Dienstag den 18. Mao 1790.^^ Inländische Nachrichten. Rlagenfnrt, den 14. Ma^. Vorgestern Abends hatten wir das hohe Glück Ihro Maj. unsere allergnadigste Königinn untcr Paradirnng einer Kompagnie Bera/ knappen, zweyer andern der hiesigen Bürger , eine nämlich zu Fuß , und eine zu Wrd in unserer Stadt, die zu diesem Ende ganz niedlich beleuchtet war, zu verehren. D?r Jubel tönte dicsem hohen Gaste von allcn Gassen zu. Gestern schenkte uns unser anbethenswürdigste Landesfür« siin den ganzen Tag über Ihre huldreiche Gegenwart, und nahm heute Abends die Ihr zu Ehren nach allcm Geschmacke errichteten, und mit mehr tausend Lampen prächtig ^leuchteten Triumphporten in allerhöchsten Augenschein, und bezeigte hierüber Ihre! Ochste Zufriedenheit; heute frühe hat Sie ^hn Reise iü Begleitung Ihrer fönigl. ^wzessitlnen uach Wicn unter tausend Segenswünschen angetretten. (Die Bcschrci-Mnq hzeftl Feyer ftlgr in drr Bey- l Men, ben',^ Mav. Se. Maj. habm )en in Markgrasenthum Mahren kom-l mandtlenden G. F. Z. M. Marquis Bot-ta d'Adoruo zn Dero F. M., und den G. M. v. Penzenstein, zum F. M. L. allcrgnadigst zu ernennen geruhet. Richtig ist die Alliauz mit En-gelland. Erzherzog Franz bekömmt eine brittische Prinzessin , und das Portrait soll schon angekommen, und ein Meisterstück der Natur seyn. — Se. Maj. haben durch nachstehendes Billet die Einsendung der Ko»l-duitlisien bcy den Aemtern c gethan. "Dle traurige Erfahrung lehret'inis, wie sehr ldurch Einschickung der Konduitlisten mancher redlich gedienter Beamte durch die Kaballen seiner Mitbeamtcn verschwarzt, oder von seinen Ol crn bald aus Eigennu;, bald aus andern Absichten übel angeschrieben , unglücklich geworden, und oft eben jener aus dem Sattel gehoben wurde, vou dessen Fahigkeit,^und Eifer sich der Staatt vieles zu versprechen haltt. Um alsokänf- tighin allen ahnlichen dem Staate sowohl' als unsern treuen Unterthanen zu bcgeg-nmden Unterdrückungen vorzubeugen , wol, len Wir die Einsendung der Konduitli-sien abgethan wissen, und Wir sind versichert , daß durch dessen Aufhebung jedes biederdenkende Mitglied der königl. Stel« len zu gleichmassiger Erkenntnis bewogen werde, da es sich um Beamte handelt, die als Manner den Vortheil des Staats e'nzusehen wissen, denen Wir unser gnädiges Vertrauen schenken." Se. Maj. haben einen gewissen Lam-bertheghi Qssizialen des italienischen De. partements , weil er geistliche Güter durch! unerlaubte Wege um sehr geringen Preis an sich gebracht, seines Dienstes entlassen. — Auch haben Se. Maj. zu vnordnen geruhet, daß keine Diurnisten und Praktikanten künftig mehr bey Stellen seyn sollen, fondern jeder, der dient/ soll besolde' werden. Die Pensionsjahre sind auch, und zwar dermassen bestimmt, daß für s Jahr das Drittel, für 13 die Halste, für 20 zwei Drittel, und für 2s Jahr die ganze Besoldung ausgefolgt wird. Kommen die Weiber in dcn Wittwenstand, so bekommen sie allzeit Pension. — Noch im-»Herdringen die Bauern auf die Beybehaltuug der neu eingeführten Grundsteuer. Bey jeder Andienz legt unser König außerordentliche Güte, und dabey soviel Freygebigkeit, als es die gegenwartigen Umstände nur immer gestatten, zu Tage., Augenblickliche Hilfe, in Fallen wo unverschuldete Noth klar am Tage liegt, erfah. ren alle jene, die sich einem Monarchen^ nahen, der sein Glück, und sein Reichthum! in den Herzen seiner Unterthanen sucht. Daher erschien unlängst aufden königl.Wahl-, spruch: 0^5 rszum coräa ludäitormn folgende Anwendung des Unterthans: ksguin corä, ludäitormn op«8 » mit nächste henden Iamben; D.er Denkspruch, den du wählst, wählt auch dein Unterthan; Doch fängt er nicht, 0 Fürst! wie du, zu lesen an. Das erste Wort bekömmt bey ihm den letz, ten Platz, Und so wird, Leopold! dein gütig Herz ftitt Schatz. Der König hat seinen Geburtstag am s. d. ganz in der Einsamkeit zugebracht. Se. Maj. begaben sich selbigen Tags nue in Gesellschaft des Erzherzog Franz königl. H. nach den« Lustschlosse zu Larenburg, allwo sie das Mittagmahl einnahmen, und dann des Abends wieder in die Stadt zurückkehrten. Aufde»! 