Bezugspreise ^iir Gsterreich-Ungarn ganzjährig K 4-halbjährig K 2-- ^iir Amerika: ganzjährig D. 1-50 Jjiir das übrige Ausland ganzjährig K 5 ■ 20 Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurück-gesendet. Gottscheer $ Erscheint mit einer illustrierten Beilage „Wandermappe" eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Verwaltung des Hottschcer Moten in Gottschee, Hauptplatz Nr. 87. Berichte sind zu senden an die Schristleitung des Kottscheer Molen in Gottschee. am 4. und 19. Anzeigen (Inserate) werden nach Tarif berechnet und von der Verwaltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gotische er Boten erhältlich. P ostsparkass en-Konto Nr. 842.285. Verschleißstelle: Schultz affe Nr. 75. Nr. 28. Gottschee, am 19. Mvemöer 1907. Jahrgang IV. Christlich joviale Minister. Die Christlichsozialen, die bisher gewissermaßen eine regierende Partei genannt werden konnten, sind nunmehr eine Regierungspartei geworden. In einer, der schwierigsten Regierungs- und Parlamentskrisen, die wir in Österreich erlebt haben, lag der Schlüssel zur Lösung in den Händen der Christlichsozialen. Dr. Lueger wurde der Retter und der Nothelfer. Da die anderen Parteien nicht den Mut aufbrachten, für-bas Werk ihrer eigenen Parteiminister, nämlich für den Ausgleich mit Ungarn, sich allein aus die Schanze zu stellen und da Österreich durch das eventuelle Scheitern des Ausgleiches in einen vertragslosen Zustand gegenüber Ungarn gekommen wäre, in dem es ohne Volksvertretung (Anwendung des § 14!) und ohne wirtschaftliche Rüstung gegenüber einem rücksichtslosen Gegner dagestanden wäre, so brachte die christlichsoziale Partei, die sonst den ihr gebührenden Anteil an der Macht erst später reklamiert hätte, mit Rücksicht aus das Unheil, das sonst über unsere Reichshälfte hereingebrochen wäre, das Opfer, für den Ausgleich einzutreten und die Stellung Österreichs gegenüber Ungarn verstärken zu helfen. In das Ministerium Beck sind infolgedessen zwei der tüchtigsten Männer der christlichsozialen Partei eingetreten: Dr.Geßmann und Dr. Ebenhoch; Dr. Geßmann zunächst als Minister ohne Portefeuille, aber mit der Anwartschaft auf das demnächst zu errichtende Arbeitsministerium, Landeshauptmann Dr. Ebenhoch als Ackerbauminister. Österreich wird also, dafür ist nun sichere Gewähr geboten, nicht ohne und nicht gegen die christlichsoziale Partei regiert werden. |>ie Ortsnamen der deutschen Sprachinsel Gottschee. (Fortsetzung.) Die Ortsnamen um Gottschee herum und dann über Mosel hinab bis gegen Graflinden und hinüber nach Nesseltal sind nämlich fast ausnahmslos deutsch. Das einzige Friesach macht eine Ausnahme; da kann man aber sagen: exceptio firmat regulam, die Ausnahme bestätigt die Regel. Die Besiedlung des Gottscheer Bodens (Gottschee -Mösel) zunächst durch Kärntner, dann später durch Zuzüge aus schwäbischen und mitteldeutschen Gebieten ist vielleicht schon um die Mitte oder gleich nach der Mitte des vierzehnten Jahrhi ndertes im großen und ganzen, oder sozusagen in den Hauptzügen beendet worden, während das abgelegene Nesseltal und die Landschaft dort herum bis hinüber über das Gebirge über Taubenbcunü stmd Scherenbrunn erst etwas später an die Reihe gekommen sein dürfte. Die Urkunde des Jahres 1363 erwähnt nämlich nur die Gegenden von Gottschee, Pölland, Kostel, Ossiunitz und Götteniü, mährend das Nesseltaler Territorium und der Landstrich hinüber bis gegen Tschermoschnitz nicht genannt wird. Tatsächlich fällt die Gründung der Pfarre Nesseltal, nach den Angaben des Catalogus cleri Labacensis wenigstens, welche nachzuprüfen wir keine Gelegenheit hatten, erst ins Jahr 1400. Die Nesseltaler In den Judenblättern, die „Neue Freie Presse" voran, las man deshalb natürlich ein schreckliches Gejammer über die aufsteigende Macht der Christlichsozialen. Das ist ein gutes Zeichen; denn wenn die Judenblätter schimpfen und jammern, dann darf man mit Sicherheit annehmen, daß für das christliche Volk bessere Tage kommen. Die christlichsoziale Partei hat schon bisher die glänzendsten Beweise volksfreundlichen Schaffens in Stadt und Land gegeben, sie ist nun als Regierungspartei berufen und wird auch die Macht haben, die wesentlichen Forderungen ihres Programines durchzusetzen und die Lage der produzierenden Stände zu verbessern. Gewiß, es hat ja auch schon früher in Österreich vereinzelnte christlichgesinnte Männer als Minister gegeben, aber hinter ihnen stand keine überragend mächtige christliche Volkspartei und so mußten sie sich mit faulen Kompromissen und schwachen Halbheiten begnügen. Die christlichsozialen Führer, die jetzt ins Ministerium eingetreten sind, sind nicht aus solchem Holze geschnitzt, sie werden sich und ihrem Volke treu bleiben, sie werden nicht als zaghafte, ängstliche Leisetreter eine schlappherzige Politik betreiben, sondern, gestützt auf die größte Partei im Parlamente, mutig und kraftvoll entstehen für die wahren Interessen des christlichen Volkes und ihres deutschen Stammes. Hocherfreulich ist es, daß der neue Minister Doktor Geßmann gleich am Tage nach seiner Ernennung in einer Wählerversammlung in Wien betonte, daß er als „Parteiminister" in stetem und innigstem Kontakt mit seiner Wählerschaft verbleiben werde und daß die Christlichsozialen nach wie vor mit zäher Kraft an der Durchführung ihres Parteiprogrammes arbeiten werden. Für die christliche Bauernschaft ist die Besetzung der beiden sind auch ein ganz anderer Menschenschlag als die übrigen Gottscheer, dürften demnach zum Teile auch aus einer anderen Gegend gekommen sein. Der Familienname Rabuse z. B. scheint auf deutsch-böhmisches Gebiet hinzuweisen (Fluß Radbusa). Dies ist also in großen Umrissen unsere Ansicht über den Beginn und den Fortgang der Kolonisation von Gottschee, soweit sich hierüber Mangels an Urkunden aus den Ortsnamen Wahrscheinlichkeitsschlüsse ziehen oder wenigstens Vermutungen aufstellen lassen. Den völligen Abschluß der Kolonisation von Gottschee dürfen wir uns übrigens keineswegs als schon im vierzehnten Jahrhundert beendet denken; das dürfte höchstens für das Hinterland oder wenigstens für die Gegend Göttenitz-Rieg-Morobitz zutreffen. Im „Lande", im „Unterlande" und im Waldner Gebiet war dem wohl kaum so. Die Ortschaften mit größerer Hubenzahl allerdings dürften auch dort wahrscheinlich so ziemlich alle schon im 14. Jahrhundert errichtet worden sein; anders aber dürfte die Sache stehen mit manchen kleinen, ganz unbedeutenden Örtchen, die im alten Urbar nur mit einer oder nicht einmal mit einer ganzen Urbarshube verzeichnet sind. Von diesen — sie sind seinerzeit bei der Erklärung der Namen angeführt worden — sind wohl so manche erst durch eine Art natürlicher Nachbesiedlung von den größeren Ortschaften oben genannten Ministerposten mit christlichsozialen Parteiführern auch aus dem Grunde von hoher Bedeutung, weil hiedurch der Schutz ihrer Interessen in die besten Hände gelegt ist. Wir haben allen Grund zu hoffen, daß nunmehr der Bauernstand einer glücklicheren Zukunft entgegengehen wird. Die christlichsoziale Partei in Gottschee wird es gewiß nicht versäumen, ihr Möglichstes dazu beizutragen, daß nun auch dem so lange vernachlässigten Gottscheer Ländchen wirtschaftliche Hilfe gebracht werde; sie erwartet hiebei den kräftigen Beistand der christlichsozialen Partei und der christlichsozialen Minister. Möge es den Christlichsozialen in Gottschee, die so lange und so schwer von Leiden und Verfolgungen heimgesucht waren, in Bälde beschieden sein, Tage der Freude und des Triumphes zn erleben! -Wir schließen mit dem Rufe: Heil und Sieg der christlichsozialcn Sache! Die neue Lage. Von der christlichsozialen Reichsparteileitung erhielten ivir nachstehende Kundgebung, in welcher die Gründe angegeben werden, die die Christlichsoziale Vereinigung des Abgeordnetenhauses zu dem Entschlüsse veranlaßt haben, zwei ihrer besten Männer in das Kabinett Beck zu entsenden. Nicht leicht haben sich in verhältnismäßig kurzer Zeit so tiefgreifende Veränderungen in den gesamten öffentlichen Verhältnissen vollzogen, wie sie durch die zum Abschluß gebrachte Ministerkrise herbeigeführt wurden. Es hat sich nicht nur die Zusammensetzung des Ministeriums Beck geändert, sondern wir stehen vor einer gründlichen Umgestaltung unseres gesamten politischen Lebens. Seit mehr als zehn Jahren bildet der Ausgleich mit Ungarn die Schicksalsfrage für den Gesamtstaat. Der Abschluß der Handelsverträge mit dem Auslande und der Ablauf jener Gesetze, durch welche das Verhältnis zwischen Österreich und Ungarn bisher geregelt wurde, mußten mit zwingender Notwendigkeit endlich auch eine Erledigung der Ausgleichsfrage herbeiführen. Die Ausgleichsfrage ist aber dermalen gleichbedeutend mit der Frage des Weiterbestandes der Monarchie in ihrer gegenwärtigen Form. Nie ist die Lage eine verantwortungsvollere gewesen als im gegenwärtigen Augenblicke. Die christlichsoziale Partei war unter allen die erste, welche in allen auf das Verhältnis zu Ungarn Bezug habenden Fragen unleugbar einen prononzierten Standpunkt seit längerer Zeit eingenommen hat, freilich nicht in dem Sinne „Los von Ungarn", wie ihr vielfach fälschlich imputiert wird, sondern in dem Sinne einer aus, durch Neurodungen entstanden, und zwar durch Söhne, die keine Aussicht hatten, auf die väterliche Hube als Besitzesnachfolger zu kommen. Diese nachträgliche, nicht von außen her kommende, sondern im Lande selbst und durch