PoStnin* pla&ma T gotovin) eitung Organ für die deutsche Minderheit im Dravabanat Cchristleltung und Verwaltung: Prekrnova ulica Telephon Str. 21 (Iiittratbon) i Bezugspreis« für da» Inland: vierteljährig 40 Din, halbjährig 80 tin, ganz. «nküNdigunge« werden in der Verwaltung ju billigsten Gebühren entgegengenommen f juhrig 160 Din. Fiir da» «u»la»d entsprechend« Erhöhung. Einzelnummer Dia 1-50 Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag früh und Samstag früh mit dem Datum vom Svnntag Nummer 73 Celje, Donnerstag, den I«. September 1936 61. Jahrgang Der Königsgeburtstag Der Geburtstag S. M. des Königs Peter II. wurde im ganzen Königreiche Jugoslawien vom ge-samten Volke auf» festlich« gefeiert. Schon am Vor-abend fanden in allen größeren Gemeinden unter Fackelbeleuchtung und Musik Aufmärsche der Sokol-abteilungen und Militärabordnungen statt, an denen sich neben den Behörden auch die Bevölkerung zahl-reich beteiligt hatte. Und am Sonntag wurden wohl in allen Kirchen des Staates feierliche Festgottes-dienste abgehalten. Selbstverständlich ist es, daß sich auch die deutsche Minderheit mit ganzer Treue und Liebe zum Königs-Hause und zum Staat an diesem Tage mitgefreut hat. Wie lieb, offen und herzlich aber auch das deutsche Volk im Deutschen Reiche am Festtage des jugoslawi-schen Staatsoolkes an unseren jungen König gedacht Hot, ersieht man aus der großen reichsdeuischen Presse. Als Beleg wollen wir nur die Sätze des „Völkischen Beobachters" wiedergeben, die auf der zweiten Seite unter dem Bilde S. M. König Peter 11. mit Fettdruck unserem König und dem ganzen Volk gewidmet waren: Peter II., König von Jugoslawien wird am 6. September 13 Jahre alt Viele liebevoll berichtete Einzelheiten erzählen vom Leben Peters II. Die Nachricht von der Ermordung seines Vaters am 9. Oktober 1934 erreichte ihn in einem College bei London, in dem et nach Besuch der Beograder Volksschule zu diesem Zeitpunkt gerade emen Monat lang lebte. Seitdem wird er unter der klugen Erziehung seiner Mutter auf seinen künftigen Beruf vorbereitet. Sein Tag ist geteilt zwischen den Arbeitsstunden am Vormittag und dem Sport am Nachmittag. Mit gleichaltrigen Kameraden aus allen Ständen spielt und trainiert er. Er reitet und spielt Fußball, er segelt und fängt Fische. Der ernste Grund-ton seiner Erziehung aber ist die Arbeit, die ihm all-mühlich alle Gebiete des geistigen Lebens nahe brin-gen soll. Schon als Siebenjähriger wurde er Schirmherr des großen jugoslawischen Turnverbandes „Sokol". An seinem damaligen Geburtstag wurde auch die alle serbische Flagge mit der neuen jugoslawischen Fahne eingewechselt. Seitdem ist der Geburtstag Peters II. zugleich der höchste Feiertag der jugoslawi-schen Armee. Durch das Testament Alexanders I. wurde für die Dauer der Minderjährigkeit des jungen Königs ein Regentschaftsrat eingesetzt, dem der Onkel Peters II., Pünzregent Paul, vorsteht, dessen große Fähigkeiten die politische Welt schon kennengelernt hat. So sind alle Voraussetzungen gegeben, um die vücke für das jugoslawische Volk nicht schmerzhaft werden zu lassen, die der Mord an König Alexander gerissen hatte. Getragen von der Liebe des Landes und der Sorg-fält seiner näheren Umgebung wächst der junge Kö-nig heran, und aus seine Begabung und seinen Fleiß kann schon heute das ganze Volk stolz sein. Deutschland sendet dem jungen König zu seinem heutigen Festtag herzliche und ehrliche Glückwünsche. Glückwunsch des Fuhrers Berlin, 6. September. Der Führer und Reichskanzler hat Seiner König-lichen Hoheit dem Prinzregenten von Jugoslawien zum jugoslawischen Nationalfeiertag, dem Geburtstag des Königs, herzliche Glückwünsche telegraphisch übermit-teil und zugleich seine besten Wünsche für das Wohl-ergehen Seiner Majestät des Königs zum Ausdruck gebracht. Der Papst will eine antibvlschwistische Aktion ins Leben rufen. — Späte Erkenntnis. Zur Lage in Spanien Nach der Einnahme Iruns durch die nationalen Militärtruppen, bemühen sich diese nun oerdoppelt um die Eroberung der zweiten wichtigen Stadt im Norden, um San Sebastian. Dienstagabends waren die Nationalen nur noch 4 km von der Stadt ent-fernt. Alle Versuche des diplomatischen Korps, Friedensverhandlungen einzuleiten oder wenigsten« die Grausamkeiten des Bürgerkrieges zu mildern sind gescheitert. Die unmenschlichen Qualen, die die Geiseln der Kommunisten bis zur Eroberung Iruns erleiden mußten, haben nun auch die Nationalen so sehr erbittert, daß diese nun ihrerseits den Belager-ten keine Gnade mehr versprechen wollen. Nach Be-richten der nationalen Truppen, erzielen diese auch auf den anderen Kriegsschauplätzen fast täglich neue Teilerfolge, so vor allem bei Toledo. Die französische „Havas"-Nachrichtenag«ntur hingegen meldet aus Madrid Erfolge der marxistischen Regierungstruppen aus den verschiedenen Kriegsschauplätzen. Der neue kommunistische Ministerpräsident Largo Kaballero sagte in einem Begrüßungstelegrannn an den Kongreß der Arbeiterunion in England: „Die spanischen Arbeiter werden bis zum letzten kämpfen, um die Demokratie und die Freiheit zu verteidigen, bis sie einen triumphalen Sieg über den Faschis-mus eningen." Kaballero ist ein großer Optimist. Er bekommt auch genügend Hilfe vom Ausland. Nicht nur Waffen und Munition, sondern auch ge> nug Menschenmaterial. In Barcelona seien bisher 7000 ausländische Freiwillige eingetroffen, um auf Seiten der Marxisten zu kämpfen. Man bereitet sich auf einen langen Krieg