einstellung seines Hausbaues. Die von ihm ansgenomme-nen Manrer suchten während der Haft des R. anderwärts Verdienst, und so muß R. noch in fremdem Hause sein Geschäft fortführen, wäh-rend er schon Ende des heurigen Herbstes im eigenen Heim sein Krämergeschäft hätte eröss-nen können. Wir fragen, ob Herr Adjunct H. auch nur einen Augenblick die Folgen der vorzeitigen Verhaftung des R. erwogen hat? (WohlthätigkeitS-Tombola. ] Wie dies alljährlich im Kaiser Franz Josefs-Bade zu Tüffer die Sitte ist. wurde anläßlich des Geburlsfestes Sr. Majestät des Kaisers auch Heuer ein Tombola mit einem Tanzkränz-chen veranstaltet, wovon das erstere ein Rein-erträgniß von 70 fl. 70 kr. abwarf. Herr Theodor Kunkel spendete dasselbe den OrtS-armen von Tüffer. in deren 'Namen dem Spen-der und den Theilnehmern am Tombola hier-mit der fchuldige Dank ausgesprochen wird. Da trotz der vorgeschrittenen Saison das Bad noch immer sehr gnt besucht ist, zierte auch das Kränzchen eine Schaar holdseliger Damen, denen es leider — in unserer blasirten Zeit — zum Theil an Tänzern gebrach. sLaibacher Excesse.] Man schreibt uns aus Tüffer: Unter den kürzlich in Laibach von einer Schaar roher Deutschcnfresser über-fallenen Studenten befand sich auch unser Lands-mann, Bergakademiker Drolz, ein durchaus ruhiger und besonnener junger Mann, dem Alles eher einfiele, als Jemanden zu provociren und zu beleidigen. Glücklicher Weise kam er mit einigen ungefährlichen Hieben davon und erging es ihm besser, als seinem verstorbenen Bruder, der seinerzeit bei der Jantschberger Prügelei von den Soldknechten sarmatischer Barbarei mit Dreschflegeln derart malträtirt wurde, daß er an den Folgen davon zu früh sein Leben verlor. Es wird den Deutschen schier anzurathen sein, sich bei einem Besuche LaibachS rechtzeitig mit Revolvern zu verseden. Die Herren Nationalen und ihr? Hetzblätter können auf die Erfolge ihrer Bestrebungen, die „große Nation" zu erwecken, stolz sein. Ein herrliches Leben das in der dela Ljtibliaua, wie in der zlata Frag»! (Marburger Rennverein!. Die Statthalter« hat die Statuten des in Marburg gegründeten Rennvereines genehmiget. Die con-stituirende Versammlung findet daher am 26. d. statt. Das erste Trebwettfahren ist für den 9. September projectirt. sUntesteiriche Bäder.1 In Sauer-brunn sind bis 18. d. 1742 Personen zu Cur-gebrauche eingetroffen. sTrabwettfahren.j Am 2. S^ptem-ber 3 Uhr Nachmittags findet bei Sachfenfeld ein Trabwettfahren statt. Das Programm ist folgendes: I. Eröffnungsrennen (Erstsahren) 1 mal die Bahn — I Kilomcter für Hengste und Stuten des V. Zuchtgebietes des Sanntha- .^Z»e»tsche Wacht." ler Schlages, d. h. dem Zuchtgebiet« entsprechend. Alt«r nicht über fünf Jahre. 1. Preis (Staats-preis) 5 Ducaten. — II. Preis 3 Ducaten. — III. Preis 2 Ducaten. II. Zuchtfahren 2mal die Bahn --7 2 Kilometer für Stuten und licencirte Hengste des V. Zuchtgebietes — Sannthaler Schlages — bei Stuten muß der Nachweis ge-liefert werden, daß sie innerhalb der letzten 3 Jahre zur Zucht verwendet wurden, ebenso über deren Abstammung. StaatSpreise: L Preis 8 Ducaten. — II. Preis 4 Ducaten. — III. Preis 3 Ducaten. IV. Preis ö Silber-Gulden. III. Vereins-fahren — (Subsciptionspreise.) 