die Nachkommen der längst einheimisch Gewordenen geschaffene, also interne, innere Kolonisation ist nicht einmal um 1574 noch zum Abschluß gebracht gewesen. Einen gewissen Einblick in diese Sache gewinnen wir durch eine Klage und Anordnung, die im Urbar des Jahres 1574 zu lesen ist. In dem Abschnitt über die Wälder nämlich (S. 29) heißt es u. ct., daß durch „etliche nacheinander gewesst Jnnhaber, denen Undterthannen auf ir Anlangen und gegen einer Ehrung in die Wälder zusteen und new Huebett aufzureitten und aufzupauen bewilligt und erlaubt (worden sei), wie dan ganncz Herrschaft von Roucherstauden also aussgereit und zum Paw gebracht — ist doch anpeczo über gehalten Augenschein verordent und beuolchen norden, das nun hinfüran gar khainen Undterthannen noch anndern ferrer nit zuegelassen werden soll, gegen Verehrung, ans Zinss Zehent, oder dergleichen gelegenhait, ainichen ferrern Einfang und Gereutt zumachen. Sondern der Jnnhaber soll durch seine Borstkhnecht, das die Wälder, Hölczer und Forstt, sowoll das Püechengehülcz, als die Hoch und Schwarz Wald in der gannczen Herrschaft souil Befreiung von dem demütigenden Joche, das uns Ungarn seit 1867 in stets steigendem Maße auferlegt hat. Wenn sie sich jetzt für die Annahme des Ausgleiches entschieden hat, so ist diese Stellungnahme darin begründet, daß sich der Ausgleich im gegenwärtigen Augenblicke als eine wahre Staatsnotwendigkeit einerseits herausgestelll hat, daß aber anderseits in dem neuen Ansgleichsoperate eine Reihe von Bestimmungen festgelegt, beziehungsweise eliminiert erscheinen, welche den gegenwärtigen Zustand durch das Moment der Unsicherheit und Unklarheit so außerordentlich drückend gemacht haben. So schwere Bedenken gegen den Ausgleich mit vollem Rechte erhoben werden, so durfte man sich doch nicht verhehlen, daß, wenn man es nicht eventuell auf einen Bürgerkrieg ankommen lassen wollte, der Beck-Wekerlesche Ausgleich noch immer die beste Lösung der Frage darstellt. Aber auch das Moment mußte von einer im Volke wurzelnden und auf parlamentarischem Boden stehenden Partei wohl ins Auge gefaßt werden, daß nicht durch eine infolge Scheiterns des Ausgleiches hervorgerufene Krise unser ganzes konstitutionelles Leben den ärgsten Erschütterungen ausgesetzt werde. Dem Ministerium Beck oder dessen Nachfolger wäre nichts übrig geblieben, als durch Auflösung des Hauses einen neuen Wahlkampf von furchtbarster Heftigkeit zu entfachen. Auch das mußte'ins Auge gefaßt werden, dag die materiellen Verluste in Österreich infolge des Scheiterns des Ausgleiches viele Tausende von Existenzen geschädigt, ja vernichtet hätten. Seit mehr als zehn Jahren hat das Abgeordnetenhaus es nie zu einer schöpferischen Tätigkeit gebracht, weil das Ausgleichsgespenst in jedem Augenblicke hindernd in Erscheinung getreten ist. Die großen sozialen Probleme, deren Lösung von Tag zu Tag dringender wird, mußten wegen der offenen Ausgleichsfrage jederzeit vertagt werden. Durch die Finalisierung des Ausgleiches wird nunmehr einer sozialen Reform der Weg geebnet und auch die Möglichkeit einer vernünftigen Lösung der nationalen Frage gegeben. Denn solange der Ausgleich in Frage stand, mußte auch jederzeit die Befürchtung auftauchen, daß die Ausgleichsfrage zum Anlaß eines gerade uns Deutsche tief schädigenden Tauschgeschäftes in nationaler Hinsicht hätte werden können. Nun zum Eintritt der Christlichsozialen in die Regierung. Dieselben haben noch in den allerletzten Tagen erklärt, daß sie nicht geneigt seien, vor Abschluß der Ausgleichsverhandlungen an der Regierung sich zu beteiligen. Sie haben diesen Standpunkt auch in den im Laufe der letzten Tage mit dem Ministerpräsidenten Baron Beck abgehaltenen Konferenzen festzuhalten versucht. Sie mußten denselben aber unter der Wucht der dieser Auffassung entgegenstehenden Tatsachen notgedrungen aufgeben. Noch in den jüngsten Tagen mitglich gehaidt, erzügelt und darin fürpas gar nicht gesch wenn dt noch gebrennt werde, das er, Jnnhaber, järlich zu einem Wissen, öffentlich und bey benennter Straf verrüeffen und erenstlich darob hanndthaben soll." Die Sprache und die Satzfügung mutet uns etwas fremdartig an; es ist eben Ausdrucksweise (unbeholfene Satzfügung) der damaligen Zeit; aber der Sinn ist ja klar. Wenn da Klage geführt wird, daß schon unter mehreren Inhabern, also wohl bereits bald nach dem Aussterben der Cillier Grafen im 15. Jahrhunderte unbefugterweise Neurodungen gemacht worden seien, so bezieht sich das offenbar auf eine Reihe kleinerer Ortschaften und Weiler mit ein bis zwei oder noch weniger Huben. Daß aber das Verbot, in Hinkunft in den Wäldern weitere „Einfänge" und Rodungen zu machen, auch späterhin angesichts der Zunahme der Bevölkerung in praxi nicht aufrecht erhalten werden konnte, beweist unwiderleglich der Umstand, daß im alten Urbar eine Reihe von Ortschaften und Weilern nicht enthalten sind, die wir jetzt in Gottschee haben. Im Hinterland (Amt Rieg) allerdings ist dies weniger der Fall; da vermissen wir im alten Urbar nur Suchen, Merleinsraut und Gehag. Im alten Oberamt Gottschee hingegen treffen wir um 1574 noch nicht an: Schönberg, Langeuton, Oberwarmberg (letzteres lag wohl schon jenseits der Herrschaftsgrenze). Die meisten Ortschaften aber vermissen wir 1574 im alten Unteramt Gottschee, und wurde in der christlichsozialen Partei sehr ernstlich erwogen, ob es nicht besser sei, ohne jede Teilnahme an der Regierung dem Ministerium Beck bei der Ausgleichsfrage die Unterstützung angedeihen zu lassen, und es hat der christlichsozialen Partei einen überaus schweren Entschluß gekostet, nicht an dieser Lösung der Krise festzuhalten. Aber im entscheidenden Augenblicke hat die Regierung mit allem Nachdrucke geltend gemacht, daß ohne Eintritt der Christlichsozialen in das Kabinett die Lage überhaupt nicht zu halten sei. Denn wenn die Christlichsozialen aus ihrer Weigerung beharrten, daun waren auch die deutschen Agrarier für die Teilnahme an der Regierung nicht zu haben und von einer Lösung der partiellen tschechischen Krise konnte dann erst recht nicht mehr die Rede sein. Die Christlichsozialen haben bei diesem Anlasse in der Tat ein hochpatriotisches Opfer gebracht. Sie, die stärkste Partei des Hauses und im Gegensätze zu den übrigen Parteien — was besonders schwer ins Gewicht fällt —, eine solche von festem Gefüge, haben sich mit einer unzureichenden Beteiligung an der Regierung begnügt, indem sie das Ackerbauministerium mit der Promesse eines erst zu schaffenden Wirkungskreises eines zweiten Ressorts annahmen. Was die Wahl der Männer betrifft, welche für die Vertretung der christlichsozialen Partei in Frage kamen, war dieselbe eigentlich längst entschieden. Es sollten beide Gruppen, die christlichsoziale und die ehemals konservative vertreten sein, u. zw. durch die um die Organisation beider Gruppen verdientesten Männer Dr. Geßmann und Dr. Eben hoch. Der Eintritt beider Männer in das Kabinett wird zunächst die Folge haben, daß auf diesen beiden wichtigen Gebieten im Sinne des Parteipro-grammes möglichst bald Handgreifliches geleistet werde. Er bietet auch die Gewähr dafür, daß auf den anderen für das öffentliche Wohl zum Teil noch wichtigeren Verwaltungsgebieten nicht zum Schaden des christlichsozialen Parteiprogrammes gearbeitet werde. zwar besonders im Gebiete von Tschermoschnitz, Stockendorf. Es sind dies folgende Ortschaften: Gnadendorf, Hutterhäuser (in den Matriten erst im achtzehnten Jahrhundert vorkommend), Grodetz, Schlechtbüchel, Schäsiein; Dranbank, Laubbüchel, Aschelitz, (Blascho-roitz), Drandul, Gaber, Gatschen, Gehag, (Laase), Maschel, Neuberg, Plesch, Alt- und Neutabor, Widerzug, Wretzen, Bistritz, (Materie), Rodine, Mittenwald, Roßbüchl, Töplitzel. Einzelne davon mögen ja allerdings außerhalb der Grenze der Herrschaft Gottschee gelegen sein; die Sprachinsel und die Herrschaft Gottschee decken sich eben nicht vollkommen; aber die überwiegende Mehrzahl der aufgezählten Ortschaften ist jedenfalls nach 1574 entstanden. Es scheint also insbesondere in der Gegend von Tschermoschnitz und gegen Stockendorf hin nach 1574 noch eine nicht unansehnliche Neurodungsarbeit stattgefunden zu haben. Einzelne ganz kleinen Ortschaften, die im Urbar ermähnt werden, sind mitterweile allerdings auch eingegangen. Es sind dies „Moß" bei Kerndorf, Thomas Gartten, beide im Oberamt Gottschee; dann im Unteramt Gottschee „Fridt Büchl". Einzelne wie: Tieffen-brunn (-Römergrund), Beim See (Brunnsee), Payers Eben (Sporeben), Hotnemu (Mrauett), Beim Prim (Kaltenbunn?) führten damals andere Namen. Ganz zum Stillstand gekommen ist die Entstehung neuer Ortschaften und Ortsnamen sowie des Eingehen bestehender Orte auch gegenwärtig noch nicht. So z. B. verdanken Karlshütten und „Hornwald" industriellen Unternehmungen ihre Entstehung. Ganz in der Nähe von Gottschee haben wir „beim Brunnwirt" auch eine kleine Häusergruppe, die vielleicht einmal eine selbständige Ortschaft werden wird, usw. Einzelne der für den Forstbetrieb unbequem gelegenen kleinen Walddörfer, wie z. B. Altlagbüchl, Laubbüchl, Scherenbrunu, Taubenbrunn, sind von der Herrschaft aufgekauft worden; ihre Tage sind also gezählt. Die Ortschaft Trata (Holzschlag) bei Steinwand bestand nur so lange, als im Holzschlage dort für die Fabrik Hof gearbeitet wurde. (Fortsetzung folgt.) Das neue Weingesetz» Das neue Weingesetz, das am 30. November 1907 in Kraft tritt, bietet den