vor, der auch noch über den Winter durch andauern soll. S. M. König Peter ll. in Maribor und Dravograd Mittwoch traf S. M. König Peter ll. in Begleitung I. M. der Königinmutter Maria un-erwartet in Maribor ein. Die Bevölkerung jubelte den hohen Gästen begeistert zu. S. M. der König fuhr darauf mit seiner Mutter nach Dravograd. Hohe jugoslawische Auszeichnungen für reichsdeutsche Staatsbeamte Beograd, 7. September. A. 31. Im Namen S. M. des Königs Peter II. wurden auf Vorschlag des Ministers für körperliche Ertüchtigung ausge-zeichnet: v. B ü l o w, Chef des Auswärtigen Am-tes und Gottfried Amman, Pressechef des Aus-wältigen Amtes, mit dem HI. Sava-Orden I. Klasse; Staalsrat im Propagandaministerium Wilhelm Bade mit dem Hl. Sava Orden II. Klasse: Staatsrat im Presseamt des Außenministeriums Gustav Wolf, Staatsrot I. B e r n d t, Referent im Propaganda-Ministerium W. Knoth und der Hauptschriftleiter des „Völkischen Beobachters" Wilhelm Weiß mit dem Hl. Sava-Orden III. Klasse; ferner der Leutnant Walter Berghart mit dem Jugoslawischen Kronenordcn IV. Klasse und der Leutnant Hans Joachim von R i ch e r t mit dem Hl. Sava Orden IV. Klasse. _ IV. Reichsparteitag in Nürnberg Dienstag, um 6 Uhr nachmittag, läuteten alle Glocken Nürnbergs den IV. Parteitag der NSDAP ein. Der Führer wurde bei seiner Ankunft von einer riesigen Menschenmege stürmisch umjubelt. Bei der feierlichen Begrüßung überreichte der Bürger-meister der Stadt Nürnberg dem Führer die über 400 Jahre alten Urkunden der Feste Nürnberg als Ehrengeschenk. Deutschland - Italien Eine römische Zeitung hat anläßlich des Besu-ches, den der deutsche Propagandaminister Dr. Goeb-bels in Venedig seinem italienischen Kollegen, Herrn Alfieri, abgestattet hat, das Wort von der „offenen Diplomatie" gebraucht. Jedenfalls kam beim Auf-enthalt des deutschen Gastes in der Lagunenstadt, dessen Anlaß die große Kunstausstellung und das Film-Biennale waren, die Freundschaft zwischen den beiden Ländern in herzlichsten Formen zum Aus-druck. Dasselbe war übrigens in Berlin während der Olympiade der Fall, als nicht nur Propaganda-Minister Alfieri, sondern auch der italienisch« Krön-prinz im Mittelpunkt der allgemeinen freudigen Auf-merksamkeit standen. Eine Unterredung, die Dr. Goeb-bels mit einem Vertreter des „Corner« della Serra" in Venedig hatte, deutete den Sinn dieser Freund-schaft dahin, daß die beiden Länder keinerlei gefähr-liche Geheimnisse miteinander hätten, daß aber eine natürliche Gemeinschaft der Interessen in vielen außenpolitischen Fragen sich zur Freundschaft ver-dichten konnte durch die gemeinsame Grundlage des Faschismus und des Nationalsozialismus. Dr. Goebbels hat das vielberufene Wort „Block" in seinem Interview ebenfalls gebraucht, allerdings hat er nicht von einem Block der faschistischen Staaten gesprochen, sondern von der Leistung, die der Na-tionalsozialismus in Deutschland und der Faschismus in Italien gleicherweise vollbracht hätten, aus dem Volk einen geschlossenen Block zu bilden, der durch die Partei festgelegt wird und eine vollendete Durch-dringung der Massen darstellt. Geistige Eintracht unter einer einheitlichen und festen Führung sind die Grundsätze, die Dr. Goebbels diesseits und jen-seits der Alpen als maßgebend ansieht. Diese Grund-sätze und nicht komplizierte diplomatische Berechnun-gen seien denn auch das Motto der deutsch italienischen Freundschaftsbeziehungen. Dr. Goebbels hat nicht gezögert, den italienischen Sieg in Abessinien als Kraftprobe „eines Regimes wie des Eurigen und des unfrigen" dem Mailänder Zeitungsmann gegenüber anzuerkennen. Er hat damit unterstrichen, wie stark die Erfolge der Außenpolitik abhängen von der inneren Form eines Volkes. Ferner hat der deutsche Minister die Notwendigkeit eines „be-waffneten Friedens" für Deutschland wie für Italien unterstrichen, im Interesse der wirklichen nationalen Unabhängigkeit. Gibt es nun aber, wie so oft be-hauptet wird, eine gemeinsame europäische Zielsetzung von Faschismus und Nationalsozialismus? Auch hier hat Dr. Goebbels ebenso deutlich wie eindeutig gesprochen, wenn er als das gleiche Ziel Arbeit und Friede für das eigene Volk, Achtung für die andere» und Anspruch auf deren gleiche Achtung bezeichnete und hinzufügte: „Es wird der Tag kommen, an dem alle zugeben müssen, daß Deutsch-land und Italien Europa gerettet haben. Der Kom-munismus bedeutet Krieg und inneren Aufruhr, der auch die Grenzen überfluten kann. Unsere Re-gime sind der Frieden, die innere Ordnung, die den Frieden auch den Grenzen wahrt." Aus diesen Worten kann schwerlich eine deutsch-italienische Ab-sicht zu gemeinsamen Unternehmungen politischer Seite 2 Deutsche Zeitung Nummer 73 oder gar militärischer Art abgeleitet werden, wohl aber beköstigen sie die Auffassung, daß jeder der beiden Staaten für sich ein Bollwerk der inneren Sicherheit bildet, und beide sich dabei einer eu-ropäischen Mission bewußt sind. Frankreichs grohes Abenteuer Die dramatischen Umstände, unter denen sich Ministerpräsident Leon Blum dem Ansinnen der Kommunisten und der ihnen ergebenen Gewerk-schastslreise widersetzt, zugunsten Madrids die Neutralität Frankreichs auszugeben, zeigen, daß die Volksfrontpolitik jetzt wirklich am kritischen Punkt angelangt ist. Als am 7. März Adolf Hitler in seiner großen Reichstagsrede die Andeutung machte, die Gesahren des Sowjetbündnisses müßten wohl oder übel auch unter dem Gesichtspunkt betrachtet werden, daß eines