Illyrtsches Blatt z n m Nutzen und Vergnügen. Nro. 27. ,, ,,,....., «>»,»,»''» » ^ ^^, "^ ^ -»»»' — — Fveitag den 2. Iuly 18^9. Lobgefang an die Schönheit. Aus einem französischen, gereimten Gedichte (1'öeme ä.n- 1'ini^in^ioi,) des berühmten Abtes v<- I.M° in das, von dem alten Griechenlande ursprünglich den Hymnen gegebene, heroische Versmaß deutsch übersetzet. ^! die du einst, nach der Saae der V^rzett, ans Wellen, hervorkamst; Aber gewißer, dem Mund sanft lächelnder Götter entflossen, Hoch vom Himmel herab dich senktest zn menschlichen Herzen, Gleich nach der Huld, den Weg dir erfandst, und Wcl-tsn beherrschest, Schönheit, sey mir gegrüßt! AH weh! daß düstre Ge-wölke Meinem erlöschenden Aug dein heiteres Antlitz verhüllen. Irzo bekleidet der Lenz mit zartem Grüne den Hügel, l^öset die Fesseln des Winters ermurmelnden Bächen im Thale, ^ Schmücket die Walder mit Laub, Auroren mit strahlendem Purpur. Ales verdünget sich nun, mir allein, verjünget sich nichts noch! Kaum daß mein kraftloser Blick, durch dicht mich um-wirdeludes Dundel Schwcrbemühet und irr, dies bunte Gepränge noch ahnet. ' Milton*) war blinder als ich, doch minder bellagenswerth Uilton: *) Mitton, Homer, und Ossian waren blind. vel^Ma hatte beynahe ein gleiches Schicksal. Der Psychologe wird vielleicht in diesem Umstände eine Haupt« ursache ihrer lebhafteren Einbildungskraft und Dich-tcrgabe finden. Konnt er schon nimmer dich sehn, so konnt er doch Schönheit, dich malen. Wenn in sein horchendes Ohr der Töchter melodische Kehlen Lieblich ertönten, da schwoll iyin der Busen von heißer Empfindung; Vclder erhoben sich, drängten sich ihm in der lichtvollen Seele; Gcist der Lieder enttrug ihn der Er!^e: durch staunende Welten Schallt sein Gesang. Zwar bleibet das Aug des Sängers verschlossen; Aber sein Lied ist ein Strom, aus welchem du heller nur schimmerst. Leider! ich kann nicht, wie er, cin würdiges Opfer dir bringen; Innigst doch liebt dich mein Herz in jedem b«haltenezz ^ Zuge. Schönheit! du ewige Quelle der Wonne, des reinste,» Vergnügens! Über drey Nciche hin breiten sich deine bezaubernden Reitze. Sterblichen Augen verhehlt, im gesenktercu Schooße der Erde. Bildest du hartes Gestein zum hochentflammten Rubine;, Giebst du Metallen die uns oft gar zu sehr blendenden Farben, Giebst Diamanten ihr Feuer, ihr Licht auch bescheidenern Krystallen. Tropfenweis bauest du tief im Grunde von Antiparos, So wie im Froste das Eis sich erzeugt, alabasterne Grotten: , Wahrlich! ein glänzend Gebäude, das aus den nächtlichen Klüften Gierig herauf sich sehnt, um freyer am Tage zu glänzen. Itzt.- um offenbar auch vor Erdebewohnern zu prangen. > Äo3 Tmchesi w Gold öu., an Durpur und Azur den künstlichen Pinsel; Malst, unnachahmlich 'für Menschen, Gesträuch, und Pflanzen u n d B l um e n: Zeichnest mit zarterer Hand hier jugendlich sprossende Väumchen; Wölbest mit kuhneuem Arm dort Linden und Buchen zur Luft auf: Wandlern, vom sengenden Strahle verfolgt, ein wirthliches Laubdach! In der beseelten Natur, wer sieht da nicht deine Geschenkes Eicht nicht,an,Würmchen im Swub ihr zierliches Farbengemische ? rrst ^eö nicht du, die dem prunkend.en Pfau das Gefieder bestirnte/. Deren gelinderer Odem den flatternden Schmetterling weckte? Du