Weinproduzenten einen viel wirksameren Schutz als die bisher geltenden gesetzlichen Bestimmungen. Es wird in demselben unterschieden zwischen Wein, „weinhaltigen Getränken" und „Kunstweinen". Als Wein gilt nach diesem Gesetze nur jenes Getränk, das aus der Rebe durch Gärung des Weinmostes gewonnen wird. Gestattet sind beim „Wein" nur die in der rationellen Kellerbehandlung anerkannten Verfahrungsarten, insbesondere das Schönen (Klären) der Weine, das Schwefeln, das Umgären, das Ausfrischen mit Kohlensäure und das Entfärben mit gereinigter Kohle; ferner die Vermischung (der Verschnitt) von Wein mit Wein sowie mit Weinmost, das Entsäuern mit reinem, kohlensaurem Kalke bei der Wiederherstellung erkrankter Weine und Weinmoste, der Zusatz von Weinsäure tut Höchstausmaße von ein Gramm per Liter und von Natriumbisulfit im Höchstausmaße von fünf Gramm per Hektoliter, das Auffärben von Wein durch Behandlung mit frischen Rotweintrestern oder durch Zusatz von Karamel. Der Zusatz von Zucker (Rohr- und Rübenzucker) ist nur bei der Herstellung von Süß-(Dessert-) Weinen und Schaumweinen gestattet, sonst aber, in berücksichtigungswürdigen Fällen, an die Erlaubnis der Gewerbebehörde geknüpft. Wer unbefugterweise einen zum Verkaufe bestimmten Wein oder Weinmost ohne Erlaubnis der politischen Behörde Zucker beimengt oder Wettt (Weinmost) in Kenntnis des Umstandes, daß er ohne behördliche Erlaubnis mit Zucker versetzt ist, feilhält oder verkauft, ist von der politischen Behörde erster Instanz (Bezirkshauptmannschaft) an Geld bis zu 1000 Kronen und mit Arrest bis zu einem Monate zu bestrafen. Als Verfälschungen sind ferner alle anderen als die oben bezeichnten Verfahrungsarten, Vermischungen und Zusätze des Weines (Weinmostes) anzusehen und verboten. Insbesondere wird durch die Hinzufügung folgender Stoffe, soweit nicht bei einzelnen die gesetzlichen Ausnahmen platzgreifen, eine Verfälschung begründet: Getrocknete Früchte (Rosinen, Korinthen, außer bei Dessertweinen), Feigen, Johannisbrot oder andere zuckerhältige Pflanzen und Pflanzenteile (auch in Extrakten und Abkochungen), künstliche Süßstoffe, wie Saccharin, Dulzin u. bergt., Glyzerin, Stärkezucker, unreiner Sprit, Tamarinden, Obstmost und Obstwein jeder Art, Gummi und sonstige den Extrakt erhöhende Substanzen, Bukettstoffe Essenzen, künstliche Moststofse, Rückstände von der Kognakerzeugung, Färbemittel, Säuren und säurehaltige Stoffe, lösliche Aluminiumsalze (Alaun u. bergt.), Kochsalz, Baryum-, Strontium-und Magnestumverbindungen, Gips, Borsäure, Borax, Salizylsäure, Formaldehyd, lösliche Fluorverbindungen, sowie Gemische, welche eine dieser Substanzen enthalten. Die Herstellung aller sogenannten „Kunstweine", ebenso wie die Feilhaltung und der Verkauf derselben ist verboten und verfallen Zuwiderhandelnde den Strafen der §§ 10, 20 bis 23 des Lebensmittelgesetzes. Was ist's nun mit den sogenannten „weinhaltigen Getränken"? Weinhaltige Getränke im Sinne des neuen Gesetzes sind: a) Tresterwein, der durch Vergären oder Auslaugen von vergorenen oder nicht vergorenen Weintrestern (Weintrebern) unter Anwendung von Wasser mit oder ohne anderweitigen Zusatz hergestellt wird; b) gestreckter (verlängerter) Wein, das ist das aus Weinmost oder Wein unter Verwendung von Wasser mit oder ohne anderweitigen Zusatz hergestellte Getränk (gewässerter Wein); c) Hefewein, das ist das aus Hefe oder Weingeläger unter Verwendung von Wasser mit oder ohne anderweitigen Zusatz hergestellte Getränk; d) Gemische von Wein mit weinhaltigen Getränken, mit Obst-, Beeren und Malzwein, mit Met oder weinähnlichen Getränken. — Eine Bestimmung darüber, ob die Bezeichnung „Wein" für solche weinhaltige Getränke strafbar ist, fehlt im Gesetze. In § 9 findet sich eine Bestimmung, daß Gefäße, in denen Tresterwein lagert, ausdrücklich als solche bezeichnet werden müssen. Im übrigen scheint die Bezeichnung „Wein" für „gestreckten Wein" auch weiterhin nicht verboten zu sein. In den Keller- oder sonstigen Räumlichkeiten, in denen Wein erzeugt oder feilgehalten wird, müssen von nun an die Paragraphen 2 bis 14 des neuen Weingesetzes in deutlichem Abdruck ersichtlich gemacht werden. Zur Ausübung der Kontrolle in den Weinkellereien sind fachmännisch gebildete, beeidete, staatliche Kellerei-Inspektoren zu bestellen. Diese unterstehen der politischen Landesbehörde und in der obersten Instanz dem Ackerbauministerium. Die Kellerei-Inspektoren sind durch ihren Amtseid zur Geheimhaltung der zu ihrer Kenntnis gelangenden Geschäfts- und Betriebsverhältnisse, vorbehaltlich der Anzeige von Gesetzwidrigkeiten, zu verpflichten; namentlich haben sie über die ihnen von den Produzenten und Unternehmern als geheim bezeichneten technischen Einrichtungen, 23er-fahrungsweisen und etwaigen Eigentümlichkeiten des Betriebes das strengste Geheimnis zu bewahren. Das von den Weinbauern so lang ersehnte und freudig begrüßte neue Weingesetz wird der Produktion und dem Verkauf von echtem Naturwein nur in dem Falle wirklichen und ausreichenden Schutz bieten, wenn seine Durchführung genau überwacht wird. Wie wird aber ein einziger Kellerei-Inspektor in einem größeren Kron-land oder in mehreren Kronländern diesbezüglich den Kontrollsdienst wirksam versehen können? Ist da nicht Gefahr vorhanden, daß das Gesetz nur mangelhaft durchgeführt werden wird und zum Teil auf dem Papier bleibt, wie so manches andere an und für sich schöne und gute Gesetz? Es tauchte deshalb auch schon der Vorschlag auf, auch die Finanzorgane zur Mithilfe heranzuziehen. Allein diesen fehlt ja die erforderliche fachmännische Bildung. Unser gutes österreichisches Weingesetz kann übrigens nur dann einen vollen Erfolg haben, wenn ein ähnliches Gesetz in der jenseitigen Reichshälfte geschaffen wird. Sonst würde das, was in Österreich verboten ist, in Ungarn in umso ausgedehnterem Maße praktiziert werden und die berüchtigten Weinpantscher und Kttnstwein-erzeuger würden von Ungarn aus unsere Länder mit wertloser Schnndware überschwemmen und den ehrlichen, braven Weinbauern großen Schaden zufügen, zumal die Überwachung bei uns voraussichtlich kaum eine ganz ausreichende sein wird. Es muß daher mit Genugtuung begrüßt werden, daß Ungarn im neuen Ausgleiche mit Österreich die Verpflichtung übernommen hat, seine den gegenwärtigen Bedürfnissen nicht mehr völlig entsprechende Gesetzgebung in Betreff des Verkehres mit Wein der österreichischen anzupassen. Hoffentlich wird dieses versprochene Gesetz, durch das die reelle Produktion und der reelle Handel von unlauterer Konkurrenz und das Publikum vor Benachteiligung geschützt werden soll, in Ungarn nicht allzulange auf sich warten lassen. Jur Geschichte der Gottscheer Landschulen. Die Schute in Möset. (8. Fortsetzung.) Wir haben in der 25. Nummer unseres Blattes die Verdienste des Pfarrers Michael Wolf um die Schule in Möfel kurz geschildert und unseren Lesern gezeigt, was dieser große Schulfreund im Priesterkleide zur Hebung des Schulwesens seiner Pfarre in dreifacher Beziehung, hinsichtlich der Heranziehung geeigneter Lehrkräfte, der Regelung der Lehrerdotation und des Baues eines neuen Schul-Hanfes dort geleistet hat. Einen treuen Bundesgenossen ans dem Gebiete seiner schul* freundlichen Tätigkeit fand Wolf in seinem Pfarrinfaffen Andreas Jonke vulgo Rainsrigersch Anderle. Geboren am 9. September 1801 in Obermösel Nr. 39, war der Genannte unter Wolf Gemeindevorsteher oder, wie mau damals sagte, Gemeinderichter in Mosel. Beim Ban des Schnlhauses war Jonke sozusagen die rechte Hand des Pfarrers und unterstützte diesen nach Kräften in der Ausführung seines Projektes. Schule und Lehrer hatten an ihm einen besonderen Freund und Gönner, versah er ja letztere nöti> gensalls sogar mit Brennholz, wie wir in einer Notiz der Schul» chronik vom Jahre 1851 lesen: „Zu Allerheiligen fiel schon hoher I Schnee, und da für die Schule noch kein Brennholz hergestelll war, so ließ Andreas Jonke, Bürgermeister von Mosel, dieses mit seiner Gelegenheit von Dürnbach abholen." Es mag dieser Liebesdienst vielleicht geringfügig und kaum nennenswert erscheinen; aber schon der Umstand, daß der Chronist denselben zum immerwährenden Andenken aufzeichnen zu müssen glaubte, beweist, daß matt zu seiner Zeit auch solche „Kleinigkeiten" zu würdigen wußte und sie für wichtig genug hielt, um sie der Nachwelt als Gegenstand der Nachahmung szu überliefern und vorzuhalten. Fehlt es heutzutage ja nicht an/'Beispielen, daß mancher Dorsgewaltige oder Gemeinde- « Vorsteher oder übelberatene Ortsschulrat manche zu Gunsten der Schule oder des Lehrers gemachte Stiftung oder seit Menscheuge-denken bestehende Gepflogenheit Umstürzen und anderen Zwecken zuführen möchte. Da waren unsere Altvorderen andere Männer! — Als es sich um die Ausmittelung und Regelung einer Lehrerdotation für Mosel handelte, machte Jonke seinen ganzen Einfluß in der Gemeinde geltend, um die bezüglichen Verhandlungen zu einem günstigen Resultate zu führen. Wir schließen dies ans einem amtlichen Berichte vom Jahre 1843 über den Stand der Schule iu Mosel, in welchem die Verzichtleistung des Lehrers Stephan Krombholz angezeigt und der guten Hoffnung Raum gegeben wird, „daß wieder ein Lehrer kommen werde, weil die Pfarrgemeinde auf Mitwirkung des Herrn Pfarrers Wolf und des Herrn Bezirkskommissärs Ehertek von Gottschee zur Dotierung eines Lehrers gewilliget hat." Daß die Gemeindevertretung nach langwierigen