Tages in Paris Moskaus Ein-stutz unmittelbar die Führung bekommen könnte, war die damalige bürgerliche Regierung in Paris über eine solche „Einmischung" sehr entrüstet. Inzwischen ist es der Sozialist Leon Blum selbst, der die beiden Klippen der Volkssrontpolitik mit erschreckender Klarheit vor sich auftauchen sieht, nämlich das Abgleiten der inneren Gewalt nach oer zu den Sowjets orientierten kommunistischen Seite und — Hand in Hand damit — der Zwang für Frankreich, in den heiligen Krieg des Antifaschismus hineinzumarschieren. Wohin sind die Tage Bauhous und Laoals entschwunden, als dem französischen Volk gesagt wurde, Frankreich sei dank seiner völligen Immunität gegen bolschewistischen Import, dank seiner krisen-festen sozialen und wirtschaftlichen Struktur die einzige Macht, die sich ein Bündnis mit dem Vater-land der Weltrevolution aus reinen Sicherheits-erwägungen leisten könnte? Heute stellt sich ein Mann, dem zweifellos von seinen kommunistischen „Freunden" die Rolle eines französischen Kerenski zugedacht ist, mit beachtenswertem Mut vor die Massen hin und erklärt, er werde niemals eine Kriegshetze ^mitmachen, die Frankreich zwangsläufig wieder den alten Weg Poinearvs und des Zaren-bündnisses führen würde. Leon Blum weiß, wenn er so spricht, daß die von seinen Vorgängern immer wieder hinausgeschobene Verständigung mit Deutsch-land für Frankreich die wirkliche Sicherheit bedeutet, wirtlicher als die ganze Mobilisierung der Ost-Provinzen und die politische Mobilisierung der Allianzen gegen das Reich. Nicht die deutsch-französische Besriedigung ist, wie von deutschfeinlicher Seite so oft behauptet wurde, „das große Abenteuer" für Frankreich, wohl aber das Bündnis mit Un-bekannt, bei dem Paris zu führen glaubte und heute schon Gefahr läuft, in das europäische Ver-derben hineingeführt zu werden. In Deutschland wird das gegenwärtige Ringen um Klarheit, das sich jenseits des Rheins abspielt, mit großem Ernst und in dem Bewußtsein verfolgt, das; Frankreich» innere Gesundung und Selbstbesinnung auch für Deutschlan dein wahres Glück wären. Rydz-Smigly, der Inspektor der polnischen Armee, ist ganz überraschend nach Venedig gekommen und hatte dort mit dem italienischen Unterstaats-fefretär für auswärtige Angelegenheiten eine Besprechung. Die Sterbestunde des Christian Grabbe Zum 100. Todestag des Dichters am 12. September Lucie sah den in den Vorraum ihrer Wohnung eintretenden Stadtarzt Wilhelm Schwedtler von oben bis unten mit kalter Mißbilligung an: „Was haben Sie denn hier zu suchen?" Als er nicht gleich seine Antwon fand: „Zum Donnerwetter! Was wollen Sie denn hier?" „Ich soll — ich habe — die Mutter des Kranken Schwedtler war so verblüfft über diesen Empfang, daß er nur stotternd sein Erscheinen zu rechtfertigen vermochte. „Die Mutter meines Mannes hat in meinem Hause überhaupt nicht- zu sagen. Dies will ich gleich von vorne herein festgestellt haben!" prasselte ihm die Frau Auditorin in die Rede. Dann mit einer lässigen Handbewegung fuhr sie fort: „Aber da Sie ja nun doch schon da sind — gerufen hab' ich Sie aber nicht, und wer die Rechnung zahtt, bin jedenfalls nicht ich — gehen Sie hier die kleine Stiege hinunter und dann immer geradeaus der Nase nach, dann kommen Sie direktement in» Krankenzimmer. Aber Mut und Unerschrockenheit Der Anmarsch zum Nürnberger Parteitag Den Anfang im Anmarsch zum diesjährigen natio-nalsozialistischen Parteitag zu Nürnberg machten Trupps der Hitlerjugend aus entlegenen Reichsteilen. Sie begannen ihren Fußmarsch bereits Ende Juli, um zu Beginn des Parteitags am 9. Seplember zur Stelle zu sein. Ihnen haben sich später Abordnungen anderer Parteigliederungen angeschlossen, die gleich-falls zu Fuß nach Nürnberg gelangen wollen. Für den Bahntransport, dem sich mehrere Tage hintereinander Hunderte von Ertrazügen zur Verfügung stellen wer-den, werden 22.000 Mann der Schutzstaffel (SS), die den Ordnungsdienst in Nürnberg übernehmen sollen, weiter 80000 Angehörige der Sturm-Abteilun-gen (SA) sowie 12.000 Mannschaften des nationalsozialistischen Kraftfahrkorps (N»KK), 43.000 Männer des Reichsarbeitsdienstes und das gewaltige Heer der Parteifunktionäre, sowie der Abgesandten örtlicher Verbände und freier Zuschauer die Passagiere stellen. Auf Einladung Adols Hitlers werden die Mitglieder des diplomatischen Korps als Gäste am Parteitag teil-nehmen. Neben zahlreichen Gesandten und Geschäfts-trägern haben die Botschafter der Türkei, Polens, Japans, Italiens, Chiles. Chinas und Brasiliens zu-gesagt. Auch der Gesandte Jugoslawiens hat der Ein-ladung Adolf Hitlers Folge geleistet. Die Diplomaten sind mit einem Sonderzug nach Nürnberg gebracht worden, von dort werden sie einen Tagesausflug nach Oberbayern unternehmen und nach Beendigung des Parteitags am 15. September mit dem Sonderzug die Rückfahrt nach Berlin antreten. Die deutsche Regierung hat den Diplomaten aus den Beamten des Auswär-tigen Amts ein Ehrengeleit zur Verfügung gestellt. Es ist selbstverständlich, daß nach anderhalbjähri-gem Aufbau des neuen deutschen Volksheere» und nach der Anpassung der Dienstzeit an die Norm der wichtigsten deutschen Nachbarländer die Wehrmacht des Reichs in Nürnberg in große: Zahl auftreten wird. Für Angehörige aller Waffen sind in der Nähe Nürnbergs Zelllager errichtet worden. König Eduard VIII. in Beograd König Eduard VIII. von England war auf seiner Rückreise aus Konstantinopel zuerst Gast des bulgarischen König» Boris