5. Ma?, den Geburtstag Seifte^ Maj. Leopold des Zweiten. ?rimum yNN rapuit, ünt ts, I>oxollls, 8ecunclum, 5»ctm'2w «XXYU2N3 nmnere yuwta äie5. Zu Deutsch. Da der fünfte Tag, welcher den erste« Leopold raubte, den Verlust ersetzen wollte , gab er uns zum Geschencke dich Leo? pold den Zweyten. Der hungarische Hofkanzler Gr. Volt Palfy begiebt sich sehr oft in Geschäften zum Könige; und Höchstdieftlben ertheile« vielen aus den Erblanden anwesenden Personen von dem höchstem bis zum niedrig/ stcn das tzuldreicheste Gehör in Befriedigung ihres Anbringens, und ihrer Wünsche , in so fern es das allgemeine Wohl, und öffentlichen Wohlstand befördert. "" Am 10. dies ist dcr Herr F. M. Joseph Kolloredo zu der Mahrischen Armee abgegangen. Gestern brachen auch Se. EA ber Oberste Befehlshaber bek Oesterreichi-l scheu Armeen, F. M. London in Begleit tung des Hrn. F. Z. M. Browne dahin auf, und wird, nachdem er den ganzen Kordon in Augenschein wird genommen haben , wieder bey der Mährischen Armee eintreffen, und dann den Kampf von allen Seiten beginnen. — Gewiß ists, der Prinz Heinrich will im Falle eines Krieges keine Befehlshabersielle bey der Armee seines Neffens übernehmen; denn Er ist nicht Von der Partei, die jetzt den Krieg wieder Oesterreich, und Russen einrathet. Iilsbruck, den 6. Mav. Die durch- ^ lauchtigste Frau Erzherzoginn Elisabeth hat am 5. d. M. zur Fener des Geburtsfe-sies Sr. königl. Maj. unter Abhaltung einer Segenmesse, an die Armen in Innsbruck ein ansehnliches Allmoien vertheilen lassen. Schon vor dem Gottesdienste wur-! de zum Andenken der 43 von Sr. Maj. glorreich zurückgelegten Jahre, so vielen der dürftigsten Armen insbesondere Geld und Nahrung gereichet. Graz , den ia. Ma?. Schon am 9. trafen die Hrn. Abgeordneten der steyrischen Stande mit dem steyrischen Herzogshut von Wien hier ein; das Kleinod wurde aber in dem Graf Karl Attemschen Schlosse Gö-siing ein Viertelmeile ober Graz zurückgelassen , und heute wurde selbes mit fto-lokendem Pompe von da nach dem hiesigen Landhause gebracht. Der Trompeten-sios, der schon Vormittag die gan;e Stadt! Wiederhallte, die Aushangung der landschaftlichen Fahnen auf dem Balkon des Landhauses, und der bürgerlichen, auf ienem des Rathhauses verkündigten die festliche Handlung. Auch Hr. Seebacher / Gastgeb zu den 3 Mohre» in der Murvorstadt, hatte als wirklicher Oberster des! bürgerl. Iagerkorps bey seinem Hause die Fahnen ausgesteckt. Mit der Freude ei-> ! nes Blindgebohruen, bem die Hülle Vo» Augen sinckt, verließ nun jeder Bürger seine Wohnstatte; Hr. Jakob Rosterholzer zeichnete sich nun durch seine wärmste Theil-nehmung besonders aus : Er traf die Anstalten , daß in einem Fluge ein Bürger« jagerkorps errichtet wurde. Um 3 Uhr wurden alle Gewölber geschlossen, und das bürgerl. Iagerkorps , und die übrigen bür-gerl. Kompagnien zogen aus. Trieft, den 12. Ma?. Der RussiH Kaiserl. General Ritter Psaro, welcheeW seit dem 28. v. M. sich in Triest beftnH det, hat den Austrag von dem FürsielM Potemkin erhalten , das Oberkommando der Fottille des Oberstlieutenants Lambro Caz-zioni, die zum Theil in den Sizilianischel» Hafen liegt, zu übernehmen, und mik dem veremten Geschwader ehestens nach ldem Archipel gegen die Dardanellen zu segeln, indessen die Ruffische HauptflottM im schwarzen Meer , von der andern SetW te sich der Hauptstadt des Türkischen Reicht nähern soll. Rarlsburg, den 1. Mav. Briefe