unerquicklichen Verhandlungen endlich die Einwilligung gab, war i zweifelsohne das Werk und das Verdienst des Gemeindevorstehers Jonke. Diese wenigen Bemerkungen mögen genügen, um das Andenken dieses Schulfreundes der Nachwelt zu erhalten. Noch eines Mannes müssen wir gedenken, der sich gleichfalls um die Mofler Schule, wenn auch in anderer Weife als die bisher I Genannten, verdient gemacht hat. Dieser wackere Mann ist Josef «$ Michitsch, gewesener Kaufmann und Bürger in Leitmeritz (Böhmen). j In der Überzeugung, daß Kinder mehr als Erwachsene einer An- ■ etferung zu Fleiß und sittsamem Betragen bedürfen und diese An-etferung nicht nur in wohlklingenden Lehren und schönen Beispielen, sondern auch in handgreiflichen Beweisen, etwa in irgend einer für guten Fortgang, Fleiß und schöne Aufführung in Aussicht gestellten j Belohnung bestehen müsse, pflegte Michitsch einige Jahre hindurch jährlich für die fleißigsten und bravsten Schüler in Mosel schön gebundene Bücher, sogenannte Prämien, unt> Schreibrequisiten zu senden. Das erste Mal, tat er dies im Jahre 1867, indem er zwanzig Stück Prämien übersandte, welche bei der am 6. August abgehaltenen öffentlichen, feierlichen Prüfung in Gegenwart des Dechanten, der Ortsgeistlichkeit, einiger Gemeinderäte und mehrerer Eltern an die würdigsten Schüler und Schülerinnen verteilt wurden. Diese Sendung kam ganz unerwartet, denn die Chronik spricht von einer „unverhofften Freude", welche Michitsch der Schule iu Mosel dadurch bereitet hat. Als mit Landesregierungserlaß von 16. April 1868 die Prämien sür Schulkinder abgeschafft wurden, ließ es sich Michitsch nicht nehmen, gleich im folgenden Jahre den Schulkindern wieder eine „unverhoffte Freude" zu bereiten, indem er abermals eine Anzahl schöner Bücher für die Schuljugend sandte, welche jedoch, um die behördliche Verfügung nicht zu übertreten, nicht bei, sondern nach der Prüfung am 7. September 1869 verteilt wurden. Noch einer dritten Sendung geschieht Erwähnung, nämlich im Jahre 1871. Damals übersandte I. Michitsch der Schule vier Hefte „Politologie" (Obstbanmzucht) für die Schulbibliothek und dreizehn Schreibhefte für die bravsten Kinder. Verewigt aber hat sich Michitsch durch die letztwillige Widmung von 200 Gnldem Ö. W. für die Schule in Mosel, welcher Betrag als Michitschsche Schulrequisiten-stistuug teils in einer Obligation vom 1. Jänner 1895, teils in der Gottscheer Sparkasse fruchtbringend angelegt ist. Josef Michitsch wurde am 10. März 1827 zu Obermösel im Hanse Nr. 44 geboren. Schon als Knabe kam er in das von seinem Großvater unter der Firma Matthias Michitsch im Jahre 1790 in Leitmeritz gegründete Geschäft, das er im Jahre 1854 übernahm und bis zu seinem Ableben fortführte. Er starb in Leitmeritz am 8. August 1892 und hinterließ, nachdem ihm seine Kinder Josef und Maria im Tode vorangegangen waren, einen einzigen Sohn Karl, welcher im Alter von 20 Jahren am 13. Dezember 1897 seinem Vater im Tode nachfolgte, wvrnach das Geschäft in andere <* Hände überging, die Firma M. Michitsch & Sohn aber beibehalten wurde. Diese Daten verdanken wir einer Mitteilung der Witwe des Verstorbenen, der Frau Fauni Michitsch in Leitmeritz, welche uns dieselben in liebenswürdigster Weise zur Verfügung stellte. Bezüglich des Charakters ihres Mannes erzählt uns Frau Michitsch folgendes: „Er war mir und den Kindern der zärtlichste und besorgteste Freund und Vater, dessen Heimgang für mich und meinen Sohn ein unersetzlicher Verlust war. Er war ein Deutscher mit ganzer Seele und einem goldenen Herzen, stets bereit, Gutes zu tim, für seine Freunde einzutreten, trotz mancher trüben Erfahrungen, welche ihm, der sich seinen Idealismus, den Grundzug seines Wesens, bis zu seinem Tode bewahrte, nicht erspart blieben; auch war er mit einer glühenden Liebe für seine Heimat erfüllt." Ehre dem Andenken eines solchen Mannes! (Schluß folgt.) Aus Stadt und Cand. Gottschee. (Vom Volksschnldienste.) Zum Lehrerund Leiter der einklassigen Volksschule in Pöllandl wurde Herr Josef Erker, prov. Lehrer in Altlag, ernannt. — Der Bezirksschulrat in Rudolfswert hat der Lehrerin Frau Gabriela Erker-Jereb in Tscher-moschnitz die erste Dienstalterszulage zuerkannt. — (Die Lehrbefähigungsprüfung) für allgemeine Volksschulen haben unter anderen folgende Herren und Fräulein bestanden: Josef Krauland, prov. Lehrer in Gottschee; Franz Rom, prim, Schulleiter an der deutschen Privatvolksschule in Domžale; Stephanie Handl, gewesene Lehrerin in Gottschee jetzt Aushilfslehrerin im Institut Huth-Hannß in Laibach (mit Auszeichnung); Anna Kordon, prov. Lehrerin in Nesseltal; Schw. Maria Renner, Aushilfslehrerin im Waisenhause zu Gottschee; Helene Stöcklinger, gewesene Lehrerin in Mitterdorf (mit Auszeichnung); Adele Reuen, Aushilfslehrerin in Gottschee. — (Beglückwünschung der christlichsvzialen Minister.) Der Gottscheer Bauernbund hat am 11. d. M. die neuernannten christlichsozialen Minister Dr. Ebenhoch und Dr. Geßmann telegraphisch beglückwünscht, wofür dieselben in der liebenswürdigsten Weise dankten. — (Dr. Geßmann Minister.) Über die Ernennung des „unermüdlichen Organisators und Geueralstabschess der christlichsozialen Partei" zum Minister bekam die „Neue Freie Presse" förmliche Gallenergüsse. Ihr sekundierte getreulich die „Grazer Tagespost", die auch tief unglücklich war darüber, daß zivci Christlichsoziale ins Kabinett berufen wurden. Das „Grazer Tagblau" hingegen versuchte wenigstens, seinen Lesern begreiflich zu machen, daß unter den gegenwärtigen Umständen diese Lösung die günstigste war. Wir haben neulich zur Kenntnis der geehrten Leser unseres Blattes gebracht, in welch ordinärem Tone erst jüngst noch Die „Gottscheer Nachrichten" vom „Leichnam" (!) Geßmauus schrieben und von seinen „Spießgesellen" (!). Wir wollen nicht all der Bitterkeit Ausdruck geben, die in uns aufsteigt, wenn wir uns an die schmähliche Behandlung erinnern, die Dr. Geßmann und andere Christlichsoziale hierzulande zur Zeit der Reichsratswahlagitation erfahren haben. Es wird nun wohl in vielen unserer betörten Landesgenossen von selbst die Erkenntnis reifen, daß sie damals sehr töricht gehandelt und alle Ursache haben, sich dessen zu schämen. Groß ist natürlich die Freude der Christlichsozialen im Lande. Sie sind stolz darauf, daß der Mann, der trotz der ärgsten Bedrohungen unser Ländchen ausgesucht hat, um unsere Verhältnisse und Wünsche an Ort und Stelle kennen zu lernen, nun zu hoher Macht im Staate gelangt ist. Neuer Mut und neue Zuversicht erfüllt die Reihen unserer christlichsozialen Parteigenossen. In gehobener Stimmung sehen sie einer freundlicheren Zukunft entgegen, die auch für unser Ländchen die volle Verwirklichung des christlichsozialen Programmes bringen soll. — (Die Christlichsozialen und der Ausgleich.) Nachdem infolge der tschechischen Krise das ganze Ministerium ins Wanken gekommen war und der Ausgleich mit Ungarn, auf dessen Zustandekommen der Kaiser drang, aufs höchste gefährdet war, wirkte der Ministerpräsident unter Hinweis auf den kaiserlichen Wunsch auf Dr. Lueger in dem Sinne ein, daß er seine Partei für den Ausgleich gewinne. Da vieles und großes ans dem Spiele stand und eine Katastrophe vermieden werden mußte, brachte die christlichsoziale Partei auch das Opfer. Die Christlichsozialen erklärten sich mit den deutschfreiheitlichen Parteien hinsichtlich des Ausgleiches solidarisch und die Deutschen stehen nun mit Ausnahme der Deutsch-radikalen und von vier freisinnigen Agrariern in einem Lager. So hat die Ausgleichskrise auch eine Betätigung deutscher Gemein-bürgschst hervorgerufen. Wenn das Hervorzerren kulturkämpfe-rischer Fragen vermieden wird, wird es möglich sein, diese deutsche Gemeinbürgschaft auch noch nach Erledigung des Ausgleiches aufrechtzuerhallen, ' wodurch der deutsche Besitzstand in Österreich wesentlich gesichert werden würde. Selbst ein deutschradikales Blatt („Wiener Deutsches Tagblatt") schrieb: „Der modus vivendi zwischen freiheitlichen und konservativen Deutschen, der durch die Schaffung des Zwölferausschusses angebahnt, durch die Rekonstruktion des Ministeriums fortgesetzt wurde, bedeutet einen nationalen Fortschritt für die Deutschen." — (Die deutschen „freiheitlichen" Agrarier gegen den Ausgleich.) Bekanntlich waren die deutschen freiheitlichen Agrarier darauf eingeschworen, den Kampf gegen den Ausgleich bis aufs Messer zu führen. Abgeordneter Fürst Auersperg hat deshalb mich eine sehr scharfe Rebe gegen den Beck-Weckerleschen Ausgleich gehalten und ist für die Trennung eingetreten. Die Opposition der Agrarier hat jedoch schließlich mit sich reden lassen und der Obmann dieser Partei ist in das rekonstruierte Ministerium getreten. Diesem Eintritte hat die Partei mit allen gegen vier Stimmen ihre Zustimmung erteilt. Fürst Auersperg wollte diesen Frontwechsel seines Klubs nicht mitmachen, er verbleibt in seiner Gegnerschaft zum Ausgleich und hat auch seine Stelle als Mitglied des Aus-gleichsausschusses zurückgelegt. Die vier Gegner des Ausgleiches haben sich in Gegensatz gestellt nicht nur zur Krone und zum Ministerium, sondern auch zu ihren eigenen Klubgenossen und zur erdrückenden Mehrheit der deutschen Abgeordneten christlichsozialer und deutschfreiheitlicher Richtung. — (Avancement.) Der Kadett-OffizierSstellvertreter Herr Richard Forubacher des Landwehr-Infanterieregiments Nr. 4 in Klagenfurt wurde zum Leutnant ernannt. — (Versetzungen.) Der Steueramtspraktikaut Herr Robert Ganslmaper wurde nach Gurkfeld, der Steueramtspraktikant Herr Josef Krater nach Stein und der Steueramtspraktikant Herr Joh. Verderber nach Littai versetzt. — (In der Advokaturskanzlei) des Herrn Rechtsanwaltes Dr. Franz Golf ist Herr Dr. Rudolf Bast, früher Nvtari-atskandidat in Windisch-Feistritz, als Konzipient eingetreten. — (Raphaelverein.) Am 11. November fand in Laibach die gründende Versammlung der krainischeu Filiale des Österreich. Raphnelvereines zum Schutze der katholischen Auswanderer statt. Wegen Raummangels werden wir erst in der folgenden Nummer hierüber Ausführlicheres berichten und beschränken uns für diesmal auf die Mitteilung, daß in den Vereinsausschuß u. a. Herr Pfarrer Josef Eppich in Mitterdorf (als Vertreter des Zentralvereines in Wien) und Herr Stadtkaplan Anton Demšar in Gottschee berufen, bezw. gewählt wurden. — (Christlichsozialer Unterstützungsantrag.) Der Christ-lichsvziale Abgeordnete Steiner hat im Abgeordnetenhause folgenden Antrag eingebracht: „Die Regierung wird aufgefordert, mit tunlichster Beschleunigung einen Gesetzentwurf auszuarbeiten, welcher dem Staate die Pflicht auferlegt, den bedürftigen Familienangehö» rigen einbernfetter Reservisten, Landwehrmänner, bezw. Kaiserschützen Unterstützungen zu gewähren und diesen Gesetzentwurf dem Reichsrate ehestens zur verfassungsmäßigen Behandlung vorzulegen." Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen, was vom Abgeordnetenhause mit anhaltendem lebhaften Beifalle begrüßt wurde. — (Landwirtschaftliche Studienreise. — Viehversicherung.) Unter Leitung des Herrn Molkerei-Inspektors Legvart ist am 4. November eilte größere Anzahl von Landwirten aus Krain noch Tirol (Jenbach, Rotholz) abgereist, um die dortigen landwirtschaftlichen Verhältnisse, namentlich die Viehzucht und vas Vieh Versicherungswesen kennen zu lernen. Für Viehverstcherung ist in Krain bisher bekanntlich noch gar nichts geschehen, obwohl ein ebenso großes Bedürfnis hiefür vorliegt als in anderen Kron-läudern. Nicht einmal Orts-Viehverstcheruugsvereine gibt es in Krain, geschweige denn eine Landes-Viehversichernngsanstalt, wie z. B. in Tirol, Ober- und Niederösterreich. Bloße Orts-Biehversichermtgs-vereine wären ja an sich auch nicht schlecht; allein beim Ausbruch einer Viehseuche müssen sie versagen, da sie nicht genug leistungsfähig sind und ihnen in Krain der Rückhalt an eine Viehversichernngs-anstalt fehlt. Orts-Viehverficherungsvereine konnten nur in normalen Zeiten ihrer Aufgabe gerecht werden, außer man würde die Leistung einer Entschädigung bei Viehseuchen von vorneherein satzuugs-gemäß ausschließen. Vom künftigen Landtage wird wohl hoffentlich die Schaffung einer Viehversicherungsanstalt (mit unterstehenden Lokalverbänden) zu erwarten sein. Die niederösterreichische Landes-Viehoersicherungsanstalt hat im Jahre 1907 172.000 Rinder von 51.000 Mitgliedern versichert und zwar im Versicherungswerte uon 51 Millionen Kronen. — (Staatssubvention für die Katastralgemeinden Materie usw.) Der Ackerbaumiuister hat zur Unterstützung der unbemittelten und vom Hagelschlage geschädigten Weiugärtenbesitzer in den Katastralgemeinden Maierle, Döblitsch und Kälbers-berg einen Staatsbeitrag im Betrage von 17.600 Kronen bewillgt. — (Rumänische Jubiläumsmedaille.) Seine Majestät der Kaiser hat den Reserveoffizieren beim Regimente Karl I. Kön,., von Rumänien Nr. 6, darunter auch dem k. k. Leutnant in der Reserve Herrn Professor Kuno Hočevar in Gottschee, die Bewilligung zur Annahme und zum Tragen der ihm verliehenen königlich rumänischen „Jubiläums-Medaille Carol I." zu erteilen geruht. — (Registrierung von sieben Raiffeisenkassen im Gottscheer Gebiete.) Jüngst wurde im Geuoffenschastsregister des f. k. Kreis- als Handelsgerichtes Rudolfswert die Eintragung der neu gegründeten Spar- uud Darlehenkasseuvereme (Raiffeisenkassen) in Altlag, Ebental, Gottschee, Mitterdors, Nesseltal, Rieg und Unterlag vollzogen. Die genannten Raiffeisenkassen werden im Dezember l. I. ihre Tätigkeit beginnen. Glückauf zu dem segenbringenden, volksfreundlichen Werke! — (Sonderbare Friedensapostel.) Die „Gottscheer Nachrichten" haben allerneuestens gar die Friedenstoga angetan und sprechen von der Ruhebedürftigkeit der Bevölkerung Gottschees. Also sogar aus argen Sauluffeu sind endlich Pauluffe, reine, holde Friedensengel geworde,.! Wer hätte es für möglich gehalten, daß Leute, die zum obersten Generalštabe der früheren Radaubande gehörten, auf einmal so elegische Anwandlungen bekommen! Und da spricht man jetzt sogar den Christlichsozialen ins Gewissen! Ja, waren es denn die Christlichsozialen, die die Krawalle, Skandale und anmutigen Katzenmusiken ohne Ende inszeniert haben? Die Christlich-sozialen haben sich trotz der unaufhörlichen maßlosesten, rohesten Insulten der Gegner, trotz des förmlichen Martyriums, das sie in Gottschee monatelang ausstehen mußten, stets ruhig und anständig verhalten und .jetzt hätten die „Gottscheer Nachrichten" nicht übel Lust, sie als die bösen Störenfriede hinzustellen! Warum denn? Einfach darum, weil unser Blatt nicht gesonnen ist, all die Lügen, Verleumdungen, Ehrabschneidungen usw., mit denen die besten christlichsozialen Männer unseres Ländchens bedacht werden, ruhig hinzunehmen, weil unser Blatt pflichtgemäß stets für die Wahrheit eintrat und für die Ehre anständiger, ehrenwerter und verdienstlicher Männer. Die „Gottscheer Nachrichten" scheinen in dem sonderbaren Wahne befangen zu fein, der Friede bestehe darin, daß sie selbst fleißig schimpfen dürften, der „Gottscheer Bote" aber zu ihrem Treiben einfach schweigen solle. Wenn er zur Abwehr und Verteidigung nur ein Wort schreibt, so ist das ein Friedensbruch' ^3 wäre freilich eine pfiffige Rechnung; aber für solche Gimpel, ^ einfältig und imintn wird man uns denn doch nicht halten! Also, liebe Herren „Nachrichten"-Berichterstatter, stellt Euer ewiges und nachgerade schon langweiliges Schimpfen ein, dann werden wir keinen Anlaß mehr haben, Eure Unwahrheiten als solche beleuchten und richtigstellen zu müssen. Es ist das ohnehin eilt recht ödes Geschäft; es wäre uns viel lieber, wenn wir uns mit Euch überhaupt nicht mehr zu beschäftigen brauchten und so manche Spalte nuferes Blattes mit anderen hübscheren Dingen ausfüllen könnten. — (Antrag des Fürsten Auersperg) und Genofsen, betreffend den Anschluß der Unterkramer an die dalmatinischen Bahnen. Abgeordneter Fürst Auersperg stellte in der Sitzung des Abgeordnetenhauses am 6. November folgenden Antrag: Wie die k. k. Regierung vernehmen ließ, soll nach getroffenem Übereinkommen ejne normalspurige Eisenbahnlinie zur Verbindung mit Dalmatien 'im Anschlüsse au die Unterteilter Bahnen gebaut werden. Als kürzeste und rascheste Verbindung, welche zugleich den Vorteil bietet, dgß mit dieser Verbindung der Seehasen Fiume auf dem kürzesten Wege erreicht wird, stellt sich die Verlängerung der Uttterkrainer Bahn von der jetzigen Endstation Gottschee des Flügels Großlnpp-Gott-schee an die Karlstadt-Fiumauer Bahn dar. Erst in zweiter Linie kann die Verlängerung der Unterteilter Bahnen im Anschlüsse an den Flügel Großlnpp - Strascha als vorteilhaft bezeichnet werden, da diese Strecke an und für sich unvergleichlich länger sein und insbesondere in Beziehung auf Fiume eine viel ungünstigere Verbindung darstellen würde. Wenn aber schon zwingende Gründe vorhanden sein sollten, den Anschluß an Kroatien und an die dalmatinischen Bahnen von dem Unterkrainer Bahnflügel Großlnpp-Strascha zu bewerkstelligen, dann erscheint als einzige brauchbare Trasse die von der Endstation Strascha ausgehende, über Töplitz durch das Tschermoschnitztal mit Berührung der Orte Unterturn, Pöllandl, Tschermoschnitz einerseits nach Tschernembl, andererseits nach Möttling führende Linie. Denn diese Trasse bleibt den reichen Wasserkräften des Gnrktales möglichst nahe und erschließt mit dem Tschermoschnitztale eine verhältnismäßig bevölkerte, bebaute Gegend mit noch unansgenützten Wasserkräften, reichen Holzvorräten, mineralischen Bodenschätzen, einer Heilquelle in Töplitz. Die einzigen größeren Orte der Gegend liegen im Tschermoschnitztale. Jeder andere Anschluß und jede andere Strecke würde die Bahn durch einen Landstrich führen, der sowohl was Besiedlung als Ertragsfähigkeit anbelangt, hinter dem Tschermoschnitztale weit zurücksteht. In Erwägung aller dieser Umstände stellen die Unterzeichneten den Antrag: Das hohe Abgeordnetenhaus wolle beschließen: 1. Die k. k. Regierung wird aufgefordert, zur Herstellung der in Aussicht genommenen Verbindung mit den dalmatinischen Bahnen in erster Linie den Anschluß des Flügels Großlnpp - Gottschee der Unterteilter Bahnen von Gottschee ausgehend an die Karlstadt-Fininaner Bahn ins Auge zu fassen und ins Werk zu setzen. 2. Falls sich die Herstellung dieser Verbindung ans zwingenden Gründen als unausführbar erweisen sollte und die Verbindung von dem Flügel Großlnpp - Strascha ausgehen müßte, dann ist jene Strecke herzustellen, welche in der Endstation Strascha an die Unterkrainer Bahn anschließt und über Töplitz durch das Tschermoschnitztal nach Mött-liug und Tschernembl führt. 