in Sofia und kam von dort am 7. d. M. nach Beograd. S. K H. Prinzregent Paul war dem hohen Gast bis Lapore ent-gegengesahren. In Beograd wurde dem König ein feierlicher Empfang bereitet. Nach dem Besuch« im Weißen Schloß von Dedinje machte der König von Großbritannien in Begleitung des Prinz» regenten Paul einen Spaziergang durch die Haupt-straßen Beograds. Die Wetterreise ging nach Wien, wo der König mehrere Tage zu verweilen gedenkt. Deutsch-jugoslawisches Luftfahrt-Abkommen Beograd, 6, September. Ministerpräsident und Außenminister S t o j a d i-novik und der deutsche Gesandte von Heeren un-terzeichneten ein deutsch-jugoslawisches Luftfahrt-Ab-kommen und ein Sonderabkommen über die Einrich-tung einer ständigen Luftfahrtlinie zwischen Berlin und Beograd. müssen Sie haben, das sag ich Ihnen gleich, wenn Sie diesem Kranken Ihre Rettung anbieten wollen. Wenn es nach ihm ginge, läge er überhaupt nicht hier, sondern im Gasthaus. Erst als sie ihn dort an die Luft gesetzt hatten, weil er so krank war, daß er nicht mehr gehen konnte, hat er sich ent-schlössen, in sein altes Stübchm zu ziehen." Arzt Schwedtler öffnete die Tür. Der Kranke lag unter einem Berg von Decken, Kissen, Tüchern. Den Kopf hatte er auf den neben seinem Lager stehenden Tisch gelegt. Die Stoppeln seines un-rasierten Kinnes, das ungeordnete Haar, das an der wohlgeformten, hohen Stirn klebte, gaben seinem Gesicht einen verwilderten und verwahrlosten Aus-druck. Der Kranke stöhnte vor Schmerzen. „Gut, daß Sie kommen", sagte er und sah ihn mit seinen blauen Augen, die die Eigentümlichkeit hatten, so auszusehen, als ob sie nie feucht werden könnten, an. „Hoffentlich haben Sie mir ein Lebenswasser mitgebracht. Die Menschheit ist so närrisch, sich einzubilden, daß ein Mensch gesund werden könnte, wenn er trocken gelegt wird." Schwedtler setzte sich an sein Bett, fühlte nach seinem Pul», fragte ihn nach seinem Befinden und nach seinen Schmerzen. Er gab ihm Pillen, wusch ihn und holte Instrumente heraus, um einen Ader- Oesterreich nimmt Stellung Als die katholischen Bischöfe Deutschlands vor kurzem in einem Fuldaer Hirtenbrief ihre Stimme gegen die bolschewistisch« Weltgefahr erhoben und die Friedenspolitik des Dritten Reiches al» eine Gewähr für Europas Sicherheit gegen Anarchie und Zersetzung stark bejahten, dachte man unwill-fürlich an da» große, heute von den Sowjets ver-botene Hilfswerk des österreichischen Kardinals In-nitzer in Wien. Seit vielen Jahren hatt« dieser Kirchensürst sich die Bekämpfung der furchtbaren Hungersnot und des moralischen Elends in der Sowjetunion zur Aufgabe gemacht und war nicht müde geworden, die Welt vor dieser Barbarei un-serer Zeit zu warnen. Nunmehr, da die spanischen Greuel die katholische Kirche aller Länder in die Einheitsfront gegen die Rote Gefahr geführt haben, ruft auch der Fürsterzbischof von Salzburg, Dr. Waitz, zu einer mächtigen Abwehr auf gegen das „Treiben der Hölle", das „von dem Mittelpunkt Moskau aus" die Völker verderben, die Ordnung überall zerstören, und die Religion vernichten wolle. Gleiche Abwehr gegen die gleiche Gefahr war auch — dies fühlte jeder in Deutschland wie in Oesterreich — der liefe Sinn des deutjch-österreichi-schen Abkommens vom 11. Juli. In diesem Sinn sind in Deutschland, wo der Nürnberger Parteilag jetzt das Wellprodlem Bolschewismus ins helle Licht rücken wird, zwei Aufsäge hervorragender Wiener Politiker sehr beachtet worden. In den „Wiener Neuesten Nachrichten" — und zugleich auch in der „Essener Nationalzeitung" — schildert Dr. Glaise-Horstenau, Minister ohne Geschäftsbereich im Ka-binett Schuschnigg, die Friedenspolitik des neuen Mitteleuropa. Er sieht fett dem 11. Juli den Weg offen zu einer inneren Neuordnung der Völker Mitteleuropas auf der Basis des Friedens. Oester-reich könne seine Außenpolitik der deutschen anglei-chen, weil e» Deutschlands Friedenspolitik anerkennt und weiß, daß nicht die Zahl der Soldaten das Barometer für den Kriegswillen eines Staates ist. sondern der Geist seiner Aufrüstung. Deshalb sieht der Minister Deutschlands Wiederaufbau durchaus parallel zu der österreichischen Aufgabe in Mittel-europa, da sich das Abendland in allen Teilen gegen einen Einbruch zu rüsten habe, der die bis« herige geistige Ordnung zerstören will. ,Sollen un-sere stolzen Dome in Asche sinken?", ruft Dr. Glaise-Horstenau angesichts der furchtbaren Zerstörungen in Spanien und er schließt daraus, daß auch Oester-reich im Herzen Europas zum Wächter gegen Mo», kau gestellt ist. — Zu gleicher Zeit schreibt in der „Reichspost" der ehemalige Bundeskanzler Dr. Sttee-ruw'tz, Oesterreichs militärische Abwehr müsse ver-stärkt werden angesichts der kommunistischen Welt-gesahr. Die bolschewistische Zersetzung Mitteleuropas wäre das Ende Oesterreichs, und da die Aufnahme Rußlands in den Völkerbund und die ganze Hai-tung Genfs in den letzten Jahren die dortige Ohn-macht und Verblendung offen gezeigt hätten, müsse man auch in Wien einsehen, daß die erste und sicherste Hilfe in der eigenen Kraft und Bereit-schaft liege. Reichskanzler Adolf Hitler ließ durch eine Ver-ordnung alle Prozesse gegen die katholische Kirche einstellen. laß zu machen. „Nur unter der Voraussetzung, daß ich nachher eine Flasche Wein bekomme!" sagte Grabbe lächelnd. Der Arzt sah, daß hier nicht mehr viel Zeit zu verlieren war und willigte ein. Gelassen ließ der Kranke die Prozedur an sich vornehmen. Dann san! er erschöpft in