gabst Löwen sogar, und Tiegern'in libyschen Wüsten, Ihr zwar bedräuendcs, aber zugleich majestätisches An-^ sehn. Hirsche cmpsiengcnvon dirdes Wuchses gefallige Schlankheit. Du bist des muthigen Noßes ersindrische Bildnerinn, das mit Nächtig gehobenem Nacken, mit richtig ertönendem Hufe, Schnaubend zur Wiese, zur Liebe, zum rühmlichen Kampfe hinauswallt. AtCcr mnd Mücken srschcinen ,durch dich im passenden Schmucke. Königlich aber hast dn den König der Schöpfung, den Menschen, Ausgestattet: allein ih,m ward die erhabene Stirne; Ward ein mildes und ernstes, ein edles, gefühlvolles Auge; Lächeln ward ihm, und Seufzen durch dich, die ,bcredend-ste Sprache! Endlich noch trat dein Meisterstück auf, die menschliche Gattinn. Ha^ bey dieser hast du an Kunst dich und Schätzen erschöpfet: Hast ihr dies schambafte Roth, das jeglichen Neitz noch erhöhet, N^dlich gerundeten Nau des Lcibcö, und Sanftheit der Seele, Alks verliehn, was Herzen ergreift, entzündet, und schmelzet. Einsam irrte der Mann, und besah am Himmel die Sterne: Seine Gemahlinn erscheint, und Mrdunk^t am lhimmei di'e Sterne. Als du sis sahst, da lächeltest, Schönheit, du selbsiell dir Benfaw; Du wirst in andern Geschöpfen bewundert? im Weibe vergötte,rt1 Doch wo gcrathe ich hin^ Der Körper Gestalten und Farben, Göttinn! sind lange ^och nicht die prächtigsten deiner Geschenke. Nein! dein herrlichstes Werk ist eine erhabene Seele! Ist ein Hop'ttal, rein selbst mitten im Reiche des Lasters ; Ist ein Nole-, wie er mit des Tugendfreunds ernsterem Winke Eines empörcten Nolks wildbrauftnde Wogen beruhigt; Ist ein Vayard, wie er dort, ohne Berührung und ohne Lösegeld, seine Gefangne der jammernden Mutter zu- rückgicbt; Ist ein Crillon, ein Sully: bist du, o göttlicher Cato! Wie du, das Schwert in der Rechten, und Platons Buch in der Linken, Nedest, und kämpfest, und stirbst mit hoher, männlicher Würde, Und aus den Trümmern von Nom allein noch am hehrsten emporsteht. Der innere Gehalt dieses poetischen Produktes ist jedem Leser von richtigem Geschmack unverkennbar. Dir nähere Untersuchung der Frage: ob die deutsche, öder die französische Sprache, als Sprache, dem Dichter besser tauge, bleibt /feineren Philologen überlassen. Hier wollte man blos; einen nicht uninteressanten Stoff zur Vergleichung vo^egen; übrigens aber noch die Erinnerung beyfügen, daI man alberne Vorurtheile, welche so oft ganze Nationen für und gegen einander hegen, mit echt kosmopolitischer Nnparteylichkeit vermeiden, und das Gute für gut erklären soll, zu'welcher Zeit, ^.nd -bei) welchen: Votte man es auch immer findet. M. C. Auch alphabetische StiMn; von Johann David, ) es selten ohne Mord und Todschlag ablief, und nannten das ein Spiel. Wir (?) ziehen einer den andern bis auf'ü Hemd aus. Das ist bey uns ein Spiel. Theologie. Warum so viel darüber geschrieben und gestritten wird, das mag Gott wissen, vo^ dem diese Wissenschaft handelt, ich nicht. Gott ist für ia3 - ans kurzsichtige Sterbliche ein unbegreifliches Wesen: was können uns also die streitsüchtigen Theologen lehren? Unterhaltn n g. Alles, sogar das L.'den sclbst, ist eine Uaterhaliung, die Ausübung der Tugend ab lein ausgenonimen.