3. Dieser Antrag ist ohne erste Lesung dem Eisenbahnausschusse zuzuweisen. — Es läge im vitalen Interesse des Gottscheerlandes, daß dieser Antrag durchdränge. Wenn für den ersten Teil desselben die Verwirklichung zwar wahrscheinlich kaum möglich fein dürfte, so wäre wenigstens der zweite Teil , (Trassenführung über Tschermoschnitz) zu berücksichtigen und sollt? eventuell die Verbindung Gottschees mit der Karlstadt - Fiumaip Bahn offiziell in das Zukunftsprogramm ausgenommen werden. zu .pn lic M Ke Kc an w« Aki als sch- ult- pol 6. Alt: frei ma We die Sä stuf weil gest Sch eint (So: bah ven wir' Unc deni dazi dem stan mar fup| für wur in d getr Hof Bla fchet lebe stan daß Kai Hen Bla: alle Bladem kleri echte kaihi Abei Engl Mar öfter sie a -des % un- — (Kellereiwirtschaftskurse.) Um es den Interessenten zu ermöglichen, sich in der rationellen Kellerwirtschaft theoretisch und praktisch auszubilden, veranstaltet der k. k. Weinbauinspektor B. Ska-licky im Laufe der bevorstehenden Wintermonate bei der staatlichen Musterkellerei in Rudolfswert einen oder auch mehrere dreitägige Kellereiwirtschaftskurse mit deutscher Unterrichtssprache. Diesbezügliche Inn!'*' gen sind spätestens bis 25. November I. I. an das k. k. Weiiioauinspektvrat in Rudolfswert zu richten. — (Die „Gottscheer Nachrichten") wettern und schimpfen wieder einmal, weil wir uns unterfangen haben, die wirtschaftliche Aktion der Südmark und der Landwirtschaftsgesellschaft in Gottschee als ^ politisch nicht ganz farblos zu bezeichnen. Den „Nachrichten" scheint es dabei ganz entgangen zu sein, daß sie eigentlich nicht gegen uns, sondern gegen ein gesinnungsverwandtes deutschnationales Blatt polemisieren. $Bnr es ja doch das „Grazer Tagblatt", das unterm 6. September die Mitteilung machte, daß in Gottschee gegen die ' Ausbreitung der wirtschaftlichen Organisation der „Klerikalen" von freiheitlicher Seite, u. zw. insbesondere vom Schutzvereine Südmark mit Aufwand erheblicher Mittel gearbeitet werde. Wenn nun der „Bote" genau dasselbe behauptet, dann wird „über die elenden, von niedrigem Hasse gegen alles Nichtklerikale erfüllten Schreiber", über „den Nachtvogel aus der schwarzen Rednktions-stübe", über die „verbohrten klerikalen Bauernbundmitglieder" und was dergleichen anmutige Stilblüten mehr sind losgedonnert und geschimpft, daß die Tintenjauche nur so herumspritzt. Vor lauter Schimpfen findet der gallige Berichterstatter der „Nachrichten" nicht einmal Zeit, auch nur eine Zeile über Fragen zu schreiben, die für Gottschee von aktuellem Interesse sind, wie z. B. über die Eisen-bahnftage, über die weder die Nummer vom 3. noch vom 10. November auch nur ein Sterbenswörtchen brachte, oder über die Rückwirkung des Ausgleiches auf den Hausierhandel der Gottscheer in Ungarn. Statt dessen das ewige, nachgerade schon langweilig werdende Losdreschen auf die Gottscheer Geistlichkeit, und zwar noch dazu in den abgedroschensten, zum Überdrusse abgebrauchten Redensarten! Die Leser der „Nachrichten" werden wirklich auf abgestandene, schmale Kost gesetzt. Selbst im ärmlichsten Spitale bekommt man doch nicht Tag auf Tag ein und dieselbe armselige Wassersuppe vorgesetzt. Und solche Hascher halten sich für befähigt und für berufen, in der Stadt die führende Rolle zu übernehmen! — (Hymen.) Der k. k. Gymnasiallehrer Herr Johann Polovic wurde am 3. November mit Fräulein Hermine Antonia Florianek in der Propstei-Haupt- und Stadtpfarrkirche zum Heil. Blut in Graz getraut. — (Totenerweckung.) Die Leiche des christlichsozialen Hofrales Geßmann, zu deren Bewachung, wie das Karnitschnigsche Blatt! neulich taktvoll berichtete, während der Wahlperiode in Gottschee 85 Gendarmen aufgeboten wurden, ist nun plötzlich wieder lebendig geworden, von den Toten auferstanden, und der Aufer-ftandene sogar zum Minister ernannt worden. Und da sage man noch, daß heutzutage keine Wunder mehr geschehen! Ob auch Herr Doktor Karnitschnig an dieses Wunder glaubt? — (Engherzigkeit.) Vor uns liegt ein Brief, in welchem Herr Dr. Moritz Karnitschnig, k. k. Notar in Gottschee, sein Blattl, das dem vom Publikum ihm beigelegten Namen „Lügenblatt" alle Ehre macht, als ein „im freiheitlichen Sinne dirigiertes (!) Blatt" anpreist und um Bestellung desselben bettelt, und zwar aus dem Grunde, weil „der »Gottscheer Bote' lediglich den engherzigen klerikalen Standpunkt vertritt". Daß der Herr Doktor als waschechter, „los von Rom"-süchtiger Liberaler den klerikalen, d. H. katholischen „Boten" nicht leiden mag, das ist selbstverständlich. Aber auch das finden wir begreiflich, daß ihm die vermeintliche Engherzigkeit unseres Blattes nicht gefällt; denn ein engherziger Mann ist der Herr Notar beileibe nicht. Das hat er schon des öfteren bewiesen. Die Verhetzung der Bauern gegen Bauern, wie sie am 23. Jänner d. I. im Gottscheer Brauhause unter Anführung Pes Herrn Notars, dieses größten Bauernsreundes, und im Bei-si'tn des protestantischen Pastors von Laibach stattfand; daS Pfeifen und Johlen der von ihm, dem k. k. Beamten, aufgestachelten Bande, während von den Gottscheer Bauern die österreichische Volkshymne gesungen wurde; die von ihm, dem Mitglieds der Stadtvertretung, und seinem Anhänge inszenierten, das Ansehen der Stadt unberechenbar schädigenden Straßenkrawalle, an denen sein Kanzleipersonale regelmäßig in hervorragender Weise sich beteiligte: das sind lauter Beweise, daß Herr Karnitschnig durchaus nicht engherzig ist. Die „Gottscheer Nachrichten" selbst, die von der Kanzlei und einigen Gesinnungsgenossen des Herrn Notars mit Tendenznachrichten aus Gottschee fleißig versorgt werden, wobei es allerdings auf eine Lüge mehr oder weniger nicht ankommt, liefern fast in jeder Nummer vollgültige Beweise, daß der Herr Notar nichts weniger als ein engherziger Mann ist. Den Höhepunkt der Nichtengherzigkeit hat aber Herr Karnitschnig damit erreicht, daß er, der von Deutschtum triefende Mann, deutsche Landgüter an slawische Käufer verschachert, sobald für ihn ein Profitchen herausschaut. Das ist jedenfalls eine Handlungsweise, die ein engherziger deutscher Mann unmöglich zuwege bringt, deren nur ein Mann von einem recht weiten liberalen Herzen fähig ist. Das möge für heute genügen. Sollten aber die Wühlereien gegen unser Blatt und die Hetzereien gegen Priester und Christlichsoziale in Gottschee im Kar-nitschnigschen Blatte nicht aufhören, so werden wir gezwungen sein, die Öffentlichkeit noch auf andere Engherzigkeiten aufmerksam zu machen, die der Herr Notar haben sollte, aber nicht hat. ^— (Dr. Ebenhoch über die landwirtschaftliche Arbeiterfrage.) Im „Linzer Vvlksblatt" nimmt Landeshauptmann Doktor Ebenhoch Stellung zur Frage der landwirtschaftlichen Arbeiter und kommt zu folgenden Schlußsätzen: „1. Eine volle und dauernde Lösung der landwirtschaftlichen Arbeiterfrage ist nicht für sich allein durch besondere Verwaltungsmaßnahmen, sondern nur im Zusammenhänge mit einer umfassenden wirksamen Agrarpolitik zur Sicherung entsprechender Rentabilität der landwirtschaftlichen Betriebe zu erzielen. 2. Von besonderen Maßnahmen der Gesetzgebung und Verwaltung, von welchen für sich allein wohl keine vollständige Gesundung, immerhin aber ein fühlbarer günstiger Einfluß auf die bestehenden ungünstigen Verhältnisse zu erwarten ist, sind hervorzuheben: a) Einführung der allgemeinen Krankheits-, Unfall- und Altersversicherung auch bei den landwirtschaftlichen Betrieben; b) staatliche, eventuell internationale Regelung der Arbeitsvermittlung und Ordnung des Auswanderungswesens; c) Ausschluß der Verwendung jugendlicher Arbeitskräfte in gesundheitsgefährlichen Fabriken und verwandten Betrieben; d) Ausschluß der Entnahme von notwendigen Arbeitskräften der Landwirtschaft für öffentliche Bauführungen; e) Erleichterungen der militärischen Dienstleistung, insbesondere zureichende Beurlaubungen zur Erntezeit; f) Berücksichtigung der landwirtschaftlichen Berufsbedürfnisse in der Organisation der Landschulen; g) Erleichterung der Ansässigmachung landwirtschaftlicher Arbeitskräfte; h) Ausschreibung von Dienstbotenprämien für lange, tadellose Dienstzeit im landwirtschaftlichen Berufe." — (Bäuerliche Verschuldung und Grundsteuergesetz.) Die heutige schlimme Lage des Bauernstandes führt dessen immer weiter schreitende Verschuldung herbei. Statt aber dem Bauern zu Hilfe zu kommen und ihm in so mißlicher Lage Luft zu machen, bestimmt das Grundsteuergesetz, daß auch die hypothekarisch verschuldeten, sogar auch die überschuldeten Güter ohne Unterschied, wie die lastenfreien, die volle Grundsteuer und die ganzen Umlagen zu leisten haben. Dies ist wohl ein steuerpolitisches Unikum, dessen Möglichkeit allein unserer Finanzwirtschaft das Urteil spricht. Die Arbeitslöhne, die der Landwirt heute zahlen muß, um seine Wirtschaft fortzuführen, haben bereits eine schier unerschwingliche Höhe erreicht; die Produktenpreise stehen in schreiendem Gegensätze zu dem Preise, den der Konsument dafür zahlen muß. Die Güter werfen also einen so geringen Reingewinn ab, daß dieser zu den Zinsen, die ein _ entsprechend gleichwertiges Kapital ergibt, in gar keinem Verhältnisse steht; und dennoch werden nach diesem nur mehr fiktiven, auf dem Papiere stehenden Werte die Grundsteuer und die Umlagen erhoben. Aber die Finanzpolitik geht noch weiter: Infolge der Verschuldung wandert ein großer Teil dieses geringen Reinertrages, ernste Nationalökonomen versichern, oft der ganze Reinertrag als Schuldzinsen in die weiten Taschen des Großkapitals; der derart verschuldete und des notwendigsten Existenzminimums beraubte Grundbesitzer muß Steuer und Umlagen so entrichten, als wenn der volle Ertrag seines Gutes ihm zukäme! In