die Kissen. Besorgt beugte sich Schwedtler über ihn und horchte gespannt auf die Herzschläge, die in rasender Schnelligkeit und ziem-licher Unregelmäßigkeit wie zu einem entscheidenden Galopp aushotten. „Wir müssen gleich noch einen Schröpfkops ansetzen", sagte er. Der Kranke sah ihn groß an: „Um mein Herz brauchen Sie sich keine Sorge zu machen, mein Herz ist stark. Wissen Sie, wodurch es so stark geworden ist? Ich will es Ihnen verraten, vielleicht können Sie es in Ihrer Praris verwerten!" — „Nein, nein", wehrt« Schwedtler od. Er glaubte, daß Grabbe ein Loblied auf den W»in anstimmen wollte. „Zugegeben, daß der Wein eine Gabe Gottes ist, so gibt es doch Fälle, wo seine seligmachende Wirkung in» Gegen-teil umschlägt." „Sie mißverstehen mich, ich wollte Ihnen was andere» sagen, mein Herz ist nicht durch den Wein so stark geworden, .sondern —Christian Grabbe machte eine Pause und sah in die Luft, „sondern: Nummer 78 Deutsche Zeitung Seite 3 Das schmachvolle Urteil gegen den Deutschtumsführer Dr. Nasch wird vollzogen Wie erinnerlich, wurde Dr. B a s ch von der Un-garischen Kurie in der letzten Instanz wegen mann-haftem und entschiedenem Einsatz gegen die gewaltsam betriebene Namensmadsarisierung m Ungarn zu 5 Monaten Gefängnis und 2 Jahren Aberkennung der politischen Rechte verurteil. Am 3. 9. 36 erhielt Dr. Basch nunmehr die Zu-stellung, daß er seine Gefängnisstrafe am 9. 9. 36 in Fünskirchen anzutnten und zu verbüßen habe. Damit hat der Leidensweg des Deutschtums in Ungam einen Höhepunkt erreicht. Bisher haben es die Deutschen nicht glauben wollen, daß die ungarische Regierung sich entschließen könnte, an einem Mann, der sür sein Volk das Primitivste seiner Eigenart, die Beibehaltung des angestammten deutschen Namens, bewahrt wissen will, diese Strafe zu vollziehen. Sie hat es getan. Wo der Stein, der hier ins Rollen ge-kommen ist, einmal Halt machen wird, ist schwer zu sogen. Es ist oöüig unverständliche daß in der letzten Nummer des „Neuen Sonntagsblaltes" der Beauf-»ragte der ungarischen Regierung. Dr. Groy, noch immer von „tattischen Verschiedenheiten" zwischen kalter Assimllierung — die er vertritt — und Vollstums-schutzarbeit — die aus dem Ungarländisch Deutschen Voltsbildungsverein ausgeschlossenen Volksdeutjchen fordern — spricht. Der Fall Bosch beweist es, daß Un-garn entschlossen ist, die These des ungarischen Kultusministers Homan von der „kulturellen Anziehungs-kraft der Madjaren" in die Tat umsetzen. Ein Militärabkommen und ein Rüstungskredit für Polen von zwei Milliarden Francs (A) Paris, 8. September. Gelegentlich des Miuagmahl» im Schloß Rambouillet unterzeichnete General Rydz-Smigly vor semer Abreise aus Paris zwei neue Abkommen zwischen Polen und Frankreich. Das erste Abkommen ist ein militärisches Ab-kommen, das der durch die Wiederaufrüstung Deutsch-lands und durch die Verlängerung der Militärdienst-zeit in Deutschland geschaffenen Lage entspricht. Das zweite Abkommen ist finanzieller Natur. Auf Grund dieses Abkommens eröffnet Frankreich Polen für die nächsten fünf Jahre einen Kredit von zwei Milliarden Francs zum Ankauf von Kriegs-Material in Frankreich behufs Versorgung des pol-nischen Heeres mit modernen Waffen. Englands Sorgen um Palastina Die Unruhen in Palästina wollen kein Ende nehmen. England wird dadurch gezwungen, dahin immer neue Truppenteile zur Unterdrückung zu schicken. So gingen auch am Mittwoch wieder sieben neue Truppenirankportsch'.ffe nach Palästina ab. Mit dieser so verstärkten Streitmacht hoffen die Engländer, nun endgültig das Land von den Aufwieglern zu säubern. Es ist ja auch schon höchste Zeit: denn immer deutlicher kommt es zu Tage, daß die Kommunistische Internationale auch hier ihre Wühl arbeit betreibt und mit Flugzelteln zum Aufruhr hetzt. Lloyd Georges Besuch in Deutsch-land Bereits unmittelbar nach Eintreffen des früheren britischen Ministerpräsidenten Lloyd George w Deutsch-land brachten die großen Zeitungen des Landes Bilder von der Ankunft des Staatsmann» in Mün-chen. Der Führer der englischen Liberalen, der im Weltkriege sein Land politisch geführt und die lei-denschaftliche Feindschaft gegen Deutschland in seiner Mitarbeit am Vertrag von Versailles ausgelebt hat, ist später einer der schärfsten und freimütigsten Kri-tiker des „Irrtums von Versailles" geworden. Noch in diesem Sommer hat er die Selbsthilfe- und Selbst-schutzakte des neuen Deutschlands mit einem Grad von Verständnis begleitet, das man bei den meisten Staatsmännern in den westeuropäischen Ländern vergeblich sucht. Man ist sich in Deutschland bewußt, daß durch die Spaltung und durch den Mandats-rückgang in der liberalen Partei Englands die Wir-kungsmöglichkeiten Lloyd Georges stark gemindert worden sind. Man vertraut jedoch darauf, daß die persönlichen Urteile, die sich dieser Mann in Deutsch- ' land bilden wird, dazu beitragen werden, die öffent-Iiche Meinung in England allmählich zu einer un-voreingenommeren Würdigung der deutschen Ent-wicklung zu bewegen. Die deutsche Presse hat in ihren Kommentaren zur Deutschlandreise Lloyd Georges an die Jahre 1998 bis 1911 erinnert, in denen Lloyd George nach einem Besuch in Deutschland für die Einfüh-rung der Sozialversicherung in England eintrat und diese grundlegende soziale Neuordnung gegen scharfe parlamentarische Widerstände durchsetzte. Auch dies-mal gilt der Besuch Lliyd Georges in Deutschland der sozialpolitischen Unterrichtung. Seit dem natio-nalsozialistischen