aus Bukarest melden, daß Fürst Potemkin auf Befehl seiner Monarchin dem Hrn. F. M. Prinz v. Koburg die Versicherung gegebe« hat, daß Fürst Potemkin sich gan; nach den Operaüonen des Hrn. Prinzen ;u benehmen habe, und alles, was noch künftig !erch^t werden würde, für das Haus Oesterreich erobert seyn solle. Auch will ma» ! glauben, doß die Wallachei größtentheils von Russischen Truppen besetzt, und die österreichischen Völker ihren Kriegsschau, pla; bey Widdin eröfnen werden. Hie-durch wäre die Lücke ausgefüllt, die durch i den Ausmarsch ins Mahren und Böhmen Verursachet worden. — Hier ist der Kai-'!makan von Bukarest als Gefangener eingebracht, und in ein Gefängniß eingesperrt »worden, wo ihm das Fenster bis auf em kmues soch mit Brettern vernagelt wur. de, so daß er fast alles Lichts beraubet ist Er trug eint golden- Denkmünze von Weil. Sr. Maj., und die Ursache seines Verhaf-tes soll ein mit den Türken heimlich gepflogene Korrespondenz sey. Neusay, den Z. Mav« Nach den neuern Berichten aus der untern Gegend . ist eine Schlacht zwischen dem Prinzen Ko-bürg, und dem Großvesyre unvermeidlich, da die Feinde sich in Bulgarien schr stark versammeln, und Widdins Schicksal mit dem Schwerte in der Hand entscheiden wollen ohne ein' Belagerung statt finden zu lassen. Verliehn der Feind, so darf man hoffen, daß diese Festung sich ohne Kanonenschuß ergeben werde. Eben vernehmen wir, daß die Türken Zegen Schabatz vorgerückt sind, um diese Festung zu überrumpeln; allein sie hatten «lles in guter Bereitschaft gefunden, und wären unverrichttter Sachen abgezogen , oder wie ein anderer Bericht lautet, mit! Verlust zurückgeschlagen worden. Die nähern Umstände sind noch nicht bekannt. Rarlsiadt, den 7. Mav. Am 1. d sind Se. Exz. dcr konmandirendc Hr. G.! F. Z. M. de Vins mit dem Generalen Mallisch und Bubenhofen / dann einigen Stabsoffizieren n<:ch Voimich abgegangen um die dortigen Magazine mit hinlänglichen Vorrath versehen, das Lager für 8 Bataillone, und das Hauptquartier ausstecken zu lassen; alles rückt nun an die Gränzen vor, wo die Feinde sich schon bfters zahlreich zu Unternehmungen gesam-let haben, aber immer wiedcr ohne der-lelben Ausführung auH nur zu versuchen, «bgezogen sind. Auslänöische Namvichtkl'. Deutschland. "Würzburg, den zo. April. Unser Fürstbischof giebt an Oesterreich 2200. Mann Infanterie, und zoo Dragoner, die nächstens nach Luxembnr z abgehn. Bonn , den 28. April. Ge. Kurfürstlichen Durchlaucht haben Postern in Be-gleirung d?r Gemralita! das Zeughaus und das Geschüz auf den. Wällen m Augenschein genommen , Tag und Nacht wird au Verfertigung scharfer Patronen gearbeitet, und die Bauern müssen ihre vorrathigen !Früchte in die kürfürstliche Magazine liefern. Uiberhauvt scheint es, als werde ' unser Hof bey dem bevorstehenden Krieg? eineHauptrolle spielen.-Hier ist derSammel-plaz für das neu errichtende Grünloudoni-sche Freykorps aufgestellt. Heute sind bey 4O Köpft von regulierten Regimentern zum Grund dieses Korps theils Korporals, theils Gefreyte, theils Spielleute aus Böhmen hier eingetroffen. Der Kommandant desselben Major von Milges nebst dem Offizierskorps ist auch hier. — Es verbrettet sich seit gestern das Gerücht, die Patrioten, wclche unter dem General Gchönfeld Luxemburg zu belagern sich anschickten , wären vom General Bender, der mit 6 Bataillonen Infanterie und 2 Divisionen Kavallerie auf sie aus dcr Festung einen Ausfall machte, so geschlagen worden, daß sie 1500 Mann Todte und 862 Bleffirte auf dem Wahlplatze hinterliessen : Die Qesterreicher sollen 5 Kanonen erbeutet, und bey 300 Mann gefangen genommen haben. Wirö M Dienstage nachmittag um 2. Uhr auf dem Platze Nro. 185. in der von KleinnMerschen Buchhandlung ausgegeben.