der Beseitigung derartiger Zustände muß die Reform unseres Steuerwesens entsetzen, die Ausgestaltung der Personaleinkommensteuer wird ihm Ersatz genug geben. Witterdorf. (Vom Bauernbunde.) Vom ersten Gottscheer-Bauernbundkalender sind in unserer Psarrgemeinde 150 Stück zur Verteilung gelangt. — (Was ist's mit der Frachtenstation?) Der Mangel einer Verladerampe in Mitterdorf wird täglich mehr gefühlt. Stundenlang bis spät in den Abend hinein müssen in Gottschee jetzt die Leute warten, ehe es ihnen gelingt, dort eine Fracht aufzugeben. Früher hieß es, wir müßten ohne Frachtenstation leer ausgehen, weil die Unterkrainer Bahnen mit Schaden arbeiten. Jetzt gilt dieser Vorwand nicht mehr. Auch Seine Exzellenz Freiherr von Schwege! kann keine Ursache haben, gerade uns deutschen Mitter--dorsern eine Verladestelle zu mißgönnen, da bereit doch so zahlreiche gegen Laibach schon zngestanden wurden. Was wir bis in jüngster Zeit als wirkliches Hindernis hielten, war nur der Widerstand seitens der Stadt. Nachdem aber heuer die Stadt Gottschee ihre Bauern-sreuudlichkeit besonders oft betont hat, wäre gerade jetzt die schönste Gelegenheit, ihre aufrichtige Freundschaft zu bekunden. Es sollten sich jetzt neuerdings die Gemeinden Mitterborf, Malgern, Ebental, Altlag und Langenton an ben Verwaltungsrat ber Unterkrainer Bahn und ans Hanbels- und Eisenbähnministerium tuenden. Will man für Weißkraut sogar nette Bahnen bauen, dann wird's doch wohl keine Schwierigkeiten bieten, ben Gottscheem eine zweite Frachtenstation zu gewähren. Die Stabt Gottschee darf aber bann bent Vorhaben insgeheim keine Prügel vor die Füße werfen. Sie soll sich einmal offen bauernfreundlich zeigen. Wir wollen ihr dafür alle landwirtschaftlichen Filialen uttb Sübmarkvrtsgruppen, welche sie uns zu Liebe schaffen will, schenken. Eine Frachtenstation ist für uns wichtiger als landwirtschaftliche Filialen und Südinark. — (Dr. Geßmann) ist Minister geworben. Diese Nachricht ber letzten Tage hat sich auch in unseren Dörfern schnell verbreitet." Also haben boch wir christlichsoziale Bauern Recht bekommen, da wir volles Vertrauen in ihn gesetzt, feitbem er bas erstemal unter uns erschienen war. Wen ber Kaiser selbst so hoch ehrt uttb in solche Stellung beruft, ber verbient unser ganzes Vertrauen. Die Beschimpfungen mtb Roheiten, welche sich damals irregeleitete Bauern gegen Dr. Geßmann zu Schulden kommen ließen, bilbett Mit Ehrenblatt in ber Geschichte Gottschees. Das ist nun wohl jedem klar geworben. Doch kennen wir ben eblett Charakter bieses Mannes zu gut, als baß wir fürchten müßten, Minister Dr. Geßmann werbe ob jener traurigen Vorfälle es ben Gottscheem entgelten taffen. — (Unsere Jagd) hat gewisse Herren in der Stabt arg verschnupft. Sie wären so gern Pächter geworben, konnten es aber nicht burchsetzen. Offenen Zorn barob zur Schau zu tragen, fürchten sich zwar bie Guten, weil sie ausgelacht würben. Dafür suchen sie ihren Unmut in ben Lügennachrichten zu kühlen. Nun hätten wir schließlich nichts einzuwenden gehabt, wenn auch weiterhin gut« zahlenbe Frembe Pächter geblieben wären. Nur gegen bie verschnupften Jagbliebhaber ans ber Stabt mußten wir uns sicherstellen vonwegen ber Sicherheit unseres Lebens. Daß ein Jäger eine Hausziege für ein Reh hält, mag noch hingeheu; daß aber vor etlichen Jahren ein Vorgänger bes Notars Moritz K. ben längsten Mann unserer Gegend anschoß, in der Meinung, ein Reh vor sich zn haben, und baß vor gar nicht langer Zeit ein zweiter Schütze aus ber Stabt in gleicher Weise Mensch mtb Wilb verwechselte mtb den armen Menschen für vierzehn Tage krank schoß, bas ist denn boch bes Guten zuviel. Begreift matt nun jetzt, warum wir vor stäbtischeu Sonntagsjägern Respekt haben und ihnen unser Jagbrevier nicht anvertrauen können? GöerskrU. (Legate für Kirche und Schule,) Der verstorbene Oberleutnant Aböls Ott hat in seinem schriftlichen Testamente vom 8. Jänner 1903 ein Kapital von 12.000 K snbstitu-tionsweise zu zwei Dritteln ber Kirche in Oberskrill uttb zu einem Drittel der Kirche und der Schule in Unterskrill vermacht. Der Frnchtgennß hievon hat seine Frau auf Lebensdauer. Das Frukti-sikat wird im Einvernehmen mit der Nutznießern in Staatsschuld-verfchreibungeu angelegt. Mosel'. (Besitzwechsel.) Das Haus Nr. 39, vulgo Rams-rigersch, hat schon wieder einen neuen Besitzer. Vor zwei Monaten verkaufte es Johann Pangretitsch an Johann Hutter und am 9. November erwarb es um 21.000 K, also mit einem Mehrpreise von 600 K, der Fleischhauer Jofef Jonke, der bereits einmal Wirtshauspächter auf dem Haufe war. Bemerkenswert ist, daß dieses Hmts feit einem halben Jahrhundert sechs Herren zu verzeichnen hat Auf den ursprünglichen Besitzer Andreas Jonke folgte im Jahre 1860 Jofef Händler ans Klindorf, auf biefen im Jahre 1881 Jofef Petfche aus Mooswalb, bann kam 1894 als Besitzer Matth. König aus Göttenitz, im Jahre 1903 Johann Pangretitsch auK Bresowitz, im September 1907 Johann Hutter aus Otterbach und nun ber obgenannte Joses Jonke. Hlcintak. (Verunglückt) ist am 9. Oktober ber verheiratete Johann Schemitsch von Nr. 28, vulgo Gregersch, ber in Chicago in einem Branhanse abstürzte. Eliental'. (Sterbefall.) Am 23. b. M. würbe die Frau unseres Bauernrates Maria Pfeifer unter großer Teilnahme zu Grabe getragen. Erst 33 Jahre alt, war sie an Verblutung gestorben. — Göttenitz. (AuSivanberuitg.) Am 14. v. M. reiften tvieber neun Personen nach Amerika, brei Männer, zwei Burschen mtb vier Mädchen. Die Männer waren bereits einmal dort mtb taten heuer, als ob es nimmer gefehlt fein könnte. Viel Hoffnung machte ihnen allerdings bie Südmark. Jetzt kehrten sie wieder in ihre neue Heimat zurück. Anterl'ag. (Aus ber Vergangenheit unserer Pfarre.) Im ältesten Slerberegister ber Psarre Unterlag lesen wir ans dem ersten Blatte folgendes: „Ad perpetuam rei memoriam. Im Jahre 1819 würbe die Lokaliekirche zu Unterlag von der Pfarr-genteittbe biefer LoCalie auf ihre Unkosten ganz neu aufgebaut unter betn damaligen Herrn Matthäus Benebitfchitsch, Lokalpriester allba. Dann würbe erst im Jahre 1823 ber Stukkaturboben hinaufgetan, bie Sakristei erbaut unter bent Herrn Matthias Köstner, Lokalkaplan, unb ertblich im Jahre 1824 würbe bie ganze Kirche angeworfen, ausgeputzt unb ausgeweißt, so auch bie Sakristei uttb hinten ber Chor unb bieses auch alles aus Unkosten ber Lokaliegemeinbe wie auch ber Schubladkasten der Sakristei, welches sich auf 230 fl. C. M. belaufen hat. — Und dieses ist auch unter Anführung des damaligen Herrn Lokalkaplans Matthäus Köstner geschehen. — Den 6. Jänner 1825 als am heil, drei Königtage, wurde (war) hier ein so heftiger Sturmwind, daß er den Thurm über die Freyd-hosmauer hinausschleuderte. — Im Jahre 1826 wurde die Kanzel aus Unkosten der Gemeinde um 30 fl. unter bent Herrn Matthäus Köstner, Lokalkaplan allba, gekauft. — Abkopiert aus einer völlig schon verschnittenen unb verrissenen, von Matthäus Köstner gemachten Urkunde von Bartheinte Medved, Provisor, den 10. März 1836." — Ferner lesen wir dort: „In perpetuam rei memoriam. Im Jahre 1838 ist vermöge Konkurrenz der Nachbarschaften von Unterlag, Kositzen, Hrölin, Geraut, Werth, Unterwilpa, Nettgereut und Unter-pockstein (nur für genannte Dörfer) der hiesige, ehevor zu kleine unb zu enge Friedhof an der Hinteren Seite der Lokalie-Kirche Sankt Petri zu Unterlag um 60 Qnadratklafter Länge und Breite für 90 fl. C. M. erweitert und mit einer neuen eckenförmigen Mauer umfriedet worden uttb am 4. Dezember, am Tage der heiligen Barbara, vom Herrn Dechant Martin Rankei im Beisein ber Herren Michael Wolf, Pfarrer von Mosel, Knraten Franz Grum von Deutschem und einer beträchtlichen Menschenmenge benediziert worden. Urkund dessen nachstehende Fertigung: Brthel. Medved." — Den Anstoß zur Erweiterung des Friedhofes dürfte die Choleraepidemie im Jahre 1836 gegeben haben. — Das erste Taufbuch der Lokalie (gegenwärtig Pfarre) Unterlag beginnt mit 5. September 1799. Das älteste Sterberegister (liber mortuorum) scheint zu fehlen; das zweite Sterberegister beginnt mit 17. September 1812, das erste Trauungsbuch mit dem Jahre 1813. Ischerrnoschnih. (Semitscher Wein. — Weißkrainer Bahn.) Von allen Seiten laufen Berichte ein über die gute Weinernte und werden Käufer aufgefordert, dahin und dorthin zu kommen und sich mit einem guten Tropfen zu versehen; nur das schon von jeher berühmte Semitscher Weingebirge scheint ganz vergessen zu fein. Und doch haben gerade die Semitscher Heuer einen ausgezeichnet guten Tropfen; nicht ein Kern von H"gel, kein Unwetter ist über die Rebe gekommen. Bei günstigem Wetter haben sich die Trauben ohne die geringste Fäulnis zu einer ausgezeichneten Frucht entwickelt. Auch unsere Gottscheer haben im Semitscher Gebirge viele Weingärten, aber unsere Landsleute fahren leider lieber in das weit entlegene Istrien hinunter, während sie zu Haufe, sozusagen vor der Nase, eine weit bessere Ware haben; mag sie vielleicht auch ein bißchen teitra sein, dafür ist sie vier-, fünfmal besser. — Mit Bedauern hören wir, daß die Weißkrainer Bahn über den Gorianz geführt werden soll und Strascha-Töplitz-Tschermoschnitz re. links oder eigentlich rechts liegen bleibt. Ist wirklich an dem Unwege von ein paar Kilometern so viel gelegen? Die Linie von Rudolfswert direkt über den Gorianz braucht in ein paar Jahren, wenn das Holz in Radoha ausgegangen ist, keine Station mehr, sie wird dann nicht um