Umschwung hat sich in Deutschland auch auf sozialpolitischem Gebiet viel geändert. Die Auseinanderjetzungen zwischen den Interessen der sozialen Gruppen vollziehen sich auf friedlichem Weg und nicht mehr durch Aussperrung und Streik. Die Deutsche Arbeitsfront hat große gemeinnützige Auf-gaben wie die gesundheitliche Hebung, die Belehrung und Unterhaltung der Betriebsangehörigen durch „Kraft durch Freude" übernommen. Lloyd George wird sich ein Bild dzvon zu machen suchen, auf welcher Grundlaze der soziale Frieden ruht, den der Nationalsozialismus in Deutschland verwirklicht hat. Sowjetmilitärs bei den französischen Manövern (A) Paris, 3. September. Haoas meldet: Lustfahrtminister Pierre Cot empfing die Sowjet-Militärmisfion, die den Manövern beiwohnen wird. Er gab zu Ehren des Missionschefs und der dielen begleitenden Offiziere ein Mittagmahl. Säuglingssterblichkeit auf dem Balkan In Rumänien beträgt die Sterblichkeit der Kinder im 1. Lebensjahr 32,2 v. H. der Gesamtsterblichkeit. In Bulgarien sterben 14 v. H. der Lebendgeborenen im 1. Lebensjahr, in Griechenland 13 (Mitteleuropa 5—8). Die Ursachen sind wirtschaftliche Armut, un> hygienische Verhältnisse. Unkenntnis der Mütter. Den Ausgleich bringt bisher die hohe Geburtenziffer. (Münchener Medizin. Wochenschrift). durch Zerreißen!" Schwedtler starrte ihn an. Der Kranke lachte aus: „Jawohl, jawohl, ein starkes Herz wird stärker durch Zerreißen!" Er griff nach einem Fetzen Papier, der auf dem Tisch lag, zerriß ihn. packte die zerrissenen Fetzen noch einmal, zerriß sie wieder und noch einmal und noch einmal. Dann reichte er die Papierstücke dem Arzt und sagte: Versuchen Sie, ob dieser Rest noch zu teilen ist. Nein. Dieser Nest ist eisern und un-zerstörbar!" Er lachte auf. „Aber gehen Sie, gehen Sie", sagte er. „bringen Sie mir jetzt die ver-fprochene Bouteille! Was ich Ihnen eben gejagt habe, bleibt unter uns. Kein Mensch auf der Erde soll wissen, daß ich einem Mitgeburenen die Gesamt-geschichte meines bisherigen Lebens anvertraut habe!" Der Arzt berichtete der Frau des Hauses, daß der Zustand des Kranken besorgniserregend sei. Er würde es für angezeigt halten, die nächsten An-gehörigen an sein Krankenbett zu rufen. „3ch habe mir geschworen, das alte Weib, seine Mutter, nie wieder in mein Haus zu lassen, aber, wenn es so steht, wie Sie sagen, werde ich mich hier einschließen. Dann mögen alle zu ihm herein gehen, die es wünschen. Es werden nicht allzu viele sein." Schwedller ging eilends zu Muiter Grabbe. um ihr Bericht zu geben. Als er mit ihr zum Kranken zurückkehrte, lag er schon im Todeskampf. Die Mutter sank vor seinem Sterbelager nieder. Sie hob seinen Kopf an ihre Brust und bedeckte ihn mit Küssen. Nach wenigen Minuten sank sein Kopf schwer aus die Brust. Die Mutter durchfuhr der Schmerz so jählings, daß sie aufschrie, dann sank sie in Ohnmacht. Der Arzt half der Verzweifelten zum Bewußtsein. Dann stellte er den Totenschein aus. Als die Mutter zu sich gekommen war, drückte sie dem Toten die Augen zu, bettete ihn auf frisches Linnen und legte ihm die Hände auf die Brust. Seine Oberlippe war etwas hochgezogen, so daß der Tote einen spöttischen Ausdruck behielt. Die Mutter war allein mit ihrem Sohn. Sie betete ein Vaterunser. Bei der fünften Bitte strauchelte sie und wiederholte: „Wie wir vergeben unseren Schuldigern..." Ja — sie wollte der Frau ihre» Sohnes vergeben, weil es Gottes Gebot ist. — jetzt, wenn sie vor die Leiche des Gatten treten würde. Ihr Herz tat sich auf, alles zu ver-zeihen. Aber Lucie kam nicht. Die Mutter meinte, daß Lucie in ihrer Gegenwart zögerte, das Sterbe-zimmer zu betreten. Sie stand unfchlüssig an der Tür. Dann ging sie, um der anderen den Weg freizumachen. Kontrolle um Spanien Wie wir zuverlässig erfahren, hat die deutsche Re-gierung auf eme diplomatische Anfrage Englands und Frankreichs, ob Deutschland, nachdem es das Waffen-Embargo gegenüber Spanien eingeführt hat, auch be-reit sei, sich an einem internationalen Ueberwachungs-ausschuß zu beteiligen, grundsätzlich positiv geantwortet. In Berlin wird der englischen Auffassung zuge-stimmt, daß der Gedanke der Nichteinmischung erst dann volle Wirksamkeit erhalte, wenn die jetzt lose ne-beneinander stehenden Embargo-Verfügungen der ein-zelnen Staaten auseinander abgestimmt und — was hinsichtlich einzelner Vorgänge in Frankreich und Ruß-land besonders notwendig erscheine — ihre Jnnehal-tung international überwacht und garantiert würden. In dem Bestreben, eine wirksame Lösung diefer Frage zu sichern, hat, wie wir hören, Deutschland bei lein« Antwort Zweifel an der Zweckmäßigkeit der Einsetzung eines internationalen Ausschusses im Hinblick auf die bekannte Schwerfälligkeit eines solchen Apparates ge-äußert. Deutschland hat statt dessen — ohne daß davon die deutsche Beteiligung an dem Ueberwachungsaus-schuß abhängig wäre — angeregt, die in Frage kom-menven Staaten sollten England als das in diploma-tische?, geographischer und militärischer Hinsicht am meisten dafür in Frage kommenden Land beoollmäch-tigen, im Namen der Paktmitglieder die Ueberwachung einheitlich durchzuführen. Ueber die Aufnahme dieser Anregung in den übrigen Ländern liegen bis zur Stunde noch keinerlei Nachrichten vor. Eine Beschleunigung dieser Frage ist zweifellos notwendig. In Berliner politischen Kreisen finden Er-klärungen der oortugiesischen Gesandtschaft gegenüber der deutschen Presse besondere Beachtung, in denen