2mal die Babn — 2 Kilometer. Für diese Pferde ist Alter und Abstammung unbeschränkt. Alle drei Wettfahrt» nur für Pferd« der Mitglieder deS Vereines zur Hebung der Landespferdezucht in Steiermark. I. Preis 8 Ducaten. — II. Preis 5 Ducaten. — III. Preis 4 Ducaten. IV. Preis 2 Ducaten. — V. Preis 1 Ducaten. Die Anineldmigen müssen den Tag vor dem Rennen bei Herrn Joh. Hausenbichler in Sachsenfeld eingereicht sein, wo bei dieser Gelegenheit von jedem Theil-nehmer an dem letzten III. Wettsahren drei Gulden zu erlegen, und wohin auch alle auf das Trabfahreu bezüglichen Anfragen zu richten sind. Tribünen-Karten sind bei dem Ordner Herrn Erneft Schirza mit 50 kr. zu haben. Als Bahnregeln gelten die des Grazer Rennvereines. Am 1. September 1883 findet im Markte Sach-senfeld auch die Pferdeprämiirung statt. sE x p l o s i o iü Am 17. d. Mt«. flog die Schallhammer'sche Pulverstampfe zn Spielfeld in die Lust. Glücklicher Weise wurde, da die Arbeiter eben ihre Mittagssiesta hielten. Nie-mand beschädigt. (A u s g e g r i ff e n.] Der aus dem Be-zirksgerichtsarreste zu Rohitfch entsprungene Sträfling Rochus Javornig wurde am 18. d. wieder aufgegriffen und nach feinem unliebsam-men Pensionat zurückgebracht. ^Ertrunken]. In Sromle erttank der vierzehnjährige Knabe Josef Gobetz beim Baden. sV e r b r ü h t.] In St. Thomas stürzte das vierjährige Kind der Besitzerin Josefa Jandl in einen Kessel darin sich kochendes Wasser be-fand. Das arme Wesen verbrühte zur Unkenntlichkeit. (Aufgefundene Leiche.) Zu Groß-Veitfch wurde die Leiche einer vierzigjährigen blödsinnigen Frauensperson in einem Wasser-graben aufgefunden. s D i e b st ä h le. ] Dem Besitzer Josef Jorgler in Pametfche wurde ein Pferd und dem Besitzer Jakob Wengust eben von dort ein Steueuerwagen gestohlen. Die Diebe zogen sich nach Croatien zurück. Gerichtssaal. [99 c g n a d i g u n g.] Dem wegen schwerer körperlicher Beschädigung vom hiesigen Gerichte abgeurtheilten Franz Fuhrmann wuroe der Rest seiner Freiheitsstrafe im Gnadenwege er« lassen. (Preß p r o ceß.j Die Preßtlage gegen den Redacteur des „SlovenSki GoSpodar," Anton Bro/e dürste schon in der nächsten Schwur-gerichtssession zur Verhandlung kommen. Wie wir erfahren wird sich auch Dr. Gregorec unter den Zeugen befinden. sStrikende Bergleute.] Wie bekannt wurden mehrere strikende Bergarbeiter der Ge-werkschaft Oistro wegen Verbrechens der öffentlichen Gewaltthätigkeit dem hiesigen Kreisgerichte eingeliefert. Nachdem jedoch die hiesige Raths-tammer die Anklage wegen des genannten Ver-brechens einstellt«, so wurden die Jnhaftirten von dem Bezirksgerichte Tüffer wegen Vergehens gegen 8. 3 deS Gesetzes vom 7. April 1870 R.G.B. Nr. 43 (Verabredung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern zur Erzwingung von Arbeits-bedingungen) abgeurtheilt. Als Haupträdels-führer, die nicht nur den ganzen Strike in Scene gesetzt, sondern auch die nicht sinkenden Arbeiter mit Schlägen bedroht, erscheinen Franz Haupt-mann und Jgnaz Karic, Ersterer mit einem äußerst intelligenten, aber verwahrlostem Gesichts-ausdrucke, Letzterer mit einer rohen und brntalen 1883 Physiognomie. Obwol Beide die gravirenden Facta theil» ganz abzu leugnen, theils abzuschwächen suchen, so wiirdin sie doch durch Vertrauens-würdige Zeugen vollkommen überwiesen und erhielten je vier Wochen Arrests. Die übrigen fünf minder gravinen Angeklagten erhielten je vierzehn Tage Arrests, und es erklärten sammt-liche Verurtheilte, die Strafen sofort und ohne Berufung anzutreten. Mi« Rücksicht aus den brutalen, gewaltthätigen Geist, der namentlich unter den Oiftroer Knappen herrscht, und mit Rücksicht darauf, daß die Oiftroer Gewerkschaft mitten zwischen den Gewerkschaften unl Industrie-Orten Trifail und Hrastnigg liegt und ein schlim-ineZ Beispiel gefährliche Folge» haben könnte, hatte der staatsanwaltschaftliche Funktionär Ordre, gegen eine eventuelle Freisprechung die Berufung