einen Kreuzer Fracht aufzunehmen haben. Die Linie Strascha-Tschermoschnitz würde zuerst das bekannte Bad Töplitz berühren, den Gemeinden Ainödt und Teisenberg großen Nutzen bringen, ferner Tschermoschnitz mit seinen Sägen, Urwäldern, seiner stark entwickelten Holzindustrie, dann Stockendorf und Pöllandl, also sechs Gemeinden in die Verkehrssphäre einbeziehen. Der Bau selbst wäre billiger, ein Tunnel wäre nicht notwendig. Die Steigung durch Tschermoschnitz ist bei weitem nicht so groß wie man es von gegnerischer Seite behauptet, die Strecke hat einen festen Grund, wodurch vielleicht die Ackerbauarbeiten verbilligt würden. Man schreit und lamentiert immer über die Auswanderung nach Amerika, ja, sie ist da im großen Maßstabe; Tschermoschnitz allein hat Amerika schon über 1100 Bürger und Bürgerinnen gestellt und stellt alle Monate neue. Jetzt kann diesem Krebsübel ein Riegel vorgeschoben werden. Ihr Männer, deren Mund stets von Volkswohl voll ist, jetzt zeigt, daß euch wirklich das. Wohl des Volkes, nicht aber nur ein paar Kapitalistensäcke am Herzen liegen; sonst find euere Reden nichts anderes als bei den Fenstern des Abgeordnetenhauses hinausgeworfene Zuckerbonbons. Die interessierten Gemeinden aber sollten Petitionen überreichen und eine Abordnung nach Wien schicken. Wefenöach. (Straße. — Hausierhandel in Ungarn.) Unsere Gemeinde besitzt einen schönen Wald mit schlagbarem Holz; aber da wir keine ordentliche Straße, sondern nur einen schlechten, für schwere Fuhren unbrauchbaren Gemeindeweg haben, können wir unser Holz nicht entsprechend verwerten. Ein Herr aus Fiume hat uns für unfern Wald schon ein sehr hübsches Angebot gemacht, allein es war an die Bedingung geknüpft, daß zuvor eine ordentliche Straße gebaut werden müsse. Wenn einmal der in Aussicht genommene Bau der Bezirksstraße Mrauen-Pröse-Morobitz durchgeführt sein wird, wird man wohl auch auf uns Tiefenbacher nicht vergessen und Tiefenbach auch in das Bezirksstraßennetz einbeziehen. Gut Ding braucht Weile, sagt man. Hoffentlich wird b;e neue Straße nicht noch Jahre lang auf sich warten lassen, denn unsere wirtschaftlichen Verhältnisse drängen gebieterisch zur endlichen Lösung dieser Frage. Es droht uns ohnehin auch von anderer Seite Unheil. Nicht wenige Tiefenbacber hausieren nämlich in Ungarn und nun hören wir zu unserer Betrübnis, daß, wenn der österreichisch-ungarische Ausgleich in Geltung getreten sein wird, die österreichischen Hausierer ans Ungarn werden ausgewiesen werden. Das wird unsere Lente hart treffen und zu machen wird dagegen leider nichts sein, wenn nicht vielleicht hie und da ein kleines „Trinkgeld" hilft. Soll dann die Zahl der Auswanderer nach Amerika noch größer werden? Oder sollen sich diese Hausierer um die ungarische Staatsbürgerschaft bewerben, um ihrem Erwerbe in Ungarn nachgehen zu können? Das hat doch auch wieder so manche Nachteile. Nicht einmal, ein StampflscheS Stipendium könnte der Sohn eines Tiefenbacher „Ungars" bekommen, weil er die Zuständigkeit zur Heimatgemeinde und nach Österreich verliert. Freilich werden auch die ungarischen Hausierer aus Österreich ausgesperrt werden und da könnte dann mancher Tiefenbacher Hausierer in Wien oder anderswo vielleicht Brot und Erwerb finden. Wir müssen nun fleißig achtgeben, um nicht zu übersehen, wie sich die Sache wenden wird, und um im rechten Augenblicke nicht ganz unvorbereitet und ratlos dazustehen. Göergras. (Volksschulwesen.) An der hiesigen Volksschule ist mit Bewilligung des Landesschulrates der ungeteilte Vormittagsunterricht eingeführt worden. "glatter. (Schulerrichtungen.) Da die gesetzlichen Voraussetzungen für die Errichtung einer einklassigen Volksschule in Reuter (Laase) im Schulsprengel Tschermoschnitz für die Ortschaften Laase, Plüsch und Drandul zutreffen, wurde am 14. d. M. wegen Errichtung dieser Schule die kommissionelle Verhandlung an Ort und Stelle vorgenommen, wobei auch die Frage der Einbeziehung der Fabriksansiedlung Radoha (zwei Kilometer von Laase entfernt) in den zu bildenden Schulsprengel und die Frage der Unterrichtssprache verhandelt wurde. Stall'dorf. (Exkurrendoschule.) Am 15. d. M. fand die Erhebung und Verhandlung wegen Aktivierung eines Exkurrendo-schulunterrichtes für die Ortschaften Stalldorf, Reffen, Ribnik und Scherenbrunn mit dem Standorte in Stalldorf statt. ■gtuboffsroerf. (Aushängetafeln zum neuen Weingesetz.) Im Sinne beS § 10 des neuen Weingesetzes vom 12. April l. I., welches schon mit 1. Dezember 1907 in Kraft tritt, hat jeder, der Wein gewerbsmäßig erzeugt, behandelt oder verkauft, in beit hiefür bestimmten Räumen an einer in die Augen fallenden Stelle in deutlichem Aufdruck die §§ 2 bis 14 dieses Gesetzes ersichtlich zu machen. Sonach muß jeder Wirt, Weinproduzent, Weinhändler ec. in seinem Keller, Wirtslokale usw. den Abdruck dieser Paragraphen aushängen. Der Verleger der „Allgemeinen Weinzeitung" (Hugo H. Hitschmanns Journalverlag, Wien I., Schauflergasse 6) hat geeignete Aushängetafeln mit deutschem Wortlaute dieser Paragraphen herausgegeben und hat über Ersuchen des Gefertigten auch solche Tafeln mit slowenischem Wortlaute verlegt. Eine solche Tafel aus starkem Karton kostet 80 h, ein solche aus Blech, die besonders für feuchte Kellereien geeignet ist, kostet 2 K 80 h. Da bei größerer Bestellung ein Nachlaß gewährt wird, würde es sich empfehlen, daß die Weinbauer die nötigen Tafeln gemeinschaftlich im Wege der Gemeindeämter, Vereine re. bestellen würden. Auch ist der Gefertigte bereit, die Bestellungen auf solche Tafeln bis 28. d. M. ent-gegenzunehmen. Ich mache speziell die Weinbauer darauf aufmerksam, damit sie sich durch ein Versäumnis der Anbringung der Tafeln nicht die gesetzliche Strafe zuziehen. B. Skalickp, k. k. Weinbauinspektor in Rudolfswert. _________ Nachrichten aus Amerika. Kkevekand. (Mord und Selbstmord.) Der Vorort Euelid war Freitag, den 1. November, der Schauplatz einer Mord- und Selbstmordtragödie. Der Täter ist heute Mittag im Glennville-Hospital gestorben, während das Ableben seines Opfers stündlich erwartet wird. Die Opfer der Mordtat sind der 26jährige Franz Sigmund aus Ebental, wohnhaft in Cleveland Ost 26. Straße und Superior Ave., und seine Frau Josefa, die seit zwei Jahren von ihm getrennt lebte und als Hausmädchen in der Familie des John Shork in Euelid bei Cleveland sich selbst ihren Unterhalt verdiente. Die Weigerung der Frau, zu dem Manne, der nicht genügend für sie gesorgt hatte, zurückzukehren, war der Grund der Tat. Wie schon öfter, sprach Franz Sigmund auch am Freitag bei seiner Frau vor; diesmal in der Gesellschaft eines ändern jungen Mannes, dessen Persönlichkeit bis jetzt nicht festgestellt ist. Franz erneuerte seine Bitten an die Frau, zu ihm zurückzukehren, fand aber keine Gegenliebe. Doch gab es keinen Streit und kein lautes Sprechen, so daß die Frau Shork die Konversierenden allein ließ und in den Garten ging. Da hörte sie plötzlich einen Schuß und ihr fünfjähriges Töchterchen kam gesprungen und sagte, was geschehen sei. 'Sigmund hatte seine Frau in die Brust geschossen. Der junge Mann, der ihn begleitet hat, lief, was er laufen konnte, nach den Collinwooder Eisenbahnhöfen. Der Mordbursche selbst eilte auf die Straße und schoß sich dort eine Kugel in den Kopf. Er war nicht auf der Stelle tot. Die Kugel war ihm unter dem Kinn in den Kopf gedrungen und aus _ dem rechten Auge wieder herausgekommen. Er wurde ins Glennville-Hospital gebracht, wo er heute Mittag gestorben ist, und seine Frau in das St. Clair-Hospital. Zu bemerken ist noch, daß diese Eheleute schon in der alten Heimat getrennt gelebt hatten, so daß nicht Amerika schuld daran ist. Briefkasten. — er. So geht cs eben. Junge, unerfahrene Leute trugen ihre Haut zu Markte und der Anstifter all der früheren Krawalle, die nachträglich gerichtliche, politische oder disziplinären Nachspiele hatten, hielt sich nieist feige versteckt und wagt es jetzt sogar, die „Rachgelüste" von Herren in hervorragender Stellung als Ursache der empfindlichen Strafen hinzustellen. Wann wirb man denn endlich diesen Mephisto von Gottschee allseits richtig durchschauen und nach Gebühr einschätzen? Bei einmaliger Einschaltung kostet die viergesxaltene «ieindruckzeile oder deren Raum io Heller, bei mehrmaliger Einschaltung 8 Heller. Bei Einschaltungen durch ein halbes Iahr wird eine zebnxrozentige, bei solchen durch das ganze Zahr eine zwanzigxrozentige Ermäßigung gewährt. Anzeigen. Die Anzeigengebühr ist bei einmaliger Einschaltung gleich bei Bestellung, bei mehrmaliger vor der zweiten Einschaltung zu erlegen. — Es wird höflichst ersucht, bei Bestellungen von den in unserem Blatte angezeigten Firmen sich stets auf den „Gottscheer Boten" zu beziehen. Uerein der Deutschen a. ßottschee in Wien. u Sitz: X Mords Restauration „Zum roten Igel I., stlörechtspkatz Nr. 2. Zusammenkunft: Jeden ersten Sonntag im Monate. Reichhaltiges Lager der besten und billigsten Jakrräder und Mkmaschinm für Aamitie und Gewerbe Schreibmaschinen. Langjährige Garantie. Johann Jax § Sohn * Laibach Ulienerstrasse Dr. 17. Keil-Lack vorzüglichster Anstrich für weichen Fußboden Keils weiße Glasur für Waschtische 90 h Keils Goldlack für Rahmen 40 h. Keils Bodenwichse 90 ti. Keils Strohhutlack in allen Farben. Stets vorrätig bei: Franz Loy in Gottschee. Abonnieret und leset den Gottscheer Boten“ I Gegründet im Jahre 1832. 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