darauf hingewiesen wird, daß Portugal die Durch-führung des Embargos von der Unterlassung von ausländischen Freiwilligen-Anwerbungen und Geldsammlungen zugunsten der Bürgerkriegsparteien ab-hängig gemacht hat. Es wird in der portugiesischen Gesandtschaftserklärung betont, daß diese Bedingungen noch nach wie vor gültig seien. Dieser Hinweis wird in diplomatischen Kreisen dahin gedeutet, daß Portugal bei einem Weiterbestehen von Verstößen gegen diese Bedingungen das erlassene Embargo wieder ausheben könnte. Zu einem Genfer Kongreh In einer Veröffentlichung an die Presse hat der zur Zeit in Gens lagende Weltjugendtongreß seine „bittere Enttäuschung" darüber ausgesprochen, daß die deutsche und italienische Jugend auf dieser Tagung nicht vertreten sind. Dazu wird deutscherseits betont, daß diese „bittere Enttäuschung" einigermaßen unver-ständlich sei, wenn man im Verzeichnis der Abgeord-neten des Kongresses als „deutsche Delegierte" ausge-rechnet Namen wie Schapke, der angeblich für die dündische Jugend auftritt, Partei, der sich als Abge-ordneter der Nationalistischen bündischen Jugend vor-stelle, und Dr. O. Fricdländer finde, der die Sozial-demokratischen Studenten Deutschlands vertreten will. Es sei schon eine arge Zumutung und eine erstaunliche Weltftemdheit der Kongreßleitung, wenn sie zulasie, daß Männer, die aus Deutschland emigriert sind und deren ausgesprochen marxistische und nationalbolsche-wistische Haltung nicht erst seit 1933 dotiert, als Ver-treter des Deutschen Reiches anerkenne, das von solchen Leuten glühend gehaßt u. unentwegt beschimpft werde. Vor dem Hause begegnete ihr der Briefträger. Sie sagte ihm. was sich ereignet hatte. „Dann komm' ich zu spät mit der Post an den Herrn Auditor. Aber abgeben muß ich sie doch." Er betrat das Sterbehaus barhäuptig, klopfte an der Tür des Wohnzimmers und sagte: „Die Post ist da! Der Briefträger ist hier!" Die Stimme Frau Lucie» antworte grell: „Herein! Nur hereinmarschiert! Was sagen Sie? Haben Sie schon gehört?" Der Brief-träger drehte verlegen seine Mütze in den Händen. „Und wissen Sie, was ich sage —sie hielt inne und wurde laut — „ich sage: topp! Gut, daß der Unhold tot ist! Kommen Sie herein, Herr Wiegler. wir wollen einen Kaffee zusammen trinken." Dann begann sie mit ziemlichem Lärm die Vor-bereitungen zum Kaffeekochen. Die Mutier Grabdes stand indessen wie gebannt vor der Tür de» Hauses. Als Schwedtler heraus-kam, ließ sie sich von ihm in ihre Wohnung geleiten. „Hat er noch sprechen können, als Sie bei ihm waren? Was hat er gesprochen?" „Er hat gesagt: Ein starkes Herz wird stärker durch Zerreißen!" „Was er damtt gemeint haben mag!", schluchzte die Mutter. „Aber so war er immer. Er sprach Worte, die einem die Tränen in die Augen trieben. Aber verstehen, verstehen konnte man ihn nicht allemal.. Seite 4 Deutsche Zeitung Nummer 73 „Musterbetriebe" Adolf Hitler hat in seiner Eigenschaft als Führer der nationalsozialistischen Partei eine Verfügung er-gehen lassen, auf Grund deren solchen Betrieben, die es in der Betätigung vorbildlicher Betriebs-emeinschaft am weitesten gebracht haben, der Ehren» el „nationalsozialistischer Musterbetrieb" verliehen werden kann. T)ie Verleihung des Titel» erfolgt entweder vom Führer selbst oder von einer beauf-fragten Person. Die Vorschläge sind von der grotzen zentralen Sozialorganisation des neuen Deutschlands, der Deutschen Arbeitsfront, einzureichen. Die Aus- eiertaa bei Zeichnung wird am Nationalfeiertag des deutschen Volkes (1. Mai) ausgesprochen und durch eine Ur-künde bestätigt, die dem Betriebsführer ausgehändigt wird. Der so ausgezeichnete Betrieb erhält das Recht, die Flagge der Deutschen Arbeitsfront in besonderer Aufmachung zu führen. Durch diese Verfügung wird ein Wettbewerb im Sinn des Gesetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit vom Januar 1334 eröffnet. Die Verleihung findet nur für ein Jahr statt, lann aber wiederholt werden. Nähere Mitteilungen darüber, was als vor-bildliche wirtschaft»- und sozialpolitische Betätigung im neuen Deutschland anzusehen ist, werden erst später ergehen. Die Zahl der Auszeichnungen ist nicht begrenzt, so. datz alle Betrieb« die Möglichkeit haben, der Ehrung teilhaftig zu werden. Die Deutsche Arbeitsfront wird besondere Mühe darauf ver-wenden, sachverständige und unbefangene Ausschüsse zu bilden, die über die Würdigkeit der einzelnen Betrieb« ein zutreffendes Urteil abzugeben vermögen. Wichtig ist die weitere Bestimmung, das) bei entsprechendem Verhalten auch während des laufenden Jahres der Titel eines nalionalsozialistischeu Musterbetriebes wieder aberkannt werden kann. Es liegt auf der Hand, dah Betriebe, die eine solche Ehrung einmal erfahren haben, alles daran setzen werden, um sie auch im nächsten Jahr und in den folgenden Jahren zugesprochen zu erhalten. Akademischer Nachwuchs ohne Landjugend Augenblicklich find unter 100 deutschen Studenten nur 12 vom Lande. Die Studienförderung des Neichsstudentenwerkes ist daher bestrebt, die Bauern-kinder als bevölkerungspolititsch besonders erwünschten akademischen Nachwuchs vor allem zu fördern. Aufrüstung in Frankreich (21) Pari», 8. September. Wie der „Temps" erfährt, werde der Kredit zur Vermehrung des Kriegsmaterials in Frankreich 14 Milliarden Francs betragen. Er sei aus vier Budgetjahre verteilt. Kurze Nachrichten Vor Lissabon meuterten auf zwei portugiesischen Kriegsschiffen die von den Kommunisten auf-gestachelten Matrosen. Die Schiffe wurden von den Küstenbatterien beschossen, worauf sich die Matrosen ergaben. ♦ In Spanien wurde ein Revolulionstribunal zur Aburteilung aller „Volks- und Staatsfeinde" ein- gesetzt. Es besteht aus drei Berufsrichtern und vier Vertretern der Sozialdemokraten, Kommunisten und Anarchisten. + In Frankreich nimmt die Kapital»flucht rasch zu. » $ Eine jugoslawische Delegation ist nach Rom ab-gereist, um mit Italien direkte Handelsvertrags- Verhandlungen aufzunehmen.'