anzumelden. Volkswirtschaft tiches. (Hopfenmärkte in Untersteier-m a r f.] Der südsteiriiche Hopsenbauverein in Sachsenseld erläßt eine Bekanntmachung, nach welcher am 5. September I. I. der erste Ho-pseiimarkt in Scchsenfeld bei Cilli stattfinden w>rd. ES dürsten heuer schon 2 — 3000 Centner Hopsen zum Verkaufe gelangen. Im nächsten Jahre dürfte die zu verkaufende Menge bereits 0000 Centner erreichen. Die gedachten Märkte werden für die Folge während der Hopfen-faifon im (August, September und October) an jede» Mittwoch und Sonnabend abgehalten werden. Sollte an einem dieser Tage ein Fei« ertag fallen, so findet der Markt am nächstfolgenden Tage statt. Schließlich sei bemerkt, daß der Sannthaler Hopfen infolge seiner Feinheit und seines bedeutenden Lupulingehaltes sich be reits großer Beliebtheit und starker Nachfrage erfreut, sowie daß der Sannthaler Frühhopfen stets der erste am Markte erscheint und dieses Jahr in Nürnberg einen Preis von 3 fl. per Kilo erreichte. (Aufgeld bei Zollzahlungen.s Die „Wien. Ztg." veröffentlicht folgende Ver-ordnung des Finanzministeriums vom 18. d. M : „Mit Bezug auf Art. 14 des Gefetz°s vom 25. Mai 1882, R.-G.-Bl. Nr. 47, wird im Einvernehmen mit dem königlich ungarischen Fi-nanzministerium für den Geltungsbereich des erwähnten Gesetzes und sür den Monat Septem-ber 1883 festgesetzt, daß in denjenigen Fäl-len. in welchen bei Zahlung von Zöllen statt deS Goldes Silbermünzen zur Verwendung kommen, ein Ausgeld von 19 Percent in Silber zu entrichten ist." (Die alten Tausender.] Mit dem 31. d. M. geht die Frist zu Ende, binnen wel-cher die einberufenen Noten der Nationalbank zu 1000 fl. mit dem Datum 1. März 1858 noch tei den Hauptanstalten der Oesterreichs-Ungarischen Bank in Wien und Pest in Zah-lung und Verwechslung, bei den übrigen Bank-stellen aber im Wege der Verwechslung angenom« men werden. Vom I. September ab werden diese Noten nur mehr bei den Hauptanstalten zur Verwechslung angenommen. Bei den Zweig-anstalten wird die Vergütung für diese Noten, welche da mittelst Consignation eingereicht werden müssen, nur auf besonderes Ansuchen und mit Bewilligung des Generalrathes der Oester-reichisch-Ungarischen Bank geleistet. Mit 31. Au-gust 1889 erlischt für die Bank (Artikel 89 der Statuten) jede Verpflichtung, die alten Tausender umzuwechseln oder einzulösen. Aus dem Ämtsölatte. Kundmachungen. Verleihung deS k. k. Tabak-VerlageS zugleich Kleinverschleiß von Stempelmarken :c. in Pettau. Vadium: 400 fl. Termin 25. August. Finanz-Bezirks-Direktion Marburg. Erledigungen. Steueramtsdienersstelle mit jährl. 390 fl. und 25°/# Act. Zulage bei den Steuerämtern in Steiermark. Termin binnen 5 Wochen. Finanz-LandeS-Direction Graz. 1883 Deutsche Wacht". 7 Angekommene Aremde. Hotel Erzherzog Johann. Fr. Chrvalie» d'Sllevaux Gutsbct.. Schloß Piusinit-H. Gugler, ^lausm., ^reiburq- Rob. Hlinetzti, Advoca-turScanbidat, Gra». M A. Thumm, Inspectortg. s. T , Wien. Dr. C. v. HeUy, Pros., Graz. Dr. Jul. Mann. Recktsanw., vtellin A Lmolin, t k. Beamter, ©rflnn. Dr. <$. Fleischer. Journalist, e l. Herrm. Rotdmayer. Comptvirist, Wien. G. Eotbard, Priv., Trieft. L. Schmtder, Lederer, Graz. F. Äautschilsck, Priv. RadkerSburg. I. Wilhelm, .^ausm., Marburg R. Teutschmann, Graveur, Lublina. M. Granov, Mefterh.. Foea. I Podpetichan, Großgrundbrj., Studeniy. I. «,öhnrich. Be^irts-Thierarzi. Mürnuschlag. F. Ambrotit. t. k. Bezirks-Leer., >. Fam., Loilsch. S Drosenik, Com-mi«. Graz. I. v. Grutschreiber. Forstpracticant, Ratidor. M Troger, Agent. Marburg. 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