- Einer vertreibt sich die Zeit mit Ländererobern, der andere mitGcldzähtcn, einer mit Li,ben, ein anderer mit Hassen. Ach du lieber Him.» mel! wie viel Müßiggänger gibt es auf der W^lt! Verläumder sollte man eigentlich vict strenger bestrasen als Diebe. Gegen diese kann man sich durch Schloß und Nicgel beschützen: vor jenem ver« wa'.M du dich umsonst. Witwen sind in allen Fällen sehr übel daran, fogar auch jene, welch- sich über das gefällige Hin. sch.iden der zuvorkommenden Ehehälfte heimlich freu-cn- dcvn ist es nicht sehr traurig, sich traurig stellen zu müssen? X. Ein Buchstabe, der den Fabrikanten alpha-betiscker Bilderbücher für Kinder, und den Schrei. Hern alphabetischer Skizzen am misten zu schaffen M'cht, insofern sie ihre ZuNucht nicht zumXerxcs oder dc.n heil. Xauier nehmen wollen. Ich mache es wie mc,n Vorgänger, und schlüpfe darüber hinweg. B. Ein nicht minder fataler Buchstabe. Oine gclchrte Abhandlung darüber, worin seine griechische Ad'unst kritisch untersucht, und schulgerecht bewiesen n erden könnte, oaß wir Deutsche sein.'r eigentlich gar nicht bedürfen, ließe sich hier zwar herrlich anbringen; adcr was wäre das mehr als ein gelahrtes Men., Heit. <3in jeder klaget über die Kürze derselben, und doch haben wir oft so viel, dasi wir gar nicht wisicn, waö wir damit anfangen sollen, Neue Erfindungen. Die kürzlich in der Laibachcr Zeitung Nro. 45 ^cfühne Entdeckung aus Paris, den Holzessig n die Fäulnis; thierischer Körper, zu gebrauchen, , dcm Professor Dr. Jörg zu Leipzig als ^ ^?«bt befunden worden. Selbiger hat in der dortigen V.ttbind'.mgsfHule mehrere anatomische P'' parate, die er mit Holzessig bestrich, oder überg.v , der eingetretenen Faulniß gänzlich entzogen. Faulen-de Stücke Fleisi) lMt er mit den: brcnzlichten ÖH! ^ welches die trockene Destillation des Holzes, liefe. >,> befeuchtet, uild bei jetziger Hitze in kurzer Zeit so tro^ cken erhalten, wie das Fleisch nur immer dllrchs Nätt^ chern in Rauchkammern fest und trocken werden kann» Wie mit einem Schlage verschwinden die Spuren der Fälilnist, wenn das Mittel, der Holzessig oder das HolzM, durcl^ den P,nsel zum Fleische gebracht wird. Auch den Anfang zur Mumicnbereitung hat er mit Thieren gemacht, und er zweifelt nicht mehr, daß seine Ver,-' suche gelingen werden. Er verspricht der Anatomie, der Hanshaltung, 'ja sogar der Medicin (denn auch -zum ä-usteni und innern Gebrauche bei mancherlei Krankheiten scheint sich das Mittel zu eignen) große Vortheile von dieser Entdeckung, und gedenkt dieweil tcrn Resultate seiner Versuche später in einer eigenen: Abhandlung bekannt zu machen. Die christliche Handlung» „Wir werden doch daran denken müssen — sagte um di? Ostcrzcit eine Dame von, Welt zn ihrer Freundinn — irgend eine christliche Handlung zu begehen." ,,„Ja wohl — erwiederte die andere — ich habe auch schon daran gedacht. Ich will nächste Wocye.meine Leute fasten lassend" A n e l d 0 t e. Ein .p.omm er scher Landwchrmann, der, nach der . Schlacht von Waterloo am ;8. Juni i3i5, dem-nächst mit in Paris eingerückt war, wurde, bey seiner Rückkehr in die Heimat, dort gefragt: Ihr habt Euch doch in Paris nichts abgehen lassen? »Gott's Schlag!" gab er dem Frager zur Ant-„wort: »wat denkt Je denn? Alle Abend let ick mi »vor Lichter anstecken und der Franzos musste sie mi DpuhenVl