. ♦ Nach sicheren Quellen kämpfen auf Seiten der Regierungsttuppen Kommunisten. Anarchisten, Tausende von Verbrechern, die aus den Gefängnissen entlassen wurden, dann russische Kommunisten, französische Volksfrontler, österreichische Kommunisten und andere. Oberbefehlshaber aller dieser Streit-kräfte ist ein kürzlich mit einem Flugzeug in Madrid gelandeter russischer General. Die Kampswaffen stammen zum größten Teil aus Frankreich. Aus Stadt und Land C e l j e Königsgeburt»tag. Wie im übrigen König-reiche wurde der Geburtstag S. M des Königs Peter II. auch in unserer Sannstadt feierlich began-gen. Schon om Sonntagabend waren die Häuser mit den Staatsfahnen festlich geschmückt. Besonders feierlich aber sahen jene Straßen aus, durch die sich am Abend der lange bunte Festzug bewegte. Hier waren auch die Fenster mit Blumen geschmückt und mit brennenden Kerzen erleuchtet. Die städtische Frei-willige Feuerwehr versorgte durch ihre Teilnahme den Fcstzug mit lodernden Fackeln und die Eisen-dahnerkapelle sorgte für die Festmusik. Am langen Festzug nahmen neben der Spitzen der Behörden und des Offizierskorps unter den vielen Vertretern der Vereine und Korporationen selbstverständlich auch die Vertreter der deutschen Volksgruppe teil. Vor dem festlich geschmückten und beleuchteten Rat-haus, wo der lange Zug hielt, sprach der Stadt-Präsident, Herr Alois Mihelcic, wobei er dem jungen König und dem Herrscherhaus K a r a d j o r-djevic die Treue der Bevölkerung Eeljes gelobte und den Segen Gottes für König und Vaterland erflehte. Mit der Staatshymne endete die Abend-feier. Am darauffolgenden Sonntag wurden in den Kirchen der vier Konfessionen feierliche Got.es-dienst« gehalten. Mit gutem Erfolg legte Herr Ivan Vra nkar, Friseurgehilfe bei August Tacek in Celje, die Meisterprüfung ab. In der zweiklassigen Handelsschule in Celje gibt es heuer 42 Schüler und 124 Schülerin-nen. In der 1. Klasse 25 Schüler und 71 Schülerin-nen, in der 2. Klasse 17 Schüler und 53 Schülerinnen. Im vergangenen Schuljahr gab es zusammen 141 (37+104). In der Fabrik A. Westen wird wieder gearbeitet. Vorläufig nur erst 250 Facharbeiter; vor allem Schlosser, Schmiede. Spengler, Klempner, Tischler und Lagerraumarbeiter. Kino Metropol. Freitag. Samstag, Sonn-tag „Anna Karenina", nach dem unsterblichen Roman von Leo Tolstoj. In den Hauptrollen Greta Garbo, Friedrich March, Freddi Bartholomäus. Kino Union. Donnerstag:DerroteReit«r. erster deutscher Farbentonfilm ^mit Svetislav Petrooic und Camilla Horn). Freitag, Samstag und Sonntag: Der junge Graf, mit Anny Ondra. Sonntag auch eine Vormittagvorstellung um 10 Uhr. M a r i b o r Fristlose Entlassung der Textilarbeiter. Die Mariborer Tcitilindustriellen, machten gestern durch Anschlag kund, dah im Sinne von Art. 239, Absatz 3, des Gewerbegesetzes alle Arbeiter fristlos entlassen seien. Die Arbeiter wurden gleichzeitig aufge-fordert, die Fabriken zu räxmen. Angeführt wird, dah die Industriellen am 2. September vor dem Polizei-chef erklärt hätten, sie seien damit einverstanden, dah die Bestimmungen des künftigen Kollektiovertrags schon ab 1. September gelten unter der Bedingung^ datz die Arbeiter am 3. September die Arbeit wieder aufnehmen. Da dies nicht geschehen sei. sehen sich die Tkrtilindustriellen gezwungen, sämtliche streikenden Arbeiter zu entlassen. Der Bonus hat eine Verord-nung erlassen, derzusolge die Besetzung von Fabriken durch Arbeiter, die Beschränkung der persönlichen Freiheit durch Behinderung von Arbeitswilligen usw. mit strengen Strafen geahndet werden. Die von den Streikenden gewählte Leitung ist zurückgetreten. Die Arbeiter sind also gegenwärtig ohne Führung. Der Unterricht an den Mariborer Mit-tekschulen wird Donnerstag, den 10. d. M, aufge-nommen. Am Klassischen Gymnasium wird wegen der Ausbesserungen am Gebäude der Unterricht erst in der nächsten Woche beginnen. Dienstag, den 8. d. M. würd« die vom Slow. Alpenverein. Ortsgruppe Sloo. Bistrica, errichtete Aussichtswarte auf dem 1300 m hohen Veliki vrh des Bachern eingeweiht. 0 I Danksagung Für alle Beweise des Beileides und inniger Teilnahme, die uns anlässlich des Todes unserer Tochter bezw. Schwester Erna von allen Seiten erwiesen wurde, sagen wir hiermit auf diesem Wege unseren herzlichsten Dank. Marenberg, im September 1936. Familie Neuner IW. — Schulbücher, antiquarische kauft und verkauft für das kommende Schuljahr Buchhandlung „Dornovina", Celje, Kralja Petra c. 45, Inserieren bringt Erfolg! Inserieret in der „Deutschen Zeitung"! Jüngere Bürohilsskralt mit etwa« Praxis. Kenntnis der deutschen Sp'aclio Stenotypistin wird för Celje aufgenommen. Anbote an die Verwaltung des Blattes unter Nr, 26S. Serbo-kroatiacher Sprach- und Bcliri stlichcr Unterricht für Olje gesucht. — Anträge an die Verwaltung des Blattes unter Xr. 263. Deutieher Sprachlehrer wird x«recks Unterricht in kaufmännischer Korrespondenz für Celje gesacht. 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